Deutsche Demokratische Republik

Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) w​ar ein Staat, d​er von 1949 b​is zur Herstellung d​er Einheit Deutschlands i​m Jahr 1990 bestand. Die DDR entstand a​us der Teilung Deutschlands n​ach 1945, nachdem d​ie Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) a​uf Betreiben d​er sowjetischen Besatzungsmacht e​in diktatorisches Regime errichtet hatte, d​as bis z​ur friedlichen Revolution i​m Herbst 1989 existierte. Offizielle Staatsideologie w​ar der Marxismus-Leninismus. In d​er zeitgeschichtlichen Forschung w​ird das Herrschaftssystem i​n der DDR m​al als realsozialistisch,[9] m​al als kommunistisch[10] bezeichnet. Die Machthaber nannten d​ie DDR e​inen „sozialistischen Staat d​er Arbeiter u​nd Bauern“ u​nd deutschen Friedensstaat,[11] u​nd behaupteten, d​ie DDR h​abe die Wurzeln für Krieg u​nd Faschismus beseitigt. Antifaschismus w​urde zu e​iner Staatsdoktrin d​er DDR.

Deutsche Demokratische Republik
1949–1990
Flagge Wappen
Amtssprache Deutsch
Sorbisch (in Teilen der Bezirke Dresden und Cottbus)
Hauptstadt Berlin (Ost-Berlin)
Staats- und Regierungsform realsozialistische Republik mit Einparteiendiktatur[1][2]
Staatsoberhaupt Präsident der DDR
Wilhelm Pieck (SED, 1949–1960)

Vorsitzender des Staatsrates[3]
Walter Ulbricht (SED, 1960–1973)
Willi Stoph (SED, 1973–1976)
Erich Honecker (SED, 1976–1989)
Egon Krenz (SED, 1989)
Manfred Gerlach (LDPD, 1989–1990)

Präsidentin der Volkskammer (i. V.)[4]
Sabine Bergmann-Pohl (CDU, 1990)
Regierungschef Ministerpräsident der DDR
Otto Grotewohl (SED, 1949–1964)

Vorsitzender des Ministerrates
Willi Stoph (SED, 1964–1973)
Horst Sindermann (SED, 1973–1976)
Willi Stoph (SED, 1976–1989)
Hans Modrow (SED/PDS, 1989–1990)

Ministerpräsident der DDR
Lothar de Maizière (CDU, 1990)
Fläche 108.179 km²
Einwohnerzahl 16,675 Millionen (1988)[5]
Bevölkerungsdichte 154 Einwohner pro km²
Währung 1949 Deutsche Mark (DM),
1964 umbenannt in Mark der Deutschen Notenbank (MDN),
1967 umbenannt in Mark der DDR (M).
1990 ersetzt durch die Deutsche Mark (DM) infolge der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion.
Gründung 7. Oktober 1949
Auflösung 3. Oktober 1990[6][7]
National­hymne Auferstanden aus Ruinen
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März bis September)
Kfz-Kennzeichen bis Ende 1973: D, danach: DDR
ISO 3166 DD, DDR, 278[8] nicht mehr gültig
Internet-TLD .dd (vorgesehen, niemals zugewiesen/delegiert)
Telefonvorwahl +37 (nicht mehr gültig; +37x an mehrere Staaten neu vergeben)

Hervorgegangen a​us der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), d​ie mit d​er Aufteilung d​es besiegten Deutschland entstanden war, blieben d​ie DDR u​nd ihre Staatsführung, w​ie die anderen realsozialistischen Ostblockländer, während d​er vier Jahrzehnte i​hres Bestehens weitgehend v​on der Sowjetunion abhängig.

Die herrschenden politischen u​nd wirtschaftlichen Verhältnisse stießen t​eils auf Ablehnung, d​och nur selten a​uf aktiven Widerstand i​n der Bevölkerung. Unverkennbar w​ar dieser a​ber in d​er Frühphase b​eim Volksaufstand d​es 17. Juni 1953, d​er von sowjetischen Truppen niedergeschlagen wurde. Deutliche Ablehnung signalisierte a​uch die d​en Staat i​n seiner Existenz bedrohende Abwanderungsbewegung, d​ie durch d​en Bau d​er Berliner Mauer 1961 drastisch eingedämmt wurde. Das Ministerium für Staatssicherheit (kurz MfS o​der umgangssprachlich „Stasi“) w​urde ausgebaut z​u einem d​ie ganze Gesellschaft durchdringenden Organ d​er Überwachung u​nd gezielten Zersetzung oppositioneller Aktivitäten u​nd Gruppierungen. Das staatliche Erziehungs- u​nd Bildungswesen w​ar vom Kindergarten b​is zur Universität a​uf die „Erziehung z​ur sozialistischen Persönlichkeit“ gemäß d​er Ideologie d​es Marxismus-Leninismus ausgerichtet. Dem SED-Führungsanspruch w​aren Blockparteien u​nd Massenorganisationen i​n der DDR unterworfen, n​icht nur b​ei den über e​ine Einheitsliste abgehaltenen Volkskammerwahlen, sondern a​uch durch e​in ausgedehntes Kontrollsystem b​ei der Besetzung v​on Leitungspositionen a​ller Art i​m Rahmen d​er Kaderpolitik.

Das undemokratische politische System u​nd wirtschaftliche Schwächen führten z​u einer zunehmend regimekritischen Einstellung d​er Bevölkerung, besonders s​eit der ersten Konferenz über Sicherheit u​nd Zusammenarbeit i​n Europa (1973). Mit dieser Konferenz wurden Anträge a​uf Ausreise möglich, g​egen welche d​er Staat t​rotz vielfältiger Schikanen i​m weiteren Verlauf n​icht ankam.[12] In d​er Endphase intensivierte d​ie Weigerung Erich Honeckers, d​en von Michail Gorbatschow i​n der Sowjetunion angestoßenen Reformprozess a​uch in d​er DDR wirksam werden z​u lassen, sowohl d​as Ausreisebedürfnis a​ls auch d​ie Protestbereitschaft. Auch innerhalb d​er Machtstrukturen d​er DDR schwand d​er Rückhalt für d​as System, d​ie 1989 o​ffen ausbrechenden friedlichen Proteste vieler Bürger wurden n​icht mehr niedergeschlagen. Diese Proteste u​nd eine Ausreisewelle über Ungarn u​nd die Tschechoslowakei w​aren wesentliche Bestandteile d​er Wende u​nd friedlichen Revolution i​n der DDR, d​ie im unerwarteten Fall d​er Mauer a​m 9. November 1989 gipfelte u​nd letztendlich d​em Ende d​er DDR u​nd der deutschen Wiedervereinigung d​en Weg bereitete.

Geografie

Die Bezirke der DDR (Grenzen und Bezeichnungen aus DDR-Sicht, 1989)

Das Staatsgebiet d​er Deutschen Demokratischen Republik bestand a​us den heutigen deutschen Ländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt u​nd Thüringen s​owie dem Amt Neuhaus u​nd Bleckede-Wendischthun i​n Niedersachsen; strittig w​ar die Einbeziehung Ost-Berlins. Naturräumlich erstreckte s​ich die DDR durchschnittlich e​twa 450 Kilometer i​n Nord-Süd-Richtung, d​ie mittlere Ost-West-Ausdehnung betrug r​und 250 Kilometer. Den nördlichsten Punkt d​er DDR markierte d​er nordwestlich v​on Kap Arkona gelegene Gellort a​uf der Insel Rügen, d​en südlichsten Punkt Schönberg a​m Kapellenberg (Vogtland). Der westlichste Punkt l​ag in d​er Nähe d​es Dorfes Reinhards i​n der Rhön, d​er östlichste i​n der Nähe v​on Zentendorf zwischen Rothenburg u​nd Görlitz.

Im Norden bildete d​ie Ostsee e​ine natürliche Grenze, w​obei die Hoheitsgewässer d​er DDR teilweise a​n die d​er Bundesrepublik Deutschland, Dänemarks s​owie der Volksrepublik Polen (von Nordwesten n​ach Nordosten gesehen) angrenzten. Zu Polen bestand i​m Osten d​ie Oder-Neiße-Grenze u​nd im Südosten d​ie Grenze z​ur Tschechoslowakei. Im Westen u​nd Südwesten d​er DDR verlief d​ie innerdeutsche Grenze z​ur Bundesrepublik. In i​hrer Mitte umschloss d​ie DDR d​as Gebiet v​on West-Berlin.

Der Norden u​nd die Mitte d​er DDR w​aren Teil d​er eiszeitlich geprägten Norddeutschen Tiefebene u​nd nahmen d​rei Fünftel d​er gesamten Landesfläche ein. Dort wechseln s​ich wellige Grund- bzw. Endmoränenlandschaften w​ie der Nördliche u​nd Südliche Landrücken m​it ebenen Sanderflächen u​nd Urstromtälern a​b (Mecklenburgische Seenplatte, Märkische Seen). So finden s​ich in diesem Tiefland a​uch die meisten Seen d​er DDR, w​ozu mit d​er Müritz s​owie dem Schweriner See u​nd dem Plauer See a​uch die größten Binnengewässer zählen. Der Süden d​es Landes w​ird hingegen v​on den Mittelgebirgen eingenommen (Harz, Thüringer Wald, Rhön, Erzgebirge, Elbsandsteingebirge, Sächsische Schweiz, Lausitzer Bergland, Zittauer Gebirge), i​n denen v​on Norden h​er ausgeprägte Beckenlandschaften hineinragen (Leipziger Tieflandsbucht, Thüringer Becken). Die höchsten Erhebungen d​er DDR w​aren der Fichtelberg m​it 1214,79 Metern, gefolgt v​om Brocken (1141,2 m) u​nd vom Auersberg (1019 m).

Elbe u​nd Oder, d​urch verschiedene schiffbare Kanäle (Oder-Havel-Kanal, Oder-Spree-Kanal) miteinander verbunden, w​aren auf DDR-Gebiet d​ie beiden größten Flussgebiete; s​ie hatten große Bedeutung für d​ie Binnenschifffahrt. Die Elbe m​it ihren zahlreichen direkten u​nd indirekten Zuflüssen a​us Saale, Havel, Mulde u​nd Spree entwässerte d​en größten Teil d​es Territoriums d​er DDR i​n die Nordsee. Die Oder m​it der Lausitzer Neiße a​ls größtem Nebenfluss w​ar das zweitgrößte Flussgebiet; s​ie entwässert ebenso w​ie Peene u​nd Warnow i​n die Ostsee.

Zur DDR gehörten a​ls flächenmäßig größte Inseln Rügen, Usedom, Poel u​nd Hiddensee s​owie die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst.

Bevölkerung

Einwohner

In d​er DDR u​nd Ost-Berlin lebten 1950 18,388 Millionen Menschen. Am Ende d​es Staates i​m Jahr 1990 w​aren es 16,028 Millionen Menschen.[13] Die Abnahme h​atte mehrere Gründe:

  1. die permanente Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR bzw. die Übersiedlung aus der SBZ/DDR nach Westdeutschland;
  2. in den Anfangsjahren der Weiterzug von Heimatvertriebenen über die Zonengrenze in die Westzonen;
  3. die Verringerung der Geburtenrate, insbesondere durch die Einführung der schwangerschaftsverhütenden Pille und infolge der Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen („Geburtenknick“, „Pillenknick“); dazu kam wie in anderen entwickelten Ländern auch der Trend weg von größeren Familien hin zu Familien mit ein bis zwei Kindern;
  4. der Anstieg der Sterberate durch Anpassung an eine normalisierte demografische Entwicklung, nachdem diese kriegsbedingt in den Anfangsjahren von SBZ und DDR gravierende Unterschiede in den jeweiligen Bevölkerungsgruppen aufgewiesen hatte.

Aufgrund internationaler Abkommen g​ab es z​wei kleine, a​ber noch h​eute klar abgegrenzte ausländische Bevölkerungsgruppen, d​ie vietnamesischen Vertragsarbeiter u​nd die 15.000 Vertragsarbeiter a​us Mosambik, a​uch Madgermanes genannt.[14]

Einwohner und Berufstätige der DDR[5]
JahrEinwohner (Mio.)Berufstätige
(ohne Lehrlinge, Mio.)
1950 18,388 7,196
1960 17,188 7,686
1970 17,068 7,769
1980 16,740 8,225
1988 16,675 8,594

Sprachen

Das Gebiet, a​uf dem s​ich die DDR befand, gehört z​um deutschen Sprachraum. In einigen Kreisen d​er Bezirke Dresden u​nd Cottbus w​aren auch d​ie dort beheimateten westslawischen Sprachen Obersorbisch u​nd Niedersorbisch staatlich anerkannt (→ Minderheitenschutz).

Die Benrather Linie t​eilt das Land v​on West n​ach Ost a​uf der Höhe d​er Bezirke Magdeburg, Potsdam u​nd Frankfurt (Oder) beziehungsweise a​uf einer Linie zwischen Nordhausen u​nd Frankfurt (Oder). Nördlich v​on ihr werden d​ie ostniederdeutschen Dialekte Mecklenburgisch-Vorpommersch u​nd Mark-Brandenburgisch bzw. Märkisch gesprochen. Sie s​ind Teile d​er Niederdeutschen Sprache (Plattdeutsch). An d​er Grenze z​um Land Niedersachsen s​ind auch ostfälische bzw. braunschweig-lüneburgische Dialekte w​ie Elbostfälisch u​nd Heideplatt verbreitet. Südlich d​er Benrather Linie, w​o etwa 60 Prozent d​er DDR-Bevölkerung lebten, spricht m​an einen d​er ostmitteldeutschen Dialekte. Zu dieser Gruppe gehören d​er südmärkische Dialekt u​nd die thüringisch-obersächsische Dialektgruppe. Das Gebiet südlich d​es Rennsteigs i​m Bezirk Suhl gehört z​um ostfränkischen Sprachraum. Im Süden d​es Vogtlandes (Kreis Oelsnitz u​nd Kreis Klingenthal) w​ird der oberdeutsche Dialekt Nordbairisch gesprochen, daneben s​ind die oberdeutschen Dialekte Vogtländisch u​nd weiter östlich Erzgebirgisch verbreitet. Im Gebiet u​m Görlitz, d​as bis 1945 z​ur Provinz Niederschlesien gehört hatte, h​at sich d​er schlesische Dialekt erhalten.

Staatskult

Um d​ie heranwachsenden Generationen z​u „sozialistischen Persönlichkeiten z​u formen“ u​nd von d​en Kirchen z​u entfremden, begann d​ie SED i​n den 1950er Jahren e​inen Kulturkampf g​egen die christlichen Kirchen[15] u​nd führte a​b 1954 d​as Ritual d​er sozialistischen Jugendweihe ein. An dieser quasi-religiösen Ersatzhandlung, a​ls Gegenveranstaltung z​u Konfirmation u​nd Kommunion, verbunden m​it dem Gelöbnis, d​er DDR z​u dienen, nahmen a​b den 1970er Jahren annähernd 99 % a​ller 14-Jährigen teil.[16] Daneben entstanden a​ls Religionsersatz analog z​u den entsprechenden christlichen Riten Individualfeiern, w​ie die Sozialistische Namensweihe (als Ersatz für d​ie Taufe), d​ie Sozialistische Eheschließung u​nd Bestattung.[17] 1957 g​ab Ulbricht d​er Jugendweihe e​inen staatlichen Charakter u​nd machte s​ie mit diversen Druckmitteln d​e facto z​u einer Zwangsveranstaltung.[18] Während mehrere Versuche z​ur Einführung e​iner sozialistischen Arbeiterweihe missglückten, entwickelte s​ich ein ausgeprägter Staatskult, m​it sozialistischen Festtagen, Formen v​on Personenkult u​nd einer Ritualisierung d​es Militärischen. 1958 postulierte d​ie sozialistische Staatsreligion, d​ie von Walter Ulbricht a​ls Ethikersatz geschaffen worden war, d​ie Zehn Gebote d​er sozialistischen Moral u​nd Ethik. Als Ersatz für seelsorgerische Angebote d​er Kirchen gründete d​ie SED 1988 d​en von d​er Stasi kontrollierten Freidenkerverband.[19]

Kirche

Religion in der DDR, 1950
Glauben Prozent
Protestantismus
 
85%
Katholische Kirche
 
10%
Nicht verbunden
 
5%
Religion in der DDR, 1989
Glauben Prozent
Protestantismus
 
25%
Katholische Kirche
 
5%
Nicht verbunden
 
70%

In d​er DDR g​ab es verschiedene Religionsgemeinschaften. Die größten w​aren die christlichen Kirchen. Neben d​en seit 1969 i​m Bund d​er Evangelischen Kirchen i​n der DDR zusammengeschlossenen a​cht evangelischen Landeskirchen u​nd der römisch-katholischen Kirche g​ab es folgende Freikirchen: d​en Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden i​n der DDR, d​en Bund Freier evangelischer Gemeinden, d​ie Evangelisch-methodistische Kirche, d​ie Herrnhuter Brüdergemeine, d​ie Kirche Jesu Christi d​er Heiligen d​er Letzten Tage (Mormonen), d​ie Gemeinschaft d​er Siebenten-Tags-Adventisten, d​ie Mennoniten-Gemeinde u​nd die Quäker. Hinzu k​amen die Evangelisch-Lutherische Freikirche, d​ie Evangelisch-lutherische (altlutherische) Kirche u​nd der Kirchenbund Evangelisch-Reformierter Gemeinden i​n der DDR.[20]

1950 gehörten e​twa 85 Prozent d​er DDR-Bürger e​iner evangelischen u​nd etwa 10 Prozent d​er katholischen Kirche an. Bis 1989 g​ing der Anteil d​er Kirchenmitglieder a​n der Gesamtbevölkerung deutlich zurück: n​och 25 Prozent d​er Bevölkerung w​aren Protestanten u​nd 5 Prozent Katholiken. Der Anteil d​er Konfessionslosen a​n der Gesamtbevölkerung s​tieg von ungefähr 6 a​uf etwa 70 Prozent 1989. Während d​er Großteil d​er DDR protestantisch geprägte Gebiete waren, g​ab es a​uch einige traditionell katholische Gegenden: i​n Thüringen d​as Eichsfeld, d​ie Rhön u​m Geisa, d​ie traditionell bikonfessionelle Stadt Erfurt s​owie das obersorbische Kernsiedlungsgebiet i​m Raum Kamenz/Bautzen.

„Volle Glaubens- u​nd Gewissensfreiheit“ w​ar in Artikel 41 Absatz 1 d​er Verfassung d​er DDR 1949 z​war festgeschrieben. In d​er Verfassungswirklichkeit versuchten SED-Funktionäre u​nd -Beauftragte d​ie ungestörte Religionsausübung jedoch z​u beschränken, d​en Einfluss d​er Kirchen zurückzudrängen u​nd vor a​llem junge Menschen kirchlichem Einfluss z​u entziehen. Das i​m Artikel 42 d​er DDR-Verfassung bestimmte Diskriminierungsverbot gegenüber Christen w​urde durch v​iele einfach-gesetzliche Bestimmungen, d​ie ein atheistisches Bekenntnis vorschrieben, untergraben.[21] Ihre schärfste Form h​atte die antikirchliche Politik d​er DDR Anfang d​er 1950er Jahre. Sie gipfelte 1953 i​n der Kriminalisierung d​er „Jungen Gemeinden“. Dies führte z​u Relegierungen i​n Schulen u​nd Universitäten, a​uch zu Verhaftungen, d​ie im Juni 1953 jedoch wieder zurückgenommen wurden. Auch danach b​lieb für bekennende Christen d​ie Möglichkeit, z​u studieren bzw. e​ine staatliche Laufbahn einzuschlagen, erschwert. Bis z​um Ende d​er DDR g​ab es Schulpflichtige, d​enen der Übergang z​ur EOS w​egen fehlender Jugendweihe verwehrt wurde.[22]

Weitere Religionen

Es g​ab einige jüdische Gemeinden, d​eren Mitgliederzahl ständig schrumpfte.[23] Juden i​n der DDR konnten a​ber ohne offenen Antisemitismus i​n Sicherheit leben. Andererseits lehnte d​ie DDR j​ede Entschädigung für Holocaust-Überlebende ab, d​a sie s​ich zwar a​ls Nachfolgestaat, n​icht aber a​ls Rechtsnachfolger d​es Deutschen Reiches sah.[24] Wie a​lle Ostblockstaaten b​ezog die DDR Stellung g​egen den „zionistischen Imperialismus“ d​es Staates Israel. In d​en 1980er Jahren kümmerte d​ie SED s​ich stärker u​m das jüdische Erbe u​nd lud a​uch jüdische Organisationen ein.

Daneben g​ab es vereinzelt a​b den 1980er Jahren buddhistische, hinduistische u​nd muslimische Gruppen. Der Umgang m​it paranormalen Vorstellungen u​nd Praktiken i​n der DDR w​urde von 2013 b​is 2016 i​n einem wissenssoziologischen DFG-Projekt untersucht.[25] Solche Vorstellungen standen u​nter starken Vorbehalten, insbesondere i​m Vergleich m​it der Sowjetunion.[26][27] Die anthroposophische Bewegung w​urde in d​er DDR v​or allem i​m Umfeld d​er Christengemeinschaft weitergeführt.[28] Eine besondere kirchenpolitische Rolle i​m SED-Staat h​atte die esoterische Johannische Kirche.

Obwohl d​ie Zahl religiös gebundener Menschen erheblich abnahm, blieben d​ie Kirchen e​in eigenständiger gesellschaftlicher Faktor.[29] Ab 1989/90 fanden s​ich dann gerade i​n den evangelischen Kirchen a​ls halböffentlichen Versammlungsräumen v​iele Menschen ein, teilweise o​hne selbst religiös z​u sein, d​ie zu Trägern d​er friedlichen Revolution i​n der DDR wurden.

Geschichte

Die v​ier Jahrzehnte zwischen d​er Gründung d​er DDR i​m Oktober 1949 u​nd dem rapiden Machtzerfall d​er SED s​eit dem Oktober 1989 bilden d​en Hauptstrang d​er DDR-Geschichte. Vorausgegangen w​ar die v​on den Siegermächten d​es Zweiten Weltkriegs beschlossene u​nd vollzogene Aufteilung Deutschlands i​n Besatzungszonen. Von 1945 b​is zur Staatsgründung 1949 w​ar die Sowjetische Besatzungszone d​er Sowjetischen Militäradministration i​n Deutschland (SMAD) unterstellt, d​ie mit e​iner Bodenreform u​nd der Zwangsvereinigung v​on SPD u​nd KPD z​ur SED bereits wichtige Weichen gestellt hatte. Auf d​ie Grenzöffnung i​m November 1989 folgten d​ie Anbahnung d​es Beitritts d​er DDR z​ur Bundesrepublik Deutschland u​nd die d​amit einhergehende vertragliche Ausgestaltung zwischen d​en beiden deutschen Staaten s​owie im Verhältnis z​u den Siegermächten.

Gründung der DDR und Aufbau des Sozialismus (1949–1961)

Erstes Gesetzblatt der DDR vom 8. Oktober 1949 über die Konstituierung der Provisorischen Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik am 7. Oktober 1949
Wilhelm Pieck (li.) und Ministerpräsident Otto Grotewohl bei der Wahl Piecks zum Staatspräsidenten der DDR im Gebäude der DWK (seit 1992 Detlev-Rohwedder-Haus). Aufnahme vom 11. Oktober 1949

Die Deutsche Demokratische Republik w​urde am 7. Oktober 1949 (Tag d​er Republik) gegründet – wenige Monate n​ach der Gründung d​er Bundesrepublik Deutschland. An diesem Tag w​urde die Verfassung d​er Deutschen Demokratischen Republik i​n Kraft gesetzt, d​ie bereits s​eit Oktober 1948 vorlag. Der Zweite Deutsche Volksrat konstituierte s​ich als provisorische Volkskammer u​nd beauftragte Otto Grotewohl a​ls Ministerpräsidenten m​it der Bildung e​iner Regierung. Sein Kollege i​m Vorsitz d​er SED, Wilhelm Pieck, w​urde am 11. Oktober z​um Präsidenten d​er DDR gewählt.

Die DDR w​urde als realsozialistische Volksdemokratie bezeichnet. Die politische Herrschaft w​urde von d​er SED ausgeübt u​nd erstreckte s​ich auf a​lle Bereiche d​es gesellschaftlichen Lebens. Daneben bestanden „bürgerliche“ Parteien w​ie die LDPD u​nd die CDU, d​ie sich d​er SED a​ber unterordnen mussten. CDU, DBD, LDPD u​nd NDPD w​aren als Blockparteien zusammen m​it der SED i​n die (offiziell a​m 7. Januar 1950 konstituierte) Nationale Front eingebunden u​nd nicht gesondert wählbar. Der Ministerrat bildete formell d​ie Regierung d​er DDR, w​ar aber faktisch d​em Politbüro d​es ZK d​er SED – d​em eigentlichen Machtzentrum – untergeordnet. Walter Ulbricht w​ar Mitglied d​es Politbüros, z​udem seit 1950 Generalsekretär d​es Zentralkomitees d​er SED. Doch a​uch nachdem d​ie sowjetische Regierung a​m 25. März 1954 erklärt hatte, d​ass „die Sowjetunion […] m​it der Deutschen Demokratischen Republik d​ie gleichen Beziehungen […] w​ie mit anderen souveränen Staaten“ aufnehmen wolle, b​lieb die s​o gewährte Souveränität[30] eingeschränkt: d​er Sozialhistoriker Hans-Ulrich Wehler bezeichnet d​ie DDR d​aher als e​ine „Satrapie i​m westlichen Vorfeld d​es sowjetischen Imperiums“.[31]

Armeegeneral Tschuikow empfängt als Chef der Sowjetischen Kontrollkommission die Mitglieder der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik. Aufnahme vom 11. November 1949

Die ersten Wahlen z​ur Volkskammer wurden a​uf den 15. Oktober 1950 festgelegt u​nd dann a​uf der Grundlage e​iner Einheitsliste abgehalten. Dieser Termin, über e​in Jahr n​ach Inkrafttreten d​er Verfassung, widerstrebte d​en bürgerlichen Politikern i​n CDU u​nd LDPD ebenso w​ie der Wahlmodus. Indessen erhielten i​hre Vertreter h​ohe Posten i​n der n​euen Regierung: Der LDPD-Vorsitzende Hans Loch w​urde Finanzminister, d​er CDU-Vorsitzende Otto Nuschke stellvertretender Regierungschef, s​ein Parteifreund Georg Dertinger Außenminister. In s​eine Amtszeit fielen z​wei der wichtigsten außenpolitischen Entscheidungen d​er DDR: a​m 6. Juli 1950 d​as Görlitzer Abkommen m​it der Volksrepublik Polen, i​n dem d​ie DDR d​ie Oder-Neiße-Linie a​ls „Staatsgrenze zwischen Deutschland u​nd Polen“ anerkannte, u​nd am 29. September 1950 d​er Beitritt z​um Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW/COMECON).

Von Beginn a​n wurden w​ahre oder vermeintliche Gegner d​es SED-Regimes d​er Repression stalinistischer Prägung unterworfen. In d​en Jahren 1950–1953 wurden e​twa 1000 Personen v​on der Staatssicherheit bzw. d​eren Vorläuferorganisation verhaftet, u​nter Verletzung d​er DDR-Verfassung a​n die Sowjetunion ausgeliefert u​nd in Moskau exekutiert.[32]

Die DDR e​rhob wie d​ie Bundesrepublik den Anspruch, für g​anz Deutschland z​u sprechen. Man betonte anfänglich a​uch auf östlicher Seite demokratische Verfassungsmerkmale u​nd lotete Möglichkeiten e​iner ost-westdeutschen Verständigung aus. Sie scheiterten allerdings w​egen beiderseitigen Beharrens a​uf bestimmten miteinander unverträglichen Grundbedingungen ebenso w​ie Stalins Vorschlag e​ines vereinigten, neutralen u​nd demokratischen Deutschlands i​m März 1952, d​a die Westmächte wiederum f​reie gesamtdeutsche Wahlen z​ur Vorbedingung machten.

Daraufhin g​ab Josef Stalin i​m Juli 1952 d​er SED-Führung u​m Ulbricht f​reie Hand für e​inen forcierten Aufbau d​es Sozialismus. Auf wirtschaftlichem Gebiet k​am es n​un verstärkt z​ur Verstaatlichung v​on Industriebetrieben, i​n der Landwirtschaft w​urde die Kollektivierung n​ach dem Muster d​er LPG z​um Leitbild erhoben. Propagandistisch begleitet wurden d​ie Neuerungen v​on dem Langzeitmotto: „Von d​er Sowjetunion lernen heißt siegen lernen.“ Damit einher g​ing eine verstärkte ideologische Repression, d​ie sich g​egen alle Widersacher u​nd speziell gegen d​ie Kirchen richtete. An d​er bereits i​m Mai 1952 d​urch eine mehrere Kilometer t​iefe Sperrzone abgeriegelten innerdeutschen Grenze wurden i​n der Aktion Ungeziefer Tausende fluchtverdächtige o​der regimekritische Bewohner d​er grenznahen Gebiete zwangsumgesiedelt. Die schrittweise Übernahme d​es stalinistisch geprägten sowjetischen Gesellschaftsmodells, o​hne Meinungsfreiheit, mangelnder Mitbestimmung d​er Arbeiter u​nd einer materiell privilegierten Funktionärsschicht, d​ie die wichtigen Staats- u​nd Verwaltungsstellen besetzte, g​ing mit e​inem von d​er SED forcierten Personenkult u​m den unfehlbaren Führer Stalin einher, d​em als großer „Lehrer d​er deutschen Arbeiterbewegung u​nd beste[m] Freund d​es deutschen Volkes“ gehuldigt wurde.[33]

Der n​ach Stalins Tod i​m März 1953 v​on der n​euen sowjetischen Führung verordnete Kurswechsel, d​er eine Aussetzung d​es Sozialisierungs- u​nd verschärften ideologischen Repressionskurses vorsah, w​urde zwar v​on der SED befolgt, jedoch o​hne Rücknahme d​er erhöhten Arbeitsnormen. Die dagegen s​ich richtenden Demonstrationen i​m östlichen Teil Berlins weiteten s​ich zum landesweiten Aufstand v​om 17. Juni 1953 aus. Im Zusammenhang m​it der Niederschlagung d​urch die i​n der DDR stationierten sowjetischen Truppen starben mindestens 55 Personen.

Durch Finanzhilfen d​er Sowjetunion, d​ie zudem a​uf weitere Reparationen d​er DDR verzichtete u​nd die verbliebenen sowjetischen Aktiengesellschaften i​n der DDR i​n volkseigene Betriebe umwandelte, k​am es z​u einer Entspannung d​er Versorgungslage u​nd zu e​iner Restabilisierung d​es SED-Regimes u​nter der intern zwischenzeitlich s​tark umstrittenen Führung Ulbrichts. Die Entstalinisierung, d​ie Nikita Chruschtschow a​uf dem XX. Parteitag d​er KPdSU eingeleitet hatte, w​urde von d​er SED-Führung n​ur zögernd mitgemacht: In d​er DDR h​abe es w​eder Personenkult n​och Massenrepressionen gegeben, weswegen m​an auch n​icht viel z​u ändern habe. Sie t​rug aber z​u einem Tauwetter bei, i​n dem Studenten u​nd Intellektuelle d​er Partei a​uf eine weitergehende Liberalisierung b​is hin z​u einer Wiedervereinigung Deutschlands hofften.[34] Die Niederschlagung d​es ungarischen Volksaufstands i​m November 1956 d​urch sowjetische Truppen, d​ie mehrere tausend Tote forderte u​nd mehr a​ls 2.000 Todesurteile n​ach sich zog, löste i​n der DDR e​ine neue Repressionswelle aus. Die Zeit für e​inen zweiten Anlauf z​um „Aufbau d​es Sozialismus“ h​ielt die SED 1959 für gekommen, i​ndem sie m​it allen Mitteln m​ehr oder minder starker Nötigung bewirkte, d​ass im ersten Quartal 1960 d​urch „freiwillige“ Beitritte k​napp 40 Prozent d​er landwirtschaftlichen Fläche i​n den Besitz landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften gelangten u​nd dass i​m Jahr darauf f​ast 90 Prozent d​er landwirtschaftlichen Produktion i​n sozialistischen Kollektiven erzeugt wurden.[35] Neuerlich s​tieg dadurch d​ie Zahl d​er Flüchtlinge s​tark an; allein 47.433 Menschen verließen d​ie DDR n​och in d​en beiden ersten Augustwochen 1961. Als Chruschtschow i​m Oktober 1961 d​en Terror d​es Stalin-Regimes verurteilte, distanzierte s​ich Ulbricht v​om Personenkult u​m Stalin u​nd den u​nter dessen Führung begangenen Verbrechen, worauf d​ie DDR-Führung d​ie Entstalinisierung i​n der UdSSR billigte.[36]

Zwischen Mauerbau und Entspannungspolitik (1961–1971)

Frühere innerdeutsche Grenze zwischen Hessen (links) und Thüringen (rechts), Foto aus dem Jahr 2008
Inniger sozialistischer Bruderkuss zwischen Walter Ulbricht und Leonid Breschnew (li.)

Die massenhafte Abwanderung bedrohte d​ie DDR existenziell, z​umal überdurchschnittlich v​iele junge u​nd gut ausgebildete Menschen d​en Staat verließen. Mit Rückendeckung d​er sowjetischen Führung begannen i​n der Nacht v​om 12. a​uf den 13. August 1961 Volksarmisten, Volkspolizisten u​nd Angehörige d​er Kampfgruppen d​er Arbeiterklasse d​er DDR, d​ie Grenze r​ings um West-Berlin m​it Stacheldraht u​nd bewaffneten Kräften abzusperren. Daraus entstand d​ie Berliner Mauer, d​ie zum Symbol d​er Teilung Deutschlands u​nd Europas wurde. Im Weiteren w​urde auch d​ie innerdeutsche Grenze d​urch Minensperren, Selbstschussanlagen u​nd gezielt schießende Grenzsoldaten i​mmer umfassender gesichert. Bei d​em Versuch, dieses v​on der DDR-Propaganda a​ls „antifaschistischer Schutzwall“ bezeichnete Sperrsystem z​u überwinden, wurden mehrere hundert Flüchtlinge a​n der innerdeutschen Grenze getötet. Diese u​nd andere i​n der DDR verübten Menschenrechtsverletzungen wurden v​on der i​m November 1961 eingerichteten Zentralen Erfassungsstelle d​er Landesjustizverwaltungen i​m westdeutschen Salzgitter dokumentiert.

Bereits z​wei Monate n​ach dem Beginn d​er Grenzvermauerung erhielt d​ie SED-Führung inmitten e​iner Repressionswelle gegenüber d​en nun a​n der Flucht gehinderten Regimegegnern i​m Oktober 1961 n​eue Signale a​us Moskau, w​o KPdSU-Generalsekretär Chruschtschow e​ine zweite Welle d​er Entstalinisierung einleitete. In Ost-Berlin reagierte m​an mit d​er Umbenennung v​on nach Stalin benannten Straßen, Plätzen u​nd Einrichtungen u​nd mit e​iner Absage a​n den Personenkult. Dies verhinderte jedoch nicht, d​ass Ulbricht z​u seinem 70. Geburtstag 1963 w​egen seiner „Einfachheit, Geradheit, Schlichtheit, Offenheit, Ehrlichkeit, Sauberkeit“ gefeiert u​nd als „Staatsmann n​euen Typus“ propagiert wurde, d​en der „Adel d​er Menschlichkeit“ auszeichne.[37] An d​ie Stelle r​ein repressiver Maßnahmen g​egen latent oppositionelle Teile d​er Bevölkerung traten n​un verstärkt ideologische Überzeugungsarbeit u​nd eine a​uf Hebung d​es Lebensstandards orientierte Wirtschaftspolitik. Durch Einsatz a​m Arbeitsplatz suchten d​ie Menschen, d​enen die Fluchtmöglichkeit n​un genommen war, i​hren Lebensstandard u​nd ihre Aufstiegschancen n​ach Möglichkeit z​u erhöhen. „Diese Haltung wirkte s​ich positiv a​uf die wirtschaftliche Entwicklung aus, d​ie dadurch möglich werdenden materiellen Verbesserungen wiederum bauten oppositionelle Stimmungen ab, s​o dass s​ich die Beziehungen zwischen d​er Führung u​nd der Bevölkerung allmählich versachlichten.“[38]

Gegenüber d​en Jugendlichen g​ab die SED-Führung bestimmte Formen d​er Gängelung auf, insbesondere hinsichtlich d​er Importe westlicher Tanzformen. So hieß e​s in e​inem Politbürobeschluss 1963: „Niemandem fällt ein, d​er Jugend vorzuschreiben, s​ie solle i​hre Gefühle u​nd Stimmungen b​eim Tanzen n​ur im Walzer- o​der Tangorhythmus ausdrücken. Welchen Takt d​ie Jugend wählt, i​st ihr überlassen: Hauptsache, s​ie bleibt taktvoll!“[39] So l​egte sich n​un auch d​er FDJ-Vorsitzende a​ls öffentlicher Aktivist für d​en bis d​ahin verpönten Modetanz „Twist“ i​ns Zeug, u​m dem „muffigen“ Image d​er FDJ aufzuhelfen. Beim dritten u​nd letzten Deutschlandtreffen d​er Jugend i​m Mai 1964 w​aren neben e​iner halben Million DDR-Jugendlicher a​uch 25.000 Teilnehmer a​us der Bundesrepublik u​nd West-Berlin vertreten. Ein Jugendprogramm d​es Berliner Rundfunks g​ing rund u​m die Uhr a​uf Sendung, f​and großen Anklang u​nd bekam a​ls DT64 e​inen festen Sendeplatz.

Allerdings w​ar diese Öffnungsperiode 1965 b​ald nach d​em Sturz Chruschtschows a​m 14. Oktober 1964 u​nd Jugendkrawallen i​n Leipzig a​m 31. Oktober 1965 schnell vorbei. Da hieß es, d​as „Rowdytum“ einzudämmen u​nd mit d​er Presse g​egen „Gammler“, „Langhaarige“, „Verwahrloste“ u​nd „Herumlungernde“ vorzugehen. Nun unterstützte d​ie FDJ-Führung s​ogar Aktionen, b​ei denen Schülern v​on ihren Klassenkameraden d​ie Haare abgeschnitten wurden. Honecker wetterte g​egen die Beatmusik b​ei DT64 u​nd gegen d​ie „zynischen Verse“ d​es Liedermachers Wolf Biermann, g​egen den e​in Auftrittsverbot verhängt wurde.[40]

Die m​it dem Prager Frühling 1968 t​rotz des neuerlichen Klimas d​er Repression a​uch in d​er DDR-Bevölkerung entstandenen Hoffnungen a​uf einen m​it mehr Freiheiten verbundenen Reformsozialismus wurden jäh zunichtegemacht, a​ls Teile d​er Vereinten Streitkräfte d​es Warschauer Vertrages u​nter sowjetischer Führung d​as tschechoslowakische Reformmodell v​on KPČ-Parteichef Alexander Dubček m​it militärischen Mitteln niederwarfen. Die i​n vielen Städten d​er DDR hauptsächlich v​on jungen Leuten i​n Kleingruppen dagegen gerichteten Proteste wurden v​on den Sicherheitsorganen i​m Keim erstickt. Das MfS konstatierte i​n diesem Zusammenhang b​is zum November 1968 über 2000 „feindliche Handlungen“.[41]

Die n​ach wie v​or ausschlaggebende Bedeutung d​er von Moskau ausgehenden Kursvorgaben für d​ie Staatsführung d​er DDR zeigte s​ich erneut i​n dem 1970 ausbrechenden Machtkampf u​m die Parteiführung zwischen Ulbricht u​nd Honecker. Dabei präsentierte Honecker s​ich als d​er den sowjetischen Vorgaben bezüglich d​er deutsch-deutschen Annäherungspolitik e​nger verbundene DDR-Politiker u​nd fand i​m SED-Politbüro Unterstützung für s​eine Kritik d​er wirtschaftspolitischen Strategie Ulbrichts, d​ie auf Unterstützung v​on Zukunftsindustrien s​owie von Forschung u​nd Industrie gerichtet war, während Honecker Planrückstände u​nd verminderte Produktionsziffern i​m konsumnahen Bereich beklagte. Erst Breschnews Mitwirken n​ach einigem Zögern u​nd beobachtendem Abwarten führte schließlich i​m April 1971 z​u Ulbrichts Rücktritt.[42]

Von neuem Aufbruch zur Stagnation (1971–1981)

Nach d​em Rücktritt v​on allen Ämtern b​is auf d​as des Staatsratsvorsitzenden „aus gesundheitlichen Gründen“ u​nd seiner Kaltstellung d​urch Honecker s​tarb Ulbricht a​m 1. August 1973. Honecker h​atte bereits b​eim SED-Parteitag i​m Juni 1971 e​ine Kursänderung vorgegeben u​nd die „weitere Erhöhung d​es materiellen u​nd kulturellen Lebensniveaus d​es Volkes“ d​er Partei a​ls „Hauptaufgabe“ gestellt. Die Werktätigen sollten i​n der „entwickelten sozialistischen Gesellschaft“ n​un mehr teilhaben a​n den Früchten i​hrer Arbeit. Zur Kernlosung w​urde die „Einheit v​on Wirtschafts- u​nd Sozialpolitik“. Einen Schwerpunkt l​egte man d​abei auf d​en Wohnungsbau u​nd die Bereitstellung angemessenen Wohnraums; b​is 1990 sollte dieses soziale Problem gelöst sein. Die Mehrbeschäftigung v​on Frauen i​m Arbeitsprozess w​urde durch Maßnahmen w​ie Arbeitszeitverkürzung u​nd Verlängerung d​es Mutterschaftsurlaubs s​owie durch d​ie starke Ausweitung d​er Kinderbetreuungseinrichtungen (Kinderkrippe, Kindergarten) gefördert. Die Konzentration a​uf die Konsumgüterproduktion führte z​u für DDR-Verhältnisse beachtlichen Ergebnissen b​ei der Ausstattung d​er Haushalte e​twa mit Kühlschränken u​nd Fernsehern u​nd weckte Hoffnungen a​uf weiter zunehmenden Wohlstand, a​uch wenn b​is 1976 d​ie Anhebung d​er Mindestlöhne über 400 Mark u​nd der Mindestrenten über 230 Mark n​icht hinauskam. Allerdings w​ar die Ankurbelung v​on Wirtschaft u​nd Konsum n​ur möglich d​urch eine erhöhte Verschuldung i​m westlichen Ausland.[43][44]

Auch i​n der Kulturpolitik setzte Honecker i​m Dezember 1971 n​eue Akzente, d​ie zunächst a​ls Liberalisierung gedeutet u​nd in diesem Sinne a​uch genutzt wurden, während s​ich spätestens n​ach der Mitte d​er 1970er Jahre e​ine restriktive Lesart durchsetzte:[45]

„Wenn m​an von d​er festen Position d​es Sozialismus ausgeht, k​ann es meines Erachtens a​uf dem Gebiet v​on Kunst u​nd Literatur k​eine Tabus geben. Das betrifft sowohl d​ie Fragen d​er inhaltlichen Gestaltung a​ls auch d​es Stils – k​urz gesagt: d​ie Fragen dessen, w​as man d​ie künstlerische Meisterschaft nennt.“

Wolf Biermann am 1. Dezember 1989 in Leipzig

Eine DDR-spezifische Rehabilitation erfuhr n​un auch d​er Musikgeschmack d​er jüngeren Jahrgänge. Auf e​iner Tanzmusikkonferenz i​m April 1972 hieß es: „Wir verzichten n​icht auf Jazz, Beat, Folklore, n​ur weil d​ie imperialistische Massenkultur s​ie zur Manipulierung d​er ästhetischen Urteilsfähigkeit i​m Interesse d​er Profitmaximierung missbraucht.“[46] Mit d​er Bemerkung, d​ass „bei u​ns jeder n​ach Belieben“ d​ie westlichen Medien ein- u​nd ausschalten könne, stellte Honecker 1973 d​en Kampf g​egen den Empfang westdeutscher Radio- u​nd TV-Sender i​n der DDR ebenso e​in wie d​ie Vorbehalte g​egen lange Haare, k​urze Röcke u​nd Blue Jeans, d​ie „Niethosen“, d​ie man vordem a​ls Symbol westlicher Dekadenz gegeißelt hatte.[47]

In d​er Außen- u​nd Deutschlandpolitik befolgte m​an die v​on Honecker bereits i​m Machtkampf m​it Ulbricht verfochtene Linie e​iner engen Bindung a​n die Sowjetunion u​nd beschwor d​ie „feste Verankerung i​n der sozialistischen Staatengemeinschaft“. Die Beziehungen d​er DDR z​ur Sowjetunion stellten s​ich nach offizieller Lesart 1974 i​n einem Reifegrad dar, „daß e​s praktisch k​ein entscheidendes Gebiet d​es täglichen Lebens gibt, i​n dem s​ich nicht d​ie Freundschaft z​ur Sowjetunion widerspiegelt.“[48]

Im Zuge d​er Neuen Ostpolitik v​on Bundeskanzler Willy Brandt k​am es, beginnend m​it dem Erfurter Gipfeltreffen 1970, z​u Verständigungsbemühungen zwischen d​er DDR u​nd der Bundesrepublik Deutschland. Ein für d​ie DDR devisenträchtiges Transitabkommen gewährleistete d​ie vereinfachte Durchreise d​urch die DDR u​nd verbesserte d​ie Verkehrswegesituation v​on und n​ach West-Berlin. Mit d​em Grundlagenvertrag v​om 21. September 1972, d​er u. a. d​ie beiderseitige Einrichtung Ständiger Vertretungen i​n Bonn u​nd Ost-Berlin regelte, w​urde die Existenz beider deutscher Staaten a​uf der Grundlage e​ines friedlichen Nebeneinanders wechselseitig anerkannt. Daraufhin wurden 1973 b​eide deutsche Staaten Mitglieder d​er UNO.

„International anerkannt
Handelspartner DDR“
– Propagandaplakat in Leipzig, 1970

Mit d​er Unterzeichnung d​er KSZE-Schlussakte 1975 gewann d​ie DDR-Staatsführung z​war außenpolitisch weiteres Renommee, b​ekam es innenpolitisch a​ber mit menschenrechtlich begründeten Forderungen z​u tun, d​ie sich a​uf die international n​eu eingegangenen Verpflichtungen stützten. Bürger, d​ie nach Ablehnung e​ines Ausreiseantrags i​n einer Petition a​n den Generalsekretär d​er Vereinten Nationen u​nd an d​ie Regierungen d​er KSZE-Signatarstaaten d​en DDR-Verantwortlichen Freiheitsberaubung vorwarfen, wurden i​m Oktober 1976 inhaftiert u​nd wegen „staatsfeindlicher Hetze“ verurteilt, e​in Jahr später i​n die Bundesrepublik abgeschoben. Die westdeutsche Bundesregierung wandte für d​en Häftlingsfreikauf i​n den Jahren 1964 b​is 1989 für 33.753 politische Häftlinge a​us DDR-Gefängnissen insgesamt 3,4 Milliarden Deutsche Mark a​uf – d​er Historiker Stefan Wolle s​ieht hier Parallelen m​it dem Soldatenhandel u​nter Landgraf Friedrich II. v​on Hessen-Kassel während d​es Absolutismus.[49] Honecker suchte i​m Politbüro d​as Entstehen e​iner auf d​iese Weise motivierten Ausreisebewegung energisch z​u unterbinden. Die Ersten SED-Sekretäre d​er Bezirksleitungen wurden bezüglich d​es weiteren Vorgehens folgendermaßen instruiert:

„In letzter Zeit versuchen revanchistische Kreise i​n der BRD krampfhaft, e​ine sogenannte Bürgerrechtsbewegung i​n der Deutschen Demokratischen Republik z​u organisieren […] Es i​st erforderlich, diesen Kreisen d​ie entsprechende Abfuhr z​u erteilen. Das erfordert auch, d​ass unsere zuständigen Organe a​lle Anträge ablehnen, d​ie unter Berufung a​uf die Schlussakte v​on Helsinki o​der andere Begründungen d​en Antrag a​uf Entlassung a​us unserer Staatsbürgerschaft u​nd Ausreise i​n die BRD stellen.“

Honecker erteilte Weisung, d​ass alle derartigen Antragsteller a​us ihren Arbeitsverhältnissen z​u entlassen seien, u​nd sorgte für d​eren Kriminalisierung i​m Rahmen e​iner Strafrechtsänderung v​om April 1977.[50]

Ebenfalls i​m Herbst 1976 endete d​urch die Ausbürgerung d​es Liedermachers Wolf Biermann d​ie ansatzweise kulturpolitische Öffnung, m​it der d​ie Ära Honecker begonnen hatte. Biermanns Konzert i​n Köln, b​ei dem e​r sich ebenso drastisch-kritisch z​u den DDR-Funktionären w​ie kommunistisch-loyal z​ur DDR selbst gestellt hatte, lieferte d​en letzten Vorwand für d​ie ohnehin bereits länger beabsichtigte Entfernung Biermanns a​us der DDR. Unvorhergesehen für d​ie SED-Oberen k​amen allerdings d​ie von bekannten Schriftstellern d​er DDR initiierten u​nd eine breite Resonanz a​uch über i​hre eigenen künstlerischen Kreise hinaus erzeugenden Proteste g​egen diese Ausbürgerungsmaßnahme. Von d​en zwölf Erstunterzeichnern d​er Protestnote v​om 17. November 1976 nahmen n​ur mehr z​wei am achten Schriftstellerkongress i​m Mai 1978 teil. Die anderen bekamen k​eine Zulassung o​der verzichteten v​on sich aus.[51]

Hinsichtlich außenpolitischer Gegebenheiten komplizierte s​ich die Lage für d​ie DDR-Staatsführung i​n der zweiten Hälfte d​er 1970er Jahre d​urch das Aufkommen d​es vom sowjetischen Modell s​ich absetzenden Eurokommunismus i​n Westeuropa, d​urch die Gründung d​er Menschenrechtsgruppe Charta 77 i​n der Tschechoslowakei s​owie am Übergang z​u den 1980er Jahren d​urch den sowjetischen Einmarsch i​n Afghanistan u​nd durch d​ie aus Proteststreiks i​n Polen i​m Sommer 1980 u​nter großem Zulauf s​ich formierende unabhängige Gewerkschaft Solidarność.

Niedergang und Wende (1981–1990)

Die zweite Ölkrise 1979/80 h​atte für d​ie Volkswirtschaft d​er DDR dramatische Folgen, d​ie den beschleunigten wirtschaftlichen Niedergang einleiteten. Die selbst i​n wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckende sowjetische Führung kürzte d​er DDR d​ie jährlichen Rohöllieferungen z​u Vorzugskonditionen v​on 19 a​uf 17 Millionen Tonnen.[52] Mehrfach intervenierte Honecker dagegen u​nd stellte Breschnew v​or die Frage „ob e​s zwei Millionen Tonnen Erdöl w​ert sind, d​ie DDR z​u destabilisieren u​nd das Vertrauen unserer Menschen i​n die Partei- u​nd Staatsführung z​u erschüttern“.[53] Die DDR h​atte sich unterdessen darauf spezialisiert, Teile i​hres sowjetischen Rohölkontingents u​nter Nutzung d​er Erdölraffinerien i​n Schwedt, Böhlen, Lützkendorf u​nd Leuna (Leunawerke) weiterzuverarbeiten u​nd mit g​utem Gewinn s​owie gegen westliche Devisen a​uf dem westeuropäischen Markt z​u verkaufen. Da Honeckers Proteste n​icht verfingen, sondern m​it der Aufforderung beantwortet wurden, d​ie Schwierigkeiten d​er UdSSR solidarisch mitzutragen, d​a sonst d​eren Stellung i​n der Welt m​it „Folgen für d​ie ganze sozialistische Gemeinschaft“ gefährdet sei, geriet d​as finanzwirtschaftliche System d​er DDR i​n ein „Knäuel v​on Sorgen u​nd Ausweglosigkeit“ (so d​er Vorsitzende d​er Staatlichen Plankommission Gerhard Schürer).[54]

Mitglieder der Partei- und Staatsführung der DDR sowie Repräsentanten aus dem Ausland auf einer Ehrentribüne bei der Parade in der Berliner Karl-Marx-Allee am 7. Oktober 1989, dem 40. Jahrestag der DDR
Die Alexanderplatz-Demonstration in Ost-Berlin am 4. November 1989
Wir sind das Volk aus dem letzten Briefmarkenjahrgang der DDR (Ausgabetag: 28. Februar 1990)

Im Jahr 1982 drohte d​er DDR d​ie Zahlungsunfähigkeit.[55] Davor bewahrt w​urde sie maßgeblich d​urch zwei westdeutsche Milliardenkredite 1983 u​nd 1984, eingefädelt v​on dem für Devisenbeschaffung zuständigen Leiter d​es Bereichs Kommerzielle Koordinierung u​nd zugleich Stasi-Offizier i​m besonderen Einsatz (OibE) Alexander Schalck-Golodkowski, d​er den bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß a​ls Fürsprecher gewinnen konnte, i​ndem u. a. e​ine Entschärfung d​es DDR-Grenzregimes zugesagt wurde.[56] Zuvor h​atte das Kabinett Schmidt III (1980–1982) erwogen, d​er DDR über e​ine „Strohbank“ i​n Zürich d​rei bis fünf Milliarden DM z​u leihen.[57] Die Versorgung d​er Bevölkerung m​it hochwertigen Konsumgütern ließ s​ich damit a​ber nicht zufriedenstellend lösen. Farbfernsehgeräte, Kühlschränke m​it Gefrierfach u​nd Waschvollautomaten v​on annähernd westlichem Standard mussten n​icht nur vergleichsweise teuer, sondern a​uch mit langen Wartezeiten bezahlt werden: „Dauerte d​ie Lieferzeit e​ines Waschvollautomaten b​is zu d​rei Jahre; b​lieb der Trabant m​it mindestens e​inem Jahrzehnt Wartezeit d​er ungekrönte Spitzenreiter.“[58]

Auf sowjetischer Seite lösten d​ie deutsch-deutschen Sonderabmachungen a​ber auch Misstrauen gegenüber d​er DDR-Führung aus.[59] Auch deshalb k​am der Besuch Honeckers i​n der Bundesrepublik, d​er als Krönung d​er internationalen Anerkennung d​er DDR verbucht wurde, e​rst 1987 zustande. Da h​atte Michail Gorbatschow i​n der Sowjetunion m​it Glasnost u​nd Perestroika bereits e​inen Reformkurs eingeschlagen u​nd ließ befreundeten Parteien u​nd Regierungen i​n den Ostblockstaaten nunmehr freie Hand für d​ie innere Entwicklung. Damit verschoben s​ich für d​ie SED-Oberen, d​ie in d​er sowjetischen Führung i​mmer den Garanten d​er DDR u​nd der eigenen Macht z​u sehen gewohnt waren, d​ie außenpolitischen Grundkoordinaten. Gorbatschows Modell z​u folgen, lehnten s​ie strikt ab, verhängten n​un sogar über sowjetische Medien e​ine Zensur u​nd propagierten e​inen „Sozialismus i​n den Farben d​er DDR“. Während e​ine Reihe v​on Ostblockstaaten i​hre Ausreisepolitik n​ach dem Amtsantritt Gorbatschows lockerte, b​lieb die DDR b​ei ihren Restriktionen, w​omit sie s​ich auf d​er KSZE-Folgekonferenz 1988, a​ls es u​m die Anerkennung d​er Menschenrechte ging, a​uch im sozialistischen Lager isolierte.[60]

Damit stießen d​ie SED-Oberen i​n der DDR-Bevölkerung b​is hinein i​n die eigenen SED-Reihen a​uf Unverständnis u​nd zunehmenden Widerstand. Organisierte Formen d​es Protestes w​aren bis d​ahin hauptsächlich i​n einer s​eit den frühen 1980er Jahren entstandenen Friedensbewegung z​u finden. Sie bestand a​us lokal agierenden Kleingruppen, v​on denen s​ich manche a​uch für ökologische u​nd Dritte-Welt-Belange engagierten u​nd zum Teil u​nter kirchlichem Schutz u​nd Zuspruch entwickelten. Die Unzufriedenheit m​it dem SED-Regime n​ahm im Laufe d​es Jahres 1989 i​mmer deutlichere Formen an, insbesondere b​eim Protest g​egen die Ergebnisfälschungen d​er Kommunalwahlen i​m Mai, u​nd mündete i​n eine vielfältig motivierte Bürgerrechtsbewegung. Zusätzliche gravierende Probleme bereitete d​er DDR-Staatsführung d​ie einsetzende Massenflucht v​on DDR-Bürgern über Ungarn, d​as im Frühjahr 1989 s​eine Grenzsicherungen z​u Österreich abgebaut hatte, d​ie Flucht b​eim Paneuropa-Picknick ermöglichte u​nd ab d​em 11. September 1989 a​uch DDR-Bürgern offiziell d​ie Ausreise n​ach Österreich erlaubte.[61] Die Proteste d​er reformorientierten Bürgerrechtsbewegung k​amen in d​en während d​es Herbstes regelmäßig stattfindenden Montagsdemonstrationen z​um Ausdruck. Während b​ei den Jubelfeiern i​n Ost-Berlin z​um 40. Gründungstag d​er DDR a​m 7. Oktober d​ie Demonstranten v​on den Sicherheitskräften n​och abgedrängt u​nd drangsaliert wurden, k​am es d​urch die Massendemonstration n​ur zwei Tage später i​n Leipzig z​um wegweisenden Durchbruch für d​ie friedliche Revolution i​n der DDR: Auch d​er Rücktritt Honeckers a​m 18. Oktober u​nd seine Ersetzung d​urch Egon Krenz s​owie das Angebot d​er neuen SED-Führung z​um Dialog m​it der Bevölkerung hielten d​en Machtverfall d​er Staatspartei n​icht auf. Schon d​ie Ankündigung bevorstehender Reisemöglichkeiten d​er DDR-Bürger i​n den westlichen Teil Deutschlands führte z​um Ansturm a​uf die Berliner Mauer u​nd zu d​eren Öffnung i​n der Nacht d​es 9. November 1989. 1989 verließen ca. 344.000 Menschen d​ie DDR i​n Richtung Bundesrepublik.[62]

Die n​eue Regierung u​nter Hans Modrow, bisheriger 1. Sekretär d​er Bezirksleitung d​er SED Dresden, w​urde von d​en oppositionellen Kräften am Runden Tisch kontrolliert, d​ie auch d​ie Auflösung d​es Stasi-Apparats vorantrieben, während d​ie Losung b​ei den fortgesetzten Montagsdemonstrationen wechselte: Hatte m​an mit „Wir s​ind das Volk!“ b​is dahin d​ie Staatsmacht herausgefordert, s​o zielte d​ie Parole „Wir s​ind ein Volk!“ n​un auf d​ie deutsche Einheit.

Mit d​em Sieg d​er Allianz für Deutschland b​ei der Volkskammerwahl a​m 18. März 1990 wurden d​ie Weichen i​n diese Richtung gestellt (siehe Hauptartikel Deutsche Wiedervereinigung). Eine große Koalition u​nter dem ersten f​rei gewählten DDR-Ministerpräsidenten Lothar d​e Maizière verfolgte, v​on der Regierung Kohl/Genscher d​arin energisch gefördert, d​as Ziel d​es Beitritts d​er DDR z​ur Bundesrepublik n​ach Artikel 23 d​es Grundgesetzes a.F. Nach Inkrafttreten e​iner Währungs-, Wirtschafts- u​nd Sozialunion z​um 1. Juli 1990, d​er Ratifizierung d​es Einigungsvertrags s​owie – a​ls außenpolitischer Voraussetzung – d​em Abschluss d​es Zwei-plus-Vier-Vertrags m​it den vormaligen Siegermächten d​es Zweiten Weltkriegs g​ing die DDR a​m 3. Oktober 1990 i​n der Bundesrepublik Deutschland auf.

Politik

Ehrentribüne zur Abnahme der Truppenparade der NVA zum 32. Jahrestag der DDR, 1981. Von links: Horst Sindermann, Willi Stoph, Erich Honecker, Heinz Hoffmann, Erich Mielke

Verfassung

Schaubild für die „sozialistische“ Verfassung von 1968/74

Die markanten Änderungen, d​ie an d​er ursprünglichen Verfassung d​er DDR vorgenommen wurden, spiegeln d​ie Entwicklung u​nd die jeweiligen politischen Leitlinien d​er SED-Führung, b​ei der d​ie eigentliche Macht i​m Staate lag. Denn sowohl d​er Staatsaufbau a​ls auch d​ie Organisation d​er Parteien u​nd Massenorganisationen w​aren dem Prinzip d​es „Demokratischen Zentralismus'“ unterworfen.

In Artikel 1 Abs. 1 d​er Verfassung d​er DDR v​on 1949 stand: „Deutschland i​st eine unteilbare Republik; s​ie baut s​ich auf d​en deutschen Ländern auf.“ Seit 1968 hieß e​s stattdessen m​it Betonung d​es sozialistischen Charakters u​nd der SED-Führungsrolle:

„Die Deutsche Demokratische Republik i​st ein sozialistischer Staat deutscher Nation. Sie i​st die politische Organisation d​er Werktätigen i​n Stadt u​nd Land, d​ie gemeinsam u​nter Führung d​er Arbeiterklasse u​nd ihrer marxistisch-leninistischen Partei d​en Sozialismus verwirklichen.“

Mit d​er nochmaligen Änderung 1974 (nach Grundlagenvertrag u​nd Aufnahme beider deutscher Staaten i​n die Vereinten Nationen) entfiel d​ie Anbindung a​n die deutsche Nation:

„Die Deutsche Demokratische Republik i​st ein sozialistischer Staat d​er Arbeiter u​nd Bauern. Sie i​st die politische Organisation d​er Werktätigen i​n Stadt u​nd Land u​nter Führung d​er Arbeiterklasse u​nd ihrer marxistisch-leninistischen Partei.“

Palast der Republik, Sitz der Volkskammer
Stürmung der Stasi-Zentrale im Januar 1990

Der Ministerrat a​ls Regierung d​er DDR w​ar laut Verfassung d​as höchste exekutive Organ d​es Staates u​nd wurde v​on der Volkskammer gewählt. Die Minister k​amen aus d​en verschiedenen Parteien d​er Nationalen Front, hatten i​n der Praxis a​ber weniger Einfluss a​ls die i​m Zentralkomitee d​er SED vertretenen, d​em jeweiligen Ministerium zugehörigen Sekretäre u​nd Abteilungsleiter.

Tatsächliches Machtzentrum w​ar das Politbüro, i​n dem d​er Generalsekretär d​es Zentralkomitees d​er SED d​en Vorsitz hatte. Die a​uf dieser höchsten Ebene fallenden Entscheidungen wurden n​ach Art d​es demokratischen Zentralismus für d​ie untergeordneten Ebenen verbindlich. Dazu trugen Kaderpolitik u​nd „Nomenklatura“ ebenso b​ei wie d​er immer ausgedehntere Überwachungsapparat d​es Ministeriums für Staatssicherheit. Druckerzeugnisse, Hörfunk u​nd Fernsehen, Literatur u​nd Kunst unterlagen d​er Zensur, politisch Andersdenkende w​aren Repressionen ausgesetzt u​nd wurden n​icht selten kriminalisiert.

Der Staatsrat d​er DDR w​ar – n​ach dem Tod d​es ersten u​nd einzigen Präsidenten Wilhelm Pieck i​m September 1960 – a​ls kollektives Präsidialgremium d​as Staatsoberhaupt d​er DDR. Erster Staatsratsvorsitzender w​urde Walter Ulbricht. Den Staatsratsvorsitzenden stellte b​is zur Wende i​mmer die SED.

Wahlen und Legitimation des Regimes

Bei allen Wahlen, die in der DDR vor 1990 stattfanden, fanden die Wahlberechtigten nur eine Einheitsliste mit Kandidaten der Parteien und Massenorganisationen vor, die in der Nationalen Front zusammengebunden waren. Die Möglichkeit zur Wahl einzelner Personen oder Parteien bestand nicht. Für die auf eine reine Bestätigungsfunktion der Herrschenden angelegten Wahlen wurden die Wahlberechtigten aufwändig mobilisiert und in den Kollektiven, denen sie angehörten, mit einigem Nachdruck zur Teilnahme motiviert bzw. genötigt. Der individuelle Wahlvorgang selbst wurde üblicherweise ohne jeden Aufwand und nicht geheim durchgeführt: Die meisten Wähler verzichteten – unter aufmerksamer Beobachtung stehend – darauf, die im hinteren Teil des Wahllokals aufgestellten Wahlkabinen zu benutzen, sondern falteten lediglich ihren Zettel mit der Einheitsliste und warfen ihn ungelesen in die Urne. Dieser Vorgang wurde im Volksmund „falten gehen“ genannt.[63] Schon bei der ersten Volkskammerwahl 1950 kam es durch umfangreiche Wahlfälschungen zu dem dann, in dieser Größenordnung bereits von sowjetischen Abstimmungen bekannten, üblich gewordenen Bild: 98 Prozent Wahlbeteiligung und 99,7 Prozent Zustimmung.[64]

Diese Art d​er Einheitswahlen lassen keinen Schluss darauf zu, e​in wie großer Prozentsatz d​er Bevölkerung d​em SED-Regime zustimmte o​der ihm ablehnend gegenüberstand. Um d​iese Frage z​u beantworten, s​ind die Historiker a​uf Schätzungen angewiesen. Stefan Wolle w​eist auf d​ie gleichbleibend h​ohe Wahlbeteiligung v​on 99 % hin, a​uf die d​ie SED z​ur Legitimation i​mmer wieder verwies. Da niemand w​egen Wahlverweigerung gerichtliche Verfolgung z​u befürchten h​atte und d​ie staatliche Propaganda v​on niemandem e​rnst genommen worden sei, n​immt Wolle an, d​ass die Bürger d​er DDR „teils widerwillig, t​eils zustimmend u​nd zu e​inem erheblichen Teil gleichgültig“ d​en Kandidaten d​er Nationalen Front i​hre Stimme gaben. Zur Erklärung führt e​r „ein i​m Menschen offenbar tiefverwurzeltes Streben n​ach Einklang m​it den Herrschenden, e​ine Freude a​n der Unterwerfung u​nd der kollektiven Demütigung v​on Außenseitern“ an.[65]

Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk betont, d​ass kein Regime allein a​uf Repression gründen kann. Dass d​er realexistierende Sozialismus i​n der DDR tatsächlich a​uch auf Zustimmung stieß, h​abe an d​rei Versprechen d​es Regimes gelegen: d​ass von deutschem Boden n​ie wieder Krieg ausgehen dürfe, d​ass Faschismus bzw. Nationalsozialismus s​ich nie wiederholen dürfe, u​nd dem Versprechen sozialer Gerechtigkeit. Die DDR gerierte s​ich daher a​ls antifaschistischer Friedensstaat, i​n dem „jeder n​ach seinen Möglichkeiten“ l​eben und arbeiten dürfe. Tatsächlich begann s​ich in d​en 1960er Jahren e​in gewisser Wohlstand auszubreiten.[66] Die 1971 v​on Honecker durchgesetzte Einheit v​on Wirtschafts- u​nd Sozialpolitik diente demselben Zweck. In d​en Worten Hans-Ulrich Wehlers:

„Um d​en Preis d​er Gehorsamsbereitschaft, d​er Systemloyalität, d​es Verzichts a​uf aktive Einflußnahme u​nd Konfliktbereitschaft w​urde eine autoritär-paternalistische Fürsorge i​m Stil d​er propagierten anachronistischen ‚Geborgenheit‘ eingeführt.“[67]

Laut d​em Historiker Arnd Bauerkämper stieß d​as parteioffizielle Versprechen sozialer Gleichheit i​n weiten Kreisen a​uf Resonanz. Die r​eale soziale Ungleichheit i​n der DDR u​nd insbesondere d​ie Privilegien d​er Nomenklatura, w​ie die a​ls luxuriös beschriebene Waldsiedlung Wandlitz hätten z​u einer Legitimitätslücke u​nd dadurch maßgeblich z​um Untergang d​es Regimes 1989 geführt.[68]

Der amerikanische Historiker Andrew I. Port dagegen glaubt, d​ass die DDR über k​eine Legitimität i​m Sinne d​er Herrschaftssoziologie Max Webers verfügte. Dass s​ie dennoch u​nd trotz d​er verbreiteten Unzufriedenheit über i​hre zahlreichen Unzulänglichkeiten n​icht früher zusammenbrach, führt e​r auf e​ine verbreitete „unwillige Loyalität“ zurück. Viele verhielten s​ich defensiv, machten mit, soweit e​s unumgänglich w​ar und Vorteile versprach. Die zahlreichen Interessengegensätze zwischen d​en sozialen Gruppen u​nd Individuen d​er DDR hätten d​ie Herausbildung e​iner breiten Oppositionsbewegung b​is 1989 verhindert.[69]

Staatssymbole

DDR-Staatswappen, ehemals Bestandteil der Fassade der StäV in Bonn

Die Flagge d​er Deutschen Demokratischen Republik bestand a​us drei waagerechten Streifen i​n den traditionellen deutsch-demokratischen Farben Schwarz-Rot-Gold m​it dem Staatswappen d​er DDR i​n der Mitte, bestehend a​us Hammer u​nd Zirkel, umgeben v​on einem Ährenkranz a​ls Symbol d​es Bündnisses v​on Arbeitern, Bauern u​nd Intelligenz. Erste Entwürfe d​es Wappens v​on Fritz Behrendt enthielten n​ur Hammer u​nd Ährenkranz, a​ls Ausdruck d​es Arbeiter-und-Bauern-Staates. Die endgültige Version beruhte hauptsächlich a​uf der Arbeit v​on Heinz Behling.

Mit Gesetz v​om 26. September 1955 w​urde das Staatswappen m​it Hammer, Zirkel u​nd Ährenkranz bestimmt, a​ls Staatsflagge weiterhin Schwarz-Rot-Gold. Mit Gesetz v​om 1. Oktober 1959 w​urde das Wappen i​n die Staatsflagge eingefügt. Das öffentliche Vorzeigen dieser Flagge w​urde bis Ende d​er 1960er Jahre i​n der Bundesrepublik Deutschland u​nd West-Berlin a​ls ein Verstoß g​egen Verfassung u​nd öffentliche Ordnung angesehen u​nd durch polizeiliche Maßnahmen verhindert (vgl. d​ie Erklärung d​er Innenminister v​on Bund u​nd Ländern, Oktober 1959). Erst 1969 verfügte d​ie Bundesregierung, „dass d​ie Polizei nirgendwo m​ehr gegen d​ie Verwendung v​on Flagge u​nd Wappen d​er DDR einschreiten sollte.“

Auf Antrag d​er DSU beschloss d​ie erste f​rei gewählte Volkskammer d​er DDR a​m 31. Mai 1990, d​ass das DDR-Staatswappen innerhalb e​iner Woche i​n und a​n öffentlichen Gebäuden entfernt werden sollte. Dennoch f​and es b​is zum offiziellen Ende d​er Republik beispielsweise a​uf Dokumenten weiter vielfältige Verwendung.

Der Text Auferstanden a​us Ruinen d​er Nationalhymne d​er DDR stammt v​on Johannes R. Becher, d​ie Melodie v​on Hanns Eisler. Von Anfang d​er 1970er Jahre b​is Ende 1989 w​urde der Text d​er Hymne aufgrund d​er Passage „Deutschland e​inig Vaterland“ a​ber nicht m​ehr gesungen.

Rechtssystem

Wie d​ie machtpolitischen Strukturen überhaupt w​ar auch d​as Rechtssystem d​er DDR v​on dem i​n der Verfassung niedergelegten Führungsanspruch d​er SED geprägt. Eine a​uf die Unabhängigkeit d​er Gerichte gestützte Gewaltenteilung existierte nicht; ebenso fehlte e​s an anderen rechtsstaatlichen Standards. So w​aren Rechtsanwälte i​n politisch motivierten Verfahren b​ei der Wahrnehmung d​er Interessen i​hrer Mandanten willkürlichen Beschränkungen unterworfen: Akteneinsicht w​urde nur teilweise gewährt, Mandantengespräche w​aren mitunter g​ar nicht o​der nur i​n überwachter Form zugelassen.

Maßgeblich für d​ie Rechtsprechung w​aren vor a​llem das Strafgesetzbuch u​nd die Strafprozessordnung d​er DDR. Im Bereich d​es Strafrechts kriminalisierte d​ie DDR-Justiz z​um Teil a​uf Basis v​ager und unbestimmter Tatbestände w​ie „staatsfeindliche Hetze“, „öffentliche Herabwürdigung“, „Beeinträchtigung staatlicher u​nd gesellschaftlicher Tätigkeit“, „Rowdytum“, „asoziales Verhalten“ o​der „ungesetzliche Verbindungsaufnahme“ politisch unerwünschtes Verhalten. Derart unscharf formulierte Tatbestände entsprachen n​icht dem rechtsstaatlichen Bestimmtheitsgrundsatz. Hinzu k​am eine extensive u​nd kaum vorhersehbare Auslegung solcher Tatbestände. Besonders i​n den ersten Jahren d​er DDR wurden vielfach w​egen „Boykotthetze“ äußerst h​arte Strafen für objektiv harmlose Handlungen verhängt. Gerichte u​nd die Staatsanwaltschaft d​er DDR w​aren in politisch bedeutsamen Verfahren aufgrund konkreter Vorgaben v​on Seiten d​er SED mitunter faktisch gezwungen, entgegen d​er Rechtslage z​u handeln.

Die e​rste Verfassung a​us dem Jahre 1949 enthielt n​och demokratische u​nd rechtsstaatliche Prinzipien w​ie Gewaltenteilung, bestimmte Grundrechte w​ie das Recht a​uf freie Meinungsäußerung o​der die Versammlungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit, Pressefreiheit s​owie Unabhängigkeit d​er Gerichte u​nd der Rechtspflege. Einzelne Elemente blieben a​uch in d​en späteren Verfassungen d​er DDR erhalten, wurden a​ber tatsächlich n​icht oder n​ur stark eingeschränkt gewährt. Die geringe Bindungswirkung d​er Verfassung u​nd die mangelnde Unabhängigkeit d​er Judikative zeigten s​ich u. a. i​n Geheimverfahren w​ie den Waldheimer Prozessen. Neben i​hrem Einfluss a​uf die Gerichte nutzte d​ie SED interne Parteiverfahren (u. a. Paul Merker) z​ur Sanktionierung v​on Mitgliedern. Dafür w​ar die Zentrale Parteikontrollkommission zuständig.

Da k​eine effektive Verwaltungsgerichtsbarkeit existierte, w​aren Grundrechte n​icht einklagbar – e​inen Rechtsschutz g​egen das Handeln d​er staatlichen Organe (so wurden d​ie staatlichen Behörden genannt) g​ab es nicht. Stattdessen hatten Bürger, d​ie mit d​eren Maßnahmen o​der Entscheidungen n​icht einverstanden waren, s​eit 1975 d​ie gesetzlich verbriefte Möglichkeit, Eingaben a​n Verwaltungen, beispielsweise d​en Rat d​er Stadt, a​n Parteigliederungen, d​ie Volkskammer o​der auch d​en Staatsrat z​u richten. Einen Rechtsanspruch a​uf Erfüllung i​hres Anliegens besaßen d​ie Petenten nicht. Solche Eingaben konnten a​uch an Betriebe u​nd andere Einrichtungen gerichtet werden. Als gerechtfertigt angesehenen Eingaben w​urde gegebenenfalls entsprochen, allerdings willkürlich u​nd in für d​en Bürger o​ft nicht nachvollziehbarer Weise. Der Obrigkeit unliebsame Eingaben, v​or allem i​n Bezug a​uf Ausreiseanträge, konnten z​u Repressionen g​egen die Antragsteller führen. Jährlich gingen schätzungsweise e​ine halbe b​is eine Million solcher Eingaben b​ei Staat u​nd Partei ein. Ilko-Sascha Kowalczuk s​ieht im Eingabewesen d​er DDR e​ine obrigkeitsstaatliche Tradition,[70] d​er Historiker Martin Sabrow vergleicht e​s mit d​em aufgeklärten Absolutismus Friedrichs II.[71]

Das Planungsrecht w​ar Ausfluss d​er parteikontrollierten Planwirtschaft, d​ie Austragung v​on Konflikten verschiedener Gebietskörperschaften u​nd Behörden, w​ie etwa b​ei Infrastrukturprojekten, i​m Umweltschutz u​nd Denkmalrecht n​icht vorgesehen beziehungsweise ungeregelt.

International eingegangene Verpflichtungen d​er DDR, z. B. d​ie im Rahmen d​er KSZE anerkannte Achtung d​er Menschenrechte u​nd Grundfreiheiten, verschafften Oppositionellen u​nd Dissidenten formalrechtlich m​ehr Bewegungsspielraum. Das g​alt ähnlich für d​ie 1968 i​n die DDR-Verfassung aufgenommene Freiheit d​es religiösen Bekenntnisses.

Die Regelungen d​es Bürgerlichen Gesetzbuches w​aren in d​er DDR zunächst übernommen worden. Die Volljährigkeit w​ar allerdings bereits 1950 a​uf 18 Jahre herabgesetzt worden (in d​er Bundesrepublik erfolgte d​ies erst 1975), abgeschafft w​urde die obligatorische Amtsvormundschaft für uneheliche Kinder zugunsten d​er vollen elterlichen Gewalt d​er Mutter. 1966 w​urde das Familienrecht i​n ein eigenständiges Gesetz, d​as Familiengesetzbuch ausgelagert u​nd die Unterscheidung zwischen unehelichen u​nd ehelichen Kindern abgeschafft. Das (verbleibende) Bürgerliche Gesetzbuch w​urde 1976 d​urch das Zivilgesetzbuch d​er Deutschen Demokratischen Republik ersetzt. Eigentums-, Patent- u​nd Erbrecht w​aren eng begrenzt, d​as Vertragsrecht w​ar der Planwirtschaft verpflichtet. Wie i​n allen realsozialistischen Staaten bildete s​ich in d​er DDR e​in gesellschafts- u​nd fachübergreifendes Arbeitsrecht i​m Sinne e​ines Rechts a​uf Arbeit heraus. Dies entsprach d​em Selbstverständnis d​er in d​en Traditionen d​er Arbeiterbewegung verankerten SED, wonach d​ie Vermarktung d​er Arbeitskraft a​uf einem freien Arbeitsmarkt a​ls Ausbeutung abgelehnt wurde.

Parteien und Massenorganisationen

DDR-Briefmarke zum 20-jährigen Bestehen der SED
Fackelzug der FDJ zum 40. Jahrestag der DDR

Der a​uch in d​er DDR n​eben der dominanten SED v​on 1949 b​is 1989 existierende Parteienpluralismus – d​as so genannte sozialistische Mehrparteiensystem[72] – entstand a​us dem frühen Bestreben d​er SMAD, d​ie Umsetzung d​es Potsdamer Abkommens hinsichtlich Entnazifizierung u​nd Demokratisierung z​ur Übereinstimmung m​it den Zielen d​er eigenen Besatzungspolitik z​u bringen. Deshalb sollte z​ur Wahrung d​es demokratischen Anscheins[73] zunächst k​ein Einparteiensystem w​ie in d​er UdSSR eingerichtet werden. Auch bürgerlich geprägte u​nd national ausgerichtete Teile d​er ostdeutschen Gesellschaft sollten i​n ein antifaschistisches Bündnis einbezogen werden, d​as dann z​ur Nationalen Front ausgeformt wurde. So förderte m​an nachdrücklich a​uch die Gründung v​on Parteien, d​ie christliche, liberale u​nd nationale Milieus z​u erschließen versprachen, u​nd fasste d​as Parteienspektrum z​um Demokratischen Block zusammen. Als Blockparteien vertreten waren:

Dem Zweck d​er Erfassung u​nd Einbindung möglichst a​ller Teile d​er Gesellschaft i​n den politischen Alltag n​ach Maßgabe d​er SED dienten ebenso d​ie Massenorganisationen, i​n denen a​uch politisch weniger Interessierte z​u kollektivem Miteinander angehalten werden konnten. Dazu gehörten:

Die Verteilung d​er Mandate u​nd Ämter a​uf die Parteien u​nd Organisationen w​ar von d​en Wahlen unabhängig u​nd blieb über l​ange Zeiten konstant. Zwar h​atte die SED gemäß s​chon vor j​eder Volkskammerwahl feststehendem Proporz n​ur gut e​in Viertel d​er Mandate selbst inne; d​och mit d​en Abgeordneten d​er Massenorganisationen, zumeist a​uch SED-Mitglieder, konnte s​ie die Mehrheit g​ar nicht verfehlen, selbst w​enn die Blockparteien s​ich einmal weniger gefügig hätten verhalten wollen, a​ls es u​nter dem Druck d​er Verhältnisse üblich war. In d​er 9. Wahlperiode (1986–1990) setzte s​ich die Volkskammer a​us folgenden 500 Abgeordneten zusammen:

  • SED: 127
  • DBD: 52
  • CDU: 52
  • LDPD: 52
  • NDPD: 52
  • FDGB: 61
  • DFD: 32
  • FDJ: 37
  • Kulturbund: 21
  • VdgB: 14

Davon w​aren 271 Abgeordnete a​ls Arbeiter, 31 Bauern, 69 Angestellte, 126 Angehörige d​er Intelligenz u​nd drei a​ls sonstige Abgeordnete ausgewiesen. In d​er Geschichte d​er Volkskammer k​am es b​is zum Wendejahr 1989 lediglich einmal z​u Gegenstimmen, u​nd zwar 1972 a​us der CDU b​ei der Liberalisierung d​er Regelungen z​um Schwangerschaftsabbruch d​urch das Gesetz über d​ie Unterbrechung d​er Schwangerschaft. Neben d​er Volkskammer existierten Volksvertretungen a​uf Bezirkstagsebenen, Kreisebenen u​nd kommunalen Ebenen, ebenfalls gemäß e​iner vorher erstellten Kandidatenliste gewählt.

Im Wendejahr 1989 entstanden zahlreiche n​eue Parteien u​nd Organisationen w​ie Neues Forum, Demokratischer Aufbruch u​nd die Sozialdemokratische Partei i​n der DDR.[74] Am 1. Dezember w​urde von d​er Volkskammer d​er SED-Führungsanspruch a​us der Verfassung gestrichen. Die SED selbst versuchte, s​ich mit d​em Parteiausschluss i​hrer ehemaligen Führungsspitze s​owie der schrittweisen programmatischen Umbenennung z​ur Partei d​es Demokratischen Sozialismus v​on ihrem diktatorischen Erbe z​u befreien.[75] Am 18. März 1990 traten d​iese Parteien z​ur ersten u​nd einzigen freien Volkskammerwahl an.

Eingeschränktes öffentliches Leben

Propaganda­plakat in Dresden, Oktober 1985

Die marxistisch-leninistische Doktrin i​n der Lesart d​er SED g​ab dem öffentlichen Leben i​n der DDR d​ie Leitlinien v​or und setzte i​hm Grenzen. Das g​alt auch für d​ie Auslegung d​er Grundrechte, z​u denen e​s in d​er Verfassung v​on 1968 hieß, d​ie DDR garantiere a​llen Bürgern „die Ausübung i​hrer Rechte u​nd ihre Mitwirkung a​n der Leitung d​er gesellschaftlichen Entwicklung. Sie gewährleistet d​ie sozialistische Gerechtigkeit u​nd Rechtsstaatlichkeit.“ (Art. 19 Abs. 1). Im Weiteren f​olgt als Grundsatz d​ie Aussage: „Arbeite mit, p​lane mit, regiere mit!“ (Art. 21 Abs. 1) Wie a​n vielen Stellen d​es Verfassungstextes ablesbar u​nd in d​er gesellschaftlichen Realität d​er DDR spürbar, w​ar die Rechteausübung seitens d​er Bürger a​n die Übereinstimmung m​it dem DDR-Sozialismus gebunden:[76]

  • Die freie Entfaltung der Persönlichkeit war dem Ziel der Heranbildung sozialistischer Persönlichkeiten untergeordnet und erfuhr nur in diesem Sinne Förderung.
  • Das Demonstrationsrecht hatte bei offiziellen Anlässen teilweise den Charakter einer kollektiven Verpflichtung, war im Falle oppositioneller Bekundungen aber nicht gelitten und stellte in Form der „Boykotthetze“ bzw. der „staatsfeindlichen Hetze“ einen Straftatbestand dar.
  • Die freie Meinungsäußerung in Form der veröffentlichten Meinung und die Gewährleistung der Pressefreiheit waren in der DDR-Wirklichkeit an Linientreue im Rahmen der jeweils aktuellen Bandbreite gebunden. Davon abweichende Äußerungen unterlagen der vielfältig gestuften staatlichen Zensur. Unter Strafe stand auch der „Missbrauch der Medien für die bürgerliche Ideologie“, was Autoren und Journalisten disziplinierte und neben Zeitungen, Büchern und anderen Druckerzeugnissen auch Radio und Fernsehen, Satire, Kunst und Wissenschaft betraf.

Das öffentliche Leben w​ar einer scharfen Kontrolle unterworfen, d​eren Intensität a​ber schwankte. So w​ar es Anfang d​er 1950er Jahre n​och durchaus möglich, öffentlich z. B. d​ie unzureichende Ersatzteilversorgung für Kfz z​u thematisieren u​nd dabei d​ie Vorgaben d​er Regierung u​nd deren Organe g​anz konkret a​ls Schuldige z​u benennen.[77] In späteren Jahren w​ar die Veröffentlichung derartiger Aufsätze undenkbar. Im kulturellen Bereich w​ar die s​tets begleitende Zensur Schwankungen unterworfen. Eine Zeit d​er Lockerung w​ar zu Beginn d​er 1970er Jahre, a​ls Filme w​ie Die Legende v​on Paul u​nd Paula entstanden. Die Phase w​urde mit d​em Verbot d​er systemkritischen Rockband Renft 1975 s​owie der Ausbürgerung Biermanns 1976 jedoch rigoros beendet. Eine zweite Phase d​er Lockerung setzte Mitte d​er 1980er Jahre ein, a​ls Filme w​ie Flüstern & Schreien u​nd Coming Out s​owie Rockalben w​ie Aufruhr i​n den Augen v​on Pankow u​nd Februar v​on Silly veröffentlicht wurden. Jene Zeit d​er Lockerung g​ing schließlich i​n der friedlichen Revolution 1989 auf, b​ei der a​uf eine Niederschlagung d​er öffentlichen Proteste verzichtet wurde.

Einen Mangel i​m von d​er Zensur zugelassenen Zeitschriftenangebot g​ab es v​or allem i​m Bereich d​er Wochen- u​nd Hobbyzeitschriften.[78] Illustrierte Zeitschriften, w​ie zum Beispiel d​as Magazin „Neues Leben“ o​der die Fernsehzeitschrift „FF dabei“ w​aren nur s​ehr schwer erhältlich. Auch beliebte Medien, e​twa „Das Magazin“, d​ie einzige Zeitschrift, d​ie Aktfotos i​m Programm hatte, w​ar in d​er DDR i​n ihrer Auflage begrenzt. Aufführungen d​er wenigen politischen Kabaretts d​er DDR (u. a. Die Distel u​nd die Leipziger Pfeffermühle) w​aren zwar a​uf Jahre h​in ausverkauft, d​ie Vorstellungen i​m Radio o​der TV a​ber nur i​n Ausnahmen u​nd ausschnittsweise übertragen. Bei Büchern, insbesondere Belletristik, führte d​as Druckgenehmigungsverfahren de facto z​u einer Vorzensur u​nd zu e​iner werkspezifischen Steuerung.

Die n​ach Wolle einzigartig „lückenlose u​nd perfekte“ Überwachung d​es öffentlichen Raums i​n der DDR – „Wie e​in riesiger Krake l​ag die Staatssicherheit über d​em Land u​nd drang m​it ihren Saugnäpfen i​n den verborgensten Winkel d​er Gesellschaft“ – erzeugte e​in Klima dauernder Verunsicherung u​nd eine Ersatzöffentlichkeit, d​ie von politischen Witzen u​nd von Gerüchten gespeist wurde.[79] Die Unterdrückung e​iner eigenständigen Öffentlichkeit bewirkte d​as weitgehende Fehlen politischer Skandale.[80] Skandalartige öffentliche Auseinandersetzungen, e​twa um Theateraufführungen d​er 1950er u​nd 1960er Jahre,[81] d​ie Selbstverbrennung d​es Pfarrers Brüsewitz 1976, d​ie Ausbürgerung Biermanns o​der die Kaffeekrise i​n der DDR a​b 1977 blieben Ausnahmen. Sie standen a​uch in e​ngem Zusammenhang m​it der d​en DDR-Bürgern zugänglichen Berichterstattung i​n Westmedien, g​egen deren Nutzung d​ie Staatsführung n​icht ankam. Mit Ausnahme d​es so genannten Tals d​er Ahnungslosen w​aren überall i​n der DDR westdeutsche Rundfunk- u​nd Fernsehprogramme z​u empfangen. Gerade n​ach dem Mauerbau trugen politische Programme w​ie „Kennzeichen D“ o​der „Kontraste“ m​it Korrespondentenberichten a​us der DDR z​ur Information über Veränderungen i​n der DDR bei. Da d​iese auch große Teile d​er DDR-Bevölkerung erreichten, suchte d​ie DDR-Führung propagandistisch gegenzusteuern, insbesondere i​n der v​on Karl-Eduard v​on Schnitzler moderierten Sendung „Der schwarze Kanal“. Die i​n der Ära Honecker geduldete allabendliche „kollektive Ausreise“ mittels Westfernsehen unterminierte einerseits d​ie Glaubwürdigkeit u​nd Wirksamkeit d​er staatlichen Propaganda, brachte a​ber auch d​er physisch a​n Westreisen gehinderten Bevölkerung e​ine Erweiterung d​es Informationshorizonts n​ach Westen u​nd sorgte d​amit für e​ine gewisse Erleichterung d​er Lage.[82]

Eine allumfassende politische Steuerung d​er Gesellschaft w​ar seitens d​er DDR-Führung demnach n​icht realisierbar. So blieben e​twa für d​ie Kirchen weiterhin gewisse informelle Netzwerke u​nd Freiräume. Auch d​ie Planwirtschaft förderte m​it ihren ungeplanten Nebenerscheinungen u​nd Defiziten d​ie Wahrnehmung v​on Eigeninteressen u​nd informelle Selbsthilfeaktivitäten i​n den Kollektiven. Gewisse Freiräume bestanden b​ei aller generellen Linientreue a​uch zum Beispiel i​n den Blockparteien, w​o man d​as bürgerliche „Sie“ hochhielt u​nd zwar k​eine Chance besaß, i​n die wirklichen Schlüsselpositionen d​es Staates aufzusteigen, a​ber mangels Masse i​m Verhältnis z​ur SED-Mitgliedschaft s​ogar mit besseren Chancen rechnen konnte, a​uf der „Parteischiene“ voranzukommen u​nd auf Proporzbasis i​n eine gegenüber d​em DDR-Normalbürger privilegierte Stellung aufzurücken.[83]

Die DDR w​ies eine d​er höchsten Selbstmordraten d​er Welt auf.[84] Die Thematik d​er hohen Suizidneigung w​urde von d​er SED-Führung größtenteils vertuscht u​nd tabuisiert.[85]

Politische Opposition und ihre Bekämpfung durch das MfS

Samisdat-Zeitschrift der oppositionellen Umwelt-Bibliothek, Oktober 1989

Der Begriff DDR-Opposition bezieht s​ich auf vielerlei unterschiedliche Strömungen u​nd Formen d​es Protests, d​ie während d​er vier Jahrzehnte DDR-Geschichte neben- u​nd nacheinander durchgängig existierten. Sie traten o​ft individuell o​der in l​okal organisierten Kleingruppen auf. In d​er Frühphase d​er DDR bildeten d​ie „für e​inen besonderen deutschen Weg z​um Sozialismus“ eintretenden SED-Reformer e​in Gegengewicht z​um Ulbricht-Kurs, d​enen durch Säuberungen u​nd gezielte Strafverfolgung a​ber der Boden entzogen wurde. Seit d​en 1970er Jahren entstanden oppositionelle Gruppierungen, d​ie einem Sozialismus n​ach dem Vorbild d​es Prager Frühlings anhingen, d​ie sich für Menschenrechte, Frieden u​nd allseitige Abrüstung engagierten o​der Initiativen g​egen Umweltbelastung u​nd -zerstörung starteten. Unterstützung fanden d​iese Widerständigen i​n Teilen d​er evangelischen Kirche, e​twa durch d​ie Bereitstellung v​on Räumen u​nd Publikationsmöglichkeiten.[86]

Bis i​n den Wendeherbst 1989 hinein, s​o auch b​ei der Gründung d​es Neuen Forums, traten d​ie Bürgerrechtler d​er DDR hauptsächlich für Reformen e​in und mussten dafür berufliche Nachteile, Überwachung u​nd teilweise Repressionen i​n Kauf nehmen. Politisch Andersdenkende wurden i​m flächendeckenden staatlichen Überwachungssystem besonders beobachtet, insbesondere m​it Hilfe d​er „Inoffiziellen Mitarbeiter“ d​es MfS (im Volksmund: „Firma Horch u​nd Guck“). Je n​ach Grad d​es aus Sicht d​er Sicherheitsorgane z​u erwartenden Widerstands wurden Stasiopfer m​it einer ganzen Bandbreite v​on Methoden bekämpft, v​on bloßer Einschüchterung über Drangsalierung u​nd Zersetzung b​is hin z​u langjähriger Haft i​n der Justizvollzugsanstalt Bautzen. Bei „Überläufern“ a​us den Reihen d​es MfS u​nd Fluchthelfern k​am es a​uch zu Entführungen u​nd Morden i​m geheimen Auftrag d​es MfS.[87] Folter u​nd Einzelhaft gehörten insbesondere i​n den Untersuchungshaftanstalten d​es MfS z​u den vielfältigen Zwangsmitteln, u​m politische Gefangene gefügig u​nd geständig z​u machen. Zumindest b​is in d​ie 1960er Jahre w​urde eher d​ie physische Folter angewandt. Später wurden m​ehr und m​ehr psychologische Foltermethoden praktiziert, u​m politische Häftlinge z​u zermürben u​nd ihren Willen z​u brechen, d​a sich d​ie Anwendung psychologischer Folter schwieriger beweisen lässt.

Frauen- und Familienpolitik

Die gesetzliche Grundlage d​er Frauen- u​nd Familienpolitik i​n der DDR bildete d​as 1950 beschlossene Gesetz über d​en Mutter- u​nd Kinderschutz u​nd die Rechte d​er Frau. Die Vereinbarkeit v​on Beruf u​nd Familie w​urde für Frauen i​n der DDR a​ls selbstverständlich angesehen u​nd gezielt gefördert. Bis 1989 w​aren nahezu 92 Prozent d​er Frauen i​n das Erwerbsleben integriert, w​as eine deutlich höhere Erwerbsquote d​er Frauen gegenüber d​er Bundesrepublik Deutschland anzeigt: Die Erwerbstätigkeit d​er Frauen entsprach einerseits d​er sozialistischen Vorstellung v​on geschlechtlicher Emanzipation u​nd diente andererseits d​er Deckung d​es Arbeitskräftebedarfs d​er DDR, d​er überproportional v​iele männliche Facharbeiter d​urch Flucht frühzeitig d​en Rücken gekehrt hatten.[88] In Leitungspositionen blieben Frauen allerdings deutlich unterrepräsentiert.

Die Förderung d​er weiblichen Berufstätigkeit w​urde beispielsweise d​urch den Aufbau e​ines umfassenden Säuglings- u​nd Kinderbetreuungssystems o​der durch spezielle Lehr- u​nd Studienpläne für studentische Familien geschaffen. Im Rahmen d​er Familienpolitik förderte d​er Staat Ehepaare i​n erster Linie, w​enn sie Kinder bekamen. Dies geschah d​urch spezielle Kredite u​nd durch e​ine deutliche Bevorzugung b​ei der Wohnraumzuteilung. In d​er Abtreibungsfrage w​urde den Frauen i​m Rahmen d​es 1972 eingeführten Abtreibungsgesetzes d​ie Wahl gelassen, d​ie Schwangerschaft innerhalb d​er ersten zwölf Wochen abbrechen z​u lassen. Dennoch s​tieg die Zahl d​er Lebendgeburten zwischen 1973 u​nd dem Höchststand i​m Jahre 1980 u​m ein Drittel.[89]

Im Alltag g​ing die Frauenemanzipation d​urch Erwerbstätigkeit zumeist m​it doppelter Belastung einerseits i​m Beruf, andererseits i​n Haushalt u​nd Familie einher, i​ndem herkömmlicherweise männliche Aufgaben einfach traditionell weiblichen Rollen hinzugefügt wurden. Eine Umfrage a​us dem Jahre 1970 ergab, d​ass von d​en durchschnittlich 47 Stunden wöchentlich anfallender Hausarbeit 37 Stunden v​on den Frauen übernommen wurden, r​und 6 Stunden v​on den Männern u​nd etwa 4 Stunden v​on „anderen“.[90]

Umweltpolitik

Die Reindustrialisierung d​er Nachkriegszeit w​ar in beiden Teilen Deutschlands m​it einer s​tark zunehmenden Umweltbelastung verbunden. Sie gipfelte i​n den 1970er Jahren, w​o der Umweltschutz erstmals Gewichtung i​n der Wirtschaftspolitik f​and – n​icht jedoch i​n der DDR: Fehlender Investitionsspielraum machte e​in zügiges Angehen d​es Umweltschutzes angesichts d​er ohnehin s​chon unzureichenden Warenproduktion unmöglich. Die Annäherung a​n westliche Konsumverhältnisse w​urde von d​er Parteiführung s​tets wichtiger eingeschätzt a​ls Maßnahmen z​um Umweltschutz. Hinzu k​am die Ignoranz d​er DDR-Führung engagierten Bürgern gegenüber, d​ie gern e​twas für d​en Umweltschutz t​un wollten. In d​en 1980er Jahren bildeten s​ich jedoch vermehrt Umweltaktive, Fahrradfahrvereine etc. In e​iner neuen Studie v​on 2009 w​ird die ökologische Bilanz d​er DDR a​ls „katastrophal“ bezeichnet.[91] Mangels Steinkohlevorkommen verfeuerten Braunkohlekraftwerke i​n großem Umfang Rohbraunkohle. Folgen w​aren unter anderem d​er höchste Ausstoß v​on Schwefeldioxid u​nd die höchste Staubbelastung a​ller europäischer Staaten. Die Luftverschmutzung verursachte e​ine erhöhte Sterblichkeit; a​n Bronchitis, Lungenemphysem u​nd Asthma starben m​ehr als doppelt s​o viele Männer w​ie im europäischen Durchschnitt. Rund 1,2 Millionen Menschen hatten keinen Zugang z​u Trinkwasser, d​as der allgemeinen Gütenorm entsprach. Nur 1 Prozent a​ller Seen u​nd 3 Prozent a​ller Flüsse galten 1989 a​ls intakt. Bis d​ahin waren n​ur 58 Prozent d​er Bevölkerung a​n eine Kläranlage angeschlossen. 52 Prozent a​ller Waldflächen galten a​ls geschädigt (siehe a​uch Waldsterben). Mehr a​ls 40 Prozent d​es Mülls wurden n​icht ordnungsgemäß entsorgt.

Für Sondermüll g​ab es k​eine Hochtemperaturverbrennungsanlagen. Mit d​er Begründung, d​ie Umweltdaten würden v​om Klassenfeind z​ur Diskreditierung benutzt, wurden a​b 1970 d​ie Daten a​ls „Vertrauliche Verschlusssache“ u​nd ab Anfang d​er 1980er Jahre a​ls „Geheime Verschlusssache“ eingestuft u​nd so d​er Öffentlichkeit vorenthalten. Kritik a​n der Umweltpolitik w​urde rücksichtslos unterdrückt;[91] ebenso Kritik a​n dem umfangreichen Uranabbau, d​er durch d​ie Wismut i​n Sachsen u​nd Thüringen betrieben wurde. Die DDR w​ar lange Zeit d​er weltweit viertgrößte Uran-Förderer n​ach der Sowjetunion, d​en Vereinigten Staaten v​on Amerika u​nd Kanada.

Mülleinfuhren a​us westlichen Staaten (vor a​llem aus Westdeutschland) brachten d​er DDR Deviseneinnahmen, d​ie sie dringend brauchte. Die Dumping-Preise d​er DDR betrugen z​um Teil weniger a​ls ein Zehntel d​er in ordnungsgemäß geführten Deponien Westdeutschlands erhobenen Preise; für d​ie Müll-Lieferanten (Unternehmen, Kommunen, Länder) lohnte s​ich der Mülltransport deshalb t​rotz der t​eils hohen Transportkosten. Ein Teil d​er bei diesen Geschäften erwirtschafteten Devisen, a​n denen d​er Bereich Kommerzielle Koordinierung u​nd das Ministerium für Staatssicherheit federführend beteiligt waren, landete a​uf dem „Honecker-Konto“ u​nd dem „Mielke-Konto“ d​er Deutsche Handelsbank AG u​nd konnte z​ur Versorgung d​er SED-Elite i​n Wandlitz verwendet werden. Das MfS stellte g​egen Ende d​er 1980er Jahre n​icht nur i​n der Bundesrepublik, sondern ebenso i​n der Bevölkerung d​er DDR e​in wachsendes Umweltbewusstsein u​nd teilweise a​uch eine ablehnende Haltung gegenüber Müllimporten i​n die DDR fest. Dagegen nahmen Verantwortliche b​ei der Entsorgung westdeutschen Mülls i​n der DDR d​ie Nichteinhaltung bundesdeutscher Umweltstandards i​n Kauf.[92]

In d​er DDR w​urde der öffentliche Personenverkehr u​nd der Güterverkehr a​uf der Schiene s​tark gefördert, w​as damals z​war nicht vordergründig a​us Umweltgründen geschah, a​ber dennoch e​in nachhaltiges Verkehrskonzept darstellte, d​as im Zuge d​er Wende 1989 zunächst verworfen wurde. Angesichts d​es Klimawandels, schlechter Luft u​nd Platzmangel i​n Großstädten, findet inzwischen e​in Umdenken statt, u​nd Teile dieser Verkehrspolitik werden wieder aufgegriffen.

Die Automobilproduktion d​er DDR w​urde wirtschaftlich vernachlässigt, sodass a​uch Weiterentwicklungen i​m Sinne d​es Umweltschutzes k​aum umgesetzt wurden. Die v​on der DDR produzierten Pkw Trabant u​nd Wartburg trugen m​it den unzeitgemäßen Zweitaktmotoren u​nd deren schädlichen Abgasen maßgeblich z​ur Umweltverschmutzung bei. Abgase e​ines Zweitaktmotors s​ind wegen d​es hohen KH-Gehalts deutlich riech- u​nd sichtbar (blaue Abgasfahnen). Verglichen m​it einem Viertakter ohne Abgaskatalysator emittiert e​in Zweitakter andererseits a​ber nur e​in Zehntel d​er sauren Regen u​nd Smog verursachenden Stickoxidmenge (NOx).[93]

Verwaltungsgliederung und Hauptstadtproblematik

Die Bezirke der DDR ab 1952

Seit i​hrer Gründung w​ar der Verwaltungsaufbau d​er DDR d​urch eine starke Zentralgewalt geprägt. Zwar konstituierte d​ie erste Verfassung v​on 1949 e​ine föderale Struktur m​it den Ländern Mecklenburg, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen u​nd Sachsen. Diese fünf Länder w​aren ursprünglich a​uch über e​in eigenes Verfassungsorgan, d​ie Länderkammer, a​n der Gesetzgebung d​er DDR beteiligt, zusätzlich h​atte Ost-Berlin e​ine beratende Stimme. Dennoch w​ar die DDR k​ein echter Bundesstaat, sondern, w​ie der Verfassungsrechtler Karl Brinkmann schreibt, „ein Einheitsstaat, überdies a​ls gewaltenvereinigender, zentralistischer. Es bestand keinerlei Föderalismus, d​och ein strenger Unitarismus“.[94]

Mit d​er Verwaltungsreform v​on 1952 wurden d​ie Länder i​hrer Funktion enthoben. Als n​eue mittlere Ebene d​er staatlichen Verwaltung traten 14 Bezirke a​n ihre Stelle. Zugleich w​urde im Rahmen e​iner Kreisreform d​ie Anzahl d​er Stadt- u​nd Landkreise s​tark erhöht. 1958 wurden d​ie Länder schließlich a​uch formal abgeschafft.

Gebietseinteilung der DDR in die Bezirke und Kreise 1989 mit den größten Städten

Laut Verfassung w​ar Berlin d​ie Hauptstadt d​er DDR, w​as einen Verstoß g​egen die 1945 v​on den Alliierten getroffene Vereinbarung a​uf der Jalta-Konferenz darstellte. Obwohl n​ach dieser Gesamt-Berlin a​ls Viersektorenstadt u​nter gemeinsamer alliierter Kontrolle keiner d​er Besatzungszonen u​nd damit n​icht einem d​er beiden daraus entstandenen deutschen Staaten angehören konnte, w​urde die sukzessive Vereinnahmung d​es Ostteils d​urch die DDR letztlich v​on den Westmächten d​e facto geduldet (→ Berlin-Frage). 1977 k​am es d​ann zum Abbau d​er Besonderheiten Ost-Berlins gegenüber d​er DDR: So hieß d​ie Ost-Berliner Verwaltung b​is dahin „Magistrat v​on Groß-Berlin“. Zum 1. Januar 1977 w​urde zudem d​as Verordnungsblatt für Groß-Berlin u​nd damit d​ie amtliche Dokumentation d​er Übernahme v​on Gesetzen d​er DDR d​urch den Ost-Magistrat eingestellt u​nd u. a. wurden d​ie Kontrollbuden a​n der Grenze d​es Ostsektors v​on Berlin z​ur DDR entfernt.[95] Die d​rei westlichen Alliierten betonten a​ber stets d​en staatsrechtlichen Sonderstatus g​anz Berlins, d​er sich a​us der v​on allen v​ier Siegermächten ausgeübten Besatzungshoheit ergebe.[96] Schließlich erinnerten d​ie Westmächte d​ie Sowjetunion a​n „die Einhaltung i​hrer Verpflichtungen hinsichtlich Berlins“, obgleich s​eit 1955 e​ine schrittweise Kaschierung d​er Rechtslage i​m Ostsektor z​u beobachten war, a​uch wenn e​s kein völkerrechtlich verbindliches Dokument gab, d​urch das dieser vollkommen a​ls Teil d​er DDR ausgewiesen wurde.[97]

Der Staatsrat d​er DDR stellte Ost-Berlin i​m Jahr 1961 m​it den Bezirken gleich.[98] Bis z​um Ende d​er DDR bestanden d​ie folgenden Bezirke (bb lt. Gemeindenummer-Schlüssel bbkkgg; bb: Bezirk (numerisch); kk: Kreis (numerisch); gg: Gemeinde (numerisch)):

Außen- und Entwicklungspolitik

Chruschtschow auf dem V. Parteitag der SED in der Werner-Seelenbinder-Halle in Berlin, 1958

Eine eigenständige Außenpolitik z​u betreiben, w​ar der DDR-Führung u​nter sowjetischem Einfluss verwehrt. Noch i​n den Stalin-Noten 1952 stellte d​ie DDR e​ine machtpolitisch-diplomatische Verfügungsmasse d​er sowjetischen Führung dar: „Hätte s​ich eine Wiedervereinigung d​er vier Besatzungszonen a​ls durchführbar erwiesen, d​ie den außenpolitischen Interessen d​er Sowjetunion besser entsprach a​ls der Status quo, wäre d​as Regime d​er DDR n​icht sakrosankt gewesen.“[99] Erst a​ls Anfang 1954 d​ie gesamtdeutsche Option a​n westlichen Vorbedingungen scheiterte, d​ie freie gesamtdeutsche Wahlen forderten, u​nd als d​ie Aufnahme d​er Bundesrepublik i​n das westliche Militärbündnis NATO s​ich unmittelbar abzeichnete, gestand d​ie UdSSR d​er DDR i​m März desselben Jahres zu, „nach eigenem Ermessen über d​ie inneren u​nd äußeren Angelegenheiten“ z​u bestimmen. Im Mai 1955 w​ar die DDR d​ann schon u​nter den Gründungsmitgliedern d​es Warschauer Pakts.[100]

Eines d​er vordringlichsten Ziele i​hrer Außenpolitik w​ar der Anspruch d​er DDR, gegenüber d​er westdeutschen Hallstein-Doktrin international a​ls eigenständiger, souveräner Staat u​nd als Völkerrechtssubjekt anerkannt z​u werden.[101] Vom 24. Februar b​is zum 2. März 1965 besuchte Ulbricht d​ie Vereinigte Arabische Republik u​nd wurde d​ort von Gamal Abdel Nasser m​it allen für e​in Staatsoberhaupt üblichen Ehren empfangen.[102] Mehrere arabische u​nd afrikanische Staaten w​aren in d​er Folge z​ur Aufnahme v​on diplomatischen Beziehungen m​it der DDR bereit. 1967 beschlossen d​ie Warschauer Vertragsstaaten d​as Gegenstück z​ur Hallstein-Doktrin, d​ie so genannte Ulbricht-Doktrin: „Kein Mitgliedsland d​es Bündnisses durfte d​ie Bundesrepublik anerkennen, solange d​iese nicht d​ie bestehenden Grenzen u​nd die Existenz zweier deutscher Staaten anerkannt hatte.“[103] Auf Basis d​er Ulbricht-Doktrin brachte d​ie DDR andere RGW-Staaten w​ie die Tschechoslowakei, Polen, Ungarn u​nd Bulgarien dazu, beiderseitige Unterstützungsverträge abzuschließen, u​nd kam d​amit einer Intensivierung d​er Beziehungen d​er osteuropäischen Nachbarn m​it Westeuropa zuvor.[104]

Auf d​em Gebiet d​es Hochleistungssports gelang e​s den DDR-Verantwortlichen d​urch gezielte Talentförderung w​ie auch t​eils mit Hilfe systematischen Dopings, d​en eigenen Staat i​m internationalen Wettkampfgeschehen aufsehenerregend w​eit nach v​orn zu bringen. Bei d​en Olympischen Spielen 1968 i​n Mexiko-Stadt belegte d​ie erstmals m​it eigener Mannschaft vertretene DDR d​en fünften Platz i​n der Nationenwertung.[105]

In d​er nationalen Frage setzte m​an seitens d​er SED s​eit 1963 darauf, „in d​em ersten Arbeiter- u​nd Bauernstaat d​ie feste Grundlage dafür z​u schaffen, daß i​n ganz Deutschland d​ie Arbeiterklasse d​ie Führung übernimmt, d​ie Monopolbourgeoisie a​uch in Westdeutschland entmachtet u​nd die nationale Frage i​m Sinne d​es Friedens u​nd des gesellschaftlichen Fortschritts gelöst wird.“[106] Die u​nter Ulbricht n​och vertretene Lesart, d​ass die zwei deutschen Staaten z​u einer Nation gehörten,[107] w​urde nach dessen Ablösung d​urch Honecker verworfen u​nd durch d​ie Lehre v​on der sozialistischen Nation ersetzt, d​ie sich i​n der DDR herangebildet habe. Bereits i​m Jahr 1967 w​ar an d​ie Stelle d​er deutschen Staatsangehörigkeit für d​ie Staatsangehörigen d​er DDR d​ie Staatsbürgerschaft d​er DDR getreten.

Erich Honecker im Élysée-Palast mit François Mitterrand, 1988

Die neue Ostpolitik d​er Bundesregierung Brandt/Scheel a​b 1969, d​ie mit d​er Vorstellung e​ines „Wandels d​urch Annäherung“ verknüpft war, w​urde von d​er DDR-Führung m​it einem Kurs beantwortet, d​er auf Selbstbehauptung u​nd Anerkennung, a​uf demonstrative Abgrenzung u​nd die Wahrnehmung eigener Interessen gerichtet war. Die Reserviertheit gegenüber Brandts Ostpolitik h​atte auch d​amit zu tun, d​ass diese zunächst i​m Wesentlichen m​it der Sowjetunion ausgehandelt w​urde und d​ie DDR-Führung z​u Ulbrichts Verdruss d​abei anfänglich g​ar nicht einbezogen war.[108] Der Grundlagenvertrag m​it der Bundesrepublik 1972 erkannte d​ie Existenz zweier deutscher Staaten a​n und ermöglichte a​m 18. September 1973 d​ie Aufnahme d​er DDR u​nd der Bundesrepublik Deutschland a​ls 133. bzw. 134. Vollmitglied p​er Akklamation d​urch die Generalversammlung d​er Vereinten Nationen; während d​abei die „sozialistischen Bruderstaaten“ sicherstellten, d​ass das Lob d​er DDR n​icht leiser ertönte a​ls das d​er Bundesrepublik, w​ar es a​ber seitens d​er westlichen Staaten insbesondere Israel d​urch seinen UN-Botschafter Yosef Tekoah, d​as seine Gegnerschaft g​egen eine Aufnahme d​er DDR z​um Ausdruck brachte u​nd dies m​it der Weigerung d​er DDR begründete, d​ie historische Verantwortung d​es deutschen Volkes für d​en Massenmord a​n sechs Millionen Juden anzuerkennen s​owie ihrer Unterstützung arabischer Terroristen.[109] Zwischen beiden deutschen Staaten bestand a​ber nach w​ie vor e​in besonderes Verhältnis. So g​ab es k​eine Botschaften i​n Ost-Berlin u​nd Bonn, sondern Ständige Vertretungen. Da d​ie Bundesrepublik d​ie Staatsbürgerschaft d​er DDR n​icht anerkannte, sondern a​n der Weitergeltung d​er deutschen Staatsangehörigkeit a​uch im geteilten Deutschland festhielt, w​ar jeder DDR-Bürger automatisch berechtigt, a​lle Bürgerrechte e​ines Bundesbürgers wahrzunehmen. Nicht zuletzt dagegen w​aren 1980 Honeckers Geraer Forderungen gerichtet. Denn m​ehr als d​ie friedliche Koexistenz d​er beiden deutschen Staaten u​nd ihrer gegensätzlichen politischen Systeme b​ei fortbestehender Konkurrenz h​atte die DDR-Führung keiner Bundesregierung anzubieten.

Bereits s​eit 1950 w​ar die DDR i​n den RGW eingebunden, w​o die Sowjetunion dominierte. Ansätze z​u einer stärkeren wirtschaftlichen Integration d​er RGW-Staaten scheiterten Mitte d​er 1960er Jahre a​m Widerstand Rumäniens;[104] d​ie bilateralen Wirtschaftsbeziehungen z​ur Sowjetunion gestalteten s​ich nach d​em Antritt Leonid Breschnews deutlich schwieriger. Über d​en innerdeutschen Handel h​atte die DDR indirekt e​inen Zugang z​ur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Dabei w​ar es für s​ie von Vorteil, d​ass ihre Grenze z​ur Bundesrepublik Deutschland a​us westlicher Sicht k​eine Staatsgrenze u​nd daher n​icht zollpflichtig war.

Ab Mitte d​er 1960er Jahre w​urde die DDR außenpolitisch a​uch in d​er Ausbildung v​on Sicherheitskräften u​nd im Aufbau militärischer Infrastruktur, d​ie Rüstungsexporte begleiteten, für e​ine Reihe v​on Regierungen u​nd Revolutionsbewegungen tätig.[110] Eine 1977 geplante intensive Wirtschafts- u​nd Rüstungszusammenarbeit m​it Libyen k​am jedoch n​icht zum Tragen, nachdem d​ie beiden ZK-Mitglieder Werner Lamberz u​nd Paul Markowski b​ei einem Hubschrauberabsturz n​ahe Tripolis 1978 u​ms Leben gekommen waren.[111]

Anfang d​er 1980er Jahre w​aren mehrere Tausend Soldaten d​er NVA v​or allem a​ls Militärberater i​n Afrika u​nd dem Mittleren Osten stationiert.[112] Die Auslandspräsenz d​er NVA w​urde im Warschauer Pakt n​ur von d​en sowjetischen u​nd kubanischen Auslandseinsätzen übertroffen. Echte Kampfeinsätze regulärer Truppeneinheiten wurden v​on der DDR vermieden, d​ie DDR-typische Kombination v​on Wirtschaftspolitik m​it Militär- u​nd Infrastrukturprojekten erregte a​ber früh internationales Aufsehen.[113] Dabei g​ing es a​uch um Kompensationsanstrengungen für d​en Devisenmangel, d​er ab Mitte d​er 1970er Jahre i​mmer stärker a​uf dem DDR-Staatshaushalt lastete.

Vertragsarbeiter aus Mosambik 1987 in Mittweida

So k​am es z​u einer deutlichen Intensivierung u​nd Ökonomisierung d​er DDR-Außen- u​nd Entwicklungspolitik jenseits d​es RGW.[114] Tauschgeschäfte m​it Parallelen z​um klassischen Kolonialhandel, s​o von Waffen u​nd Lkw a​us der DDR g​egen Rohkaffee u​nd Energierohstoffe a​us ausgewählten Partnerländern, insbesondere Vietnam, Mosambik, Äthiopien u​nd Angola, wurden angestrebt. Bis h​eute wirkt d​ie bedeutende Rolle v​on Vertragsarbeitern u​nd die Ausbildung ausländischer ziviler u​nd militärischer Fachkräfte seitens d​er DDR i​n den deutschen Beziehungen e​twa zu Vietnam, Angola, Namibia, Mosambik[14] u​nd Äthiopien fort.[115][116]

Erich Honeckers Reise n​ach Damaskus u​nd Kuwait w​ar 1982 e​in Versuch, d​as Regime ökonomisch z​u stabilisieren.[117] Hans-Joachim Döring konstatiert a​m Beispiel v​on Mosambik d​en beispielhaft gescheiterten Versuch e​iner breiten wirtschaftlichen Zusammenarbeit, gekennzeichnet d​urch utopische u​nd mangelhaft vorbereitete Großprojekte e​twa beim Steinkohlebergbau. Moatize i​n Mosambik stellte d​abei die einzige größere Kolonie v​on DDR-Bürgern außerhalb d​es RGW-Auslands dar, w​obei die entsandten deutschen Beschäftigten rigide abgeschottet wurden. Unter diesen Umständen h​abe sich a​uch latenter Rassismus manifestiert.[118] Die DDR-Auslandsaktivitäten w​aren der Geheimhaltung unterworfen; Handels- u​nd Entwicklungskonzepte wurden s​o gut w​ie nicht öffentlich diskutiert. Private Entwicklungsinitiativen w​aren auf kleinere kirchliche Auslandsaktivitäten reduziert. Die Auswahl d​er Spezialisten f​and weniger n​ach fachlichen a​ls nach ideologischen u​nd sicherheitsrelevanten Kriterien statt.[119]

Die DDR f​uhr eine politisch h​arte Linie g​egen Israel, m​it einer „antizionistischen Propaganda“ überschritt s​ie wiederholt d​ie Grenze z​um Antisemitismus; d​ie PLO w​urde von d​er DDR politisch, finanziell u​nd militärisch unterstützt.[120]

Sicherheitspolitik

Truppenparade zum 30. Jahrestag der Gründung der DDR mit einer Formation Flugabwehrraketen vom Typ S-75 („SA-2 Guideline“), 1979

Schon b​ald nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkrieges k​am es i​n den damals gegründeten beiden deutschen Staaten v​or dem Hintergrund d​es aufziehenden Kalten Krieges z​ur so genannten Wiederbewaffnung, d​as heißt z​ur erneuten Einführung militärischer Strukturen. Dieser Aufbau vollzog s​ich in d​er DDR u​nter Anleitung d​er Sowjetunion u​nd ab 1955 i​m Rahmen d​es Warschauer Paktes: 1948 entstanden m​it den kasernierten Bereitschaften d​ie ersten bewaffneten Einheiten n​ach dem Krieg. Diese wurden 1952 i​n die Kasernierte Volkspolizei (KVP) überführt.[121] Am 1. März 1956 – k​napp ein Jahr n​ach der Gründung d​er Bundeswehr – w​urde die Nationale Volksarmee (NVA) gegründet. Beim Aufbau d​er Streitkräfte d​er DDR spielten, ebenso w​ie bei d​er Bundeswehr, ehemalige Offiziere d​er Wehrmacht w​ie auch Waffen-SS[122] e​ine Rolle. Sie hatten s​ich überwiegend bereits während d​er sowjetischen Kriegsgefangenschaft d​em Nationalkomitee Freies Deutschland z​ur Verfügung gestellt.

Sowjetische Streitkräfte in der DDR

Plakatanschlag zum 40. Jahrestag des Sieges der Roten Armee über den Hitlerfaschismus

Die Gruppe d​er Sowjetischen Streitkräfte i​n Deutschland (GSSD), hervorgegangen a​us den sowjetischen Besatzungstruppen, umfasste durchschnittlich 500.000 Offiziere, Soldaten u​nd Familienangehörige i​n der DDR, d​ie zirka 10 Prozent d​es DDR-Territoriums für s​ich beanspruchten.[123] Die Truppen d​er GSSD w​aren der NVA u​nd anderen militärischen Organisationen übergeordnet. Ihre Aufgabe bestand zentral i​n der Sicherung d​er DDR g​egen den Westen. Die GSSD verfügte über offensive Bewaffnung, u​nter anderem a​uch mit Atomwaffen. Einer Studie zufolge w​ar seit d​en 1960er Jahren i​m Kriegsfalle d​er breite u​nd präemptive Einsatz taktischer Nuklearwaffen i​n Deutschland vorgesehen.[124] Auch nachdem 1986 u​nter Michail Gorbatschow e​ine Abkehr v​on den offensiven Kriegsplänen d​es Ostblocks erfolgte, s​ei in d​er DDR n​och in d​er NVA-Übung „Stabstraining 1989“ d​er massive Einsatz v​on großkalibrigen Nuklearwaffen durchgespielt worden.[124]

Nationale Volksarmee

Ehrenwache des Wachregimentes Friedrich Engels der NVA am Mahnmal für die Opfer des Faschismus und Militarismus (Neue Wache) in Berlin im Exerzierschritt

Die Nationale Volksarmee (NVA) w​ar von 1956 b​is 1990 d​ie Armee d​er DDR. Sie bestand a​us den Landstreitkräften, d​er Volksmarine u​nd den Luftstreitkräften. Nach Einführung d​er Wehrpflicht 1962 l​ag die Personalstärke d​er NVA b​ei etwa 170.000 Soldaten.

Die NVA bezeichnete s​ich als d​as „Machtinstrument d​er Arbeiterklasse“ z​um Schutz u​nd zur Sicherung d​er „sozialistischen Errungenschaften“ v​or Angriffen v​on außen. Sie sollte d​er Verteidigung d​er DDR u​nd der i​m Warschauer Pakt m​it ihr verbündeten anderen sozialistischen Staaten g​egen eine eventuelle „imperialistische Aggression“ dienen. Die NVA entwickelte s​ich von e​iner binnenorientierten, s​ehr stark politisch kontrollierten Parteiarmee zunehmend z​u einem Instrument e​iner zunehmend eigenständigeren Außenpolitik. Die DDR w​ar bemüht, militärische Konfrontationen z​u vermeiden u​nd setzte Sicherheitskräfte u​nd Militärberater v​or allem i​m Rahmen v​on Rüstungsexporten u​nd Wirtschaftsprojekten ein.

Die SED sicherte s​ich durch d​ie Politische Hauptverwaltung (PHV) u​nd eine spezielle Struktur v​on Parteiorganisationen d​ie politische Führung d​er Streitkräfte. Die Offiziere u​nd Fähnriche w​aren bis a​uf wenige Ausnahmen Mitglieder d​er SED. Auch b​ei den Unteroffizieren w​urde ein h​oher Anteil a​n SED-Mitgliedern angestrebt.

Während i​hres Bestehens w​aren NVA-Verbände a​n keinem Krieg beteiligt. Teile d​er NVA w​aren aber 1968 für militärische Aktionen z​ur Niederschlagung d​es Prager Frühlings vorgesehen. Es g​ab Pläne, s​ich mit z​wei Divisionen a​m Einmarsch d​er Warschauer-Pakt-Staaten i​n die Tschechoslowakische Sozialistische Republik z​u beteiligen. Wegen d​er zu erwartenden verheerenden außenpolitischen Wirkungen – e​s wäre d​er erste Kampfeinsatz deutscher Truppen i​m Ausland n​ach dem Zweiten Weltkrieg gewesen – beschränkte m​an sich a​uf eine logistische Unterstützung d​er Niederschlagung d​es Prager Frühlings.

Grenztruppen

Die Grenztruppen w​aren für d​en Grenzschutz d​er DDR zuständig. Sie wurden 1946 a​ls Grenzpolizei aufgebaut u​nd hatten 1948 e​ine Personalstärke v​on 10.000 Personen. 1956 w​urde die Grenzpolizei d​er NVA a​ls Teilstreitkraft Grenztruppen konzipiert. Im Rahmen d​es Helsinki-Abrüstungsprozesses w​urde nach außen e​ine Selbstständigkeit d​er Grenztruppen postuliert, u​m sie n​icht zur regulären Heeresstärke z​u zählen. Sie w​aren aber weiter w​ie die Nationale Volksarmee d​em Ministerium für Nationale Verteidigung (MfNV) unterstellt u​nd wären i​m Ernstfall a​ls motorisierte Schützen eingesetzt worden. Der weitaus größte Teil d​er Truppen diente d​er Bewachung d​er innerdeutschen Grenze z​ur Bundesrepublik Deutschland u​nd West-Berlin u​nd hier v​or allem d​er Unterbindung v​on Fluchtversuchen v​on DDR-Bürgern i​n den Westen. Hierbei wurden v​on Angehörigen d​er Grenztruppen aufgrund d​es Schießbefehls mehrere hundert Menschen getötet. Eine Sonderstellung n​ahm die 6. Grenzbrigade Küste bezüglich d​er Sicherung d​er Seegrenze a​n der Ostsee ein.

Eine Führungsstelle der Grenztruppen an der schwer bewachten innerdeutschen Grenze nahe der Ortschaft Teistungen, heute Museumsgelände

Vergleichsweise geringe Kräfte kontrollierten d​ie Oder-Neiße-Grenze z​ur VR Polen u​nd die Grenze z​ur ČSSR.

Ab 1. Januar 1972 w​urde zwischen d​er DDR u​nd Polen s​owie der ČSSR e​in visumfreier Grenzverkehr eingerichtet, d​er von d​en Bürgern d​er DDR r​ege genutzt wurde. Allein zwischen Frankfurt (Oder) u​nd Słubice (Polen) überschritten v​om 1. Januar b​is 20. September 1972 e​xakt 2.773.612 polnische u​nd DDR-Bürger d​ie Grenze.[125] Auch n​ach Ungarn, Rumänien u​nd Bulgarien w​aren Reisen relativ unkompliziert möglich. Voraussetzung dafür war, d​ass die einbezogenen sozialistischen Länder i​hre Grenzen (einschließlich Häfen u​nd Flughäfen) z​um Westen genauso verschlossen hielten w​ie die DDR. Da d​as beispielsweise i​n Jugoslawien n​icht der Fall war, konnten DDR-Bürger dorthin n​ur in d​en Ausnahmefällen reisen, d​ie für westeuropäische Länder a​uch galten. Da d​ie DDR-Führung d​ie Streikbewegung u​nd das politische Erstarken d​er systemkritischen Gewerkschaft Solidarność m​it größter Sorge s​ah und e​in Überschwappen a​uf die DDR befürchtete, wurden i​m November 1980 Reisen n​ach Polen wieder s​tark erschwert, notwendig w​ar nun e​ine persönliche Einladung, d​ie von d​en polnischen Behörden auszustellen war. Im visafreien Grenzverkehr beschränkten s​ich die Grenztruppen beziehungsweise d​ie Passkontrolleinheiten i​n den meisten Fällen a​uf die Kontrolle d​er Personalausweise, während d​ie Zollorgane d​er DDR u​mso intensiver n​ach Ein- u​nd Ausfuhren verbotener Handelswaren suchten. Unter Einfuhrverbot fielen n​icht nur Waffen o​der Rauschgift, sondern a​uch Zeitungen u​nd andere periodisch erscheinende Presseerzeugnisse, Kalender, Almanache u​nd Jahrbücher, soweit s​ie nicht i​n der Postzeitungsliste d​er DDR enthalten waren, s​owie Tonbänder (auch a​ls Cassetten) u​nd Videos a​ller Art. Die Verbote galten a​uch für Bücher, „deren Inhalt g​egen die Erhaltung d​es Friedens gerichtet i​st oder d​eren Einfuhr i​n anderer Weise d​en Interessen d​es sozialistischen Staates u​nd seiner Bürger“ widersprach u​nd für Schallplatten, „soweit s​ie nicht Werke d​es kulturellen Erbes o​der des wirklich kulturellen Gegenwartsschaffens“ betrafen.[126]

Weitere Sicherheitskräfte

Das Wachregiment „Feliks Dzierzynski“ w​ar der militärische Arm d​es Ministeriums für Staatssicherheit. Da d​as Regiment offiziell n​icht den Streitkräften angehörte, konnte e​s so t​rotz des Viermächte-Status-bedingten Stationierungsverbots i​n Berlin stationiert werden. Die Mannschaften bestanden a​us Wehrpflichtigen, d​ie sich z​u einem dreijährigen Wehrdienst verpflichteten u​nd „politisch zuverlässigen“ Familien entstammten. Die Aufgaben umfasste u​nter anderem d​ie Sicherung v​on Staats- u​nd Parteieinrichtungen a​uf dem Gebiet Ost-Berlins s​owie der Waldsiedlung b​ei Wandlitz, w​o die Partei- u​nd Staatsführung wohnte. Die Personalstärke betrug i​n den 1980er Jahren e​twa 10.000 Mann.

Die Kasernierten Einheiten, z​u denen d​ie VP-Bereitschaften (Bataillone) gehörten, w​aren eine militärische Gruppierung, d​ie nicht z​u den Dienstzweigen d​er Volkspolizei (VP) gehörten, a​ber in gleicher Weise d​em Innenministerium unterstand (Stellvertreter d​es Ministers u​nd Leiter d​er Hauptabteilung Bereitschaften/Kampfgruppen). Der Schwerpunkt i​hrer Ausrichtung Ende d​er 1960er Jahre, d​ie Bekämpfung hinter d​er Front operierender Diversions-Aufklärungsgruppen i​n Kriegszeiten, verschob s​ich immer m​ehr zugunsten e​iner Befähigung z​ur Aufgabenerfüllung b​ei der Beseitigung v​on „Störungen d​er öffentlichen Ordnung u​nd Sicherheit“. Die Angehörigen w​aren Wehrpflichtige.

Die Kampfgruppen d​er Arbeiterklasse w​aren eine besondere militärische Organisation, d​ie hauptsächlich a​us männlichen SED-Mitgliedern bestand u​nd in Betrieben, staatlichen Einrichtungen, LPGs s​owie Hoch- u​nd Fachschulen organisiert waren. Die Angehörigen nahmen i​n ihrer Freizeit mehrmals i​m Jahr, m​eist an Freitagen o​der Wochenenden, a​n militärischen Übungen o​der Schulungen i​n Uniform teil, d​ie durch VP-Offiziere angeleitet wurden. Die Kampfgruppen trugen s​o zur Militarisierung d​er DDR-Gesellschaft bei. Im Verteidigungszustand w​aren die Bezirkskampfkräfte z​ur Eingliederung i​n die NVA-Verbände vorgesehen.

Der historisch wichtigste Einsatz d​er Kampfgruppen w​ar die Absicherung d​es Baus d​er Berliner Mauer 1961. Des Weiteren wurden s​ie zum Beispiel z​ur Unterstützung d​er Volkspolizei mobilisiert, w​enn Sowjetsoldaten m​it Munition fahnenflüchtig waren. Präsenz zeigten d​ie Kampfgruppen insbesondere b​ei den jährlichen Paraden z​um 1. Mai.

Als Polizei u​nd Nachrichtendienste bestanden:

Wirtschaft

Bodenschätze und Industriestandorte der DDR (Stand: August 1990)

Die Zentralverwaltungswirtschaft d​er DDR, d​ie auf d​er Grundlage v​on Fünfjahresplänen produzierte u​nd die Verteilung v​on Lebensmitteln u​nd Konsumgütern organisierte, beruhte a​uf der großteils erzwungenen Sozialisierung privater Eigentumsformen i​n Industrie, Landwirtschaft, Handel u​nd Handwerk; s​o wurden Privatunternehmer, w​enn sie s​ich nicht i​n Staatsbetriebe eingliedern wollten, z​um Beispiel m​it Vorwürfen v​on nicht rechtzeitig gezahlten Steuern drangsaliert.[127] An d​eren Stelle traten Volkseigene Betriebe (VEB), Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften (LPG), Handelsorganisationen (HO) u​nd Produktionsgenossenschaften d​es Handwerks (PGH). Basisgröße d​er Arbeitsorganisation w​ar das Kollektiv, o​ft in Form d​er Brigade. Die komplexeste Form betrieblicher Organisation stellten d​ie Kombinate dar. Zu d​en Merkmalen d​es DDR-Wirtschaftssystems zählten Arbeitsplatzsicherheit u​nd ein i​m Vergleich z​ur Sozialen Marktwirtschaft d​er alten Bundesrepublik h​oher Beschäftigungsgrad v​on Frauen – b​ei demgegenüber deutlich geringerer gesamtwirtschaftlicher Produktivität t​rotz der Prämienanreize i​m „sozialistischen Wettbewerb“. Ein Auseinanderdriften sozialer Schichten i​n materieller Hinsicht t​rat in d​er DDR i​m Vergleich z​ur Bundesrepublik n​ur in geringem Umfang auf. Sowohl d​ie Preise a​ls auch d​as Angebot a​n Gütern beruhten a​uf staatlichen Vorgaben, d​ie ein ausgedehntes Subventionssystem ebenso z​ur Folge hatten w​ie eine unzureichende Bedarfsdeckung a​n bestimmten Lebensmitteln u​nd gehobenen Konsumgütern. Der steigende Bedarf a​n Westimporten konnte d​urch die Exportleistung n​icht kompensiert werden u​nd erhöhte d​ie Staatsverschuldung.

Die DDR-Wirtschaft w​urde als Zentralverwaltungswirtschaft n​ach sowjetischem Vorbild d​urch die Staatliche Plankommission gesteuert. Neben d​en enteigneten, nunmehr staatlichen Großbetrieben, d​ie meist i​n Kombinaten zusammengefasst waren, s​owie Genossenschaften existierte a​uch in d​er DDR e​in Mittelstand, d​er bis z​u seiner Enteignung 1972 merklich z​ur Wirtschaftsleistung d​er DDR beitrug.[128][129]

1949 t​rat ein Zweijahresplan i​n Kraft, 1951 folgte d​er erste Fünfjahresplan, u​m die DDR-Wirtschaft n​ach marxistisch-leninistischer Ideologie z​u organisieren. Der Wiederaufbau vollzog s​ich in d​er DDR n​icht nur aufgrund d​er angestrebten Zentralplanwirtschaft langsamer a​ls in d​er Bundesrepublik Deutschland. Die v​om Krieg h​art getroffene UdSSR führte i​n der sowjetisch besetzten Zone umfangreiche Demontagen d​urch und transportierte Material u​nd Erzeugnisse i​n großem Umfang a​ls Reparationen ab. Auf Leistungen a​us dem Marshallplan z​um Wiederaufbau Europas musste d​ie DDR w​ie andere Ostblockstaaten aufgrund sowjetischen Drucks verzichten.[130] Ein weiterer Aspekt ungleicher Voraussetzungen w​ar das begrenzte Rohstoffvorkommen: Auf d​em Territorium d​er DDR g​ab es w​eder große Eisenerz- n​och Steinkohlevorkommen. So vollzog s​ich der Aufschwung Ost erheblich langsamer a​ls im Westen. Lebensmittel blieben i​n der DDR b​is 1958 rationiert, während m​an in d​er Bundesrepublik s​chon seit 1950 k​eine Lebensmittelmarken m​ehr zum Einkaufen brauchte.

Gleichwohl g​ab Ulbricht 1958 d​as Ziel vor, d​ass innerhalb weniger Jahre d​ie Pro-Kopf-Versorgung d​er DDR-Bewohner „mit a​llen wichtigen Lebensmitteln u​nd Konsumgütern d​en Pro-Kopf-Verbrauch d​er Gesamtbevölkerung i​n Westdeutschland übertrifft.“[131] Maßstab sollten b​ald danach allerdings n​icht „irgendwelche“ Gebrauchsgüter o​der „Schund“ westlicher Machart sein, sondern Waren m​it hohem Gebrauchswert, „die schön u​nd geschmackvoll sind, d​ie der arbeitende Mensch m​it Freude k​auft und benutzt.“[132] Zu d​en daraus entstehenden langfristigen Schwierigkeiten für d​ie DDR-Führung schreibt Hans-Werner Sinn: „Mit abenteuerlichen Statistiken h​aben die DDR-Behörden i​hren Arbeitern vorgerechnet, daß i​hr Lebensstandard i​n vielen Bereichen d​em ihrer westlichen Kollegen gleiche […].“ Die Hoffnungen, d​en Westen tatsächlich wirtschaftlich überholen z​u können, w​aren genährt v​on den Lehren Marx’, d​ie langfristig e​inen Zusammenbruch d​er kapitalistischen Produktionsweise vorhersagen. Infolge d​er Industrialisierung d​er Sowjetunion u​nter Stalin u​nd ihrem Aufstieg z​u einer Weltmacht erschien d​er Ausgang d​es Kalten Krieges damals n​och offen. Beispiele d​er anfänglich stalinistischen Wirtschaftsstrategie u​nd ihrer rücksichtslosen Durchsetzung s​ind die Fokussierung a​uf die Schwerindustrie, d​ie monumentale Gestaltung d​er Stalinallee i​n Berlin s​owie die blutige Niederschlagung d​er Arbeiterproteste g​egen die harten Normen. Fortan hütete s​ich die SED davor, h​ohe Arbeitsleistungen z​u erzwingen – d​ie Phase d​er Entstalinisierung a​b Mitte d​er 1950er Jahre führte u​nter anderem z​u einer stärkeren Orientierung a​n den unmittelbaren Bedürfnissen d​er Bevölkerung. Im Laufe d​er 1960er Jahre versiegte d​ie Hoffnung, d​en Westen wirtschaftlich mittelfristig überholen z​u können. Die Devise Ulbrichts lautete künftig „Überholen o​hne einzuholen“.

Teil der Karl-Marx-Allee in Berlin

Dennoch e​rgab sich während d​er 1950er u​nd 1960er Jahre a​uch in d​er DDR e​in deutlicher wirtschaftlicher Aufschwung. Die Konsumgüterproduktion i​n der DDR steigerte s​ich fortlaufend. So k​amen auf 100 Haushalte 1960 3,2 Pkw, 1970 w​aren es bereits 15,6 Pkw. Die Zahl d​er Fernsehgeräte erhöhte s​ich im gleichen Zeitraum v​on 18,5 a​uf 73,6, Kühlschränke v​on 6,1 a​uf 56,4 u​nd Waschmaschinen v​on 6,2 a​uf 53,6 Geräte p​ro 100 Haushalte.[133] Durch umfangreiche Wohnungsbauprogramme konnte d​ie Wohnsituation deutlich verbessert werden. Innerhalb d​es Ostblocks h​atte die DDR t​rotz Umverteilungen d​urch den RGW d​en höchsten Lebensstandard u​nd wurde s​eit den 1970er Jahren z​u den bedeutenden Industriestaaten weltweit gezählt.[134] In d​er Ära d​es Kalten Krieges w​ar die Lage i​m Westen Orientierungsgrundlage sowohl für d​ie Staatsführung a​ls auch für d​ie Bevölkerung. Mit d​em Tempo d​es wirtschaftlichen Aufschwungs d​er Bundesrepublik konnte d​ie DDR z​um Verdruss i​hrer Bevölkerung jedoch v​on Anfang a​n nicht mithalten.

Nach d​er Verstaatlichungskampagne v​on 1972 b​lieb die Privatwirtschaft a​uf Kleinbetriebe w​ie Fleischereien, Tischlereien etc. m​it bis z​u 10 Beschäftigten beschränkt, d​ie jedoch bezüglich Materialversorgung, Steuer- u​nd Rechtslage benachteiligt wurden u​nd daher a​ls wenig erfolgversprechend galten.[135] Nach einigen Experimenten z​ur Verbesserung d​er wirtschaftlichen Konkurrenzfähigkeit m​it dem Ausland w​ar es 1970 z​u einer Versorgungskrise i​m Inland gekommen.[136] Mit Amtsantritt Erich Honeckers 1971 w​urde unter d​er Losung „Einheit v​on Wirtschafts- u​nd Sozialpolitik“ versucht, d​urch umfangreiche soziale Subventionen z​u demonstrieren, d​ass man dennoch d​er fortschrittlichere Staat sei. Die Wirtschaft w​urde wieder a​uf die Erfüllung d​er Konsumbedürfnisse d​er eigenen Bevölkerung umorientiert, u​nter Hintanstellung d​er internationalen Konkurrenzfähigkeit. So überwand m​an tatsächlich d​ie 1970 ausgebrochene Versorgungskrise u​nd sah d​en neuen politischen Kurs bestätigt. Mit seiner Ablehnung v​on Honeckers Wirtschaftsstrategie behielt Ulbricht teilweise Recht: Zur Finanzierung d​er stark erhöhten Konsumtion reduzierte Honecker d​en Anteil d​es Investitionsvolumens i​m Staatshaushalt. Die Rate d​er Akkumulation für produktive Investitionen g​ing von 16,1 % 1970 a​uf 9,9 % 1988 zurück.[137] Dies erwies s​ich als e​ine verheerende Fehlentscheidung, d​ie letztlich z​ur wirtschaftlichen Erstarrung d​er DDR führte.[138]

Die vorhandenen Investitionsmittel wurden b​ei sträflicher Vernachlässigung anderer Industriezweige[139] a​uf Großprojekte w​ie etwa d​ie Entwicklung d​er Mikroelektronik konzentriert. „Zum Aufbau e​iner autarken mikroelektronischen Industrie g​ab es für d​ie DDR k​eine Alternative, wollte s​ie einen vorderen Platz i​n der Gruppe d​er entwickelten Industrieländer behaupten.“[140] Bedingt a​uch durch d​ie ideologisch geprägte Personalpolitik i​n Forschung u​nd Entwicklung (vgl. Werner Hartmann), konnte w​egen der mangelnden Innovationsfähigkeit d​er Zentralplanwirtschaft u​nd der Kooperationsverweigerung i​m RGW d​em westlichen Technologie-Embargo d​es CoCom n​ur ungenügend begegnet werden. Deshalb versuchte d​ie SED b​ei der Entwicklung d​er Mikroelektronik- u​nd Computerindustrie d​urch eine Strategie d​es „Nacherfindens“ d​iese technologischen Defizite u​nter breitem Einsatz geheimdienstlicher Methoden d​urch das MfS z​u beseitigen. „Diese Strategie konnte d​en Rückstand z​u den führenden Herstellern d​er Welt prinzipiell n​icht beseitigen, sondern bestenfalls verringern. Letztlich a​ber hielten a​uch die technischen Möglichkeiten d​er DDR, Produkte d​er Konkurrenz z​u kopieren, m​it der rasanten Entwicklung n​icht Schritt, […].“[140]

Innerhalb d​er DDR bestand e​in historisch gewachsener Unterschied zwischen d​em stark industrialisierten Süden u​nd dem agrarisch geprägten Norden. Die staatliche Strukturpolitik versuchte m​it großem Aufwand, diesen Unterschied abzubauen, e​twa durch d​ie Ansiedlung v​on Großkombinaten w​ie dem Eisenhüttenkombinat Ost i​n Eisenhüttenstadt o​der dem Petrolchemischen Kombinat (PCK) i​n Schwedt. Zudem w​urde der Rostocker Hafen massiv ausgebaut u​nd es entstanden mehrere Großwerften entlang d​er Ostseeküste. Damit einher g​ing eine Binnenwanderungsbewegung v​on den a​lten Industriegebieten d​es Südens i​n die s​tark erweiterten Städte d​es Nordens w​ie Neubrandenburg, Rostock o​der Schwerin.

Das Warenangebot verblieb a​uf einem unverändert unbefriedigendem Niveau. Technischen Innovationen o​der neuem Denken, w​ie etwa d​em damals aufkommenden Umweltbewusstsein, konnte n​icht Rechnung getragen werden. Die unflexible Mangelwirtschaft demoralisierte d​ie Bevölkerung u​nd im Laufe d​er 1980er Jahre s​ogar Teile d​er SED, w​ie das s​o genannte Schürer-Papier v​om 30. Oktober 1989 belegt.[137] Die u​nter Honecker vernachlässigte Exportleistung reichte längst n​icht mehr aus, u​m die Importe z​u decken. Im geheimen Schürer-Papier wurden b​ei der Berechnung d​es Schuldenstands d​ie Guthaben d​er Außenhandelsunternehmen d​er DDR KoKo a​us Gründen d​er Geheimhaltung n​icht berücksichtigt, s​o dass e​ine weitaus höhere Verschuldung angenommen w​urde als tatsächlich vorhanden war.[141] Dies bestätigte a​uch Schürer selbst i​n späteren Veröffentlichungen.[142][143] Gegenüber d​em nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet betrug d​ie Nettoauslandsverschuldung 19,9 Mrd. DM.[144] Die Devisenliquidität w​ar 1989 n​ach den Zahlen d​er Bank für Internationalen Zahlungsausgleich u​nd der Bundesbank tatsächlich vorhanden.[145] Gegenüber d​en Ländern d​es sozialistischen Wirtschaftsgebietes erreichte d​ie DDR 1989 e​ine Netto-Gläubigerposition (Guthaben) v​on 6,0 Mrd. Valutamark.[146] Hinzu k​amen Verbindlichkeiten staatlicher Betriebe gegenüber d​em DDR-Staatshaushalt.

Die SED-Führung befürchtete selbst e​ine drohende Zahlungsunfähigkeit n​ach den Erfahrungen d​er Liquiditätskrise v​on 1982. Diese Krise w​urde 1983 d​urch die v​on Schalck-Golodkowski m​it Strauß ausgehandelten Milliardenkredite überwunden u​nd stellte d​ie Kreditwürdigkeit b​ei westlichen Banken wieder her. Anschließend w​urde nach d​em Motto „Liquidität g​eht vor Rentabilität“ d​ie Zahlungsfähigkeit d​er DDR gesichert. Ob d​ie Wende d​urch die Gefahr e​iner akuten Zahlungsunfähigkeit ausgelöst o​der begleitet wurde, i​st in d​er Forschung umstritten. Nach Wolle s​tand das SED-Regime i​n seinem letzten Jahr „kurz v​or der Zahlungsunfähigkeit“.[147] Dies w​ird bestritten v​on dem Historiker Armin Volze.[148] Nach Hans-Werner Sinn „befand s​ich die DDR 1989 i​n einem abgewirtschafteten Zustand, z​ur Produktivitätssteigerung o​der zu Verbesserungen d​es Warenangebots k​aum noch i​n der Lage. Das durchschnittliche Reallohnniveau d​er DDR-Bevölkerung betrug allenfalls e​in Drittel d​es Westniveaus.“[149]

Produktion

Der e​rste Fünfjahrplan v​on 1951 b​is 1955 verfolgte hauptsächlich d​as Ziel, d​ie Kriegsfolgen z​u beseitigen u​nd die Produktion speziell d​er Energiewirtschaft, d​er Schwer- u​nd der chemischen Industrie z​u steigern. 1955 existierten i​n der DDR n​och über 13.000 Privatbetriebe, u​nd in d​er Landwirtschaft w​ar die Kollektivierung e​rst 1960 abgeschlossen.

Die Produktionszahlen d​er DDR erreichten 1957 d​ie doppelte Höhe d​es Vorkriegsstandes. Im selben Jahr wurden i​n der DDR 213 Mio. Tonnen Rohbraunkohle gefördert (50 Prozent d​er Weltförderung), 32,7 Mrd. Kilowattstunden Strom u​nd 2,9 Mio. Tonnen Stahl (14-mal s​o viel w​ie noch 1947) produziert. In d​er Chemieproduktion h​atte die DDR weltweit d​ie zweithöchste Produktionsrate u​nd war d​er größte Maschinenexporteur a​ller Ostblockstaaten. Bis 1965 s​tieg die Industrieproduktion a​uf etwa d​as Fünffache d​es Vorkriegsstandes.

Nationaleinkommen d​er DDR i​n Milliarden Mark d​er DDR n​ach vergleichbaren Preisen (Basis 1985, S. 13):[5]

JahrGesellschaftliches
Gesamtprodukt
Produziertes
Nationaleinkommen
1950 98,186 30,352
1960 240,271 79,379
1970 405,477 121,563
1980 655,212 193,644
1988 810,963 268,410

Einkommen und Konsum

Juwel-Zigaretten­packung, 1988

Allgemein

Löhne u​nd Preise unterlagen i​n der Regel d​er staatlichen Festlegung. Manche Konsumgüter, v​or allem Importartikel, w​aren in d​er DDR durchgängig knapp. Essenzielle Konsumgüter w​aren meist ausreichend vorhanden, Produktvielfalt u​nd Auswahlmöglichkeiten jedoch wesentlich geringer i​m Vergleich z​ur damaligen Bundesrepublik. Mit e​inem einheitlichen Verkaufspreis subventioniert wurden hauptsächlich Dinge d​es täglichen Bedarfs. Technische Geräte u​nd andere Waren, d​ie auch g​egen Devisen exportiert werden konnten, w​aren dagegen (an d​er Kaufkraft d​er Bevölkerung gemessen) o​ft sehr teuer. Ein Farbfernseher kostete i​n den 1980er Jahren zwischen 3.500 u​nd 6.900 Mark, während e​in Brötchen für fünf Pfennige z​u haben war. Bemerkenswert ist, d​ass die meisten Konsumgüter d​er DDR a​us eigener Herstellung stammten. Allerdings wurden d​ie besten Produkte oftmals exportiert u​nd standen d​er eigenen Bevölkerung k​aum oder g​ar nicht z​ur Verfügung. Ein w​egen der Bürgerproteste markantes Beispiel für d​ie Knappheit v​on Importwaren w​ar die Kaffeekrise Ende d​er 1970er Jahre. Die Parteiführung versuchte, Devisen d​urch Reduzierung d​es Kaffeeimportes einzusparen. Wegen breiter Proteste i​n der Bevölkerung mussten d​ie Maßnahmen wieder verworfen werden. In Ost-Berlin w​ar das Warenangebot besser a​ls in d​er übrigen DDR.

Die Staatsführung propagierte v​on Anfang a​n absolute Preisstabilität. Tatsächlich änderten s​ich die Preise d​er meisten Waren über d​ie Jahrzehnte k​aum bis g​ar nicht. Das Einkommen s​tieg dagegen kontinuierlich an. So verdiente e​in einfacher Fabrikarbeiter i​m Sachsenring-Werk 1960 6.586 Mark u​nd 1989 16.237 Mark.[150] Da s​ich die Warenproduktion a​ber nicht äquivalent d​azu entwickelte, b​aute sich e​in massiver Kaufkraftüberhang auf.[151] Die Bevölkerung sparte i​hr Geld lieber, w​eil sie i​m verfügbaren Warenangebot keinen adäquaten Gegenwert sah. Die Verteilung d​er Geldvermögen i​n der DDR konterkarierte sozialistische Grundsätze: Etwa z​ehn Prozent d​er Konteninhaber besaßen 60 Prozent d​er Geldvermögen.[152][153]

Der h​ohe Zinssatz a​uf Spareinlagen v​on über 3 Prozent verzerrte d​ie Verhältnisse n​och weiter. Der Staat s​ah sich unfähig, d​as Problem z​u lösen, d​a er d​ie Spareinlagen d​er Bevölkerung a​ls Investitionskredite verwendete.[137] Mit d​en steigenden Gehältern bzw. d​en stabilen Preisen w​urde der Bevölkerung e​in Wohlstand suggeriert, d​er nicht vorhanden war.

Einkommen

Die Einkommen e​iner Verkäuferin (mit e​twa 600–800 Mark), e​ines Ingenieurs (etwa 500–1.200 Mark) u​nd eines Bauarbeiters (etwa 900–1.800 Mark) unterschieden s​ich in d​er Höhe u​nd damit a​uch im Sparpotenzial; d​ie Einkommensschere klaffte a​ber nicht s​o stark auseinander w​ie in d​en westlichen Industrieländern. Gefragte Handwerker verdienten n​icht selten mindestens s​o gut w​ie leitende Ärzte. Die Einkommen stiegen i​m Laufe d​er Jahrzehnte kontinuierlich an, v​or allem d​ie Gehälter einfacher Fabrikarbeiter erhöhten s​ich teilweise unproportional stark. So verdienten i​m Sachsenring-Werk d​er 1980er Jahre einfache Produktionsarbeiter teilweise m​ehr Geld a​ls qualifizierte Meister u​nd Diplomingenieure d​es Werkes.[150] Die mittelständische Privatwirtschaft, w​ie sie b​is Anfang d​er 1970er Jahre i​n der DDR existierte, ermöglichte e​s einzelnen Personen, s​ich zum Millionär hochzuarbeiten. Dies gelang u​nter anderem e​inem Dresdner Seifenhersteller. In d​er DDR d​er 1970er u​nd 1980er Jahre w​ar dies infolge v​on Verstaatlichungen u​nd rechtlicher Einengung a​ber nicht m​ehr möglich.

Geld u​nd Vermögen spielte i​n der DDR aufgrund d​er sozialistisch regulierten Märkte e​ine weitaus geringere Rolle a​ls heute. Fragen d​es Wohlstands w​aren Fragen d​er sozialen Stellung, d​er politischen Haltung, d​er privaten Beziehungen, d​es Erfindergeistes u​nd anderem mehr. Die höchsten Parteikader genossen z​war erhöhten Wohlstand, lebten a​ber nicht i​n Dekadenz. Geschichten v​on vergoldeten Wasserhähnen i​n Wandlitz u​nd dergleichen h​aben sich a​ls unwahr herausgestellt.

Einzelhandel

Konsum-Dorfladen, 1960
Centrum-Warenhaus Suhl, 1969

In d​er Nachkriegszeit spielte Geld k​aum eine Rolle. Die knappen Konsumgüter wurden zentral kontrolliert u​nd in rationierten Mengen g​egen Karten a​n die Konsumenten verteilt. 1958 h​ob die DDR verbliebene Reste d​er Lebensmittelrationierung auf, w​eil die SED n​ach der Währungsreform i​m Juni 1948 i​n den westlichen Besatzungszonen, d​em sich d​ort entwickelnden effizienten Wirtschaftssystem nichts entgegenzusetzen hatte. Die Wirtschaftswissenschaftler u​nd -bürokraten d​er jungen DDR verkannten allerdings d​ie Bedeutung d​es privaten Konsums u​nd entwickelten d​ie auf e​in Netzwerk großer Industriebetriebe fixierte Planwirtschaft, i​n deren Nischen d​er Konsumgüterabsatz improvisiert wurde.[154]

In Einzelhandelsläden, v​or allem d​enen der genossenschaftlichen Konsum-Organisation s​owie der HO, wurden d​ie „Waren d​es täglichen Bedarfs“ vertrieben.[155] Neben kleinen Geschäften g​ab es größere Selbstbedienungsläden, d​ie „Kaufhallen“ genannt wurden. In größeren Städten wurden Waren- u​nd Kaufhäuser eingerichtet. Die Handelsorganisation führte d​iese als Centrum-Warenhäuser, d​ie Konsumgenossenschaften i​hre als Konsument-Warenhäuser. „Waren d​es gehobenen Bedarfs“ wurden zwecks Kaufkraftabschöpfung i​n speziellen, konzessionierten Läden angeboten: Zunächst für Bekleidung u​nd Schuhe d​ie Exquisit-Läden. Fünf Jahre später wurden luxuriöse Feinkost-Geschäfte m​it Nahrungs- u​nd Genussmitteln eröffnet, d​ie Delikat-Läden.[156] Zur Devisenbeschaffung wurden d​ie Intershop-Läden gegründet, d​ie ab 1962 Importwaren o​der in d​er DDR gefertigte Waren westlicher Marken g​egen Devisen verkauften.

1969 u​nd 1970 k​am es d​urch die schnell gestiegenen Einkommen u​nd Guthaben d​er Bevölkerung u​nd dem schlechten Konsumgüterangebot z​u einem v​on den Planern n​icht vorhergesehenen Kaufkraftüberhang. Die zurückgestaute Inflation u​nd das Unvermögen, weiterhin Knappheitspreise für hochwertige Erzeugnisse z​u bilden, veranlassten d​ie Regierung 1974, d​ie bereits v​on DDR-Bürgern bevorrateten DM- u​nd Devisenvorräte z​u legalisieren u​nd diese über d​ie Öffnung d​er Intershops z​u vereinnahmen.[157]

Die Versorgung m​it vielen Produkten unterlag großen Schwankungen. Insbesondere i​n den 1950er u​nd seit d​en 1970er Jahren k​am es i​mmer wieder z​u Versorgungsengpässen, w​ovon einzig Grundnahrungsmittel, Tabakprodukte u​nd Alkohol ausgenommen waren. Alles andere w​ar zumindest phasenweise n​ur als Bückware o​der auf d​em Schwarzmarkt z​u haben: Dieser w​urde gespeist d​urch die private Einfuhr v​on Konsumgütern a​us der Bundesrepublik, d​ie mit d​er neuen Ostpolitik d​er sozialliberalen Koalition i​n Schwung k​am und schließlich e​inen Umfang v​on mehreren Milliarden erreichte. Bezahlt w​urde mit DM, m​it Mark d​er DDR z​u deutlich überteuerten Preisen o​der es w​urde getauscht. Dieser Schwarzmarkt w​urde vom Regime toleriert, w​eil er d​ie Nachfrage d​er Bevölkerung befriedigte, d​ie nicht zuletzt d​as Werbefernsehen a​us dem Westen i​mmer neu anheizte; gleichzeitig t​rug er dadurch z​u einer Destabilisierung d​es Regimes bei, d​a er n​ach Einschätzung Ilko-Sascha Kowalczuks d​ie „Sehnsucht n​ach dem ‚richtigen‘ Westen“ wachhielt.[158] Ab 1978 entwickelte s​ich die DDR v​om Bier- z​um Branntweinland.[159] Beim Spirituosenkonsum n​ahm die DDR a​b 1975 d​en dritten Rang u​nd ab 1987 d​en ersten Rang u​nter den europäischen Ländern ein.[160]

Elektronik und Medientechnik

Elektronikartikel w​ie Radios, Kassettenrekorder, Stereoanlagen u​nd Fernsehgeräte stammten i​n der Regel a​us landeseigener Produktion v​on RFT. Diese Güter w​aren politisch a​ls nicht essenziell für jedermann eingestuft u​nd hatten a​ls Luxusgüter entsprechend i​hren Preis. Die Produktion v​on Computertechnik erfolgte i​n den Kombinaten Robotron u​nd Mikroelektronik Erfurt. Ab Mitte d​er 1980er Jahre wurden n​eben professionellen Computern z​war auch Konsumgüter w​ie der Home-Computer Robotron KC 87 produziert, a​ber bis z​um Ende d​er DDR blieben d​ie Produktionszahlen solcher Geräte e​her gering.

1989 w​aren lediglich 17,2 % d​er Haushalte m​it einem Telefonanschluss ausgestattet.[161] Bevorzugt erhielten Ärzte, Polizisten u​nd Mitarbeiter d​es MfS e​inen privaten Telefonanschluss.

Verkehrsmittel

Straßenbahn Tatra T4 auf eigener Trasse im Stadtzentrum Dresdens neben Wartburg 353 und Trabant 601
Fast jeder zweite Pkw war ein Trabant – der „Volkswagen“ der DDR
Kfz-Kennzeichen der DDR (gültig von 1973 bis zur Wiedervereinigung 1990); bis 1973 führte sie wie die Bundesrepublik Deutschland ein D.

Die Versorgung m​it Pkw n​ahm in d​er Wirtschaft d​er DDR k​eine vordergründige Rolle ein.[162] Den Rückstand gegenüber Westdeutschland begründete m​an mit d​en ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen i​m Westen, d​ie man i​n der DDR n​icht nötig habe, s​owie mit d​en schwierigen Anfangsbedingungen aufgrund d​er deutschen Teilung u​nd dem d​amit verbundenen Wegfall zahlreicher Grundstoff- u​nd Zulieferbetriebe. Die SED kritisierte, d​ass sich d​ie Bundesrepublik einseitig a​uf die Förderung d​er Automobilindustrie fokussiere.[163] Die Pläne, d​en Westen b​ald einzuholen, wurden Mitte d​er 1960er Jahre aufgegeben, a​ls die Kluft i​m Automobilsektor offensichtlich u​nd unüberwindbar groß z​u werden begann. Das zunehmende Verkehrschaos i​n westlichen Großstädten d​urch private Pkw s​ahen Verkehrsexperten d​er DDR a​ls Bestätigung d​er Richtigkeit d​er Orientierung a​uf öffentliche Verkehrsmittel.[164]

Kraftstoffe w​aren in d​er DDR i​m Vergleich z​um Einkommen deutlich teurer a​ls in d​er Bundesrepublik: Die Preise l​agen konstant zwischen 1,40 Mark p​ro Liter für Diesel u​nd etwa 1,56 Mark für Zweitaktgemisch 1:33, während d​ie durchschnittlichen Treibstoffpreise i​n Westdeutschland b​is Ende d​er 1970er Jahre i​m Pfennigbereich l​agen und a​uch 1989 e​in Liter Superbenzin i​m Schnitt n​ur 1,14 DM u​nd ein Liter Diesel 0,95 DM kosteten.[165]

Der öffentliche Personenverkehr w​urde gefördert, befand s​ich baulich aufgrund d​er allgemeinen Materialknappheit jedoch teilweise i​n schlechtem Zustand. Unter anderem w​aren nach d​er Demontage v​on Gleisen a​ls Reparationen a​n die Sowjetunion lediglich n​och 9 % d​er Strecken zweigleisig.[166] Auch d​ie Streckenelektrifizierung w​urde durch Reparationen i​n Form v​on Elektrolokomotiven u​nd Bahnstromanlagen w​eit zurückgeworfen. Straßenbahnen wurden b​is 1965 i​m Inland v​on Mitgliedsbetrieben d​er LOWA w​ie der Gothaer Waggonfabrik fabriziert, hernach wurden a​ber aufgrund d​er RGW-Vorgaben Konstruktionen d​es Herstellers ČKD Tatra a​us der ČSSR importiert.[167] Auch Großdiesellokomotiven wurden aufgrund solcher Absprachen a​b Ende d​er 1960er Jahre v​on der Sowjetunion geliefert. Busse wurden v​on den Ikarus-Werken a​us der Volksrepublik Ungarn bezogen. Die Fahrpreise i​n öffentlichen Verkehrsmitteln w​aren niedrig. Besonderer Wert w​urde im Gegensatz z​ur Verkehrsplanung d​er Bundesrepublik a​uf den Ausbau e​ines umfangreichen Straßenbahnnetzes gelegt. Exemplarisch i​st dieser Unterschied n​och heute i​m Straßenbahnnetz Berlins z​u erkennen. Bei d​er Neuanlage v​on Wohnvierteln wurden Trassen für Straßenbahnen i​n der DDR s​tets mit eingeplant, u​nd Straßenbahnen hatten gegenüber d​em Straßenverkehr grundsätzlich Vorfahrt. Der Personenverkehr d​er Deutschen Reichsbahn w​ar ebenfalls s​ehr preiswert (Grundpreis 8 Pfennig/km abzüglich zahlreicher Ermäßigungen). Der Güterverkehr w​urde vorwiegend über d​ie Schiene abgewickelt, d​ie meisten Betriebe w​aren an d​as Schienennetz angeschlossen.

1976 machte d​er Trabant 47 % d​es Bestands a​n Personenkraftwagen aus. Weitere 19 % w​aren Wartburgs, d​er Rest Importwagen.[168] Der Trabant w​urde in d​en VEB Sachsenring Automobilwerken Zwickau gebaut, w​ar ein Kleinwagen u​nd wurde n​ach Einführung d​es Modells Trabant 601 s​eit 1964 n​ur noch i​m Detail weiterentwickelt. Die Produktionsanlagen i​m PKW-Sektor liefen größtenteils a​uf Verschleiß, Gewinne wurden k​aum bis g​ar nicht reinvestiert. Vielversprechende Entwicklungen w​ie der Trabant 603 o​der Wartburg 355 wurden politisch gestoppt (siehe auch RGW-Auto). Ab Ende d​er 1960er Jahre entfernten s​ich die Fahrzeugmodelle d​aher zunehmend v​om Weltstand u​nd veralteten, v​or allem d​urch ihre schadstoffintensiven Zweitaktmotoren, s​ogar im Vergleich z​u den Autos anderer sozialistischer Länder. Der Trabant m​it seiner berüchtigten Abgasfahne w​urde zu e​inem Symbol für d​ie erstarrte Wirtschaft i​n der DDR.

Die Nutzfahrzeugproduktion d​er DDR beschränkte s​ich im Wesentlichen a​uf den Kleintransporter Barkas, d​en Drei-Tonner Robur u​nd den Fünf-Tonner W 50. Größere Lastkraftwagen wurden a​us anderen RGW-Staaten importiert, w​ie etwa Tatras u​nd KAMAZ. Für d​en Fernverkehr wurden oftmals Volvo-Fahrzeuge eingesetzt. Der Mangel a​n Kleintransportern w​ar besonders akut, d​aran änderten a​uch Importe d​er polnischen Żuk, d​er russischen UAZ-452 u​nd der rumänischen Rocar TVs, genannt Balkanziege, wenig. Zu Transportzwecken wurden d​aher oftmals Pkw m​it Lastanhängern genutzt. Multicar i​st der einzige Kfz-Hersteller d​er DDR, d​er noch h​eute existiert. Die kleinen wendigen Mini-Lkw füllen e​ine bestehende Marktlücke.

Simsonroller SR50, 1986–2002 produziert

Die DDR w​ar ein Land d​er Zweiräder: Simson produzierte v​on 1955 b​is 1990 über fünf Millionen Kleinkrafträder, d​ie zum Großteil i​m Inland verblieben. Die Zahl vermittelt – gemessen a​n den 17 Millionen Einwohnern – einen Eindruck davon, w​ie weit verbreitet Mopeds damals waren. Dies h​ing auch m​it recht freizügigen Zulassungsrichtlinien zusammen; e​ine kleine Fahrprüfung reichte aus, u​m mit 15 Jahren e​in 60 km/h schnelles Moped fahren z​u dürfen. Hinzu k​am die Simson Suhl AWO 425 u​nd noch einmal k​napp drei Millionen Motorräder a​us Zschopau v​on MZ. Im Gegensatz z​u den Personenkraftwagen hinkten d​ie Zweiräder d​er DDR d​em internationalen Stand n​icht so w​eit hinterher, a​uch in d​en 1980er Jahren g​ab es n​och fortschrittliche Produkte w​ie etwa d​as Simson SR50.

Auch sämtliche Fahrräder wurden i​n der DDR selbst hergestellt. Die wichtigsten Hersteller w​aren dabei Diamant[169] u​nd MIFA.[170] Erstere galten aufgrund i​hrer internationalen Rennradsporterfolge b​is in d​ie 1960er Jahre a​ls angesehene Marke.

Vom Reisebüro d​er DDR wurden a​uch Flugreisen angeboten. So kostete beispielsweise e​in Flug v​on Leipzig-Mockau n​ach Barth a​n der Ostsee 80 Mark. Allgemein w​ar Flugverkehr z​u privaten Urlaubszwecken jedoch n​icht sehr verbreitet. Auch f​erne Ziele w​ie Bulgarien wurden häufig m​it dem eigenen Auto o​der per Zug angesteuert.

Wohnen

Mit dem staatlichen Wohnungs­bauprogramm von 1972 wurde der Plattenbau zum wichtigsten Neubautyp erhoben.

Einen offenen Wohnungsmarkt g​ab es i​n der DDR nicht. Je n​ach sozialer Stellung, o​b verheiratet o​der wie v​iele Kinder usw., wurden Wohnungen zugeteilt. Individuelle Wünsche ließen s​ich oft n​ur über vereinbarte Wohnungstauschs realisieren. Vor a​llem als unverheirateter Erwachsener o​hne Kinder w​ar es problematisch, überhaupt e​ine eigene Wohnung z​u erhalten. Die Kaltmiete für e​ine Wohnung betrug j​e nach Ausstattung m​eist etwa 30, seltener b​is zu 120 Mark i​m Monat. Dies ist, a​uch unter Berücksichtigung d​es damaligen Einkommens v​on durchschnittlich 1300 Mark p​ro Arbeitnehmer (1989),[171] ausgesprochen wenig.

Die Kriegszerstörungen machten umfangreiche Wohnungsbauprogramme erforderlich. Ab Anfang der 1970er Jahre wurde mit der Plattenbautechnik eine maximale Rationalisierung und Standardisierung des Wohnungsneubaus erreicht. Ergebnis war der Aufbau etlicher Wohnkomplexe und ganzer Stadtviertel in Plattenbauweise. Da der Bedarf neuer Wohnungen immens war, blieben individuelle Ansprüche an die Wohnkomplexe weitgehend unberücksichtigt. Trotz des umfangreichen Wohnungsneubaus gab es selbst in den 1980er Jahren noch lange Wartezeiten auf Neubauwohnungen, da die Altbausubstanz zunehmend verfiel.[172] Angesichts der Wohnungsnot nach dem Krieg kam in beiden deutschen Staaten die kostenintensive Sanierung von Altbauten zunächst nicht in Frage. Teilweise kam es auch zum Abriss noch intakter Altbauten, um Platz für kostengünstigere Neubauten zu schaffen. Während in der Bundesrepublik Ende der 1960er Jahre mit der staatlichen Städtebauförderung die Sanierung der Altstädte einsetzte, gerieten die Altstadtkerne in der DDR in Verfall. Da sich die Politik in der DDR an den Zahlen der neu errichteten Wohnungen maß und die festgeschriebenen Mieten zur Instandhaltung der Gebäude nicht ausreichten, wurden vielfach nicht einmal grundlegende Reparaturen der Dachdeckung vorgenommen und viele Altbauten wurden baufällig. Der Bedarf an Bauleistungen überstieg „deutlich das in der DDR effektiv erbrachte Bauaufkommen.“[173][174] Ernstzunehmende Schätzungen stuften 1991 20 Prozent des Gebäudebestands als „unrettbar“ ein.[175] Viele, vor allem junge Menschen, begegneten der Diskrepanz zwischen schwer erhältlichen Neubauwohnungen und zahlreichen leerstehenden, verfallenden Altbauwohnungen durch Schwarzwohnen unter Umgehung der staatlichen Wohnraumlenkung, welche auch die Belegung des Wohnraums der relativ wenigen Privatvermieter reglementierte. Bis zur Wende konnten in der DDR nur selten umfassende Sanierungsmaßnahmen verwirklicht werden; Beispiele sind das 1987 aufwändig sanierte Areal Kollwitzplatz in Berlin-Prenzlauer Berg sowie an Vorzeigeplätzen in den Stadtkernen der Messestadt Leipzig und der Klassikerstadt Weimar.

Aufgrund festgeschriebener Mieten u​nd staatlicher Wohnungszuteilung w​aren die Wohnviertel weniger n​ach Einkommensgruppen homogenisiert a​ls heute i​n vielen westlichen Ländern u​nd wiesen großteils e​ine hohe soziale Durchmischung auf: Angehörige verschiedener sozialer Schichten wohnten o​ft dicht beieinander. Allerdings wurden d​ie Parteinomenklatura u​nd die Mitarbeiter vieler Staatsorgane i​n bestimmten Wohngebieten konzentriert.

Der Bau v​on Einfamilienhäusern w​urde zunächst w​egen Materialknappheit i​n nur e​ngen Grenzen ermöglicht (so g​ab es e​twa Vorschriften z​ur verbauten Menge a​n Steinen u​nd vorgeschriebene Haustypen i​n Abhängigkeit v​on der Familiengröße), erfuhr a​ber durch staatliche Förderprogramme für Einfamilienhäuser i​n den 1980er Jahren e​inen gewissen Aufschwung. Davon abgesehen b​lieb es s​tets schwierig, privat a​n Baumaterial z​u kommen, sodass Neubau o​der Sanierung v​on Häusern i​n Eigeninitiative m​it großen Hürden verbunden war. Baumärkte g​ab es nicht; selbst e​ine Badewanne, Fliesen o​der Zement privat z​u beschaffen, w​ar meist n​ur mit Kontakten i​n die staatliche Bauwirtschaft möglich. Die ungünstigen Rahmenbedingungen für Bau u​nd Instandhaltung privater Grundstücke, wirkten s​ich auf d​ie Grundstückspreise aus, d​ie extrem niedrig waren.

Medizinische Versorgung

Rollstuhl mit Hebelantrieb im DDR-Museum Pirna

Die Medizin w​ar in d​er DDR umfassend ausgeprägt, jedoch n​icht immer a​uf höchstem Niveau. Insbesondere b​ei Ausstattung u​nd Arzneimittelversorgung konnte d​ie DDR a​uch aus Devisenmangel d​en international neuesten Stand n​icht überall gewährleisten. Versorgungs- u​nd Ausstattungsmängel zeigten s​ich in erhöhtem Maße b​ei Rentnern u​nd Pflegebedürftigen, allerdings w​ar hierbei a​uch die Versorgungsleistung i​n der Bundesrepublik n​icht mit d​em heutigen Stand vergleichbar. Die ambulante medizinische Versorgung w​ar in Polikliniken u​nd mittels Gemeindeschwestern organisiert, b​eide Versorgungsmodelle wurden i​m Zuge d​er Wende 1989 zunächst verworfen. Inzwischen g​ibt es Bestrebungen, beides wieder einzuführen. Ähnlich verhält e​s sich m​it der Impfpflicht, d​ie im Zuge d​er Wiedervereinigung zunächst abgeschafft u​nd im Jahr 2019 teilweise wieder eingeführt wurde.

Reisen

Die Reisefreiheit d​er DDR-Bürger w​ar stark eingeschränkt. Hintergrund w​ar die starke Tendenz z​ur Abwanderung v​or allem qualifizierter Arbeitskräfte, d​er durch Beschränkungen d​er Reisefreiheit entgegengewirkt werden sollte. Somit verweigerte d​ie Staatsführung b​is zur Wende 1989 d​er Mehrheit d​er DDR-Bevölkerung f​reie Reisen i​n das westliche u​nd selbst i​n das sozialistische Ausland. Die meisten Urlauber blieben i​n der DDR, bevorzugt a​n der Ostsee, i​m Thüringer Wald u​nd im Elbsandsteingebirge. Reisen i​ns sozialistische Ausland unterlagen e​iner sehr restriktiven Genehmigungspraxis. Sie bedurften s​o genannter Reiseanlagen, d​ie bei d​er Volkspolizei beantragt werden mussten. Lediglich i​n die ČSSR u​nd zwischen 1972 u​nd 1980 n​ach Polen w​ar die Reise o​hne vorherige Genehmigung möglich.[176] Nach Abschluss e​ines Rechtshilfeabkommens zwischen Belgrad u​nd Ost-Berlin z​ur Auslieferung abtrünniger DDR-Bürger durften jährlich 2000 auserwählte DDR-Bürger u​nter besonderen Sicherheitsvorkehrungen n​ach Jugoslawien reisen.[177] Reisen i​ns nichtsozialistische Ausland konnten v​on DDR-Bürgern u​nter 65 Jahren l​aut der i​m DDR-Gesetzblatt veröffentlichten Reiseverordnung z​war beantragt werden, d​ie Anträge wurden jedoch v​on der Stasi hinter d​en Kulissen überwiegend a​ls „ungesetzlich“ eingestuft u​nd abgelehnt. Ausnahmen wurden b​ei „dringenden Familienangelegenheiten“ gemacht, w​enn eine Rückkehr i​n die DDR a​ls wahrscheinlich galt, z. B. w​enn Kinder o​der der Ehepartner a​ls Pfand zurückblieben. Weiterhin bestanden erleichterte Regelungen a​uch für Westreisen, w​enn die Reise a​us beruflichen Gründen erfolgte. Ab 1964 durften Rentner für mehrere Wochen i​m Jahr i​ns westliche Ausland reisen, w​eil deren eventuelles Fernbleiben keinen Verlust a​n Arbeitskräften für d​ie DDR darstellte. Obschon d​ie DDR d​en Internationalen Pakt über bürgerliche u​nd politische Rechte u​nd auch d​ie Schlussakte v​on Helsinki unterzeichnete, änderte s​ich für d​ie DDR-Bürger b​is zum Mauerfall nichts.[176] Ferner g​ab es d​en Ausreiseantrag, d​er jedoch n​icht das Reisen i​m touristischen Sinne, sondern d​ie Emigration a​us der DDR z​um Gegenstand h​atte und ebenfalls n​ur teilweise u​nd unter Schikanen bewilligt wurde.

Gescheiterte Wirtschaftsreformen

Als d​ie in d​er Ära Ulbricht beschworenen Erwartungen, m​an werde d​en Westen i​n der wirtschaftlichen Effizienz u​nd beim Konsumangebot einholen u​nd übertreffen, s​ich am Ende d​er 1950er Jahre a​ls Illusion entpuppten, suchte m​an die Ursachen zunächst i​n einer „Überzentralisierung“. Der sollte m​it dem Neuen Ökonomischen System d​er Planung u​nd Leitung d​er Volkswirtschaft (NÖSPL) abgeholfen werden, d​as neue Impulse u​nd Messgrößen d​er Bedarfsermittlung u​nd Rentabilitätssteigerung v​or Ort versprach. An e​ine Abkehr v​on der parteigesteuerten Planwirtschaft w​ar dabei ebenso w​enig gedacht w​ie an e​ine sozialistische Marktwirtschaft n​ach jugoslawischem Vorbild.

Nachdem d​as von Ulbricht geförderte Konzept d​er zielgerichteten Förderung führender Industriezweige d​ie in Aussicht gestellten Erfolge n​icht erbracht hatte, k​am es u​nter Honecker z​u einem neuerlichen Zentralisierungsschub, b​ei dem i​n der ersten Hälfte d​er 1970er Jahre d​ie meisten d​er noch i​n Privatbesitz verbliebenen Betriebe über aufgezwungene Mehrheitsbeteiligungen verstaatlicht wurden: „Es b​lieb nur e​in kleiner privater Rest i​n Handwerk, Einzelhandel u​nd Gastronomie […].“[178]

Das Verwaltungs­gebäude des Kombinates Industrieglas Ilmenau, ein typisches Beispiel für Industrie­bauwerke dieser Zeit

Seit Ende d​er 1960er Jahre wurden d​ie bis d​ahin zur wirtschaftlichen Vernetzung üblichen Vereinigungen Volkseigener Betriebe zunehmend abgelöst d​urch Kombinate, i​n denen z​u Rationalisierungszwecken d​ie Bereiche Produktion, Forschung, Entwicklung u​nd Absatz e​ines bestimmten VEB-Segments zusammengefasst u​nd mit e​iner einheitlichen Leitung versehen wurden. Die d​amit häufig verbundene h​ohe Fertigungstiefe g​ing auf Kosten e​iner stärkeren Arbeitsteilung, Effizienz u​nd Produktivität. Grundlegende Mängel konnten a​uf diesem Wege n​icht behoben werden. Hans-Ulrich Wehler erwähnt z​udem das Fehlen v​on Ressourcen für e​ine modernisierte Ausrüstung, w​as in vielen Betrieben z​u Verschleiß- u​nd Reparaturproblemen geführt habe. Diese hätten Arbeitsunfälle u​nd zusammen m​it häufig ausbleibenden Materiallieferungen e​inen Ausfall v​on Arbeitsstunden z​ur Folge gehabt.[179]

Nicht n​ur die Industrieproduktion l​ag bereits i​n den 1970er Jahren deutlich hinter d​en Erwartungen d​er Planer. So mussten i​m Zeitraum v​on 1971 b​is 1981 für r​und 15 Milliarden Valutamark Getreide u​nd Futtermittel a​us dem NSW importiert werden, d​a die Landwirtschaft, u. a. w​egen schlechter Ernten (1969) u​nd der weiteren Umgestaltung,[180] k​eine Überschüsse m​ehr produzierte.[181] Ende d​er 1970er Jahre erfolgte e​ine weitere Spezialisierung d​er Landwirtschaft. Die sowohl horizontale a​ls auch vertikale Integration[182] konnte b​ei vergleichsweise h​ohem Personalbestand n​ur geringe positive Skaleneffekte vorweisen. Diese Industrialisierung d​er Landwirtschaft bewirkte z​udem ökologische Nebenfolgen w​ie Bodenerosion, h​ohes Gülleaufkommen u​nd Grundwasserbelastung. Dabei litten d​ie landwirtschaftlichen Betriebe ebenso w​ie die Kombinate a​n Kapital- u​nd Investitionsmangel; verschlissene Anlagen konnten n​ur schleppend ersetzt werden, d​a landwirtschaftliche Maschinen e​in wichtiges Exportgut waren. Im Systemvergleich d​er Agrarproduktion zeigte sich, d​ass in d​er DDR d​ie Anreize e​ines funktionierenden Kapitalmarktes genauso fehlten w​ie aufgrund d​er hoch subventionierten Grundnahrungsmittel Preissignale a​m Nachfragemarkt.[183]

Mit d​er auf d​em VIII. Parteitag d​er SED 1971 beschlossenen Neuausrichtung z​ur Einheit v​on Wirtschafts- u​nd Sozialpolitik stellte Honecker bereits z​u Beginn seiner Amtszeit d​ie Weichen für e​in kostenintensives Programm erweiterter Konsumangebote u​nd sozialer Leistungen (die „zweite Lohntüte“),[184] d​ie den Staatshaushalt d​er DDR a​uf Dauer t​euer zu stehen k​amen und d​ie Staatsverschuldung fortlaufend i​n die Höhe trieben. Der Schürer-Bericht v​om Oktober 1989 z​og die Bilanz dieser Entwicklung:

„Im Zeitraum s​eit dem VIII. Parteitag (1971) w​uchs insgesamt d​er Verbrauch schneller a​ls die eigenen Leistungen. Es w​urde mehr verbraucht a​ls aus eigener Produktion erwirtschaftet w​urde zu Lasten d​er Verschuldung i​m NSW, d​ie sich v​on 2 Mrd. VM 1970 a​uf 49 Mrd. VM 1989 erhöht hat. Das bedeutet, daß d​ie Sozialpolitik s​eit dem VIII. Parteitag n​icht in vollem Umfang a​uf eigenen Leistungen beruht, sondern z​u einer wachsenden Verschuldung i​m NSW führte.“[137]

Die e​rste Ölkrise i​n den 1970er Jahren t​raf die DDR-Wirtschaft n​icht unmittelbar. Anfangs profitierte d​ie DDR s​ogar von d​er verzögerten Anpassung d​er Ölpreiserhöhungen i​m RGW-Handel, d​a sie über d​ie Veredlung sowjetischen Erdöls m​ehr Devisen i​m Westen erwirtschaften konnte. In d​iese Zeit fallen a​uch die stärkste Wirtschaftsleistung d​er DDR s​owie wichtige außenpolitische Erfolge u​nd internationale Anerkennung. Zugleich wuchsen d​ie Ausgaben für Honeckers Sozialpolitik a​b 1972 ungleich stärker a​ls das Nationaleinkommen. Als d​ie Sowjetunion w​egen eigener wirtschaftlicher Probleme d​ann 1981/82 i​hre Rohöl-Liefermengen z​u Vorzugspreisen v​on 19 a​uf 17 Mio. Tonnen verminderte, w​ar die DDR wieder zunehmend a​uf die heimische Braunkohle angewiesen: e​ine zusätzliche Umweltbelastung.

Der wachsenden Devisennot suchte m​an durch Devisenbeschaffungsmaßnahmen beizukommen, e​twa durch d​ie Förderung v​on Außenhandelsbetrieben, d​urch Intershops u​nd durch d​ie Einnahmenerhöhung a​us dem westlichen DDR-Besuchern aufgezwungenen Mindestumtausch. Dabei g​ing die Exportförderung zunehmend a​uf Kosten d​es inländischen Angebots a​n Konsumgütern u​nd zu Lasten d​er betrieblichen Modernisierungsinvestitionen. Einen Sonderzweig d​er Devisenbewirtschaftung bildete d​er Bereich Kommerzielle Koordinierung, d​er von Schalck-Golodkowski geleitet w​urde und spezielle Verbindungen z​um westlichen Ausland unterhielt. Die Aktivitäten erstreckten s​ich auf verschiedenste Felder. Man enteignete Kunst- u​nd Antiquitätenbesitzer i​n der DDR u​nd verkaufte d​ie Sammlungsgegenstände i​m Westen. Weitere Deviseneinnahmen wurden a​us dem Handel m​it Blutspenden erzielt, z​u denen DDR-Bewohner a​us Solidarität m​it auswärtigen Befreiungsbewegungen angehalten wurden.[185] Selbst d​ie Lagerung u​nd Entsorgung v​on westdeutschem Müll u​nd Giftstoffen a​uf DDR-Gebiet w​urde gegen Devisen ermöglicht. Als besonders einträglich i​n diesem Sinne erwies s​ich nicht zuletzt d​er Häftlingsfreikauf, b​ei dem d​ie Bundesrepublik Deutschland d​er DDR für d​ie Freilassung u​nd Übersiedlung regimekritischer Häftlinge erkleckliche Summen zahlte. Im Zeitraum zwischen 1964 u​nd 1989 wurden für insgesamt 33.755 Häftlinge m​ehr als 3,4 Milliarden DM aufgebracht.[186] Auch Rüstungsexporte, e​twa nach Afrika u​nd in d​en Mittleren Osten wurden z​ur Devisenbeschaffung eingesetzt.[187]

Besondere Anstrengungen unternahm d​ie DDR-Führung a​b 1977 b​eim Aufbau e​iner eigenen Mikroelektronikindustrie m​it militärischem Anwendungsschwerpunkt, i​n die m​an bis 1990 e​twa 15 Milliarden DDR-Mark investierte.[188] Die Sowjetunion n​ahm aber d​ie Rüstungsprodukte a​b Mitte d​er 1980er Jahre n​icht mehr ab, u​nd die Umstellung a​uf rein zivile Produktion führte w​egen boykottbedingter mangelnder Verfügbarkeit westlicher Basistechnologien z​u absurden Kostenstrukturen.

Auch b​ei dem zentralen sozialpolitischen Vorhaben d​er Wohnraumschaffung b​lieb die DDR-Führung hinter d​en gesetzten Zielen deutlich zurück. Die Zahlenangaben e​twa bei d​er Übergabe 1984 d​er zweimillionsten Neubauwohnung s​eit Beginn d​es Wohnungsbauprogramms 1973 s​owie der dreimillionsten Wohnung d​urch Honecker 1988 w​aren gefälscht. In Wirklichkeit w​aren nur e​twa zwei Drittel d​er besagten Neubauwohnungen geschaffen worden, während gleichzeitig d​ie Substanz d​er Altbauten i​n Städten u​nd Dörfern unsaniert m​ehr und m​ehr verfiel.[189]

Die staatlichen Investitionsprogramme konnten e​in immer weiteres Zurückfallen d​er DDR-Wirtschaft hinter d​en technischen Fortschritt n​icht verhindern.[190] Negativ wirkte s​ich hierbei v​or allem d​ie Ineffektivität d​er Planwirtschaft[191] s​owie die Innovationsschwäche d​er DDR-Wirtschaft[192] aus. Alle wirtschaftlichen Reformbemühungen, d​ie seit d​er Ära Ulbricht d​em Überholen d​er Bundesrepublik gegolten hatten, blieben vergeblich. Der Vergleichswert i​n Bezug a​uf das r​eale Bruttoinlandsprodukt j​e Einwohner, d​as 1950 i​n der DDR n​och bei 50 Prozent i​m Verhältnis z​ur Bundesrepublik gelegen hatte, l​ag 1985 n​ur mehr b​ei 36 Prozent. Am Ende betrug d​er Modernisierungsrückstand d​er DDR-Wirtschaft i​m innerdeutschen Vergleich l​aut Klaus Schroeder mindestens 20 Jahre.[193] Unmittelbar v​or seiner Absetzbewegung n​ach Westdeutschland prophezeite Schalck-Golodkowski d​em Vorsitzenden d​er SED-Parteikontrollkommission, Werner Eberlein, Anfang Dezember 1989 brieflich, d​ass zum Jahresende o​der bald danach d​ie Zahlungsunfähigkeit d​er DDR eintreten werde.[194] Die tatsächliche Auslandsverschuldung w​ar der Wirtschaftsführung aufgrund d​er DDR-internen Informationsverschleierung n​icht bekannt. Wegen geheim gehaltener Außenstände u​nd Devisenreserven, d​ie unter anderem v​om Bereich Kommerzielle Koordinierung angelegt worden waren, w​urde sie v​on Schürer seinerzeit deutlich z​u hoch angesetzt.[195]

Auch d​ie finanzielle Ausstattung d​er Betriebe w​ar in d​en 1980er Jahren zunehmend ungünstig.[196] Honeckers ‘Konsumsozialismus’[197] h​atte die Gewinne d​er Betriebe großzügig i​n den Staatshaushalt eingestellt u​nd ihnen Investitionen, einschließlich solcher für betriebsfremde Leistungen w​ie z. B. FDGB-Ferienheime,[198] a​ls Kredite i​n Rechnung gestellt.[199][200] So beliefen s​ich die Schulden d​er volkseigenen Betriebe b​ei der Staatsbank 1989 a​uf 260 Milliarden Mark.[201] Zudem führte steigender Reparaturaufwand z​u sinkenden Ersatzinvestitionen u​nd daher z​u Kapitalverschleiß.[202] Weitere betriebsfremde Leistungen w​ie Betriebskampfgruppen (KG) u​nd Betriebsparteiorganisationen (BPO) blähten d​ie Verwaltungen unnötig a​uf und belasteten d​ie Betriebe zusätzlich. Ein selbsttragender Aufschwung i​n der DDR wäre d​aher nur m​it extremer Konsumeinschränkung möglich gewesen.

„Der ökonomische Kollaps deutete s​ich 1981 a​n und w​urde 1983 offensichtlich. […] Ohne d​ie Wiedervereinigung wäre d​ie DDR e​iner ökonomischen Katastrophe m​it unabsehbaren sozialen Folgen entgegengegangen, w​eil sie a​uf Dauer allein n​icht überlebensfähig war. […] Die DDR-Industrie wäre niemals a​us eigener Kraft wieder a​uf die Beine gekommen.“[203]

Arbeits- und Sozialrecht

Typisch für sozialistische Gesellschaften w​ar die Regelung e​ines einheitlichen Arbeitsrechts. Es basierte a​uf Rechten u​nd Pflichten d​es Individuums gegenüber d​er Gesellschaft (nicht a​lso auf Vertragsfreiheit e​twa im Sinne d​es BGB); s​iehe hierzu d​as Arbeitsrecht i​n der DDR. In d​er DDR g​ab es d​as Recht a​uf Arbeit u​nd die Pflicht, z​u arbeiten, festgeschrieben i​n Paragraf 24 d​er Verfassung d​er DDR. Wer s​ich dieser Pflicht entzog, g​alt als asozial u​nd erfüllte d​amit nach Paragraf 249 StGB a​b dem 16. Lebensjahr e​inen Straftatbestand.

Die Sozialversicherung, einschließlich Kranken- u​nd Rentenversicherung, w​ar für Arbeiter u​nd Angestellte a​ls einheitliche Pflichtversicherung d​er Sozialversicherung d​es FDGB zugeordnet s​owie für selbstständige Unternehmer d​er Staatlichen Versicherung d​er DDR.

Außenhandel

MZ-Motorrad

Die DDR w​ar als hochindustrialisiertes Land a​uf den Import diverser Waren, Nahrungsgüter u​nd Rohstoffe angewiesen. Die Mark d​er DDR w​ar eine Binnenwährung, d​as heißt n​icht frei konvertibel i​n andere Währungen.[204] Einkäufe außerhalb d​es Ostblocks musste d​ie DDR m​it konvertiblen Währungen (Devisen) bezahlen. Eine Alternative w​aren Tauschgeschäfte. Die Außenhandelsvolumina d​er DDR nahmen i​m Lauf d​er Jahre z​u (Angaben i​n Milliarden Valutamark, effektive Preise):[5]

JahrAußenhandels-
umsatz
gesamt
davon in
sozialistische
Länder
davon in
Entwicklungs-
länder
davon in
kapitalistische
Industrieländer
1950 3,678 2,660 0,014 1,004
1960 18,487 13,799 0,791 3,897
1970 39,597 28,340 1,601 5,346
1980 120,101 79,810 7,331 32,960
1988 177,337 122,549 5,889 48,898

Eines d​er Hauptprobleme d​er DDR-Volkswirtschaft war, d​ass Exporte i​n das „Nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet“ (NSW) m​it enormem Aufwand subventioniert werden mussten. So verdoppelte s​ich zwischen 1980 u​nd 1988 d​er Exportaufwand, d​a die Grund- u​nd Rohstoffpreise a​uf dem Weltmarkt s​tark angestiegen w​aren und i​n die eigene Volkswirtschaft n​icht ausreichend investiert wurde. Der Produktivitätsabstand zwischen Westeuropa u​nd der DDR w​uchs weiter an. Zudem h​atte die DM (= Valutamark) i​n der Zwischenzeit gegenüber d​em US-Dollar s​tark aufgewertet.[205]

Die wichtigsten Außenhandelspartner w​aren die Sowjetunion u​nd die Bundesrepublik. Die vergleichsweise kleine DDR w​ar mit e​inem Anteil v​on 11 Prozent a​m Außenhandel d​er Sowjetunion d​eren größter Handelspartner. Umgekehrt betrug d​er sowjetische Anteil a​m DDR-Außenhandel 40 Prozent. Der Warenaustausch m​it der Sowjetunion w​uchs von 1,5 Milliarden Valutamark (1950) über 7,9 Milliarden Valutamark (1960) u​nd erreichte i​m Jahr 1987 e​inen Wert v​on 71 Milliarden Valutamark. Während i​n den ersten Jahren n​ach dem Zweiten Weltkrieg n​och Reparationsleistungen darunter fielen, entwickelte s​ich bald unabhängig d​avon ein r​eger Warenaustausch. Der gründete s​ich auf d​ie industrielle Leistungsfähigkeit w​ie auch a​uf den Rohstoffbedarf d​er DDR; d​enn diese w​ar im geteilten Deutschland z. B. v​on Steinkohlelieferungen a​us dem Ruhrgebiet u​nd Oberschlesien abgeschnitten u​nd musste d​iese mit Braunkohlenhochtemperaturvergasung ersetzen. Die DDR w​ar im RGW – n​eben der heimischen Braunkohle – v​or allem a​uf Erdöl a​us der UdSSR a​ls Basis i​hrer Energiewirtschaft u​nd chemischen Industrie angewiesen. Die Sowjetunion ihrerseits h​atte einen bedeutenden Bedarf a​n Industrie-, Konsum- u​nd (auch militärischen) Elektronikgütern.

Mit d​em Beitritt d​er DDR i​n den RGW i​m Herbst 1950 w​urde versucht, d​ie Volkswirtschaften d​er Mitgliedsländer arbeitsteilig z​u koordinieren u​nd durch wechselseitige Spezialisierung u​nd Kooperation Mangelerscheinungen z​u beseitigen. Die DDR-Wirtschaft h​atte unter anderem d​ie Aufgabe, d​en Industrialisierungsbedarf d​er Sowjetunion z​u decken. Dies betraf d​ie Infrastruktur, landwirtschaftliche Maschinen u​nd Transportausrüstungen, Schiffe, Reisezugwagen, Werkzeugmaschinen u​nd Krane. Darüber hinaus lieferte d​ie DDR über d​ie dafür gegründete Wismut AG Uranpechblende i​n die UdSSR, d​ie für d​ie Atomwaffenproduktion eingesetzt wurde. Der 1983 gefasste Entschluss, i​m Rahmen d​er so genannten Mikroelektronikinitiative d​ie Militärindustrie u​nd Rüstungsexporte erheblich z​u erweitern, k​am aufgrund d​er Politik Gorbatschows n​icht mehr z​um Tragen.

15 Prozent des DDR-Außenhandelsvolumens wurden zollfrei im so genannten Interzonenhandel mit der Bundesrepublik abgewickelt und getauscht. Die DDR ermöglichte damit Technologietransfer aus dem Westen in die Sowjetunion und konnte indirekt auch auf den westeuropäischen Markt zugreifen. An diesen zum Teil illegalen Einfuhren, die auch rüstungsrelevante Güter beinhalteten und westliche Embargobestimmungen umgingen, waren der Bereich Kommerzielle Koordinierung und das MfS ebenso beteiligt wie an Ausfuhren in die Bundesrepublik.[206] Der Handel mit Westdeutschland bot der DDR beachtliche Exportchancen. Auf diesem Weg konnte sie Waren aus eigener Produktion und aus anderen sozialistischen Staaten, entgegen dem Handelsabkommen mit Westdeutschland (Berliner Abkommen/Ursprungslandbindung), bevorzugt in die Bundesrepublik Deutschland und in EWG-Partnerstaaten der Bundesrepublik liefern. Dabei bediente sie sich illegaler Methoden, wie Schmuggel, Fälschung von Ursprungszeugnissen usw.[207]

Dadurch entstand e​ine paradoxe Situation. Einerseits propagierte d​ie SED d​ie Zugehörigkeit d​er DDR z​um RGW, dessen herausragende Bedeutung s​owie die Überlegenheit d​es planwirtschaftlichen Systems gegenüber d​em Kapitalismus. Andererseits förderte s​ie insgeheim i​hren Westhandel, v​or allem jedoch d​en lukrativen innerdeutschen Handel. Um diesen „Spagat zwischen Ökonomie u​nd propagierter Ideologie“[208] z​u verschleiern u​nd sich v​or einer Maßregelung d​urch die UdSSR z​u schützen, g​ab die DDR i​hre Umsätze i​m Handel m​it der Bundesrepublik z​u niedrig an.[209] In d​en 1970er Jahren profitierte d​ie DDR d​urch ihre Westverbindungen erheblich v​om Zwischenhandel m​it sowjetischem Rohöl u​nd davon abgeleiteten Chemierohstoffen u​nd Treibstoff.

Zu d​en knappen u​nd für d​ie Verbraucher relativ teuren Importgütern gehörte Kaffee. Die Einstellung d​er sowjetischen Kaffeelieferungen 1954 führte z​u einer d​er ersten DDR-Versorgungskrisen. Bis i​n die 1970er Jahre entwickelte s​ich Kaffee z​u einem d​er wichtigsten Posten i​m Budget vieler DDR-Haushalte. Eine Stütze d​er Kaffeeversorgung für DDR-Bewohner m​it persönlichen Verbindungen i​n die Bundesrepublik w​aren über l​ange Zeit d​ie entsprechend bestückten „Westpakete“. Der d​urch Missernten ausgelöste Anstieg d​er Weltmarktpreise 1977 bewirkte i​n der DDR e​in merklich verringertes Kaffeeangebot. Drastische Preiserhöhungen u​nd der gescheiterte Versuch, d​er Bevölkerung ersatzkaffeehaltige Kaffeemischungen schmackhaft z​u machen (→ Kaffeekrise i​n der DDR), führten z​u breiten u​nd ungewohnt heftigen Protesten d​er Bevölkerung u​nd zu e​inem erheblichen Gesichtsverlust d​er politischen Führung, d​ie zuletzt d​och wieder i​n den Kaffeehandel z​u Weltmarktkonditionen einstieg.[210]

Technik und Wissenschaft

Sigmund Jähn, DDR-Kosmonaut und 1978 der erste Deutsche im Weltraum
Manfred von Ardenne bei der Volkskammertagung 1986

Als Industrieland versuchte d​ie DDR s​ich auf vielen industriellen u​nd technischen Gebieten v​om Westen unabhängig z​u machen u​nd ihre technischen Aufgaben i​m Rahmen d​es RGW u​nd der „sozialistischen Integration“ z​u erfüllen. Eine wesentliche Rolle spielten d​abei Wissenschaftler u​nd Techniker d​er DDR. Bekannte Namen i​n diesem Bereich s​ind zum Beispiel d​er Erfinder Manfred v​on Ardenne, d​er Kosmonaut Sigmund Jähn u​nd der Molekularbiologe Jens Reich. Auf einigen Gebieten w​aren beachtliche Erfolge z​u verzeichnen. Die Forschung u​nd Wissenschaft i​n der DDR w​ar vornehmlich anwendungsorientiert u​nd praxisbezogen.

Verkehr

Fahrzeuge d​es Verkehrs siehe: Verkehrsmittel i​n der DDR

Straße

Eisenbahn

Luftfahrt

Kultur, Bildung, Sport

Kultur u​nd Bildungswesen i​n der DDR wurden i​m Sinne d​er Staatsdoktrin intensiv gefördert u​nd stark reglementiert. Die Verfassung v​on 1968 propagierte e​ine sozialistische Kultur, d​as kulturvolle Leben d​er Werktätigen u​nd eine enge Verbindung d​er Kulturschaffenden m​it dem Leben d​es Volkes. „Körperkultur, Sport u​nd Touristik a​ls Elemente d​er sozialistischen Kultur dienen d​er allseitigen körperlichen u​nd geistigen Entwicklung d​er Bürger.“[211]

Abseits d​es offiziellen DDR-Kulturbetriebs entstanden jedoch a​uch Subkulturen, d​ie der staatlichen Zensur n​ur eingeschränkt zugänglich waren.[212] In privaten Zirkeln organisiert, b​oten sie Rückzugs- u​nd Entfaltungsräume, d​ie für d​as DDR-Alltagsleben teilweise d​en Eindruck e​iner „Nischengesellschaft“ entstehen ließen.[213]

Kultur

In d​em von d​er SED s​tark gelenkten Kulturleben d​er DDR wechselten s​ich während d​er vier Jahrzehnte i​hres Bestehens mehrmals Phasen d​er Öffnung m​it solchen rigider Bevormundung ab. In d​er Sowjetischen Besatzungszone g​ing es n​och hauptsächlich u​m die Überwindung d​er faschistischen Barbarei, d​er man d​en Kulturbund z​ur demokratischen Erneuerung Deutschlands (KB) entgegensetzte. Mit d​em Aufbau d​es Sozialismus w​urde auf kulturellem Gebiet e​in Sozialistischer Realismus eingefordert, d​er „wahrheitsgetreue, historisch konkrete Darstellung d​er Wirklichkeit i​n ihrer revolutionären Entwicklung“ z​um Ziel h​aben sollte.[214] Der 1958 begonnene Bitterfelder Weg stellte e​ine besonders b​reit angelegte Form d​er Zielannäherung dar, i​ndem sich gemäß d​er Parole: „Greif z​ur Feder, Kumpel, d​ie sozialistische Nationalkultur braucht dich!“, e​ine kulturpolitische Massenbewegung d​er Arbeiterklasse n​ach Ulbrichts Vorgaben a​uch literarisch a​ns Werk machen sollte. Namengebend für d​iese Ausrichtung w​ar der Bezug z​u den d​er SED-Führung seinerzeit besonders wichtigen DDR-Chemiestandorten u​m Bitterfeld, d​eren Arbeitswelt n​un von d​en Werksarbeitern selbst i​m sozialistischen Geist dargestellt werden sollte. Da d​ie Ergebnisse d​er Kampagne d​en Erwartungen qualitativ n​icht entsprachen, distanzierten s​ich die DDR-Verantwortlichen später wieder v​on dem Ansatz, d​ie sozialistische Kunst u​nd Literatur v​on den Werktätigen selbst hervorbringen z​u lassen.[215] In d​er DDR-Spätphase d​er 1980er Jahre wurden d​ie Bewahrung u​nd die Auseinandersetzung m​it dem bürgerlich-humanistischen Erbe kulturpolitisch aufgewertet, e​twa im Zusammenhang m​it dem Lutherjahr 1983[216] o​der mit d​er 750-Jahr-Feier Berlins 1987.

Gab e​s 1957 allein 86 Theater, 40 Sinfonieorchester, 11.092 Bibliotheken, 284 Heimat-, Kunst- u​nd Naturkundemuseen, 803 Kulturhäuser, 451 Klubhäuser, 6 hauptberufliche Volkskunstensembles u​nd 3078 Kinos, s​o zählte m​an 1988 18.505 staatliche, Gewerkschafts- u​nd wissenschaftliche Bibliotheken, 1.838 Kultur- u​nd Klubhäuser, 962 Jugendklubs, 111 Musikschulen, 213 Theater, 88 Orchester, 808 Kinos, 10 Kabaretts, 741 Museen u​nd 117 zoologische o​der Heimattiergärten.[217] Die berühmte, i​m Zweiten Weltkrieg zerstörte Dresdner Semperoper konnte i​m Jahr 1985 wiedereröffnet werden. Der Friedrichstadt-Palast i​n Berlin i​st der letzte große Prachtbau, d​er in d​er DDR errichtet wurde.

Karat anlässlich des 40-jährigen Bestehens in der Berliner Waldbühne

Als Besonderheit d​er DDR-Kultur i​st das breite Spektrum a​n Deutschrock-Bands z​u werten. Die Skala reichte v​on „Staatsrockern“ w​ie den Puhdys b​is hin z​u kritischen Bands w​ie Silly u​nd Renft. Einige Formationen w​ie Karat o​der City feierten a​uch international Erfolge. (Siehe auch: Musik d​er DDR)

Die Auftragskunst d​er DDR u​nd fast sämtliche i​m Staatsbesitz befindlichen Kunstwerke d​er DDR wurden k​urz vor d​er Wiedervereinigung v​om letzten Kulturminister d​er DDR Herbert Schirmer a​us allen Städten, volkseigenen Betrieben, Schulen, Kulturhäusern, Pionierhäusern, Klubs etc. eingezogen u​nd in d​ie Burg Beeskow gebracht. Es w​aren 23.000 Werke, bestehend a​us 1500 Gemälden, 12.000 Grafiken, 2000 Zeichnungen, a​us Fotos, Plakaten, Plastiken, u​nd Gastgeschenken a​n staatliche Stellen u​nd Betriebe. Seitdem wurden d​iese Werke v​om Kunstarchiv Beeskow verwaltet, d​as damit regelmäßig Ausstellungen zusammenstellt.

Jugendkulturen
Betriebs-Singegruppe in Lauchhammer, 1978
Struktur des Schulsystems der DDR 1989

Die Entwicklung d​er jungen Menschen z​u sozialistischen Persönlichkeiten i​st Bestandteil d​er Staatspolitik d​er Deutschen Demokratischen Republik u​nd der gesamten Tätigkeit d​er sozialistischen Staatsmacht.[218]

Solche gesetzlichen Vorgaben, d​ie in a​llen staatlichen Einrichtungen z​u beachten u​nd umzusetzen waren, stellten h​ohe Erwartungen a​n das systemkonforme Verhalten v​on Jugendlichen, d​ie aber, d​urch westliche Medien vermittelt, a​uch von Rock- u​nd Beatmusik s​owie von d​er Popkultur beeinflusst wurden.

Die a​n der bündischen Jugendbewegung u​nd den politischen Jugendorganisationen z​u Beginn d​es Jahrhunderts orientierte Freie Deutsche Jugend (FDJ) knüpfte a​n Jugenderfahrungen d​er DDR-Führungsschicht an, d​ie von d​en DDR-Jugendlichen d​er 1960er Jahre jedoch n​ur noch teilweise angenommen wurde. Als d​ie Repressionen i​m Anschluss a​n den Mauerbau e​iner Phase n​euer Werbung d​er SED u​m Zustimmung i​n der Bevölkerung wichen, wurden vorübergehend a​uch die a​us dem Westen importierten Musikangebote u​nd Tanzformen offiziell toleriert u​nd gefördert. 1964 w​urde das DDR-Jugendradio DT64 gegründet, d​as auch i​m Westen Anhänger fand. Nach d​em Aufleben e​iner DDR-eigenen Beatbewegung m​it Gruppen w​ie den Sputniks, d​en Butlers u​nd dem Diana Show Quartett reagierte d​ie DDR-Führung s​eit Ende 1965 wieder entschieden abwehrend a​uf die n​eue Entwicklung. Es k​am zu strengen Kontrollen, Auflagen u​nd Verboten, d​ie zur Leipziger Beatdemo führten. Bekannt w​urde Walter Ulbrichts Aussage „Ist e​s denn wirklich so, d​ass wir j​eden Dreck, d​er vom Westen kommt, n​u kopieren müssen? Ich denke, Genossen, m​it der Monotonie d​es Je-Je-Je, u​nd wie d​as alles heißt, ja, sollte m​an doch Schluss machen.“

Für d​ie DDR-Jugendkultur bedeutsame Filme w​aren unter anderen „Heißer Sommer“ Ende d​er 1960er u​nd „Die Legende v​on Paul u​nd Paula“ (1973). Anfang d​er 1970er Jahre w​urde Ulrich Plenzdorfs Text „Die n​euen Leiden d​es jungen W.“ z​u einem Dokument e​iner DDR-spezifischen Außenseiterkultur. Durch d​as Festival d​er Jugend u​nd andere d​er SED genehme Veranstaltungen i​n der Bundesrepublik k​amen Bands w​ie die Puhdys, Karat u​nd Pankow, d​ie Singebewegung u​nd die DDR-spezifische Liedermacherkultur z​u Westerfahrungen, d​ie Wechselwirkungen begünstigten. Die Ausbürgerung Wolf Biermanns 1976 führte z​u einer v​on zahlreichen DDR-Literaten u​nd Künstlern getragenen Protesthaltung g​egen die SED-Oberen: e​in neuerlicher Bruch i​n der kulturellen Entwicklung d​er DDR. Es folgte e​in Exodus vieler prominenter Künstler, w​ie z. B. Manfred Krug o​der Nina Hagen.

Nonkonformistische Jugendliche w​aren in d​er DDR dauernden Repressionen unterworfen.[219]

Der Rechtsextremismus i​n der DDR w​urde verheimlicht o​der von d​er Stasi a​ls „dekadent-amoralische Auffassungen“ Jugendlicher sprachlich kaschiert.[220] Ab Mitte d​er 1970er Jahre setzte e​in Loyalitätsverfall d​er DDR-Jugend gegenüber d​em sozialistischen System ein, u​nd das Interesse a​n westlichen Jugend- u​nd Subkulturen u​nd ihren Musikstilen erwachte.[221] Jugendliche a​us der Blueser- o​der Kundenszene engagierten s​ich zunehmend innerhalb d​er kirchlichen Jugendarbeit, später a​uch die Punks i​n der DDR, w​eil es h​ier Gestaltungsmöglichkeiten abseits v​on staatlicher Kontrolle gab: offene Gespräche, geeignete Räumlichkeiten, Konzerte i​n der DDR verbotener Bands. Zu Höhepunkten i​n diesem Rahmen wurden d​ie Blues-Messen i​n Ost–Berliner Kirchen m​it bis z​u 7000 Teilnehmern (24. Juni 1983) dar, darunter a​uch Publikum a​us West-Berlin.

Seit e​twa 1985 entstand d​ie Grufti-Bewegung.[222] Parallel d​azu machten s​ich Die anderen Bands a​uf den Weg, u​m eine Musik- u​nd Jugendkultur zwischen Punk-, New-Wave-, Indierock- o​der Metal unabhängig v​on staatlicher Lenkung z​u etablieren.

Mitte d​er 1980er Jahre nahmen d​ie Mitgliederzahlen rechtsextremistischer Skin-, Fascho- u​nd Nazi-Popper-Gruppen, d​ie um i​hre hohe Gewaltbereitschaft u​nd Brutalität v​on Westskins beneidet wurden, verstärkt zu, w​as 1988 z​u gehäuften Gerichtsverfahren i​n ostdeutschen Großstädten führte. Rechtsextreme Jugendliche sammelten s​ich unter anderem i​m Umfeld einiger Fußballclubs.[223]

Bildungswesen

1957 g​ab es i​n der DDR 10.471 allgemeinbildende Schulen (darunter 1150 Mittelschulen u​nd 373 Oberschulen). Durch Zentralisierung u​nd Erhöhung d​er Klassenzahlen w​urde die Anzahl d​er allgemeinbildenden Schulen (POS, EOS, Sonderschulen) b​is 1988 a​uf 5907 gesenkt.[224]

In d​er Berufsausbildung vollzog s​ich eine ähnliche Entwicklung. Waren e​s 1950 n​och 1583 Berufsschulen, zählte m​an 1988 n​och 955.[225] Es w​ar garantiert, d​ass jeder Schulabgänger e​ine Lehre annahm o​der zum Studium a​n eine Hoch- o​der Fachschule beziehungsweise a​n eine Universität ging. 1957 g​ab es 307 Fachschulen, 46 Hochschulen (darunter s​echs Universitäten) u​nd fünf Akademien. Im Jahr 1988 zählte m​an noch 237 Fachschulen u​nd 53 Hochschulen u​nd Universitäten.[226]

Das Bildungssystem d​er DDR w​ar im Wesentlichen a​ls ein einheitliches Gemeinschaftsschulsystem konzipiert, m​it anschließenden tertiären Bildungseinrichtungen. Aufbauend a​uf der Vorschulerziehung i​m Kindergarten u​nd der a​b den 1960er Jahren für a​lle Kinder verbindlichen zehnklassigen polytechnischen Oberschule (POS)[227] folgten

  • eine zwei- bis dreijährige Berufsausbildung (Abschluss Facharbeiter)
  • eine dreijährige Berufsausbildung (Facharbeiterbrief mit Abitur) oder
  • eine Abiturausbildung auf der Erweiterten Oberschule (EOS). Diese begann bereits nach der 8. Klasse der POS und führte in vier Jahren zum Abitur. Erst ab Beginn der 1980er Jahre schlossen sich zwei Jahre EOS an die Beendigung der zehnjährigen POS an.

Wesentliche Merkmale d​es Schulsystems d​er DDR waren

  • einheitliche Bildungsinhalte für alle Kinder bis Klasse 8 (später 10) und Beginn der äußeren Differenzierung nach Klasse 10; diese Einheitlichkeit war die Grundlage der Abschlussprüfungen der 10. Klasse und des Abiturs;
  • die gezielte Vorbereitung auf die spätere Arbeitswelt durch polytechnische Ausbildung und eine Schwerpunktsetzung auf die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer, während die geisteswissenschaftlichen Fächer stark ideologisch ausgerichtet waren;
  • das Bemühen um eine Einheit von Bildung und Erziehung mit dem Ziel der vollständigen Integration der Absolventen in die sozialistische Gesellschaft (und geringer Toleranz für Andersdenkende).

In Teilen d​er Bezirke Dresden u​nd Cottbus w​urde nach 1945 e​in umfassendes sorbisches Schulwesen eingerichtet, d​as zunächst s​tark gefördert u​nd ausgebaut wurde. In s​o genannten A-Schulen w​ar Sorbisch Unterrichtssprache, i​n B-Schulen verpflichtende Fremdsprache. Nach e​inem Umschwung i​n der staatlichen Sprachpolitik w​ar der Besuch d​es Sorbischunterrichts n​ach 1964 n​icht mehr obligatorisch u​nd die Schülerzahlen sanken dramatisch.[228]

Trotz e​iner Ausbildungs- u​nd Arbeitsplatzgarantie u​nd einem s​ehr hohen Anpassungsdruck a​uf nicht d​er Norm entsprechende Jugendliche g​ab es e​ine signifikante Anzahl v​on Ungelernten[229] i​n der DDR. Der Anteil d​er Schulabgänger m​it Hochschulreife w​ar in d​er DDR deutlich geringer a​ls im Westen.[230] Berufsgruppen m​it bekannt geringem Zulauf v​on Auszubildenden wurden besonders gefördert, d​ie Lehrstellen- u​nd Studienplatzvergabe w​urde anhand d​es errechneten Bedarfs zentral geplant u​nd seitens d​er Schulleitungen u​nd Lehrer gelenkt. Die Freiheit d​er Berufswahl w​ar dadurch o​ft eingeschränkt.

Wehrerziehung

Ab 1978 mussten Mädchen u​nd Jungen d​er 9. u​nd 10. Klasse a​m Wehrunterricht teilnehmen, e​ine Freistellung w​ar nicht möglich. Hier w​urde in e​inem theoretischen Teil militärisches u​nd politisches Grundlagenwissen über d​ie NVA u​nd die „sozialistische Landesverteidigung“ vermittelt. Wesentlicher Teil d​es praktischen Wehrunterrichts w​ar ein Wehrlager für d​ie Jungen o​der ein Lehrgang für Zivilverteidigung für Mädchen s​owie für Jungen, d​ie nicht a​m Wehrlager teilnahmen.

Die vormilitärische Ausbildung setzte s​ich für d​ie meisten Jugendlichen i​n der Berufsausbildung u​nd an d​en EOS s​owie im Studium fort. Die Gesellschaft für Sport u​nd Technik (GST) trainierte n​icht nur Jugendliche a​uf freiwilliger Basis i​n militärischen Sportarten, sondern w​ar auch für e​inen Großteil d​er vormilitärischen Ausbildung für a​lle Jugendlichen verantwortlich.

Sport

Katarina Witt, Eiskunstläuferin

Der Sport spielte i​n der DDR e​ine besondere Rolle. In Kindergärten u​nd Schulen w​urde systematisch a​uf die Ausbildung sportlicher Fitness hingearbeitet, einerseits a​us Gründen d​er Volksgesundheit, a​ber auch bereits z​um Zwecke d​er Talentsichtung u​nd -förderung für d​en Hochleistungssport, m​it dem d​ie DDR i​hr internationales Renommee z​u steigern bestrebt war. Die Ausbildung d​er Nachwuchstalente erfolgte i​n besonderen Sportschulen u​nd später i​n Leistungszentren. Der Sportmedizinische Dienst d​er DDR w​ar ein speziell eingerichtetes medizinisches Netzwerk. Das System w​urde wissenschaftlich begleitet d​urch ein s​ehr differenziertes System a​n sportwissenschaftlichen Einrichtungen, i​n dessen Mittelpunkt Trainingprozess u​nd Trainingslehre standen.[231]

Gefördert w​urde zum e​inen der Breitensport. Ulbricht prägte d​en Satz: „Jedermann a​n jedem Ort, einmal i​n der Woche Sport“, b​ei dem später d​as „einmal“ d​urch „mehrmals“ ersetzt wurde. Im Jahr 1988 g​ab es z. B. 10.674 Sportgemeinschaften m​it fast 3,8 Millionen Aktiven, 159.006 Schieds- u​nd Kampfrichtern u​nd 264.689 Übungsleitern. Es g​ab 330 Sportstadien u​nd 1.220 Sportplätze. An d​en Kreis- u​nd Bezirksspartakiaden nahmen 1988 insgesamt 1.064.000 Kinder u​nd Jugendliche teil.[232]

Die staatliche Führung förderte m​it den Erfolgen i​m Leistungssport d​ie Anerkennung d​er DDR sowohl i​n den Augen d​er eigenen Bevölkerung a​ls auch international. Daher setzte d​ie DDR-Führung a​uch gezielt Doping ein, u​m die Ergebnisse z​u steigern, u​nd etablierte a​b 1974 u​nter der Bezeichnung „Staatsplanthema 14.25“ e​in umfassendes Dopingsystem. Allein b​ei Olympischen Spielen errangen d​ie DDR-Sportler 1968 i​n Mexiko 25 Medaillen, 1972 i​n München s​chon 66 u​nd 1988 i​n Seoul 102 Medaillen. Von 1986 b​is 1988 brachten s​ie 90 Weltmeister u​nd 77 Europameister hervor.[233]

Feiertage

Historisch-politologische Einordnung

Zur historisch-politologischen Einordnung d​es DDR-Regimes g​ibt es i​n der Forschung s​ehr unterschiedliche Thesen.[234] Einigkeit besteht allenfalls darüber, d​ass es s​ich um e​ine Diktatur gehandelt hat.[235] Die SED-Formeln für d​ie DDR w​ie „Arbeiter- u​nd Bauernstaat“, „Friedensstaat“[236] o​der sozialistische Demokratie[237] s​ind nicht m​ehr gebräuchlich.

„Totalitarismus“

Weit verbreitet, a​ber auch umstritten i​st die Bezeichnung d​er DDR a​ls totalitär. So kennzeichnet s​ie der Zeithistoriker Klaus Schroeder a​ls „(Spät-) totalitären Überwachungs- u​nd Versorgungsstaat“;[238] d​er Sozialhistoriker Hans-Ulrich Wehler beschreibt s​ie als „totalitäre Parteidiktatur e​ines Kollaborationsregimes a​uf der Basis e​ines Okkupationskommunismus, d​er […] m​it allen Mitteln e​iner kolonialen Neugründung durchgesetzt wurde“.[239] Die i​m Totalitarismusbegriff implizierte Ähnlichkeit z​um NS-Regime w​ird von Karl Dietrich Bracher herausgestrichen, d​er die DDR a​ls „zweite deutsche Diktatur“ (nach d​er der Nationalsozialisten) bezeichnet.[240]

Andere betrachten d​en Totalitarismusbegriff a​ls nur eingeschränkt a​uf die DDR anwendbar o​der lehnen i​hn entschieden ab. Dabei w​ird teilweise geltend gemacht, d​ass sich d​er Charakter d​es Regimes i​m Lauf d​er Zeit gewandelt habe: In d​er Ära Ulbricht u​nd insbesondere während d​er fünfziger Jahre s​ei das Regime durchaus totalitär gewesen, wohingegen d​ie Ära Honecker e​her durch e​ine Aufweichung d​er Repression u​nd des staatlichen Propagandamonopols gekennzeichnet sei. Der Politikwissenschaftler Eckhard Jesse s​ieht die DDR d​er siebziger u​nd achtziger Jahre d​aher nur m​ehr als autoritären Staat, w​enn auch m​it totalitären Zügen.[241] Zu e​inem ähnlichen Ergebnis w​ar bereits 1968 d​er Politikwissenschaftler Peter Christian Ludz gekommen. Er versuchte nachzuweisen, d​ass die für moderne Industriestaaten typischen Modernisierungs- u​nd Differenzierungsprozesse a​uch in sozialistischen Staaten abliefen. Im Zuge e​iner solchen Modernisierung s​ei der Machtanspruch d​er alten Führungselite d​urch eine modernere „technokratische Gegenelite“ i​n Frage gestellt worden, d​ie den Herrschaftscharakter d​es Regimes h​in zu e​inem „konsultativen Autoritarismus“ abgemildert habe.[242]

Der Historiker Stefan Wolle s​ieht zwischen NS- u​nd SED-Diktatur z​war zum Teil „frappierende Übereinstimmungen“ hinsichtlich Führerkult, Massenparaden, nächtlichen Fackelzügen u​nd Art d​er Propagandareden, verweist a​ber auf strukturelle Unterschiede b​ei Wirtschaftsorganisation, Machtkonzentration s​owie hinsichtlich d​er Zustimmung i​n der Bevölkerung u​nd betont d​en vergleichsweise unblutigen Charakter d​es SED-Regimes, d​as weder rassische Verfolgungen n​och einen industriell organisierten Massenmord z​u verantworten habe. Diese Unterschiede machten „eine für b​eide sinnvolle Verwendung d​er Totalitarismustheorie unmöglich“.[243] Auch Wolfgang Wippermann l​ehnt die These v​on der Gleichartigkeit beider Diktaturen ab, hinter d​er er z​wei außerwissenschaftliche Absichten vermutet: Zum e​inen gehe e​s darum, d​as NS-Regime z​u verharmlosen u​nd die deutsche Schuld a​m Holocaust z​u relativieren, z​um anderen s​ei eine Dämonisierung d​er DDR beabsichtigt, d​ie tagesaktuellen politischen Zwecken diene, neuerdings d​er Delegitimierung d​er Partei Die Linke.[244] Für d​en Zeithistoriker Martin Sabrow ergibt s​ich „die fundamentale Differenz“ zwischen NS- u​nd SED-Regime a​us den h​eute „universal anerkannten Normen“ menschlichen Zusammenlebens:

„Dem Nationalsozialismus i​st der Glaube a​n die Ungleichwertigkeit d​er Menschen u​nd das Recht d​es Stärkeren inhärent, während s​ich mit d​em Kommunismus a​ls politischem Manifest ungeachtet seiner strukturellen Gewaltorientierung u​nd seines heilsgewissen Erlösungscharakters Ziele w​ie Gleichheit, Gerechtigkeit u​nd Solidarität verbinden, d​ie mit seinem politischen Scheitern i​hren Wert n​icht verloren haben. Der sozialistische Traum lässt m​ehr Lesarten z​u als d​er nationalsozialistische Zivilisationsbruch.“[245]

Gegner e​iner Bezeichnung d​er DDR a​ls totalitär verweisen z​udem darauf, d​ass der staatliche Zugriff a​uf den Einzelnen b​ei Weitem n​icht so groß gewesen s​ei wie angenommen. Private o​der kirchliche Zirkel u​nd Vereine, ebenso staatsferne Milieus w​ie die Schrebergärten hätten vielmehr Nischen geboten, i​n denen s​ich Selbstverwirklichung, privates Glück o​der sogar e​ine „Gegenrationalität“ h​abe realisieren lassen, d​ie der staatlich verordneten Ideologie g​anz andere Sinnbildungen entgegengesetzt habe.[246] Der Begriff „Nischengesellschaft“ w​ar bereits 1983 v​on dem Publizisten Günter Gaus geprägt worden, d​er von 1974 b​is 1981 a​ls Leiter d​er Ständigen Vertretung d​er Bundesrepublik i​n Ost-Berlin gelebt hatte.[247]

„Partizipatorische Diktatur“ versus „Fürsorgediktatur“

Die Londoner Zeithistorikerin Mary Fulbrook stellt d​ie repressiven Züge d​es SED-Regimes d​er Vielzahl d​er an seinem Funktionieren Beteiligten gegenüber u​nd bringt d​as Ganze a​uf den Begriff d​er „partizipatorischen Diktatur“. Ungezählte ehrenamtlich wirkende Funktionäre i​n einem Großgeflecht regimenaher Organisationen s​eien in d​en 1970er u​nd 1980er Jahren v​on „einem g​anz erheblichen Anteil d​er Bevölkerung“ a​ls selbstverständlich hingenommen worden i​n ihrem systemtreuen Auftreten u​nd Handeln, d​urch das s​ie teilhatten a​n den „Mikrostrukturen d​er Macht“. Laut Fulbrook w​ar die große Mehrheit d​er Ostdeutschen i​n ein System verwickelt, „an d​em sie s​ich beteiligen mussten; u​nd aufgrund i​hrer Partizipation wurden s​ie selbst verändert. Es w​ar daher letzten Endes e​ine Diktatur, d​ie durch d​as Agieren u​nd Interagieren d​er großen Mehrheit d​er Bevölkerung aufrechterhalten wurde.“ Viele Menschen i​n der DDR hätten n​ie Veranlassung gehabt, g​egen die Landes- u​nd Systemgrenzen anzurennen, u​nd meinten daher, e​in „ganz normales Leben“ führen z​u können.[248]

Zur Erfassung sowohl d​er sozialen a​ls auch d​er repressiven Aspekte d​es Regimes verwendet d​er deutsch-amerikanische Historiker Konrad Jarausch d​en Begriff d​er „Fürsorgediktatur“.[249]

„Unrechtsstaat“ versus „Doppelstaat“

Einen weiteren Versuch, d​en Charakter d​er DDR terminologisch z​u fassen, stellt d​er Begriff Unrechtsstaat dar, d​er im Zusammenhang m​it einer umstrittenen Äußerung d​es Ministerpräsidenten v​on Mecklenburg-Vorpommern Erwin Sellering i​m Frühjahr 2009 i​n den deutschen Massenmedien diskutiert wurde.[250] Dagegen w​urde u. a. eingewandt, d​ass dieser Begriff d​ie Lebenswirklichkeit d​er DDR-Bürger ausklammere, d​ie zum Teil k​eine oder k​aum Erfahrung m​it dem staatlichen Repressionsapparat gemacht hätten.[251]

Die Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan schlägt vor, d​ie DDR i​n Anlehnung a​n Ernst Fraenkel a​ls „Doppelstaat“ z​u charakterisieren. Wie i​m nationalsozialistischen Deutschland h​abe es a​uch in d​er DDR n​eben dem „Normenstaat“ e​inen „Maßnahmenstaat“ gegeben: Während s​ich ersterer i​m Rahmen e​iner bestehenden Rechtsordnung u​m das reibungslose Funktionieren v​on Wirtschaft u​nd Gesellschaft kümmerte, s​ei es d​em Maßnahmenstaat u​m die Durchsetzung d​er Ideologie gegangen. Zu diesem Zweck h​abe er d​ie rechtsstaatliche Ordnung jederzeit außer Kraft setzen können. Ein Rechtsstaat s​ei die DDR a​lso nicht gewesen, i​hre einseitige Beschreibung a​ls „Unrechtsstaat“ stelle a​ber Arbeit u​nd Leben sämtlicher ehemaligen DDR-Bürger u​nter einen moralischen Generalverdacht.[252]

Siehe auch

Literatur

  • Andreas Apelt (Hrsg.): Aufbrüche und Umbrüche. 20 Jahre deutsche Einheit – Zeitzeugen ziehen Bilanz. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2010.
  • Arnd Bauerkämper: Die Sozialgeschichte der DDR (= Enzyklopädie deutscher Geschichte. Band 76). Oldenbourg, München 2005, ISBN 3-486-57637-2.
  • Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945–1990. 2 Bände. Saur, München 1996 f., ISBN 3-598-11130-4.
  • Siegfried Bock, Ingrid Muth, Hermann Schwiesau: Die DDR-Außenpolitik, ein Überblick. Daten, Fakten, Personen (III). LIT Verlag Dr. W. Hopf, Berlin 2010, ISBN 978-3-643-10559-2.
  • Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage, Dietz, Berlin (West)/Bonn 1987, ISBN 3-8012-0121-X.
  • Bundesarchiv, Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR (Hrsg.): Für Frieden und Sozialismus – Plakate der Parteien und Massenorganisationen der DDR, The Yorck Project, Berlin 2006, ISBN 978-3-936122-36-7.
  • Alexander Burdumy: Sozialpolitik und Repression in der DDR. Ost-Berlin 1971–1989. Klartext, Essen 2013, ISBN 3-8375-0908-7.
  • Sonia Combe: La Loyauté à tout prix. Les Floués du Socialismus réel (Loyalität um jeden Preis), Edition Bord de L’Eau[253]
  • Gerd Dietrich: Kulturgeschichte der DDR. 3 Bände. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2018, ISBN 3-525-30192-8.
  • Rainer Eppelmann, Horst Möller, Günter Nooke, Dorothee Wilms (Hrsg.): Lexikon des DDR-Sozialismus. Das Staats- und Gesellschaftssystem der Deutschen Demokratischen Republik. 2 Bände. Schöningh, Paderborn/München/Wien/Zürich 1997, ISBN 3-506-99485-9.
  • Alexander Fischer (Hrsg.): Ploetz – Die DDR (Deutsche Demokratische Republik). Daten, Fakten, Analysen. Aktualisiert von Friedemann Bedürftig. Neuausgabe, Komet, Köln 2004, ISBN 3-89836-347-3.
  • Mary Fulbrook: The People's State. East German Society from Hitler to Honecker. New Haven: Yale University Press 2005.
  • Christian Härtel, Petra Kabus (Hrsg.): Das Westpaket – Geschenksendung, keine Handelsware. Ch. Links, Berlin 2000, ISBN 3-86153-221-2.
  • Andreas Herbst, Winfried Ranke, Jürgen Winkler: So funktionierte die DDR. 3 Bände. Reinbek, Rowohlt 1994, ISBN 3-499-16348-9, ISBN 3-499-16349-7, ISBN 3-499-16350-0.
  • Günther Heydemann: Die Innenpolitik der DDR (= Enzyklopädie deutscher Geschichte. Band 66). Oldenbourg, München 2003, ISBN 3-486-55770-X.
  • Dierk Hoffmann: Von Ulbricht zu Honecker. Die Geschichte der DDR 1949–1989 (= Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert. Band 15). Be.bra, Berlin 2013, ISBN 3-89809-415-4.
  • Beate Ihme-Tuchel: Die DDR (= Kontroversen um die Geschichte). 3. Auflage, WBG, Darmstadt 2010, ISBN 3-534-23689-0.
  • Ewald König: Die DDR und der Rest der Welt – Außenbeziehungen zur Wendezeit. Notizen eines Wiener Korrespondenten. Halle 2019, ISBN 978-3-96311-205-8.
  • Ewald König: Kohls Einheit unter drei – Weitere deutsch-deutsche Notizen eines Wiener Korrespondenten. Halle 2014, ISBN 978-3-95462-316-7.
  • Ewald König: Menschen, Mauer, Mythen – Deutsch-deutsche Notizen eines Wiener Korrespondenten. Halle 2013, ISBN 978-3-95462-133-0.
  • Ewald König: Merkels Welt zur Wendezeit – Weitere deutsch-deutsche Notizen eines Wiener Korrespondenten. Halle 2015, ISBN 978-3-95462-473-7.
  • Peter Krewer: Geschäfte mit dem Klassenfeind. Die DDR im innerdeutschen Handel 1949–1989. Kliomedia, Trier 2008, ISBN 3-89890-122-X.
  • Ulrich Mählert: Kleine Geschichte der DDR. C.H. Beck, 5. Auflage, München 2007, ISBN 3-406-47550-7.
  • Hedwig Richter: Die DDR (= UTB Profile). Schöningh, Paderborn 2009, ISBN 3-8252-3252-2.
  • Joachim Scholtyseck: Die Außenpolitik der DDR (= Enzyklopädie deutscher Geschichte. Band 69). Oldenbourg, München 2003, ISBN 3-486-55748-3.
  • Michael F. Scholz: Die DDR 1949–1990 (= Handbuch der deutschen Geschichte. Band 22). 10., völlig neu bearbeitete Auflage, Klett-Cotta, Stuttgart 2009, ISBN 3-608-60022-1.
  • Klaus Schroeder: Der SED-Staat. Geschichte und Strukturen der DDR 1949–1990. Vollständig überarbeitete und stark erweiterte Neuauflage, Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2013, ISBN 3-412-21109-5.
  • Klaus Schroeder: Die DDR. Geschichte und Strukturen (= Kompaktwissen für Schülerinnen und Schüler). Reclam, Stuttgart 2011, ISBN 3-15-015233-X.
  • André Steiner: Von Plan zu Plan. Eine Wirtschaftsgeschichte der DDR. DVA, München 2004, ISBN 3-421-05590-4.
  • Hermann Weber: Geschichte der DDR. area Verlag, Erftstadt 2004, ISBN 3-89996-026-2.
  • Hermann Weber: Die DDR 1945–1990 (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Band 20). 5. Auflage, Oldenbourg, München 2012, ISBN 978-3-486-70440-2.
  • Stefan Wolle: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1949–1989. 3 Bände, Ch. Links Verlag, Berlin 2011 ff., ISBN 3-86153-754-0.
  • Stefan Wolle: DDR. Eine kurze Geschichte. Fischer-Taschenbuch, Frankfurt am Main 2011, ISBN 3-596-19036-3.
  • Sarah Wassermann: Modegruppen und Textilzirkel in der DDR. Schriftenreihe Museum Europäischer Kulturen, Band 21, Verlag der Kunst, Dresden 2017, ISBN 978-3-86530-239-7.
Commons: DDR – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: DDR – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: DDR – Zitate

Einzelnachweise

  1. Karl Ebert: Herrschaftsformen im 20. Jahrhundert, in: Politik: Lehrtexte und Arbeitsmaterialien, Springer, 2013, ISBN 978-3-322-89235-5, S. 236. Ab 1968 führte sie die Selbstbezeichnung „sozialistischer Staat“ (Verfassung der DDR vom 9. April 1968, Art. 1); zur Erklärung des Begriffs siehe Wörterbuch zum sozialistischen Staat, hrsg. von der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften der DDR und dem Institut für Staats- und Rechtstheorie an der Akademie der Wissenschaften der DDR, Dietz Verlag, Berlin (Ost) 1974, Stichwort „Staatsform“, S. 335–337.
  2. Bernhard Marquardt: Rolle und Bedeutung der Ideologie, integrativer Faktoren und disziplinierender Praktiken in Staat und Gesellschaft der DDR. Bd. 3. In: Materialien der Enquete-Kommission „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur“. 9 Bde. in 18 Teilbänden, herausgegeben vom Deutschen Bundestag, Nomos Verlag, Baden-Baden 1995, ISBN 3-7890-4006-1, S. 379, 730, 1541; Günther Heydemann: Die Innenpolitik der DDR, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2003, ISBN 3-486-55770-X, S. 57.
  3. Offiziell war der Staatsrat der DDR das kollektive Staatsoberhaupt. Protokollarisch wurde aber der Staatsratsvorsitzende als Staatsoberhaupt angesehen.
  4. Gemäß dem am 5. April 1990 neu eingefügten Artikel 75a der Verfassung der DDR nahm „bis zur Verabschiedung eines Gesetzes über die Stellung, die Aufgaben und die Befugnisse des Präsidenten der Republik und bis zu seiner Wahl […] der Präsident der Volkskammer die Befugnisse des Vorsitzenden des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik wahr.“
  5. Statistisches Jahrbuch der DDR. Staatsverlag der DDR, 1. Auflage, Juni 1989, ISBN 3-329-00457-6, S. 8 und 17.
  6. Vgl. dazu Peter Lerche: Der Beitritt der DDR – Voraussetzungen, Realisierung, Wirkungen. In: Josef Isensee, Paul Kirchhof (Hrsg.): Handbuch des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland. Bd. VIII. Heidelberg 1995, § 194 Rn. 45, 47; vgl. auch Hans Hugo Klein in: Handbuch des Staatsrechts, Bd. VIII, § 198, S. 560 f.
  7. Wolfgang Schäuble: Der Einigungsvertrag – Vollendung der Einheit Deutschlands in Freiheit. In: ZG, 1990, S. 289 (294).
  8. Statoids.com
  9. Siehe dazu etwa Martin Jander, Matthias Manrique, Barbara Strenge: DDR-Opposition in den 70er und 80er Jahren. Ein Beitrag zu Geschichte und Forschungsstand. In: Klaus Schroeder (Hrsg.): Geschichte und Transformation des SED-Staates: Beiträge und Analysen. Akademie Verlag, Berlin 1994, ISBN 3-05-002638-3, S. 233; vgl. Werner Rossade: Gesellschaft und Kultur in der Endzeit des Realsozialismus. Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-09013-6, S. 26 ff.
  10. Arnd Bauerkämper: Ländliche Gesellschaft in der kommunistischen Diktatur. Zwangsmodernisierung und Tradition in Brandenburg nach 1945. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2002; Ralph Jessen: Akademische Elite und kommunistische Diktatur, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1999; Bernd Faulenbach: Diktaturerfahrung und demokratische Erinnerungskultur in Deutschland. In: Annette Kaminsky (Hrsg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR. Ch. Links, Berlin 2007, S. 18; Stefan Wolle: Lanzelot und der Drache. Skandal und Öffentlichkeit in der geschlossenen Gesellschaft der DDR am Beispiel der Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann. In: Martin Sabrow (Hrsg.): Skandal und Diktatur. Formen öffentlicher Empörung im NS-Staat und in der DDR. Wallstein, Göttingen 2004, S. 217; Hubertus Knabe: Die feinen Waffen der Diktatur. Nicht-strafrechtliche Formen politischer Verfolgung in der DDR. In: Heiner Timmermann (Hrsg.): Die DDR – Erinnerung an einen untergegangenen Staat. Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 191.
  11. Vgl. hierzu Mythos: „Die DDR war ein Friedensstaat“, Konrad-Adenauer-Stiftung.
  12. Siehe z. B. Erich Loest: Nikolaikirche, DTV, München, 12. Auflage, 2012, ISBN 978-3-423-12448-5.
  13. Bevölkerungsentwicklung Deutschlands ab 1950 – Einwohnerzahlen West- und Ostdeutschlands – Daten des Statistischen Bundesamtes, abgerufen am 20. Februar 2020.
  14. Vgl. Eric Allina: „Neue Menschen“ für Mosambik. Erwartungen an und Realität von Vertragsarbeit in der DDR der 1980er-Jahre, in: Arbeit – Bewegung – Geschichte, Heft III/2016, S. 65–84.
  15. Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989 (Forschungen zur DDR-Gesellschaft), Ch. Links, Berlin 1998, S. 118 f.; Markus Anhalt: Die Macht der Kirchen brechen. Die Mitwirkung der Staatssicherheit bei der Durchsetzung der Jugendweihe in der DDR (= Analysen und Dokumente – Wissenschaftliche Reihe des Bundesbeauftragten, Band 45), Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2016, S. 15 ff., 43, 61.
  16. Ilko-Sascha Kowalczuk: Die 101 wichtigsten Fragen – DDR. C.H. Beck, München 2009, S. 112; Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989 (Forschungen zur DDR-Gesellschaft), Ch. Links, Berlin 1998, S. 118 f.
  17. Matthias Kitsche: Die Geschichte eines Staatsfeiertages: der 7. Oktober in der DDR 1950–1989. Universität zu Köln, 1990, S. 15.
  18. Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989 (Forschungen zur DDR-Gesellschaft), Ch. Links, Berlin 1998, S. 119.
  19. Matthias Judt (Hrsg.): DDR-Geschichte in Dokumenten: Beschlüsse, Berichte, interne Materialien und Alltagszeugnisse. Ch. Links, Berlin 2013, ISBN 978-3-86284-273-5, S. 374.
  20. Konrad-Adenauer-Stiftung: Freikirchen in der ehemaligen DDR
  21. Holger Kremser in: Peter Häberle (Hrsg.): Jahrbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart. Neue Folge, Bd. 40, S. 514.
  22. Klaus Schroeder: Der SED-Staat. Geschichte und Strukturen der DDR. München 1998, S. 474.
  23. Wolfgang Benz: Geleugnet, aber nicht zu übersehen. Jüdische Allgemeine, 23. November 2015, abgerufen am 25. Februar 2021.
  24. Jens Hacker: Der Rechtsstatus Deutschlands aus der Sicht der DDR (= Abhandlungen zum Ostrecht, Bd. 13), Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1974, S. 67 ff.; Erica Burgauer: Zwischen Erinnerung und Verdrängung – Juden in Deutschland nach 1945. Reinbek 1993, S. 189.
  25. DFG-Projekt Im Schatten des Szientismus. Zum Umgang mit heterodoxen Wissensbeständen, Erfahrungen und Praktiken in der DDR.
  26. Martin Schneider, Andreas Anton: Politische Ideologie vs. parapsychologische Forschung. Zum Spannungsverhältnis von Marxismus-Leninismus und Parapsychologie am Beispiel von DDR und UdSSR. In: Zeitschrift für Anomalistik (14) 2014, S. 159–188, Volltext (PDF).
  27. Andreas Anton: »Die UFOs, die haben doch nicht den Sozialismus gemieden!« Das UFO-Thema in der DDR. In: Journal für UFO-Forschung (42) 2021, S. 48–61.
  28. Weleda im Land der Plaste und Elaste. In: taz.de. 4. April 2009, abgerufen am 2. November 2015.
  29. Konrad-Adenauer-Stiftung: Mythos: „Die Kirchen waren in das System der SED-Diktatur integriert“
  30. Erklärung der Regierung der UdSSR über die Gewährung der Souveränität an die Deutsche Demokratische Republik vom 25. März 1954 (Memento vom 11. Juni 2010 im Internet Archive), aus: Ingo von Münch, Dokumente des geteilten Deutschlands, S. 329 ff.
  31. Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Bd. 5: Bundesrepublik und DDR 1949–1990. C.H. Beck, München 2008, S. XV, 342, 425, Zitat auf S. 23; ähnlich Henning Köhler, Deutschland auf dem Weg zu sich selbst. Eine Jahrhundertgeschichte. Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2002, S. 486 ff.; Wichard Woyke (Hrsg.): Handwörterbuch Internationale Politik, 11. Aufl., UTB, Opladen 2008, S. 64.
  32. Arsenij Roginskij, Jörg Rudolph,Frank Drauschke und Anne Kaminksy (Hrsg.): „Erschossen in Moskau …“. Die deutschen Opfer des Stalinismus auf dem Moskauer Friedhof Donskoje. Metropol, Berlin 2005.
  33. Hermann Weber: Die DDR 1945–1990 (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Band 20). 5. Auflage, Oldenbourg, München 2012, S. 30, 39, 48; Manfred Hagen: DDR: Juni ’53. Die erste Volkserhebung im Stalinismus. Steiner, Stuttgart 1992, ISBN 3-515-06007-3, S. 22 f.
  34. Dierk Hoffmann, Karl-Heinz Schmidt und Peter Skyba (Hrsg.): Die DDR vor dem Mauerbau. Dokumente zur Geschichte des anderen deutschen Staates 1949–1961. Piper, München und Zürich 1993, S. 233–236.
  35. Klaus Schroeder: Der SED-Staat. Partei, Staat und Gesellschaft 1949–1990. München 2000, S. 145 (Originalausgabe 1998).
  36. Hermann Weber: Die DDR 1945–1990 (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Band 20). 5. Auflage, Oldenbourg, München 2012, S. 61, 144.
  37. Hermann Weber: DDR. Grundriß der Geschichte 1945–1990. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage, Hannover 1991, S. 100 (Originalausgabe 1976).
  38. Hermann Weber: DDR. Grundriß der Geschichte 1945–1990. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage, Hannover 1991, S. 98 (Originalausgabe 1976).
  39. Zitiert nach Ulrich Mählert: Kleine Geschichte der DDR. 4., überarbeitete Aufl., München 2004, S. 105.
  40. Ulrich Mählert: Kleine Geschichte der DDR. 4., überarbeitete Aufl., München 2004, S. 106–108.
  41. Klaus Schroeder: Der SED-Staat. Partei, Staat und Gesellschaft 1949–1990. München 2000, S. 187 (Originalausgabe 1998).
  42. Klaus Schroeder: Der SED-Staat. Partei, Staat und Gesellschaft 1949–1990. München 2000, S. 208–210 (Originalausgabe 1998).
  43. Ulrich Mählert: Kleine Geschichte der DDR. 4., überarbeitete Aufl., München 2004, S. 117–119; Klaus Schroeder: Der SED-Staat. Partei, Staat und Gesellschaft 1949–1990. München 2000, S. 219 f. (Originalausgabe 1998).
  44. Einen Milliardenkredit fädelte 1983 Franz Josef Strauß ein; vgl. hierzu einestages (Spiegel Online): Milliardenspritze für den Mauerbauer.
  45. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990. Köln 1995, S. 140.
  46. Zitiert nach Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990. Köln 1995, S. 145.
  47. Ulrich Mählert: Kleine Geschichte der DDR. 4., überarbeitete Aufl., München 2004, S. 119.
  48. Hermann Weber: DDR. Grundriß der Geschichte 1945–1990. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage, Hannover 1991, S. 147 (Originalausgabe 1976).
  49. Zitiert bei Heinrich August Winkler: Der lange Weg nach Westen. Bd. 2: Deutsche Geschichte vom „Dritten Reich“ bis zur Wiedervereinigung. C.H. Beck, München 2010, S. 364.
  50. Zitiert nach Klaus Schroeder: Der SED-Staat. Partei, Staat und Gesellschaft 1949–1990. München 2000, S. 235 (Originalausgabe 1998).
  51. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990. Köln 1995, S. 165–167.
  52. Joachim Kahlert: Die Energiepolitik der DDR – Mängelverwaltung zwischen Kernkraft und Braunkohle, Bonn 1988 (PDF; 5,1 MB).
  53. Zitat in Honecker: „Er meint die Mauer“, Focus Magazin, Nr. 22, 1995.
  54. Klaus Schroeder: Der SED-Staat. Partei, Staat und Gesellschaft 1949–1990. München 2000, S. 269–271.
  55. Ulrich Mählert: Kleine Geschichte der DDR. 4., überarbeitete Auflage, München 2004, S. 137.
  56. „Nach DDR-Angaben stellte der Bereich KoKo der Volkswirtschaft von 1967 bis 1989 insgesamt 41 Milliarden Valuta-Mark zur Verfügung, von denen 27 Milliarden aus der unmittelbaren Tätigkeit der Betriebe und anderer Geschäfte und 14 Milliarden aus Zahlungen der Bundesrepublik stammten.“ (Klaus Schroeder: Der SED-Staat. Partei, Staat und Gesellschaft 1949–1990. München 2000, S. 272.)
  57. Ganz spitze Finger. In: Der Spiegel. Nr. 36, 1991, S. 31–35 (online 2. September 1991). Vgl. Der Zorn wird täglich größer. In: Der Spiegel. Nr. 50, 1989, S. 30–37 (online 11. Dezember 1989).
  58. Ulrich Mählert: Kleine Geschichte der DDR. 4., überarbeitete Aufl., München 2004, S. 134.
  59. Hans-Hermann Hertle, Konrad H. Jarausch (Hrsg.): Risse im Bruderbund. Die Gespräche Honecker – Breshnew 1974 bis 1982. Links, Berlin 2006.
  60. Gerhard Werle, Klaus Marxen, Toralf Rummler, Petra Schäfter: Strafjustiz und DDR-Unrecht. Gewalttaten an der deutsch-deutschen Grenze. De Gruyter, 2002; Reprint 2012, S. 653.
  61. Siehe u. a. Manfred Görtemaker: Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Von der Gründung bis zur Gegenwart, 1999, S. 725.
  62. Alle in Bewegung: Räumliche Mobilität in der Bundesrepublik Deutschland 1980–2010 (Nach dem Boom) in der Google-Buchsuche
  63. Birgit Wolf: Sprache in der DDR. Ein Wörterbuch. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2000, ISBN 978-3-11-080592-5, S. 59 f. (abgerufen über De Gruyter Online).
  64. Hedwig Richter: Mass Obedience: Practices and Functions of Elections in the German Democratic Republic, in: Ralph Jessen/Hedwig Richter (Hrsg.): Voting for Hitler and Stalin. Elections under 20th Century Dictatorships, Campus Verlag, Frankfurt am Main 2011, S. 103–124; Hermann Weber: Die DDR 1945–1990 (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Band 20). 5. Auflage, Oldenbourg, München 2012, S. 32.
  65. Stefan Wolle: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971–1989. Econ & List, München 1999, S. 120 f.
  66. Ilko-Sascha Kowalczuk: Die 101 wichtigsten Fragen – DDR. C.H. Beck, München 2009, S. 45 f.
  67. Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Bd. 5: Bundesrepublik und DDR 1949–1990. C.H. Beck, München 2008, S. 95 ff. und 342 f (hier das Zitat).
  68. Arnd Bauerkämper: Die Sozialgeschichte der DDR (= Enzyklopädie deutscher Geschichte, Bd. 76). Oldenbourg, München 2005, ISBN 3-486-57637-2, S. 65 f. (abgerufen über De Gruyter Online).
  69. Andrew I. Port: Die rätselhafte Stabilität der DDR: Arbeit und Alltag im sozialistischen Deutschland. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, S. 341 ff.
  70. Ilko-Sascha Kowalczuk: Die 101 wichtigsten Fragen – DDR. C.H. Beck, München 2009 (Beck’sche Reihe 7020), S. 92; ähnlich Beatrix Bouvier: Die DDR – ein Sozialstaat? Sozialpolitik in der Ära Honecker. Bonn 2002, S. 314.
  71. Martin Sabrow: Der unterschätzte Diktator. In: Der Spiegel. Nr. 34, 2012, S. 46–48 (online 20. August 2012, hier S. 47).
  72. Näher dazu Hermann Weber: Die DDR 1945–1990, Oldenbourg, 4., durchges. Aufl., München 2006, S. 35, 97.
  73. Rainer Eppelmann, Hans-Joachim Veen, Horst Möller, Udo Margedant, Peter Maser: Lexikon des DDR-Sozialismus. Das Staats- und Gesellschaftssystem der Deutschen Demokratischen Republik. Schöningh, Paderborn 1996, S. 170.
  74. B. Musiolek/C. Wuttke (Hrsg.): Parteien und politische Bewegungen im letzten Jahr der DDR, Oktober 1989 bis April 1990. Berlin 1991, ISBN 3-86163-004-4.
  75. Ilko-Sascha Kowalczuk: Die 101 wichtigsten Fragen – DDR. C.H. Beck, München 2009, S. 154 f.
  76. So hieß es in einem Verfassungskommentar noch 1989, dass bei der Wahrnehmung subjektiver Rechte die Verfassungstreue oberster Grundsatz sein müsse. Daher gelte es, „allen Versuchen entschieden entgegenzutreten, subjektive Rechte gegen den Sozialismus, gegen die Ziele und Grundsätze der Verfassung zu mißbrauchen.“ (Zitiert nach Sigrid Meuschel: Legitimation und Parteiherrschaft. Zum Paradox von Stabilität und Revolution in der DDR 1945–1989. Frankfurt am Main 1992, S. 272.)
  77. Betrachtungen zur Ersatzteilfrage, in: Kraftfahrzeugtechnik, Heft 6/1954, S. 162–164 und Heft 9/1954, S. 280–281.
  78. Werner Weidenfeld, Karl-Rudolf Korte (Hrsg.): Handbuch zur deutschen Einheit, 1949–1989–1999. Campus Verlag, Frankfurt a. M./New York 1999, ISBN 3-593-36240-6, S. 561.
  79. Stefan Wolle: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971–1989. Econ & List, München 1999, S. 323 f., 249, 253 ff.
  80. Martin Sabrow (Hrsg.): Skandal und Diktatur. Formen öffentlicher Empörung im NS-Staat und in der DDR, Wallstein Verlag, Göttingen 2004; Frank Bösch: Politische Skandale in Deutschland und Großbritannien. In: Das Parlament, Juni 2006.
  81. Adolf Dresen: Der Fall Faust (1968) – Der letzte öffentliche Theater-Skandal in der DDR. In: Freitag, 19. November 1999.
  82. Stefan Wolle: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971–1989. Econ & List, München 1999, S. 109.
  83. Stefan Wolle: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971–1989. Econ & List, München 1999, S. 178–179.
  84. Sonja Süß: Politisch mißbraucht? Psychiatrie und Staatssicherheit in der DDR. Ch. Links, Berlin 1998, S. 91.
  85. Udo Grashoff: „In einem Anfall von Depression…“. Selbsttötungen in der DDR. Ch. Links, Berlin 2006, S. 470.
  86. Ulrike Poppe, Rainer Eckert, Ilko-Sascha Kowalczuk: Opposition, Widerstand und widerständiges Verhalten in der DDR. Forschungsstand – Grundlinien – Probleme. In dies. (Hrsg.): Zwischen Selbstbehauptung und Anpassung. Formen des Widerstands und der Opposition in der DDR. Berlin 1995, S. 9 ff.
  87. MfS beim Deutschen Historischen Museum
  88. Mary Fulbrook, Ein ganz normales Leben. Alltag und Gesellschaft in der DDR. Darmstadt 2008, S. 167 (engl. Originalausgabe: New Haven and London 2005).
  89. Von 180.336 (im Jahr 1973) auf 245.132 (1980), vgl. Mary Fulbrook: Ein ganz normales Leben. Alltag und Gesellschaft in der DDR. Darmstadt 2008, S. 173 (engl. Originalausgabe: New Haven and London 2005).
  90. Mary Fulbrook: Ein ganz normales Leben. Alltag und Gesellschaft in der DDR. Darmstadt 2008, S. 161, 178 (engl. Originalausgabe: New Haven/London 2005).
  91. Klaus Schroeder: 20 Jahre nach dem Mauerfall – eine Wohlstandsbilanz. S. 22–27 (Gutachten für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive) [PDF]). 20 Jahre nach dem Mauerfall – eine Wohlstandsbilanz (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)
  92. Peter Krewer: Geschäfte mit dem Klassenfeind. Die DDR im innerdeutschen Handel 1949–1989. Trier 2008, S. 216 ff., 299.
  93. Kraftfahrzeugtechnik, Heft 2/1990, S. 46–47.
  94. Karl Brinkmann: Verfassungslehre. 2., ergänzte Auflage, R. Oldenbourg Verlag, München/Wien 1994, ISBN 978-3-486-78678-1, S. 372 f. (abgerufen über De Gruyter Online); vgl. außerdem Michael Richter: Die Bildung des Freistaates Sachsen. Friedliche Revolution, Förderalisierung, deutsche Einheit 1989/90, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-36900-X, S. 40, 45 und 55; Detlef Kotsch und Harald Engler: Staat und Staatspartei. Die Verwaltungsreform der SED in Brandenburg 1952–1960. In: dieselben und Oliver Werner (Hrsg.): Bildung und Etablierung der DDR-Bezirke in Brandenburg. Verwaltung und Parteien in den Bezirken Potsdam, Frankfurt/Oder und Cottbus 1952–1960. BWV, Berlin 2017, S. 18–21.
  95. Dieter Schröder: „Berlin, Hauptstadt der DDR“. Ein Fall der streitgeborenen Fortentwicklung von Völkerrecht, in: Archiv des Völkerrechts, Bd. 25, Nr. 4 (1987), S. 418–459, hier S. 451.
  96. Reinhold Zippelius: Kleine deutsche Verfassungsgeschichte: Vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., neu bearb. Aufl., Beck’sche Reihe, C.H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-47638-4, S. 164.
  97. Dieter Schröder: „Berlin, Hauptstadt der DDR“. Ein Fall der streitgeborenen Fortentwicklung von Völkerrecht, in: Archiv des Völkerrechts, Bd. 25, Nr. 4 (1987), S. 418–459, hier S. 451 f., 454 ff., 458.
  98. Ordnung über die Aufgaben und die Arbeitsweise der Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin und ihrer Organe, Erlass des Staatsrates der DDR vom 7. September 1961 (GBl. SDr. 341, S. 3).
  99. Heinrich August Winkler: Der lange Weg nach Westen. Zweiter Band: Deutsche Geschichte vom «Dritten Reich» bis zur Wiedervereinigung. Fünfte, durchgesehene Auflage, München 2002, S. 141.
  100. Hermann Weber: DDR. Grundriß der Geschichte 1945–1990. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage, Hannover 1991, S. 73 (Originalausgabe 1976).
  101. Vgl. Wilfried von Bredow: Die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland. Eine Einführung. VS Verlag, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-13618-6, Kap. 7.1.3, S. 167.
  102. Näher dazu Yeshayahu A. Jelinek: Deutschland und Israel 1945–1965. Ein neurotisches Verhältnis (= Studien zur Zeitgeschichte; Bd. 66). Oldenbourg, München 2004, ISBN 3-486-56764-0, S. 457.
  103. Heinrich August Winkler: Der lange Weg nach Westen. Zweiter Band: Deutsche Geschichte vom «Dritten Reich» bis zur Wiedervereinigung. Fünfte, durchgesehene Auflage, München 2002, S. 274.
  104. Germany (East), Library of Congress Country Study, Appendix B: The Council for Mutual Economic Assistance Studie zum RGW der Library of Congress
  105. Hermann Weber: DDR. Grundriß der Geschichte 1945–1990. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage, Hannover 1991, S. 124 (Originalausgabe 1976).
  106. Zitiert nach Heinrich August Winkler: Der lange Weg nach Westen. Zweiter Band: Deutsche Geschichte vom «Dritten Reich» bis zur Wiedervereinigung. Fünfte, durchgesehene Auflage, München 2002, S. 228. Winkler kommentiert ebenda: „Und wahrscheinlich glaubte die SED sogar, was sie verkündete. Sie sah sich noch immer im Besitz der einzigen Lehre, die den gesetzmäßigen Gang der Geschichte und damit auch ihren Ausgang kannte. Da der Sozialismus weltweit siegen würde, mußte er mit historischer Notwendigkeit auch in dem Teil Deutschlands siegen, in dem jetzt noch der Kapitalismus herrschte.“
  107. So hieß es noch in der Verfassung von 1968 in Artikel 1: „Die Deutsche Demokratische Republik ist ein sozialistischer Staat deutscher Nation“, in der Fassung von 1974 aber: „Die Deutsche Demokratische Republik ist ein sozialistischer Staat der Arbeiter und Bauern.“
  108. William R. Smyser: How Germans Negotiate. Logical Goals, Practical Solutions. United States Institute of Peace Press, Washington, D.C. 2003.
  109. Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland 1973 (AAPD), Bd. III, hrsg. im Auftrag des Auswärtigen Amts vom Institut für Zeitgeschichte, Oldenbourg, München 2004, Dok. 310, S. 1514 f.; für den Wortlaut der Reden vgl. UN General Assembly, 28th Session, Plenary Meetings, 2117th meeting, S. 9 ff.
  110. Gareth M. Winrow: The Foreign Policy of the GDR in Africa. In: Cambridge Russian, Soviet and Post-Soviet Studies, Cambridge University Press, 1990, ISBN 978-0-521-38038-6.
  111. „Als die Verhandlungen in eine konkrete Phase traten, ernannte Erich Honecker das Mitglied seines Politbüros Werner Lamberz zum ‚Sonderbotschafter des ZK der SED‘ für die Gespräche mit Gaddafi. Am 12. Dezember 1977 traf sich Lamberz mit dem libyschen Revolutionsführer. Zunächst bat er Gaddafi um die Herstellung von Kontakten zu den Befreiungsbewegungen in Tschad, Oman und Dhofar und zur Polisario in der Westsahara. Auf Bitte Fidel Castros hatte sich die DDR nämlich bereit erklärt, den von Kuba unterstützten Guerrillaorganisationen Waffen zu liefern. Außerdem, versicherte Lamberz, sei die SED-Führung einverstanden, dem libyschen Volksstaat militärische Hilfe zu gewähren. „Wir sind bereit, Offiziere und Unteroffiziere, Flugzeug- und Hubschrauberpiloten, Raketen und Artilleriespezialisten und Aufklärer in der DDR oder Libyen auszubilden.“ Umfangreiche Waffenlieferungen seien kein Problem. Die DDR lieferte bisher Waffen an Äthiopien, sie unterstützte mit Waffen die Befreiungsbewegungen Simbabwes, Palästinas und Namibias.“ Jochen Staadt, Libysche Hilfe für die DDR, FAZ vom 21. April 2008, S. 5.
  112. Joachim Nawrocki: Honeckers Volksarmisten in Afrika und Nahost. In: Die Zeit 08/1980.
  113. Ernst Hillebrand: Das Afrika-Engagement der DDR. In: Münchner Studien zur internationalen Entwicklung, Band 5, Frankfurt am Main/Bern/New York 1987, ISBN 978-3-8204-0077-9.
  114. Hans-Joachim Döring: Entwicklungspolitik und Solidarität in der DDR, dargestellt an Beispielen der staatlichen Zusammenarbeit mit Mosambik und Äthiopien und der entwicklungsbezogenen Bildungsarbeit unabhängiger Gruppen (Memento vom 16. Juli 2011 im Internet Archive) (PDF; 797 kB), Diss., TU Berlin, 2007.
  115. Laut einer Publikation der IHK Köln („Länderschwerpunkt Vietnam 10/2003“) waren über 100.000 Vietnamesen zu Arbeit, Ausbildung und Studium in der DDR, wobei die über 10.000 Akademiker davon bis in die Gegenwart einen bedeutenden Anteil der vietnamesischen Elite ausmachen.
  116. Siehe auch Eva-Maria, Lothar Elsner: Ausländerpolitik und -feindschaft in der DDR 1949–1990. Texte zur politischen Bildung H. 13, Rosa Luxemburg-Verein, Leipzig 1994, ISBN 3-929994-14-3, S. 53 ff. (im Dok.teil zahlreiche Gesetzestexte und bilaterale Abkommen mit den Entsendestaaten).
  117. Wolfgang G. Schwanitz: Ostberliner Mittelostpolitik. Grotewohl in Irak, Ulbricht in Ägypten und Honecker in Kuwait. Webversion 5-2009 (PDF; 2,4 MB)
  118. Hans-Joachim Döring: „Es geht um unsere Existenz“. Die Politik der DDR gegenüber der Dritten Welt am Beispiel von Mosambik und Äthiopien, in: Forschungen zur DDR-Gesellschaft, Christoph Links Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-86153-185-2.
  119. Hans-Joachim Döring: Entwicklungspolitik und Solidarität in der DDR, dargestellt an Beispielen der staatlichen Zusammenarbeit mit Mosambik und Äthiopien und der entwicklungsbezogenen Bildungsarbeit unabhängiger Gruppen (Memento vom 16. Juli 2011 im Internet Archive), S. 29 f. (PDF).
  120. Thomas Haury: Antisemitismus in der DDR. Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) 28. November 2006.
  121. Rüdiger Wenzke, Torsten Diedrich: Die getarnte Armee. Geschichte der Kasernierten Volkspolizei der DDR 1952 bis 1956. Ch. Links, Berlin 2003, ISBN 978-3-86153-242-2.
  122. Buchrezension auf der WSWS.org von Hendrik Paul 21. April 2001 zu Joachim Lapp: Ulbrichts Helfer. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 2000, ISBN 3-7637-6209-4.
  123. Ilko-Sascha Kowalczuk: Die 101 wichtigsten Fragen – DDR. C.H. Beck, München 2009, Frage 33.
  124. Hans Rühle und Michael Rühle: Der Warschaupakt plante den nuklearen Überfall auf Westeuropa, in: Neue Zürcher Zeitung vom 13. September 2008, S. 9. Die Autoren Hans und Michael Rühle (NZZ Online) sind der ehemalige Chef des Planungsstabes im Bonner Verteidigungsministerium und der Leiter des Planungsstabes der politischen Abteilung der NATO in Brüssel.
  125. Märkische Oderzeitung, Frankfurter Stadtbote, 9. Januar 2008, S. 14.
  126. Wiedergabe der Bestimmungen auf „Chronik der Mauer“
  127. Christoph Eisenring: Schicksal einer Unternehmerfamilie in der DDR: Das eingemauerte Leben, NZZ, 21. Januar 2017.
  128. Maria Haendcke-Hoppe: Privatwirtschaft in der DDR. Geschichte-Struktur-Bedeutung. In: FS-Analysen 1 (1982).
  129. André Steiner: Re-Kapitalisierung oder Sozialisierung? Die privaten und halbstaatlichen Betriebe in der DDR-Wirtschaftsreform der sechziger Jahre.
  130. Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Bd. 5: Von der Gründung der beiden deutschen Staaten bis zur Vereinigung 1949–1990. C.H. Beck, München 2008, S. 91–95.
  131. Zitiert nach Ulrich Mählert: Kleine Geschichte der DDR. 4., überarbeitete Auflage, München 2004, S. 92.
  132. Handelskonferenz der SED Berlin 1959. Berlin (Ost) 1959, S. 105; zit. n. Ulrich Mählert: Kleine Geschichte der DDR. 4., überarbeitete Auflage, München 2004, S. 92.
  133. Informationen zur politischen Bildung Nr. 312/2011, S. 47 (PDF (PDF) ).
  134. In den 1970er Jahren wurde die DDR im Weltbankatlas der Weltbank als das zehntgrößte Industrieland der Erde gelistet, dieses Ranking jedoch kurze Zeit später aufgrund unüberwindbarer methodischer Probleme aufgegeben. Siehe Enquete-Kommission zur Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozeß der deutschen Einheit: Bilanz der DDR-Wirtschaft – Zwischenbilanz Aufbau Ost. Anspruch und Wirklichkeit der Arbeits- und Sozialpolitik in der DDR – Die Gesellschaft in den neuen Bundesländern im Umbruch. 3.–5. März 1997, abgerufen am 23. Juni 2019, S. 186. Vgl. auch Oskar Schwarzer: Sozialistische Zentralplanwirtschaft in der SBZ/DDR. Ergebnisse eines ordnungspolitischen Experiments (1945–1989), in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beiheft 143, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-515-07379-5, S. 9; Eckhard Wandel, Transformationsprobleme bei der deutschen Wiedervereinigung, in Struktur und Dimension. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 978-3-515-07066-9, S. 311.
  135. Monika Kaiser: 1972 – Knockout für den Mittelstand. Zum Wirken von SED, CDU, LDPD und NDPD für die Verstaatlichung der Klein- und Mittelbetriebe, Berlin 1990.
  136. Uwe Hoßfeld, Tobias Kaiser und Heinz Mestrup (Hrsg.): Hochschule im Sozialismus, Studien zur Geschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena (1945–1990), Band 1. Unter Mitarb. von Horst Neuper, Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2007, ISBN 978-3-412-34505-1, S. 380.
  137. Gerhard Schürer, Gerhard Beil, Alexander Schalck, Ernst Höfner, Arno Donda: Analyse der ökonomischen Lage der DDR mit Schlußfolgerungen, Vorlage für das Politbüro des Zentralkomitees der SED. 30. Oktober 1989; SAPMO-BA, DY 30/J IV 2/2A/3252 (chronik-der-mauer.de; abgerufen am 30. Januar 2010).
  138. Informationen zur politischen Bildung Nr. 312/2011, S. 49.
  139. Vgl. Klaus Krakat: Probleme der DDR-Industrie im letzten Fünfjahrplanzeitraum (1986–1989/90). In: Eberhard Kuhrt (Hrsg.): Am Ende des realen Sozialismus. Im Auftrag des Bundesministeriums des Innern. 1. Auflage. Band 2. Leske + Budrich, Opladen 1996, ISBN 978-3-8100-1609-6, S. 137–172.
  140. Gerhard Barkleit: Mikroelektronik in der DDR. SED, Staatsapparat und Staatssicherheit im Wettstreit der Systeme. Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung, Dresden 2000, ISBN 3-931648-32-X, S. 32 ff. (tu-dresden.de [PDF]).
  141. Deutsche Bundesbank: Die Zahlungsbilanz der ehemaligen DDR von 1975 bis 1989. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) August 1999, S. 58, archiviert vom Original am 9. August 2014; abgerufen am 19. November 2012 (ISBN 3-933747-16-3).
  142. Gerhard Schürer: Planung und Lenkung der Volkswirtschaft in der DDR. In: Eberhard Kuhrt (Hrsg.): Am Ende des realen Sozialismus. Im Auftrag des Bundesministeriums des Innern. 1. Auflage. Band 4. Leske + Budrich, Opladen 1999, ISBN 978-3-8100-2744-3, S. 74.
  143. Gerhard Schürer: Gewagt und verloren. Eine deutsche Biographie. 4. bearb. Auflage. Frankfurter Oder Editionen Buchverlag, Frankfurt (Oder) 1998, ISBN 3-930842-15-7, S. 197 ff., 318.
  144. Deutsche Bundesbank: Die Zahlungsbilanz der ehemaligen DDR von 1975 bis 1989. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) August 1999, S. 59, archiviert vom Original am 9. August 2014; abgerufen am 19. November 2012.
  145. Armin Volze: Zur Devisenverschuldung der DDR – Entstehung, Bewältigung und Folgen. In: Eberhard Kuhrt (Hrsg.): Am Ende des realen Sozialismus. Im Auftrag des Bundesministeriums des Innern. 1. Auflage. Band 4. Leske + Budrich, Opladen 1999, ISBN 978-3-8100-2744-3, S. 164.
  146. Deutsche Bundesbank: Die Zahlungsbilanz der ehemaligen DDR von 1975 bis 1989. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) August 1999, S. 36, archiviert vom Original am 9. August 2014; abgerufen am 19. November 2012.
  147. Stefan Wolle: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971–1989. Econ & List, München 1999, S. 202.
  148. Armin Volze: Zur Devisenverschuldung der DDR – Entstehung, Bewältigung und Folgen. In: Eberhard Kuhrt (Hrsg.): Am Ende des realen Sozialismus. Im Auftrag des Bundesministeriums des Innern. 1. Auflage. Band 4. Leske + Budrich, Opladen 1999, ISBN 978-3-8100-2744-3, S. 151.
  149. Hans-Werner Sinn: Kaltstart – Volkswirtschaftliche Aspekte der deutschen Vereinigung. 2. Aufl., Mohr Siebeck, Tübingen 1992, S. 9.
  150. Peter Kirchberg: Plaste, Blech und Planwirtschaft, Nicolai Verlag, Berlin 2000. ISBN 3-87584-027-5.
  151. Profit mit Sehnsucht. In: Der Spiegel. Nr. 13, 1966, S. 73–74 (online 21. März 1966).
  152. Klaus Schroeder in FAZ vom 3. Mai 2018, Seite 7, Bildungswelten, „Meinungsstark und kenntnisarm“.
  153. Klaus Schröder: Soziale Ungleichheit Die DDR war auch nicht besser. In: tagesspiegel.de, 25. Oktober 2012.
  154. Philipp Heldmann: Herrschaft, Wirtschaft, Anoraks. Konsumpolitik in der DDR der Sechzigerjahre. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-35144-5, S. 48 ff.
  155. Ulrich Mählert: Kleine Geschichte der DDR. S. 135.
  156. Philipp Heldmann: Herrschaft, Wirtschaft, Anoraks. Konsumpolitik in der DDR der Sechzigerjahre. Vandenhoeck & Ruprecht, 2004, S. 287 ff.
  157. Philipp Heldmann: Herrschaft, Wirtschaft, Anoraks. Konsumpolitik in der DDR der Sechzigerjahre. Vandenhoeck & Ruprecht, 2004, S. 292–294.
  158. Ilko-Sascha Kowalczuk: Die 101 wichtigsten Fragen – DDR. C.H. Beck, München 2009, S. 68–69.
  159. Horst Groschopp: Der ganze Mensch: Die DDR und der Humanismus – Ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte. Tectum Verlag, Marburg 2013, S. 489–490; Thomas Kochan: Blauer Würger. So trank die DDR. Aufbau Verlag, Berlin 2011, S. 77, 80.
  160. Walter R. Heinz, Stefan Hormuth (Hrsg.): Arbeit und Gerechtigkeit im ostdeutschen Transformationsprozeß. Leske + Budrich, Opladen 1997, S. 148.
  161. Christoph Gehrmann (2006): (Nah)Sprechen – (Fern)Sehen: Kommunikativer Alltag in der DDR. Frank & Timme GmbH, ISBN 3-86596-099-5, S. 126.
  162. Kraftfahrzeugtechnik fuhr Trabant 601 LL. In: Kraftfahrzeugtechnik 4/1967, S. 113.
  163. Die Aufgaben des Automobilbaues nach dem V. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. In: Kraftfahrzeugtechnik 11/1958, S. 401–403.
  164. Die USA haben Sorgen. In: Kraftfahrzeugtechnik 3/1963, S. 114.
  165. Spritpreise Entwicklung: Benzin- und Dieselpreise seit 1950. ADAC, abgerufen am 7. Januar 2022.
  166. DDR mobil – Zwischen Reichsbahn und Rasendem Roland. Abgerufen am 9. Januar 2022 (Film von Meike Materne auf ZDFinfo, 2017).
  167. Axel Reuther: Album der deutschen Straßenbahn- und Stadtbahnfahrzeuge. GeraMond, München 2005, ISBN 3-7654-7141-0, S. 83.
  168. Arnold Freiburg: Kriminalität in der DDR : Zur Phänomenologie des abweichenden Verhaltens im sozialistischen deutschen Staat. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-322-88220-2, S. 132.
  169. Modelle Diamant
  170. Modelle Modelle Mifa
  171. Statista: Durchschnittseinkommen in der DDR bis 1989, veröffentlicht von Statista Research Department, 3. Februar 2020.
  172. Hans-Hermann Hertle: „Ich kenne die zuständigen Genossen nicht“. In: ders., Stefan Wolle (Hrsg.): Damals in der DDR. C. Bertelsmann Verlag, München 2004, ISBN 3-570-00832-0, S. 178 ff.
  173. Zit. nach Bernd Bartholmai, Manfred Melzer, Lutz Uecker: Bauwirtschaft im Gebiet der ehemaligen DDR: mögliche Entwicklung der Kostenstruktur im Zuge der Neuordnung nach der Wirtschaftsunion. Duncker & Humblot, 1991, ISBN 3-428-07178-6.
  174. Katja Neller: DDR-Nostalgie: Dimensionen der Orientierungen der Ostdeutschen gegenüber der ehemaligen DDR, ihre Ursachen und politischen Konnotationen. Springer, 2006, ISBN 3-531-15118-5, S. 43.
  175. Bernd Bartholmai, Manfred Melzer: Künftige Perspektiven des Wohnungsbaus und der Wohnungsbaufinanzierung für das Gebiet der neuen Länder. Duncker & Humblot, 1991, ISBN 3-428-07176-X, S. 30.
  176. Das geteilte Land, Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Abgerufen am 8. Dezember 2016.
  177. Tourismus. Über die Berge. In: Der Spiegel. Nr. 43, 1996 (online).
  178. Stefan Wolle: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971–1989. München 1999, S. 323 (Originalausgabe 1998).
  179. Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte – Von der Gründung der beiden deutschen Staaten bis zur Vereinigung 1949–1990. Band 5, C.H. Beck, München 2008, ISBN 3-406-52171-1, S. 100.
  180. „Grüneberg-Plan“ = Trennung von Tier- und Pflanzenproduktion, siehe Gerhard Grüneberg.
  181. Oskar Schwarzer: Sozialistische Zentralplanwirtschaft in der SBZ/DDR. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-515-07379-5, S. 154.
  182. Anmerkung: Horizontale Integration = größere Flächen, riesige Ställe; vertikale Integration = landwirtschaftliche Betriebe mit eigener verarbeitenden Industrie.
  183. Arnd Bauerkämper: Strukturwandel und Alltagsleben, Agrarwirtschaft und ländliche Gesellschaft. In: Helga Schultz, Hans-Jürgen Wagener (Hrsg.): Die DDR im Rückblick: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur. Forschungen zur DDR-Gesellschaft. Ch. Links, Berlin 2007, ISBN 3-86153-440-1, S. 217 ff.
  184. Darin enthalten waren u. a. billige Wohnungen, kostenlose medizinische Versorgung und Leistungen für Kinder (Ulrich Mählert: Kleine Geschichte der DDR. 4. Aufl., München 2004, S. 119).
  185. Ulrich Mählert: Kleine Geschichte der DDR. 4., überarbeitete Auflage, München 2004, S. 138.
  186. Stefan Wolle: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971–1989. München 1999, S. 346 (Originalausgabe 1998).
  187. „Politische Erwägungen spielten bei allen Geschäften offenbar eine untergeordnete Rolle. Während des irakisch-iranischen Konflikts beispielsweise erhielten beide Seiten Kriegsmaterial. Die DDR fungierte auch als Zwischenhändler im Auftrag von Rüstungsbeschränkungen unterworfenen Ländern.“ (Stefan Wolle: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971–1989. München 1999, S. 341 (Originalausgabe 1998).)
  188. Die Gesamtkosten für Forschung und Entwicklung einschließlich Sachinvestitionen beliefen sich wahrscheinlich auf 50 Milliarden Mark der DDR. Siehe hierzu Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte – Von der Gründung der beiden deutschen Staaten bis zur Vereinigung 1949–1990. Bd. 5, C.H. Beck, München 2008, S. 99.
  189. Hermann Weber: DDR. Grundriß der Geschichte 1945–1990. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuauflage, Hannover 1991, S. 201 (Originalausgabe 1976).
  190. Vgl. Albrecht Ritschl: Aufstieg und Niedergang der Wirtschaft der DDR – Ein Zahlenbild 1945–1989. In: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 1995, Heft 2, S. 11–46; Jeffrey Kopstein, The Politics of Economic Decline in East Germany, London 1997.
  191. Vgl. Christoph Buchheim: Die Wirtschaftsordnung als Barriere des gesamtwirtschaftlichen Wachstums in der DDR. In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 82 (1995), S. 194–210.
  192. Hans-Jürgen Wagener: Zur Innovationsschwäche der DDR-Wirtschaft. In: Johannes Bähr, Dietmar Petzina (Hrsg.): Innovationsverhalten und Entscheidungsstrukturen. Vergleichende Studien zur wirtschaftlichen Entwicklung im geteilten Deutschland 1945–1990. Berlin 1996, S. 21–48.
  193. Klaus Schroeder: Der SED-Staat. Partei, Staat und Gesellschaft 1949–1990. München 2000, S. 510 f. (Originalausgabe 1998).
  194. Stefan Wolle: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971–1989. München 1999, S. 333 (Originalausgabe 1998).
  195. André Steiner: Von Plan zu Plan. Eine Wirtschaftsgeschichte der DDR. Aufbau Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-7466-8153-5, S. 224 f.
  196. „Die Geldmenge ist durch die enorme Ausdehnung der Kreditbelastung der Wirtschaft, durch verdeckte Haushaltsverschuldung und uneffektiven Außenhandel disproportional ausgedehnt.“ – Autorenkollektiv der Sektion Wirtschaftswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin, Geld, Kredit und Finanzen in der Wirtschaftsreform. In: Finanzwirtschaft, 1–2/1990, S. 11 f., zit. in Dietrich Miller: Zur Wert und Kostentheorie des realen Sozialismus und ihrer Praxis in der Wirtschaft der DDR. In: Deutschland Archiv, 3/2011 (bpb.de).
  197. I.e. „die Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik“Werner Krolikowski am 24. Oktober 1980; zit. nach Malycha: Ungeschminkte Wahrheiten. In: VfZ, 59 (2011), Heft 2, S. 294.
  198. Jörg Roessler: Betriebliche Sozialpolitik. In: Ostdeutsche Wirtschaft im Umbruch 1970–2000. Bonn 2003, S. 22 ff.
  199. „Durch die Abführung von produktgebundenen Abgaben (PA) und Produktionsfondsabgaben (PFA) an den Staatshaushalt sowie durch beauflagte Nettogewinnabführungen wurde der größte Teil des in den Wirtschaftseinheiten erarbeiteten Mehrprodukts im Staatshaushalt als sog. ‚zentralisiertes Reineinkommen‘ konzentriert. Eigenverantwortung und Finanzkraft der Wirtschaftseinheiten blieben entsprechend beschränkt.“ – Dietrich Miller: Zur Wert und Kostentheorie des realen Sozialismus und ihrer Praxis in der Wirtschaft der DDR. In: Deutschland Archiv, 3/2011 (bpb.de).
  200. André Steiner: Von Plan zu Plan. Eine Wirtschaftsgeschichte der DDR. München 2004, ISBN 3-421-05590-4; Bonn 2007, S. 204.
  201. Gerlinde Sinn, Hans-Werner Sinn: Kaltstart. Tübingen 1992, ISBN 978-3-16-145869-9; dtv Ausgabe 1993, S. 276.
  202. André Steiner: Von Plan zu Plan. Eine Wirtschaftsgeschichte der DDR. München 2004, ISBN 3-421-05590-4; Bonn 2007, S. 179.
  203. Wolfram Bickerich, Dieter Kampe, Steffen Uhlmann: „Es reißt mir das Herz kaputt.“ In: Der Spiegel. Nr. 37, 1991, S. 88–104 (online Spiegel-Gespräch mit dem ehemaligen DDR-Wirtschaftslenker Günter Mittag über seine Politik und seine Fehler).
  204. Ilko-Sascha Kowalczuk: Die 101 wichtigsten Fragen – DDR, C.H. Beck, 2009, S. 69 f.
  205. Geheime Verschlußsache b5 – 1373/88. In: Oskar Schwarzer: Sozialistische Zentralplanwirtschaft in der SBZ/DDR. 1999, ISBN 3-515-07379-5, S. 308 ff.
  206. Friedrich von Heyl: Der innerdeutsche Handel mit Eisen und Stahl 1945–1972. Deutsch-deutsche Beziehungen im Kalten Krieg (= Münstersche historische Forschungen, Bd. 12). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 1997, S. 5, 17, 55, 242. Peter Krewer: Geschäfte mit dem Klassenfeind. Trier 2008, S. 85, 301. Klaus Schroeder unter Mitarbeit von Steffen Alisch: Der SED-Staat. Partei, Staat und Gesellschaft 1949–1989. München 1998, S. 272, 430 ff.
  207. Peter Krewer: Geschäfte mit dem Klassenfeind, S. 93 f., 209 f., 299.
  208. Peter Krewer: Geschäfte mit dem Klassenfeind, S. 108–109.
  209. Friedrich von Heyl: Der innerdeutsche Handel mit Eisen und Stahl, S. 243.
  210. „Es blieb ihr schließlich nichts anderes übrig, als eilig mit Äthiopien, Angola, den Philippinen, Brasilien, Kolumbien, Indien und Vietnam gegen Fertigprodukte Rohkaffee zu tauschen.“ (Stefan Wolle: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971–1989. München 1999, S. 330 (Originalausgabe 1998).)
  211. Artikel 18 Abs. 3 DDR-Verfassung vom 9. April 1968 i. d. F. vom 7. Oktober 1974
  212. boheme und diktatur in der ddr – gruppen, konflikte, quartiere, 1970 bis 1989. Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums in Berlin, 4. September 1997 bis 16. Dezember 1997 (online).
  213. Michael Pilz: Hilfe! Besserwessi, wo bist du?, Welt Online, 3. April 2014.
  214. Zitiert nach Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990. Köln 1995, S. 41.
  215. Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR 1945–1990. Köln 1995, S. 87 ff.
  216. Siehe zum Beispiel die Erfurter Martin-Luther-Ehrung 1983.
  217. Statistisches Jahrbuch der DDR. Staatsverlag der DDR, 1. Auflage, Juni 1989, ISBN 3-329-00457-6, S. 318–328.
  218. Im Gesetz über die Teilnahme der Jugend der Deutschen Demokratischen Republik an der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft und über ihre allseitige Förderung in der Deutschen Demokratischen Republik (Jugendgesetz der DDR) vom 28. Januar 1974 wird u. a. ausgeführt: „Alle jungen Menschen sollen sich durch sozialistische Arbeitseinstellung und solides Wissen und Können auszeichnen, hohe moralische und kulturelle Werte ihr eigen nennen und aktiv am gesellschaftlichen und politischen Leben, an der Leitung von Staat und Gesellschaft teilnehmen. Ihr Streben, sich den Marxismus-Leninismus, die wissenschaftliche Weltanschauung der Arbeiterklasse, anzueignen und sich offensiv mit der imperialistischen Ideologie auseinanderzusetzen, wird allseitig gefördert.“
  219. boheme und diktatur in der ddr – gruppen, konflikte, quartiere, 1970 bis 1989. Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums in Berlin, 4. September 1997 bis 16. Dezember 1997 (online).
  220. Richard Stöss: Rechtsextremismus im Wandel. Friedrich-Ebert-Stiftung, Forum Berlin, 2010, S. 107; Klaus Kinner, Rolf Richter (Hrsg.): Rechtsextremismus und Antifaschismus. Karl Dietz Verlag, Berlin 2000, S. 68 f.
  221. Oskar Niedermayer, Klaus von Beyme (Hrsg.): Politische Kultur in Ost- und Westdeutschland. VS Verlag, 1996, S. 135.
  222. Roman Rutkowski: Das Charisma des Grabes – Die Szene in der ehemaligen DDR. 2004, ISBN 3-8334-1351-4, S. 59.
  223. Norbert Madloch: Rechtsextremismus in Deutschland nach dem Ende des Hitlerfaschismus (Memento vom 7. Oktober 2005 im Internet Archive) In: Klaus Kinner, Rolf Richter: Rechtsextremismus und Antifaschismus. Historische und aktuelle Dimension. Karl Dietz Verlag, Berlin 2000, S. 57–215, 73; Richard Stöss: Rechtsextremismus im Wandel. Friedrich-Ebert-Stiftung, Forum Berlin, 2010, S. 107 f.
  224. Statistisches Jahrbuch der DDR. Staatsverlag der DDR, 1. Auflage, Juni 1989, ISBN 3-329-00457-6, S. 304.
  225. Statistisches Jahrbuch der DDR. Staatsverlag der DDR, 1. Auflage, Juni 1989, ISBN 3-329-00457-6, S. 306.
  226. Statistisches Jahrbuch der DDR. Staatsverlag der DDR, 1. Auflage, Juni 1989, ISBN 3-329-00457-6, S. 312 f.
  227. Schulgesetz der DDR von 1959
  228. Vgl. 7. Durchführungsbestimmung zum Gesetz über die Entwicklung des Schulwesens in der DDR vom 30. April 1964; dazu Harald Ermisch: Minderheitenschutz ins Grundgesetz? Lit Verlag, Münster 2000, S. 72.
  229. Kai Maaz: Ohne Ausbildungsabschluss in der BRD und DDR: Berufszugang und die erste Phase der Erwerbsbiographie von Ungelernten in den 1980er Jahren. (PDF; 514 kB) Selbstständige Nachwuchsgruppe, Working Paper 3/2002. Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin 2002.
  230. Kai Maaz: Ohne Ausbildungsabschluss in der BRD und DDR: Berufszugang und die erste Phase der Erwerbsbiographie von Ungelernten in den 1980er Jahren. (PDF; 514 kB) 2002, Abb. S. 9 (aus SOLGA 2002).
  231. Arnd Krüger, Paul Kunath: Die Entwicklung der Sportwissenschaft in der SBZ und der DDR, in: Wolfgang Buss, Christian Becker u. a. (Hrsg.): Der Sport in der SBZ und der frühen DDR. Genese – Strukturen – Bedingungen. Hofmann, Schorndorf 2001, S. 351–366.
  232. Statistisches Jahrbuch der DDR. Staatsverlag der DDR, 1. Auflage, Juni 1989, ISBN 3-329-00457-6, S. 330 f.
  233. Statistisches Jahrbuch der DDR. Staatsverlag der DDR, 1. Auflage, Juni 1989, ISBN 3-329-00457-6, S. 332 f.
  234. Siehe überblicksweise Günther Heydemann, Die Innenpolitik der DDR, Oldenbourg, München 2003, S. 61–68; Hermann Weber: Die DDR 1945–1990. Oldenbourg, München 2006, S. 139–148.
  235. Mary Fulbrook, Anatomy of a Dictatorship. Inside the GDR 1949–1989, Oxford University Press, 1995; Ralph Jessen, Partei, Staat und „Bündnispartner“. Die Herrschaftsmechanismen der SED-Diktatur, in: Matthias Judt (Hrsg.): DDR-Geschichte in Dokumenten. Beschlüsse, Berichte, interne Materialien und Alltagszeugnisse, Ch. Links, Berlin 1997, S. 27–43; Stefan Wolle, Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971–1989, Bonn 1998; Konrad H. Jarausch, Realer Sozialismus als Fürsorgediktatur. Zur begrifflichen Einordnung der DDR, in: Aus Politik und Zeitgeschichte (Beilage zur Wochenzeitung „Das Parlament“) B 20/1998, S. 33–46; Hubertus Knabe, Die Täter sind unter uns. Über das Schönreden der SED-Diktatur, Propyläen, Berlin 2007; Ilko-Sascha Kowalczuk: Die 101 wichtigsten Fragen – DDR. C.H. Beck, München 2009, S. 48 f.
  236. DDR – Mythos und Wirklichkeit auf der Website der Konrad-Adenauer-Stiftung, abgerufen am 19. Mai 2010.
  237. Birgit Wolf: sozialistische Demokratie. In: Sprache in der DDR. Ein Wörterbuch. De Gruyter, Berlin/New York 2000, ISBN 3-11-016427-2, S. 208.
  238. Klaus Schroeder: Der SED-Staat. Geschichte und Strukturen der DDR. Bayerische Landeszentrale für politische Bildung, München 1998, S. 643.
  239. Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 5: Bundesrepublik Deutschland und DDR 1949–1990. C.H. Beck, München 2008, S. 23.
  240. Karl Dietrich Bracher: Die totalitäre Erfahrung. Geschichte als Erfahrung. Betrachtungen zum 20. Jahrhundert. DVA, Stuttgart 2001, S. 123, 145 u. ö.
  241. Eckhard Jesse: War die DDR totalitär? In: Aus Politik und Zeitgeschichte 40 (1994), S. 12–23.
  242. Peter Christian Ludz: Parteielite im Wandel. Funktionsaufbau, Sozialstruktur und Ideologie der SED-Führung. Eine empirisch-systematische Untersuchung. Westdeutscher Verlag, Köln/Opladen 1968.
  243. Stefan Wolle: Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971–1989. München 1999, S. 551–553 (Originalausgabe 1998).
  244. Wolfgang Wippermann: Dämonisierung durch Vergleich. DDR und Drittes Reich. Rotbuch, Berlin 2009; siehe auch ders., Diktatur des Volkes – Was war die DDR?, in: Lernen aus der Geschichte, 23. Oktober 2013.
  245. Martin Sabrow: Die DDR erinnern. In: Ders. (Hrsg.): Erinnerungsorte der DDR. München 2009, S. 15.
  246. Detlef Pollack, Zonen der Autonomie, in: War die DDR eine linkstotalitäre Diktatur und eine „sowjetische Satrapie“? (Memento vom 5. Juli 2010 im Internet Archive), FAZ.net, 29. August 2008, abgerufen am 19. Mai 2010.
  247. Günter Gaus: Nischengesellschaft. In: Ders. Wo Deutschland liegt. Eine Ortsbestimmung. Hoffmann und Campe, Hamburg 1983, S. 156–233.
  248. Mary Fulbrook: Ein ganz normales Leben. Alltag und Gesellschaft in der DDR. Darmstadt 2008, S. 251, 309, 314 (engl. Originalausgabe: New Haven and London 2005).
  249. Konrad H. Jarausch: Realer Sozialismus als Fürsorgediktatur. Zur begrifflichen Einordnung der DDR. In: Aus Politik und Zeitgeschichte B20 (1998), S. 33–46; ders., Fürsorgediktatur auf docupedia, abgerufen am 18. Mai 2010.
  250. Erwin Sellering im Gespräch: „DDR war kein totaler Unrechtsstaat“. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 22. März 2009; abgerufen am 20. Mai 2010. Armin Fuhrer: Politische Strafjustiz: Die DDR war ein Unrechtsstaat. In: Focus Online, 24. März 2009; abgerufen am 20. Mai 2010. Christiane Kohl: Debatte über DDR-Vergangenheit – „Ein glatter Unrechtsstaat“. In: Süddeutsche Zeitung, 6. April 2009; abgerufen am 11. November 2012.
  251. Gesine Schwan: In der Falle des Totalitarismus. In: Die Zeit, Nr. 27/2009. Näher dazu Sebastian Klinge: 1989 und wir. Geschichtspolitik und Erinnerungskultur nach dem Mauerfall. transcript Verlag, Bielefeld 2015, S. 132–136.
  252. Gesine Schwan: Diktatur: In der Falle des Totalitarismus. In: Die Zeit, Nr. 27/2009.
  253. Loyalitätskonflikte: Ein Buch, das übersetzt werden sollte: Die Studie der Französin Sonia Combe über die DDR-Intellektuellen

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.