François Mitterrand
François Maurice Adrien Marie Mitterrand [fʀɑ̃ˈswa mitɛˈʀɑ̃] (* 26. Oktober 1916 in Jarnac, Charente; † 8. Januar 1996 in Paris) war ein französischer Politiker der Sozialistischen Partei (PS) sowie von Mitte 1981 bis Mitte 1995 französischer Staatspräsident.
Leben
Jugend und Zweiter Weltkrieg
François Mitterrand wurde in Jarnac in der Nähe von Cognac geboren. Er wuchs als fünftes von sieben Kindern eines Eisenbahn-Ingenieurs und späteren Essigfabrikanten in der südwestfranzösischen Provinz auf. In Angoulême besuchte er die Klosterschule „Collège Saint-Paul“, die er 1934 mit dem Baccalauréat abschloss. Danach studierte er an der Sorbonne in Paris bis 1939. Sein Studium beendete er mit einer Licence der Literaturwissenschaften, einem Diplôme d’études supérieures im Öffentlichen Recht sowie einem Diplom der École libre des sciences politiques (Sciences Po).[1] Während dieser Zeit neigte der junge Mitterrand zu nationalistischen und rechtsextremen Ansichten. Der israelische Historiker Michael Bar-Zohar behauptete 1996, Mitterrand sei vor dem Zweiten Weltkrieg Mitglied der rechtsextremen Untergrundorganisation Cagoule gewesen.[2]
Nach Abschluss seiner Studien meldete er sich 1937 zum Militärdienst bei der Infanterie der Kolonialtruppen Frankreichs. Er traf dort seinen alten Bekannten Georges Dayan; die beiden wurden beste Freunde.[3] Im September begann Mitterrand seinen Dienst beim 23e régiment d’infanterie coloniale.
Am 1. September 1939 begann mit dem deutschen Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg. Am 3. September erklärte Frankreich Deutschland den Krieg. Mitterrand wurde, kurz nach seiner Zulassung als Rechtsanwalt, zum Dienst an der Maginot-Linie in der Nähe von Montmédy eingezogen. Sein Dienstgrad war Sergent chef.
Während der Schlacht um Frankreich wurde Mitterrand am 14. Juni 1940 bei Verdun bei einem Tieffliegerangriff auf die Höhe 304[4] durch einen Granatsplitter an der Brust verwundet und geriet am 18. Juni in deutsche Gefangenschaft. Er war im Stammlager IX A (heute Trutzhain) und im Stammlager IX C in Rudolstadt-Schaala interniert. Dort wurde er als Zwangsarbeiter im Straßenbau und in der Landwirtschaft eingesetzt. Am 16. Dezember 1941 glückte ihm im dritten Versuch die Flucht.[5]
Nach Frankreich zurückgekehrt arbeitete er vom Mai 1942 an für das Vichy-Regime bei der Verwaltung der Kriegsgefangenen und erhielt dafür von Marschall Pétain am 16. August 1943 den Francisque-Orden. Gleichzeitig hielt er über geheime Kanäle der Résistance Charles de Gaulle in London auf dem Laufenden. Zusammen mit dem ebenfalls aus deutscher Kriegsgefangenschaft entflohenen General Henri Giraud und anderen ehemaligen französischen Kriegsgefangenen bildete er ein Widerstandsnetzwerk namens RNPG. Die Gestapo führte im November 1943 in Vichy eine Razzia auf der Suche nach „François Morland“ durch. Das war der (von der Pariser Métro-Station Sully – Morland abgeleitete) Deckname Mitterrands in der Résistance. Mitterrand floh daraufhin nach London. Er trat der Exilregierung de Gaulles bei. Der ab 1944 gebildeten provisorischen Regierung von de Gaulle gehörte er als Kabinettsmitglied für die Angelegenheiten der Kriegsgefangenen an.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Mitterrand an der Front in der Nähe des Dorfes Reichenbach am Heuberg (Landkreis Tuttlingen, Baden-Württemberg) von deutschen Soldaten gefangen genommen. Er wurde zum Reichenbacher Ortsgruppenleiter gebracht und dann mit der Heubergbahn nach Spaichingen transportiert; später konnte er von französischen Truppen befreit werden.
Nachkriegszeit
Von 1946 bis 1958 war François Mitterrand Abgeordneter der französischen Nationalversammlung. Er war in dieser Zeit Mitglied der bürgerlich-gemäßigten Union démocratique et socialiste de la Résistance (UDSR). Im Mai 1948 nahm er zusammen mit Winston Churchill, Harold Macmillan, Paul-Henri Spaak, Albert Coppé, Altiero Spinelli und Konrad Adenauer am Kongress in Den Haag teil, der für die europäische Einigung grundlegende Bedeutung hatte. Zwischen 1947 und 1957 hatte er verschiedene Ministerposten inne. Während der Vierten Republik gehörte Mitterrand elf verschiedenen Regierungen als Staatssekretär oder Minister an. 1952, 1953 und 1956–1957 war er Staatsminister, 1954–1955 Innenminister – als solcher verantwortlich für die Einführung der „französischen Doktrin“ in Algerien, die unter anderem summarische Erschießungen und Folter umfasste – und 1956–1957 Justizminister. Von 1953 bis zu ihrer Auflösung 1964 war Mitterrand Parteivorsitzender der UDSR.
In der französischen Staatskrise (1958) stellte er sich gegen Charles de Gaulle, obwohl er dessen Algerienpolitik guthieß. Nach Gründung der Fünften Republik verlor die UDSR ihre wichtigsten Politiker (mit Ausnahme von Mitterrand selbst) und die Partei verschwand weitgehend in der Bedeutungslosigkeit. 1959 wurde auf Mitterrand auf der Avenue de l’Observatoire in Paris augenscheinlich ein Anschlag verübt, dem er durch einen Sprung hinter eine Hecke entkommen konnte. Dieser Anschlag verschaffte ihm hohe mediale Aufmerksamkeit, jedoch wurden nachfolgend schnell Beschuldigungen laut, dass Mitterrand den Anschlag selbst inszeniert hatte. Dies führte zu einem bleibenden Imageschaden für Mitterrand. Von 1959 bis 1962 war er Senator des Wahlkreises Nièvre und ab 1962 erneut Abgeordneter der französischen Nationalversammlung. Ein Besuch in China 1961, während des Großen Sprungs nach vorn, trug mit zur Anerkennung der Volksrepublik China durch Frankreich im Jahre 1964 bei, die deutlich vor der durch die Bundesrepublik erfolgte.[6]
1964 wurde er Präsident des Conseil général des Départements Nièvre. Er übernahm eine leitende Rolle bei der Convention des Institutions Républicaines (CIR). Mit der Veröffentlichung des Buchs Le Coup d’État permanent (dt. Der permanente Staatsstreich) im Mai 1964 gelang ihm der Durchbruch als wichtigstem linkem Herausforderer von de Gaulle, den er beim Referendum zur Einführung der Fünften Republik 1958 noch einen „neuen Diktator“ genannt hatte. Obwohl er nur einer kleinen linken Gruppierung angehörte, schnitt er bei der Präsidentschaftswahl am 5. Dezember 1965 von allen Kandidaten der Linken mit 31,72 % der Stimmen und damit vor Jean Lecanuet mit 15,6 % im ersten Wahlgang am besten ab und wurde daraufhin vom gesamten linken Lager (SFIO, PCF, PR, PSU) unterstützt. In der notwendigen Stichwahl unterlag er am 19. Dezember 1965 gegen Charles de Gaulle mit 44,8 % der Stimmen achtbar.
Von 1965 bis 1968 war Mitterrand Vorsitzender der Fédération de la Gauche Démocrate et Socialiste (FGDS), eines Bündnisses von Liberalen und Sozialdemokraten. Bei der Wahl zur Nationalversammlung im März 1967 erzielte die Linke unerwartet ihr bestes Ergebnis seit langem. Zwar war die Kommunistische Partei (PCF) mit 22,5 % der Stimmen noch immer die stärkste linke Fraktion, aber das Regierungslager besaß nur noch eine Mehrheit von einem Sitz.[7] Der Mai 68 traf die französische Linke völlig unvorbereitet: Die Streiks wurden nicht durch die Gewerkschaften geleitet und die Demonstrationen, ihre Ziele und Losungen wurden nicht durch die Parteien der Linken dominiert. Die traditionelle Zersplitterung der französischen Linken, insbesondere ihrer Teile außerhalb der Kommunistischen Partei in politische Clubs und verschiedene Parteien, sowie ihre geringe organisatorische Kraft machten sich hier besonders nachteilig bemerkbar. De Gaulle beendete die Streiks, löste die Nationalversammlung auf (→ Neuwahl am 23. und 30. Juni 1968), trat am 28. April 1969 zurück und setzte Neuwahlen an, die die französische Rechte im Juni 1969 mit ihrem größten Sieg seit 1919 gewann.
Mitterrand unterhielt zu dieser Zeit enge Kontakte mit dem Großorient von Frankreich in der Freimaurerei.[8] Ab 1971 war Mitterrand Erster Sekretär (= Vorsitzender) der neu konstituierten Parti socialiste, die 1972 gemeinsam mit den Kommunisten das Bündnis Union de la Gauche bildete. Mitterrand unterlag bei den Präsidentschaftswahlen von 1974 dem bürgerlichen Kandidaten Giscard d’Estaing nur knapp mit 49,19 % der Stimmen; letzterer übte das Amt über die folgende Wahlperiode von sieben Jahren bis 1981 aus.
Am 10. Mai 1981 konnte er sich schließlich durchsetzen und wurde vierter Präsident der Fünften Französischen Republik. Gleichzeitig war er damit das erste sozialistische Staatsoberhaupt in der Fünften Republik. Unter Konservativen rief die Wahl Unbehagen und Ängste hervor. Dies äußerte sich unter anderem in der Verbreitung polemischer Propaganda, dass im Falle eines Wahlsieges von Mitterrand Paris zu einem neuen Gulag mit sowjetischen Panzern auf den Champs-Élysées werden würde.[9]
Präsidentschaft (erste Amtszeit)
In seiner ersten Amtszeit berief Mitterrand Pierre Mauroy zum Premierminister, der trotz absoluter Mehrheit der Sozialisten eine Koalition mit den Kommunisten bildete (Kabinett Mauroy). Wirtschaftspolitisch konzentrierte sich die Regierung darauf, den Konsum durch die Festlegung von Mindestlöhnen, Rentenerhöhungen und Familienbeihilfen zu stimulieren. Mitterrand ließ Schlüsselindustrien und Banken verstaatlichen und die zulässige Arbeitszeit kürzen. Innenpolitisch setzte Mitterrand Reformen durch, die die Linke während ihrer Oppositionszeit in den 1970er Jahren gefordert hatte: Sie betrafen die Dezentralisierung der Verwaltung, die Beschränkung der Befugnisse der Präfekten, die Einführung der Regionalräte, die Abschaffung der Todesstrafe (1981), die Liberalisierung des Schwangerschaftsabbruchs, die Abschaffung bestimmter Sicherheitsgesetze und Reform der Medien. Trotz Anerkennung der Besonderheiten des „korsischen Volkes“ betonte Mitterrand die unteilbare Zugehörigkeit Korsikas zu Frankreich. Mitterrand trieb die Projekte TGV und Minitel, beide von seinem Vorgänger gefördert,[10] weiter voran. Die TGV-Schnellzugtrasse Paris–Lyon, die erste ihrer Art in Frankreich, wurde im September 1981 eingeweiht.
Zu Beginn seiner Präsidentschaft suchte Mitterrand in der Außenpolitik (möglicherweise unter dem Eindruck seines distanzierten Verhältnisses zu Bundeskanzler Helmut Schmidt, der zu Giscard d’Estaing einen engen Kontakt gepflegt hatte[11]) eine stärkere Annäherung an Italien (Ministerpräsident war von Juni 1981 bis November 1982 Giovanni Spadolini). Mitterrand engagierte sich für die Beibehaltung der Atomstreitmacht und die Einführung der Neutronenbombe sowie für Rüstungskontrollverhandlungen über beiderseitige Abrüstung der Mittelstreckenraketen der Militärblöcke. Dies belastete die Koalition mit dem PCF, weil dieser die Einbeziehung der französischen Atomwaffen in die Genfer Abrüstungsverhandlungen ablehnte.
Mitterrand verurteilte die Verhängung des Kriegsrechts in Polen im Dezember 1981. Seine Treffen mit dem marokkanischen König Hassan II.,[12] mit Muammar al-Gaddafi und mit Hafiz al-Assad blieben umstritten. 1982 beteiligte sich Frankreich auf Mitterrands Vorschlag an einer multinationalen Truppe von US-Amerikanern, Italienern und Franzosen zur Lösung des Libanon-Konflikts (Bürgerkrieg 1975–1990); dieser endete mit Selbstmordanschlägen auf das amerikanische und französische Kontingent und dem Abzug der Truppe. Zwischen 1982 und 1986 etablierte Mitterrand im Inland eine Anti-Terror-Zelle, die nur seinem Befehl unterstand (nicht der Kommando- und Führungsstruktur des Innen- bzw. des Verteidigungsministeriums). Sie war nicht Teil der gesetzlich zuständigen nationalen Polizei oder der Gendarmerie (die damals verfeindet waren[13]).
Als Mitterrand die Präsidentschaft antrat, befand sich Frankreich in einer Wirtschaftskrise mit steigender Arbeitslosigkeit und einer relativ hohen Inflation. Ursachen hierfür waren unter anderem die hohen Ölpreise ab Ende 1970er Jahre und der hohe Wechselkurs des US-Dollar. Dass sich die wirtschaftliche Situation weiter verschlechterte, wird teilweise der Wirtschaftspolitik von Mitterrands Regierung unter Mauroy zugerechnet.[14] Unter dem Druck der schlechten Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten zerbrach die Koalition mit dem PCF im Juli 1984, wofür die Kommunisten in erster Linie Mitterrand verantwortlich machten. Mitterrands zweiter Premierminister Laurent Fabius betrieb daraufhin eine andere Wirtschaftspolitik und setzte ein Austeritätsprogramm durch. Ab Mitte der 1980er Jahre verbesserte sich die wirtschaftliche Lage Frankreichs.
Mitterrand entdeckte zudem die Bedeutung der Europapolitik und fand in Bundeskanzler Helmut Kohl einen deutschen Regierungschef, mit dem er die Erweiterung und den Ausbau der Europäischen Gemeinschaft zur Europäischen Union vorantrieb. Mitterrand trat außenpolitisch außerdem für das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser ein, forderte jedoch von der PLO die Anerkennung des Existenzrechts Israels in gesicherten Grenzen. In der Kontroverse zwischen dem französischen Forscherteam um Luc Montagnier und dem amerikanischen um Robert Gallo um die Entdeckung der Immunschwäche HIV, die für AIDS verantwortlich ist, mussten Mitterrand und sein amerikanischer Amtskollege Ronald Reagan vermitteln. Die Leistung beider Teams wurde als bahnbrechend gewürdigt. Frankreich erlebte unterdessen die massenweise Ansteckung von Patienten durch HIV-verseuchte Blutkonserven.
Als Reagans Regierung in Nicaragua die Contras offen unterstützte und 1984 den Pazifikhafen Corinto verminte (siehe Contra-Krieg), bot Mitterrand den Sandinisten den Kauf französischer Mirage-Kampfflugzeuge an. Er lehnte eine Beteiligung Frankreichs am SDI-Programm ab, weil er einen „einseitigen Technologietransfer“ befürchtete. Stattdessen lancierte er das europäische Programm EUREKA. 1985 betrieb der französische Geheimdienst DGSE die Versenkung des Greenpeace-Schiffes 'Rainbow Warrior'. Dieser Bombenanschlag wurde mit Geld finanziert, das ausschließlich dem französischen Präsidenten zugänglich war. Durch den Anschlag ertrank der Journalist Fernando Pereira. Zwei Täter wurden später in Neuseeland wegen Brandstiftung und Totschlags verurteilt. Dieses Verbrechen belastete die diplomatischen Beziehungen zu Neuseeland schwer.[15] Obwohl seine Partei die Parlamentswahlen 1986 verlor, trat Mitterrand entgegen der allgemeinen Erwartung nicht zurück, sondern berief Jacques Chirac als Ministerpräsidenten der ersten Cohabitation. Für die zweite Amtszeit kündigte Mitterrand inhaltlich eine Fortsetzung der „Politik des Ausgleichs“ an und somit, weder Nationalisierungen noch Privatisierungen und Deregulierungen durchzusetzen.
Am 22. September 1984 trafen sich Mitterrand und Helmut Kohl in Verdun, wo von Februar bis Dezember 1916 eine der wichtigsten und blutigsten Schlachten des Ersten Weltkriegs getobt hatte. „Während der Gedenkzeremonie vor dem Beinhaus von Douaumont, in dem die sterblichen Überreste von 130.000 unbekannten Kriegstoten lagern, fassten sich die beiden Staatsmänner plötzlich an den Händen. Minutenlang verharrten sie schweigend in dieser Haltung“.[16] Dabei war es Mitterrand, der Kohl zunächst den Arm reichte – eine Geste, die Kohl erleichtert und dankbar erwiderte.[17]
Das Foto ging in Frankreich und Deutschland ins kollektive Gedächtnis ein; Der „Handschlag von Verdun“ wurde in seiner politischen Symbolik mit dem Kniefall von Willy Brandt in Warschau verglichen.[18][19][20]
Präsidentschaft (zweite Amtszeit)
Am 8. Mai 1988 gewann Mitterrand die Stichwahl gegen Chirac mit 54 % der Stimmen und wurde somit als Staatspräsident wiedergewählt. Er stimmte 1990 nach anfänglichem Zögern der deutschen Wiedervereinigung zu. Obwohl Mitterrand bis zuletzt für einen Rückzug des Irak aus Kuwait eintrat, befahl er ferner die Entsendung französischer Truppen nach Saudi-Arabien und deren Teilnahme an der Operation Desert Storm. Die französische Luftwaffe nahm auch in den Folgejahren zusammen mit der amerikanischen und britischen an Aufklärungsflügen über dem Irak zur Überwachung der Flugverbotszonen und der Einhaltung der Waffenstillstandsbedingungen teil, bis die wiederholten amerikanischen Bombardements die Vorbereitung des Dritten Golfkriegs offenkundig werden ließen.
Im einsetzenden Krieg in Bosnien-Herzegowina, insbesondere bei der Belagerung Sarajevos, bemühte sich Mitterrand persönlich in Sarajevo um Verhandlungen zwischen den involvierten drei Volksgruppen. Als diese wiederholt scheiterten, die Kriegshandlungen weitergingen und auch zahlreiche zivile Gebäude in Sarajevo beschossen wurden, stimmte Mitterrand der Stationierung von Artillerieeinheiten der französischen Fremdenlegion auf dem Berg Igman zu, die als Teil des Schnellen Einsatzverbandes aus britischen, französischen und niederländischen Streitkräften an der zeitweilig einzigen Zugangsstraße zum belagerten Sarajevo stationiert wurden.
Als Staatspräsident hinterließ Mitterrand in Paris zahlreiche architektonische Spuren, die sogenannten Grands Travaux oder Grands Projets, wie das moderne Hochhaus Grande Arche im Pariser Stadtteil La Défense, die gläserne Pyramide im Innenhof des Louvre, die Opéra Bastille an der Place de la Bastille, die neue Nationalbibliothek Bibliothèque nationale de France und das Institut der arabischen Welt Institut du monde arabe.
Als der Kollaborateur Paul Touvier aufgespürt und vor Gericht gestellt wurde, entstand in den französischen Medien der Eindruck, Mitterrand habe jahrelang Kontakt zu Touvier unterhalten und möglicherweise seine Entdeckung aus gemeinsamer Verbundenheit aus Vichy-Tagen verhindert. Belegt ist, dass er mit dem ehemaligen Polizeichef von Vichy René Bousquet (1909–1993) eine freundschaftliche Beziehung unterhielt. Als Bousquet 1991 angeklagt wurde, brach Mitterrand die Beziehung ab, da er um seinen Ruf fürchten musste. Am 8. Juni 1993 wurde Bousquet von einem als unzurechnungsfähig bezeichneten Mann erschossen.[21]
Als 1992 öffentlich wurde, dass Mitterrand seit 1987 am Jahrestag des Waffenstillstands einen Kranz am Grabmal von Marschall Philippe Pétain hatte niederlegen lassen, dem französischen Kriegshelden von Verdun und Symbol des Vichy-Regimes, wurde seine Rolle während des Vichy-Regimes erneut hinterfragt. Der Marschall war zwar auch von all seinen Vorgängern als Staatspräsident auf diese oder ähnliche Weise geehrt worden, die öffentliche Meinung über die Zeit der Kollaboration hatte sich aber inzwischen deutlich gewandelt. Nach heftigen Protesten, u. a. der jüdischen Gemeinde Frankreichs, unterließ Mitterrand weitere Ehrenbezeugungen. Erst nach Ende seiner Amtszeit wurde die Mitschuld Frankreichs an der Judenvernichtung von Regierungsseite eingestanden.[22]
Der Journalist Jean Montaldo veröffentlichte 1994 ein Buch unter dem Titel Mitterrand und die 40 Räuber, in dem er Mitterrand vorwirft, sich mit fragwürdigen Freunden wie Bernard Tapie umgeben und Korruption sozialistischer Parteifreunde um sich geduldet zu haben. Bekanntermaßen erschien die Parteienfinanzierung in Frankreich lange Zeit zwielichtig, insofern alle Parteien bemüht waren, sich ihren politischen Einfluss auf Bau- und Rüstungsvorhaben bzw. -projekte in Form von Parteispenden honorieren zu lassen. Montaldo stützt sich in seinem Buch hauptsächlich auf angebliche Informationen von François de Grossouvre (* 1918, über 35 Jahre einer der engsten Vertrauten Mitterrands), der am 7. April 1994 im Élysée-Palast mit einer Kugel im Kopf tot aufgefunden wurde. Pierre-Yves Guézou (* 1943), der Verantwortliche für Abhöraktionen 1983–1986 im Élysée-Palast, wurde am 12. Dezember 1994 in seiner Wohnung erhängt aufgefunden; Pierre Bérégovoy (1992–1993 Premierminister und ab 1993 Verteidigungsminister) starb am 1. Mai 1993 in Nevers. Sein Leibwächter sagte aus, Bérégovoy habe seine Dienstwaffe entwendet und sich mit dieser wohl getötet.
Mitterrand und die Wiedervereinigung
Im Sommer 1989, als sich die friedliche Revolution in der DDR abzeichnete, äußerte Mitterrand in mehreren Interviews die Überzeugung, dass die Wiedervereinigung „ein legitimes Verlangen“ der Deutschen sei. Nachdem am 9. November 1989 die Mauer gefallen war, trat Mitterrand aber nicht offensiv für die Vereinigung Deutschlands ein. Seine britische Amtskollegin Margaret Thatcher war eine entschiedene Gegnerin der deutschen Wiedervereinigung. Es wurde daraufhin kritisiert, er bremse Kohls Vereinigungspolitik. Gegenüber Gregor Gysi äußerte Mitterrand bei einem Besuch in Ost-Berlin im Dezember 1989 laut einem Gesprächsdokument die Befürchtung, ein mächtiges wiedervereinigtes Deutschland könnte, wie unter der Naziherrschaft, abermals Forderungen nach einer Gebietsausweitung im Osten stellen und somit zu einer Bedrohung für Europa werden.[23]
Monate nach seinem Tod erschien sein Buch Über Deutschland. Darin bezeichnet er sich als denjenigen, der 1989/90 sensibler als die anderen Staatschefs auf deutsche Befindlichkeiten reagiert habe. Er sei stets ein Freund Preußens und der preußischen Kultur der Toleranz und Transparenz des Staatswesens gewesen. Er habe sich mit Kohl angelegt; dabei ging es um die Bedingung der Einigung, die Ostgrenzen Deutschlands anzuerkennen. Sein Beharren auf der Grenzenfrage sei entscheidend für das Einlenken der Sowjetunion gewesen. Indem er dieselbe Position vertreten habe wie vor allem Gorbatschow und die polnische Regierung, habe er entscheidend dazu beigetragen, die Verhandlungen voranzubringen und die starke innerdeutsche Opposition gegen die Anerkennung der Grenzen aufzuweichen.[24]
Seit Juli 1989 betonte er immer wieder, dass die deutsche Wiedervereinigung eine innerdeutsche Angelegenheit sei, die sich friedlich und demokratisch vollziehen und die die bestehenden Grenzen innerhalb der Europäischen Union respektieren solle. Allerdings wies er in vertraulichen Regierungsgesprächen gegenüber Deutschland darauf hin, dass die mit einer Einführung einer gemeinsamen europäischen Währung zu vertiefende Wirtschafts- und Währungsunion ein wichtiger Aspekt für die Haltung Frankreichs sei.[25] Als Frankreich im ersten Halbjahr die EU-Präsidentschaft innehatte, hatte Mitterrand einen besonderen Einfluss auf die Wiedervereinigung. Am 25. April 1990 verkündete Kohl während der Abschlusspressekonferenz des deutsch-französischen Gipfels, dass die europäische Einheit und die deutsche Einheit gemeinsam, Hand in Hand, realisiert würden; Mitterrand antwortete: „Ich bin bereit.“ Mit der Formulierung „Hand in Hand“[26] spielte Kohl auf ein berühmtes Foto[27] an, das Mitterrand und Kohl in Verdun Hand in Hand in ehrendem Gedenken an die Gefallenen der Kriege zwischen Deutschland und Frankreich zeigt.
Als 20 Jahre später die diplomatischen Archive des Jahres 1989 geöffnet wurden, offenbarten diese, dass Mitterrands Haltung gegenüber Deutschland trotz aller Freundschaftsbekundungen immer noch von der französischen Urangst vor dem einstigen Erbfeind geprägt war. So hatte er etwa gegenüber dem polnischen General Jaruzelski Folgendes gesagt: „Auch wenn Deutschland heute freundlicher agiert als Hitler, wollen wir diese Wiedervereinigung mit allen Mitteln verhindern. […] Wir müssen brutal vorgehen. Die Deutschen wollen das alles nicht.“ Mit letzterem war die Oder-Neiße-Linie gemeint. „Erst als Briten und Russen grünes Licht gaben, fügte sich Mitterrand widerwillig.“[28] Mitterrand habe Kohl gegenüber der britischen Premierministerin Margaret Thatcher sogar in die Nähe Adolf Hitlers gerückt und behauptet, Deutschland habe „nie seine wahren Grenzen“ gefunden. Der „plötzliche mentale Schock“ einer möglichen Wiedervereinigung habe die Deutschen wieder zu den alten, „schlechten“ Deutschen gemacht.[29]
Diesen Sachverhalt und zugleich die Tatsache, dass Mitterrand politisch erheblich geschickter war als Thatcher, bestätigte Sir Christopher Mallaby, der 1989 britischer Botschafter in Bonn war, in der gleichen Ausgabe der Zeitschrift: „Ja, Mitterrands Rolle ist sehr interessant […], privat äußerte er sich viel extremer als Frau Thatcher. Aber nach außen verhielt er sich neutral. Wenn Sie die Protokolle lesen […], gewinnen Sie aber noch einen Eindruck: Mitterrand sagte diese Dinge zu Thatcher in der Hoffnung, dass sie öffentlich wiederholen würde, was er selbst nicht offen aussprechen wollte.“[29]
Handschriftliche Notizen Mitterrands zu der Pressekonferenz, die nach dem Sondertreffen des Europäischen Rates am 18. November 1989[30] im Élysée-Palast stattfand, zeigen seine Einschätzungen zu europäischen Akteuren und zur deutschen Wiedervereinigung. Mitterrand schrieb damals unter anderem: "Die deutsche Frage ist eine europäische Frage".[31]
Privatleben
Aus der Ehe mit seiner Frau Danielle Gouze ging ihr Sohn Pascal hervor (*/† 1945), der noch als Säugling starb, ihre weiteren Kinder sind Jean-Christophe (* 1946) und Gilbert (* 1949).
Legendär war Mitterrands Landsitz in Latche (Département Landes) in der Gascogne im Südwesten Frankreichs. Er kaufte ihn 1965, verbrachte dort viele Sommer[32] und empfing dort politische Freunde. Hier bemühte sich Bundeskanzler Helmut Kohl nach dem Mauerfall um Mitterrands Zustimmung für den deutschen Wiedervereinigungsprozess.
Ganz in der Nähe, in Hossegor, lernte er 1961 die spätere Kunstwissenschaftlerin Anne Pingeot (* 1943) kennen. Mitterrand war damals 46 Jahre alt und Pingeot 18. Ab 1962 war sie Mitterrands inoffizielle Partnerin, sie blieb bis 1994 der Öffentlichkeit verborgen. Gemeinsam hatten sie eine Tochter, Mazarine Pingeot (* 1974). Während Mitterrands Amtszeit lebte seine neue Familie inoffiziell unter der Adresse 11 Quai Branly, einem etwa 1½ Kilometer vom Élysée-Palast entfernten Regierungsgebäude, in dem in der Vergangenheit enge Mitarbeiter der Präsidenten untergebracht worden waren.
Traditionell verbrachte er das Weihnachtsfest mit seiner Lebensgefährtin und der Tochter in Oberägypten, die Festivitäten zum Neuen Jahr in Latche.[33]
Im Oktober 2016 wurden unter großer Anteilnahme der französischen Öffentlichkeit die mehr als 1200 Briefe in Buchform veröffentlicht, die Mitterrand und Anne Pingeot sich in den 33 Jahren ihrer Beziehung geschrieben hatten. Aus dem Briefwechsel ging hervor, dass die beiden eine intensive Liebesbeziehung bis zum Tod Mitterrands verbunden hatte.[34]
Ruhestand und Tod
Mitterrand trat nach zwei Amtszeiten zur Präsidentschaftswahl im April/Mai 1995 nicht mehr an. Für den PS kandidierte Lionel Jospin. Jospin verlor in der Stichwahl mit 47,36 % zu 52,64 % gegen Jacques Chirac, der damit Staatspräsident wurde.
Im Januar 1996 starb Mitterrand an einer Prostatakrebserkrankung, die bereits vor seinem Amtsantritt im Jahr 1981 festgestellt worden war[35] und die er mit falschen ärztlichen Dokumenten jahrelang vor der Öffentlichkeit geheim hielt. 1974 war nach dem plötzlichen Tod von Georges Pompidou die Regelung eingeführt worden, dass regelmäßig Bulletins zum Gesundheitszustand des Staatspräsidenten veröffentlicht werden. Mitterrands Ärzte hatten ihm 1981 maximal drei weitere Lebensjahre vorausgesagt.
Ein Requiem wurde am 11. Januar 1996 von Kardinal Lustiger in der Kathedrale von Notre-Dame-de Paris gehalten. Unter den zahlreichen Trauergästen aus aller Welt waren 61 Staatsoberhäupter und weitere Spitzenpolitiker, darunter waren Boris Jelzin, Al Gore, John Major, Prince Charles, Helmut Kohl, Jacques Chirac, Shimon Peres, Vaclav Havel, Rainier III, Fidel Castro und Yasser Arafat.[36]
Mitterrands Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof von Jarnac.
Rezeption nach dem Tod
Im Mai 2011 gedachten in Frankreich mit 150 Veranstaltungen und einem Freiluftkonzert an der Pariser Place de la Bastille viele Franzosen des Wahlsiegs von Mitterrand 30 Jahre zuvor. Er sei „dieser Tage in Frankreich allgegenwärtig: in Sondersendungen und Büchern, auf Zeitungstiteln, Briefmarken und T-Shirts“.[9]
Mitterrand wurde wegen seines Regierungsstils ironisch als „Sphinx“ oder gar „Dieu“ („Gott“) bezeichnet. Es wurde gewürdigt, dass er das Land dezentralisierte, einen Teil der Schlüsselindustrien und Banken verstaatlichte, die Todesstrafe abschaffte, Freies Radio zuließ sowie einen Mindestlohn und Familienbeihilfen (Caisse d’allocations familiales) einführte. Letzteres setzte er durch, obwohl Frankreich in den 80er Jahren in einer schwierigen Wirtschaftssituation mit hoher Arbeitslosenquote und Inflation steckte.[9]
Zudem gelang es ihm, die (anfangs keineswegs geschlossen hinter ihm stehende) Linke zu einigen: „Heute ist es vor allem diese Leistung, die zahlreiche französische Sozialisten herausheben, ja geradezu heraufbeschwören. In einer Art ‚Mitterrandmania‘, gemischt mit Nostalgie, hofft die PS bei den Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr [2012] auf eine ähnliche Dynamik wie 1981 und setzt darauf, nach 14 Jahren Opposition wieder die Macht zu übernehmen. […] Um sich zu legitimieren, überbieten sich erklärte und potenzielle Anwärter schier im Anspruch auf Mitterrands politisches Erbe. […] Am deutlichsten setzt dabei Ségolène Royal auf die Mitterrand-Karte.“[9]
Die konservative Zeitung Le Figaro kritisierte 2007 die „Mitterrand-Mania“ und schrieb sinngemäß: „In einer Zeit, als Reagan, Thatcher und Kohl ihre Länder für die Zukunft fit machten, setzte Frankreich eine unglaubliche Serie ökonomischer grober Fehler fort, für die die Rechnung heute noch bezahlt werden muss. Rente mit 60? Zwanzig Jahre später schätzt das Finanzministerium, dass diese Maßnahme Frankreich 200 Milliarden Euro gekostet hat. Masseneinstellungen in den öffentlichen Dienst? Weitere 100 Milliarden Euro. […] 35-Stunden-Woche? […] 100 Milliarden Euro. Zukünftige Generationen werden nicht mit dankbaren Augen auf Mitterrand zurückschauen.“[37] Gerade diese erwähnten sozialpolitischen Maßnahmen sorgen für Konfliktstoff: Vertretern der Linken gelten sie als große Errungenschaften des französischen Sozialstaats, der konservative Präsident Nicolas Sarkozy strich hingegen seit Beginn seiner Amtszeit viele dieser Leistungen mit der Begründung zusammen, sie schadeten der wirtschaftlichen Entwicklung und belasteten den Haushalt.
2005 – 20 Jahre nach der Versenkung der Rainbow Warrior – sagte der damalige Geheimdienstchef Pierre Lacoste der Nachrichtenagentur AFP, dass Mitterrand in den Plan eingeweiht gewesen sei.[15]
Im preisgekrönten Spielfilm Letzte Tage im Elysée (César 2006) von Regisseur Robert Guédiguian verkörpert Michel Bouquet den todkranken Mitterrand in seinen letzten Tagen im Amt.
Der französische Sänger Renaud Séchan schrieb mit Baltique ein anrührendes Lied über Mitterrands Begräbnismesse in Jarnac. Baltique, der Hund Mitterrands, trauert darin um seinen Herrn, an dessen Totenmesse er nicht teilnehmen darf.[38]
Der Politologe Olivier Duhamel charakterisierte Mitterrand als „leidenschaftlichen Machtpolitiker“, der „immer politischer Opportunist und politischer Artist zugleich“ gewesen sei. Mitterrand habe „den französischen Sozialismus aus der permanenten Opposition herausgeführt, wo er unter Jean Jaurès und Léon Blum in der Reinheit der Gesinnungsethik verharrte, statt sich in der Ethik der Verantwortung zu bewähren.“[39]
Weitere Ämter
Als französischer Staatspräsident war François Mitterrand von Amts wegen Kofürst von Andorra.
Ehrungen
- 1943: Orden Francisque des Vichy-Regimes
- 1982: Elefanten-Orden
- 1982: Collane des Ordens de Isabel la Católica[40]
- 1982: Großkreuz mit Ordenskette des Verdienstordens der Italienischen Republik[41]
- 1983: Collane des Falkenordens
- 1983: Collane des Finnischen Ordens der Weißen Rose[42]
- 1983: Collane des Ordens des Infanten Dom Henrique[43]
- 1983: Ehrenbürger von Belgrad[44]
- 1984: Königlicher Seraphinenorden
- 1986: Ehrenbürgerschaft der Stadt Frankfurt am Main
- 1987: Collane des Ordens der Freiheit (Portugal)[43]
- 1988: Karlspreis, gemeinsam mit Helmut Kohl
- 1991: Großkreuz des Verdienstordens der Republik Polen
- 1992: Royal Victorian Chain
- 1992: Ehrendoktorwürde der Ben-Gurion-Universität des Negev in Be’er Scheva (Israel)
- 1994: Deutscher Medienpreis in Baden-Baden
- 1999: Orden des Weißen Löwen I. Klasse (in memoriam)[45]
Werke von François Mitterrand
- 1939 Pluie amie
- 1940 Premier Accord
- 1945 Les Prisonniers de guerre devant la politique, Éditions du Rond-Point
- 1953 Aux frontières de l’Union française. Indochine-Tunisie, Éditions Julliard
- 1957 Présence française et abandon, Éditions Plon
- 1961 La Chine au défi, Éditions Julliard
- 1964 Le Coup d’État permanent, Les débats de notre temps, Éditions Plon
- 1969 Ma part de vérité (livre d’entretiens avec Alain Duhamel), Éditions Fayard
- 1971 Un socialisme du possible, éd. du Seuil
- 1971 La Convention des institutions républicaines: François Mitterrand et le socialisme, Paris, Presses universitaires de France, 1971, 92-[1] p. (textes recueillis par Danièle Loschark)
- 1973 La Rose au poing, Éditions Groupe Flammarion
- 1974 L’Homme, les Idées, le Programme, Éditions Groupe Flammarion
- 1975 La Paille et le Grain, Éditions Groupe Flammarion, deutsch unter dem Titel Spreu und Weizen. Aus dem Französischen von Ewald Schepper, tuduv, München 1977, ISBN 3-88073-032-6
- 1977 Politique I, Éditions Fayard
- 1978 L'Abeille et l’Architecte, Éditions Groupe Flammarion
- 1980 Ici et maintenant (livre d’entretiens avec Guy Claisse), Éditions Fayard. Der Titel der deutschen Übersetzung lautet Der Sieg der Rose, Econ-Verlag, Düsseldorf 1981, ISBN 3-430-16759-0
- 1981 Politique II, Éditions Fayard
- 1983 La Paille et le grain Librairie Générale Française – Livre de Poche. ISBN 978-2-253-03217-5 (persönliche Chronik von 1971 bis Sommer 1974). 1992: La Paille et le grain : Chronique, Éditions Groupe Flammarion, ISBN 978-2-08-060778-2
- 1986 Réflexions sur la politique extérieure de la France. Introduction à vingt-cinq discours (1981–1985), Éditions Fayard, ISBN 978-2-905541-10-9
- 1995 Mémoire à deux voix (mit Elie Wiesel), Éditions Odile Jacob. ISBN 2-7381-0283-2
- 1996 De l’Allemagne, de la France, Éditions Odile Jacob
- 1996 Mémoires interrompus (autobiografische Gespräche mit Georges-Marc Benamou). Éditions Odile Jacob, erschienen kurz nach seinem Tod
- 1997 Un livre consacré à Louis-Napoléon Bonaparte (Napoléon III) a été en préparation chez Gallimard, Cf. «Faut-il réhabiliter Napoléon III?», Dossier de la revue L’Histoire, No. 211, Juni 1997
- 1998 Les Forces de l’esprit, messages pour demain, Éditions Fayard. ISBN 978-2-213-60070-3
- 2006 Le Bureau de poste de la rue Dupin et autres entretiens, mit Marguerite Duras, Éditions Gallimard
Vorworte
- 1972 Front des progressistes et crise de la démocratie, par Léo Collard, Éditions Francité
- 1975 Les Fiancés de Pénélope. Conversation avec Denis Bourgeois, par Mikis Theodorakis, Éditions Grasset
- 1976 Liberté, libertés. Réflexions du Comité pour une charte des libertés, sous la direction de Robert Badinter, Éditions Gallimard
- 1977 Histoire du Socialisme en France, gezeichnet von Paul Gillon, Éditions Service de l’Homme, Vorwort von Pierre Mauroy. ISBN 978-2-902648-02-3
- 1989 Philippe Noiret, par Dominique Maillet, Éditions Henri Veyrie
- 1994 Henri Guillemin le passionné, von Maurice Maringue, Éditions de l’Armançon
- 1995 La Mort intime, von Marie de Hennezel, Éditions Robert Laffont
Sonstiges
- 31. März 1974 François Mitterrand parle de François Mauriac –- Une legende une vie, Mitterrand spricht mit François Mauriac, Dauer 89 Sek., Vidéo Art et Culture Littérature – Archives vidéos Art et Culture Littérature[46]
- 2000, Doku von Patrick Rotman: François Mitterrand ou le roman du pouvoir.
Literatur
- Serge Berstein, Pierre Milza und Jean-Louis Bianco: Les Années Mitterrand, les années du changement, Paris, Éditions Perrin, 2001.
- Hélène Myard-Delacroix: Ungebrochene Kontinuität : François Mitterrand und die deutschen Kanzler Helmut Schmidt und Helmut Kohl, 1981–1984. Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 44. Jg., 1999, 4. Heft, Oktober, S. 539–558 (PDF).
- Pierre Favier und Michel Martin-Roland: La Décennie Mitterrand, Éditions du Seuil, Paris, 1995–1999
- Franz-Olivier Giesbert: François Mitterrand: une vie, Éditions du Seuil, Paris 1996, ISBN 2-02-029760-4.
- Ulrich Lappenküper: Mitterrand und Deutschland. Die enträtselte Sphinx. Oldenbourg-Verlag, München 2011, ISBN 978-3-486-70511-9.
- Ali Magoudi: Rendez-vous: La psychanalyse de François Mitterrand. ISBN 2-35004-038-0.
- Michel Martin-Roland (Hrsg.): Il faut laisser le temps au temps: les mots de François Mitterrand, Éditions Hors Collection, Paris 1995, ISBN 2-258-04029-9.
- François Mitterrand und Georges-Marc Benamou: Mémoires interrompus. Jacob, Paris 1996, ISBN 2-7381-0402-9.
- Jean Montaldo: Mitterrand und die 40 Räuber. Bettendorf, Essen 1994, ISBN 3-88498-082-3.
- Brigitte Sauzay, Rudolf von Thadden (Hrsg.): Mitterrand und die Deutschen. Genshagener Gespräche, Wallstein, Göttingen 1998
- Tilo Schabert: Wie die Weltgeschichte gemacht wird. Frankreich und die deutsche Einheit. Klett-Cotta, Stuttgart 2002, ISBN 3-608-94257-2; Mitterrand et la réunification allemande. Une histoire secrète. 1981–1995. Editions Grasset, Paris 2005.
- Ernst Seidl: La Grande Arche de La Défense in Paris: Form – Macht – Sinn. Kovac, Hamburg 1998, ISBN 3-86064-702-4.
- Hubert Védrine: Les Mondes de François Mitterrand. A l’Élysée, 1981–1995. Éditions Fayard, Paris 1996, ISBN 2-213-59621-2.
Filme
- Hommage an François Mitterrand. Fernsehdokumentation von Jean-Michel Meurice und Fabrizio Calvi (arte, 2001)
- François Mitterrand. Ein nachhaltiger Nach-Ruf. 88-minütige Fernsehdokumentation von William Karel (Arte, Frankreich 2015)
Weblinks
Einzelnachweise
- siehe „Archives des Sciences politiques, François Mitterrand aux côtés de son camarade de promotion Jean Kreitmann, en 1937“.
- Michael Bar-Zohar, Bitter Scent: The Case of L’Oréal, Nazis, and the Arab Boycott. Dutton Books, London 1996, S. 264 ff.
- Jean Lacouture: Mitterrand, une histoire de Français. Éditions du Seuil, « Points », S. 46–48.
- Ulrike Hospes: Bundeskanzler Helmut Kohl und Frankreichs Staatspräsident Francois Mitterrand reichen sich in Verdun die Hände.
- Wie François Mitterand einst die Flucht aus Ziegenhain versuchte
- Aurélie Lebelle: François Mitterrand à la découverte de la “patience” chinoise. Bericht zu den französisch-chinesischen Beziehungen. In: mitterrand.org. 12. September 2007.
- siehe auch englische Wikipedia
- Jacques Mitterrand: La politique des francs-maçons. Éditions Roblot, Paris, 1973, S. 21–29.
- Sylvie Stephan: Sozialisten im Schatten Mitterrands. In: RP Online. 11. Mai 2011.
- Geschichte des Minitel.
- Klaus Wiegrefe: Was Brandt über Mitterrand dachte - und lieber verschwieg (spiegel.de 9. Februar 2013)
- Der Spiegel 37/1984: Liebes Volk
- Vollkommen krank. In: Der Spiegel. Nr. 29, 1988, S. 126–127 (online – 18. Juli 1988).
- Jeffrey Sachs und Charles Wyplosz: The Economic Consequences of President Mitterrand. In: Economic Policy. Vol. 1, No. 2 (1986), S. 261–322.
- Catherine Field: ‘Third team’ in Rainbow Warrior plot. In: The New Zealand Herald. 30. Juni 2005.
- Christoph Gunkel: Kohl und Mitterrand in Verdun : Geschichte zum Anfassen. In: Spiegel Online. 22. September 2009.
- Ulrich Wickert: Kohl und Mitterrand in Verdun: Warum reichten sie sich die Hände? In: FAZ.NET. 25. September 2009, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 15. Januar 2018]).
- In: Rheinische Post. 28. Mai 2011, S. A6.
- Ulrich Wickert, damals ARD-Korrespondent in Frankreich, schrieb Selbiges 2009 in einem Beitrag für die FAZ: (Warum reichten sie sich die Hände?, 25. September 2009)
- Ulrich Wickert: Kohl und Mitterrand in Verdun: Warum reichten sie sich die Hände? In: FAZ.NET. 25. September 2009, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 15. Januar 2018]).
- Benjamin Korn: Tod eines Mörders. Über René Bousquet, Polizeichef von Vichy und Vertrauter Mitterrands. S. 43. In: Lettre International. Heft 89, Berlin 2010, S. 40–43.
- Henry Rousso: Le syndrome de Vichy. Paris 1987, S. 366.
- Armin Mitter und Klaus Wiegrefe: Brüder im Geiste. In: Der Spiegel. Nr. 18, 2010, S. 38 (online – 3. Mai 2010).
- Mitterrand: Über Deutschland. 1996.
- Mitterrand forderte Euro als Gegenleistung für die Einheit. In: Spiegel Online. 25. September 2010, abgerufen am 10. Juli 2011.
- Interview mit Filmregisseur Patrick Barbéris. (Memento vom 9. Dezember 2014 im Internet Archive) In: Arte Info. 4. Mai 2011, abgerufen am 7. Dezember 2014.
- Das digitalisierte Foto bei Welt.de vom September 1984 (Memento vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive)
- Der wahre Mitterrand. In: Focus. 9. November 2009, S. 11.
- Imke Henkel: „Insgeheim sehr hilfsbereit“. Ein Insider erinnert sich: was Kohl, Thatcher und Mitterrand wirklich für die Einheit taten. Interview mit dem damaligen britischen Botschafter in Bonn. In: Focus. 9. November 2009.
- www.bundesregierung.de
- Tilo Schabert: Wie Weltgeschichte gemacht wird, Stuttgart 2002, S. 414.
- Latche, la bergerie landaise de François Mitterrand
- Judith Perrignon: Mazarine: une Mitterrand, de l'ombre à la lumière à petits pas La fille de l'ancien président vivait, ainsi que sa mère, dans la discrétion. François Mitterrand n'a pas voulu qu'elles restent anonymes, Libération, 12. Januar 1996
- Jürg Altwegg: Frankreich schwelgt in Mitterands Briefen an seine Geliebte. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8. Oktober 2016, abgerufen am 16. Oktober 2016.
- Ernst Weisenfeld: Geschichte Frankreichs seit 1945. Von de Gaulle bis zur Gegenwart. 3., völlig neubearbeitete und aktualisierte Auflage, Beck, München 1997, ISBN 3-406-42007-9, hier S. 338.
- Christopher Burns: Mitterrand Funeral in the Heart of Paris and in Deep Rural France. Abgerufen am 8. August 2019.
- Against Mitterrand-mania
- Renaud Séchan, Alain Lanty: Baltique (chanson), Boucan d'enfer (album). 2002.
- „Er war immer hochfahrend“ Der Spiegel, 17. Oktober 1994, abgerufen am 23. Februar 2021
- https://www.boe.es/boe/dias/1982/07/10/pdfs/A18875-18875.pdf
- Le onorificenze della Repubblica Italiana. Abgerufen am 23. August 2019.
- Suomen Valkoisen Ruusun ritarikunnan suurristin ketjuineen ulkomaalaiset saajat. Abgerufen am 23. August 2019.
- ENTIDADES ESTRANGEIRAS AGRACIADAS COM ORDENS PORTUGUESAS - Página Oficial das Ordens Honoríficas Portuguesas. Abgerufen am 23. August 2019.
- Archivierte Kopie (Memento vom 30. Juni 2017 im Internet Archive)
- FG Forrest, a s www.fg.cz, 2015: List of Honoured. Abgerufen am 23. August 2019 (englisch).
- Vidéo Ina – François Mitterrand parle de François Mauriac, vidéo Art et Culture Littérature – Archives vidéos Art et Culture Littérature : Ina.fr.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Léon Martinaud-Déplat | Innenminister von Frankreich 19. Juni 1954 bis 23. Februar 1955 | Maurice Bourgès-Maunoury |
Robert Schuman | Justizminister von Frankreich 1. Februar 1956 bis 13. Juni 1957 | Édouard Corniglion-Molinier |