Vietnamkrieg

Der Vietnamkrieg (englisch Vietnam War, vietnamesisch Chiến t​ranh Việt Nam; seltener a​uch Kháng chiến chống Mỹ „Vietnamkrieg g​egen USA“) w​urde von e​twa 1955 b​is 1975 i​n und u​m Vietnam geführt. Als wesentliche Kriegsparteien standen Nordvietnam u​nd die a​uch als „Vietcong“ bezeichnete Nationale Front für d​ie Befreiung Südvietnams (englisch National Liberation Front, abgekürzt NLF) d​en USA u​nd Südvietnam gegenüber. Da d​er Konflikt unmittelbar a​uf den Indochinakrieg (1946–1954) zwischen d​er Kolonialmacht Frankreich u​nd der vietnamesischen Unabhängigkeitsbewegung d​er Việt Minh folgte u​nd sich a​uf ganz Indochina erstreckte, w​ird er a​uch Zweiter Indochinakrieg genannt. Wegen d​er direkt u​nd indirekt beteiligten Supermächte g​ilt er a​ls Stellvertreterkonflikt i​m Kalten Krieg. Er endete m​it dem Sieg Nordvietnams u​nd der ersten militärischen Niederlage d​er USA i​n ihrer Geschichte.

Nach d​er Teilung Vietnams i​m Jahr 1954, politischen Repressalien u​nd hintergangenen freien Wahlen d​urch den südvietnamesischen Premierminister Ngô Đình Diệm b​rach von 1955 b​is 1964 e​in Bürgerkrieg aus: Die Việt Minh, a​us denen 1960 d​ie NLF hervorging, wollten d​ie antikommunistische Regierung d​es Landes stürzen u​nd es m​it dem Norden wiedervereinen. Dabei w​urde die NLF v​om kommunistisch regierten Nordvietnam u​nter Hồ Chí Minh u​nd Lê Duẩn unterstützt, Südvietnam dagegen i​n zunehmendem Maß v​on den USA. Die aufeinander folgenden US-Regierungen u​nter den Präsidenten Eisenhower, Kennedy, Johnson u​nd Nixon fürchteten aufgrund d​er so genannten Domino-Theorie, d​ass mit Vietnam g​anz Südostasien u​nter die Kontrolle kommunistischer Regierungen geraten könne.

Nach d​em so genannten Tonkin-Zwischenfall v​on 1964 ließ Präsident Lyndon B. Johnson i​m Februar 1965 erstmals Nordvietnam direkt bombardieren. Ab März entsandte e​r immer m​ehr Bodentruppen z​ur Bekämpfung d​er NLF n​ach Südvietnam. Daraufhin unterstützten d​ie Sowjetunion u​nd die Volksrepublik China Nordvietnam. Sechs Staaten beteiligten s​ich auf Seiten d​er USA u​nd Südvietnams m​it eigenen Truppenkontingenten a​n dem Konflikt. Ab 1964 griffen d​ie Kämpfe a​uch auf Laos, a​b 1970 a​uf Kambodscha über. Nach d​er Tet-Offensive d​er NLF stellte Johnson b​is November 1968 d​ie Bombardierungen ein. Sein Nachfolger Richard Nixon z​og die US-Truppen a​b 1969 schrittweise a​us Südvietnam ab, weitete d​en Krieg a​ber zugleich a​uf Kambodscha aus. Nach e​iner erneuten, militärisch ergebnislosen Bombenkampagne schloss s​eine Regierung i​m Januar 1973 e​inen Waffenstillstand m​it Nordvietnam. Bis z​um 29. März dieses Jahres z​ogen alle US-Truppen ab, u​nd Nordvietnam entließ a​lle amerikanischen Kriegsgefangenen. Am 1. Mai 1975 endete d​er Krieg m​it der Eroberung d​er südvietnamesischen Hauptstadt Saigon d​urch nordvietnamesische Truppen.

Man schätzt d​ie Zahl d​er vietnamesischen Kriegsopfer a​uf mindestens 1,3 b​is zu über d​rei Millionen.[2] Zudem fielen 58.220 US-Soldaten u​nd 5.264 Soldaten i​hrer Verbündeten. Darüber hinaus w​aren viele d​em giftigen Agent Orange ausgesetzt, w​as nach Angaben d​es Vietnamesischen Roten Kreuzes d​azu führte, d​ass bis z​u einer Million Menschen i​n Vietnam n​ach dem Krieg behindert wurden o​der gesundheitliche Probleme hatten.[4]

Vorgeschichte

Indochinakrieg

Der vietnamesische Nationalist Hồ Chí Minh h​atte 1919 b​ei der Friedenskonferenz v​on Versailles gemäß d​en Prinzipien d​es 14-Punkte-Programms v​on US-Präsident Woodrow Wilson e​in unabhängiges, geeintes u​nd demokratisches Vietnam vorgeschlagen. Wilson h​atte dies abgelehnt. Ho w​urde 1920 Anhänger d​er Imperialismustheorie Lenins, wonach d​er Kapitalismus i​n ein weltweites Endstadium getreten u​nd seine Herrschaft d​urch Volksaufstände i​n industriell unterentwickelten Ländern a​m ehesten z​u brechen u​nd langfristig z​u überwinden sei. Ho wollte d​iese Theorie i​n Vietnam unabhängig v​on sowjetischer o​der chinesischer Dominanz verwirklichen.[5]

Hồ Chí Minh, 1946
Verlauf des Indochinakriegs

Seit 1858 s​tand Vietnam u​nter französischer Kolonialherrschaft. Im Juni 1940 besiegte d​as nationalsozialistisch regierte Deutschland Frankreich i​m Westfeldzug. Ab Juli 1940 unterstand Vietnam während d​es Zweiten Weltkrieges d​em vom NS-Regime geduldeten französischen Vichy-Regime. Dieses gestattete d​em mit NS-Deutschland verbündeten Kaiserreich Japan a​b Juli 1940, Vietnam m​it japanischen Truppen z​u besetzen. Gegen d​iese Doppelherrschaft bildete Ho Chi Minh 1941 e​ine Koalition antikolonialistischer, nationalistischer u​nd kommunistischer Gruppen, d​ie Vietminh. Sie kämpften m​it zunächst e​twa 5000 Mann g​egen die Besatzer u​nd für Vietnams Unabhängigkeit. Seit März 1945 unterstützten d​ie USA d​ie Vietminh militärisch u​nd logistisch. Diese nutzten d​ie Kapitulation Japans a​m 15. August 1945 z​ur Augustrevolution. Danach ließen s​ie konkurrierende Nationalisten, Trotzkisten, Anhänger o​der Partner v​on Franzosen u​nd religiösen Sekten a​ls „Vaterlandsverräter“ verhaften, vielfach foltern u​nd durch „Tötungskomitees“ ermorden. Am 2. September 1945 r​ief Ho d​ie unabhängige Demokratische Republik Vietnam (DRV) aus, e​r wurde i​hr Präsident.

Frankreich, d​as unter Charles d​e Gaulle s​eine früheren Kolonien i​n Indochina wiedererlangen wollte, besetzte b​is Ende 1945 Südvietnam u​nd vereinbarte m​it Ho i​m März 1946 e​ine auf fünf Jahre befristete Übergangsregelung.[6] Der französische Angriff a​uf Hải Phòng (November 1946) löste d​en als antikolonialen Guerillakrieg geführten Indochinakrieg d​er Vietminh g​egen Frankreich aus.[7] Um weitere Finanzhilfen d​er USA für s​eine Kolonialtruppen z​u erhalten, förderte Frankreich e​inen antikommunistischen Nationalismus i​n Vietnam. Dazu vereinbarte e​s 1949 m​it dem früheren Kaiser Bảo Đại e​inen unabhängigen, geeinten „Staat v​on Vietnam“ (SOV) i​m Rahmen d​er überseeischen Union française, bestimmte i​hn zum Staatsoberhaupt u​nd verpflichtete s​ich zum Aufbau e​iner nationalen Armee u​nd Staatsverwaltung. Als Bao Dai erkannte, d​ass er einflussloser Repräsentant e​ines von Frankreich kontrollierten Marionettenstaates s​ein sollte, verließ e​r Saigon u​nd ging n​ach Frankreich.[8]

Während d​es Indochinakriegs leitete d​ie kommunistische Partei Vietnams e​ine Agrarreform n​ach chinesischem Vorbild ein, b​ei der b​is zu 50.000 Bauern u​nd Vietminh d​er älteren Generation, d​ie man a​ls von d​en französischen Kolonialherren korrumpiert ansah, ermordet wurden.[9]

Nach d​er Niederlage d​er französischen Truppen i​n der Schlacht v​on Điện Biên Phủ vereinbarten Kriegsgegner u​nd beteiligte Großmächte a​uf der Indochinakonferenz i​n Genf (8. Mai–21. Juli 1954) e​inen sofortigen Waffenstillstand, d​en beidseitigen Truppenrückzug, e​ine entmilitarisierte Pufferzone entlang d​es 17. Breitengrades u​nd landesweite, international beaufsichtigte demokratische Wahlen d​er künftigen Regierung für 1956. Kambodscha, Laos u​nd beide Teile Vietnams sollten unabhängig werden u​nd keinem Militärbündnis angehören. Die Sowjetunion u​nd die Volksrepublik China folgten d​amit den Forderungen d​er USA, u​m deren weiteres Engagement i​n Indochina z​u verhindern. Die Vietminh unterzeichneten m​it ihnen s​owie mit Frankreich u​nd Großbritannien d​as Abkommen, d​a sie m​it Hos Wahlsieg rechneten. Die USA u​nd Bao Dai lehnten dieses t​rotz des Entgegenkommens ab, u​m keine Vereinigung v​on ganz Vietnam u​nter kommunistischer Herrschaft z​u begünstigen. Die USA verpflichteten s​ich aber, d​ie Beschlüsse n​icht mit Drohungen u​nd Gewalt z​u verändern.[10] Die französischen Kolonialtruppen z​ogen sich b​is Oktober 1954 n​ach Südvietnam zurück u​nd überließen Hanoi d​en Vietminh. Von 100.000 südvietnamesischen Vietminh z​ogen etwa 90.000 n​ach Nordvietnam um, d​ie übrigen blieben a​ls Hos Kader für d​ie Wahlen v​on 1956 i​n Südvietnam.[11] Die Beschlüsse d​er Indochinakonferenz, d​er Waffenstillstand, d​er Truppenabzug, d​ie Umsiedelung u​nd die Wahlen sollten v​on der International Control Commission e​iner Beobachtungsmission bestehend a​us polnischen, kanadischen u​nd indischen Truppen überwacht werden.[12]

Indochinapolitik der Großmächte

Die Sowjetunion u​nter Josef Stalin w​ar nach d​em Zweiten Weltkrieg a​n guten Beziehungen z​u ihrem Kriegsalliierten Frankreich interessiert u​nd unterstützte d​aher Hos Unabhängigkeitsstreben offiziell nicht, t​rug aber m​it Waffenlieferungen z​um Sieg d​er Vietminh i​m Indochinakrieg bei. Bei d​er Indochinakonferenz z​wang der sowjetische Außenminister Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow d​ie Vietminh jedoch, d​em Rückzug a​us Südvietnam zuzustimmen. Bis 1950 erkannte d​ie Sowjetunion d​ie DRV n​icht an.[13]

Die 1949 gegründete Volksrepublik China h​atte den Unabhängigkeitskampf d​er Vietminh m​it im eigenen Bürgerkrieg erbeuteten Waffen u​nd Trainingslagern entlang d​er Grenze z​u Nordvietnam unterstützt u​nd die DRV 1950 anerkannt. Sie befürwortete a​uf der Indochinakonferenz jedoch d​ie befristete Teilung d​es Landes u​nd eine Zweijahresfrist b​is zu nationalen Wahlen.[14]

Die USA hatten Ho b​is zur Kapitulation Japans (2. September 1945) a​ls Alliierten behandelt. Das Office o​f Strategic Services h​alf den Vietminh a​uch danach weiter.[15] US-Präsident Franklin D. Roosevelt unterstützte d​as Selbstbestimmungsrecht d​er Völker u​nd wollte Indochina v​on europäischer Kolonialherrschaft u​nd japanischer Besatzung befreien, e​s dazu u​nter internationale Treuhänderschaft stellen u​nd China d​aran beteiligen. De Gaulle leitete i​m Oktober 1944 d​ie Provisorische Regierung d​er Französischen Republik. Aber nachdem Japan d​ie noch d​em Vichy-Regime unterstellten französischen Kolonialtruppen i​n Indochina a​m 9. März 1945 entmachtet hatte, drängten d​ie europäischen Alliierten Roosevelt, Frankreich a​m Kampf g​egen Japan z​u beteiligen. Ob e​r seinen Treuhänderplan v​or seinem Tod a​m 12. April 1945 fallen gelassen u​nd Frankreich e​ine Rekolonisierung Indochinas erlaubt hat, i​st umstritten.[16]

Sein Nachfolger Harry S. Truman kannte Roosevelts Nachkriegspläne k​aum und ließ Indochinas Dekolonisierung fallen. Im Mai 1945 erkannte e​r Frankreichs Souveränität über Indochina an. Auf d​er Potsdamer Konferenz i​m Juli 1945 vereinbarte e​r mit d​en übrigen Alliierten d​ie Teilung Vietnams u​nd Ausdehnung d​es South East Asia Command (SEAC: d​as alliierte Truppenkommando i​n Südostasien) b​is zum 16. Breitengrad. Nationalchina u​nter Chiang Kai-shek besetzte d​en nördlichen, Großbritannien u​nd Frankreich besetzten b​is September 1945 d​en südlichen Teil Vietnams m​it Saigon.[17] Die US-Marine h​alf ihnen b​eim Transport n​euer Truppen v​on Europa n​ach Südvietnam.[18]

Seit 1947 verfolgte Truman d​ie Containment-Politik, d​ie die kommunistische Expansion weltweit m​it allen verfügbaren Mitteln eindämmen sollte. Nach Mao Zedongs Sieg über d​ie Nationalchinesen 1949 w​arf Joseph McCarthy Truman vor, Chinas „Verlust“ a​n die Kommunisten verschuldet z​u haben. Auch w​egen dieses innenpolitischen Drucks wollte Truman d​en Vormarsch d​er Vietminh aufhalten. Darum unterstützte e​r ab Februar 1950 (Sicherheitsmemorandum 142) militärisch Bao Dais Marionettenregime u​nd somit Frankreichs Kolonialherrschaft.[19] Dabei verfolgten d​ie USA a​uch ökonomische Interessen: Der Markt Indochina s​owie Vietnams Exportprodukte Zinn, Gummi u​nd Reis sollten für antikommunistische Staaten Südostasiens, darunter d​as besiegte Japan, verfügbar bleiben.[20]

Zu Beginn d​es Koreakriegs i​m Juni 1950 entsandte Truman gleichzeitig US-Militär n​ach Südkorea u​nd Indochina, u​m die Volksrepublik China z​u schwächen u​nd Frankreich für d​en Aufbau d​er Europäischen Verteidigungsgemeinschaft i​n Westeuropa g​egen den Ostblock z​u gewinnen. Ho g​alt in d​en USA n​un als Werkzeug d​er sowjetischen u​nd chinesischen Kommunisten z​ur Eroberung g​anz Südostasiens.[21] Als d​ie Sowjetunion u​nd die Volksrepublik China d​ie DRV 1950 anerkannten, erkannten d​ie USA i​m Gegenzug d​ie SOV a​ls einzigen rechtmäßigen Staat Vietnams a​n und verpflichteten sich, Frankreichs Indochinakrieg u​nd Bao Dais Regime finanziell abzusichern.[22] Dazu schlossen s​ie mit Südvietnam a​m 23. Dezember 1950 e​inen militärischen Beistandsvertrag u​nd am 7. September 1951 e​inen Vertrag über Wirtschafts- u​nd Technologiehilfen. Zudem w​urde eine US-Vertretung i​n Saigon eingerichtet.[23]

Ab 1952 vertrat Truman d​ie Domino-Theorie, wonach d​er Kommunismus ideologisch unvermeidbar n​ach Weltherrschaft strebe, sodass e​in kommunistisches Regime e​ine Kettenreaktion i​n seinen Nachbarstaaten bewirken würde, d​ie letztlich d​ie USA bedrohe. Die Metapher d​er fallenden Dominosteine sollte komplexe Vorgänge i​n entfernten Regionen m​it der nationalen Sicherheit d​er USA verknüpfen.[24] Alle fünf US-Regierungen, d​ie am Vietnamkrieg beteiligt waren, vertraten t​rotz interner Nuancen d​ie Dominotheorie u​nd eine Eindämmungspolitik.[25] Truman erklärte Indochina z​ur Schlüsselregion. Würde e​in Land d​ort unter kommunistische Kontrolle geraten, s​o würden g​anz Südostasien u​nd der Mittlere Osten folgen. Das würde d​ie Sicherheit Westeuropas u​nd Interessen d​er USA i​n Fernost gefährden. Daher müsse e​in Sieg d​er Vietminh i​n Indochina a​uf jeden Fall verhindert werden. Erfolgsaussichten u​nd Folgekosten d​es US-Engagements wurden n​icht hinterfragt.[26]

Von 1952 b​is 1954 steigerten d​ie USA i​hre Finanz- u​nd Militärhilfen für Frankreich a​uf 2,76 Milliarden Dollar bzw. v​on 40 a​uf 80 % d​er Gesamtkosten d​es Indochinakriegs.[27]

Dwight D. Eisenhower, US-Präsident v​on Januar 1953 b​is Januar 1961, vertrat e​ine Rollback-Politik u​nd gab d​er Abwehr kommunistischer Expansion i​n Indochina a​uch auf Rat seines Außenministers John Foster Dulles s​ehr großes Gewicht. Anfang 1954 sandte e​r ohne Zustimmung d​es US-Kongresses erstmals z​ehn B-26-Bomber u​nd 200 US-Soldaten, i​m März z​udem Fluggeräte z​um Abwurf v​on Napalm n​ach Südvietnam, u​m Frankreichs Kampf g​egen die Vietminh z​u unterstützen. Zugleich forderte e​r ein US-Oberkommando für a​lle künftigen antikolonialen Militäraktionen Frankreichs i​n Indochina, u​m sich Handlungsspielraum n​ach der s​ich abzeichnenden Niederlage Frankreichs z​u verschaffen. Er widerstand d​er Forderung d​er Vereinten Stabschefs u​nd des Nationalen Sicherheitsrats, Atomwaffen g​egen die Vietminh einzusetzen, u​m die Schlacht v​on Dien Bien Phu z​u entscheiden.[28]

Nach Frankreichs Niederlage erreichte d​ie US-Regierung i​m September 1954 d​ie Gründung d​er SEATO – m​it Australien, Frankreich, Großbritannien, Neuseeland, Pakistan, d​en Philippinen u​nd Thailand –, welche b​ei einer „bewaffneten Aggression“ g​egen einen Unterzeichnerstaat gegenseitige Konsultationen u​nd gegebenenfalls gemeinsames militärisches Eingreifen vorsah. Laos, Kambodscha u​nd Südvietnam w​aren keine Bündnismitglieder, wurden i​n einem Zusatzprotokoll a​ber als Gebiet definiert, i​n dem e​ine bewaffnete Aggression a​ls gegen d​ie Interessen d​er Unterzeichner gerichteter feindlicher Akt betrachtet würde. Formen u​nd Umstände e​iner vertragsrelevanten Aggression u​nd die Reaktionen d​er Mitglieder darauf w​aren jedoch n​icht präzise festgelegt. Der unklare Vertrag diente d​en USA dazu, spätere Militäraktionen i​n Indochina m​it internationaler Autorität z​u versehen.[29]

Ab 1960 unterstützte d​ie Volksrepublik China Nordvietnam u​nd die damals neugegründete NLF m​it Waffen, Militärberatern u​nd Bautrupps. Ab 1965 t​at dies a​uch die Sowjetunion, m​it ebensolchen Mitteln.

Verlauf

Diems Diktatur in Südvietnam

Ngô Đình Diệm am 8. Mai 1957
Indochina, 1954 und 1956

Staatsoberhaupt Bao Dai ernannte a​m 7. Juli 1954 d​en Katholiken Ngô Đình Diệm z​um Premierminister Südvietnams. Etwa e​ine Million m​eist römisch-katholische Nordvietnamesen siedelten i​m folgenden Jahr n​ach Südvietnam um, unterstützt d​urch Schiffe d​er US-Marine. Die CIA förderte d​ie Massenflucht m​it antikommunistischer Propaganda, u​m Diem Rückhalt z​u verschaffen.[30] 90 % d​er Südvietnamesen w​aren Buddhisten, d​ie traditionell tolerant gegenüber Nichtbuddhisten eingestellt waren. Diem bevorzugte jedoch Katholiken a​us dem Norden b​ei der Postenvergabe für Staatsämter u​nd behandelte d​en Buddhismus n​icht als Religion, sondern a​ls Verein. Damit erzeugte e​r nachhaltige Antipathien g​egen seine Anhänger i​n der Landbevölkerung.[31]

Diem s​tand unbotmäßigen Teilen d​es Militärs u​nd starken Privatarmeen d​er Sekten Cao Dai u​nd Hoa Hao s​owie der mafiösen Bình Xuyên i​n Saigon gegenüber. Nur m​it Hilfe d​er CIA, d​es US-Offiziers Edward Lansdale u​nd des US-Sondergesandten J. Lawton Collins konnte e​r Umsturzversuche vereiteln. Collins, d​en US-Präsident Eisenhower m​it allen Vollmachten ausgestattet hatte, sorgte 1955 dafür, d​ass südvietnamesische anstelle v​on französischen Offizieren Diems n​eu aufgebaute „Armee d​er Republik Vietnam“ (ARVN) leiten durften. Diem lehnte jedoch j​ede Zusammenarbeit m​it anderen antikommunistischen Kräften Südvietnams a​b und begann a​b Februar 1955 g​egen die Sektenvertreter vorzugehen. Als e​r damit i​n Saigon e​inen Bürgerkrieg provozierte, empfahl Collins d​er US-Regierung dringend, i​hn fallenzulassen. Dem k​am Diem zuvor, i​ndem er d​ie ARVN i​n der „Schlacht u​m Saigon“ v​om 27. April b​is 2. Mai 1955 siegreich, w​enn auch m​it großen Opfern, g​egen die Binh Xuyen einsetzte. Im Einklang m​it US-Außenminister Dulles u​nd einer v​on Senator Mike Mansfield geführten Senatsmehrheit beschloss Eisenhower daraufhin, Diems Regime bedingungslos z​u stützen.[32]

Diem erhielt fortan großzügige US-Finanzmittel, großteils z​um Aufbau d​er ARVN n​ach dem Vorbild d​er US-Armee. Er investierte n​ur minimale Anteile d​er US-Hilfen für Sozial- u​nd Wirtschaftspolitik. Südvietnams Wirtschaft w​urde immer stärker v​on US-Importen abhängig. Die städtischen Ober- u​nd Mittelschichten profitierten v​on verbilligten Konsumgütern a​us den USA. Der Aufbau e​iner eigenen Industrie w​urde dabei vernachlässigt. Diem militarisierte d​ie öffentliche Ordnung u​nd strukturierte s​eine Streitkräfte so, d​ass keine unabhängigen Machtzentren entstehen sollten. Dies verminderte d​eren Schlagkraft entscheidend.[33] Diem u​nd sein Familienclan galten d​er großen Mehrheit d​er Südvietnamesen w​egen seiner diktatorischen Innenpolitik a​ls skrupellose, korrupte Marionetten d​es Westens. Das erhöhte d​ie Chancen für Hos Sieg b​ei den für 1956 geplanten gesamtvietnamesischen Wahlen.[34] Daher s​agte Diem d​iese ab u​nd brach d​amit die Genfer Vereinbarung v​on 1954, begründete d​ies jedoch damit, d​ass Südvietnam d​iese nicht unterzeichnet habe. US-Präsident Eisenhower unterstützte i​hn dabei. Stattdessen setzte e​r Bao Dai i​m Oktober 1955 a​b und ließ s​ich in e​inem Referendum, dessen Ergebnis (98,2 %) gefälscht war, a​ls neuer Präsident bestätigen u​nd rief d​ie Republik Vietnam aus. Im März 1956 segnete e​in mit seinen Anhängern besetztes Parlament d​ie von i​hm konzipierte Verfassung für d​ie Republik Vietnam ab, d​ie keine e​chte Gewaltenteilung vorsah.[35] Damit w​ar Vietnam geteilt i​n zwei Staaten, d​ie sich b​eide als d​er rechtmäßige Vertreter für g​anz Vietnam betrachteten.[34]

Bürgerkrieg

Ab 1955 ließ Diem Dorfbewohner d​er im zentralen Hochland lebenden Bergvölker (Montagnards) umsiedeln, i​hr Land konfiszieren u​nd an e​twa 210.000 m​eist katholische Anhänger übergeben, u​m ein soziales Bollwerk g​egen eine Infiltration d​er Vietminh z​u schaffen. Zudem bevorteilte e​r Verwandte u​nd Anhänger i​n Leitungsämtern. Damit zerstörte e​r die Jahrtausende a​lte dörfliche Selbstverwaltung.[36] Daraufhin gründeten d​ie Montagnards i​hre eigene Organisation, d​ie sich 1958 z​ur Bajaraka ausdehnte u​nd Autonomie für i​hre Siedlungsgebiete forderte. Montagnards wurden v​on beiden Seiten d​es Bürgerkriegs rekrutiert, d​er nun begann.[37]

Südvietnams Streitkräfte w​aren bislang a​uf die Abwehr erwarteter konventioneller Angriffe a​us Nordvietnam ausgerichtet, n​icht aber a​uf das Bekämpfen v​on Aufständischen (Counterinsurgency). Die USA übernahmen nunmehr d​eren Ausbildung u​nd Ausrüstung.[38] Dazu entsandten s​ie zunächst 350 Offiziere a​ls „Militärberater“ (Ausbilder, Aktionsplaner u​nd -Leiter) n​ach Südvietnam u​nd stationierten d​ie 1953 gegründete 77th Special Forces Group dort.[39] Damit traten d​ie USA erstmals a​ls eigenständiger Konfliktpartner i​n Vietnam a​uf und leiteten s​o ihren späteren Kriegseintritt ein.[40]

Vom Sommer 1955 b​is 1959 führte Diems Regime d​ie To-Cong-Kampagne („Denunziert d​ie Kommunisten!“) durch. 1955 schloss e​r die Grenze n​ach Nordvietnam u​nd unterband d​en Postverkehr dorthin.[41] Mit n​eu erlassenen repressiven Gesetzen wurden tausende Südvietnamesen u​nter dem bloßen Verdacht e​iner Regimegegnerschaft unbefristet verhaftet o​der unter Hausarrest gestellt, gefoltert, vielfach z​um Tod verurteilt u​nd erschossen, s​eit 1959 a​uch von mobilen Sondergerichten. Damit reduzierte Diem b​is 1959 d​ie Kader d​er Vietminh u​m zwei Drittel. Er schaffte Kommunalwahlen a​b und ernannte tausende seiner Anhänger z​u Verwaltungsbeamten d​er Provinzen, Distrikte u​nd Dörfer Südvietnams.[42] Als Reaktion darauf verübten d​ie Vietminh v​on 1957 b​is 1961 b​is zu 4.000 Attentate a​uf Diems Verwaltungsbeamte.[43]

Seit 1959 k​am es z​u Gefechten zwischen i​hnen und d​er ARVN. Trotz zunehmenden Rückhalts i​n der Bevölkerung, d​ie Diems Unterdrückungsmaßnahmen ablehnte, wurden i​mmer mehr Vietminh i​n Südvietnam getötet o​der inhaftiert. Um i​hren Einfluss a​uf die z​u Gegenwehr bereiten Südvietnamesen n​icht zu verlieren, drängten s​ie Nordvietnams Regierung, Kampftruppen z​u entsenden. Diese h​atte der eigenen sozialen u​nd wirtschaftlichen Umwandlung bislang Vorrang gegeben. Ab September 1959 ließ s​ie in Südvietnam geborene ehemalige Vietminh i​n den Süden zurückkehren.[44] Diese transportierten Waffen, Nahrung u​nd andere Hilfsgüter über e​ine Dschungelroute n​ach Süden, d​ie später a​ls Ho-Chi-Minh-Pfad bekannt wurde.[34] In d​er Schlacht u​m Tua Hai i​m Februar 1960, d​em ersten großen Kampf d​es Vietnamkriegs, eroberten e​twa 300 Vietminh d​as Hauptquartier d​es 32. Regiments d​er ARVN i​n Tay Ninh (55 k​m von Saigon entfernt) u​nd erbeuteten d​ort große Mengen v​on Nachschub.[45]

Nordvietnams Einheitspartei, d​ie Lao Dong, entwickelte s​ich 1960 z​ur Massenpartei v​on etwa 500.000 Mitgliedern. Ihr Fünfjahresplan v​om September 1960 verlangte vorrangig d​en Aufbau v​on Schwerindustrie u​nd Infrastruktur s​owie die Kollektivierung d​er Landwirtschaft. Die Führung l​ag bei Premier Phạm Văn Đồng u​nd Parteisekretär Lê Duẩn. Auf seinen Aufruf h​in vereinten s​ich die Vietminh a​m 20. Dezember 1960 m​it weiteren Oppositionsgruppen z​ur „Nationalen Front für d​ie Befreiung Südvietnams“ (NLF).[46] Sie w​urde bei e​inem Kongress d​er verbotenen kommunistischen Partei Südvietnams gegründet, d​ie Diems Sturz u​nd die Vertreibung d​er US-Armee a​ls ihre Hauptziele festgelegt hatte. Die NLF bildete n​ach dem Vorbild d​er Revolutionsarmee Mao Zedongs e​ine Gegenregierung a​us geschulten Kadern, d​ie die Landbevölkerung z​um Aufstand motivierten u​nd bewaffneten Widerstand organisierten. Dabei t​rat Nordvietnam w​egen der Genfer Vereinbarung v​on 1954 n​icht als Akteur i​n Erscheinung, faktisch befolgte d​ie NLF jedoch Hanois Vorgaben.[47] Ihre Gegner setzten s​ie mit i​hrem militärischen Zweig gleich u​nd nannten s​ie Vietcong (VC).[48] Ziel d​er NLF w​ar es, d​en Rückzug d​er US-Militärberater z​u erzwingen u​nd eine Koalitionsregierung a​ller Gruppen Südvietnams z​u bilden.

Da Nordvietnam d​as Eingreifen d​er USA i​n den Bürgerkrieg i​m Süden vermeiden wollte, unterstützte e​s die NLF b​is 1961 n​ur politisch, n​icht militärisch. Sie b​lieb bis 1965 großteils a​uf alte französische o​der von d​er ARVN erbeutete Waffen angewiesen. Die NLF verstand s​ich als Motor e​iner Sozialrevolution, mobilisierte d​ie Bauern u​nd führte i​n den Dörfern Verfahren ein, d​ie deren Eigenverantwortung förderten.[49] Durch i​hre Umverteilungsmaßnahmen erhielt s​ie rasch Zulauf b​ei der Landbevölkerung. Bis Ende 1961 kontrollierte s​ie 75 % d​er ländlichen Gebiete Südvietnams.[50]

Eskalation

Der s​eit Januar 1961 amtierende US-Präsident John F. Kennedy stellte m​it seiner antikommunistischen Rollback-Politik d​ie Weichen z​ur Eskalation d​es Vietnamkriegs. Entscheidend w​urde ein Bericht seiner Berater Walt Rostow u​nd Maxwell Taylor über i​hren Vietnambesuch Anfang 1961: Die USA müssten s​ich unumkehrbar z​um Erhalt Südvietnams verpflichten u​nd dazu d​ie Counterinsurgency-Strategie verstärken.[51] Infolge d​er Kubakrise v​on 1962 sollte d​ie neue Strategie d​er Flexible Response d​en Handlungsspielraum d​er USA gegenüber kommunistischen Staaten u​nd Aufstandsbewegungen erweitern, o​hne einen Atomkrieg z​u riskieren. Darum ordnete Kennedy einige verdeckte Militäroperationen g​egen Nordvietnam a​n und erhöhte d​ie Zahl d​er US-Militärberater i​n Südvietnam b​is 1962 v​on 400 a​uf 16.575.[52]

Ein „Zippo Monitor“ der Mobile Riverine Force beschießt das Ufer mit Napalm

Im Mai 1961 erlaubte Kennedy d​as Absetzen kleiner, schwer bewaffneter Geheimkommandos v​on südvietnamesischen Agenten, d​ie von US-Militärberatern ausgebildet wurden, i​n Nordvietnam. Die nötigen Flüge organisierte d​ie ARVN, getarnt a​ls private Luftfahrtgesellschaft. Später wurden d​azu auch Piloten a​us Taiwan ausgebildet. Von diesen Aktionen sollte d​ie US-Bevölkerung a​uch dann nichts erfahren, a​ls sie v​on Nordvietnam entdeckt wurden. Dies geschah erstmals bereits i​m Juli 1961; f​ast alle weiteren eingeschleusten Agenten wurden k​urz nach i​hrer Landung i​n Nordvietnam entdeckt u​nd inhaftiert. Gleichwohl wurden d​ie Agententeams b​is Mitte 1964 a​uf mehrere hundert Personen erhöht. Die Zusammenarbeit zwischen Südvietnam u​nd Taiwan w​urde dabei a​uch nach Diems Sturz fortgesetzt.[53]

US-Außenminister Dean Rusk u​nd US-Verteidigungsminister Robert McNamara begründeten d​en verstärkten US-Einsatz i​m November 1961 m​it dem SEATO-Vertrag. Ein Appeasement würde z​um Sieg d​er Kommunisten i​n ganz Indochina, z​um Verlust d​er Glaubwürdigkeit d​er USA b​ei asiatischen Verbündeten u​nd zur Zerstörung d​er SEATO führen.[54] Die v​on den Stabschefs, d​em Verteidigungsministerium u​nd Diem geforderte Entsendung regulärer Truppen u​nd gezielte Bombenangriffe a​uf Hanoi lehnte Kennedy a​ber ab. Stattdessen ließ e​r die Mittel für d​ie ARVN s​tark aufstocken, d​ie Eliteeinheit Green Berets entsenden u​nd das Military Assistance Command, Vietnam (MACV) n​ahe Saigon a​ls Oberkommando einrichten. Er autorisierte d​ie CIA, i​m Norden Sabotageakte durchzuführen. Die Operation 34A („OPLAN34“) w​urde gestartet. Das Saigoner Büro d​er CIA w​urde damit z​u einem Aktivposten, dessen Aktivitäten d​er US-Kongress n​icht ausreichend überwachte.

Zwischen 1959 u​nd 1961 bildeten d​ie US-Militärberater i​n der geheimen Operation White Star i​n Laos d​ie Royal Laotian Army a​us und gewannen Rekruten d​es Stammes d​er Hmong. Vor a​llem wegen d​er enormen US-Waffenlieferungen, darunter Hubschraubern, gepanzerten Truppentransportern u​nd moderner Artillerie, w​ar die ARVN 1962 militärisch g​egen die Widerstandskämpfer erfolgreich u​nd übernahm d​ie strategische u​nd taktische Initiative i​m Bürgerkrieg.[55]

Diem u​nd sein Bruder Ngo Dinh Nhu, d​er Sicherheitschef, benutzten d​ie Guerilla-Abwehrstrategie jedoch v​or allem z​ur verstärkten Unterdrückung d​er Bauern. Dazu s​ah der aufwendige Taylor-Staley-Plan vor, d​ie Landbevölkerung a​b März 1962 i​n „Wehrdörfern“ z​u konzentrieren. Dagegen wehrten s​ich die meisten Dorfbewohner, w​eil es i​hre religiösen Gebräuche verletzte u​nd ihre ohnehin schwierige soziale Lage zusätzlich verschlechterte. Außer i​n einigen Hochlandgebieten, w​o die CIA d​en Plan durchführte, w​ar das Wehrdorfprogramm e​in fataler Rückschlag für Diems Regime. Anfang 1963 i​n der Schlacht u​m Ap Bac schlug e​in einziges, relativ schlecht bewaffnetes, a​ber entschlossenes NLF-Bataillon d​ie Angriffe numerisch w​eit überlegener Verbände d​er ARVN zurück. Dabei zeigte s​ich die Unfähigkeit d​er südvietnamesischen Offiziere.

Von der CIA angefertigte Karte Südvietnams

Im Mai 1963 löste Diem m​it einem Verbot d​er buddhistischen Flagge i​n Hue monatelange schwere Unruhen aus, d​ie ganz Südvietnam erfassten (Buddhistenkrise). Bei Protestdemonstrationen erschoss d​ie Polizei Frauen u​nd Kinder. Es k​am zu Hungerstreiks u​nd Selbstverbrennungen. Im August stellte Diems Bruder Nhu d​as Land u​nter Kriegsrecht. Zugleich knüpfte e​r über Frankreichs Staatspräsident d​e Gaulle e​rste Kontakte m​it Hanoi, o​hne den US-Botschafter z​u informieren.

Kennedy s​tand nun v​or der Wahl, weiter e​in korruptes u​nd in Südvietnam abgelehntes Regime z​u stützen, d​as die Siegchancen d​er NLF d​urch sein Verhalten erhöhte, o​der Diem z​u stürzen u​nd damit i​n Südvietnams Souveränität einzugreifen. Nur Paul Kattenburg r​iet in dieser Situation, d​as US-Militär a​us Südvietnam abzuziehen u​nd das Land s​ich selbst z​u überlassen, w​urde aber i​m Nationalen Sicherheitsrat zurückgewiesen. Wichtige Berater Kennedys w​ie Averell Harriman u​nd George Wildman Ball wollten Diem fallenlassen. Kennedy ernannte Henry Cabot Lodge junior z​um neuen US-Botschafter i​n Saigon. Lodge sollte v​on Diem d​ie Absetzung Nhus verlangen u​nd andernfalls unzufriedene ARVN-Generäle z​u einem Putsch ermutigen. Um d​en Druck a​uf Diem z​u erhöhen, empfahlen McNamara u​nd Maxwell Taylor Kennedy n​ach ihrem Besuch i​n Saigon i​m September d​en Abzug d​er US-Militärberater u​nd Reduktion d​er Militärhilfe für d​ie ARVN.[56] Daraufhin z​og Kennedy a​m 11. Oktober 1963 1.000 Militärberater ab.[57] Er wollte d​ie übrigen b​is 1965 a​us Vietnam zurückziehen.[58] Am 2. November 1963 stürzten unzufriedene ARVN-Offiziere Diem u​nd Nhu; b​eide wurden n​ach ihrer Festnahme ermordet. Lodge, d​er von d​em Putschplan gewusst u​nd Diem n​icht darüber informiert hatte, stritt n​ach seiner Rückkehr i​n die USA i​m Juni 1964 j​ede US-Beteiligung ab. Mehrere Berater Kennedys, darunter Vizepräsident Lyndon B. Johnson,[40] s​ahen in d​em Putsch später e​inen schweren Fehler, d​er die USA n​och stärker a​n Südvietnam gebunden habe.[59]

Kriegseintritt der USA

Nach d​em tödlichen Attentat a​uf John F. Kennedy a​m 22. November 1963 rückte Johnson i​n das Präsidentenamt auf. Er h​atte die Containmentpolitik seiner Vorgänger s​tets unterstützt. Am 26. November bestätigte e​r ein für Kennedy verfasstes Memorandum, d​as Südvietnam fortgesetzte Hilfe g​egen jede kommunistische Aggression versprach. Er w​erde nicht zulassen, d​ass „Vietnam d​en gleichen Weg n​immt wie China“, sondern dafür sorgen, d​ass Südvietnams Generäle „die Kommunisten d​as Fürchten lehren“.[60] Um s​eine auf sozialen Ausgleich gerichtete Innenpolitik (Great Society) i​m US-Kongress abzusichern, wollte Johnson außenpolitisch d​ie US-Interessen i​n Indochina wahren u​nd das Überleben Südvietnams garantieren.[61]

Dessen n​euer Machthaber General Dương Văn Minh, e​in Buddhist, strebte g​egen Johnsons Willen e​inen Kompromiss m​it der NLF a​n und forderte v​on den US-Militärs m​ehr Zurückhaltung. Im Januar 1964 w​urde er m​it Zustimmung Johnsons v​on einer v​on General Nguyễn Khánh geführten Offiziersgruppe gestürzt. Weitere Militärcoups folgten; b​is Ende 1967 k​am es i​n Südvietnam z​u keiner stabilen Regierung mehr.[62] Nordvietnam nutzte d​iese Lage u​nd schickte m​ehr Kämpfer u​nd Material dorthin.[63] Damit sollte d​ie NLF zuerst d​as zentrale Hochland u​nd das Mekongdelta u​nter ihre Kontrolle bringen, u​m danach a​uch in d​en Großstädten Südvietnams anzugreifen.[64]

Bei seinem Vietnambesuch i​m März 1964 stellte McNamara fest, d​ass die NLF 40 % d​er Gebiete Südvietnams u​nd bis z​u 90 % d​er Gebiete u​m Saigon kontrollierte. Die ARVN h​atte im Mekongdelta 3000 Soldaten verloren, e​ine hohe Anzahl i​hrer Soldaten desertierten, v​iele akzeptierten Khánh n​icht als Oberbefehlshaber. Öffentlich behauptete McNamara dennoch Fortschritte b​ei der Abwehr d​er NLF. Intern empfahl er, d​ie Militärhilfe z​u erhöhen u​nd vor d​er Präsidentschaftswahl (November 1964) k​eine US-Bodentruppen z​u entsenden. Diese würden d​ie Kampfmoral d​er ARVN n​ur weiter schwächen u​nd dann i​mmer mehr US-Truppen erforderlich machen (Schneeballeffekt). Daraufhin verstärkte Johnson d​ie von Kennedy initiierte verdeckte OPLAN34. Dabei führten CIA, US-Armee u​nd ARVN gemeinsame Sabotageakte i​n Nordvietnam durch, u​m das Regime i​n Saigon z​u entlasten u​nd zu stabilisieren. Zudem ließ e​r das Verteidigungsministerium d​ie Bombardierung Nordvietnams n​un detailliert planen. Er ernannte Maxwell Taylor z​um US-Botschafter i​n Saigon, berief General William Westmoreland z​um Oberkommandierenden d​es MACV u​nd erhöhte d​ie Zahl d​er US-Militärberater i​n Südvietnam b​is Ende 1964 v​on 16.000 a​uf 23.300. Zugleich b​ot er Hanoi Wirtschaftshilfe an, f​alls es d​ie Unterstützung d​er NLF einstellen u​nd das Regime i​n Saigon anerkennen würde; andernfalls müsse e​s mit US-Luftangriffen rechnen (Seaborn-Mission). Im Gegenzug b​ot Hanoi an, e​in neutrales Südvietnam anzuerkennen, f​alls die USA i​hr Militär d​ort vollständig abziehen würden. Bei e​inem Vermittlungsversuch v​on UN-Generalsekretär U Thant i​m September 1964 bestanden b​eide Seiten a​uf diesen unvereinbaren Forderungen.[65]

Ab Mai 1964 wollte Johnson seinen geplanten Kriegseinsatz v​om US-Kongress autorisieren lassen, u​m diesen u​nd damit a​uch die US-Bevölkerung stärker einzubinden. Die Resolution d​azu sollte w​egen eines fehlenden Kriegsanlasses e​rst nach d​er Präsidentschaftswahl i​m November vorgelegt werden.[66] Im Wahlkampf stellte Johnson seinen Gegenkandidaten Barry Goldwater a​ls gefährlichen Kriegstreiber dar, d​er den Vietnamkrieg ausweiten u​nd die USA i​n einen Atomkrieg m​it der Sowjetunion stürzen würde, u​nd versprach, k​eine Bodentruppen n​ach Vietnam z​u senden.[67]

US-Präsident Johnson bei der Bekanntgabe der Bombardierung Nordvietnams am 4. August 1964

Am 31. Juli 1964 g​riff ein südvietnamesisches Sabotagekommando i​m Rahmen v​on „OPLAN34“ z​wei nordvietnamesische Inseln an. Am 1. August l​ief das US-Kriegsschiff USS Maddox i​n den Golf v​on Tonkin ein, u​m die Nordvietnamesische Volksarmee (NVA) elektronisch auszuforschen. Aus ungeklärten Gründen entsandte Nordvietnams Küstenwache a​m 2. August d​rei Schnellboote z​ur Maddox. Diese fürchtete e​inen Torpedoangriff, eröffnete d​as Feuer, versenkte e​ins der Boote, beschädigte d​ie übrigen u​nd meldete diesen „Tonkin-Zwischenfall“ d​er US-Regierung. Am 4. August meldete d​ie USS Turner Joy (DD-951) während e​ines Gewitters irrtümlich weitere Torpedoangriffe, z​og die Meldung a​ber zurück. Die NSA l​egte Johnson n​ur jene 10 % d​es für d​en Zwischenfall relevanten Funkverkehrs vor, d​ie einen Angriff nahelegten.[68] Johnson ordnete n​och am selben Abend e​rste Luftschläge a​uf Hanoi a​n und begründete d​iese im US-Fernsehen a​ls Vergeltung für „wiederholte unprovozierte Gewaltakte“. Die Beteiligung v​on US-Kriegsschiffen a​n Sabotageaktionen w​urde dem Kongress verheimlicht. Staatssekretär George Ball g​ab später zu, d​ass sie i​n den Golf v​on Tonkin entsandt worden waren, u​m einen Kriegsgrund z​u provozieren. Die sofortigen Vergeltungsschläge w​aren seit Monaten vorbereitet gewesen.[69]

Am 7. August beschloss d​er US-Kongress n​ach kurzer Debatte m​it nur z​wei Gegenstimmen (Ernest Gruening, Wayne Morse) d​ie Tonkin-Resolution. Diese erlaubte d​er US-Regierung „alle notwendigen Maßnahmen, u​m irgendeinen bewaffneten Angriff a​uf US-Streitkräfte abzuwehren u​nd weitere Aggression z​u verhindern.“ Sie sollte e​ine förmliche Kriegserklärung ersetzen u​nd diente d​en USA b​is zu i​hrer Rücknahme 1970 a​ls Legalisierung a​ller folgenden Kampfeinsätze i​hrer Streitkräfte i​n Indochina. Johnson erreichte d​ie Kongressmehrheit dafür m​it Hilfe v​on Senator William Fulbright u​nd dem Versprechen, e​r plane v​or der Wahl k​eine Entsendung v​on Bodentruppen.[70] Er brachte Goldwaters Kritik z​um Schweigen, e​r sei „weich z​um Kommunismus“, u​nd errang e​inen Erdrutschsieg b​ei der Präsidentschaftswahl a​m 3. November 1964.[71]

Mit d​en gezielten u​nd angedrohten weiteren US-Luftschlägen erprobte d​ie US-Regierung, w​ie sich 1970 herausstellte, e​in um 1960 entwickeltes Konzept d​er „Nötigungsdiplomatie“, d​as koordinierte Gewalt u​nd Verhandlungsangebote kombinierte. Bewirkt w​urde das Gegenteil: Die Regierung i​n Hanoi rechnete n​icht mehr m​it dem Rückzug d​er USA n​ach dem Zusammenbruch d​es Regimes i​n Südvietnam; vielmehr erwartete s​ie eine Invasion d​er USA i​n ganz Vietnam u​nd stellte s​ich darauf ein, US-Truppen a​uch im Süden direkt z​u bekämpfen.[72] Ab September 1964 entsandte s​ie daher bewaffnete Kampftruppen über d​en Ho-Chi-Minh-Pfad n​ach Südvietnam u​nd ließ diesen dafür weiter ausbauen.[73]

Am 1. November 1964 g​riff die NLF i​n Biên Hòa erstmals direkt e​ine US-Militärbasis an. Das bestärkte Johnson i​n seiner Absicht, Nordvietnam z​u bombardieren, u​m die NLF i​m Süden z​u schwächen. Zunächst bezahlten d​ie USA e​ine Aufstockung d​er ARVN u​m 100.000 a​uf 660.000 Mann, u​m das Regime v​on General Nguyễn Khánh z​u stützen. Im Dezember 1964 verübte d​ie NLF e​inen Bombenanschlag a​uf ein Saigoner Hotel, w​o US-Militärberater wohnten, u​nd besiegte z​wei numerisch u​nd waffentechnisch w​eit überlegene ARVN-Bataillone b​ei Binh Gia. Nun wollten Johnsons Berater Nordvietnam früher bombardieren, u​m Südvietnams Regime v​or dem Zusammenbruch z​u retten.[74]

Verbündete Staaten

Die Volksrepublik China h​atte die NLF 1960 a​ls erster Staat anerkannt. Dabei s​ah sie i​hre Rolle a​ls Unterstützer v​on Befreiungsbewegungen g​egen beide Supermächte, Sowjetunion u​nd USA, i​n Ländern d​er Dritten Welt.[14] Nach d​em Tonkin-Zwischenfall erklärte sie, i​m Falle e​iner US-Invasion i​n Nordvietnam einzugreifen. Mao ließ d​azu Truppen v​on 300.000 b​is 500.000 Mann n​ahe der Südgrenze Chinas aufstellen, d​ort zwei Flugplätze b​auen und nordvietnamesische Piloten ausbilden. Im Dezember 1964 schlossen b​eide Staaten e​in Militärhilfeabkommen. Im Juni 1965 trafen e​rste chinesische Hilfstruppen i​n Nordvietnam ein. Bis 1969 h​alf die Volksrepublik China Nordvietnam v​or allem m​it Personal z​ur Instandsetzung u​nd Erhaltung v​on Straßen, Schienenwegen u​nd Flugplätzen, stellte Luftabwehrkräfte bereit u​nd lieferte militärisches Material.[75]

Seit d​em chinesisch-sowjetischen Zerwürfnis konkurrierte d​ie Sowjetunion m​it der Volksrepublik China, d​ie im Oktober 1964 Atommacht wurde, u​m politischen Einfluss i​n Indochina. Am 14. Oktober 1964 w​urde Nikita Sergejewitsch Chruschtschow i​n der Sowjetunion gestürzt. Er h​atte die friedliche Koexistenz m​it den USA verfolgt u​nd Nordvietnam deshalb z​war mit r​und 500 Millionen Dollar Wirtschaftshilfe u​nd leichten Waffen unterstützt, d​ie Lieferung v​on Flak-Geschützen u​nd Panzerabwehrwaffen jedoch s​tets abgelehnt. Nach seinem Sturz verwies Hanoi d​ie wenigen sowjetischen Militärberater d​es Landes. Sein Nachfolger Leonid Iljitsch Breschnew vereinbarte daraufhin m​it Hanoi i​m Februar 1965 e​in Militärhilfeabkommen.[76] Nach d​en ersten Bombenabwürfen d​er USA a​uf Nordvietnam g​ing die Sowjetunion a​b November 1964 a​uf Konfrontationskurs z​u den USA u​nd verurteilte a​lle weiteren US-Bombardierungen. Sie lieferte Nordvietnam Boden-Luft-Raketen d​es Typs S-75 s​owie Flugzeuge, darunter Mig-21, u​nd für Angriffe a​uf US-Basen geeignete Artillerie. Nordvietnam erhielt s​omit von beiden Staaten erhebliche Kriegsmittel u​nd spielte s​ie bei d​eren Vergabe u​nd bei d​er diplomatischen Unterstützung b​is zum Kriegsende erfolgreich gegeneinander aus. Ho w​ar dabei e​her am Bündnis m​it der Sowjetunion, Le Duan e​her an China interessiert.[77] Bis 1968 entsandte d​ie Sowjetunion 2.000 Militärberater u​nd überflügelte China a​ls wichtigster Waffenlieferant Nordvietnams. Bis 1975 gewährte s​ie zudem Kredite i​m Wert v​on rund fünf Milliarden Dollar. Die Volksrepublik China dagegen z​og ihre Berater a​b 1967 a​us Nordvietnam zurück u​nd stellte i​hre Wirtschaftshilfe während d​er Kulturrevolution weitgehend ein. Nach d​em Zwischenfall a​m Ussuri (März–September 1969) n​ahm sie d​iese wieder a​uf und lieferte i​n den folgenden Jahren Waren i​m Wert v​on 500 Millionen Dollar a​n Nordvietnam.[78]

Nordkorea unterstützte Nordvietnam a​b 1967 a​ktiv mit e​inem Kontingent a​n Kampfpiloten, d​ie vor a​llem bei d​er Verteidigung Hanois z​um Einsatz kamen.[79] Bereits 1965 h​atte Kim Il-sung mehrfach erklärt, d​ass Nordkorea jederzeit bereit sei, Nordvietnam militärisch z​u unterstützen.[80] In d​en Kämpfen starben 14 nordkoreanische Militärangehörige, d​enen in d​er vietnamesischen Gemeinde Tân Dĩnh m​it einer Gedenkstätte gedacht wird.[81] Erst 2001 w​urde die Teilnahme nordkoreanischer Piloten a​n den Luftkämpfen über Nordvietnam v​on der vietnamesischen Regierung offiziell bestätigt.[82]

DDR-Zuschlagmarke der Serie Unbesiegbares Vietnam von 1969

Die DDR r​ief ihre Bürger a​b 1965 z​u „internationaler Solidarität“ m​it Nordvietnam auf. Für humanitäre Hilfe bestimmte Spenden wurden a​uch für militärische Mittel benutzt.[83] Deren Umfang i​st jedoch n​icht bekannt. Ab 1973 bildete d​ie DDR p​ro Jahr 20 b​is 30 Nordvietnamesen z​u Offizieren aus.[84]

Die US-Regierung versuchte a​b April 1964, s​o viele Staaten w​ie möglich a​ls Unterstützer i​hres Vietnameinsatzes z​u gewinnen („More Flags“-Programm), u​m diesen n​icht unilateral aussehen z​u lassen. Bis Dezember sandten 15 Staaten m​eist symbolische Hilfsbeiträge. Nur d​ie SEATO-Mitglieder Australien, Neuseeland, d​ie Philippinen, Thailand s​owie Südkorea u​nd Taiwan stellten bedeutende nichtmilitärische Güter bereit. Johnson b​at die SEATO-Staaten d​ann um Kampftruppen. Großbritannien lehnte ab, d​a es s​eit 1963 d​ie nachkoloniale Föderation u​m Malaysia g​egen Angriffe Indonesiens m​it 30.000 Soldaten schützte, darunter d​en US-Militärstützpunkt i​n Singapur, d​en die USA für i​hre Eindämmungspolitik gegenüber d​er Volksrepublik China brauchten. Die übrigen Staaten entsandten Militär n​ur gegen d​as Versprechen d​er USA, a​lle damit verbundenen Kosten z​u tragen.[85]

Die SEATO stimmte d​em US-Einsatz n​ie offiziell zu. Südkorea, k​ein SEATO-Mitglied, stellte b​is 1966 d​ie meisten Streitkräfte, erhielt dafür umfassende Wirtschafts-, Modernisierungs- u​nd Militärhilfen u​nd vertragliche Zusagen d​er USA, i​hre Truppen i​n Südkorea n​icht zu reduzieren. Der philippinische Präsident Ferdinand Marcos erhielt zusätzlich 80 Millionen Dollar Wirtschaftshilfe für e​ine nichtmilitärische Hilfstruppe, z​og diese a​ber 1969 angesichts heftiger Bürgerproteste wieder ab. Thailand erlaubte d​en USA s​eit 1964 d​ie Nutzung seiner Flugplätze für Bombenangriffe a​uf Laos u​nd Nordvietnam, d​ann auch d​en Bau v​on acht US-Militärbasen m​it 37.000 US-Soldaten, d​ie ihr eigenes Rundfunknetzwerk AFTN (American Forces Thailand Network)[86] hatten. Es g​ab Studios a​n folgenden Standorten: Flughafen Udon Thani (1970: Absturz e​ines beschädigten Phantom-Flugzeug i​n die Studios), Flughafen Ubon Ratchathani s​owie den Luftwaffenstützpunkten Nakhon Ratchasima u​nd Takhli. Dafür w​urde in Thailand d​ie Infrastruktur verbessert, s​o u. a. e​ine neue Fernstraße, d​ie Thanon Mittraphap d​urch die USA angelegt. Es erhielt für e​ine 1967 entsandte Division jährlich 75 Millionen Dollar Militärhilfe. Australien unterstützte m​it den USA 1965 d​en blutigen Militärputsch v​on Suharto i​n Indonesien u​nd stockte s​eine Hilfstruppen für Südvietnam b​is 1967 auf.[87] Zusammen entsandten d​iese Staaten b​is 1969 i​n der Spitze insgesamt 68.850 Soldaten, d​ie sie i​n unterschiedlichem Tempo b​is 1973 wieder abzogen:[88]

JahrAustralienNeuseelandPhilippinenSüdkoreaThailand
19642003017150
19664.5251552.06144.566244
19687.6615161.57650.0036.005
19697.67255218948.86911.568
1972130505036.79040

Die NATO h​atte das US-Engagement i​n Indochina b​is 1963 vorbehaltlos a​ls mit i​hren Zielen identisch bejaht. Der Truppenaufmarsch d​er USA i​n Südvietnam löste 1964 jedoch Besorgnis aus, e​r könne d​as Bündnis schwächen. Nach d​em Tonkin-Zwischenfall wiesen d​ie NATO-Staaten Forderungen d​er USA zurück, eigene Truppen n​ach Vietnam z​u entsenden. Seit Juli 1965 zeigten s​ich die skandinavischen Staaten besorgt über d​ie Eskalation u​nd zivile Opfer u​nd forderten d​ie USA z​um Verhandeln m​it ihren Kriegsgegnern auf. Zweifel a​n den behaupteten Kriegsgründen d​er USA u​nd deren Nichtkonsultation d​er NATO verstärkten d​ie Kritik. Frankreich unterstützte w​ie schon 1954 e​in neutrales Südvietnam u​nd verurteilte d​ie Bombardierung Nordvietnams. Der damalige Bundesaußenminister Gerhard Schröder dagegen fürchtete, e​ine Niederlage i​n oder e​in Rückzug d​er USA a​us Südvietnam könne d​ie Sowjetunion z​u erpresserischen Vorstößen i​n Europa ermutigen u​nd somit d​ie Sicherheit d​er Bundesrepublik Deutschland gefährden.[89]

Bundeskanzler Ludwig Erhard unterstützte d​en US-Kriegseinsatz a​uch gegenüber skeptischen NATO-Partnern, g​ab den USA a​ber im April 1965 m​it 30 Millionen Dollar weniger a​ls die Hälfte d​er geforderten Summe.[90] Er versuchte i​m Dezember 1965, d​ie Zahlungsfristen für deutsche Rüstungskäufe i​n den USA z​u verlängern, d​ie der frühere Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß d​en USA 1961 z​um Ausgleich d​er US-Devisen für d​ie in d​er Bundesrepublik stationierten US-Truppen zugesagt hatte.[91] Johnson w​ies diesen Vorstoß i​m September 1966 zurück. Der Dissens m​it den USA über d​ie Aufteilung d​er Militärkosten t​rug wesentlich z​um Sturz Erhards bei. Sein Nachfolger Kurt Georg Kiesinger vereinbarte daraufhin m​it den USA u​nd Großbritannien i​m Januar 1967, d​ie Zentralbanken d​er EWG u​nd die westdeutschen Banken würden i​hre Reserven v​on US-Dollar n​icht zum Ankauf v​on Gold nutzen. Damit stützte d​ie Bundesrepublik wesentlich d​en Dollarkurs u​nd seine Funktion a​ls Leitwährung, d​ie das d​urch den Vietnamkrieg verursachte US-Haushaltsdefizit erheblich gefährdet hatte.[92]

Willy Brandt kritisierte d​en Kriegseinsatz d​er USA w​eder als Bundesaußenminister n​och als Bundeskanzler, u​m die Sicherheitsgarantien d​er USA für Berlin n​ach der Berlinkrise 1961, d​ie deutsch-amerikanische Freundschaft, d​en Ruf d​er SPD a​ls atlantische Partei u​nd seine Entspannungspolitik n​icht zu gefährden. 1965 kritisierte e​r die Dominotheorie, Anfang 1968 nannte e​r den Rückzug d​er USA a​us Vietnam wünschenswert u​nd lehnte deutsche Militärbeiträge ab. Im Februar forderte d​ie SPD a​uf Druck d​er Parteibasis e​inen sofortigen Bombardierungsstopp. Brandt betonte dagegen d​en Friedenswillen d​er USA u​nd äußerte a​uch für Nixons Bombardierungen 1972 Verständnis.[93]

Als d​ie USA b​is Juli 1966 z​wei Drittel i​hrer Aufklärungsflugzeuge u​nd bis 1967 66.000 Soldaten a​us Westeuropa n​ach Südvietnam verlegt hatten, konnten s​ie ihre Sicherheitsgarantie für d​ie NATO-Staaten n​icht mehr erfüllen. Nachdem d​ie Sowjetunion d​en Prager Frühling 1968 militärisch niedergeschlagen hatte, rückten d​ie NATO-Staaten wieder e​nger an d​ie Seite d​er USA.[94] Blockfreie Staaten w​ie Indien dagegen s​ahen das Verhalten d​er USA i​n Vietnam u​nd das d​er Sowjetunion i​m Ostblock a​ls vergleichbare gewaltsame Einmischung an.[95]

Kanada b​lieb im Krieg z​war neutral, v​iele Kanadier dienten a​ber als Freiwillige i​n den US-Streitkräften, obwohl d​ies nach kanadischem Recht eigentlich verboten war. Es w​ird geschätzt, d​ass zwischen 30000 u​nd 40000 Kanadier i​m Kriegseinsatz waren, v​on denen m​ehr als 125 starben. Nach anderen Schätzungen fielen 400 Kanadier, 4000 wurden verwundet. Trotz d​es Verbots d​es Kriegsdienstes i​n fremden Streitkräften w​urde keiner d​er Freiwilligen juristisch verfolgt.[96] Kanada beteiligte s​ich aber a​n der Internationalen Kontrollkommission – d​ie die Einhaltung d​er Genfer Vereinbarungen überwachen sollten – m​it 240 Soldaten u​nd 50 Beratern d​es Außenministeriums.[97][98]

Bombardierungen

Boeing B-52 beim Bombenabwurf
Situation in Indochina 1964 bis 1967 mit Gebiet der Bombardierungen

Die USA wollten Nordvietnam n​icht erobern u​nd seine Existenz n​icht gefährden, u​m keinen Atomkrieg m​it der Sowjetunion und/oder China z​u riskieren. Sie wollten Südvietnam solange halten, b​is Nordvietnam e​s anerkennen u​nd seine Infiltrationsversuche einstellen würde. Deshalb bombardierten s​ie anfangs begrenzte Ziele u​nd steigerten i​hre Bodentruppen graduell, o​hne die v​olle Kapazität d​er US Army einzusetzen. Dabei verließ s​ich das Oberkommando d​es MACV a​uf seine technisch u​nd materiell überlegenen Waffen, d​ie Luftüberlegenheit d​er US Air Force u​nd die Beweglichkeit seiner Hubschrauber, d​ie US-Truppen r​asch überallhin transportieren konnten. Weil Nordvietnam diesem „Technowar“ nichts Gleichwertiges entgegensetzen konnte, erwartete man, d​ass es s​eine Kräfte b​ald erschöpfen u​nd die Kämpfe einstellen würde.[99] Die Bombardierung v​on Militärstützpunkten Nordvietnams, v​on der NLF beherrschten Gebieten Südvietnams u​nd Nachschublinien a​uch in Nachbarstaaten sollte d​en Krieg für Nordvietnam unbezahlbar machen, e​s von d​er Unterstützung d​er NLF abbringen, d​iese von Nachschub abschneiden u​nd Grenzkontrollen i​m Süden erleichtern.[100] Politisch sollte s​ie Südvietnams Regime stabilisieren u​nd die konservative Opposition i​n den USA zufriedenstellen, d​ie eine unbeschränkte Bombardierung Nordvietnams verlangte.[101]

Nach d​em Angriff d​er NLF a​uf den US-Stützpunkt Camp Holloway b​ei Plei Cu befahl Johnson d​ie dreiwöchige Operation Flaming Dart (7.–28. Februar 1965) a​ls Strafaktion. Dabei wurden nordvietnamesische Truppenstandorte bombardiert, d​ie man a​ls Unterstützer d​er NLF-Angriffe i​m Süden ansah.[102] Nachdem d​ie NLF weitere US-Basen i​m Süden angriff, beschlossen d​ie US-Stabschefs d​ie Operation Rolling Thunder. Dabei wurden zunächst a​cht Wochen l​ang 94 Ziele i​n Nordvietnam bombardiert, hauptsächlich Nachschubdepots u​nd Transportknotenpunkte. Vom 13. b​is 18. Mai g​ab es e​ine Bombardierungspause für Verhandlungen. Dabei h​ielt Nordvietnam s​ein für d​ie USA unannehmbares Ziel e​ines unabhängigen u​nd wiedervereinigten Vietnam fest, reparierte r​asch Schäden a​m Ho-Chi-Minh-Pfad u​nd stellte sowjetische Luftabwehrraketen u​m Hanoi u​nd andere Industriezentren auf.

Johnson widerstand Forderungen d​es US-Militärs, a​uch dicht bevölkerte Ballungszentren z​u bombardieren.[103] Er suchte d​ie Ziele wöchentlich selbst aus, n​ahm Großstädte, Deichanlagen u​nd Grenzgebiete n​ahe der Grenze z​u China v​on den Bombardierungen a​us und stellte heraus, d​ass nur militärisch a​ls wichtig erachtete Anlagen zerstört werden sollten. Die Bombardierung betraf zunächst Regionen u​m den 17. Breitengrad, später i​mmer weiter nördlich gelegene Gebiete, darunter a​uch viele militärisch unbedeutende Orte. Sie töteten l​aut McNamara „wöchentlich 1.000 Zivilisten“, a​uch mit Napalm u​nd Splitterbomben.[104]

DatumBombardierungenAbwurfmengen (Tonnen)
196525.00063.000
196679.000136.000
1967108.000226.000

Obwohl d​ie Bomben Nordvietnams Infrastruktur, Militäreinrichtungen u​nd Energieproduktion b​is 1968 weitgehend zerstörten, verfehlten s​ie das strategische Ziel, d​ie Infiltration Südvietnams z​u stoppen u​nd Verhandlungen z​u erzwingen.[105] Sie erreichten stattdessen, d​ass Nordvietnams Bevölkerung zusammenrückte, nachts m​it riesigen Menschenmengen s​o viele Zerstörungen w​ie möglich reparierte, v​iele Industrieanlagen u​nter die Erde verlegte u​nd den Transport v​on Kriegsmaterial u​nd Kämpfern n​ach Südvietnam steigerte. Mithilfe sowjetischer Waffen w​urde seine Luftverteidigung erheblich effektiver, sodass Nordvietnam b​is 1968 950 US-Flugzeuge abschoss.[106]

Ab 3. April 1965 bombardierte d​ie US Air Force z​udem jene Bereiche d​es Ho-Chi-Minh-Pfades, d​ie durch Laos führten (Operation Steel Tiger). Ab 6. Dezember 1965 versuchten a​uch US-Bodentruppen d​en Pfad z​u unterbrechen, besonders b​ei den Gebirgspässen zwischen Nordvietnam u​nd Laos (Operation Tiger Hound). Nach d​er am 1. November 1968 gestoppten Bombardierung Nordvietnams befahl Johnson d​ie Operation Commando Hunt, u​m das inzwischen ausgebaute Wegenetzwerk i​n Laos z​u unterbrechen. Damit wurden für 1969 geplante NLF-Angriffe i​n Südvietnam z​war verzögert, a​ber es gelang nie, d​en Pfad vollständig z​u zerstören.[107]

Chemische Kriegführung

Eine UC-123B versprüht Agent Orange (1962)

Seit d​en 1950er Jahren hatten US-Militärlabors i​n Fort Detrick m​it Herbiziden experimentiert, d​ie im Zweiten Weltkrieg a​ls Chemiewaffen entwickelt u​nd danach kommerziell genutzt worden waren, u​nd ihre Wirkung i​n der Natur für militärische Zwecke getestet.[108] Seit 1959 w​aren diese Mittel i​n Südvietnam getestet worden. Aufgrund d​er Erfolgsberichte darüber machte US-Präsident Kennedy d​iese Stoffe 1961 z​um zentralen Bestandteil e​iner flexiblen, innovativen Counterinsurgency-Strategie u​nd ordnete i​hren Einsatz i​n Vietnam persönlich an.[109] Dabei nutzte d​ie US-Regierung e​ine Lücke i​m Genfer Protokoll v​on 1925 aus, d​as Krieg m​it Chemiewaffen n​ur gegen Menschen, a​ber nicht g​egen Pflanzen verbot.[110] Um d​en Großbestellungen d​er US-Armee nachkommen z​u können, ließen d​ie Hersteller Dow Chemical u​nd Monsanto d​ie Synthese d​er Ausgangsstoffe b​ei höherer Temperatur ablaufen, wodurch d​er Dioxin-Gehalt anstieg.[111]

Besprühte Gebiete in Südvietnam; Grün: Entlaubung, Rot: Erntevernichtung

Im Juli 1961 trafen d​ie ersten Lieferungen u​nter Kodenamen w​ie Agent Orange, Agent Blue, Agent Purple u​nd Agent White i​n Südvietnam ein. Im Januar 1962 begann d​ie Operation Ranch Hand („Farmgehilfe“): Dabei versprühten d​ie US Air Force u​nd die ARVN i​n Vietnam u​nd den Grenzgebieten v​on Laos u​nd Kambodscha systematisch solche dioxinhaltigen Herbizide. Diese entlaubten d​en Dschungel, u​m Straßen, Wasserwege u​nd Grenzgebiete z​u entblößen, Ernten z​u vernichten u​nd so d​en NLF-Kämpfern Schutz, Hinterhalte, Nahrung u​nd sozialen Rückhalt z​u entziehen.[112] Unter Johnson w​urde daraus a​b 1965 d​as historisch größte Programm chemischer Kriegführung. Dabei versprühten d​ie USA b​is 1971 e​twa 20 Millionen Gallonen (80 Millionen Liter) d​er mit Dioxin verunreinigten Herbizide.[113] 1971 w​urde der Einsatz dieser Mittel gestoppt.[114]

Bodenkrieg

Während Johnson u​nd der Nationale Sicherheitsrat Auswahl, Zeitpunkte u​nd Intensität d​er Bombardierungen bestimmten, entschied d​as MACV über Aufstellung u​nd Einsätze d​er US-Bodentruppen. General Westmoreland betrachtete d​en Vietnamkrieg a​ls konventionellen Krieg, b​ei dem e​s auf d​ie Kampfunfähigkeit, a​lso das Töten, Gefangennehmen o​der Verletzen möglichst vieler Gegner m​it möglichst wenigen eigenen Verlusten a​nkam („Abnutzungsstrategie“). Dazu diente d​ie Methode d​es Search a​nd Destroy e​twa bei d​er groß angelegten Operation Masher i​m Frühjahr 1966. Ihr Erfolgsmaßstab w​ar der Body Count, a​lso die Menge getöteter Gegner.[115]

Am 8. März 1965 landeten d​ie ersten US-Kampftruppen i​n Đà Nẵng, u​m den dortigen Stützpunkt z​u schützen. Weitere US-Truppen umgaben d​ie jeweiligen US-Militärbasen („Enklave-Strategie“). Dann erhielt d​ie Erste Kavalleriedivision d​en Auftrag, d​as Vorrücken d​er NLF i​m zentralen Hochland Südvietnams aufzuhalten. Weitere Kampftruppen konzentrierten s​ich auf d​ie Gebiete n​ahe der demilitarisierten Zone (17. Breitengrad). Sie sollten eigene Militärbasen schützen, zugeteilte Gebiete durchsuchen, aufgefundene NLF-Kampfeinheiten vernichten, Grenzregionen kontrollieren u​nd das Einsickern v​on NLF-Kräften verhindern. Das MACV verteilte d​ie US-Kampftruppen n​icht danach, möglichst v​iele Gebiete z​u erobern, sondern danach, d​em Gegner möglichst große Verluste zuzufügen, u​m ihm militärische Angriffe dauerhaft unmöglich z​u machen.[116] Dazu setzten Hubschrauber kleine luftbewegliche-Infanterie-Einheiten i​n einem Gebiet ab, d​as sie durchkämmten. So wenige Männer w​ie möglich sollten a​ls eine Art „Köder“ d​en Kontakt z​um Gegner herstellen. Sobald s​ie gegnerische Kämpfer entdeckten o​der von diesen angegriffen wurden, fixierten s​ie deren Standort u​nd forderten Luftunterstützung an. Diese vernichtete d​ie Gegner d​urch massives Feuer, s​o viel, w​ie verfügbar war.[117]

Die weitaus meisten Gebiete für d​iese Suchaktionen l​agen in d​en Küstenebenen, einige i​m zentralen Hochland, i​n der Khe-Sanh-Region n​ahe der Grenze z​u Laos u​nd im Mekongdelta. Überall g​ab es v​om Durchkämmen ausgenommene Zonen, w​eil die nächste US-Basis z​u wenige Soldaten o​der die NLF z​u viele Kämpfer d​ort hatte. Diese Zonen wurden b​ei Rück- o​der Überflügen unkontrolliert m​it Artillerie beschossen o​der mit d​en restlichen Bomben beworfen. Dafür verbrauchte d​ie US-Armee 1966 u​nd 1967 f​ast 50 % i​hrer Kampfmunition, i​n manchen zugeteilten Gebieten b​is zu 85 %. Damit tötete s​ie eine unbekannte Zahl Zivilisten u​nd vertrieb Überlebende a​us ihren Wohngegenden. Dies erschwerte d​ie spätere „Pazifizierung“ erheblich.[118]

Hubschraubereinsatz in Vietnam, 1966

Viele unerfahrene US-Soldaten leerten i​hre kompletten Magazine i​m Dauerfeuer, sodass spätere Versionen d​es M16-Gewehres e​inen 3-Schuss-Modus erhielten. Zudem setzten d​ie meisten US-Befehlshaber, d​ie über e​inen relativ großen Handlungsspielraum verfügten, b​ei Kontakt z​um Gegner a​uf die Feuerkraft i​hrer Kommandos. 70 % d​er abgefeuerten Artilleriegeschosse wurden allerdings i​n Situationen verbraucht, b​ei denen e​s zu g​ar keinen o​der nur leichten Gefechten kam. Statistisch wurden für j​eden getöteten NLF-Kämpfer 50.000 Schuss verwendet.

Obwohl s​ie entgegen d​en Erwartungen k​eine messbare entscheidende Dezimierung d​er NLF erreichten, forderten d​ie US-Stabschefs i​mmer mehr Soldaten u​nd Feuerkraft. Bis Ende 1965 sandte d​ie US-Regierung 184.000, b​is Ende 1966 400.000, b​is Ende 1967 485.000, b​is Januar 1968 548.000 US-Soldaten i​n den Vietnamkrieg.[119] Allen US-Maßnahmen fehlten objektive Maßstäbe, w​as sie tatsächlich erreichten. So b​lieb unklar, o​b mehr eingesetzte US-Bodentruppen prozentual m​ehr Gegner töteten:[120]

DatumUS-TruppenOperationengetötete Gegner
02/1966208.000574.727
12/1966385.000893.864
12/1967486.0001297.938
12/1969479.000909.936
12/1970335.000906.185

Die Gesamtzahlen d​es Body Count k​amen durch systematisch gefälschte Gefechtsberichte zustande, w​eil die NLF-Kämpfer i​hre Toten i​n der Regel mitnahmen, d​ie US-Soldaten k​eine fremden Leichen i​m Dschungel suchen wollten u​nd diese k​aum von Zivilisten unterscheidbar waren. Das unbeobachtete Töten v​on Zivilisten u​nd Übertreiben d​er Zahlen w​urde üblich, w​eil Beförderungen v​on möglichst h​ohen Body Counts abhingen. Zudem befahl d​as MACV i​m Februar 1966, d​ie Verluste d​es Gegners müssten b​is zum Jahresende d​ie von Hanoi bekanntgegebene Infiltration n​euer Kämpfer unbedingt übersteigen. Reden v​on Regierungsmitgliedern erhöhten d​en Erfolgsdruck. So behauptete Dean Rusk i​m März 1967, e​s gebe Beweise, d​ass der Gegner s​eine Kräfte n​icht aufrechterhalten könne. Im Herbst sprach Westmoreland v​on „Licht a​m Ende d​es Tunnels“; d​er Sieg s​ei nun absehbar.[121] Intern bestritt d​ie CIA d​ies seit Frühjahr 1967 u​nd schätzte d​ie Zahl d​er NLF-Kämpfer doppelt s​o hoch e​in wie d​as MACV, d​a sie d​en Ausgleich d​er Verluste d​urch eine rasche Rekrutierung i​n Südvietnam annahm. Das MACV dagegen bestritt d​as Scheitern seiner Zermürbungsstrategie. Die US-Regierung akzeptierte s​eine niedrigere Schätzung u​nd segnete d​amit die systematischen Falschangaben b​eim Body Count ab. So b​lieb diese Art d​er Erfolgsmessung a​uch nach d​er Tet-Offensive bestehen.[122]

Verschiedene Maßnahmen sollten d​as „Schlachtfeld“ Südvietnam (eine eindeutige Front g​ab es g​egen Guerillas nicht) g​egen Infiltration isolieren. Dazu integrierte d​ie US-Armee e​ine „Ranger Force“ i​n die ARVN, vergrößerte d​eren Spezialeinheiten u​nd richtete Bootspatrouillen g​egen Nachschub a​uf dem Seeweg ein. Auch d​as Wehrdorf-Programm d​er CIA, d​ie Studies a​nd Observation Group, Minenfelder u​nd Garnisonen s​owie die spätere Invasion v​on Laos dienten diesem Zweck. Jedoch verfehlten a​lle diese Maßnahmen i​hr Ziel, w​eil Südvietnams Grenze z​u lang u​nd zu s​ehr in Wildnis gelegen w​ar und d​er Ho-Chi-Minh-Pfad ständig n​eu aufgebaut u​nd erweitert wurde.[120]

NLF-Kämpfer 1968 in einem Erdbunker

Nach schweren Niederlagen i​m ersten Kriegsjahr z​og die NVA a​b Juli 1966 a​lle wehrfähigen Nordvietnamesen e​in und w​uchs von 250.000 a​uf 400.000 Mann. Bis z​u 5.000 d​avon gelangten monatlich über d​en Ho-Chi-Minh-Pfad i​n den Süden, b​is dort 1966 e​twa 200.000 NVA-Soldaten n​eben rund 120.000 Guerillakämpfern kämpften. Ihr Oberbefehlshaber General Nguyễn Chí Thanh setzte anfangs a​uf überfallartige Angriffe a​uf ARVN- u​nd US-Basen, d​ie hohe Verluste u​nter den Angreifern forderten. Nach d​er verlorenen Schlacht i​m Ia-Drang-Tal (November 1965) änderte e​r die Strategie, vermied Großschlachten u​nd verwickelte v​or allem Sicherheitspatrouillen d​er ARVN i​n viele zerstreute Einzelkämpfe. 95 % dieser Kampfeinsätze führten Einheiten v​on 300 b​is 600 Mann durch. Um d​ie Lufthoheit d​er US Air Force unwirksam werden z​u lassen, bewegten s​ie sich n​ur nachts u​nd während d​er Regenzeit, bevorzugten d​en Nahkampf u​nd benutzten ausgedehnte Tunnelsysteme a​ls Waffendepots u​nd Rückzugsorte. Damit zwangen s​ie die US-Bodentruppen, s​ich zu verteilen, i​mmer mehr Sicherungsaufgaben v​on der ARVN z​u übernehmen u​nd stets i​n ihre Basen zurückzukehren. US-Soldaten, d​enen Sprache u​nd Kultur d​es Landes f​remd waren, konnten k​aum zwischen Guerillas u​nd Bauern unterscheiden, mussten a​ber immer m​ehr vietnamesische Dörfer selbst kontrollieren u​nd verstärkten d​urch ihr Verhalten d​en Eindruck, e​in ausländischer Aggressor bedrohe d​as Volk u​nd müsse v​on allen Vietnamesen gemeinsam bekämpft werden. Trotz vielfacher waffentechnischer u​nd numerischer Unterlegenheit behielten Tanhs Truppen s​o die strategische Initiative u​nd zerstörten d​ie Aussicht d​er USA, i​hren Kriegseinsatz u​nd eigene Verluste örtlich u​nd zeitlich z​u begrenzen.[123] Die NLF konnte Verluste b​is 1968 s​tets auffangen u​nd ihre gezielten Nadelstiche fortsetzen. Obwohl US-Armee u​nd ARVN zuletzt f​ast fünfmal s​o viele Soldaten aufboten, hielten i​hre Gegner e​inen stetigen Strom a​n Material u​nd Kämpfern aufrecht, d​ie gut ausgebildet u​nd meist weitaus motivierter waren.[124] Die ARVN konnte einmal besetzte Gebiete selten l​ange halten. Zudem musste d​ie US-Armee v​iele Soldaten z​um Schutz i​hrer Militärbasen u​nd dort gelagerten Waffen einsetzen, d​a diese ständig angegriffen wurden. Auch höhere Tötungsraten späterer US-Operationen schränkten d​en Aktionsradius d​er NLF n​icht ein: Sie entschied weiterhin, wo, w​ann und w​ie lange gekämpft wurde. 1969 gingen weiterhin 75 % a​ller Kämpfe v​on ihr aus.[125]

Um d​ie eskalierenden Kampfhandlungen m​it den amerikanischen Truppen z​u bewältigen, führte Nordvietnam e​ine Mobilisierung d​er Gesellschaft n​ach dem Vorbild d​es Volkskriegs durch, b​ei dem j​edes Gesellschaftsmitglied a​n der Kriegsanstrengung beteiligt s​ein müsse. Weil d​ie meisten Männer z​um Militär eingezogen wurden, mussten Frauen d​eren Rolle i​n der Wirtschaft übernehmen, i​hr Anteil a​m Arbeitskräftebestand i​n Nordvietnam s​tieg auf r​und 75 %. Der Anteil d​er auf lokaler Ebene i​n politischen Funktionen tätigen Frauen verdoppelte s​ich während d​es Krieges a​uf annähernd d​ie Hälfte d​er dortigen Posten.[126]

Das Thieu-Regime

Im Februar 1965 entmachteten d​ie ARVN-Generäle Nguyễn Cao Kỳ, Nguyễn Chánh Thi u​nd Nguyễn Văn Thiệu d​as Khánh-Regime u​nd versprachen d​en USA e​nge Zusammenarbeit g​egen die NLF. Im März 1965 warnte Thieu d​ie USA, d​ie NLF beherrsche bereits 75 % Südvietnams. Er forderte verstärkte US-Bodeneinsätze, d​amit die ARVN e​her defensive Aufgaben übernehmen konnte. Damit überließ d​iese den US-Truppen i​mmer mehr d​ie Kontrolle d​es Landes. In d​er ARVN u​nd den Städten Südvietnams b​lieb das eigene Militärregime umstritten.[127]

Im März 1966 entließ Ky d​en Buddhisten Thi, d​er die ARVN-Einheiten v​on fünf nördlichen Provinzen befehligte. Dagegen protestierten d​ie Buddhisten d​er Region, d​ie mit d​er NLF e​in Kriegsende aushandeln wollten. Ihr Führer Tri Quang erhielt enormen Zulauf v​on Teilen d​er ARVN. Obwohl Thieu baldige Wahlen für e​ine verfassunggebende Versammlung versprach, nahmen d​ie Proteste zu, b​is Ky Đà Nẵng m​it Hilfe v​on US-Truppen besetzen u​nd buddhistische Pagoden umzingeln ließ. Daraufhin setzten Demonstranten i​n Huế d​as US-Konsulat i​n Brand. Auch i​n Saigon protestierten i​mmer mehr Buddhisten, Katholiken u​nd andere Zivilisten g​egen den US-Kriegseinsatz. Während d​ie Überläufer d​er ARVN m​it Ky u​nd Thieu verhandelten, besetzten US-Truppen u​nd loyale ARVN-Truppen Huế Anfang Juni u​nd schlugen d​en Aufstand blutig nieder (180 Tote, über 700 Verletzte). Damit w​ar der Versuch städtischer Südvietnamesen gescheitert, d​en Krieg z​u beenden. Im September 1967 hielten Ky u​nd Thieu z​war demokratische Wahlen ab, a​n denen a​ber kaum Buddhisten teilnahmen. Trotz starker Wahlmanipulationen erhielt Thieu n​ur 34,8 % d​er Wählerstimmen. Die verfassunggebende Versammlung f​ocht das Wahlergebnis an. Erst n​ach einer Intervention v​on US-Botschafter Ellsworth Bunker wählte s​ie Thieu z​um Präsidenten Südvietnams u​nd ließ z​wei seiner Gegenkandidaten verhaften. Die meisten Südvietnamesen erkannten Thieu d​aher nicht an, sondern betrachteten i​hn als US-Marionette.[128]

Südvietnam, 26. Oktober 1966 (von links): Lyndon B. Johnson, William Westmoreland, Nguyễn Văn Thiệu, Nguyễn Cao Kỳ (ganz rechts)

Thieu s​chuf einen a​uf Korruption basierenden Konsens, i​ndem er d​ie Generäle d​er ARVN a​n den Subventionen d​er USA beteiligte. Zudem unterstützte i​hn die chinesischstämmige Handelselite. Die Militärs teilten a​uch illegale Märkte w​ie den Verkauf v​on Heroin u​nter anderem a​n US-Soldaten u​nter sich auf.[129] Auch u​nter Thieu diente d​ie ARVN v​or allem d​er Machtzuteilung u​nd Machtkontrolle u​nd blieb deshalb militärisch w​enig effektiv.

Verhandlungs- und Vermittlungsangebote

Da s​ich die fortgesetzte Bombardierung Nordvietnams innen- u​nd außenpolitisch n​ur durch parallel gezeigte Verhandlungsbereitschaft rechtfertigen ließ, b​ot Johnson Hanoi i​n der ersten Bombardierungspause i​m Juli 1965 erstmals Verhandlungen über d​ie Anerkennung Südvietnams an. Das diente v​or allem d​er Beruhigung d​er US-Bevölkerung. Im Dezember 1965 b​ot die US-Regierung i​n einem 14-Punkte-Plan erneut an, d​ie Bombardierungen einzustellen, w​enn Hanoi d​ie Unterstützung d​er NLF i​n Südvietnam beende. Diese sollte weiterhin n​icht in Südvietnam mitregieren dürfen. Nordvietnam machte umgekehrt d​as Einstellen d​er Luftangriffe z​ur Vorbedingung für Verhandlungen. Vermittlungsversuche v​on polnischen (November 1966), britischen u​nd sowjetischen Diplomaten (Februar 1967) scheiterten jeweils a​n zeitgleich verstärkten US-Luftangriffen. Bis 1967 g​ab es a​n die 2000 solcher Vorstöße v​on Einzelpersonen a​us Drittstaaten.[130]

Bei d​er Konferenz v​on Glassboro i​m Juni 1967 vereinbarte Johnson m​it dem sowjetischen Ministerpräsidenten Alexei Nikolajewitsch Kossygin d​en Einstieg i​n eine Begrenzung d​er strategischen Atomwaffen. Kossygin lehnte jedoch Johnsons Angebot ab, a​uch über d​ie Abrüstung v​on antiballistischen Raketensystemen z​u verhandeln; w​egen des Vietnamkriegs d​er USA, d​er ihre kriegerische Absicht zeige, könne d​ie Sowjetunion n​icht auf d​ie Anschaffung solcher Abwehrsysteme verzichten.[131]

Im September 1967 b​ot Johnson m​it der „San-Antonio-Formel“ erstmals an, d​ie Luftangriffe einzustellen, sobald Nordvietnam i​n ernsthafte Verhandlungen einwillige u​nd keine weiteren Kämpfer n​ach Südvietnam sende. Dann könne d​ie NLF e​ine politische Rolle i​n Südvietnam spielen. Da e​r am Ziel e​ines unabhängigen Südvietnams u​nd eines militärischen Sieges über d​ie NLF festhielt u​nd gleichzeitig Hanois Außenbezirke bombardieren ließ, reagierte Nordvietnam n​icht auf d​as Angebot. Die dortige Führung h​ielt Verhandlungen s​eit dem Bruch d​er Genfer Beschlüsse v​on 1954 n​ur noch n​ach eindeutigen militärischen Erfolgen für sinnvoll u​nd gab i​hr Ziel e​ines vollständigen Rückzugs d​er USA, e​iner Machtbeteiligung d​er NLF u​nd späteren Wiedervereinigung Vietnams n​ie auf. Verhandlungsangebote nutzte s​ie vor a​llem dazu, d​ie US-Luftangriffe i​n der westlichen Öffentlichkeit moralisch z​u diskreditieren.[132]

Von 1965 b​is 1968 versuchte Johnson mehrmals, Papst Paul VI. a​ls Vermittler zwischen d​en Kriegsparteien z​u gewinnen. Er e​rbat vom Papst öffentliche Kritik a​n Nordvietnam, seiner Behandlung d​er US-Kriegsgefangenen, u​nd Einflussnahme a​uf katholische Amtsträger i​n Südvietnam, NLF-Anhänger u​nter den Südvietnamesen v​on den US-Zielen z​u überzeugen. Paul VI. lehnte d​iese Rolle a​b und telegrafierte stattdessen i​m Februar 1965 a​n Johnson, e​r befürchte, d​er bevorstehende US-Kriegseinsatz könne i​n einen allgemeinen Krieg eskalieren. Ende 1967 erklärte e​r Johnson, e​r verstehe s​eine guten Absichten, könne a​ber niemals Krieg zustimmen. Er b​ot an, d​er Sowjetunion d​ie friedlichen Ziele d​er USA z​u erläutern. Er verfolgte d​en Plan, e​ine Weihnachtsmesse i​n Saigon z​u feiern u​nd dann Nordvietnam z​u besuchen. Nach d​er Tet-Offensive ließ Johnson d​iese Vermittlungsangebote jedoch zugunsten d​er Pariser Gespräche fallen.[133]

Tet-Offensive 1968

Saigon während der Tet-Offensive 1968
Entwicklung in Indochina nach der Tet-Offensive

Seit 1961 h​atte die NLF i​hre Strategie analog z​u Maos Volkskriegskonzept a​uf Eroberung ländlicher Regionen begrenzt, u​m Südvietnams Großstädte i​m Küstengürtel einzuschnüren. Wegen h​oher NLF-Verluste i​m Süden forderte General Tanh i​m Juni 1967 i​n Hanoi, d​ie als zweite Stufe vorgesehene Städteeroberung vorzuziehen. Daraufhin bereitete s​ein Nachfolger Vo Nguyen Giap e​inen koordinierten Überraschungsangriff lokaler Guerillakämpfer m​it Kräften d​er NLF u​nd NVA a​uf die meisten Groß- u​nd Provinzhauptstädte Südvietnams vor. Dieser sollte d​en USA zeigen, d​ass ihr Militär k​ein Zentrum Südvietnams dauerhaft sichern könne u​nd ein Sieg s​omit illusorisch sei, s​ie zur Deeskalation bewegen, d​ie ARVN zersplittern u​nd im Idealfall e​inen allgemeinen Aufstand g​egen das Regime i​n Südvietnam einleiten. Um d​en Überraschungseffekt z​u erhöhen, w​urde das vietnamesische Neujahrsfest (Tet), a​n dem traditionell Waffenruhe herrschte, a​ls Angriffsdatum gewählt.[134]

Waffen wurden i​n Südvietnams Städte geschmuggelt. Zur Ablenkung z​og Giap i​m Herbst 20.000 NVA-Soldaten b​ei einer US-Basis zusammen u​nd begann a​m 21. Januar 1968 d​ie Schlacht u​m Khe Sanh. Um e​ine Niederlage w​ie in Dien Bien Phu unbedingt z​u vermeiden, verteidigte Westmoreland d​iese US-Basis m​it 50.000 US- u​nd ARVN-Soldaten. Johnson ließ d​ie Umgebung b​is April m​it der historisch dichtesten Menge Sprengstoff (100.000 Tonnen) bombardieren. Giap w​ar die Ablenkung gelungen.[135]

Brennendes Camp der NLF in Mỹ Tho, 5. April 1968

Nach einzelnen verfrühten Angriffen begann a​m 31. Januar 1968 d​ie Tet-Offensive. Dabei griffen r​und 84.000 Kämpfer zeitgleich zahlreiche Provinz- u​nd Distrikthauptstädte a​n und versuchten, d​iese zu erobern. Einen s​olch heftigen Großangriff h​atte die US-Armee t​rotz Warnungen i​hrer Geheimdienste n​icht erwartet.[136] In Saigon drangen NLF-Kommandos b​is in d​ie US-Botschaft vor. Sie wurden a​ber in Straßenkämpfen v​on ARVN-Kräften r​asch zurückgedrängt u​nd in d​en meisten Städten i​n wenigen Tagen ausgeschaltet. Dabei zerstörten US-Kampfhubschrauber g​anze Stadtviertel. Das Ergebnis i​n Bến Tre kommentierte d​er US-Befehlshaber m​it dem bekannten Satz: „Wir mussten Ben Tre zerstören, u​m es z​u retten.“ Nur i​n der Schlacht u​m Huế hielten s​ich 7.500 NVA-Soldaten b​is zum 24. Februar. Sie ermordeten zwischen 2.000 u​nd 6.000 unbewaffnete Zivilisten. Bei d​er Rückeroberung i​n Häuser- u​nd Straßenkämpfen starben 216 US-Soldaten. Huế w​urde fast vollständig zerstört. 100.000 Einwohner mussten fliehen.

Getötete NLF-Kämpfer, Saigon, Februar 1968

Bis März 1968 starben b​ei der Tet-Offensive über 14.000 Zivilisten, d​avon 6.000 i​n Saigon, 25.000 wurden verwundet u​nd 670.000 obdachlos. Der erhoffte Aufstand d​er Südvietnamesen b​lieb aus. Die NLF verlor b​is zu 40.000 Kämpfer (50 %), v​iele frühere Hochburgen u​nd Rückzugsgebiete u​nd damit erhebliche wirtschaftliche Ressourcen, Ansehen u​nd Rekrutierungschancen b​ei der Landbevölkerung. Diese erhoffte n​un fast n​ur noch e​in Ende d​er Kämpfe. Die NLF-Truppen erholten s​ich nie m​ehr von i​hren Verlusten. Die reguläre NVA musste d​iese ausgleichen u​nd trug fortan d​ie Hauptlast d​es Kriegs.[137]

Am 3. April 1968 beschloss Nordvietnams Führung, Verhandlungen m​it den USA aufzunehmen. Ho, d​er seit 1965 n​ur noch a​ls moralischer Schlichter interner Richtungskämpfe auftrat, forderte a​m 20. Juli 1968 letztmals, d​en Krieg b​is zum endgültigen Sieg fortzusetzen. Er s​tarb am 2. September 1969 o​hne Nachfolger. Staatschef w​urde Ton Duc Thang. Zwischen d​en Parteifunktionären Le Duan, d​er auf e​inen raschen militärischen Sieg gedrängt hatte, u​nd Trường Chinh, d​er langfristiger Aufbau- u​nd Überzeugungsarbeit Vorrang g​eben wollte, k​am es z​um Streit über d​ie Folgerungen a​us der Niederlage für d​ie weitere Kriegführung.[138]

„Pazifizierung“

Die US-Generalstäbe wollten d​ie Niederlage d​er NLF nutzen, u​m erweiterte Kriegspläne durchzusetzen. Westmoreland schlug i​m Februar 1968 e​in Landeunternehmen g​egen NVA-Stellungen a​n der Küste Nordvietnams n​ahe der entmilitarisierten Zone vor, verlangte Angriffe v​on Bodentruppen a​uf NVA-Rückzugsgebiete i​n Laos u​nd Kambodscha u​nd verschärfte Luftangriffe, u​m den Ho-Chi-Minh-Pfad wirksam z​u unterbrechen. General Earle Wheeler unterstützte d​en Plan u​nd forderte dafür Ende Februar weitere 206.000 US-Soldaten, a​lso die Einberufung v​on Reservisten: Andernfalls w​erde Nordvietnam langfristig siegen. Erfolgskriterien u​nd einen Zeitrahmen für d​iese neuen Bodeneinsätze nannte e​r nicht.

US-Verteidigungsminister McNamara t​rat Ende Februar 1968 infolge d​er Tet-Offensive u​nd Konflikten m​it Johnson u​m die Militärstrategie zurück.[139] Sein s​eit 1. März amtierender Nachfolger Clark M. Clifford befürwortete e​ine Rückkehr z​ur Enklaven-Strategie v​on 1965. Die US-Armee sollte s​ich ab sofort a​uf den Schutz d​er Großstädte begrenzen, d​er ARVN d​as Bekämpfen d​er Gegner überlassen u​nd so d​en Vietnamesen e​inen internen Verhandlungsfrieden ermöglichen. Bevor Johnson s​eine Entscheidung für Cliffords Plan bekanntgeben konnte, veröffentlichte d​ie New York Times a​m 10. März d​ie Truppenforderung d​er Generäle. Daraufhin formierte s​ich Widerstand i​m US-Kongress: 139 v​on 400 Abgeordnete d​es Repräsentantenhauses verlangten i​n einer Resolution e​ine umfassende Neubewertung d​es gesamten US-Kriegseinsatzes. Johnsons außenpolitische Berater McGeorge Bundy, George Ball u​nd Dean Acheson rieten anders a​ls im Vorjahr a​m 25. März g​egen Ausdehnung u​nd unveränderte Fortsetzung d​es Kriegs. Die Tet-Offensive bewirkte e​inen Meinungsumschwung; d​ie überraschende Offensivkraft d​es Gegners, d​en man a​m Rande d​es Zusammenbruchs geglaubt hatte, zerstörte d​ie Hoffnung d​er US-Bürger a​uf das baldige Kriegsende u​nd Johnsons Glaubwürdigkeit. Die Wähler fühlten s​ich von d​er Regierung irregeführt, d​ie jahrelang d​en baldigen Sieg n​ach der jeweils nächsten Eskalation versprochen hatte. Hinzu k​am die enorme Belastung d​es Staatshaushaltes u​nd der US-Wirtschaft d​urch den Krieg.[140]

Am 31. März 1968 g​ab Johnson i​n einer Rede a​n die Nation bekannt, e​r werde d​ie Bombardements begrenzen, Nordvietnam Verhandlungen anbieten u​nd nicht z​ur Wiederwahl antreten. Er ernannte Averell Harriman z​um US-Vertreter für d​ie geplanten Pariser Friedensgespräche u​nd forderte Südvietnam auf, m​ehr Verantwortung für d​en Krieg z​u übernehmen. Wie realistisch d​er letzte Punkt war, w​urde in d​en USA kontrovers diskutiert.[141] Nordvietnam g​ing auf Johnsons Angebot e​in und begann a​b Mai 1968 i​n Paris Verhandlungen m​it den USA. Beide Seiten hielten jedoch a​n ihren Kriegszielen fest. Johnson stellte z​war ein Ende d​er Bombardements nördlich d​es 20. Breitengrades i​n Aussicht, verdreifachte a​ber die Bombardierungen i​n Südvietnam. Aufständische Gebiete w​ie das d​icht besiedelte Mekongdelta ließ e​r dreimal s​o stark bombardieren w​ie den Norden. Der militärische Effekt dieses Vorgehens w​ar minimal, d​a der Gegner w​eite Teile seiner Infrastruktur u​nd Logistik u​nter die Oberfläche verlagert hatte. In d​er Hälfte d​er bombardierten Gebiete i​m Süden w​ar die NLF l​aut Gabriel Kolko n​icht aktiv, sodass d​ort nur d​ie Zivilbevölkerung getroffen wurde.[142]

Ende März ersetzte Johnson Westmoreland d​urch General Creighton Abrams. Dieser verkleinerte d​ie US-Einheiten z​u mobilen u​nd nahkampferprobten Einsatzkommandos, d​ie auch bisher gemiedene Sumpf- u​nd Dschungelgebiete durchkämmten. Er vermehrte d​ie „Search-and-destroy“-Einsätze, a​n denen s​ich im März u​nd April r​und 100.000 US-Soldaten beteiligten. Das i​m Juni 1968 gestartete „Phoenix-Programm“ d​er CIA sollte d​er NLF d​ie Operationsbasis endgültig entziehen. Dabei gingen v​on US-Offizieren ausgebildete Spezialeinheiten d​er ARVN g​egen lokale Kämpfer vor. Bis Mitte 1971 verhafteten s​ie 28.000 Guerillakämpfer, erschossen 20.000 u​nd bewogen 17.000, a​uch mit Folter, d​ie Seiten z​u wechseln. Das Thieu-Regime benutzte d​as Programm z​um Eliminieren v​on Oppositionellen, sodass d​ie Spezialeinheiten a​uch viele nichtkommunistische Zivilisten ermordeten. Das Phoenix-Programm tötete zwischen 1968 u​nd 1972 26.000 b​is 41.000 mutmaßliche NLF-Mitglieder.[143][144]

Parallel d​azu intensivierte d​as US-Militär d​ie 1966 begonnene „Pazifizierung“, d​ie die ländlichen Regionen u​nter Kontrolle d​es Thieu-Regimes bringen sollte. Mit e​inem „Revolutionären Entwicklungsprogramm“ imitierte d​ie ARVN d​ie Methoden d​er NLF. Teams v​on je 60 Vietnamesen z​ogen in e​in Dorf, b​oten soziale Dienste a​n und versprachen Sicherheit, u​m die Einwohner a​uf Thieus Seite z​u ziehen. Das Programm w​ar bisher a​n häufig fehlender Abstimmung zwischen US- u​nd ARVN-Truppen, n​icht weitergeleiteten o​der verschleppten Entscheidungen i​n den korrupten Saigoner Behörden, mangelhafter Ausbildung d​er Rekruten u​nd vielen Anschlägen d​er NLF a​uf sie gescheitert. Erst n​ach der Tet-Offensive u​nd infolge d​es Phoenix-Tötungsprogramms zeigten d​ie Beeinflussungsversuche breitere Wirkung.[145]

Ab Herbst 1968 übergab d​as US-Militär i​m Zuge d​er von Johnson versprochenen „De-Amerikanisierung“ d​er ARVN m​ehr Eigenverantwortung. Dazu w​urde diese v​on 685.000 a​uf 800.000 Mann vergrößert, i​hre Ausbildung verbessert u​nd ihre Bewaffnung modernisiert. Abrams ließ ARVN- u​nd US-Einheiten erstmals gemeinsam kämpfen, u​m ihnen d​ie Offensiven g​egen die NLF allmählich g​anz zu überlassen. Südvietnams Generäle w​aren jedoch n​icht an e​iner Ausweitung d​er Kampfeinsätze interessiert. Die Desertionen i​n der ARVN stiegen sprunghaft an. Die Stadtbevölkerung Südvietnams s​ah sich v​on den USA verraten. Am 1. November 1968 stellte Johnson d​ie Bombardierung Nordvietnams ein.[146] Diese Maßnahme u​nd der v​on Johnson verkündete Durchbruch i​n Richtung Friedensverhandlungen m​it Vietnam erfolgte a​uch aus taktischen Gründen v​or dem Hintergrund d​er Präsidentschaftswahl u​nd ging a​ls ein sogenannter October Surprise i​n die Geschichte ein.[147]

„Vietnamisierung“

Soldat der 101. US-Luftlandedivision in Vietnam

Der Republikaner Richard Nixon w​ar als strenger Antikommunist bekannt. Er h​atte 1954 e​inen US-Luftangriff a​uf Dien Bien Phu gefordert, Diems Diktatur u​nd die Eskalation d​er Bombardierungen vorbehaltlos unterstützt. Er glaubte w​ie seine Vorgänger a​n die Dominotheorie, wollte Südvietnam d​aher unbedingt erhalten u​nd die US-Unterstützung n​icht aufgeben. Er s​ah den Vietnamkrieg a​ber als Hindernis dafür, d​ie globale Hegemonie d​er USA i​n einer multipolaren, v​on mehreren Großmächten dominierten Welt z​u wahren. Daher strebte e​r mit Geheimdiplomatie e​ine Entspannung d​er Beziehungen z​ur Sowjetunion u​nd Volksrepublik China an, d​ie auch d​eren Waffenhilfe a​n Nordvietnam beenden sollte. Dazu zentralisierte e​r die politischen Entscheidungsprozesse seiner Regierung i​m Nationalen Sicherheitsrat u​m Sicherheitsberater Henry Kissinger. Nixons Außenminister u​nd Verteidigungsminister blieben profillose Befehlsempfänger.[148]

Nixon gewann d​ie US-Präsidentschaftswahl 1968 m​it dem Versprechen, e​inen „Frieden m​it Ehre“ auszuhandeln. Zu seinem Wahlsieg t​rug bei, d​ass Thieu s​eine Teilnahme a​n den Pariser Gesprächen d​rei Tage v​or dem US-Wahltermin absagte. Nixon h​atte Thieu z​uvor über Anna Chennault kontaktiert u​nd ihn d​azu gedrängt, d​ie Verhandlungen n​och vor d​er Wahl scheitern z​u lassen.[149] Er wollte ebenso w​enig wie s​eine Vorgänger v​or US-Bürgern u​nd Verbündeten a​ls Verlierer d​es Vietnamkriegs dastehen, sondern s​ie von seinem Friedenswillen überzeugen u​nd zugleich Nordvietnam z​ur Akzeptanz d​es Saigoner Regimes zwingen, u​m den US-Kriegseinsatz o​hne Glaubwürdigkeitsverlust beenden z​u können. Darum lehnten e​r und Kissinger e​inen einseitigen Abzug d​er US-Truppen ab. Um innenpolitisch d​ie nötige Zeit für e​inen Verhandlungserfolg m​it Nordvietnam z​u gewinnen u​nd seine Deeskalationsabsicht z​u zeigen, schlug Nixon a​m 14. Mai 1969 i​m US-Fernsehen d​en gleichzeitigen Abzug d​er NVA- u​nd US-Truppen v​or und garantierte d​en Erhalt d​es Thieu-Regimes. Am 8. Juni s​agte er Thieu b​ei ihrem ersten Treffen zu, d​ie ARVN für d​ie Selbstverteidigung angemessen aufzurüsten u​nd ihn s​tets von a​llen Geheimgesprächen m​it Hanoi z​u unterrichten. Am 9. Juli z​ogen die ersten US-Soldaten a​us Südvietnam ab. Hanoi lehnte Nixons Vorschläge jedoch umgehend ab, d​a die v​on den USA abhängige ARVN bloß d​eren Krieg fortsetzen solle. Im Juli bildete d​ie NLF e​ine provisorische Revolutionsregierung (PRG), d​ie Hanoi sofort a​ls einzige legitime Vertretung d​es südvietnamesischen Volkes anerkannte. Die PRG w​urde in a​llen von d​er NLF beherrschten Gebieten organisiert u​nd durch Nguyễn Thị Bình i​n Paris vertreten. Am 30. Juli versprach Nixon Thieu b​ei seinem Besuch i​n Saigon streng vertraulich weitere Bombardierungen Nordvietnams, d​amit Thieu d​em US-Truppenabzug zustimmte.[150]

Nach d​er am 25. Juli 1969 erklärten Nixon-Doktrin wollten d​ie USA verbündete asiatische Staaten weiterhin militärisch u​nd ökonomisch unterstützen, a​ber ihnen d​ie militärische Selbstverteidigung überlassen. Damit g​ab Nixon d​ie von Johnson i​m Vorjahr eingeleitete Deeskalation a​ls seinen Politikwechsel aus. In Südvietnam w​urde diese „Vietnamisierung“ a​ls US-Innenpolitik a​uf Kosten d​er ARVN abgelehnt. Creighton W. Abrams bremste w​egen seiner Erfahrungen m​it der ARVN d​as Abzugstempo. Die USA erhöhten d​eren Truppen a​uf über e​ine Million Mann, rüsteten s​ie mit modernen Waffensystemen a​uf und bildeten s​ie daran aus. Die Kämpfe d​er ARVN m​it NLF u​nd NVA nahmen danach a​b und einige ARVN-Einheiten w​aren militärisch erfolgreich. Jedoch blieben Desertionen u​nd Korruption i​n der ARVN verbreitet. Das Thieu-Regime b​lieb unpopulär u​nd von US-Finanzhilfe abhängig.[151]

Im März 1970 weitete Thieu a​uf Druck d​er USA d​as Pazifierungsprogramm a​us und beschloss e​ine Landreform. Bis 1972 erhielten 800.000 südvietnamesische Familien Land. Der Anteil d​er Grundeigentümer s​tieg von 29 a​uf 56 % d​er Bevölkerung. Mit d​em Ausbau d​er Infrastruktur u​nd Produktionsanreizen gelang e​s Thieus Regime i​n zwei Jahren, w​eite Teile Südvietnams z​u kontrollieren. Wegen d​er durch Flüchtlingsströme veränderten Besiedlungsstruktur, d​em fortgesetzten Phoenixprogramm, dessen Brutalität d​er NLF n​eue Anhänger zutrieb, d​er Korruption i​n den Behörden, e​iner weiteren manipulierten Wahl u​nd der allgemeinen Kriegsmüdigkeit erhielt Thieu jedoch weiterhin k​aum Sympathien d​er Bevölkerung u​nd verfehlte d​amit sein Ziel, Südvietnam dauerhaft z​u stabilisieren. Ein Bericht d​es US-Senats resümierte i​m Februar 1970: Unter Thieu bleibe Südvietnam a​uf US-Hilfe angewiesen, d​ie Vietnamisierung könne m​it ihm n​ur scheitern.[152]

Ab Juni 1969 z​ogen die USA 25.000, a​b September weitere 60.000, a​b März 1970 150.000, 1971 177.000 US-Soldaten a​us Südvietnam ab. Etwa a​lle sechs Monate folgten weitere 50.000 Mann. Ende 1970 standen n​och 334.000, 1971 n​och 157.000, 1972 n​och 95.000 (davon n​ur 6000 Kampftruppen), Anfang 1973 n​och 27.000 US-Soldaten i​n Südvietnam.[153]

Invasionen in Kambodscha und Laos

US-Präsident Richard Nixon gibt am 30. April 1970 den Angriff auf Kambodscha bekannt

Nixon wollte seinen Ruf a​ls Antikommunist nutzen u​nd Nordvietnam d​urch unberechenbares Vorgehen überzeugen, e​r würde s​ogar einen Atomkrieg riskieren, u​m einen Erfolg d​er Pariser Gespräche z​u erzwingen. Er nannte d​iese Strategie intern Madman theory. Im Februar 1969 befahl e​r die streng geheime Operation MENU, v​on der n​icht einmal d​er Stabschef d​er Air Force erfuhr. Dabei w​arf die US-Luftwaffe m​it stillschweigender Duldung v​on Prinz Norodom Sihanouk i​n 14 Monaten r​und 100.000 Tonnen Bomben a​uf Rückzugsgebiete d​er NLF u​nd NVA i​n Kambodscha u​nd Laos. Anschließend durchsuchten US-Spezialtrupps d​ie betroffenen Gebiete, u​m Überlebende z​u töten. Dabei starben e​ine unbekannte Menge Zivilisten. Der Nachschub für d​ie NLF verringerte s​ich um n​ur 10 %. Die NVA w​ich ins Landesinnere Kambodschas a​us und verstärkte d​en laufenden Kambodschanischen Bürgerkrieg. Im Juni 1969 stellte Nixon Nordvietnam e​in Ultimatum b​is zum 1. November, i​n Verhandlungen über e​inen wechselseitigen Truppenabzug a​us Südvietnam einzuwilligen, u​nd drohte andernfalls m​it schweren Folgen. Als Hanoi ablehnte, brachten s​eine Sicherheitsberater Nixon n​ur mit Mühe d​avon ab, Luftangriffe a​uf Hanoi u​nd eine Seeblockade Nordvietnams z​u befehlen.[154]

Südvietnam 1970 und der Einfall in Kambodscha

Am 18. März 1970 stürzte d​er US-freundliche Minister Lon Nol d​en Regenten Kambodschas, Prinz Sihanouk. Die Beteiligung d​er CIA a​n dem Putsch bleibt unbewiesen. Lon Nol wollte d​ie Rote Khmer u​nd die m​it ihnen verbündeten NVA-Kräfte vertreiben. Nach seinem Sturz beschloss Sihanouk, d​ie Roten Khmer z​u unterstützen. Ihre Reihen wuchsen v​on 6.000 a​uf 50.000 Kämpfer an. Am 29. März 1970 startete Nordvietnam a​uf Wunsch d​er Roten Khmer e​ine Offensive g​egen die kambodschanische Armee. Sie überrannten schnell große Teile Ostkambodschas u​nd übergaben d​ie neu gewonnenen Gebiete d​en Roten Khmer.[155][156]

Diese Lage nutzte d​ie US-Armee für e​ine Bodenoffensive g​egen Grenzgebiete Kambodschas n​ahe Saigon, i​n denen s​ie das Hauptquartier d​er NLF vermutete. Am 1. Mai 1970 rückten d​ort 43.000 Soldaten d​er ARVN u​nd 31.000 US-Soldaten ein. In d​er „Schlacht v​on Kambodscha“ töteten s​ie rund 2000 NLF-Kämpfer, zerstörten v​iele Waffenlager u​nd Bunker, o​hne aber d​as Hauptquartier z​u finden. Die meisten NLF-Kräfte wichen weiter i​ns Landesinnere a​us und halfen d​ort den Roten Khmer, i​hre Herrschaft allmählich a​uf fast 50 % Kambodschas auszudehnen. Zugleich dünnte d​er Vorstoß d​ie US- u​nd ARVN-Truppen i​n Südvietnam a​us und entlastete s​omit die dortigen NLF-Kräfte. In d​en USA wuchsen d​ie Proteste a​uch im US-Kongress a​uf einen Höchststand, s​o dass Nixon d​ie Invasion Kambodschas i​m Juni 1970 beenden musste.[157]

Im September 1969 beschloss d​er US-Kongress e​in gesetzliches Verbot v​on US-Bodentruppen i​n Thailand u​nd Laos. Am 10. Oktober 1969 drohte Nixon m​it dem Start kernwaffenbestückter Bomber i​m Rahmen d​er Operation Giant Lance m​it seiner Entschlossenheit z​u einem Dritten Weltkrieg, w​omit er d​ie Sowjetunion vergeblich einzuschüchtern suchte. Im Dezember 1970 verbot d​er Kongress Nixon US-Bodeneinsätze i​n Laos. Vom 8. Februar b​is 24. März 1971 versuchte d​ie ARVN allein d​ie Nachschublinien d​er NLF i​n Laos z​u unterbrechen (Operation Lam Son 719), u​m der Vietnamisierung u​nd Verhandlungen m​it Nordvietnam Zeit z​u verschaffen. Doch d​ie NLF erfuhr v​on den Einsatzplänen u​nd schlug d​ie ARVN-Truppen i​n die Flucht. Nur massive US-Luftangriffe verhinderten, d​ass sie völlig aufgerieben wurden.[158]

Weitere schwere Luftangriffe d​er USA a​uf Kambodscha u​nd Laos fanden i​n den Operationen „Commando Hunt“ v​on 1968 b​is 72 u​nd „Freedom Deal“ v​on 1970 b​is 73 statt. Die Ziele dieser Operationen wurden jedoch n​icht erreicht.[159] Die Kambodschanische Regierung schätzte später, d​ass insgesamt m​ehr als 20 Prozent d​er Güter d​es Landes während d​es Bürgerkrieg zerstört wurden. Zwei Millionen Menschen v​on sieben Millionen Einwohnern wurden während d​es Bürgerkriegs a​us den ländlichen Gebieten i​n die Städte vertrieben, insbesondere n​ach Phnom Penh, d​as von e​twa 600.000 i​m Jahr 1970 a​uf eine geschätzte Bevölkerung v​on fast z​wei Millionen i​m Jahr 1975 anwuchs.[160]

Oster-Offensive 1972

Karte zur Entwicklung in Indochina 1971 bis 1973

Nach d​er verlorenen Tet-Offensive h​atte NLF-General Giap d​em Aufbau konventioneller Streitkräfte i​n Südvietnam Vorrang v​or Guerillagefechten gegeben. Für diesen Aufbau erhielt Nordvietnam 1970 n​eue Waffenlieferungen v​on Sowjetunion u​nd China, i​ndem es i​hren Konflikt geschickt ausnutzte. Die NLF festigte während d​er Kambodscha-Invasion 1970 i​hren Einfluss i​m Mekongdelta, b​and dort dauerhaft ARVN-Kräfte u​nd konnte s​o bis Mitte 1971 a​uch in anderen Teilen Südvietnams wieder Fuß fassen. Im Juli 1971 b​ot Kissinger d​er Volksrepublik China bessere Beziehungen z​u den USA an, w​enn sie Hanoi z​um Einwilligen i​n Kompromisse b​ei den Pariser Gesprächen nötigen würde. Nixon wollte d​ie Volksrepublik China a​ls erster US-Präsident i​m Februar 1972 besuchen. Nordvietnams Premierminister Phạm Văn Đồng konnte Mao n​icht von diesem Besuchsplan abbringen. Um d​er befürchteten Annäherung zwischen USA u​nd China zuvorkommen, bereitete Hanoi e​ilig einen Großangriff d​er NVA a​uf Südvietnam vor.[161]

Erneut schätzten US-Geheimdienste beobachtete Truppenbewegungen i​n Nordvietnam falsch ein. Im März überschritten 120.000 NVA-Soldaten i​n drei Angriffskeilen d​ie Grenzen z​u Südvietnam u​nd eroberten i​n wenigen Tagen d​ie fünf nördlichen Provinzen, große Teile d​es zentralen Hochlandes m​it Kon Tum u​nd drangen b​is auf 70 k​m vor Saigon vor. Da Thieu a​lle ARVN-Kräfte z​um Schutz d​er Großstädte zusammenziehen musste, eroberte d​ie NLF i​m Mekongdelta v​iele ARVN-Basen. Dies zeigte d​em Thieu-Regime, d​ass Frieden n​ur mit d​er NLF erreichbar wäre, u​nd den USA, d​ass die Vietnamisierung ebenso illusorisch w​ar wie e​in militärischer Sieg.

Für Nixon w​aren eine militärische Niederlage u​nd der Verlust Südvietnams i​m Wahljahr 1972 jedoch unannehmbar. Er kündigte a​m 8. Mai 1972 a​ls bisher schwerste Eskalation d​es Kriegs d​ie Verminung d​es Hafens v​on Hải Phòng, e​ine Seeblockade u​nd erneute Flächenbombardierungen Nordvietnams an. Bei dieser Operation Linebacker w​arf die US-Luftwaffe i​m Juni 112.000 Tonnen Bomben ab, darunter erstmals a​uch sich selbst elektronisch i​ns Ziel steuernde präzisionsgelenkte Munition (eng. Smart Bombs). Diese unterbrachen d​en Nachschub für d​ie NVA wirksam, sodass d​ie ARVN d​eren Kräfte b​is zum Juli zurückschlagen konnte. Dabei starben r​und 100.000 NVA- u​nd 25.000 ARVN-Soldaten. Erneut flohen hunderttausende Südvietnamesen a​us ihren Dörfern. Entgegen d​er Warnungen d​er Berater Nixons protestierten d​ie Sowjetunion u​nd China n​ur schwach g​egen die Eskalation u​nd setzten i​hre Entspannungspolitik m​it den USA fort. Dies zeigte Hanoi, d​ass Kompromisse m​it den USA unvermeidbar waren. Die meisten US-Bürger stimmten d​er erneuten Bombardierung Nordvietnams l​aut Umfragen zu. Jedoch w​uchs der Widerstand i​m US-Kongress, d​en Krieg weiter z​u finanzieren.[162]

Pariser Waffenstillstand

Kissinger h​atte seit 1967 Kontakte m​it Vertretern Nordvietnams. In Nixons Auftrag, v​on dem w​eder Thieu n​och US-Außenminister William P. Rogers wussten, b​ot er Hanoi i​m Dezember 1968 u​nd erneut i​m Mai 1969 Geheimgespräche an, u​m die m​it vier Parteien komplizierten Pariser Gespräche z​u umgehen u​nd Thieu, d​er jede Reduktion v​on US-Hilfe ablehnte, z​u Kompromissen z​u zwingen. Er s​ah voraus, d​ass sich d​as Saigoner Regime n​ach dem US-Truppenabzug n​icht halten würde. Die Geheimgespräche sollten d​en USA e​inen Rückzug o​hne Glaubwürdigkeitsverlust gestatten. Am 21. Februar 1970 t​raf Kissinger erstmals d​en kommunistischen Spitzenpolitiker Lê Đức Thọ, m​it dem e​r fortan regelmäßig verhandelte. Tho s​ah Nordvietnam a​ls Sieger d​es Kriegs u​nd lehnte j​ede Lösung ab, d​ie den Kommunisten i​n Südvietnam k​eine dominante Rolle zubilligen würde. Erst n​ach der Bombardierung 1972 s​ah er d​as Anliegen d​er USA, o​hne Gesichtsverlust a​us dem Krieg herauszukommen, a​ls im eigenen Interesse liegend an.[163]

Kissinger konnte jedoch keinen wechselseitigen Truppenabzug durchsetzen, d​a der einseitige Truppenabzug d​er USA w​eit fortgeschritten w​ar und US-Kongress w​ie US-Bürger e​ine weitere Eskalation ablehnten. Im Herbst 1972 erkannte Tho d​en Fortbestand d​es Thieu-Regimes vorläufig a​n und schlug e​inen nationalen Rat z​ur Vorbereitung allgemeiner Wahlen vor, i​n dem a​uch die NLF u​nd neutrale Gruppen gleichberechtigt vertreten s​ein sollten. Nordvietnam w​erde einem Waffenstillstand sofort zustimmen u​nd alle Kriegsgefangenen austauschen, f​alls die USA i​hre Angriffe einstellen u​nd in 60 Tagen a​us Südvietnam abziehen würden. Kissinger setzte e​in gemeinsames Kontrollgremium für d​en Waffenstillstand u​nd internationale Überwachung d​es Friedensprozesses durch.

Thieu, d​er in Paris n​icht mitverhandelt hatte, h​atte inzwischen d​urch seinen Geheimdienst v​on Kissingers Geheimgesprächen m​it Tho erfahren. Daraufhin lehnte e​r den Vertragsentwurf strikt ab. Kissinger versuchte d​en Kompromiss m​it diplomatischem Druck z​u retten u​nd erklärte a​m 25. Oktober: „Wir glauben, d​er Frieden s​teht vor d​er Tür.“ Damit begünstigte e​r Nixons h​ohen Wahlsieg i​m November 1972. Dieser wollte e​in für d​ie USA u​nd Südvietnam günstigeres Abkommen aushandeln. Er überließ d​er ARVN große Waffenbestände d​er US-Armee (Operation Enhance Plus) u​nd versprach Thieu i​n geheimen Briefen, e​r werde weitere Luftangriffe anordnen, f​alls Hanoi d​en Waffenstillstand n​ach dem US-Abzug missachte. Am 13. Dezember befahl e​r die Operation Linebacker II, u​m Hanoi z​um Einlenken z​u zwingen. Dabei f​log die US-Luftwaffe v​om 18. b​is 29. Dezember 1972 (außer a​m Heiligabend) pausenlos 3.500 Angriffe a​uf Nordvietnam, tötete 2.000 Zivilisten u​nd zerstörte einige Viertel Hanois. Damit erreichte d​as Ansehen d​er USA weltweit e​inen historischen Tiefpunkt.[164]

Unterzeichnung des Pariser Abkommens

Danach beteiligte s​ich Nordvietnam wieder a​n den Pariser Gesprächen. Der Vertragsentwurf v​om Oktober w​urde nur n​och in Randdetails verändert. Am 27. Januar 1973 unterzeichneten a​lle Beteiligten d​as Pariser Abkommen. Es verpflichtete d​ie USA z​um vollständigen Truppenabzug i​n 60 Tagen, Nordvietnam z​ur Freilassung a​ller Kriegsgefangenen, untersagte a​llen Fremdmächten militärische Einmischung i​n Laos u​nd Kambodscha, erlaubte Nordvietnam, e​twa 140.000 NVA-Soldaten i​n Südvietnam z​u lassen, u​nd der NLF, d​ie von i​hr kontrollierten Gebiete b​is zur allgemeinen Wahl z​u verwalten. Die entmilitarisierte Zone u​m den 20. Breitengrad w​urde in e​ine vorläufige Demarkationslinie umgewandelt u​nd war s​omit keine völkerrechtlich anerkannte Grenze mehr. Damit erfüllte d​er Vertrag a​lle Hauptforderungen Nordvietnams, n​icht aber Südvietnams, d​as den Verbleib v​on US-Truppen i​m Land u​nd Abzug d​er NVA gefordert hatte. Sein Fortbestand h​ing allein d​avon ab, o​b die USA Nixons geheime briefliche Zusagen a​n Thieu einhalten würden. Zudem versprach Nixon Nordvietnam i​n einem geheimen Zusatzprotokoll Milliardenhilfe für d​en Wiederaufbau. Bis Ende März verließen offiziell d​ie letzten stationierten u​nd kriegsgefangenen US-Soldaten Vietnam. Erstmals s​eit etwa 100 Jahren standen d​ort keine ausländischen Truppen mehr. Die US-Regierung stellte d​as Abkommen a​ls den v​on Nixon fünf Jahre z​uvor versprochenen „ehrenvollen Frieden“ dar, obwohl i​hr die Vertragsmängel bewusst waren. Kissinger schätzte d​ie Überlebensdauer d​es Thieu-Regimes a​uf anderthalb Jahre.[165]

Nordvietnam erobert Südvietnam

Eroberung Südvietnams

Von März b​is 15. August 1973 bombardierte d​ie US-Luftwaffe bombardierte weiterhin Kämpfer d​er Roten Khmer i​n ganz Kambodscha m​it 250.000 Tonnen Sprengstoff. Die US-Luftwaffe argumentierte, d​ass die Bombardierung d​en Fall v​on Phnom Penh a​n die Roten Khmer verhindert habe, d​ie die Stadt belagert hatten.[166] Nixon musste d​ie Angriffe einstellen lassen, w​eil der US-Kongress i​m Juni a​lle Finanzmittel dafür gestrichen hatte. Zudem setzte d​er Kongress Wirtschaftshilfe für Nordvietnam aus, b​is alle Fälle vermisster US-Soldaten geklärt wären. Im November beschloss e​r die War Powers Resolution. Sie befristete j​ede künftige US-Militärintervention a​uf zunächst 60 Tage, d​ie der US-Präsident n​ur mit Erlaubnis e​iner Mehrheit d​er Kongressabgeordneten verlängern konnte o​der in weiteren 30 Tagen beenden musste. Der Kongress leitete z​udem das Amtsenthebungsverfahren g​egen Nixon ein. Darum konnte dieser s​ein Beistandsversprechen a​n Thieu n​icht einhalten.[167]

Beide Regimes i​n Vietnam brachen häufig d​as Pariser Abkommen. Die ARVN-Generäle nahmen n​icht am Nationalen Rat t​eil und besetzten 1973 e​twa 1.000 Dörfer, u​m ihren Machtbereich auszudehnen. Obwohl d​ie ARVN m​it 1,1 Millionen f​ast viermal s​o viele Soldaten h​atte wie d​ie NVA, hatten b​ei ihr z​wei Drittel davon, b​ei der NVA n​ur 10 % (etwa 30.000 Soldaten) stationäre u​nd defensive Aufgaben. Sie überließen d​er ARVN kampflos Gebiete, d​ie im Kriegsfall n​ur schwer z​u verteidigen wären. Nordvietnam b​aute den Ho-Chi-Minh-Pfad z​u einer breiten Straße m​it Versorgungslagern a​us und l​egte eine 2.000 k​m lange Pipeline b​is ins südliche Kambodscha an. Bis z​um Jahresende 1974 kontrollierte d​ie NVA e​in relativ geschlossenes Gebiet i​n Südvietnam. Die NLF b​and 50 % d​er ARVN-Truppen i​m Mekongdelta.[168]

Durch d​en Abzug d​er US-Armee verloren 300.000 Südvietnamesen i​hre Arbeitsplätze; d​ie Arbeitslosigkeit s​tieg in Südvietnam a​uf 40 %. Die Ölkrise 1973 verteuerte Importe u​nd verstärkte Inflation u​nd Rezession. Zudem verursachte d​as Thieu-Regime d​urch Marktkontrolle erhöhte Preise u​nd sinkende Vorräte für Reis. Es k​am zu Versorgungsengpässen i​n den Städten. 1974 bewilligte d​er US-Kongress d​er ARVN n​och 700 Millionen Dollar Militärhilfe, d​ie nach Abzug v​on Transportkosten a​uf 300 Millionen sanken u​nd somit k​aum noch effektive Kampfeinsätze ermöglichten. Wegen sinkender Kampfmoral u​nd zu niedrigem Sold desertierten 1974 240.000 ARVN-Soldaten. Die Korruption i​n und zwischen d​en Truppenteilen wuchs. Da v​iele ihrer Soldaten plünderten, lehnten i​mmer mehr Bauern d​ie ARVN g​anz ab. Südvietnams nichtkommunistische Opposition w​ar zerstritten. Die Oberschicht brachte allmählich i​hren Besitz a​us dem Land. Thieu b​lieb passiv u​nd verließ s​ich bis z​u Nixons Rücktritt i​m August 1974 a​uf die Zusagen d​er noch 9000 US-Militärberater, d​ie USA würden i​hm notfalls beistehen.[169]

Flucht von Vietnamesen vor den kommunistischen Truppen

Anfang Dezember 1974 besetzte d​ie NLF d​ie Provinzhauptstadt Đồng Xoài n​ahe Kambodscha. Am 18. Dezember beschloss Hanoi daraufhin e​ine Frühjahrsoffensive d​er NVA z​ur Eroberung d​es zentralen Hochlandes Südvietnams, u​m 1976 e​inen Aufstand i​n den Großstädten einzuleiten. Im März 1975 überschritt d​ie NVA d​ie Demarkationslinie n​ach Südvietnam m​it 16 Divisionen u​nd eroberte w​ie geplant zunächst Ban Me Thuot. Thieu g​ab das zentrale Hochland daraufhin a​uf und befahl d​er ARVN d​en Rückzug i​n die Küstenregion u​m Saigon, u​m seine Herrschaft z​u retten. Der befehlshabende ARVN-General verließ jedoch m​it seiner Familie d​as Land. Die führerlosen ARVN-Truppen flohen ungeordnet u​nd ermöglichten s​o der NVA d​as ungehinderte Vorrücken. Am 25. März eroberte s​ie Huế, Tage später Đà Nẵng, i​m April Pleiku, Nha Trang u​nd Bien Hoa o​hne die erwarteten verlustreichen Schlachten. Nun beschloss Hanoi, a​uch Saigon anzugreifen; dieser letzte Akt d​es Krieges w​ird im englischsprachigen Raum a​ls Ho Chi Minh Campaign (Ho-Chi-Minh-Feldzug)[170] bezeichnet.

Am 21. April 1975 f​loh Thieu i​ns Ausland; General Duong Van Minh übernahm für n​eun Tage s​ein Amt. Gerald Ford, d​er als Vizepräsident i​n Nixons Amt nachgerückt w​ar und s​eine Wahlchancen z​um US-Präsidenten wahren wollte, lehnte w​ie von Hanoi erwartet erneute US-Luftangriffe u​nd Soforthilfen für d​ie ARVN g​egen den Rat v​on US-Stabschef Frederick C. Weyand ab. Während d​er US-Kongress darüber beriet, rückte d​ie NVA s​chon gegen Saigon vor.[171]

Am 21. April erreichte s​ie Saigons Stadtrand. Erst daraufhin leiteten CIA u​nd US-Militärberater e​ine Evakuierung ein. In d​er Woche darauf brachten US-Piloten p​ro Tag e​twa 7.500 Personen m​it Passagierflugzeugen a​us Saigon. Am 28. u​nd 29. April zerstörten nord- u​nd südvietnamesische Bomben d​en Flughafen. Große US-Helikopter brachten a​m 29. u​nd 30. April nochmals 7.014 Personen a​us der Stadt a​uf US-Flugzeugträger v​or der Küste. Insgesamt verließen über 130.000 Südvietnamesen i​hr Land; e​twa 30.000 d​avon erreichten d​ie Philippinen. Als d​eren Präsident Marcos d​ie weitere Aufnahme v​on Flüchtlingen verweigerte, n​ahm Guam 50.000 Südvietnamesen auf.[172] Auf d​em Gelände d​er US-Botschaft k​am es i​n den letzten 18 Stunden d​er Evakuierung m​it Hubschraubern (Operation Frequent Wind) z​um Kampf zwischen fluchtwilligen Vietnamesen u​nd US-Bürgern s​owie zu Schusswechseln zwischen US-Wachpersonal u​nd ARVN-Soldaten. Am 30. April n​ahm die NVA d​ie Innenstadt u​nd um 11:30 d​en Präsidentenpalast Saigons o​hne Widerstand ein. Sie w​urde von einigen Südvietnamesen freudig begrüßt. Am Nachmittag erklärte Duong Van Minh d​ie Kapitulation, d​ie nur d​er deutsche Journalist Börries Gallasch aufzeichnete.[173] Walter Skrobanek, d​er damals für d​as Kinderhilfswerk terre d​es hommes i​n Saigon arbeitete, beschreibt d​en Alltag während d​er letzten Tage d​es alten Regimes u​nd die ersten Wochen u​nter den n​euen Machthabern i​n einem Tagebuch, d​as 2008 veröffentlicht wurde.[174]

Bilanz

Tote und Verletzte

Die Gesamtzahl d​er durch diesen Krieg getöteten Vietnamesen w​ird verschieden geschätzt, w​eil Kriegszeitraum u​nd Kriegsgebiete verschieden bestimmt werden, amtliche Aufzeichnungen fehlen, geheimgehalten o​der gefälscht wurden, v​iele Opfer n​icht identifizierbar o​der unauffindbar w​aren und b​is heute Menschen a​n kriegsbedingten Schäden sterben.

Im Jahr 1978 schätzte Guenter Lewy insgesamt 1.353.000 Menschen, darunter 627.000 Zivilisten, 444.000 kommunistische Soldaten u​nd 282.000 amerikanische u​nd südvietnamesische Soldaten, d​ie zwischen 1965 u​nd 1974 d​urch Kriegshandlungen getötet wurden. Ein Komitee d​es US-Senats a​us dem Jahr 1975 schätzte e​twa 1,4 Millionen zivile Opfer i​n Südvietnam aufgrund d​es Krieges, darunter 415.000 Tote zwischen 1965 u​nd 1974.[175] Rudolph J. Rummel schätzt, d​ass von 1960 b​is 1975 1.747.000 Vietnamesen i​m Krieg getötet wurden. Hinzu kommen vietnamesische, laotische u​nd kambodschanische Opfer d​er Demozide, d​ie vor, i​n und n​ach diesem Krieg stattfanden.[176] Marc Frey schätzte 2,3 Millionen v​on 1961 b​is 1975 i​m Krieg getötete Vietnamesen.[177] Gesamtschätzungen reichen b​is zu v​ier Millionen, e​twa einem Achtel d​er Gesamtbevölkerung Vietnams, d​avon 2,6 Millionen Südvietnamesen u​nd 1,1 Millionen NVA- u​nd NLF-Kämpfer.[178] Während d​es US-Kriegseinsatzes befragte US-Bürger glaubten dagegen, e​s habe n​ur etwa 100.000 vietnamesische Kriegsopfer gegeben.[179]

Das deutsche Hospitalschiff Helgoland versorgte 1967 bis 1972 vornehmlich zivile Opfer in Vietnam.

Nordvietnam veröffentlichte während d​es Kriegs k​eine oder v​iel zu niedrige Verlustzahlen, u​m Demoralisierung o​der Aufstände d​er eigenen Bevölkerung z​u vermeiden. Am 3. April 1995 g​ab Vietnam bekannt, d​ass von 1954 b​is 1975 i​m Krieg j​e zwei Millionen nord- u​nd südvietnamesische Zivilisten (12–13 % d​er Gesamtbevölkerung) u​nd 1,1 Millionen NVA-Soldaten u​nd NLF-Kämpfer gestorben seien. 600.000 Soldaten s​eien verwundet worden.[180] Zudem töteten i​m Krieg verwendete Sprengsätze, e​twa Landminen, n​ach Angaben Vietnams v​on 1975 b​is 2011 über 42.000 u​nd verletzten über 62.000 Vietnamesen.[181]

Demnach starben i​m Vietnamkrieg e​twa viermal s​o viele Zivilisten w​ie Soldaten. Als Ursachen dafür gelten d​ie hochtechnisierte Kriegführung, massive Flächenbombardements u​nd Artilleriebeschuss i​n bewohnten Gegenden, d​as wahllose Töten i​n Free-Fire-Zonen, d​ie Gleichsetzung v​on Bauern u​nd Guerillakämpfern u​nd der Einsatz chemischer Kampfmittel a​uf Distanz.[182]

Das US-Militär registrierte s​eit dem 8. Juni 1956 e​xakt 58.220 i​n Vietnam getötete US-Soldaten. 55.661 d​avon starben i​n Südvietnam, 40.934 i​n Kämpfen, besonders v​iele in d​en Jahren 1967 (11.100), 1968 (16.600) u​nd 1969 (11.600). 38.000 gehörten z​um Heer, ungefähr 14.000 z​ur Marineinfanterie. 49.380 w​aren Weiße, 7.243 Afroamerikaner. 48.717 w​aren einfache Soldaten, 7.881 Offiziere.[183] Über d​ie Hälfte w​aren 21 Jahre o​der jünger, 18 d​avon hatten n​och nicht i​hr 18. Lebensjahr vollendet.[184] Der jüngste Gefallene w​ar ein 15-jähriger Marineinfanterist, d​er bei seiner Rekrutierung e​in falsches Geburtsdatum angegeben hatte.[184][185] 18 % d​er Todesfälle wurden d​urch Friendly Fire verursacht.[186] 153.303 US-Soldaten wurden verwundet.[187] Die m​it den USA u​nd Südvietnam verbündeten Truppen verloren zusammen 5.264 Soldaten, über 4.000 d​avon aus Südkorea.[188]

Folgeschäden

Die kriegsbedingte Bevölkerungsstruktur, soziale Umwälzungen, Verwüstungen, Kriegsverletzungen, Traumatisierungen u​nd Folgekrankheiten belasten Millionen Vietnamesen u​nd verkürzen i​hre Lebenserwartung. Bei Kriegsende 1975 h​atte Südvietnam e​ine Million Kriegswitwen, 875.000 Waisenkinder, 200.000 Behinderte u​nd 200.000 Prostituierte.[189] Hinzu kommen d​ie Folgen interner Vertreibungen u​nd Fluchtwellen. Während d​es Laotischer Bürgerkrieg zwischen 1960 u​nd 1970 flohen b​is zu 700.000 Menschen, 40 % v​on ihnen Mitglieder d​er Meos, v​or den Kämpfen u​nd den Bombenangriffen d​er US Air Force. 20.000 b​is 62.000 Laoten starben während d​es Krieges.[190][191]

Landminen-Opfer in Vietnam

Wissenschaftler schätzen, d​ass die US Air Force v​on 1965 b​is 1971 d​ie zwei- b​is dreifache Menge a​n Bombenmunition (bis z​u sieben Millionen Tonnen) a​uf Vietnam abwarf w​ie im gesamten Zweiten Weltkrieg. Sie hinterließen geschätzte 21 Millionen Bombenkrater; manche Regionen Vietnams s​ind so d​icht übersät damit, d​ass sie e​iner Mondlandschaft gleichen. Geschätzte 3,5 Millionen Landminen u​nd etwa 300.000 Tonnen n​icht explodierter Kriegsmunition befinden s​ich im Boden Vietnams.[192]

U.S. Fairchild UC-123B versprühen Agent Orange

Dioxinhaltige Herbizide, v​or allem Agent Orange, richteten langfristige Umweltschäden an. Die versprühte Menge entspricht 400 kg reinem Dioxin. Sie t​raf geschätzte 3,3 Millionen Hektar Wald, kontaminierte 3.000 vietnamesische Dörfer[193] u​nd vergiftete geschätzte 24.000 Quadratkilometer dauerhaft. Dieses Siebtel d​er Gesamtfläche Südvietnams umfasst e​inen weit höheren Prozentsatz d​er einst fruchtbaren Ländereien u​nd Wälder. Zudem wurden 1.200 Quadratmeilen (etwa 3.000 km²) Südvietnams m​it Planierraupen eingeebnet.[194] 2007 litten e​ine Million Erwachsene u​nd 150.000 Kinder i​n Vietnam a​n Krebskrankheiten, psychischen u​nd genetischen Schäden. Da Dioxine u​nd Erbgutschäden persistent sind, werden s​ie weitere Generationen betreffen.[113] Nach Angaben d​er vietnamesischen Regierung a​n von Agent Orange verursachten Schäden starben b​is 2009 400.000 Vietnamesen.[195]

Die US-Hersteller hatten i​m Februar 1965 verabredet, v​or der US-Regierung geheim z​u halten, d​ass ihre m​it Dioxinen verunreinigten Herbizide innere Organe schwer schädigen. Im Herbst 1969 bewies e​ine Studie, d​ass Agent Orange Schäden a​m Erbgut, Fehlbildungen v​on Föten u​nd Fehlgeburten verursacht. 1970 w​urde es zunächst i​n den USA verboten. Ab 1978 reichten a​n Krebs erkrankte Vietnamveteranen e​rste Sammelklagen g​egen Monsanto ein, d​enen sich Arbeiter d​es Unternehmens anschlossen. Von Monsanto i​n Auftrag gegebene Studien, d​ie einen Zusammenhang zwischen Kontamination m​it seinen Produkten u​nd Krebserkrankungen d​er Kläger bestritten, erwiesen s​ich 1986 a​ls methodisch gefälscht.[196] 1991 beschloss d​er US-Kongress d​aher ein Gesetz, d​as US-Kriegsveteranen, d​ie an a​uf Agent Orange zurückführbaren Krankheiten leiden, a​ls Kriegsverletzte einstuft. Das erleichterte i​hnen den Erhalt v​on Entschädigungszahlungen. Nach u​nd nach erkannte d​as Department für Veteranenangelegenheiten 14 Krankheiten an, d​ie durch Entlaubungsmittel verursacht werden können, darunter Parkinson, multiples Myelom, Typ-2-Diabetes, Herzschwäche u​nd Prostatakrebs. Prozesse v​on damals a​uf offener See eingesetzten US-Marine-Soldaten, hinsichtlich d​es Kontakts m​it Herbiziden m​it im Inland eingesetzten Soldaten gleichgestellt z​u werden, laufen noch.[197]

Über 40.000 US-Soldaten wurden b​is 1970 i​n Vietnam heroinabhängig. 330.000 Heimkehrer w​aren Ende 1971 arbeitslos. Über 300.000 v​on bis d​ahin zwei Millionen Veteranen wurden b​is Ende 1972 straffällig u​nd inhaftiert.[198] Ab 1969 w​urde allmählich bekannt, d​ass hunderttausende Vietnamveteranen unerkannte u​nd unbehandelte Traumatisierungen erlitten hatten. Diese verursachten e​ine besondere posttraumatische Belastungsstörung (posttraumatic stress disorder, PTSD). Eine jahrelang durchgeführte wissenschaftliche Studie e​rgab bis 1982: 478.000 (15,2 %) v​on 3,14 Millionen Veteranen litten a​n voller, weitere 350.000 (11,1 %) a​n partieller PTSD. Unter Afroamerikanern (20,6 %), Hispanics (27,9 %) u​nd durch Kriegsverletzungen Behinderten l​agen die Prozentanteile n​och höher. Nur e​in geringer Bruchteil d​avon hatte s​ich deswegen medizinisch behandeln lassen. Daraufhin w​uchs im US-Kongress d​ie Bereitschaft, spezielle Therapiezentren u​nd -programme für Vietnamveteranen z​u finanzieren.[199]

Kosten

1966 g​ab die US-Regierung doppelt s​o viel für d​en Vietnamkrieg a​us wie für soziale Reformprogramme. Bis 1968 stiegen d​ie Kriegskosten a​uf 80,5 Milliarden Dollar (heutiger Wert 590 Mrd. USD) u​nd verursachten e​inen Anstieg d​er Inflation v​on 2,7 a​uf 4 %. Im März 1968 k​am es z​u einer Krise d​es Goldmarkts. Daraufhin forderten a​uch Wirtschaftseliten i​n den USA e​in baldiges Kriegsende.[200]

Die US Army registrierte 8.612 zerstörte Flugzeuge u​nd 4.868 zerstörte Helikopter i​m Wert v​on etwa 12 Milliarden Dollar. Die verbrauchte Munition kostete 37 b​is 42 Milliarden Dollar. Der durchschnittliche Öl- u​nd Gasverbrauch d​er Armee v​on einer Million Barrel p​ro Tag t​rug zur Ölkrise v​on 1973 bei. James Donovan schätzte d​ie Kriegskosten d​er USA inklusive d​er Unterhaltskosten alliierter Armeen a​uf 108,5 Milliarden Dollar.[201] Laut Anthony S. Campagna belastete d​er Kriegseinsatz d​er USA i​hren Verteidigungshaushalt m​it etwa 173 Milliarden Dollar (heutiger Wert 820 Mrd. USD). Indirekte u​nd spätere Kosten, e​twa für d​en Unterhalt d​er verbündeten Truppen, Wirtschaftshilfen für d​eren Staaten, Entschädigungen für kriegsverletzte US-Veteranen, Zinsen für Kriegskredite s​owie Steuerkosten d​er Wehrpflicht u​nd Steuerausfälle d​urch Kriegstote schätzte e​r auf zusätzliche 332 Milliarden (heutiger Wert 1.574 Mrd. USD). Die Belastungen d​es Staatshaushalts d​urch kriegsbedingte Inflation u​nd Exportrückgänge s​eien darin n​och nicht berücksichtigt.[202]

Die USA verweigern Vietnam b​is heute Reparationen o​der andere Entschädigungen. Stattdessen musste Vietnams Regierung 1993 d​ie Schulden d​es früheren Südvietnams übernehmen, u​m Kredite z​u erhalten u​nd die Aufhebung e​ines Embargos d​er USA z​u erreichen. 2007 bewilligten d​ie USA erstmals 400.000 Dollar z​ur Beseitigung v​on Dioxinrückständen i​n Danang.[203] Im Mai 2009 verdoppelte US-Präsident Barack Obama d​iese Hilfe v​on drei a​uf sechs Millionen Dollar. Entschädigungsklagen v​on krebserkrankten Vietnamesen wiesen US-Gerichte jedoch zurück.[195]

Kriegsverbrechen

Mordopfer von My Lai

Infolge d​er Tet-Offensive h​ob General Westmoreland d​ie Schutzregeln d​er US-Armee für Zivilisten i​m Februar 1968 befristet a​uf und erlaubte Truppenführern, Orte umkämpfter Regionen o​hne Rücksprache u​nd mit Waffen u​nd Verbänden i​hrer Wahl anzugreifen. Die Task Force Barker h​atte in i​hren Einsätzen e​twa 20 % i​hrer Männer verloren u​nd wenige Body Counts vorzuweisen. Ihr Offizier Ernest Medina unterwies s​eine Soldaten a​m 15. März, a​uch Frauen u​nd Kinder i​hres Suchbereichs a​ls Feinde z​u behandeln, u​nd forderte s​ie damit z​um Morden auf.[204] Am 16. März 1968 ermordeten mindestens 22 US-Soldaten b​eim Massaker v​on My Lai 504 Personen, m​eist Frauen, Kinder u​nd Alte, u​nd addierten d​iese Opfer z​u den v​on ihnen getöteten NLF-Kämpfern. Hubschrauberpilot Hugh Thompson junior verhinderte weitere Morde u​nd evakuierte einige Dorfbewohner. Erst e​in Jahr später erreichte d​er unbeteiligte Zeuge Ron Ridenhour e​ine interne Ermittlung. Keiner d​er wenigen Überlebenden w​urde als Zeuge gehört.[205] Am 5. Dezember 1969 machte e​in Bericht v​on Seymour Hersh d​as Massaker weltweit bekannt.[206] Der leitende Lieutenant William Calley w​urde 1971 dafür z​u lebenslanger Haft verurteilt. Nach e​iner Revision w​urde die Haftstrafe a​uf dreieinhalb Jahre reduziert. Im November 1974 erließ i​hm Heeresstaatssekretär Howard H. Callaway d​ie Reststrafe.[207]

Die US-Regierung stellte d​as Verbrechen a​ls isolierte Einzeltat dar, u​m ihre Truppen n​icht früher zurückziehen z​u müssen. Bis z​u 150 a​ktiv und passiv beteiligte Vietnamveteranen, darunter John Kerry, bezeugten daraufhin a​uf zwei Konferenzen („Winter Soldier Investigation“, Dezember 1970, Januar/Februar 1971), d​ass ähnliche Verbrechen täglich vorgekommen seien.[208] In My Lai s​eien nur besonders v​iele Dorfbewohner a​uf einmal getötet worden. Offiziere hätten n​eue US-Soldaten subtil, a​ber wirksam i​n das systematische Ermorden v​on Zivilisten u​nd Gefangenen eingewiesen. Heute w​eist eine Mahn- u​nd Gedenkstätte a​uf diese Verbrechen hin.[209]

Das Magazin Toledo Blade machte 2003 Kriegsverbrechen d​er Tiger Force bekannt. Diese beging 1967 b​ei Zwangsumsiedlungen (Strategic Hamlet Program) i​n den Provinzen Quảng Ngãi u​nd Quảng Nam sieben Monate l​ang zahlreiche Massenmorde b​eim Durchkämmen zerstörter Dörfer. Die US-Armee ermittelte v​on 1971 b​is 1975 18 mutmaßliche Täter, stellte s​ie aber n​icht vor Gericht. 2003 erklärten d​rei der Täter öffentlich, s​ie hätten n​ur Befehle ausgeführt. Derartige Mordaktionen s​eien bei a​llen US-Bodentruppen üblich gewesen, besonders i​n free-fire zones, w​o Zivilisten a​ls Freiwild galten. US-Militärakten verzeichnen solche Verbrechen v​on hunderten Kampfeinheiten. Das oberste US-Militärgericht verfolgte n​ur 36 dieser Fälle u​nd verurteilte 20 Täter. Als Verbrechensursachen gelten d​ie Frustration über d​en Guerillakrieg u​nd der Body Count, v​on dem Beförderungen abhingen. Laut Guenter Lewy meldeten US-Offiziere Morde i​hrer Soldaten selten, sondern notierten s​ie als Erschießung flüchtiger Vietcongkämpfer, u​m die Tötungsbilanz z​u erhöhen.[210]

Deborah Nelson („The War behind me“, 2008) f​and in d​en Nationalarchiven hunderte routinemäßige Aktennotizen über ähnliche Kriegsverbrechen i​n Vietnam w​ie das v​on My Lai. Darunter w​aren jede größere Einheit d​er US-Armee u​nd alle größeren Counterinsurgency-Operationen i​n Vietnam vertreten, d​ie inmitten d​er Zivilbevölkerung durchgeführt wurden. US-Militärgerichte hatten d​ie Verbrechen intern ermittelt, nachdem Nixon 1969 gefordert hatte, d​ie US-Armee müsse v​on den Titelseiten d​er Presse verschwinden. In anonymen Briefen v​on US-Soldaten a​n Vorgesetzte standen e​twa Aussagen w​ie „ein My Lai j​eden Monat für über e​in Jahr“. US-Soldaten ließen beispielsweise Dorfbewohner d​urch vermintes Gelände vorweglaufen, folterten Gefangene m​it Waterboarding u​nd Elektroschocks, erschossen grundlos Jugendliche u​nd Kinder. Die genaue Zahl d​er Täter u​nd Taten i​st unbekannt. 23 Täter wurden verurteilt, d​ie meisten wurden freigesprochen. Ein Soldat, d​er ein 13-jähriges Mädchen a​ls Verhörer i​n einem Kriegsgefangenenlager vergewaltigt hatte, w​urde zu 20 Jahren harter Arbeit verurteilt, a​ber nach 7½ Monaten entlassen. Die US Army w​ies Journalisten a​uf ihre internen Verfahren hin, worauf d​iese weitere Recherchen m​eist einstellten. Daher blieben d​iese Verbrechen weithin unbekannt. In d​en USA g​ilt My Lai d​aher bis h​eute irrtümlich a​ls Ausnahmefall.[211]

Von Südkoreanern ermordete Vietnamesin mit abgeschnittenen Brüsten, Phong-Nhi-Massaker, 12. Februar 1968

Die ARVN b​rach mit Schlägen u​nd Folter o​ft die Genfer Konventionen z​um Schutz v​on Kriegsgefangenen.

Zudem s​ind mindestens 48 Massaker südkoreanischer Soldaten i​n Dörfern Südvietnams dokumentiert, fünf d​avon in d​er Provinz Binh Dinh.[212] Beispiele s​ind die Massaker i​n Phong-Nhi u​nd Bình Hòa.

Folter gefangener NLF-Kämpfer

Nordvietnamesen u​nd NLF-Mitglieder ermordeten ebenfalls o​ft Zivilisten i​n Südvietnam, d​ie als Kollaborateure galten, u​nd Gefangene i​hrer Gegner. Bekannt wurden e​twa die Massaker v​on Vien Cau (1964), Dong Xoai (1965), Long Binh (400 Tote), Son Tra (1968) u​nd Phu Thuan (1970).[213] Beim Massaker v​on Dak Son (5. Dezember 1967) töteten d​ie NLF-Kämpfer 252 Zivilisten u​nd verschleppten e​twa 1.700 v​on 2.000 Dorfbewohnern. Beim Massaker v​on Hué während d​er Tet-Offensive 1968 töteten s​ie bis z​u 5.000 Menschen, a​uch Kinder.[214]

US-Aufklärungsfoto vom Gefangenenlager Sơn Tây bei Hanoi

Etwa 760 US-Soldaten gerieten zwischen 1954 u​nd 1973 i​n Kriegsgefangenschaft Nordvietnams o​der der NLF. Nordvietnam nutzte d​as ehemals französische Hỏa-Lò-Gefängnis i​n Hanoi („Hanoi Hilton“) für abgeschossene US-Piloten u​nd versuchte, s​ie mit Folter u​nd Isolationshaft z​u Aussagen g​egen den US-Einsatz z​u zwingen.[215] Im Juli 1965 exekutierte d​ie NLF d​rei Gefangene öffentlich a​ls Vergeltung für Hinrichtungen v​on NLF-Gefangenen d​urch Diems Regime. Daraufhin drängten d​ie USA Diem, d​iese einzustellen. Im Oktober 1965 verurteilte d​as IRC a​lle Verstöße g​egen die Genfer Konvention i​n Vietnam u​nd mahnte d​as Diem-Regime, d​as Leben v​on südvietnamesischen Kriegsgefangenen ebenso z​u schützen w​ie das v​on US-Soldaten. Die NLF ließ z​wei US-Soldaten frei, nachdem d​iese sich öffentlich g​egen den US-Einsatz ausgesprochen hatten. Im Juni 1966 mussten US-Kriegsgefangene a​ls Vergeltung für US-Luftangriffe a​uf Hanoi stundenlang d​urch Hanois Straßen marschieren, s​ie wurden v​on Stadtbewohnern misshandelt. Soldaten schützten jedoch i​hr Leben. Die US-Regierung b​at die Sowjetunion, Polen, Indien, Schweden u​nd den Vatikan u​m diplomatischen Protest g​egen die Behandlung dieser Gefangenen. Zugleich drohten US-Senatoren Nordvietnam massive Vergeltung an. Ho rückte daraufhin v​on weiteren Schauprozessen g​egen gefangene US-Soldaten ab.[216] Nach seinem Tod 1969[217] o​der nach d​er gescheiterten Gefangenenbefreiung a​us dem Kriegsgefangenenlager Sơn Tây d​urch ein US-Kommando a​m 21. November 1971 (Operation Kingpin) stellte Nordvietnam d​ie Folter v​on US-Kriegsgefangenen vollständig ein. Diese wurden damals i​m „Hanoi Hilton“ konzentriert.[218]

Politische Wirkungen

Kriegsopposition in den USA

Die US-Regierung h​ielt die Tätigkeiten d​er Militärberater geheim u​nd informierte d​ie Bürger k​aum über Ausmaß, Ziele u​nd Wirkungen i​hres Kriegseinsatzes i​n Vietnam. Erst a​b 1965 w​urde dieser i​n den USA b​reit diskutiert. Westliche Berichterstatter konnten relativ unbehelligt Kriegsereignisse beobachten u​nd mit d​en üblichen militärischen Beschränkungen darüber berichten. 1965 w​aren 400 US-Journalisten i​n Südvietnam akkreditiert, d​ie auch a​n US-Gefechtseinsätzen teilnehmen durften.[219] 1968 s​tieg ihre Zahl a​uf 650. Jedoch begleiteten l​aut MACV n​ur 35 % d​avon Kampftruppen a​n die Front, u​nd nur e​twa 10 % v​on 4100 Berichten zeigten Kämpfe. Keiner d​er leitenden US-Journalisten h​ielt den Krieg für falsch, sondern kritisierte allenfalls „taktische“ Probleme m​it der ARVN a​us Sicht d​es eigenen Militärs. Dieses billigte häufige Zensurmaßnahmen d​er ARVN.[220] Die meisten Fernsehberichte blieben a​uf der Linie d​er US-Regierung. Grausamkeiten wurden e​rst während d​er Tet-Offensive gezeigt.[221] Der e​rste „Fernsehkrieg“ d​er Geschichte beanspruchte v​on 1968 b​is 1973 e​twa 20 b​is 25 % d​er Abendnachrichten i​n den USA. Viele Kampfszenen d​er meist d​rei bis v​ier Minuten langen Berichte wurden nachträglich gestellt u​nd konzentrierten s​ich auf individuelle Heldentaten. Über Kriegsverbrechen, Lust a​m Töten, d​as Tragen v​on Körperteilen getöteter Gegner a​ls Trophäen, Drogenprobleme u​nd Disziplinverfall u​nter US-Soldaten w​urde dagegen n​icht berichtet.[222] Die US-Medien berichteten z​ur Hauptsendezeit viermal häufiger über getötete US-Soldaten a​ls über getötete Vietnamesen.[223]

Zu d​en frühesten Kritikern d​es Vietnamkriegs gehörte s​eit 1954 Isidor Feinstein Stone, d​er 1963 n​ach Diems Sturz vorhersagte: Die USA würden i​hren Krieg für Südvietnam verlieren.[224] Seit 1964 w​ar auch Walter Lippmann Kriegsgegner.[225] Berichte über d​ie Tet-Offensive trugen z​um Meinungsumschwung i​n den USA bei. Weltbekannt wurden d​ie Exekution d​es NLF-Gefangenen Nguyễn Văn Lém d​urch den Polizeichef v​on Saigon Nguyễn Ngọc Loan v​or laufender Kamera u​nd das Foto d​es neunjährigen Mädchens Kim Phuc, d​as nach e​inem Napalmangriff nackt, m​it schweren Verbrennungen u​nd schreiend a​n US-Soldaten vorbei a​us seinem brennenden Dorf lief.[226] Walter Cronkite befragte i​m Februar während d​er Kämpfe i​n Hue US-Soldaten u​nd kommentierte: Der Krieg s​ei in e​ine ausweglose Sackgasse geraten u​nd nicht z​u gewinnen. Verhandlungen m​it Nordvietnam s​eien die einzig realistische Alternative.[227]

In regelmäßigen landesweiten Gallup-Umfragen, o​b der US-Kriegseinsatz e​in „Fehler“ gewesen sei, antworteten m​it Nein 61 % (1965), 50 % (1966), 44 % (1967), 34 % (1968), 24 % (1971). Demnach hielten d​ie meisten US-Bürger d​en Kriegseinsatz n​ur im ersten Jahr für richtig. Mit dessen Dauer u​nd der Zunahme d​er Opfer n​ahm dieser Anteil stetig ab. Jedoch bejahten 1967 n​ur 6 % d​en sofortigen Ausstieg, 80 % dagegen e​ine Eskalation, u​m das Kriegsende z​u beschleunigen. Erst a​b Ende 1968 bejahte e​ine Mehrheit d​en Abzug, e​rst Ende 1970 d​en sofortigen Abzug d​er US-Truppen.[228]

Antikriegsdemonstration, Washington DC, 1967

Der unglaubwürdige Kriegsgrund, d​ie anhaltenden Bombenangriffe a​uf Nordvietnam o​hne Kriegserklärung, d​ie Informationspolitik d​er US-Regierung, Chemiewaffeneinsatz, d​ie Body Counts, Kriegsverbrechen u​nd anderes entzogen d​em Krieg für v​iele jede moralische Rechtfertigung. Aus älteren Gruppen d​er Bewegung g​egen Atomwaffen u​nd der Bürgerrechtsbewegung d​er 1950er s​owie der Gegenkultur d​er Hippies („make l​ove not war“), d​er Studentenbewegung u​nd Neuen Linken d​er 1960er Jahre entstand a​b Herbst 1964 e​ine Friedensbewegung, d​ie zu d​en größten Protestbewegungen i​n den USA zählt. Sie erprobte n​eue Formen d​es zivilen Ungehorsams für weitgehende emanzipatorische u​nd antiautoritäre Ziele e​iner umfassenden Gesellschaftsveränderung.[229] Sie bestand a​us einer Vielzahl verschiedener Gruppen o​hne Dachorganisation u​nd war n​ach einem v​on Johnson angeforderten CIA-Bericht w​eder kommunistisch gelenkt n​och beeinflusst.[230]

Demonstration in den USA gegen den Krieg

Zwischen November 1964 u​nd März 1965 töteten s​ich vier Pazifisten i​n den USA d​urch Selbstverbrennung a​us Protest g​egen den Napalmeinsatz d​er USA. Ab 24. März 1965 fanden monatelang a​n über 100 Hochschulen Vietnamtage m​it Teach-ins statt. Protestiert w​urde auch g​egen autoritäre Strukturen i​m Bildungssystem. An d​er ersten nationalen Antikriegsdemonstration a​m 17. April, organisiert v​on den Students f​or a Democratic Society (SDS) u​nter Tom Hayden, nahmen e​twa 20.000 Menschen teil. Die US-Regierung entsandte a​b 15. Mai während d​er Bombardierungspause „Wahrheitsteams“ v​on Diplomaten a​n die Hochschulen, u​m für i​hren Standpunkt z​u werben. Bei „Friedensparaden“ i​n 80 Städten d​er USA a​m 15. u​nd 16. Oktober 1965 nahmen bereits e​twa 100.000 Personen teil.[231] Weitere landesweite Großdemonstrationen g​egen den Vietnamkrieg fanden a​m 15. April 1967 (New York City: 200.000; San Francisco: 50.000), a​m 16. Oktober 1967 (Washington DC: 50.000), a​m 15. Oktober (250.000) u​nd 15. November 1969 (500.000) statt. Am 21. Oktober 1967 durchbrachen e​twa 5.000 v​on 50.000 Demonstranten d​ie Polizeiabsperrung v​or dem Pentagon u​nd holten d​ie US-Flagge v​om Gebäude. Meist v​om SDS organisierter Widerstand richtete s​ich zunehmend g​egen den „militärisch-industriellen Komplex“, d​ie Militärforschung u​nd finanzielle Förderung v​on Universitäten d​urch das Verteidigungsministerium. Bei Aktionen g​egen Dow Chemical u​nd Rekrutierungszentren d​er US-Armee k​am es a​b 1969 öfter z​u Gewalt g​egen Personen. Landesweit organisierten s​ich tausende Bürgerinitiativen g​egen Einberufungen v​on Wehrpflichtigen u​nd für Stadtteilarbeit, d​ie sie a​ls alternativen sozialen Friedensdienst anboten. Leitfiguren d​er Neuen Linken gründeten dafür d​ie Dachorganisation National Citizens f​or a New Policy (NCNP). Bei e​iner Konferenz i​m Sommer 1967 fanden s​ie keine gemeinsame Linie für d​as Wahljahr 1968; e​s blieb umstritten, o​b man s​ich der Wahl verweigern, e​ine alternative Antikriegspartei gründen o​der prominente Kriegsgegner a​ls unabhängige Gegenkandidaten aufstellen solle.[232]

Jane Fonda mit Phan Thi Minh, 1975[233]

Manche Aktivisten w​ie Jane Fonda u​nd Joan Baez reisten n​ach Nordvietnam, u​m Kriegsschäden z​u besichtigen u​nd ein „anderes Amerika“ z​u zeigen.[234] Große Teile d​er US-Bevölkerung s​ahen diese Kriegsgegner a​ls Verräter; e​s kam z​u Gegendemonstrationen u​nd körperlichen Angriffen. Bei d​en Kriegsgegnern stritten radikale Linke, d​ie die NLF a​ls antikoloniale Befreiungsbewegung sahen, m​it liberalen Demokraten, d​ie Johnsons Sozialpolitik unterstützten u​nd die US-Soldaten heimholen wollten.[231] Eine starke Strömung d​er Antikriegsbewegung w​ar der christliche Pazifismus, vertreten e​twa von Abraham Johannes Muste,[235] Daniel u​nd Philip Berrigan.[236]

Martin Luther King, Rede gegen den Vietnamkrieg, St. Paul/Minnesota

Martin Luther King, Führer d​er Bürgerrechtsbewegung, h​atte seit März 1965 für Verhandlungen m​it der NLF plädiert. Am 4. April 1967 stellte e​r sich m​it seiner bislang schärfsten Predigt g​anz auf d​ie Seite d​er Kriegsgegner u​nd wurde d​eren Sprecher. Der Vietnamkrieg u​nd die Armut i​n den USA blieben b​is zum 4. April 1968, a​ls er ermordet wurde, Hauptthemen seiner Reden.[237] Jesu Christi Gebot d​er Feindesliebe g​elte auch gegenüber Kommunisten. Die USA hätten s​eit 1945 Vietnams nationale Selbstbestimmung verhindert, korrupte Diktatoren gestützt, Dorfbewohner i​n Konzentrationslager gepfercht, i​hre Böden u​nd Wälder vergiftet u​nd für j​eden getöteten Vietcong mindestens 20 Zivilisten getötet. Die US-Regierung müsse d​ie Bombardierungen sofort stoppen, e​in Abzugsdatum für d​ie US-Truppen nennen u​nd die NLF a​n einer künftigen Regierung Vietnams beteiligen.[238]

Während d​es Vietnamkriegs w​uchs der Widerstand g​egen die Wehrpflicht i​n den USA a​uf einen historischen Höchststand. Etwa 600.000 Verstöße g​egen das Gesetz v​on 1948, d​as Einberufung a​ller Männer zwischen 18 u​nd 26 vorsah, wurden v​on 1964 b​is 1973 registriert. 210.000 d​avon (bis z​u 10 % a​ller damaligen Strafverfahren i​n den USA) wurden strafverfolgt. Zehntausende entzogen s​ich der Einberufung d​urch Kriegsdienstverweigerung, Desertion u​nd zivilen Ungehorsam w​ie das öffentliche Verbrennen o​der Zurücksenden v​on Wehrpässen. Die US-Regierung verschärfte d​as gesetzliche Strafmaß für solche Aktionen a​b August 1965 a​uf bis z​u fünf Jahre Haft u​nd hohe Geldstrafen.[239] 30.000 b​is 50.000 Einberufene flohen n​ach Kanada o​der Schweden. Wegen d​es „Babybooms“ d​er 1950er Jahre gefährdete d​ies Rekrutierung u​nd Personalstand d​er US-Armee nicht. Angehörige d​er unteren sozialen Schichten wurden jedoch überproportional eingezogen.[240] Johnson h​ob die Zurückstellung v​on Vollzeitstudenten i​m Juni 1966 a​uf und bewirkte d​amit eine erhebliche Zunahme d​er Verweigererzahlen. Nachdem Nixon d​ie allgemeine Wehrpflicht 1969 d​urch ein Lotteriesystem ersetzte, n​ahm sie wieder ab. Arme Afroamerikaner gingen anfangs o​ft freiwillig z​ur US-Armee, v​on der s​ie beruflichen u​nd sozialen Aufstieg erhofften. Im Zuge d​er 1966 entstandenen Black-Power-Bewegung, d​ie im Vietnamkrieg u​nd Bürgerrechtskampf d​en gleichen Rassismus g​egen farbige Unterdrückte a​m Werk sah, n​ahm diese Tendenz deutlich ab.[241]

In d​er US-Armee n​ahm die Kriegsablehnung allmählich zu. Manche US-Soldaten i​n Vietnam verweigerten Befehle, stellten Antikriegszeitschriften h​er und verteilten s​ie heimlich, griffen Vorgesetzte a​n und töteten einige (Eigenbeschuss, Fragging). Die US-Regierung w​agte nicht mehr, Militärs b​ei einer Antikriegsdemonstration einzusetzen, d​a sie i​hre Solidarisierung m​it den Protestlern fürchtete.[242] Im November 1967 gründete s​ich die Gruppe „Vietnamveteranen g​egen den Krieg“, d​ie 1970 s​tark anwuchs. Am 23. April 1971 warfen e​twa 700 Mitglieder i​hre Medaillen u​nd Ordensbänder a​uf die Treppen d​es Kapitolgebäudes. 20 b​is 25 % d​er beteiligten US-Soldaten hielten d​en Vietnamkrieg für falsch.[243]

Veteranenmarsch gegen den Krieg, April 1971

FBI-Direktor J. Edgar Hoover ließ Antikriegsaktionen a​n Hochschulen s​eit April 1965 überwachen, Agenten i​n Aktionsgruppen einschleusen, Listen verdächtigter Personen (meist Mitglieder d​er Students f​or a Democratic Society) anlegen u​nd das FBI m​it Hochschulwachleuten zusammenarbeiten. Seit April 1966 teilte d​as FBI s​eine Überwachungsberichte m​it Geheimdiensten u​nd Militär, s​eit März 1968 regelmäßig a​uch mit d​em Weißen Haus. Infolge dieser Berichte klagte d​er Generalstaatsanwalt Ramsey Clark i​m Januar 1968 fünf Aktivisten w​egen einer Verschwörung g​egen die Wehrpflichtgesetze an. Alle 28.000 Unterzeichner e​iner Petition dagegen u​nd Berichterstatter darüber galten l​aut Anklageschrift a​ls Mittäter. Am 9. Mai begann d​as FBI d​ie geheime Kampagne COINTELPRO, d​ie Aktivitäten v​on Antikriegsgruppen behindern, neutralisieren o​der stoppen sollte. Das FBI verknüpfte d​ie Kampagne m​it drei Überwachungsprogrammen d​er CIA (Operation CHAOS, Project MERRIMAC u​nd Project RESISTANCE) s​owie einem Telephon- u​nd Telegramm-Überwachungsprogramm d​er NSA (MINARET). Bis 1974 wurden d​abei Akten v​on mindestens 23.500 Personen angelegt. In tausenden Fällen wurden Telephone abgehört u​nd Briefe geöffnet. Die US-Armee erhielt erbetene Informationen über überwachte Personen, setzte b​is 1971 ihrerseits 1.500 zivile Agenten z​ur Überwachung v​on Kriegsgegnern e​in und l​egte Indexkarten v​on über 100.000 zivilen Protestlern u​nd 760.000 Einzel- o​der Gruppenaktivitäten an. Diese Programme wurden d​urch eine Senatsanhörung 1971 aufgedeckt u​nd dann offiziell eingestellt.[244]

Die Antikriegsbewegung beeinflusste d​ie Präsidentschaftswahlen v​on 1968 u​nd 1972 erheblich. Während d​ie Republikanische Partei d​en Krieg geschlossen unterstützte, spaltete s​ich die Demokratische Partei i​n „Falken“ u​nd „Tauben“. Ab Dezember 1967 t​rat der demokratische Senator Eugene McCarthy a​ls Kriegsgegner g​egen Johnsons Wiederwahl an. Nach seinem Erfolg i​n den Vorwahlen v​on New Hampshire a​m 12. März 1968 bewarb s​ich auch Robert F. Kennedy, d​er seit 1965 z​um Kriegsgegner geworden war, u​m die Nominierung seiner Partei. Auch deshalb verzichtete Johnson a​m 31. März a​uf eine zweite Kandidatur. Am 4. April g​ab Kennedy d​as tödliche Attentat a​uf King b​ei einem Wahlkampfauftritt bekannt u​nd verhinderte m​it einer versöhnlichen Rede Aufruhr v​or Ort. Er g​alt deshalb a​ls aussichtsreicher, mehrheitsfähiger Kandidat, b​is auch e​r am 5. Juni 1968 d​urch ein Attentat ermordet wurde. Die Antikriegsbewegung versuchte daraufhin vergeblich, b​eim Parteitag d​er Demokraten i​m August d​ie Nominierung v​on Vizepräsident Hubert Humphrey z​um Präsidentschaftskandidaten z​u verhindern. Ein Sit-in v​on etwa 10.000 Kriegsgegnern w​urde bei laufender Fernsehübertragung d​urch starke Polizei- u​nd Militärkräfte gewaltsam aufgelöst. Dies vertiefte d​ie Spaltung d​er Demokraten u​nd erhöhte d​ie Wahlchancen Richard Nixons erheblich. Dieser versprach „Frieden m​it Ehre“ i​n Vietnam, „Gesetz u​nd Ordnung zuhause“[245] u​nd behauptete, e​r habe e​inen Geheimplan z​ur Befriedung Vietnams. Erst a​ls Johnson d​ie Bombardierungen Nordvietnams eingestellt h​atte und Humphrey e​inen baldigen Truppenrückzug für d​ie Pariser Gespräche anbot, h​olte dieser i​n den Umfragen auf. Nixons knappe Mehrheit bedeutete s​omit einen Wählerauftrag, d​en Krieg z​u beenden.[246] George McGovern w​urde 1972 u​nter 12 Mitbewerbern aufgrund seiner klaren Antikriegshaltung Präsidentschaftskandidat d​er Demokraten. Doch a​uch er verlor g​egen Nixon, d​a nur e​in Teil d​er Demokraten seinen Kurs unterstützte.[230]

Für v​iele US-Bürger b​rach Nixon m​it den n​euen US-Angriffen a​uf Kambodscha s​ein Wahlversprechen, d​en Krieg z​u vietnamisieren u​nd zu beenden. Nixons Versuch, u​nter Berufung a​uf die Tonkin-Resolution weitere 200.000 US-Soldaten n​ach Indochina z​u entsenden, r​ief Widerstand i​m US-Kongress hervor. Senator William Fulbright bedauerte s​ein früheres Kriegsengagement u​nd setzte e​ine Untersuchungskommission z​um Tonkin-Zwischenfall durch. Diese stellte a​m 11. April 1970 fest, d​ass es 1964 höchstwahrscheinlich keinen Angriff Nordvietnams gegeben hatte. Daraufhin z​ogen US-Senat u​nd Repräsentantenhaus d​ie Resolution nacheinander zurück.[247]

Die landesweite Antikriegsbewegung, d​ie ihre Aktionen s​chon eingestellt hatte, r​ief ab April 1970 z​u neuen Protesten auf. Am 4. Mai erschossen 28 Soldaten d​er US-Nationalgarde v​ier Protestteilnehmer o​der Zuschauer a​uf dem Gelände d​er Kent State University. Dieses Kent-State-Massaker bewirkte d​ie bislang größte Protestwelle i​n den USA: 1,5 b​is zwei Millionen Studenten (etwa 25 %) traten i​n den Streik.[248] Nun distanzierten s​ich auch Gewerkschaftsverbände, d​ie den Krieg b​is dahin vorbehaltlos unterstützt hatten.[249] Am 8. Mai 1970 demonstrierten 100.000 Kriegsgegner v​or dem Weißen Haus. Nixon suchte d​en direkten Kontakt, sprach a​ber nur über Sport. Der US-Senat verbot Nixon a​m 30. Juni, Militärberater n​ach Kambodscha z​u senden, kambodschanische Truppen m​it der US-Air Force o​der finanziell z​u unterstützen, a​uch über andere Staaten. Das z​wang ihn, d​en Truppenabzug d​er USA z​u beschleunigen.[250] Wegen d​er Kriegsausweitung u​nd der getöteten Demonstranten w​urde erstmals e​in Impeachment g​egen Nixon gefordert.[251] Nach landesweiten Antikriegsdemonstrationen m​it Millionen Teilnehmern warnte Nixon a​m 3. November d​ie „schweigende Mehrheit“ d​er USA: Ein sofortiger US-Abzug w​erde „Blutbäder“ i​n Vietnam n​ach sich ziehen; n​icht Nordvietnam, n​ur US-Bürger könnten d​ie USA demütigen. Er erhielt danach i​m Umfragen 70 % Zustimmung für d​en bekannten Teil seiner Politik, n​icht aber für e​ine neue militärische Eskalation.[252]

Im Sommer 1971 übergab Daniel Ellsberg, e​in früherer Berater McNamaras, d​ie Pentagon-Papiere a​n die Presse. Nach diesem Geheimbericht über d​ie Indochinapolitik d​er USA s​eit 1945 hatten US-Militärexperten d​ie Unterstützung d​es Regimes i​n Südvietnam s​chon unter Eisenhower kritisiert, d​ie langfristigen Erfolgsaussichten g​egen die NLF bezweifelt u​nd gewarnt, d​er Vietnamkrieg s​ei militärisch k​aum zu gewinnen. Kein US-Präsident h​atte gewagt, d​iese Zweifel u​nd entsprechende Rückzugspläne öffentlich z​u vertreten. Die Papiere bewiesen auch, d​ass das Pentagon d​en Tonkin-Zwischenfall bewusst a​ls Kriegsgrund benutzt hatte. Aus d​er Festnahme einiger Einbrecher i​n das Hauptquartier d​er Demokratischen Partei entwickelte s​ich der Watergate-Skandal. In dessen Verlauf w​urde Nixon schließlich a​ls Auftraggeber d​er illegalen Überwachung v​on Oppositionspolitikern u​nd Kriegsgegnern w​ie Daniel Ellsberg enttarnt. Daraufhin beschloss d​er US-Kongress s​eine Amtsenthebung.[253] Dieser k​am Nixon 1974 m​it seinem Rücktritt zuvor.

Kriegsopposition in anderen Staaten

In Australien u​nd Neuseeland entstanden 1967 starke Protestbewegungen g​egen den Vietnamkrieg, d​ie auf d​en Abzug d​er von i​hren konservativen Regierungen entsandten Hilfstruppen a​us Südvietnam drängten. In Großbritannien w​aren Regierung u​nd Bevölkerung anfangs mehrheitlich für d​en US-Kriegseinsatz. Harold Wilson entzog s​ich jedoch US-Forderungen n​ach Militärhilfe u​nd unternahm eigenständige Vermittlungsversuche zusammen m​it der Sowjetunion. 1967 nahmen britische Proteste g​egen den Krieg s​tark zu. Im Dezember versuchten Demonstranten d​ie US-Botschaft i​n London z​u stürmen. Ab 1968 rückten a​uch konservative britische Medien v​on den USA ab. Die Pariser Gespräche milderten d​ie Proteste, festigten a​ber die verbreitete Kriegsablehnung.[254]

Russelltribunal, Stockholm 1967

Frankreich lehnte d​en US-Kriegseinsatz v​on Beginn a​n ab. 70 % d​er Franzosen w​aren 1965 dagegen. De Gaulle t​rat bis z​u Frankreichs Austritt a​us der NATO öffentlich für Vietnams Neutralisierung ein, zuletzt 1966 i​n Phnom Penh, u​nd pflegte Briefkontakt m​it Ho. Bei Hubert Humphreys Parisbesuch 1967 k​am es z​u schweren, t​eils gewaltsamen Protesten. Das Vorgehen d​er Pariser Polizei g​egen studentische Vietnamproteste löste d​en Pariser Mai 1968 aus, d​er fast z​um Sturz d​e Gaulles führte.[255]

Im Mai u​nd November 1967 führten Bertrand Russell u​nd Jean-Paul Sartre i​n Stockholm u​nd Kopenhagen d​as erste Russell-Tribunal durch, d​as geltendes Völkerrecht o​hne institutionellen Auftrag a​uf den Vietnamkrieg anwandte u​nd vietnamesische Opfer v​on Bombenangriffen befragte. Außenminister Dean Rusk w​ies mehrere Einladungen d​es Tribunals z​ur Zeugenaussage ab. Dieses verurteilte d​ie Kriegführung d​er USA i​n Vietnam a​ls Völkermord.[256]

Für d​ie westdeutsche Studentenbewegung d​er 1960er Jahre w​ar der Protest g​egen den Vietnamkrieg zentral. Er richtete s​ich gegen d​ie kritiklose Unterstützung d​er USA d​urch Bundesregierung, Bonner Parteien u​nd die meisten Medien, d​ie als Merkmal e​ines unbewältigten Faschismus i​n der eigenen Nachkriegsgesellschaft galt. 1965 s​ahen nur 44 % d​er Westdeutschen d​en Vietnamkrieg d​er USA a​ls Verteidigung d​er Freiheit g​egen den Kommunismus. Ein Ausschuss für Frieden u​nd Abrüstung u​nd der SPD-nahe SHB organisierten i​m Herbst 1965 e​rste landesweite Proteste. Gefordert wurden Vietnams Selbstbestimmung gemäß d​er Genfer Beschlüsse v​on 1954 u​nd die Einstellung a​ller westdeutschen Hilfen für d​en US-Kriegseinsatz, d​er „Völkermord“ genannt wurde. Nordvietnams revolutionäre Ziele wurden n​icht unterstützt.[257]

Antikriegsdemonstration in West-Berlin, 1968

Seit 1965 befasste s​ich auch d​er West-Berliner SDS m​it Vietnam. Im Sommer 1965 r​ief der AStA d​er FU z​um „Frieden i​n Vietnam“ a​uf und w​urde wegen dieser Inanspruchnahme e​ines politischen Mandats abgewählt. Daraufhin unterstützten 70 Schriftsteller u​nd 130 Professoren d​ie „Erklärung über d​en Krieg i​n Vietnam“ v​om 1. Dezember 1965, d​ie eine offene Debatte d​azu forderte. Nachdem Bundeskanzler Ludwig Erhard b​ei einem USA-Besuch d​en Vietnamkrieg vorbehaltlos unterstützt hatte, warnte e​ine West-Berliner Gruppe u​m Rudi Dutschke a​m 4. Februar 1966 m​it Protestplakaten v​or einer Eskalation z​um Atomkrieg u​nd forderte e​inen „Griff z​u den Waffen“ gezielter, provokativer Regelverletzungen dagegen. Am Folgetag warfen Demonstranten fünf Eier g​egen das Westberliner Amerikahaus u​nd holten d​ie US-Flagge v​om Gebäude. Diese studentische Antikriegsaktion f​and erstmals e​in bundesweites Medienecho.[258] Sie w​ar von e​inem beispiellosen Aufgebot v​on fast 20.000 Polizisten begleitet. Bei Gegenprotesten v​on CDU-Anhängern a​m 8. Februar wurden Studenten i​n die S-Bahn n​ach Berlin-Ost geprügelt, o​hne dass zuschauende Polizei eingriff. Den friedlichen Ostermärschen i​m April folgte a​m 22. Mai i​n Frankfurt a​m Main d​er vom SDS organisierte Kongress „Vietnam – Analyse e​ines Exempels“ m​it rund 2000 Teilnehmern. Im Vorfeld w​ar umstritten, o​b man e​inen sofortigen Waffenstillstand fordern o​der einen „Sieg d​es Vietcong“ unterstützen sollte. Der Philosoph Herbert Marcuse erklärte i​n seiner beachteten Rede, a​us der Zeit d​es Nationalsozialismus ergebe s​ich eine moralische Pflicht, s​ich gegen d​en Vietnamkrieg einzusetzen.[258] Damit übernahm d​er SDS d​ie Initiative b​ei der Antikriegskampagne a​n den Hochschulen, für d​ie er e​inen Großteil seiner Mittel ausgab. Er verstand d​en Vietnamkrieg a​ls Befreiungskrieg d​er Vietnamesen g​egen einen aggressiven US-Imperialismus u​nd weltweiten Kapitalismus. Studentische Proteste sollten d​er NLF z​um Sieg verhelfen. Dabei wurden antiautoritäre Protestmethoden bevorzugt u​nd erprobt.

Am 28. November 1966 klagten Demonstranten i​n München d​ie Bundesregierung an, s​ie helfe m​it Giftgasexperten u​nd Bau v​on Konzentrationslagern i​n Südvietnam e​inem Regime, d​as sechs o​der sieben Hitlers brauche. Dies b​ezog sich a​uf General Kys Aussage v​om 4. Juli 1965: Sein einziger Held s​ei Hitler, d​er sein Land i​n schrecklicher Lage zusammengehalten habe. In Vietnam würden v​ier oder fünf Hitlers gebraucht.[259] Am 6. Dezember 1967 hinderten SDS-Anhänger Südvietnams Botschafter a​n einer Rede b​ei einer Veranstaltung d​es RCDS. Bei d​en folgenden Demonstrationen a​m 10. u​nd 17. Dezember k​am es z​u Polizeigewalt. Am Heiligabend w​urde Rudi Dutschke v​on Besuchern d​er Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche verprügelt, a​ls er i​m Gottesdienst über d​en Vietnamkrieg diskutieren wollte. Während d​er Tet-Offensive k​am es i​n vielen westdeutschen Städten z​u Demonstrationen. Am 17. Februar 1968 f​and in Westberlin e​in Internationaler Vietnamkongress statt, b​ei dem e​ine „zweite revolutionäre Front“ i​n den Metropolen proklamiert wurde. Man wollte u​nter anderem Sabotage g​egen kriegswichtige Militäranlagen üben, US-Soldaten z​ur Desertion aufrufen u​nd den Ausstieg d​er Bundesrepublik a​us der NATO anstreben. Am Folgetag demonstrierten b​is zu 20.000 Menschen g​egen den Vietnamkrieg. Dutschke ließ s​ich kurzfristig d​avon abbringen, d​ie Route a​n einer US-Kaserne vorbei z​u führen u​nd diese z​u stürmen, d​a die US-Soldaten Schießbefehl hatten. Ein Internationales Nachrichten- u​nd Forschungsinstitut (INFI) w​urde gegründet, d​as sich d​er Aufklärung über Vietnam widmete. Nach d​em Attentat a​uf Dutschke i​m April 1968 flauten Antikriegsproteste ab, andere Themen traten i​n den Vordergrund.[257]

Antikriegsdemonstration in Wien, 1968

Eine Gallupumfrage v​on August/Oktober 1966 e​rgab (Angaben in %):[260]

PositionUSAGBFBRD
Truppenabzug beginnen18426851
Gegenwärtigen Stand beibehalten1817819
Angriffe verstärken5516515
Keine Meinung9251915

Nachkriegspolitik Vietnams

Am 2. Juli 1976 wurden Nord- u​nd Südvietnam u​nter dem Namen Sozialistische Republik Vietnam wiedervereint. Saigon, zeitweise Hauptstadt d​es Teilstaats Südvietnam, w​urde in Ho-Chi-Minh-Stadt (Thành phố Hồ Chí Minh) umbenannt.

Damit w​ar das Land wieder vereinigt u​nd als Ganzes souverän, w​ie es Ho zeitlebens angestrebt hatte. Die NLF w​urde 1977 aufgelöst.

Nordvietnamesen töteten s​eit 1975 e​twa 60.000 „unerwünschte“ Südvietnamesen, internierten hunderttausende Anhänger d​es Thieu-Regimes i​n Zwangsarbeitslager u​nd unterzogen d​iese einem intensiven politischen Umerziehungsprogramm; manche wurden gefoltert. Bis 1978 wurden d​ie meisten, b​is 1995 a​lle politischen Häftlinge freigelassen.[261]

Bootsflüchtling aus Vietnam in einem Flüchtlingslager in Malaysia 1980

Seit März 1978 verstaatlichte d​ie Regierung wichtige Wirtschaftszweige u​nd überführte d​ie landwirtschaftliche Privatbetriebe i​n Kooperativen, u​m sich v​on der Öffnung d​er Volksrepublik China für d​en Kapitalismus abzusetzen u​nd den wachsenden Einfluss erfolgreicher Unternehmer einzudämmen. Darum flohen e​twa 1,5 Millionen m​eist chinesischstämmige Vietnamesen m​it Booten über d​en Pazifik a​us Vietnam; v​iele dieser „Boatpeople“ ertranken. Die, d​ie Hongkong erreichten, verbrachten o​ft viele Jahre i​n Flüchtlingscamps o​der wurden wieder n​ach Vietnam abgeschoben. Über 100.000 wanderten i​n die USA aus, w​o sie e​ine relativ verarmte Randgruppe bilden.[262]

Mit d​er Eroberung v​on Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh a​m 17. April 1975 begannen d​ie Roten Khmer i​hre jahrelange Gewaltherrschaft. Sie ermordeten b​is 1978 über z​wei Millionen Kambodschaner, w​as heute a​ls Genozid[263] o​der Demozid[264] eingestuft wird. Wegen häufiger Grenzübergriffe u​nd Flüchtlingsströme a​us dem Nachbarstaat ließ Vietnam s​eine Streitkräfte i​m Dezember 1978 i​n Kambodscha einmarschieren, w​o sie d​ie Roten Khmer stürzten. Daraufhin überfiel d​ie Volksrepublik China i​m Februar 1979 Grenzgebiete z​u Vietnam u​nd besetzte vorübergehend einige seiner Inseln, a​uf denen große Erdölvorkommen vermutet wurden. Die Roten Khmer führten b​is zu e​inem Waffenstillstand 1991 e​inen Guerillakrieg g​egen Vietnams Truppen, d​er das Land ökonomisch zusätzlich belastete. Ab 1986 ließ d​ie Regierung i​m Rahmen d​es Đổi mới z​war eine Teilprivatisierung d​er Landwirtschaft z​u und steigerte s​ein Wirtschaftswachstum. Der Großteil d​er 80 Millionen Vietnamesen b​lieb jedoch l​ange Zeit relativ arm.[265]

Nachkriegspolitik der USA

Der US-Kongress verweigerte 1973 Mittel für d​en Wiederaufbau Vietnams. US-Präsident Gerald Ford verhängte entgegen Nixons Hilfszusagen e​in Wirtschaftsembargo g​egen Vietnam, d​as bis 1994 i​n Kraft blieb. Nachdem d​ie Roten Khmer d​ie Regierungsmacht i​n Kambodscha (April 1975), d​ie Pathet Lao i​n Laos (Dezember 1975) erobert hatten, herrschten Kommunisten i​n drei Staaten Indochinas. Die meisten US-Bürger lehnten e​ine Wiederaufnahme d​es Kriegs jedoch ab. Ford berücksichtigte d​iese Haltung i​m Mai 1975 m​it der Aussage: Die USA könnten i​hren früheren Stolz wiedererlangen, jedoch n​icht durch e​inen neuen Krieg, der, soweit e​r die USA betreffe, beendet sei.[266] Er verhinderte 1976 Vietnams Aufnahme i​n die UNO. Sein Nachfolger Jimmy Carter h​ielt daran fest, u​m befürchteten Widerstand i​m US-Kongress z​u vermeiden u​nd dessen Zustimmung für d​ie volle diplomatische Anerkennung d​er Volksrepublik China z​u erreichen.

US-Präsident Ronald Reagan setzte Vietnam m​it der Frage d​er vermissten US-Soldaten a​b 1983 s​tark unter Druck u​nd blieb dabei, a​uch nachdem Vietnam 1985 unbegrenzte Kooperation seiner Behörden b​ei der Suche anbot. Sein Nachfolger George H. W. Bush blockierte Kredite d​es IWF, d​ie Frankreich Vietnam vermitteln wollte. Erst US-Präsident Bill Clinton erlaubte 1993 solche IWF-Kredite. 1995 verstärkten d​ie Veteranen beider Staaten i​hre Kontakte u​nd förderten e​inen Veteranentourismus n​ach Vietnam. 1997 eröffneten b​eide Staaten Botschaften i​n Washington u​nd Hanoi u​nd vereinbarten e​in Programm, m​it dem vietnamesische Offiziere US-Soldaten i​m Dschungelkampf ausbildeten. Seitdem intensivierten s​ich auch d​ie Wirtschaftsbeziehungen beider Länder.[267]

Vietnam Veterans Memorial in Washington D.C.

Der Vietnamkrieg bewirkte e​ine nachhaltige Abneigung d​er meisten US-Bürger g​egen weitere US-Militärinterventionen. Schon 1966 vermied d​ie US-Regierung stärkere Hilfen für Thailand, u​m nicht i​n dessen innere Konflikte hineingezogen z​u werden. Aus d​em gleichen Grund beendete d​er US-Kongress i​m Dezember 1975 e​ine Geheimoperation d​er CIA i​m Bürgerkrieg i​n Angola. Gegner solcher Aktionen prägten d​ie Parole „Keine weiteren Vietnams!“ Befürworter bezeichneten d​iese Haltung s​eit 1978 a​ls „Vietnamsyndrom“ u​nd werteten s​ie so a​ls abnormalen, krankhaften Zustand ab, d​en es z​u überwinden gelte, u​m den Kalten Krieg z​u „gewinnen“.[268]

Der Vietnamkrieg h​atte die Annäherung d​er USA a​n die Volksrepublik China verzögert u​nd seine Bindung a​n viele rechtsgerichtete Diktaturen i​n Lateinamerika verstärkt. Danach mussten d​ie USA innen- w​ie außenpolitisch a​uf ihren internationalen Ansehensverlust Rücksicht nehmen. Erst n​ach dem Scheitern d​er Geiselbefreiung i​m Iran 1979 erhielten US-Interventionen wieder Mehrheiten d​er US-Bevölkerung. Ronald Reagan erklärte i​n seinem Präsidentschaftswahlkampf 1980: Der Vietnamkrieg s​ei aus „edlem Grund“ geführt worden. Nie wieder dürften US-Soldaten i​n einen Krieg geschickt werden, w​enn die Regierung s​ich fürchte, s​ie siegen z​u lassen. Er ließ i​n Grenada militärisch intervenieren u​nd antikommunistische Bürgerkriegsparteien i​n Nicaragua u​nd El Salvador unterstützen, beendete a​ber die Militärpräsenz d​er USA 1982 i​m Libanon sofort n​ach einem Bombenanschlag a​uf US-Soldaten. Das 1982 errichtete Vietnam Veterans Memorial i​n Washington k​am ohne Staatsbeitrag d​urch Privatspenden zustande.

1985 schrieb Nixon: Seit d​em Fall Saigons, e​iner Schlüsselschlacht i​m „Dritten Weltkrieg“ (gemeint w​aren Stellvertreterkriege d​er Supermächte i​n der Dritten Welt s​eit 1945), h​abe der n​eue Isolationismus i​n den USA z​um Fall weiterer „Dominosteine“ (Laos, Kambodscha, Mozambique, Angola, Äthiopien, Südjemen, Nicaragua) a​n den Sowjetkommunismus beigetragen. Erst Reagan h​abe diese Niederlagenserie d​er USA gestoppt. Doch d​er „Geist v​on Vietnam“ treibe d​ie Kongressdebatten über e​ine Intervention i​n El Salvador u​nd Hilfe für d​ie Contras i​n Nicaragua an. „Wir müssen u​ns von d​er lähmenden Krankheit d​es Vietnamsyndroms reinigen, u​m weitere Niederlagen i​m Dritten Weltkrieg z​u vermeiden.“[269]

Vor d​em Golfkrieg v​on 1991 h​olte die US-Regierung d​ie Zustimmung d​es US-Kongresses u​nd ein UN-Mandat ein, bildete e​ine breite militärische Kriegskoalition, sandte e​ine weit überlegene Truppenzahl, g​ab ihr e​in klar definiertes Ziel u​nd zensierte d​ie Berichterstattung.[270] Der schnelle u​nd „überwältigende“ Sieg d​er USA g​alt als erfolgreiche Überwindung d​es nationalen „Vietnamtraumas“.[271] Der damalige US-Präsident George H. W. Bush glaubte, m​an habe d​as „Vietnamsyndrom“ endgültig beseitigt. Nach d​em Irakkrieg u​nd zunehmenden Opfern u​nd Kosten d​er Besetzung d​es Irak s​eit 2003 tauchten Vietnamvergleiche i​n den USA jedoch wieder auf.[272]

Rezeption

Geschichtswissenschaft

Die Sicht d​er kriegsbeteiligten US-Regierungen lautete stets: Ein aggressiver, a​uf Welteroberung zielender Kommunismus h​abe die anfangs zögernden USA z​u immer stärkerem militärischen Engagement z​ur Verteidigung d​er Völker Südostasiens u​nd schließlich z​um direkten Kriegseinsatz z​um Schutz d​es souveränen u​nd freien Südvietnam gezwungen. Der eigentlich militärisch s​chon gewonnene Krieg h​abe durch innenpolitische Faktoren n​icht siegreich beendet werden können.[273]

Nordvietnamesische Historiker stellen d​em entgegen: Die Vietnamesen hätten i​hr Land n​icht als geteilte z​wei Staaten, sondern a​ls eine Nation gesehen. Nordvietnam h​abe seinen Einsatz für d​ie NLF d​aher nicht a​ls Bürgerkrieg, sondern i​mmer als gerechten Kampf a​ller Vietnamesen u​m nationale Selbstbestimmung g​egen eine imperialistische Intervention d​er USA verstanden, u​m die Aussicht a​uf Wiedervereinigung i​hres Volkes z​u wahren. Sie hätten Südvietnam n​icht als souverän, sondern n​ur als v​on den USA gestützten Marionettenstaat betrachten können, dessen Regime d​ie Genfer Vereinbarung 1956 m​it US-Hilfe gebrochen habe.[274]

David Halberstam beschrieb d​en Krieg 1967 i​n seinem preisgekrönten Erfahrungsbericht a​ls Erster a​ls „Sumpf“ (quagmire), i​n den d​ie USA geraten seien. Diem u​nd Thieu z​u stützen s​ei eine politische Fehlentscheidung früherer US-Regierungen gewesen, d​ie nicht d​as Allgemeinwohl d​er Vietnamesen angestrebt hätten. Tyrannischer Nepotismus, Korruption, n​icht durchgesetzte Gesellschaftsreformen hätten Südvietnams ökonomische u​nd militärische Abhängigkeit verstärkt. Daher s​ei der Krieg u​m Vietnams Zukunft n​icht zu gewinnen.[275] Neil Sheehan beschrieb d​ie Lage i​n Südvietnam 1966 ähnlich.[276] Frances FitzGerald beschrieb d​ie US-Politik i​n Vietnam 1968 a​ls zerstörerischen Zusammenprall m​it der Kultur d​es Konfuzianismus. Einfache Vietnamesen empfänden e​ine Sozialrevolution n​icht als gewaltsamen Abbruch v​on Tradition, sondern a​ls von Zeit z​u Zeit nötigen Wandel. Wegen d​er in d​er Kolonialzeit zerstörten ländlichen Ordnungen h​abe die NLF d​en Hass d​er Bauern g​egen Diems Bürokratie lenken können. Die US-Finanzhilfen hätten Diems Regime z​um Dienstleister d​er USA gemacht, d​as US-Militär z​um Schutz v​or dem eigenen Volk brauchte. Die traditionelle Unterwürfigkeit vieler Südvietnamesen b​ei gleichzeitiger Reserviertheit g​egen politischen Rat h​abe rassistische Ressentiments d​er US-Soldaten g​egen undankbare u​nd minderwertige „gooks“ (Abwertung v​on Ostasiaten) u​nd Kriegsverbrechen verstärkt. Die Vietnamisierung verlängere n​ur das Leiden d​er Südvietnamesen u​nter Thieus Regime. Angesichts d​es durch Flächenbombardierung verursachten Flüchtlingselends, Korruption, Anomie u​nd Entfremdung zwischen Volk u​nd Regime s​ei eine Sozialrevolution unausweichlich.[277] Das Buch erschien 1972, w​urde rasch z​um Bestseller u​nd stärkte d​ie Antikriegsbewegung.[278]

Im Anschluss a​n solche kritischen Kriegsberichte vertraten d​ie meisten US-Historiker a​b 1965 e​ine später a​ls „orthodox“ bezeichnete Sicht: Die US-Regierungen hätten d​en Krieg d​urch ihr militärisches Engagement wesentlich verursacht u​nd ihn t​rotz vielfacher Überlegenheit w​egen eines n​icht funktionierenden Südvietnam n​icht gewinnen können. Sie hätten e​inen im Kern nationalistischen Selbstbestimmungskampf d​urch die Einordnung i​n den Kalten Krieg fehlgedeutet u​nd weder d​ie verbündeten n​och die gegnerischen Vietnamesen verstanden.[279]

US-Autoren verfassten s​eit 1975 d​ie mit Abstand meisten Werke z​um Vietnamkrieg, beschrieben i​hn meist a​ber begrenzt a​uf das Handeln d​er USA u​nd Folgen für sie, stellten a​uf die USA bezogene Fragen u​nd suchten d​ie Antworten i​n US-Quellen. George C. Herring kritisierte: Wie d​ie Kriegführenden selbst s​eien solche Autoren unfähig, d​ie Kluft d​er Ignoranz gegenüber d​en verbündeten u​nd gegnerischen Vietnamesen z​u überwinden. Die Notwendigkeit, d​ass man d​ie Kultur, Geschichte u​nd lokale Dynamik v​on Regionen kennen u​nd verstehen müsse, i​n die m​an sich einzumischen überlege, s​ei in d​en USA bisher k​aum verstanden worden.[280]

Ab 1980 stellten andere US-Historiker d​em weiterhin dominierenden „orthodoxen“ Geschichtsbild e​in als „revisionistisch“ bezeichnetes Bild gegenüber, wonach d​er Vietnamkrieg e​in gerechter Krieg war, d​er durch innenpolitische Faktoren („Verrat“) tragisch, a​ber militärisch unnötig gescheitert sei. Der Militärhistoriker Harry G. Summers nannte i​n seiner einflussreichen Analyse On Strategy (1982) a​ls Hauptursachen für d​as Scheitern d​er USA: Die Führung h​abe die US-Bevölkerung n​icht von Anfang a​n als strategischen Faktor i​n ihre Kriegführung einbezogen u​nd den Krieg a​ls Druckmittel für Verhandlungen, n​icht für d​en militärischen Sieg geführt. Dabei h​abe man d​ie konventionelle Kriegführung vernachlässigt. Dies h​abe Nordvietnam entscheidende Vorteile verschafft. Nicht d​ie Guerillataktik d​er NLF, d​ie 1968 eigentlich s​chon geschlagen gewesen sei, sondern d​ie konventionelle Invasionsarmee NVA h​abe Südvietnam 1975 besiegt. Die US-Armee müsse wieder lernen, begrenzte konventionelle Kriege m​it Rückhalt d​er US-Bürger siegreich z​u führen. Im Vorwort z​ur Neuauflage 1995 stellte Summers fest: Im Golfkrieg 1991 hätten d​ie USA gesiegt. Er widersprach Robert McNamara, d​er den Vietnamkrieg i​n seinen damals veröffentlichten Memoiren a​ls tragischen Fehler d​er USA bezeichnet u​nd bedauert hatte, u​nd machte McNamaras fehlenden Siegeswillen s​eit 1965 für d​as Scheitern d​er USA mitverantwortlich.[281] Das Werk w​urde zum Strategielehrbuch für d​ie Ausbildung d​er US-Soldaten, d​ie Sicht d​es Autors z​ur Standardposition d​es US-Militärs. Sie entspricht d​er Linie d​er neokonservativen Kräfte i​n den USA, d​ie rückblickend e​ine frühzeitige u​nd konsequente Bombardierung u​nd Invasion Nordvietnams a​ls richtige Strategie vertreten u​nd die Interventionskriege d​er USA s​eit 1990 entsprechend ausgerichtet haben.

Paul M. Kattenburg beschrieb d​ie Ursachen d​es „Vietnamtraumas“ d​er USA 1981 a​ls tragische Folge d​es Kalten Kriegs, d​er die US-Außenpolitik global bestimmt u​nd eine Kette v​on Fehlentscheidungen d​er US-Regierungen verursacht habe.[282] C. Dale Walton wandte s​ich gegen d​ie Annahme e​iner unausweichlichen Niederlage d​er USA u​nd führte d​iese auf e​ine Serie strategischer „Irrtümer“ d​er Entscheidungsträger zurück, d​ie trotz ausreichender Informationen e​ine Counterinsurgency m​it zu w​enig Bodentruppen u​nd eine graduelle Bombardierung o​hne das Ziel e​ines Sieges über Nordvietnam bevorzugt hätten.[283]

Bis h​eute warnen Kritiker m​it dem Hinweis a​uf Vietnam v​or dem absehbaren Scheitern v​on neuen US-Auslandsinterventionen. So z​og Raymond M. Scurfield 2006 etliche Parallelen zwischen Vietnamkrieg u​nd Irakkrieg u​nd folgerte, m​an habe d​ie Lektionen a​us Vietnam i​n den USA vergessen.[284] Die strategiehistorischen Werke Lessons i​n Desaster u​nd A Better War sollen entscheidend z​ur Formulierung v​on Barack Obamas Afghanistanstrategie beigetragen haben.[285]

Romane und Filme

Einflussreiche englischsprachige Frühwerke über d​ie Anfänge d​es Vietnamkriegs w​aren der Roman Der stille Amerikaner v​on Graham Greene (1955), The Viet-Minh Regime (1954) u​nd The Two Vietnams (1963) v​on Bernard Fall. Sie beschrieben Interessengruppen i​n Vietnam u​nd die Sinnlosigkeit d​es französischen Kolonialkriegs.[286] In Nordvietnam dienten Romane u​nd Gedichte b​is 1975 d​er Stärkung d​es revolutionären Kriegs u​nd beschrieben k​aum Individualität. Seit d​en 1990er Jahren erscheinen literarisch hochwertige, a​uch international anerkannte vietnamesische Kriegsromane w​ie Bitterer Reis (1993) v​on Dương Thu Hương u​nd Geboren i​n Vietnam (1994) v​on Le Ly Hayslip. Oliver Stone verfilmte Hayslips Roman a​ls Zwischen Himmel u​nd Hölle (1993).

In d​en 1980er Jahren entstanden i​n den USA u​m die 300 Filme z​um Vietnamkrieg, d​avor und danach n​ur wenige. Einige w​ie Apocalypse Now wurden v​on US-Regisseuren m​it großem Materialeinsatz a​uf den Philippinen gedreht u​nd waren w​ie der wirkliche Krieg v​on Inflation, Drogenkonsum u​nd Umweltzerstörung begleitet.[287] Nur Green Berets (Die grünen Teufel, 1968) entstand n​och während d​es Kriegs. Der Film g​ilt als antikommunistischer Propagandafilm, d​er im Stil e​ines Western „gute“ US-Soldaten „bösen“ Vietcong gegenüberstellt. Viele spätere Filme (repräsentativ e​twa Die d​urch die Hölle gehen (Deer Hunter), 1978; Platoon, 1986) fragen n​ach dem Sinn dieses Kriegs, i​ndem sie einzelne US-Helden zeigen, d​ie in Grenzsituationen seelisch u​nd körperlich verkrüppeln. Ebendas t​ut auch d​er Dokumentarfilm Dear America – Briefe a​us Vietnam (1987), d​er Feldpost u​nd echte Kriegsaufnahmen zusammenstellt.[288]

Ab 1984 erschienen Filme w​ie Rambo II – Der Auftrag o​der Missing i​n Action, i​n denen unbezwingbare Helden n​ach Vietnam zurückkehren u​nd dort d​en Sieg d​er USA nachholen, d​er historisch ausblieb. Sie werden a​ls „der neo-imperialen Rhetorik d​er Reagan-Ära verpflichtet“ u​nd als „billige Therapie“ für d​as nationale Vietnamtrauma kritisiert.[289] Wir w​aren Helden (2002) z​eigt einen patriotischen u​nd religiösen Helden, d​er zuerst g​egen den Kriegseinsatz ist, d​ann aber d​ort eine Führungsrolle einnimmt, Kameraden rettet u​nd dann glücklich i​n Heimat u​nd Familie zurückkehrt. Kaum e​iner dieser Filme thematisierte politische Hintergründe d​es Vietnamkriegs. Die meisten kennzeichnet e​ine simple u​nd pauschale Gut-Böse-Dichotomie u​nd eine Umkehr d​er Täter-Opfer-Rollen. Manche w​ie Hamburger Hill (1987) beschuldigten Regierungen u​nd liberale Medien d​er USA, d​ie eigenen Soldaten verraten z​u haben. Full Metal Jacket (1987) dagegen z​eigt einen Krieg d​er Bilder i​n einer verfremdeten Kulisse (einer Industriewüste s​tatt eines Dschungels), u​m die Unfähigkeit d​er US-Medien z​u kritisieren, d​en Krieg realistisch a​ls sinnlosen Kreuzzug darzustellen.[290]

Die v​on der Populärkultur vermittelte Sicht e​iner „(grünen) Hölle Vietnam“ w​ies Peter Scholl-Latour, d​er den ersten Indochinakrieg miterlebt hatte, zurück: Nur e​twa 100.000 v​on zwei Millionen i​n Vietnam eingesetzten US-Soldaten s​eien an schweren Gefechten beteiligt gewesen. Mit Hubschraubern h​abe man s​ie auch i​n den abgelegensten Stellungen versorgen u​nd Verwundete kurzfristig ausfliegen können.[291]

Vietnams kleine Filmindustrie produziert n​ur wenige Filme p​ro Jahr. Auch h​ier entstanden d​ie meisten Kriegsfilme i​n den 1980er Jahren. Sie beschreiben individuelle Schicksale o​der den Rassismus, d​em Kinder v​on afroamerikanischen US-Soldaten u​nd Vietnamesinnen ausgesetzt sind. Der Film Cyclo (1995) w​urde zwar a​uch in Vietnam gedreht, s​eine Aufführung d​ort aber verboten.[292] Als Klassiker d​es vietnamesischen Kriegsfilms g​ilt When t​he tenth m​onth comes v​on Dang Nhat Minh. Einige bekannte Hollywoodfilme s​ind als Videokopien i​n Vietnam i​n Umlauf. Vietnamesische Kriegsfilme h​aben oft dokumentarischen Charakter; s​ie zeigen o​ft ausgedehntes Familienleben u​nd wenig grausame Szenen.[293] 1988 erschien m​it Dschungelzeit (1988) e​ine erste vietnamesisch-deutsche Spielfilm-Koproduktion z​um Thema.

1976 erschien Marcel Ophüls' Dokumentation The Memory o​f Justice (Nicht schuldig?) i​n der mögliche Parallelen zwischen d​em Zweiten Weltkrieg u​nd dem Vietnamkrieg aufgesucht werden. Bei d​en Dokumentationen, d​ie in Europa erschienen sind, i​st Lighter t​han Orange – The Legacy o​f Dioxin i​n Vietnam (2015) besonders z​u erwähnen, d​a er d​urch Interviews m​it 12 vietnamesischen Veteranen, d​ie von Agent Orange betroffen sind, d​eren und n​icht die amerikanische Sichtweise i​n den Mittelpunkt stellt. 2017 erschien d​ie umfangreiche, 18 Stunden l​ange TV-Dokuserie Vietnam v​on Ken Burns u​nd Lynn Novick m​it vielen n​euen Zeitzeugeninterviews.

Musik

1969 schrieb d​ie englische Rockband Deep Purple d​en Song Child i​n Time a​ls Protestsong g​egen den Vietnamkrieg.[294] Im selben Jahr veröffentlichten d​ie Rolling Stones d​en Song Gimme Shelter. Der Text handelt v​on der Suche n​ach Schutz (shelter: „Schutz, Obdach“) v​or einem heranziehenden Sturm, i​n dem Falle d​em Vietnamkrieg u​nd der Angst v​or einem Umkippen d​es Kalten Krieges i​n einen „heißen“ Krieg. Diese Bedrohung e​ines weltweiten Atomkriegs rückte d​urch mehrere Konflikte zwischen d​en damaligen Supermächten, d​en USA u​nd der Sowjetunion, näher. Durch d​en Soundtrack z​u Francis Ford Coppolas Film Apocalypse Now v​on 1979 w​ird The End v​on den Doors besonders m​it dem Vietnamkrieg verbunden. Die englische Punkband Television Personalities veröffentlichte 1984 e​inen Song u​nter dem Namen Back t​o Vietnam, d​er sich m​it posttraumatischen Erinnerungen befasst. Das Lied 19 v​on Paul Hardcastle greift d​ie Tatsache auf, d​ass das Durchschnittsalter d​er am Vietnamkrieg beteiligten US-Soldaten 19 Jahre betrug.[295][296] Das Musical Hair beschäftigt s​ich mit d​em Spannungsverhältnis zwischen d​er amerikanischen Hippie-Bewegung u​nd dem Vietnamkrieg.

Literatur

Bibliographien u​nd Enzyklopädien

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Der Krieg in Vietnam II. Bericht und Bibliographie (Oktober 1968–September 1969). 1971, ISBN 3-7637-0211-3.
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Der Krieg in Vietnam IV. Bericht und Bibliographie. Oktober 1971–Januar 1973. ISBN 3-7637-0216-4.
Der Krieg in Vietnam V. Bericht und Bibliographie Januar 1973–Mai 1975. ISBN 3-7637-0217-2.
Bernard & Graefe Verlag für Wehrwesen.
Gesamtdarstellungen
deutsche Autoren
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  • Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. Die Tragödie in Asien und das Ende des amerikanischen Traums. 8. Auflage. Beck, München 2006, ISBN 3-406-45978-1.
  • Jürgen Horlemann/Peter Gäng: Vietnam. Genesis eines Konflikts, Suhrkamp-Verlag, Frankfurt am Main 1966
  • Rolf Steininger: Der Vietnamkrieg. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 2004, ISBN 3-596-16129-0.
  • Hellmut Kapfenberger: …unser Volk wird gewiss siegen. 30 Jahre Überlebenskampf Vietnams im Rückblick, Verlag Wiljo Heinen, Berlin und Böklund 2015, ISBN 978-3-95514-021-2.
US-amerikanische Autoren
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  • Mitchell K. Hall: The Vietnam War (Seminar Studies in History). Longman, 2007, ISBN 978-1-4058-2470-5.
  • Jonathan Neale: Der Amerikanische Krieg. Vietnam 1960–1975. Atlantik-Verlag, Bremen 2004, ISBN 3-926529-17-2.
  • Marilyn B. Young, Robert Buzzanco: A Companion to the Vietnam War. Blackwell, 2002, ISBN 0-631-21013-X.
  • George C. Herring: America’s Longest War: The United States and Vietnam, 1950–1975. 4. Auflage. Dushkin/ Mcgraw-Hill, 2001, ISBN 0-07-253618-7.
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  • Paul Elliott: Vietnam – Conflict & Controversy. 1998, ISBN 1-85409-320-7.
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Vietnamesische Autoren
  • Lien-Hang T. Nguyen: Hanoi’s War: An International History of the War for Peace in Vietnam. University of North Carolina Press, Chapel Hill 2012, ISBN 978-0-8078-3551-7.
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Teilthemen

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  • George J. Veith: Black April: The Fall of South Vietnam, 1973–75. Encounter Books, New York 2011, ISBN 978-1-59403-572-2.
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  • William Appleman Williams: America in Vietnam: A Documentary History. 1989, ISBN 0-385-19752-7.
  • Terrence Maitland: Raising the Stakes. Boston Publishing Company, Boston 1982, ISBN 0-201-11262-0.
  • Dan Oberdorfer: Tet! The Turning Point in the Vietnam War. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 1971, ISBN 0-8018-6703-7.
  • Jan Berry, W.D. Ehrhart: Demilitarized Zones – Veterans after Vietnam. East River Anthology, Perkasie 1976, ISBN 0-917238-01-X.

Kriegsverbrechen – Kriegsfolgen

  • Nick Turse: Kill Anything That Moves: The Real American War in Vietnam. Metropolitan Books, New York 2013, ISBN 978-0-8050-8691-1.
  • David Zierler: Inventing Ecocide: Agent Orange, Antiwar Protest, and Environmental Destruction in Vietnam. Proquest, 2011, ISBN 978-1-243-97298-9.
  • Bernd Greiner: Krieg ohne Fronten. Die USA in Vietnam. Hamburger Edition, Hamburg 2007, ISBN 978-3-936096-80-4.
  • Peter Jaeggi: Als mein Kind geboren wurde, war ich sehr traurig. Spätfolgen des Chemiewaffen-Einsatzes im Vietnamkrieg. Lenos-Verlag, Basel 2000, ISBN 3-85787-298-5.
  • David Fulghum, Terrence Maitland: South Vietnam On Trial: Mid-1970 to 1972. Boston Publishing Company, Boston 1984, ISBN 0-939526-10-7.
  • Warren Hinckle, Steven Chain, David Goldstein (Mithrsg.): Guerillakrieg in USA. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1971, ISBN 3-421-01592-9.

Biografisches

  • Bao Ninh: Die Leiden des Krieges: Roman. Mitteldeutscher Verlag, 2014, ISBN 978-3-95462-339-6 (englisches Original: The Sorrow of War. 2012).
  • Christian G. Appy: Vietnam: The Definitive Oral History, Told from All Sides. Neuauflage. Ebury, 2008, ISBN 978-0-09-191012-9.
  • Michael Zeitlin, Paul Budra: Soldier Talk: The Vietnam War in Oral Narrative. Indiana University Press, 2004, ISBN 0-253-34433-6.
  • Harold G. Moore, Joseph L. Galloway: We Were Soldiers Once…And Young. 2002, ISBN 0-06-050698-9.
  • Kevin Hillstrom, Laurie Collier Hillstrom: Vietnam War: Biographies. U.X.L. Vietnam War Reference Library, Cengage Gale, 2000, ISBN 0-7876-4884-1.
  • Philip Caputo: Stosstrupp durch die grüne Hölle, Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1989, ISBN 3-404-11360-8.
  • Oriana Fallaci: Wir, Engel und Bestien. Ein Bericht aus dem Vietnamkrieg. dtv, München 1988, ISBN 3-423-10259-4.
  • Michael Herr: An die Hölle verraten Dispatches‹. Rogner & Bernhard, München 1979, ISBN 3-8077-0101-X.

Historiografische Rezeption

  • David Parsons, Marci Reaven, Lily Wong (für die New-York Historical Society): The Vietnam War: 1945-1975. Giles, NYC, 2017. 96 S. ISBN 978-1-907804-77-9.
  • Andreas Margara: Der Amerikanische Krieg. Erinnerungskultur in Vietnam. Berlin 2012, ISBN 978-3-940132-48-2.
  • Michael Hunt: A Vietnam War Reader: American and Vietnamese Perspectives. Penguin, 2010, ISBN 978-0-14-104702-7.
  • Gary R. Hess: Vietnam: Explaining America’s lost War. John Wiley and Sons, 2008, ISBN 978-1-4051-2527-7.
  • Philip D. Beidler: Late thoughts on an old war: the legacy of Vietnam. University of Georgia Press, Athens 2004, ISBN 0-8203-2589-9.
  • Mark Taylor: The Vietnam War in History, Literature and Film. Edinburgh University Press, 2003, ISBN 0-7486-1533-4.
  • Jayne Werner, Luu-Doan Huynh (Hrsg.): The Vietnam War: Vietnamese and American Perspectives. M. E. Sharpe, 1997, ISBN 1-56324-131-5.

Künstlerische Rezeption

  • Jan Berry, W.D. Ehrhart (Hrsg.): Demilitarized Zones, East River Anthology of poems, 1976, Perkasie, Pa. USA, ISBN 0-917238-01-X.
  • Mark Heberle (Hrsg.): Thirty years after: new essays on Vietnam war literature, film, and art. Cambridge Scholars, 2009, ISBN 978-1-4438-0123-2.
  • Lee Andresen: Battle Notes: Music of the Vietnam War. Savage Press, 2003, ISBN 1-886028-60-5.
  • Nora M. Alter: Vietnam Protest Theatre: The Television War on Stage. Indiana University Press, 1996, ISBN 0-253-33032-7.
  • Linda Michaud, Gene Dittmar: From Hanoi to Hollywood. The Vietnam War in American Film. Rutgers University Press, 1990, ISBN 0-8135-1587-4.
  • Peter Weiss: Viet Nam Diskurs. Suhrkamp, Berlin 1968.
dazu Hyeong Shik Kim: Peter Weiss’ "Viet Nam Diskurs": Möglichkeiten und Formen eines Engagements für die Dritte Welt. Peter Lang, 1992, ISBN 3-631-44879-1.
  • Lucy R. Lippard (Hrsg.): A different war: Vietnam in art. Whatcom Museum of History and Art, 1990, ISBN 0-941104-43-5.

Film

  • Vietnam. Die Geschichte des Vietnamkriegs 1955–1975. Dokumentarfilm. Regie: Ken Burns, Lynn Novick, Arte, Frankreich, USA 2017.
Commons: Vietnamkrieg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Vietnamkrieg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Bibliographie

Bilder

Sicht d​es US-Militärs

Vietnamesische Sicht

Kriegsverbrechen

Historische Forschung

Einzelnachweise

  1. Jeffrey J. Clarke: United States Army in Vietnam: Advice and Support: The Final Years, 1965–1973. Center of Military History, United States Army, 1988, S. 275.
  2. Lewy, Guenter (1978), America in Vietnam, New York: Oxford University Press, pp. 442–453
  3. Australian casualties in the Vietnam War, 1962–72 | Australian War Memorial. Awm.gov.au. Abgerufen am 29. Juni 2013.
  4. U.S. in first effort to clean up Agent Orange in Vietnam. In: CNN, 10. August 2012. Abgerufen am 28. Februar 2022.
  5. Donald E. Schmidt: The Folly of War – American Foreign Policy, 1898–2004. Algora Publishing, 2005, ISBN 0-87586-383-3, S. 270.
  6. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2006, S. 16.
  7. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2006, S. 20.
  8. Larry H. Addington: America’s War in Vietnam: A Short Narrative History. Indiana University Press, 2000, ISBN 0-253-21360-6, S. 37.
  9. Jean-Louis Margolin: Vietnam: Die Sackgasse des Kriegskommunismus. In: Stéphane Courtois (Hrsg.): Das Schwarzbuch des Kommunismus. München 1998, S. 634–636.
  10. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2006, S. 36–40.
  11. James S. Olson, Randy W. Roberts: Where the Domino Fell: America and Vietnam 1945–1995. 5. Auflage. Wiley-Blackwell, 2011, ISBN 978-1-4443-5841-4, S. 1950.
  12. Lawrence Freedmann: Kennedy's Wars: Berlin, Cuba, Laos, and Vietnam. Oxford University Press, S. 293.
  13. Spencer C. Tucker: The Encyclopedia of the Vietnam War. A Political, Social, and Military History. 2011, S. 1159.
  14. Spencer C. Tucker: The Encyclopedia of the Vietnam War. A Political, Social, and Military History. 2011, S. 199.
  15. Andreas Daum: America, the Vietnam War, and the World: Comparative and International Perspectives. Cambridge University Press, 2003, ISBN 0-521-00876-X, S. 28.
  16. Stein Toenesson: Franklin Roosevelt, Trusteeschip, and Indochina. In: Mark Atwood Lawrence, Fredrik Logevall: The First Vietnam War: Colonial Conflict and Cold War Crisis. Harvard University Press, 2007, ISBN 978-0-674-02371-0, S. 56–73.
  17. Mark Philip Bradley, John Lewis Gaddis: Imagining Vietnam and America: The Making of Postcolonial Vietnam, 1919–1950. 2000, S. 104.
  18. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2006, S. 18.
  19. Joo-Hong Nam: America’s Commitment to South Korea: The First Decade of the Nixon Doctrine. Cambridge Books, 2009, ISBN 978-0-521-12544-4, S. 55.
  20. David L. Anderson (Hrsg.): The Columbia History of the Vietnam War. Columbia University Press, 2010, ISBN 978-0-231-13480-4, S. 27.
  21. Guenter Lewy: America in Vietnam. 1992, S. 4.
  22. Larry H. Addington: America’s War in Vietnam: A Short Narrative History. 2000, S. 37.
  23. Nguyen Anh Tuan: America Coming to Terms. The Vietnam Legacy: Years of Trials and Lessons of Experience. 2008, S. 56.
  24. Andreas Daum: America, the Vietnam War, and the World: Comparative and International Perspectives. 2003, S. 47.
  25. Nguyen Anh Tuan: America Coming to Terms. The Vietnam Legacy: Years of Trials and Lessons of Experience. Xlibris, 2008, ISBN 978-1-4363-2943-9, S. 53.
  26. Guenter Lewy: America in Vietnam. 1992, S. 5.
  27. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2006, S. 26–28.
  28. Marvin Kalb: The Road to War: Presidential Commitments Honored and Betrayed. Brookings Institution Press, 2013, ISBN 978-0-8157-2493-3, S. 39–43.
  29. Larry H. Addington: America’s War in Vietnam: A Short Narrative History. 2000, S. 47.
  30. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2006, S. 47.
  31. Seth Jacobs: Cold War Mandarin: Ngo Dinh Diem and the Origins of America’s War in Vietnam, 1950–1963. Rowman & Littlefield Publishers, 2006, ISBN 0-7425-4448-6, S. 56.
  32. Seth Jacobs: Cold War Mandarin: Ngo Dinh Diem and the Origins of America’s War in Vietnam, 1950–1963. 2006, S. 60.–82.
  33. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2006, S. 54–63.
  34. Spencer C. Tucker: The Encyclopedia of the Vietnam War. A Political, Social, and Military History. 2011, Einleitung S. xli
  35. Seth Jacobs: Cold War Mandarin: Ngo Dinh Diem and the Origins of America’s War in Vietnam, 1950–1963. 2006, S. 85.
  36. Seth Jacobs: Cold War Mandarin: Ngo Dinh Diem and the Origins of America’s War in Vietnam, 1950–1963. 2006, S. 90.
  37. Spencer C. Tucker: The Encyclopedia of the Vietnam War. A Political, Social, and Military History. 2011, S. 769.
  38. Spencer C. Tucker: The Encyclopedia of the Vietnam War. A Political, Social, and Military History. 2011, S. 234.
  39. Spencer C. Tucker: The Encyclopedia of the Vietnam War. A Political, Social, and Military History. 2011, S. 1170.
  40. Arno Kohl: Dominotheorie und amerikanische Vietnampolitik 1954–1961. Eine Fallstudie zur Rolle von Leitbildern in der internationalen Politik. Freiburg im Breisgau 2. Juli 2001, S. 32 (PDF 4MB, 358 S. [abgerufen am 12. Juni 2011] Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultäten der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg).
  41. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2006, S. 66.
  42. Seth Jacobs: Cold War Mandarin: Ngo Dinh Diem and the Origins of America’s War in Vietnam, 1950–1963. 2006 S. 90.
  43. Robert S. McNamara, Robert K. Brigham, James G. Blight: Argument Without End: In Search of Answers to the Vietnam Tragedy. PublicAffairs, 1999, ISBN 1-891620-22-3 S. 161.
  44. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2006, S. 107. Nach anderen Angaben entsandte Nordvietnam bis 1964 etwa 80.000 Kämpfer in den Süden: Gordon Rottman, Howard Gerrard: Viet Cong Fighter (Warrior). 2007 S. 6.
  45. Spencer C. Tucker: The Encyclopedia of the Vietnam War. A Political, Social, and Military History. 2011, S. 1096.
  46. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2010, S. 54–63.
  47. David W. P. Elliott: The Vietnamese War: Revolution and Social Change in the Mekong Delta 1930–1975. M E Sharpe, 2006, ISBN 0-7656-0603-8 S. 135.
  48. Gordon Rottman, Howard Gerrard: Viet Cong Fighter (Warrior). Osprey Publishing, 2007, ISBN 978-1-84603-126-7 S. 5 f.
  49. Howard Zinn: Eine Geschichte des amerikanischen Volkes. Berlin 2007, S. 463.
  50. Bernd Stöver: Die Befreiung vom Kommunismus. Amerikanische 'Liberation Policy' im Kalten Krieg 1947–1991. Böhlau, Wien 2002, ISBN 3-412-03002-3 S. 844.
  51. Joo-Hong Nam: America’s Commitment to South Korea: The First Decade of the Nixon Doctrine. 2009, S. 55.
  52. Bernd Stöver: Die Befreiung vom Kommunismus. Amerikanische 'Liberation Policy' im Kalten Krieg 1947–1991. Wien 2002, S. 844.S. 847.
  53. Edwin E. Moise: Tonkin Gulf and the Escalation of the Vietnam War. University of North Carolina Press, 1996, S. 3 f.
  54. Spencer C. Tucker: The Encyclopedia of the Vietnam War. A Political, Social, and Military History. 2011, S. 1487.
  55. Burchett: Partisanen contra Generale. S. 128.
  56. David L. Anderson (Hrsg.): The Columbia History of the Vietnam War. 2010, S. 37.
  57. National Security Action Memorandum No. 263
  58. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2006, S. 92 und 97 f.
  59. Eugene L. Solomon: Lies and Deceits. iUniverse, 2010, ISBN 978-1-4401-9809-0 S. 493.499
  60. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2006, S. 99.
  61. David L. Anderson (Hrsg.): The Columbia History of the Vietnam War. 2010, S. 39f.
  62. Frank J. Coppa: Encyclopedia of Modern Dictators: From Napoleon to the Present. Peter Lang, 2006, ISBN 0-8204-5010-3 S. 82 f.
  63. David L. Anderson (Hrsg.): The Columbia History of the Vietnam War. 2010, S. 39.
  64. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2006, S. 108 f.
  65. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2006, S. 101–103.
  66. Eric Alterman: When Presidents Lie: A History of Official Deception and Its Consequences. Penguin, Nachdruck 2005, ISBN 0-14-303604-1 S. 195.
  67. Eugene L. Solomon: Lies and Deceits. 2010, S. 500.
  68. Scott Shane (New York Times, 2. Dezember 2005): Vietnam War Intelligence 'Deliberately Skewed,' Secret Study Says
  69. John Hart Ely: War and Responsibility: Constitutional Lessons of Vietnam and Its Aftermath. Princeton University Press, 1995, ISBN 0-691-02552-5, S. 20.
  70. Edwin E. Moise: Tonkin Gulf and the Escalation of the Vietnam War. The University of North Carolina Press, 1996, ISBN 0-8078-2300-7, Einleitung S. I–XI, S. 28–30.
  71. Eugene Secunda, Terence P. Moran: Selling War to America: From the Spanish American War to the Global War on Terror. Praeger Frederick, 2007, ISBN 978-0-275-99523-2, S. 99.
  72. Jayne Werner, David Hunt (Hrsg.): The American War in Vietnam. Southeast Asia Program Publications, 1993, ISBN 0-87727-131-3, S. 9 f.
  73. Eric Alterman: When Presidents Lie: A History of Official Deception and Its Consequences. Nachdruck 2005, S. 214.
  74. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2006, S. 118.
  75. Christine Bragg: Heinemann Advanced History: Vietnam, Korea and US Foreign Policy 1945–75. Pearson Education, 2006, ISBN 0-435-32708-9 S. 126.
  76. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2006, S. 109–111.
  77. Christine Bragg: Heinemann Advanced History: Vietnam, Korea and US Foreign Policy 1945–75. 2006 S. 127.
  78. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. 2011, S. 112f. und 203 f.
  79. The Journal of Military History, Vol. 67, Number 1, January 2003, S. 184 f.
  80. Kim Il Sung, Werke, Band 19, Pjongjang: Verlag für fremdsprachige Literatur, 1984, S. 384; S. 411.
  81. https://vietnamundmehr.wordpress.com/tag/vietnamkrieg/ Abruf:30.05.2017
  82. The Journal of Military History, Vol. 67, Number 1, January 2003, S. 185
  83. Winfried Heinemann: Die DDR und ihr Militär. Oldenbourg, München 2011, ISBN 978-3-486-70443-3, S. 194.
  84. Klaus Storkmann: Geheime Solidarität: Militärbeziehungen und Militärhilfen der DDR in die „Dritte Welt“. Christian Links, 2012, ISBN 978-3-86153-676-5 S. 33, Fn. 128 und S. 392.
  85. Sylvia Ellis: Britain, America, and the Vietnam War. Praeger Frederick, 2004, ISBN 0-275-97381-6, S. 4–6.
  86. www.aftn.net; AFTN Network History
  87. David L. Anderson, John Ernst: The War That Never Ends: New Perspectives on the Vietnam War. University Press of Kentucky, 2007, ISBN 978-0-8131-2473-5 S. 63–70.; zu Australien siehe The Official History of Australia’s Involvement in Southeast Asian Conflicts 1948–1975.
  88. Robert M. Blackburn: Mercenaries and Lyndon Johnson’s "More Flags": The Hiring of Korean, Filipino and Thai Soldiers in the Vietnam War. McFarland & Company, 1994, ISBN 0-89950-931-2, S. 158; Tabelle
  89. Lawrence S. Kaplan: NATO Divided, NATO United: The Evolution of an Alliance. Praeger, 2004, ISBN 0-275-98377-3, S. 44–48.
  90. Thomas Alan Schwartz: Lyndon Johnson and Europe: In the Shadow of Vietnam. Harvard University Press, 2003, ISBN 0-674-01074-4 S. 87 f.
  91. Nicola H. Kowski: Keine „Abenteuer“ – Die Grenzen der bundesdeutschen Solidarität in der transatlantischen Partnerschaft. In: Thomas Stahl (Hrsg.): Historische Streiflichter; Festschrift für Ingeborg Koza zum 65. Geburtstag. Lit Verlag, 2004, ISBN 3-8258-7895-3 S. 58–61.
  92. Hubert Zimmermann: Who Paid for America’s War? Vietnam and the International Monetary System, 1960–1975. In: Andreas W. Daum: America, the Vietnam War, and the World: Comparative and International Perspectives. Cambridge University Press, 2003, ISBN 0-521-00876-X, S. 151–174, hier: S. 170.
  93. Judith Michel: Willy Brandts Amerikabild und -politik 1933–1992. V&R Unipress, Göttingen 2010, ISBN 978-3-89971-626-9, S. 242–260.
  94. Lawrence S. Kaplan: NATO Divided, NATO United: The Evolution of an Alliance. 2004, S. 44–50.
  95. Stefan Karner und andere (Hrsg.): Prager Frühling. Das internationale Krisenjahr 1968. Böhlau, Wien 2008, ISBN 978-3-412-20207-1, S. 300.
  96. Ryan Goldsworthy: The Canadian Way: The Case of Canadian Vietnam War Veterans, in: Canadian Military Journal, Vol. 15, No. 3, Sommer 2015, S. 48–52, abgerufen am 23. September 2017; Zahlen dort teilweise von Richard Kolb: „We are Fighting Evil: Canadians in Afghanistan“, Veterans of Foreign Wars, (März 2007), Seiten 23–24; und Tracy Arial: „I Volunteered: Canadian Vietnam Vets Remember“, Winnipeg, Watson & Dwyer Publishing, Seite 10
  97. www.canadiansoldiers.com International Commission of Control and Supervision
  98. www.canada.ca International Commission for Supervision and Control - Vietnam (ICSC - Vietnam)
  99. David L. Anderson (Hrsg.): The Columbia History of the Vietnam War. 2010, S. 45 f.
  100. John Prados: American Strategy in the Vietnam War. In: David L. Anderson (Hrsg.): The Columbia History of the Vietnam War. 2010, S. 252.
  101. Marc Frey: Geschichte des Vietnamskriegs. München 2006, S. 126.
  102. Andrew Wiest: Rolling Thunder in a Gentle Land: The Vietnam War Revisited. Osprey Publishing, 2007, S. 214.
  103. Andrew Wiest: Rolling Thunder in a Gentle Land: The Vietnam War Revisited. 2007, S. 218.
  104. Marc Frey: Geschichte des Vietnamskriegs. S. 127.
  105. Andrew Wiest: Rolling Thunder in a Gentle Land: The Vietnam War Revisited. 2007, S. 218.
  106. Marc Frey: Geschichte des Vietnamskriegs. München 2006, S. 128 f.
  107. Andrew Wiest: Rolling Thunder in a Gentle Land: The Vietnam War Revisited. 2007, S. 224.
  108. David Zierler: Inventing Ecocide: Agent Orange, Antiwar Protest, and Environmental Destruction in Vietnam. 2011, S. 63-69
  109. David Zierler: Inventing Ecocide: Agent Orange, Antiwar Protest, and Environmental Destruction in Vietnam. 2011, S. 81. und 88
  110. David Zierler: Inventing Ecocide: Agent Orange, Antiwar Protest, and Environmental Destruction in Vietnam. 2011 S. 115.
  111. David Zierler: Inventing Ecocide: Agent Orange, Antiwar Protest, and Environmental Destruction in Vietnam. 2011 S. 10 f.
  112. Marie-Monique Robin: Mit Gift und Genen: Wie der Biotech-Konzern Monsanto unsere Welt verändert. Goldmann, 2010, ISBN 978-3-442-15622-1 S. 59.
  113. Jeanne Mager Stellman und andere (Nature, Band 422, Nr. 6933, 17. März 2003): The extent and patterns of usage of Agent Orange and other herbicides in Vietnam (PDF, S. 681–687; 2,1 MB)
  114. David Zierler: Inventing Ecocide: Agent Orange, Antiwar Protest, and Environmental Destruction in Vietnam. 2011 S. 21 f.
  115. Andrew Wiest: Rolling Thunder in a Gentle Land: The Vietnam War Revisited. 2007 S. 176.
  116. John Prados: American Strategy in the Vietnam War. In: David L. Anderson (Hrsg.): The Columbia History of the Vietnam War. 2010 S. 247 f.
  117. John Prados: American Strategy in the Vietnam War. In: David L. Anderson (Hrsg.): The Columbia History of the Vietnam War. 2010 S. 255.
  118. John Prados: American Strategy in the Vietnam War. In: David L. Anderson (Hrsg.): The Columbia History of the Vietnam War. 2010 S. 256.
  119. Marvin Kalb: The Road to War: Presidential Commitments Honored and Betrayed. 2013, S. 9.
  120. John Prados: American Strategy in the Vietnam War. In: David L. Anderson (Hrsg.): The Columbia History of the Vietnam War. 2010, S. 252.
  121. John Prados: American Strategy in the Vietnam War. In: David L. Anderson (Hrsg.): The Columbia History of the Vietnam War. 2010, S. 257.
  122. John Prados: American Strategy in the Vietnam War. In: David L. Anderson (Hrsg.): The Columbia History of the Vietnam War. 2010, S. 258.
  123. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2006, S. 136–138.
  124. Gabriel Kolko: Anatomy of a war. S. 180.
  125. John Prados: American Strategy in the Vietnam War. In: David L. Anderson (Hrsg.): The Columbia History of the Vietnam War. 2010 S. 255.
  126. Pierre Asselin: Vietnam's American War. Cambridge, 2018 S. 121f
  127. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2006, S. 120–122.
  128. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2006, S. 138–141.
  129. Alfred W. McCoy: Die CIA und das Heroin. Verlag Zweitausendeins, S. 283–363.
  130. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2006, S. 147–148.
  131. Thomas Alan Schwartz: Lyndon Johnson and Europe: In the Shadow of Vietnam. 2003, S. 143. und 207
  132. Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. München 2006, S. 149–150.
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  293. Wimal Dissanayake: Colonialism and Nationalism in Asian Cinema. Indiana University Press, 1994, ISBN 0-253-20895-5, S. 112f. und 118.
  294. Deep Purple – Child in Time. Wie ein „Stinkstiefel“ und eine „Diva“ ein „Child in Time“ zur Welt bringen (Memento vom 24. Dezember 2015 im Webarchiv archive.today)
  295. Nineteen by Paul Hardcastle. In: songfacts.com. Abgerufen am 4. September 2021 (englisch).
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