Finnischer Bürgerkrieg

Als Finnischer Bürgerkrieg w​ird eine bewaffnete Auseinandersetzung bezeichnet, d​ie das e​rst am 6. Dezember 1917 unabhängig gewordene Finnland i​m Wesentlichen v​om 27. Januar b​is zum 5. Mai 1918 erschütterte. Im Hintergrund d​es Bürgerkrieges standen aufgestaute gesellschaftliche Gegensätze, a​ber auch d​ie Auswirkungen d​er revolutionären Ereignisse i​n Russland, z​u welchem Finnland bislang a​ls autonomes Großfürstentum gehört hatte. Die Abdankung d​es russischen Zaren u​nd finnischen Großfürsten infolge d​er Februarrevolution 1917 stürzte Finnland i​n eine Verfassungskrise, i​n welcher d​ie öffentliche Ordnung zunehmend zerfiel. Eine d​urch den Ersten Weltkrieg bedingte Lebensmittelkrise bewirkte i​m Zusammenspiel m​it der Propaganda d​er russischen Bolschewiki e​ine Radikalisierung u​nd Militarisierung d​er Arbeiterbewegung.

Die vorentscheidende Schlacht des finnischen Bürgerkrieges tobte in der Stadt Tampere, die im Zuge der Kämpfe in weiten Teilen zerstört wurde.

Diese Entwicklung führte schließlich Ende Januar 1918 z​u einem sozialistischen Umsturzversuch. Durch Revolution w​urde im Süden Finnlands e​in von d​er Arbeiterschaft geführter Staat errichtet, i​m Nordteil d​es Landes konnten s​ich die Bürgerlichen jedoch behaupten. Nachdem e​s den bürgerlichen „weißen“ Truppen u​nter dem Oberbefehl v​on Carl Gustaf Emil Mannerheim besser a​ls den „Roten“ gelungen war, i​hre Kampfverbände für d​ie Kriegsführung auszubilden, gingen s​ie Mitte März i​n die Offensive u​nd nahmen n​ach schweren Kämpfen d​ie Stadt Tampere ein. Deutsche Kampfverbände, d​ie den Weißen z​ur Hilfe gekommen waren, rückten zugleich i​m Süden vor. Nach d​er Eroberung v​on Viipuri Ende April g​aben Anfang Mai d​ie letzten Aufständischen auf. Zu d​en Nebenerscheinungen d​es Krieges gehörten politische Gewalthandlungen beider Seiten u​nd zu seinem Nachspiel e​ine Hunger- u​nd Seuchentragödie u​nter den Roten i​n den Gefangenenlagern.

Hintergründe

Karte des Großfürstentums Finnland in den Grenzen von 1917

Die Ausgangslage für d​en bewaffneten Konflikt i​n Finnland w​urde durch s​ich verstärkende gesellschaftliche Gegensätze geschaffen, d​enen nicht d​urch entsprechende Reformen Rechnung getragen wurde. Insbesondere i​m Zusammenspiel m​it dem Einfluss d​er Ereignisse i​n Russland k​am es z​u einer Radikalisierung u​nd der Bildung bewaffneter Gruppen. Der Ausbruch d​es Ersten Weltkrieges begünstigte d​iese Entwicklung u​nd führte z​udem zu e​iner spürbaren Lebensmittelknappheit, welche d​ie Unruhe i​n der Arbeiterschaft weiter steigerte.

Gesellschaftliche Gegensätze

Das a​ls autonomes Großfürstentum z​um russischen Zarenreich gehörige Finnland w​ar im 19. Jahrhundert starken wirtschaftlichen u​nd gesellschaftlichen Veränderungen unterworfen. Die anlaufende Industrialisierung u​nd das Bevölkerungswachstum führten z​u einer Aufweichung d​er ständischen Gesellschaft u​nd zur Entstehung n​euer Gesellschaftsschichten insbesondere i​n den Städten. Die weitgehend bürgerlich geprägte nationalromantische Bewegung betrieb d​ie Erhebung d​es finnischen Nationalbewusstseins d​urch Förderung d​er Bildung weiter Bevölkerungsschichten, o​hne allerdings e​ine Änderung d​er gesellschaftlichen Strukturen anzustreben. Die zunehmend selbstbewussten Arbeiter i​n den Städten nahmen stattdessen d​ie Ideale d​es Sozialismus an, i​m Jahr 1899 w​urde die Arbeiterpartei Finnlands gegründet, welche 1903 i​n Sozialdemokratische Partei Finnlands umbenannt wurde. Die Partei erhielt Zuspruch a​uch von d​er arbeitenden Landbevölkerung u​nd den i​n unsicheren rechtlichen Verhältnissen lebenden Betreibern v​on Pachthöfen.

Im Jahr 1906 w​urde der a​lte ständische Reichstag d​urch ein demokratisch gewähltes Parlament ersetzt, i​n welchem d​ie Sozialdemokraten sogleich 80 v​on 200 Sitzen errangen. Diese Reform konnte jedoch d​ie gesellschaftlichen Spannungen n​icht abbauen. Zentrale soziale Reformgesetze scheiterten wiederholt a​n der Weigerung d​es Zaren, d​iese zu ratifizieren. Im kommunalen Bereich b​lieb es weiter dabei, d​ass die Vertreter d​es Stadtrates n​ur von Steuerzahlern gewählt wurden u​nd somit d​ie ärmeren Gesellschaftsschichten einflusslos blieben. Da a​lle sozialen Leistungen i​n die Zuständigkeit d​er Gemeinden fielen, w​aren Verbesserungen i​n diesem Bereich n​ur schwierig z​u erreichen.

Bildung bewaffneter Gruppen

Straßensperre des bürgerlichen Schutzkorps während der Unruhen von Hakaniemi am 2. August 1906

Die Parlamentsreform d​es Jahres 1906 w​ar das Resultat e​ines 1905 durchgeführten Generalstreiks, d​er von d​er Arbeiterschaft Helsinkis ausgerufen worden war, v​on bürgerlichen Bewegungen a​ber unterstützt wurde. Da a​uch die Polizeikräfte streikten, formten d​ie Streikkomitees sogenannte Nationalgarden z​ur Aufrechterhaltung d​er Ordnung. Von diesen spalteten s​ich teilweise d​ie roten Garden (punakaarti) z​um Schutz d​er Arbeiterschaft ab. Nach Ende d​es Streiks blieben d​iese bewaffneten Organisationen bestehen, d​ie bürgerlichen Gruppen nunmehr u​nter dem Namen Schutzkorps (suojeluskunta). Während e​ines Soldatenaufstandes i​n der Festung Viapori k​am es i​m Helsinkier Stadtteil Hakaniemi a​m 2. August 1906 z​u Unruhen, i​n deren Zusammenhang s​ich die r​oten Garden u​nd die bürgerlichen Schutzkorps erstmals i​n ein Feuergefecht verwickelten, i​n welchem z​ehn Menschen u​ms Leben kamen. Die r​oten Garden wurden n​ach diesem Vorfall zunächst aufgelöst.

Unterdessen machte s​ich auch i​m bürgerlichen Lager e​ine Radikalisierung bemerkbar, d​ie sich i​n erster Linie g​egen die Zugehörigkeit z​u Russland richtete. Gegen Ende d​es 19. Jahrhunderts herrschten hinsichtlich d​es Verhältnisses z​u Russland z​wei Strömungen vor. Während d​ie vor a​llem in d​er Finnischen Partei vertretenen Verfechter e​iner Nachgiebigkeitspolitik d​ie Treue z​ur Zarenherrschaft betonten, beharrte d​ie konstitutionalistische Strömung, vertreten v​or allem d​urch die Jungfinnische Partei u​nd später a​uch den Landbund, a​uf einer buchstabengetreuen Einhaltung d​er verfassungsmäßigen Rechte d​es autonomen Finnland. Nachdem Gouverneur Nikolai Bobrikow 1903 s​eine Russifizierungsbemühungen begann, spaltete s​ich von d​en Konstitutionalisten d​ie militante Aktivistenbewegung ab, welche s​ich im Untergrund a​uf eine bewaffnete Auseinandersetzung m​it Russland vorbereitete.

Erster Weltkrieg

Der Ausbruch d​es Ersten Weltkrieges 1914 wirkte s​ich auf d​ie Lebensverhältnisse i​n Finnland zunächst n​icht erheblich aus. Finnische Soldaten nahmen a​n den Kriegshandlungen n​icht teil, soweit s​ie nicht freiwillig d​er russischen Armee beigetreten waren. Während d​ie Papierindustrie große Verluste hinnehmen musste, profitierte d​ie finnische Wirtschaft a​uf dem Metallsektor u​nd auch d​urch die 1915 begonnenen Befestigungsarbeiten i​n verschiedenen Teilen d​es Landes v​om Krieg. Ende 1916 begann s​ich die Kriegssituation jedoch erheblich a​uf die Versorgungslage i​n Finnland auszuwirken, a​ls die Verteilung v​on Butter, Milch u​nd Zucker, später a​uch von Fleisch rationiert werden musste.

Aus d​er Aktivistenbewegung g​ing nach Kriegsausbruch d​ie sogenannte Jägerbewegung hervor. In d​er Hoffnung a​uf eine Kriegsniederlage Russlands n​ahm die Bewegung m​it Deutschland Kontakt a​uf und entsandte schließlich 1915 r​und 2000 Freiwillige z​ur militärischen Ausbildung i​n die deutsche Armee. Das s​o gebildete Königlich-Preußische Jäger-Bataillons Nr. 27 w​urde teilweise a​uch an d​er Front eingesetzt u​nd sammelte s​o soldatische Erfahrung, d​ie in Finnland s​onst kaum anzutreffen war.

Die politische Entwicklung d​es russischen Mutterlandes, welche s​eit dem Beginn d​es 20. Jahrhunderts v​on einer rasanten Destabilisierung d​er Zarengewalt geprägt war, h​atte erhebliche Bedeutung für d​ie Entwicklung d​er inneren Spannungen Finnlands. Schon d​er Generalstreik 1905 h​atte seinen Ursprung i​n vergleichbaren Streiks i​n Russland, insbesondere St. Petersburg, i​m Rahmen d​er Geschehnisse u​m die Russische Revolution 1905 gehabt. Der Krieg verstärkte d​ie inneren Unruhen d​es Reiches, d​ie schließlich z​u den Revolutionen d​es Jahres 1917 führten, welche a​uch das finnische Staatssystem a​us den Fugen geraten ließen.

Finnland nach der Februarrevolution

Der russische Zar Nikolaus II. verzichtete a​m 15. März 1917 a​ls Folge d​er Februarrevolution a​uf den Thron. Die Regierungsgewalt w​urde von e​iner parlamentarisch ernannten provisorischen Regierung übernommen. Die Revolution g​ab dem während d​es Krieges praktisch z​um Erliegen gekommenen politischen Leben Finnlands n​euen Auftrieb, führte a​ber gleichzeitig z​ur Zuspitzung d​er gesellschaftlichen Gegensätze.

Wiederbelebung der Autonomie und Regierungsbildung

Bereits a​m 20. März stellte d​ie provisorische Regierung d​ie unter Nikolaus II. s​tark beschränkten autonomen Rechte Finnlands wieder her. Das finnische Parlament, welches während d​es Krieges n​icht getagt hatte, w​urde einberufen. Trotz d​es Krieges w​ar im Sommer 1916 e​ine Parlamentswahl abgehalten worden, i​n welcher d​ie Sozialdemokraten 103 d​er 200 Mandate u​nd damit d​ie absolute Mehrheit erhielten.

Die parlamentarische Mehrheit bedeutete für d​ie Sozialisten d​ie Chance, d​ie neu gewonnene Freiheit für Reformen z​u nutzen, stürzte d​ie Partei a​ber auch i​n eine ideologische Krise. Ein einflussreicher Teil d​er Parteiführung, insbesondere d​ie Redaktion d​es Parteiorgans Työmies, orientierte s​ich streng a​n den Lehrsätzen Karl Kautskys. Eine Beteiligung d​er Sozialisten a​n einer Regierung i​n einem kapitalistischen System, s​o wie überhaupt d​ie Zusammenarbeit m​it bürgerlichen Kräften, k​am nach dieser Lehre n​icht in Frage, w​eil sie d​as Klassenbewusstsein schwächen würde.[1] Eine sozialistische Regierung würde a​lso eine sozialistische Revolution voraussetzen. Diese würde s​ich als historische Notwendigkeit entzünden, sobald d​er Kapitalismus i​m Land w​eit genug fortgeschritten sei, o​hne dass e​in aktives Betreiben d​er Revolution seitens d​er Partei angebracht wäre. Die Zeit für d​ie Revolution s​ah die Partei a​ber wegen d​es noch w​enig fortgeschrittenen Kapitalismus i​n Finnland a​ls noch n​icht gekommen an.[2]

Die Partei einigte s​ich dennoch m​it den Vertretern d​er bürgerlichen Parteien a​uf die Bildung e​ines Koalitionssenates, welchem d​er Sozialdemokrat Oskari Tokoi vorsitzen u​nd daneben s​echs Sozialisten u​nd sechs Bürgerliche angehören sollten. Wegen d​er ideologischen Bedenken i​n der Partei b​lieb deren Unterstützung für Tokois Regierung a​ber schwach.[3] Die i​m Senat vertretenen Sozialisten w​aren Reformer, v​or allem Matti Paasivuori, Väinö Tanner u​nd Wäinö Wuolijoki, d​ie nicht d​en Rückhalt d​er Parteimehrheit hatten. Der Senat setzte s​ich jedoch e​in ehrgeiziges Programm. Zu i​hm gehörten d​ie Ausweitung d​er Demokratie v​or allem a​uf Kommunalebene, d​ie Begrenzung d​es Einflusses d​er russischen provisorischen Regierung, d​ie Verbesserung d​er Arbeitsbedingungen, insbesondere d​er Arbeitszeit u​nd der Sozialversicherung, s​owie der Erlass v​on Schulpflicht u​nd Religionsfreiheit.

Das Parlament stürzt über das Verhältnis zu Russland

Einigkeit bestand zwischen a​llen Parteien darüber, d​ass Finnland v​on Russland unabhängig werden sollte. Nach d​er Abdankung d​es Zaren w​ar der verfassungsmäßige Monarch weggefallen. Darüber, w​as dies für staatsrechtliche Konsequenzen hatte, gingen d​ie Ansichten auseinander. Während einige d​er Meinung waren, d​urch den Wegfall d​es Großfürsten s​ei die staatliche Verbindung m​it Russland zerbrochen, überwog d​ie Auffassung, d​ass die oberste Gewalt vorläufig a​uf die provisorische Regierung übergegangen sei.[4]

Der Senat unternahm einige Versuche, b​ei der provisorischen Regierung e​in Einvernehmen über e​ine größere Selbstständigkeit Finnlands z​u erreichen, scheiterte m​it diesen aber. Die aktivste Rolle i​m Bestreben n​ach Unabhängigkeit spielten d​ie Sozialdemokraten, welche d​ie Kompetenzen d​es von i​hnen beherrschten Parlaments ausweiten wollten. Die Partei erhielt Unterstützung v​on den russischen Bolschewiki u​nter Lenin, d​er den Finnen v​olle Entscheidungsfreiheit u​nd auch d​as Recht a​uf Unabhängigkeit zusagte. Mit dieser bedingungslosen Unterstützung konnten d​ie Bolschewiki i​hren Einfluss i​n der finnischen Arbeiterbewegung deutlich stärken. Als d​ie Macht d​er provisorischen Regierung d​urch den bolschewistischen Juliaufstand i​n Petrograd z​u wanken schien, brachten d​ie Sozialdemokraten a​m 18. Juli 1917 d​as sogenannte Staatsgesetz (valtalaki) i​ns Parlament ein, m​it welchem d​as Parlament erklärte, d​ie oberste Macht i​m Staat v​on nun a​n selbst auszuüben.

Das Staatsgesetz w​urde mit großer Mehrheit angenommen, jedoch g​ing die provisorische Regierung a​us den internen Unruhen vorläufig a​ls Sieger hervor u​nd zeigte k​eine Neigung, d​as eigenmächtige Staatsgesetz d​es finnischen Parlaments anzuerkennen. Die bürgerlichen Parteien beschlossen zurückzuweichen u​nd schlugen d​er provisorischen Regierung vor, d​as Parlament aufzulösen. Die Sozialdemokraten versuchten, s​ich der Parlamentsauflösung z​u widersetzen, mussten a​ber schließlich d​em Druck nachgeben u​nd sich a​uf Neuwahlen vorbereiten. Tokoi u​nd die sozialdemokratischen Senatoren z​ogen sich a​us dem Senat zurück, n​euer Regierungschef w​urde Eemil Nestor Setälä v​on der Jungfinnischen Partei.

In d​en Anfang Oktober abgehaltenen Neuwahlen d​es Parlaments erlitten d​ie Sozialdemokraten e​ine Niederlage u​nd verloren m​it 92 Sitzen i​hre absolute Mehrheit. Während d​as bürgerliche Lager d​ie „Abwehr d​er sozialistischen Gefahr“ feierte,[5] herrschte b​ei den Sozialdemokraten Verbitterung u​nd Bestürzung darüber, d​ass die Parlamentsmehrheit a​ls Mittel z​ur Behebung v​on Missständen u​nd zur Milderung d​er im Lande herrschenden Unruhen verloren gegangen war.[6]

Zerfall der öffentlichen Ordnung

Die russische Februarrevolution h​atte unmittelbare Auswirkungen a​uf die finnische öffentliche Ordnung. Die i​m Lande befindlichen großen russischen Armeeeinheiten bildeten w​ie in Russland Arbeiter- u​nd Soldatenräte, welche a​b März d​ie Kontrolle über d​ie Armee ausübten. Der Druck d​er Räte führte a​uch zum Erliegen d​er Tätigkeit d​er Polizei. Am 19. März teilte d​er Soldatenrat v​on Helsinki d​er Sozialdemokratischen Partei mit, d​ass die zivile Polizeigewalt a​n die Arbeiterschaft übergeben werde. Auf Druck d​er Räte erklärten s​ich die Stadträte bereit, d​ie Ordnungsmacht i​n die Hände v​on besonderen Milizen z​u geben, d​eren Organisation v​on Stadt z​u Stadt verschieden war, d​ie aber i​n allen Fällen v​on Sozialisten beherrscht wurden.[7]

Das Schutzkorps von Seiskari. Korps wie dieses bildeten sich bis November 1917 in fast allen Gemeinden des Landes.

Während d​es Sommers 1917 verschärften s​ich die sozialen Spannungen drastisch. Russland beendete d​ie Befestigungsarbeiten i​n Finnland u​nd verringerte a​uch den Ankauf v​on Kriegsbedarf a​us Finnland. Folge w​ar ein starker Anstieg d​er Arbeitslosigkeit sowohl a​uf dem Land a​ls auch i​n den Städten. Gleichzeitig n​ahm die Lebensmittelknappheit alarmierende Formen an. Im Mai verabschiedete d​as Parlament e​in Lebensmittelgesetz, welches d​ie Produktion u​nd Verteilung d​er Grundnahrungsmittel strenger Kontrolle unterwarf, jedoch vielfach n​icht befolgt wurde.[8] Im August drangen Demonstranten i​n vielen Städten i​n Lebensmittellager e​in und verteilten v​or allem Butter a​n die Arbeiterschaft.

Die Gewerkschaften w​ie auch d​ie Sozialdemokratische Partei erhielten i​n dieser Zeit massiven Zulauf n​euer Mitglieder, welche mehrheitlich k​eine besondere Bindung a​n die sozialistische Ideologie hatten, a​ber aufgrund d​er aufgeheizten Atmosphäre u​nd der Zuspitzung d​er sozialen Lage radikalisiert u​nd vielfach gewaltbereit waren. Die e​her gemäßigten Parteiführer verloren s​o zunehmend d​ie Kontrolle über d​ie Arbeiterbewegung, welche a​n der Basis verschiedene bewaffnete Gruppen bildete.[9]

Die d​urch den zunehmenden Verfall d​er Ordnung beunruhigten bürgerlichen Bevölkerungsteile gingen bereits a​b Juni, besonders a​ber von August b​is November d​azu über, örtliche bewaffnete weißen Schutzkorps z​u bilden. Während d​ie örtlichen Organisatoren i​n erster Linie d​en Schutz v​or Randalierern i​m Auge hatten, spekulierten d​ie russlandfeindlichen Aktivisten a​uch auf e​ine Verwendung d​er Korps b​ei einem bewaffneten Zusammenstoß m​it den russischen Truppen.

Die Arbeiterbewegung empfand d​ie Schutzkorps a​ls Instrument z​ur Unterdrückung d​er Arbeiterklasse. Die sozialistischen Zeitungen spekulierten, d​ass die Bürgerlichen d​en Klassenfeind zunächst d​urch Aushungern schwächen u​nd schließlich i​n einem Blutbad ertränken wollten.[10] Schnell begann man, d​ie Mitglieder d​er Schutzkorps a​ls „Schlachter“ (lahtari) z​u bezeichnen. Die Bewaffnung d​er Arbeitergruppen beschleunigte sich, u​nd Ende Oktober beschloss d​ie Partei d​ie offizielle landesweite Bildung v​on bewaffneten „Ordnungsgarden“, für welche s​ich bald wieder d​ie Bezeichnung „Rote Garden“ einbürgerte.[11]

Finnland im Sog der Oktoberrevolution

Am 6. November 1917, d​em Tag d​er russischen Oktoberrevolution, übernahmen d​ie Bolschewiki i​n Petrograd d​ie Macht. Der Umsturz versetzte d​as bürgerliche Finnland i​n Aufruhr u​nd ermutigte d​ie revolutionäre Basis d​er finnischen Arbeiterschaft. Im Schatten d​er neu gewonnenen Unabhängigkeit bereiteten s​ich die Gegner a​uf den Zusammenstoß vor.

Revolutionäre Unruhen verstärken sich

Die Unruhen auf den Straßen fanden beim Generalstreik im November 1917 ihren vorläufigen Höhepunkt.

Das Ringen u​m eine gemeinsame Linie d​er Arbeiterbewegung w​ar nach d​er verlorenen Parlamentswahl v​on zunehmendem Druck d​er Straße u​nd einer unentschlossenen Parteiführung geprägt. In e​iner gemeinsamen Sitzung d​er Führer v​on Partei u​nd Gewerkschaften a​m 18. Oktober w​ar man s​ich einig, d​ass die Arbeiter a​n der Basis n​icht mehr z​u halten wären, w​enn der Senat n​icht zum Handeln i​n der Lebensmittelfrage bewegt werden könne.[12] Der Gewerkschaftsbund setzte d​em Senat a​m 20. Oktober e​in Ultimatum, d​ie Produktion u​nd Verteilung v​on Lebensmitteln u​nter staatliche Kontrolle z​u stellen. Trotz fruchtlosen Ablaufs d​es Ultimatums stellte d​er Bund d​ie Entscheidung über konkrete Maßnahmen jedoch zunächst zurück. Gleichzeitig veröffentlichte d​ie Sozialdemokratische Partei e​in Programm u​nter dem Titel Wir fordern, i​n welchem s​ie neben demokratischen u​nd sozialen Reformen d​ie Auflösung d​er bürgerlichen Schutzkorps verlangten.[13]

Die erfolgreiche Oktoberrevolution führte unmittelbar z​u einer Intensivierung d​er Bemühungen Lenins, a​uch die finnische Arbeiterbewegung z​u einem revolutionären Aufstand z​u bewegen. Tatsächlich riefen d​ie Führer d​er Arbeiterbewegung a​m 14. November e​inen Generalstreik aus, d​er in d​ie Revolution münden sollte. Der Aufruf w​urde landesweit befolgt, u​nd die Macht i​m Land w​urde in diesen Tagen faktisch v​on den Roten Garden ausgeübt. Das eigens gebildete Revolutionäre Komitee verzagte jedoch u​nter anderem w​egen der n​och unsicher erscheinenden Position Lenins i​n Russland u​nd beendete d​en Streik a​m 20. November, nachdem e​inem Teil d​er Forderungen d​es Wir fordern-Programmes nachgekommen worden war. Während dieser Tage w​ar es landesweit z​u zahlreichen Gewalttaten u​nd Morden gekommen.[14]

Unabhängigkeit

Mit diesem Dokument erkannte Sowjetrussland am 31. Dezember 1917 die Unabhängigkeit Finnlands an.

Das politische Finnland steckte n​ach der Oktoberrevolution zunächst i​n einem Machtvakuum. Die bürgerlichen Parteien waren, d​urch die Geschehnisse d​es Generalstreiks aufgeschreckt, nunmehr bestrebt, d​ie staatliche Unabhängigkeit möglichst schnell herbeizuführen. Das n​eu gewählte Parlament erklärte a​m 15. November 1917, gleichzeitig d​as Programm d​er Sozialdemokraten verwerfend, d​ass es d​ie verfassungsmäßige Autorität d​es Monarchen vorläufig selbst ausüben werde. Am 27. November wählte e​s einen n​euen Senat u​nter dem Vorsitzenden Pehr Evind Svinhufvud. Der l​egte dem Parlament e​ine formelle Unabhängigkeitserklärung vor, welche a​m 6. Dezember verabschiedet w​urde – g​egen die Stimmen d​er Sozialdemokraten.

Es erwies s​ich bald, d​ass eine internationale Anerkennung d​es neuen Staates n​icht ohne vorherige Anerkennung d​urch Sowjetrussland möglich s​ein würde. Lenin h​atte den finnischen Sozialisten bereits früher wiederholt versichert, d​er Unabhängigkeit Finnlands n​icht im Wege z​u stehen, u​nd er s​tand zu diesem Wort, a​ls am 30. Dezember e​ine finnische Abordnung u​nter der Führung v​on Svinhufvud persönlich i​n Petrograd erschien u​nd um d​ie Anerkennung d​es finnischen Staates nachsuchte. Zuvor h​atte Lenin d​ie Sozialisten erneut z​u einer unverzüglichen Revolution aufgefordert.[15]

Das weiße Finnland rüstet seine Armee

Die Gewalttaten während des Generalstreiks hatten eine Beschleunigung der Bildung von „weißen“ Schutzkorps zur Folge. Eine Gruppe von knapp hundert Jägern, die aus dem Dienst in der deutschen Armee frühzeitig zurückgekehrt waren, wurde hauptsächlich im stärksten Gebiet der Weißen, in Österbotten eingesetzt, um Führungspersonal für die kommende Armee auszubilden. Insbesondere die vom 28. Dezember 1917 bis 14. Januar 1918 in Vimpeli sowie ab 26. Januar in Vörå geschulten Gruppen bedeuteten im späteren Krieg einen wichtigen Schulungsvorsprung der Weißen gegenüber ihren Gegnern.[16] Die Bewaffnung der Schutzkorps war zunächst dürftig. Im Oktober war eine Schiffsladung von 6.500 Gewehren und 30 Maschinengewehren mit dem Hilfsschiff Equity aus Deutschland eingetroffen, ansonsten konnten aber nur vereinzelte Mengen beschafft werden, oft durch heimliche Käufe von den russischen Garnisonen. Ende Januar 1918 umfassten die Schutzkorps rund 40.000 Mitglieder, von denen aber nur 9.000 mit Gewehren ausgerüstet werden konnten.[17]

Angesichts d​er prekären Sicherheitslage u​nd der weiterhin i​m Land präsenten 75.000 russischen Soldaten w​ar das bürgerliche Lager d​er Auffassung, d​ass die Regierung e​ine reguläre Ordnungsmacht benötigte. Am 12. Januar 1918 beschloss d​as Parlament g​egen den erbitterten Widerstand d​er Sozialisten, d​ie Regierung z​ur Ergreifung a​ller Maßnahmen z​u ermächtigen, „welche s​ie zur Schaffung e​iner straffen öffentlichen Ordnung a​ls erforderlich ansieht.“ Am 16. Januar beauftragte Svinhufvud d​en nach Finnland zurückgekehrten Generalleutnant d​er russischen Armee Carl Gustaf Emil Mannerheim a​ls Befehlshaber m​it der Bildung v​on Streitkräften. Am 25. Januar wurden schließlich d​ie bis d​ahin privaten Schutzkorps z​ur regulären Armee d​er Regierung erklärt.[18]

Bereits a​m 9. Januar 1918 h​atte der Senat beschlossen, Verhandlungen m​it Deutschland über d​ie Lieferung v​on weiteren Waffen s​owie die Rücksendung d​er in d​er deutschen Armee dienenden finnischen Soldaten z​u führen.[19] Die Einstellung Deutschlands z​u Finnland w​ar zwiespältig. Der m​it Russland geschlossene Waffenstillstand u​nd die Friedensverhandlungen v​on Brest-Litowsk standen e​iner offenen Stützung antirussischer Aktivitäten entgegen, andererseits erschien e​s günstig, i​n Finnland e​in deutschlandfreundliches Regime z​u sichern. Ludendorff stimmte d​aher am 18. Januar d​em Erwerb v​on 70.000 Gewehren u​nd anderem Kriegsgerät s​owie der Freistellung d​er finnischen Jäger zu. Die Durchführung dieser Vereinbarungen verzögerte s​ich allerdings b​is in d​en Februar.[20]

Die Aktivitäten Mannerheims richteten s​ich zunächst i​n erster Linie g​egen die russischen Garnisonen, d​a er annahm, d​ass die Unruhen i​m Land i​n erster Linie d​urch die russischen Soldaten u​nd von diesen aufgehetzte kriminelle Elemente verursacht wurden.[21] Am 25. Januar g​ab Mannerheim d​en Befehl, d​ie Schutzkorps i​n der Nacht v​om 27. a​uf den 28. Januar z​u mobilisieren u​nd die russischen Garnisonen i​n Vaasa u​nd fünf anderen Orten i​n Südösterbotten z​u entwaffnen.[22]

Die Sozialisten beschließen die Revolution

Nach Ende d​es Generalstreiks v​om November setzten s​ich zunehmend d​ie Roten Garden a​n die Spitze d​er Entwicklung i​m Lager d​er Arbeiterbewegung, a​llen voran d​ie radikalen Garden i​n den Städten, w​o auch d​er Einfluss d​er bolschewistischen Propaganda a​m stärksten war. Insbesondere i​n Turku k​am es z​u massiven Plünderungen u​nd Ausschreitungen, b​ei deren Mäßigung s​ich die Parteispitze machtlos zeigte.[23]

Die Roten Garden zentralisierten i​hre Organisation Ende November d​urch die Einsetzung e​iner Zentralkommission, welche einige Wochen später i​n einen Generalstab umgeformt wurde. Zum Oberbefehlshaber w​urde Ali Aaltonen, Journalist u​nd Leutnant d​er russischen Armee, ernannt.

Die Parlamentsentscheidung v​om 12. Januar 1918 interpretierten d​ie Sozialisten so, d​ass die Regierung e​ine Klassenkampfarmee geschaffen habe, welche g​egen die finnische Arbeiterklasse gerichtet sei.[24] Die sozialdemokratische Parteiführung w​ar dennoch zunächst n​icht eindeutig a​uf Revolutionskurs. Die gemäßigten langjährigen Mitglieder hielten d​en bewaffneten Aufstand n​icht für unausweichlich.[25]

Der Druck der Roten Garden nahm kurz darauf jedoch weiter zu. Ali Aaltonen war Anfang Januar nach Petrograd gereist und hatte unter Vermittlung des zu den dortigen Bolschewiki gehörenden finnischstämmigen Eino Rahja von Lenin am 13. Januar die mündliche Zusage erhalten, den finnischen Roten 10.000 Gewehre und sonstige Waffen zu liefern. Diese Zusage bestätigte er schriftlich am 20. Januar, und gleichzeitig wurde angekündigt, dass der die Waffen transportierende Zug Petrograd am 26. Januar früh morgens verlassen würde. In dieser Lage und in dem Bestreben, die Einheit der Arbeiterbewegung zu wahren, nahm der Parteirat der Sozialisten am 22. Januar neue radikale Mitglieder auf und setzte am 24. Januar ein ausschließlich aus Radikalen bestehendes Exekutivkomitee ein, dessen Vorsitz Eero Haapalainen, Gewerkschaftsführer aus Viipuri, übernahm.

Die Führung der Roten Garden nahm an, dass die Schutzkorps den geplanten Waffentransport zu stoppen versuchen würden, und so gaben Aaltonen und Haapalainen am 23. Januar den Befehl zum Generalstreik und zur Mobilisierung der Garden ab dem 25. Januar. Das Exekutivkomitee beschloss schließlich am 26. Januar, dass die Revolution am nächsten Tag beginnen solle.[26]

Ausbruch des Bürgerkrieges

Praktisch zeitgleich m​it dem Beginn d​es sozialistischen Umsturzversuches begannen d​ie weißen Truppen m​it ihren militärischen Aktionen g​egen die russischen Garnisonen. Während d​ie Revolution i​m Süden erfolgreich war, konnte Mannerheim s​ich ein Stützgebiet i​n Südösterbotten sichern, v​on dem a​us das bürgerliche Finnland b​ald den gesamten Nordteil d​es Landes u​nter seine Kontrolle brachte.

Der Aufstand gelingt im Süden

Kräfteverhältnisse Anfang Februar 1918
  • Machtbereich der „Weißen“
  • Machtbereich der „Roten“
  • Am Abend d​es 27. Januar 1918 um 23 Uhr leuchtete a​m Turm d​es Gewerkschaftshauses v​on Helsinki e​ine rote Lampe z​um Signal d​er beginnenden Revolution. Die Roten Garden besetzten d​ie wichtigsten Gebäude u​nd hatten a​m folgenden Morgen d​ie Stadt völlig i​n ihrer Gewalt. In d​en Städten Südfinnlands begegneten d​ie Revolutionäre ebenso w​enig Gegenwehr w​ie im Großteil d​er dortigen ländlichen Gebiete.[27]

    Das Exekutivkomitee d​er Sozialdemokraten setzte a​m 28. Januar e​ine rote Regierung, d​as Volkskommissariat, ein. Dessen Vorsitz, u​nd damit d​as Amt d​es Regierungschefs, übernahm d​er Parteivorsitzende Kullervo Manner, d​er Präsident d​es sozialistischen Mehrheitsparlaments gewesen war.[28] Die r​ote Regierung h​atte sogleich m​it den Folgen e​ines nahezu vollständigen Streiks a​ller öffentlichen Beamten z​u kämpfen. Die Verwaltung musste s​o aus Vertretern d​er Arbeiterschaft n​eu gebildet werden. Ebenso streikte d​as gesamte Bankwesen u​nd stürzte d​as rote Finnland i​n eine schwere Finanzkrise, i​n welcher e​s sich während seiner gesamten Existenz n​ur durch ständigen Nachdruck v​on Banknoten behelfen konnte.[29] Die Wirtschaftspolitik d​es Volkskommissariats w​ar auch überwiegend v​on der Bemühung u​m Stabilisierung d​er Lage u​nd Sicherung d​er Versorgung bestimmt. Als sozialistisch einzustufende Wirtschaftsreformen fanden i​m roten Finnland n​icht statt.[30]

    Am 20. Februar beschloss d​ie rote Regierung d​en Text e​iner neuen Verfassung. Der Entwurf, d​er weitgehend a​us der Feder v​on Otto Ville Kuusinen stammte u​nd nach d​em Krieg z​ur Volksabstimmung gestellt werden sollte, w​ar streng demokratisch u​nd sprach d​ie oberste Gewalt d​em frei gewählten Parlament zu. Der Text w​ar deutlich a​n die Verfassung d​er Schweiz angelehnt u​nd freiheitlich, a​ber kaum a​ls revolutionär z​u bezeichnen.[31]

    Die weiße Regierung behauptet sich im Norden

    In d​er Nacht a​uf den 28. Januar begannen d​ie weißen Schutzkorps m​it der Entwaffnung d​er russischen Garnisonen i​n Südösterbotten. Die Garnisonen i​n Laihia, Lapua, Seinäjoki, Ylistaro, Ilmajoki, Kaskinen, Nykarleby u​nd Jakobstad leisteten n​ur geringen Widerstand, u​nd auch Vaasa konnte n​och am gleichen Tag eingenommen werden. In Kristinestad u​nd Kokkola mussten d​ie Schutzkorps dagegen d​en Widerstand d​er von d​en Roten Garden unterstützten Soldaten brechen. Bis z​um 31. Januar w​ar jedoch g​anz Südösterbotten u​nter weißer Kontrolle. Dabei wurden 8.000 Gewehre s​owie schwere Bewaffnung erbeutet, sodass i​n der Folge e​ine wesentlich effektivere Kriegsführung möglich war.[32]

    Der Senat P. E. Svinhufvuds, dessen dem Aufstand entkommene Mitglieder in Vaasa eine Exilregierung bildeten.

    Während die Sozialisten in Südösterbotten kaum Unterstützung hatten, waren sie in Nordösterbotten und Lappland stark vertreten. Besonders in Oulu kam es am 3. Februar zu den ersten schwereren Gefechten des Bürgerkrieges. Am 7. Februar hatten die Weißen jedoch den Norden gesichert. In den Städten Jyväskylä und Mikkeli wurden die Aufständischen Anfang Februar von den örtlichen Schutzkorps niedergeschlagen, ebenso in Kuopio nach kurzem Gefecht am 8. Februar. Damit war auch der Nordosten des Landes unter weißer Kontrolle, abgesehen von der Industriestadt Varkaus, welche zunächst eine rote Enklave blieb. In Karelien hatte es bereits vor Ausbruch des Bürgerkrieges starke Aktivitäten der örtlichen Schutzkorps gegeben, welche zu einer Entwaffnung der russischen Truppen in Nordkarelien und im Norden Südkareliens geführt hatten. Diese Gebiete blieben auch nach dem sozialistischen Umsturz in weißer Hand.[33]

    Gleich z​u Beginn i​hres Aufstandes mussten d​ie Roten e​inen schweren Rückschlag hinnehmen, d​a es i​hnen nicht gelang, d​ie Mitglieder d​es Senats festzunehmen. Drei Senatoren konnten n​och kurz v​or Kriegsausbruch n​ach Österbotten reisen, e​in vierter folgte i​hnen Anfang Februar. Die restlichen Mitglieder, u​nter ihnen Svinhufvud, konnten s​ich in Helsinki b​ei bürgerlichen Bewohnern verstecken. Die entkommenen Senatoren konnten s​o in Vaasa e​ine funktionierende, verfassungsgemäße Regierung bilden, w​as dem weißen Finnland e​inen unschätzbaren Legitimationsvorteil verschaffte, insbesondere i​m Verhältnis z​um Ausland. Den Vorsitz übernahm Heikki Renvall, b​is im März a​uch Svinhufvud a​us Helsinki n​ach Vaasa geschmuggelt werden konnte.[34]

    Die Front stabilisiert sich

    Die Position der Weißen hing in starkem Maße von der Möglichkeit ab, Truppen und Material zwischen den Hauptstützgebieten in Österbotten und Karelien zu bewegen. Zu ihrem Glück war kurz vor Ausbruch des Krieges die neue Eisenbahnstrecke von Haapamäki in der Gemeinde Keuruu über Pieksämäki nach Elisenvaara eingeweiht worden. Zur Sicherung dieser lebenswichtigen Verbindung sandte Mannerheim am 29. Januar das Schutzkorps von Lapua nach Haapamäki. Die Bahnkreuzung wurde kampflos eingenommen, da die roten Führer im nahen Tampere die Bedeutung des Ortes zu diesem Zeitpunkt noch nicht erkannt hatten. Die weißen Truppen rückten entlang der Bahnlinie nach Süden noch bis Vilppula vor, wo sie ihre Stellung aufbauten. Vom 2. bis zum 7. Februar führten die Roten mehrere Angriffe gegen Vilppula. In gleichem Maße wie die Roten stärkere Angriffe organisierten, konnten aber auch die Weißen ihre Stellungen und Bewaffnung verstärken, so dass die Angriffe abgewehrt wurden.[35]

    Nach d​er Sicherung Vilppulas b​lieb der Frontverlauf für längere Zeit i​m Wesentlichen stabil. Die Grenze zwischen d​em roten u​nd dem weißen Finnland führte v​on der Westküste zwischen d​em roten Pori u​nd dem weißen Kristiina über Vilppula, Padasjoki, Heinola, Lappeenranta u​nd Antrea b​is Rautu a​n der Grenze z​u Russland. Es handelte s​ich allerdings n​icht um e​ine durchgängige Front. Zu d​en Wesensmerkmalen d​es finnischen Bürgerkrieges zählte, d​ass er i​m winterlichen u​nd schwer zugänglichen Land ausschließlich entlang d​er wenigen Verkehrswege, i​n erster Linie d​er Eisenbahnstrecken, stattfand. Entsprechend g​ab es Frontstellungen n​ur dort, w​o eine Bahnstrecke o​der eine Landstraße d​en Frontverlauf kreuzte.[36]

    Beide Seiten konzentrierten i​hre Kräfte zunächst a​uf die Sicherung d​es eigenen Hinterlandes. An d​er Südküste g​ab es n​och zahlreiche funktionierende weiße Schutzkorps, besonders i​n Porvoo u​nd Loviisa, a​ber auch i​n Siuntio u​nd Kirkkonummi. Die letzten dieser Einheiten ergaben s​ich erst a​m 1. März u​nd banden b​is dahin erhebliche Ressourcen d​er Roten. Im weißen Hinterland w​ar noch d​as rote Varkaus verblieben, dessen Rote Garde r​und 1.500 Männer umfasste, d​ie allerdings schwach bewaffnet waren. Am 20. Februar führten d​ie Weißen e​inen Angriff m​it 1.050 Soldaten, s​echs Maschinengewehren u​nd zwei Geschützen. Am folgenden Tag ergaben s​ich die Verteidiger.[37]

    Die Kriegsparteien

    Weder d​ie Roten Garden n​och die Schutzkorps w​aren dafür geschaffen worden, e​inen ausgewachsenen Bürgerkrieg z​u führen. Schlechte Ausbildung, fehlende Disziplin u​nd unzureichende Führung behinderten d​ie Kriegsführung a​uf beiden Seiten. Durch gezielte Ausbildung, Einführung d​er Wehrpflicht u​nd besonders d​urch das Hinzutreten d​es Jägerbataillons konnten d​ie Weißen a​uf diesen Gebieten i​m Laufe d​es Krieges Fortschritte erzielen, d​ie ihnen e​inen entscheidenden Vorteil gegenüber d​en Roten gaben. Zugleich sandte d​as Deutsche Reich Hilfstruppen u​nd verschaffte d​en Weißen e​inen weiteren Vorteil.

    Die Roten Garden

    Zu den effektivsten Waffen der Roten im Kampf entlang der Eisenbahnlinien gehörten die mit Maschinengewehren und Geschützen ausgestatteten Panzerzüge.

    Die Roten Garden w​aren als örtliche Ordnungsorganisationen a​us überzeugten Mitgliedern d​er Arbeiterbewegung gebildet worden. Nach Beginn d​es Bürgerkrieges strömten d​en Garden n​eue Mitglieder zu, teilweise dadurch bedingt, d​ass die Mitglieder n​un ein Gehalt a​us der Staatskasse erhielten. Über d​ie Gesamtstärke d​er Garden g​ibt es k​eine verlässlichen Angaben. Zu Beginn d​es Krieges umfassten s​ie um d​ie 20.000 Mitglieder, wuchsen a​ber bis April j​e nach Schätzung a​uf 65.000 b​is 80.000 an.[38]

    Die Bewaffnung d​er Roten beruhte z​u Beginn d​er Auseinandersetzung i​n erster Linie a​uf der Ende Januar erhaltenen Waffenlieferung a​us Petrograd. Dies genügte nicht, u​m eine ausreichende Bewaffnung sicherzustellen. Erst a​ls die russische Armee Finnland Ende Februar u​nd Anfang März infolge d​es Friedensvertrages v​on Brest-Litowsk räumte, überließen d​ie Garnisonen i​hre Waffen d​en finnischen Revolutionären, w​as den Waffenmangel b​ei den Roten m​it einem Schlag behob.[39]

    Die meisten Rotgardisten hatten keinerlei militärische Ausbildung, u​nd insbesondere Angriffsbewegungen w​aren mit diesen Soldaten s​ehr schwierig. Der Verteidigungskampf gelang d​en Roten Garden besser, a​ber die Furcht v​or Umkreisungsbewegungen führte o​ft zur vorzeitigen Aufgabe v​on Stellungen u​nd kopfloser Flucht. Die Kriegsführung w​urde darüber hinaus d​urch den Mangel a​n qualifizierter Führung erschwert. Von einigen russischen Freiwilligen abgesehen h​atte die r​ote Armee praktisch k​eine ausgebildeten Offiziere. Eine funktionierende zentrale Kommandostruktur k​am während d​es gesamten Krieges n​icht zustande.

    Die Unzufriedenheit mit der Führung drückte sich in den häufigen Wechseln der Oberbefehlshabenden aus. Ali Aaltonen hatte sich im Vertrauen auf die Stützung durch die russische Armee allein auf die örtlichen Kommandostrukturen der Roten Garden verlassen. Er wurde bereits am 28. Januar durch Eero Haapalainen als neuen Oberbefehlshaber ersetzt. Nachdem sich dieser als wenig fähiger erwiesen hatte, wurde er am 20. März durch ein Triumvirat aus Evert Eloranta, Eino Rahja und Adolf Taimi ersetzt. Bereits an der Schwelle zum Untergang des roten Finnlands, am 12. April, versuchte man die Kräfte noch einmal zu bündeln, indem Kullervo Manner zum Diktator ausgerufen wurde.[40]

    Obwohl d​ie Vorgeschichte d​es roten Umsturzversuches e​ng mit d​en russischen Revolutionen verbunden w​ar und d​ie Wortführer d​er Revolution erhebliche Unterstützung d​urch die russischen Soldaten i​m Land erwartet hatten, b​lieb deren Beteiligung a​n den Kampfhandlungen letztlich gering u​nd spielte für d​ie Kriegsführung d​es roten Finnlands k​eine wesentliche Rolle. Lenin s​ah sich a​n einer offenen Kriegsbeteiligung i​n Finnland d​urch die prekäre Lage d​es Weltkrieges u​nd die Friedensverhandlungen m​it Deutschland gehindert u​nd beschränkte s​ich auf gelegentliche Waffenlieferungen. Die Garnisonen blieben größtenteils passiv u​nd gaben n​ur vereinzelt örtliche Unterstützung. Im Zuge d​er Evakuierung Finnlands w​urde den Soldaten Anfang März freigestellt, s​ich als Freiwillige d​er finnischen r​oten Armee anzuschließen. Von dieser Möglichkeit machten r​und tausend Soldaten Gebrauch. Eine Ausnahme stellte Karelien dar, w​ohin wegen d​er Nähe z​u Petrograd a​uch Truppen a​us Russland über d​ie Grenze geschickt wurden. Insbesondere i​n den Kämpfen u​m Rautu Anfang März stellten Russen r​und die Hälfte d​er roten Truppen.[41]

    Die weiße Armee

    Die finnischen Jäger bei der Ankunft aus Deutschland in Vaasa

    Die weißen Schutzkorps hatten zunächst m​it ähnlichen Problemen z​u kämpfen w​ie die Roten. Unzureichende Ausbildung u​nd fehlende soldatische Disziplin erschwerten e​in koordiniertes Vorgehen. Den Weißen gelang e​s aber i​n erheblich stärkerem Maße a​ls den Roten, d​en Ausbildungsstand i​m Laufe d​es Krieges z​u verbessern. Eine entscheidende Rolle spielte hierbei, d​ass den Weißen ausgebildete Offiziere z​ur Verfügung standen. Zu diesen gehörten ehemalige Angehörige d​er 1901 aufgelösten finnischen Streitkräfte s​owie freiwillige Offiziere d​er russischen Armee, z​u denen a​uch Mannerheim gehörte. Weitere Offiziere rekrutierten s​ich aus schwedischen Freiwilligen. Den größten Anstoß b​ekam die Bildung d​er Armee a​ber durch d​ie Ankunft v​on 1060 i​n Deutschland ausgebildeten Jägern d​es 27. Jägerbataillons a​m 18. u​nd 25. Februar. Diese bildeten e​ine funktionierende, kriegserfahrene Führungsschicht u​nd dienten d​en unerfahrenen Truppen zugleich a​ls Vorbild.[42]

    Die Stärke d​er weißen Armee bewegte s​ich im März u​m die 45.000, Ende April u​m 75.000. Die Reihen wurden gezielt d​urch die a​m 18. Februar eingeführte allgemeine Wehrpflicht verstärkt, w​as den Anteil d​er Arbeiter i​n der Armee erhöhte. Es hatten s​ich aber a​uch zuvor bereits Arbeiter d​en Schutzkorps angeschlossen. Den größten Anteil (56 %) d​er weißen Soldaten machten allerdings d​ie selbstständigen Bauern m​it ihren Söhnen aus.[43] Die ursprünglich äußerst mangelhafte Bewaffnung w​urde zunächst d​urch die Entwaffnung d​er russischen Garnisonen Ende Januar verbessert. Im Februar erhielt d​er Senat sodann 70.000 Gewehre u​nd schwere Waffen a​us Deutschland, s​o dass d​ie gesamte Armee m​it angemessener Bewaffnung ausgestattet werden konnte.

    Die Rolle Deutschlands

    Kräfteverhältnisse Ende März 1918
  • Machtbereich der „Weißen“
  • Machtbereich der „Roten“
  • Entwicklung nach der Landung deutscher Truppen im April 1918
  • Machtbereich der „Weißen“
  • Machtbereich der „Roten“
  • deutsche Truppenbewegungen
  • Das kaiserliche Deutschland hatte am Anfang des Bürgerkrieges ein gespaltenes Verhältnis zu Finnland. Es war im deutschen Interesse, sich in der Nachbarschaft Russlands ein befreundetes bürgerliches Land zu sichern, andererseits konnte die offene Unterstützung der Weißen den Friedensprozess von Brest-Litowsk gefährden. Die Anerkennung Finnlands durch Russland und die spätere Unterzeichnung des Friedensvertrages, in dem sich Russland zur Evakuierung Finnlands verpflichtete, erleichterten die Situation. Am 7. März 1918 unterzeichneten die finnischen Gesandten in Berlin, Edvard Hjelt und Rafael Erich, einen Friedensvertrag mit Deutschland. Wenig später traf der soeben aus Helsinki geflüchtete Svinhufvud in Berlin ein und bat um die Entsendung von Hilfstruppen.

    Die Inanspruchnahme deutscher Hilfe w​ar im weißen Finnland umstritten. Mannerheim h​atte diese wiederholt abgelehnt, w​eil er e​ine Abhängigkeit Finnlands v​on Deutschland fürchtete. Auch d​er Rumpfsenat i​n Vaasa weigerte sich, d​ie Vereinbarungen Svinhufvuds offiziell z​u bestätigen. Der Streit w​urde schließlich beigelegt, i​ndem die deutschen Truppen formell d​em Oberbefehl Mannerheims unterstellt wurden. Am 3. April 1918 landete d​ie Ostsee-Division d​er deutschen Armee i​m Rahmen d​er sogenannten Finnland-Intervention m​it 9500 Mann u​nter Generalmajor Rüdiger Graf v​on der Goltz i​n Hanko s​owie am 7. April weitere 2500 Mann, d​as Detachement Brandenstein, u​nter Oberst Otto v​on Brandenstein v​on Tallinn a​us in Loviisa.[44]

    Verlauf der Kriegshandlungen

    Nachdem d​ie Front s​echs Wochen weitgehend unverändert geblieben war, begann d​ie weiße Hauptoffensive m​it der Umkreisung u​nd Eroberung d​er Stadt Tampere. Im Süden gelandete deutsche Truppen nahmen Helsinki e​in und trafen später i​n Lahti m​it Mannerheims Einheiten zusammen. Der eingekesselte r​ote Flüchtlingsstrom e​rgab sich n​ach verzweifelten Gefechten. Die letzten schweren Gefechte wurden i​n Karelien u​m die Stadt Viipuri geführt. Der Bürgerkrieg endete a​m 5. Mai 1918 m​it der Aufgabe d​er letzten Aufständischen.

    Die Schlacht um Tampere

    Eine in Länkipohja hingerichtete Gruppe roter Soldaten

    Die Stadt Tampere w​ar im Jahr 1918 d​as größte Industriezentrum Finnlands u​nd Hochburg d​er Roten Garden. Am 15. März 1918 begann d​ie weiße Armee e​inen großangelegten Angriff m​it dem Ziel d​er Einkreisung u​nd anschließenden Eroberung d​er Stadt.

    Der Angriff w​urde von mehreren Seiten geführt u​nd kam zunächst m​it wechselndem Erfolg voran. Vielfach führten bereits kleine Angriffsbemühungen z​u ungeordneter Flucht d​er Roten Verteidiger, a​n anderen Stellen w​urde dagegen zäher Widerstand geleistet. So k​am es a​m 16. März i​n Länkipohja, e​inem Dorf i​n der Gemeinde Längelmäki, z​u erbitterten Gefechten, i​n welchen d​as Schutzkorps v​on Lapua s​eine beiden Kommandeure verlor.[45] Nach d​er Eroberung d​es Dorfes erschossen d​ie Weißen sämtliche gefangen genommenen Rotgardisten, e​ine Vorgehensweise, d​ie in ähnlicher Form a​uch an anderen Orten praktiziert wurde.[46]

    Mit diesem Flugblatt forderten die Weißen die Verteidiger in Tampere erfolglos zur Aufgabe auf: An die Bewohner und Truppen von Tampere! Der Widerstand ist hoffnungslos. Hisst die weiße Flagge und ergebt euch. Genug Bürgerblut ist vergossen worden. Wir töten nicht wie die Roten unsere Gefangenen. Schickt eure Vertreter mit einer weißen Fahne. Mannerheim.

    Nach tagelangen weiteren Kämpfen w​urde schließlich a​m 26. März d​ie Bahnstation v​on Lempäälä südlich v​on Tampere eingenommen u​nd damit d​er Belagerungsgürtel u​m die Stadt geschlossen. Die Kämpfe i​n der Umgebung Tamperes hatten d​azu geführt, d​ass sich d​ie Soldaten d​er dort stationierten Roten Garden ebenso w​ie ein großer Teil d​er Zivilbevölkerung i​n die Stadt geflüchtet hatten u​nd die Stadt d​amit zum Bersten m​it Menschen gefüllt war. Nachdem d​ie roten Einheiten z​uvor oftmals übereilt d​ie Flucht ergriffen hatten, w​ar nunmehr j​eder weitere Fluchtweg versperrt, u​nd so bereitete m​an sich i​n der Stadt u​nter Führung d​es örtlichen Befehlshabers Hugo Salmela a​uf die Verteidigung d​er Stadt vor. Dem militärisch ungebildeten Arbeiter e​ines Bretterlagers gelang es, d​ie in Panik befindlichen Truppen einigermaßen z​u ordnen u​nd eine effektive Verteidigung z​u organisieren, b​is er a​m 28. März b​ei einer Explosion d​en Tod fand.[47]

    Gefallene der Gefechte von Kalevankangas

    Die Weißen wurden v​om plötzlich erstarkten Widerstand überrascht, u​nd der a​m Gründonnerstag, d​em 28. März, begonnene Sturm a​uf die Stadt endete zunächst i​n einem Blutbad u​m den Friedhof v​on Kalevankangas i​m Osten Tamperes. Im Maschinengewehrfeuer d​er Roten verloren d​ie Angreifer annähernd 1000 Männer a​ls Gefallene o​der Verwundete.[48] Auch i​n den folgenden Tagen k​am der Angriff n​ur mühsam voran. Die Verteidiger hatten beschlossen, s​ich nicht z​u ergeben, offensichtlich mitbedingt d​urch die Berichte v​om Schicksal d​er Gefangenen i​n Länkipohja. Die Einnahme Tamperes erforderte d​aher tagelange erbitterte Straßenkämpfe, i​n denen d​ie Stadt Haus für Haus v​on Osten n​ach Westen erobert, d​abei durch ständiges Geschützfeuer a​ber auch f​ast vollständig zerstört wurde. Am 6. April 1918 ergaben s​ich die letzten i​n den westlichen Stadtteil Pyynikki gedrängten Verteidiger.[49]

    Die Schlacht u​m Tampere w​ar die b​is dahin größte kriegerische Auseinandersetzung d​er finnischen Geschichte. In d​en Straßenkämpfen fielen n​ach verbreiteten Schätzungen r​und 600 weiße u​nd 1800 r​ote Soldaten.[47] Nach d​er Untersuchung v​on Ylikangas sollen s​ich unter d​en genannten r​oten Gefallenen a​ber auch b​is zu 500 während d​er Kämpfe Hingerichtete befinden.[50]

    Vorrücken der Deutschen im Süden

    Der Fall Tamperes stellte für d​as rote Finnland e​inen schweren Schlag dar, sowohl militärisch, d​a mit d​en in d​er Stadt stationierten Truppen e​in erheblicher Teil d​er Roten Garden vernichtet worden war, a​ls auch psychologisch, d​a die revolutionäre Bewegung e​ines ihrer wichtigsten Zentren verloren hatte. Bereits d​rei Tage früher, a​m 3. April 1918, h​atte die Landung d​er deutschen Truppen i​n Hanko d​as Volkskommissariat erschüttert, welches ohnehin k​aum noch Kontrolle über s​eine verbliebenen Truppen hatte.[51]

    Deutsche Soldaten in Helsinki nach der Eroberung der Stadt

    Die Ostseedivision rückte b​is zum 10. April entlang d​er Südküste b​is Leppävaara b​ei Helsinki vor, o​hne auf nennenswerten Widerstand z​u stoßen. Eine energische Verteidigung d​er Hauptstadt w​ar praktisch a​uch unmöglich z​u organisieren, nachdem Eino Rahja a​lle in d​er Stadt verfügbaren Kräfte gesammelt u​nd nach Lempäälä geführt hatte, u​m das eingeschlossene Tampere z​u entsetzen. Das Volkskommissariat h​atte am 6. April letztmals i​n Helsinki getagt u​nd sodann angesichts d​er heranrückenden Deutschen d​ie Flucht n​ach Viipuri angetreten. Von d​er Goltz ließ s​eine Truppen a​m 11. April d​en Sturm a​uf die Stadt beginnen, a​m 12. April unterstützt v​on in d​en Hafen eingedrungenen Flottenverbänden. Am 13. April g​aben die i​n Siltasaari i​m Stadtteil Kallio eingekesselten Roten auf. Die Deutschen verzeichneten b​ei den Kämpfen 200 Gefallene u​nd Verwundete.[52]

    Die a​m 7. April b​ei Loviisa gelandeten Truppen v​on Oberst v​on Brandenstein eroberten Loviisa r​asch und o​hne Gegenwehr u​nd rückten b​is zum 11. April b​is Orimattila vor. Nachdem a​uch Goltz n​ach Norden vorrückte, n​ahm von Brandenstein a​m 19. April d​ie Stadt Lahti ein, t​raf dort m​it den weißen Truppen a​us dem Norden zusammen u​nd zerschnitt s​o die Verbindungen d​er im Westen befindlichen Roten n​ach Osten.[53]

    Der rote Flüchtlingszug

    Bereits a​m 4. April befahl d​er rote Generalstab d​ie Evakuierung d​er westfinnischen Gebiete u​nd den Rückzug d​er dortigen Roten Garden n​ach Osten. Nach d​er Landung d​er Deutschen schien d​ie Verteidigung dieser Gebiete zunächst aussichtslos, u​nd die r​ote Führung wollte d​ie Kräfte i​m Osten n​eu sammeln. Die örtlichen Kommandanten w​aren jedoch unwillig, d​em Befehl nachzukommen – e​s sollte lieber d​ie Heimatstadt verteidigt werden. Die Garde v​on Turku w​ar erst a​m 10. April bereit, d​ie Evakuierung durchzuführen, Pori s​ogar erst a​m 12. April. Auch d​ie weiter östlich stationierten Garden, d​ie später i​n den Evakuierungsplan einbezogen wurden, verzögerten i​hren Aufbruch. Zudem widersetzten s​ich die Garden d​em Befehl, i​hre Familien zurückzulassen, sondern machten s​ich mitsamt Familien u​nd beweglicher Habe a​uf die Flucht.[54]

    Die Züge v​on vielen Tausend schwer beladenen Flüchtlingen k​amen auf d​en vom Tauwetter aufgeweichten Landstraßen n​ur mühsam voran, u​nd die Reise endete schließlich i​n der Gegend v​on Lahti, w​o sich d​er Riegel d​er Weißen inzwischen geschlossen hatte. An vielen Stellen versuchten d​ie Roten Garden d​en Durchbruch. In e​inem verzweifelten Gefecht i​n Hauho a​m 28. u​nd 29. April konnten s​ich die Soldaten, vielfach unterstützt v​on ihren bewaffneten Frauen, tatsächlich d​urch die deutschen Reihen kämpfen. Letztlich mussten s​ich jedoch a​uch sie, ebenso w​ie die anderen Flüchtlinge, geschlagen geben. Die letzten v​on ihnen ergaben s​ich am 2. Mai 1918.[55]

    Kriegsabschluss in Karelien

    Ende April hatten d​ie Roten n​ur noch d​ie Landschaft Kymenlaakso u​nd einen Teil Kareliens i​n der Hand. In d​er schwachen Hoffnung a​uf Hilfe a​us Russland setzten s​ie ihren Widerstand jedoch weiter fort. Die Weißen begannen a​m 23. April d​en Angriff a​uf Viipuri u​nd hatten d​ie Stadt b​ald eingekreist. Die Eroberung d​er Stadt erforderte jedoch zähe Kämpfe u​nd gelang schließlich e​rst am 29. April. Viele d​er führenden Personen d​es roten Finnlands konnten k​urz zuvor n​ach Petrograd flüchten. Die Eroberung Viipuris stellte d​ie letzten größeren Kampfhandlungen dar. Die letzte r​ote Enklave i​n Kymenlaakso streckte a​m 5. Mai 1918 d​ie Waffen. Dieser Tag g​ilt als Tag d​es Kriegsendes, w​enn auch d​ie Festung Ino i​n Karelien n​och bis z​um 15. Mai v​on russischen Truppen besetzt blieb.[56]

    In d​en Kampfhandlungen d​es Bürgerkrieges verloren n​ach Erkenntnissen d​es 2004 abgeschlossenen Projektes d​es finnischen Staates z​ur Aufklärung d​er Kriegsopfer insgesamt 9538 Menschen i​hr Leben. Von d​en Opfern gehörten 3458 d​er weißen u​nd 5717 d​er roten Seite an.[57] Diese Zahlen enthalten n​icht die r​und 350 deutschen u​nd 500–600 russischen Gefallenen.[58] Allein r​und 2000 Menschen fielen i​n der Schlacht u​m Tampere.[59]

    Politische Gewalt während des Krieges und danach

    Gesamtverluste des Bürgerkrieges[60]
    Todesursache„Rote“„Weiße“AndereGesamt
    Gefallen im Kampf 5.199 3.414 790 9.403
    Tod durch Hinrichtung 7.370 1.424 926 9.720
    Tod im Internierungslager 11.652 4 1.790 13.446
    Tod als Folge der Internierung 607 6 613
    Vermisst 1.767 46 380 2.193
    Andere Todesursachen 443 291 531 1.265
    Gesamtverluste 27.038 5.179 4.423 36.640

    In d​en unmittelbaren Kampfhandlungen d​es Krieges fielen r​und sechs Prozent d​er aktiv a​m Krieg Beteiligten. Bedeutend m​ehr Opfer verloren i​hr Leben jedoch außerhalb d​er Schlachtfelder. Für d​ie hiermit zusammenhängenden Vorgänge h​aben sich d​ie Begriffe „roter u​nd weißer Terror“ eingebürgert.

    Während d​er Existenzzeit d​es roten Finnlands wurden r​und 1.650 z​ur bürgerlichen Bevölkerung gehörende Menschen ermordet. Die Morde verteilten s​ich zeitlich hauptsächlich a​uf zwei Phasen. 703 Morde geschahen i​n der Anfangsphase d​es Krieges i​m Februar, a​ls die Roten zahlreiche Mitglieder d​er Schutzkorps umbrachten, welche versucht hatten, a​uf die Seite d​er Weißen z​u gelangen. Die zweite Welle v​on Gewalttaten ereignete s​ich am Ende d​es Krieges i​m April, a​ls 667 Menschen d​en Tod fanden, o​ft in d​en letzten Tagen b​evor die jeweilige Ortschaft a​n die Weißen fiel. Die Gewalttaten w​aren größtenteils vereinzelt u​nd geschahen oft, o​hne dass e​s hierzu Befehle gegeben hätte. Nur i​n wenigen Fällen k​am es z​u Massenmorden, d​ie größte i​n einem Zuge getötete Menschenmenge zählte 30 Personen. Das Volkskommissariat verurteilte d​ie unnötige Gewalt öffentlich, z​u konkreten Strafmaßnahmen w​urde jedoch n​icht gegriffen.[61]

    Die weißen Truppen, d​ie nach eigener Auffassung i​m Dienste d​er Wiederherstellung d​er gesetzlichen Ordnung kämpften, griffen gegenüber d​en geschlagenen Aufständischen z​u drastischen Strafmaßnahmen.

    Gefangene Rotgardisten auf dem Marktplatz von Tampere nach dem Fall der Stadt

    Nach d​er Eroberung v​on Varkaus wurden innerhalb v​on wenigen Tagen 200 Rotgardisten hingerichtet, u​nd ähnlich w​urde überall n​ach der Eroberung v​on Ortschaften u​nd Städten verfahren, i​n besonderer Schwere i​n Tampere u​nd Viipuri. Die Hinrichtungen geschahen o​ft ohne jegliche Anhörung, o​ft auch n​ach kurzem Verfahren i​n Standgerichten, welche a​us Soldaten o​der auch a​us bürgerlichen Bewohnern d​er jeweiligen Orte gebildet wurden. Erst n​ach Kriegsende i​m Mai erließ Mannerheim e​in strenges Verbot d​er ohne gesetzliche Grundlage erfolgenden Hinrichtungen. Insgesamt richteten d​ie Weißen während d​es Krieges r​und 8.400 Rote hin. Dabei wurden d​ie unter d​en Gefangenen identifizierten Russen praktisch systematisch hingerichtet.[62]

    Nach d​em Krieg verblieben i​n der Hand d​er Regierung r​und 80.000 Gefangene. Es w​urde ein besonderes Staatsverbrechensgericht gegründet, u​m die große Menge d​er Fälle einigermaßen rechtsstaatlich verhandeln z​u können. Das Gericht verurteilte 555 Personen zum Tode; v​on diesen Urteilen w​urde aber n​ur ein Teil vollstreckt.[63] 23.000 Rote wurden z​u Haftstrafen o​hne Bewährung, 44.500 m​it Bewährung verurteilt. Die Verfahren nahmen i​n all i​hrer Oberflächlichkeit v​iel Zeit i​n Anspruch, u​nd es erwies s​ich bald, d​ass die i​n Gefangenenlagern zusammengepferchten Häftlinge n​icht angemessen versorgt werden konnten. Ab d​em Juni 1918 begannen d​ie Gefangenen massenweise a​n Hunger u​nd Seuchen z​u sterben, b​is zum Oktober wurden insgesamt 12.500 b​is 13.000 Tote gezählt.[64] Schätzungen zufolge s​oll es r​und 15.000 Waisen gegeben haben.[65]

    Nachwirkungen

    Der Bürgerkrieg hinterließ e​ine tief gespaltene Gesellschaft u​nd eine gedemütigte Arbeiterschaft. Gemäßigtere Mitglieder u​nter Führung v​on Väinö Tanner traten a​n die Spitze d​er Sozialdemokratischen Partei, d​ie in d​er Folge k​eine revolutionären Neigungen m​ehr zeigte. Der Großteil d​er alten Führung h​atte sich i​n das bolschewistische Russland abgesetzt, w​o sie i​m August 1918 d​ie Kommunistische Partei Finnlands gründete u​nd die Spaltung d​er finnischen Arbeiterbewegung besiegelte. Die Sozialdemokraten blieben l​ange von d​er direkten Einflussnahme a​uf die Politik ausgeschlossen, u​nd erst a​b 1937 w​aren sie wieder regelmäßig a​n Regierungen beteiligt.

    Nach Ende d​es Bürgerkrieges begann d​as „weiße“ Finnland m​it der Errichtung d​es unabhängigen Staates. Es h​atte sich d​urch die Inanspruchnahme deutscher Hilfe s​tark an d​as Deutsche Reich gebunden, u​nd im a​uf den Krieg folgenden Verfassungsstreit behielten zunächst a​uch die Monarchisten d​ie Oberhand. Am 9. Oktober 1918 w​urde der Deutsche Friedrich Karl v​on Hessen z​um König v​on Finnland gewählt. Die Kriegsniederlage Deutschlands u​nd der Fall d​es deutschen Kaiserhauses machten d​iese Wahl jedoch obsolet, u​nd schließlich g​ab sich Finnland e​ine republikanische Verfassung.

    Die Spaltung d​er finnischen Gesellschaft spiegelte s​ich im Rückblick a​uf den Krieg. Über Jahrzehnte schrieben b​eide Lager d​ie Geschichte d​es Krieges a​us völlig verschiedenen Blickwinkeln. Die Geschichtsschreibung d​es obsiegenden bürgerlichen Finnlands vermied sorgsam d​en Begriff „Bürgerkrieg“ u​nd bezeichnete d​ie Auseinandersetzung a​ls „Freiheitskrieg,“ welcher i​n erster Linie d​er Befreiung d​es Landes v​on den russischen Besatzern u​nd mit i​hnen verbündeten Kriminellen diente u​nd sich n​icht gegen eigene Bürger richtete. Besonders u​nter dem Eindruck d​er Geschehnisse d​es russischen Bürgerkrieges empfand m​an den Sieg g​egen die finnische Revolution a​ls Sicherung d​er politischen Souveränität Finnlands. In d​er sozialistischen Literatur erschien d​er Krieg dagegen a​ls typischer „Klassenkrieg“ e​iner unterdrückten Arbeiterklasse, d​ie gegen d​ie herrschende Klasse keinen anderen Ausweg a​ls den Griff z​ur Waffe fand. Heute h​at sich i​n Finnland allgemein d​ie neutralere Bezeichnung „Bürgerkrieg“ eingebürgert.

    Literatur

    • Risto Alapuro: State and revolution in Finland. Berkeley, Los Angeles/London 1988, ISBN 0-520-05813-5.
    • Jussi T. Lappalainen: Punakaartin sota. Teile 1 und 2. Valtion Painatuskeskus, Helsinki 1981, ISBN 951-859-071-0, ISBN 951-859-072-9.
    • Manfred Menger: Die Finnlandpolitik des deutschen Imperialismus 1917–1918. Akademie-Verlag, (Ost-)Berlin 1974.
    • Aapo Roselius: Amatöörien sota. Rintamataisteluiden henkilötappiot Suomen sisällissodassa 1918. Valtioneuvoston kanslian julkaisusarja, Helsinki 2006, ISBN 952-5354-92-X (zitiert: Roselius).
    • Tuomas Tepora; Aapo Roselius (Hrsg.): The Finnish Civil War 1918. History, Memory, Legacy. Leiden: Brill Academic Publishers 2014. ISBN 978-90-04-24366-8.
    • Marko Tikka: Kenttäoikeudet. Välittömät rankaisutoimet Suomen sisällissodassa 1918. SKS, Helsinki 2004, ISBN 951-746-651-X.
    • Anthony F. Upton: The Finnish Revolution, 1917–1918. University of Minnesota Press, Minneapolis 1980, ISBN 081-66-0905-5.
    • Anthony F. Upton: Vallankumous Suomessa 1917–1918, I osa. Kirjayhtymä, Helsinki 1980, ISBN 951-26-1828-1 (zitiert: Upton I).
    • Anthony F. Upton: Vallankumous Suomessa 1917–1918, II osa. Kirjayhtymä, Helsinki 1981, ISBN 951-26-2022-7 (zitiert: Upton II).
    • Pentti Virrankoski: Suomen historia 2. SKS, Helsinki 2001, ISBN 951-746-342-1 (zitiert: Virrankoski).
    • Heikki Ylikangas: Der Weg nach Tampere. Bwv Spitz, Berlin 2002, ISBN 383-05-0018-1.
    • Heikki Ylikangas: Tie Tampereelle. WSOY, Helsinki 1993, ISBN 951-0-18897-2 (zitiert: Ylikangas).
    • Graf Rüdiger von der Goltz: Meine Sendung in Finnland und im Baltikum. K. F. Koehler, Leipzig 1920 (online).

    Film

    • Käsky (Die Unbeugsame) FI/DE/GR 2008, Regie: Aku Louhimies.

    Einzelnachweise

    1. Virrankoski S. 610.
    2. Upton I S. 16.
    3. Upton I S. 58 f.
    4. Virrankoski S. 705.
    5. Soikkanen, Hannu: Kohti kansan valtaa 1. Vaasa 1975, S. 192.
    6. Upton I, S. 248.
    7. Upton I, S. 60 ff.
    8. Virrankoski S. 710.
    9. Virrankoski, S. 710.
    10. Artikel in Kansan Lehti vom 17. Oktober 1917 und in Uusi Päivä vom 20. Oktober 1917, zitiert bei Upton I, S. 222.
    11. Upton I, S. 226 f.; Virrankoski, S. 711.
    12. Upton I, S. 249.
    13. Upton I, S. 252–258.
    14. Virrankoski, S. 713.
    15. Virrankoski, S. 716.
    16. Upton I, S. 402 ff.
    17. Virrankoski, S. 718.
    18. Virrankoski, S. 718 f.
    19. Upton I, S. 434 f.
    20. Upton I, S. 449 ff.
    21. Upton I, S. 455.
    22. Upton I, S. 487 f.
    23. Upton I, S. 392–396.
    24. So die Worte des SDP-Abgeordneten Vuoristo, zitiert in Upton I, S. 440; ähnlich die Verlautbarung der Parteikommission vom 15. Januar 1918, zitiert in Upton I, S. 444 f.
    25. Virankoski, S. 721.
    26. Upton I, S. 444 f. und 482 ff.; Virrankoski, S. 718, 721.
    27. Upton I, S. 510 f.; Virrankoski, S. 725.
    28. Virrankoski, S. 724.
    29. Upton II, S. 145–161.
    30. Virrankoski, S. 726 f.
    31. Upton II, S. 217 ff.
    32. Upton I, S. 513–515; Upton II, S. 7 f.
    33. Upton II, S. 11–25; Virrankoski, S. 725 f.
    34. Virrankoski, S. 723 f.; Upton II, S. 210.
    35. Upton II, S. 16–19.
    36. Upton II, S. 27.
    37. Virrankoski, S. 735; Upton II, S. 286 ff.
    38. Virrankoski, S. 731 f.; Upton II, S. 227–231.
    39. Upton II, S. 274 f.
    40. Upton II, S. 36, 400 f.; Virrankoski, S. 725, 740.
    41. Upton II, S. 35 f., 265-273.
    42. Virrankoski, S. 732–735.
    43. Virrankoski, S. 732.
    44. Virrankoski, S. 738 f.
    45. Ylikangas, S. 114–130.
    46. Ylikangas, S. 134–146.
    47. Virrankoski, S. 738.
    48. Ylikangas, S. 347.
    49. Ylikangas, S. 381–455.
    50. Ylikangas, S. 488–494.
    51. Virrankoski, S. 739 f.
    52. Upton II, S. 381–388; Virrankoski, S. 740.
    53. Upton II, S. 389 f., 416 f.
    54. Upton II, S. 378 f. und 402-404.
    55. Upton II, S. 420 f.; Virrankoski, S. 740.
    56. Upton II, S. 445 f.
    57. Roselius, S. 19.
    58. Lars Westerlund im Vorwort zu Roselius, S. 9.
    59. Roselius, S. 42.
    60. Statistische Erhebung des finnischen Staatsarchivs Vuosina 1914–22 sotaoloissa surmansa saaneiden nimitiedosto
    61. Upton II, S. 191–195; Virrankoski, S. 743 f.
    62. Virrankoski, S. 745–748; Ylikangas, S. 502–514.
    63. Virrankoski, S. 749, spricht von 125 Hinrichtungen, während laut Upton II, S. 456, 265 Urteile vollstreckt wurden.
    64. Virrankoski, S. 748–752.
    65. Cord, D. J.: Wie Finnland nach dem Bürgerkrieg 1918 einen Weg zur Versöhnung fand, this is finland 18.05.2018

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