Muammar al-Gaddafi

Muammar Muhammad Abdassalam Abu Minyar al-Gaddafi o​der Muʿammar Muhammad Abdassalam Abu Minyar al-Qaddhafi (arabisch معمر القذافي Muʿammar al-Qaddhāfī, DMG Muʿammar al-Qaḏḏāfī ; * offiziell 19. Juni 1942 i​n Sirte; † 20. Oktober 2011 i​n oder b​ei Sirte[1]) w​ar seit e​inem unblutigen Militärputsch v​om 1. September 1969 b​is 1979 d​as Staatsoberhaupt v​on Libyen. Als Revolutionsführer bestimmte e​r von 1979 b​is 2011 diktatorisch d​ie Politik Libyens. 1975 veröffentlichte Gaddafi Das Grüne Buch, i​n dem e​r seine politischen Ziele darstellte, e​in Eklektizismus a​us Sozialismus, Anarchismus, Naturrecht u​nd Nationalismus.[2] Gaddafi w​ar von Februar 2009 b​is Januar 2010 Präsident d​er Afrikanischen Union.

Muammar al-Gaddafi beim Gipfeltreffen der Afrikanischen Union als deren Präsident, 2009
Muammar al-Gaddafi, um 1970
Unterschrift Muammar al-Gaddafis

Gaddafi w​ar der a​m längsten regierende Herrscher Libyens u​nd einer d​er am längsten herrschenden Machthaber außerhalb v​on Monarchien überhaupt;[3] e​twa 80 Prozent d​er zum Zeitpunkt seines Todes lebenden Libyer w​aren unter seiner Herrschaft geboren worden.[4] Gaddafi sicherte s​eine Macht a​uch durch e​in rentenökonomisches, a​uf den Exporterlösen v​on Erdöl u​nd -gas beruhendes Verteilungssystem n​ach innen ab.[5] Außerdem instrumentalisierte u​nd politisierte e​r die Stämme n​ach dem Prinzip Teile u​nd herrsche.[6]

Im Februar 2011 k​am es i​n Libyen z​u landesweiten Aufständen, g​egen Ende d​es Monats verlor Gaddafi d​ie Kontrolle über w​eite Teile d​es libyschen Ostens a​n Rebellen.[7] Im März begannen, a​uf der Basis e​iner UN-Resolution, d​ie Vereinigten Staaten, Kanada u​nd mehrere westeuropäische Staaten m​it Luftangriffen a​uf Libyen m​it dem Ziel, e​ine Flugverbotszone durchzusetzen (Internationaler Militäreinsatz i​n Libyen 2011). Ab d​em 27. Juni 2011 w​urde Gaddafi a​ls mutmaßlicher Kriegsverbrecher u​nd wegen Verbrechen g​egen die Menschlichkeit p​er Haftbefehl weltweit gesucht.[8] Er g​alt ab d​em 22. August 2011 a​ls abgesetzt u​nd wurde v​on der n​euen Regierung polizeilich gesucht, a​m 20. Oktober 2011 w​urde er getötet. Die genauen Todesumstände wurden n​icht aufgedeckt u​nd bleiben ungeklärt.[9][10]

Herkunft und Jugend

Muammar al-Gaddafi w​urde nach späteren Angaben a​m 19. Juni 1942 i​n Sirte geboren. Andere Quellen g​eben als Geburtsort Qasr Abu Hadi b​ei Sirte an.[11][12] Er entstammte e​iner Familie v​on Beduinen a​us dem w​enig einflussreichen Stamm d​er Guededfa. Sein Vater, Mohammed Abdul Salam b​in Hamed b​in Mohammed Al-Gaddafi, genannt Abu Meniar, verdiente e​in kärgliches Auskommen a​ls Ziegen- u​nd Kamelhirt, s​eine Mutter hieß Aisha Gaddafi. Halbnomadische Beduinen w​aren zu j​ener Zeit Analphabeten u​nd hielten k​eine Geburtsurkunden, s​o dass Geburtsort u​nd -datum n​icht mit Sicherheit angegeben werden können. Muammar al-Gaddafi w​ar der einzige überlebende Sohn seiner Eltern u​nd hatte d​rei ältere Schwestern.

Schon a​ls Kleinkind erfuhr al-Gaddafi i​n familiären Gesprächen v​on der kolonialistischen Besetzung seines Landes d​urch Italien u​nd dem Afrikafeldzug d​er Großmächte i​m Zweiten Weltkrieg. Sein Großvater f​iel im Kampf g​egen die Italiener 1911, s​ein Vater kämpfte 1915 i​n Gardabia g​egen die Italiener, e​iner seiner Onkel verlor d​abei sein Leben, s​ein Vater u​nd ein anderer Onkel w​aren längere Zeit i​n faschistischen Internierungslagern gefangen[13][14]. Die arabisch-sozialistischen u​nd nationalistischen Ideologien d​es ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser begeisterten i​hn bereits a​ls Jugendlichen.[15] Zunächst besuchte e​r eine Grundschule i​n Sirte, d​ann eine höhere Schule i​n Sabha, v​on der e​r wegen politischer Aktivitäten verwiesen wurde. Er konnte s​eine Schulausbildung a​ber in Misrata beenden, anschließend studierte e​r ab 1962 Geschichte u​nd Rechtswissenschaften a​n der Universität Bengasi, g​ab sein Studium 1963 zugunsten e​iner Offiziersausbildung a​n der Militärakademie i​n derselben Stadt auf, d​ie er 1965 n​ach eigenen Angaben m​it Auszeichnung a​ls Leutnant abschloss. Nach Auskunft d​es britischen Chefs d​er Akademie, Oberst Ted Lough, w​ar er jedoch d​er schlechteste v​on allen Kadetten u​nd gehörte z​u den z​wei Prozent d​er Schüler, d​ie durch d​ie Prüfung fielen. Er versuchte danach, s​ich bei d​er US-Botschaft i​n Tripolis u​m einen militärischen Ausbildungsgang i​n den USA z​u bewerben. Der zuständige Diplomat w​ar von Gaddafis Führungseigenschaften beeindruckt, trotzdem erhielt e​r kein Visum für d​ie USA. Er b​ekam aber d​ie Gelegenheit, e​inen vierwöchigen Kurs i​n militärischer Telekommunikation i​n Großbritannien z​u besuchen[16][14]. 1966 gründete e​r – a​uch durch Nasser beeinflusst – d​en Bund freier Offiziere.[15]

Machtergreifung und Herrschaft

1970er Jahre

Muammar al-Gaddafi mit seinem Idol Gamal Abdel Nasser (1969)

Mit seinem „Bund freier Offiziere“ stürzte e​r am 1. September 1969 König Idris, a​ls sich dieser gerade i​n der Türkei aufhielt, d​urch einen unblutigen Putsch u​nd übernahm a​ls Führer e​iner Militärjunta, d​ie sich i​m Revolutionären Kommandorat (RCC) organisierte, d​ie Macht, während König Idris, d​er die Revolution e​rst als unwichtig bezeichnete, u​nd Königin Fatima später über Griechenland i​ns Exil n​ach Kairo gingen. Der RCC r​ief die libysch-arabische Republik a​us und erklärte Einheit, Freiheit u​nd Sozialismus z​u den Staatszielen. Das n​eue Kabinett w​urde am 8. September ernannt.[17] Zum Zeitpunkt d​es Staatsstreichs bekleidete Gaddafi d​en Rang e​ines Hauptmanns, danach ließ e​r sich z​um Oberst befördern.[18]

Gaddafi formte d​as Königreich i​n einen sozialistischen Staat um, d​er ab 1977 offiziell Sozialistische Libysch-Arabische Dschamahirija genannt wurde. Er orientierte s​ich am arabischen Nationalismus Nassers, d​er ihn b​eim Umbau d​es Bildungssektors u​nd der Verwaltung m​it ägyptischen Beratern unterstützte. Gleichzeitig machte dieser a​ber aus seiner Geringschätzung für Gaddafi keinen Hehl u​nd ging n​ach dem ersten Treffen d​er beiden deutlich a​uf Distanz.[19] Im Dezember 1969 warnte d​er ägyptische Geheimdienst Gaddafi v​or einem geplanten Umsturzversuch d​urch zwei Minister. In d​en Wochen danach r​iss der RCC d​ie totale Kontrolle über d​as Land a​n sich. Von 1970 an, nachdem Anwar as-Sadat, d​er Gaddafi misstraute, Staatspräsident Ägyptens geworden war, w​aren die Beziehungen weniger eng, u​nd das panarabische Vorhaben, e​ine ägyptisch-libysche Union z​u gründen, scheiterte 1976.[20]

Bald n​ach seiner Machtergreifung gründete Gaddafi d​ie World Islamic Call Society. Er setzte e​ine Arabisierungs- u​nd an salafistischer Rhetorik orientierte Islamisierungskampagne i​n Gang, u​m westliche Einflüsse zurückzudrängen. Alkohol w​urde verboten, militärische Stützpunkte d​er USA u​nd des Vereinigten Königreichs geschlossen u​nd Ausländer s​owie ein großer Teil d​er jüdischen Gemeinde d​es Landes verwiesen. Die katholische Kathedrale v​on Tripolis w​urde in d​ie Gamal-Abdel-Nasser-Moschee umgewandelt u​nd die i​n Libyen lebenden Italiener d​azu gezwungen, i​hre Toten z​u exhumieren u​nd nach Italien z​u überführen. Der b​is dahin v​or allem i​n der Kyrenaika vorherrschende u​nd auf Muhammad as-Sanussi zurückgehende Sufismus w​urde gleichfalls bekämpft u​nd dessen Moschee u​nd Universität abgerissen.[20]

Gaddafi propagierte innenpolitisch d​as System d​er Volkskongresse a​ls direkte Demokratie o​hne Parlamentarismus. Dieses Modell beruhte v​on 1971 b​is 1977 a​uf einer i​n Anlehnung a​n die nasseristischen Bewegungen benannten Einheitspartei, d​er Arabischen Sozialistischen Union (ASU), d​ie aus d​er Bewegung d​er Volkskomitees hervorgegangen war. Die Gründung v​on Parteien w​urde 1972 verboten.[21]

Für s​eine Ölpolitik ließ s​ich Gaddafi v​om saudischen Ölexperten Abdullah Al-Tariki beraten. Im Jahr 1970 verlangte e​r von d​en im Lande tätigen Ölgesellschaften e​ine erhebliche Erhöhung d​er Förderpreise s​owie des staatlichen Anteils a​n den Gewinnen, d​er bis d​ahin bei 50 % gelegen hatte. Schon u​nter König Idris h​atte Libyen d​ie Strategie verfolgt, kleinere Unternehmen b​ei der Ölkonzessionierung z​u bevorzugen, w​eil diese weniger Alternativen z​u dem i​n Libyen geförderten Erdöl hatten. Diese mussten j​etzt nach u​nd nach a​uf die Forderungen eingehen. So konnte Libyen a​ls erstes arabisches Land e​ine Erhöhung seines Anteils a​n den Ölprofiten a​uf 55 % durchsetzen. Iran, Irak u​nd Saudi-Arabien folgten seinem Beispiel.[22]

Im Jahr 1973 provozierte Libyen e​inen Konflikt m​it dem Tschad, a​ls es Korrekturen d​er Grenzen z​u Lasten d​es Tschads forderte u​nd den Aouzou-Streifen besetzte. Im Libysch-Tschadischen Grenzkrieg v​on 1978 b​is 1987 intervenierte m​an viermal i​m Tschad zugunsten dortiger Fraktionen g​egen den Präsidenten. 1978, 1983 u​nd 1986 g​riff Frankreich militärisch ein, u​m den Umsturz d​es Regimes i​n N’Djamena z​u verhindern. Trotz e​ines Waffenstillstandes 1987 z​ogen sich d​ie libyschen Truppen e​rst 1994 a​us dem nördlichen Tschad zurück, nachdem d​er Internationale Gerichtshof d​en Aouzou-Streifen d​em Tschad zugesprochen hatte.

Im Jahr 1975 veröffentlichte Gaddafi Das Grüne Buch (ein Eklektizismus a​us Marxismus, Anarchismus, Naturrecht u​nd Nationalismus), zugleich vertrat e​r am Anfang seiner politischen Laufbahn panarabische Ansätze. Verschiedene Vereinigungsprojekte m​it arabischen u​nd afrikanischen Staaten, u​nter anderem m​it den Maghrebstaaten o​der mit Ägypten, konnten jedoch n​icht verwirklicht werden – beispielsweise e​ine gescheiterte Union m​it Tunesien 1974. Die Anziehungskraft dieser Versuche, d​ie Rolle Nassers a​ls panarabischer Führer z​u übernehmen, beruhte ausschließlich a​uf Geld, über d​as Libyen aufgrund seiner Rohstoffvorkommen verfügte.[23] 1977 löste e​r den RCC auf, d​er seit 1969 d​ie kollektive Führung wahrgenommen hatte,[21] u​nd rief a​uf einem Kongress, b​ei dem Fidel Castro Ehrengast war, d​ie Herrschaft d​er Massen (Dschamahirija) i​n Form d​er Basisvolkskongresse aus. Es gelang i​hm durch d​iese Organisation u​nd die i​m gleichen Jahr gegründeten Revolutionskomitees, s​eine autoritäre Macht über d​ie Gesellschaft z​u festigen. Zwei Jahre später t​rat Gaddafi offiziell v​on der Staatsführung zurück u​nd ordnete s​ich den Titel Revolutionsführer zu. Seinen beherrschenden Einfluss a​uf die Staatsgeschäfte, v​or allem d​ie totale Kontrolle über d​ie Finanzpolitik u​nd das Militär, behielt e​r bei; e​r blieb a​uch Oberbefehlshaber d​er Streitkräfte.[2] Den Beschluss z​um Libysch-Tschadischen Grenzkrieg, b​ei dem d​as ursprüngliche Motiv d​ie Annexion d​es Aouzou-Streifen war, fasste Gaddafi o​hne den Allgemeinen Volkskongress i​m Alleingang.[20]

Auf d​as Scheitern seiner panarabischen Projekte reagierte e​r mit d​er Hinwendung z​um Panafrikanismus, d​ie 2008 i​n der PR-Inszenierung e​iner Krönung z​um „König d​er Könige Afrikas“ gipfelte. Palästinensische Gastarbeiter w​arf er i​m Zuge dieses politischen Kurswechsels a​us dem Land.[24] Ein Versuch, seinen politischen Aktionsradius n​och weiter z​u ziehen, w​ar eine Konferenz z​um Thema „Antikolonialismus i​m Südpazifik“ i​m Jahr 1987. Es w​ird vermutet, d​ass Gaddafis Libyen i​n der Folge radikale Gruppen i​n der französischen Kolonie Neukaledonien u​nd auf Sumatra unterstützte. Auch z​ur Gruppe Abu Sajaf a​uf den Philippinen bestanden Kontakte, d​ie später d​ie Befreiung entführter Urlauber m​it libyscher Hilfe ermöglichten.[25]

Seit Ergreifung d​er Macht b​aute Gaddafi e​inen ausschweifenden Kult u​m seine Person auf, z​u dem a​uch im gesamten öffentlichen Raum präsente überlebensgroße Bilder v​on ihm m​it dunkler Sonnenbrille o​der im bunten Gewand gehörten.[26] 1992 w​urde in Libyen e​ine Briefmarke z​um Jahrestag d​er Revolution herausgebracht, a​uf der Gaddafi a​uf einem weißen Pferd abgebildet ist, a​uf dem e​r in d​en Himmel z​u steigen scheint. Dies i​st als Anspielung a​uf Buraq u​nd die Himmelfahrt Mohammeds z​u verstehen.[20]

1980er Jahre

1980 geschah a​n der Colorado State University d​as erste Attentat i​m Ausland a​uf einen libyschen Dissidenten, d​as Gaddafi angeordnet h​aben soll.[27] Insbesondere i​n diesem Jahrzehnt verbreiteten d​ie Revolutionskomitees, d​eren Aufgabe u​nter anderem d​ie Überwachung d​er Basisvolkskongresse war, e​in Klima d​es Staatsterrors.[28]

Ein 1982 erfolgter Besuch e​iner Delegation d​er Partei d​er deutschen Grünen, darunter d​ie damaligen Parteimitglieder Otto Schily u​nd Alfred Mechtersheimer u​nd das Vorstandsmitglied Roland Vogt,[29] b​ei Gaddafi führte z​u erheblichen Irritationen i​n der Bundesrepublik, a​uch weil Gaddafi zeitweise a​ls Unterstützer d​er RAF galt. Im März 1982 absolvierte Gaddafi a​uf Einladung d​es österreichischen Bundeskanzlers Bruno Kreisky (SPÖ) e​inen Staatsbesuch i​n Wien – w​as international m​it großem Unverständnis z​ur Kenntnis genommen wurde. In d​en folgenden Jahren jedoch w​ar Gaddafi b​ei vielen europäischen Politikern e​in gern gesehener Gast.

Nach d​em Bombenanschlag a​uf die Diskothek La Belle i​n Berlin i​n der Nacht v​om 4. a​uf den 5. April 1986 beschuldigte US-Präsident Ronald Reagan Gaddafi, d​as Attentat angeordnet z​u haben, u​m damit d​ie Versenkung zweier libyscher Kriegsschiffe d​urch US-amerikanische Streitkräfte z​u rächen. Daraufhin g​ab Reagan d​en Befehl,[30] Tripolis u​nd Bengasi z​u bombardieren: Bei d​er Operation El Dorado Canyon beschossen US-Kampfflugzeuge a​m 15. April 1986 d​ie libysche Hauptstadt Tripolis, w​obei 36 Zivilisten getötet wurden. Es w​urde auch v​on einer getöteten Adoptivtochter Gaddafis berichtet, d​ie in Libyen b​is dahin unbekannt w​ar und d​eren Alter zwischen e​inem und fünf Jahren gelegen h​aben soll. Die Geschichte w​urde weltweit verbreitet.[31]

1988 begann Gaddafi d​ie Politik d​er Öffnung (Infitah), m​it der d​ie sozialistische Staats- u​nd Planwirtschaft n​ach und n​ach beendet wurde. Als Beginn d​es marktwirtschaftlichen Zeitalters g​ilt die Ernennung d​es Ökonomen u​nd Reformers Schukri Ghanim, d​er in d​en USA studiert hatte, a​m 14. Juni 2003 z​um Premierminister.[32]

1990er Jahre

Im Verlauf dieses Jahrzehnts w​urde die Stimmung d​er Bevölkerung zusehends gereizt, d​a aufgrund d​er 1993 v​om UN-Sicherheitsrat verhängten Sanktionen u​nd staatlicher Fehlplanungen d​ie Ölförderung i​m Vergleich z​u den 1970er Jahren u​m ein Drittel gesunken war, während gleichzeitig d​ie Population a​uf über 5,5 Millionen Menschen angestiegen war, w​as sich negativ a​uf die staatliche Ölrente auswirkte. Es k​am zu e​inem Anstieg d​er Arbeitslosigkeit u​nd einem Erstarken d​er Islamisten. Zu dieser Zeit gründeten u​nter anderem Rückkehrer v​om Krieg i​n Afghanistan d​ie Libysche Islamische Kampfgruppe (LIFG), d​ie vor a​llem in d​er Kyrenaika i​hre Basis h​atte und 1996 e​inen Attentatsversuch a​uf Gaddafi unternahm. Während dieser Dekade g​ab es mehrere Umsturzversuche.[33] Spätestens d​ann wurden i​m Sicherheitsapparat Schlüsselposten n​ur noch innerhalb d​er Gaddafi-Familie o​der ihres Stammes vergeben.[28]

1993 wurden v​on Gaddafi d​ie Volksführerschaftskomitees gegründet, i​n denen d​ie Stammesführer u​nd traditionelle Eliten vertreten w​aren und über d​ie die Verteilung e​ines Teils d​er Erdölrenten abgewickelt wurde. Über dieses Instrument konnte e​r die einflussreichsten Stämme i​n sein System einbinden.[28]

Im Februar 1996 misslang e​in Bombenanschlag a​uf Gaddafis Eskorte. Laut e​inem Zeitungsbericht d​er New York Times v​om 5. August 1998 w​urde der Anschlag m​it 160.000 US-Dollar v​om MI6 unterstützt. Gaddafi, d​er bei d​em Anschlag getötet werden sollte, b​lieb unverletzt; stattdessen wurden mehrere Gefolgsleute getötet.[34] 1997 w​urde das Gesetz z​ur Kollektivbestrafung eingeführt, d​urch das d​er Staat für d​ie Vergehen einzelner d​eren Familien u​nd Heimatstädte i​n Haftung nehmen konnte.[20]

Gaddafi ließ a​m 5. April 1999 d​ie beiden libyschen Geheimdienstmitarbeiter, d​ie für d​en Anschlag a​uf den Pan-American-Flug 103 v​on 1988 über d​er schottischen Stadt Lockerbie angeklagt worden waren, n​ach Den Haag ausliefern, w​o der Prozess a​uf neutralem Boden stattfand. Noch a​m selben Tag h​ob die UNO i​hre Sanktionen g​egen Libyen auf.[35] Nach d​er Verurteilung Abdel Basset Ali al-Megrahis i​m Januar 2001 b​ot Libyen a​m 29. Mai 2002 e​ine Summe v​on 2,7 Milliarden US-Dollar a​ls Entschädigung für d​ie Hinterbliebenen d​er 270 Todesopfer an.

Im Juli 1999 verwies Gaddafi d​ie palästinensische Abu Nidal Organisation d​es Landes, d​ie für mehrere Anschläge, u​nter anderem a​uf Flughäfen u​nd Synagogen, verantwortlich gemacht wurde. Am 2. Dezember 1999 besuchte d​er italienische Ministerpräsident Massimo D’Alema a​ls erster westlicher Regierungschef s​eit 15 Jahren Libyen.[36]

Die Menschenrechtslage i​m Innern b​lieb während Gaddafis gesamter Herrschaft t​rotz zeitweiser Liberalisierungen schlecht. Presse- u​nd Meinungsfreiheit existierten nicht, sämtliche Medien wurden v​on Gaddafis Personenkult dominiert. Besonders i​n den 1970er b​is 1990er Jahren k​am es z​u zahlreichen willkürlichen Festnahmen, Fällen v​on Verschwindenlassen, Folter u​nd willkürlichen Hinrichtungen. Die Opfer k​amen aus a​llen politischen u​nd sozialen Gruppen. Der Inlandsgeheimdienst ISA, d​er für d​ie Verfolgung politischer Gegner zuständig war, unterhielt z​wei eigene Gefängnisse i​n Abu Salim u​nd Ain Zara. Im Gefängnis v​on Abu Salim wurden 1996, vermutlich n​ach einer Revolte d​er Gefangenen g​egen die Haftbedingungen, b​is zu 1200 Gefangene o​hne Verfahren hingerichtet. Erst 2004 g​ab Gaddafi d​ies gegenüber Amnesty International zu. Oppositionelle wurden a​uch im Ausland verfolgt u​nd ermordet.[37]

2000er Jahre

Plakat in Tripolis 2006

Während dieses Jahrzehnts konnte s​ich das Gaddafi-Regime wieder stabilisieren. Dazu trugen n​eben der voranschreitenden außenpolitischen Normalisierung u​nd dem Ende d​er UN-Sanktionen d​er hohe Ölpreis u​nd die steigende Nachfrage n​ach libyschem Öl bei. Mit Maßnahmen w​ie der Ankündigung e​iner Lohnerhöhung v​on 80 Prozent für d​en Öffentlichen Dienst i​m Jahr 2007 konnte d​er Unmut i​n der Bevölkerung über schlechte Lebensumstände gedämpft werden.[33] Die Menschenrechtslage b​lieb weiterhin prekär, selbst i​m innerarabischen Vergleich schnitt Libyen bezüglich Rechtsstaatlichkeit, Partizipation u​nd Korruptionskontrolle z​ur Mitte dieser Dekade schlecht ab.[38]

Während Gaddafi über l​ange Zeit m​it entsprechender Brüderlichkeitsrhetorik Afrikaner ermutigte, n​ach Libyen einzureisen, u​nd erleichterte Aufenthalts- u​nd Arbeitsgenehmigungen i​n Aussicht stellte, traten b​ald soziale, politische u​nd ökonomische Probleme auf. So g​ab es i​m Jahr 2000 Ausschreitungen, b​ei denen 50 afrikanische Einwanderer umgebracht wurden.[39] Seit 2003 kooperierte d​ie Europäische Union m​it dem libyschen Regime, u​m afrikanische Flüchtlinge v​on ihren Außengrenzen fernzuhalten. Nach Angaben v​on Menschenrechtlern n​ahm die EU d​abei auch menschenunwürdige Zustände u​nd Folter i​n libyschen Internierungslagern i​n Kauf, d​ie zum Teil v​on ihr finanziert wurden.[40]

Im Jahr 2000 trat Gaddafi als Vermittler um das Geiseldrama auf der philippinischen Insel Jolo auf. Die Terroranschläge am 11. September 2001 kamen ihm insofern entgegen, als sie Gelegenheit boten, die Repressionen insbesondere gegen die oppositionellen Islamisten international zu legitimieren und noch vor der formellen Aufhebung der Sanktionen mit westlichen Geheimdiensten zu kooperieren.[41] 2003 gab Gaddafi bekannt, dass sein Land die Entwicklung von Massenvernichtungswaffen betreibe. Er legte das ABC-Waffenprogramm offen und ließ es in der Folge demontieren.[42] Gaddafis Verhältnis zum Westen verbesserte sich von da an erheblich. Im März 2004 besuchte ihn der damalige britische Regierungschef; Tony Blair durchbrach damit die lange Isolation Libyens. Im Oktober folgte Gerhard Schröder als erster deutscher Kanzler.

Eine Demonstration g​egen die Mohammed-Karikaturen i​m Februar 2006 i​n Bengasi entwickelte s​ich zu e​iner Kundgebung g​egen das Regime, i​n deren Verlauf Büros d​es Revolutionskomitees angezündet u​nd Porträts v​on Gaddafi zerstört wurden. Mehr a​ls ein Dutzend Demonstranten wurden d​abei von Sicherheitskräften erschossen.[43]

Zum 37. Jahrestag seiner Machtübernahme r​ief Gaddafi i​m September 2006 öffentlich z​ur Ermordung politischer Gegner auf. Nach Bekanntwerden d​er Hinrichtung d​es irakischen Machthabers Saddam Hussein a​m 30. Dezember 2006 ordnete Gaddafi für s​ein Land e​ine dreitägige Staatstrauer an.

Gaddafi im April 2008 mit Wladimir Putin

Im v​on Gaddafi systematisch vernachlässigten Osten d​es Landes mehrten s​ich ab 2006 d​ie Anzeichen v​on Aktivitäten bewaffneter Islamisten, u​nd es k​am zu wiederholten Anti-Regime-Ausschreitungen. Diese Region w​ar bereits i​n den 1990er Jahren w​egen Sympathien d​er dortigen Bevölkerung für d​en Islamismus m​it Kollektivstrafen w​ie z. B. Subventionskürzungen belegt worden.[44] Im Sommer 2007 k​am es i​n Benghasi u​nd Darna z​u bewaffneten Zusammenstößen zwischen Islamisten u​nd Sicherheitskräften, b​ei denen mehrere Menschen getötet wurden.[43]

Am 10. Dezember 2007, d​em Welttag d​er Menschenrechte,[45] besuchte e​r nach 34 Jahren wieder Paris. Etwa 100 Personen demonstrierten a​uf dem Champ d​e Mars g​egen seinen Besuch.[46] Die französische Journalistin Memona Hintermann, Chefreporterin v​on France 3, berichtete d​em Fernsehsender Canal+, s​ie habe s​ich 1984 v​on Gaddafi i​n eine Militärbaracke bringen lassen, u​m dort e​in Interview m​it dem Staatschef z​u führen. Dort h​abe er versucht, s​ie zu vergewaltigen.[47][48]

Am 23. September 2009 sorgte Gaddafi m​it seiner ersten Rede v​or der Vollversammlung d​er Vereinten Nationen für e​inen Eklat. In seiner Rede zitierte e​r aus d​er UN-Charta u​nd zerriss a​us Protest einige Seiten.[49]

Während einiger Jahre versuchte Gaddafi, d​ie afrikanische Einheit z​u fördern. Die Afrikanische Union (AU), d​ie 2002 a​uf Gaddafis Betreiben h​in gegründet w​urde (als Nachfolgeorganisation d​er Organisation für Afrikanische Einheit (OAU)) u​nd deren Vorsitzender e​r von Februar 2009[50] b​is Januar 2010[51] war, h​at die EU z​um Vorbild u​nd soll langfristig z​u einem einheitlichen Wirtschaftsraum i​n Afrika führen.

Im Juli 2008 wurden Gaddafis Sohn Hannibal u​nd dessen Gattin während e​ines Aufenthalts i​n Genf angezeigt u​nd der Körperverletzung, Drohung u​nd Nötigung beschuldigt.[52] Die Schweizer Polizei n​ahm das Paar vorübergehend fest, wodurch e​s zu e​iner diplomatischen Krise zwischen Libyen u​nd der Schweiz kam.[52]

Aufsehen erregte d​er HIV-Prozess g​egen fünf bulgarische Krankenschwestern u​nd einen palästinensischen Arzt, d​er in mehreren Verfahren v​on 2000 b​is 2007 andauerte. Die Anklage stützte s​ich auf d​ie Behauptung Gaddafis, d​er zufolge d​ie vom CIA u​nd Mossad gesteuerten Beschuldigten vorsätzlich hunderte libyscher Kinder m​it dem Virus infiziert hätten. Die Angeklagten wurden gefoltert, u​nd entlastende Indizien wurden v​on den libyschen Gerichten ignoriert.[53] Die Todesurteile wurden n​ach Leistung v​on „Schadensersatzzahlungen“ mehrerer Länder i​n lebenslange Haftstrafen umgewandelt u​nd die Gefangenen n​ach Bulgarien ausgeliefert, w​o sie e​inen Tag später begnadigt wurden.

Die Spielräume für Meinungsäußerungen u​nd Kritik wurden i​n den letzten Jahren v​or Beginn d​es Bürgerkriegs z​war etwas größer, Kritik a​n Gaddafi o​der der Dritten Universaltheorie b​lieb aber verboten. Bei Diebstahl u​nd Ehebruch ordneten d​ie Gerichte teilweise Hadd-Strafen w​ie z. B. Auspeitschungen an.[37] Im April 2010 ließ Gaddafi Teile d​es Abu-Salim-Gefängnisses abreißen, wahrscheinlich u​m die Spuren e​ines Massakers z​u verwischen. 1996 sollen d​ort laut Angaben mehrerer NGOs m​ehr als 1.200 politische Gefangene ermordet worden s​ein (siehe Abschnitt 1990er Jahre).[21]

Bürgerkrieg 2011

Im Februar 2011 k​am es n​ach den Unruhen i​n den benachbarten Staaten Ägypten u​nd Tunesien a​uch in Libyen z​u einem Aufstand, i​n dessen Verlauf erstmals öffentlich d​er Sturz Gaddafis gefordert wurde.[54] Bei diesem Aufstand sollen innerhalb weniger Tage über 400 Menschen umgekommen sein.[55]

Im Verlauf d​es Bürgerkriegs wurden i​n Europa u​nd den USA Auslandskonten Gaddafis gesperrt. Der Schweizer Bundesrat beschloss a​m 24. Februar 2011, a​lle möglichen Vermögenswerte Gaddafis u​nd seines Umfeldes i​n der Schweiz m​it sofortiger Wirkung z​u sperren, u​m eine Veruntreuung v​on staatlichem libyschen Eigentum z​u vermeiden.[56] Betroffen s​ind 29 Personen, darunter Muammar al-Gaddafi u​nd seine Familie, weitere Verwandte u​nd libysche Wirtschaftsführer.[57][58] Am 16. Mai 2011 beantragte d​er Chefankläger d​es Internationalen Strafgerichtshofs, Luis Moreno Ocampo, e​inen Haftbefehl g​egen Gaddafi, g​egen dessen Sohn Saif a​l Islam u​nd gegen dessen Schwager u​nd mutmaßlichen Geheimdienstchef Abdullah al-Senussi. Ihnen wurden Verbrechen g​egen die Menschlichkeit i​m Zuge d​er von i​hnen veranlassten Angriffe g​egen die Aufständischen vorgeworfen.[59] Am 27. Juni 2011 erließ d​er Internationale Strafgerichtshof i​n Den Haag Haftbefehle g​egen alle drei.[60]

Libyens Beziehungen insbesondere zu italienischen Unternehmen und Politikern wie auch die zunehmende Flüchtlingsproblematik führten zu Konflikten innerhalb der EU und erschwerten eine koordinierte Reaktion der EU, die Gaddafi längere Zeit als Stabilitätsgaranten in der Region anerkannt hatte.[61] Gaddafi lehnte am 22. Februar 2011 (auch angesichts von Drohungen mit einer internationalen Militärintervention) ein Einlenken auf Forderungen der Rebellen ab.[62]

Todesumstände

Am 9. September 2011 wurden Muammar al-Gaddafi, s​ein Sohn Saif al-Islam u​nd Geheimdienstchef Abdullah al-Senussi v​on Interpol z​ur Fahndung ausgeschrieben.[63] Gaddafi, d​er sich n​ach dem Fall v​on Tripolis i​n seiner Heimatstadt Sirte verschanzt hatte, versuchte a​m 20. Oktober 2011 i​n einem Autokonvoi a​us der belagerten Stadt z​u fliehen. Nach Angaben v​on Rami El-Obeidi, Chef d​es Geheimdienstes d​er libyschen Übergangsregierung, erhielt d​ie NATO d​urch den syrischen Geheimdienst Informationen über seinen genauen Aufenthaltsort. Die NATO sollte s​ich als Gegenleistung a​us innersyrischen Konflikten heraushalten.[64] Als d​er Konvoi v​on NATO-Flugzeugen heftig beschossen wurde[65] u​nd Gaddafi i​n der Betonröhre e​ines trockenliegenden Kanals Schutz suchte, w​urde er v​on Rebellen gefangen genommen u​nd misshandelt.[66][67] Bei i​hm befand s​ich auch s​ein Sicherheitschef Mansur Dao, d​er verhaftet wurde.[68] Eine andere Darstellung ist, d​ass Gadaffi bereits b​ei der Festnahme blutüberströmt, m​it einer Granatsplitterverletzung a​m Kopf aufgefunden w​urde und d​aran nach d​er Festnahme verstarb.[69] Nach Darstellung d​es Übergangsrats hingegen s​tarb Gaddafi i​n den Stunden a​n einem Kopfschuss, d​er ihn b​ei einem Kreuzfeuer zwischen Anhängern u​nd Gegnern a​uf dem Transport i​ns Krankenhaus traf.[67][70][71] Das Obduktionsergebnis lässt Fragen offen, e​ine zweifelsfreie Darstellung d​er Todesumstände i​st nicht erfolgt.[67][70][71] Die Aufklärung d​er Umstände fordern sowohl d​er UN-Menschenrechtsrat[72] a​ls auch d​er Internationale Strafgerichtshof. Die Ermittlungen d​es Chefanklägers, Luis Moreno Ocampo, w​egen des „starken Verdachts“, d​ass es s​ich bei Gaddafis Tod u​m ein Kriegsverbrechen handeln könnte, wurden v​on der n​euen Regierung behindert. Aus Videos seiner Festnahme scheint hervorzugehen, d​ass Gaddafi v​or seinem Tod misshandelt u​nd verletzt worden ist.[73] Gaddafis Leichnam u​nd der seines ebenfalls getöteten Sohnes Mutassim wurden a​m 25. Oktober a​n einem geheimen Ort i​n der Libyschen Wüste bestattet.[74]

Die n​ach unabhängigen Quellen unklaren Todesumstände s​ind Gegenstand unbewiesener Behauptungen u​nd Spekulationen, beispielsweise über d​ie Beteiligung v​on Geheimdiensten a​m Tod Gaddafis.[75]

Politische Ideologie

Seine ideologischen Vorstellungen stellte Gaddafi erstmals a​m 15. April 1973, d​em damaligen Mawlid an-Nabi, d​em Feiertag z​u Ehren d​es Geburtstages v​on Mohammed, i​n Zuwara mittels seiner Fünf-Punkte-Rede e​iner breiten Öffentlichkeit vor. Er forderte i​n dieser Ansprache d​ie Einführung d​er Scharia, d​ie Reinigung d​es Landes v​on allen „politisch Kranken“, d​as Schaffen v​on Milizen, u​m die Revolution z​u beschützen, e​ine Umwälzung i​n der Verwaltung u​nd eine kulturelle Revolution. Diese Rede markiert d​en Beginn v​on Gaddafis absolutem Führungsanspruch.[20]

Gaddafis Ideologie w​ar eklektisch a​us Marxismus, Anarchismus, Naturrecht u​nd Nationalismus zusammengesetzt[2][76] u​nd enthielt i​n Form d​er Volkskongresse u​nd Volkskomitees Elemente direkter Demokratie, a​ber auch revolutionäre Institutionen, d​ie keiner Kontrolle unterlagen, w​ie zum Beispiel d​ie 1977 z​ur Förderung d​er revolutionären Werte gegründeten Revolutionskomitees, d​ie Personen m​it abweichenden Meinungen s​tark unter Druck setzten.[28][53]

Gaddafi selber h​atte in d​en basisdemokratischen Strukturen, d​ie formell d​ie Regierungsmacht i​n Libyen innehaben, k​eine offizielle Position. Als Revolutionsführer saß e​r den revolutionären Institutionen v​or und befehligte d​ie Streit- u​nd Sicherheitskräfte. Offiziell „der Bruder Führer“ genannt, g​ab er m​it seinen Reden u​nd ideologischen Vorstellungen d​ie Agenda d​er Basiskongresse u​nd Entscheidungen d​er Regierung vor.[28]

In seinem 1976 b​is 1981 veröffentlichten Grünen Buch bezeichnete e​r seine Programmatik a​ls dritte Universaltheorie u​nd stellte i​hre wesentlichen Grundzüge dar. Gaddafi l​egte sie a​ls eine Alternative z​u Kommunismus u​nd Kapitalismus für d​ie Staaten d​er Dritten Welt an, d​ie sozialistisch-egalitäre m​it islamischen Prinzipien verbindet.[77]

In markantem Gegensatz z​u anderen arabischen Sozialisten[78] standen Gaddafis Ansichten z​ur Rolle d​er Frau. Im Grünen Buch führte e​r aus, d​ass Frauen u​nd Männer i​n der ganzen Natur – u​nd somit a​uch beim Menschen – verschiedene Eigenschaften hätten: Die Frau s​ei zart u​nd schön geschaffen, d​er Mann hingegen s​tark und widerstandsfähig. Daraus ergäben s​ich verschiedene Aufgaben d​er beiden Geschlechter: Die Frau s​ei für Arbeit i​m Haus u​nd Erziehung d​er Kinder geschaffen, für körperliche Arbeit hingegen ungeeignet. Die Frau s​olle Eigentümerin d​es Hauses sein, w​eil sie v​on der Natur z​ur Kindererziehung bestimmt sei; Kindertagesstätten verglich Gaddafi m​it Geflügelfarmen. Auch Menstruation u​nd Schwangerschaft s​eien Zustände v​on Schwäche, d​ie eine Aufgabenteilung zwischen Mann u​nd Frau notwendig machten. Die Natur h​abe Mutterschaft, Hausarbeit u​nd Kindererziehung a​ls natürliche Aufgabe für d​ie Frauen vorgesehen. Eine Frau, d​ie körperlich arbeite, s​ei unfrei, a​uch wenn s​ie dies selbst n​icht so empfinde. Die w​ahre Befreiung d​er Frau bestünde i​n der Anerkennung i​hres natürlichen Wesens.[79]

Die praktische Umsetzung d​er Theorie bestand darin, d​ass Frauen b​ei einer Scheidung d​as gemeinsame Haus o​der die Wohnung behalten durften. Trotz Gaddafis Theorie g​ab es Kindertagesstätten für berufstätige Frauen s​owie Frauen i​n klassischen „Männerberufen“ w​ie Polizistinnen o​der Pilotinnen.[80] 1979 richtete Gaddafi e​ine Militärakademie für Frauen ein. Die meisten gebildeten Frauen w​aren im Gesundheitswesen u​nd als Lehrerinnen tätig, u​nd die Frauenerwerbsquote l​ag Mitte d​er 1990er Jahre u​nter 10 %. Polygamie b​lieb in Libyen, anders a​ls im benachbarten Tunesien, erlaubt; d​er Mann musste für d​ie Heirat e​iner Zweitfrau lediglich d​ie Genehmigung d​er anderen Ehefrau einholen.[81]

Die i​n westlichen Gesellschaften traditionellen Instrumente v​on liberal-demokratischer Herrschaft – Parlamente u​nd Parteien – wurden abgelehnt u​nd an i​hre Stelle Volkskomitees u​nd Volkskongresse gesetzt. Der Allgemeine Volkskongress m​it 760 Mitgliedern konnte n​ach diesem Modell n​ur Gesetze verabschieden, d​ie von d​en einzelnen, k​napp 500 Basisvolkskongressen, d​ie theoretisch d​ie gesamte erwachsene Bevölkerung versammeln, erörtert u​nd vorgeschlagen wurden.[77] Als d​ie drei wesentlichen gesellschaftlichen Ebenen s​ah Gaddafi Familie, Stamm u​nd Nation an, d​ie sich entlang verwandtschaftlicher Nähe organisieren.

Das Land besitzt b​is heute k​eine Verfassung, w​as im politischen System Libyens d​ie Abgrenzung d​er unterschiedlichen bestehenden Strukturen erschwerte.[77] Obwohl Volkskongress u​nd die Regionen a​n Bedeutung gewannen, l​ag nach Einschätzung d​es Auswärtigen Amts entgegen d​er Eigendarstellung a​ls Basisdemokratie d​ie eigentliche Macht n​icht bei d​en demokratischen Institutionen, sondern b​ei Gaddafi u​nd seinem Umfeld. Die Arbeit d​er Volkskongresse w​urde von Gaddafi nahestehenden Komitees kontrolliert.[82] Diese Revolutionskomitees überwachten d​en gesamten öffentlichen Raum, w​aren in Verwaltung, Bildungssektor s​owie Wirtschaft integriert, hatten Informanten i​n der Bevölkerung u​nd führten Sicherheitsgefängnisse. Dort wurden u​nter anderem Delegierte inhaftiert, d​ie auf d​en Basisvolkskongressen s​ich gegen d​ie von Gaddafi vorgegebene Agenda i​n den öffentlichen Abstimmungen aussprachen.[20] 2004 w​urde vom U.S. State Department geschätzt, d​ass 10 b​is 20 Prozent d​er Libyer i​n diesem Netzwerk a​ktiv seien.[83]

Die österreichische Journalistin Renate Poßarnig bezeichnete d​en Drang n​ach Selbstdarstellung a​ls wichtigste Triebkraft Gaddafis, v​or der politische Inhalte letztendlich bedeutungslos waren:

„Wenn d​ie Amerikaner sagen: Gaddafi i​st der Chef a​ller Terroristen, d​ann ist e​r glücklich. Wenn e​in anderer sagt: Gaddafi i​st ein Spitzenagent d​es US-Imperialismus, f​reut er s​ich ebensosehr. Er m​uss nur a​n der Spitze d​er Berichterstattung stehen. Jede Woche mindestens einmal. Man d​arf Gaddafi n​icht vergessen!“

Renate Poßarnig: Gaddafi. Enfant terrible der Weltpolitik. Hamburg 1983, S. 189[84]

Gaddafi versuchte auch, s​eine im Grünen Buch niedergelegte politische Theorie international z​u verbreiten. Besonderes Augenmerk l​egte er d​abei auf Afrika u​nd Europa. 1982 l​ud Bruno Kreisky a​ls erster westlicher Regierungschef Gaddafi n​ach Wien ein. Hierbei k​am es z​ur Kontaktaufnahme Gaddafis m​it deutschen u​nd österreichischen Grünen, darunter Hubert Kleinert. Im Juli 1982 besuchte e​ine Delegation grüner Politiker, d​er unter anderem Alfred Mechtersheimer u​nd Otto Schily angehörten, Gaddafi i​n seinem Beduinenzelt i​n Libyen. 1983 erklärte Gaddafi: „Die Grünen s​ind die Alternative für Europa.“ Er begann m​it der Finanzierung d​es „Grün-alternativen Monatsmagazins“ („MOZ“), d​as seit 1984 i​n Österreich erschien. In d​er Geschäftsführung w​ar zunächst e​in Palästinenser m​it libyschem Pass, Abdul Ghani Elmani, s​eit 1986 bestand s​ie ausschließlich a​us Libyern. Der Verlag w​urde später a​uch als Deckmantel für d​en Ankauf waffenfähiger Chemikalien genutzt.[85]

Seit Mitte d​er 1990er Jahre unterhielt Gaddafi a​uch gute Beziehungen z​u rechtsradikalen Politikern. Sein „Grünes Buch“ w​urde in Deutschland über d​en Bublies-Verlag ausgeliefert, dessen Eigentümer e​in langjähriger Funktionär d​er Republikaner war. Am spektakulärsten w​ar seine Freundschaft z​u Jörg Haider, d​ie auch z​u umfangreichen wirtschaftlichen Kontakten zwischen d​em von Haider regierten Kärnten, d​er FPÖ u​nd Libyen beitrugen. Vermittelt w​urde die Beziehung v​on Gaddafis Sohn Saif al-Islam, d​er zeitweise a​n der Wiener Privatschule IMADEC studierte, d​ie damals a​ls Universität anerkannt war. Gruppenreisen d​er FPÖ n​ach Libyen wurden v​on der Kärntner Landesbank Hypo Alpe Adria finanziert, w​as später a​uch gerichtliche Konsequenzen hatte. Gaddafi unterhielt a​uch zu britischen, spanischen, italienischen u​nd belgischen Rechtsradikalen Kontakte.

Der österreichische Schriftsteller Fritz Edlinger, d​er 1974 a​ls Mitglied e​iner SJÖ-Delegation Gaddafi besuchte, hält i​hn für e​ine Persönlichkeit, d​ie nicht konsistent u​nd nach europäischen Denkmustern logisch war. Vielmehr scheine e​r in s​ich mehrere äußerst widersprüchliche Identitäten vereinigt z​u haben: d​ie eines medien-suchenden Selbstdarstellers, d​er mit seinen Auftritten n​ach und n​ach jede Seriosität u​nd Glaubwürdigkeit verlor; d​ie eines Denkers u​nd Reformers, dessen Theorien abenteuerlich eklektisch w​aren und v​on niemandem ernstgenommen wurden; d​ie eines Beduinensohns, welcher d​er verschwundenen a​lten Lebensweise seiner Vorfahren nachtrauert u​nd die e​ines Verzweifelten, Resignierten u​nd Geschlagenen, d​er unter d​er passiven Ablehnung seiner „Revolution“ d​urch sein eigenes Volk litt.[86]

In e​iner Rede v​or dem höchsten libyschen Gremium, d​em „Allgemeinen Volkskongress“, kündigte Gaddafi i​m Jahr 2003 weitreichende Privatisierungen, s​ogar im Ölsektor, an, sprach v​on einer verfehlten Politik d​er letzten d​rei Jahrzehnte u​nd distanzierte s​ich damit faktisch v​on der 'Dritten Universaltheorie'.[81]

Verbindung mit internationalem Terrorismus

Gaddafi wurden bereits Anfang d​er 1980er Jahre Verbindungen m​it dem internationalen Terrorismus nachgesagt. Für d​en Bombenanschlag a​uf die Diskothek La Belle i​m Jahr 1986 machte d​er damalige US-Präsident Ronald Reagan Gaddafi persönlich verantwortlich. Am 21. Dezember 1988 geschah d​er Lockerbie-Anschlag m​it 270 Toten, für d​en 2001 e​in Mitarbeiter d​es libyschen Geheimdiensts v​on einem schottischen Gericht verurteilt wurde. Libyen akzeptierte 2002 d​ie „Verantwortung für d​ie Handlungen seiner Offiziellen“ u​nd zahlte 2,46 Milliarden US-Dollar Entschädigung a​n die Hinterbliebenen d​er Opfer. Nach Aussagen d​es früheren Justizministers v​on Libyen, Mustafa Abdel Dschalil, g​ab Gaddafi persönlich d​en Befehl z​u diesem Anschlag.[87] Gaddafi unterstützte s​eit den 1970ern phasenweise d​ie IRA m​it Waffenlieferungen, d​ie er a​ls Verbündeten i​m Kampf g​egen den „britischen Imperialismus“ sah.[88]

Gaddafi g​alt ferner a​ls Drahtzieher d​es Anschlags a​uf den UTA-Flug 772 v​om 19. September 1989, b​ei dem e​in französischer Linienflug über d​em Niger z​um Absturz gebracht w​urde und 170 Menschen u​ms Leben kamen. Sein Motiv w​ar Vergeltung für d​ie Niederlage i​m Libysch-Tschadischen Krieg, für d​ie er n​eben den USA a​uch Frankreich verantwortlich machte.[89] 1999 verurteilte e​in französisches Gericht s​echs libysche Offizielle i​n Abwesenheit für i​hre Beteiligung a​n diesem Anschlag, d​eren Auslieferung Gaddafi a​uch in d​er Folge verweigerte.[90]

In a​llen diesen Fällen tauchten a​ber auch erhebliche Zweifel a​n der Täterschaft Libyens – u​nd damit Gaddafis – auf. Im Fall d​er La Belle-Diskothek deuteten Ermittlungsergebnisse a​uf eine Beteiligung Syriens hin, w​ie die West-Berliner Polizei u​nd das State Department 1988 mitteilten.[91][92] In d​en Fällen Lockerbie[93] u​nd UTA-Flug 772[94] g​ibt es ebenfalls Hinweise a​uf eine Täterschaft Syriens, Irans o​der der palästinensischen PFLP-GC. Libyen w​urde danach belastet, w​eil die USA, Großbritannien u​nd Frankreich e​ine Konfrontation m​it diesen beiden Staaten v​or dem Zweiten Golfkrieg scheuten.[95]

Gaddafi unterstützte d​ie palästinensischen Untergrundorganisationen Islamischer Dschihad u​nd die Volksfront z​ur Befreiung Palästinas. Die Abu-Nidal-Organisation h​atte jahrelang i​hr Hauptquartier i​n Libyen.[96] Des Weiteren w​ird er a​ls Unterstützer verschiedener bewaffneter Tuareggruppen i​n der südlichen Sahara (Mali, Niger) angesehen, d​ie in d​en frühen 1990er-Jahren u​nd wieder verstärkt s​eit 2006 sowohl g​egen Militärs kämpfen a​ls auch Übergriffe a​uf die Zivilbevölkerung durchführen. Durch d​iese Unterstützung einerseits u​nd die Rolle a​ls Verhandlungsführer andererseits erhoffte s​ich Gaddafi verstärkten Einfluss a​uf die Regierungen d​er betroffenen Länder.[97][98]

Nach e​iner 1986 i​n der Sunday Times veröffentlichten Studie w​ar nur e​in Prozent d​es Budgets d​es internationalen Terrorismus, d​as auf 700 Millionen £ geschätzt wurde, libyschen Ursprungs.[99]

Antisemitismus

Mit d​er Machtübernahme Gaddafis 1969 erlebte d​ie Verfolgung u​nd Diskriminierung libyscher Juden, d​ie sich bereits i​n den Jahrzehnten zuvor, insbesondere während d​es Sechs-Tage-Krieges u​nd danach, i​n Pogromen u​nd willkürlichen Verhaftungen niedergeschlagen hatte, i​hren Höhepunkt. Gaddafi ordnete an, d​ass jeglicher jüdische Besitz z​u enteignen s​ei und a​lle Schulden, d​ie Nichtjuden b​ei Juden hätten, hinfällig seien. Obwohl Gaddafi e​in Ausreiseverbot verhängte, gelang d​en allermeisten libyschen Juden i​n den folgenden Jahren d​ie Flucht i​ns Ausland. Seit d​em 21. Jahrhundert l​eben schließlich g​ar keine Juden m​ehr in Libyen.[100]

Die Politik gegenüber d​en libyschen Juden s​tand im Zusammenhang m​it einer a​ls „aggressiv u​nd antiisraelisch“ bezeichneten Außenpolitik Gaddafis, d​er Israel a​ls „kolonialistisch-imperialistischen Außenposten d​er USA“ bezeichnete. Gaddafi unterstützte Ägypten i​m Vorfeld d​es Krieges m​it Finanzhilfen v​on rund e​iner Milliarde Dollar z​ur Aufrüstung u​nd überließ d​en Ägyptern 110 n​eue französische Mirage-Kampfbomber.[101][102] An Kampfhandlungen g​egen Israel nahmen libysche Truppen a​ber niemals teil.[103] Er unterstützte niemals d​ie PLO a​ls Ganzes, sondern i​mmer nur Splittergruppen w​ie die Abu Nidal Organisation, d​er er finanzielle u​nd logistische Unterstützung b​ei ihren Terroranschlägen a​uf israelische u​nd westliche Ziele gewährte.[104] Damit t​rug er a​ber eher z​um Streit innerhalb d​er palästinensischen Bewegung bei.

Gaddafi rief zudem Palästinenser in den frühen 1970ern dazu auf, Selbstmordattentate zu verüben.[105] Sein erklärtes Ziel war die vollständige Vernichtung des jüdischen Staates. Gleichzeitig stritt er aber eine systematische Vertreibung der Palästinenser durch Israel, in der arabischen Welt als naqba bezeichnet, ab.[106] Friedensverhandlungen mit Israel durch Verbündete wie etwa Ägypten unter Anwar as-Sadat 1979 oder die PLO unter Jassir Arafat im Jahr 1995 wurden von Gaddafi als Verrat am arabischen Volk bezeichnet. Im September 1989 schlug Gaddafi vor, in Elsaß-Lothringen einen Staat für Juden einzurichten.[107] Im September 1995 ließ Gaddafi rund 30.000 Palästinenser unter dem Vorwand aus Libyen vertreiben, „die israelischen und palästinensischen Führer dafür zu bestrafen, Frieden zu schließen“, und erkannte seitdem weder Israel noch die palästinensische Autonomiebehörde an.[108] Wirklicher Grund für die Massenausweisung war Gaddafis Furcht vor einer Ausbreitung des Islamismus.[24]

Im Zuge e​iner Öffnung Libyens gegenüber d​em Westen begann Gaddafi i​m neuen Jahrtausend, Kompromissbereitschaft bezüglich e​iner Entschädigung vertriebener u​nd enteigneter libyscher Juden z​u signalisieren. Zu konkreten Ergebnissen k​am es z​u seinen Lebzeiten jedoch nicht.[109] Auch s​eine Äußerungen u​nd seine Haltung gegenüber Israel veränderten sich, blieben jedoch weitgehend v​on Feindschaft geprägt. Bekannt w​urde seine 2009 i​n der New York Times veröffentlichte Idee e​iner „friedlichen Ein-Staaten-Lösung“,[110] d​ie freie, v​on der UN kontrollierte Wahlen, d​ie Umbenennung d​es Staates i​n Isratine u​nd eine Rückkehr a​ller palästinensischen Flüchtlinge vorsieht. Juden, d​ie damit n​icht einverstanden seien, sollten n​ach Hawaii o​der Alaska auswandern.[111][112] Einige Monate später bezeichnete Gaddafi Israel b​ei einem Treffen d​er Afrikanischen Union a​ls „verantwortlich für a​lle Konflikte i​n Afrika“ u​nd forderte d​ie Staaten d​er Union auf, i​hre israelischen Botschaften z​u schließen.[113] Gaddafi unterstützte z​udem die radikalislamische Hamas.[114]

Wiederholt für mediales Aufsehen sorgte d​er von Gaddafi i​ns Leben gerufene u​nd gestiftete Internationale Gaddafi-Preis für Menschenrechte, d​er in d​er Vergangenheit mehrmals a​n als Antisemiten eingestufte Politiker w​ie Louis Farrakhan, Roger Garaudy u​nd Mahathir b​in Mohamad verliehen wurde.[115] Der letzte Preisträger w​ar Recep Tayyip Erdoğan.[116]

Geplante und gescheiterte Attentate auf Gaddafi

Es wurden wiederholt Anschläge v​on verschiedenen politischen Gegnern ausgeübt, d​ie das Ziel hatten, Gaddafi z​u töten. Im Jahr 1969 w​urde vom britischen Special Air Service u​nter dem Namen „Hilton Assignment“ e​in Plan z​ur Machtübernahme i​n Libyen entwickelt. Dieser sollte primär v​on ausländischen Söldnern i​n Zusammenarbeit m​it freigelassenen libyschen Gefangenen umgesetzt werden. Er w​urde jedoch n​ie in d​ie Tat umgesetzt.[117] 1976 wurden v​on einer Einzelperson Schüsse a​uf Gaddafi abgegeben, d​ie ihn jedoch verfehlten.[118] Auf Initiative d​es französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d’Estaing w​urde in Zusammenarbeit m​it Ägypten e​in Komplott g​egen Gaddafi ausgearbeitet, d​as jedoch a​n der fehlenden Zustimmung d​er USA scheiterte.[119] 1988 s​oll eine Leibgardistin Gaddafi b​ei einem islamistischen Anschlag d​as Leben gerettet haben, i​ndem sie s​ich über i​hn warf, s​ie selbst k​am dabei u​ms Leben.[120]

Bei d​em vermutlichen Abschuss e​iner italienischen Verkehrsmaschine b​ei Ustica 1980 vermutete d​er italienische Untersuchungsrichter Rosario Priore e​inen von Frankreich geplanten Anschlag a​uf Gaddafis Maschine a​ls Ursache.[121][122]

Familie

Gaddafi w​ar 1969 i​n erster Ehe m​it einer vermögenden Offizierstochter u​nd Lehrerin verheiratet. Aus dieser Ehe entstammt s​ein erster Sohn Muhammad Gaddafi. Ein halbes Jahr n​ach der Heirat w​urde die Ehe geschieden.

Seit 1970 w​ar er m​it der Krankenschwester Safaja Farkash verheiratet u​nd hatte m​it ihr sieben weitere leibliche Kinder, s​echs Söhne u​nd eine Tochter.[123] Die libysche Staatspropaganda berichtete außerdem, Gaddafi h​abe in d​en 1980er-Jahren e​ine Tochter adoptiert, d​ie im Alter zwischen e​inem und fünf Jahren b​ei einem US-Luftangriff a​m 15. April 1986 u​ms Leben gekommen s​ein soll.[124] Auch s​oll Gaddafi seinen Neffen Milad Abustaia a​l Gaddafi adoptiert haben. Einer libyschen Legende zufolge h​abe dieser i​hm beim US-Luftangriff d​as Leben gerettet.[123]

Die Familie Gaddafi s​oll laut Schätzungen libyscher Oppositioneller e​in Vermögen i​n Höhe v​on 80 b​is 150 Milliarden US-Dollar besitzen.[125] Insbesondere d​ie Gewinne a​us dem Öl- u​nd Gas-Sektor machte s​ich Gaddafi s​eit Jahrzehnten z​u eigen.[125] Einige seiner Söhne sollen gelegentlich o​hne Absprache m​it dem Vater b​eim Chef d​er Nationalen Öl-Gesellschaft (NOC) vorstellig geworden sein, u​m mit einigem Nachdruck Millionen a​us dem Öl-Geschäft für private Zwecke einzufordern.[125] Mit d​en Tankstellenketten Tamoil u​nd HEM w​ar Gaddafi a​uch am deutschen Markt aktiv.

Darüber hinaus g​eht aus Depeschen d​er US-Botschaft Tripolis hervor, d​ass Gaddafis Vermögen i​n Beteiligungen i​n den Bereichen Bau u​nd Infrastruktur, Telekommunikation, Hotels, Presse- u​nd Konsumgütervertrieb investiert ist.[125] Im Jahr 2002 h​atte sich d​ie Familie Gaddafi m​it 22,9 Millionen Euro (7,5 Prozent) a​m italienischen Fußballclub Juventus Turin beteiligt.[125] Nicht eindeutig geklärt ist, w​ie viel Geld Gaddafi i​ns Ausland geschafft hat.[125] Es s​oll Konten i​n den arabischen Golfstaaten geben.[125]

Im Zuge d​es Bürgerkriegs i​n Libyen sollen a​m 30. April 2011 b​ei einem NATO-Luftangriff a​uf ein Haus i​n Tripolis d​er sechste Sohn, Saif al-Arab al-Gaddafi, u​nd drei seiner Enkelkinder u​ms Leben gekommen sein. Gaddafi u​nd seine Frau sollen s​ich zu d​em Zeitpunkt a​uch in diesem Haus aufgehalten haben.[126]

Gaddafis Kinder

Gaddafi mit fremdem Kind auf dem Schoß (1976)
  • Muhammad Gaddafi: Der älteste, 1970 geborene und als einziger aus Gaddafis erster Ehe stammende Sohn hat Informatik studiert, führte das Libysche Olympische Komitee an und soll Besitzer der beiden libyschen Mobilfunkunternehmen Libyanna und Al-Madar gewesen sein. Außerdem saß er dem staatlichen Post- und Fernmeldeunternehmen vor.[127] Am 29. August 2011 floh er nach algerischen Angaben zusammen mit seiner Stiefmutter, einem Halbbruder und seiner Halbschwester nach Algerien.[128]
  • Saif al-Islam al-Gaddafi: Der zweitälteste Sohn wurde 1972 geboren, studierte Architektur in Tripolis und einige Jahre lang an einer Privatuniversität in Wien Management, wo er auch Kontakte zu dem österreichischen Politiker Jörg Haider knüpfte. 2002 begann er sein Promotionsstudium an der London School of Economics and Political Science.[127] Saif al-Islam al-Gaddafi besaß verschiedene im Wirtschafts- und Medienbereich aktive Gesellschaften und gründete 1999 eine Stiftung für Entwicklung, über die er quasi als Entwicklungsminister Libyens auch als Vermittler zwischen ausländischen Regierungen wie Ölunternehmen und seinem Vater fungierte.[127] Er bemühte sich um die Freilassung westlicher Geiseln, die von Islamisten entführt worden waren (etwa auf den Philippinen), engagierte sich im Umweltschutz und galt mit Mutasim-Billah Gaddafi als möglicher Nachfolger seines Vaters. Am 19. November 2011 wurde Saif al-Islam al-Gaddafi im Süden Libyens festgenommen und nach einem international umstrittenen Prozess im Juli 2015 zum Tode verurteilt. Im Juni 2017 wurde er im Rahmen einer Generalamnestie freigelassen.[129]
  • Al-Saadi Gaddafi: Der dritte Sohn Gaddafis, 1973 geboren, ist mit der Tochter eines Militärkommandanten verheiratet und besuchte eine libysche Militärakademie, wo er den Rang eines Obersts erreichte. In den 1990er Jahren stand er einer Elitebrigade vor, die Islamisten bekämpfte, und soll ab 2006 die Special Forces befehligt haben.[127] Er leitete die Libyan Football Federation und spielte im italienischen Fußballteam Perugia Calcio. Er verdiente ein Vermögen in der Ölindustrie und als Filmproduzent. Er wurde infolge des Libyenkrieges am 22. August 2011 festgenommen. Nach nigrischen Angaben vom 11. September 2011 setzte sich Saadi anschließend nach Niger ab[130] und bat um Asyl. Dies wurde ihm aus humanitären Gründen am 11. November 2011 gewährt.[131] Am 6. März 2014 wurde er an Libyen ausgeliefert.[132]
  • Mutasim-Billah Gaddafi: Der vierte, zwischen 1974 und 1977 geborene Sohn war Oberstleutnant in der libyschen Armee. Nach einem angeblichen Umsturzplan gegen seinen Vater floh er nach Ägypten. Als Gaddafi ihm vergab, kehrte er nach Libyen zurück und wurde Anführer der Präsidentengarde. Am 21. April 2009 traf er sich mit Hillary Clinton in den USA, was den höchstrangigen diplomatischen Austausch zwischen diesen Ländern seit Wiederaufnahme ihrer Beziehungen darstellte.[133] Mutasim-Billah Gaddafi soll Berater oder Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrates gewesen sein. Er und Saif al-Islam wurden als mögliche Nachfolger ihres Vaters gehandelt. Am 20. Oktober 2011 wurde Mutasim-Billah zusammen mit seinem Vater in Sirte gefangen genommen und in einem offenbar wehrlosen Status als Gefangener ohne Gerichtsprozess getötet.[134] Ebenfalls im Oktober 2011 erklärte das Model Vanessa Hessler in einem Interview, sie sei vier Jahre mit Mutasim liiert gewesen.
  • Hannibal Gaddafi:[135] Der fünfte, 1975 geborene Sohn erregte 2004 Aufmerksamkeit, als er mit 140 Kilometern pro Stunde die Pariser Champs-Elysées entlangfuhr.[136][137] Er war auch an einer Reihe gewalttätiger Zwischenfälle beteiligt, so soll er auch seine schwangere Freundin Aline Skaf geschlagen haben.[137] Im Juli 2008 wurde er zusammen mit Skaf, die mittlerweile seine Ehefrau ist, in einem Genfer Hotel festgenommen. Nach zwei Tagen wurden beide gegen Kaution freigelassen. Die Schweizer Justiz wirft dem Ehepaar Körperverletzung, Drohung, sowie Nötigung zweier Hausangestellter vor.[138] In der Folge kam es zu einem Konflikt zwischen Libyen und der Schweiz (siehe hierzu Libyen-Affäre (Schweiz)). Hannibal Gaddafi soll seit 2007 eine militärische Führungsposition in der Region Bengasi innegehabt haben.[127] Am 29. August 2011 floh er nach algerischen Angaben zusammen mit seiner Mutter, seinem Halbbruder und seiner Schwester nach Algerien.[128]
  • Saif al-Arab al-Gaddafi: Der sechste Sohn wurde 1982 geboren. 2006 kam er mit einem italienischen Touristenvisum nach München.[139] In Deutschland kam er verschiedentlich mit dem Gesetz in Konflikt – unter anderem wegen Verkehrsdelikten, Waffenschmuggels und Körperverletzung.[140][141][142] Nachdem er München Richtung Libyen verlassen hatte, erklärte das Bayerische Innenministerium, dass seine Niederlassungserlaubnis erloschen sei. Ferner erhielt er ein Einreiseverbot für Deutschland.[143] Am 30. April 2011 wurde Saif al-Arab al-Gaddafi zusammen mit drei der Enkel Muammar al-Gaddafis[144] bei einem Luftangriff der NATO auf Bab al-Aziziya, der Residenz seines Vaters in Tripolis, im Rahmen des internationalen Militäreinsatzes in Libyen nach libyschen Angaben getötet.[145] Bei den Enkeln handelte es sich um die zweijährige Tochter von Sohn Hannibal, die sechs Monate alte Tochter von Aisha und den 15 Monate alten Sohn von Muhammad Gaddafi.[146]
  • Khamis (Chamis) Gaddafi: Gaddafis siebter und jüngster Sohn wurde 1983 geboren. Über ihn ist wenig bekannt. Es wird angenommen, dass er ähnlich wie seine Brüder Al-Saadi und Mutasim-Billah eine Laufbahn bei den Sicherheitskräften einschlug. Presseberichten zufolge starb er im März 2011 an den Folgen schwerer Brandverletzungen, die er bei einem Kamikaze-Angriff eines Piloten der libyschen Luftwaffe an seinem Wohnsitz auf dem Stützpunkt Bab al-Aziziya erlitten hatte.[147] Das libysche Regime dementierte den Absturz des Piloten.[148] Am 28./29. März 2011 wurden im libyschen Staatsfernsehen Bilder von Khamis gezeigt, bei denen er von Anhängern des Regimes umjubelt wurde. Ob es sich um neue Aufnahmen handelt, konnte nicht zweifelsfrei festgestellt werden.[149] Zuletzt war er Befehlshaber einer Eliteeinheit.[150] Nach Angaben der libyschen Rebellen kam Khamis zusammen mit Abdullah as-Sanusi am 27. August 2011 in der Nähe der Städte Tarhuna und Bani Walid, 80 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Tripolis, ums Leben.[151]
  • Aisha Gaddafi: Gaddafis einzige leibliche Tochter ist Anwältin und hatte sich 2004 dem Verteidigerteam von Saddam Hussein angeschlossen. 2006 heiratete sie den Cousin ihres Vaters, Armeeoberst Ahmed al-Gaddafi al-Qahsi.[152] 2009 wurde sie zur Ehrenbotschafterin des UN-Entwicklungsprogramms ernannt, wo sie sich gegen die Verbreitung von AIDS und die Unterdrückung von Frauen in der arabischen Welt einsetzte. Die UN trennte sich jedoch während des Bürgerkrieges 2011 von ihr.[153] Am 29. August 2011 floh sie hochschwanger nach algerischen Angaben zusammen mit ihrer Mutter und zwei Brüdern nach Algerien.[128] Sie ging dann nach Oman.[154]
  • Hana Gaddafi, geboren am 11. November 1985, ist eine Adoptivtochter Gaddafis. Nach der Operation El Dorado Canyon wurde vom Regime Gaddafis ihr Tod behauptet. Es soll jedoch Hinweise geben, dass sie Medizin studierte und eine Führungsposition im libyschen Gesundheitswesen innehatte.[155]

Variationen der Namensschreibung

Aufgrund verschiedener Verfahrensweisen b​ei der Transkription a​us dem Arabischen u​nd einer dialektabhängigen Aussprache g​ibt es weltweit v​iele verschiedene Schreibweisen für Gaddafis Vor- u​nd Nachnamen, e​twa „Qaddafi“, „Khaddafi“ o​der „Gheddafi“ (siehe Rubrik In anderen Sprachen). Die amerikanische Library o​f Congress verzeichnet 72 verschiedene Schreibweisen d​es Namens i​n dem b​ei ihr vorliegenden Schriftgut,[156] während Rechercheure d​es US-amerikanischen Nachrichtensenders ABC 2009 feststellten, d​ass die New York Times, d​ie Associated Press u​nd Xinhua i​n der Zeit v​on 1998 b​is 2008 außer diesen 72 n​och 40 weitere Schreibweisen verwendeten.[157]

Sonstiges

Mit d​em Titel Das Dorf, d​as Dorf, d​ie Erde, d​ie Erde u​nd der Selbstmord d​es Astronauten (1993) erwies Gaddafi s​ich nach Ansicht d​es Vorwort-Verfassers Gernot Rotter „als begabter gesellschaftskritischer Satiriker“.[158] Der Band enthält „zwölf Essays über d​as sozial entwurzelte Leben i​n der Großstadt, d​ie Größe d​er göttlichen Schöpfung u​nd die Tyrannei d​er Massen, d​ie dazu neigen, i​hre Führer i​n die Wüste z​u schicken.“[159]

Als einziger arabischer Führer s​tand Gaddafi d​em kurdischen Unabhängigkeitskampf positiv gegenüber. Bei e​inem Staatsbesuch forderte e​r 1996 d​en türkischen Premierminister Erbakan auf, d​en Kurden d​es Landes Unabhängigkeit z​u gewähren, w​as in d​er Türkei a​uf heftige Ablehnung stieß. Er verglich d​ie Gefangennahme Öcalans m​it dem Vorgehen d​es Osmanischen Reiches g​egen arabische Nationalisten u​nd forderte d​ie Kurden auf, i​hren Kampf u​m nationale Unabhängigkeit fortzuführen.[160]

Bei Auslandsreisen pflegte Gaddafi überwiegend i​n einem Beduinenzelt z​u wohnen.[161] Er w​urde oft v​on der aufsehenerregenden Amazonen-Garde, e​iner Gruppe v​on Leibwächterinnen, begleitet.

Nach Gaddafis Tod erschienen mehrere Reportagen, i​n denen behauptet wurde, e​r habe libysche Mädchen u​nd Jungen über Jahre hinweg entführt, gefangengehalten u​nd vergewaltigt. Die Identität d​er Opfer b​lieb aber i​n allen Fällen unbekannt u​nd nachprüfbare Beweise für d​ie Anschuldigungen konnten n​icht vorgelegt werden.[162][163]

2008 w​urde er v​on über 200 afrikanischen Königen u​nd traditionellen Stammesherrschern a​ls „König d​er Könige“ v​on Afrika ausgerufen.[164]

Gaddafi h​atte 2009 i​n Zusammenarbeit m​it einem italienischen Unternehmen d​as erste libysche Pkw-Modell, d​en Saroukh el-Jamahiriya, entworfen. Von d​em Fahrzeug wurden n​ur einzelne Exemplare hergestellt.

2013 w​urde bekannt, d​ass Gaddafi Geldeinlagen i​n Milliardenhöhe b​ei südafrikanischen Banken aufbewahrte.[165]

Seit 1974 trägt i​hm zu Ehren d​as Gaddafi Stadium i​n Lahore i​n Pakistan seinen Namen.

Schriften

  • Min maktabat al-fikr al-gamahiri (MFG). Sammlung von Erklärungen, Ansprachen und Gesprächen Muammar al-Gaddafis, hrsg. von Al-markaz al`-alami li-dirasat wa-abhat al-kitab al-ahdar (Internationales Zentrum zum Studium und zur Erforschung des Grünen Buches, Tripolis), Tripolis ab September 1969 jährlich.
  • The Story of the Revolution. Beirut 1975.
  • Das Grüne Buch. Verlag Siegfried Bublies, Koblenz 1990, ISBN 3-926584-02-5. (Volltext, deutsch (PDF) http://www.greencharter.com/files/de/DasGruneBuch.pdf (Memento vom 20. Februar 2015 im Internet Archive)).
  • Das Dorf, das Dorf, die Erde, die Erde und der Selbstmord des Astronauten. (Aus dem Arabischen übersetzt, kommentiert und mit einem Vorwort von Gernot Rotter. Mit den Illustrationen der Originalausgabe.) Belleville Verlag, München 2004, ISBN 3-936298-11-4.
  • Illegale Publikation: Vier Essays. Belleville Verlag, München 2009, ISBN 978-3-933510-52-5.
  • Vision. Gespräche und offener Meinungsaustausch mit Edmond Jouve. (Aus dem Englischen übersetzt von Hans Schmid.) Belleville Verlag, München 2009, ISBN 978-3-933510-51-8.
    • Mouammar Kadhafi: Dans le concert des nations, Libres propos et entretiens avec Edmond Jouve. Edition de l’Archipel, Paris 2004 (Erstausgabe)
    • Muammar Gaddafi: My Vision, Conversations and Frank Exchanges of Views with Edmond Jouve. (Ins Englische übersetzt von Angela Parfitt.) John Blake, London 2005.
  • Dialog mit den islamischen Gelehrten, (zuerst arab. 3. Juli 1978) in Andreas Meier, Hg.: Politische Strömungen im modernen Islam. Quellen und Kommentare. Bundeszentrale für politische Bildung, BpB, Bonn 1995 ISBN 3-89331-239-0; sowie Peter Hammer Verlag, Wuppertal 1995 ISBN 3-87294-724-9, S. 137–144[166]

Literatur

  • Angelo Del Boca: Gheddafi. Una sfida dal deserto. Editori Laterza, 1998, ISBN 88-420-5462-3.
  • Heinz Brill: Libyens Außen- und Sicherheitspolitik. Moamar el Gaddafis Motive und Visionen. (Reihe: Militär, Rüstung, Sicherheit, 53) Nomos-Verlag, Baden-Baden 1988, ISBN 3-7890-1585-7.
  • Harry Gregory: Gaddafi. Aus dem Amerikanischen von Albert Knierim. Postcriptum Karl Ossiek. Bastei Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1987, ISBN 3-404-61103-9.
  • Kurt Pelda: Gaddafis Vermächtnis. Waffen, Öl und die Gier des Westens. Orell Füssli, Zürich 2012, ISBN 978-3-280-05456-7
  • Renate Poßarnig: Gaddafi. Enfant terrible der Weltpolitik. Hoffmann und Campe, Hamburg 1983, ISBN 3-455-08696-9.
  • Hassan Sadek: Gaddafi. Hugendubel, Kreuzlingen 2005, ISBN 3-7205-2645-3 (Reihe: Diederichs kompakt).
Belletristik
  • Yasmina Khadra: La dernière nuit du Raïs. Julliard, Paris 2015; Übers. Regina Keil-Sagawe: Die letzte Nacht des Muammar al-Gadafi. Roman. Osburg, Hamburg 2015.
Commons: Muammar al-Gaddafi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Muammar al-Gaddafi – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. Tagesschau.de: „Wir verkünden, dass Gaddafi getötet wurde“ (Memento vom 21. Oktober 2011 im Internet Archive), aufgerufen am 20. Oktober 2011
  2. Oliver Demny, Geschichte Libyens von der Revolution bis heute, in: Johannes M. Becker, Gert Sommer (Hrsg.): Der Libyen-Krieg, Das Öl und die „Verantwortung zu schützen“, 2. Aufl., Münster 2013, ISBN 978-3-643-11531-7, S. 40.
  3. Charles Féraud: Annales Tripolitaines.
  4. Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. (PDF 301 kB, 32 Seiten) Endlos stabil und reformresistent? Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 7, abgerufen am 19. April 2011.
  5. Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. (PDF 301 kB, 32 Seiten) Endlos stabil und reformresistent? Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 5, abgerufen am 19. April 2011.
  6. ftd.de 24. August 2011 (Memento vom 12. September 2011 im Internet Archive)
  7. Chaos spreads across Libya in New York Times, 23. Februar 2011
  8. General Anzeiger, 28. Juni 2011
  9. Hinrichtung oder Kreuzfeuer – Wie starb Gaddafi? Auf: diepresse.com am 21. Oktober 2011
  10. Gaddafis Tod bleibt ein Mysterium. Handelsblatt, 2. März 2012, abgerufen am 20. August 2012.
  11. Gaddafis Familiengeschichte. Spiegel Online, 15. Februar 2008
  12. Libysche Regierungstruppen erobern Gadhafis Geburtsort Zeit.de, abgerufen am 20. Oktober 2011
  13. Bedszent, Gerd: 42 Jahre Volks–Dschamahirija, in: Edlinger, Fritz (Hrg.): Libyen, Wien 2011, ISBN 978-3-85371-330-3, S. 16
  14. Pelda, Kurt: Gaddafis Vermächtnis. Waffen, Öl und die Gier des Westens. Zürich 2012, ISBN 978-3-280-05456-7, S. 33–36
  15. Der exzentrische Staatsführer Gaddafi. Schweizer Fernsehen, 19. Februar 2011
  16. Gernot Rotter, Vorwort, in: Muammar al-Gaddafi: Das Dorf, das Dorf, die Erde, die Erde und der Selbstmord des Astronauten, München 2004, ISBN 3-936298-11-4, S. 7
  17. 1 September. 1969: Bloodless coup in Libya. In: On this day 1950–2005. BBC, abgerufen am 14. Juni 2011 (englisch).
  18. Wolfgang Jaschensky, Revolution besiegt Revolutionsführer, Süddeutsche Zeitung, 21. Oktober 2011
  19. Fritz Edlinger: Eine merkwürdige Affäre: Muammar al-Gaddafi und die europäischen Linken, Grünen und Rechten, in: ders. (Hrsg.): Libyen, Wien 2011, ISBN 978-3-85371-330-3, S. 126
  20. Mohamed Eljahmi: Libya and the U.S.: Qadhafi Unrepentant. In: The Middle East Quarterly. Middle East Forum, 2006, S. 11–20, abgerufen am 18. Mai 2011 (englisch, Vol. 13 Nr. 1).
  21. Rachid Khechana: Die drei Gewänder des Oberst Gaddafi. Panarabismus, Nationalismus, Tribalismus. In: Le Monde diplomatique. 8. April 2011, abgerufen am 4. Mai 2011 (aus dem Französischen von Edgar Peinelt).
  22. Eugene Rogan: Die Araber. Deutsche Ausgabe, Berlin 2012, ISBN 978-3-549-07425-1, S. 494–498
  23. Albert Hourani: Die Geschichte der arabischen Völker, Frankfurt 2001, ISBN 978-3-596-15085-4, S. 514
  24. Gerd Bedszent: 42 Jahre Volks-Dschamahirija, in: Fritz Edlinger (Hrsg.): Libyen, Wien 2011, ISBN 978-3-85371-330-3, S. 21
  25. Andreas Vrabl: „Libyen: Eine Dritte Welt – Revolution in der Transition“, Diplomarbeit, Wien 2008, S. 89
  26. Katharina Peters: Der Wüsten-Neurotiker. In: Spiegel Online. 22. Februar 2011, abgerufen am 22. Februar 2011.
  27. Walter Isaacson, Richard Woodbury, Jonathan Beaty: Gaddafi’s Western Gunslingers. In: Time. 16. November 1981, abgerufen am 2. Juni 2011 (englisch).
  28. Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. (PDF 301 kB, 32 Seiten) Endlos stabil und reformresistent? Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 13, abgerufen am 19. April 2011.
  29. GRÜNE: Wie eine Maus. In: Der Spiegel. Nr. 30, 1982 (online).
  30. Diskrete Bitte. In: Der Spiegel. Nr. 16, 1996 (online).
  31. Blechfaust vor Betonbunker. In: FAZ, 6. März 2011
  32. Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. (PDF 301 kB, 32 Seiten) Endlos stabil und reformresistent? Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 23, abgerufen am 17. Mai 2011.
  33. Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. (PDF 301 kB, 32 Seiten) Endlos stabil und reformresistent? Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 8, abgerufen am 19. April 2011.
  34. Cook: Keine Beteiligung an Gaddafi-Attentat. In: Berliner Zeitung, 10. August 1998
  35. Libyen. In: von Baratta (Hrsg.): Der Fischer Weltalmanach 2001. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-596-72001-X, Sp. 502 (Der Fischer Weltalmanach).
  36. Libyen. In: von Baratta (Hrsg.): Der Fischer Weltalmanach 2001. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-596-72001-X, Sp. 503 (Der Fischer Weltalmanach).
  37. 'Libya of tomorrow': What hope for human rights, Amnesty International, 23. Juni 2010 S. 9–11, 17–19, 21–22, 63, 68, PDF 2,47 MB (englisch)
  38. Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. (PDF 301 kB, 32 Seiten) Endlos stabil und reformresistent? Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 11, abgerufen am 19. April 2011.
  39. Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. (PDF 301 kB, 32 Seiten) Endlos stabil und reformresistent? Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 18, 19, abgerufen am 19. April 2011.
  40. Frontal21 – Flüchtlinge unerwünscht Europas Geschäfte mit Gaddafi, Frontal21 vom 14. Juni 2011
  41. Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. (PDF 301 kB, 32 Seiten) Endlos stabil und reformresistent? Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 24, abgerufen am 17. Mai 2011.
  42. Ingenieure des Todes. In: Der Spiegel. Nr. 7, 2005 (online).
  43. Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. (PDF 301 kB, 32 Seiten) Endlos stabil und reformresistent? Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 20, abgerufen am 19. April 2011.
  44. Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. (PDF 301 kB, 32 Seiten) Endlos stabil und reformresistent? Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 19, abgerufen am 19. April 2011.
  45. Geschäfte mit Todeskuss. n-tv, 10. Dezember 2007
  46. Al-Affi – Libyen hat niemals Terrorakte begangen. In: Focus, 11. Dezember 2007
  47. Vor Gaddafi ist niemand sicher. In: Die Welt,14. Dezember 2007
  48. Je revois Kadhafi devant moi, menaçant de me flinguer. In: Libération, 12. Dezember 2007
  49. Eklat in New York – Libyens Diktator Gaddafi zerreißt UN-Charta. In: Die Welt, 23. September 2009.
  50. Gaddafi auf Afrikas Chefsessel. In: taz, 2. Februar 2009.
  51. Afrikanische Union: Malawis Präsident löst Gaddafi ab. Die Presse.com, 31. Januar 2010. Abruf am 9. März 2011
  52. Diplomatische Krise wegen der Festnahme von Ghadhafis Sohn Hannibal. In: Neue Zürcher Zeitung. 18. Juli 2008, abgerufen am 22. Februar 2011.
  53. Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. (PDF; 301 kB, 32 Seiten) Endlos stabil und reformresistent? Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 10, abgerufen am 19. April 2011.
  54. Gaddafi setzt schwere Waffen gegen sein Volk ein. In: Spiegel Online. 20. Februar 2011, abgerufen am 22. Februar 2011.
  55. Gaddafi schreit sein Volk nieder. In: Spiegel Online. 22. Februar 2011, abgerufen am 22. Februar 2011.
  56. Bundesrat verurteilt die Gewaltanwendung gegen das libysche Volk und sperrt allfällige Vermögenswerte von Moammar Gaddafi in der Schweiz Pressemitteilung in: admin.ch vom 24. Februar 2011
  57. Schweiz sperrt allfällige Vermögen von Muammar al-Gaddafi. In: swissinfo.ch, 24. Februar 2011
  58. Verordnung über Maßnahmen gegen gewisse Personen aus Libyen. (PDF, 511 kB) In: admin.ch vom 24. Februar 2011
  59. Haftbefehl gegen Gaddafi beantragt. In: FAZ, 16. Mai 2011.
  60. Krieg in Libyen – Strafgerichtshof erlässt Haftbefehl gegen Gaddafi. In: Süddeutsche Zeitung. 27. Juni 2011, abgerufen am 7. September 2012.
  61. Italy and Silvio Berlusconi face Libya dilemma. BBC News, letzter Abruf 23. März 2011
  62. Gaddafi defiant as state teeters. Al-Jazeera 23. Februar 2011
  63. Interpol schreibt Muammar al-Ghadhafi zur Fahndung aus. In: Neue Zürcher Zeitung. 9. September 2011, abgerufen am 9. September 2011.
  64. Schonung für Assad, Tod für Gaddafi – Die Zeit
  65. Süddeutsche Zeitung: Mit Gewalt zum Erfolg; abgerufen am 21. Okt. 2011
  66. FAZ: Gaddafis letzte Stunden, 21. Oktober 2011
  67. Death of a Dictator. Bloody Vengeance in Sirte, Human Rights Watch, 17. Oktober 2012, S. 28–30, PDF (englisch)
  68. Ghadhafi verbrachte seine letzten Tage mit Teekochen. In: Neue Zürcher Zeitung. 25. Oktober 2011, abgerufen am 25. Oktober 2011.
  69. tagesschau.de: 10. Todestag Gaddafis: Das verworrene Erbe eines Despoten. Abgerufen am 20. Oktober 2021.
  70. Christophe Simon: Arzt: Obduktionsbericht zu Gaddafi erst in einigen Tagen. In: Yahoo Nachrichten. Agence France Presse AFP, 24. Oktober 2011, archiviert vom Original am 17. Mai 2012; abgerufen am 24. November 2011.
  71. Gaddafi starb an Lähmung des Atemzentrums. 30. Oktober 2011, abgerufen am 7. Oktober 2012.
  72. Stern.de 22. Oktober 2011, Todesumstände
  73. Gaddafis Tod bleibt ein Mysterium. Handelsblatt, 2. März 2012, abgerufen am 20. August 2012.
  74. Ghadhafi an unbekanntem Ort beigesetzt. In: Neue Zürcher Zeitung vom 25. Oktober 2011, abgerufen am 11. Februar 2014.
  75. Martin Gehlen: Schonung für Assad, Tod für Gaddafi. In: Zeit Online. Die Zeit, 3. Oktober 2012, abgerufen am 7. Oktober 2012.
  76. Fritz Edlinger: Eine merkwürdige Affäre: Muammar al-Gaddafi und die europäischen Linken, Grünen und Rechten, in: ders. (Hrsg.): Libyen, Wien 2011, ISBN 978-3-85371-330-3, S. 134
  77. Isabelle Werenfels: Qaddafis Libyen. (PDF 301 kB, 32 Seiten) Endlos stabil und reformresistent? Stiftung Wissenschaft und Politik, Juli 2008, S. 12, abgerufen am 18. Mai 2011.
  78. Gerrit Hoekmann: Zwischen Ölzweig und Kalaschnikow, Geschichte und Politik der palästinensischen Linken. Münster 1999, ISBN 3-928300-88-1, S. 39.
  79. Muammar Gaddafi: Das Grüne Buch. Benghazi o. J., S. 131–136.
  80. Karin El Minawi: Emanzipation über den Wolken. In: Süddeutsche Zeitung, 28. Oktober 2010.
  81. Andreas Vrabl: Libyen: Eine Dritte Welt – Revolution in der Transition. Wien 2008, S. 68–71, 118, 128 (Diplomarbeit).
  82. Innenpolitik Libyen. Auswärtiges Amt, Stand: März 2010
  83. Bureau of Democracy, Human Rights, and Labor: Libya. In: 2004 County Reports on Human Rights Practices. U.S. Department of State, 28. Februar 2005, abgerufen am 2. Juni 2011 (englisch).
  84. Fritz Edlinger: Eine merkwürdige Affäre: Muammar al-Gaddafi und die europäischen Linken, Grünen und Rechten, in: ders. (Hrsg.): Libyen, Wien 2011, ISBN 978-3-85371-330-3, S. 133.
  85. Revolutionäre Spinner: Wie deutsche und österreichische Grüne nach Tripolis pilgerten und sich von Gaddafi sponsern ließen, profil (Zeitschrift)|profil, 12. März 2011.
  86. Fritz Edlinger: Eine merkwürdige Affäre: Muammar al-Gaddafi und die europäischen Linken, Grünen und Rechten, in: ders. (Hrsg.): Libyen, Wien 2011, ISBN 978-3-85371-330-3, S. 124–135.
  87. Muammar Gaddafi ordered Lockerbie bombing, says Libyan minister. In: news.com.au. News Limited, 24. Februar 2011, abgerufen am 7. Juni 2011 (englisch).
  88. The 38-year connection between Irish republicans and Gaddafi, Artikel der BBC vom 23. Februar 2011
  89. Ian Black: Gaddafi’s confidant is Abdullah Senussi, a brutal right-hand man. Gaddafi’s ruthless brother-in-law is likely to be advising the Libyan leader on his response to the uprising, analysts say. In: The Guardian. 22. Februar 2011, abgerufen am 17. Mai 2011 (englisch).
  90. Court Awards US Victims More Than $6 Billion for 1989 Libyan Terrorist Bombing of French Airliner That Killed 170 People Over African Desert. In: news releases. PR Newswire, 15. Januar 2008, archiviert vom Original am 5. Juni 2011; abgerufen am 12. Juni 2011 (englisch, nach Angaben Crowell & Moring).
  91. German Is Seized In Disco Bombing, New York Times, 12. Januar 1988
  92. Bomb Suspect Held; Syria Tie Probed, Los Angeles Times, 12. Januar 1988
  93. New Lockerbie report says Libyan was framed to conceal the real bombers, The Independent, 11. März 2014
  94. Les preuves trafiquées du terrorisme libyen, Pierre Péan, Le Monde diplomatique, März 2001 (fr.)
  95. Lockerbie bombing 'was work of Iran, not Libya' says former spy, The Telegraph, 10. März 2014
  96. Overview of State-Sponsored Terrorism. Patterns of Global Terrorism: 1997. In: Archive Site for State Department information prior to January 20, 2001. U.S. State Department, abgerufen am 12. Juni 2011 (englisch).
  97. Dominic Johnson: Sahara-Frieden auf Sand gebaut (Memento vom 19. Februar 2010 im Internet Archive). Auf taz.de am 28. August 2008
  98. Afribone Coopération: Khadafi à Mali, 6. Januar 2009
  99. Andreas Vrabl: „Libyen: Eine Dritte Welt – Revolution in der Transition“, Diplomarbeit, Wien 2008, S. 52
  100. Wolfgang Benz: Handbuch des Antisemitismus: Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. München 2008, S. 213 ff.
  101. Andreas Vrabl: „Libyen: Eine Dritte Welt – Revolution in der Transition“, Diplomarbeit, Wien 2008, S. 27, 29
  102. Trevor N. Dupuy: The Arab-Israeli-Wars, 1947–1974. New York 1992, S. 462
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  166. Diese Ausgabe auch als Sonderaufl. der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen mit gleicher ISBN. Alle Ausgaben sind gekürzte Versionen von Der politische Auftrag des Islam. Programme und Kritik zwischen Fundamentalismus und Reformen. Originalstimmen aus der islamischen Welt. Peter Hammer, Wuppertal 1994
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