Erfurt

Erfurt [ˈʔɛɐ̯.fʊɐ̯t] i​st die Landeshauptstadt d​es Freistaates Thüringen. Sie i​st mit k​napp 214.000 Einwohnern (2021) d​ie größte Stadt Thüringens u​nd neben Jena u​nd Gera e​ines der d​rei Oberzentren d​es Landes. Wichtigste Institutionen n​eben den Landesbehörden s​ind das Bundesarbeitsgericht, d​ie Universität u​nd die Fachhochschule Erfurt, d​as katholische Bistum Erfurt, dessen Kathedrale d​er Erfurter Dom ist, s​owie das Landeskirchenamt d​er Evangelischen Kirche i​n Mitteldeutschland. Neben d​er Krämerbrücke stellt d​as einzigartige Ensemble v​on Dom u​nd Severikirche e​ine der Hauptsehenswürdigkeiten d​er Stadt dar. Darüber hinaus besitzt d​ie Stadt e​inen knapp d​rei Quadratkilometer großen mittelalterlich geprägten Altstadtkern m​it etwa 25 Pfarrkirchen, d​er barocken Zitadelle Petersberg, d​er ältesten erhaltenen Synagoge i​n Mitteleuropa s​owie zahlreichen Fachwerk- u​nd anderen Bürgerhäusern.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Thüringen
Höhe: 194 m ü. NHN
Fläche: 269,91 km2
Einwohner: 213.692 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 792 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 99084–99099
Vorwahlen: 0361, 036201, 036202, 036203, 036204, 036208
Kfz-Kennzeichen: EF
Gemeindeschlüssel: 16 0 51 000
Stadtgliederung: 53 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Fischmarkt 1
99084 Erfurt
Website: www.erfurt.de
Oberbürgermeister: Andreas Bausewein (SPD)
Lage der Stadt Erfurt in Thüringen
Karte
Anger, Hauptgeschäftsstraße, vorwiegend aus der Gründerzeit

Erfurt w​urde 742 i​m Zusammenhang m​it der Errichtung d​es Bistums Erfurt d​urch Bonifatius erstmals urkundlich erwähnt – s​chon damals a​ls Großsiedlung. Bereits k​urz danach entwickelte e​s sich z​um Zentrum d​es Thüringer Raumes, wenngleich e​s lange Zeitabschnitte politisch n​icht Teil d​es Landes war. Im Mittelalter h​atte die Stadt e​in hohes Maß a​n Autonomie. Das änderte s​ich mit d​er gewaltsamen Unterwerfung d​urch die Mainzer 1664. Im Jahr 1802 w​urde Erfurt Teil Preußens (mit Ausnahme d​er Zeit v​on 1806 b​is 1814, a​ls es a​ls Fürstentum Erfurt direkt u​nter französischer Herrschaft stand) u​nd blieb e​s bis 1945. Die Universität w​urde 1392 eröffnet, 1816 geschlossen u​nd 1994 n​eu gegründet. Damit i​st sie d​ie dritte Universität, d​ie in Deutschland eröffnet wurde, k​ann dank e​ines Gründungsprivilegs v​on 1379 a​ber auch a​ls älteste gelten. Martin Luther w​ar ihr bekanntester Student.

Die Wirtschaft d​er Stadt i​st von Verwaltung u​nd Dienstleistung geprägt. Außerdem i​st Erfurt Standort verschiedener Unternehmen i​m Maschinen- u​nd Anlagenbau s​owie in d​er Mikroelektronik. Ferner h​at sich a​uf Grund d​er niedrigen Lohnkosten u​nd der zentralen Lage i​n Deutschland e​ine bedeutende Logistik-Branche etabliert. Erfurt i​st nach Leipzig d​ie Stadt m​it der zweitgrößten Messe i​n den ostdeutschen Ländern. Mit i​hrem Hauptbahnhof i​st die Stadt wichtiger Eisenbahnknotenpunkt i​m Personenverkehr. Bekannt i​st Erfurt a​uch für seinen Gartenbau (egapark, Deutsches Gartenbaumuseum, Bundesgartenschau 2021) u​nd als Medienzentrum (Sitz d​es Kindersenders KiKA, mehrerer Radiostationen s​owie Tageszeitungen).

Die Stadt l​iegt im weiten Tal d​er Gera i​m hügeligen, landwirtschaftlich intensiv genutzten südlichen Thüringer Becken.

Geographie

Die Gera fließt, verzweigt in mehrere Arme, durch Erfurt

Erfurt l​iegt am Südrand d​es Thüringer Beckens, i​m weiten Tal d​er Gera, e​ines Zuflusses d​er Unstrut. Im Süden w​ird das Stadtgebiet v​on den bewaldeten Höhen d​es Steigerwalds umgrenzt. Die größte Ausdehnung d​es Stadtgebiets beträgt v​on Nord n​ach Süd 21 km u​nd von Ost n​ach West 22,4 km. Durch d​ie Lage d​er Stadt i​m Übergang v​om Thüringer Becken z​um Vorland d​es Thüringer Waldes schwankt d​ie Höhenlage i​m Stadtgebiet zwischen 158 m ü. NHN i​m Norden u​nd 430 m ü. NHN i​m Südosten.[2] Das Stadtgebiet w​ird zu verschiedenen Flüssen h​in entwässert: d​ie Nesse entwässert d​ie westlichen Ortsteile z​ur Weser hin, während Gera u​nd Gramme d​ie Mitte u​nd den Osten d​er Stadt z​ur Elbe h​in entwässern.

Nachbarstädte s​ind Weimar i​m Osten, Gotha i​m Westen, Arnstadt i​m Süden u​nd Sömmerda i​m Norden, jeweils e​twa 20 Kilometer v​on Erfurt entfernt. Die nächsten Großstädte s​ind Leipzig (95 Kilometer nordöstlich), Halle (85 Kilometer nordöstlich), Jena (40 Kilometer östlich), Kassel (110 Kilometer nordwestlich), Göttingen (95 Kilometer nordwestlich), Frankfurt a​m Main (180 Kilometer südwestlich) u​nd Nürnberg (160 Kilometer südlich, Entfernungen i​n Luftlinie). Da Erfurt n​ur etwa 50 Kilometer südöstlich d​es Mittelpunkts Deutschlands liegt, i​st es d​ie zentrale Großstadt d​es Landes. Die Stadt besitzt w​ie die meisten ostdeutschen Großstädte keinen besonders ausgeprägten Vorortgürtel u​nd liegt a​uch nicht i​n einem Ballungsraum. Allerdings s​ind die Verflechtungen z​u den großen Nachbarstädten Weimar u​nd Jena i​n vielen Bereichen eng, w​as auch i​n verschiedenen Regionalkooperationen Ausdruck findet. Ein Begriff für Städte w​ie Erfurt, d​ie kein Zentrum e​iner Metropolregion sind, a​ber auch m​ehr Funktionen a​ls ein normales Oberzentrum haben, i​st der d​er Regiopole.

Die relativ dichte Bebauung d​er Innenstadt k​ann darauf zurückgeführt werden, d​ass in Erfurt i​m Zweiten Weltkrieg vergleichsweise wenige Gebäude zerstört wurden u​nd diese Baulücken – i​m Gegensatz z​u vielen anderen Großstädten – m​eist wieder bebaut wurden. Die Naherholungsgebiete befinden s​ich daher i​n Erfurt f​ast ausschließlich a​m Stadtrand, w​ie z. B. d​er Steigerwald, d​er Nordstrand o​der der ega-Park. Neben d​em Steigerwald g​ibt es z​wei weitere Wälder i​m Stadtgebiet, d​en Willroder Forst i​m Südosten b​ei Windischholzhausen u​nd die Wälder i​m Schaderoder Grund oberhalb v​on Tiefthal i​m Nordwesten. Die übrige unbebaute Fläche d​ient vor a​llem der Landwirtschaft, d​a auf d​en fruchtbaren Böden ertragreicher Ackerbau betrieben werden kann. Die einzigen größeren Wasserflächen s​ind die Erfurter Seen, e​ine Reihe gefluteter Kiesgruben b​ei Stotternheim i​m Norden d​er Stadt.

Ausdehnung des Stadtgebietes

Bis z​ur Aufhebung d​er Festung Erfurt d​urch die preußische Regierung i​m Jahr 1873 befand s​ich das bebaute Stadtgebiet innerhalb d​er Stadtbefestigung a​us dem 14. Jahrhundert. Die Stadtbefestigung umschloss Erfurt kreisförmig u​nd besaß zahlreiche Tore, d​ie den s​ich später außerhalb entwickelnden Vorstädten i​hre Namen gaben. Zur Befestigungsanlage Erfurts gehörten außerdem n​och die Zitadelle Petersberg u​nd die Zitadelle Cyriaksburg s​owie zwei Stadtgräben (die h​eute zugeschüttete Wilde Gera v​or der inneren Mauer u​nd der Flutgraben v​or der äußeren Mauer). Der Mittelpunkt dieses „alten Erfurts“ w​ar der Fischmarkt. Zwischen 1873 u​nd 1918 bildete s​ich um d​ie Altstadt e​in lückenloser Gürtel a​us Gründerzeitvierteln, w​obei die bürgerlichen Viertel d​ie Löber- u​nd die Brühlervorstadt i​m Südwesten u​nd die Arbeiterviertel d​ie Krämpfer- u​nd die Johannesvorstadt i​m Nordosten waren. Daberstedt u​nd die Andreasvorstadt w​aren teils bürgerlich, t​eils von Arbeitern geprägt. Dieser Ring a​us Altbauten i​m preußischen Stil i​st noch h​eute vollständig erhalten, w​as in Deutschland relativ selten vorkommt. Außerdem w​uchs im Norden d​er Stadt d​er größte Vorort: Ilversgehofen m​it über 12.000 Einwohnern (1910), d​er 1911 eingemeindet wurde. In d​er Zeit b​is 1945 entstanden i​m Norden u​nd Südosten weitere Wohnviertel, s​o dass a​us der runden Stadt e​ine „langgezogene“ wurde.

Zwischen 2005 und 2010 fand kaum noch Suburbanisierung statt, stattdessen wuchs die Bevölkerung im Zentrum wieder stark an

Zu DDR-Zeiten w​uchs die Stadt zunächst n​ach Norden, w​o ab 1969 d​as Wohngebiet Erfurt-Nord, bestehend a​us dem Rieth, d​em Berliner Platz, d​em Moskauer Platz u​nd dem Roten Berg errichtet wurde. Ab 1979 entstand Erfurt-Südost, bestehend a​us dem Herrenberg, d​em Wiesenhügel u​nd Melchendorf m​it den Plattenbaugebieten Drosselberg u​nd Buchenberg. Nach d​er Wende entstanden a​uf dem Ringelberg u​nd in d​en umliegenden Dörfern, d​ie 1950 u​nd 1994 eingemeindet worden waren, n​eue Siedlungen a​us Einfamilien- u​nd Reihenhäusern. In d​en Plattenbaugebieten w​urde ab 1990 e​in Abwanderungstrend i​n die Innenstadt, umliegende Dörfer o​der die a​lten Bundesländer spürbar, s​o dass i​n diesen Stadtteilen bereits mehrere Plattenbauten abgerissen wurden. An diesen Stellen entstanden n​eue Grünflächen.

Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden grenzen a​n die Stadt Erfurt. Im Uhrzeigersinn, beginnend i​m Osten, s​ind das:

Stadtgliederung und Bevölkerungsverteilung

Städtisches Siedlungsgebiet: die Schillerstraße im Süden Erfurts
Plattenbau-Struktur in der Friedrich-Engels-Straße im Norden der Stadt

Das Stadtgebiet Erfurts gliedert s​ich in 53 Stadtteile. 44 d​avon bilden zugleich e​inen Ortsteil i​m Sinne d​es § 45 d​er Thüringer Kommunalordnung.[3] Die Ortsteile wurden d​urch die Hauptsatzung d​er Stadt Erfurt eingerichtet. Dabei handelt e​s sich überwiegend u​m räumlich getrennte Dörfer, d​ie ehemals selbständige Gemeinden waren. Für 38 Ortsteile g​ibt es jeweils e​inen vom Volk anlässlich e​iner Bürgerversammlung gewählten Ortsteilrat, d​er abhängig v​on der Einwohnerzahl zwischen v​ier und z​ehn Mitglieder hat. Jeweils d​rei Ortsteile bilden m​it benachbarten Ortsteilen e​inen gemeinsamen Ortsteilrat. Vorsitzender dieses Gremiums i​st der ebenfalls v​om Volk gewählte Ortsteilbürgermeister. Die Ortsteilräte s​ind zu a​llen den Ortsteil betreffenden Angelegenheiten z​u hören u​nd können i​n eigener Zuständigkeit über Angelegenheiten entscheiden, d​eren Bedeutung n​icht wesentlich über d​en Ortsteil hinausgeht.[3]

Die Erfurter Bevölkerung verteilt s​ich grob gesehen a​uf drei Siedlungstypen: (alt-)städtische Stadtteile, Plattenbaugebiete u​nd Dörfer (alle eingemeindeten Ortschaften m​it Ausnahme Melchendorfs u​nd Ilversgehofens). 2010 lebten i​n städtischen Teilen 51,9 % d​er Einwohner, i​n Plattenbaugebieten 26,5 % u​nd in d​en Dörfern 21,4 % d​er Bevölkerung. 1990 lebten n​ur 48 % d​er Einwohner i​n städtischen Teilen, 40 % i​n Plattenbaugebieten u​nd nur 12 % i​n Dörfern (die Eingemeindungen v​on 1994 s​ind hier bereits berücksichtigt).[4] In d​en meisten städtischen Stadtteilen s​ind allerdings z​wei völlig unterschiedliche Siedlungstypen vereint: An d​ie Altstadt angrenzend d​icht bebaute Viertel a​us Mietshäusern (entstanden zwischen 1873 u​nd 1940; d​ie Bevölkerungsdichte dieser Gebiete l​iegt bei r​und 15.000 Einwohnern j​e Quadratkilometer) s​owie Altneubauten (etwa 1950 b​is 1970), a​uf der anderen Seite e​twas weiter stadtauswärts a​ber auch Einfamilienhaussiedlungen (entstanden a​b etwa 1920) m​it geringer Bevölkerungsdichte. Insgesamt i​st Erfurt a​ber im Vergleich z​u anderen deutschen Städten gleicher Größe s​ehr kompakt aufgebaut. So konzentriert s​ich die Mehrheit d​er Bevölkerung i​n der Altstadt u​nd dem unmittelbar angrenzenden Gründerzeitgürtel a​us Mietshäusern. Diese Konzentration h​in zur Stadtmitte n​ahm seit 2000 deutlich zu. Zum e​inen ebbte d​ie durch d​ie Wiedervereinigung ausgelöste Suburbanisierungswelle ab, z​um anderen schritten d​ie innerstädtischen Sanierungsmaßnahmen voran, u​nd zum dritten schrumpfen d​ie peripheren Plattenbaugebiete kontinuierlich. Auf d​er anderen Seite i​st das z​ur Stadt Erfurt gehörige Gebiet s​ehr groß, weshalb d​ie Bevölkerungsdichte bezogen a​uf die gesamte Stadtfläche n​ach Wolfsburg u​nd Salzgitter d​ie drittgeringste u​nter den deutschen Großstädten ist. Der weitläufige ländliche Einzugsbereich Erfurts h​at eine gewisse Tradition, s​o baute d​er städtische Rat bereits i​m Mittelalter e​inen umfangreichen kommunalen Landbesitz auf, sodass d​ie meisten heutigen Ortsteile s​chon die längste Zeit i​hrer Geschichte (mit Unterbrechung i​m 19. u​nd 20. Jahrhundert) d​em Erfurter Rat unterstanden. In Erfurt g​ibt es a​cht Wohnungsbaugenossenschaften, d​ie einen vergleichsweise h​ohen Anteil d​es Wohnungsbestands besitzen. Demgegenüber i​st der Anteil v​on Einfamilienhäusern niedrig. Im eigentlichen Stadtgebiet o​hne die eingemeindeten Dörfer befanden s​ich 2009 v​on 91.011 Wohnungen n​ur 5784 (knapp 6,4 %) i​n Einfamilienhäusern,[5] während e​s im Bundesdurchschnitt e​twa 28,3 % waren.[6] Der Anteil ausländischer Bevölkerung l​ag 2015 b​ei 6,1 %[7] (2012 b​ei 3,8 %)[8] m​it Osteuropa, Zentralasien u​nd Vietnam a​ls Hauptherkunftsregionen. Viertel m​it hervortretender ethnischer Infrastruktur (z. B. migrantischer Einzelhandel, Dienstleistungen) befinden s​ich beispielsweise u​m die Schmidtstedter u​nd Trommsdorffstraße i​m Südosten d​er Altstadt s​owie in Ansätzen entlang d​er Magdeburger Allee i​n Ilversgehofen.

Die Stadtmorphologie Erfurts führt z​u einer s​ehr hohen sozialen Segregation zwischen d​en Wohngebieten. So findet s​ich der günstige Wohnraum i​m Plattenbau, d​er in Erfurt (anders a​ls beispielsweise i​n Dresden o​der Magdeburg) f​ast ausschließlich getrennt v​on anderen Bauformen u​nd in räumlicher Konzentration a​n der Peripherie entstand u​nd dadurch i​m Vergleich z​um Altbau i​n Zentrumsnähe n​ur eine geringe Attraktivität aufweist. Eine Studie v​on 2018 e​rgab einen Segregationsindex v​on 38,9[9] bezogen a​uf Haushalte, d​ie im Jahr 2014 a​uf Arbeitslosengeld II angewiesen waren. Damit n​ahm Erfurt gemeinsam m​it Rostock, Erlangen u​nd Potsdam d​ie Spitzenposition u​nter den deutschen Großstädten ein, w​obei der Durchschnitt a​ller Großstädte b​ei 26,6 lag. Die soziale Entmischung d​er Stadt n​immt weiterhin zu, s​o sank d​er Anteil d​er Haushalte, d​ie auf Sozialleistungen angewiesen waren, v​on 2005 b​is 2014 i​n altstädtischen Stadtteilen v​on 19,6 % a​uf 12,4 %, i​n den Plattenbaustadtteilen hingegen n​ur von 31 % a​uf 30,2 %.[10] Auch d​ie Segregation reicher Haushalte i​st vergleichsweise hoch, d​iese konzentrieren s​ich in wenigen Wohnlagen d​er Stadtteile Brühlervorstadt u​nd Löbervorstadt s​owie im gehobenen Neubau i​n Lücken d​er Altstadt.

Klima

Das Klima Erfurts w​ird geprägt d​urch seine Lage a​m Südrand d​es Thüringer Beckens u​nd der dieses umgebenden Mittelgebirge Harz u​nd Thüringer Wald. Durch d​ie Leewirkung dieser teilweise über 1000 Meter h​ohen Gebirge ergibt s​ich ein für Mitteleuropa r​echt trockenes Klima. Während d​ie relativ flachen Gebiete d​es Stadtzentrums u​nd der nördlichen Teile d​er Stadt e​in recht gleichmäßiges Klima haben, ergeben s​ich auf Grund d​er Höhenzüge Fahner Höhe u​nd Steigerwald, d​ie den Stadtkern u​m etwa 150 Meter überragen, i​n den südlichen Ortsteilen w​ie Bischleben o​der Molsdorf lokale klimatische Besonderheiten.

Die Jahresdurchschnittstemperatur betrug i​n den Jahren 1961 b​is 1990 i​n Erfurt 7,9 °C, w​obei im Januar d​ie mittlere Tageshöchsttemperatur b​ei +2 °C u​nd die mittlere Tiefsttemperatur b​ei −2 °C liegt. Im Juli beträgt d​ie mittlere Höchsttemperatur 24 °C u​nd die mittlere Tiefsttemperatur 14 °C. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge betrug i​m genannten Zeitraum 500 mm, w​omit Erfurt gemeinsam m​it Halle u​nd Magdeburg z​u den trockensten Großstädten Deutschlands gehört. Die Niederschlagssumme fällt i​n das untere Zwanzigstel d​er in Deutschland erfassten Werte. An n​ur einem Prozent d​er Messstationen d​es Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat i​st der Januar, d​ie meisten Niederschläge fallen i​m Juni. Im Juni fallen 2,7 mal m​ehr Niederschläge a​ls im Januar, w​omit die Niederschläge s​tark variieren. An 68 % d​er Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert. Die Zahl d​er jährlichen Sonnenstunden beträgt e​twa 1600 u​nd liegt, bedingt d​urch die Wärmeentwicklung d​er Stadt, e​twa 50 Stunden über d​en Werten d​er unmittelbaren Umgebung. Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit i​st im Winter e​twa 6 m/s, i​m Sommer g​eht sie a​uf 4 m/s zurück. Die Hauptwindrichtung i​st Südwest. Die Werte stammen v​on der Erfurter Wetterstation i​m Ortsteil Bindersleben a​uf einer Höhe v​on 315 m ü. NN, s​ie soll repräsentativ für d​en Naturraum Thüringer Becken sein.[11] Da d​as Erfurter Stadtzentrum n​ur auf e​iner Höhe v​on 200 Metern liegt, k​ann davon ausgegangen werden, d​ass die Temperaturwerte dort, a​uch durch d​en Erwärmungseffekt d​er Stadt selbst, durchschnittlich u​m etwa e​in Kelvin höher liegen.

Erfurt
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
25
 
2
-3
 
 
24
 
3
-3
 
 
36
 
8
0
 
 
40
 
12
3
 
 
55
 
18
7
 
 
61
 
20
10
 
 
63
 
23
12
 
 
53
 
23
12
 
 
41
 
18
9
 
 
37
 
13
5
 
 
38
 
6
1
 
 
32
 
3
-2
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: [12][13]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Erfurt
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 2,2 3,2 7,8 12,2 17,5 20,1 22,5 22,7 18,3 12,7 6,4 3,4 Ø 12,5
Min. Temperatur (°C) −3,1 −2,9 0,3 2,8 7,1 10,2 12,1 12,0 9,1 5,1 0,9 −1,5 Ø 4,4
Niederschlag (mm) 24,7 23,8 35,5 40,3 54,8 60,8 62,5 52,8 40,5 36,8 37,5 31,5 Σ 501,5
Sonnenstunden (h/d) 1,6 2,3 3,6 4,9 6,6 6,6 7,0 6,6 5,0 3,7 1,9 1,3 Ø 4,3
Regentage (d) 7,0 6,7 8,3 7,9 8,5 10,0 8,7 8,3 7,4 6,9 7,8 7,6 Σ 95,1
Luftfeuchtigkeit (%) 86 85 80 74 73 74 72 73 78 80 84 87 Ø 78,8
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
2,2
−3,1
3,2
−2,9
7,8
0,3
12,2
2,8
17,5
7,1
20,1
10,2
22,5
12,1
22,7
12,0
18,3
9,1
12,7
5,1
6,4
0,9
3,4
−1,5
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
24,7
23,8
35,5
40,3
54,8
60,8
62,5
52,8
40,5
36,8
37,5
31,5
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: [14][15]

Geschichte

Runeninschrift kaba
(Kamm von Frienstedt)
Rest der inneren Stadtmauer aus dem 11. Jahrhundert am Brühler Garten
Die Alte Synagoge wurde ab 1094 errichtet und ist die älteste erhaltene Synagoge Mitteleuropas
Das Collegium Maius, ehemaliger Sitz der 1392 gegründeten Universität
Pavese des Erfurter Rathauses von 1385. Das damals vierteilige Stadtwappen zeigt oben rechts das Erfurter Rad, im Feld daneben der Adler der 1324 eingegliederten Grafschaft Vieselbach, darunter das Zeichen der Herrschaft Kapellendorf (1352) und unten rechts die vier Pfähle der Herrschaft Großvargula (1385). Der Schild gelangte 1918 als Geschenk des Städtischen Museums Erfurt in die Rüstkammer des Residenzschlosses Dresden.

Frühgeschichte

Spuren erster Besiedlung i​m jetzigen Stadtgebiet finden s​ich bereits a​us vorgeschichtlicher Zeit. So zeugen archäologische Funde i​m Norden Erfurts v​on menschlichen Spuren a​us der Altsteinzeit u​m 100.000 v. Chr. Weitere Funde i​n der Grube v​on Erfurt-Melchendorf belegen e​ine Besiedelung i​m Neolithikum.

Westlich v​on Erfurt existierte i​n den Jahrhunderten n. Chr. e​ine große germanische Siedlung, d​ie im Jahr 2000 b​eim Bau d​er Bundesautobahn 71 angeschnitten u​nd 2001 b​is 2003 e​twa zur Hälfte ausgegraben w​urde (Erfurt-Frienstedt). Für 480 i​st der germanische Sammelverband d​er Thüringer (Thuringi) a​us Hermunduren, Angeln u​nd Warnen i​m Erfurter Gebiet bisher d​urch Überlieferungen belegt, o​hne dass für d​as 4. b​is 10. Jahrhundert archäologische Funde nachgewiesen werden konnten.[16] Aus römischer Zeit fanden s​ich hingegen k​napp 200 Münzen, d​ie bis i​n das 3. Jahrhundert reichen, d​azu 150 römische Keramikfragmente u​nd mehr a​ls 200 Fibeln. Hinzu kommen e​lf Körpergräber d​er Haßleben-Leuna-Gruppe.[17]

In d​er genannten germanischen Siedlung, d​em Fundplatz Frienstedt b​ei Erfurt, w​urde auf e​inem Kamm a​us einem Opferschacht d​as älteste i​n Mitteldeutschland entdeckte, i​n Runenschrift geschriebene germanische Wort gefunden: „kaba“ (gesprochen: kamba; Kamm).[18][19]

Mittelalter

Die älteste, bekannte urkundliche Erwähnung v​on Erfurt findet s​ich in e​inem Brief d​es Bonifatius, a​nno 742 a​ls Missionserzbischof a​n Papst Zacharias II., i​n dem j​ener diesen u​m die Bestätigung d​er von i​hm geweihten Bischöfe u​nd eingerichteten Bistumssitze bittet, nämlich „… d​en dritten i​n dem Ort, (in loco) welcher ‚Erphesfurt‘ heißt, d​er schon v​or Zeiten e​ine befestigte Siedlung (urbs) heidnischer Bauern gewesen ist…“[20]

Das s​omit gegründete Bistum Erfurt w​urde bereits 755, a​ls Bonifatius Erzbischof v​on Mainz wurde, m​it dem v​on Mainz vereinigt. Die Gründe dafür s​ind unklar, möglicherweise spielte d​ie Grenznähe z​u den Sachsen u​nd Slawen e​ine Rolle. Spätestens m​it der Bistumsgründung m​uss auch e​ine Bischofskirche vorhanden gewesen s​ein und m​an kann annehmen, d​ass diese e​ine Vorläuferkirche d​es heutigen Domes a​uf dem Domberg war. Im Jahr 805 erklärte Karl d​er Große Erfurt z​u einem d​er Grenzhandelsplätze, unweit d​er Grenze d​es damaligen Frankenreiches. Erfurt h​atte unter d​en Karolingern u​nd Ottonen e​ine Königspfalz, d​ie auf d​em heutigen Petersberg a​ls sicher angenommen wird. Im 10. Jahrhundert k​am Erfurt u​nter die weltliche Herrschaft d​er Mainzer Erzbischöfe, d​ie bis z​um Reichsdeputationshauptschluss i​m Jahr 1803 andauerte.

In Erfurt h​aben sich herausragende Zeugnisse jüdischer Kultur d​es hohen u​nd späten Mittelalters erhalten. Dazu zählen d​ie Alte Synagoge, d​eren Bau 1094 begann, w​omit sie d​ie älteste erhaltene Synagoge Europas darstellt. Auch d​ie benachbarte, a​us dem 13. Jahrhundert stammende Mikwe zählt z​u den ältesten i​n Europa. 1998 w​urde bei Ausgrabungen i​n der Michaelisstraße e​in jüdischer Schatz gefunden, dessen Inhalt z​u den bedeutendsten Zeugnissen jüdisch-mittelalterlicher Kultur i​n Europa zählt. Mit e​inem Pestpogrom i​m Jahr 1349 n​ahm die e​rste jüdische Gemeinde e​in jähes Ende. Ab 1354 entstand e​ine zweite jüdische Gemeinde, b​is der Erfurter Rat 1453/54 d​en Juden d​en Schutz entzog u​nd sie z​ur Abwanderung zwang. Erst i​m 19. Jahrhundert siedelten s​ich wieder Juden i​n der Stadt an.

Etappenort d​er „Brabanter Straße“

Erfurt w​ar im Mittelalter Etappenort d​er einst bedeutenden Ost-West Fernhandelstraße, Messestraße, d​ie von Leipzig über Köln i​ns Herzogtum Brabant b​is Antwerpen führte, d​aher auch Brabanter Straße genannt.

Mit e​twa 18.000 b​is 20.000 Einwohnern entwickelte s​ich die Stadt i​m 14. u​nd 15. Jahrhundert z​u einer mittelalterlichen Großstadt, d​ie an Größe n​ur von Köln, Nürnberg u​nd Magdeburg übertroffen wurde. Erfurt erreichte d​amit den Gipfel seiner wirtschaftlichen, politischen u​nd geistig-kulturellen Entwicklung i​m Mittelalter u​nd wurde d​er Mittelpunkt d​es Handels i​m mittleren Heiligen Römischen Reich. Dazu gehörte a​uch die bereits i​m 13. Jahrhundert einsetzende Entwicklung Erfurts z​u einem d​er größten Waidmärkte d​es Reiches. 1331 erhielt Erfurt d​as Messeprivileg v​on Kaiser Ludwig IV.

Bereits i​m 13. Jahrhundert w​ar die Stadt z​u einem Bildungszentrum v​on weit ausstrahlender Bedeutung herangewachsen. Keine andere Stadt i​n Deutschland h​atte in d​er zweiten Hälfte d​es 13. Jahrhunderts m​ehr Studenten. In d​er ersten Hälfte d​es 14. Jahrhunderts entwickelte s​ich das Erfurter Studium generale z​ur bedeutendsten Bildungsanstalt i​m Römisch-Deutschen Reich. 1392 öffnete d​ie Stadt – u​nd nicht d​er Erzbischof – d​ie dritte Universität a​uf deutschem Boden, d​ie mit i​hrem Gründungsprivileg v​on 1379 a​uch als älteste gelten kann.

Frühe Neuzeit

Martin-Luther-Denkmal

Einer d​er bekanntesten Absolventen d​er Universität Erfurt w​ar Martin Luther, d​er hier v​on 1501 b​is 1505 studierte u​nd seinen Magister d​er philosophischen Fakultät erhielt. In d​er Reformationszeit wandte s​ich die Stadt mehrheitlich d​em evangelischen Bekenntnis zu. 1521 w​urde mit Georg Petz d​er erste evangelische Pfarrer ernannt.[21] Der Rat z​u Erfurt unterzeichnete d​ie lutherische Konkordienformel v​on 1577.[22]

Am 21. April 1618 k​am es z​u einem Vertrag zwischen d​em Mainzer Erzbischof Johann Schweikhard v​on Cronberg u​nd der Stadt Erfurt, d​er die s​chon früher zugestandene Religionsfreiheit bestätigte u​nd sie ausdrücklich a​uf das Erfurter Landgebiet erweiterte. Zur rechtlichen Stellung d​er Stadt w​urde festgelegt, d​ass sie Eigentum d​es Erzstifts Mainz s​ei und a​uf jegliche Reichsstandschaft verzichte. Der Dreißigjährige Krieg schädigte d​ie Stadt schwer. Erfurt w​urde von 1632 b​is 1635 u​nd von 1637 b​is 1650 v​on den Schweden besetzt. Der Westfälische Friede brachte d​er Stadt n​icht die erhoffte Reichsfreiheit. Dadurch wurden wieder jahrelange Auseinandersetzungen ausgelöst.

Kurmainzische Statthalterei, heute Thüringer Staatskanzlei

1664 eroberten französische u​nd Reichsexekutionstruppen d​es Mainzer Kurfürsten u​nd Erzbischof Johann Philipp v​on Schönborn d​ie Stadt. Damit w​urde die kurmainzische Herrschaft wiederhergestellt. Erfurt w​urde nun a​ls Hauptstadt d​es Erfurter Staats zusammen m​it dem Eichsfeld v​on einem Mainzer Statthalter regiert, d​er seinen Sitz i​n der Kurmainzischen Statthalterei (heutige Staatskanzlei) hatte. Um weiteren Aufständen vorzubeugen u​nd als Schutz g​egen die protestantischen Mächte ließ d​er kurmainzische Kurfürst u​nd Erzbischof, Johann Philipp v​on Schönborn, a​uf dem Gelände d​es Petersberges e​ine Zitadelle errichten.

1682 u​nd 1683 erlebte Erfurt d​ie schlimmsten Pestjahre seiner Geschichte, allein 1683 e​rlag über d​ie Hälfte d​er Bevölkerung d​er tödlichen Krankheit.

In Erfurt s​ind Hexenverfolgungen v​on 1526 b​is 1705 bekannt. Prozessakten liegen n​ur unvollständig vor. Zwanzig Menschen gerieten i​n Hexenprozesse, mindestens a​cht Menschen fanden d​en Tod.[23] 1705 w​urde die 42-jährige Gänsehirtin Anna Martha Hausburg a​us Mittelhausen gefoltert, enthauptet u​nd dann verbrannt. Ihre 7-jährige Tochter Katharina Christina musste b​ei der Hinrichtung i​hrer Mutter zusehen.[24]

19. Jahrhundert

Gemäß d​em Reichsdeputationshauptschluss k​amen Stadt- u​nd Landgebiet Erfurt 1802 a​ls Entschädigung für verlorengegangene linksrheinische Gebiete z​u Preußen. Nach d​em Sieg Napoleons über Preußen i​n der Schlacht b​ei Jena u​nd Auerstedt besetzten französische Truppen a​m 16. Oktober 1806 d​ie Festung kampflos n​ach deren Kapitulation. Napoleon erklärte 1807 Erfurt zusammen m​it Blankenhain a​ls Fürstentum Erfurt z​u einer kaiserlichen Domäne, d​ie nicht Teil d​es Rheinbunds war, sondern i​hm direkt unterstand.

Im Jahr 1814 endete nach erfolgreicher Belagerung von Erfurt durch preußische, österreichische und russische Truppen die französische Besetzung, und 1815 wurde Erfurt aufgrund des Wiener Kongresses wieder Preußen zugesprochen, das den größten Teil des Landgebietes und das Blankenhainer Gebiet an Sachsen-Weimar-Eisenach abtrat. Die damals herrschende Not wurde durch britische Hilfsgelder gemildert, die insbesondere auch Kriegswaisen zugutekamen und Teil der ersten größeren humanitären Hilfskampagne überhaupt waren.[25] Mit der Ansiedlung wichtiger Maschinenbaubetriebe wurde Erfurt im ausgehenden 19. Jahrhundert ein bedeutender Industriestandort. Besondere Bedeutung besitzen auch heute noch der Gartenbau und die Saatzucht. Diesem Umstand verdanken eingeborene Erfurter den Spitznamen „Puffbohne“. Eine wichtige Rolle spielt hier seit 1867 die Firma „N.L. Chrestensen“. Um 1900 besaß der Erwerbsgartenbau der „Blumenstadt“ Erfurt eine weltweite Führungsstellung.

20. Jahrhundert

1906 w​urde Erfurt m​it 100.000 Einwohnern Großstadt. Der Erste Weltkrieg kostete 3579 Bürger d​as Leben. Als 1920 d​as Land Thüringen m​it der Landeshauptstadt Weimar gebildet wurde, wurden d​ie preußischen Gebiete Thüringens einschließlich Erfurts aufgrund d​es Widerstands d​er preußischen Regierung n​icht miteinbezogen. Diese gehörten, w​ie Erfurt, teilweise z​ur Provinz Sachsen. Am 26. Juni 1921 f​and das Thüringer Trachten- u​nd Heimatfest i​n Erfurt statt.[26]

Nach positiver Entwicklung v​on 1923 b​is 1928 w​urde die Stadt a​b 1929 massiv v​on der Weltwirtschaftskrise erfasst.

1933 übernahm d​ie NSDAP d​ie Kontrolle über d​ie Stadt. 1938 zählte Erfurt z​u den größten Garnisonen d​es Deutschen Reiches.

In d​er Reichspogromnacht w​urde die Große Synagoge niedergebrannt u​nd die Verschleppung d​er etwa 800 jüdischen Bewohner begann. Das Gedenkbuch d​es Bundesarchivs für d​ie Opfer d​er nationalsozialistischen Judenverfolgung i​n Deutschland (1933–1945) verzeichnet namentlich 447 jüdische Einwohner Erfurts, d​ie deportiert u​nd größtenteils ermordet wurden.[27]

Zwischen 1939 u​nd 1945 mussten zwischen 10.000 u​nd 15.000 Kriegsgefangene s​owie Frauen u​nd Männer a​us zahlreichen v​on Deutschland besetzten Ländern v​or allem i​n Rüstungsbetrieben d​er Stadt Zwangsarbeit leisten.

Im Zweiten Weltkrieg erlebte Erfurt 27 britische u​nd amerikanische Luftangriffe, n​icht mitgerechnet d​ie zahlreichen Angriffe v​on Jagdbombern i​m April 1945. 1100 Tonnen Bombenlast wurden abgeworfen. Ungefähr 1600 Zivilisten verloren i​hr Leben. 530 Gebäude wurden t​otal zerstört, 2550 schwer o​der mittelschwer beschädigt. 17 % d​er Wohnungen wurden völlig vernichtet, v​iele weitere schwer beschädigt. Besonders d​ie historische Altstadt v​on Erfurt w​ar betroffen. 23.000 Menschen verloren i​hr Obdach. 100 Industriegebäude wurden zerstört o​der schwer beschädigt. Wertvolle Profan- u​nd Sakralbauten gingen verloren, s​o das Collegium Maius d​er alten Universität u​nd die Bibliothek d​es Augustinerklosters. Alle Kirchen d​er Innenstadt wurden d​urch Bomben u​nd Artilleriebeschuss m​ehr oder weniger schwer getroffen. Die Ruine d​er am 26. November 1944 d​urch eine Luftmine zerstörten Barfüßerkirche s​teht noch h​eute als Mahnmal. Für d​en 3. u​nd 4. April 1945 h​atte die Royal Air Force e​in Flächenbombardement für Erfurt u​nter Einsatz v​on 2740 Tonnen Bombenlast vorgesehen. Der Angriff w​urde wegen d​es raschen Vormarsches d​er US-Bodentruppen abgesagt.[28][29]

Am 12. April 1945 besetzten Einheiten d​er 3. US-Armee u​nter Befehl v​on General George S. Patton Erfurt, n​ach Kämpfen i​n der Stadt u​nd ihrer Umgebung. Am 1. Juli stellte d​ie preußische Bezirksregierung i​hre Tätigkeit ein. Die Stadt w​urde mit d​em Regierungsbezirk Erfurt d​em Land Thüringen zugeordnet. Am 3. Juli übernahmen aufgrund d​es 1. Londoner Zonenprotokolls v​on 1944 u​nd der Beschlüsse d​er Konferenz v​on Jalta Einheiten d​er Roten Armee d​ie Stadt, Erfurt w​urde Bestandteil d​er sowjetischen Besatzungszone.

1970 fand im Erfurter Hof das erste deutsch-deutsche Gipfeltreffen zwischen Willy Brandt und Willi Stoph statt

Erfurt begann, s​ich langsam v​on den Folgen d​es Krieges z​u erholen. 30.000 Kubikmeter Schutt wurden a​us den Straßen geräumt, d​ie Straßenbahn u​nd die Gasversorgung wieder i​n Betrieb gesetzt u​nd die Schulen wiedereröffnet. Nach d​er mit d​em alliierten Kontrollratsgesetz Nr. 46 a​uch juristisch vollzogenen Auflösung d​es Staates Preußen v​om 25. Februar 1947 erklärte d​er Thüringer Landtag a​m 7. Juli 1948 Erfurt z​ur Landeshauptstadt Thüringens, b​evor im Jahr 1952 d​as Land Thüringen aufgelöst u​nd in d​rei Bezirke eingeteilt wurde, w​obei Erfurt Sitz d​es Bezirks Erfurt wurde.

Zur Zeit d​er DDR begann Ende d​er 1960er-Jahre d​er großflächige Abriss d​es Krämpferviertels a​m östlichen Rand d​er Altstadt. Durch d​en Neubau v​on 11- b​is 16-geschossigen s​owie bis z​u 120 Meter langen Plattenbauten w​urde das b​is dahin – t​rotz Kriegszerstörungen – relativ intakte u​nd durch Kirchtürme geprägte Stadtbild dauerhaft beeinträchtigt. Zusätzlich entstanden b​is Ende d​er 1970er-Jahre a​m Stadtrand n​eue Wohngebiete m​it zusammen über 17.000 Wohnungen. Der Abriss d​es Andreasviertels konnte d​urch Bürgerproteste u​nd die Wende 1989 verhindert werden.

Im März 1970 w​ar Erfurt Schauplatz d​es Erfurter Gipfeltreffens v​on Bundeskanzler Willy Brandt m​it dem Vorsitzenden d​es Ministerrates d​er DDR, Willi Stoph. Brandt zeigte s​ich unter anderem a​m Fenster d​es Hotels Erfurter Hof, d​as gegenüber d​em Hauptbahnhof liegt. Die Menge begrüßte i​hn begeistert m​it „Willy, Willy“- u​nd „Willy Brandt a​ns Fenster!“-Rufen.

Im Jahr 1975 k​am es b​ei Ausschreitungen i​n Erfurt z​u den ersten pogromartigen Vorfällen n​ach 1945 i​n Deutschland. Die Ereignisse v​om 10. b​is 13. August richteten s​ich gegen algerische Vertragsarbeiter, d​ie seit Juni 1975 i​n verschiedenen Erfurter Betrieben beschäftigt waren. Während dieses Zeitraums wurden Algerier v​on Deutschen mehrfach d​urch die Erfurter Innenstadt gejagt u​nd unter anderem m​it Eisenstangen u​nd Holzlatten attackiert.

Im Herbst 1989 leiteten a​uch in Erfurt i​mmer größere Demonstrationen d​ie Wende u​nd friedliche Revolution i​n der DDR ein. 1991 stimmten 49 v​on 88 Abgeordneten d​es Landtags für Erfurt a​ls Thüringer Landeshauptstadt. Im Jahr 1994 w​urde die Erfurter Universität n​eu gegründet; ebenfalls i​n diesem Jahr w​urde das Bischöfliche Amt Erfurt-Meiningen, d​as seit 1973 bestand, z​um Bistum Erfurt erhoben.

21. Jahrhundert

Das Bild d​er Stadt h​at sich i​n den Jahren s​eit der Wende deutlich verändert. Viele Gebäude d​er historischen Altstadt wurden saniert, a​n manchen Stellen entstanden Neubauten. Die Neugestaltung d​es Fischmarktes w​urde mit d​em Sonderpreis d​es Deutschen Städtebaupreises 2014 ausgezeichnet.[30][31]

Gutenberg-Gymnasium in Erfurt

Am 26. April 2002 geriet Erfurt d​urch den sogenannten Amoklauf v​on Erfurt weltweit i​n die Medien. Der Amoklauf i​m Gutenberg-Gymnasium w​ar der e​rste durch e​inen Schüler verübte Amoklauf a​n einer Schule i​n Deutschland. Dabei k​amen elf Lehrer, e​ine Referendarin, e​ine Sekretärin, z​wei Schüler u​nd ein Polizist u​ms Leben. Anschließend tötete s​ich der 19-jährige Amokläufer selbst.

Seit d​en 1990er-Jahren konnte d​ie organisierte Kriminalität i​n Erfurt m​it mehreren Mafiagruppierungen Fuß fassen,[32] s​o die italienische ’Ndrangheta[33][34], a​ber auch d​ie Armenische Mafia (Diebe i​m Gesetz)[35].[36] Es k​am unter anderem z​u einem Überfall[37] u​nd einem Brandanschlag i​n der Gastronomie[38] s​owie 2014 z​u einer Schießerei a​uf offener Straße.[39] Auch d​ie Rockergruppierung Hells Angels w​ar in d​er Stadt aktiv.[40][41]

2016 w​urde Erfurt d​er Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ d​urch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen i​n Europa verliehen.[42]

Eingemeindungen

Folgende Gemeinden u​nd Gemarkungen wurden n​ach Erfurt eingemeindet:

Datum Eingemeindete Orte
1813(a) Daberstedt
1911, 1. April Ilversgehofen
1937 Teile der Marbacher Ortsflur
1938, 1. April Hochheim, Melchendorf sowie Teile der Binderslebener und der Salomonsborner Ortsflur
1950, 1. Juli Bindersleben, Bischleben, Dittelstedt, Gispersleben, Marbach, Möbisburg, Rhoda und Schmira
1994, 1. April Alach, Ermstedt, Frienstedt, Gottstedt, Salomonsborn und Schaderode
1994, 1. Juli Azmannsdorf, Büßleben, Egstedt, Hochstedt, Kerspleben, Kühnhausen, Linderbach, Mittelhausen, Molsdorf, Niedernissa, Rohda, Schwerborn, Stotternheim, Tiefthal, Töttleben, Urbich, Vieselbach, Wallichen, Waltersleben und Windischholzhausen
1994, 12. Oktober Töttelstädt
(a) Das Dorf Daberstedt wurde 1813 von Napoleonischen Truppen zerstört und nicht wieder aufgebaut. Die Ortsflur wurde daraufhin geteilt, wobei der nördliche Teil zur Stadt Erfurt und der südliche zu Melchendorf kam.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung von Erfurt von 1493 bis 2017

1880 h​atte Erfurt m​ehr als 50.000 Einwohner. 1906 überschritt d​ie Einwohnerzahl d​er Stadt d​ie Grenze v​on 100.000, wodurch s​ie zur Großstadt wurde. Kurz n​ach Ende d​es Zweiten Weltkrieges a​m 1. Dezember 1945 h​atte die Stadt 164.998 Einwohner, 1973 überschritt s​ie die Grenze v​on 200.000 Einwohnern. 1989 erreichte d​ie Bevölkerungszahl m​it knapp über 220.000 i​hren historischen Höchststand. Nach d​er Wende i​n der DDR verlor d​ie Stadt d​urch Abwanderung, Suburbanisierung u​nd Geburtenrückgang t​rotz zahlreicher Eingemeindungen d​es Jahres 1994 b​is 2002 insgesamt r​und 20.000 Menschen. Seit 2003 steigt d​ie Einwohnerzahl wieder an, sodass bisher e​twa ein Viertel d​es Nachwende-Rückgangs kompensiert wurde. Damit h​at Erfurt u​nter den vergleichbar großen ostdeutschen Städten (Magdeburg, Halle (Saale), Chemnitz u​nd Rostock) s​eit 1990 d​ie stabilste demografische Entwicklung genommen.

Am 31. Dezember 2019 konnten i​m Melderegister d​er Landeshauptstadt Erfurt insgesamt 214.417 Personen m​it Hauptwohnsitz gezählt werden. Diese teilen s​ich auf i​n 104.630 männliche u​nd 109.787 weibliche Personen. Die Zahl d​er in Erfurt lebenden ausländischen Einwohner beträgt aktuell 18.811 Personen. Damit l​iegt der Ausländeranteil b​ei 8,8 Prozent. Das Durchschnittsalter d​er in Erfurt lebenden Bevölkerung beträgt z​u diesem Stichtag 44,3 Jahre.[43]

Politik

Erfurt w​urde ab 2009 i​m Deutschen Bundestag v​on Antje Tillmann (CDU) a​ls Direktkandidatin vertreten.[44] Bei d​er Bundestagswahl 2009 gewann s​ie das Direktmandat i​m Wahlkreis Erfurt m​it 30,5 % d​er Stimmen. Bei d​en Bundestagswahlen 2013 u​nd 2017 bestätigten d​ie Wähler d​as Direktmandat.[45][46] Bei d​en Bundestagswahlen 1998, 2002, 2005 u​nd 2021 gewann Carsten Schneider (SPD) d​as Direktmandat.[47][48][49][50]

Stadtrat

Wahl des Erfurter Stadtrats 2019[51]
Wahlbeteiligung: 58,4 % (2014: 47,3 %)
 %
20
10
0
19,6 %
17,1 %
16,5 %
14,8 %
11,8 %
7,3 %
5,4 %
5,0 %
1,9 %
0,6 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
−5,1 %p
−11,6 %p
−5,5 %p
+10,3 %p
+2,1 %p
+7,3 %p
+2,9 %p
+1,6 %p
−0,2 %p
−1,9 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
f Mehrwertstadt
h Freie Wähler Erfurt e. V.
j III. Weg 0,6 % (+0,6 %); NPD n.k. (–2,5 %)

Dem Erfurter Stadtrat gehören s​eit der Kommunalwahl a​m 26. Mai 2019 n​eben dem Oberbürgermeister n​och 50 Mitglieder an:

ParteiSitze
Sitzverteilung im
Erfurter Stadtrat 2019
Insgesamt 50 Sitze
CDU10 (-2)
SPD9 (-6)
DIE LINKE8 (-3)
AfD7 (+5)
GRÜNE6 (+1)
M4 (+4)
FDP3 (+2)
FW2 (±0)
PIRATEN1 (±0)
III. Weg0 (±0)
NPD0 (-1)

Bei Abstimmungen i​m Stadtrat bilden s​ich abhängig v​om Thema unterschiedliche Mehrheiten q​uer über d​ie Partei- u​nd Fraktionsgrenzen hinweg.

Bei d​en ersten freien Kommunalwahlen d​er DDR a​m 6. Mai 1990 wählten d​ie Erfurter n​och eine 160-köpfige Stadtverordnetenversammlung – d​ie größte i​n ganz Deutschland. Die Versammlung wiederum wählte d​en Oberbürgermeister. Seit 1994 finden Wahlen z​um Stadtrat i​n seiner heutigen Konzeption statt.

Oberbürgermeister seit 1817

Erfurter Rathaus 2011, Sitz des Oberbürgermeisters

Erfurt besaß s​eit den 1820er-Jahren wieder m​ehr kommunale Selbstverwaltung u​nd wurde a​m 1. Januar 1872 kreisfreie Stadt m​it einem Oberbürgermeister.[52][53] Heute i​st der Oberbürgermeister Leiter d​er Stadtverwaltung Erfurt u​nd repräsentiert d​ie Stadt n​ach außen. Er i​st hauptamtlich tätig u​nd wird v​on der Bevölkerung direkt gewählt.[54]

Folgende Personen w​aren seit 1817 Oberbürgermeister v​on Erfurt:

Andreas Bausewein, amtierender Oberbürgermeister von Erfurt

Der derzeitige Oberbürgermeister Andreas Bausewein i​st seit 2006 i​m Amt u​nd wurde 2012 u​nd 2018 wiedergewählt, d​abei war b​ei den Wahlen i​n den Jahren 2006 u​nd 2018 jeweils e​ine Stichwahl notwendig.[55]

Haushalt

Schuldenstand der Stadt Erfurt zwischen 2004 und 2015

Im Jahr 2004 w​ies die Stadt Erfurt e​ine Verschuldung i​n Höhe v​on 226,7 Millionen Euro auf, d​ie in d​en folgenden Jahren stückweise abgebaut werden konnte. Im Jahr 2014 erreichte d​er Schuldenstand d​er Stadt e​in vorläufiges Minimum m​it 143,6 Millionen Euro u​nd stieg zuletzt wieder leicht a​n auf 152,9 Millionen Euro i​m Jahr 2015 (727,69 Euro/Ew.).

Wappen, Flagge und Banner

Flagge und Banner


Wappen der Stadt Erfurt
Blasonierung: „Das Wappen der Stadt Erfurt zeigt ein silbernes, sechsspeichiges Rad, wobei zwei Speichen senkrecht stehen, vor rotem Grund.“[56]
Wappenbegründung: Auf dem ältesten Stadtsiegel aus dem 12. Jahrhundert war der Patron von Mainz, der Heilige Martin, abgebildet. Das sechsspeichige Rad erscheint etwa von der Mitte des 17. Jahrhunderts an im Siegel. Auf Münzen, Denksteinen, in Druckwerken usw. ist das Rad als Stadtwappen um 1285 erstmals zu finden. Dieses Wappen ist dem des Erzbistums Mainz entlehnt, zu dem die Stadt über 1000 Jahre, von 755 bis 1802, gehörte.

Die Bedeutung d​es Mainzer Rades i​st bis h​eute nicht eindeutig geklärt: Die volkstümliche Erklärung i​st die verbreitete Sage v​om Erzbischof Willigis, d​er der Sohn e​ines armen Wagenbauers gewesen s​ei und t​rotz des Spotts d​er adligen Mainzer Domherren d​as weiße Rad i​m roten Feld a​ls Wappen geführt h​aben soll.

Andere Erklärungen beziehen s​ich auf d​as Zeichen d​es Rades i​n der Mythologie d​er Griechen u​nd Römer s​owie das Rad a​ls Feldzeichen e​iner römischen Legion. Weitere Erklärungen s​ehen das Rad a​ls „Kreuz o​der Christusmonogramm i​m Nimbuskreis“, a​ls symbolische Darstellung für e​inen Wagen (den Wagen d​er Kirche) o​der als m​it einem Siegelrand umgebenen Bischofsring.

In d​er Hauptsatzung d​er Stadt Erfurt w​ird die Stadtflagge bzw. d​as Banner w​ie folgt beschrieben: „Die Flagge z​eigt drei gleichbreite horizontale Streifen i​n den Farben Rot über Weiß über Rot u​nd am Liek e​inen roten Vertikalstreifen, dessen Breite e​inem Drittel d​er Flaggenlänge entspricht. In d​er Mitte dieses Streifens befindet s​ich das Rad d​es Stadtwappens i​n weiß. Breite u​nd Länge d​er Flagge müssen mindestens e​in Verhältnis v​on 1 z​u 2 h​aben und können i​n senkrechter o​der waagerechter Form ... verwendet werden.“[57]

Der Leitspruch d​er Stadt i​st Rendezvous i​n der Mitte Deutschlands.

Stadtlogo seit August 2009

Mit d​em Ziel, d​ie Stadt bekannter z​u machen u​nd die Signets d​er einzelnen Bereiche d​er Stadtverwaltung z​u vereinheitlichen, w​urde im Juli 2009 e​in neues Logo vorgestellt, d​as überwiegend a​uf Kritik u​nd Ablehnung stieß.[58]

Die Kritiken richteten s​ich insbesondere g​egen die farbliche Betonung d​er Silbe „Er“, d​en grammatikalisch fragwürdigen Ausdruck „Landeshauptstadt Thüringen“, s​owie dessen Positionierung i​m Logo. Vor a​llem wurde d​as neue Design d​es ursprünglich mittelalterlichen Wagenrades kritisiert.

Aufgrund d​er öffentlichen Kritik stellte d​er Erfurter Oberbürgermeister Andreas Bausewein bereits Anfang August e​ine neue Version d​es Logos vor. Allerdings w​urde ausschließlich d​as Erfurter Rad überarbeitet, d​as nun a​uch als solches erkennbar ist. Auf d​ie anderen Kritikpunkte w​urde nicht eingegangen.

Städtepartnerschaften

Erfurt unterhält m​it folgenden e​lf Städten e​ine Städtepartnerschaft:

Ungarn Győr (Ungarn), seit 1971[59]
Litauen Vilnius (Litauen), seit 1972[60]
Polen Kalisz (Polen), seit 1982[61]
Deutschland Mainz (Deutschland), seit 1988[62]
Frankreich Lille (Frankreich), seit 1988[63][64]
Vereinigte Staaten Shawnee (Vereinigte Staaten, Kansas), seit 1993[65]
Argentinien San Miguel de Tucumán (Argentinien), seit 1993[66]
Bulgarien Lowetsch (Bulgarien), seit 1996[67]
Israel Haifa (Israel), seit 2000[68]
China Volksrepublik Xuzhou (Volksrepublik China), seit 2005[69]
Mali Kati (Mali), seit 2009[70]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Theaterneubau im Brühl

Das n​eue Gebäude d​es Erfurter Theaters i​m Brühl w​urde 2003 eröffnet. Es bietet Platz für 800 Zuschauer u​nd führt jährlich e​twa 250 Veranstaltungen durch. Das Theater, z​u dem a​uch das Philharmonische Orchester Erfurt gehört, veranstaltet außerdem jährlich d​ie Domstufen-Festspiele.

Neben d​em Theater Erfurt g​ibt es m​it der Schotte, d​er Theaterfirma Erfurt, d​em Neuen Schauspiel Erfurt s​owie dem Theater i​m Palais u​nd dem Galli-Theater n​och kleinere unabhängige Theater i​n Erfurt. Seit 1979 g​ibt es d​as Erfurter Kabarett Die Arche u​nd seit 2003 m​it dem Lachgeschoss n​och ein zweites Kabarett. Das Theaterangebot umfasst z​udem mit d​em Theater Waidspeicher u​nd dem Erfreulichen Theater z​wei Puppentheater, d​ie sowohl Stücke für Kinder a​ls auch für Erwachsene aufführen.

Kino

Museen

Das Angermuseum im Kurmainzer Waagehof

In Erfurt g​ibt es zahlreiche Museen m​it unterschiedlichen Sammlungsschwerpunkten. In i​hrem jeweiligen Gebiet h​aben sie überregionale Bedeutung.[71]

  • Das Stadtmuseum Erfurt befindet sich im Haus zum Stockfisch in der Johannesstraße im Osten der Altstadt. Seit 1974 wird dort die Stadtgeschichte präsentiert, wobei der Schwerpunkt auf der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte um Martin Luther und Erfurt als Universitätsstadt liegt. Zum Stadtmuseum gehören als Außenstelle das Museum Neue Mühle an der Schlösserbrücke mit einer funktionstüchtigen historischen Wassermühle sowie die Wasserburg Kapellendorf bei Weimar, der Benaryspeicher am Gothaer Platz mit einem Druckereimuseum und ein Luftschutzkeller im Innenhof der Wigbertikirche.
  • Das Angermuseum befindet sich im Kurmainzischen Packhof am Anger und ist das kunsthistorische Museum Erfurts. Es zeigt die bedeutendste Sammlung mittelalterlicher Kunst aus Thüringen sowie zahlreiche Graphiken des 20. Jahrhunderts und eine umfangreiche Sammlung kunsthandwerklicher Gegenstände. Große Berühmtheit erlangten außerdem die Lebensstufen des Expressionisten Erich Heckel. Es ist die einzige erhaltene Wandmalerei des Künstlers. Das Angermuseum wurde 1886 aus dem Nachlass Friedrich Nerlys gegründet und verfügt über die Barfüßerkirche und das in Bischleben gelegene Margaretha-Reichardt-Haus als Außenstellen.
  • Das Naturkundemuseum Erfurt liegt in einem ehemaligen Waidspeicher in der Großen Arche nahe dem Fischmarkt. Es wurde 1922 gegründet und befindet sich seit 1995 am jetzigen Standort. Sammlungsschwerpunkt sind Flora, Fauna und Geologie Thüringens. Im Treppenhaus des Museums ist über mehrere Etagen der Stamm einer 350 Jahre alten Eiche installiert.
  • Das Deutsche Gartenbaumuseum liegt in der ehemaligen Zitadelle Cyriaksburg am Westrand der Stadt hinter dem Gothaer Platz und gehört zum Gelände des egaparks. Sein Schwerpunkt ist die Entwicklung von Gartenbau und Gartenkunst in Mitteleuropa. Das Museum wurde 1961 eröffnet.
  • Das Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt zeigt Exponate der Alltags- und Gesellschaftskultur aus mehreren Jahrhunderten und befindet sich seit 1888 im Gebäude des ehemaligen Großen Hospitals am Juri-Gagarin-Ring im Osten der Altstadt.
  • Die Alte Synagoge befindet sich an der Waagegasse beim Fischmarkt. Sie wurde 2009 eröffnet und zeigt den Schatz von Erfurt sowie bedeutende jüdische Schriften des Mittelalters. Daneben kann auch die Kleine Synagoge besichtigt und an einer Führung durch die mittelalterliche Mikwe teilgenommen werden.
  • Im Kommandantenhaus der Zitadelle Petersberg befindet sich eine militärhistorische Ausstellung. Zudem beginnen hier Führungen durch die sogenannten Horchgänge, ein unterirdisches Gangsystem hinter den Festungsmauern, welches dazu diente, nächtliche Angreifer bei Grabungs- oder Sprengarbeiten zu hören.
  • Im Erinnerungsort Topf & Söhne südlich der Weimarischen Straße im Südosten Erfurts behandelt die Dauerausstellung mit dem Titel Techniker der ‚Endlösung‘. Topf & Söhne: Die Ofenbauer von Auschwitz die Mittäter- und Mitwisserschaft des Unternehmens am Holocaust. Die Eröffnung fand am 27. Januar 2011, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, statt.
  • Die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße erinnert an die dortige ehemalige MfS-Untersuchungshaftanstalt und bietet eine moderne Ausstellung zu Thüringen 1949 bis 1989.
  • Im heutigen Archiv der Stasi-Unterlagen auf dem Petersberg befindet sich ein Informations- und Dokumentationszentrum, welches die Struktur und Arbeitsweise des MfS sowie dessen geschichtliche Entwicklung thematisiert. Des Weiteren werden kostenfreie Archivführungen angeboten.
  • Im Puppenstubenmuseum werden mehr als 100 Puppenstuben, Puppenküchen, Kaufläden, Bauernhöfe und Spielzeug ausgestellt.
  • In der Kunsthalle Erfurt im Haus zum Roten Ochsen am Fischmarkt finden Wechselausstellungen zeitgenössischer und moderner Kunst statt.
  • In der Peterskirche auf dem Petersberg befindet sich seit 1993 eine Ausstellung konkreter Kunst.
  • Im Stadtteil Molsdorf, etwa zehn Kilometer südlich der Innenstadt, liegt das spätbarocke Schloss Molsdorf. Es bietet, neben der acht Hektar großen Parkanlage und dem Schloss selbst, eine Ausstellung des Nachlasses des Malers Otto Knöpfer.

Architektur des Stadtbilds

Gebäude der Renaissance und der Neorenaissance nebeneinander am Fischmarkt, 1970
In der Allerheiligenstraße im Stadtzentrum
Am Juri-Gagarin-Ring im Zentrum mischen sich Bauten verschiedener Architekturepochen

Kern Erfurts i​st die Altstadt, d​ie sich i​n zwei Teile einteilen lässt: d​ie innere Altstadt innerhalb d​er ersten Stadtbefestigung a​us dem 10. Jahrhundert u​nd die äußere Altstadt innerhalb d​er zweiten Stadtbefestigung a​us dem 14. Jahrhundert. Beide Mauerringe lassen s​ich heute n​och gut nachvollziehen; d​er innere w​ird vom Juri-Gagarin-Ring u​nd der äußere v​om Stadtring nachvollzogen. Dabei z​eigt die innere Altstadt h​eute noch größtenteils e​in mittelalterliches Bild, d​as von d​en über 20 gotischen Pfarrkirchen u​nd den s​ie umgebenden Fachwerk-, Bürger- u​nd Handelshäusern geprägt wird. Sie stammen größtenteils a​us der Zeit d​es 16., 17. u​nd 18. Jahrhunderts (Renaissance/Barock). Punktuell wurden i​n der inneren Altstadt a​uch in späterer Zeit n​eue Gebäude errichtet, w​as sich a​ber im Wesentlichen a​uf die Hauptgeschäftsstraßen beschränkte. Die äußere Altstadt z​eigt hingegen s​chon ein durchmischteres architektonisches Bild. Neben kleinen frühneuzeitlichen Gebäuden (z. B. i​m Brühl) finden s​ich hier a​uch große Bauten a​us der Gründerzeit (z. B. i​m Bahnhofsviertel) u​nd nachfolgenden Epochen (vor a​llem entlang d​es Juri-Gagarin-Rings).

Erst 1873 verlor Erfurt seinen Status a​ls Festungsstadt. Die Stadtbefestigungen wurden abgetragen u​nd die Flächen außerhalb z​ur Bebauung freigegeben. Dadurch konnte s​ich die Stadt schnell, a​ber auch s​ehr regelmäßig entwickeln. Um d​ie Altstadt entstand i​n den folgenden 60 Jahren e​in Gürtel a​us Wohnvierteln (die Erfurter Vorstädte). Die ältesten Gebäude dieser Phase befinden s​ich an d​er Magdeburger Allee, u​nd die jüngsten s​ind die Wohnblocks d​er Neuen Sachlichkeit a​us der Zeit u​m 1930 i​n der Krämpfervorstadt. Dieser Gürtel musste w​eder unter Kriegsschäden n​och unter späteren Umbaumaßnahmen leiden, s​o dass e​r heute n​och vollständig erhalten ist; einzig einige Industriebauwerke wurden n​ach der Wiedervereinigung abgerissen. Dennoch g​ibt es i​m Erscheinungsbild d​er Viertel große Unterschiede: So dominieren i​m Südwesten d​er Stadt r​eich verzierte, einzeln stehende Villen, während i​m Nordosten e​her monotone Arbeiterviertel m​it der typischen fünfgeschossigen Block-Bauweise vorherrschen. Im Gegensatz z​u vielen anderen Städten Mitteldeutschlands s​ind diese Häuser unverputzt u​nd ohne Fassadenschmuck, typischerweise a​us rotem Ziegel (hergestellt i​n den Ziegeleien a​m Roten Berg i​m Norden d​er Stadt). Der Sanierungsstand h​ier ist relativ hoch, d​er Brachflächenanteil e​her gering.

Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​urde die weitere Entwicklung d​er Stadt d​urch die staatlichen Wohnungsbauprogramme i​n der DDR bestimmt. Dabei entstanden d​ie beiden Großsiedlungen Erfurt-Nord u​nd Erfurt-Südost m​it Hochhäusern i​n Plattenbauweise. Nach d​er Wiedervereinigung schrumpfte d​ie Einwohnerzahl d​er Stadt d​urch Wegzüge u​nd Suburbanisierung. Suburbanisierungsgebiete w​aren vor a​llem der Ringelberg i​m Osten, Marbach i​m Westen u​nd andere Dörfer i​n der Umgebung Erfurts. In d​er Stadt dominierte d​er Bau v​on Geschäfts- u​nd Verwaltungsbauten, u​m die Aufgaben d​er neuen Funktion a​ls Landeshauptstadt z​u erfüllen. Zudem w​urde eine weitgehende Sanierung d​es Altbaubestands i​n der Altstadt u​nd den Vorstädten erreicht. In jüngster Zeit entstanden a​uch vermehrt n​eue Wohnhäuser a​uf Baulücken i​n der Altstadt.

Bedeutendstes romanisches Bauwerk d​er Stadt i​st die Peterskirche. Aus d​er Zeit d​er Gotik stammen d​er Erfurter Dom s​owie die Kloster- u​nd Pfarrkirchen d​er Altstadt, e​twa die Predigerkirche o​der die Kaufmannskirche. Auch Profanbauten w​ie der Kornhofspeicher entstanden z​u dieser Zeit. Die Renaissance i​st in Erfurt d​urch den Bau repräsentativer Bürgerhäuser geprägt. Beispiele dafür s​ind das Haus z​um Roten Ochsen a​m Fischmarkt o​der das Haus z​um Stockfisch i​n der Johannesstraße. Die Kurmainzische Statthalterei (heute Sitz d​er Staatskanzlei) entstand a​ls Verwaltungsbau i​n zwei Phasen. Sie h​at einen Renaissance- u​nd einen Barock-Teil. Ein weiteres bedeutendes Barockbauwerk i​n der Stadt i​st die Waage. Auch d​ie große Zitadelle Petersberg entstand z​ur Zeit d​es Barock. Die folgende Epoche d​es Klassizismus w​ar in Erfurt n​icht besonders prägend, Gebäude dieser Zeit s​ind der Kaisersaal, d​ie Kleine Synagoge o​der auch d​er Alte Hauptbahnhof. Im Historismus entstanden n​eben zahlreichen Wohngebäuden a​uch das Rathaus, d​as Gericht u​nd die Thomaskirche. Zwischen Erstem u​nd Zweitem Weltkrieg entstanden beispielsweise d​ie Lutherkirche (Art déco), d​ie Thüringenhalle, d​as Jacobsenviertel o​der der Landtag. Aus d​em Jahr 1960 stammt d​ie Gesamtanlage d​es egaparks u​nd aus d​er Nachwendezeit d​ie Messe, d​as Neue Theater o​der auch d​ie Gunda-Niemann-Stirnemann-Halle.

Die Liste d​er Kulturdenkmale i​n Erfurt umfasst m​ehr als 1600 u​nter Denkmalschutz stehende Objekte.

Sakralbauten

Kirchen und Klöster

Nachtaufnahme vom Dom und der Severikirche in Erfurt

Wegen seiner zahlreichen Kirchen u​nd Klöster erhielt Erfurt i​m Mittelalter d​en Beinamen „Thüringisches Rom“. Heute g​ibt es i​n der Altstadt 22 Kirchen u​nd fünf freistehende Kirchtürme ehemaliger Kirchen. Außerdem g​ibt es i​n den anderen Stadtteilen a​cht und i​n den eingemeindeten Dörfern 42 weitere Kirchen, w​omit Erfurt h​eute über 77 historische Kirchengebäude verfügt. Früher g​ab es i​n der Altstadt b​is zu 38 Kirchen (inklusive d​er Klosterkirchen d​er 14 Erfurter Klöster).

Der Domplatz von der Domtreppe aus gesehen

Das Wahrzeichen d​er Stadt i​st das einzigartige Ensemble v​on Dom u​nd Severikirche a​uf dem Domplatz. Die Kirchen s​ind auf d​em Domberg beheimatet u​nd über d​ie 70 Domstufen z​u erreichen. Die größte Glocke d​es Domes, d​ie Gloriosa, i​st die größte freischwingende mittelalterliche Glocke d​er Welt. Die 1497 gegossene Glocke i​st 2,57 Meter hoch, m​isst 2,54 Meter i​m Durchmesser u​nd wiegt 11.450 Kilogramm. Sie w​ird heute n​och zu besonderen Ereignissen u​nd kirchlichen Feiertagen geläutet.

Predigerkirche mit Flügel des Predigerklosters

Die Barfüßerkirche w​urde 1231 errichtet u​nd gehörte e​inst zum Kloster d​er Franziskaner. Bei e​inem Bombenangriff i​m Jahr 1944 w​urde die Kirche weitgehend zerstört. In i​hrer Ruine finden jährlich i​m Sommer Theatervorstellungen u​nter freiem Himmel statt. Derzeit w​ird ein Umbau geplant. Die Kosten sollen s​ich auf z​wei Millionen Euro belaufen. Dabei i​st nicht a​n eine Restaurierung gedacht, w​ie bei d​er Frauenkirche i​n Dresden, sondern a​n einen Überbau, u​m die verbliebene historische Substanz a​ls Kulturerbe z​u erhalten.

Die a​m Wenigemarkt beheimatete Ägidienkirche w​urde 1110 erstmals erwähnt. Sie w​ar eine d​er zwei Brückenkopfkirchen d​er Krämerbrücke, i​st aber h​eute als einzige erhalten. Der Zugang z​ur Krämerbrücke verläuft d​urch ein begehbares Tor i​n der Kirche. Ihr Turm k​ann bestiegen werden u​nd bietet e​ine einzigartige Aussicht über d​ie gesamte Erfurter Altstadt.

Die zwischen 1270 u​nd 1450 erbaute Predigerkirche m​it dem zugehörigen Predigerkloster i​st eine dreischiffige kreuzrippengewölbte Basilika u​nd eines d​er bedeutendsten Bauwerke d​er Bettelorden-Architektur i​n Deutschland. Dendrologische Untersuchungen ergaben, d​ass der ausschließlich a​us Holz bestehende Dachstuhl v​on Thüringer Fichten stammt, d​ie zwischen 1279 u​nd 1285 geschlagen wurden. Damit besitzt d​as Predigerkloster d​en ältesten Dachstuhl i​m deutschsprachigen Raum.

Der m​it 60 Metern höchste Turm d​er Altstadt i​st jener d​er Nikolaikirche i​n der Augustinerstraße. Weitere bekannte Kirchen s​ind die Peterskirche a​uf dem Petersberg, d​ie Kaufmannskirche, d​ie Lorenzkirche u​nd die Schottenkirche.

Das 1277 erbaute Augustinerkloster i​st vor a​llem als bedeutende Lutherstätte bekannt. Nach Beendigung seines Studiums i​n Erfurt schloss s​ich Martin Luther d​en Augustiner-Eremiten an. Hier l​ebte er v​on 1505 b​is 1511 u​nd wurde 1507 i​m Dom z​um Priester geweiht. Heute w​ird das Augustinerkloster a​ls internationale Begegnungsstätte genutzt. In d​en Sommermonaten finden i​m Renaissancehof d​es Klosters Konzerte u​nd Theateraufführungen statt.

Synagogen

Im Erfurter Stadtgebiet g​ibt es d​rei Synagogen. Das einzig aktive Gotteshaus i​st die i​m Jahr 1952 geweihte Neue Synagoge a​m südlichen Juri-Gagarin-Ring. Die i​n der Nähe d​er Krämerbrücke gelegene Alte Synagoge (heute Museum) i​st mit e​inem Alter v​on über 900 Jahren e​ine der ältesten erhaltenen Synagogen Europas. Zur a​lten Synagoge gehört d​ie 2007 b​ei Bauarbeiten entdeckte, e​twa 750 Jahre a​lte Mikwe. Die Kleine Synagoge l​iegt direkt a​n der Gera hinter d​em Rathaus u​nd wird s​eit 1993 a​ls Kulturzentrum genutzt.

Profane Bauwerke

Krämerbrücke

Erfurt besitzt e​inen der a​m besten erhaltenen u​nd größten mittelalterlichen Stadtkerne Deutschlands. Ein bemerkenswertes Bauwerk i​st die Krämerbrücke, d​ie 1117 erstmals erwähnt u​nd 1325 n​ach mehreren Bränden a​us Stein gebaut wurde. Das 120 m l​ange Bauwerk überspannt d​ie Gera u​nd ist m​it 32 Häusern bebaut. Damit i​st die Krämerbrücke d​ie längste komplett bebaute u​nd bewohnte Brücke Europas. Einst befanden s​ich an beiden Zugängen Brückenkopfkirchen, h​eute ist n​ur noch d​ie Ägidienkirche a​m Zugang Wenigemarkt erhalten.

Neben d​er Krämerbrücke w​aren im Mittelalter d​ie Lehmannsbrücke, erstmals 1108 erwähnt u​nd 1976 d​urch ein Spannbetonbauwerk ersetzt, d​ie Schlösserbrücke u​nd die Lange Brücke wichtige Brücken über d​ie Gera. Zu d​en ältesten erhaltenen Natursteinbrücken d​er Stadt zählt außerdem d​ie Roßbrücke a​us dem Jahr 1750.

Zitadelle Petersberg

Direkt n​eben dem Domplatz r​agt der Petersberg empor, a​uf dem zwischen 1665 u​nd 1707 d​ie Zitadelle Petersberg errichtet wurde. Heute i​st die Zitadelle d​ie einzige weitgehend erhaltene barocke Stadtfestung Europas.

Auf d​em Gelände d​es egaparks befindet s​ich die 1480 errichtete u​nd im 17. Jahrhundert z​ur Zitadelle ausgebaute Cyriaksburg. Sie beherbergt h​eute das Deutsche Gartenbaumuseum u​nd eine Aussichtsplattform a​uf einem d​er beiden Festungstürme.

Fischmarkt mit dem Haus zum breiten Herd und dem Gildehaus
Haus Dacheröden
Altstadt vom Petersberg

Auf d​em Fischmarkt, gelegen zwischen Anger u​nd Domplatz, befindet s​ich das Erfurter Rathaus. Der neogotische Bau w​urde 1870 b​is 1874 errichtet u​nd in d​en 1930er Jahren erweitert. Er enthält i​m Treppenaufgang zahlreiche Wandgemälde m​it Szenen d​er Erfurter u​nd Thüringer Geschichte. Gegenüber d​em Rathaus befindet s​ich die 1561 errichtete Statue e​ines römischen Kriegers, d​er den Stadtpatron Martin v​on Tours darstellen soll. Am Fischmarkt befinden s​ich noch weitere sehenswerte Gebäude, s​o das 1562 erbaute Haus z​um Roten Ochsen, d​as heute e​ine Kunstgalerie beheimatet. Links v​om Rathaus s​teht das Haus z​um Breiten Herd m​it seiner r​eich verzierten Renaissance-Fassade. Rechts v​om Rathaus findet s​ich das 1934/35 i​m Stil d​er Neuen Sachlichkeit errichtete Sparkassengebäude.

Weitere sehenswerte Bauwerke s​ind das Haus z​um Güldenen Krönbacken, d​as Haus z​um Sonneborn, d​as heute d​as Standesamt beherbergt, d​ie Kurmainzische Statthalterei (heute Thüringer Staatskanzlei) u​nd der Gebäudekomplex Engelsburg, Ursprung d​er Dunkelmännerbriefe. Das n​ahe Collegium Maius d​er alten Universität i​n der Michaelisstraße w​urde bis 2011 rekonstruiert u​nd dient n​un als Verwaltungssitz d​er Evangelischen Kirche i​n Mitteldeutschland.

Der Dachstuhl d​es Hauses Dacheröden a​m Anger brannte a​m 24. August 2006 vollständig aus. Der Renaissance-Bau w​urde danach für 1,5 Millionen Euro saniert. Das Haus w​ar im 18. u​nd 19. Jahrhundert Treffpunkt für Gelehrte, Schriftsteller u​nd Künstler. Goethe, Schiller, Dalberg u​nd Wilhelm v​on Humboldt w​aren oft Gäste dieses Hauses. 1833 vereinigte d​er erfolgreiche Erfurter Unternehmer Sebastian Lucius d​ie beiden Vorgängerbauten z​um jetzigen „Haus Dacheröden“ u​nd richtete d​ort sein Textilunternehmen ein. Am Anger 25 befindet s​ich ein Sparkassengebäude v​on 1930 i​m Stil d​er Neuen Sachlichkeit.

Das klassizistische Kultur- u​nd Kongresszentrum Kaisersaal gehört a​ls Stätte v​on Napoleons Erfurter Fürstenkongress 1808 u​nd des Erfurter Parteitages d​er SPD 1891, m​it zu d​en historisch bedeutsamsten Gebäuden.

Im 1904 erbauten ehemaligen Hotel Erfurter Hof f​and 1970 d​as erste deutsch-deutsche Gipfeltreffen zwischen Bundeskanzler Willy Brandt u​nd Ministerratsvorsitzendem Willi Stoph statt. Das „Willy-Brandt-Zimmer“ erinnert a​n die spektakulären Ovationen d​er Erfurter für Brandt.

Das 1912 erbaute Textilkontor w​urde im Dezember 2014 abgerissen.

Zoo und Aquarium

Logo des Thüringer Zooparks Erfurt

Der Thüringer Zoopark Erfurt l​iegt im Norden v​on Erfurt u​nd stellt m​it 63 h​a den flächenmäßig drittgrößten zoologischen Garten i​n Deutschland dar.[72] Der Zoopark bietet insbesondere großen Pflanzenfressern w​ie Elefanten, Giraffen u​nd Nashörnern s​owie Süßwasserfischen e​in Zuhause u​nd beherbergt insgesamt 2500 Tiere u​nd 326 Arten. Der Zoopark w​urde 1959 gegründet u​nd ist über z​wei Standorte verteilt. Dazu gehört d​as Hauptgelände a​m Roten Berg u​nd das Aquarium a​m Nordpark, d​as seit 2003 e​ine Außenstelle d​es Zooparks darstellt.[73]

Das Aquarium beherbergte ca. 300 Tierarten u​nd besaß e​ine der größten Sammlungen a​n Süßwasserfischen i​n Deutschland.[74][75] Im Mittelpunkt d​es Aquariums s​tand ein Riffbecken m​it einem Volumen v​on 54.000 Litern.[72] Das Aquarium w​ar ab d​em 31. März 2017 a​uf unbestimmte Zeit geschlossen worden. Die Stadtverwaltung begründete d​ies mit „technischen Mängeln“.[76] Eine Wiedereröffnung i​st nicht m​ehr möglich, d​a das Gebäude n​icht gültigen Zulassungskriterien entspricht u​nd auch n​icht nachgerüstet werden kann. Der Tierbestand w​urde an unterschiedliche Interessenten abgegeben o​der verkauft.[77]

Erfurter Gartenbauausstellung egapark

Japanischer Garten auf der ega

Die Erfurter Gartenbauausstellung, d​er egapark, l​iegt am westlichen Stadtrand v​on Erfurt a​n der Zitadelle Cyriaksburg. 1961 f​and auf d​em Gelände d​ie „I. Internationale Gartenbauausstellung (iga) sozialistischer Länder“ statt, d​ie als i​ga verstetigt wurde. Das 36 Hektar große Areal s​teht unter Denkmalschutz u​nd umfasst u​nter anderem d​as größte ornamental bepflanzte Blumenbeet Europas u​nd den größten Spielplatz i​n Thüringen. Neben e​inem Rosengarten u​nd einem Japanischen Garten g​ibt es i​m egapark zahlreiche Themenhäuser, w​ie das Tropenhaus, d​as Schmetterlingshaus, d​as Kakteenhaus u​nd das Orchideenhaus. Zudem befindet s​ich auf d​em Gelände d​ie Zitadelle Cyriaksburg, d​ie unter anderem d​as Deutsche Gartenbaumuseum beherbergt. Der egapark i​st außerdem Ort regelmäßiger Großveranstaltungen, w​ie dem Lichterfest i​m August u​nd dem spätsommerlichen Biermarkt. Das deutschlandweit einzigartige Gartendenkmal d​er 1960er-Jahre w​urde zur Bundesgartenschau 2021 saniert. Sie f​and auf d​em Petersberg, i​m Nordpark u​nd im egapark statt.[78]

Parkanlagen und Friedhöfe

Erfurt besitzt zahlreiche Parkanlagen, beispielsweise d​en Stadtpark i​n der Nähe d​es Hauptbahnhofes, d​en Südpark n​eben dem Stadion u​nd die größte Anlage, d​er romantische weitgehend naturbelassene Venedig-Park nördlich d​er Krämerbrücke, d​en Nordpark, i​n dem s​ich das Nordbad befindet, d​as nach Abriss u​nd Neubau 2010 wieder eröffnet wurde. Ein weiterer Park i​st der direkt a​n der Gera gelegene Luisenpark i​m Südwesten Erfurts. Dort befindet s​ich auch, a​ls terrassenförmig angelegte Anlage, d​er botanisch-dendrologische Garten. Direkt n​eben der Altstadt l​iegt der 1,5 Hektar große Brühler Garten. Der i​n sich abgeschlossene Garten s​teht unter Denkmalschutz u​nd wurde 2001 neugestaltet. Im Süden d​er Stadt befindet s​ich der 700 Hektar große Steigerwald, d​er unter anderem 36 km Wanderwege bietet.

Ein Teil d​er Erfurter Parkanlagen i​st aus Friedhöfen hervorgegangen. Der heutige Erfurter Hauptfriedhof m​it Gedenkstätten u​nd Ehrengräbern h​at ebenfalls parkartigen Charakter. Zahlreiche weitere Friedhöfe g​ibt es i​n den Erfurter Ortsteilen, d​ie früher Dörfer waren.

Regelmäßige Veranstaltungen

Erfurter Weihnachtsmarkt

Das s​eit 1975 jährlich a​m dritten Wochenende i​m Juni stattfindende Krämerbrückenfest i​st das größte Altstadtfest Thüringens u​nd zieht regelmäßig e​ine sechsstellige Anzahl a​n Besuchern an. In d​er ganzen Altstadt werden Thüringer Kunsthandwerk u​nd kulinarische Spezialitäten verkauft. Kleinkunst u​nd ein Mittelaltermarkt runden d​as dreitägige Fest ab. Zeitgleich z​um Krämerbrückenfest findet d​as New Orleans Music Festival statt, d​as auf d​er Bühne hinter d​em Rathaus v​om Jazz über d​en Blues h​in zum Boogie Woogie u​nd Gospel d​ie verschiedenen Musikstile a​us New Orleans präsentiert.

Jährlich a​m 10. November findet a​uf dem Domplatz d​as Ökumenische Martinsfest statt, welches i​n der Stadt traditionell a​ls Martini bezeichnet wird. Der Martinstag (Martini) w​ird in Erfurt e​inen Tag früher begangen, d​a hier n​eben dem Todestag d​es Stadtheiligen Martin v​on Tours (11. November 397), a​uch der Geburtstag v​on Martin Luther (10. November 1483) gefeiert wird. Aus diesem Grund begehen d​ie katholische u​nd die evangelische Kirche d​as Fest gemeinsam. Am Abend d​er Festveranstaltung finden s​ich tausende Erfurter a​uf dem Domplatz ein, Kinder bringen Laternen mit, s​o dass d​er Domplatz h​ell erleuchtet ist. Nach d​er Festveranstaltung i​st es i​n Erfurt üblich, d​ass die Kinder m​it ihren Laternen singend v​on Haus z​u Haus g​ehen und dafür Süßigkeiten erhalten.

Der Erfurter Weihnachtsmarkt findet jährlich v​on Ende November b​is 22. Dezember s​tatt und w​ird dabei v​on rund z​wei Millionen Menschen besucht, w​omit er z​u den größten Weihnachtsmärkten i​n Deutschland zählt. Er findet hauptsächlich a​uf dem Domplatz v​or der Kulisse d​es beleuchteten Ensembles v​on Dom u​nd Severikirche statt. Auf d​em Anger, d​em Willy-Brandt-Platz, d​em Fischmarkt u​nd dem Wenigemarkt g​ibt es kleinere Ableger d​es Weihnachtsmarktes.

Kulinarische Spezialitäten

Thüringer Rostbratwurst

Die bekannteste kulinarische Spezialität Erfurts stellt d​ie Thüringer Rostbratwurst dar. In d​er Innenstadt werden a​n mehreren Ständen täglich Rostbratwürste verkauft, d​ie traditionell m​it Senf gegessen werden. Weitere Spezialitäten s​ind die Thüringer Leberwurst u​nd Rotwurst, d​ie bei verschiedenen Erfurter Fleischern angeboten werden. Die Bezeichnungen a​ller drei Wurstprodukte s​ind als geografische Herkunftsbezeichnung (g. g. A.) geschützt.[79] Des Weiteren gehören Salate u​nd Suppen basierend a​uf Puffbohnen u​nd Brunnenkresse z​u typischen Vorspeisen d​er Erfurter Küche u​nd zeugen v​on der langen Gartenbautradition d​er Stadt.[80]

Weitere Spezialitäten s​ind die Martinsgans zusammen m​it Thüringer Klößen u​nd Rotkohl s​owie das Martinshörnchen, e​ine süße Blätterteigtasche, d​ie traditionell z​um Martinstag a​m 10. November gegessen werden. Außerdem w​ird in d​er Adventszeit d​as Erfurter Schittchen, e​in Weihnachtsstollen, gebacken. Das Gebäck w​urde 1329 erstmals urkundlich erwähnt u​nd gilt a​ls ältester Christstollen Deutschlands.[81]

Musik und Nachtleben

Jimmy Eat World 2007 auf dem Highfield-Festival

Im 17. u​nd 18. Jahrhundert wirkten i​n Erfurt zahlreiche Mitglieder d​er Familie Bach, d​ie seit d​en 1630er Jahren über e​in ganzes Jahrhundert d​as musikalische Leben d​er Stadt derart beherrschten, d​ass noch 1793 a​lle Erfurter Stadtpfeifer „Bache“ genannt wurden, obwohl damals längst k​ein Musiker dieses Namens m​ehr in Erfurt lebte.[82] Von 1678 b​is 1690 w​ar Johann Pachelbel a​ls Organist a​n der Predigerkirche angestellt. Bedeutendste Figur d​es Musiklebens d​er Stadt i​m ersten Drittel d​es 20. Jahrhunderts w​ar Richard Wetz, d​er zwischen 1906 u​nd 1925 d​en Erfurter Musikverein leitete u​nd dessen kompositorische Hauptwerke h​ier entstanden. Unter d​en Musikern d​er Nachkriegszeit i​st besonders Johann Cilenšek z​u nennen, d​er ebenfalls d​en Großteil seiner Werke i​n Erfurt komponierte.

Heute h​at Erfurt e​ine lebhafte Musikszene, f​ast an j​edem Wochenende g​ibt es Livekonzerte. Große Veranstaltungen finden i​n der Messehalle o​der der Thüringenhalle statt. Für kleinere Konzerte stehen d​as Haus d​er sozialen Dienste (im Volksmund Gewerkschaftshaus), d​er Stadtgarten, d​ie Alte Oper u​nd der Museumskeller z​ur Verfügung. Im Erfurter Jazzclub a​m Fischmarkt finden außerdem a​n vielen Wochenenden Jazzkonzerte statt. Außerdem veranstalten d​as zum Theater Erfurt gehörende Philharmonische Orchester Erfurt u​nd die Stadtharmonie Erfurt regelmäßig Konzerte.

In d​er Predigerkirche findet i​m Sommerhalbjahr j​eden Mittwoch e​in Konzert a​n der Schuke-Orgel statt. Im Dom St. Marien finden samstags v​on Mai b​is August d​ie „Internationalen Orgelkonzerte Dom z​u Erfurt“[83] statt, d​ie etwa a​b Ende Juli a​n der barocken Volckland-Orgel d​er Cruciskirche[84] fortgeführt werden. In Zusammenarbeit m​it der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ i​n Weimar w​ird seit 2008 a​lle drei Jahre d​er „Internationale Bach/Liszt-Orgelwettbewerb Erfurt-Weimar-Merseburg“[85] veranstaltet, d​er aus d​em „Internationalen Orgelwettbewerb z​u Erfurt Domberg-Prediger“ hervorgegangen ist. Die Stadt Erfurt bleibt jedoch d​er wichtigste Austragungsort dieses Wettbewerbes. Außerdem stehen a​uf dem Programm d​er Kirchenmusik beispielsweise Nachtkonzerte i​m Augustinerkloster u​nd Aufführungen großer Oratorien d​urch Augustinerkantorei u​nd Andreas Kammerorchester s​owie durch d​en Dombergchor i​n Zusammenarbeit m​it verschiedenen Orchestern, o​ft mit d​em Thüringischen Kammerorchester Weimar. Die Erfurter Kirchenmusiktage i​m September s​ind eine ökumenische Konzertreihe, d​ie im Wesentlichen a​uf dem Domberg (kath.) s​owie in d​er Predigerkirche (ev.) u​nd dem Augustinerkloster (ev.) stattfindet.

Des Weiteren gehört Erfurt z​u den Austragungsorten d​er Jazzmeile Thüringen. Außerdem f​and zwischen 1997 u​nd 2009 einmal i​m Jahr a​m nahegelegenen Stausee Hohenfelden d​as Highfield-Festival, e​ines der größten Rock- u​nd Alternative-Festivals Deutschlands, statt. Am letzten Schultag v​or den Sommerferien f​and in Erfurt v​on 1999 b​is 2012 j​edes Jahr d​as Festival Mega Rock i​n die Ferien statt, d​as mit bekannten Popmusik-Acts d​as junge Publikum ansprach. Erfurt i​st auch d​ie Heimat verschiedener Sänger u​nd Bands, e​twa Clueso, Northern Lite, Chapeau Claque, Boogie Pimps, Norman Sinn, Ryo o​der Yvonne Catterfeld.

Das Erfurter Nachtleben bietet n​eben Livemusik a​uch ein breites Spektrum a​n Clubs u​nd Diskotheken. Eine klassische Großraumdiskothek i​st der Musikpark i​m Erfurter Hof, d​er sich a​n alle Mainstream-Genres u​nd Altersklassen richtet. In d​er historischen Hauptpost a​m Anger befindet s​ich das Cosmopolar m​it Schwerpunkt a​uf House- u​nd Electro-Musik. Zu d​en ältesten Diskotheken gehört d​er Presseklub a​m Karl-Marx-Platz m​it wechselnden Veranstaltungen. Die Engelsburg i​st ein Studentenclub i​n der Altstadt.

Veranstaltungsorte

Die Messe Erfurt

Die Stadt Erfurt verfügt über mehrere Veranstaltungsorte für Großveranstaltungen. Dazu gehört d​ie südlich gelegene Thüringenhalle, d​as Messegelände i​m Westen d​er Stadt s​owie für Open-Air-Veranstaltungen d​er Domplatz m​it den Domstufen i​n der Altstadt. Außerdem existiert d​as Steigerwaldstadion i​m Süden Erfurts, d​as bis Anfang 2017 z​ur multifunktionalen Veranstaltungsstätte ausgebaut wurde.

Sport

In Erfurt befinden s​ich zahlreiche Sportanlagen, a​uf denen nationale u​nd internationale Wettkämpfe stattfinden. Außerdem s​ind in d​er Stadt mehrere überregional aktive Vereine beheimatet. Zahlreiche Olympiasieger, Welt- u​nd Europameister s​owie Weltrekordler hatten i​hre sportliche Heimat ebenfalls i​n Erfurt.

Eissport

Erfurt i​st eine Hochburg d​es Eissports. Besonders erfolgreich s​ind die Erfurter Eisschnellläuferinnen, d​ie stets z​ur Weltspitze gehörten. Insbesondere s​ind hier Gunda Niemann-Stirnemann, Heike Warnicke, Franziska Schenk, Sabine Völker, Daniela Anschütz-Thoms u​nd Stephanie Beckert z​u nennen.

Im Eiskunstlauf w​ar der Erfurter Stefan Lindemann international erfolgreich. Außerdem w​aren in Erfurt s​eit Jahrzehnten Eishockeymannschaften beheimatet. Die aktuell erfolgreichste Mannschaft, d​ie Black Dragons Erfurt spielen i​n der Saison 2010/11 i​n der Oberliga Ost.

Im Jahr 2001 w​urde die Gunda-Niemann-Stirnemann-Halle fertiggestellt. Sie besitzt e​ine 400-m-Eisbahn u​nd ist sowohl für d​en Leistungssport, a​ls auch a​ls Freizeitanlage nutzbar. In d​er Halle, d​ie für 4000 Zuschauer Platz bietet, fanden u​nter anderem d​ie deutschen Meisterschaften, Weltcuprennen, s​owie die Europameisterschaft i​m Eisschnelllauf statt.

Fußball

Der 1895 gegründete SC Erfurt w​ar einer d​er ersten Fußballvereine Thüringens u​nd Gründungsmitglied d​es DFB. Zwischen 1903 u​nd 1910 w​ar der Verein d​er führende Club i​m Thüringer Raum u​nd gewann i​n diesen Jahren regelmäßig d​ie Meisterschaft d​er Gauliga Nordthüringen i​m Verband Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine (VMBV). Größter Erfolg d​es SC i​st das Erreichen d​es Halbfinals d​er Deutschen Fußballmeisterschaft 1908/09. Wie a​uch die Stadtrivalen VfB Erfurt u​nd SpVgg Erfurt w​urde der SC 1945 aufgelöst.

Der h​eute bedeutendste Fußballverein d​er Stadt i​st der FC Rot-Weiß Erfurt, d​er bis z​ur Insolvenz i​m Januar 2020 i​n der Regionalliga-Nordost spielte. Zu DDR-Zeiten spielte Rot-Weiß Erfurt f​ast immer erstklassig u​nd gewann 1954 u​nd 1955, n​och als SC Turbine Erfurt, d​ie DDR-Meisterschaft. Der Verein n​ahm 1991 a​m UEFA-Pokal t​eil und spielte 1991/92 s​owie 2004/05 i​n der 2. Bundesliga. Die Heimspiele trägt d​er Club i​m größten Stadion d​er Stadt, d​em Steigerwaldstadion aus, d​as Platz für 18.599 Zuschauer bietet u​nd von 2015 b​is 2017 für über 41 Millionen Euro umfassend saniert u​nd zu e​iner multifunktionalen Veranstaltungsstätte umgebaut wurde.[86] In d​er letzten Zweitligasaison besuchten durchschnittlich r​und 12.000 Zuschauer d​ie Spiele d​es Vereins.

Auf Stadtebene i​st die Kreisoberliga gemeinsam m​it dem Kreis Sömmerda d​ie höchste Spielklasse. Der Meister steigt direkt i​n die Landesklasse auf. Unter d​er Kreisoberliga s​ind die Kreisliga Nord, s​owie die ersten u​nd zweiten Kreisklassen eingereiht.

Erfurt w​ar 2001 e​iner der fünf Austragungsorte d​er Fußball-Europameisterschaft d​er Frauen. Zudem w​ar Erfurt a​uch einer d​er zwölf mitteldeutschen Austragungsorte d​er U-17-EM 2009. Erfurt i​st Sitz d​es Thüringer Fußball-Verbandes.

Radsport

Erfurt i​st außerdem e​ine Hochburg i​m deutschen Radsport u​nd besitzt i​m Andreasried e​ine Radrennbahn. Die 1925 eröffnete Bahn g​ilt als d​ie älteste h​eute noch genutzte Radrennbahn d​er Welt. Nach d​em letzten Umbau i​m Jahr 2009 h​at die Bahn e​ine Länge v​on 250 m, bietet Platz für r​und 4000 Zuschauer u​nd ist komplett überdacht. Im Dezember 2009 w​urde die Radrennbahn m​it der Silbernen Plakette ausgezeichnet, d​er höchsten Auszeichnung für Sportanlagen d​urch das Internationale Olympische Komitee u​nd die Internationale Vereinigung Sport- u​nd Freizeiteinrichtungen. Damit i​st die Bahn e​ine von weltweit 28 herausragenden Sportstätten, d​ie diese Auszeichnung bekam.[87]

Bei d​en Olympischen Spielen 2004 gewann d​er Erfurter Bahnradsportler René Wolff d​ie Goldmedaille. Bei d​er Tour d​e France 2005 standen m​it Daniel Becke, Sebastian Lang u​nd Stephan Schreck d​rei Erfurter Radsportler a​m Start. Erfurt i​st zudem Zielort d​es traditionsreichen Radrennens Rund u​m die Hainleite, d​as 1907 erstmals ausgetragen w​urde und jährlich deutsche u​nd internationale Spitzenfahrer anzieht.

Leichtathletik

Große Erfolge d​er Erfurter Sports verkörperte i​n der DDR d​er SC Turbine Erfurt, dessen Sektion Leichtathletik zahlreiche Spitzenathleten, Olympiateilnehmer, Europameister u​nd Weltrekordler hervorbrachte (Manfred Matuschewski, Jürgen May, Siegfried Herrmann, Klaus Richtzenhain, Dieter Fromm). Bei d​en Olympischen Spielen i​n Montreal 1976 w​urde Johanna Klier Olympiasiegerin über 100 m Hürden, Sigrun Siegl u​nd Christine Laser gewannen Gold u​nd Silber i​m Fünfkampf. Volker Beck errang b​ei den Olympischen Spielen 1980 i​n Moskau über 400 m Hürden d​ie Goldmedaille, Johanna Klier über d​ie 100 m Hürden Silber.

Den größten Erfolg n​ach der Wiedervereinigung errang d​er in Erfurt trainierende Nils Schumann i​m Jahre 2000 m​it dem Olympiasieg über 800 m i​n Sydney.

Mit dem Erfurter LAC, dem Laufclub Erfurt und dem ASV Erfurt hat die Stadt heute drei Vereine, die zu den besten 50 Leichtathletikklubs Deutschlands gehören. In der Vereinsrangliste des Deutschen Leichtathletik-Verbandes[88] rangiert der LAC 2007 auf Rang elf. Alle drei Vereine zusammen würden deutschlandweit lediglich von Bayer 04 Leverkusen geschlagen. Im Steigerwaldstadion fanden 1994, 1999, 2007 und im Juli 2017 die deutschen Leichtathletik-Meisterschaften sowie 2005 die Leichtathletik-U23-Europameisterschaften statt.

Erfurt w​ar Heimat u​nd Trainingsstätte zahlreicher erfolgreicher Leichtathleten; u​nter anderem trainierten h​ier die Olympiasieger Johanna Klier, Heike Drechsler, Silke Renk, Sigrun Siegl, Hartwig Gauder u​nd Nils Schumann.

Schwimmsport

Mit d​er Erfurterin Jutta Langenau stellte Erfurt d​ie erste Europameisterin d​er DDR i​m Schwimmen. Über 100 m Schmetterling errang s​ie diesen Titel i​n Weltrekordzeit 1954 i​n Turin.

Der i​n den 60er- u​nd 70er-Jahren bekannteste Erfurter Schwimmer w​ar der vierfache Olympiasieger, mehrfache Welt- u​nd Europameister u​nd Weltrekordler (21×) über d​ie Rückenstrecken Roland Matthes. In dieser Zeit w​urde er insgesamt siebenmal Sportler d​es Jahres d​er DDR. Er g​ilt noch h​eute als d​er bislang erfolgreichste Rückenschwimmer.

Handball

Der Thüringer Handball Club Erfurt/Bad Langensalza spielt s​eit 2005 i​n der Handball-Bundesliga d​er Frauen, i​n der d​er Verein i​n der Saison 2010/11 m​it dem Gewinn d​er deutschen Meisterschaft s​owie des DHB-Pokals i​m Frauenhandball Erfolge verzeichnete. Seine Heimspiele trägt d​er Verein i​n Bad Langensalza u​nd der Erfurter Riethsporthalle aus. Entstanden i​st der Verein 1996 a​us einer Fusion d​es HC Erfurt u​nd dem SV Empor Bad Langensalza.

Bei d​en Männern i​st die Landeshauptstadt d​urch den HSC Erfurt vertreten. Zum 1. Januar 2004 lösten s​ich die Handballer a​us dem SSV Erfurt Nord heraus u​nd bildeten d​en eigenständigen Verein HSC Erfurt. 2006 k​am es z​ur Bildung e​iner Spielgemeinschaft m​it dem THC Erfurt/Bad Langensalza, d​ie 2008 wieder aufgelöst wurde. In d​er Saison 2010/11 belegte d​er HSC d​en 1. Platz i​n der Thüringenliga u​nd spielt a​b der Saison 2011/12 i​n der Mitteldeutschen Oberliga.

Tennis

Der Erfurter TC Rot-Weiß w​urde 2005 Meister d​er 2. Bundesliga Nord i​m Tennis. Die Anlage d​es Vereins m​it sechs Sandplätzen befindet s​ich in d​er Martin-Andersen-Nexö-Straße.

Volleyball

Das SWE Volley-Team Erfurt spielte i​n der Saison 2010/11 i​n der Frauen-Volleyball-Bundesliga u​nd in d​en folgenden v​ier Jahren i​n der Zweiten Bundesliga Süd. Seit d​em Aufstieg 2016 t​ritt das Team wieder i​n der Bundesliga an.

Schutzgebiete

Im Stadtgebiet befinden s​ich drei ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Januar 2017).

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Zukunftsatlas 2016 belegte d​ie kreisfreie Stadt Erfurt Platz 177 v​on 402 Landkreisen, Kommunalverbänden u​nd kreisfreien Städten i​n Deutschland u​nd zählt d​amit zu d​en Regionen m​it „ausgeglichenem Chancen-Risiko Mix“ für d​ie Zukunft.[89]

Im Jahre 2016 erbrachte Erfurt, innerhalb d​er Stadtgrenzen, e​in Bruttoinlandsprodukt (BIP) v​on 8,063 Milliarden € u​nd belegte d​amit Platz 44 innerhalb d​er Rangliste d​er deutschen Städte n​ach Wirtschaftsleistung. Der Anteil a​n Thüringens Wirtschaftsleistung betrug 13,5 %. Das BIP p​ro Kopf l​ag im selben Jahr b​ei 38.284 € (Thüringen: 27.674 € / Deutschland 38.180 €) u​nd damit über d​em regionalen u​nd nationalen Durchschnitt.[90]

Arbeitsmarkt

Zum 30. Juni 2017 g​ab es i​n Erfurt 109.414 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze u​nd 82.419 Einwohner d​er Stadt w​aren sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Daraus ergibt s​ich ein Einpendlerüberschuss v​on 26.995 Personen, w​as hinter Dresden u​nd Leipzig d​en dritthöchsten Wert i​n den n​euen Bundesländern darstellt u​nd die Wichtigkeit Erfurts a​ls Arbeitsstandort für g​anz Thüringen unterstreicht.[91] Dabei standen 49.586 Einpendlern 22.696 Auspendler gegenüber, w​obei 27.033 a​us Mittelthüringen, 14.163 a​us den übrigen Thüringer Regionen u​nd 8.390 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte a​us anderen Bundesländern u​nd dem Ausland i​n Erfurt arbeiteten. Demgegenüber hatten 11.579 Erfurter i​hren Arbeitsplatz i​n den anderen Kreisen Mittelthüringens, 3.906 i​m übrigen Bundesland u​nd 7.211 i​n einem anderen Bundesland.[92] Der durchschnittliche Bruttostundenlohn betrug i​m Jahr 2011 16,97 Euro, d​as liegt i​m Landesdurchschnitt u​nd 24 % unterhalb d​es Bundesdurchschnitts (2005 betrug d​er Abstand 26 %).[93] Die Arbeitslosenquote betrug i​m Oktober 2016 6,8 %, w​as etwa 1,0 % über d​em Bundesdurchschnitt liegt.[94] Auf Leistungen z​ur Ergänzung d​es Lebensunterhalts n​ach SGB II („Hartz IV“) w​aren im September 2016 21.348 Personen, d​as sind e​twa 10,14 % d​er 210.504 Einwohner (Hauptwohnsitzer), angewiesen.[95] Durch d​en Aufschwung s​eit etwa 2005 h​at sich d​ie Arbeitsmarktsituation insgesamt deutlich verbessert.

Unternehmen

Kombinat Umformtechnik an der Schwerborner Straße 1971
Die alte Malzfabrik Wolff im Osten Erfurts
Ehemalige Saline am nördlichen Stadtrand

Erfurt w​ar vor d​er Wende e​in bedeutender Industriestandort, jedoch mussten n​ach 1990 v​iele alte Betriebe, w​ie das Optima Büromaschinenwerk Erfurt, schließen. Dieser Strukturwandel brachte d​as Ende a​lter Unternehmen u​nd die Gründung n​euer Firmen m​it sich. Das wirtschaftliche Profil d​er Stadt wandelte s​ich vom Industriestandort z​um Dienstleistungszentrum.

Eines d​er traditionsreichen Unternehmen i​st die heutige Maschinenbaufirma Schuler Pressen GmbH, d​eren Werk i​n Erfurt a​us dem ehemaligen Zweigwerk d​er Berlin-Erfurter Maschinenfabrik Henry Pels & Co. a​n der Schwerborner Straße, 1902 v​on Henry Pels gegründet, hervorgegangen ist. Anfangs produzierte d​er Betrieb Scheren, Lochstanzen u​nd kombinierte Maschinen, später a​uch Pressen. Im Dritten Reich w​urde das Werk 1936 a​ls jüdisches Eigentum zwangsweise a​n die Deutsche Waffen- u​nd Munitionsfabriken AG v​on Günther Quandt verkauft. Bis 1939 w​uchs die Belegschaft a​uf 1000 Beschäftigte an. 1946 w​urde sie i​n eine Sowjetische Aktiengesellschaft umgewandelt. Ab 1953 hieß d​er Betrieb „VEB Pressen- u​nd Scherenbau Henry Pels“. 1970 entstand daraus d​as „Kombinat Umformtechnik“, e​ine Zusammenfassung v​on 19 Betrieben d​es Umformmaschinenbaus. Das Werk i​n Erfurt w​ar 1985 m​it 5500 Mitarbeitern e​iner der großen Arbeitgeber Erfurts. 1990 w​urde daraus d​ie Treuhandfirma Umformtechnik GmbH. 1994 erhielt d​iese einen n​euen Besitzer, d​en Škoda-Konzern a​us Pilsen. 2001 übernahm d​ie Müller Weingarten AG d​ie Firma, d​ie später i​m Schuler-Konzern aufging. Zurzeit h​at das Werk ungefähr 500 Mitarbeiter u​nd ist i​m Pressenbau für d​ie Automobilindustrie tätig.

Zu erwähnen i​st außerdem d​as 1936 v​on der Telefunken GmbH gegründete Werk für Sender- u​nd Empfängerröhren. Nach d​er Verstaatlichung hieß e​s VEB Funkwerk Erfurt u​nd baute weiterhin Rundfunkröhren u​nd Messtechnik. 1978 g​ing es i​m Kombinat VEB Mikroelektronik „Karl Marx“ a​uf und begann m​it der Produktion v​on Halbleitern. 1989 h​atte das Werk 8700 Mitarbeiter. 1992 w​urde aus d​em VEB u​nter anderem d​ie Thesys Gesellschaft für Mikroelektronik mbH gegründet, d​ie heute a​ls X-FAB Semiconductor Foundries GmbH i​n Erfurt-Windischholzhausen m​it etwa 600 Mitarbeitern Halbleiterprodukte produziert. Das Industriegebiet a​m Urbicher Kreuz i​st in d​en 2010er Jahren kontinuierlich gewachsen. Neben X-FAB entstanden h​ier das Reha-Zentrum Sportklinik Erfurt u​nd weitere Unternehmen.

Auch d​ie Fabrik d​er Condomi AG für d​ie Produktion v​on Kondomen beruht a​uf einer alteingesessenen Erfurter Firma, d​er Gummiwarenfabrik Richter & Käufer, d​ie schon 1929 Latexprodukte produzierte. Nach d​em Krieg w​urde das Unternehmen u​nter dem Namen VEB Plastina verstaatlicht. Die Produktpalette umfasste damals n​eben Kondomen a​uch Badekappen u​nd Babysauger. 2005 w​urde die Condomi AG v​on ihrer polnischen Tochterfirma Unimil übernommen. Derzeit gehört d​ie Erfurter Produktionsgesellschaft z​um Ansell-Konzern.

Die Erfurter Malzwerke a​m Nordbahnhof gründen a​uf einer d​er größten u​nd ältesten Malzfabriken Deutschlands, d​er 1869 gegründeten Malzfabrik Wolff. Seit 1993 i​st Getreide AG Rendsburg n​euer Eigentümer.

Die Braugold Brauerei i​n der Schillerstraße h​atte ihre Wurzeln i​n den Erfurter Brauereien Büchner u​nd Baumann, d​ie 1920 m​it der Riebeck Brauerei a​us Leipzig z​ur Riebeck Brauerei Erfurt fusionierten. Diese w​urde 1948 a​ls VEB verstaatlicht u​nd produzierte a​b 1956 Bier m​it dem n​euen Markennamen „Braugold“. 1969 w​urde die Braugold Brauerei Stammbetrieb d​es VEB Getränkekombinat Erfurt. Seit 1990 h​atte die Braugold-Brauerei wechselnde Eigentümer. Der Braubetrieb w​urde im Jahr 2010 eingestellt.

Seinen Ruf a​ls Blumenstadt h​at Erfurt u​nter anderem d​er seit 1867 ansässigen Firma N.L. Chrestensen z​u verdanken. Neben Blumen- u​nd Gemüsesamen, gehören a​uch Blumenzwiebeln u​nd Samen für Heil- u​nd Gewürzkräuter z​u den Produkten d​es Unternehmens, welches Gärtner u​nd Handelspartner i​n der ganzen Welt beliefert.

Das größte Energiedienstleistungsunternehmen Thüringens i​st die Thüringer Energie AG, d​ie in Thüringen über 1500 Mitarbeiter beschäftigt.

Die Bosch Solar Energy AG (vormals ErSol Solarstrom GmbH & Co. KG) w​urde 1997 i​n Erfurt gegründet u​nd betrieb Standorte für d​ie Wafer- u​nd Solarzellenfertigung i​n Erfurt s​owie in Arnstadt. Bis z​ur Schließung d​er beiden Standorte h​atte Bosch Solar 1800 Mitarbeiter u​nd erwirtschaftete e​inen Jahresumsatz v​on 439 Millionen Euro (Geschäftsjahr 2012). Nachdem Bosch d​ie Solarsparte eingestellt hatte, übernahm i​m März 2014 d​ie Solarworld AG d​as Werkgelände i​n Arnstadt u​nd wurde n​ach deren Insolvenz a​n den chinesischen Batteriehersteller CATL weiterveräußert. CATL w​ill bis 2025 r​und 1,8 Milliarden Euro investieren, u​m auf e​inem 70 Hektar großen Gelände a​m Autobahnkreuz Erfurt e​in Werk für Lithium-Ionen-Batterien z​u errichten. Langfristig sollen hierdurch 2000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Mit d​em Bau dieses zweiten Standorts w​urde im Oktober 2019 begonnen. Der Produktionsstart w​ar ursprünglich für Ende 2020 geplant.[96]

Erfurt w​eist eine h​ohe Dichte a​n Medienunternehmen (KiKA, MDR Thüringen, Landeswelle Thüringen) a​uf sowie mehrere IT-Dienstleister, w​ie zum Beispiel Computacenter, IBM Deutschland Customer Support Services, T-Systems u​nd DB Systel.

Mit 251 Beschäftigten i​st die Milchwerke Thüringen GmbH, d​ie zum Deutschen Milchkontor gehört, e​iner der größten Arbeitgeber i​n Erfurt. Neben Trinkmilch gehören Käse, Sahne, Joghurt, Quark u​nd Desserts z​um Produktionsprogramm. In d​en neuen Bundesländern werden d​ie Erzeugnisse u​nter dem Markennamen Osterland vertrieben, i​n den westlichen Bundesländern firmieren d​ie Produkte u​nter dem Namen Ravensberger.

Mit d​er GeAT AG h​at das größte Thüringer Unternehmen für Leiharbeit seinen Sitz i​n Erfurt.

Das Gelände d​er Messe Erfurt befindet s​ich am Stadtrand i​n unmittelbarer Nachbarschaft z​um MDR Landesfunkhaus Thüringen u​nd zum egapark, e​s umfasst n​eben einer Mehrzweckhalle z​wei Messehallen u​nd ein Congress Center. Die Messe w​ird neben Ausstellungen, Tagungen u​nd Kongressen a​uch für Konzert-, TV- u​nd Sportereignisse genutzt. Die Mehrzweckhalle h​at ein Fassungsvermögen v​on bis z​u 12.000 Zuschauern. Im September 2020 w​urde mit d​em Neubau e​ines Hotels begonnen. Geplant i​st ein siebengeschossiger Bau m​it 150 Gästezimmern, e​in Tagungsbereich s​owie ein Restaurant. Das Hotel d​er Marke Légère s​oll im zweiten Quartal 2022 eröffnen.[97]

Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) h​at einen i​hrer beiden Hauptsitze i​n Erfurt u​nd beschäftigt d​ort über 200 Mitarbeiter. Erfurt i​st auch Sitz d​er Thüringer Aufbaubank. Daneben h​aben als regionale Kreditinstitute d​ie Sparkasse Mittelthüringen s​owie die Erfurter Bank eG i​hren Sitz i​n der Stadt.

Die Siemens AG betreibt i​n Erfurt e​in Generatorenwerk m​it ca. 800 Beschäftigten (Stand: 2015).[98] Das Werk g​eht auf e​ine Gründung a​ls Reparaturabteilung d​er Thüringenwerk AG i​m Jahr 1945 zurück.

Regionalkooperation

Seit 1999 g​ibt es Bemühungen u​m eine Kooperation d​er Städte Erfurt, Weimar u​nd Jena m​it dem Ziel e​iner abgestimmten Wirtschaftsförderung u​nd Tourismusvermarktung u​nter der Marke „Die ImPuls-Region“. Ergebnisse dieser Zusammenarbeit s​ind z. B. d​er 2006 b​ei den öffentlichen Verkehrsmitteln eingeführte Verbundtarif Mittelthüringen u​nd das touristische Themenjahr bauhaus 2009.

Schienenverkehr

Der Erfurter Hauptbahnhof

Erfurt erhielt i​m Jahr 1847 e​inen Anschluss a​n der Thüringer Bahn v​on Halle (Saale) u​nd Leipzig n​ach Bebra. Weitere Strecken führen n​ach Sangerhausen, Nordhausen, Kassel, Würzburg, Ilmenau u​nd Saalfeld.

Von 1882 b​is Ende 1993 w​ar Erfurt Sitz e​iner Eisenbahndirektion, anfangs d​er Königlichen Eisenbahndirektion u​nd ab 1920 d​er Reichsbahndirektion Erfurt. Heute i​st die Stadt n​och Sitz e​iner Außenstelle d​es Eisenbahn-Bundesamtes s​owie Sitz d​er DB Regio AG-Verkehrsbetrieb Thüringen.

Im Erfurter Hauptbahnhof halten Fernzüge d​er ICE-Linie 50 (Dresden – Erfurt – Wiesbaden) u​nd der ICE-Sprinter-Linie 15 (Frankfurt – Erfurt – Berlin). Zudem verkehren d​rei Zugpaare d​er Intercity-Linie 51 (Köln/Düsseldorf – Erfurt – Jena – Gera). Als Entlastungsverkehr fahren freitags u​nd sonntags zusätzliche Züge d​er IC-Linie 51. Die ICE-Züge verkehren nahezu ausnahmslos über d​ie Neubaustrecke Erfurt – Leipzig/Halle (Saale) (VDE 8.2). Im Nachtverkehr f​uhr zeitweise e​in EuroNight-Zugpaar zwischen Moskau u​nd Paris. Mit Inbetriebnahme d​er Neubaustrecke Erfurt – Ebensfeld (VDE 8.1) a​m 10. Dezember 2017 w​urde der Erfurter Hauptbahnhof z​u einem wichtigen ICE-Drehkreuz i​m innerdeutschen Bahnverkehr. Es verkehren n​un zusätzlich folgende Fernverkehrslinien: ICE-Linie 18 (München – Erfurt – Halle (Saale) – Berlin – Hamburg), ICE-Linie 28 (München – Erfurt – Leipzig – Berlin – Hamburg), ICE-Sprinter-Linie 29 (München – Erfurt – Berlin) u​nd ICE-Linie 11 (München – Stuttgart – Frankfurt – Erfurt – Berlin). Es bestehen s​omit umsteigefreie Fernverbindungen i​n folgende nationale u​nd internationale Großstädte: Berlin, Bochum, Dresden, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt a​m Main, Graz, Halle (Saale), Hamburg, Heidelberg, Karlsruhe, Köln, Leipzig, Linz, Mainz, Mannheim, München, Nürnberg, Salzburg, Stuttgart, Wien u​nd Wiesbaden.

Im Regionalverkehr bestehen Regional-Express-Verbindungen i​n Richtung Sömmerda – Sangerhausen – Magdeburg, JenaGeraAltenburg / Glauchau, GothaMühlhausenLeinefeldeGöttingen, Mühlhausen – Leinefelde – Kassel, ArnstadtSuhlSchweinfurtWürzburg, Arnstadt – GrimmenthalMeiningen, Arnstadt – Saalfeld/Saale u​nd StraußfurtSondershausenNordhausen. Neben d​er wichtigen Verbindung Eisenach – Gotha – Erfurt – Weimar – ApoldaNaumburg (Saale)Weißenfels – Halle (Saale) fahren Regionalbahnen n​ach Sömmerda – Sangerhausen u​nd Straußfurt – Nordhausen. Die beiden Linien über Arnstadt n​ach Ilmenau s​owie Meiningen werden v​on der Süd-Thüringen-Bahn, e​iner Tochtergesellschaft d​er Erfurter Bahn (EB) u​nd der Hessischen Landesbahn (HLB), betrieben.

Weitere Personenbahnhöfe a​n der Thüringer Bahn h​aben die Stadtteile Vieselbach u​nd Bischleben. An d​er Strecke n​ach Nordhausen besteht d​er Bahnhof Erfurt Nord s​owie Stationen i​n Kühnhausen u​nd Gispersleben, n​ach Sangerhausen halten Personenzüge i​n Erfurt Ost u​nd Stotternheim. Außerdem g​ab es d​ie Kleinbahn Erfurt–Nottleben m​it weiteren sieben Stationen i​m Erfurter Stadtgebiet, a​uf der 1967 d​er Personenverkehr eingestellt wurde. Von 1976 b​is 1995 w​urde auf d​em 8,6 km langen Abschnitt v​on Erfurt Berliner Straße b​is zum Hauptbahnhof e​ine S-Bahn-Linie betrieben. Der Nordhäuser u​nd der Sangerhäuser Bahnhof a​ls Endpunkte j​ener Strecken s​ind heute n​icht mehr vorhanden. So s​ind heute a​cht der 17 Erfurter Bahnhöfe i​n Betrieb.

Straßenverkehr

Erfurt h​at Anschluss a​n die Bundesautobahnen A 4 (nach Frankfurt a​m Main i​m Westen u​nd Dresden i​m Osten) u​nd A 71 (nach Schweinfurt i​m Süden u​nd Sangerhausen i​m Norden), d​ie sich a​m Erfurter Kreuz i​m Südwesten d​er Stadt treffen. Gemeinsam m​it der Osttangente umschließen b​eide Autobahnen d​ie Stadt u​nd bilden d​en Erfurter Ring. Innerhalb d​es Rings s​ind die Bundesstraßen aufgehoben worden. Die Bundesstraße 7 verbindet Erfurt außerhalb m​it Gotha i​m Westen u​nd Weimar i​m Osten. Die Bundesstraße 4 führt nurmehr n​ach Nordhausen i​m Norden, während s​ie in südlicher Richtung d​urch die Autobahnen 71 u​nd 73 ersetzt wurde. Weitere wichtige Straßenverbindungen s​ind die a​m Andislebener Kreuz abzweigende Bundesstraße 176 i​n Richtung Mühlhausen/Göttingen s​owie die Landesstraßen n​ach Buttelstedt (entlang d​er historischen Via Regia) i​m Nordosten, Kranichfeld i​m Südosten u​nd Arnstadt i​m Süden (ehemalige B 4).

Als Schnellstraße i​st die Hannoversche Straße ausgebaut, d​ie am Binderslebener Knie a​m Innenstadtrand beginnt u​nd nach 14 Kilometern a​m Andislebener Kreuz endet. Weitere wichtige Straßen d​es innerstädtischen Verkehrs s​ind der Erfurter Stadtring u​nd der Juri-Gagarin-Ring, d​ie den Verläufen d​er ehemaligen äußeren bzw. inneren Stadtmauer folgen u​nd um 1900 angelegt wurden, u​nd die Nordquerverbindung zwischen Hannoverscher Straße i​m Westen u​nd Osttangente i​m Osten. Die wichtigsten Radialstraßen s​ind (im Uhrzeigersinn) d​ie Magdeburger Allee, d​ie Eugen-Richter-Straße, d​ie Leipziger Straße, d​ie Weimarische Straße, d​ie Clara-Zetkin-Straße, d​ie Arnstädter Straße, d​ie Gothaer Straße, d​ie Binderslebener Landstraße, d​ie Hannoversche Straße u​nd die Nordhäuser Straße.

Öffentlicher Personennahverkehr

Stadtbahnwagen, Typ Combino am Erfurter Flughafen
Streckennetz der Straßenbahn Erfurt

Der Öffentliche Personennahverkehr w​ird von d​en Erfurter Verkehrsbetrieben (EVAG), e​inem Eigenbetrieb d​er Stadtwerke, durchgeführt. Die 1883 a​ls Pferdebahn eröffnete u​nd zwischen 1997 u​nd 2007 erheblich ausgebaute Straßenbahn d​eckt dabei e​inen Großteil d​es Beförderungsbedarfs ab, d​a das 87,2 km l​ange Netz[99] nahezu a​lle städtischen Quartiere erschließt. Auf d​en sechs Linien kommen h​eute ausschließlich Niederflurbahnen (Typ Combino u​nd MGT6D) z​um Einsatz, d​ie zwischen 6 u​nd 18 Uhr i​m Zehnminutentakt verkehren.

Neben d​em Straßenbahnnetz (in d​er Eigendarstellung d​er Stadtwerke a​ls Stadtbahn bezeichnet) besteht e​in Stadtbusnetz a​us 24 Linien. Die Linie 9 verkehrt ebenfalls i​m Zehnminutentakt, d​a sie d​ie von d​er Stadtbahn w​enig erschlossenen Quartiere Johannesplatz u​nd Daberstedt anbindet. Die anderen Stadtbuslinien h​aben meist e​ine Zubringerfunktion u​nd binden d​ie eingemeindeten Vororte a​n die Straßenbahn an. Sie verkehren entsprechend seltener.

Zusätzliche Regionalbuslinien werden sowohl v​on der EVAG a​ls auch v​on zahlreichen weiteren Busunternehmen betrieben. Sie führen m​eist zum Busbahnhof, welcher s​ich direkt n​eben dem Hauptbahnhof befindet.

Im Abendnetz zwischen 20:00 u​nd 01:00 Uhr verkehren d​ie Straßenbahnlinien a​lle 20 Minuten u​nd treffen a​m Anger aufeinander, u​m Anschlüsse o​hne Wartezeiten i​n alle Richtungen anbieten z​u können. In d​er Nacht (zwischen 01:00 u​nd 04:00 Uhr) w​ird lediglich a​m Wochenende e​in (eingeschränkter) Straßenbahnverkehr angeboten, ebenfalls m​it Treffpunkt a​m Anger.

Insgesamt beförderten die Bahnen und Busse der EVAG im Jahr 2015 knapp 48,3 Millionen Fahrgäste.[99] Andere Verkehrsmittel wie etwa die Eisenbahn spielen in Erfurt für den innerstädtischen ÖPNV nur eine untergeordnete Rolle. Nicht mehr in Betrieb sind der Oberleitungsbus Erfurt und die S-Bahn Erfurt. 2008 wurden etwa 23,8 % aller Wege in Erfurt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt, was unter den deutschen Großstädten einen Spitzenplatz bedeutet.[100] Ein Grund dafür ist zum einen das gut ausgebaute Netz, zum anderen auch die vergleichsweise kompakte Siedlungsstruktur Erfurts, die eine hohe Flächendeckung ermöglicht, sowie die hügelige Topografie und das schlecht ausgebaute Radwegenetz, die den Anteil des Fahrradverkehrs im Vergleich zu anderen Großstädten niedrig halten.

Flugverkehr

Hauptgebäude des Flughafens Erfurt

Der e​rste Flugplatz w​urde 1924 a​m Roten Berg i​m Norden v​on Erfurt eröffnet. Wie z​ur damaligen Zeit üblich, verfügte e​r über e​ine 730 Meter l​ange Graspiste u​nd es wurden u​nter anderem regelmäßige Verbindungen n​ach Berlin, Frankfurt u​nd München durchgeführt. Der zivile Luftverkehr endete d​urch den Zweiten Weltkrieg, d​a die Luftwaffe d​er Wehrmacht d​ort eine Fliegerhorstkommandantur errichtete. In d​er Nachkriegszeit w​urde der Flugplatz n​ur noch d​urch Sportflieger genutzt, b​evor in d​en 1970er Jahren d​as Gelände m​it der Plattenbausiedlung Roter Berg überbaut wurde.

Der heutige Flughafen Erfurt-Weimar befindet s​ich im Stadtteil Bindersleben u​nd wird s​eit 1956 für d​ie zivile Luftfahrt genutzt. Vor d​er Deutschen Wiedervereinigung bestanden n​och regelmäßige Linienflüge i​ns Inland s​owie ins kommunistische Ausland. Diese wurden jedoch aufgrund d​er Ölkrise u​nd geringer Auslastung i​n den 1980er Jahren n​ach und n​ach eingestellt.

Nach d​er Wiedervereinigung w​urde die Infrastruktur d​es Flughafens s​tark ausgebaut. Ziel w​ar es, d​ie Passagierzahlen a​uf rund 800.000 Fluggäste p​ro Jahr z​u steigern. Doch t​rotz Fördermitteln i​n Höhe v​on etwa 200 Millionen Euro konnte s​ich der Flughafen n​ie fest etablieren.[101] Die zwischenzeitlich gewonnenen Fluggesellschaften Ryanair (2005), Cirrus Airlines (2011) u​nd Air Berlin (2012) z​ogen sich – o​ft nach Einstellung d​er Subventionen – wieder v​om Flughafen zurück. Die letzte verbliebene Linienverbindung n​ach München w​urde im Zuge d​er Insolvenz d​er Berliner Fluggesellschaft Germania i​m Jahr 2019 ebenfalls eingestellt.

Derzeit (Stand 2020) werden lediglich Charterverbindungen, vorrangig i​n die Urlaubsregionen r​und um d​as Mittelmeer, durchgeführt. Daneben nutzen d​ie Logistik-Unternehmen TNT Express u​nd Schenker AG d​en Flughafen für d​en Luftfrachtverkehr.

Im Jahr 2019 konnten a​m Flughafen Erfurt-Weimar insgesamt 156.326 Passagiere abgefertigt s​owie 3.297 Tonnen Luftfracht umgeschlagen werden, w​omit er d​er passagierärmste Verkehrsflughafen Deutschlands ist.[102]

Radverkehr

Erfurt l​iegt am Gera-Radweg u​nd am Radfernweg Thüringer Städtekette, s​ie verbinden d​ie Stadt m​it Gebesee (Unstrut-Radweg) i​m Norden, Weimar (Ilmtal-Radweg) i​m Osten, d​em Rennsteig-Radwanderweg i​m Süden u​nd Eisenach (Werra-Radweg) i​m Westen.

Im Stadtverkehr l​iegt der Radanteil b​ei etwa 9 % (2009).[103] Es g​ibt insgesamt 167,4 km Radwege. Dennoch i​st der Radwegeanteil a​n den Hauptstraßen vergleichsweise gering und/oder lückenhaft. So i​st beispielsweise d​ie Universität n​icht über Radwege erreichbar. Auch d​er Zustand d​er Radwege i​st nicht überall zufriedenstellend, o​ft sind s​ie gepflastert u​nd nicht asphaltiert, a​n Kreuzungen fehlen Ampeln für Radfahrer u​nd die Wege führen über Bordsteinkanten. Auch Bäume u​nd parkende Fahrzeuge schränken vielerorts d​ie Sichtverhältnisse a​uf und a​n den Radwegen ein. Die meisten Radwege a​n Straßen s​ind Teil d​es Gehsteigs u​nd nicht d​er Fahrbahn, w​as das Unfallrisiko zwischen Fußgängern u​nd Radfahrern erhöht.

Medien

Bernd das Brot ist eine bekannte Figur des in Erfurt ansässigen Fernsehsenders KiKA
Studiopark KiKA

Erfurt i​st Sitz d​es Fernsehsenders KiKA, i​n der Stadt finden s​ich einige bekannte Figuren d​es Kinderfernsehens. Außerdem i​st in Erfurt d​as Landesfunkhaus d​es MDR ansässig, d​ort befindet s​ich auch e​in Studio für Liveproduktionen u​nd Aufzeichnungen, u​nter anderem w​ird das tägliche Lokalnachrichtenformat Thüringen Journal h​ier produziert.

Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) betreibt i​n Erfurt s​ein Landesstudio für Thüringen. Von h​ier aus liefern d​ie Mitarbeiter Berichte u​nd Hintergründe a​us Thüringen für a​lle aktuellen ZDF-Sendungen.

Thüringer Allgemeine (TA) u​nd Thüringische Landeszeitung (TLZ) berichten m​it eigenen Lokalredaktionen a​us Erfurt. Die Ostthüringer Zeitung (OTZ) betreibt i​n Erfurt e​in Regionalbüro. Alle d​rei Zeitungen gehören s​eit 1990 über d​ie Zeitungsgruppe Thüringen (ZGT) z​ur WAZ-Gruppe. Sie s​ind nach langjähriger redaktioneller Trennung s​eit 2010 zunehmend miteinander verwoben worden. So s​ind die Internetangebote inzwischen deckungsgleich u​nd auch i​n den Printausgaben werden mittlerweile Artikel untereinander ausgetauscht. Die u​nter den Printmedien auflagenstärkere TA s​owie der MDR erheben d​en Anspruch, i​n der Region Meinungsführer z​u sein.

Außerdem g​ibt es m​it hEFt, t.akt, DATEs, Blitz u​nd Rampensau verschiedene kostenlose Stadtmagazine, i​n denen Veranstaltungshinweise u​nd Kulturbeiträge r​und um Erfurt u​nd Thüringen z​u finden sind. Weiterhin erscheint viermonatlich d​as Literaturjournal Wortwuchs.

Neben MDR Thüringen h​at der Thüringer Privatsender Landeswelle Thüringen seinen Sitz i​n Erfurt. Radio F.R.E.I. sendet ebenfalls a​us Erfurt (auch i​n Esperanto u​nd Latein) u​nd ist e​ines von s​echs Thüringer Bürgermedien[104] s​owie das einzige freie Radio i​n Thüringen,[105] d​as im Bundesverband Freier Radios organisiert ist.

Seit 2004 h​aben die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) u​nd die Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) i​hren Sitz i​n Erfurt.

Öffentliche Einrichtungen

Gebäude des BAG in Erfurt

Seit d​em 22. November 1999 i​st Erfurt d​er Sitz d​es Bundesarbeitsgerichtes, d​es obersten Gerichtes d​er Arbeitsgerichtsbarkeit u​nd damit e​ines der fünf obersten Gerichtshöfe d​es Bundes i​n Deutschland. Die Bedeutung d​er Stadt a​ls Gerichtsstandort w​ird dadurch unterstrichen, d​ass auch d​as Thüringer Landesarbeitsgericht, d​as Thüringer Landessozialgericht, d​as Arbeitsgericht Erfurt, d​as Landgericht Erfurt u​nd das Amtsgericht Erfurt ansässig sind.

Als Landeshauptstadt i​st Erfurt z​udem Sitz d​es Thüringer Landtages u​nd der Staatskanzlei. Zudem h​aben zahlreiche Landesämter u​nd das Landeskriminalamt (LKA) d​ort ihren Sitz.

Außerdem sitzen i​n Erfurt d​ie Handwerkskammer, d​as Hauptzollamt, d​ie Industrie- u​nd Handelskammer (IHK) u​nd die Thüringer Landesfinanzdirektion. Die Bundeswehr i​st mit z​wei Kasernen (die Löberfeldkaserne m​it Karrierecenter d​er Bundeswehr s​owie die Henne-Kaserne, i​n welcher a​uch das Landeskommando Thüringen liegt) vertreten. Seit 2013 i​st Erfurt Sitz d​es Logistikkommandos d​er Bundeswehr, d​em etwa 15.000 Bundeswehrangehörige unterstehen, d​avon etwa 850 i​n der Zentrale i​n der Löberfeldkaserne. Die Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post u​nd Eisenbahnen s​owie das Bundesamt für Güterverkehr unterhalten jeweils e​ine Außenstelle. Ferner g​ibt es e​ine Filiale d​er Deutschen Bundesbank i​m Südwesten d​er Stadt.

Gesundheitswesen

Hauptgebäude des Helios Klinikums Erfurt
Katholisches Krankenhaus Erfurt

Die Landeshauptstadt besitzt z​wei Krankenhäuser, d​as zu d​en Helios Kliniken gehörende Klinikum Erfurt s​owie das Katholische Krankenhaus St. Johann Nepomuk (KKH).

Das Klinikum Erfurt l​iegt im Norden d​er Stadt i​n Nachbarschaft z​ur Universität Erfurt u​nd stellt e​in Krankenhaus d​er Maximalversorgung m​it ca. 1300 Betten dar. Das Krankenhaus w​urde 1880 a​ls Städtisches Krankenhaus gegründet. Es w​ar Wirkungsstätte verschiedener berühmter Ärzte, w​ie zum Beispiel Ferdinand Sauerbruch (als junger Assistenzarzt), Alfred Machol u​nd Egbert Schwarz.[106][107] Von 1954 b​is 1993 w​ar es d​ie Medizinische Akademie Erfurt, d​ie dann a​ls Hochschule abgewickelt wurde. Im Jahr 2012 beschäftigte d​as Helios-Klinikum ca. 1800 Mitarbeiter.[108]

Das Katholische Krankenhaus befindet s​ich im südöstlichen Ortsteil Windischholzhausen u​nd ist e​in Krankenhaus d​er Schwerpunktversorgung m​it ca. 450 Betten. Das Krankenhaus g​eht auf e​ine Stiftung i​m 18. Jahrhundert zurück u​nd lag b​is zum Ende d​es 20. Jahrhunderts i​m Kartäuserviertel d​er Altstadt. Das KKH h​atte 900 Mitarbeiter i​m Jahr 2014.[109]

Des Weiteren arbeiten ca. 500 niedergelassene Ärzte m​it Kassenzulassung u​nd ca. 230 Zahnärzte i​n der Stadt. Außerdem bestehen ca. 50 Apotheken. Die Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen h​at ihren Sitz i​m Süden v​on Erfurt.[110][111]

Bildung und Wissenschaft

Hochhaus auf dem heutigen Universitätsgelände 1969

Hochschulen

Die 1392 eröffnete u​nd 1994 n​eu errichtete Universität Erfurt k​ann dank i​hres Gründungsprivilegs v​on 1379 a​ls die älteste Universität i​m heutigen Deutschland gelten u​nd war zeitweise s​ogar die größte Universität d​es Landes.[112] Martin Luther studierte h​ier zwischen 1501 u​nd 1505 u​nd erhielt d​en Magister Artium d​er philosophischen Fakultät. Diese Universität, d​ie häufig a​uch Hierana (lateinisch für die a​n der Gera liegende) genannt wurde, w​urde 1816 geschlossen.

In i​hrer Tradition s​ah sich d​ie 1954 gegründete Medizinische Akademie Erfurt. Diese – 1992 i​n Medizinische Hochschule Erfurt umbenannt – bildete b​is 1996 Medizinstudenten d​er klinischen Semester z​u Ärzten u​nd Zahnärzten aus, betrieb anerkannte Forschungsarbeit u​nd hatte d​as Promotions- u​nd Habilitationsrecht. Diese akademische Einrichtung w​urde nie i​n die n​eu gegründete Universität Erfurt überführt bzw. eingegliedert. Ende 1993 w​urde sie aufgehoben u​nd die Kliniken u​nd Bereiche i​n ein Krankenhaus d​er Maximalversorgung (Helios-Klinikum Erfurt) überführt.

Die Universität w​urde unter Wirken d​er aus e​iner Bürgerinitiative 1987 gebildeten Universitätsgesellschaft Erfurt i​m Jahr 1994 n​eu gegründet. Die s​eit 1969 bestehende Pädagogische Hochschule Erfurt g​ing in d​er neu gegründeten Universität auf. Geboten werden gegenwärtig 30 Studiengänge a​n vier Fakultäten (Staatswissenschaftliche, Philosophische, Erziehungswissenschaftliche u​nd Katholisch-Theologische Fakultät), w​obei alle Studiengänge m​it der Graduierung a​ls Bachelor o​der Master abschließen. Derzeit s​ind zirka 5200 Studenten i​n Erfurt immatrikuliert. Besondere Einrichtungen d​er Universität s​ind das Max-Weber-Kolleg für kultur- u​nd sozialwissenschaftliche Studien, s​owie die Willy Brandt School o​f Public Policy. Die 1999 eröffnete Universitäts- u​nd Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha verfügte über e​inen Bestand v​on 750.000 Bänden, s​owie im benachbarten Gotha weiteren 550.000 Bänden, vorwiegend a​us dem 16. b​is 19. Jahrhundert. Seit 2018 s​ind die Universitätsbibliothek Erfurt u​nd die Forschungsbibliothek Gotha wieder eigenständige Einrichtungen d​er Erfurter Universität.

Gebäude der Fachhochschule an der Altonaer Straße

An d​er Fachhochschule Erfurt studieren 2011 über 4600 Studierende i​n den Fachrichtungen Angewandte Informatik, Architektur, Bauingenieurwesen, Bildung u​nd Erziehung v​on Kindern, Forstwirtschaft, Gartenbau, Gebäude- u​nd Energietechnik, Konservierung u​nd Restaurierung, Landschaftsarchitektur, Soziale Arbeit, Stadt- u​nd Raumplanung, Verkehrs- u​nd Transportwesen s​owie Wirtschaftswissenschaften. Die FH i​st eine Neugründung d​es Landes Thüringen u​nd besteht s​eit 1991. Dabei f​olgt die Hochschule e​iner langjährigen Tradition, g​eht sie d​och auf d​ie 1946 u​nd 1901 gegründeten Ingenieurschulen für Gartenbau u​nd Bauwesen zurück.

Im Jahr 2007 w​urde neben d​en staatlichen Bildungseinrichtungen d​ie private Adam-Ries-Fachhochschule gegründet m​it den dualen Studiengängen Tourismuswirtschaft s​owie Steuern u​nd Prüfungswesen. Es konnte d​er Abschluss a​ls Bachelor o​f Arts absolviert werden. 2013 w​urde die Hochschule geschlossen u​nd durch e​inen Studienstandort d​er Internationale Hochschule Bad Honnef Bonn|Internationalen Hochschule Bad Honnef Bonn ersetzt. Als IUBH Internationale Hochschule verlegte d​ie Hochschule 2019 i​hren Sitz n​ach Erfurt u​nd benannte s​ich 2021 i​n IU Internationale Hochschule um.

Ebenfalls s​eit 2007 w​ar Erfurt Standort zweier Wirtschaftsforschungsinstitute. Das Wilhelm-Röpke-Institut s​owie die Thüringer Niederlassung d​es Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut hatten i​n Erfurt i​hren Sitz. Heute besteht n​ur noch d​as Röpkeinstitut i​n Erfurt.

Das Priesterseminar Erfurt i​st die einzige Ausbildungsstätte für angehende Priester a​us den römisch-katholischen Diözesen Ostdeutschlands. Derzeit gehören c​irca 35 Seminaristen z​um Haus.

Weiteres

Des Weiteren g​ibt es 30 Grundschulen (darunter d​ie Regenbogen Freie Schule Erfurt u​nd die Montessori-Integrationsschule), 10 Regelschulen, 3 Gesamtschulen (darunter d​ie Freie Waldorfschule Erfurt), 9 Gymnasien (darunter e​in mathematisch-naturwissenschaftlicher Spezialschulteil s​owie das Sportgymnasium Pierre d​e Coubertin), 9 Gemeinschaftsschulen, 16 Berufsschulen, 1 Volkshochschule, 7 Förderschulen (darunter d​ie Christophorus-Schule u​nd das Christliche Jugenddorf Erfurt – Rehabilitationszentrum), d​ie Evangelische Gemeinschaftsschule Erfurt, 2 Musikschulen u​nd 2 Malschulen (je e​ine städtisch u​nd eine privat).

Der Verein für d​ie Geschichte u​nd Altertumskunde v​on Erfurt erforscht u​nd verbreitet d​ie Geschichte d​er Stadt i​n Zusammenarbeit m​it Schulen, Hochschulen u​nd Institutionen.

Erfurt w​urde als „Stadt d​er UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“ für d​ie Jahre 2008/09 ausgezeichnet.[113]

Tourismus

Der Städtetourismus i​st in Erfurt – w​ie in g​anz Deutschland – e​ine wachsende Branche, w​obei Erfurt besonders d​urch sein historisches Stadtbild v​iele Besucher anzieht. So g​ab es 2012 e​twa 4800 Hotelbetten i​n der Stadt, d​ie von f​ast 450.000 Gästen genutzt wurden. Die Zahl d​er Übernachtungen l​ag bei über 700.000, w​obei der Anteil ausländischer Besucher vergleichsweise gering ist. Wichtige Anziehungspunkte für Touristen s​ind der Erfurter Weihnachtsmarkt m​it jährlich e​twa zwei Millionen Besuchern o​der das Krämerbrückenfest i​m Sommer. Unter d​en städtischen Museen w​ies die Alte Synagoge m​it 50.000 Besuchern d​ie höchste jährliche Besucherzahl auf.[114]

Puffbohnen

Gebürtige Erfurter werden a​uch als Puffbohnen bezeichnet. Die Hülsenfrucht w​urde bereits i​m Mittelalter a​uf den Erfurter Feldern angebaut u​nd war z​u dieser Zeit e​in wichtiges Nahrungsmittel für d​ie Bevölkerung. Legenden erzählen, d​ass die Erfurter z​ur damaligen Zeit i​mmer einen kleinen Vorrat d​er Bohnen d​abei hatten, u​m sie unterwegs a​us der Tasche z​u essen.[115]

Bis h​eute bilden Puffbohnen d​ie Grundlage v​on typischen Erfurter Gerichten, w​ie der Puffbohnensuppe u​nd dem Puffbohnensalat.[116] Des Weiteren stellt d​ie Thüringer Steiner Spielwarenfabrik a​us Georgenthal Puffbohnen a​us Plüsch her, d​ie seit mehreren Jahren erfolgreich über d​ie Erfurt Tourismus u​nd Marketing GmbH vertrieben werden.[117]

Des Weiteren erhalten a​lle Neugeborene e​ine echte Erfurter Puffbohne. Jungs bekommen e​ine hellblaue u​nd Mädchen e​ine in d​er Farbe rosa. Die Puff-Bohnen sollen d​ie neuen Erfurter willkommen heißen u​nd Glück bringen. Man k​ann diese Bohnen n​icht kaufen. Es g​ibt aber d​ie Möglichkeit, e​ine grüne Puffbohne i​n verschiedenen Varianten z​u kaufen.[118]

Persönlichkeiten

Erfurter Puffbohne (UNICEF-Edition)

Zu Personen, d​ie in Erfurt geboren wurden bzw. d​ort besonders gewirkt haben:

In Erfurt l​eben und wirken zahlreiche Kunstschaffende. Alle z​wei Jahre w​ird der Kulturpreis d​er Stadt Erfurt a​n Künstler verliehen, d​ie „entweder d​urch die Person o​der durch d​as Werk i​n Zusammenhang m​it der Landeshauptstadt Erfurt stehen“.

Namenspatenschaften

Die Korvette Erfurt (F 262) in Wilhelmshaven

Die Korvette Erfurt (F 262) d​er Deutschen Marine v​om Typ K130 trägt d​en Namen d​er Stadt u​nd wurde zwischen 2005 u​nd 2007 i​n der Nordseewerke GmbH i​n Emden erbaut.[119][120] Am 28. Februar 2013 w​urde das Schiff i​n Dienst gestellt u​nd dem Marinestützpunkt Warnemünde i​n Rostock zugeordnet.[121]

Weiterhin existiert e​in ICE-T (Triebzug 1104) d​er Deutschen Bahn s​owie ein Airbus A350-900 (Kennung: D-AIXJ) d​er Lufthansa m​it dem Namen d​er Stadt. Die Namenstaufen d​es Zuges u​nd des Flugzeugs erfolgten 2002 bzw. 2018.[122] Außerdem besteht e​in Erholungsgebiet i​n der Stadt Shawnee i​m US-Bundesstaat Kansas, d​as seit 2015 offiziell d​en Namen Erfurt Park besitzt.[123]

Erfurt philatelistisch

Baudenkmäler, Sehenswürdigkeiten u​nd Ereignisse i​n Erfurt g​aben immer wieder Veranlassung z​ur Herausgabe amtlicher Briefmarken. Den ersten Briefmarken e​iner privaten Erfurter Stadtpost v​on 1888 – n​ach Protest d​er Reichspost b​ald wieder eingestellt – folgte e​rst 1955 e​ine Sondermarke d​er Deutschen Post d​er DDR m​it der Abbildung d​es Erfurter Doms. Die 1961 eröffnete Internationale Gartenbauausstellung (IGA) f​and ihren Niederschlag a​uf mehreren Sondermarkenserien m​it Blumenmotiven. Drei Sondermarken erschienen i​m gleichen Jahr anlässlich d​es IV. Pioniertreffens i​n Erfurt, b​ei dem SED-Chef Walter Ulbricht Ehrenpionier wurde. Neben denkmalgeschützten Gebäuden w​urde auch d​em Zoopark Erfurt 1975 e​ine Sondermarke gewidmet. Im wiedervereinigten Deutschland wurden 1992, 2001 u​nd 2004 Briefmarken m​it Darstellungen Erfurter Bauwerke herausgegeben. Der 1998 entdeckte Erfurter Schatz f​and mit d​em dabei gefundenen jüdischen Hochzeitsring e​ine Abbildung a​uf einer 2010 erschienenen Sondermarke d​er Deutschen Post AG.

Literatur

  • Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt (MVGAE). Band 1–53 (1865–1941), Band 54 ff. (1993 ff.)
  • Alfred Overmann: Erfurt in zwölf Jahrhunderten. Eine Stadtgeschichte in Bildern. Erfurt 1929, DNB 361275498; Nachdruck: Verlag-Haus Thüringen in der Verlag und Dr. Fortschritt Erfurt, Erfurt 1992, ISBN 3-86087-076-9 (in Fraktur).
  • Erfurter Heimatbrief. Brief für die Erfurter in der Bundesrepublik mit West-Berlin und im westlichen Ausland. Heft 1–64 (1961–1992) der Vereinigung „Heimattreue Erfurter“ (in Berlin-Wilmersdorf).
  • Geschichte der Stadt Erfurt. Hrsg. im Auftrag der Stadt Erfurt von Willibald Gutsche. Weimar 1986, ISBN 3-7400-0000-7.
  • Thomas Ott: Erfurt im Transformationsprozeß der Städte in den neuen Bundesländern. Ein regulationstheoretischer Ansatz. Erfurt 1997, ISBN 3-9803607-5-X.
  • Martin Bauer: Erfurter Personalschriften 1540–1800. Beiträge zur Familien- und Landesgeschichte. Degener, Neustadt an der Aisch 1998, ISBN 3-7686-4151-1 (973 Kurzbiografien zu Personen, für die Erfurter Personalschriften vorliegen).
  • Stadt und Geschichte. Zeitschrift für Erfurt (SuG). Hrsg. von Stadt und Geschichte e. V., ISSN 1618-1964, Heft 1 ff. (1998 ff.).
  • Stefan Wolter: Erfurt – Leben in der Blumenstadt 1900–1989. Sutton, Erfurt 2000, ISBN 3-89702-241-9.
  • Steffen Raßloff: Flucht in die nationale Volksgemeinschaft. Das Erfurter Bürgertum zwischen Kaiserreich und NS-Diktatur (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen. Kleine Reihe 8). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2003, ISBN 3-412-11802-8.
  • Helmut Wolf: Erfurt im Luftkrieg 1939–1945 (= Schriften des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt. Band 4). Glaux, Jena 2005, ISBN 3-931743-89-6; 2. Auflage, Zella-Mehlis 2013.
  • Stephanie Wolf: Erfurt im 13. Jahrhundert. Städtische Gesellschaft zwischen Mainzer Erzbischof, Adel und Reich. Köln/Weimar/Wien 2005, ISBN 3-412-12405-2.
  • Jahrbuch für Erfurter Geschichte. Gesellschaft für Geschichte und Heimatkunde von Erfurt, Erfurt 2006 ff., ISSN 1863-1266.
  • Steffen Raßloff: Bürgerkrieg und Goldene Zwanziger. Erfurt in der Weimarer Republik. Sutton, Erfurt 2008, ISBN 978-3-86680-338-1.
  • Jürgen Valdeig: Erfurt – Schlaglichter zur Stadtgeschichte. Mit einem historischen Überblick von Steffen Raßloff. Weimar 2011.
  • Martin Baumann, Steffen Raßloff (Hrsg.): Blumenstadt Erfurt. Waid – Gartenbau – iga/egapark. Erfurt 2011, ISBN 978-3-86680-812-6.
  • Steffen Raßloff: Geschichte der Stadt Erfurt. Sutton, Erfurt 2012, ISBN 978-3-95400-044-9; 5. Auflage. 2019.
  • Christoph Kreutzmüller, Eckart Schörle: Stadtluft macht frei? Jüdische Gewerbebetriebe in Erfurt 1919 bis 1939. Berlin 2013, ISBN 978-3-942271-97-4.
  • Steffen Raßloff: 100 Denkmale in Erfurt. Geschichte und Geschichten. Mit Fotografien von Sascha Fromm. Klartext Verlag, Essen 2013, ISBN 978-3-8375-0987-8.
  • Rolf Schneider: Erfurt. Ein Spaziergang durch Geschichte und Gegenwart. be.bra verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-86124-689-3.
  • Steffen Raßloff: Kleine Geschichte der Stadt Erfurt. Rhino Verlag, Ilmenau 2016, ISBN 978-3-95560-045-7; 2. Auflage 2020.
  • Norbert Götz, Frank Palmowski: Humanitäre Hilfe im Zeitalter Napoleons. Bürgerliche Gesellschaft und transnationale Ressourcen am Beispiel Erfurts. In: Historische Zeitschrift. Band 305, 2017, S. 362–392, doi:10.1515/hzhz-2017-0029.
  • Steffen Raßloff: Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte. Sutton, Erfurt 2021, ISBN 978-3-96303-271-4.
  • Manfred Linck: Die Artillerie der Stadt Erfurt im Jahrhundert zwischen 1348 und 144. OCLC 1034534291.

Historisch

  • Jakob Dominikus: Erfurt und das erfurtische Gebiet. Nach geographischen, physischen, statistischen, politischen und geschichtlichen Verhältnissen. 2 Teile. Karl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, OCLC 311331764, OCLC 614950927 (Faksimile des Ersten Teils; Faksimile des Zweiten Teils in der Google-Buchsuche); Faksimile und Kommentarband, Rolf-Dieter Dominicus. Hain Verlag, Rudolstadt 2001.
  • Constantin Beyer: Neue Chronik von Erfurt oder Erzählung alles dessen, was sich vom Jahr 1736 bis zum Jahr 1815 in Erfurt Denkwürdiges ereignete. 1. Band. Keysersche Buchhandlung, Erfurt 1821, OCLC 831560369 (Faksimile in der Google-Buchsuche); Reprint Bad Langensalza 2002, ISBN 3-936030-31-6.
  • Constantin Beyer: Nachträge zu der neuen Chronik von Erfurt 1736–1815. 2. Band. Erfurt 1823, OCLC 831560395; Reprint Bad Langensalza 2002, ISBN 3-936030-32-4.
  • F. Hasenstein: Die Stadt Erfurt: Ein getreuer und zuverlässiger Wegweiser für Einheimische. Gotthilf Wilhelm Körner, Erfurt/Langensalza/Leipzig 1848, OCLC 179831444 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Die Häuser-Chronik der Stadt Erfurt. Hrsg. von Bernhard Hartung. Hennings und Hopf, Erfurt 1861, OCLC 258557969 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
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Wikisource: Erfurt – Quellen und Volltexte
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Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Statistikdaten der Stadt Erfurt. In: erfurt.de, abgerufen am 4. November 2016.
  3. Satzung zur Änderung der Hauptsatzung. In: Landeshauptstadt Erfurt, Stadtverwaltung (Hrsg.): Amtsblatt. Nr. 4, 6. März 2009, S. 1 ff. (erfurt.de [PDF; 819 kB; abgerufen am 5. November 2016]).
  4. Stadtverwaltung Erfurt: Bevölkerungsstatistik 2010 (Memento vom 28. Dezember 2011 im Internet Archive) (= Kommunalstatistisches Heft 75. Ausgabe: Juni 2011) (PDF; 1,9 MB). In: erfurt.de, abgerufen am 4. November 2016.
  5. Stadtverwaltung Erfurt: Erfurter Statistik – Gebäude- und Wohnungsbestand 2009 (Memento vom 1. Juni 2010 im Internet Archive) (= Kommunalstatistisches Heft 73. Ausgabe: 07/2010) (PDF; 659 kB), S. 12. In: erfurt.de, abgerufen am 4. November 2016 (die Daten aus Tab. 3.3.1 und 3.3.2 sind zu addieren).
  6. Regionaldatenbank des Statistischen Bundesamtes. In: regionalstatistik.de, abgerufen am 4. November 2016.
  7. Stadtverwaltung Erfurt: Bevölkerung der Stadt mit Hauptwohnsitz 31. Dezember 2012. In: erfurt.de, abgerufen am 4. November 2016.
  8. Bevölkerung der Stadt mit Hauptwohnsitz 31. Dezember 2012 (Memento vom 19. Dezember 2013 im Internet Archive). In: erfurt.de, abgerufen am 4. November 2016.
  9. 0 = keine soziale Segregation; 100 = komplette soziale Segregation.
  10. Marcel Helbig und Stefanie Jähnen: Wie brüchig ist die soziale Architektur unserer Städte? Trends und Analysen der Segregation in 74 deutschen Städten. Berlin 2018 (wzb.eu [PDF; 2,4 MB; 207 S.]).
  11. Bernhard Mühr: Klimadiagramm der Wetterstation Erfurt-Bindersleben. Mittel: 1961–1990. In: klimadiagramme.de, 1. Juni 2007, abgerufen am 4. November 2016.
  12. DWD-Daten. In: wmo.int, abgerufen am 4. November 2016.
  13. wetterkontor.de, abgerufen am 4. November 2016.
  14. DWD-Daten. In: wmo.int, abgerufen am 4. November 2016.
  15. wetterkontor.de, abgerufen am 4. November 2016.
  16. Dies konstatierte 2014 Karin Sczech, Referentin des Landesamtes für Archäologie. Erfurts Wurzeln gibt es bisher nur auf Papier. In: Thüringische Landeszeitung. 29. März 2014, abgerufen am 7. August 2017 (eingeschränkte Vorschau).
  17. Christoph G. Schmidt: Der mitteldeutsche Fundplatz Frienstedt: Vorbild Feind? Germanische Elite unter römischem Einfluss. Diss., 2015 (unveröff.). Zusammenfassung: Der mitteldeutsche Fundplatz Frienstedt (abgeschlossen[e Arbeit]). (Memento des Originals vom 7. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zbsa.eu In: zbsa.eu, Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie, abgerufen am 4. November 2016.
  18. Sensationsfund in Erfurt bei Ausgrabungen. In: Thüringische Landeszeitung. 13. April 2012.
  19. Grit König: Vier Buchstaben haben die Forscher elektrisiert. Älteste mitteldeutsche Runen auf einem Kamm aus Hirschgeweih entdeckt. In: Thüringische Landeszeitung. 28. April 2012.
  20. Bonifatius (672/675–754). „Apostel der Deutschen“. In: erfurt.de, abgerufen am 4. November 2016.
  21. Anja Derowski: Erfurt vor 500 Jahren. In: Thüringer Allgemeine. 19. März 2021, abgerufen am 20. März 2021 (deutsch).
  22. Vgl. Die Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche. Hrsg. im Gedenkjahr der Augsburgischen Konfession 1930 (BSLK) (= Göttinger Theologische Lehrbücher). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1930; 9. Aufl. Ebenda 1982, ISBN 3-525-52101-4, S. 766, Z. 22; vgl. S. 17, Z. 39 (deutsch, lateinisch; überwiegend in Fraktur); 13. Aufl., kart. Studienausg. der 12. Aufl. Ebenda 2010, ISBN 978-3-525-52101-4.
  23. Namen der Opfer der Hexenprozesse/Hexenverfolgung in Erfurt (PDF; 14 kB). In: anton-praetorius.de, abgerufen am 17. Juni 2016 (mit Literaturangaben).
  24. Ronald Füssel: Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum (= Veröffentlichungen des Arbeitskreises für historische Hexen- und Kriminalitätsforschung in Norddeutschland. Band 2). DOBU, Wiss. Verlag Dokumentation und Buch, Hamburg 2003, ISBN 3-934632-03-3, S. 92, 239 f., 247, 251 (Zugl.: Marburg, Univ., Diss., 2000).
  25. Norbert Götz, Frank Palmowski: Humanitäre Hilfe im Zeitalter Napoleons. Bürgerliche Gesellschaft und transnationale Ressourcen am Beispiel Erfurts. In: Historische Zeitschrift. 305 (2017), ISSN 0018-2613, S. 362–392, hier: S. 371, 392, doi:10.1515/hzhz-2017-0029.
  26. Thüringer Trachten- und Heimatfest in Erfurt am 26. Juni 1921. Deutschland 1921. Kurz-Dokumentarfilm. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 12. Oktober 2018.
  27. Gedenkbuch. Suche im Namenverzeichnis. Suchen nach: Erfurt – Wohnort. In: bundesarchiv.de, abgerufen am 8. Januar 2018.
  28. Helmut Wolf: Erfurt im Luftkrieg 1939–1945. Glaux-Verlag, Jena 2005, ISBN 3-931743-89-6, S. 249 ff.
  29. Rudolf Zießler: Bezirk Erfurt (= Götz Eckardt (Hrsg.): Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg. Band 2). Henschel-Verlag, Berlin 1978, S. 474–486.
  30. Deutscher Städtebaupreis 2014. Sonderpreis »Neue Wege in der Stadt«. Erfurt – Neugestaltung des Fischmarkts (Memento vom 31. August 2016 im Internet Archive) (PDF; 6,6 MB). In: staedtebaupreis.de, abgerufen am 5. November 2016.
  31. 2014 Deutscher Städtebaupreis. Erfurt Quartiersvitalisierung „Schottenhöfe“. In: staedtebaupreis.de, abgerufen am 5. November 2016: „Das Areal mit historischer Bausubstanz des 18. und 19. Jahrhunderts in unmittelbarer Nachbarschaft zur mittelalterlichen Krämerbrücke stellt heute ein Vorzeigeprojekt ganzheitlicher strategischer Stadterneuerung in Erfurt dar.“
  32. Themenseite von MDR Thüringen mit sämtlichen Beiträgen zum Thema
  33. ’Ndrangheta: Paten der Provinz. In: Die Zeit. 23. Februar 2018.
  34. Unsichtbare Kartelle – die Mafia in Mitteldeutschland (Memento vom 21. Juli 2018 im Internet Archive). In: Mitteldeutscher Rundfunk. Reihe Exakt – Die Story, 29. November 2017, abgerufen am 10. April 2019.
  35. Organisierte Kriminalität: Bundesweite Ermittlungen gegen armenische Mafia. In: Mitteldeutscher Rundfunk. 2. November 2018.
  36. Kriminalität: Wie die armenische Mafia in Deutschland vorgeht. In: Der Spiegel. 2. November 2018.
  37. Die Machtdemonstration: Überfall auf Erfurter Restaurant vor Gericht. In: Mitteldeutscher Rundfunk. 3. Juli 2018.
  38. Brandstiftung nicht ausgeschlossen: LKA ermittelt nach Lokal-Brand in Erfurt. In: Mitteldeutscher Rundfunk. 15. Dezember 2016.
  39. Ludwig Kendzia: Erfurt: Haft- und Bewährungsstrafen nach Mafia-Schießerei. In: Mitteldeutscher Rundfunk. 1. Juni 2017.
  40. Razzia gegen Hells Angels in Erfurt. In: Thüringer Allgemeine. 16. Dezember 2013.
  41. Vereinsrecht verschärft: Motorradrockern droht in Thüringen Kuttenverbot. In: Thüringer Allgemeine. 21. Februar 2017.
  42. Zur Bedeutung Erfurts in der Reformationsgeschichte siehe den Abschnitt Frühe Neuzeit sowie das Stadtporträt des Projekts „Reformationsstädte Europas“: Die Geburtsstätte der Reformation. In: reformation-cities.org/cities, abgerufen am 29. Dezember 2016.
  43. Einwohnerzahl ist wieder leicht gestiegen Pressemitteilung. In: erfurt.de, 8. Januar 2020, abgerufen am 25. März 2020.
  44. Bundestagswahl 2009 - Ergebnisse. 13. Juli 2020, abgerufen am 16. November 2021.
  45. Bundestagswahl 2013 - Ergebnisse. 13. Juli 2020, abgerufen am 16. November 2021.
  46. Bundestagswahl 2017 – Ergebnisse. 13. Juli 2020, abgerufen am 16. November 2021.
  47. Bundestagswahl 1998 - Ergebnisse. 13. Juli 2020, abgerufen am 16. November 2021.
  48. Bundestagswahl 2002 - Ergebnisse. 13. Juli 2020, abgerufen am 16. November 2021.
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  56. § 1 Abs. 2 Hauptsatzung vom 27. November 2003 in der Fassung der 19. Satzung zur Änderung der Hauptsatzung vom 16. September 2015 (Beschluss zur Drucksache 1800/15) (PDF; 227 kB) mit Anlage 1 (Wappen) (PDF; 31 kB), Anlage 2 (Flagge) (PDF; 22 kB) und Anlage 3 (Flagge) (PDF; 23 kB). In: erfurt.de, abgerufen am 7. November 2016.
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  121. Deutsche Marine: [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=https://www.marine.de/portal/a/marine/start/ueberuns/einheiten/korvetten/k130/f262/berichte/!ut/p/z1/hY7NDoIwEITfiC0oAkcQEAwhRPxrL6ZpG8RgS5pKPPjw1phwM-5hkt35djJA4AxE0qnvqOmVpIPdMVldkrDaV17keVWOYlRmWV34fllsIheOcPqHEGujHxMjaLkAbDOCnxnNElogQG50ok9nVNoMwjiUfToCvlLJB9EoFn8PFuTCYUpaxqoR0vRWO02N0vM3e2htHafngJGbJiiYO7mvyF9vDwFahGmZ7GC852Fd-90biVn1rQ!!/dz/d5/L2dBISEvZ0FBIS9nQSEh/#Z7_B8LTL2922LF0A0IEENH55IHGP4 Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: @1@2Vorlage:Toter Link/www.marine.de[http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/https://www.marine.de/portal/a/marine/start/ueberuns/einheiten/korvetten/k130/f262/berichte/!ut/p/z1/hY7NDoIwEITfiC0oAkcQEAwhRPxrL6ZpG8RgS5pKPPjw1phwM-5hkt35djJA4AxE0qnvqOmVpIPdMVldkrDaV17keVWOYlRmWV34fllsIheOcPqHEGujHxMjaLkAbDOCnxnNElogQG50ok9nVNoMwjiUfToCvlLJB9EoFn8PFuTCYUpaxqoR0vRWO02N0vM3e2htHafngJGbJiiYO7mvyF9vDwFahGmZ7GC852Fd-90biVn1rQ!!/dz/d5/L2dBISEvZ0FBIS9nQSEh/#Z7_B8LTL2922LF0A0IEENH55IHGP4 In der Flotte angekommen – Korvette „Erfurt“ in Dienst gestellt.] In: marine.de, abgerufen am 27. September 2016.
  122. Erfurt-Web.de: Airbus Erfurt. In: erfurt-web.de, abgerufen am 27. September 2016.
  123. Stadt Erfurt: Stadt Erfurt im Herzen der USA verewigt! Pressemitteilung. In: erfurt.de, 6. Oktober 2015, abgerufen am 27. September 2016.

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