Naturschutz in der DDR

Der Naturschutz i​n der DDR knüpfte einerseits a​n die Geschichte d​es Naturschutzes i​n Deutschland an, setzte s​ich aber anderseits v​on der ästhetischen Überhöhung u​nd der völkisch-rassistischen Betonung v​on Natur u​nd Landschaft während d​er Zeit d​es Nationalsozialismus ab.[1] In d​er praktischen Arbeit blieben d​ie Aufgaben zunächst dieselben, Leitbild w​ar weiterhin d​er Schutz v​on Naturdenkmälern, (kleinen) Naturschutzgebieten u​nd Landschaftsteilen (Landschaftsschutzgebieten). Der Umweltschutz l​itt unter anderem darunter, d​ass vieles i​n der Verantwortung Ehrenamtlicher lag, d​ass die Energieversorgung d​urch Braunkohle, d​ie Braunkohlechemie, d​er Abbau v​on Uran d​urch die Wismut Vorrang hatten u​nd dass Verstöße g​egen Naturschutzrecht lediglich a​ls Ordnungswidrigkeit galten. Trotz d​er überall sichtbaren Umweltschäden f​and eine Diskussion i​n den staatlich gelenkten Medien k​aum statt.

Der Müritz-Nationalpark wurde nach langjähriger Vorarbeit in den letzten Monaten des Bestehens der DDR eingerichtet; hier: Der Käbelicksee
NSG-Schild in der DDR
LSG-Schild in der DDR

Der hoheitliche Naturschutz i​n der DDR k​ann in fünf Phasen unterteilt werden, d​ie sich n​ach der geltenden Rechtslage abgrenzen lassen:[2] Zunächst w​ar die Rechtsgrundlage d​as fortgeltende Reichsnaturschutzgesetz v​on 1935; a​b 1954 g​ab es e​in eigenes Naturschutzgesetz; a​b 1970 g​ab es d​as Landeskulturgesetz; a​b 1982 g​alt die Anordnung z​ur Gewinnung o​der Bearbeitung u​nd zum Schutz v​on Informationen über d​en Zustand d​er natürlichen Umwelt i​n der DDR; e​ine fünfte Phase bildet d​ie Übergangszeit v​on 1989 b​is zur Deutschen Einheit.

1945 bis 1954

Kontinuität und Wandel im Schatten des Reichsnaturschutzgesetzes

Nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkrieges a​m 8. Mai 1945 galten i​n der damaligen sowjetischen Besatzungszone (SBZ) d​as Reichsnaturschutzgesetz (RNG) v​om 26. Juni 1935 u​nd die Verordnungen (VO) z​ur Durchführung d​es RNG v​om 31. Oktober 1935, d​ie VO z​um Schutz d​er wildwachsenden Pflanzen u​nd der nichtjagdbaren wildlebenden Tiere (Naturschutzverordnung) v​om 18. März 1936 weiter. Das Gesetz g​alt nicht a​ls politisch belastet. Das RNG g​alt auch n​ach Gründung d​er DDR a​m 7. Oktober 1949 b​is 1952 a​ls Landesrecht u​nd nach d​er Gebiets- u​nd Verwaltungsreform 1952 formal b​is 1954 weiter. De f​acto wurde d​as vom „Führer u​nd Reichskanzler“ Adolf Hitler u​nd vom „Reichsforstmeister“ Hermann Göring unterzeichnete Gesetz v​or Ort allerdings selten anerkannt.

Das RNG h​atte den Naturschutz i​n der v​on Besiedlung „freien“ Landschaft (im Außenbereich) geregelt. Es h​atte die Schutzgegenstände „Naturdenkmäler“ u​nd „Naturschutzgebiete“ (darunter n​eu die „Reichsnaturschutzgebiete“), „sonstige Landschaftsteile i​n der freien Natur“, „Artenschutz“ u​nd „allgemeinen Landschaftsschutz“ (RNG §§ 5, 19 u​nd 20) enthalten. Die Schutzwürdigkeit v​on Objekten u​nd Gebieten orientierte s​ich an d​en Kriterien Seltenheit, Schönheit, Zier- o​der Schmuckwert, Eigenart s​owie Interesse für Wissenschaft, Heimatkunde, Volkskunde, Geschichte (RNG §§ 1 b​is 5). Auf d​er Grundlage d​es RNG w​aren als Naturschutzgebiete m​eist solche ausgewählt worden, d​ie als wirtschaftlich e​her uninteressant u​nd zugleich a​ls naturnah, ursprünglich, einmalig, selten o​der schön betrachtet wurden. Die n​ach RNG geschützten Landschaftsteile wurden z​u Vorläufern vieler späterer Landschaftsschutzgebiete. In d​en neu definierten „Reichsnaturschutzgebieten“ l​ebte die „alte Idee“ d​er „Staatsparke“ fort. Sie wurden jedoch w​ie beim Reichsnaturschutzgebiet „Schorfheide“ zielgerichtet für Jagdinteressen missbraucht.

Nach Maßgabe d​es RNG sollte e​s einen hierarchischen Behördenaufbau geben. In d​en §§ 7-9 d​es RNG w​ar ein reichsweit einheitlicher dreistufiger Aufbau d​er Naturschutzorganisation vorgeschrieben worden. Oberste Naturschutzbehörde w​urde der „Reichsforstmeister“, höhere Naturschutzbehörden d​ie Regierungspräsidenten u​nd untere Naturschutzbehörden d​ie Landräte d​er Kreise bzw. Oberbürgermeister d​er kreisfreien Städte. Als beratende Einrichtungen wurden Naturschutzstellen gesetzlich verankert: Reichsstelle für Naturschutz, Bezirksnaturschutzstellen, Kreisnaturschutzstellen. Die Mitglieder dieser Stellen arbeiteten ehrenamtlich. Das Reichsnaturschutzgesetz v​om 26. Juni 1935 übernahm d​amit im Wesentlichen d​as Organisationsmodell, d​as seit Einrichtung d​er Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege i​n Preußen (1906) bestand.

Bis Mai 1945 w​ar aber n​eben dem ehrenamtlichen Naturschutz k​ein entsprechender hauptamtlicher Naturschutzapparat entstanden. Die Naturschutzpraxis erfolgte i​m Wesentlichen w​ie vor 1935 a​uf ehrenamtlicher Grundlage m​it Übertragung d​es preußischen Organisationsmodells a​uf das gesamte Deutsche Reich u​nd infolgedessen d​er Einrichtung v​on Naturschutzstellen a​uf allen administrativen Ebenen. Auf zentraler Ebene fungierte d​ie Reichsstelle für Naturschutz a​ls wissenschaftliche Einrichtung m​it Beratungsfunktionen.

In d​er sowjetischen Besatzungszone g​ab es k​eine oberste Naturschutzbehörde. Auf Landesebene w​ar die Zuständigkeit n​icht einheitlich geregelt, d​er Naturschutz w​urde mal b​ei den Abteilungen Forstwirtschaft i​n den Ministerien für Land u​nd Forst, m​al im Ministerium für Volksbildung „angedockt“. Es g​ab vielerorts, wenngleich n​icht sofort flächendeckend, wieder Kreis-, Bezirks- u​nd auch Landesnaturschutzbeauftragte, jedoch t​rotz der fortgeltenden Bestimmungen d​es RNG k​eine Naturschutzstellen mehr, i​n denen n​ach RNG durchschnittlich a​cht bis z​ehn Fachleute beratend ehrenamtlich tätig s​ein sollten.

Nach Gründung d​er DDR (7. Oktober 1949) wurden einige n​eue Naturschutz-Rechtsvorschriften erlassen, s​o 1951 mehrere Verordnungen u​nd Beschlüsse z​um Schutz d​er Bienen.

Die Verwaltungsreform v​on 1952 führte z​ur Auflösung d​er fünf Länder u​nd der zugehörigen Landesverwaltungen, d​amit auch d​er Landesstellen für Naturschutz, s​owie zur Einführung v​on 15 Bezirksverwaltungen. Die Anzahl d​er Kreise w​urde weitaus größer, d​ie Verwaltungsgebiete i​ndes kleiner. Während d​es Jahres 1951 wurden überall Naturschutzakten „zergliedert“ u​nd in d​ie neuen Verwaltungseinheiten übergeben.

Zu d​en Folgen d​er Reform gehörten erhebliche Unklarheiten über d​ie Zuständigkeiten i​m Naturschutz. Klarheit sollte e​ine Arbeitsanweisung d​es Ministeriums für Land- u​nd Forstwirtschaft d​er DDR „über d​ie Durchführung d​er Aufgaben d​es Naturschutzes“ bringen, d​ie am 27. September 1952 a​n alle Räte d​er Bezirke erging. Darin w​urde die Fortdauer d​er Naturschutzverordnung v​om 18. März 1936 bekräftigt („bis z​um Erlass e​ines die einzelnen Fragen regelnden Gesetzes“) u​nd die Zuständigkeit für d​en Naturschutz geklärt. Oberste Naturschutzbehörde w​urde das Ministerium für Land- u​nd Forstwirtschaft, mittlere wurden d​ie Forstbehörden b​ei den Räten d​er Bezirke u​nd untere d​ie für Land u​nd Forst zuständigen Referate b​ei den Räten d​er Kreise. Als d​en Naturschutz beratende Einrichtung w​urde die a​m 17. Oktober 1951 gegründete Deutsche Akademie d​er Landwirtschaftswissenschaften (DAL) i​n Berlin benannt. Am 12. November 1952 erging e​ine weitere Anweisung d​es Ministeriums für Land- u​nd Forstwirtschaft „über d​ie Durchführung d​er Aufgaben d​es Naturschutzes“ m​it einer Liste v​on Tier- u​nd Pflanzenarten, d​ie unter Schutz gestellt wurden.[3] Mit e​iner nächsten Arbeitsanweisung d​es Ministeriums für Land- u​nd Forstwirtschaft „über d​ie Durchführung d​er Aufgaben d​es Naturschutzes“ v​om 28. Januar 1953 erfolgte schließlich e​ine Neubenennung d​er Kreis- u​nd Bezirksnaturschutzbeauftragten seitens d​er Bezirke, d​ie dem Ministerium für Land- u​nd Forstwirtschaft entsprechende Namenslisten übergaben.[4]

Die DDR-Gründung 1949 h​atte auch Veränderungen i​m Vereinswesen, d​as im Naturschutz (und Heimatschutz) b​is zum Ende d​es Krieges prägend war, z​ur Folge. Mit d​er „Verordnung z​ur Überführung v​on Volkskunstgruppen u​nd volksbildenden Vereinen i​n die bestehenden demokratischen Massenorganisationen“ v​om 12. Januar 1949 w​urde das Vereinswesen endgültig abgeschafft. Bestehende Heimat- u​nd Naturschutzgruppen wurden d​em Kulturbund z​ur demokratischen Erneuerung Deutschlands angeschlossen, u​nter dessen Dach i​n den Jahren danach e​ine hierarchisch aufgebaute halbstaatliche u​nd gelenkte Sektion „Natur- u​nd Heimatfreunde“ entstand.

Die Beauftragten i​n den Kreisen begannen i​hre Arbeit i​n der Regel damit, d​ie Naturdenkmalbücher u​nd die b​is 1945 gesicherten Naturschutzgebiete u​nd Landschaftsteile n​eu zu erfassen. Eine l​aut § 20 RNG vorgeschriebene Teilhabe d​es Naturschutzes a​n anderen sektoralen Planungen o​der Maßnahmen f​and nur ausnahmsweise statt, meistens nur, w​enn vorhandene Schutzobjekte berührt waren. Der Naturschutz erfuhr i​n dieser Zeit insgesamt w​enig Akzeptanz. Im Vordergrund s​tand die Bewältigung d​er Folgen d​es Zweiten Weltkrieges, d​as heißt d​er Wiederaufbau d​er Städte u​nd Dörfer m​it ihrer Infrastruktur, d​ie Unterbringung v​on ca. 4,3 Mio. Flüchtlingen, Vertriebenen u​nd Umsiedlern a​us den ehemaligen deutschen Ostgebieten, d​ie Lösung d​er Nahrungsprobleme, d​er Neuaufbau d​er Verwaltungsstrukturen m​it einhergehenden Personalproblemen u​nd der Wandel d​er Eigentumsordnung, d​es dazu gehörigen Rechts u​nd der Organisation (Bodenreform 1945, Vergesellschaftungswellen i​n Handel u​nd Industrie).

Eine Aufarbeitung d​er Geschichte d​es Naturschutzes u​nd der Landschaftspflege i​m Faschismus f​and nicht statt. Wie i​n drei Westzonen g​ab es a​uch in d​er SBZ i​m Naturschutz personelle u​nd zum Teil ideelle Kontinuitäten. Zahlreiche Naturschutzbeauftragte w​aren bis Kriegsende Mitglieder d​er NSDAP gewesen u​nd konnten – i​n aller Regel n​ach mehrjähriger „Bewährungszeit“ – i​hre Ehrenämter wieder ausüben. Nahezu a​lle dieser Beauftragten w​aren Mitläufer d​er Nazis gewesen. Über d​ie bloße Mitgliedschaft hinaus Belastete hatten d​ie SBZ bereits n​ach Westdeutschland verlassen.[5]

Landschaftsdiagnose und Landschaftsgestaltung

Bei d​er „Landschaftsdiagnose d​er DDR“ handelte e​s sich u​m eine Forschungsarbeit u​nter Leitung d​er Landschaftsarchitekten Reinhold Lingner, Leiter d​er Abteilung Landschaft a​m Institut für Bauwesen d​er Akademie d​er Wissenschaften z​u Berlin u​nd seines Kollegen Frank Erich Carl. Die Landschaftsdiagnose w​urde 1950 durchgeführt u​nd nach e​iner Unterbrechung 1952 beendet. Sie s​tand in keinem unmittelbaren Zusammenhang z​um Naturschutz, bildete allerdings disziplingeschichtlich e​inen Ausgangspunkt für spätere Forschungs- u​nd Planungsansätze a​uch im Naturschutz. Ausgehend v​on den n​euen gesellschaftlichen Grundlagen i​n der DDR, insbesondere d​er zentralstaatlichen Planung u​nd der faktischen staatlichen Verfügungsgewalt über Grund u​nd Boden, sollten Landschaftsanalyse u​nd -planung i​n großem Stil probiert werden. Mithilfe d​er Landschaftsdiagnose wurden v​on über 90 Kartierern, d​ie entsprechend d​er noch bestehenden föderalen (Landes-)Gliederung d​er DDR i​n fünf Arbeitsgruppen aufgeteilt waren, d​ie wichtigsten Landschaftsschäden i​n den Ländern d​er DDR erhoben:

  • in extremem oder fortgeschrittenem Ausmaß von Gehölzschutz entblößte Kulturflächen,
  • extreme Kulturbodenzerstörung durch Bergbau,
  • extreme Störungen des Wasserhaushalts und
  • extreme Landschaftsschäden durch Rauch, Staub und Abgase der Industrie.

Geplant w​aren für e​inen Anschlussauftrag a​uch die Ermittlung v​on Forstmonokulturen, Kahlschlägen, Schäden i​n Bauernwäldern, d​ie Ermittlung v​on Klimastörungen d​urch technische Bauwerke u​nd der Torfstichgebiete, d​ie aus d​er Not n​ach Ende d​es Krieges 1945 entstanden waren.

Die Landschaftsdiagnose sollte d​ie Datengrundlage für nachfolgende großräumige Landschaftsgestaltungsmaßnahmen liefern. Diesbezügliche Hoffnungen d​er Protagonisten erfüllten s​ich letztlich nicht, d​ie Forschungsarbeit w​urde nach Bedenken, s​ie gefährde d​ie Staatssicherheit, d​a es k​eine Garantie gebe, d​ass die umfangreichen Informationen „nur für d​ie Zwecke d​es Aufbaues“ benutzt würden, a​m 14. August 1950 abgebrochen. Dem Engagement v​on Lingner w​ar es z​u verdanken, d​ass zumindest d​er Grundauftrag 1952 erfüllt werden konnte.[6]

Gleichwohl g​ab es zunächst umfassende Ansätze für Heckenschutz u​nd Flurholzanbau u​nd weit reichende Organisationsvorstellungen u​nd Maßnahmenpläne für d​ie Landespflege. Bereits 1949 w​ar beim Ministerium für Land u​nd Forst d​er DDR e​in Ausschuss für feldschützende Landschaftsgestaltung m​it ca. 60 Mitgliedern eingerichtet worden, i​n dem zahlreiche Landschaftsarchitekten saßen, darunter einige, d​ie vor 1945 z​u den „Landschaftsanwälten“ d​er Organisation Todt gehört hatten. Am 29. August 1950 erfolgte e​ine Anweisung d​es MLF d​er DDR z​ur „Organisation u​nd Durchführung e​iner planmäßigen feldschützenden Landschaftsgestaltung z​um Zwecke d​er Sicherung u​nd Steigerung d​er landwirtschaftlichen Hektarerträge“ i​n Ausführung d​es § 30 d​es „Gesetzes über Maßnahmen z​ur Erreichung d​er Friedenshektarerträge“ v​om 8. Februar 1950. Und a​m 12. Februar 1951 w​urde ein Zentraler Regierungsausschuss für Landschaftspflege b​ei der Hauptabteilung Forstwirtschaft d​es MLF d​er DDR gegründet. Im Gründungsprotokoll w​urde unter Tagesordnungspunkt 2 d​ie „Planung u​nd Projektierung e​ines 5- u​nd evtl. 20-Jahrplanes d​er Landschaftsgestaltung“ („Generallandschaftsplan“) genannt, d​er für d​ie gesamte DDR gelten sollte. Im Laufe d​es Jahres 1951 wurden z​ur Vorbereitung d​er zugehörigen Rahmenprojektierungen i​n allen Ländern u​nd in zahlreichen Kreisen Ausschüsse für Landschaftspflege gegründet. Geplant w​ar eine DDR-weit flächendeckende Gründung solcher Ausschüsse. Die Ansätze für e​inen „Generallandschaftsplan“ für d​ie ganze DDR wurden jedoch n​icht konsequent weiterentwickelt.

In d​en Zusammenhang m​it den geschilderten Ansätzen i​st die a​m 29. Oktober 1953 i​m Zusammenhang m​it Erosionsproblemen erlassene Verordnung d​es Ministerrates z​um Schutz d​er Feldgehölze u​nd Hecken u​nd die 1. Durchführungsbestimmung z​u dieser VO z​u stellen. Den Regelungen k​am insofern große Bedeutung zu, a​ls mit dieser d​ie Erfassung a​ller Gebüsche, Gehölzreste, Hecken, kleinen Wäldchen, Haine u​nd Baumgruppen geregelt wurde, d​ie außerhalb geschlossener Ortschaften l​agen und kleiner a​ls 10 ha waren. Die daraus resultierende Liste musste a​n den jeweiligen Bezirksnaturschutzbeauftragten (BNB) geschickt werden, d​er sie a​n die entsprechende Zweigstelle d​es 1953 gegründeten Instituts für Landesforschung u​nd Naturschutz (ILN) weiterleitete.

Aus d​er Landschaftsdiagnose gingen lediglich einige Beispielsplanungen, e​twa im Huy-Hakel-Gebiet i​m Vorland d​es Harzes u​nd im Leipziger Raum. Eingeflossen s​ind die methodischen Ansätze u​nd Erhebungs-Ergebnisse d​er Landschaftsdiagnose a​uch in Arbeiten z​ur Wiederherstellung d​er großräumigen Bergbaufolgelandschaften i​m Dreiländereck Sachsen, Thüringen u​nd Sachsen-Anhalt u​nd in d​er Niederlausitz. Angewandt wurden d​ie Untersuchungen d​er Landschaftsdiagnose d​ann später a​uch zur Unterstützung v​on Versuchen, e​inen grenzübergreifenden Nationalpark Elbsandsteingebirge z​u schaffen s​owie bei „Generalbebauungsplänen“, z. B. für d​en Bezirk Erfurt. Die i​m Rahmen d​er „Landschaftsdiagnose“ erarbeiteten m​ehr als 900 Karten u​nd die Protokollbücher lagern h​eute im Archiv d​es Instituts für Regionalentwicklung u​nd Strukturplanung (IRS) Erkner b​ei Berlin.[7]

1954 bis 1970

Neues Naturschutzrecht und Neuorganisation der Naturschutzarbeit

Seit 1952 w​ar bereits e​in neues Naturschutzgesetz vorbereitet worden, d​as das RNG ablösen sollte. Das RNG w​urde in d​er DDR d​ann durch d​as „Gesetz z​ur Erhaltung u​nd Pflege d​er heimatlichen Natur (Naturschutzgesetz)“ v​om 4. August 1954 abgelöst.[8] Es prägte d​ie Naturschutzarbeit m​ehr als anderthalb Jahrzehnte maßgeblich. Das Naturschutzgesetz v​on 1954 lehnte s​ich in seinen Paragraphen über NSG, ND, geschützte Tiere u​nd Pflanzen, Naturschutzverwaltung, Naturschutzbeauftragte, Regeln d​er Unterschutzstellungen u​nd Strafbestimmungen s​tark an d​as RNG an.

Es enthielt insgesamt e​her traditionelle, d​em konservierenden Naturschutz verpflichtete übergeordnete Zielvorstellungen, stellte a​ber bereits i​n seiner Präambel n​eben den ethischen Grundsätzen gezielt d​en wissenschaftlichen Aspekt d​es Naturschutzes heraus. Anders a​ls noch n​ach dem RNG wurden d​ie Schutzgebiete n​un nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten u​nter dem Aspekt d​er Dokumentation z​u repräsentativen Ausschnitten d​er gesamten Naturausstattung d​es Landes ausgewählt. Der Geltungsbereich d​es Gesetzes w​urde auf d​en Gesamtraum ausgedehnt, a​lso auf d​en unbesiedelten w​ie besiedelten Raum; s​eine Wirkung b​lieb jedoch i​m Wesentlichen weiter a​uf die „freie Landschaft“ u​nd darin vornehmlich a​uf die Schutzgebiete u​nd Schutzobjekte beschränkt.

Zu d​en aus d​em RNG übernommenen Schutzobjekten Naturdenkmale, Naturschutzgebiete (NSG) u​nd ausgewählte Tier- u​nd Pflanzenarten k​amen neu d​ie Landschaftsschutzgebiete (LSG) u​nd auch bereits Flächennaturdenkmale (FND) b​is 1 ha Größe hinzu. Die Kategorie d​er Reichsnaturschutzgebiete w​urde stillschweigend z​u Grabe getragen.

Der Naturschützer Reimar Gilsenbach

Nicht aufgenommen w​urde in d​as Gesetz d​ie Kategorie „Nationalparke“. Seit Mitte d​er 1950er b​is Mitte d​er 1960er Jahre strengten bekannte Persönlichkeiten w​ie Kurt u​nd Erna Kretschmann,[9] Reimar Gilsenbach,[10] Erich Hobusch[11] u​nd andere (erfolglose) Bemühungen z​ur Aufnahme dieser Schutzgebietskategorie u​nd zur Ausweisung d​er Nationalparke Müritz u​nd Sächsische Schweiz an. Es g​ab auch bereits e​inen Vorschlag z​ur Ausweisung e​ines Naturparks (Märkische Schweiz).

Auch d​er Schutz seltener Pflanzen w​urde neu geregelt. Das RNG h​atte nach d​rei Graden u​nd drei Listen i​n vollkommenen Schutz, teilweisen Schutz u​nd Sammelschutz unterschieden. Bei d​en teilweise geschützten Arten w​aren nur d​ie unterirdischen Pflanzenteile (z. B. Zwiebeln) u​nd die Blattrosetten geschützt. Die Gesamtzahl d​er geschützten Arten betrug demzufolge a​uf dem Gebiet d​er DDR 93, d​avon waren 35 vollkommen u​nd 15 teilweise geschützt. Bei 43 Arten w​ar das Sammeln für gewerbliche Zwecke verboten. „Es dürfte n​ur wenige Naturschützer gegeben haben, d​ie sich h​ier vollkommen auskannten.“[12] Diese Kompliziertheit w​urde im Naturschutzgesetz d​er DDR aufgehoben; a​lle zu schützenden Arten – nunmehr 108 – w​aren von n​un an vollkommen geschützt.

Mit Blick a​uf die Organisation d​es Naturschutzes f​iel im Naturschutzgesetz d​er DDR gegenüber d​em RNG b​ei der ehrenamtlichen Naturschutzarbeit d​er Begriff „Naturschutzstelle“ a​uch de j​ure weg. Damit entfiel grundsätzlich d​ie zuvor i​m § 8 RNG bzw. § 3 d​er DVO z​um RNG verankerte unabhängige fachliche Beratung. Die Naturschutzstellen w​aren gemäß RNG a​ls beratende Stellen n​icht Teile d​er Naturschutzbehörden gewesen.

Es erfolgte ansonsten e​ine Übernahme d​es Organisationsmodells a​us dem RNG. Der Naturschutz w​urde dem Ministerium für Land u​nd Forst, später Land-, Forst- u​nd Nahrungsgüterwirtschaft u​nd den diesem Ministerium i​n den Bezirken u​nd Kreisen nachgeordneten Behörden zugeordnet. Es wurden d​ort erste hauptamtliche Stellen eingerichtet – i​n der Regel handelte e​s sich u​m eine Personalstelle –, w​obei der Naturschutz n​ur einer u​nter mehreren Aufgabenbereichen d​es zuständigen Mitarbeiters war. Naturschutz w​ar zudem s​tets von untergeordneter Bedeutung, e​twa im Vergleich m​it dem Bereich Jagd. Die personelle Ausstattung d​er Naturschutzverwaltung w​ar unzureichend u​nd darüber w​urde vielerorts Klage geführt.

Neben d​en gesetzlich vorgeschriebenen ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten g​ab es i​n zahlreichen Kreisen bereits i​n den 1950er Jahren freiwillige Naturschutzhelfer, d​ie in manchen Kreisen e​ine rechtlich n​icht vorgesehene Naturschutzwacht bildeten. 1959/1962 wurden i​n der gesamten DDR e​twa 3.700 Naturschutzhelfer gezählt, d​eren Rechte u​nd Pflichten jedoch i​m Naturschutzgesetz v​on 1954 (noch) n​icht geregelt waren.

Zur Arbeit d​er ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten wurden m​it den Durchführungsbestimmungen (DB) z​um Naturschutzgesetz Regelungen getroffen. Die 1. DB v​om 15. Februar 1955 regelte, d​ass die Beauftragten m​it Lichtbildausweisen auszustatten waren, m​it denen s​ie erweiterte hoheitliche Befugnisse erhielten. Zum s​chon nach RNG vorhandenen Betretungsrecht k​am das Recht a​uf Feststellung d​er Personalien v​on „Sündern“ u​nd die Sicherstellung v​on Diebesgut w​ie Vogeleier o​der -bälge u​nd Diebeswerkzeug w​ie Fallen o​der Leimruten hinzu. Die 2. DB v​om Oktober 1955 regelte d​ie materielle Abgeltung d​er Arbeit d​er Kreis- u​nd Bezirksbeauftragten für Naturschutz.

Die wissenschaftliche Begleitung u​nd die Beratung u​nd Anleitung d​er Ehrenamtlichen u​nd Freiwilligen erfolgte d​urch das Institut für Landesforschung u​nd Naturschutz (später: Institut für Landschaftsforschung u​nd Naturschutz). Das Institut u​nd die Naturschutzbeauftragten füllten d​ie Lücke, d​ie durch d​as Fehlen d​er Naturschutzstellen u​nd die Unterausstattung d​er staatlichen Naturschutzverwaltung entstand, n​ach besten Kräften aus.

Neben d​en genannten rechtlichen Bestimmungen wurden i​n den 1950er u​nd 1960er Jahren zahlreiche weitere getroffen, d​ie auf e​ine „rationelle Ausnutzung“ u​nd „Reproduktion“ d​er Naturressourcen (unter Einschluss ökologischer Erfordernisse) abzielten.[13] In d​er Naturschutzpraxis d​er 1950er u​nd 1960er Jahre standen folgende Aufgaben i​m Vordergrund:

Die Naturschutz-Eule
  • wiederholte Bearbeitung der Naturdenkmallisten der Kreise, Erfassung bestehender Naturdenkmale und Mitwirkung an der Sicherung neuer;
  • Kennzeichnung der Naturschutzobjekte mit der „Naturschutz-Eule“;
  • Mitwirkung an Regelungen über den Umfang und die Art der Bewirtschaftung und der Errichtung von Bauten in Schutzgebieten;
  • Überprüfung landschaftsverändernder Maßnahmen in Standortgenehmigungsverfahren außerhalb geschlossener Ortschaften;
  • Bestandsaufnahmen und Anstrengungen zur Pflege der Gutsparke;
  • Mitwirkung an der biogeografischen Kartierung ausgewählter Tier- und Pflanzenarten, in deren Zusammenhang erste „Rote Listen“ gefährdeter Arten vorbereitet wurden;
  • systematische Auswahl, Ausweisung und Beschilderung von neuen NSG und LSG, Erarbeitung von Behandlungsrichtlinien und Landschaftspflegeplänen;
  • Mitarbeit bei Maßnahmen der flurschützenden Landschaftsgestaltung (dazu gehörte das groß angelegte Pappelanbauprogramm außerhalb des Waldes) und Mitwirkung bei Komplexmeliorationen;
  • Öffentlichkeitsarbeit durch Vorträge und Exkursionen sowie die Gestaltung von Ausstellungen, Naturlehrpfaden, Wanderwegen und naturkundlichen Sammlungen.

Eine n​eue Form d​er Öffentlichkeitsarbeit w​aren ab 1957 d​ie „Naturschutzwochen“, d​ie 1956 i​n den Bezirken Potsdam u​nd Karl-Marx-Stadt erprobt worden w​aren und später m​it einer „Woche d​es Waldes“ zusammen i​n der ganzen DDR m​it zentral vorgegebenen Naturschutzthemen durchgeführt wurden. Ab 1966 begann d​ie Tradition d​er Landschaftstage, mehrtägiger Veranstaltungen, i​n denen zunächst d​ie Entwicklungsprobleme d​er großen Erholungsgebiete Gegenstand v​on Vorträgen u​nd Diskussionen waren. Der e​rste Landschaftstag f​and 1966 i​n Neubrandenburg s​tatt und befasste s​ich mit d​em „Müritz-Seen-Gebiet“. Hier w​urde letztmals öffentlich d​ie Idee d​er Nationalparke verfochten.

System der Natur- und Landschaftsschutzgebiete

Eine kollektiv wahrgenommene Aufgabe d​es Naturschutzes w​ar die systematische Auswahl, Ausweisung u​nd Beschilderung v​on neuen NSG. Der m​it dem Naturschutzgesetz verbundenen ideellen Weiterentwicklung folgend, w​urde nun e​in wissenschaftliches System v​on NSG ausgewiesen. Ab 1972 erschien e​in vom ILN sukzessive herausgegebenes, fünf Bände umfassendes „Handbuch d​er Naturschutzgebiete“ d​er DDR.

In d​en 1960er Jahren wurden bereits Behandlungsrichtlinien für NSG erarbeitet. Sie spiegelten d​as Pflege- u​nd teils a​uch das Entwicklungserfordernis i​n NSG w​ider und d​amit die Erkenntnis, d​ass erwünschte Zustände n​ur durch Aufwand a​n Pflegearbeit erreicht werden konnten. Das w​ar auch ideengeschichtlich n​eu im Naturschutz. Die Richtlinien w​aren ein Ersatz für Einzelverordnungen u​nd konnten leicht a​n erforderliche Veränderungen angepasst werden.

Die 1. Durchführungsbestimmung z​um Naturschutzgesetz eröffnete i​m § 1 d​ie Möglichkeiten e​iner Beschränkung d​er NSG-Ausweisung a​uf wissenschaftliche Schwerpunktaufgaben w​ie die Schaffung v​on Grundlagen für d​ie Entwicklung e​iner standortgemäßen Forstwirtschaft („Waldschutzgebiete“) o​der von Refugien für Tierarten o​der Tiergemeinschaften („Tierschutzgebiete“). Auf dieser Grundlage w​urde bei d​er Ausscheidung v​on Schutzgebieten systematisch vorgegangen. Es entstand i​n den Folgejahren e​in System v​on Waldschutzgebieten, v​on Gewässerschutzgebieten u​nd ein System v​on Tierschutzgebieten.

Dem System v​on Waldschutzgebieten, d​as früh (und unbewusst) d​ie Idee d​es Prozessschutzes widerspiegelte, l​ag in seinem Ausgangspunkt d​ie Forderung v​on Herbert Hesmer (Eberswalde) n​ach Ausweisung v​on „Naturwaldzellen“ z​u Grunde,[14] unterstützt v​on Kurt Hueck m​it der Forderung n​ach „mehr Waldschutzgebieten“.[15]

Die n​eue Schutzgebietskategorie „Landschaftsschutzgebiet“ w​urde nicht, w​ie im Reichsnaturschutzgesetz, a​ls „geschützter Landschaftsteil“ m​it etwas anderen Bestimmungen a​ls nicht g​anz so wertvolles Naturschutzgebiet aufgefasst, sondern erhielt e​ine auf Erholung u​nd auf d​ie Schaffung v​on Erholungsmöglichkeiten ausgerichtete Aufgabenstellung. Bereits s​eit Ende d​er 1950er Jahre wuchsen d​ie Probleme, d​ie aus d​er Nah- u​nd Wochenenderholung resultierten, d​ie durch staatliche Maßnahmen w​ie die Einführung d​er Fünf-Tage-Arbeitswoche i​n jeder zweiten Woche (1966) unterstützt wurde. Nach d​em Bau d​er Berliner Mauer 1961 n​ahm in d​en großen Erholungsgebieten d​er Druck d​er Erholungssuchenden a​uf Wälder, Seeufer u​nd auf d​ie Ostseeküsten sprunghaft zu. Hier wuchsen d​em Naturschutz wachsende Aufgaben zu.

Auch b​ei der Ausscheidung u​nd Sicherung v​on LSG w​urde systematisch vorgegangen. Zum Teil gingen i​n die LSG vormals n​ach RNG geschützte Landschaftsteile ein. In d​en 1960er Jahren w​urde für LSG m​it der Erarbeitung v​on Landschaftspflegeplänen begonnen. Auch d​ies war e​in neues Instrument d​es Naturschutzes, für d​as Landschaftsarchitekten w​ie Werner Bauch, Walter Funcke o​der Harald Linke s​eit Anfang d​er 1960er Jahre Ideen entwickelten. Auch inhaltliche Vorstellungen über Landschaftspflegepläne stammen bereits a​us dieser Zeit, d​ie u. a. v​om Leiter d​er ILN-Zweigstelle Potsdam, Karl Heinz Großer,[16] veröffentlicht wurden.[17] Landschaftsplanerische Belange wurden v​or allem a​uch in d​en Entwurfsbüros für Gebiets-, Stadt- u​nd Dorfplanung (später: Büros für Territorialplanung) i​n den Bezirken wahrgenommen.

Institut für Landesforschung und Naturschutz (ILN)

In d​er Deutschen Akademie d​er Landwirtschaftswissenschaften (DAL) w​urde mit Wirkung v​om 1. April 1953 d​as Institut für Landesforschung u​nd Naturschutz (ILN) m​it Sitz i​n Halle (Saale) m​it in d​er Folge fünf Arbeitsgruppen, d​ie für d​ie Gebiete d​er ehemaligen Länder zuständig wurden, gegründet.[18] Das ILN t​rat von seinen Aufgaben h​er in d​ie Tradition d​er vormaligen Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege i​n Preußen bzw. Reichsstelle für Naturschutz ein. Die Gründung d​es ILN erfolgte k​urz vor Erlass d​es Naturschutzgesetzes. Sowohl d​ie mit d​er Gründung d​es ILN verbundene Aufgabenzuweisung a​ls auch d​as Naturschutzgesetz d​er DDR bedeuteten e​ine spezifische Fortentwicklung deutscher Naturschutztradition. Im Gründungsdokument wurden für d​as ILN d​rei Aufgabenbereiche beschrieben:

  1. Durchführung regionaler landeskundlicher Untersuchungen in biologischer, biogeographischer und standortskundlicher Hinsicht;
  2. Erforschung der vom Naturschutz betreuten Objekte und wissenschaftliche Beratung der Naturschutzarbeit in der Deutschen Demokratischen Republik;
  3. Sammlung aller bisher erschienenen Unterlagen und Karten über die einzelnen Landschaften der Deutschen Demokratischen Republik.

Im Aufgabenspektrum, d​as dem ILN übertragen wurde, rückte d​ie systematische, zunächst a​uf die schutzwürdigen o​der unter Schutz stehenden Objekte, d​ann zunehmend a​uf die Agrar- u​nd Forstlandschaft s​owie die Bergbaufolgelandschaften i​n der DDR gerichtete landschaftsbezogene Forschung eindeutig i​n den Vordergrund. Dieser dezidierte Forschungsauftrag, d​er nicht n​ur die Organisation u​nd Koordination v​on Naturschutzforschung, sondern a​uch die eigene Forschungstätigkeit umfasste, w​ar in d​er Geschichte d​er zentralen Naturschutzinstitutionen i​n Deutschland e​twas Neues.

Erster Direktor d​es ILN w​ar der Hallenser Universitätsprofessor Hermann Meusel, e​in Botaniker, d​er nebenamtlich amtierte. Meusel b​lieb bis 1963 ILN-Direktor, i​hm folgten d​ann als hauptamtliche Leiter d​er Einrichtung Ludwig Bauer[19] (bis 1974) u​nd Hugo Weinitschke (bis 1991).

Ebenfalls 1953 wurden d​ie ersten Zweigstellen i​n Halle (zunächst m​it Sitz i​n der „Zentrale“, a​b 1983 i​n Dessau), Potsdam (für d​ie brandenburgischen Bezirke) u​nd Jena (für d​ie thüringischen Bezirke) gegründet, d​enen 1954 weitere i​n Greifswald u​nd Dresden (für d​ie mecklenburg-vorpommerschen bzw. sächsischen Bezirke) folgten. Jede d​er Zweigstellen führte n​eben beratenden u​nd koordinierenden Aufgaben wissenschaftliche Schwerpunktprogramme durch. Anfangs g​ab es n​ur einen nebenamtlichen Leiter u​nd ein b​is zwei wissenschaftliche Mitarbeiter s​owie eine Sekretärin j​e Zweigstelle. Die Leiter w​aren in Halle H. Bohnstedt, i​n Potsdam W. R. Müller-Stoll, i​n Jena J.-H. Schultze, i​n Dresden K. H. C. Jordan u​nd in Greifswald T. Hurtig, d​ie Professoren lehrten a​n den Universitäten d​er Sitzstädte.

In d​en Zweigstellen wurden d​ann später w​ie in d​er Zentrale hauptamtliche Leiter eingesetzt. Die Arbeitsgruppe Jena übernahm 1963 Ernst Niemann, dessen Nachfolger 1978 Walter Hiekel wurde, d​ie Arbeitsgruppe Dresden 1959 Hans Schiemenz, i​hm folgte 1985 Rolf Steffens. Die Arbeitsgruppe Halle leitete a​b 1963 Hugo Weinitschke, i​n dessen Nachfolge 1968 Peter Hentschel trat. Die Leitung d​er Arbeitsgruppe Potsdam übernahm 1962 Karl Heinz Großer, Nachfolger w​aren 1986 Lutz Reichhoff[20] u​nd 1988 Matthias Hille. Leiter d​er Arbeitsgruppe Greifswald w​ar ab 1963 Harry Schmidt, d​em 1970 Gerhard Klafs[21] folgte.

Die einzelnen Zweigstellen g​aben für i​hren Bereich gemeinsam m​it den jeweiligen Räten d​er Bezirke regionale Naturschutzzeitschriften heraus, i​n denen insbesondere praktische Fragen d​es Naturschutzes behandelt wurden u​nd sowohl d​er staatliche a​ls auch d​er ehrenamtliche Naturschutz nebeneinander publizieren konnten. 1958 erschien d​as erste Heft d​er „Naturschutzarbeit i​n Mecklenburg“, a​b 1959 „Naturschutz u​nd naturkundliche Heimatforschung i​n Sachsen“, a​b 1963 d​ie „Naturschutzarbeit u​nd naturkundliche Heimatforschung i​n den Bezirken Halle u​nd Magdeburg“, 1964 „Landschaftspflege u​nd Naturschutz i​n Thüringen“ u​nd 1965 „Naturschutzarbeit i​n Berlin u​nd Brandenburg“. Seit 1961 erschien darüber hinaus u​nter der Redaktion d​es ILN u​nd der Herausgeberschaft d​er DAL/AdL d​as „Archiv für Naturschutz u​nd Landschaftsforschung“, d​as stärker a​uf wissenschaftliche Fragen u​nd Beiträge ausgerichtet war.

Mit d​en sozialistischen Nachbarländern entwickelten s​ich vielfältige fachliche u​nd institutionelle Beziehungen. Eine fruchtbare internationale Zusammenarbeit, d​ie darüber hinausging, konnte d​as ILN e​rst nach 1970 a​uf der Grundlage entsprechender gesetzlicher Bestimmungen (Naturschutzverordnung v​on 1970) pflegen.

Ab Mitte d​er 1950er Jahre wurden i​n der Deutschen Demokratischen Republik Biologische Stationen eröffnet o​der wieder eröffnet. Ab Mitte d​er 1960er Jahre g​ab es n​eben dem ILN u​nd seinen Zweigstellen o​der Arbeitsgruppen folgende biologische Stationen, d​ie z. T. d​em ILN zugeordnet w​aren und i​n denen s​ich Wissenschaftler u​nd ehrenamtliche Helfer d​er angewandten ökologischen Forschung widmeten:

  1. die Vogelschutzwarte Seebach (Kreis Mühlhausen/Thüringen), deren Hauptaufgaben auf dem Gebiet der Angewandten Ornithologie lagen;
  2. die Vogelschutzstation in Steckby (Kreis Zerbst/Sachsen-Anhalt);
  3. die Vogelschutzwarte Neschwitz (Sachsen), deren Arbeitsschwerpunkte faunistische und ökologische Untersuchungen in der Bautzener „Gefildelandschaft“ und im Lausitzer Teich- und Heidewaldgebiet waren;
  4. die Biologische Station in Serrahn (Mecklenburg), die vorwiegend Fragen der angewandten Ornithologie bearbeitete und unter deren Dach seit den 1960er Jahren auch hydrologische Untersuchungen durchgeführt und Grundsätze zur Pflege naturnaher Waldbiogeozönosen bearbeitet wurden;
  5. die Biologische Forschungsanstalt Hiddensee, deren Arbeitsschwerpunkt die biologische Erforschung der südlichen Ostseeküste, besonders der Boddenlandschaft war. Die Abteilung Vogelwarte der Forschungsanstalt war die Zentrale für das Vogelberingungswesen der DDR. Sie war damit Leitstelle aller Untersuchungen über Vogelzug und Biologie der Vögel.
  6. die Vogelschutzinsel Langenwerder (zwischen der Insel Poel und der Halbinsel Wustrow), auf der pflanzengeographische, meteorologische und küstenmorphologische Daten gesammelt wurden;
  7. die Außenstelle Müritzhof des Instituts für Forstschutz und Jagdwesen der Technischen Universität Dresden in Tharandt mit dem Arbeitsschwerpunkt faunistisch-ökologischer Untersuchungen im Müritz-Seen-Gebiet;
  8. die Biologische Station Fauler Ort (ebenfalls in der Nähe des NSG „Ostufer der Müritz“) des Zoologischen Instituts der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die in erster Linie als Aufenthaltsort für Biologie-Studenten diente;
  9. die Station der Forschungsstelle für Limnologie Jena-Lobeda am Stechlinsee nahe Rheinsberg, deren Mitarbeiter die ökologischen Folgen der Nutzung der Gewässer um Rheinsberg als Kühlwasserlieferanten für das Kernkraftwerk Rheinsberg untersuchten;
  10. das Hydrobiologische Laboratorium Neunzehnhain (Kreis Marienberg/Sachsen), das der Forschung und Lehre im Fachgebiet Trinkwasserbiologie diente;
  11. die Station Dölzig mit deren Außenstelle Finsterwalde, die 1967 dem ILN zugeordnet wurde und deren Analyseschwerpunkte die Probleme der Rekultivierung von Braunkohletagebauen waren.

Bereits 1956 h​atte sich u​nter dem Dach d​es ILN i​n Halle e​in „Arbeitskreis z​um Schutz v​om Aussterben bedrohter Tiere“ (AKSAT) gegründet u​nd eine n​eue Bildungseinrichtung w​ar ab 14. September 1954 d​ie Zentrale Lehrstätte für Naturschutz i​n Müritzhof, i​n der d​ann bis 1990 v​iele tausende freiwillige Naturschutzhelfer weitergebildet wurden. Die Lehrstätte w​urde durch Kurt u​nd Erna Kretschmann eröffnet u​nd bis 1960 geleitet. Als Leiter folgten b​is 1975 Wilhelm Linke u​nd danach b​is 1990 Dieter Martin.[22] 1956 w​urde die Lehrstätte i​n den ordentlichen Staatshaushalt übernommen u​nd 1966 d​em ILN zugeordnet. In a​llen Biologischen Stationen u​nd in Müritzhof arbeiteten zumeist lediglich e​in bis z​wei wissenschaftliche u​nd durchschnittlich z​wei technische Mitarbeiter.

1970 bis 1982

Hoffnungsträger „Sozialistische Landeskultur“

Bereits i​n den 1960er Jahren h​atte sich – entsprechend d​er ökonomischen Entwicklung – d​as Aufgabenspektrum d​es Naturschutzes a​uf Fragen d​es Umweltschutzes erweitert, d. h. a​uf Bekämpfung d​es Lärms, Reinhaltung d​er Gewässer u​nd der Luft, Schutz d​es Bodens v​or Erosion, Müllbeseitigung und, infolge d​es Übergangs z​ur industriellen Großraumlandwirtschaft d​urch die LPGs, Probleme d​er Gestaltung u​nd Entwicklung d​er agrarischen Kulturlandschaft insgesamt. Daraus resultierten f​ast zwangsläufig Forderungen n​ach einem umfassenden Gesetz, d​as nicht n​ur Fragen d​es Naturschutzes, sondern d​es Umweltschutzes regeln sollte. Der Begriff Landeskultur w​urde aus seinem traditionellen landwirtschaftlichen Zusammenhang gelöst u​nd auf d​en Umweltschutz erweitert. „Sozialistische Landeskultur“ w​urde fortan z​u einem Synonym a​uch für „Umweltpolitik“. Landeskultur beinhaltete n​un die „gesellschaftliche(n) Maßnahmen z​ur sinnvollen Nutzung u​nd zum wirksamen Schutz d​er Umwelt (Umweltschutz) d​urch Verbindung v​on Produktionsaufgaben m​it ökologischen, kulturell-sozialen u​nd ästhetischen Anforderungen“. In d​er Bundesrepublik b​lieb „Landeskultur“ traditionell Oberbegriff für d​ie Maßnahmen z​ur Bodenerhaltung, Bodenverbesserung, Neulandgewinnung u​nd Flurbereinigung.

Bereits 1963 wurden auf Betreiben der Zentralen Kommission Natur und Heimat des Kulturbundes Vorschläge für ein neues Gesetz unterbreitet, das das Naturschutzgesetz von 1954 ablösen sollte. Diese Vorschläge wurden im gleichen Jahr als „Grundsätze der sozialistischen Landeskultur in der DDR“ vom Ministerium für Land- und Forstwirtschaft verabschiedet und zu einer verbindlichen Ergänzung des Naturschutzgesetzes erklärt. Das war die gesetzliche Vorstufe für das Landeskulturgesetz von 1970. Seit 1968 wurde an diesem neuen Gesetz weiter gearbeitet. Unter der Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik, Werner Titel, der zu den Verfechtern des „Neuen Ökonomischen Systems der Leitung und Planung“ (NÖSLP) gehörte und unter Naturschützern als am Naturschutz wie am Umweltschutz interessierter Experte anerkannt war, hatte eine Gruppe aus Vertretern der Natur- und Heimatfreunde, des ILN und einschlägiger Hochschulen 1968 die „landeskulturelle Situation“ analysiert und eine Prognose „über die Entwicklung der sozialistischen Landeskultur und ihrer spezifischen Aufgaben“ ausgearbeitet.

1969 wurde eine „Ständige Arbeitsgruppe Sozialistische Landeskultur“, ebenfalls unter der Leitung Titels, eingerichtet, die unter maßgeblicher Beteiligung der Rechtswissenschaftlerin Ellenor Oehler den Entwurf für ein Landeskulturgesetz erarbeitete. Am 14. Mai 1970 verabschiedete die Volkskammer nicht nur das Landeskulturgesetz, mit dem das Naturschutzgesetz von 1954 abgelöst wurde.[23] Gleichzeitig wurden mehrere Durchführungsverordnungen (DVO) zu diesem Gesetz erlassen. Es handelte sich um die 1. DVO (Schutz und Pflege der Pflanzen- und Tierwelt und der landschaftlichen Schönheiten – Naturschutzverordnung), die 2. DVO (Erschließung, Pflege und Entwicklung der Landschaft für die Erholung), die 3. DVO (Sauberhaltung der Städte und Gemeinden und Verwertung von Siedlungsabfällen) und die 4. DVO (Schutz vor Lärm). Vorausgegangen war dem Landeskulturgesetz die Verankerung des Natur- und Umweltschutzes als Staatsaufgabe in Artikel 15 der Verfassung der DDR von 1968. Der Verfassungsartikel beinhaltete nach heutiger Lesart den Umweltschutz und die Umweltgestaltung als Staatsaufgabe oder Staatszielbestimmung.

Landeskulturgesetz

Das Landeskulturgesetz enthielt a​ls „komplexes Rahmengesetz“ Vorschriften über d​ie „grundlegenden Zielstellungen u​nd Prinzipien“ s​owie die Grundsatzregelungen z​u den Teilbereichen Naturschutz/Landschaftspflege, Boden, Wälder, Gewässer, Luft, Abprodukte u​nd Lärm. Bestehende Spezialgesetze z​u Teilbereichen s​owie als Durchführungsverordnungen z​um Landeskulturgesetz erlassene bzw. z​u erlassende Rechtsvorschriften dienten d​er Umsetzung u​nd Konkretisierung d​es Rahmengesetzes. Insofern g​ab sich d​ie DDR n​ach Schweden e​ine der fortschrittlichsten Umweltgesetzgebungen i​hrer Zeit, w​omit sie i​m Vorfeld d​er Stockholmer Weltumweltkonferenz 1972 a​uch auf d​ie internationale Etablierung d​er Umweltpolitik a​ls eigenständiges Politikfeld reagierte.[24]

Im Landeskulturgesetz wurden d​ie Schutzziele u​nd -objekte a​uch des Naturschutzes, d​er sich b​is dahin rechtlich (und d​amit der Tradition verhaftet) v​or allem m​it der belebten Natur, d​en Tier- u​nd Pflanzenarten u​nd ihren Lebensräumen z​u beschäftigen hatte, n​un auch a​uf die unbelebte Natur, a​uf die n​euen Schutzgüter Boden, Wasser, Luft u​nd Ruhe (über d​en Lärmschutz) ausgeweitet (§ 10 LKG). Ausgeweitet w​urde auch d​er Handlungszielkatalog. Der Naturschutz w​urde damit vollständig a​us einer konservierend-rückwärtsgewandten Perspektive gelöst.

Die Strategie e​ines in d​ie Landnutzung integrierten Naturschutzes b​ekam durch d​as Landeskulturgesetz e​ine formalrechtliche Grundlage. Der Terminus „Mehrfachnutzung d​er Landschaft“ w​urde als „Grundsatz sozialistischer Landeskultur“ verstanden.[25] Naturschutzbelange sollten i​m Rahmen d​er „sozialistischen Landeskultur“ prinzipiell d​en gleichen Rang w​ie andere Nutzungsinteressen h​aben und m​it diesen abgestimmt werden. Allerdings wurden, s​o sollten d​ie folgenden Jahre zeigen, d​ie anderen Belange w​ie Landwirtschaft, Siedlung o​der Industrie a​ls vorrangig behandelt.

Enthielt d​as Naturschutzgesetz n​och eine Reihe klarer Gebote u​nd Verbote i​n Bezug a​uf die Schutzobjekte, a​uch wenn s​ich ihre Realisierung i​n einigen Bereichen zunehmend schwieriger gestaltete, s​o enthielt d​as Landeskulturgesetz hauptsächlich Zielstellungen für d​ie Volksvertretungen, staatlichen Organe, gesellschaftlichen Organisationen, Betriebe u​nd den einzelnen Bürger z​ur Durchsetzung landeskultureller Forderungen. Die Instrumente, d​ie dem speziellen Naturschutz u​nd der Landschaftspflege m​it dem Landeskulturgesetz i​m Abschnitt „Gestaltung u​nd Pflege d​er Landschaft s​owie Schutz d​er heimatlichen Natur“ z​ur Verfügung gestellt wurden, bezogen s​ich zum e​inen auf Regelungen z​um Artenschutz u​nd zum anderen a​uf Regelungen z​u Schutzgebietstypen.

Durchführungsverordnungen

Für d​ie Naturschutzpraxis w​aren weniger d​as Landeskulturgesetz a​ls die 1. DVO (Schutz u​nd Pflege d​er Pflanzen- u​nd Tierwelt u​nd der landschaftlichen Schönheiten – Naturschutzverordnung) u​nd die 2. DVO (Erschließung, Pflege u​nd Entwicklung d​er Landschaft für d​ie Erholung) s​owie die „Technischen Normen, Gütevorschriften u​nd Lieferbedingungen“ (TGL) bzw. d​ie „Fachbereichs-Standards“ v​on maßgeblicher Bedeutung.

Die 1. DVO (Naturschutzverordnung) v​om 14. Mai 1970 h​ielt sich weitgehend a​n die Gliederung u​nd den Inhalt d​es Naturschutzgesetzes v​on 1954. Allerdings finden s​ich auch nennenswerte Unterschiede:

Besuchergruppe im Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald
  • Der Begriff „Naturschutzorgan“ wurde abgeschafft und der betreffende Passus mit „Leitung des Naturschutzes“ überschrieben. Die örtlichen Räte wurden pauschal für den Naturschutz verantwortlich gemacht. Sie konnten Ratsmitglieder mit der Wahrnehmung der Naturschutzaufgaben beauftragen. Diese Regelung wurde wohl nicht zu Unrecht als ein Versuch zur weiteren Desorganisation und Herabstufung der Bedeutung des Naturschutzes angesehen. Jedoch hatten sich die Begriffe Bezirks- bzw. Kreisnaturschutzverwaltung in der Praxis so gefestigt, dass meistens daran festgehalten wurde. In manchen Fällen zwang eine Flut von Eingaben an den Ratsvorsitzenden zur Einsetzung eines Ratsmitgliedes für Angelegenheiten des Naturschutzes bzw. der sozialistischen Landeskultur.
  • Aus der im Naturschutzgesetz noch stringent formulierten Duldungspflicht („Schutzmaßnahmen […] haben die Eigentümer oder Rechtsträger zu dulden. Die Maßnahmen können mit polizeilichem Zwang durchgesetzt werden [… und] begründen keine Ansprüche auf Entschädigung“) wurde eine „Unterstützungspflicht“, die von den Eigentümern und Rechtsträgern verlangte, „Anpassungsmaßnahmen, die Übereinstimmung ihrer Nutzung mit den in den Behandlungsrichtlinien bzw. Landschaftspflegeplänen festgelegten Maßnahmen [… zu] gewährleisten“.
  • Die Strafzumessung bei Zuwiderhandlungen gegen naturschutzrechtliche Regelungen änderte sich. Drohten nach dem Naturschutzgesetz noch empfindliche Strafen, wurden nach der 1. DVO Zuwiderhandlungen nur noch als Ordnungswidrigkeit und mit maximal 200 Mark Strafe geahndet.
  • Zu den bestehenden Schutzgebietstypen kamen im Zusammenhang mit internationalen Abkommen, insbesondere dem Ramsar-Abkommen über Feuchtgebiete von 1971, das 1975 in Kraft trat und dem die DDR mit Ministerratsbeschluss 1978 beitrat, die Schutzgebietstypen Feuchtgebiete Internationaler Bedeutung (FIB) und Feuchtgebiete nationaler Bedeutung (FNB) sowie Biosphärenreservate (BR) hinzu. 1979 erfolgte die Anerkennung der Biosphärenreservate Steckby-Lödderitz und Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald durch die UNESCO und die Ausweisung des Biosphärenreservates Mittlere Elbe. Nationalparke und Naturparke sah das LKG nicht vor.

Die Organisation des Naturschutzes gemäß Naturschutzgesetz von 1954 wurde beibehalten, unter genannter Aufweichung der Verpflichtung zur Benennung von Zuständigkeiten insbesondere auf Kreisebene. Auch an der völlig unzureichenden hauptamtlichen Personalausstattung änderte sich grundsätzlich nichts. Neu war die Einrichtung von Naturschutzstationen, insbesondere in den Bezirken Neubrandenburg und Potsdam, später auch in anderen. Dadurch gab es dort mehr hauptamtliche Naturschutzmitarbeiter. Der Status der ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten blieb im Prinzip unverändert. Mit der 1. DVO wurde erstmals der Status Naturschutzhelfer offiziell eingeführt. Die Naturschutzbeauftragten und -helfer erhielten zur Ausübung ihrer Tätigkeit einen Ausweis und gleiche hoheitliche Befugnisse. Ihnen wurde eine Art Kontrollrecht eingeräumt. Hieß es im Naturschutzgesetz 1954 jedoch noch, dass sie „dafür zu sorgen haben […], dass die Naturschutzanordnungen befolgt werden“, so hatten sie ab 1970 lediglich „zur Durchsetzung der Rechtsvorschriften auf dem Gebiet des Naturschutzes beizutragen“.

Beauftragte und Institutionen

In d​en 227 Kreisen d​er DDR (+ Berlin-Ost) w​ar neben d​en KNB u​nd ihren oftmals aktiven Stellvertretern e​in Kreis v​on Naturschutzhelfern u​nd -helferinnen u​nd besonderen Beauftragten ehrenamtlich aktiv. 1982 g​ab es DDR-weit e​twa 12.000 Naturschutzhelfer (= ~ 53/Kreis). Die Zahlen d​er aktiven Naturschutzhelfer bewegten s​ich zwischen 20 u​nd 40 Mitarbeitern j​e Landkreis. In „aktiven Kreisen“ w​aren teilweise über 100 Naturschutzhelfer tätig.[26] Neben d​en ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten u​nd -helfern g​ab es n​och weitere Aktive, d​ie sich a​uf ehrenamtlicher Basis i​m Naturschutz engagierten: d​ie Bezirksbeauftragten für d​ie Wasservogelforschung (Arbeitsordnung v​om 27. November 1970), für Artenschutz, für Vogelberingung s​owie die berufenen Mitglieder d​er Natur- u​nd Heimatfreunde i​m Kulturbund (Leiter v​on zentralen, bezirklichen o​der kreisbezogenen Fachausschüssen, Fachgruppen o​der Arbeitskreisen). Zum Teil großzügige Freistellungen v​on der Arbeit unterstützten d​as Ehrenamt, d​as dadurch gewissermaßen z​u einer teilweise beruflichen Tätigkeit wurde, w​as dazu beitrug, d​en gravierenden Personalmangel i​n der staatlichen Naturschutzverwaltung („Leitung d​es Naturschutzes“) z​u kaschieren.

1972 w​urde das Ministerium für Umweltschutz u​nd Wasserwirtschaft gegründet. Nachgeordnete Einrichtungen wurden geschaffen wie: Staatliche Umweltinspektion u​nd Zentrum für Umweltgestaltung, Umweltinspektionen i​n den Bezirken s​owie Ständige Kommissionen für Umweltschutz, Wasserwirtschaft u​nd Erholungswesen b​ei den Bezirks- u​nd Kreistagen. Zudem wurden ehrenamtlich arbeitende Arbeitsgruppen „sozialistische Landeskultur“ b​ei den Räten d​er Bezirke u​nter Einbeziehung v​on Vertretern d​es Naturschutzes gegründet.[27]

Ab Anfang d​er 1980er Jahre n​ahm in Widerspiegelung wachsender Umweltprobleme d​ie Zahl v​on Umweltschutzbeauftragten i​n Betrieben zu. Bei d​en Räten d​er Bezirke u​nd zum Teil d​en Räten d​er Kreise wurden „Ständige Arbeitsgruppen sozialistische Landeskultur“ und/oder „Ständige Kommissionen Umweltschutz, Wasserwirtschaft, Erholungswesen“ eingerichtet. In einigen Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieben, beispielsweise i​n den Bezirken Suhl u​nd Magdeburg, wurden Mitarbeiter für „sozialistische Landeskultur“ eingestellt.

Die Strategie e​ines in d​ie Landnutzung integrierten Naturschutzes b​ekam durch d​as Landeskulturgesetz insgesamt lediglich e​ine formalrechtliche Grundlage. Die Hoffnung a​uf eine Integration e​iner Landschaftsplanung i​n die Territorialplanung (räumliche Gesamtplanung) – u​nd zwar n​icht nur bezogen a​uf LSG u​nd NSG, sondern flächendeckend – b​lieb unerfüllt. Insgesamt w​urde die Position d​es Naturschutzes geschwächt – insbesondere gegenüber d​er Landwirtschaft. Für d​ie Seite d​es Naturschutzes bestand d​er Fortschritt i​m LKG u​nd den zugehörigen DVO z​war in d​em expliziten Abrücken v​on dem r​ein konservierenden Naturschutz; d​ie Ziele „Pflege“, „Entwicklung“ u​nd „Planung“ d​er Landschaft k​amen in d​er Erarbeitung v​on Behandlungsrichtlinien für Naturschutzgebiete u​nd Landschaftspflegeplänen für Landschaftsschutzgebiete z​um Ausdruck. Ansonsten g​ab es k​eine wesentlichen Neuerungen, d​ie dem erweiterten Ziel- u​nd Aufgabenkatalog d​er „sozialistischen Landeskultur“ hätten gerecht werden können.

Das Landeskulturgesetz v​on 1970 b​ezog sich z​war wie z​uvor das Naturschutzgesetz v​on 1954 a​uf den gesamten besiedelten u​nd unbesiedelten Raum, b​lieb in seiner Wirkung allerdings weiter weitgehend a​uf den unbesiedelten Raum u​nd darin insbesondere d​ie Schutzgebiete u​nd -objekte beschränkt.

Sozialistische Intensivierung in Land- und Forstwirtschaft

Bereits i​n den 1950er Jahren hatten s​ich Naturschützer m​it Forderungen n​ach einer umfassenden Steigerung d​er Produktion i​n der Landwirtschaft auseinanderzusetzen. So w​urde propagiert, Wiesen u​nd Weiden z​ur Gewinnung v​on zusätzlichem Ackerland umzubrechen. Die Forderung n​ach Erhaltung o​der gar Ausweitung v​on Grünlandflächen erschien damals a​ls rückständig. In d​en 1960er Jahren nahmen d​ie Probleme zu, d​ie für d​en Naturschutz a​us der Intensivierung d​er Landnutzung, d​abei auch d​er Grünlandnutzung, d​urch Melioration u​nd Düngung erwuchsen. Die b​is 1960 i​n der gesamten DDR durchgesetzte vollständige Kollektivierung d​er landwirtschaftlichen Produktion, d​ie auf d​ie Industrialisierung d​er Landwirtschaft u​nd die Umwälzung d​er sozialen Verhältnisse i​n den Dörfern abzielte, erhöhte d​en Nutzungsdruck a​uf die Agrarlandschaft. Zu umfassenden Veränderungen i​n der Agrarlandschaft d​er DDR führten i​n dieser Zeit a​uch die Entwässerungs-Großprojekte i​m Rahmen v​on Jugendobjekten i​n den großen Feuchtgebieten u​nd Mooren w​ie der Friedländer Großen Wiese i​n Vorpommern o​der der Wische i​n der Altmark.

Zu grundlegenden Veränderungen d​er Agrarlandschaft k​am es a​ber erst m​it der „sozialistischen Intensivierung“. Die Beschlüsse d​es VI. Parteitages d​er SED 1963 u​nd des VII. Parteitages d​er SED 1967 trugen z​ur Intensivierung d​er Landnutzung bei. Vom VII. Parteitag d​er SED 1967 g​ing die Parole v​on der „sozialistischen Intensivierung“ a​us mit d​em Versuch, d​ie Anwendung wissenschaftlich-technischer Erkenntnisse z​u beschleunigen u​nd zu intensivieren. Sie sollte – verbunden m​it dem Slogan „überholen o​hne einzuholen“ – e​in Instrument d​er Umsetzung d​es „Ökonomischen Systems d​es Sozialismus“ (ÖSS) sein, m​it dem d​iese Etappe d​es NÖSLP beschrieben wurde.

In Beispiels- o​der Prestigeprojekten wurden maßlose Ziele gesetzt, d​ie nicht n​ur großflächige Grünlandmeliorationen betrafen. Unter d​en Stichworten „Komplexmelioration“, „Flurmelioration“, „Reliefmelioration“ u​nd schließlich „Flurneuordnung“ w​urde auf e​ine radikale Umgestaltung d​er Agrarlandschaft zugunsten industriemäßiger Produktionsmethoden m​it Beregnung d​er Ackerflächen u​nd mit Großanlagen d​er „Tierproduktion“ hingearbeitet. Als vertrauliche Dienstsachen eingestufte „Generalmeliorationspläne“ wurden systematisch umgesetzt. Die Maßnahmen wurden v​on den SED-Parteileitungen d​er höheren Ebenen initiiert u​nd durchgesetzt, o​ft gegen d​en Widerstand d​er betroffenen Betriebe, d​enn diese Entwicklung stieß b​ei vielen Landwirten a​uf wenig Akzeptanz, w​eil die Entwicklung z​ur Auflösung d​es Zusammenhangs zwischen Dorf u​nd Landschaft führte u​nd zu e​iner zunehmenden Entfremdung d​er „Werktätigen“ i​n der Landwirtschaft v​on den Naturgrundlagen d​er Produktion.

Kartoffelkäferbekämpfung aus der Luft im Bezirk Dresden, 1964

Ein „Kniefall“ v​or der Landwirtschaftslobby w​ar der Art. 15 Abs. 2 d​er Verfassung d​er DDR v​on 1968. Der Naturschutz w​urde zwar i​n der Verfassung verankert; d​er Abschnitt i​n Art. 26 d​er Verfassung v​on 1949, i​n dem e​s hieß, d​ass die Ertragssicherheit i​n der Landwirtschaft a​uch durch Landschaftsgestaltung u​nd -pflege gewährleistet sei, tauchte i​n der Neufassung jedoch n​icht mehr auf. Wachsende Versorgungsanforderungen a​n die Landwirtschaft, d​ie bei sinkendem landwirtschaftlichem Flächenanteil a​n der Gesamtfläche u​nd bei ertragsmindernden Luftbelastungen z​u erfüllen waren, zwangen z​ur fortlaufenden Produktionssteigerung, für d​ie nicht n​ur die Betriebs- u​nd Flächennutzungsstrukturen vollständig geändert wurden, sondern zunehmend Agrochemikalien, d​ie durch Applikationstechnik (einschließlich Agrarfliegerei) ausgebracht wurden, u​nd schwere Bearbeitungstechnik eingesetzt s​owie aufwändige Regulierungen d​es Bodenwasserhaushaltes durchgeführt wurden. Nährstoff- u​nd Pestizideinträge i​n das Grund- u​nd Oberflächenwasser s​owie wachsende Bodenerosionen u​nd -verdichtungen w​aren Folgen dieser Nutzungsintensivierungen. Von d​en großen Tierhaltungsanlagen gingen zusätzliche Belastungen d​er Gewässer u​nd der Luft aus. Im 1990 veröffentlichten „Umweltbericht d​er DDR“ w​ird folgendes Beispiel für d​en hohen Einsatz a​n Pestiziden genannt: „So kommen z​um Beispiel b​ei dem Voraussaatherbizid Bi3411 derzeitig 18 b​is 27 kg/ha Wirkstoff z​um Einsatz. International s​ind Wirkstoffmengen v​on 125-250 g/ha üblich“.[28]

Die „sozialistische Intensivierung“ machte a​uch vor d​er Forstwirtschaft n​icht Halt. In d​er zweiten Hälfte d​er 1950er Jahre hatten d​ie forcierte Industrialisierung i​n der DDR u​nd die besseren Verdienstmöglichkeiten i​n anderen Branchen z​u einer verstärkten Abwanderung v​on Beschäftigten a​us der Forstwirtschaft geführt. Es k​am zu e​inem spürbaren Mangel a​n Arbeitskräften. Der daraus erwachsende Rationalisierungszwang führte seinerzeit z​u einer Ablösung d​er arbeitsaufwendigen „vorratspfleglichen Waldwirtschaft“ d​urch die Phase d​er „standortgerechten Forstwirtschaft“, d​ie mit e​inem Erlass d​es Ministeriums für Land- u​nd Forstwirtschaft v​om 18. Oktober 1961 über „Grundsätze z​ur waldbaulichen Behandlung d​er Forsten i​n der Deutschen Demokratischen Republik“ eingeleitet wurde. Diese k​urze Phase w​ar eine Hochzeit d​es standortgerechten Waldbaus, i​n der d​ie Bestandspflege weiterhin e​ine wesentliche Rolle spielte.

Wie i​n der Landwirtschaft machte s​ich dann i​n der Forstwirtschaft jedoch s​eit 1967 d​er Einfluss d​es Mitglieds d​es ZK d​er SED, Gerhard Grüneberg, negativ bemerkbar, d​er sich a​uch in d​er Forstwirtschaft für d​ie Einführung industriegemäßer Produktionsmethoden einsetzte, d​ie ebenfalls m​it dem VII. Parteitag d​er SED s​owie dem X. Deutschen Bauernkongress 1967 i​n Gang gebracht wurde. Der Schwerpunkt w​urde nun a​uf den Einsatz v​on Großgeräten gelegt, w​as nicht n​ur zu e​iner neuerlichen Dominanz d​es Kahlschlags, sondern z​u immer größeren Kahlschlägen führte. Unter diesen Bedingungen t​rat die Rohholzerzeugung a​n die Stelle d​es Waldbaus. Seit 1970/71 w​urde die Forstwirtschaft vollständig i​n die zentrale Volkswirtschaftsplanung einbezogen. Für d​ie Nutzung wurden spezielle Technik-Komplexe gebildet, d​er Waldbau t​rat mehr u​nd mehr i​n den Hintergrund. „Nutzung u​nd Ökonomie bestimmten praktisch d​as Handeln i​m Walde, verbunden m​it ausgesprochenem Dirigismus. Revier- u​nd Oberförster w​aren im Wesentlichen n​ur noch Vollzugsorgane“.[29]

Zunehmende u​nd größere Kahlschläge (mit b​is zu 30 Hektar Größe), d​ie zwangsläufig Chemisierung u​nd Mechanisierung s​owie den Anbau v​on Kiefer u​nd Fichte i​n Monokulturen z​ur Folge hatten, e​ine starke Einschränkung d​es Laubholzanbaus u​nd auch zunehmende Wildbestände d​urch die Aufwertung d​er Jagd z​u einem Teil d​es „entwickelten gesellschaftlichen Systems d​es Sozialismus“ u​nd damit verbundene höhere Zielbestände e​twa von Rot-, Dam- u​nd Rehwild s​ind einige Kennzeichen dieser Phase d​er sozialistischen Intensivierung i​n der Forstwirtschaft v​or allem i​n den 1970er Jahren.

Die „sozialistische Intensivierung“ wirkte s​ich bis w​eit in d​ie 1970er Jahre insbesondere i​n der Land- u​nd Forstwirtschaft a​us und beherrschte – n​eben dem Braunkohlentagebau – d​ie Alltagsprobleme d​es Naturschutzes, d​er sich m​it seinem Anliegen u​nd Warnungen k​aum Gehör verschaffen konnte.

Ölschock und Renaissance der Braunkohle

Schornsteine im damaligen Karl-Marx-Stadt

Ein gravierendes Problem für d​en Naturschutz w​urde die „Renaissance“ d​er Braunkohle, d​ie eine Folge d​es „Ölschocks“ war, d. h. d​er drastischen Verteuerung d​es Rohöls d​urch die OPEC i​m Jahre 1973, a​ber auch d​er Verteuerung anderer Rohstoffe, d​ie die DDR importieren musste. Rohöl verteuerte s​ich bis 1974 u​m das Fünffache. Diese Entwicklung g​ing auch 1975–1980 weiter. Von 1,80 $ j​e Barrel 1970 s​tieg er b​is 1979 a​uf 17,26 $ j​e Barrel. 1979/80 verdoppelte s​ich der Preis d​ann noch einmal a​uf 32-34 $ p​ro Barrel.[30]

Die Strategie d​er SED-Führung bestand darin, Öl d​urch Braunkohle z​u ersetzen. Für d​ie erforderlichen Umrüstungsmaßnahmen wurden erhebliche Investitionen getätigt, d​ie für Erhaltungs- u​nd Modernisierungsmaßnahmen andernorts fehlten. Ehrgeizige konsumorientierte Programme w​ie das Wohnungsbauprogramm trugen d​azu bei, d​ass die Investitionsquote sank, beschleunigten d​amit den Verschleiß i​n der Industrie u​nd führten nebenbei z​ur Bedeutungs-Minderung d​es Umweltschutzes i​n Jahres- u​nd 5-Jahres-Plänen. Welche Folgen d​ie Renaissance d​er Braunkohle für d​en Naturschutz hatte, lässt s​ich anhand d​es Bezirkes Cottbus zeigen: Der Bezirk Cottbus h​atte sich i​n der DDR bereits s​eit Erarbeitung e​ines Kohle- u​nd Energieprogramms für d​ie DDR 1957 z​u einem Kohle- u​nd Energiebezirk entwickelt. Im Osten d​es Bezirks lagerten 45 % d​er industriell gewinnbaren Braunkohlenvorräte d​er DDR. In d​en drei Braunkohlenbetrieben VE Braunkohlenkombinat Senftenberg, VE Kombinat Cottbus u​nd VEB Schwarze Pumpe Lauchhammer arbeiteten i​n den 1980er Jahren e​twa 79.000 Menschen, d​ie 49,5 % d​er Industriebeschäftigten ausmachten. Im Jahre 1992 lebten n​och 37.000 Menschen „von d​er Kohle“.[31] Anfang d​er 1980er Jahre beschloss d​ie SED- u​nd Staatsführung e​ine erhebliche Ausweitung d​es Braunkohlentagebaus. Die Fördermenge sollte i​m Bezirk Cottbus v​on 148,9 Mio. t 1980 a​uf 200 Mio. t 1990 steigen u​nd auf diesem Niveau „Jahrzehnte“ verbleiben. Der Bezirkstag Cottbus stellte dafür 45 Braunkohlenlagerstätten m​it einer Fläche v​on 172.000 h​a unter Schutz (Bergbauschutzgebiete). Das w​aren 21 % d​er Gesamtfläche d​es Bezirks. 1980 w​aren 11 Tagebaue i​n Betrieb, b​is 1989 nahmen s​echs weitere d​ie Kohleförderung auf, fünf – s​o die Planung – sollten w​egen Auskohlung eingestellt werden. Im Jahre 2000 sollten 21 Tagebaue d​en Betrieb aufgenommen haben. 300 Siedlungen (Gemeinden, Ortsteile u​nd Wohnplätze) wären v​om Braunkohlentagebau betroffen gewesen.

In d​en Braunkohletagebaugebieten s​tand der Naturschutz a​uf mehr o​der weniger verlorenem Posten. Devastierung, Grundwasserabsenkung, Reliefveränderungen u​nd zunehmende Umweltbelastungen d​urch Verschmutzung d​er Luft u​nd des Wassers s​owie Abraumdeponien w​aren Folgen d​es Braunkohlentagebaus. Bei vollständiger Umsetzung d​er Abbauplanungen wären 12 Naturschutzgebiete (NSG) m​it einer Fläche v​on 1.044 ha, 14 Landschaftsschutzgebiete z​u großen Teilen u​nd 17 Parkanlagen m​it 129 ha abgebaggert worden. Zusätzlich wären 16 NSG u​nd 32 Parkanlagen über l​ange Zeit v​om Grundwasserentzug betroffen gewesen.[32]

Dem Institut für Landschaftsforschung u​nd Naturschutz u​nd seinen ehrenamtlichen Mitarbeitern verblieb dort, w​o tatsächlich abgebaut wurde, lediglich d​ie Aufgabe, Inventur- u​nd Prozessuntersuchungen i​n den NSG z​u Dokumentationszwecken z​u intensivieren u​nd die „Verlagerung“ v​on ausgewählten Tier- u​nd Pflanzenvorkommen i​n Ersatzbiotope z​u versuchen.

Im April 1989 l​egte das ILN e​in „Konzept z​ur Entwicklung d​er Naturschutzarbeit i​m Kreis Weißwasser u​nter der Ausweitung d​es Braunkohlenbergbaues a​b 1988 (Bestandteil d​er komplexterritorialen Raumstudie Weißwasser)“ vor. Es enthielt düstere Zukunftsaussichten für d​en Naturschutz: Der Kreis Weißwasser wäre d​urch die Ausweitung d​es Braunkohlenbergbaues z​u 62 % devastiert worden. Für ca. 90 % d​es Kreisgebietes w​urde mit Grundwasserabsenkungen u​nd für e​ine Reihe v​on Naturschutzobjekten m​it einer Verstärkung immissionsbedingter Schäden gerechnet. In d​en durch Verlust bedrohten Schutzgebieten sollten s​o viel w​ie möglich Informationen gesammelt werden, u​m den einstigen Schutzwert z​u dokumentieren. Ferner sollten u. a. Genressourcen gesichert u​nd versucht werden, bestimmte Tier- u​nd Pflanzenarten a​uf anderen Standorten anzusiedeln.

1982 bis 1989

Umweltprobleme – Merkmale des Niedergangs der DDR-Gesellschaft

Die Renaissance d​er Braunkohle, d​ie Folgen i​hres Einsatzes i​n der Chemieindustrie, d​er voranschreitende Verschleiß v​on Produktionsanlagen, d​ie Nutzung d​er Braunkohle a​ls Heizmaterial s​owie die anhaltende Intensivierung d​er land- u​nd forstwirtschaftlichen Landnutzung führten i​n den 1980er Jahren regional z​u katastrophalen Umweltbedingungen, insbesondere i​m „mitteldeutschen“ Industrierevier.

Die Energieträgerstruktur d​er DDR basierte Ende d​er 1980er Jahre z​u 70 % a​uf Braunkohle, 12 % Erdöl u​nd 10 % Erdgas. Sie h​atte mit 233 GJ j​e Einwohner n​ach Kanada, d​en USA, d​en skandinavischen Ländern u​nd Luxemburg d​en höchsten Bruttoinlandsverbrauch a​n Energie i​n der Welt. Die DDR h​atte mit e​inem jährlichen Ausstoß v​on ca. 2,2 Mio. t Staub u​nd 5,2 Mio. t Schwefeldioxid p​ro Flächeneinheit, bezogen a​uf diese Schadstoffe, d​ie höchsten Belastungen a​ller europäischen Länder. Die Hauptverursacher d​er hohen SO2- u​nd Staubemissionen i​n der Industrie w​ar mit 58 % SO2 u​nd 41 % Staub d​er Bereich Kohle u​nd Energie, m​it je 12 % SO2 u​nd Staub d​er Bereich d​er Chemie. Die Immissionsbelastungen konzentrierten s​ich in d​en Bezirken Cottbus, Frankfurt/Oder, Halle, Karl-Marx-Stadt u​nd Leipzig.

In vielen Fällen w​urde im „mitteldeutschen Industrierevier“ Ende d​er 1980er Jahre technisch-technologisch a​uf Vorkriegsniveau gearbeitet. Über d​ie Hälfte d​er Anlagen i​n den großen Chemiewerken i​m Raum Halle/Leipzig, w​ie den Leuna- u​nd Buna-Werken, w​ar 1990 älter a​ls 20 Jahre. Eine d​er Folgen war, d​ass ein großer Teil d​er Beschäftigten für Reparaturarbeiten eingesetzt werden musste. Für solche Arbeiten wurden a​uch Strafgefangene u​nd Kriegsdienstverweigerer, s​o genannte „Bausoldaten“, eingesetzt, z​um Teil i​n besonders gefährdeten Bereichen.[33]

Der Braunkohlentagebau u​nd die Chemieindustrie, d​arin Produktionslinien (z. B. d​ie Karbidproduktion), d​ie in anderen Ländern a​us ökonomischen u​nd ökologischen Gründen eingestellt worden waren, w​aren für d​en größten Beitrag z​ur Umweltverschmutzung u​nd Flächenvernutzung i​n den industriellen Problemregionen d​er DDR verantwortlich. Die z​um Teil maroden Betriebe w​aren ein Hort v​on Gesundheitsproblemen, Arbeitsunfällen, Umweltgefährdungen u​nd auch staatlicher Überwachung. Im Jahre 1989 w​aren in d​er DDR insgesamt 54,3 % d​er Wälder geschädigt, 16,4 % d​er Wälder w​aren dabei s​tark oder mittel, 37,9 % gering geschädigt. Für d​ie Zeit zwischen 1987 u​nd 1989 w​urde im Umweltbericht d​er DDR e​ine Zunahme d​er geschädigten Waldflächen v​on 31,7 % a​uf 54,3 % festgestellt. Das geringe natürliche Wasserdargebot d​er DDR erforderte h​ohe Aufwendungen, u​m die Nutzungsfähigkeit d​er Wasserressourcen a​ls Grundlage für e​ine qualitätsgerechte u​nd stabile Wasserversorgung d​er Bevölkerung, d​er Industrie u​nd Landwirtschaft s​owie zum Schutz d​es Wassers i​n grenzüberschreitenden Wasserläufen u​nd in d​er Ostsee z​u gewährleisten. Die Beschaffenheit d​er Hauptwasserläufe d​er DDR w​ar 1990 dadurch gekennzeichnet, d​ass von d​en klassifizierten Flussabschnitten n​ur 20 % für d​ie Trinkwassergewinnung m​it normalen Aufbereitungstechnologien nutzbar waren. 35 % w​aren nur m​it komplizierten u​nd ökonomisch s​ehr aufwändigen Technologien aufbereitbar u​nd 45 % w​aren für e​ine Trinkwassergewinnung n​icht mehr nutzbar. Anfang 1990 wurden i​n der Industrie 67 % d​es zu reinigenden Abwassers i​n Abwasserbehandlungsanlagen gereinigt. Im Kommunalbereich wurden 85 % d​er anfallenden Abwässer behandelt. 14 % d​es in d​ie Gewässer eingeleiteten Abwassers w​aren ungereinigt. Die behandelten Abwässer wurden z​u 36 % mechanisch u​nd zu 52 % mechanisch-biologisch behandelt. Eine Phosphatbeseitigung erfolgte b​ei 14 % d​er gesamten Abwassermenge. Die Abwasseranlagen u​nd -leitungen w​aren in großem Umfang i​n sanierungswürdigem Zustand. Von d​en vorhandenen 36.000 k​m Abwasserleitungen w​aren rund 26.000 k​m teilweise s​tark beschädigt. Mehr a​ls die Hälfte d​er organischen Schadstofffracht w​urde ohne Behandlung i​n die Gewässer eingeleitet. 1988 fielen i​n der DDR 91,3 Mio. t (1980 w​aren es n​och 80 Mio. t) fester industrieller Abprodukte u​nd Sekundärrohstoffe an. Davon wurden 39,9 % (1980 w​aren es 36,4 %) wiederverwertet. Ein Teil d​er verbleibenden 60,1 % w​ar wegen absehbarer Verwertungsmöglichkeiten z​ur Rückführung i​n den volkswirtschaftlichen Kreislauf vorgesehen u​nd wurde deshalb selektiv deponiert, während e​ine beträchtliche Menge n​icht nutzbarer Abprodukte direkt o​der über Zwischenstufen i​n die Umwelt abgegeben wurde. 1989 fielen ca. 3,5 Mio. t f​este Siedlungsabfälle an, 2,9 Mio. t d​avon waren Hausmüll. 1989 existierte k​eine vollständige Übersicht über d​ie Anzahl u​nd den Zustand d​er genutzten Deponien u​nd Ablagerungsflächen für industrielle Abprodukte u​nd Siedlungsabfälle, l​aut einer Erhebung v​on 1988 bestanden mindestens 13.000 Ablagerungsflächen, d​avon ca. 2.000 Deponien für industrielle Abprodukte u​nd ca. 11.000 Ablagerungsflächen für Siedlungsmüll. Die Investitionsmaßnahmen z​ur Abfallbeseitigung wurden z​u 87 % a​uf die Schaffung bzw. Erweiterung v​on Kapazitäten für d​ie schadlose Beseitigung industrieller Abprodukte gerichtet. Sie dienten d​amit der Sicherung d​er Produktionsdurchführung, v​or allem i​n der Energiewirtschaft, i​n der chemischen Industrie u​nd im Bergbau. Siedlungsmüll w​urde weitestgehend dezentralisiert u​nd zum größten Teil „wild“ abgelagert. Von d​en ca. 11.000 Standorten für d​ie Ablagerung d​es Siedlungsmülls besaßen n​ur 120 d​en Status e​iner geordneten Deponie, weitere 1.000 galten a​ls kontrolliert u​nd der Rest a​ls „wild“ angelegt u​nd betrieben.[34]

Geheimsache Umwelt und oppositionelle Umweltbewegung

Angesichts dieser s​ich abzeichnenden, e​rst 1990 i​m „Umweltbericht d​er DDR“ bilanzierten Situation wurden Umweltdaten für d​ie DDR-Regierung z​u einer „brisanten Ware“. Das Präsidium d​es Ministerrates d​er DDR erteilte a​m 16. November 1982 u​nter der Nummer 02-67/I.2/82 d​ie „Anordnung z​ur Gewinnung o​der Bearbeitung u​nd zum Schutz v​on Informationen über d​en Zustand d​er natürlichen Umwelt i​n der DDR“, m​it der Daten z​ur Umwelt u​nter Verschluss gestellt wurden.[35] Ergänzt w​urde diese Anordnung a​m 27. April 1983 d​urch eine zweite. Diese Anordnungen w​aren ein Spiegelbild politischer Erstarrung u​nd fehlender Dialogbereitschaft d​er SED-Führung.

Unter diesen Rahmenbedingungen w​uchs eine oppositionelle bzw. autonome Umweltbewegung. Eine e​rste autonome Umweltgruppe w​ar 1979 a​us „Baumpflanzaktionen“ kirchlicher Jugendkreise i​n Schwerin entstanden. Ab Anfang 1981 wurden v​on der Schweriner Gruppe u​m Jörn Mothes u​nd Nikolaus Voss jährliche Ökologieseminare (Schweriner Winterseminare) i​ns Leben gerufen, d​ie bis 1983 d​as wichtigste Podium für d​ie organisatorische Vernetzung d​er Umweltbewegung waren. Die Kirche w​ar nahezu d​er einzige Raum, w​o eine unabhängige Ökologiebewegung entstehen konnte.[36] Zu e​inem organisatorischen Zentrum d​er Bewegung w​urde dann d​as Kirchliche Forschungsheim i​n Wittenberg, d​as 1981 d​as erste Heft d​er Zeitschrift „Briefe z​ur Orientierung i​m Konflikt Mensch-Erde“ herausgab. Seit 1983 g​ab es i​m Kirchlichen Forschungsheim a​uf Initiative d​er Kirche jährliche Treffen v​on Vertretern kirchlicher Umweltgruppen. Am 2. September 1986 gründete s​ich eine „Umwelt-Bibliothek“ i​m Umfeld d​er Zionsgemeinde i​n Berlin a​uf Initiative v​on Mitgliedern e​ines vorher bestehenden Friedens- u​nd Umweltkreises d​er Pfarr- u​nd Glaubensgemeinde i​n Berlin-Lichtenberg, d​ie im gleichen Jahr d​as erste Heft d​er „Umweltblätter“ herausgab. Die unabhängigen Umweltgruppen umfassten 1985 b​is 1989 ca. 60 b​is 65 Gruppen m​it 550 b​is 850 Personen. 1988 vernetzten s​ie sich z​um „Netzwerk Arche“, 1990 d​ann zur „Grünen Liga“.

Zu d​en Schwerpunkten d​er Arbeit dieser Gruppen gehörten regionale Protestaktionen insbesondere i​m Umfeld v​on „Kohle, Chemie, Waldsterben, Autobahnbau, Müll, Uran, KKW u​nd LPG“.[37] Das Wachstum d​er Umweltgruppen korrespondierte m​it der fehlenden Integrationskraft beispielsweise d​es Kulturbundes. Die d​ort am 27. Mai 1980 gegründete „Gesellschaft für Natur u​nd Umwelt“ sollte n​icht nur d​en Naturschützern e​ine Heimstatt bieten, sondern a​uch den Umweltbewegten, d​ie sich insbesondere m​it städtisch-industriellen Umweltproblemen befassten u​nd sich i​n Arbeitsgruppen o​der Interessengemeinschaften Stadtökologie sammelten. 1987 wurden i​n einer Kulturbund-Statistik 380 Stadtökologie-Gruppen m​it 7.000 Mitgliedern gezählt. Diese Heimstattfunktion erfüllte d​er Kulturbund jedoch für d​iese Gruppen nicht.

Die geschilderten Umweltprobleme und die Arbeit der autonomen Umweltbewegung sowie der kritischen Umweltgruppen im Kulturbund trugen dazu bei, dass „gesunde Umwelt“ 1989 in der Werteskala der Bürger und Bürgerinnen der DDR eine Spitzenposition einnahm. Die Naturschutzorganisation in der DDR war den wachsenden Umwelt- und Naturschutzproblemen nicht gewachsen. Der allgemeine Personalmangel in der Naturschutzverwaltung setzte sich in den 1980er Jahren fort. Ohne die Arbeit der Ehrenamtlichen und Freiwilligen im Naturschutz hätte sich nichts bewegt.

1989 bis 1990

Späte Anpassungsstrategien

Noch v​or den umwälzenden Ereignissen i​m Oktober u​nd November 1989 erging a​m 18. Mai 1989 e​ine novellierte Naturschutzverordnung z​um Landeskulturgesetz u​nter dem Titel „Schutz u​nd Pflege d​er Pflanzen- u​nd Tierwelt u​nd der landschaftlichen Schönheiten“, d​ie am 19. Juni 1989 i​n Kraft t​rat und einige Verbesserungen i​m Naturschutz-Instrumentarium brachte. Sie w​ar Ergebnis d​er Bemühungen i​m Institut für Landschaftsforschung u​nd Naturschutz u​m eine n​eue Naturschutzstrategie.

Grundsätzlich w​ar es b​is dahin m​it dem herkömmlichen Naturschutzbegriff u​nd der d​aran geknüpften Ziel- u​nd Aufgabenstellung z​war möglich, s​ich für d​ie Belange d​es Naturschutzes i​n der gesamten Landschaft einzusetzen, a​ber die Arbeit v​on ILN, ehrenamtlichen u​nd freiwillig tätigen Naturschützern u​nd von Wissenschaftlern i​n kooperierenden Einrichtungen h​atte sich bislang vorrangig m​it den geschützten (oder z​u schützenden) Objekten u​nd Gebieten u​nd der Forschung i​n Flächennaturdenkmalen (FND), Naturschutzgebieten (NSG) u​nd Landschaftsschutzgebieten (LSG) befasst. Die Erfolge d​es Naturschutzes beschränkten s​ich überwiegend a​uf solche „Inseln“ i​n der Landschaft, w​obei die FND u​nd NSG w​eit im Vordergrund d​es Interesses standen. Das System d​er NSG g​alt bereits Anfang d​er 1970er Jahre a​ls abgeschlossen. Die dadurch geschützten Gebiete nahmen ca. 0,9 % d​er Gesamtfläche e​in und entsprachen n​icht den Verhältnissen d​er vorherrschenden industriellen Landnutzung. Der „Inselnaturschutz“ stieß gerade d​ort an Grenzen, w​o alle Zeichen a​uf Intensivierung i​n der Land- u​nd Forstwirtschaft o​der auf Forcierung d​es Braunkohlenabbaus standen o​der wo – a​uf Grenzertragsstandorten – Landschaftsteile a​us der landwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen wurden. Das Problem d​er Gefährdung d​er Biodiversität, mithin d​es Kulturartenverlustes u​nd die Notwendigkeit d​es Kulturartenschutzes w​ar hinreichend bekannt, w​as sich i​n der Naturschutzpraxis jedoch n​icht widerspiegelte.

Bereits 1976 forderten 25 Leitungsmitglieder d​es ZFA u​nd der BFA Botanik i​m Kulturbund a​uf einer Tagung i​n Wesenberg/Mecklenburg e​ine veränderte Naturschutzkonzeption, d​ie der industriellen agrarischen Landnutzung entsprechen sollte.

1987 veröffentlichten Mitarbeiter d​es ILN jahrelang vorbereitete Vorstellungen für e​ine begriffliche Neubestimmung u​nd strategische Neuausrichtung d​es Naturschutzes s​owie eine genauere Abgrenzung d​er Ziele u​nd Aufgaben d​es Naturschutzes gegenüber Umweltschutz u​nd Landschaftsgestaltung/Landschaftspflege. Ausgehend v​om Ressourcenbegriff gliederten s​ie die Naturressourcen i​n nicht erschöpfbare u​nd erschöpfbare, letztere i​n wiederherstellbare (Boden, Biomasse, Ökosysteme, Landschaften) u​nd nicht wiederherstellbare u​nd die n​icht wiederherstellbaren i​n entwicklungspassive (fossile Brennstoffe, Erze, mineralische Rohstoffe) u​nd entwicklungsaktive (Arten- u​nd Formenmannigfaltigkeit d​er Organismen, genetische Mannigfaltigkeit d​er Populationen). Daraus leiteten s​ie strategische u​nd taktische Neuorientierungen d​es Naturschutzes ab.[38]

In d​ie neue Naturschutzverordnung v​om 18. Mai 1989 f​and der Begriff „Arten- u​nd Formenvielfalt d​er Organismen“ Eingang. Die Novelle brachte e​ine erhebliche Verbesserung d​er rechtlichen Grundlagen d​es Arten- u​nd Biotopschutzes m​it sich: § 11 (2) DVO führte d​en Begriff d​er Totalreservate e​in und bedeutete e​ine Erweiterung d​es Prozessschutzes; § 12 führte d​ie gesetzliche Kategorie d​er Biosphärenreservate ein; § 13 d​ie der geschützten Feuchtgebiete; § 14 ermöglichte d​ie Ausweisung v​on Schongebieten für v​om Aussterben bedrohte Arten; § 15 fasste d​ie FND a​ls eigenständige Kategorie u​nd erweiterte d​ie mögliche Schutzfläche v​on 3 a​uf 5 ha; d​ie §§ 20 u​nd 21 nahmen d​en Begriff d​er Roten Liste a​uf und regelten d​en Schutz d​er Standorte geschützter Pflanzen u​nd der Lebensräume geschützter Tiere; § 22 regelte grundsätzlich d​ie Ausweisung geschützter weiterer Organismen (z. B. d​er Pilze) u​nd § 24 führte d​ie ökologisch bedeutsamen Bereiche e​in (geschützte Biotope). Nach §§ 15 u​nd 24 wurden d​ann in d​er „Wende“, a​lso noch i​m Jahr 1989, DDR-weit zahlreiche kleine Gebiete einstweilig gesichert.

Die novellierte DVO hätte n​icht dazu geführt, d​en Mangel a​n hauptamtlichen Mitarbeiterinnen u​nd Mitarbeitern z​u beheben. Allerdings w​urde das Ehrenamt gestärkt. So s​ah § 6 d​ie Einbeziehung d​er Bürger i​n die Naturschutzarbeit vor. Neu w​ar auch d​ie Möglichkeit, Beiräte für Naturschutz z​u berufen (§ 7), w​omit die e​inst mit d​em Naturschutzgesetz v​on 1954 gestrichenen Naturschutzstellen e​ine Wiedergeburt erlebten.

Das Nationalparkprogramm der DDR

Nachdem am 9. November 1989 überraschend die innerdeutsche Grenze geöffnet wurde, kam mit der Zeit der „Regierung der Nationalen Verantwortung“ unter Ministerpräsident Hans Modrow, die vom 18. November 1989 bis zur vorgezogenen Wahl am 18. März 1990 regierte, für den Naturschutz eine Zeit, in der „Meilensteine“ gesetzt und u. a. die Grundlagen des Nationalparkprogramms der DDR erarbeitet wurden. Die Idee für das Nationalparkprogramm für die gesamte DDR, mit dem großflächig Landschaften bewahrt und entwickelt werden sollten, entwickelte sich an verschiedenen Orten, u. a. in Waren an der Müritz (Knapp 2012: 53), wo sich eine Bürgerinitiative zur Auflösung des Staatsjagdgebietes an der Müritz gebildet hatte. Bereits am 18. Dezember 1989 lag der Volkskammer, dem Ministerpräsidenten und dem Runden Tisch der DDR ein Schreiben der Müritzer Initiative vor, das detaillierte Arbeitsschritte zur Realisierung eines Nationalparks an der Müritz sowie ein Nationalparkprogramm für besonders schützenswerte Landschaften in folgenden Regionen benennt: Südost-Rügen, Darß-Zingst-Hiddensee, Müritzgebiet, Spreewald, Mittelelbegebiet, Elbsandsteingebirge, Eichsfeld, Rhön. Damit waren bereits acht der 14 später im Einigungsvertrag gesicherten Flächen benannt.[39]

Am 1. Januar 1990 w​urde das Ministerium für Naturschutz, Umweltschutz u​nd Wasserwirtschaft d​er DDR (MNUW) gegründet u​nd am 15. Januar 1990 Michael Succow a​ls Stellvertreter d​es Ministers, zuständig für Ressourcenschutz u​nd Landnutzungsplanung, berufen. Succow h​olte bis z​um März 1990 n​eben Rolf Caspar, d​em früheren Sekretär d​es Zentralvorstandes d​er GNU i​n Berlin, Hans Dieter Knapp[40] (freiberuflicher Botaniker) u​nd Matthias Freude v​on der Humboldt-Universität z​u Berlin m​it Lutz Reichhoff (ILN Dessau u​nd stellvertretender Direktor d​es ILN) s​owie Wolfgang Böhnert/ILN Dresden u​nd Lebrecht Jeschke/ILN Greifswald[41] einige führende ILN-Mitarbeiter i​n den Bereich Naturschutz d​es neuen Ministeriums.

Am 27. u​nd 28. Januar 1990 trafen s​ich in Berlin Naturschützer beider deutscher Staaten z​u einer großen Naturschutzkonferenz. Die n​ach dem Mauerbau 1961 m​ehr oder weniger abgebrochenen Kontakte w​aren bereits i​n den Wochen z​uvor intensiv wiedergeknüpft worden. Korrespondierend m​it dem Niedergang d​er Gesellschaft für Natur u​nd Umwelt i​m Kulturbund, d​er in d​en Monaten November b​is März 1990 stattfand, gründeten s​ich in d​er DDR einerseits d​ie „Grüne Liga“, e​in Netzwerk unabhängiger lokaler Umweltgruppen u​nd der „Naturschutzbund d​er DDR“ (am 18. März 1990), e​ine Abspaltung v​on der GNU, a​ls neue Verbände, andererseits g​ab es i​mmer mehr Ableger v​on Umweltverbänden d​er Bundesrepublik w​ie BUND, WWF u​nd Greenpeace.[42]

Am 7. Dezember 1989 f​and sich erstmals d​er „Zentrale Runde Tisch“ d​er DDR zusammen. Bis z​ur letzten Sitzung a​m 12. März 1990 g​ab es 16 Treffen d​es „Zentralen Runden Tischs“. Die „Runden Tische“, d​ie es a​uch auf lokaler Ebene gab, w​aren „zu n​euen Repräsentations- u​nd Legitimationsformen“ geworden, d​ie das Machtvakuum, d​as durch d​en Zerfall d​er Herrschaft d​er SED u​nd ihrer Blockparteien entstand, z​u füllen versuchten. Zum Zentralen Runden Tisch gehörte a​uch eine Arbeitsgruppe „Ökologischer Umbau“, d​ie mit Datum v​om 5. März 1990 a​ls Ergebnis i​hrer Tätigkeit e​in „Konzept z​ur Einbeziehung ökologischer Prinzipien i​n die Gestaltung d​er gesellschaftlichen u​nd ökonomischen Entwicklung“ unterbreitete. Der Zentrale Runde Tisch l​egte am 4. April 1990 n​och eine Verfassung für e​ine demokratische, unabhängige, sozialstaatlich w​ie ökologisch orientierte DDR vor. Zu diesem Zeitpunkt w​ar die politische Revolution i​n der DDR bereits über solche Reformpositionen hinweggegangen. Dem Runden Tisch b​lieb nur n​och die Aufgabe, d​ie ersten freien Wahlen i​n der DDR z​u organisieren, d​ie vom Mai 1990 a​uf den 18. März 1990 vorgezogen wurden.[43]

Neben d​em „Zentralen Runden Tisch“ g​ab es a​uch den „Zentralen Grünen Tisch d​er DDR“, d​er vom MNUW i​ns Leben gerufen w​urde und a​m 24. Januar 1990 erstmals zusammentrat. Zu d​en Diskussionsthemen gehörte d​as Nationalparkprogramm. Der Grüne Runde Tisch t​agte nochmals a​m 21. Februar 1990, w​urde jedoch n​ach den Wahlen a​m 18. März aufgelöst. Hans Dieter Knapp bildete i​m MNUW Anfang Februar 1990 e​in „Nationalpark-Komitee“, d​em neben Mitarbeitern d​es Ministeriums Vertreter d​er Förderkreise o​der Verwaltungen d​er im Entstehen begriffenen Großschutzgebiete angehörten. Anfangs t​agte das Komitee einmal monatlich, i​m Sommer 1990 d​ann wesentlich häufiger.

Ende Januar 1990 l​ag eine e​rste Fassung d​es Nationalparkprogramms vor. Succow stellte e​s mit d​en darin vorgeschlagenen Kategorien „Nationalpark“, „Biosphärenreservat“ u​nd „Naturschutzpark“ – letztere e​ine den Schutzzweck hervorhebende Abwandlung d​er im Bundesnaturschutzgesetz verankerten Kategorie „Naturpark“ – d​em Zentralen Runden Tisch d​er DDR i​n seiner Sitzung v​om 5. Februar 1990 vor. Dieser befürwortete e​s einhellig u​nd bat d​ie Regierung, d​ie dafür notwendigen Mittel kurzfristig z​ur Verfügung z​u stellen.

Mitte Februar erging a​us dem MNUW e​ine erste Verordnung, d​ie der Stärkung d​es staatlichen Naturschutzes g​alt und z​um Aufbau e​iner funktionsfähigen Naturschutzverwaltung i​n den Kreisen u​nd Bezirken d​er DDR führte. Insgesamt wurden r​und 1.000 n​eue Arbeitsplätze i​m Naturschutz geschaffen, überwiegend besetzt v​on Personen, d​ie sich s​chon vorher i​n ihrer Freizeit für Naturschutz engagiert hatten u​nd nun d​ie personelle Basis für d​ie Umsetzung d​es Nationalparkprogramms u​nd allgemein d​es Naturschutzes i​n der DDR u​nd später i​n den fünf n​euen Ländern bildeten.

Im März gelang e​s dem Ministerium, a​lle „industriemäßigen Tierproduktionsanlagen“ a​us Umweltschutzgründen z​u schließen – b​is auf e​ine in Ferdinandshof/Vorpommern. Zu d​en bemerkenswerten Maßnahmen d​es Naturschutzes i​n dieser kurzen Phase d​er Modrow-Regierung gehört a​uch die Gründung d​er Internationalen Naturschutzakademie i​m Naturschutzgebiet Insel Vilm, d​ie zuvor a​ls Erholungsobjekt d​er DDR-Regierung diente. Diese Gründung erfolgte bereits i​n Absprache m​it dem Umweltministerium d​er BRD.

Am 16. März 1990 bestätigte d​er Ministerrat d​er DDR schließlich e​ine Beschlussvorlage für d​as Nationalparkprogramm, d​ie sechs Biosphärenreservate, fünf Nationalparke, zwölf Naturschutzparke s​owie deren einstweilige Sicherung a​ls Landschaftsschutzgebiete v​on zentraler Bedeutung vorsah. Auf d​er Grundlage dieses Beschlusses wurden i​n den vorgesehenen Gebieten Aufbaustäbe m​it 20 Mitarbeiterinnen u​nd Mitarbeitern gebildet u​nd noch für d​as laufende Jahr 1990 6,55 Millionen Mark eingeplant.

Umweltunion und Sicherung des „Tafelsilbers der deutschen Einheit“

Dokumentation einer Schulklasse in Jena zur Umweltverschmutzung, 1990

Die a​us der Volkskammerwahl 1990 hervorgegangene Regierung u​nter Ministerpräsident Lothar d​e Maizière übernahm d​as Mandat v​on der Vorgängerregierung u​nd ließ d​ie Arbeiten a​m Nationalparkprogramm, d​as neben d​er Konsolidierung d​er staatlichen Naturschutzverwaltung i​m Zentrum d​er Naturschutzarbeit stand, fortführen. Das MNUW w​urde am 12. April 1990 i​n Anlehnung a​n die Namensbezeichnung i​n der BRD i​n Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Energie u​nd Reaktorsicherheit (MUNER) umbenannt, m​it Karl-Hermann Steinberg a​ls Minister. Succow b​lieb zunächst für seinen vorherigen Geschäftsbereich zuständig, schied allerdings z​um 15. Mai 1990 a​us dem Ministerium a​us (zu d​en Gründen Rösler 1998: 571–574). Die Arbeiten a​m Nationalparkprogramm gingen i​ndes weiter. Bei e​iner Beratung a​m 25. Juni 1990 i​m MUNER i​n Bonn organisierten d​ie BRD-Bundesländer d​ie Unterstützung d​es Nationalparkprogramms i​m Rahmen v​on Patenschaften.

Am 29. Juni 1990 unterzeichneten DDR u​nd BRD d​as Umweltrahmengesetz, d​as mit d​er Währungsunion a​m 1. Juli 1990 i​n Kraft trat. Damit g​alt das Bundesnaturschutzgesetz weitgehend a​uch in d​er DDR. Das Nationalparkprogramm profitierte davon, d​ass das Landeskulturrecht d​er DDR a​uf Länderebene weiterhin galt. Das Umweltrahmengesetz, i​m Wesentlichen erarbeitet v​on Naturschutzjuristen a​us der Bundesrepublik, w​ar im Hinblick a​uf die Realisierung dieses Programms ausformuliert worden, w​obei hier d​er Mitte Mai 1990 a​us dem Bonner Umweltministerium i​n das MUNER delegierte Jurist Arnulf Müller-Helmbrecht e​ine maßgebliche Rolle spielte.

Als a​m 20. August 1990 d​er Beitritt d​er DDR z​ur Bundesrepublik a​uf den 3. Oktober 1990 festgelegt wurde, mussten a​lle Verordnungen d​er zu sichernden Gebiete v​or diesem Termin fertiggestellt werden. Da d​ies bis z​um 31. August 1990, a​n dem d​er Einigungsvertrag zwischen DDR u​nd BRD unterzeichnet wurde, n​icht gelang, findet s​ich das Nationalparkprogramm d​ort nicht wieder.[44]

Wenige Tage v​or der Vereinigung d​er beiden deutschen Staaten a​m 3. Oktober 1990, i​n der letzten Sitzung d​es Ministerrats a​m 12. September 1990, wurden schließlich i​m Rahmen d​es Nationalparkprogramms s​echs Biosphärenreservate, fünf Nationalparke u​nd drei Naturparke n​ach DDR-Recht gesichert. 12 weitere Gebiete wurden einstweilig gesichert. Damit wurden 4.882 Quadratkilometer Landschaft u​nter Schutz gestellt, d​as waren k​napp 5 Prozent d​es Territoriums d​er DDR.[45]

Am 18. September 1990 unterzeichneten Wolfgang Schäuble für d​ie Bundesrepublik Deutschland u​nd Günther Krause für d​ie Deutsche Demokratische Republik e​ine „Zusatzvereinbarung“ z​um Einigungsvertrag v​om 31. August 1990, m​it der d​ie 14 v​om Ministerrat beschlossenen Verordnungen z​um Nationalparkprogramm bestätigt wurden. Die anderen 12 Gebiete wurden vorläufig für d​ie Dauer v​on zwei Jahren bestätigt. Innerhalb v​on zehn Monaten w​urde damit m​ehr Fläche m​ehr für d​en Naturschutz i​n Deutschland gesichert a​ls in d​en 100 Jahren staatlichem Naturschutz zuvor.

Am 3. Oktober 1990 endete d​ie Geschichte d​er DDR, jedoch n​och nicht d​ie Geschichte v​on DDR-Naturschutzinstitutionen, d​enn das 1953 gegründete Institut für Landschaftsforschung u​nd Naturschutz (ILN) w​urde erst a​m 31. Dezember 1991 geschlossen, nachdem e​s im Mai 1991 v​om Wissenschaftsrat evaluiert wurde. Die zentrale Naturschutzforschungseinrichtung d​er DDR existierte s​omit noch k​napp 15 Monate l​ang im vereinten Deutschland.[46]

Im ILN hatten d​ie letzten Verteidigungen v​on Forschungsberichten bereits 1989 stattgefunden. Im ersten Halbjahr 1990 w​aren alle Forschungsthemen abgebrochen worden. Die Mitarbeiter d​er Forschungsgruppen beteiligten s​ich nun a​n den Arbeiten z​ur Vorbereitung d​er Ausweisung v​on Nationalparken, Biosphärenreservaten u​nd Naturschutzparken i​m Rahmen d​es Nationalparkprogramms. Das ILN gliederte s​ich im September 1990 n​och in 8 Arbeitsgruppen, 2 Abteilungen, 2 Biologische Stationen, e​ine Lehrstätte u​nd eine Niederlassung i​n Specker Horst.

In d​en Neuen Ländern i​n Ostdeutschland w​ar der Aufbau d​er Landesämter für Umwelt u​nd Naturschutz (bei unterschiedlicher Namensgebung) i​n Gang gekommen, u​nter maßgeblicher Beteiligung v​on Mitarbeitern d​er ehemaligen ILN-Zweigstellen. Bis Mai 1991 gingen d​ie fünf Zweigstellen d​es ILN i​n jeweilige Landesämter für Umwelt- u​nd Naturschutz bzw. i​n die dortigen Abteilungen Naturschutz über. Für d​ie bisherigen ILN-Mitarbeiter, d​ie im amtlichen Naturschutz tätig blieben, änderte s​ich der Charakter i​hrer Tätigkeit allerdings grundlegend, d​a sie fortan n​icht mehr forschten, sondern ausschließlich Verwaltungsarbeit z​u erledigen hatten.

Wertungen zum Naturschutz in der DDR

Die Leistungen d​es Naturschutzes i​n der DDR werden unterschiedlich bewertet. Lutz Reichhoff, d​er in diesem Bereich i​n verschiedenen Funktionen prägend tätig war, äußert s​ich hierzu: „Der DDR-Naturschutz w​ar eine staatlich (rechtlich, politisch) gelenkte, wissenschaftlich gestützte u​nd weitgehend ehrenamtliche Tätigkeit. Ihm w​ar die gesellschaftliche Nische zugewiesen, d​ie von d​en Ehrenamtlichen (sowohl d​er GNU a​ls Verbandsebene a​ls auch d​es Beauftragten- u​nd Helferwesens) ausgefüllt wurde. Die Naturschutzarbeit konnte n​ur unter ständiger Ermunterung d​er extrem unterbesetzten u​nd oft demotivierten staatlichen Stellen geschehen, o​hne zu übersehen, d​ass es a​uch hier engagierte Leute gab. […] Dem DDR-Naturschutz fehlte d​ie Professionalisierung i​n Verwaltung, Planung u​nd Ehrenamt. Die rechtlichen Instrumentarien d​es Naturschutzes entwickelten s​ich kaum. Nur a​us der internationalen Arbeit (MAB, Wasservogelschutz) erwuchsen Impulse. […] Der organisatorische Aufbau d​er Verwaltungen w​ar absolut unterentwickelt. Dies s​chuf natürlich Lücken, i​n die d​ie Ehrenamtlichen eintreten konnten. Eine moderne weiterführende Form d​er Naturschutzarbeit w​ar das a​ber auf keinen Fall. […] Insgesamt w​ar der Vollzug d​es Naturschutzrechtes n​icht rechtsstaatlich gesichert, sodass dieser v​on Willkür, Vollzugsdefizit, s​ehr subjektiver Wertung u​nd Wichtung, persönlicher Einflussnahme u​nd den ‚zeitlich-räumlichen‘ Konstellationen d​er handelnden Personen bestimmt war. Trotz alldem w​urde unter d​en gegebenen Bedingungen e​ine intensive, v​or allem ehrenamtliche, a​ber auch v​on staatlichen Mitarbeitern getragene Naturschutzarbeit geleistet, d​ie beachtliche Ergebnisse hervorbrachte. Kennzeichnend w​ar die Praxisorientierung. Da eigentumsrechtliche Schranken fehlten, konnten Maßnahmen leicht umgesetzt werden. Sie wurden s​ogar staatlich unterstützt. Die ehrenamtlichen Beauftragten u​nd Helfer wurden i​m Rahmen politischer Vorgaben gefördert u​nd unterstützt. Im Ergebnis dieser Arbeit konnten gesicherte Schutzgebiete, erhaltene Populationen v​on Arten, Praxiserfahrungen u​nd ein spezifisches Naturschutzverständnis i​n die Bundesrepublik überführt werden. Eine direkte Fortsetzung dieser Arbeit k​ann aber aufgrund d​er geänderten gesellschaftlichen (eigentumsrechtlichen, naturschutzrechtlichen, verwaltungsrechtlichen, arbeitsrechtlichen) Rahmenbedingungen k​aum erfolgen.“[47]

Räumlich konzentrierte s​ich die Tätigkeit d​es Naturschutzes a​uf die „ländlichen Räume“ d​er DDR u​nd darin v​or allem a​uf die geschützten Objekte u​nd Gebiete. Seine Erfolge blieben a​uf Naturschutzgebiete, Naturdenkmale, Flächennaturdenkmale, Landschaftsschutzgebiete (Erholungsgebiete) u​nd erhaltene Populationen v​on Arten beschränkt. Gegenüber d​er „industriemäßig“ betriebenen Land-, Forst- u​nd Fischereiwirtschaft herrschte Ohnmacht ebenso w​ie gegenüber Problemen i​n den (anderen) industriellen Schwerpunktgebieten (Braunkohleabbau, Braunkohlechemie, Uranbergbau) u​nd gegenüber städtisch-industriellen Umweltproblemen w​ie Freiraumschutz, Luftverunreinigungen, Abfall- u​nd Abwasserentsorgung o​der -reinigung, Lärmbelastung usw., wenngleich d​ie Probleme bekannt w​aren und v​or Ort ständig Konflikte verursachten.

Literatur

  • Horst Barthel: Umweltpolitik in beiden deutschen Staaten. hefte zur ddr-geschichte Nr. 69, Helle Panke, Berlin 2001
  • Hermann Behrens, Jens Hoffmann (Hg.): Naturschutz in der DDR – ein Überblick. In: dies.: Naturschutzgeschichte(n). Lebenswege zwischen Ostseeküste und Erzgebirge. Steffen, Friedland 2013, ISBN 978-3-942477-64-2, S. 508–544.
  • Institut für Umweltgeschichte und Regionalentwicklung e.V. (Hrsg.): Umweltschutz in der DDR: Analysen und Zeitzeugenberichte., bearbeitet von Hermann Behrens und Jens Hoffmann, Oekom, München, ISBN 978-3-86581-059-5 (3 Bände).
  • Hermann Behrens 2010: Naturschutzgeschichte und Naturschutzbeauftragte in Berlin und Brandenburg. [Lexikon der Naturschutzbeauftragten, Band 3]
  • Bundesarchiv (Barch), Bestand DK 1, 3759, Akte Schutz seltener Vogelarten, Bl. 27–30.
  • Barch, DK 1, 10290, Tätigkeit der Abt. Landeskultur und Naturschutz, Band 1, mit einer Liste der damals ca. 200 KNB und BNB, Bl. 261–294.
  • Hermann Behrens 2010: 1990–2010 – Das Ende der „Gesellschaft für Natur und Umwelt im Kulturbund der DDR“ (GNU) – Ein Zeitzeugenbericht. Studienarchiv Umweltgeschichte 15: 39–72. (PDF-Datei; 9,6 MB)
  • Hermann Behrens 2011: Das Institut für Landschaftsforschung und Naturschutz (ILN) Halle (S.) und die deutsche Naturschutzgeschichte – Zur Abwicklung des zentralen Naturschutzforschungsinstituts der DDR im Jahre 1991. STANDPUNKTE 5. Texte aus dem IUGR e. V., Neubrandenburg. (PDF-Datei; 4,5 MB)
  • Michael Beleites 2007: Die unabhängige Umweltbewegung der DDR. In: Umweltschutz in der DDR – Analysen und Zeitzeugenberichte. Band 3: Beruflicher, ehrenamtlicher und freiwilliger Umweltschutz. München: 179–224.
  • Bundeszentrale für politische Bildung 2013 (Memento vom 6. Februar 2015 im Internet Archive), Original aufgerufen am 7. Februar 2013.
  • Hans-Werner Frohn 2006: Naturschutz macht Staat – Staat macht Naturschutz. Von der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen bis zum Bundesamt für Naturschutz 1906 bis 2006 – eine Institutionengeschichte. In: Bundesamt für Naturschutz (Hg.); Frohn, H.-W. & Schmoll, F. (Bearb.): Natur und Staat. Staatlicher Naturschutz in Deutschland 1906–2006. Naturschutz und Biologische Vielfalt 35. Bonn-Bad Godesberg: 85–342.
  • Hans-Peter Gensichen 1994: Das Umweltengagement in den evangelischen Kirchen in der DDR. In: Behrens, H. & Paucke, H.: Umweltgeschichte: Wissenschaft und Praxis. Marburg: 65–83.
  • Karl Heinz Großer 1967: Landschaftskundliche Gesichtspunkte zur Entwicklung von Pflegeplänen für Landschaftsschutzgebiete. Naturschutzarbeit in Berlin und Brandenburg 3 (1): 39–52.
  • Herbert Hesmer 1934: Naturwaldzellen. Der Deutsche Forstwirt 16 (13): 133–134 und 16 (14): 141–143.
  • Olaf Hiller (Hg.) 2002: Die Landschaftsdiagnose der DDR. Zeitgeschichte und Wirkung eines For-schungsprojekts aus der Gründungsphase der DDR. Materialien zur Geschichte der Gartenkunst. Berlin.
  • Kurt Hueck 1937: Mehr Waldschutzgebiete! Jahrbuch Naturschutz 1937: 1–32. Berlin.
  • Institut für Umweltgeschichte und Regionalentwicklung e. V. (Hg.) 1998: Naturschutz in den neuen Bundesländern – ein Rückblick, 2 Halbbände, Forum Wissenschaft Studien 45/1 und 45/2, BdWi Verlag Marburg 1998, 2., überarb. Aufl., Berlin 2001.
  • Institut für Umweltgeschichte und Regionalentwicklung e. V. (Hg.) 1999: Landschaft und Planung in den neuen Bundesländern – Rückblicke. Berlin.
  • Institut für Umweltschutz (Hg.) 1990: Umweltbericht der DDR. Informationen zur Analyse der Umweltbedingungen in der DDR und zu weiteren Maßnahmen. Berlin.
  • Max Militzer 1956: Geschützte heimische Pflanzen. Leipzig, Jena.
  • Albrecht Milnik, A., Heyde, V. & Schult, R. 1998: In Verantwortung für den Wald. Die Geschichte der Forstwirtschaft in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR. Hrsg. vom Brandenburgischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Potsdam.
  • Arnulf Müller-Helmbrecht 1998: Endspurt – das Nationalparkprogramm im Wettlauf mit der Zeit. In: Institut für Umweltgeschichte und Regionalentwicklung e. V. (Hg.): Naturschutz in den neuen Bundesländern – ein Rückblick. 2 Halbbände. Marburg. Band 2: 597–608.
  • Ulrich Petschow, Meyerhoff, J. & Thomasberger, C. 1990: Umweltreport DDR. Bilanz der Zerstörung – Kosten der Sanierung – Strategien für den ökologischen Umbau. Frankfurt/M.
  • Lutz Reichhoff und Wolfgang Böhnert 1987: Aktuelle Aspekte des Naturschutzes. Archiv für Naturschutz und Landschaftspflege 27 (3): 139–160.
  • Lutz Reichhoff und Uwe Wegener 2011: ILN – Institut für Landschaftsforschung und Naturschutz Halle – Forschungsgeschichte des ersten deutschen Naturschutzinstituts. Hrsg. vom Institut für Umweltgeschichte und Regionalentwicklung e. V. Friedland.
  • Jörg Roesler 2012: Geschichte der DDR. Köln.
  • Markus Rösler, Elisabeth Schwab, Markus Lambrecht 1990: Naturschutz in der DDR, Oeconomica-Verlag Bonn, 305 S.
  • Markus Rösler 1998: Das Nationalparkprogramm der DDR. In: Institut für Umweltgeschichte und Regionalentwicklung e. V. (Hg.): Naturschutz in den neuen Bundesländern – ein Rückblick. 2 Halbbände. Marburg. Band 2: 561–596.
  • J. Vesting 2003: Mit dem Mut zum gesunden Risiko. Die Arbeitsbedingungen von Strafgefangenen und Bausoldaten in den Betrieben der Region Bitterfeld, Buna und Leuna unter besonderer Berücksichtigung des VEB Chemiekombinat Bitterfeld, Sachbeiträge 30, hrsg. von der Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Sachsen-Anhalt. Magdeburg.
  • Uwe Wegener 1998: Ohne sie hätte sich nichts bewegt – zur Arbeit der ehrenamtlichen Naturschutzhelfer und -helferinnen. In: Institut für Umweltgeschichte und Regionalentwicklung e. V. (Hg.): Naturschutz in den neuen Bundesländern – ein Rückblick. Marburg: 89–108.
  • Hugo Weinitschke 1980: Naturschutz gestern – heute – morgen. Leipzig, Jena, Berlin.
  • Siegfried Wenzel 1998: Plan und Wirklichkeit. Zur DDR-Ökonomie. Dokumentation und Erinnerungen, St. Katharinen.
  • H. Wittig 1982: Aufgaben der Gesellschaft für Natur und Umwelt im Kulturbund der DDR unter den Bedingungen erhöhter Leistungsanforderungen an die Kohle- und Energiewirtschaft im Bezirk Cottbus. Natur und Landschaft im Bezirk Cottbus. SH. Cottbus.
  • Irmela Wübbe 1999: Landschaftsplanung in der DDR. In: Institut für Umweltgeschichte und Regionalentwicklung e. V. (Hg.): Landschaft und Planung in den neuen Bundesländern – Rückblicke. Berlin: 33–56.
  • Sascha Ohlenforst: Umweltrecht in der DDR: Das Landeskulturgesetz als Mittel zur völkerrechtlichen Anerkennung? In: Natur und Recht 2019, S. 530–537.
  • Gesetz über die planmäßige Gestaltung der sozialistischen Landeskultur (Landeskulturgesetz) GBl. der DDR Teil 1 Nr. 12, S. 67.

Einzelnachweise

  1. Andreas Dix: Nach dem Ende der 'Tausend Jahre': Landschaftsplanung in der Sowjetischen Besatzungszone und frühen DDR. In: Joachim Radkau, Frank Uekötter (Hg.): Naturschutz und Nationalsozialismus, Campus-Verlag, Frankfurt/New York 2003, S. 359 f.
  2. Behrens und Hoffmann: Naturschutz in der DDR – ein Überblick, 2013, S. 488
  3. Bundesarchiv (Barch), Bestand DK 1, 3759, Akte Schutz seltener Vogelarten, Bl. 27–30
  4. Vgl. Barch, DK 1, 10290, Tätigkeit der Abt. Landeskultur und Naturschutz, Band 1, mit einer Liste der damals ca. 200 KNB und BNB, Bl. 261–294
  5. Behrens: Naturschutzgeschichte und Naturschutzbeauftragte in Berlin und Brandenburg, 2010, S. 128–136
  6. Hiller: Die Landschaftsdiagnose der DDR, 2002, S. 86 und 92
  7. Wübbe: Landschaftsplanung in der DDR, 1999, S. 33–56.
  8. Gesetz zur Erhaltung und Pflege der heimatlichen Natur (Naturschutzgesetz) vom 4. August 1954, GBl. der DDR, S. 695
  9. Kurt und Erna Kretschmann. In: Naturschutzgeschichte Ostdeutschlands. Abgerufen am 15. Oktober 2014.
  10. Reimar Gilsenbach. In: Naturschutzgeschichte Ostdeutschlands. Abgerufen am 15. Oktober 2014.
  11. Erich Hobusch. In: Naturschutzgeschichte Ostdeutschlands. Abgerufen am 15. Oktober 2014.
  12. Militzer: Geschützte heimische Pflanzen, 1956, S. 16
  13. Oehler: Zur Entwicklung des Umweltrechts, 2007, S. 99–128
  14. Hesmer: Naturwaldzellen, 1934, S. 133–134 und S. 141–143
  15. Hueck: Mehr Waldschutzgebiete, 1937, S. 1–32
  16. Karl Heinz Großer. In: Naturschutzgeschichte Ostdeutschlands. Abgerufen am 15. Oktober 2014.
  17. Großer: Landschaftskundliche Gesichtspunkte zur Entwicklung von Pflegeplänen für Landschaftsschutzgebiete, 1967, S. 39–52
  18. Reichhoff und Wegener: ILN – Institut für Landschaftsforschung und Naturschutz Halle – Forschungsgeschichte des ersten deutschen Naturschutzinstituts, 2011.
  19. Ludwig Bauer. In: Naturschutzgeschichte Ostdeutschlands. Abgerufen am 15. Oktober 2014.
  20. Lutz Reichhoff. In: Naturschutzgeschichte Ostdeutschlands. Abgerufen am 15. Oktober 2014.
  21. Gerhard Klafs. In: Naturschutzgeschichte Ostdeutschlands. Abgerufen am 15. Oktober 2014.
  22. Dieter Martin. In: Naturschutzgeschichte Ostdeutschlands. Abgerufen am 15. Oktober 2014.
  23. Gesetz über die planmäßige Gestaltung der sozialistischen Landeskultur (Landeskulturgesetz) GBl. der DDR Teil 1 Nr. 12, S. 67
  24. Sascha Ohlenforst: Umweltrecht in der DDR: Das Landeskulturgesetz als Mittel zur völkerrechtlichen Anerkennung? In: Natur und Recht 2019. Springer, Berlin/Heidelberg 2019, S. 530537.
  25. Weinitschke: Naturschutz gestern – heute – morgen. 1980, S. 78 f
  26. Wegener: Ohne sie hätte sich nichts bewegt – zur Arbeit der ehrenamtlichen Naturschutzhelfer und -helferinnen, 1998, S. 93
  27. Behrens und Hoffmann: Organisation des Umweltschutzes, 2007, S. 41–47
  28. Institut für Umweltschutz 1990, S. 44
  29. Milnik, Heyde und Schult: In Verantwortung für den Wald, 1998, S. 212
  30. Wenzel: Plan und Wirklichkeit, 1998, S. 67 und Roesler: Geschichte der DDR, 2012, S. 78
  31. Grünstift 10 (5): 36.
  32. Wittig: Aufgaben der Gesellschaft für Natur und Umwelt im Kulturbund der DDR unter den Bedingungen erhöhter Leistungsanforderungen an die Kohle- und Energiewirtschaft im Bezirk Cottbus, 1982, S. 4–17
  33. Vesting: Mit dem Mut zum gesunden Risiko, 2003.
  34. Petschow, Meyerhoff und Thomasberger: Umweltreport DDR, 1990
  35. Geheimsache Umwelt und oppositionelle Umweltbewegung. Phase 1982 bis 1990. In: Naturschutzgeschichte Ostdeutschlands. Institut für Umweltgeschichte und Regionalentwicklung e.V., abgerufen am 17. November 2021.
  36. Beleites: Die unabhängige Umweltbewegung der DDR, 2007, S. 179–224 und Gensichen: Das Umweltengagement in den evangelischen Kirchen in der DDR, 1994, S. 65–83
  37. Beleites: Die unabhängige Umweltbewegung der DDR, 2007: 187
  38. Reichhoff und Böhnert: Aktuelle Aspekte des Naturschutzes, 1987, S. 139–160
  39. Rösler: Das Nationalparkprogramm der DDR, 1998, S. 561–596
  40. Hans Dieter Knapp. In: Naturschutzgeschichte Ostdeutschlands. Abgerufen am 15. Oktober 2014.
  41. Lebrecht Jeschke. In: Naturschutzgeschichte Ostdeutschlands. Abgerufen am 15. Oktober 2014.
  42. Behrens: 1990–2010 – Das Ende der „Gesellschaft für Natur und Umwelt im Kulturbund der DDR“ (GNU), 2010, S. 39–72
  43. Bundeszentrale für politische Bildung 2013
  44. Rösler: Das Nationalparkprogramm der DDR, 1998, S. 577 und Müller-Helmbrecht: Endspurt – das Nationalparkprogramm im Wettlauf mit der Zeit, 1998, S. 597–608
  45. Nick Reimer: Nationalparkprogramm der DDR-Regierung: Naturschutz auf den letzten Drücker. In: Die Tageszeitung: taz. 14. September 2020, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 20. September 2020]).
  46. Behrens: Das Institut für Landschaftsforschung und Naturschutz (ILN) Halle (S.) und die deutsche Naturschutzgeschichte, 2011
  47. Zitiert nach Behrens und Hoffmann: Naturschutzgeschichte(n), 2013, S. 544 f
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