Ostfränkische Dialekte

Ostfränkisch[A 1] i​st die südöstliche Dialektgruppe i​m fränkischen Sprachgebiet u​nd gehört z​um Übergangsbereich zwischen d​em mitteldeutschen u​nd oberdeutschen Sprachraum, w​obei es i​n der Regel letzterer Gruppe zugerechnet wird. Das ostfränkische Sprachgebiet erstreckt s​ich von d​en Regionen Heilbronn-Franken u​nd Tauberfranken i​n Baden-Württemberg über d​ie bayerischen Regierungsbezirke Mittel-, Unter- u​nd Oberfranken n​ach Südthüringen b​is in d​en Übergangsbereich d​es sächsischen Vogtlands. In Hessen g​eht das i​n der Rhön gesprochene Osthessische i​ns Ostfränkische über. Vor d​er Vertreibung d​er Deutschböhmen n​ach dem Zweiten Weltkrieg reichte d​as ostfränkische Dialektgebiet b​is in d​ie heutige Tschechische Republik. Im Alltag werden d​ie ostfränkischen Dialekte schlicht Fränkisch genannt.

Ostfränkisch

Gesprochen in

Bayern Bayern (Unterfranken, Mittelfranken, Oberfranken)
Baden-Württemberg Baden-Württemberg (Tauberfranken, Hohenlohe)
Thüringen Thüringen (südlich des Rennsteigs)
Sachsen Sachsen (Vogtland)
Hessen Hessen (Osthessen)
Linguistische
Klassifikation
Sprachcodes
ISO 639-3

vmf[8]

Abgrenzung

Das Ostfränkische h​at einen Übergangscharakter zwischen Mitteldeutsch u​nd Oberdeutsch u​nd wird d​urch verschiedene Isoglossen v​on den benachbarten Sprachen abgegrenzt:

  • Vom Rheinfränkischen (bzw. Hessischen) durch die Germersheimer Linie und die Speyerer Linie: Im Ostfränkischen ist p durchgängig (außer nach s) zu pf verschoben, so dass es im Rheinfränkischen Pund Äppel heißt, im Ostfränkischen dagegen Pfund Äpfel. Diese Linie verläuft im Spessart durch den Regierungsbezirk Unterfranken und trennt den Aschaffenburger Raum sprachlich vom Rest des Regierungsbezirks. Im Volksmund wird diese markante Sprachgrenze Äppeläquator genannt.
  • Als Grenze zum Thüringisch-Obersächsischen wird entweder ebenfalls die Speyerer Linie oder ein Isoglossenbündel herangezogen. Weitere Unterschiede zum Thüringisch-Obersächsischen sind die n-Apokope und die Schwa-Apokope. In der Rhön findet man mit dem Rhöner Platt eine gemischte Gruppe von Dialekten zwischen Hessisch, Thüringisch und Ostfränkisch. In Thüringen bildet der Rennsteig eine klare Sprachgrenze. In Sachsen bildet das Südostvogtländische einen Übergangsdialekt zum nah verwandten Erzgebirgischen.[9]
  • Vom Bairischen wird Ostfränkisch durch das Personalpronomen 2. Person Plural abgegrenzt: Ostfränkisch lautet dieses im Nominativ ihr und im Akkusativ und Dativ euch/aich; im Bairischen dagegen ees (seltener äds, deeds, diats) und enk. Ein weiterer Unterschied ist die Monophthongierung des mittelhochdeutschen Diphthongs ei: „breit“ heißt im Ostfränkischen braad oder bread, im Bairischen dagegen broat (seltener broit). Der Nürnberger Dialekt bildet eine Übergangszone, die bereits viele bairische Merkmale aufweist.
  • Vom Schwäbischen durch eine der Einheitsplurallinien: Im Schwäbischen werden Verben im Plural immer gleich konjugiert (mir mähet, ihr mähet, sie mähet), während es im Ostfränkischen mir mähn, ihr mäht, sie mähn heißt. Auch der mittelhochdeutsche Diphthong ei hat sich unterschiedlich entwickelt; im Schwäbischen findet man wie im Bairischen broat oder broit. Ein drittes Merkmal zur Abgrenzung ist die Aussprache des intervokalischen g (z. B. in „Schwager“): Im Schwäbischen bleibt es ein Plosiv (g), während es in fränkischen Sprachen zu Frikativen wie ç, x oder ɣ spirantisiert wird. Zwischen Ellwangen und Crailsheim verläuft die Grenze sehr scharf, südlich von Dinkelsbühl findet sich dagegen ein Übergangsgebiet, welches dazu noch ins Bairische übergeht.[10]
  • Die Grenze zum Südfränkischen ist fließend und am unklarsten definiert. In der Literatur wird oft die fest-fescht-Linie angegeben (Südfränkisch fescht gegenüber Ostfränkisch fest). Nach dieser Definition müssten das (sonst dem Ostfränkischen zugeordnete) Hohenlohische und andere Gebiete im Ansbacher Raum allerdings zum Südfränkischen gezählt werden.

Phonologie

Konsonanten

Das Konsonantensystem d​es Ostfränkischen ähnelt d​em des Standarddeutschen z. B. w​urde die Zweite Lautverschiebung (fast) komplett durchgeführt, s​o dass m​an in a​llen ostfränkischen Dialekten d​en Laut pf verwendet. Dabei g​ibt es jedoch einige markante Besonderheiten:

  • Die binnendeutsche Konsonantenschwächung von stimmlosen (harten) aspirierten Konsonanten wurde im Ostfränkischen fast vollständig durchgeführt, so dass t – in der Wahrnehmung standarddeutscher Sprecher – zu d wird, k zu g und p zu b.
  • Das heißt jedoch nicht, dass ursprüngliche Fortis und Lenis in allen Fällen zusammengefallen sind. In vielen Dialekten werden g und b zwischen Vokalen spirantisiert, so dass Vogel als Vochel [ˈfoːχl̩] und Gabel als Gawel [ˈɡaːβl̩] ausgesprochen werden. Für g betrifft das auch den Auslaut, so dass Berg als Berch [bɛrç/bɛɐç] ausgesprochen wird.
  • Analog gibt es häufig für intervokalisches d den Rhotazismus zu [ɾ] (Stimmhafter alveolarer Tap), so dass Bruder als Brurer [ˈbruːɾɐ] ausgesprochen wird. Ein ähnliches Phänomen findet man in vielen englischen Dialekten, besonders in Nordamerika.
  • Eines der auffälligsten Merkmale ist das alveolare r [r] (Vorderzungen-R, stimmhafter alveolarer Vibrant), welches Sprecher des Ostfränkischen oft auch im Standarddeutschen verwenden. Daneben kann aber auch in freier Variation das uvulare r [ʁ/ʀ] (Hinterzungen-R) verwendet werden.
  • Im Silbenauslaut wird das r zu [ɐ] vokalisiert, z. B. Bier [biːɐ̯]. Nach kurzen Vorderzungenvokalen kann es zu einem kompletten Schwund mit einer Zentralisierung des Vokals kommen, was z. B. zur Aussprache von Nürnberg als Nämberch [ˈnɘmbɛɐç] führt.
  • Der Konsonant ch kann am Wortende komplett getilgt werden, so wird z. B. endlich zu endli [ˈɛndlɪ] wird. Auch die Aussprache des Personalpronomens ich als i [ɪ] kann als Resultat dieser Tilgung interpretiert werden.

Vokale

Der Vokalstand i​st im Ostfränkischen überwiegend mitteldeutsch, e​s gibt jedoch k​aum ein Merkmal, w​o ostfränkische Dialekte s​o stark divergieren, w​ie in i​hrem Vokalsystem. Je n​ach Region weisen Ostfränkische Dialekte e​ine Vielzahl unterschiedlicher Phänomene auf, d​ie man o​ft auch i​n benachbarten Dialekten findet:

  • Die mittelhochdeutschen zentrierenden Diphthonge ie [], uo [] und üe [] wurden im Norden Mittelfrankens, dem Westen Oberfrankens und dem Norden Unterfrankens (wie im Standarddeutschen) monophthongiert. Im Süden Unterfrankens und im Westen Mittelfrankens wurden die alten Diphthonge dagegen (wie im Alemannischen, Schwäbischen und Bairischen) beibehalten. Im ostfränkisch-nordbairischen Übergangsgebiet in Mittel- und Oberfranken wurden sie wie im Nordbairischen zu fallenden Diphthongen „gestürzt“.
  • Eine weitere Sprachgrenze innerhalb des Ostfränkischen ist die Durchführung der Entlabialisierung (auch Entrundung): In Unterfranken und dem westlichen Oberfranken wurden ö, ü und eu/äu beibehalten, während sie in Mittelfranken und dem östlichen Oberfranken wie in fast allen hochdeutschen Mundarten zu e, i und ei/ai entrundet wurden. Dadurch gibt es (aufgrund der unabhängigen Verteilung der Monophthongierung) für den mittelhochdeutschen Diphthong üe [] im Ostfränkischen fünf verschiedene Realisierungen.
  • Ein typisch mitteldeutsches Merkmal fast aller ostfränkischen Dialekte ist die Monophthongierung der mittelhochdeutschen Vokale ei [ɛi], ou [ɔu] und öu [œy]. Die genaue Vokalqualität von ei z. B. in breit wird hierbei nicht nur zur äußeren Abgrenzung, sondern auch zur Untergliederung in Oberostfränkisch ([]) und Unterostfränkisch ([] oder [ɛː]) verwendet.[11] Lediglich in der Rhön und um Dinkelsbühl findet man teilweise die Diphthonge oa [] oder oi [ɔɪ̯].
  • Das ursprüngliche mittelhochdeutsche ô z. B. in Stroh und tot und ê z. B. in Schnee haben jeweils eine parallele Entwicklung vollzogen: Im zentralen Sprachgebiet sind sie Monophthong geblieben ([] bzw. []). In Teilen Oberfrankens wurden sie zu uu [] bzw. ii [] gehoben. Um Würzburg und um Ansbach findet man dagegen den steigenden Diphthong oa [] bzw. ea [ɛɐ]. Um Sonneberg und Lichtenfels wurden die Vokale diphthongiert und gehoben, so dass ue [] bzw. ia [] resultieren. Im ostfränkisch-nordbairischen Übergangsgebiet findet man analog zu den "gestürzten" Diphthongen ou [ɔu] bzw. äi [ɛɪ]. In Gebieten mit Entlabialisierung ist œ (z. B. in schön) meistens mit ê zusammengefallen.
  • Das mittelhochdeutsche â z. B. in Schaf und fragen ist oft gehoben, so dass der resultierende Langvokal von [ɒː] über [ɔː] bis [] reichen kann. Im ostfränkisch-nordbairischen Übergangsstreifen und dem nördlichen Oberbayern findet man den fallenden Diphthong ou [ɔu], in Teilen Unterfrankens und Mittelfrankens dagegen den steigenden Diphthong oa []. In vielen Dialekten sind dadurch ursprüngliches ô und â zusammengefallen.
  • Die mittelhochdeutschen Monophthonge î [], û [] und iu [] wurden wie im Standarddeutschen überall diphthongiert.

Folgende Tabelle z​eigt die unterschiedliche Entwicklung d​er Vokale u​nd Diphthonge a​m Beispiel v​on sechs ostfränkischen Dialekten:

Mittelhochdeutsch Standarddeutsch Schweinfurt Würzburg Rothenburg o. T. Bayreuth Coburg Nürnberg
köpf [œ]Köpfe [œ]Köpf [œ]Köpf [œ]Kepf [ɛ]aKepf [ɛ]aKöpf [œ]Kepf [e]a
hiuser []Häuser [ɔɪ]Hoiser [ɔɪ]Hoiser [ɔɪ]Haiser []aHaiser []aHoiser [ɔɪ]Haiser []a
kuo []Kuh []bKuu []bKua []Kua []Kuu []bKuu []bKou [ou]c
lieb []lieb []bliib []bliib [i:]bliab []liib []bliib [i:]bläib [ɛi]c
müede []müde []bmüüd []bmüad []miad []amiid []a,bmüüd []bmäid [ɛi]a,c
stein [ɛi]Stein []Stee(n) []dStee(n) []dStaa(n) []dStaa(n) []dStää []dStaa(n) []d
boum [ɔu]Baum []Bääm [ɛː]dBääm [ɛː]dBaam []dBaam []dBaam []dBaam []d
strō []Stroh []Stroo []Stroa [oa]eStroa [oa]eStruu []fStrue []e,fStrou [ɔu]g
snē []Schnee []Schnee []Schnea [ɛa]eSchnea [ɛa]eSchnii []fSchnia []e,fSchnäi [ɛɪ]g
schœn [øː]schön [øː]schüan []eschö(n) [øː]schean []a,escheen []aschö(n) [øː]schäi(n) [ɛɪ]a,g
schāf []Schaf []Schòf [ɔː]Schòf [ɔː]Schòf [ɔː]Schof []Schouf [ɔu]gSchouf [ɔu]g
Vokalismus-Phänomene: a Entlabialisierung, b Monophthongierung der steigenden Diphthonge, c gestürzte Diphthonge, d Monophthongierung der fallenden Diphthonge, e Diphthongierung zu steigendem Diphthong, f Hebung von [] und [], g Diphthongierung zu fallendem Diphthong

Morphosyntax

Das Ostfränkische unterscheidet s​ich vom Standarddeutschen n​icht nur i​n Phonologie u​nd Wortschatz, sondern a​uch durch diverse morphosyntaktische Besonderheiten. Zahlreiche Merkmale t​eilt es m​it den anderen oberdeutschen Sprachen:

  • Tempus: Das synthetische Präteritum wird in der Regel durch das analytische Perfekt ersetzt. Ich aß → Ich hab gegessen. Eine Ausnahme ist jedoch das Hilfsverb sein, welches auch im Präteritum verwendet werden kann z. B. ich war. Diese sprachliche Besonderheit ist keineswegs nur auf die Mundartsprecher beschränkt. Vielmehr ist es so, dass man dem Präteritum auch in der Schriftsprache nach Möglichkeit ausweicht, weil es in der Mundart ungebräuchlich ist. Es ist zu beachten, dass bei den Verben stehen, sitzen und liegen im Perfekt als Hilfsverb sein (statt haben) verwendet wird.
  • Kasus: Der Genitiv ist verschwunden. Besitzanzeige bei Personen wird durch eine aus allen deutschen Dialektgebieten (aber auch dem Türkischen) vertraute Kombination von Dativ und Pronomen ersetzt: Evas Schwester → der Eva ihr(e) Schwester. Sonst wird der Genitiv durch die analytische Form von + Dativ ersetzt. Auch nach Präpositionen, die in der deutschen Hochsprache den Genitiv nach sich ziehen, wird der Dativ verwendet: meinetwegen → wegen mir.
  • Relativpronomen: Der Gebrauch des Wortes „wo“ als Relativpartikel ist hier obligatorisch. Die hochdeutschen Relativpronomen der, die, das ersetzen wo nicht, sondern sind fakultative Ergänzungen: Die Frau, (die) wo ich kenn, … Der Film, wo du mir gestern erzählt hast, dass …[12]
  • Partizip Perfekt: Die Vorsilbe ge- wird zu g- synkopiert, so dass gesagt zu gsagt (bzw. gsachd) wird. Vor Plosiven wird die Vorsilbe komplett reduziert z. B. gekommenkommen.
  • Diminutiv: Das ostfränkisch Diminutivsuffix leitet sich nicht von -chen ab (wie beispielsweise im benachbarten Rheinfränkischen), sondern von -lein z. B. Hündle oder Hündla. In manchen Dialekten gibt es ein eigenes Suffix für den Plural z. B. -lich in der Rhön oder -li um Würzburg, Fürth und Ansbach.

Einige morphosyntaktische Merkmale können a​ls Besonderheiten d​es Ostfränkischen betrachtet werden:

  • Infinitiv: Der fränkische Infinitiv endet in Unterfranken und im Hohenlohischen überwiegend auf -e (hoffe, mache), in Ober- und Mittelfranken auf -n (hoff’n, mach’n). Einige Dialekte des Ostfränkischen (Schweinfurt, Würzburg) geben als einzige deutsche Dialekte feststehende Infinitivendungen auf und ähneln damit dem Englischen: schlafen → schlaf, kritisieren → kritisier. Dass der Wegfall des -en kein schlicht lautliches Phänomen ist, sondern als durchaus grammatikalisiert angesehen werden kann, zeigt sich darin, dass in der 1. und 3. Person Plural, Formen, die im Hochdeutschen homophon mit dem Infinitiv sind, die Endung -en erhalten bleibt: wir müssen schlafen → mir müsse schlaf oder mir müssn schlaf.
  • Partizip Perfekt: Die Beugungsendungen werden in manchen Regionen reduziert: gegessen wird zu gegess oder gessn. In einigen Fällen kennt das Partizip Perfekt eine andere Form als im Standarddeutschen, etwa statt gewusst heißt es gwisst, statt gedacht denkt, statt gewesen oft gweesd.
  • Typisch für ostfränkische Dialekte ist auch die Dativ-Rektion vieler Präpositionen, die in der deutschen Hochsprache den Akkusativ nach sich ziehen: Ohne mich → ohne mir, für dich → für dir, gegen dich → gegen dir, auf dich kommt es an → auf dir kommt es an usw.
Der ostfränkische Sprachraum

Ostfränkische Dialekte

Die ostfränkische Dialektgruppe w​ird in d​ie drei Hauptgruppen unterostfränkisches, oberostfränkisches u​nd südostfränkisches Dialektgebiet geteilt. Das unterostfränkische Dialektgebiet schließt d​en Coburger Raum, d​ie grabfeldische Mundart, d​as so genannte Unterfränkische i​m Würzburger Raum s​owie alle fränkischen Dialekte nordwestlich d​avon ein. Die meisten Gebiete Oberfrankens u​nd Mittelfrankens werden d​abei zum oberostfränkischen Sprachraum gerechnet. Das südostfränkische Gebiet umfasst v​or allem Teile d​es nordöstlichen Baden-Württemberg u​nd angrenzende Gebiete Bayerns, v​or allem i​m westlichen Mittelfranken.[13]

Auf d​er rechts stehenden Karte s​ieht man d​as Ostfränkische m​it seinen Unterdialekten s​owie angrenzende Dialekte:

„Fränkisch“ beschriftete Karte der einzelnen Unterdialekte

Das Handwörterbuch v​on Bayerisch-Franken unterteilt einzelne dieser Dialektgebiete feiner. So werden i​m Oberfränkischen, i​m Bambergischen u​nd im Ansbachischen jeweils verschiedene Dialekträume unterschieden.

Das Linguasphere Register (Ausgabe 1999/2000, Seite 431, Zone 52-ACB-dj) führt u​nter dem Ostfränkischen 14 Dialekte auf:

Wissenschaftliche Aufarbeitung

Wörterbücher, Sprachatlanten

Der Wortschatz d​er ostfränkischen Dialekte w​ird im Fränkischen Wörterbuch erfasst u​nd beschrieben. Der Sprachatlas v​on Unterfranken, d​er Sprachatlas v​on Mittelfranken u​nd der Sprachatlas v​on Nordostbayern erfassen d​ie Sprachgeographie d​er ostfränkischen Dialekte i​n Bayern. Die ostfränkischen Dialekte a​uf dem Gebiet d​es Freistaats Thüringen wurden v​on der Arbeitsstelle Thüringisches Wörterbuch bzw. werden v​on deren Nachfolgeeinrichtung d​er Arbeitsstelle Thüringische Dialektforschung i​n Jena wissenschaftlich erforscht.

Unterfränkische Dialektforschung und Kulturarbeit

Das Unterfränkische Dialektinstitut (UDI) erforscht, leistet Kulturarbeit u​nd verbreitet s​eine Kenntnisse d​urch Jugend-, Bildungs- u​nd Öffentlichkeitsarbeit.[14]

Trivia

Info-Fenster in fränkischer Sprache

Fränkisch k​ann auch i​n einigen Programmen a​ls Betriebssprache eingestellt werden. Ein Beispiel i​st Greenshot.

Siehe auch

Literatur

  • Rüdiger Harnisch: Ostfränkisch. In: Joachim Herrgen, Jürgen Erich Schmidt: Sprache und Raum. Ein internationales Handbuch der Sprachvariation. Band 4: Deutsch (= Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft. Band 30.4). De Gruyter Mouton, Berlin/Boston 2019, ISBN 978-3-11-018003-9, S. 363–406.
  • Alfred Klepsch, Eberhard Wagner: Handwörterbuch von Bayerisch-Franken. 3. Auflage. Fränkischer Tag, Bamberg 2008, ISBN 978-3-936897-52-4.
  • Anthony R. Rowley: East Franconian. In: Charles V. J. Russ (Hrsg.): The Dialects of Modern German. A Linguistic Survey. Routledge, London 1990, ISBN 0-415-00308-3, S. 394–416.
  • Jens Sobisch: Fränkisch – Das Deutsch der Franken. 4. Auflage. Reise Know-How Verlag Rump, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-89416-474-4. auch als Audio-CD.

Anmerkungen

  1. In älterer Literatur auch Mainfränkisch genannt, siehe z. B.:
    • L. Hertel (in Greiz): Die Greizer Mundart. S. 133. In: Mitteilungen der geographischen Gesellschaft (für Thüringen) zu Jena. Zugleich Organ des botanischen Vereins für Gesamtthüringen. Im Auftrage der Gesellschaft herausgegeben von G. Kurze und F. Fregel. 5. Band, Verlag von Gustav Fischer, Jena, 1887, S. 132ff.: „Westmitteldeutsch ist im wesentlichen gleichbedeutend mit Fränkisch und wird eingeteilt in Rhein- und in Mainfränkisch oder West- und Ostfränkisch.“
    • H. Nabert: Das deutsche Volk, sein Sprachgebiet in Europa und seine Sprache. 3. Aufl., Sis-Verlag, Zeitz, 1921: „[...] Fränkisch (Westmitteldeutsch). Das Fränkische spaltet sich in Mittelfränkisch und Oberfränkisch, letzteres in Rheinfränkisch (Südfränkisch) und Ostfränkisch (Mainfränkisch).“
    • Ludwig Sütterlin: Neuhochdeutsche Grammatik mit besonderer Berücksichtigung der neuhochdeutschen Mundarten. München, 1924, S. 37: „Das Oberfränkische, [...], zerlegt man in Südfränkisch (oder Südrheinfränkisch) und Ostfränkisch (Mainfränkisch, Hochfränkisch).“
    • Otto Behaghel: Geschichte der deutschen Sprache. 4. Aufl., als Band 3 von: Grundriß der germanischen Philologie, Verlag von Karl J. Trübner, Straßburg, 1916, S. 57; 5. Aufl., Walter de Gruyter & Co., Berlin und Leipzig, 1928, S. 170: „Von den fränkischen Bestandteilen des Oberdeutschen wird der westliche Teil herkömmlich als Südfränkisch (oder Südrheinfränkisch), der östliche als Ostfränkisch (Hochfränkisch, Mainfränkisch) bezeichnet.“
    • Karl Meisen: Altdeutsche Grammatik. I: Lautlehre. Stuttgart, 1961, S. 8: „Ostfränkisch (Ofr.), auch Oberfränkisch, Hochfränkisch oder Mainfränkisch genannt. Es umfaßt die Gebiete [...]“
    • Kurt Otto Seidel, Renate Schophaus: Einführung in das Mittelhochdeutsche. Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion, Wiesbaden, 1979, S. 74: „c) das Ostfränkische (Ofr.), auch Oberfränkisch, Hochfränkisch oder Mainfränkisch genannt. Es umfaßt die Gebiete [...]“

Einzelnachweise

  1. Peter Ernst: Deutsche Sprachgeschichte. 3. Aufl., Wien, 2021, S. 76: „Das Ostfränkische wird im Ahd. zum Mitteldeutschen gerechnet, im Mhd. zum Oberdeutschen.“
  2. Heinz Mettke: Mittelhochdeutsche Grammatik. 8. Aufl., Tübingen, 2000, S. 20: „Zum Oberdeutschen gehören das Bairische, das Alemannische und das Ostfränkische. [...] Das Ostfränkische wird auf Grund der Verschiebung von /p/ > /pf/ im Mhd. zum Oberdeutschen gerechnet, im Ahd. dagegen zum Mitteldeutschen.“
  3. Helmut de Boor, Roswitha Wiesniewski: Mittelhochdeutsche Grammatik. 9. Aufl., Berlin u. New York, 1984, S. 19: „Die wichtigsten Mundarten des Mittelhochdeutschen sind: [...] Westmitteldeutsch
    Mittelfränkisch (Ripuarisch und Moselfränkisch)
    Oberfränkisch (Rheinfränkisch u. Ostfränkisch)1)“, mit der Anmerkung: „1) Das Ostfränkische wird auf Grund des Konsonantenstandes (vgl. §§ [..]) auch häufig zum Oberdeutschen gerechnet.“
  4. Gabriele Graefen, Martina Liedke-Göbel: Germanistische Sprachwissenschaft: Deutsch als Erst-, Zweit- oder Fremdsprache. 3. Aufl., 2020, S. 31: „Die Gruppe der westoberdeutschen Dialekte umfasst verschiedene Dialekte des Alemannischen, die außer in Deutschland auch in der Schweiz gesprochen werden, u.a. Elsässisch und Schwäbisch, sowie das Süd- und Ostfränkische.“
  5. Markus Steinbach, Ruth Albert, Heiko Girnth, Annette Hohenberger, Bettina Kümmerling-Meibauer, Jörg Meibauer, Monika Rothweiler, Monika Schwarz-Friesel: Schnittstellen der germanistischen Linguistik. Stuttgart/Weimar, 2007, S. 197
  6. Peter von Polenz: Geschichte der deutschen Sprache. 11. Aufl., überarbeitet von Norbert Richard Wolf, Berlin/Boston, 2020, S. 50
  7. Ingo Reich, Augustin Speyer: Deutsche Sprachwissenschaft: Eine Einführung. Reclam, 2020, Kapitel 13.3 Ausprägungsebenen diatopischer Variation: „Auf der Karte [...] werden grob einige Dialekträume unterschieden: der ostoberdeutsche, der das Bairische und, im Norden, das Ostfränkische beinhaltet, [...].“
  8. SIL International: Mainfränkisch [vmf]
  9. Henneberg-Itzgrund-Franken e. V., Kulturelles (Memento vom 5. Dezember 2015 im Internet Archive)
  10. Hubert Klausmann: Schwäbisch, 2014, S. 63–77.
  11. Fränkisches Wörterbuch, Veröffentlichungen: Die Siedlungsgeschichte aus sprachwissenschaftlicher Sicht. Die sprachgeographische Perspektive. (Memento vom 8. Dezember 2014 im Internet Archive)
  12. Magisterarbeit zum Relativsatz im Fränkischen (Memento vom 27. Februar 2009 im Internet Archive)
  13. Alfred Klepsch, Eberhard Wagner: Handwörterbuch von Bayerisch-Franken. Hrsg. von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Verlag Fränkischer Tag, Bamberg 2007, ISBN 978-3-936897-52-4, S. 609 ff.
  14. Unterfränkisches Dialektinstitut am Institut für deutsche Philologie der Universität Würzburg
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