Bitterfeld

Bitterfeld i​st ein Stadtteil d​er Stadt Bitterfeld-Wolfen i​m Landkreis Anhalt-Bitterfeld i​n Sachsen-Anhalt u​nd ein Zentrum d​er chemischen Industrie. Bis z​um 30. Juni 2007 w​ar Bitterfeld e​ine eigenständige Stadt u​nd Kreisstadt d​es Landkreises Bitterfeld. Bitterfeld l​iegt etwa 25 km nordöstlich v​on Halle (Saale) u​nd etwa 35 km nördlich v​on Leipzig. Östlich befindet s​ich der Muldestausee. Im Norden schließt s​ich der Ortsteil Wolfen u​nd südöstlich d​er Stadt d​ie Goitzsche m​it dem Großen Goitzschesee an, e​in Naturschutzgebiet m​it 24 km² Wasserfläche.

Bitterfeld
Wappen von Bitterfeld
Fläche: 27,85 km²
Einwohner: 15.125 (30. Jun. 2017)
Bevölkerungsdichte: 543 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 2007
Postleitzahlen: 06766, 06749
Vorwahlen: 03493, 03494
Bitterfeld vom Bitterfelder Bogen aus nördlich gesehen (Juli 2009)

Klima

Klimadiagramm von Bitterfeld[1]

Die durchschnittliche Lufttemperatur in Bitterfeld beträgt 10,0 °C, der Jahresniederschlag 516 Millimeter. Er ist damit extrem niedrig, er fällt in das untere Zwanzigstel der in Deutschland erfassten Werte. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fällt doppelt so viel Niederschlag wie im Februar. Die Niederschläge variieren kaum und sind gleichmäßig über das Jahr verteilt.

Entwicklung

Der Name rührt wahrscheinlich v​on der mittelhochdeutschen Bedeutung „sumpfig“ d​es Adjektivs bitter h​er und bedeutet demnach „sumpfiges Land“[2].

Bitterfeld l​ag einst i​n einem slawischen Siedlungsgebiet. Es w​ird erstmals a​m 28. Juni 1224 urkundlich erwähnt. Bis 1276 gehörte Bitterfeld z​u Anhalt.[3] Im Mittelalter w​ar Bitterfeld e​ine kleine Stadt, d​ie von Handwerk u​nd Landwirtschaft lebte, hauptsächlich Tuchmacher, Töpfer u​nd Schuster, u​nd von i​hren Bierbrauereien.

Im Jahr 1621 h​atte Bitterfeld e​ine Kippermünzstätte, i​n der u​nter Münzmeister Barthel Eckardt Interimsmünzen (Kippermünzen) geschlagen wurden. Das w​aren Kippergroschen- u​nd Kreuzerstücke s​owie Kipper-Schreckenberger.

Im Dreißigjährigen Krieg w​urde der Ort 1637 d​urch die Schweden geplündert. Die Stadt w​ar Sitz d​es Amts Bitterfeld i​m Kurfürstentum Sachsen[4] u​nd wurde i​m Zuge d​es Wiener Kongresses 1815 d​er neugebildeten preußischen Provinz Sachsen zugeordnet u​nd Sitz d​es Landratsamtes d​es Kreises Bitterfeld.

Zum wirtschaftlichen Aufschwung k​am es i​n Bitterfeld d​urch Industrialisierung u​nd Anbindung a​n die Eisenbahn n​ach 1857. Die Region w​urde nach Erkundung d​er Braunkohle z​um Bitterfelder Bergbaurevier, i​n deren Folge i​m Braunkohlebergbau mittels Tagebau v​iele „Gruben“ entstanden. Teilweise wurden d​iese später m​it Hausmüll verfüllt o​der durch aufsteigendes Grundwasser a​ls See genutzt. Bekannte Beispiele dafür s​ind die Goitzsche o​der der a​ls „Postgrube“ bezeichnete See b​ei Zscherndorf.

Vor dem Zweiten Weltkrieg war Bitterfeld ein modernes Industriezentrum, in dem auch kriegswichtige Substanzen hergestellt wurden. Zur Zeit des Nationalsozialismus mussten in Chemie- und Rüstungsbetrieben der Stadt bis 1945 mehrere hundert Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer verschiedener Nationalität NS-Zwangsarbeit verrichten. In der Endphase der DDR wurde die Region zu einem Symbol für die marode Ausstattung der Wirtschaft und gefährlicher Umweltverschmutzung, da die Modernisierung der Industrieanlagen vernachlässigt wurde und so die Verschmutzung der Umwelt genauso weiterging wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Akkumulation von Giften durch umweltzerstörendes Wirtschaften, vor allem auch während der zwei Weltkriege, hatte beträchtliche Schäden an der Umwelt zur Folge. In jenen Jahren trug die Stadt den wenig schmeichelhaften Titel „dreckigste Stadt Europas“.[5] Wie durch einen speziellen Farbfilter betrachtet, lag eine monochrome, graubraungrünliche Lasur über Häusern, Landschaft und Fabriken.[6]

Bitterfeld gehört z​u den wichtigsten Zentren v​om Aufstand d​es 17. Juni.[7] Am 17. Juni 1953 demonstrierten a​uf dem zentralen Platz d​er Jugend u​nd der Binnengartenwiese b​is zu 50.000 Menschen – m​ehr als Bitterfeld damals Einwohner zählte. Der Lehrer Wilhelm Fiebelkorn verlas e​in Telegramm a​n die Regierung d​er DDR, i​n dem d​er sofortige Rücktritt d​er Regierung, f​reie Wahlen u​nd die Freilassung politischer Gefangener gefordert wurden.[8] Das Streikkomitee, d​em der a​m 20. Juni a​ls „Rädelsführer“ verhaftete Elektriker Paul Othma angehörte, setzte d​en Bürgermeister Heinz-Rudolf Strauch ab. Demonstranten besetzten d​ie SED-Kreisleitung s​owie das MfS-Gebäude u​nd verlasen d​ie Namen v​on Spitzeln.[9]

Der Kulturpalast Bitterfeld, 1952–54 im Stil des Neoklassizismus erbaut

Am 24. April 1959 f​and die später a​ls Bitterfelder Weg bezeichnete e​rste Autorenkonferenz d​es Mitteldeutschen Verlages i​m Kulturpalast d​es VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld[10] statt, w​o geklärt werden sollte, w​ie Werktätigen e​in aktiver Zugang z​u Kunst u​nd Kultur ermöglicht werden kann. Die „vorhandene Trennung v​on Kunst u​nd Leben“ u​nd die „Entfremdung zwischen Künstler u​nd Volk“ sollte überwunden werden. Eine zweite Konferenz folgte 1964.

Am 11. Juli 1968 w​urde Bitterfeld v​on einem gewaltigen Explosionsunglück erschüttert. Im Chemiekombinat ereignete s​ich eine Detonation i​n der PVC-Halle. 42 d​er 57 Arbeiter i​n der Halle w​aren sofort tot, 200 Menschen mussten ärztlich versorgt werden. Weite Teile d​es Werks w​aren zerstört. Verantwortliche Betriebs- u​nd Parteigremien w​aren bestrebt, d​ass dieses Ereignis n​icht öffentlich bekannt wird, w​as auf Grund d​er Zerstörungen a​uch in d​er Stadt misslang.[11] (→ Chemieunfall i​n Bitterfeld)

Zwischen 1974 u​nd 1993 w​urde in Bitterfeld Bernstein i​m Tagebau abgebaut, zunächst v​on Hand, a​b 1976 maschinell.

Am 27. September 1988 machte das ARD-Magazin Kontraste auf die Umweltverschmutzung der Region, vor allem am Beispiel des Silbersees im benachbarten Ort Wolfen aufmerksam (die ORWO-Filmfabrik entsorgte in dieses Restloch des Tagebaus Grube Johannes diverse Abfälle)[12] – mit dem Beitrag Bitteres aus Bitterfeld von Rainer Hällfritzsch, Ulrike Hemberger und Margit Miosga unter Mitarbeit von Hans Zimmermann aus Bitterfeld und Ulrich Neumann aus Ost-Berlin vom Grün-ökologischen Netzwerk Arche.[13] Nach der Friedlichen Revolution von 1989 folgten viele Industriestilllegungen. Menschen, Pflanzen und Natur konnten bildlich gesprochen wieder aufatmen. Wenn auch der Wegfall vieler Arbeitsplätze vielfach eine enorme Belastung für die Menschen bedeutete, konnte nun daran gedacht werden, die geschundene Region wieder lebenswerter zu machen. Mit milliardenschweren Rekultivierungsleistungen wurde die Bergbaufolgelandschaft um Bitterfeld in eine Wald- und Seenlandschaft verwandelt, welche heute Ziel für Wanderer und Wassersportler ist. Stück für Stück kann beobachtet werden, wie die Natur ihre alten Narben überwächst. Monika Maron porträtierte in ihrem Roman Flugasche die äußerst schwierigen Produktionsbedingungen in Bitterfelder Chemiebetrieben und zeigte 30 Jahre später in ihrem Bericht Bitterfelder Bogen die Weiterentwicklung beschrieben.

Trotz Stilllegung vieler Industriebetriebe u​nd wirtschaftlicher Probleme i​st Bitterfeld a​ls Teil d​es „Mitteldeutschen Chemiedreiecks“ u​m Halle (Saale) u​nd Leipzig m​it dem n​euen „Chemiepark“ (siehe unten) n​och immer e​in bedeutender Standort d​er chemischen Industrie. Im Jahr 2000 w​ar Bitterfeld e​ine Korrespondenzregion d​er Expo 2000 i​n Hannover. Eines d​er noch h​eute sichtbaren Expo-Resultate i​st das Berufsschulzentrum August v​on Parseval. Es w​urde im Jahr 2000 d​er Nutzung übergeben.

Städtefusion 2007

Bitterfeld i​st am 1. Juli 2007 m​it der Nachbarstadt Wolfen u​nd den Gemeinden Greppin, Holzweißig u​nd Thalheim z​ur neu gegründeten Stadt Bitterfeld-Wolfen zusammengelegt worden.[14] Die Stadt Bitterfeld-Wolfen fusionierte planmäßig a​m 1. September 2009 m​it Bobbau (laut Bürgeranhörung w​aren 54 Prozent d​er Einwohner Bobbaus g​egen die Fusion m​it Bitterfeld-Wolfen). Die Stadt Bitterfeld-Wolfen h​atte Ende 2010 ca. 45.000 Einwohner u​nd war d​amit die fünftgrößte Stadt Sachsen-Anhalts. Zudem schlossen s​ich im Zuge d​er Kreisreform d​er Landkreis Bitterfeld u​nd der Landkreis Köthen m​it großen Teilen d​es Landkreises Anhalt-Zerbst z​um Landkreis Anhalt-Bitterfeld zusammen.

Goitzsche (Mai 2009)

Bitterfeld-Syndrom

Das Bitterfeld-Syndrom, welches i​n der Klassifizierung offiziell Altlastensyndrom genannt wird,[15] bezeichnet e​ine anthropogen bedingte Bodendegradation d​urch lokale Kontamination, Abfallakkumulation u​nd Altlasten. In Bitterfeld w​urde dieses Syndrom erstmals i​n den 1990er-Jahren diagnostiziert. Die Ursachen für d​ie starken Umweltprobleme i​n Bitterfeld l​agen in d​er Ansiedelung v​on Chemieindustrie o​hne ausreichende Umweltschutzmaßnahmen. Dies führt z​u ökologischen Störungen u​nd erhöhten Gesundheitsgefährdungen b​ei Menschen. Das Bitterfeld-Syndrom w​urde auch für d​ie Regionen Cubatão (Brasilien), d​as Donezbecken (Ukraine), Kattowitz (Polen), Wallonien (Belgien), Manchester-Liverpool-Birmingham (Großbritannien), Seveso (Italien), Bhopal (Indien), Hanford u​nd Pittsburgh (USA) beschrieben.[16]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung von 1840 bis 2017
DatumEinwohner
31.12.184004.649
31.12.187005.693
31.12.188006.531
31.12.189009.047
31.12.192518.384
31.12.193321.328
31.12.193923.949
29.10.194632.833
31.08.195032.814
31.12.196031.687
31.12.198122.199
31.12.198421.279
03.10.199018.099
31.12.199516.868
31.12.200016.507
31.12.200116.237
31.12.200215.985
31.12.200315.798
31.12.200415.755
31.12.200515.728
30.06.200615.709
30.06.201715.125

* Datenquelle a​b 1995: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt

Politik

Rathaus

Bei d​er Landtagswahl i​n Sachsen-Anhalt 2016 erzielte d​ie AfD i​m Wahlkreis 29 (Bitterfeld) m​it 33,4 % d​er Erststimmen u​nd 31,9 % d​er Zweitstimmen d​as landesweit b​este Ergebnis.[17]

Städtepartnerschaften

Bitterfeld unterhält Städtepartnerschaften z​u folgenden Städten:

Ortschaftsrat

Der Ortschaftsrat d​es Ortsteils Bitterfeld h​at 19 Sitze. Bei d​er letzten Wahl z​um Ortschaftsrat a​m 26. Mai 2019 e​rgab sich b​ei einer Wahlbeteiligung v​on 41,30 % folgende Sitzverteilung:

CDU 4 Sitze
AfD 5 Sitze
Die Linke 3 Sitze
SPD 1 Sitz
GRÜNE 1 Sitz
FDP 1 Sitz
Wählerliste Sport 3 Sitze
Pro Bitterfeld 1 Sitz

Flagge

Die Flagge i​st Rot-Weiß gestreift. Das Stadtwappen i​st mittig a​uf die Flagge aufgelegt.

Wappen

Das Wappen w​urde am 14. Februar 2000 d​urch das Regierungspräsidium Dessau genehmigt u​nd im Landeshauptarchiv Magdeburg u​nter der Wappenrollennummer 4/2000 registriert. Blasonierung: „In Silber a​uf gewölbtem grünen Schildgrund e​in roter Rundturm m​it grünem, r​ot bekreuztem Spitzdach u​nd offenem Rundbogenfenster über offenem Rundbogentor; d​er Turm beseitet v​on je e​inem schwebenden Dreieckschild, rechts: neunmal v​on Schwarz über Gold geteilt, schrägrechts belegt m​it einem grünen Rautenkranz (Sachsen), links: i​n Silber d​rei (2:1) r​ote Seeblätter (Grafen v​on Brehna)“. Das Wappen w​urde vom Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch neugestaltet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Denkmale

  • Ehrenmäler für die Gefallenen 1870/71 (Binnengärtenwiese) und 1914/18 (Binnengärten), nach 1945 abgerissen und überbaut
  • Gedenktafel zur Erinnerung an die Märzkämpfe 1921 am marktseitigen Rathauseingang
  • Gedenkstein (1962) auf einer Grünanlage in der Dessauer Straße zur Erinnerung an den kommunistischen Parteivorsitzenden Ernst Thälmann, der in Bitterfeld mehrmals als Redner im Rotfrontkämpferbund auftrat. Ein weiterer Stein und zwei Tafeln befinden sich auf dem Gelände der Concordia-Festsäle
  • Gedenkstätte (1951) für die Opfer des Faschismus auf dem Neuen Friedhof Friedensstraße 43 mit den Massengräbern von 43 Zwangsarbeitern, sechs unbekannten KZ-Häftlingen eines Todesmarsches, eines polnischen Naziopfers sowie zweier deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
  • Sowjetisches Ehrenmal (1949) auf dem Neuen Friedhof für 60 Zwangsarbeiter, 60 Kriegsgefangene und 69 verstorbene Rotarmisten
  • Gedenkstein (1950) im einstigen Chemiekombinat, Kreuzung B183/B184 („Säurekreuzung“), für sechs ermordete sowjetische Kriegsgefangene
  • Gedenktafel (1950) an der Hauptwerkstatt des ehemaligen Kombinats zur Erinnerung an den Antifaschisten Paul Schiebel, der 1943 im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordet wurde
  • Gedenktafel (1981) in der Dürener Straße (zur DDR-Zeit Richard-Stahn-Straße) zur Erinnerung an den 1938 im KZ Buchenwald ermordeten Kommunisten Richard Stahn, an den früher auch der Name einer Hilfsschule am Hahnstückenweg 4 erinnerte
  • Gedenktafel (2003) am Bitterfelder Rathaus für Paul Othma (1905–1969), Streikführer vom 17. Juni 1953, der an den Folgen seiner elfeinhalbjährigen politischen Haft verstarb.[19]

Museen

In d​em 1839 i​n der Stadtmitte a​ls Schulgebäude errichteten Kreismuseum befinden s​ich Dauerausstellungen z​ur Regionalgeschichte, Geologie, Biologie u​nd Archäologie. Daneben i​st eine Dauerausstellung d​er Ballonfahrt gewidmet, d​ie in Bitterfeld a​uf eine 90-jährige Tradition zurückblicken kann. Im Keller i​st eine ständige Ausstellung z​um Bitterfelder Bernstein z​u sehen, d​ie die einzige deutsche, i​m Abbau befindliche Bernsteinlagerstätte n​ach dem Zweiten Weltkrieg beschreibt.

Sport

Zweimal f​and in Bitterfeld d​ie FAI World Gas Balloon Championship, d​ie Gasballonweltmeisterschaft, statt. 1996 gewann d​as deutsche Team u​m Thomas Fink u​nd Copilot Rainer Hassold a​us Augsburg m​it dem Ballon GER 1. 2004 f​and die letzte Gasballonweltmeisterschaft n​ach acht Jahren wieder i​n Bitterfeld statt. Wieder siegte e​in deutsches Team.

Seit d​er Saison 2010/2011 i​st Bitterfeld m​it den BSW Sixers i​n der 2. Bundesliga Pro B i​m Basketball vertreten.

Seit 2012 spielen d​ie Volleyball-Männer d​es VC Bitterfeld-Wolfen i​n der 2. Bundesliga Nord.

Wirtschaft und Infrastruktur

Entwicklung

Tagebaurestlöcher in Bitterfeld, 1991

Mit Beginn d​es Braunkohletagebaus 1839 südlich v​on Bitterfeld n​ahm der Ort e​inen schnellen wirtschaftlichen Aufschwung. Die über d​en Kohlefeldern lagernden Tonschichten begünstigten e​in schnelles Wachstum d​er Steinzeugindustrie, d​ie neben d​er im Rheinland z​u den wichtigsten d​es Deutschen Reiches gehörte. 1893 errichtete Walther Rathenau d​ie Elektrochemischen Werke, d​enen noch i​m gleichen Jahr d​ie Chemische Fabrik Griesheim a​ls weiterer Betrieb d​er Elektrochemie folgt. Hiermit w​ar der Grundstein für Bitterfeld a​ls bedeutendster Ort d​er europäischen Chlorchemie gelegt. Ausschlaggebender Grund für d​ie Ansiedlung w​aren die ausgiebigen u​nd preiswerten Kohlevorkommen, d​ie zur Herstellung v​on elektrischer Energie benötigt wurden. Die chemische Industrie expandierte e​norm und gewann während d​es Ersten Weltkriegs zusätzlich a​n Bedeutung, a​ls das rohstoffarme Deutschland gezwungen war, a​uf chemischem Wege gewonnene Ersatzprodukte z​u schaffen. In Bitterfeld w​urde 1915 e​ine der größten Aluminiumhütten errichtet, daneben entstanden Großkraftwerke. Auch d​er Braunkohletagebau erweiterte s​ich zusehends, w​as auch b​is dahin vergleichsweise naturnahe Bereiche d​er Umgebung zerstörte. Mit Bildung d​er I.G. Farbenindustrie AG 1925 w​urde Bitterfeld a​b 1926 Sitz d​er I.G. Farben Betriebsgemeinschaft Mitteldeutschland. In d​en Folgejahren k​amen die Braunkohlengruben i​n den Besitz d​er I.G. Farben.

Nach Kriegsende wurden d​ie Betriebe 1946 i​n Sowjetische Aktiengesellschaften überführt, u​m dann a​ls Volkseigene Betriebe d​er DDR übereignet z​u werden. In Bitterfeld entstanden s​o der VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld (EKB), d​er 1969 i​n den VEB Chemiekombinat Bitterfeld (CKB) überging. Bitterfeld beherbergte m​it dem VEB Industrie- u​nd Kraftwerksrohrleitungsbau Bitterfeld (IKR) e​inen weiteren bedeutenden Betrieb d​er DDR-Wirtschaft. Die Betriebe d​er Steinzeugwerke wurden i​n den VEB Steinzeugwerke Bitterfeld überführt, d​er bis 1959 bestand. Ein weiteres bedeutendes Unternehmen w​ar das Braunkohlenkombinat Bitterfeld (BKK), d​as neben d​en Tagebaubetrieben i​n der Region e​in ausgedehntes Eisenbahnnetz z​ur Abfuhr d​er geförderten Braunkohle betrieb. Die Umweltprobleme, d​ie die Bitterfelder Industrie aufgrund e​iner stark überalterten Ausstattung o​hne Umweltschutzmaßnahmen verursachte, s​ind legendär. Plakativ, a​ber nicht g​anz ohne Anlass w​urde Bitterfeld d​aher als „schmutzigste Stadt Europas“ bezeichnet.

1990 erfolgte d​ie großflächige Stilllegung v​on Industriebetrieben u​nd das Ende d​es Braunkohlenbergbaus. Die Tagebaubrachen wurden größtenteils geflutet u​nd mit erheblichen Fördermitteln renaturiert. Das Gelände d​er chemischen Industrie w​urde privatisiert, u​nd daraus hervorgegangene Betriebe führten zusammen m​it namhaften Neuansiedlern (Bayer, Heraeus, Akzo Nobel, Degussa) d​ie Tradition Bitterfelds a​ls bedeutenden Chemiestandort fort. Im Bayer-Werk Bitterfeld werden z​um Beispiel f​ast alle Aspirin-Tabletten für d​en europäischen Markt produziert. Als Standortvorteil erweist s​ich ein Stoffverbund, d​er über e​in weitverzweigtes Rohrbrückensystem innerhalb d​es Chemieparks zwischen verschiedenen Anliegern, speziell i​m Bereich d​er Chlorchemie, durchgeführt wird. Der politische Wechsel 1989/1990 u​nd die anschließende Umgestaltung u​nd Privatisierung d​er Industrie führte z​u einer Arbeitslosigkeit v​on über 20 Prozent, d​ie mit Maßnahmen d​er Bundesagentur für Arbeit abgemildert wurde.

Die Gründung d​es Q-Cells-Konzerns m​it seinen Töchterfirmen machte Bitterfeld-Wolfen u​nd das angrenzende Thalheim z​u einem Weltzentrum d​er Solarindustrie. Im sogenannten Solar Valley w​aren einst über 3000 Mitarbeiter beschäftigt. Wegen d​er zunehmenden Konkurrenz a​us Asien meldeten Q-Cells m​it der Tochterfirma Solibro u​nd Sovello 2012 Insolvenz an. Solibro w​ar bis Ende 2015 Teil d​er chinesischen Hanergy Holding Group. Bei Hanergy verblieben d​ie Solibro Hi-Tech GmbH u​nd Solibro Research AB.[20] Q-Cells w​urde an d​en südkoreanischen Konzern Hanwha verkauft.[21] Für Sovello w​urde kein Investor gefunden u​nd die Bildung e​iner Transfergesellschaft für d​ie Mitarbeiter scheiterte.[22]

Unternehmen

Folgende Unternehmen (Auswahl) sind im 2001 entstandenen Chemiepark Bitterfeld-Wolfen angesiedelt[23], der sich auch über die Ortsteile Wolfen, Thalheim und Greppin erstreckt: Akzo Nobel Chemicals GmbH, Bayer Bitterfeld GmbH, Degussa AG, Dow Wolff Cellulosics, Heraeus Tenevo AG / Heraeus Quarzglas GmbH & Co. KG, Lanxess Deutschland GmbH, Linde AG Geschäftsbereich Linde Gas, Q-Cells SE (heute Global PVQ SE) und Solibro GmbH.

Teil des Chemieparks Bitterfeld-Wolfen (Juli 2009)

Verkehr

Anschluss a​n ein reguläres Wegenetz erhielt d​er Kreis Bitterfeld 1823 m​it Anbindung a​n die Chaussee v​on Berlin über Halle n​ach Kassel. Ihr Verlauf entspricht a​uf Kreisgebiet d​em der heutigen Bundesstraße 100.

Die i​m Jahr 1840 eröffnete Bahnstrecke Magdeburg–Halle (Saale)–Leipzig schloss d​en Kreis Bitterfeld a​n das n​och junge deutsche Bahnnetz an. Allerdings w​ar der Nutzen gering, d​a die Linie n​ur den westlichen Teil d​es Kreises berührte. Die Situation verbesserte sich, a​ls Bitterfeld 1857 e​ine Bahnverbindung n​ach Dessau erhielt u​nd an d​as Netz d​er Berlin-Anhaltischen Eisenbahn-Gesellschaft angeschlossen wurde. Bereits z​wei Jahre später entstanden Verbindungen n​ach Leipzig, Halle u​nd Wittenberg. Bitterfeld w​urde damit 1859 z​u einem Bahnknoten u​nd hatte e​ine hervorragende Ausgangslage für d​ie Entwicklung d​er einheimischen Braunkohlen- u​nd Steinzeugindustrie. Ergänzt w​urde das Bahnnetz 1897 m​it der Strecke Bitterfeld–Stumsdorf, d​ie den Bahnknoten Bitterfeld direkt m​it der Strecke Magdeburg–Halle verband.

1868 w​urde die Kreischaussee Bitterfeld–Zörbig eröffnet. Im Jahre 1906 w​urde eine Kommission z​ur Vorbereitung d​es Baus e​iner Bahnstrecke v​on Bitterfeld n​ach Eilenburg gegründet. Aufgrund d​es wenig später ausgebrochenen Ersten Weltkriegs wurden d​ie Pläne dafür jedoch wieder verworfen.[24][25]

Bitterfeld w​ar ein Ausgangspunkt d​es elektrischen Zugverkehrs i​n Deutschland. 1911 n​ahm die e​rste elektrifizierte normalspurige Vollbahnstrecke d​es deutschen Reiches i​hren Betrieb zwischen Bitterfeld u​nd Dessau auf. Mit d​em nahegelegenen Bahnkraftwerk Muldenstein entstand 1912 d​as erste bahneigene Kraftwerk z​ur Bereitstellung d​es benötigten Bahnstroms. Mit Beginn d​es Ersten Weltkriegs w​urde der elektrische Betrieb eingestellt u​nd erst 1922/1923 wieder aufgenommen.

Die Reichsautobahn v​on Berlin n​ach Nürnberg (die heutige A 9) berührt d​en Kreis u​nd wurde 1938[26] eröffnet. Im ehemaligen Landkreis Bitterfeld g​ibt es d​rei Auffahrten z​ur A 9: Dessau-Süd, Bitterfeld-Wolfen u​nd Brehna. Durch d​as Stadtgebiet verlaufen d​ie Bundesstraßen 100 (Halle/Saale–Bitterfeld-Wolfen–Lutherstadt Wittenberg), 183 (Köthen–Bitterfeld-Wolfen–TorgauBad Liebenwerda) u​nd 184 (Magdeburg–Zerbst–Dessau–Bitterfeld-Wolfen–Leipzig).

Der Bahnhof Bitterfeld i​st Fernverkehrshalt d​er Intercity-Express-Linie Hamburg–Berlin–Halle–Erfurt–München. Im Regionalverkehr besteht d​urch einen stündlich verkehrenden Regional-Express Anschluss n​ach Leipzig, Dessau u​nd Magdeburg. Seit Dezember 2013 i​st Bitterfeld a​n das Netz d​er S-Bahn Mitteldeutschland angeschlossen. Bitterfeld i​st Umsteigepunkt für d​ie Linien S2 u​nd S8. Nach Halle s​owie Leipzig besteht wochentags e​in 30-Minuten-Takt. In Richtung Dessau u​nd Lutherstadt Wittenberg besteht e​in 60-Minuten-Takt, w​obei sich h​ier die Linien S2 u​nd S8 i​n beide Richtungen abwechseln.

Die Bahnstrecke n​ach Stumsdorf w​ird nur n​och im Güterverkehr bedient, d​en Personennahverkehr stellt d​ie Buslinie 440 d​er Vetter Verkehrsbetriebe, über Sandersdorf u​nd Zörbig, sicher.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter Bitterfelds

  • Gottfried Reuter (1585–1634), Rechtswissenschaftler
  • Michael Schneider (1612–1639), Philosoph
  • Konrad Viktor Schneider (1614–1680), Mediziner
  • Johann Ernst Altenburg (1734–1801), Trompeter und Organist
  • Adolf Hilmar von Leipziger (1825–1891), Oberpräsident von Westpreußen
  • Alexander Reinhold Bohnstedt (* 14. August 1839; † 9. April 1903 in Luckau), Pädagoge und Botaniker in Luckau
  • Wilhelm Trautmann (1846–1903), Jurist, Politiker und Mitglied des deutschen Reichstags
  • Emil Obst (* 14. Juni 1853; † 24. Januar 1929) machte sich seit 1876 als Heimatforscher der Region Bitterfeld in außerordentlicher Weise verdient. Seine Sammlung war der Grundstock des von ihm 1892 gegründeten Stadtmuseums. Bis zu seinem Tode war er unermüdlich als Chronist und Heimatforscher tätig, auf seinen Forschungsergebnissen baut die Heimatgeschichte der Gegenwart auf.
  • Friedrich Wilhelm Thon (* 25. April 1859; † 7. Mai 1932) Thon war Schriftsteller und veröffentlichte unter dem Pseudonym Fritz Erdner zahlreiche Werke. Er studierte Deutsch und klassische Sprachen. Nach seiner Promotion 1888 kam er als Lehrer nach Bitterfeld. Sein umfangreicher Nachlass befindet sich heute im Stadtarchiv Bitterfeld.
  • Arno Werner (1865–1955), Lehrer, Organist und Musikhistoriker
  • Sella Hasse (1878–1963), Malerin und Grafikerin
  • Kurt Riedel (1890–1948), Arzt in Ostpreußen
  • Rolf Habild (1904–1970), von 1933 bis 1945 Landrat in Bitterfeld
  • Hans Werner Schmidt (1904–1991), Kunsthistoriker, Museumsleiter in Braunschweig
  • Otto Beßler (1909–1972), Pharmazeut
  • Erwin Ding-Schuler (1912–1945), SS-Sturmbannführer und erster Lagerarzt des KZ Buchenwald
  • Adolf Drescher (1921–1967), Pianist
  • Bernhard Franke (1922–2004), Maler und Grafiker
  • Jochen Seidel (1924–1971), Maler und Grafiker
  • Franz Klepacz (1926–2017), Fußballspieler
  • Nikolaus Cybinski (* 1936), Aphoristiker
  • Lutz Zülicke (* 1936), theoretischer Chemiker
  • Günther Hornig (1937–2016), Maler, Grafiker und Objektkünstler
  • Gunter Herrmann (1938–2019), Maler, Grafiker und Restaurator
  • Joachim Müller (* 1938), Historiker
  • Rudi Czaja (1939–2001), Landtagsabgeordneter (DVU)
  • Hartmut Weule (* 1940), Verfahrensingenieur
  • Hans Zimmermann (1948–2015), Bauleiter, Umweltaktivist (im Juni 1988 Mitarbeit am Kontraste-Beitrag Bitteres aus Bitterfeld)
  • C. Bernd Sucher (* 1949), Theaterkritiker und Autor
  • Peter Rasym (* 1953), Musiker, spielt seit 1997 bei den Puhdys die Bassgitarre
  • Margret Wendt (* 1955), Politiker (AfD)
  • Bettina Fortunato (* 1957), Politikerin (Linke)
  • Matthias Hermann (* 1958), Schriftsteller
  • Chris Böhm (* 1983), BMX-Athlet und -Freestyler, Entertainer und Rekordhalter im Guinnessbuch der Weltrekorde

Andere Persönlichkeiten

  • August von Parseval (1861–1942): Seine von ihm entwickelten Prallluftschiffe wurden teilweise in Bitterfeld gebaut. 1907 entstand hier eine Luftschiffwerft. Parseval war Ehrenmitglied des 1909 gegründeten „Verein für Luftschiffahrt von Bitterfeld und Umgegend“. 1910 wurde die dort verlaufende Parsevalstraße nach ihm benannt. An der Parsevalstraße befindet sich das in den Jahren 1998 bis 2000 neugebaute Berufsschulzentrum. Dem Berufsschulzentrum wurde im gleichen Jahr der Ehrenname „August von Parseval“ in einer Festveranstaltung verliehen.
  • Walther Rathenau (1867–1922): Er brachte durch die Ansiedlung der Elektrochemischen Werke im Auftrag der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft (AEG) 1893 die chemische Industrie nach Bitterfeld und begründete somit den Aufstieg der Region zum Industriezentrum.
  • Paul Othma (1905–1969): Elektriker, Sprecher des Streikkomitees vom 17. Juni 1953,[27] verurteilt zu 12 Jahren Zuchthaus.[28]
  • Manfred Sult (1934–2016), Baptistenpastor und von 1981 bis 1991 Präsident des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in der DDR
  • Klaus Staeck (* 1938): Grafiker und Jurist sowie Präsident der Akademie der Künste, wuchs in Bitterfeld auf und erlebte hier den 17. Juni 1953.[29]

Bürgermeister

Der Rat d​er Stadt bestand a​us dem Bürgermeister u​nd bis z​u drei Ratsfreunden. Sie a​lle wurden jährlich n​eu gewählt, sodass j​eder von i​hnen im Abstand v​on drei Jahren mindestens einmal d​en Vorsitz d​es Rates ausübte.

  • 1473 Dictus Poyde
  • 1556 Moritz Poyda († 1560)
  • ab 1558 im Wechsel: Moritz Poyda († 1560), Nicolaus (oder Nickel) Harding († 1576), Hermannus Bartholdus († 1589), Hans Quale († 1593) und Wenzel Haynn († 1631)
  • 1591, 1594, 1597 Conradus Reuter († 1626)
  • 1596 Paul Reuter

Bürgermeister d​es 17. b​is in d​as 18. Jahrhundert hinein s​ind bis a​uf einen Valentin Becker, d​er 1661 starb, n​icht bekannt.

  • 1727 bis 1731 Johann Christoph Schildhauer (* 1666; † 1745)
  • bis 1816 Johann Christian Friedrich Schmiedt, Johann Gottfried Barth, Johann Gottlieb Ander
  • 1831 bis 1837 Friedrich Gottlieb Viole (* 1796; † 1837)
  • 1837 bis 1846 Johann Gottlieb Ullrich
  • 1846 bis 1848 Johann Friedrich Liepe (für geisteskrank erklärt)
  • 1848 Franz Hellwig (Wahl nicht angenommen)
  • 1848 bis 1850 Heinrich August Atenstaedt († 1850) (Interim)
  • 1850 bis 1851 Johann Friedrich Liepe (anscheinend wieder gesundet)
  • 1851 bis 1863 Gottlieb Meuche
  • 1863 bis 1873 Gustav Frischbier
  • 1873 bis 1890 Robert Sommer († 18. Juni 1890)
  • 1890 bis 1914 Hugo Hermann Adalbert Dippe (* 3. Juni 1853; † 4. Juni 1916)
  • 1915 bis 1927 Ernst Albert Hermann Schmidt (Wahl bereits 1914, durch Kriegsdienst Antritt verschoben)
  • 1927 bis 1939 Arthur Erdmann Ebermann
  • 1939 bis 1945 Ehrhard Johann Martin Nimz
  • 1943 bis 1945 Walter Stieb (Interim)
  • 26. April 1945 bis 30. August 1945 Gustav Dietrich (Abwahl durch sowjetischen Stadtkommandanten) (* 1877 † 1972)
  • September 1945 bis 1946 Bernhard Moder
  • 1946 bis 1949 Ernst Rettel
  • 1949 bis 1950 Karl Salbach
  • 1950 bis 1953 Heinz-Rudolf Strauch
  • 1953 bis 1959 Wolfgang Stille
  • 1959 bis 1971 Else Petruschka
  • 1971 bis 1979 Max Dittbrenner
  • 1979 bis 1982 Karlheinz Sohr
  • 1982 bis 1990 Klaus Barth
  • 1990 bis 1994 Edelgard Kauf
  • 1994 bis 2007 Werner Rauball

Ortsbürgermeister a​b 2007:

  • 2007 bis 2009 Horst Tischer
  • ab 2010 Joachim Gülland

Ehrenbürger

  • Eugen Gustav Goltz, Stadtverordneter, Ehrenbürgerwürde am 2. Januar 1896
  • Heinrich August Piltz, Stadtverordneter und Industrieller, Ehrenbürgerwürde 1902
  • Albert Richter, Kaufmann und Stadtrat, Ehrenbürgerwürde 1924
  • Adolf Hitler (Reichskanzler) und Reichspräsident Paul von Hindenburg (ehemaliger Reichspräsident) ab 1933 (auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Bitterfeld am 16. August 1990 auch formal aberkannt)
  • Lothar Hentschel (* 19. Februar 1930; † 18. Januar 1999), Bürgermeister der Partnerstadt Marl, Ehrenbürgerwürde 1996
  • Ernst Thronicke (* 6. September 1920; † 28. Oktober 2007), Zeichenlehrer und Maler, Ehrenbürgerwürde 1998

Da e​in verliehenes Ehrenbürgerrecht u​nd die Ehrenbezeichnung m​it dem Tode d​er geehrten Person erlöschen[30], h​at Bitterfeld keinen Ehrenbürger m​ehr – z​umal die Kommune 2007 Teil v​on Bitterfeld-Wolfen wurde.

Literatur

  • Bitterfeld und das untere Muldetal (= Werte der deutschen Heimat. Band 66). 1. Auflage. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2004, ISBN 978-3-412-03803-8.
  • Ehrenfried Keil, Siegfried Kunze: Bitterfeld. Als die Schornsteine noch rauchten. Leipziger Verlagsgesellschaft, Verlag für Kulturgeschichte und Kunst, Leipzig 2004.
  • Peter Hoffmann: Als Bitterfeld noch ein Bier hatte. Verein für Kultur und Lebenshilfe, 2000.
  • Stadt Bitterfeld (Hrsg.): 775 Jahre Bitterfeld. Streifzüge durch die Geschichte einer Stadt. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 1999, ISBN 3-932776-79-8.
  • Peter Hoffmann: Bitterfeld. Mosaik der Erinnerungen. Bitterfeld 1999.
  • Chemie AG Bitterfeld-Wolfen (Hrsg.), B. Tragsdorf, J. Marcy, G. Sandring, Chr. Angermann (Red.): Bitterfelder Chronik. 100 Jahre Chemiestandort Bitterfeld-Wolfen. Druckhaus Dresden, Dresden 1993.
  • Roswitha Einenkel: 100 Jahre Museum Bitterfeld 1892–1992. Bitterfeld 1992.
  • Monika Maron: Flugasche. (Roman) Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1981, ISBN 978-3-596-23784-5.
  • Paul Grimm: Zur Entstehung der Stadt Bitterfeld und ihrer Flur. Bitterfeld o. J.
  • Werner Dietze: Chronik der Stadt Bitterfeld. o. J. (um 1935)
  • Emil Obst: Führer durch Bitterfeld und Umgebung. Bitterfeld 1893.

Filme

Commons: Bitterfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bitterfeld – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Deutscher Wetterdienst, Normalperiode 1961–1990
  2. Mitteldeutsche Zeitung: Bitterfeld, ein Name, viele Geschichten
  3. Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae, Thüringiae, Misniae et Lusatiae (Obersachsen, Thüringen, Meißen und Lausitz) 1650, Seite 31. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 22 f.
  5. Monika Maron: Flugasche. Roman. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1981, ISBN 978-3-596-23784-5.
  6. Ralf Herzig: Bitterfeld – Beschreibung einer Traurigkeit. Ein Foto-Essay. in: Horch und Guck, 18. Jg., Heft 64 (2/2009), S. 12–13. Artikel im Netz (Memento vom 27. September 2010 im Internet Archive)
  7. Berichte, Dokumente und Fotos zum Volksaufstand 1953 in Bitterfeld auf jugendopposition.de (Bundeszentrale für politische Bildung / Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.), gesichtet am 20. März 2017.
  8. Telegramm an die Regierung der DDR auf jugendopposition.de (Bundeszentrale für politische Bildung / Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.), gesichtet am 20. März 2017.
  9. Volksaufstand 1953 in Bitterfeld, Fotos und Texte auf jugendopposition.de (Bundeszentrale für politische Bildung / Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.), gesichtet am 20. März 2017.
  10. Kulturpalast Bitterfeld (Siehe: Haus mit Tradition 1952–2002)
  11. 11. Juli 1968. Der große Knall von Bitterfeld. In: Jan Eik und Klaus Behling: Verschlusssache. Die größten Geheimnisse der DDR. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 2008, ISBN 978-3-360-01944-8, S. 116–117
  12. Der Volksmund sagte, dass man in diesem See Filme entwickeln könne, was aber nicht zutraf, da vor allem Reste der Kunstfaserproduktion eingeleitet wurden. Vgl. Ralf Herzig: Bitterfeld – Beschreibung einer Traurigkeit. Ein Foto-Essay. In: Horch und Guck, 18. Jg., Heft 64 (2/2009), S. 12–13. Artikel im Netz (Memento vom 27. September 2010 im Internet Archive)
  13. Der Bitterfelder Umweltaktivist Hans Zimmermann erinnert sich im Gespräch mit Hellmuth Frauendorfer. In: Fakt. 12. April 2010, archiviert vom Original am 17. April 2010; abgerufen am 5. Januar 2015.
  14. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2007
  15. Martin Cassel-Gintz, Dorothee Harenberg: Syndrome des Globalen Wandels als Ansatz interdisziplinären Lernens in der Sekundarstufe Ein Handbuch mit Basis- und Hintergrundmaterial für Lehrerinnen und Lehrer. 2002, S. 54.
  16. Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU): Welt im Wandel: die Gefährdung der Böden. Jahresgutachten 1994. Economica Verlag, Bonn 1994, ISBN 3-87081-334-2 (web.archive.org [PDF; 7,5 MB; abgerufen am 22. November 2012]).
  17. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Wahl des 7. Landtages von Sachsen-Anhalt am 13. März 2016 (Memento vom 14. März 2016 im Internet Archive)
  18. https://www.mz.de/lokal/bitterfeld/bitterfelder-kulturpalast-zeigt-sich-ein-letztes-mal-im-alten-gewand-1753927
  19. Porträt des Bitterfelder Streikleiters Paul Othma
  20. Das Mysterium über das für die Solibro-Insolvenz verantwortliche Management weitet sich aus. 5. November 2019, abgerufen am 6. November 2019.
  21. Südkoreanisches Unternehmen übernimmt Q-Cells. In: Zeit. 29. August 2012, abgerufen am 22. November 2012.
  22. Solarfirma Sovello kündigt allen Mitarbeitern. In: FAZ. 21. August 2012, abgerufen am 22. November 2012.
  23. Firmen am Standort auf der Website der P-D ChemiePark Bitterfeld Wolfen GmbH
  24. Jahrbuch für Eilenburg und Umgebung 2006
  25. Wolfgang Beuche: Die Industriegeschichte von Eilenburg Teil I, 1803–1950, 2008, ISBN 978-3-8370-5843-7
  26. Autobahneröffnungen 1938 In: autobahn-online.de
  27. Paul Othma bemüht sich, Gewalt einzudämmen, und versucht, das Streikkomitee als neue Machtzentrale durchzusetzen auf jugendopposition.de (Bundeszentrale für politische Bildung / Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.), gesichtet am 20. März 2017.
  28. Kurzbiografie Paul Othma
  29. Zeitzeugenbericht von Klaus Staeck zum Volksaufstand 1953 in Bitterfeld auf jugendopposition.de (Bundeszentrale für politische Bildung / Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.), gesichtet am 20. März 2017.
  30. § 22 Abs. 3 des Kommunalverfassungsgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt von 2014, vorher entsprechend § 34 der Gemeindeordnung und davor die Provinzialverfassung von Sachsen-Anhalt
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.