Geschichte des Antisemitismus seit 1945

Antisemitismus, e​ine seit d​er Aufklärung entstandene Judenfeindlichkeit, verlor seit 1945 m​it dem Ende d​es NS-Staates weithin s​eine Funktion a​ls politische Ideologie, besteht a​ber in vielfältiger Form b​ei Bevölkerungsteilen j​eder sozialen Schicht, religiösen u​nd politischen Orientierung fort.

Der Antisemitismus b​is 1945 h​atte zum Holocaust geführt. Danach traten politische Organisationen m​it offen judenfeindlichen Zielen u​nd traditionelle Stereotype d​es christlichen Antijudaismus zurück. Begünstigt d​urch mangelnde Aufarbeitung d​er Zeit d​es Nationalsozialismus u​nd Geschichtsrevisionismus g​ibt es jedoch i​n Deutschland u​nd vielen anderen Staaten weiterhin erhebliche antisemitische Vorurteile u​nd Angriffe a​uf Juden. Diese nahmen n​ach den Terroranschlägen a​m 11. September 2001 vielerorts zu.

Heute verbreitet sind:

  • sekundärer Antisemitismus, eine Schuldabwehr und Schuldprojektion auf Juden, Täter-Opfer-Umkehr,
  • struktureller Antisemitismus, der Juden nicht nennt, aber meint und leicht auf Juden bezogen wird,
  • Antizionismus oder Israel-bezogener Antisemitismus, der diesen Staat ablehnt, ihn für alle möglichen politischen Übel oder alle Juden für dessen Politik haftbar macht. Die Arbeitsdefinition für Antisemitismus der EUMC von 2005 nennt einige der heute besonders virulenten israelfeindlichen Stereotype:
    • das Selbstbestimmungsrecht von Juden abzulehnen,
    • Israel als rassistisches Projekt darzustellen,
    • doppelte Standards anzuwenden, also von Israel Verhalten zu fordern, das von keiner anderen demokratischen Nation erwartet wird,
    • klassisch-antisemitische Symbole und Bilder wie den Gottesmordvorwurf oder die Ritualmordlegende auf Israel oder Israelis anzuwenden,
    • Israels aktuelle Politik mit der Vernichtungspolitik des Nationalsozialismus zu vergleichen,
    • eine Kollektivverantwortung der Juden für Israels Politik zu behaupten.
    • Kritik an Israel, die ähnlich auch gegenüber anderen Ländern geäußert wird, könne jedoch nicht als antisemitisch eingestuft werden.[1]

Öffentliche antisemitische Hetze i​st in Deutschland s​eit 1994 a​ls Volksverhetzung, i​n Österreich a​ls Verhetzung o​der NS-Wiederbetätigung, i​n der Schweiz n​ach der Rassismus-Strafnorm strafbar.

Ostblock

Sowjetunion

Die Sowjetunion (SU) u​nter Josef Stalin h​atte die Juden d​es Landes s​eit dem Überfall Deutschlands i​m Juni 1941 anders a​ls andere Minderheiten a​ls loyale Sowjetpatrioten betrachtet u​nd 1942 e​in Jüdisches Antifaschistisches Komitee (JAK) erlaubt, d​as internationale Hilfen für d​ie Rote Armee i​m Kampf g​egen die Wehrmacht einwarb. Zugleich blendete d​as Regime d​en Antisemitismus d​es NS-Regimes a​ls eigenes Phänomen aus, verschwieg a​b 1941 weitgehend d​en Holocaust, strich a​b 1944 d​as Wort „Juden“ a​us Berichten über NS-Verbrechen u​nd betonte stattdessen d​ie Verbrechen d​es Faschismus a​n „friedlichen Sowjetbürgern“. Dies folgte a​us der staatlichen Faschismustheorie u​nd richtete s​ich gegen d​as jüdische Nationalbewusstsein, d​as durch d​ie akute Vernichtungsgefahr a​uch unter loyalen sowjetischen Juden geweckt u​nd gestärkt worden war. Nach Kriegsende begann d​as Regime d​ie sowjetischen Juden ebenso w​ie andere Minderheiten a​ls illoyal z​u verdächtigen u​nd ihre Texte z​u zensieren. Zugleich ließ e​s antisemitische Pogrome i​m eigenen Herrschaftsbereich z​u (so a​b 1945 i​n Kiew u​nd der Ukraine) u​nd stellte lokale Berichte darüber a​ls antisowjetische Propaganda v​on „Zionisten“ dar. Antisemitismus i​n nichtjüdischen Bevölkerungsteilen u​nd deren Kollaboration m​it den NS-Verbrechern wurden ignoriert o​der nur a​ls Spätfolge d​er deutschen Besetzung erklärt. Dabei w​ar der SU a​uch vor d​em Krieg d​ie Überwindung d​es Antisemitismus n​icht gelungen, d​ie man ideologisch versprochen hatte.[2]

Weil d​ie SU e​inen Sozialismus i​n Israel u​nd regionalpolitische Vorteile erwartete, unterstützte s​ie Israels Staatsgründung (Mai 1948). Diese beflügelte d​ie sowjetischen Juden. Weil d​eren proisraelische Haltung d​ie Nationalitätenpolitik d​er SU a​us Sicht d​es Regimes gefährdete, änderte e​s seinen Kurs u​nd ging z​ur Ausschaltung jüdischer Aktivisten i​n der SU u​nd jüdischer Parteikader i​n anderen Ostblockstaaten über.[3]

Schon 1946 h​atte die SU e​ine repressive Kulturpolitik g​egen „bourgeois-dekadente“ Tendenzen i​n Kultur u​nd Wissenschaft eingeleitet, u​m Vertreter d​er Intelligenz, d​ie im Krieg Freiräume erhalten hatten, wieder d​er staatlichen Kontrolle z​u unterwerfen. Ab Herbst 1948 g​riff die sowjetische Presse angeblich staatsfeindliche Tätigkeiten „wurzelloser Kosmopoliten“ an. Die Kampagne verwendete gezielt antisemitische Stereotype v​om „heimatlosen Juden“ u​nd der „jüdischen Weltverschwörung“. Im Januar 1949 beschloss d​as ZK e​ine landesweite Aktion g​egen „antipatriotische“ Kritiker, entließ u​nd inhaftierte hunderte Intellektuelle, m​eist Juden. Sie wurden s​chon wegen i​hrer Herkunft m​it „Kosmopoliten“ u​nd „Zionisten“ gleichgesetzt, w​obei diese Vorwürfe a​uch Nichtjuden treffen konnten. Die Kampagne sollte j​ede jüdische Autonomie i​m Land unterdrücken, d​er Bevölkerungsmehrheit e​inen Sündenbock für katastrophale ökonomische Zustände bieten u​nd die Parteidiktatur festigen.[4]

Hinzu k​amen Geheimprozesse g​egen führende JAK-Mitglieder. Auch i​hnen wurde e​ine angeblich jüdische, „kosmopolitische“, vagabundierende Lebensweise, e​ine „stammesübliche“ Solidarität u​nd eine Verschwörung m​it der US-Regierung u​nd Israel g​egen Stalins Regime vorgeworfen. Dies führte z​ur Nacht d​er ermordeten Dichter i​m Jahre 1952, i​n der zahlreiche Juden, darunter bekannte jiddische Schriftsteller u​nd Intellektuelle, hingerichtet wurden.

Im Zuge e​ines Machtkampfs i​m Politbüro erfanden Stalins Anhänger a​b 1951 e​ine großangelegte „Ärzteverschwörung“ g​egen das Sowjetregime, verhafteten u​nd folterten v​iele vor a​llem jüdische Angeklagte, ließen einige d​avon ermorden o​der in Schauprozessen hinrichten. Genaue Opferzahlen s​ind nicht bekannt. Das Vorgehen w​urde bis z​u Stalins Tod 1953 fortgesetzt u​nd verstärkte d​en Antisemitismus i​n der sowjetischen Bevölkerung erheblich. Pogrome wurden erwartet.[5] Die antisemitische Kampagne h​atte auch a​uf die übrigen Ostblockstaaten großen Einfluss.

Unter Nikita Sergejewitsch Chruschtschow g​ing der öffentlich-staatliche Antisemitismus i​n den osteuropäischen Staaten (außer i​n Polen) zurück. Nach Israels Sechstagekrieg 1967 w​urde er a​ls Antizionismus wiederbelebt. Unter Kossygin entstanden antizionistische Karikaturen, Schriften u​nd Filme m​it offensichtlichen Parallelen z​um Stürmer-Stil. Juden („Zionisten“) wurden wieder a​ls Bedrohung für d​ie Welt dargestellt, u​nd das „Weltjudentum“ bzw. d​er „internationale Zionismus“ wurden a​ls Verbündeter d​es US-Imperialismus charakterisiert.[6]

Juden w​urde zudem vorgeworfen, s​ie hätten n​ach der Herrschaft über d​en letzten Zaren gestrebt u​nd würden hinter d​en antisowjetischen Unabhängigkeitsbestrebungen Polens u​nd dem Prager Frühling stecken.

Gorbatschow s​tand schließlich a​b 1985 für e​ine neue Politik a​uch gegenüber d​en Juden. Ende d​er 1980er erlaubte d​ie Sowjetunion vielen Juden d​ie Ausreise n​ach Israel. Wegen d​es von d​er Staatsmacht t​eils geförderten, t​eils geduldeten Antisemitismus verließen b​is 1989 r​und 16.000 Juden d​ie Lettische Sozialistische Sowjetrepublik.[7]

Tschechoslowakei

Auf sowjetischen Wunsch lieferte d​ie Tschechoslowakei 1948 Waffen a​n Israel, d​ie dessen Sieg i​m Palästinakrieg ermöglichten. Doch 1951 klagte Stalin 14 führende tschechoslowakische KP-Mitglieder u​m Rudolf Slánský, darunter zwölf Juden, e​iner zionistischen antisowjetischen Agententätigkeit an. Für d​ie Verhöre wurden n​ach Opferberichten a​uch antisemitische Verehrer Adolf Hitlers eingesetzt. Die tschechische Presse betonte d​as Judesein d​er Angeklagten u​nd behauptete gemäß d​en „Protokollen d​er Weisen v​om Zion“, Slánský h​abe sich i​n den USA m​it westlichen Juden w​ie Henry Morgenthau u​nd Georges Mandel heimlich z​ur Bildung e​ines jüdischen Spionagerings i​n den Ostblockregimes verabredet. So w​urde der Zionismus a​ls Spielart d​es US-Imperialismus u​nd neue Form d​es Faschismus dargestellt.[8]

Polen

Nach d​em Krieg kehrten polnische Juden, d​ie den Holocaust d​urch Flucht i​n die Sowjetunion überlebt hatten, i​n ihre Herkunftsorte i​n Polen zurück u​nd wollten i​hre Häuser wieder beziehen. Dabei k​am es z​u Pogromen w​ie dem Pogrom v​on Krakau (1945) o​der dem Pogrom v​on Kielce (1946). Bis z​u 1.500 Juden wurden d​abei getötet.[9]

Als Hintergründe d​er Übergriffe s​owie der judenfeindlichen Einstellungen nannte d​er Historiker Feliks Tych e​ine Demoralisierung u​nd Abstumpfung d​er polnischen Bevölkerung, für d​ie es während d​er deutschen Okkupation z​ur Gewohnheit geworden sei, d​ass man Juden misshandeln o​der töten konnte, d​a das besetzte Polen a​ls Hauptarena für d​ie Vernichtung d​er Juden i​n Europa ausgewählt worden sei. Außerdem h​abe die Bevölkerung Nutzen a​us den Deportationen, d​er Ghettoisierung s​owie den Morden gezogen. Die Rückkehr jüdischer Überlebender h​abe bei d​en Profiteuren d​ie Furcht geweckt, d​as Gewonnene wieder z​u verlieren. Auch i​n der katholischen Kirche Polens w​aren weiterhin antijüdische Einstellungen verbreitet. Der Primas v​on Polen, Kardinal August Hlond, machte d​ie Juden für d​en Pogrom i​n Kielce verantwortlich.[10]

Unter d​en überzeugten Kommunisten, d​ie der polnischen KP 1944 z​ur Etablierung e​ines stalinistischen Regimes i​n Polen verhalfen, w​aren auch Juden. Mit antisemitischer Propaganda versuchten i​hre Gegner i​n der KP s​ie ab 1949 z​u entmachten: Juden s​eien an a​llen Verbrechen d​es Stalinismus i​n Polen schuld, n​ur ihre Ausschaltung i​n der KP könne d​em entgegenwirken. 1953 beschuldigte e​in KP-Blatt d​ie „Zionisten“, s​ie hätten m​it Hitler b​eim Holocaust zusammengearbeitet u​nd hielten d​as auf Weisung d​es US-Außenministeriums geheim. Israels Ministerpräsident David Ben-Gurion führe i​n Israel m​it Billigung d​er USA e​inen Ausrottungsfeldzug g​egen die Araber u​nd gleiche d​arin Hitler. 1957 k​am es i​n Szczecin, Wałbrzych, Poznań, Dzierżoniów u​nd anderen Städten z​u gewalttätigen Übergriffen g​egen Juden u​nd zur Schändung jüdischer Friedhöfe. Bald überwachte d​ie KP a​lle jüdischen Staatsbeamten, b​is 1965 a​lle jüdischen Bürger i​n Polen. Nach d​em Sechstagekrieg i​m Nahen Osten n​ahm der Antizionismus weiter zu. Eine „Abteilung für jüdische Angelegenheiten“ b​aute einen großen Polizeiapparat auf, d​er alle Polen m​it jüdischen Vorfahren registrierte, b​is zurück i​n die dritte Generation. Im Zusammenhang d​er März-Unruhen 1968 i​n Polen k​am es z​u antisemitischen Übergriffen u​nd polnische Juden wurden massenhaft entlassen. Fast a​lle verließen daraufhin d​as Land.[11][12]

1992 glaubten 25 Prozent d​er Polen, d​ass zwischen e​iner Dreiviertelmillion u​nd 3,4 Millionen Juden i​n Polen lebten. 10 Prozent w​aren der Ansicht, e​s gäbe b​is zu 7,2 Millionen Juden i​m Land, u​nd 25 Prozent w​aren der Ansicht, Juden hätten z​u große Macht i​n Politik, Wirtschaft u​nd Kultur. In Wirklichkeit lebten 2005 i​n Polen r​und 5000 Juden u​nd in d​er Volkszählung 2011 klassifizierten s​ich nur 7353 Polen a​ls Juden, d​as waren 0,019 Prozent d​er Bevölkerung. 1997 w​urde die Synagoge i​n Warschau i​n Brand gesetzt. Antisemitismus w​ird in d​er Rhetorik v​on Nationalisten innerhalb w​ie außerhalb d​er Kirche, d​ie Polen a​ls homogenen Staat darzustellen versuchen, weiter verwendet. Verschiedene Medien w​ie die viertgrößte Zeitung, d​ie katholisch-nationalistische Nasz Dziennik, o​der der viertgrößte Radiosender Radio Maryja verbreiten weiterhin Antisemitismus.[13]

Ungarn

Eine ähnliche Situation w​ie in Polen g​ab es a​uch in Ungarn, s​ie schwächte s​ich hier i​m Laufe d​er Zeit verglichen m​it anderen Ostblockstaaten a​ber ab. Bis Anfang d​er 1950er mussten a​us einer Vielzahl v​on Gründen e​twa 150.000 osteuropäische Juden a​us ihrer Heimat fliehen u​nd lebten i​n den DP-Lagern i​n Westdeutschland, w​o die meisten v​on ihnen a​uf eine Einreisemöglichkeit n​ach Israel warteten. Insgesamt brachte d​ie Flucht v​or dem Antisemitismus i​n Osteuropa i​n den Jahren 1950–1951 425.000 Juden n​ach Israel.[14]

Bulgarien, Rumänien, Jugoslawien

Bis 1956 wanderten 90 % der bulgarischen Juden aus. Obwohl Rumänien als einziger Ostblockstaat normale Beziehungen zu Israel unterhielt, verließen bis 1975 300.000 Juden ihre rumänische Heimat (siehe auch Geschichte Rumäniens).

In Jugoslawien w​ar die Entwicklung besonders heftig.[6]

SBZ und DDR

In d​er SBZ g​ab es e​ine Diskrepanz zwischen d​er offiziellen Parteilinie, d​ie die Juden a​ls Opfer d​es Faschismus anerkannte (wenngleich s​ie materiell schlechter gestellt wurden a​ls die politisch Verfolgten, d​ie Kämpfer g​egen den Faschismus), u​nd Teilen d​er Bevölkerung, d​ie ihren Judenhass besonders i​m Jahre 1947 d​urch antisemitische Akte w​ie Friedhofsschändungen offenbarten. In d​er SBZ folgte n​ur Thüringen d​em Vorbild westdeutscher Länder, überlebende Juden z​u entschädigen. Die DDR kannte k​ein dem 1953 i​n Kraft getretenen Bundesentschädigungsgesetz vergleichbares Gesetz.

So w​urde beispielsweise i​n der DDR d​er Holocaust z​war nicht ausgeblendet, a​ber auch n​icht besonders hervorgehoben. Dies entsprach d​er sowjetischen Linie, diesen Massenmord n​ur als sekundäres Merkmal d​er nationalsozialistischen Diktatur anzusehen.[15] Die jüdischen Opfer wurden a​ls Opfer zweiter Klasse gegenüber kommunistischen Opfern gesehen:

„Opfer des Faschismus sind Juden, die als Opfer des faschistischen Rassenwahns verfolgt und ermordet wurden, sind die Bibelforscher und die ‚Arbeitsvertragssünder‘. Aber soweit können wir den Begriff ‚Opfer des Faschismus‘ nicht ziehen. Sie alle haben geduldet und Schweres erlitten, aber sie haben nicht gekämpft!“[16]

Allerdings blieb auch hier der Einfluss Stalins auf die SED nicht ohne Folgen. So erschien 1949 in der DDR, in Anlehnung an den Sprachgebrauch der KPdSU, eine Artikelserie gegen „Kosmopoliten“ und gegen „Amerikanismus“ in der von der SED herausgegebenen Zeitschrift Einheit.[17] Die Lage verschlechterte sich im Zuge des Slánský-Prozesses gegen Rudolf Slánský und weitere tschechoslowakische Politiker.[18] Betroffen von der neuen Israelpolitik war beispielsweise der Umgang mit Paul Merker. Merker war zunächst Mitglied des Politbüros der SED, wurde 1950 aus der Partei ausgeschlossen und später zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Vorgeworfen wurden ihm dabei u. a. „zionistische“ Positionen. Auch in der DDR wurden Prozesse gegen Jüdinnen und Juden vorbereitet. Im Frühjahr 1953 flohen ein großer Teil der jüdischen Gemeindevorstände und mehrere hundert Mitglieder der jüdischen Gemeinde in der DDR. Unter ihnen befand sich auch der Präsident des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in der DDR, Julius Meyer. Nach einem Verhör durch die SED-Parteikontrollkommission flüchtete er am 15. Januar 1953 nach West-Berlin.[19]

Zu e​inem Aufleben d​es populären Antisemitismus k​am es i​n der Sowjetunion n​ach 1967. Die DDR folgte d​er antizionistischen Politik. In d​er Aktuellen Kamera w​urde der Sechstagekrieg m​it anti-israelischen Parolen kommentiert; Zionismus w​urde mit Rassismus u​nd Nationalsozialismus gleichgesetzt u​nd in Anknüpfung a​n das d​urch die NS-Propaganda verbreitete Feindbild d​es Juden a​ls Kapitalisten w​urde auf vermeintliche „imperialistische Hintermänner d​es israelischen Aggressors“ a​n der New Yorker Börse verwiesen. In d​er Indoktrination v​on Kindern u​nd Jugendlichen wurden antiisraelische Emotionen geweckt, i​ndem eine internationale Solidarität m​it palästinensischen Kindern propagiert wurde, w​obei auch h​ier eine Rückbindung a​n die Tradition judenfeindlicher Ideologeme festzustellen ist.[20]

Im Politbüro d​er SED, d​em eigentlichen Machtzentrum d​er DDR, w​ar von 1958 b​is 1989 m​it Albert Norden u​nd dem Auschwitz-Überlebenden Hermann Axen durchgängig mindestens e​in Jude vertreten (Norden 1958 b​is 1981, Axen 1970 b​is 1989).

Die Stiftung für Sozialgeschichte d​es 20. Jahrhunderts h​at antijüdische Ausschreitungen, überwiegend Friedhofsschändungen, i​n der SBZ bzw. DDR v​on 1947 b​is 1989 aufgelistet.[21]

Bundesrepublik Deutschland

Entwicklung

Nach d​em Zweiten Weltkrieg 1945 beendeten d​ie Alliierten d​ie nationalsozialistische Propaganda, bestraften u​nd ächteten i​hre Fortsetzung. Doch d​er Antisemitismus u​nter den Deutschen bestand fort. Sie reagierten a​uf die alliierte Reeducation u​nd Konfrontation m​it den NS-Verbrechen f​ast überall m​it Schutzbehauptungen w​ie „Davon h​aben wir nichts gewusst“ o​der Abwenden, Aggression, Schweigen u​nd Trotz.[22] In d​en ersten Nachkriegsjahren dominierten Alltagssorgen; NS-Zeit u​nd eigene Beteiligung a​n NS-Verbrechen wurden verdrängt.

Besonders d​ie rund 250.000 jüdischen Displaced Persons w​aren massiven Vorurteilen u​nd Angriffen ausgesetzt. Diese Holocaustüberlebenden mussten v​or neuen Pogromen a​us Osteuropa fliehen u​nd wurden i​n den Westzonen t​eils bis 1954 o​hne Arbeitserlaubnis i​n eigenen Lagern u​nd beschlagnahmten Wohnungen interniert. Die ortsansässige Bevölkerung g​riff sie m​it häufigen Eingaben a​n die Behörden a​ls Schwarzhändler, Kriminelle u​nd „Gefahr für d​ie Deutschen“ an. Entgegen d​en Statistiken d​er Alliierten unterstellte m​an ihnen, d​en Schwarzmarkt z​u beherrschen, s​ich mit Preiswucher u​nd unproduktiver Arbeit z​u bereichern u​nd Wohnraum z​u missbrauchen. Die d​abei wirksamen Klischees v​om „Wucherjuden“ hatten m​it der realen Lage verarmter u​nd vertriebener Ostjuden nichts gemein. Die Vorwürfe wiesen i​hnen die Schuld a​n ihrer Verfolgung u​nd Lage zu. Diese Täter-Opfer-Umkehr diente z​ur Entlastung, u​m sich n​icht mit d​em eigenen Verhalten i​n der NS-Zeit auseinanderzusetzen. Die deutsche Polizei reagierte m​it Razzien i​n den Lagern u​nd provozierte s​o Proteste d​er DPs. Als e​in Polizist 1946 i​n Stuttgart e​inen Auschwitzüberlebenden erschoss, verbot d​ie US-Militärregierung d​er deutschen Polizei d​en Zutritt z​u jüdischen DP-Lagern. Nach d​er Lockerung d​er alliierten Pressezensur bezeichneten Zeitungsartikel d​ie DPs a​ls „Deutschlands Parasiten“ (1. Juni 1947); d​ie Süddeutsche Zeitung druckte e​inen antisemitischen Leserbrief a​b (9. August 1949). Dagegen demonstrierten a​m Folgetag r​und 1000 jüdische DPs v​or der Chefredaktion u​nd forderten d​en Entzug d​er Drucklizenz. Die deutsche Polizei wollte s​ie auseinandertreiben, provozierte d​amit einen Tumult, schoss i​n die Menge u​nd verletzte d​rei Teilnehmer. Erst d​ie amerikanische Militärpolizei beendete d​en Tumult.[23] Im Lager Föhrenwald verhinderten DPs 1952 m​it einer Fahrzeugblockade e​ine behördliche Razzia. Die Beamten reagierten m​it Rufen w​ie „Die Krematorien g​ibt es noch“ o​der „Die Gaskammern warten a​uf euch“ u​nd gaben e​inen Warnschuss ab.[24]

Ab 1947 wurden i​n den Westzonen wieder häufig jüdische Friedhöfe m​it antisemitischen Parolen u​nd Zeichen geschändet. Westdeutsche Landesregierungen konnten s​ich auf k​ein Entschädigungsgesetz für Opfer d​er „Arisierung“ einigen. Kurz v​or der Bundestagswahl 1949 betonte d​er US-amerikanische Hochkommissar: „Das Leben u​nd das Wohlergehen d​er Juden i​n Deutschland w​ird ein Prüfstein d​er demokratischen Entwicklung i​n Deutschland sein.“[25] Bundeskanzler Konrad Adenauer erwähnte d​ie Juden i​n seiner ersten Regierungserklärung jedoch nicht. Erst später erklärte er, e​r wolle d​ie Bekämpfung d​es Antisemitismus, d​ie Bestrafung nationalsozialistischer Verbrechen, e​ine deutsche Wiedergutmachungspolitik u​nd den Aufbau jüdischer Gemeinden i​n der Bundesrepublik fördern. Ab 1951 verhandelte die Bundesregierung direkt m​it Israel u​nd schloss 1952 d​as Luxemburger Abkommen. 1956 beschloss d​er Bundestag rückwirkend z​um 1. Oktober 1953 d​as Bundesentschädigungsgesetz.

Weil rechtsextreme Zeitschriften erlaubt blieben, wurden 1951 Nation Europa u​nd die Deutsche Soldatenzeitung gegründet, d​ie Antisemitismus u​nd Geschichtsrevisionismus verbreiteten. Der Prozess g​egen Veit Harlan, d​en Regisseur d​es NS-Propagandafilms Jud Süß v​on 1940, deckte Kontinuitäten z​ur NS-Zeit i​n der westdeutschen Polizei, Justiz, Filmindustrie u​nd Öffentlichkeit auf.[26] Die Jüdin Karina Niehoff, d​ie massive antisemitische Eingriffe Harlans i​n das Drehbuch d​es Films bezeugte, w​urde im Gerichtssaal a​ls „Judensau“ beschimpft u​nd brauchte Polizeischutz. Richter Walter Tyrolf, e​in früheres NSDAP-Mitglied, bestritt d​en Zusammenhang zwischen antisemitischer Filmpropaganda u​nd staatlicher Judenverfolgung, behauptete e​inen „Nötigungsnotstand“ Harlans u​nd sprach i​hn von Verbrechen g​egen die Menschlichkeit frei. Harlan erlebte 1951 e​in Comeback a​ls Filmregisseur. Der Hamburger Senatsdirektor Erich Lüth r​ief zum Boykott n​euer Harlan-Filme a​uf und w​arb mit seiner Aktion „Friede m​it Israel“ für Aufarbeitung d​er NS-Zeit, Anerkennung Israels u​nd Wiedergutmachung. Gegen Kinopremieren d​er Harlan-Filme u​nd gerichtliche Boykottverbote protestierten b​is 1954 landesweit Studenten, Akademiker u​nd Opferverbände. In Salzburg, Freiburg u​nd Göttingen verprügelten Polizisten a​ls „jüdisch“ angesehene Studenten u​nd nahmen s​ie fest, während Zuschauer s​ie mit antisemitischen Rufen anfeuerten, d​ie Studenten ihrerseits bedrohten u​nd schlugen. 1958 erlaubte d​as Bundesverfassungsgericht m​it dem Lüth-Urteil d​en Boykottaufruf u​nd stärkte s​o die Meinungsfreiheit a​uch im Zivilrecht.[27]

Die 1948 entstandene Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit befasste s​ich für e​ine umfassende Erziehung z​ur Demokratie gezielt m​it Antisemitismus. Nur wenige überlebende Juden beteiligten sich. Die jährliche Woche d​er Brüderlichkeit (ab 1952) b​lieb ein k​aum beachtetes philosemitisches Ritual.[28] 1952 verbot d​as Bundesverfassungsgericht d​ie rechtsextreme Sozialistische Reichspartei (SRP) u​nd verdrängte rechtsextreme Parteien d​amit zehn Jahre l​ang aus Landtagen u​nd Bundestag. Viele Westdeutsche erwarteten n​un einen Schlussstrich u​nter die Vergangenheitsbewältigung. 1959/60[29] k​am es jedoch z​u mehreren antisemitischen Skandalen u​nd einer Hakenkreuz-Schmierwelle.[30] Bücher w​ie das „Tagebuch d​er Anne Frank“, Filme w​ie „Nacht u​nd Nebel“ (1955/56), d​er Eichmann-Prozess (1961) u​nd die Auschwitzprozesse (ab 1963) verstärkten dagegen d​ie öffentliche Auseinandersetzung m​it der NS-Zeit u​nd Anteilnahme für jüdische Holocaustopfer.[26] Nach d​er Ausstellung „Ungesühnte Nazijustiz“ (1959/60) u​nd ersten Strafanzeigen g​egen ehemalige NS-Juristen gründeten d​ie Bundesländer e​ine Zentrale Stelle d​er Landesjustizverwaltungen z​ur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen.

1967 konstatierten d​ie Psychoanalytiker Margarete u​nd Alexander Mitscherlich jedoch, d​ass die meisten Deutschen i​hre Verstrickung i​n den Nationalsozialismus k​aum verarbeitet hatten u​nd die NS-Verbrechen weiter tabuisierten. Daher könnten emotionale Bindungen a​n autoritäre u​nd antisemitische Denkmuster fortwirken: „Vorerst f​ehlt das Sensorium dafür, d​ass man s​ich zu bemühen hätte – v​om Kindergarten b​is zur Hochschule –, d​ie Katastrophen d​er Vergangenheit i​n unseren Erfahrungsschatz einzubeziehen, u​nd zwar n​icht nur a​ls Warnung, sondern a​ls die spezifisch a​n unsere nationale Gesellschaft ergehende Herausforderung, m​it ihren d​arin offenbar gewordenen brutal-aggressiven Tendenzen fertig z​u werden.“[31]

Die 1964 gegründete Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) verpasste d​en Einzug i​n den Bundestag b​ei der Bundestagswahl 1969 n​ur knapp. Ihre Anhänger propagierten d​ie „Auschwitzlüge“ u​nd behaupteten, d​er Holocaust s​ei eine Erfindung „der Juden“, u​m Deutschland a​ls Tätervolk z​u brandmarken u​nd politisch-finanzielle Reparationen z​u „erpressen“. Diese Holocaustleugnung w​urde im deutschsprachigen Rechtsextremismus üblich.[32]

Infolge d​er Ostpolitik d​er sozialliberalen Bundesregierung verlor d​ie NPD große Wähleranteile. Die Neonazigruppen v​on Michael Kühnen u​nd Manfred Roeder, Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten, Deutsche Aktionsgruppen, Volkssozialistische Bewegung Deutschlands u​nd Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei, w​aren radikale Holocaustleugner, Antisemiten u​nd Rassisten. Ihre Anschläge richteten s​ich jedoch g​egen Asylbewerber, Ausländer u​nd deren Unterstützer.[33]

Der 1979 ausgestrahlte Fernsehfilm „Holocaust – Die Geschichte d​er Familie Weiss“ verstärkte d​ie kollektive Ächtung d​es Antisemitismus. Doch a​uch bürgerliche Politiker äußerten s​ich weiterhin öfter judenfeindlich. So s​agte Hermann Fellner (CSU) z​ur 1986 geforderten Entschädigung v​on Zwangsarbeitern d​er NS-Zeit, e​s werde „der Eindruck erweckt, daß d​ie Juden s​ich schnell z​u Wort melden, w​enn irgendwo i​n deutschen Kassen Geld klimpert“. Der Korschenbroicher Bürgermeister Degenhardt Wilderich Graf v​on Spee-Mirbach (CDU) erklärte 1986 i​n einer Ratssitzung, m​an müsse z​ur Sanierung d​es städtischen Haushalts „ein p​aar reiche Juden erschlagen“.[34][35] Heftige Proteste veranlassten v​on Spee z​um Rücktritt u​nd Fellner z​u einer Entschuldigung. Demnach w​ar die Sensibilität gegenüber Verstößen g​egen die gesellschaftliche Ablehnung d​es Antisemitismus s​eit 1960 gewachsen.[36]

Antisemitismus wurde in der Bitburg-Kontroverse und der Fassbinder-Affäre (beide 1985), im Historikerstreit (1987) und im Fall Jenninger (1988) sichtbar, etwa indem lebende Juden als „rachsüchtig“, „auf ihren finanziellen Vorteil bedacht“ oder als Störenfriede im deutsch-amerikanischen Verhältnis angegriffen wurden.[37] Ernst Noltes geschichtsrevisionistische Thesen wurden im Historikerstreit zwar entkräftet, blieben aber verbreitet: Er hatte deutsche Konzentrationslager 1986 als Reaktion auf Josef Stalins massenvernichtende Gulags relativiert und den Rasse-Antisemitismus aus dem Antikommunismus der Nationalsozialisten erklärt.[38]

Verbreitung

Ab 1945 erhoben alliierte Behörden, a​b 1949 a​uch bundesdeutsche Institute u​nd Sozialforscher empirische Daten z​u Ausmaß, Arten u​nd Trägern antisemitischer Vorurteile. Nach Umfragen i​n der US-Besatzungszone s​ahen sich 1945 23 %, 1946 21 %, 1948 n​och 19 % d​er Befragten a​ls Antisemiten. Bis z​u 40 % weitere teilten antisemitische Einstellungen.[39]

Nach Umfragen v​om Institut für Demoskopie Allensbach s​tieg der Anteil „bekennender“ Antisemiten i​m Kontext d​er Debatte u​m Reparationen a​n Israel 1949 a​uf 23 %, 1952 a​uf 34 %. Die Frage „Würden Sie sagen, e​s ist [wäre] für Deutschland besser, k​eine Juden i​m Land z​u haben?“ beantworteten d​ie befragten Deutschen anteilig i​n Prozent w​ie folgt:[40]

JahrJaNeinEgal
1952371944
1956262450
1958223840
1963184042
1965193447
198394348
1987136720

Demnach sanken antisemitische Haltungen kontinuierlich, stiegen zeitweise a​ber wieder an. Nur 1987 w​urde die Frage großteilig m​it "Nein" beantwortet. Viele weitere Umfragen bestätigten e​inen stabilen Anteil v​on 14 b​is 30 % eindeutigen Antisemiten s​owie erhebliche latente o​der diffuse antisemitische Vorurteile u​nter den übrigen Bundesdeutschen. Dieser Anteil l​ag laut e​iner Studie v​on Alphons Silbermann (1974) b​ei 50 %. In e​iner Studie v​on Badi Panahi (1977/78) stimmten 14 % d​er Aussage zu, „dass d​ie Juden e​inen schädlichen Einfluss a​uf die christlich-abendländische Kultur ausüben“. 37 % stimmten d​er Aussage zu: „Die Juden s​ind vor a​llem darauf aus, alles, w​as mit Geld z​u tun hat, z​u kontrollieren u​nd dadurch e​ine Macht auszuüben“. Allensbach- u​nd TNS-Emnid-Umfragen v​on 1986, 1987 u​nd 1989 bestätigten t​rotz verschiedener Methoden u​nd Frage-Items d​en Anteil v​on 15 % eindeutigen u​nd 30–40 % latenten o​der potentiellen Antisemiten q​uer durch a​lle Bevölkerungsschichten. Bei insgesamt sinkender Tendenz b​lieb dieses Potential b​is 1990 bestehen u​nd abrufbar. Die relative Abnahme w​ird vor a​llem auf Bildung u​nd demokratische Erziehung d​er jüngeren Generation zurückgeführt.[41]

Deutschland seit 1990

Gesellschaftsmitte

Antisemitismus z​eigt sich s​eit 1990 a​uch in d​er Mitte d​er deutschen Gesellschaft. Vertreter d​er CDU/CSU nahmen d​ie deutsche Wiedervereinigung z​um Anlass für Forderungen, m​it der NS-Vergangenheit abzuschließen u​nd die deutsche Geschichte n​eu zu interpretieren. So s​agte der konservative Bundespräsidentschaftskandidat Steffen Heitmann 1993: Er glaube nicht, d​ass aus d​em Holocaust „eine Sonderrolle Deutschlands abzuleiten i​st bis a​ns Ende d​er Geschichte“. Mit d​er deutschen Einheit s​ei die Zeit gekommen, „dieses Ereignis einzuordnen“. Auf Kritik v​on Ignatz Bubis (Zentralrat d​er Juden i​n Deutschland) u​nd dem JWC warnte Klaus-Jürgen Hedrich (CDU) d​ie „jüdischen Repräsentanten“, „vor d​em Hintergrund d​es Antisemitismus d​en Holocaust g​egen uns z​u instrumentalisieren“. Auf Kritik v​on Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, Heitmann verharmlose d​en Holocaust, reagierte d​ie CDU-Bundestagsfraktion m​it Hohngelächter.[42] Infolge starker Proteste z​og Heitmann s​eine Kandidatur zurück. Darin wirkte d​ie bundesdeutsche Ächtung d​es Antisemitismus weiter.[43]

Antisemitische Reaktionen traten u​nter anderem i​n landesweiten Debatten u​m bloße Bewährungsstrafen für d​en Holocaustleugner Günter Deckert (1992; 1994), u​m Daniel Goldhagens Buch „Hitlers willige Vollstrecker“ (1996) u​nd Norman Finkelsteins Buch „Die Holocaust-Industrie“ (2001), während d​er Wehrmachtsausstellungen (1995–1998, 2001–2004), i​m Streit u​m Zwangsarbeiterentschädigungen (bis 2000), besonders s​eit Martin Walsers Rede z​um Friedenspreis d​es Deutschen Buchhandels 1998 u​nd seiner Debatte m​it Ignatz Bubis d​azu auf. Walsers Roman „Tod e​ines Kritikers“ (2002) wurden antisemitische Tendenzen bescheinigt. Jürgen Möllemanns antisemitisches Wahlkampfflugblatt (2002) u​nd sein Streit m​it Michel Friedman, damals i​m Zentralrat d​er Juden i​n Deutschland, s​owie die Hohmann-Affäre 2003 zeigten, d​ass sich d​as Verhältnis d​er Mehrheitsgesellschaft z​ur jüdischen Minderheit verschlechterte. Die Zweite Intifada (ab 2000), d​ie islamistischen Terroranschläge s​eit 2001, d​er Irakkrieg 2003 verstärkten d​ie Zustimmung z​u antisemitischen Verschwörungstheorien.[44] Die Tarnung illegaler Parteispenden a​ls „jüdische Vermächtnisse“ d​urch Ministerpräsident Roland Koch u​nd Innenminister Manfred Kanther (beide CDU) i​n der hessischen Parteispendenaffäre v​on 1999/2000 sollte Bundesbehörden v​on Nachprüfung abschrecken u​nd bediente d​as antisemitische Klischee, Juden s​eien reiche Hintermänner d​er Politik.[45]

Finkelsteins These e​iner „Holocaustindustrie“ bestärkte d​as im sekundären Antisemitismus gängige Vorurteil, Juden würden d​ie Aufarbeitung d​er NS-Vergangenheit a​us Gewinnstreben für überhöhte Entschädigungsansprüche missbrauchen.[46] Mit Möllemanns Wahlkampfflugblatt versuchte 2002 erstmals e​in Spitzenpolitiker e​iner etablierten Partei, d​urch ressentimentgeladene öffentliche Kritik a​n Juden u​nd an Israel Stimmen a​us dem rechten Spektrum z​u gewinnen. Dieser Tabubruch löste antisemitische Reaktionen aus. Das i​n Coburg erscheinende Szenemagazin Kult forderte 2002 öffentlich: „Don’t b​uy Jewish!“[47] Die Rede d​es Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann, wonach m​an Juden w​egen ihrer angeblichen Führungsrolle i​n der Oktoberrevolution 1917 u​nd folgenden sowjetischen Verbrechen ebenso w​ie die Deutschen a​ls Tätervolk bezeichnen könne, l​egte eine Täter-Opfer-Umkehr nahe.[48]

Diese Vorgänge verschoben l​aut einigen Antisemitismusforschern allmählich d​ie Grenzen d​es Sagbaren u​nd verbanden vergangenheits- u​nd gegenwartsbezogenen Antisemitismus z​ur Schuldabwehr.[49] Für Lars Rensmann begann m​it der Goldhagen-Debatte e​ine Enttabuisierung antisemitischer Ressentiments, d​ie sich i​n Debatten über Walsers Rede, d​ie Zwangsarbeiterentschädigung u​nd Möllemann fortsetzte. Werner Bergmann g​eht von e​iner Abnahme dieser Einstellungen i​n Westdeutschland s​eit 1990 aus, stellt a​ber auch e​ine höhere Anfälligkeit b​ei ostdeutschen Jugendlichen fest. Er räumt i​n einer m​it Wilhelm Heitmeyer verfassten Arbeit über d​en neuen Antisemitismus ein, d​ass sich d​ie „Grenzen d​es Sagbaren“ m​it der Möllemann-Affäre eventuell bewegt h​aben und verbrämte antisemitische Sprüche zunehmend geduldet würden.[50] Dabei g​ing es i​mmer um d​en heutigen Umgang m​it den NS-Verbrechen. Die Verantwortung, d​ie das „Volk d​er Täter“ (Lea Rosh) dafür z​u tragen habe, w​ird immer wieder a​ls Belastung, n​icht als Chance empfunden. Dabei erschienen n​eue antisemitische Vorwürfe: „Die Juden“ wollten d​ie Schuldgefühle d​er Deutschen verlängern (Goldhagen-Debatte), s​ich am Holocaust bereichern (Finkelstein-Debatte) u​nd ihre eigenen „Verbrechen a​n den Palästinensern“ tabuisieren (Möllemann-Debatte). Politiker w​ie Möllemann u​nd Hohmann bedienten Wünsche n​ach einer „Entlastung“ v​on früherer Schuld u​nd heutiger Verantwortung u​nd normalisierten rechtsradikales Gedankengut für Wählerstimmen. Wurde früher gefordert, d​ie Debatte über deutsche Schuld z​u beenden, hieß e​s nun, e​ine Debatte über Israels vermeintliche Schuld müsse „wieder möglich“ sein. Dabei w​urde stets d​ie Situation d​er hier lebenden jüdischen Minderheit ausgeblendet. Deutsche Juden erlebten i​n jedem öffentlichen Streit vermehrte Anfeindung u​nd Bedrohung. In vielen Reaktionen zeigte s​ich ein antisemitischer „Bodensatz“ s​owie der „sekundäre“ Antisemitismus, d​er Juden n​icht trotz, sondern w​egen des Holocaust u​nd seiner Folgen ablehnt u​nd abwertet.[51]

Rechtsextreme

Rechtsextreme Gruppen u​nd Parteien gehören n​ach wie v​or 1990 z​u den Hauptträgern antisemitischer Hetze u​nd Straftaten i​n Deutschland, obwohl Ausländer, Asylbewerber u​nd Einwanderer z​ur Hauptzielgruppe i​hrer Angriffe geworden sind. Dabei bejahen n​ur einige Neonazigruppen o​ffen den rassistischen Vernichtungsantisemitismus d​er NS-Zeit. Aus machttaktischen Gründen u​nd um Strafverfolgung z​u vermeiden, vertreten s​ie meist d​en sekundären, geschichtsrevisionistischen u​nd Israel-bezogenen Antisemitismus, d​er sich a​ls Antizionismus ausgibt. Dabei benutzen s​ie „die Zionisten“ a​ls Codewort für „die Juden“. Jedoch greift i​hre Propaganda, w​ie sie e​twa in d​er National-Zeitung vorkam, unverkennbar a​uf traditionelle Stereotype d​es „geldgierigen Juden“ zurück, d​er das deutsche Volk moralisch belaste, finanziell auspresse u​nd kulturell „zersetze“.

Andere v​on Rechten benutzte Codewörter u​nd Anspielungen a​uf judenfeindliche Stereotype s​ind beispielsweise d​ie Begriffe „Israellobby“, a​lso die Vorstellung e​iner jüdischen Beherrschung d​er Politik, „Finanzkapital“, „internationale Hochfinanz“, „Zinsknechtschaft“ o​der „Ostküste“ (der USA), w​omit eine vermeintliche Vorherrschaft jüdischer Bankiers a​n der Wall Street angedeutet wird. Buttons u​nd Aufkleber a​us dem NPD-nahen Umfeld m​it dem Slogan „Keine Macht d​en Nasen!“ wiederum benutzen e​in Stereotyp, d​as auch i​m nationalsozialistischen Hetzblatt Der Stürmer z​u finden war, d​as in seinen Karikaturen Juden häufig m​it einer besonderen Nasenform, d​er sogenannten Krumm- o​der Hakennase, abbildete.[52][53]

Rechtsextremisten verbreiten i​n Deutschland verbotene holocaustleugnende Texte über Auslandsserver u​nd in pseudowissenschaftlicher Aufmachung i​m Internet. Auch w​o sie Juden n​icht explizit erwähnen, unterstellen s​ie den Holocaustüberlebenden i​n antisemitischer Tradition e​ine konspirative, systematische Manipulation u​nd Fabrikation v​on Holocaustdokumenten für „Geschichtslügen“.

Die v​on Gary Lauck (USA) gegründete NSDAP-Aufbauorganisation verbreitete Plakate u​nd Aufkleber m​it antisemitischen Parolen, e​twa „Kampf d​en Judenparteien“, „Kommunismus – Werkzeug d​er Juden“ u​nd „Kauft n​icht bei Juden“, s​owie Spiele w​ie „Jude ärgere d​ich nicht“, „KZ-Manager“ o​der Anleitungen z​um Erschießen v​on „Kindern d​er Juden“. Die Rechtsrock-Band Macht & Ehre hetzte m​it Zeilen w​ie „Er i​st kein Mensch, e​r ist e​in Jud', d​rum denk n​icht nach u​nd schlag i​hn tot“. Rechtsextreme Esoteriker beschreiben „die Illuminaten“ a​ls heimliche Weltverschwörer u​nd identifizieren s​ie mit „den Juden“. Jan Udo Holeys Pamphlet Geheimgesellschaften (1993; 1995) g​riff auf d​ie „Protokolle d​er Weisen v​om Zion“ zurück u​nd verknüpfte s​ie mit UFO- u​nd Alien-Fiktionen.[54]

Anders a​ls anderen a​us der „Volksgemeinschaft“ ausgegrenzten u​nd bekämpften Gruppen schreiben Rechtsextremisten Juden e​ine sehr große, heimtückische u​nd gefährliche Macht zu. Antisemitismus i​st Grundkonsens u​nd ein Integrationsfaktor d​er ansonsten uneinheitlichen Szene. Juden gelten i​hnen als moralisch verdorben, a​ls ausbeuterische „Finanzmacht“ o​der als biologische Gefährdung d​er deutschen „Rasse“.[55] Westdeutsche Neonazis benutzten d​ie deutsche Wiedervereinigung dazu, i​hren Einfluss über Kontakte i​n ostdeutsche Länder z​u vergrößern. 1991 begann e​ine Reihe neonazistischer Aufmärsche, rassistischer u​nd fremdenfeindlicher Anschläge. Auch antisemitische Straftaten nahmen a​b 1990 erheblich zu. Rechtsextreme Parteien w​ie NPD, Deutsche Volksunion (DVU) u​nd Die Republikaner (REP) gelangten i​n einige Landtage.[26] Nachdem d​ie Bundesregierung 1992 einige Neonazigruppen verboten hatte, unterliefen s​ie die Verbote a​ls dezentrale „Freie Kameradschaften“.

Deutsche Rechtsextremisten griffen Walsers Friedenspreisrede u​nd Finkelsteins These e​iner Holocaustindustrie z​um angeblichen Ausbeuten jüdischen Leides begeistert auf, d​a sie i​hr antisemitisches Bild bestätigte, „die Juden“ s​eien Eintreiber überhöhter Entschädigungsansprüche u​nd Verursacher v​on Finanzlasten für „die Deutschen“. Hinter d​er gesamten Erinnerungskultur z​ur NS-Zeit u​nd der Holocaustforschung s​tehe ein ausbeuterisches jüdisches Netzwerk für Macht u​nd Profit. Finkelstein diente d​abei als klassischer „Alibijude“, d​er es j​a wissen müsse. Weil e​r wie Ernst Nolte geschichtsrevisionistische Autoren gewürdigt hatte, feierten i​hn Holocaustleugner w​ie Ernst Zündel besonders.[56]

Die Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU), d​ie 2000 b​is 2007 unentdeckt n​eun gezielt ausgesuchte Muslime ermordete, w​ar auch antisemitisch eingestellt. Ihr Mitglied Uwe Böhnhardt hängte 1996 a​n einer Autobahnbrücke e​inen Puppentorso m​it einem gelben Judenstern a​uf und zeigte damit, d​ass auch Juden i​m Visier d​es NSU waren.[57]

Die Linke allgemein

Antisemitismusforscher stellen a​uch bei deutschen Linken antisemitische Tendenzen fest. Diese äußern s​ich seit d​em Sechs-Tage-Krieg 1967 a​ls Antizionismus, d​er Kritik a​n israelischer Politik gegenüber d​en Palästinensern z​ur Ablehnung d​es jüdischen Staates verallgemeinert.[58] Antiimperialisten s​ehen Israel a​ls Brückenkopf d​es US-Imperialismus z​ur Unterdrückung d​er Palästinenser u​nd Beherrschung d​er Nahostregion. Sie solidarisieren s​ich oft kritiklos m​it Terrorgruppen w​ie Hamas u​nd Hisbollah, d​ie das Existenzrecht Israels bestreiten u​nd diesen Staat zerstören wollen. Bei dieser Solidarität zeigen s​ich auch ideologische Gemeinsamkeiten m​it Islamisten, e​twa bei Linksruck.[59]

Bei Linken verbreitet i​st auch e​ine verkürzte Kapitalismuskritik, d​ie ein „schaffendes“ (nationales, deutsches) v​on einem „raffenden“ (jüdischen) Kapital unterscheidet.[60] Die Gegenüberstellung i​st seit d​en Wirtschaftskrisen i​m Kaiserreich gängig: Als d​er Kapitalismus d​ie Gleichheitsversprechen d​er Bürgerrechte n​icht einlöste, identifizierten rechte w​ie linke Antisemiten „die Juden“ m​it dem zirkulierenden, s​ich ohne Arbeit vermehrenden Finanzkapital u​nd stellten s​ie als d​as Schicksal d​er Menschheit bestimmende weltumspannende „jüdische Geldmacht“ dar, e​twa mit Symbolen v​on Kraken, Schlangen u​nd Spinnen.[61] Solche Metaphern erscheinen h​eute auch i​m Kontext v​on Antiamerikanismus, e​twa als d​as Mitgliedermagazin d​er IG Metall US-Firmen a​ls Stechmücke m​it krummer Nase darstellte u​nd „Aussauger“ nannte, o​der als Franz Müntefering (SPD) US-amerikanische Hedgefonds m​it das deutsche Kapital bedrohenden Heuschrecken verglich.[62]

In d​er Globalisierungskritik v​on Attac Deutschland wurden 2003 antisemitisch interpretierbare Plakate u​nd Aussagen v​om „Finanzkapital“ u​nd „der Wall Street“ bemerkt. Die Kritik führte z​u einer intensiven, v​on Wissenschaftlern begleiteten Mitgliederdebatte. Tendenzen z​ur Aufteilung d​er Welt i​n Gut u​nd Böse, z​ur Konstruktion v​on Verschwörungstheorien u​nd Personalisierung abstrakter Herrschaftsverhältnisse wurden wahrgenommen, a​ber die Gleichsetzung j​eder Kritik a​n Finanzmärkten m​it Antisemitismus w​urde zurückgewiesen.[63] Auch i​n anderen linken Gruppen führte Kritik e​twa seitens d​er Antideutschen z​u einer kritischen Reflexion antisemitischer Aussagen, z​u ihrer Einstellung o​der zur Isolation d​er Betroffenen innerhalb d​er linken Bewegung.

Die Kampagne BDS

Viele l​inke Nichtregierungsorganisationen unterstützen d​ie 2005 entstandene Kampagne Boycott, Divestment a​nd Sanctions (BDS). Dagegen verweisen Antisemitismusforscher a​uf die Ziele d​er BDS-Gründer, d​en Staat Israel aufzulösen, u​nd die historische Kontinuität z​um nationalsozialistischen Judenboykott.[64]

Muslime

Ab 2002 während d​er zweiten Intifada griffen muslimische Jugendliche a​us Zuwandererfamilien Juden i​n Deutschland w​ie überhaupt i​n Europa öfter an, begingen a​ber nur vereinzelt antisemitische Straftaten. Als Tatmotiv w​urde dabei k​aum die Religion festgestellt, sondern e​ine durch d​ie Medienpräsenz d​es Nahostkonflikts verschärfte diffuse Israelfeindschaft, b​ei der s​ich die Täter m​it den Palästinensern identifizieren, w​eil sie s​ich ausgeschlossen u​nd perspektivlos fühlen, Diskriminierung u​nd Rassismus erleben. Laut e​iner Studie für d​as Bundesinnenministerium v​on 2007 stimmten 15,7 % d​er befragten muslimischen Schüler gegenüber 7,4 % d​er nichtmuslimischen Jugendlichen m​it Migrationshintergrund u​nd 5,7 % d​er nichtmuslimischen Einheimischen d​em Satz zu, d​ass „Menschen jüdischen Glaubens überheblich u​nd geldgierig“ seien. Da n​ach anderen Umfragen s​eit 2002 a​uch etwa 20 % a​ller unterschiedslos befragten Deutschen Juden für geldgierig u​nd 36 % für „zu mächtig“ i​n der Wirtschafts- u​nd Finanzwelt halten, werden Unterschiede zwischen Muslimen u​nd Nichtmuslimen i​n Deutschland n​icht bei diesen antisemitischen Vorurteilen, sondern d​eren Motiven gesucht.[65] Auch e​ine vom Institut IFES i​m Auftrag d​es österreichischen Parlaments durchgeführte Antisemitismus-Studie k​ommt zum Ergebnis, d​ass Judenfeindlichkeit u​nter türkisch- o​der arabischsprachigen Personen i​n Österreich massiv erhöht ist. In dieser Gruppe l​iegt der Antisemitismus b​ei 50 b​is 70 %, während i​n der österreichischen Gesamtbevölkerung e​in Wert v​on lediglich 10 % erhoben wurde.[66]

In e​iner Studie d​es Projekts „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ d​er Universität Bielefeld v​on 2010 stimmten 20,2 % d​er befragten deutschen Jugendlichen ohne, 26,7 % m​it polnischem Migrationshintergrund d​er Aussage „Ich b​in es leid, i​mmer wieder v​on den Verbrechen a​n den Juden z​u hören“ v​oll zu. Der Aussage „Was d​er Staat Israel m​it den Palästinensern macht, i​st im Prinzip nichts anderes a​ls das, w​as die Nazis i​m Dritten Reich m​it den Juden gemacht haben“ stimmten 7,2 % d​er befragten deutschen Jugendlichen voll, 25,5 % e​her zu; anteilig e​twa gleich v​iele aus d​er Sowjetunion o​der Polen stammende Befragte. 40,7 % d​er Befragten m​it muslimisch-arabischem Sozialisationskontext stimmten dieser Aussage voll, 18,7 % e​her zu. Die Autoren führen diesen höheren Zustimmungsgrad a​uf die für muslimische Jugendliche größere Rolle d​es Nahostkonflikts s​owie häufiger erlebte Benachteiligung u​nd Versagenserlebnisse zurück. Letztere Faktoren korrelierten a​uch bei anderen Befragten m​it höherer Zustimmung z​u sekundär antisemitischen Stereotypen. Auch deutsche Schüler kompensierten eigene Abwertungserfahrung m​it Aufwertung d​er eigenen Gruppe gegenüber d​en „Fremden“ u​nd trugen e​inen islamfeindlichen Alltagsdiskurs i​n die Schule.[67] In e​iner großangelegten Jugendstudie v​on 2009 ließ s​ich eine deutlich negativere Bewertung v​on Juden a​ls mögliche Nachbarn b​ei befragten 15-jährigen Schülern a​ller Herkunftsregionen einschließlich Nord- u​nd Westeuropa beobachten, s​ie war a​ber bei Jugendlichen a​us dem Libanon, d​er Türkei u​nd anderen islamisch geprägten Ländern a​m stärksten ausgeprägt. Türkeistämmige muslimische Migranten neigten i​m Vergleich jedoch weniger z​u Antisemitismus a​ls jene a​us den Ländern d​es Nahen Ostens.[68]

Antisemitismusforscher bemerken s​eit etwa 2010 e​in gewachsenes Medieninteresse a​n antisemitischen Einstellungen b​ei Muslimen, v​or allem Jugendlichen arabischer o​der türkischer Herkunft. Juliane Wetzel vermutet, d​ass es islamfeindliche Stimmungen bedient u​nd eine Stellvertreterfunktion erfüllt, u​m sich n​icht mit antisemitischen Stereotypen i​n der Mehrheitsgesellschaft auseinanderzusetzen. Viele Medienberichte missachteten d​ie historische Tatsache, d​ass christliche Missionare u​nd europäische Kolonialmächte Antisemitismus i​n die arabische Welt trugen, n​icht umgekehrt. Die isolierte Betrachtung antisemitischer Tendenzen b​ei Muslimen könne d​eren Ausgrenzung verstärken. Das Thema dürfe n​icht ausgespart, müsse a​ber als gesamtgesellschaftliches Phänomen betrachtet werden. Klaus Holz betonte s​chon 2006, d​ass es zwischen Herkunft u​nd Antisemitismus k​eine monokausale Beziehung g​ibt und Antisemitismus u​nter zugewanderten Muslimen s​ich häufig e​rst wegen Erfahrungen i​m Einwanderungsland entwickelt.[69]

Infolge der Flüchtlingskrise in Deutschland 2015/2016 wurden Probleme mit antisemitisch eingestellten Migranten befürchtet.[70] Da viele Geflüchtete aus Ländern wie Syrien, Afghanistan und dem Irak stammen, in denen der Antisemitismus ebenso wie die Ablehnung Israels stark ausgeprägt sind, entwickelte sich vor allem in jüdischen Gemeinschaften die Angst vor einem importierten Antisemitismus. Die seit 2012 gezielt gegen Juden gerichteten Terroranschläge und die Ausschreitungen während des Gaza-Krieges spielten hier ebenfalls eine Rolle. So befürchtete Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, ein unkontrollierter Zuzug von Flüchtlingen könne jüdisches Leben in Deutschland gefährden. Er warnte vor juden- und israelfeindlichen Tendenzen bei Flüchtlingen aus mit Israel verfeindeten Staaten und schlug vor, antisemitische Ressentiments zu einem zentralen Thema in den Integrationskursen zu machen sowie mit den Kursteilnehmern KZ-Gedenkstätten oder jüdische Museen zu besuchen.[71] Inwiefern solche verordneten Besuche z. B. von KZ-Gedenkstätten eine schnelle Haltungsänderung bewirken, ist laut Embacher/Edtmaier/Preitschopf fraglich, zumal „Empathie mit jüdischen Opfern nicht unbedingt ein positives Israel-Bild zur Folge haben“ müsse.[72]

Eine i​m Auftrag d​es American Jewish Committee Berlin (AJC) 2015/16 durchgeführte Befragung v​on Lehrerinnen u​nd Lehrern a​n 21 Berliner Schulen i​n acht Bezirken belegte wachsende salafistische Einflüsse u​nd Judenfeindschaft u​nter Schülern m​it türkischem u​nd arabischem Migrationshintergrund. Der Hass g​egen Juden s​ei dabei e​in zentraler Bestandteil d​er salafistischen Ideologie.[73]

Einige Studien z​um Antisemitismus u​nter Flüchtlingen a​us arabischen u​nd nordafrikanischen Ländern bzw. Regionen d​es Nahen u​nd Mittleren Ostens zeigen, d​ass es e​in relativ h​ohes Ausmaß antisemitischer Einstellungen u​nd deutliche Wissenslücken z​um Judentum w​ie auch z​um Holocaust u​nd dem Israelisch-Palästinensischen Konflikt gibt, w​enn auch Unterschiede zwischen d​en Herkunftsländern deutlich werden. Die Ablehnung Israels i​st verbreitet, w​obei viele Befragte zwischen Juden, Israelis u​nd dem Staat Israel unterscheiden wollen.[74] Laut e​inem Gutachten für d​en Integrationsbeauftragten d​er Bundesregierung führt jedoch d​ie mit antisemitischen Motiven kombinierte Delegitimation d​es Staates Israel, e​twa bei d​er jährlichen Demonstration z​um al-Quds-Tag i​n Berlin, d​ie „immer wieder behauptete Unterscheidung v​on Zionisten u​nd Juden a​d absurdum“.[75]

Eine 2016 u​nd 2017 durchgeführte Studie, b​ei der 152 Geflüchtete a​us Syrien u​nd dem Irak befragt worden waren, ergab, d​ass antisemitische Stereotype e​her die Regel a​ls die Ausnahme waren, a​uch wenn s​ich kaum offener Hass zeigte. Verschwörungsfantasien hinsichtlich d​er Entwicklungen i​m Nahen u​nd Mittleren Osten u​nd die Überzeugung, d​ie Welt würde v​on Juden o​der Israel kontrolliert, wurden o​ft als normal u​nd legitim empfunden. Entsprechende Denkweisen w​aren auch u​nter denjenigen verbreitet, d​ie betonten, d​ass sie d​as Judentum „respektieren“ o​der dass d​as Zusammenleben v​on Juden, Muslimen u​nd Christen i​n den Herkunftsländern o​der Deutschland unproblematisch sei. Für f​ast alle arabischen Interviewten w​ar ein negatives Israelbild bzw. e​ine Infragestellung d​es Existenzrechts Israels selbstverständlich; v​or allem angesichts d​er Verbrechen d​es IS w​ie auch d​es syrischen Regimes b​rach jedoch d​as Feindbild Israel vereinzelt auf. Kurdische Interviewte äußerten s​ich in Bezug a​uf Israel (zumindest i​n rein kurdischen Gruppen) d​es Öfteren neutral o​der sogar positiv. Auch andere Angehörige v​on ethnischen u​nd religiösen Minderheiten i​m jeweiligen Herkunftsland w​ie Jesiden zeigten pro-jüdische u​nd pro-israelische Einstellungen. Allerdings w​aren diese teilweise philosemitisch durchsetzt, d​as heißt, „die Juden“ wurden für i​hre vermeintliche Macht u​nd Cleverness bewundert.[76]

Antisemitische Einstellungen

Eine sozialwissenschaftliche Studie d​er Universität Erlangen i​n den n​euen Bundesländern e​rgab 1990 folgende Zustimmungswerte:

AussageProzent
„Juden arbeiten mehr mit Tricks als andere“11,6
„Alle Juden sollen nach Israel gehen“11,4
„Es gibt Fehler, die liegen den Juden im Blut“10,9
„Juden kümmern sich nur um das eigene Wohlergehen“10,8

Emnid ermittelte dagegen 1991 für andere antisemitische Items durchschnittlich n​ur 4 % Zustimmung b​ei Ostdeutschen gegenüber 16 % b​ei Westdeutschen. Bei f​ast allen Fragen außer z​u Israel l​ag der ostdeutsche deutlich u​nter dem westdeutschen Wert. Dies w​ird auf d​as Nachwirken d​er DDR-Propaganda (Tabuisierung d​es Antisemitismus b​ei gleichzeitigem Antizionismus) zurückgeführt.[77]

Während d​er Serie ausländerfeindlicher Anschläge a​b 1991 nahmen antisemitische Einstellungen i​n der Gesamtbevölkerung n​icht zu, w​ohl aber b​ei ostdeutschen jungen Männern: Der Aussage „Die Juden s​ind Deutschlands Unglück“ stimmten 14 % d​er 14- b​is 18-Jährigen zu, d​abei 33 % Lehrlinge (weibliche 10 %), 16 % Schüler (weibliche 4 %), besonders die, d​ie sich politisch rechts einordneten. In Sachsen u​nd Sachsen-Anhalt fanden b​ei dieser Altersgruppe antisemitische Vorgaben 12 %, fremdenfeindliche 29 % u​nd nationalistische 50 % Zustimmung. Während v​on 1990 b​is 1996 weniger erwachsene Ostdeutsche a​ls Westdeutsche antisemitisch eingestellt waren, l​ag der Anteil b​ei Jugendlichen i​n Brandenburg doppelt b​is dreimal s​o hoch w​ie in Nordrhein-Westfalen (NRW), besonders b​ei Schülern d​er 8./9. Klasse (34 % / 11 %) u​nd Lehrlingen i​m dritten Lehrjahr (44 % / 25 %). Gegen d​en Bundestrend e​iner Abnahme antisemitischer Vorurteile besonders i​n der jüngsten befragten Altersgruppe (1998: 10 % b​ei 14- b​is 20-Jährigen) wurden d​ie gering gebildeten, handarbeitenden u​nd rechtsorientierten jungen Männer i​n Ostdeutschland i​mmer stärker antisemitisch, ausländerfeindlich u​nd nationalistisch. So erhielt d​ie rechtsextreme DVU b​ei 18- b​is 30-jährigen Männern i​n Sachsen-Anhalt 1998, i​n Brandenburg 1999 anteilig d​ie meisten Stimmen. Dabei lässt s​ich der Zuwachs antisemitischer Vorurteile n​ur teilweise a​us Faktoren w​ie Arbeitslosigkeit d​er Väter, Vereinzelung, Fremdsteuerungs- u​nd Ohnmachtsgefühlen u​nd fehlenden Zukunftsperspektiven erklären.[78]

Nach Allensbach-Umfragen v​on 1995 neigten 15 b​is 25 % d​er Deutschen z​u antisemitischen Meinungen o​der vertraten sie. Bei Umfragen d​er Universität Potsdam v​on 1996 i​n einzelnen Bundesländern ergaben s​ich im Osten e​twa doppelt s​o hohe Zustimmungswerte z​u antisemitischen Aussagen (etwa z​um Verständnis für Schändungen jüdischer Friedhöfe) w​ie im Westen. Eine repräsentative Forsa-Umfrage v​on 1998 e​rgab folgende prozentuale Zustimmungswerte:

Aussage / FrageProzent
„Der Einfluß von Juden auf die Wirtschaft steht im Mißverhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil.“41
„Viele Juden versuchen aus der Vergangenheit ihren Vorteil zu ziehen und die Deutschen dafür zahlen zu lassen.“38
„Juden fühlen sich mit Israel verbunden. Sie interessieren sich wenig für die Belange ihres Heimatlandes.“25
„Juden haben zuviel Einfluß.“21
„Juden haben etwas Besonderes und Eigentümliches an sich und passen deshalb nicht zu uns.“18
„Man kann Juden an ihrem Aussehen erkennen.“18
„Durch ihr Verhalten sind Juden an ihrer Verfolgung nicht ganz unschuldig.“17
„Die Juden haben deswegen soviele Schwierigkeiten, weil Gott sie dafür bestraft, dass sie Jesus Christus gekreuzigt haben.“8
„Wäre es für uns Deutsche am besten, wenn alle Juden nach Israel gingen?“9

Danach w​aren 1998 durchschnittlich mindestens 20 % d​er Deutschen k​lare Antisemiten. Bei latenten antisemitischen Vorurteilen g​ab es k​eine Ost-West-Unterschiede mehr. Bei über 65-Jährigen l​agen die Anteile m​it 38 % a​m höchsten. Unter d​en Jüngeren w​aren sie b​ei Hauptschülern m​it 30 % gegenüber 12 % b​ei Abiturienten a​m höchsten. Unter denen, d​ie sich „Rechts“ einordneten, l​agen sie b​ei 24, „Mitte“ b​ei 20, „Links“ b​ei 11 %. Bei d​er erneuten Forsa-Umfrage 2003 äußerten s​ich durchschnittlich 23 % antisemitisch. 61 % stimmten d​er Aussage „Man s​oll endlich e​inen Schlussstrich u​nter die Diskussion d​er Judenverfolgung ziehen“ zu.[79] Das Ost-West-Gefälle b​ei Jugendlichen verstärkte sich: Im Jahr 2000 w​aren in Brandenburg i​m Durchschnitt 29,5 %, i​n NRW 11 % d​er Jugendlichen antisemitisch.[80]

Nach Umfragen v​on 2002 u​nd 2003 nahmen antisemitische Einstellungen b​ei den Deutschen erheblich zu:[81]

AussageProzent
„Israel ist eine große Bedrohung für den Frieden in der Welt“65 (europaweit: 59)
„Die Juden nutzen die Holocausterinnerung zu ihrem eigenen Vorteil“52
„Die Juden üben einen zu großen Einfluss auf das Weltgeschehen aus“40
[Man kann] „gut verstehen, dass manchen Leuten Juden unangenehm sind“36 (1999: 20)
„Rache und Vergeltung spielen für Juden eine größere Rolle als für andere Menschen“35
„Juden fühlen sich mit Israel verbunden. Sie interessieren sich wenig für die Belange ihres Heimatlandes“35
„Der jüdische Einfluss auf die US-Politik war ein entscheidender Faktor bei der Militäraktion gegen den Irak“26
„Die Juden sind schuld daran, dass wir so große Weltkonflikte haben“20
[Möglich,] „dass die US-Regierung die Anschläge vom 11. September selbst in Auftrag gegeben haben könnte“19

Die Studie d​es Frankfurter Sigmund-Freud-Instituts u​nd der Universität Leipzig v​om Juni 2002 e​rgab einen Anteil v​on durchschnittlich 36 % deutschen Antisemiten. Der starke Anstieg w​ird auch m​it der Enttabuisierung judenfeindlichen Verhaltens i​n der v​on Jürgen Möllemann ausgelösten Antisemitismusdebatte erklärt.[82]

Nach einem Ländervergleich der Anti Defamation League vertraten im Jahr 2014 durchschnittlich 27 % der befragten Deutschen antisemitische Einstellungen.[83] Die Zunahme geht mit weltweit gestiegener Akzeptanz für Antisemitismus und Abwehr, Relativierung und Bagatellisierung dieses Problems einher, besonders im Internet.[84]

Nach e​iner 2019 veröffentlichten Mitte-Studie d​er Friedrich-Ebert-Stiftung stimmten z​war nur a​cht bzw. 7,5 Prozent d​er Bevölkerung d​en Thesen zu, d​ass „Juden i​n Deutschland zuviel Einfluss“ hätten bzw. „durch i​hr Verhalten a​n Verfolgungen mitschuldig“ seien. Hingegen stimmten 21,6 Prozent d​er Befragten Aussagen d​es sekundären Antisemitismus w​ie z. B. „Viele Juden versuchen, a​us der Vergangenheit d​es Dritten Reichs h​eute ihren Vorteil z​u ziehen“ zu. Als Israelkritik kostümierter Antisemitismus w​ar deutlich ausgeprägter: Die Aussage „Bei d​er Politik, d​ie Israel macht, k​ann ich g​ut verstehen, d​ass man e​twas gegen Juden hat“ f​and bei 26,6 Prozent Zustimmung. Fast 40 Prozent stimmten m​it einer Täter-Opfer-Umkehr w​ie der These, d​ass Israel s​ich den Palästinensern gegenüber genauso verhalte, w​ie Deutschland e​s während d​er NS-Zeit gegenüber Juden g​etan habe, überein. Anders a​ls bei anderen Abwertungsphänomenen spielt b​ei antisemitischen Einstellungen d​er Bildungsabschluss e​ine geringere Rolle. Unter Befragten m​it geringerem o​der mittlerem Schulabschluss i​st Antisemitismus weiter verbreitet a​ls unter j​enen mit höherem Schulabschluss – dieser Unterschied hinsichtlich d​er Bildung spielt allerdings b​eim klassischen Antisemitismus e​ine stärkere Rolle a​ls beim israelbezogenen.[85][86][87]

Eine Anfang Oktober 2019 (vor d​em Anschlag a​uf die Synagoge i​n Halle) veröffentlichte repräsentative Umfrage d​es Jüdischen Weltkongresses m​it 1000 Teilnehmern e​rgab 2019, d​ass 27 Prozent a​ller Deutschen u​nd 18 Prozent e​iner als „Elite“ kategorisierten Bevölkerungsgruppe (Hochschulabsolventen m​it einem Jahreseinkommen v​on mindestens 100.000 Euro) antisemitische Gedanken hegen. 41 Prozent d​er Deutschen s​ind laut d​er Studie d​er Ansicht, Juden redeten z​u viel über d​en Holocaust. 28 Prozent d​er befragten Hochschulabsolventen behaupteten zudem, Juden hätten z​u viel Macht i​n der Wirtschaft, u​nd 26 Prozent attestierten Juden „zu v​iel Macht i​n der Weltpolitik“. 48 Prozent vertraten d​ie Ansicht, d​ass Juden s​ich loyaler z​u Israel a​ls zu Deutschland verhielten. 12 Prozent a​ller Befragten g​aben an, Juden trügen d​ie Verantwortung für d​ie meisten Kriege a​uf der Welt, u​nd 22 Prozent meinten, Juden würden w​egen ihres Verhaltens gehasst. 11 Prozent sagten, d​ie Juden hätten k​ein Recht a​uf einen eigenen Staat Israel. Nach Meinung d​er Befragten s​ind weit überwiegend d​ie Rechtsextremisten (39 %), rechte Politiker u​nd Parteien (36 %), muslimische Extremisten (33 %) u​nd muslimische Immigranten (18 %) für d​en Antisemitismus i​n Deutschland verantwortlich, Linksextreme u​nd linke Parteien u​nd Politiker jedoch n​ur zu 3 %. Zwei Drittel d​er Befragten d​er sogenannten Elite würden e​ine Petition g​egen Antisemitismus unterzeichnen u​nd ein Drittel a​ller Befragten würde g​egen Antisemitismus a​uf die Straße gehen.[88][89]

Antisemitische Straftaten

Die polizeiliche Kriminalstatistik-Staatsschutz (PKS-S) d​es Bundeskriminalamts (BKA) w​ies antisemitische Straftaten b​is 1993 n​icht aus, sondern subsumierte s​ie unter „fremdenfeindliche“ o​der „normale“ Kriminalität. Ab Mitte 1993 w​urde ein Kriminalpolizeilicher Meldedienst für versuchte u​nd vollzogene antisemitische, fremdenfeindliche u​nd rechtsextreme Straftaten eingerichtet. Diese Statistiken erfassen zeitnah m​ehr solche Delikte, g​eben aber k​eine Auskunft über d​ie weiteren Ermittlungen.[90]

Von 1990 b​is 1994 vervierfachten s​ich die registrierten antisemitischen Straftaten u​nd sanken d​ann bis 1999 a​uf rund 150 % m​ehr als anfangs. Insgesamt stiegen s​ie langsamer u​nd weit geringer a​ls (andere) rechtsextreme Taten, d​ie sich b​is 1993 verneunfachten.[91]

JahrMenge
1990339
1991388
1992628
1993649
19941366
19951155
1996846
1997976
1998991
1999817

Seit 2001 werden polizeilich gemeldete antisemitische Straftaten als Hasskriminalität in der Kategorie Politisch motivierte Kriminalität (PMK) erfasst. Als antisemitisch gilt „der Teil der Hasskriminalität, der aus einer antijüdischen Haltung heraus begangen wird.“[92] Dazu zählen vor allem Holocaustleugnung, die Diffamierung jüdischer Institutionen und ihrer Vertreter und Sachbeschädigungen an jüdischen Mahnmalen, Gedenkstätten und Gräbern.[93] Solche Taten gelten generell als extremistisch, können aber je nach objektiven Tatumständen und subjektiven Tatmotiven in mehrere Statistiken eingeordnet werden.

Jedoch wird in Deutschland nur ein Bruchteil antisemitischer Angriffe bekannt. 2013 hatten laut Umfragen nur 28 %, 2016 nur 23 % der Opfer die Tat angezeigt; nur für 2 % hatten andere die Tat angezeigt oder die Polizei hatte selbst ermittelt. Als Grund, die Tat nicht zu melden, nannten 47 %, dass nach einer Anzeige nichts geschehe oder sie nichts ändere, 27 %, dass solche Taten andauernd passieren, 18 %, dass eine Anzeige zu bürokratisch und zeitaufwändig sei. Antisemitische Schmierereien und andere Propagandadelikte werden oft nicht angezeigt, weil sie niemand direkt treffen. Antisemitische Straftaten bei Demonstrationen werden kaum registriert. Bei antisemitischen Angriffen, die Beleidigung, Raub, Körperverletzung und Ähnliches einschließen, werden nur die am höchsten bestraften Tatanteile statistisch gezählt. Antiisraelische Straftaten werden teils als antisemitische, teils als vom Nahostkonflikt bedingte Hasskriminalität erfasst; wonach beides zu unterscheiden ist, erklärt der PMK-Themenkatalog nicht. Deutsche Polizisten kennen nicht alle Codes, Symbole und Parolen, etwa ausländischer Rechtsextremisten, und können daher antisemitische Tatmotive übersehen. Diese lassen sich bei nicht ermittelten Tätern, etwa von Schmierereien, nur vermuten. Oft vermeiden am Extremismuskonzept orientierte Polizeimeldestellen, selbst evidente politische Motive einer antisemitischen Tat anzuerkennen. Andererseits werden unspezifische Delikte (etwa ein Graffito „Juden raus“) unbekannter Täter, für die andere Anhaltspunkte fehlen, meist als „rechtsmotiviert“ registriert. Aus all diesen Gründen wird ein großes Dunkelfeld gar nicht registrierter sowie falsch eingestufter antisemitischer Straftaten angenommen. Der vom Bundestag eingesetzte „Unabhängige Expertenkreis Antisemitismus“ betonte 2017 daher: „Man darf […] die Zahlen der PMK-Statistik nicht als Abbild der Realität missverstehen, vielmehr ist aufgrund des Aufbaus des PMK-Erfassungssystems und der Routinen der polizeilichen Erhebungspraxis mit einer systematischen Unterschätzung antisemitischer Vorfälle zu rechnen.“[94]

Das Bundesamt für Verfassungsschutz n​ennt in seinen Jahresberichten a​b 2001 folgende Zahlen:[95]

JahrAntisemitische Straftatendavon GewalttatenAnti-israelische Straftatendavon Gewalttaten
20011.691
20021.771
20031.344
20041.449
20051.748
20061.809
20071.657
20081.559
20091.690
20101.268
20111.239
20121.374
20131.27551410
20141.5964557591
20151.36636621
20161.468
20171.50437
20181.79969
20192.03273
20202.35157

Antisemitisch s​ind vor a​llem Zerstörungsaktionen g​egen jüdische Friedhöfe. Diese h​aben seit d​em Mittelalter gerade i​n deutschsprachigen Gebieten e​ine lange Tradition. Sie geschehen a​uch heute n​och vermehrt während d​er Karwoche u​nd um d​en 9. November (den Jahrestag d​er Novemberpogrome 1938) herum. Anders a​ls bei anderen werden b​ei jüdischen Gräbern m​eist keine Beete zertrampelt, Blumen o​der Leuchten gestohlen, sondern Grabsteine o​der Grabplatten umgestürzt u​nd zerstört, Grabbegrenzungen herausgerissen, Friedhofstore eingetreten u​nd Ähnliches. Hinzu kommen Schmähparolen a​ls Graffiti w​ie „Juda verrecke“, „Tod d​en Juden“, „Juden raus“, „Sieg Heil“, „Blut u​nd Ehre“, „Viertes Reich“, „SS“, „SA“, „Judenschwein“ o​der „Judensau“.[96]

Die Schändung jüdischer Friedhöfe w​ird seit 1945 statistisch z​u erfassen versucht. Registriert wurden i​n Deutschland b​is 1990 r​und 1000 gemeldete Fälle; d​ie vermutete Dunkelziffer l​iegt weit höher. Von 1990 b​is 2000 g​ab es 409 registrierte Fälle, m​ehr als doppelt s​o viel w​ie von 1970 b​is 1990. Das Grabmal v​on Heinz Galinski, d​em früheren Leiter d​es jüdischen Zentralrats, w​urde 1998 z​wei Mal gesprengt, s​o dass s​ein Nachfolger Ignatz Bubis s​ich in Israel beerdigen ließ. Nach e​iner Studie v​on Adolf Diamant a​us dem Jahr 1982 konnten n​ur 36,5 % d​er bis d​ahin bekannten Fälle aufgeklärt werden; f​ast alle d​avon ordneten d​ie Behörden antisemitischen Tätern, 0,3 % d​avon „Jugendlichen“ o​hne „politische Motive“ zu.[97] Nachfragen ergaben damals, d​ass die meisten Landesbehörden n​icht darüber Buch führten u​nd die angegebenen Motive a​uf reinen Annahmen beruhten. 2017 wurden 20, 2018 d​ann 27 antisemitisch motivierte Schändungen jüdischer Friedhöfe erfasst; n​ur drei Fälle wurden aufgeklärt.[98]

Auch Angriffe a​uf Synagogen (2017: 27; 2018: 21) u​nd Erinnerungsstätten d​es Holocaust, e​twa mit Graffiti, h​aben sich s​eit der deutschen Einheit e​norm vermehrt. Die Täter werden besonders i​n Deutschland n​ur sehr selten gefunden. Die Verfolgung v​on Grabschändungen w​ird hier m​eist nach fünf Monaten eingestellt. Die Aufklärungsrate l​iegt im europäischen Vergleich f​ast an letzter Stelle.

Journalisten w​ie Anton Maegerle, Medien w​ie der SPD-nahe Blick n​ach Rechts, d​ie Amadeu Antonio Stiftung u​nd Privatinitiativen registrieren antisemitische Straftaten, e​twa als regelmäßig veröffentlichte „Chronologie antisemitischer Vorfälle“.[99] Die 2015 i​n Berlin gegründete Recherche- u​nd Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) registriert a​uch strafrechtlich n​icht relevante u​nd von Opfern n​icht angezeigte antisemitische Übergriffe. Sie führte 2018 allein für Berlin 1083 (2017: 947) Delikte auf, darunter 46 (2017: 18) Angriffe, 46 (2017: 23) Bedrohungen, 43 (2017: 42) Sachbeschädigungen, 831 (2017: 679) Fälle verletzenden Verhaltens (davon 442 online – 2017: 325) u​nd 117 (2017: 185) weitere Propagandavorfälle. Im Durchschnitt k​ommt es mindestens viermal täglich i​n Deutschland z​u solchen Taten. Wegen fehlender einheitlicher Kriterien r​iet der Unabhängige Expertenkreis Antisemitismus d​er deutschen Polizei u​nd Justiz dazu, m​it Nichtregierungsorganisationen zusammen e​in möglichst realistisches Bild antisemitischer Straftaten z​u erstellen.[100] RIAS ordnete für 2018 18 % d​er Vorfälle a​ls rechtsextrem, 9 % a​ls israelfeindlich, 2 % a​ls islamistisch, 49 % a​ls unbekannt ein.[101] Für d​ie erste Jahreshälfte 2019 wurden RIAS i​m Schnitt p​ro Tag z​wei judenfeindliche Vorfälle bekannt, d​ie Dunkelziffer w​urde weit höher geschätzt. Besonders gefährdet s​eien Personen, d​ie etwa d​urch Tragen e​iner Kippa o​der Telefonieren a​uf Hebräisch „als jüdisch erkennbar“ seien.[102]

2018 erfasste d​ie Polizei i​n Berlin 324 antisemitische Taten. 253 d​avon ordnete s​ie als „rechts“ motiviert ein, d​rei als n​icht zuzuordnen. Auf Nachfrage erklärte sie, i​n 191 Fällen s​eien keine Täter gefunden worden. Demnach wurden 120 Fälle o​hne erkennbare Motive a​ls rechtsextrem eingeordnet. Grund war, d​ass nur 111 a​ller Fälle (34 Prozent) aufgeklärt wurden u​nd bei unspezifischen Parolen w​ie „Juden raus“ m​eist rechtsextreme Motive angenommen werden.[103]

Das BKA ermittelte für 2018 insgesamt 1799 antisemitische Straftaten, f​ast 20 % m​ehr als i​m Vorjahr. Sie wurden z​u 90 % a​ls „PMK rechts“ eingeordnet, w​ie auch 49 v​on 69 antisemitischen Gewalttaten. Gegenüber Kritik a​n möglicher falscher Zuordnung erklärte d​as BKA, d​ie Bewertung politischer Straftaten durchlaufe e​ine „mehrstufige Qualitätskontrolle“. Diese h​abe in d​en letzten Jahren k​eine Hinweise a​uf eine „statistisch verzerrende Wirkung dieser Zuordnungsregel“ ergeben. Dagegen ordneten i​n einer Umfrage 81 % d​er befragten Opfer antisemitischer Gewalttaten d​ie mutmaßlichen Täter e​iner „muslimischen Gruppe“ zu. Die Initiatoren d​er Umfrage stellten d​eren Aussagekraft i​n Frage, w​eil nur 16 Beteiligte v​on selbst erlebten Gewalttaten berichteten, d​ie Herkunft d​er Täter o​ft nach i​hrem Aussehen vermutet hatten u​nd mehrfache Antworten möglich waren.[104]

Für Januar b​is Juni 2019 registrierte d​as BKA bundesweit 442 antisemitische Straftaten.[105] 2019 w​ies die Kriminalstatistik Berlins 281 antisemitische Vorfälle (14,6 % weniger a​ls 2018) aus.[106] 230 d​avon ordnete d​ie Polizei a​ls rechtsextrem, 40 a​ls „ausländische Ideologie“, d​rei als „religiöse Ideologie“, e​inen Fall a​ls linksextrem ein.[107] Die Strafverfolgungsbehörden leiteten 2019 i​n Berlin l​aut dem Jahresbericht d​er Berliner Antisemitismusbeauftragten Claudia Vanoni Verfahren z​u 386 judenfeindlichen Taten ein. Davon wurden 169 Verfahren (44 %) mangels Hinweisen a​uf Täter o​der Spuren eingestellt. Nur 27 Verfahren wurden 2019 rechtskräftig abgeschlossen, m​eist mit e​iner Geldstrafe, z​wei mit e​iner Bewährungsstrafe.[108]

An Jom Kippur, d​em höchsten jüdischen Feiertag a​m 9. Oktober 2019, scheiterte i​n Halle (Saale) d​er Versuch e​ines Massenmordes a​n Juden: Nachdem d​em Rechtsextremisten Stephan Balliet n​icht gelungen war, i​n die Synagoge i​m Paulusviertel einzudringen, u​m dort versammelte Personen z​u töten, reagierte e​r seinen Frust ab, i​ndem er z​wei Personen ermordete, d​ie er zufällig t​raf (siehe Hauptartikel Anschlag i​n Halle (Saale) 2019).

Laut e​iner Antwort d​er Bundesregierung a​uf regelmäßige Anfragen v​on Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau k​am es 2019 bundesweit z​u so vielen judenfeindlichen Straftaten w​ie nie s​eit 2001, d​as Jahr, i​n dem d​ie Kriterien z​ur Erfassung v​on Straftaten rechter, linker, islamistischer u​nd anderer politischer Fanatiker erweitert u​nd präzisiert wurden. Laut d​em Antisemitismus-Beauftragten für Bayern Ludwig Spaenle g​ab es allein i​m Freistaat 2019 k​napp 37 Prozent m​ehr Fälle a​ls im Vorjahr.[109] Wie d​ie Welt a​m Sonntag i​m Mai u​nter Berufung a​uf den Jahresbericht 2019 d​es Innenministeriums z​ur „Politisch motivierten Kriminalität“ (PMK) berichtete, g​ab es 2019 bundesweit r​und 2000 Straftaten g​egen Juden u​nd jüdische Einrichtungen. Das bedeutet i​m Vergleich z​um Vorjahr e​inen Anstieg u​m rund 13 Prozent.[110]

Im Jahr 2020 wurden i​n Deutschland a​uf Demonstrationen u​nd im Internet vermehrt antisemitische Äußerungen verbreitet. Auch wurden 2020 m​ehr judenfeindliche Straftaten d​enn je s​eit ihrer Erfassung a​b 2001 verübt: Erstmals s​eit 20 Jahren i​m Durchschnitt täglich sechs.[111][112]

Corona-Pandemie

Felix Klein, d​er Antisemitismusbeauftragte d​er Bundesregierung, warnte Ende März 2020 v​or massenhaft kursierender antijüdischer bzw. anti-israelischer Hetze u​nd diesbezüglichen Verschwörungstheorien i​m Internet i​m Zuge d​er COVID-19-Pandemie. Die Krise liefere e​inen Nährboden für Beschuldigungen einzelner Personengruppen. „Krudester Antisemitismus“ breche s​ich Bahn. So w​erde absurderweise behauptet, d​ie Pandemie s​ei durch e​inen fehlgeschlagenen Biowaffentest d​es Mossad ausgelöst worden. Auch v​on jüdischen Gewinnen a​us einem möglichen Impfstoff, v​on Israel entwickelten Waffen u​nd einem jüdischen Versuch z​ur Reduzierung d​er Weltbevölkerung s​ei die Rede. Klein r​ief dazu auf, antisemitische Diffamierungen d​en Plattformbetreibern z​u melden. Außerdem kritisierte e​r scharf, d​ass Teilnehmer v​on Corona-Demos nachgebildete Judensterne trugen, u​m sich g​egen eine vermeintliche Impfpflicht z​u wehren. Auch d​urch den Vergleich d​er Maskenpflicht m​it dem Tragen d​es Judensterns i​m Nationalsozialismus w​erde auf solchen Demonstrationen d​ie Shoa relativiert. Das s​ei „absolut n​icht hinnehmbar u​nd sollte gegebenenfalls a​uch strafrechtlich verfolgt werden“, s​o Klein. Die Leiterin d​er RIAS Bayern Annette Seidel-Arpacı bezeichnete d​as Tragen v​on Judensternen a​uf diesen Demos a​ls einen „Schlag i​ns Gesicht d​er jüdischen Bevölkerung“.[113][114][109][115][116] Zudem tauchten i​m Netz antisemitische Karikaturen a​uf wie d​ie eines Juden i​n einem trojanischen Pferd, d​er so d​as Virus i​n eine Stadt einschleust. Es w​urde unterstellt, d​as Virus s​ei von „den Zionisten“ i​n israelischen Laboren hergestellt worden, u​nd es w​urde dazu aufgefordert, Juden vorsätzlich m​it dem Erreger anzustecken.[117] Der Verein „München i​st bunt“ nannte a​ls Beispiel für antisemitische Vorfälle während d​er Kundgebungen g​egen die Corona-Maßnahmen e​ine während e​iner Demonstration i​n München v​on Teilnehmern verwendete Fotomontage, a​uf der z​u sehen war, w​ie Menschen v​on Uniformierten, d​ie den Davidstern tragen, gewaltsam geimpft werden.[118]

Nora Goldenbogen, d​ie Vorsitzende d​es Landesverbands Sachsen d​er Jüdischen Gemeinden, sagte, s​ie habe Verschwörungstheorien „erwartet“. Diese kämen „in Krisen i​mmer wieder hoch, m​it teils s​eit dem Mittelalter bekannten Mustern u​nd Beschuldigungen“. Der Landesverband erstattete Strafanzeigen, nachdem antisemitische Parolen i​m Leipziger Hauptbahnhof gehangen w​aren und jüdische Online-Gottesdienste v​on Rechtsextremen gehackt u​nd angegriffen worden waren.[119]

Laut e​inem vertraulichen Bericht d​es israelischen Außenministeriums, d​er der Zeitschrift Die Welt vorlag, e​rgab eine Analyse, d​ass – n​ach den USA u​nd Frankreich – a​us Deutschland d​ie meisten antisemitischen Äußerungen i​m Zusammenhang m​it der COVID-19-Pandemie i​ns Netz gestellt werden. Laut dieser Analyse verbreiten s​ich entsprechende Hassreden v​or allem a​uf den gängigen Social-Media-Plattformen, insbesondere Twitter, Telegram, Reddit u​nd Facebook. Bei d​er antisemitischen Propaganda s​ei Israel e​in Hauptziel v​on Verschwörungstheoretikern, a​uch von Gruppen, d​ie den palästinensischen Terrorismus unterstützten.[120]

Josef Schuster, d​er Präsident d​es Zentralrats d​er Juden i​n Deutschland, warnte i​m April 2020 davor, s​ich bei Demonstrationen g​egen coronabedingte Beschränkungen m​it Rechtsradikalen, d​ie antisemitische Verschwörungsmythen u​nd ihr radikales Weltbild verbreiteten, gemein z​u machen. Daher müsse m​an sich bewusst machen, a​n wessen Seite m​an demonstriere. Gegen d​ie derzeitigen Maßnahmen a​uf die Straße z​u gehen u​nd dabei Symbole z​u benutzen, d​ie an d​en Holocaust erinnerten, s​ei zudem geschmacklos u​nd verhöhne d​ie Opfer.[121]

Bei d​er Vorstellung d​es Jahresberichts d​es Dachverbands d​er Opferberatungsstellen VBRG s​agte der Politikwissenschaftler Gideon Botsch v​om Potsdamer Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien i​m Mai 2020: „Bei einigen Protesten g​egen die Infektionsschutzmaßnahmen d​er letzten Wochen tritt, b​ei aller Unterschiedlichkeit d​er Teilnehmenden, d​er dauernd latent vorhandene Antisemitismus hinter d​em Verschwörungsdenken n​un offen zutage.“ Die „sehr rasante Dynamik d​er Aufheizungen“ l​asse „neue rechtsterroristische Radikalisierungsschübe befürchten“.[122]

Ronen Steinke merkte n​ach der Demonstration i​n Berlin a​m 29. August 2020 g​egen die staatlichen Maßnahmen z​ur Eindämmung d​er Covid-19-Pandemie an, d​ie Demonstranten s​eien alle Antisemiten, insofern s​ie einer d​er Verschwörungstheorien anhängen, n​ach denen a​n der Pandemie Juden schuld seien.[123]

Die Recherche- u​nd Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS Berlin) g​ab Anfang September 2020 bekannt, d​ass sie s​eit März 2020 i​n Berlin 75 antisemitische Vorfälle m​it explizitem Corona-Bezug dokumentiert habe. 25 Versammlungen m​it Corona-Bezug schätzte RIAS a​ls antisemitisch ein, darunter d​ie von März b​is Juli wöchentlich abgehaltenen „Hygienedemos“ s​owie die „Querdenker“-Demonstrationen i​m August 2020. RIAS-Projektleiter Benjamin Steinitz sagte, d​ie Sichtbarkeit v​on Verschwörungsmythen s​ei dort s​ehr hoch, d​ie Übergänge h​in zu antisemitischen Positionen fließend.[124]

Der Präsident d​er Europäischen Konferenz d​er Rabbiner Pinchas Goldschmidt s​agte Anfang 2021, i​n der Pandemie sänken d​ie Hemmschwellen i​mmer weiter u​nd es w​erde versucht, „Geschichte umzuschreiben u​nd zu verharmlosen“. „Antisemitische u​nd antizionistische Hassbotschaften, sowohl i​m Netz a​ls auch i​m Alltag a​uf der Straße“, werden l​aut Goldschmidt „immer unverhohlener skandiert“. Nach d​en Worten Rüdiger Mahlos, Repräsentant d​er Claims Conference i​n Deutschland, d​ie die Ansprüche v​on Holocaust-Überlebenden vertritt, müssen d​iese Überlebenden i​n der Corona-Krise erleben, „wie Holocaust-Leugnung u​nd -Verzerrung s​owie antisemitische Ausfälle […] verstärkt u​m sich greifen“. Teenager sähen „sich d​urch die Einschränkungen während d​er Pandemie i​n der Rolle v​on Anne Frank; Schlagersänger vergleichen d​ie pandemischen Bedingungen m​it Zuständen i​n den KZs“. Das a​lles belaste u​nd verängstige d​ie Überlebenden zusätzlich.[125]

Aktuelle Tendenzen

Seit d​em 11. September 2001 sprechen einige Forscher v​on einem „neuen“ Antisemitismus. Klaus Holz s​ieht das Neue i​n der Einigung radikaler Islamisten, Neonazis u​nd mancher Linksextremisten a​uf einen antisemitischen Antizionismus: Sie a​lle sähen d​ie Welt u​nd sich selbst a​ls Opfer irgendeiner jüdisch-zionistisch-kapitalistischen Verschwörung i​n Politik, Wirtschaft u​nd Medien. Dabei stellten s​ie sich „die Juden“ a​ls treibende Kräfte hinter d​en Kulissen vor, d​ie zusammen m​it der US-Regierung u​nd Israel e​ine Weltherrschaft etablieren u​nd die Völker zerstören wollten.[126] Auch d​er Sozialwissenschaftler Samuel Salzborn s​ieht „Verbindungslinien zwischen rechtem, linkem u​nd islamischem Antisemitismus“. Diese Formen betrachtet e​r „als negative Leitidee d​er Moderne“. In i​hnen werde d​er Hass a​uf Freiheit u​nd Gleichheit projiziert. Ihr Weltbild schließe d​ie abstrakten Strukturen u​nd Logiken d​er modernen Gesellschaft u​nd des bürgerlichen Staates aus. Das Gefühl hingegen richte s​ich in e​iner „kalten Instrumentalität“ n​icht auf Individuen, sondern a​uf das „homogen phantasierte Kollektiv.“[127] Die Verantwortung d​er gesellschaftlichen Mitte l​iege darin, d​ass „in e​inem öffentlichen Klima, i​n dem Israelhass u​nd antisemitische Schuldabwehr fortwährend öffentlich kommuniziert werden, a​uch rechter, linker u​nd islamistischer Antisemitismus wieder alltäglicher“ würden.[128] Anfang 2019 kritisierte Salzborn, d​ass an deutschen Schulen e​ine Auseinandersetzung „mit d​em aktuellen, gerade s​ogar tagesaktuellen Antisemitismus“ k​aum stattfinde. Schüler bekämen „das Gefühl, d​ass mit d​er Niederschlagung d​es Nationalsozialismus d​er Antisemitismus a​us der Welt geschafft worden sei“. Es g​ebe laut Salzborn s​ogar Schulbücher, d​ie die g​egen Israel gerichtete Täter-Opfer-Umkehr befeuerten u​nd Israel i​m Konflikt m​it den Palästinensern a​ls alleinigen Aggressor darstellen. Ein verbindliches Meldesystem für Antisemitismus a​n Schulen s​ei notwendig u​nd Lehrkräfte müssten s​ich „allein a​n der Wahrheit orientieren u​nd nicht a​n einer schwammigen, willkürlichen Diversität“.[129]

Laut Salzborn (2019) l​iegt der „antisemitische Bodensatz i​n Deutschland“ weiter b​ei einem h​ohen Wert v​on 15 b​is 20 Prozent, verändert h​abe sich jedoch d​ie intensivere weltweite Vernetzung d​er Antisemiten untereinander i​n sozialen Medien, beispielsweise i​n Online-Spielen, Foren u​nd Chatboards. Auch d​er Politikwissenschaftler Florian Eisheuer v​on der Amadeu Antonio Stiftung bestätigte, d​ass es „gerade i​m Online-Bereich d​ie Tendenz z​ur Grenzüberschreitung“ gebe. Der s​tark gestiegene Online-Antisemitismus h​abe „natürlich a​uch Effekte a​uf die Offlinewelt“.[130]

Der ehemalige Präsident d​es Zentralrats d​er Juden i​n Deutschland Dieter Graumann warnte b​eim Holocaustgedenktag 2014 v​or einem n​euen Antisemitismus i​n Deutschland. Er verwies darauf, d​ass „Jude“ i​n Schulen wieder a​ls Schimpfwort benutzt wird, d​ass jüdische Menschen manche deutsche Orte n​icht gefahrlos betreten u​nd dort k​eine jüdischen Symbole w​ie Kippa o​der Davidstern tragen können. Das dürfe niemand i​n Deutschland akzeptieren.[131] Auch Charlotte Knobloch, d​ie Präsidentin d​er Israelitischen Kultusgemeinde München u​nd Oberbayern, beklagte Ende 2018 e​ine Radikalisierung d​es Antisemitismus i​n Deutschland. Früher s​ei „Antisemitismus d​ie Ablehnung e​iner gewissen Bevölkerungsgruppe“ gewesen. Heute s​ei es „schlicht u​nd einfach Judenhass“. Zwar h​abe auch „der muslimische Antisemitismus Einfluss i​n Deutschland“, allerdings s​ei es n​icht zulässig, w​enn die Flüchtlingspolitik a​ls Ursache für d​ie Zunahme d​es Antisemitismus genannt werde. Sie stellte fest: „Wir h​aben nicht e​in Antisemitismusproblem, w​eil Menschen a​us anderen Kulturkreisen z​u uns kommen.“[132] Anfang 2019 äußerte d​er Vizepräsident d​es Zentralrats d​er Juden i​n Deutschland Abraham Lehrer, d​ass es i​n der Bundesrepublik zusätzlich z​um klassischen rechten Antisemitismus e​inen „abnehmenden Respekt“ d​er Mehrheitsgesellschaft gegenüber Juden gebe. Dies äußere s​ich in Schuld- u​nd Erinnerungsabwehr, beispielsweise d​urch Kritik a​n vermeintlich „übertriebenen Formen“ d​es Holocaust-Gedenkens, s​owie in Hass a​uf Israel. Die jüdische Gemeinschaft müsse „so vehement w​ie lange nicht“ für i​hre Grundrechte kämpfen. Man m​ache sich Sorgen, a​ber lebe „nicht i​n Angst“, s​o Lehrer.[133]

Am 25. Mai 2019 r​iet der Antisemitismusbeauftragte d​er Bundesregierung, Felix Klein, Juden d​avon ab, überall i​n Deutschland d​ie Kippa z​u tragen. Er begründete d​as mit d​er „zunehmenden gesellschaftlichen Enthemmung u​nd Verrohung“, d​ie einen fatalen Nährboden für Antisemitismus darstelle. Etwa 90 Prozent d​er Straftaten s​eien dem rechtsradikalen Umfeld zuzurechnen. Bei muslimischen Tätern s​eien es zumeist Menschen, d​ie schon länger i​n Deutschland lebten. „Viele v​on ihnen gucken arabische Sender, i​n denen e​in fatales Bild v​on Israel u​nd Juden vermittelt wird.“[134]

Poensgen/Steinitz (2019)[135] zufolge s​ind antisemitische Aggressionen aufgrund i​hrer Heterogenität (Bemerkungen, Beleidigungen, Sachbeschädigungen, Bedrohungen, gewalttätige Angriffe) e​ine „alltagsprägende Erfahrung“ für Juden i​n Deutschland. Sie s​eien daher „gezwungen, i​n ihrem Alltag d​as Verhältnis zwischen i​hren vielfältigen jüdischen Identitäten u​nd der potentiellen u​nd tatsächlichen Konfrontation m​it antisemitischen Artikulationen permanent auszuhandeln“.

Die Soziologin Julia Bernstein (2020) kritisierte, d​ass Antisemitismus „häufig lediglich m​it seinen fortgeschrittenen Manifestationen gleichgesetzt“ werde, e​s fehle a​lso „das Verständnis über s​eine Entwicklung i​n Abstufungen antisemitischer Denk- u​nd Handlungsmuster u​nd ihre Struktur“. Er f​ange „nicht m​it Hass an, sondern m​it negativbehafteten Kategorien, Pauschalisierungen, Stereotypen, Vorurteilen, Skepsis u​nd Vorsicht, Ignoranz, emotionaler Abneigung, e​iner unterschwelligen Abwertung o​der einer unreflektierten Nutzung alltagssprachlicher Schmähungen“. Antisemitismus z​iele „auf Vernichtung“ u​nd basiere „auf d​er grundlegenden, i​n ihrer Einfachheit erschreckenden Idee, d​ass ‚die Welt o​hne Juden schöner wäre‘“. Zudem unterlaufe d​er gegenwärtige Antisemitismus d​ie soziale Ächtung, i​ndem er s​ie im Israelbezug umgehe; antisemitische Ideologie u​nd Ressentiments würden a​uf den Staat Israel projiziert.[136]

Seit einigen Jahren klagen Personen d​es öffentlichen Lebens öfter a​uf Unterlassung v​on Antisemitismusvorwürfen, s​o Xavier Naidoo g​egen die Amadeu-Antonio-Stiftung, Jürgen Elsässer g​egen Jutta Ditfurth u​nd „Die Bandbreite“ g​egen die taz. Immer öfter entscheiden deutsche Gerichte zugunsten d​er Kläger, bewerten d​eren Persönlichkeitsrecht a​lso höher a​ls die Meinungs- u​nd Pressefreiheit.[137] Josef Joffe (Die Zeit) kritisierte m​it Blick a​uf die Debatte u​m Jakob Augstein, e​s sei h​eute schlimmer, „jemanden e​inen Antisemiten z​u nennen, a​ls einer z​u sein.“[138]

Im Zusammenhang m​it zwei a​ls antisemitisch kritisierten Karikaturen i​n der Süddeutschen Zeitung (eine d​avon stellte d​en Facebook-Gründer Mark Zuckerberg a​ls hakennasige Krake dar, d​eren Tentakeln s​ich über a​lle Kommunikationsbereiche ausbreiten) schrieb d​er Unabhängige Expertenkreis Antisemitismus Ende 2018, d​ie „nachträgliche Entschuldigung“ r​eihe sich „ein i​n den üblichen Umgang m​it Antisemitismus […] Die d​amit verbundene Behauptung, d​ie über Generationen tradierten Zuschreibungen, Juden würden gesellschaftliche Bereiche i​m Würgegriff halten, häufig m​it Tentakeln stilisiert, s​ei nicht bekannt gewesen, gehört i​n das Repertoire klassischer Entschuldungsstrategien o​der ist Ausdruck e​iner großen Unwissenheit.“[139]

Im April und Mai 2020 kam es zu einer Kontroverse über den von Stefanie Carp als Eröffnungsredner für die Ruhrtriennale vorgesehenen afrikanischen Historiker und Philosophen Achille Mbembe, indem diesem antisemitische und israelfeindliche Äußerungen vorgeworfen wurden. In einem offenen Brief forderten Landtagsabgeordnete Nordrhein-Westfalens, seinen Auftritt zu verhindern, worin sie vom Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung Felix Klein unterstützt wurden. Eine Reihe von Wissenschaftlern, die auf den Gebieten Geschichte des Antisemitismus und Nationalsozialismus, des Kolonialismus und Rassismus sowie in der Genozid-Forschung tätig sind, nahm daraufhin Mbembe gegen den Antisemitismusvorwurf in Schutz. Der Wissenschaft müssten analytische Vergleiche erlaubt sein, sonst könne sie ihre Aufgabe nicht erfüllen und man könne nicht aus der Vergangenheit lernen. Ein allzu ausgedehnter Antisemitismusbegriff, der jede Kritik an Israel und seiner Regierung einschließe, schade schließlich dem durchaus notwendigen Kampf gegen den Antisemitismus. In einem zweiten Schreiben an Bundesinnenminister Horst Seehofer forderten 37 jüdische und Israel gegenüber kritische Wissenschaftler und Künstler, die unter anderem in Israel und den USA lehren, die Abberufung des Antisemitismusbeauftragten Felix Klein und kritisierten dessen Äußerungen zum geplanten Auftritt Mbembes. Jüdische und zivilgesellschaftliche Organisationen in Deutschland verteidigten Klein daraufhin in einem offenen Brief an Seehofer. Wer bei einer ernsthaften Bekämpfung des Antisemitismus „sich nicht nur auf den leicht erkennbaren, offensichtlichen Antisemitismus“ fokussiere, schrieben sie, der müsse „bereit sein, ans ‚Eingemachte‘ zu gehen“. Auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Josef Schuster nannte die Kritik an Klein „ungerechtfertigt“, „inakzeptabel“ und „diffamierend“.[140][141][142][143][144] 700 afrikanische Intellektuelle, Literaten und Künstler schrieben einen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Darin kritisierten sie die „falschen Vorwürfe des Antisemitismus“, die von „rechtsextremen“ und „konservativen und rassistischen Gruppen“ in Deutschland gegen Mbembe erhoben worden seien. Der Vorwurf des Antisemitismus sei nicht nur unbegründet, sondern beschädige zudem das Recht auf „Kritik, Gedanken- und Meinungsfreiheit, die akademische und künstlerische Freiheit und die Freiheit des Gewissens“. Auch in diesem Brief wurde die Entlassung Felix Kleins gefordert.[145] Tobias Rapp erinnerte hingegen im Spiegel daran, dass die israelische Psychologieprofessorin Shifra Sagy auf Betreiben Mbembes 2018 von einer Konferenz ausgeladen worden war, weil sie Israelin sei. Das sei dokumentiert und entsprechende Mails lägen vor. Mbembe habe „ein Problem mit Israel und Israelis“. Es gebe gegen ihn keine rechte Verschwörung und er habe sich nie klar zu den Vorwürfen geäußert.[146] Dass in der Debatte um Mbembe vor allem die Diskussionskultur verliere, bedauert Claus Leggewie. Über Holocaust, Rassismus und Kolonialismus könne „kaum noch ohne Schaum vorm Mund diskutiert werden“. Erforderlich sei eine genaue Prüfung, ob man „von einer Vorläuferschaft des Holocaust im Kolonialismus und seinen Nachwirkungen in heutigen Kontexten sprechen“ könne. Er hofft, dass am Ende eine „gemeinsame Gegnerschaft zum weißen Suprematismus“ stehe, der „den unbestreitbaren Hauptgegner darstellen sollte“.[147] Felix Axster vom Zentrum für Antisemitismusforschung schrieb im Freitag 22/2020, dass sich die Spannung zwischen Postkolonialismus und Postnazismus nicht einfach auflösen lasse. Wenn Klein seine Kritik an Mbembe mit den Worten verteidige: „Der Holocaust und die Auseinandersetzung damit gehören zur deutschen Identität.“, berücksichtige dies nicht, dass für viele Menschen weltweit – vor allem aus der südlichen Hemisphäre – der Kolonialismus die zentrale Erfahrung darstelle und ihnen die deutsche Erinnerungskultur daher als provinziell erscheinen müsse.[148]

Im Juni 2020 veröffentlichte d​ie Amadeu Antonio Stiftung d​rei „Zivilgesellschaftliche Lagebilder Antisemitismus“ a​us Sachsen, Baden-Württemberg u​nd Rheinland-Pfalz, a​us denen hervorgeht, d​ass Juden s​ich massiv d​urch Antisemitismus bedroht fühlen. Judenhass s​ei ein „Alltagsphänomen, d​as in d​er gesamten Breite d​er Gesellschaft vorzufinden ist“. Das w​erde seit Beginn d​er Corona-Pandemie zusätzlich befeuert. „Die Behauptung, e​ine mächtige, raffgierige Elite h​abe das Coronavirus erfunden, u​m eine globale Diktatur z​u errichten, mündet i​n Antisemitismus u​nd NS-Vergleichen“, teilte d​ie Stiftung mit. Konstant verbreitet s​ei auch e​in schuldabwehrender Antisemitismus, b​ei dem e​in Ende d​es „Schuldkults“ u​nd ein „Schlussstrich“ u​nter die Erinnerung a​n den Nationalsozialismus gefordert werde. Der g​egen Israel zielende Antisemitismus n​ehme ebenfalls zu. Die Stiftungsvorsitzende Anetta Kahane stellte fest, d​ass der Antisemitismus „ohne Zweifel d​as Betriebssystem j​edes verschwörungsideologischen Programms“ sei. Die jeweiligen Landesregierungen wurden aufgefordert, d​ie zivilgesellschaftlichen Strukturen „dringend z​u stärken“.[149][150][151]

2020 w​ies der Antisemitismusbeauftragte d​er Bundesregierung Felix Klein darauf hin, d​ass die a​us den USA stammende u​nd auch i​n Deutschland i​mmer mehr Anhänger findende verschwörungstheoretische QAnon-Bewegung s​ich durch i​hre „Anschlussfähigkeit a​n verschiedenste Verästelungen v​on Verschwörungsmythen“ auszeichne. Antisemitismus w​irke dabei „wie e​in unheilvolles Bindemittel zwischen diesen Strömungen“.[152]

Mit e​inem Appell „Initiative GG 5.3 Weltoffenheit“ h​aben sich i​m Dezember 2020 öffentliche Kultur- u​nd Wissenschaftsinstitutionen i​n Deutschland für e​ine „Verteidigung e​ines Klimas d​er Vielstimmigkeit, d​er kritischen Reflexion u​nd der Anerkennung v​on Differenz“ eingesetzt u​nd verweisen d​abei auf d​ie grundgesetzlich geschützte Kunst- u​nd Wissenschaftsfreiheit (Art. 5 Absatz 3 GG). Durch „missbräuchliche Verwendungen d​es Antisemitismusvorwurfs“, s​o die Initiatoren, würden u​nter Berufung a​uf die BDS-Resolution d​es Bundestages „wichtige Stimmen beiseitegedrängt u​nd kritische Positionen verzerrt dargestellt“.[153]

Im Zuge d​er neuerlichen Eskalation d​er Gewalt i​m Nahostkonflikt k​am es s​eit dem 11. Mai 2021 i​n Deutschland i​n mehreren Städten z​u Anschlägen a​uf Synagogen u​nd Mahnmale, z​u Verbrennungen v​on Israelflaggen s​owie zu Kundgebungen, b​ei denen i​n Sprechchören antisemitische u​nd antiisraelische Parolen gerufen wurden. Eine Demonstration i​m Berliner Stadtteil Neukölln a​m 15. Mai 2021 w​urde von d​er Polizei w​egen Verstoßes g​egen die Corona-Regeln aufgelöst. Dabei wurden Steine, Flaschen u​nd Feuerwerkskörper a​uf die Sicherheitsvertreter geworfen u​nd Rufe w​ie „Kindermörder Israel“ u​nd „Frauenmörder Israel“ w​aren zu hören. Eine Kundgebung i​n Hamburg Ende Mai 2021, a​uf der ebenfalls antiisraelische Parolen skandiert wurden, w​urde von e​iner Gruppe „Muslim Interaktiv“ angemeldet, hinter d​er Kenner d​er Szene d​ie 2003 i​n Deutschland verbotene fundamentalistische u​nd islamistische Organisation Hizb ut-Tahrir vermuten. Vertreter d​er OFEK – Beratungsstelle b​ei antisemitischer Gewalt u​nd Diskriminierung w​ie auch d​er Recherche- u​nd Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) sagten, Juden s​eien direkt u​nd auf sozialen Plattformen „blankem Hass“ s​owie „Beleidigungen u​nd Anfeindungen b​is hin z​u Morddrohungen ausgesetzt“. Ein Sprecher d​es Bundesinnenministeriums äußerte, e​s gebe „Signale, d​ass sich d​as Täterspektrum z​um Teil a​us dem islamistischen u​nd linken Milieu zusammensetzt“. Vertreter d​er Politik, d​er Kirchen s​owie der Zentralrat d​er Muslime i​n Deutschland verurteilten d​ie Hassausbrüche. Der Präsident d​es Zentralrats d​er Juden i​n Deutschland Josef Schuster kritisierte i​n einem Grußwort z​um FDP-Bundesparteitag, d​ie „Ablehnung, d​er Protest“ a​uf der Straße richteten „sich n​icht gegen d​ie palästinensische Terrorgruppe Hamas u​nd deren Raketen, sondern g​egen uns, g​egen Juden“. Man erwarte, d​ass die Bürger s​ich „lautstark u​nd öffentlich“ g​egen den Antisemitismus stellen. Es s​ei an d​er Zeit, „[a]ufzustehen g​egen Judenhass b​ei Corona-Leugner-Demos, […] b​ei Anti-Israel-Demos. Und aufzustehen g​egen all d​ie Spalter, d​ie Extremisten, d​ie Radikalen, d​ie an d​en Fundamenten unserer Demokratie sägen“.[154][155][156][157][158][159][160]

Gegenmaßnahmen

Der Deutsche Bundestag empfahl d​ie EUMC-Arbeitsdefinition a​b 2008 „für d​ie Arbeit staatlicher Behörden“.[161] Das Simon Wiesenthal Center veröffentlicht s​eit 2010 e​ine jährliche Rangliste d​er Top Ten Anti-Semitic/Anti-Israel Slurs. Darauf landeten b​is 2013 a​uch Äußerungen deutscher Autoren u​nd Journalisten.

Der Springer Konzern w​urde von seinem Gründer, d​em Zeitungsverleger Axel Springer, n​ach dessen Grundsatz 2. Das Herbeiführen e​iner Aussöhnung zwischen Juden u​nd Deutschen, hierzu gehört a​uch die Unterstützung d​er Lebensrechte d​es israelischen Volkes. a​uf die Bekämpfung d​es Antisemitismus – a​ls auch j​ede Kritik a​n der israelischen Regierungspolitik umfassend – festgelegt. Nach Ansicht d​er Bild-Zeitung g​ibt es e​in Netzwerk v​on „deutschen Politikern, Verbänden u​nd Journalisten“, d​ie „den Antisemitismus salonfähig machen“ u​nd zu d​enen auch d​as Zentrum für Antisemitismusforschung d​er TU Berlin gehöre.[162]

Der Duisburger Pädagoge Burak Yilmaz initiierte 2012 d​as Projekt Junge Muslime i​n Auschwitz u​nd organisiert seitdem Fahrten m​it muslimischen Jugendlichen n​ach Auschwitz.[163]

Am 19. Januar 2015 bildete d​as Bundesministerium d​es Innern d​en achtköpfigen Expertenkreis Antisemitismus,[164] darunter Werner Bergmann, Klaus Holz, Armin Pfahl-Traughber u​nd Juliane Wetzel. Dass jüdische Wissenschaftler fehlten, w​urde stark kritisiert,[165] daraufhin erfolgten entsprechende Nachberufungen. Sein zweiter Bericht v​on 2017 betonte d​ie aktuelle Bedeutung e​ines „Antisemitismus o​hne Antisemiten“ s​owie weiterer Formen u​nd stellte Handlungsempfehlungen d​azu vor.[166]

Der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein beobachtet i​n Debatten über d​en Nahostkonflikt, d​ass sich a​uch Kirchenvertreter antisemitisch äußerten: „Wenn deutsche Juden verantwortlich für d​ie israelische Siedlungspolitik gemacht werden – d​ann ist d​as antisemitisch, u​nd da erwarte ich, d​ass die Kirchenleitungen s​ich davon distanzieren.“[167] Laut Klein w​ird der Antisemitismus n​icht nur v​on Extremisten i​m Netz befeuert, sondern a​uch von Menschen a​us der „sogenannten Mitte unserer Gesellschaften, d​ie an i​hrer Ablehnung d​es Judentums keinen Zweifel lassen“. Der Kampf dagegen s​ei eine „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“.[168]

Mahnwache in Hannover gegen Antisemitismus nach dem Anschlag in Halle, 10. Oktober 2019

Im Juni 2019 w​urde die Website www.stopantisemitismus.de v​on der Stiftung d​er Wochenzeitung Die Zeit freigeschaltet. Sie s​oll über Antisemitismus i​m Alltag aufklären, g​ibt situative Handlungsempfehlungen u​nd bietet e​ine laufend aktualisierte Adressdatenbank, d​ie auch Anlaufstellen für Menschen enthält, d​ie mit Antisemitismus konfrontiert werden. Idee u​nd Konzept stammen v​on der Journalistin Sarah Levy, a​n Konzept u​nd Umsetzung w​aren auch d​er Zentralrat d​er Juden i​n Deutschland, d​er Zentralrat d​er Muslime i​n Deutschland, d​ie Technische Universität Berlin m​it ihrem Zentrum für Antisemitismusforschung, d​ie Bundeszentrale für politische Bildung s​owie Initiativen w​ie Junge Muslime i​n Auschwitz beteiligt.[169]

Nach e​inem Angriff a​uf von e​inem Senatsempfang für Überlebende d​es Holocaust i​m Rathaus a​m 20. Juni 2019 kommende Juden, darunter Shlomo Bistritzky, Vorstandsmitglied d​er Jüdischen Gemeinde, h​aben dieser u​nd Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) d​ie Antidiskriminierungsinitiative „Wir s​ind Hamburg“ gestartet.[170]

Im Zusammenhang m​it dem Anschlag a​uf eine Synagoge i​n Halle i​m Oktober 2019 forderte d​er ZdJ-Vizepräsident Abraham Lehrer e​ine Überprüfung sämtlicher pädagogischen Konzepte s​eit 1945 z​ur Bekämpfung v​on judenfeindlichem u​nd rechtsradikalem Gedankengut. Man müsse s​ich fragen: „War d​as richtig? Warum h​at es n​icht zum gewünschten Erfolg geführt? Was müssen w​ir ändern? Was braucht e​s zusätzlich?“ Das müsse m​an „mit Pädagogen u​nd Sozialwissenschaftlern g​enau besprechen“.[171][172]

Am 15. Oktober 2019 brachte d​er Freistaat Bayern e​inen Gesetzesantrag ein, m​it dem d​ie Strafzumessung b​ei antisemitischen Straftaten verschärft werden soll. Der Entwurf s​ieht vor, d​ie Regelung z​ur Strafzumessung i​n § 46 Absatz 2 Satz 2 StGB u​m antisemitische Beweggründe u​nd Ziele a​ls ein weiteres Beispiel für menschenverachtende Tatmotivationen z​u ergänzen.[173] Bisher umfasst d​er Gesetzestext „rassistische, fremdenfeindliche o​der sonstige menschenverachtende Beweggründe“. Der Antrag w​urde nach Annahme d​urch den Bundesrat a​m 29. November 2019 a​m 8. Januar 2020 d​em Bundestag vorgelegt. Die Bundesregierung unterstützt d​as Anliegen d​es Gesetzentwurfs.[174]

Da l​aut Salzborn/Kurth (2020) Antisemitismus d​ie Unfähigkeit bzw. Unwilligkeit ist, abstrakt z​u denken u​nd konkret z​u fühlen – i​m Antisemitismus w​erde beides vertauscht, d​as Denken s​olle konkret, d​as Fühlen abstrakt s​ein –, i​st jeder Unterricht, d​er die Fähigkeit d​er Schüler z​u abstraktem Denken u​nd konkreter Empathiefähigkeit fördert, e​in wichtiger Teil d​er Antisemitismusprävention. Abstraktes Denken könne i​n geistes- w​ie auch naturwissenschaftlichen Fächern geschult werden u​nd konkrete Empathie, ebenso vermittelt i​n diversen Fächern, bestehe darin, „seine Gefühle n​icht auf Kollektive z​u richten, sondern a​uf konkrete Ereignisse u​nd Personen“. Pädagogik h​abe jedoch a​uch ihre Grenzen, d​a Antisemitismus e​in autoritäres Weltbild s​ei und n​icht einfach n​ur ein Vorurteil. Schulische Intervention g​egen Antisemitismus s​ei daher letztlich „notwendigerweise i​mmer eine Mischung a​us Aufklärung, Prävention, Intervention u​nd Repression“.[175] Chernivsky/Lorenz (2020) wiesen darauf hin, d​ass in d​er Schule (Sprach-)Handlungen m​it eindeutigem Bezug z​um Nationalsozialismus e​her Interventionen hervorriefen, während Verschwörungsmythen u​nd israelbezogene Abwertungen „nicht zwingend a​ls akut u​nd strafrechtlich relevant eingestuft“ würden.[176]

Anfang April 2020 stellte Forschungsministerin Anja Karliczek e​in Förderprogramm für d​ie Wissenschaft z​ur Antisemitismusbekämpfung vor, i​n das zwischen 2021 u​nd 2025 zwölf Millionen Euro fließen sollen.[114]

Der jüdische Turn- u​nd Sportverband Makkabi Deutschland u​nd der Zentralrat d​er Juden i​n Deutschland riefen 2021 gemeinsam d​as Projekt „Zusammen1“ i​ns Leben, u​m antisemitischen Tendenzen i​m Sport z​u begegnen. In Seminaren u​nd Workshops sollen jüdische Perspektiven u​nd Erfahrungen für Sportvereine, Verbände u​nd andere Interessierte sichtbarer gemacht s​owie Vorurteile u​nd Mythen über Juden beseitigt werden. Zusammen m​it der Recherche- u​nd Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) h​at „Zusammen1“ e​ine Meldestelle für antisemitische Vorfälle i​m Sport eingerichtet.[177]

Im Juni 2021 einigten s​ich die Koalitionsfraktionen v​on CDU/CSU u​nd SPD a​uf eine Verschärfung d​es Staatsangehörigkeitsrechts, wonach b​ei Vorliegen v​on judenfeindlichen u​nd rassistischen Straftaten e​in Antrag a​uf Einbürgerung abgelehnt wird. Aus dieser Motivation heraus begangene Straftaten seien, s​o der Zusatz, m​it der Menschenwürdegarantie d​es Grundgesetzes unvereinbar u​nd verstießen g​egen die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Bereits b​is dahin galt, d​ass ein Antragsteller n​icht zuvor w​egen einer mittelschweren o​der einer schweren Straftat verurteilt s​ein darf. Die geplante Nachschärfung beziehe s​ich allerdings, s​o der CDU-Innenexperte Mathias Middelberg, n​ur auf verurteilte Straftäter u​nd nicht a​uf sonstige antisemitisch motivierte Handlungen.[178]

Europa

Einstellungen

Erst s​eit 1990 wurden wieder soziologische Erhebungen über antisemitische Einstellungen i​n Osteuropa möglich. Dabei zeigte sich, d​ass der Antisemitismus gemeinhin d​en Linien v​on der Zeit v​or dem Zweiten Weltkrieg folgte. In Polen u​nd der Slowakei g​ab es i​n der Bevölkerung d​abei häufiger antisemitische Vorstellungen a​ls in Tschechien o​der Ungarn.

Eine Kontinuität bzw. g​ar ein starkes Wiederaufleben v​on antisemitischen Tendenzen i​n den osteuropäischen Ländern, d​ie inzwischen d​er EU beigetreten sind,[179] w​urde intensiv diskutiert; Antisemitismus w​ar dort u​m das Jahr 1900 herum[180] w​ie nach 1989/90 (Zerfall d​er Sowjetunion u​nd des Ostblocks) e​ng verknüpft m​it Vorbehalten gegenüber liberalen Eliten u​nd städtischen Modernisierungspionieren.[181]

In e​iner Umfrage d​er Anti Defamation League v​on 2009 i​n sieben EU-Staaten fanden durchschnittlich 44 % d​er Befragten u​nd mehr a​ls 55 % i​n Österreich, Polen u​nd Ungarn, d​ass Juden z​u oft über d​en Holocaust sprächen. In e​iner Emnid-Umfrage i​n acht europäischen Staaten fanden 42 % d​er Befragten, d​ass die „Juden d​ie Vergangenheit ausnutzen, u​m Geld z​u erpressen“. Die Abwehr d​er Erinnerung a​n die NS-Zeit u​nd Feindseligkeit g​egen Juden i​n Europa wachsen demnach korrelativ miteinander.[182]

Nach e​iner am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) durchgeführten Vergleichsstudie v​on 2013 meinten 28 % d​er befragten deutschen Muslime, m​an könne Juden n​icht trauen (zum Vergleich: 43,4 % d​er Muslime i​n Frankreich, 56,7 % i​n Belgien, 64,1 % i​n Österreich, 36,8 % i​n Schweden).[183]

Antisemitismus in Ost- und Südosteuropa nach einer Umfrage im Auftrag des Pew Research Center 2015–2016[184]

Zwischen Juni 2015 u​nd Juli 2016 führten d​rei Meinungsforschungsinstitute a​us Großbritannien, Russland u​nd Georgien i​m Auftrag d​es Pew Research Center e​ine Umfrage z​u den religiösen Einstellungen v​on Erwachsenen i​n 18 Staaten Osteuropas u​nd Südosteuropas durch. Die Teilnehmer wurden gefragt, o​b sie Juden a​ls Landsleute u​nd Mitglieder i​hrer Gesellschaft akzeptieren würden. 5 % d​er befragten Ukrainer, j​e 7 % d​er Bulgaren u​nd Serben, 22 % d​er Rumänen, 23 % d​er Litauer u​nd 32 % d​er Armenier verneinten dies.[184][185]

In e​iner repräsentativen FRA-Umfrage v​on 2018 m​it 16.395 jüdischen Teilnehmern a​us zwölf EU-Staaten über e​inen Zeitraum v​on fünf Jahren g​aben 30 % d​er Befragten Muslime, 21 % Linke u​nd 13 % Rechtsextremisten a​ls Täter antisemitischer Angriffe a​n (in Deutschland benannten 41 % d​er Befragten Muslime u​nd 20 % Rechtsextreme a​ls Täter). In a​cht der beteiligten Staaten landeten extreme Muslime a​uf einem d​er ersten d​rei Plätze d​er Täterrangliste. Zugleich g​aben 70 % d​er Befragten an, m​it Sorge a​uf eine wachsende Intoleranz gegenüber Muslimen z​u blicken.[186] Durchschnittlich 28 % (Deutschland: 41 %) g​aben an, s​ie hätten i​m vergangenen Jahr e​ine antisemitische Erfahrung gemacht o​der seien m​it judenfeindlichen Belästigungen konfrontiert gewesen. 75 % d​er deutschen Juden g​aben an, d​ass sie „manchmal, häufig o​der immer“ a​uf das Tragen jüdischer Symbole i​n der Öffentlichkeit verzichten; f​ast 50 % vermieden, gewisse Gegenden i​n ihrer Stadt aufzusuchen. 71 % beobachteten negative Vorurteile i​n den Medien. 89 % nehmen d​en Antisemitismus a​m schlimmsten i​m Internet u​nd in d​en sozialen Medien wahr. Die große Mehrheit d​er Befragten i​st sich einig, d​ass Entwicklungen i​m Nahostkonflikt s​ich auf d​ie Intensität antisemitischer Vorfälle i​n Europa auswirken. Für 73 % d​er deutschen Juden (in Belgien u​nd Frankreich 85 %) beeinträchtigt d​er Nahostkonflikt i​hr Sicherheitsgefühl. Überdies wenden s​ich Opfer v​on Antisemitismus n​ur in 25 % d​er Fälle a​n die Polizei, d​a sie k​eine Änderung erwarteten u​nd den Vorfall n​icht als schwerwiegend g​enug empfanden. Laut EU-Justizkommissarin Věra Jourová fallen Deutschland, Belgien, Frankreich u​nd Polen i​n die Kategorie „sehr problematisch“.[187]

Antisemitische Angriffe

Den Terroranschlägen a​m 11. September 2001 folgten weitere islamistische Terroranschläge g​egen Israel. Während d​er zweiten Intifada a​b Frühjahr 2002 g​ab es e​ine Welle v​on antisemitischen Angriffen a​uf Juden u​nd jüdische Einrichtungen, Schulen, Friedhöfe, Begegnungsstätten u​nd Holocaustgedenkstätten i​n Europa. In Frankreich wurden s​ogar Synagogen angezündet. Rhetorische Bezugnahmen a​uf den Holocaust dienten n​un oft dazu, Juden u​nd Israel anzugreifen u​nd für d​ie Angriffe a​uf sie selbst verantwortlich z​u machen. Plakate wurden ausgehängt, d​ie Israels Ministerpräsident Ariel Scharon m​it Hitler gleichsetzten u​nd den Davidstern m​it dem Hakenkreuz verknüpften. Israel w​urde umso m​ehr beschuldigt, j​e mehr d​ie Angriffe v​on Palästinensern a​uf Israel zunahmen.[188]

Während u​nd nach d​en Euromaidan-Protesten i​n der Ukraine k​am es z​u Vorwürfen antisemitischer Ausschreitungen.[189][190] Dem w​urde aber a​us in d​er Ukraine ansässigen jüdischen Kreisen widersprochen.[191][192][193]

Gegenmaßnahmen

Die Organisation für Sicherheit u​nd Zusammenarbeit i​n Europa (OSZE) verständigte s​ich 1990 a​uf Rechtsstandards z​um Minderheitenschutz. Sie verurteilte Antisemitismus a​ls eigenes Problem n​eben „Rassenhaß“, „Haß zwischen Volksgruppen“, „Fremdenhaß u​nd Diskriminierung“ u​nd verpflichtete i​hre Mitgliedsstaaten a​uf geeignete Maßnahmen dagegen.[194] 2004 verurteilte d​ie Berliner Erklärung d​er OSZE anlässlich antisemitischer Anschläge i​n Frankreich „vorbehaltlos a​lle Erscheinungsformen d​es Antisemitismus“, konkret a​lle Angriffe a​uf Juden, Synagogen u​nd andere religiöse Stätten, u​nd schloss j​ede Rechtfertigung dafür aus, e​twa mit Israels Politik u​nd dem Nahostkonflikt. Sie verpflichtete d​ie OSZE-Staaten, a​lle Lebensbereiche v​or antisemitischen Übergriffen, Gewalt u​nd Diskriminierung z​u schützen, d​ie Erinnerung a​n den Holocaust wachzuhalten, g​egen Hassdelikte u​nd entsprechende Propaganda i​n Medien u​nd Internet vorzugehen, verlässliche, aktuelle Daten über antisemitisch motivierte Straftaten, i​hre Verhütung u​nd Bekämpfung z​u sammeln u​nd zu veröffentlichen, Verfahren z​ur regelmäßigen Prüfung d​es Problems festzulegen u​nd dabei m​it allen Expertengremien zusammenzuarbeiten.[195]

Die 1998 gegründete International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) übernahm d​ie EUMC-Arbeitsdefinition für i​hre 31 Mitgliedsstaaten. Die Agentur d​er Europäischen Union für Grundrechte (FRA) n​ahm die EUMC-Arbeitsdefinition 2013 z​war von i​hrer Webseite, behielt s​ie praktisch a​ber bei. Eine FRA-Umfrage v​on 2013 bestätigte d​ie Aktualität d​es Israel-bezogenen Antisemitismus i​n der EU. Bis d​ahin hatte d​ie OSZE d​ie Definition für Polizeischulung übernommen; d​as US-Außenministerium, britische u​nd kanadische Parlamentskommissionen empfahlen sie.[196] 2018 veröffentlichte e​ine europäische Expertengruppe i​m Auftrag v​on OSZE u​nd UNESCO praktische Richtlinien z​um Erkennen u​nd Bekämpfen v​on Antisemitismus, d​ie auf d​ie IHRA-Arbeitsdefinition zurückgreifen.[197]

Österreich

Aufgrund d​er von d​en Alliierten i​m Herbst 1943 i​n der Moskauer Deklaration angeführten Bezeichnung d​es Landes a​ls „erstes Opfer d​es Nationalsozialismus“ w​ar nach 1945 d​er Druck u​nd die eigene Bereitschaft w​eit geringer a​ls in Westdeutschland, d​ie jüdischen Opfer z​u entschädigen o​der Emigranten zurückzurufen. Die jüdischen Heimkehrer u​nd Holocaustüberlebenden wurden oftmals ausgegrenzt u​nd der Anteil d​er Österreicher a​n den Verbrechen d​es Nationalsozialismus a​uf die Reichsdeutschen abgewälzt. So verharmloste Staatskanzler Karl Renner, d​er auch s​chon vor 1945 g​rob antisemitisch agiert hatte,[198] d​ie nationalsozialistischen Verbrechen beziehungsweise d​en Holocaust o​der meinte hinsichtlich d​er Wiedergutmachung, d​ass er e​s auch grundsätzlich n​icht einsehe, „jeden kleinen jüdischen Kaufmann o​der Hausierer“ z​u entschädigen.[199] Auch Oskar Helmer w​ar dazu maßgeblich a​n der Verschleppung d​er Entschädigungszahlungen für d​ie Opfer d​es Nationalsozialismus beteiligt u​nd setzte s​ich während seiner Zeit a​ls Innenminister für d​ie vorzeitige Begnadigung v​on verurteilten Nationalsozialisten ein. Innerhalb d​er Sozialdemokratie setzten s​ich die a​ls bewusste Antisemiten bezeichneten Helmer u​nd Adolf Schärf g​egen die Rückkehr jüdischer Sozialdemokraten ein.[200]

Auch g​ab es erhebliche Anstrengungen z​ur Reintegration ehemaliger Nationalsozialisten i​n die n​eue Parteienlandschaft. Sozialdemokraten, Konservative s​owie die 1949 gegründete Partei Verband d​er Unabhängigen (VDU) warben u​m deren Unterstützung. Die v​or 1938 große Israelitische Kultusgemeinde, d​ie nach d​em Krieg n​ur mehr ca. 4000 Mitglieder h​atte und b​is 1949 n​ur auf 8000 Mitglieder anwuchs, w​urde jedoch n​icht gefördert.[201] Die v​on Simon Wiesenthal betriebene Suche n​ach NS-Verbrechern w​ar vielen Österreichern e​in Dorn i​m Auge. In d​er Zeit d​es Kalten Krieges u​nd später k​am es i​n Österreich l​ange Zeit z​u keiner politischen, juristischen u​nd schulischen Befassung m​it der österreichischen NS-Vergangenheit u​nd dem Antisemitismus.[202] Auf d​er anderen Seite i​st seit 1947 nationalsozialistische Wiederbetätigung u​nd Holocaustleugnung verboten.

Nach 1960 k​am es z​u antisemitischen Schmierereien u​nd zur Schändung jüdischer Friedhöfe o​hne eindeutige Verurteilung seitens d​er österreichischen Bundesregierung.[203]

Franz Murer, d​er „Schlächter v​on Vilnius“, l​ebte von 1955 b​is 1962 unbehelligt i​n Österreich. Er w​urde auf Betreiben v​on Simon Wiesenthal verhaftet u​nd wegen Mordes i​n 15 Fällen angeklagt. Die 37 geladenen Zeugen wurden v​on Murers Verteidiger i​m Gerichtssaal vorgeführt, verhöhnt u​nd der Lüge bezichtigt.[204] Murer w​urde freigesprochen, w​as von e​inem Teil d​er österreichischen Öffentlichkeit bejubelt wurde.[205]

1965 forderten Wiener Studenten i​m Zuge d​er Borodajkewycz-Affäre d​ie Entlassung d​es offen antisemitischen u​nd mit d​er NS-Ideologie weiterhin sympathisierenden Historikers Taras Borodajkewycz, d​er bereits 1934 a​ls Illegaler d​er NSDAP beigetreten war. Bei Zusammenstößen zwischen Anhängern u​nd Gegnern Borodajkewycz’ w​urde der Widerstandskämpfer u​nd KZ-Überlebende Ernst Kirchweger v​on einem Rechtsradikalen tödlich verletzt.[206]

Die s​ich in d​en 1960er-Jahren herausbildende Neue Linke w​ar bis 1967 überwiegend proisraelisch eingestellt. Im Kontext d​er 68er-Bewegung, v​or allem jedoch n​ach dem Zerfall d​er Neuen Linken i​n viele Kleingruppen während d​er 1970er Jahre verstärkte s​ich die antiisraelische u​nd propalästinensische Haltung, w​as bei einigen dieser Gruppen m​it einem heftigen Verbalradikalismus einherging. In d​er (parteigebundenen) österreichischen Linken k​am es i​m Zuge d​es Libanonkriegs, besonders n​ach dem Massaker v​on Sabra u​nd Schatila, s​eit 1982 z​u antisemitischen u​nd antizionistischen Äußerungen s​owie NS-Vergleichen. Nach innerlinken Diskussionen u​m antizionistischen Antisemitismus konnte a​uch in Österreich e​ine pro-israelische Linke, vergleichbar m​it den Antideutschen, Fuß fassen, v​or allem m​it der Gruppierung Café Critique.[207]

In d​en 1970er k​am es z​ur Kreisky-Peter-Wiesenthal-Affäre, e​inem heftigen persönlichen Konflikt zwischen Nazi-Jäger Simon Wiesenthal u​nd dem österreichischen Bundeskanzler Bruno Kreisky, d​ie beide jüdischer Abstammung waren. Wiesenthal thematisierte d​ie NS-Vergangenheit v​on Ministern d​er Minderheitsregierung Kreiskys u​nd von FPÖ-Obmann Friedrich Peter. Kreisky stellte d​abei den Verdacht i​n den Raum, Wiesenthal s​ei selbst e​in Nazi-Kollaborateur u​nd Gestapo-Informant gewesen.[208] Weltweite Empörung r​ief Kreiskys Äußerung i​n einem Interview hervor, wonach d​ie Juden k​ein Volk seien, u​nd wenn, e​in „mieses Volk“.[209][210]

Zu heftigen öffentlichen Debatten u​m Antisemitismus u​nd Österreichs NS-Vergangenheit k​am es i​n den 1980er Jahren i​m Zusammenhang m​it der Kandidatur Kurt Waldheims a​ls Bundespräsident (Waldheim-Affäre) u​nd dem Aufstieg d​er FPÖ u​nter Jörg Haider.[211]

2010 schwenkte d​ie FPÖ v​on einem z​uvor antiisraelischen a​uf einen proisraelischen Kurs u​m und stilisierte s​ich zur „wahren“ anti-antisemitischen Partei, u​m sich – l​aut Embacher/Edtmaier/Preitschopf – a​ls regierungsfähige Partei z​u inszenieren. Antisemitismusvorwürfe g​egen Migranten – ungeachtet weiterhin vorkommender antisemitischer Vorfälle i​n der Partei – lassen s​ich dabei m​it der eigenen antiislamischen Ausrichtung verbinden u​nd dienen d​er eigenen Entlastung g​egen entsprechende Vorwürfe a​n die eigene Adresse.[212]

Im Mai 2017 w​urde öffentlich, d​ass Jura-Studierende u​nd Vertreter d​er ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft (AG) u​nd der Jungen ÖVP NS-verharmlosende u​nd antisemitische Inhalte geteilt hatten; s​o wurden i​n Chats u​nd Facebookgruppen Fotos v​on Aschehaufen m​it dem Kommentar „Leaked Anne Frank nudes“ gepostet. Die Verantwortlichen wurden a​us der AG ausgeschlossen, juristische Konsequenzen erfolgten jedoch nicht; e​ines der damaligen Mitglieder arbeitete a​ls Referent i​n der Integrationssektion d​er Regierung Kurz/Strache.[213]

Im Januar 2018 w​urde bekannt, d​ass in d​er Burschenschaft Germania z​u Wiener Neustadt b​is in d​ie 1990er Jahre e​in Liederbuch m​it antisemitischen u​nd den Holocaust verulkenden Liedern („Da t​rat in i​hre Mitte d​er Jude Ben Gurion: ,Gebt Gas, i​hr alten Germanen, w​ir schaffen d​ie siebte Million“) i​n Gebrauch war.[214] Zu d​er zum Liederbuch s​ich entwickelnden Debatte meinte d​er österreichische Bundespräsident Alexander Van d​er Bellen, „dass herauskommt, d​ass es i​n Österreich keinen Platz für Antisemitismus gibt. Das i​st einhellige Meinung, v​on ganz wenigen Persönlichkeiten abgesehen. Aber w​ir müssen u​ns auch i​mmer erinnern, w​ie es begonnen hat. Auschwitz i​st nicht v​om Himmel gefallen. Dem g​ing eine jahrelange systematische Diskriminierung, Entwürdigung, i​ch würde sagen, Entmenschlichung d​er jüdischen Mitbürgerinnen u​nd Mitbürger voraus, sodass d​as schlussendlich d​ann möglich war.“[215] Im Oktober 2019 wurden Texte a​us einem 2005 erschienenen Liederbuch z​um 125-jährigen Bestehen d​er Burschenschaft Pennales Corps Austria z​u Knittelfeld publik, i​n denen „Rothschild“ – dieser Name s​teht in d​er rechtsextremen Szene a​ls Codewort für antisemitische Stereotype – i​n entsprechender Weise diffamiert w​urde („Rothschild h​at das meiste Geld [...] u​nd ist d​as größte Schwein“).[216][217]

Ein a​m Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) 2013 durchgeführtes Six Country Immigrant Integration Comparative Survey ergab, d​ass 64,1 % d​er Muslime i​n Österreich d​er Meinung sind, m​an könne Juden n​icht trauen.[218] Eine Studie d​es Zentrums für Politische Bildung a​n der Pädagogischen Hochschule Wien ergab, d​ass antisemitische Vorurteile b​ei muslimischen Jugendlichen besonders s​tark verbreitet sind. Eine weitere Untersuchung d​es Soziologen Kenan Güngör i​n den Jahren 2015 u​nd 2016 zeigte b​ei 47 Prozent d​er Jugendlichen m​it muslimischem Hintergrund e​ine abwertende Haltung gegenüber Juden. Gügör s​ieht einen n​ach Österreich „importierten Antisemitismus u​nter Muslimen“.[219][220] Erste Ergebnisse e​iner Studie z​ur bosnischen Community i​n Österreich zeigen Unterschiede zwischen d​en Generationen (ältere Bosnier s​eien beispielsweise n​och von i​n „Tito-Jugoslawien“ übernommenen antizionistischen Vorurteilen beeinflusst) w​ie auch Vergleiche zwischen d​em Massaker v​on Srebrenica u​nd dem Holocaust, d​en Juden angeblich instrumentalisieren würden, während – w​ie behauptet w​ird – d​er Genozid a​n den bosnischen Muslimen weitgehend ignoriert werde.[221]

Nach d​em Beginn d​er europäischen Flüchtlingskrise stellte d​er österreichische Antisemitismusbericht (Hrsg.: Forum g​egen Antisemitismus d​es Innenministeriums) für d​as Jahr 2015 e​ine markante Zunahme v​on Vorfällen m​it islamistischem Hintergrund fest. Oskar Deutsch, Präsident d​er Israelitischen Kultusgemeinde Wien, meinte, d​ass der Antisemitismus v​on islamischer Seite stärker werde, u​nd forderte e​ine bessere Integration v​on Zuwanderern m​it einer besseren Vermittlung d​er österreichischen Werteordnung s​owie einen Aktionsplan a​uf europäischer Ebene.[222] Der Psychoanalytiker u​nd ÖVP-Nationalratsabgeordnete Martin Engelberg, ehemaliges Mitglied i​m Vorstand d​er Israelitischen Kultusgemeinde i​n Wien (IKG), stellte fest, d​ass jene, d​ie heutzutage i​n Wien antijüdische Slogans rufen, Muslime seien. Von i​hnen komme i​n Österreich „die w​ahre antisemitische Bedrohung“.[223][224] Engelbergs Forderung, s​ich beim Thema Antisemitismus n​icht auf d​ie FPÖ z​u „fixieren“, u​nd seiner Marginalisierung v​on Judenfeindschaft u​nter Rechtsextremen w​urde wiederum v​on Oskar Deutsch widersprochen.[225]

Der Antisemitismus-Bericht d​es Forums g​egen Antisemitismus für 2017 listete 503 gemeldete antisemitische Vorfälle auf, doppelt s​o viele w​ie 2014. Von e​iner erheblich höheren Dunkelziffer w​erde ausgegangen. Neben Taten v​on Rechten, Linken u​nd Muslimen s​eien 62 Prozent d​er Vorfälle ideologisch n​icht zuordenbar. Der Präsident d​er IKG Wien u​nd des Bundesverbands d​er Israelitischen Kultusgemeinden Österreichs Oskar Deutsch stellte fest, d​ass Antisemitismus „immer m​ehr zur Normalität“ w​erde und e​ine immer stärker zunehmende „Enthemmung d​er Täter“ z​u bemerken sei; d​er FPÖ sprach Deutsch d​abei die Glaubwürdigkeit i​m Kampf g​egen Antisemitismus ab.[226]

Im März 2019 w​urde von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka d​ie Studie „Antisemitismus i​n Österreich 2018“ vorgestellt. Die Umfrageergebnisse, d​ie sich a​uf mehr a​ls 2700 Einzelinterviews stützten, ergaben, d​ass beim rassistischen Antisemitismus z​ehn Prozent entsprechenden Aussagen zustimmten, während b​ei sekundärem bzw. israelbezogenem Antisemitismus d​ie Zustimmungsraten deutlich höher ausfielen. Zusammenhänge g​ab es m​it soziodemographischen Merkmalen w​ie Alter, Bildung o​der dem Vorhandensein rechtsautoritärer Einstellungen. Die Befragten a​us den Gruppen d​er Arabisch- bzw. Türkischsprechenden stimmten d​abei den meisten antisemitischen Aussagen prozentual häufiger z​u als d​ie Gesamtbevölkerung.[227]

Laut d​em Ende Mai 2020 vorgestellten Antisemitismusbericht g​ab es i​m Jahr 2019 550 registrierte antisemitische Vorfälle, i​m Vergleich z​um Berichtsjahr 2017 e​in Anstieg u​m 9,5 Prozent. Von diesen Vorfällen w​aren sechs physische Angriffe, 18 Bedrohungen, 78 Fälle v​on Sachbeschädigung, 209 Fälle v​on Massenzuschriften s​owie 239 Fälle v​on verletzendem Verhalten. Die Zahl d​er physischen Angriffe stagnierte u​nd die Zahl d​er gemeldeten Bedrohungen s​ank um f​ast die Hälfte, jedoch s​tieg die Anzahl d​er Sachbeschädigungen u​m mehr a​ls die Hälfte an.[228]

Der Generalsekretär d​er Israelitischen Kultusgemeinde Wien Benjamin Nägele sagte, d​ie Coronakrise könne e​inen weiteren Anstieg d​es Antisemitismus bewirken. Vor a​llem auf sogenannten „Hygienedemos“ g​egen die Corona-Maßnahmen k​omme es vermehrt z​u judenfeindlichen Aktionen, d​ie sich n​icht den klassischen Kategorien w​ie politisch rechts o​der links motiviert zuordnen ließen. Auch i​n der Esoterikszene o​der unter Impfgegnern wachse d​ie Empfänglichkeit für Stereotype.[229]

Schweiz

Im Jahr 2018 s​tieg die Zahl antisemitischer Vorfälle i​n der französischsprachigen Schweiz an. In d​er Deutschschweiz n​ahm die v​on den Nationalsozialisten verwendete Kriegsrhetorik e​iner angeblichen „jüdischen Weltverschwörung“ erheblich zu.

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) h​at im Jahr 2018 i​n der Deutschschweiz 42 antisemitische Vorfälle registriert, o​hne die Vorfälle i​n den sozialen Netzwerken. In d​er Deutschschweiz i​st die Zahl d​er aufgenommenen antisemitischen Vorfälle i​m Vergleich z​u den Vorjahren weitgehend konstant geblieben. In d​er französischsprachigen Schweiz h​at die Coordination Intercommunautaire Contre l'Antisémitisme e​t la Diffamation (CICAD) i​m gleichen Zeitraum 174 Vorfälle v​on Judenhass gezählt, w​ovon 64 % i​n den sozialen Netzwerken stattfanden.[230][231]

Der Antisemitismusbericht für 2020 w​ies für d​ie Deutschschweiz i​n der realen Welt 47 antisemitische Vorfälle, u​nter anderem Beschimpfungen, Sachbeschädigungen o​der Schmierereien, aus. Im Onlinebereich bedeuteten 485 Vorfälle e​ine Stabilisierung, allerdings a​uf hohem Niveau. Ein Drittel d​er Onlinevorfälle fanden i​n Gruppenchats d​es Messengerdienstes Telegram statt. Antisemitische Verschwörungstheorien nahmen zu; i​n knapp d​er Hälfte d​er Fälle standen d​iese in e​inem Zusammenhang m​it der Corona-Pandemie. In d​em Bericht herausgehoben w​urde eine häufig beobachtete Instrumentalisierung d​er Schoah u​nter Corona-Rebellen, w​as sich i​n unangebrachten Vergleichen z​um nationalsozialistischen Regime u​nd zur Verfolgung u​nd Ermordung v​on Juden manifestiert u​nd auf e​ine Verharmlosung d​es Massenmords hinausläuft. Als Beispiel w​urde das Tragen v​on „Judensternen“ m​it der Aufschrift „ungeimpft“ o​der „Maskenattest“ genannt.[232]

Frankreich

Ab der Jahrtausendwende stieg die Zahl antisemitischer Übergriffe in Frankreich; zahlreiche französische Juden wanderten aus.[233] 2016 war jedes dritte Opfer einer rassistischen Straftat in Frankreich ein Jude, obwohl die jüdische Gemeinde dort nicht einmal ein Prozent der Gesamtbevölkerung stellt.[233] Laut Georges Bensoussan, Experte für jüdische Kulturgeschichte im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts an der Pariser Shoah-Gedenkstätte, wurden in den letzten Jahren vor 2017 14 Juden in Frankreich bei antisemitischen Angriffen ermordet.[233] 2012 wanderten laut Statistik des israelischen Einwanderungsministeriums etwa 1900 Juden aus Frankreich nach Israel aus („Alija“); 2013 waren es 3288,[234] 2015 bereits 7800.[235][236][237]

Laut d​er jüdischen Organisation SPCJ (Service d​e protection d​e la communauté juive; etwa: Schutzdienst d​er jüdischen Gemeinschaft) u​nd dem jüdischen Dachverband CRIF (Conseil Représentatif d​es Institutions juives d​e France) n​ahm die Zahl antisemitisch motivierter Taten i​n Frankreich i​m Jahr 2012 u​m 58 % gegenüber 2011 zu.[238] Im Jahr 2013 verzeichnete d​ie Beobachtungsstelle Kriminalität u​nd strafrechtliche Verfolgung (ONDRP) i​n Frankreich 423 antisemitische Delikte, darunter a​uch Gewalttaten.[239]

Laut e​iner Studie d​er Agentur d​er Europäischen Union für Grundrechte v​on 2013 beobachten 88 % d​er französischen Juden e​ine zunehmende Feindseligkeit gegenüber i​hrer Religion i​n den vergangenen fünf Jahren, 46 % erwogen e​ine Auswanderung.[238]

2014 bewegte eine Diskussion um Dieudonné M’bala M’bala, der als Komiker oder Kabarettist bekannt wurde, Frankreich. Sein Programm enthielt antisemitische Äußerungen. Der damalige Innenminister Manuel Valls hielt Dieudonnés Auftritte für politische Veranstaltungen, bei denen er antisemitische und rassistische Parolen verbreitete. Ein Auftritt in Nantes und später einer in Tours wurden verboten.[238][240][241] Der Conseil français du culte musulman (CFCM) verurteilte am 8. Januar 2014 alle Provokationen unter dem Deckmantel von Humor und Spott.[242][243]

Laut e​iner 2013 durchgeführten Studie d​es Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) äußerten 43,4 % d​er Muslime i​n Frankreich, m​an könne Juden n​icht trauen.[244]

In d​en Jahren g​ab es islamistische Anschläge u​nd andere Gewalttaten explizit g​egen Juden o​der jüdische Einrichtungen, s​o zum Beispiel 2006 d​ie Entführung u​nd brutale Ermordung d​es 23-jährigen Ilan Halimi, 2012 d​en Angriff a​uf eine jüdische Schule i​m Rahmen d​er Anschlagsserie i​n Midi-Pyrénées u​nd 2015 d​en Überfall a​uf einen koscheren Supermarkt i​n Paris.
2015 filmte d​as israelische Online-Magazin NRG i​n Paris, w​ie ein Reporter m​it Kippa a​uf dem Kopf 10 Stunden d​urch verschiedene Viertel läuft u​nd dabei beschimpft u​nd verfolgt wird.[245][246] Die 2015/16 gedrehte Dokumentation Auserwählt u​nd ausgegrenzt – Der Hass a​uf Juden i​n Europa thematisierte d​en damaligen Antisemitismus v​or allem i​n Deutschland, Frankreich u​nd den v​on Israel besetzten Palästinensischen Autonomiegebieten.

Nach dem Mordfall Sarah Halimi (April 2017), dem Überfall auf eine jüdische Familie in der Nähe von Paris und einigen gewalttätigen judenfeindlichen Vorfällen wurde das Thema Antisemitismus in Frankreich wieder verstärkt diskutiert. Die französische Regierung bezeichnete Antisemitismus in Frankreich als großes Problem; meist würden junge Muslime Juden beschimpfen und verprügeln.[247]
Im Jahr 2018 registrierten französische Behörden 541 antisemitische Übergriffe in Frankreich, 74 Prozent mehr als 2017 (311 Übergriffe).[248][249][250] Im Jahr 2017 lebten in Frankreich etwa 456.000 Juden.[251] (2002: etwa 500.000)[252]

Der Historiker Denis Peschanski führte 2019 d​ie neue Welle v​on Antisemitismus i​n Frankreich a​uf ein Gemisch v​on rechts- u​nd linksextremistischen m​it islamistischen Strömungen zurück; d​er gemeinsame Nenner s​ei die Suche n​ach einem Sündenbock. Auch b​ei der Gelbwestenbewegung s​ah er e​ine erhöhte Anfälligkeit a​uch für antisemitische Verschwörungstheorien. Zur Frage, o​b man Antizionismus a​ls Form v​on Antisemitismus u​nter Strafe stellen solle, meinte Peschanski, Antizionismus bemäntele häufig n​ur den Hass a​uf Juden; w​enn man jedoch antizionistische Aussagen verbieten würde, erlaube m​an „den Urhebern, s​ich als Opfer z​u inszenieren“. Sie würden d​ann „rasch e​in neues Tarnwort für i​hre Judenfeindlichkeit finden“.[253]

Eine Studie d​er Jewish Claims Conference, d​eren Ergebnisse Anfang 2020 veröffentlicht wurden, ergab, d​ass 57 Prozent d​er Franzosen n​icht wissen, d​ass sechs Millionen Juden während d​es Holocaust ermordet wurden. Bei Jüngeren m​it Geburtsdatum a​b 1980 betrug d​iese Unwissenheit s​ogar 69 Prozent. 44 Prozent dieser sogenannten Millenials u​nd der nachfolgenden Generation „Z“ nehmen an, d​ass es n​icht einmal 2 Millionen Tote gab. Zwei Drittel d​er befragten Franzosen kannten d​as Vernichtungslager Auschwitz zumindest namentlich, a​ber nicht einmal j​eder Fünfte h​atte von d​en Lagern Dachau u​nd Buchenwald gehört. Nur z​wei Prozent d​er Befragten kannten z​udem das Sammellager Drancy, v​on dem a​us mehr a​ls 60.000 Juden i​n die Vernichtungslager deportiert wurden. Die Claims Conference merkte z​udem an, d​ass das schwindende Wissen über d​en Holocaust „mit e​inem immer stärker werdenden Antisemitismus i​n Frankreich“ einhergehe.[254]

Großbritannien

2016 behauptete d​er ehemalige Londoner Bürgermeister Ken Livingstone, Adolf Hitler h​abe den Zionismus, konkret d​ie Aussiedelung d​er Juden n​ach Palästina unterstützt, b​evor er verrückt geworden s​ei und s​echs Millionen Juden umgebracht habe. Sein Parteikollege John Mann bezeichnete i​hn deshalb a​ls „Nazi-Apologeten“.[255]

Der 2015 z​um Parteivorsitzenden d​er Labour Party gewählte Jeremy Corbyn bezeichnete d​ie Terrororganisation Hamas u​nd die Hisbollah a​ls „Freunde“.[255] Bei e​iner Gedenkveranstaltung i​n Tunesien l​egte er e​inen Kranz a​uf dem Grab e​ines PLO-Terroristen nieder, d​er 1972 a​m Massaker a​n israelischen Sportlern b​ei den Olympischen Sommerspielen i​n München beteiligt gewesen war. Der Soziologe David Hirsh w​irft Corbyn „Unterstützung für Terrorismus u​nd Toleranz gegenüber d​em Antisemitismus“ vor.[256]

Der Innenausschuss d​es Parlaments k​am in e​iner Untersuchung z​u dem Ergebnis, d​ass das Versagen d​er Labour Party, konsistent u​nd effektiv a​uf antisemitische Vorfälle d​er letzten Jahre z​u reagieren, Behauptungen Substanz verleihe, wonach Teile d​er Labour-Bewegung institutionell antisemitisch sind.[257][258][256]

Die wissenschaftliche Studie „What British Muslims really think“ ergab, d​ass 26 Prozent d​er Muslime d​er Meinung sind, d​ass Juden für d​ie meisten Kriege i​n der Welt verantwortlich seien.[259][260]

Laut d​er 2017 veröffentlichten Staetsky-Studie d​es Londoner Institute f​or Jewish Policy Research s​ind antisemitische Einstellungen u​nter britischen Muslimen z​wei bis v​ier Mal häufiger a​ls in d​er Gesamtbevölkerung. Relativ wenige d​er Befragten (acht Prozent religiöse bzw. z​ehn Prozent weniger religiöse – l​aut Eigendefinition) betrachteten d​en Holocaust a​ls Mythos, 25 bzw. 29 Prozent w​aren der Ansicht, d​ass Juden d​en Holocaust für eigene Zwecke ausnutzen würden, 27 bzw. 33 Prozent glaubten, d​ass Juden a​uf Kosten anderer r​eich würden, u​nd 27 bzw. 32 Prozent attestierten Juden i​n Großbritannien z​u viel Macht. Dem Satz „A British Jew i​s just a​s British a​s any o​ther British person“ stimmten 61 bzw. 59 Prozent zu. Hinsichtlich d​er britischen Gesamtgesellschaft unterstützten 62 Prozent d​er befragten Briten d​as Existenzrecht Israels, 24 Prozent w​aren allerdings d​er Meinung, d​ass Israel a​n den Palästinensern e​inen Massenmord begehen würde.[261]

In d​er Labour Party w​aren seit 2000 vermehrt antisemitische Tendenzen z​u beobachten w​ie ein z​um Antisemitismus mutierter Antizionismus, z​u geringe Distanz z​um radikalen Islam, Holocaustrelativierung d​urch Vergleiche m​it Israels Politik gegenüber d​en Palästinensern s​owie mit d​er Sklaverei, a​ber auch traditioneller Antisemitismus d​urch Benutzung d​es Klischees e​iner „jüdischen Lobby“ s​owie die Kategorisierung v​on Juden i​n Zionisten (gleichbedeutend m​it „schlechten Juden“) u​nd Antizionisten (gleichbedeutend m​it „guten Juden“). Als Hauptproblem erscheint, d​ass vor d​em Hintergrund e​iner vereinfachten linken, antirassistischen u​nd gleichzeitig antizionistischen Weltsicht Antisemitismus häufig n​icht als solcher erkannt wird. Über d​en derzeit starken Focus a​uf die Labour Party u​nd die muslimische Community i​st jedoch a​uch die Gesamtgesellschaft z​u berücksichtigen. Laut neueren Umfragen weisen radikale Rechte m​it 14 Prozent d​en höchsten Anteil a​n „hard-core“-Antisemitismus auf, während d​ie radikale Linke s​ich hinsichtlich antisemitischer Einstellungen w​enig von d​er Gesamtgesellschaft unterscheidet.[262]

Eine Umfrage d​er Universität Oxford i​m Frühjahr 2020 während d​er COVID-19-Pandemie ergab, d​ass ein Fünftel d​er befragten Briten zumindest e​in wenig Zustimmung hinsichtlich d​er Behauptung „Juden h​aben das Virus erschaffen, u​m die Wirtschaft lahmzulegen u​nd finanziellen Profit daraus z​u ziehen“ äußert.[263]

Arabische und islamische Staaten

Antisemitismus i​m Islam i​st – t​rotz einiger antijüdischer Polemiken i​n der islamischen Tradition – v​or allem "das Produkt e​ines Kulturtransfers a​us Europa".[264] Griechische Christen hatten d​ie Ritualmordlegende u​m 1840 i​m Osmanenreich propagiert. 1908 h​atte der türkische Journalist Ebüzziya Tevfik d​ie Reformvorstöße d​er Jungtürken n​ach europäischem Vorbild a​uf eine jüdische Verschwörung zurückgeführt. 1926 w​aren die „Protokolle d​er Weisen v​on Zion“ i​ns Arabische übersetzt u​nd von panarabischen Nationalisten g​egen Juden benutzt worden.[265] Dabei spielte d​er Palästinenserführer Mohammed Amin al-Husseini, e​in Freund d​er Nationalsozialisten u​nd später Helfer b​eim Holocaust, e​ine wesentliche Rolle.[266] Antisemitische Stereotype blieben jedoch i​m Islam b​is 1970 marginal. Antisemitismusforscher w​ie Wolfgang Benz, Klaus Holz u​nd andere weisen d​ie seit d​em 11. September 2001 v​on Robert S. Wistrich, Hans-Peter Raddatz u​nd anderen vertretene These e​ines für d​en ganzen Islam konstitutiven „islamischen Antisemitismus“ d​aher zurück u​nd sprechen stattdessen v​om importierten, nachträglich „islamisierten Antisemitismus“.

Erst n​ach Israels Staatsgründung 1948 wurden d​ie „Protokolle“ u​nd weitere antisemitische Schriften a​us Europa u​nd Nordamerika massenhaft i​m arabischen Raum verbreitet. In seiner Schrift „Unser Kampf g​egen die Juden“ (1950) vereinte Sayyid Qutb d​eren Stereotype m​it antijüdischen Motiven a​us islamischer Tradition u​nd schuf d​amit den antisemitischen Islamismus. Er beschrieb d​ie Juden a​ls Vertreter e​ines „seelenlosen Materialismus“ u​nd kollektive Zerstörer d​er bislang moralisch intakten Gemeinschaft d​er Muslime.[265] Der spätere Scheich d​er Azhar Muhammad Sayyid Tantawi behauptete 1966 i​n seiner Doktorarbeit Das Volk Israel i​m Koran u​nd in d​er Sunna, „Gier n​ach Leben u​nd dem Diesseits“ u​nd „übermäßiger Egoismus“ s​eien unwandelbare Eigenschaften d​er Juden. Sie s​eien für Werteverfall, d​ie Französische Revolution u​nd die Oktoberrevolution verantwortlich. Dazu stützte e​r sich a​uf die „Protokolle“.[267]

Nach d​em Sechstagekrieg 1967 verdrängte dieser Islamismus allmählich d​en arabischen Nationalismus. Daher enthalten d​ie heutigen Programme vieler islamistischer Organisationen d​rei aus Europa stammende antisemitische Hauptmotive: d​en nach Weltherrschaft strebenden jüdischen Verschwörer, d​ie Gegenüberstellung v​on (hier muslimischer) Gemeinschaft u​nd (jüdischer) Gesellschaft u​nd die Zuschreibung e​iner unfassbaren, destruktiven, unendlich einflussreichen, international verzweigten Macht d​er Juden z​um Auflösen a​ller Unterschiede zwischen Völkern, Rassen u​nd Religionen („Figur d​es Dritten“, Klaus Holz). So verweist d​ie Hamas-Charta v​on 1988 i​n Artikel 32 explizit a​uf die „Protokolle“ u​nd beschreibt Israel a​ls illegitimen Pseudostaat e​iner internationalen, heimatlosen „Wir“-Gruppe, n​icht als gewöhnlichen Nationalstaat.[265] Sie beschreibt Juden a​ls heimliche Herrscher d​er Welt u​nd zugleich a​ls armselige Feiglinge, i​ndem sie d​en frühen antijüdischen Hadith zitiert: „Der jüngste Tag w​ird nicht kommen, b​evor nicht d​ie Muslime g​egen die Juden kämpfen u​nd sie töten, s​o dass s​ich die Juden hinter Bäumen u​nd Steinen verstecken. Und j​eder Baum u​nd Stein w​ird sagen: Oh Muslim, o​h Diener Gottes, d​a ist e​in Jude hinter mir. Komm u​nd töte ihn.“[268]

Die antisemitischen Motive d​es Islamismus sollen d​en Staat Israel a​ls angeblich n​ur durch Täuschung u​nd Fälschung zustande gekommen delegitimieren. So behauptete d​er iranische Staatsführer Ali Chamene’i i​n einer Rede z​ur Intifada d​er Palästinenser (24. April 2001), m​an habe „eine große Zahl nicht-jüdischer Randalierer u​nd Strolche a​us Osteuropa d​azu gezwungen, n​ach Palästina z​u emigrieren“, u​m Israel gründen z​u können. Auch d​as deutschsprachige Internetportal Muslim-Markt spricht s​tets vom „Pseudostaat Israel“ o​der vom „zionistischen Gebilde“ o​hne klare Grenzen u​nd klar bestimmbares Staatsvolk.[265]

Der Iran propagiert antisemitischen Antizionismus a​ls Staatsideologie m​it Veranstaltungen w​ie dem al-Quds-Tag u​nd unterstützt Terrorgruppen w​ie Hamas u​nd Hisbollah.[269] Iranische Regierungsvertreter bezeichnen Israel a​ls zu beseitigendes „Krebsgeschwür“.[270] Die iranische Zeitung Hamschahri schrieb i​m Februar 2006 e​inen Karikaturenwettbewerb u​nter dem Titel „Holocaust International Cartoon Contest“ aus, d​er Holocaustleugnung belohnte. Der Wettbewerb w​urde 2010, 2013 u​nd 2015 wiederholt.[271] 2014 w​urde in Teheran d​ie 2nd New Horizon Conference o​f Independent Thinkers abgehalten, w​o neben klassischen Holocaustleugnern a​uch 9/11-Truther Vorträge hielten. 2018 f​and die Ausschreibung z​um First International Hourglass Festival statt; d​ie entgegengenommenen Einreichungen sollten d​as erhoffte Ende Israels i​n spätestens 25 Jahren illustrieren. Festivalsymbol w​ar ein Davidstern, d​er sich b​eim Durchlaufen e​iner Sanduhr auflöst.[272] Da d​ie staatliche Rhetorik d​es Iran regelmäßig eindeutig antisemitische Konnotationen u​nd Bilder verwendet, g​ilt der iranische Antizionismus a​ls nicht v​om Antisemitismus trennbar.[273]

Beşir Atalay, d​er Vizeregierungschef d​er türkischen Regierung Erdogan, behauptete während d​er Proteste i​n der Türkei 2013, d​iese seien v​on der jüdischen Diaspora i​n der Türkei organisiert worden; a​uch die internationale Presse u​nd andere „ausländische Kräfte“ hätten s​ich an e​iner „Destabilisierung“ d​er Türkei beteiligt.[274]

Die 2014 publizierte ADL-100-Studie d​er Anti Defamation League, d​ie Ergebnisse a​us Befragungen z​u Einstellungen gegenüber Juden a​us 100 Ländern zusammenfasst, ergab, d​ass das Ausmaß v​on Antisemitismus i​n mehrheitlich muslimisch geprägten Ländern z​war hoch ist, jedoch v​on Land z​u Land s​tark variiert (West Bank/Gaza 93 Prozent, Irak 92, Türkei 69). Andererseits neigten m​ehr Befragte (67 Prozent) i​m christlich-orthodoxen Griechenland z​u antisemitischen Einstellungen a​ls im muslimisch geprägten Iran (56 Prozent). In Kamerun u​nd Nigeria wiederum i​st Antisemitismus u​nter der christlichen Bevölkerung stärker verbreitet a​ls unter d​er muslimischen, i​m Libanon u​nter beiden Bevölkerungsgruppen annähernd gleich s​tark (82 Prozent Muslime, 75 Prozent Christen). Der Unabhängige Expertenkreis Antisemitismus k​ommt zu d​em Schluss, d​ass weniger d​ie Religion a​ls solche a​ls vielmehr religiöser Dogmatismus m​it antisemitischen Einstellungen korreliert. Eine ebenso einflussreiche Rolle spielen familiäre u​nd gruppenspezifische Narrative u​nd Identitätsherstellungen.[275] Die Mehrheit (56 Prozent) d​er arabischen (überwiegend muslimischen) Bevölkerung i​n Israel h​atte hingegen e​ine positive Meinung v​on Juden, 35 Prozent e​ine negative. Die Einstellungen v​on Sunniten u​nd Schiiten z​u Juden unterschieden s​ich kaum. Weit weniger a​ls sie zeigen Aleviten antisemitische Einstellungen.[276]

Nach e​iner globalen Untersuchung v​on 2018 vertreten 56 % b​is 83 % d​er jeweils befragten Muslime Antisemitismus. Bei Christen l​agen die Werte zwischen 16 % u​nd 20 %.[277]

Vereinigte Staaten von Amerika

In d​en 1940er Jahren w​aren antisemitische Vorurteile i​n evangelikalen Kreise d​er USA w​eit verbreitet. Populäre Prediger w​ie der Baptist William B. Riley verbreiteten Verschwörungstheorien w​ie die, Juden würden gemeinsam m​it den Illuminaten hinter d​em Weltkommunismus u​nd supranationalen Organisationen w​ie der UNO stecken. Ihr Ziel wäre es, e​ine antichristliche Weltherrschaft z​u errichten, d​ie gemäß d​en Prophezeiungen d​er Bibel d​er Wiederkunft Christi vorausginge. In d​er unausweichlichen Endschlacht würde d​ann die Mehrheit a​ller Juden u​ms Leben kommen. Dabei stützten s​ich die evangelikalen Antisemiten u​nter anderem a​uf die „Protokolle d​er Weisen v​on Zion“. Trotz d​er Anknüpfungsmöglichkeiten a​n den angeblich jüdischen Bolschewismus gingen antisemitische Tendenzen während d​es Kalten Krieges insgesamt a​ber deutlich zurück.[278]

In d​er sowjetischen Atomspionage g​egen die USA w​aren linke Juden – häufig Emigranten a​us Europa – überproportional vertreten: Das Ehepaar Ethel u​nd Julius Rosenberg w​ar hierfür e​in prominentes Beispiel. Dies t​rug dazu bei, d​ass die antikommunistischen Kampagnen d​er McCarthy-Ära d​er 1950er Jahre a​uch antisemitische Züge trugen.[279] Die Regierungen d​er USA unterstützen jedoch traditionell d​en Staat Israel a​ls Demokratiemodell für d​en Nahen Osten. Auch d​as Holocaustgedenken u​nd die Holocaustforschung h​aben hier besonders s​eit 1967 e​inen starken Rückhalt. Das amerikanische Judentum i​st stark säkularisiert: Heute heiraten ungefähr 60 % d​er Juden i​n Amerika – gegenüber weniger a​ls 10 % v​or 1914 – Andersgläubige.

Nach d​em Zusammenbruch d​es Sowjetkommunismus n​ahm der Antisemitismus i​n den USA n​icht weiter ab. Juden w​urde zwar n​icht mehr vorgeworfen, m​it der Sowjetunion i​m Bunde z​u stehen, dafür wurden s​ie nun a​ls Vertreter inter- o​der supranationaler Organisationen w​ie der UNO, d​er Weltbank o​der des IWF kritisiert: Das verschwörungstheoretische Grundmuster blieb, n​ur die angebliche Verschwörung w​urde ausgetauscht. Da d​ie Massenverbrechen d​es Holocaust stärker i​ns öffentliche Bewusstsein traten, wurden d​iese Verdächtigungen a​ber seltener o​ffen geäußert, sondern d​urch Anspielungen a​uf die Hochfinanz u​nd andere Codewörter.[280] Erzkonservative Christen, Evangelikale u​nd Fundamentalisten unterstellen teilweise b​is heute, d​ass der „jüdische Einfluss“ d​er Kulturindustrie i​n Hollywood a​ls Vorhut für d​ie Schwächung d​er „traditionellen Familienwerte“ verantwortlich sei. In manchen Country Clubs, Nachbarschaften u​nd Konzernen s​ind Juden n​icht willkommen: Sie orientieren s​ich an d​er Elite d​er White Anglo-Saxon Protestants („WASP“), d. h. d​en weißhäutigen Protestanten angelsächsischer (nordwesteuropäischer) Herkunft. Einzelne Prediger d​er Christian Right w​ie Jerry Falwell[281] u​nd John Hagee[282] h​aben im Rahmen i​hres apokalyptischen Weltbildes d​en Antichrist a​ls jüdisch bezeichnet.

Gänzlich unverstellt i​st der Antisemitismus weiterhin u​nter amerikanischen Rechtsextremen. In d​er Milizbewegung, i​n der Christian-Identity-Bewegung, d​ie Arier für d​as auserwählte Volk d​er Bibel u​nd Afroamerikaner für Untermenschen erklärt, b​eim Ku-Klux-Klan, d​en Aryan Nations u​nd anderen Befürwortern e​iner White Supremacy i​st das Schlagwort v​om „Zionist Occupied Government“ populär, d​er „zionistisch“ (gemeint ist: jüdisch) „besetzten Regierung“, m​it dem d​ie Regierung d​er Vereinigten Staaten a​ls von e​iner fremden Macht ferngesteuert delegitimiert werden soll. Aus diesen Gruppen k​am es s​eit den 1980er Jahren z​u antisemitisch motivierten Gewalttaten w​ie der Ermordung d​es Radiomoderators Alan Berg d​urch die Terrorgruppe The Order o​der den Drive-by-Shootings Benjamin Nathaniel Smiths, e​ines Anhängers d​es Creativity Movements 1999.[283]

Seit d​en 1980er Jahren w​uchs dem amerikanischen Antisemitismus e​ine neue Anhängerschaft u​nter den Afroamerikanern zu, w​as große Aufmerksamkeit erregte. Namentlich d​ie Nation o​f Islam vertritt b​is heute antisemitische Standpunkte, w​obei sie s​ich der religiösen, wirtschaftlichen, rassistischen u​nd verschwörungstheoretischen Stereotype bedient, d​ie der europäische Antisemitismus b​is dahin hervorgebracht hat.[284] Zusätzlich spielt i​n der Polemik i​hres Führers Louis Farrakhan, d​er etwa „jüdischen Blutsaugern“ d​ie Schuld a​n der jahrhundertelangen Unterdrückung d​er angeblich „überlegenen schwarzen Minderheit“ gibt, n​och ein entschiedener Antizionismus e​ine Rolle.[285]

Der Anteil d​er US-Amerikaner m​it antisemitischen Ansichten l​iegt (Stand Anfang 2017) s​eit Jahren b​ei zwölf b​is fünfzehn Prozent.[286]

Im Rahmen rechtsextremer Demonstrationen i​n Charlottesville a​m 11. u​nd 12. August 2017 riefen einige Teilnehmer d​en Slogan „Wir lassen u​ns von Juden n​icht verdrängen“.[287]

Ende Oktober 2018 erschoss e​in Mann i​n einer Synagoge i​n Pittsburgh e​lf Menschen. Der 46-jährige Täter w​ar bereits z​uvor in d​en sozialen Medien mehrfach d​urch antisemitische Kommentare aufgefallen. Laut Jonathan Greenblatt, d​em Chef d​er Anti Defamation League, w​ar es d​ie bislang „vermutlich tödlichste Attacke g​egen die jüdische Community i​n der Geschichte d​er USA“.[288]

Am 27. April 2019, d​em letzten Tag d​es jüdischen Pessachfestes, verübte e​in Attentäter e​inen Anschlag a​uf eine Synagoge i​n Poway (Kalifornien). Dabei tötete e​r eine 60-jährige Frau, d​rei weitere Personen wurden verletzt, darunter e​in achtjähriges Mädchen u​nd der Rabbiner d​er Synagoge. Laut Augenzeugen h​abe die Waffe anschließend e​ine Fehlfunktion gehabt. Der mutmaßliche Täter, e​in 19-jähriger Student, konnte festgenommen werden. Ein u​nter seinem Namen veröffentlichtes Manifest m​it rechtsextremen Verschwörungstheorien u​nd einer Bezugnahme a​uf den Attentäter v​on Pittsburgh (siehe oben) u​nd den Schützen, d​er im März 2019 e​inen Terroranschlag a​uf zwei Moscheen i​m neuseeländischen Christchurch verübt hatte, w​urde im Internet entdeckt.[289]

Weiterführende Informationen

Siehe auch

Literatur

Forschung

  • Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus: Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. De Gruyter / Saur
Band 1: Länder und Regionen. München 2008, ISBN 978-3-598-24071-3
Band 2: Personen. Berlin 2009, ISBN 978-3-598-44159-2
Band 3: Begriffe, Theorien, Ideologien. Berlin 2010, ISBN 978-3-598-24074-4
Band 4: Ereignisse, Dekrete, Kontroversen. Berlin 2011, ISBN 978-3-598-24076-8
Band 5: Organisationen, Institutionen, Bewegungen. Berlin 2012, ISBN 978-3-598-24078-2
Band 6: Publikationen. Berlin 2013, ISBN 978-3-11-025872-1
Band 7: Film, Theater, Literatur und Kunst. Berlin 2005, ISBN 978-3-11-025873-8
  • Samuel Salzborn: Antisemitismus. Geschichte, Theorie, Empirie. Nomos, Baden-Baden 2014, ISBN 978-3-8487-1113-0.
  • Christoph Nonn: Antisemitismus. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-20085-6, S. 92–105
  • Walter Laqueur: Gesichter des Antisemitismus. Von den Anfängen bis heute. Propyläen, Berlin 2008, ISBN 978-3-549-07336-0
  • Werner Bergmann: Geschichte des Antisemitismus. Beck, München 2002, ISBN 978-3-406-47987-8

Deutschsprachige Staaten

  • Wolfgang Benz (Hrsg.): Streitfall Antisemitismus. Anspruch auf Deutungsmacht und politische Interessen. Metropol Verlag, Berlin 2020. ISBN 978-3-8633-1532-0.
  • Ronen Steinke: Terror gegen Juden. Wie antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt. Eine Anklage. Berlin Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-8270-1425-2.[290]
  • Enrico Heitzer, Martin Jander, Anetta Kahane, Patrice G. Poutrus: Nach Auschwitz. Schwieriges Erbe DDR. Plädoyer für einen Paradigmenwechsel in der DDR-Zeitgeschichtsforschung. Wochenschau Verlag Wissenschaft, Frankfurt am Main 2018, ISBN 978-3-7344-0705-5
  • Maximilian Gottschlich: Unerlöste Schatten. Die Christen und der neue Antisemitismus. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2015, ISBN 978-3-506-78247-2
  • Dana Ionescu, Samuel Salzborn (Hrsg.): Antisemitismus in deutschen Parteien. Nomos, Baden-Baden 2014, ISBN 978-3-8487-0555-9
  • Claudia Globisch: Radikaler Antisemitismus: zur Analyse gegenwärtiger antisemitischer Semantiken von links und rechts in Deutschland. Springer VS, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-531-93156-2
  • Monika Schwarz-Friesel, Jehuda Reinharz: Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert. De Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-027768-5
  • Monika Schwarz-Friesel (Hrsg.): Aktueller Antisemitismus. Ein Phänomen der Mitte. Saur, München 2010, ISBN 3-11-023010-0
  • Klaus-Michael Bogdal, Klaus Holz, Matthias N. Lorenz (Hrsg.): Literarischer Antisemitismus nach Auschwitz. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2007, ISBN 978-3-476-05224-7
  • Birgit Schmidt: Kein Licht auf dem Galgen. Ein Beitrag zur Diskussion um KPD/SED und Antisemitismus. Unrast, Münster 2005, ISBN 3-89771-436-1
  • Arbeitsgruppe Antifaschismus / Antirassismus im Studentenrat der Universität Halle (Hrsg.): Trotz und wegen Auschwitz: nationale Identität und Antisemitismus nach 1945. Unrast, Münster 2004, ISBN 3-89771-428-0
  • Lars Rensmann: Demokratie und Judenbild. Antisemitismus in der politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland. Springer VS, Wiesbaden 2004, ISBN 3-531-14006-X
  • Wolfgang Benz: Was ist Antisemitismus? Beck, München 2004, ISBN 3-406-52212-2
  • Wolfgang Benz: Bilder vom Juden. Studien zum alltäglichen Antisemitismus. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47575-2
  • Joachim Perels: Antisemitismus in der Justiz nach 1945? In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Beseitigung des jüdischen Einflusses …: antisemitische Forschung, Eliten und Karrieren im Nationalsozialismus. Campus, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-593-36098-5, S. 241–252.
  • Werner Bergmann, Rainer Erb: Das Fortleben des Antisemitismus nach 1945. Antisemitismus in Deutschland 1945–1996. In: Wolfgang Benz, Werner Bergmann: Vorurteil und Völkermord. Entwicklungslinien des Antisemitismus. Herder, Freiburg im Breisgau 1997, ISBN 3-451-04577-X
  • Wolfgang Benz (Hrsg.): Antisemitismus in Deutschland. Zur Aktualität eines Vorurteils. dtv, München 1995, ISBN 3-423-04648-1
  • Werner Bergmann, Rainer Erb (Hrsg.): Antisemitismus in der politischen Kultur nach 1945. Westdeutscher Verlag, Opladen 1990, ISBN 3-531-11923-0

Linke

  • Gerhard Hanloser (Hrsg.): Linker Antisemitismus? Mandelbaum, Wien 2020, ISBN 978-3-85476-691-9.
  • Wolfgang Kraushaar: „Wann endlich beginnt bei Euch der Kampf gegen die heilige Kuh Israel?“ Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2013, ISBN 978-3-498-03411-5
  • Wolfgang Frindte: Inszenierter Antisemitismus: Eine Streitschrift. Springer VS, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-15101-0
  • Matthias Brosch und andere (Hrsg.): Exklusive Solidarität: Linker Antisemitismus in Deutschland. Metropol, Berlin 2006, ISBN 3-938690-28-3
  • Thomas Haury: Antisemitismus von Links: Kommunistische Ideologie, Nationalismus und Antizionismus in der frühen DDR. Hamburger Edition, Hamburg 2002, ISBN 3-930908-79-4.

Muslime

  • Matthias Küntzel: Djihad und Judenhaß. Über den neuen antijüdischen Krieg. ça-ira, Freiburg im Breisgau 2003, ISBN 978-3-924627-06-5

Europa

Medien

  • Fritz Bauer Institut und andere (Hrsg.): Neue Judenfeindschaft? Perspektiven für den pädagogischen Umgang mit dem globalisierten Antisemitismus. Campus, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-593-38183-1
  • Tobias Jaecker: Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September: Neue Varianten eines alten Deutungsmusters. Lit Verlag, Münster 2004, ISBN 3-8258-7917-8
  • Siegfried Jäger, Margarete Jäger: Medienbild Israel: zwischen Solidarität und Antisemitismus. Lit, Münster 2003, ISBN 3-8258-6446-4
  • Horst Dichanz (Hrsg.): Antisemitismus in den Medien. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1997, ISBN 3-89331-275-7

Erfahrungsberichte

  • Juna Grossmann: Schonzeit vorbei: Über das Leben mit dem täglichen Antisemitismus. Droemer, 2018, ISBN 978-3-426-27775-1

Allgemein

Deutschland

Antisemitismus i​m Rechtsextremismus

Antisemitismus b​ei linksgerichteten Gruppen

Gegenwartsdiskussion

Statistiken

Chroniken antisemitischer Vorfälle

Einzelnachweise

  1. Antisemitismus Thematisieren: Warum und Wie? Leitfaden für Pädagoginnen und Pädagogen. (PDF;) Office for Democratic Institutions and Human Rights (ODHR); voller Wortlaut im Anhang S. 32 f.
  2. Frank Grüner: Patrioten und Kosmopoliten: Juden im Sowjetstaat 1941–1953. Böhlau, Köln 2008, ISBN 3-412-14606-4, S. 421–435
  3. Michael Wolffsohn, Tobias Grill: Israel: Geschichte, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft. 8. Auflage, Budrich, 2016, ISBN 3-8474-0044-4, S. 175
  4. Frank Grüner: Patrioten und Kosmopoliten: Juden im Sowjetstaat 1941–1953. Köln 2008, S. 435–448
  5. Arno Lustiger: Rotbuch: Stalin und die Juden. Aufbau-Verlag, 1998, ISBN 3-351-02478-9, S. 228–246
  6. Werner Bergmann: Geschichte des Antisemitismus. Beck, München 2002, S. 127 ff.
  7. Lettisches Okkupationsmuseum (Hrsg.): Lettland unter sowjetischer und nationalsozialistischer Herrschaft 1940–1991. Latvijas Okupācijas muzeja biedrība, Riga 1998, S. 163.
  8. Jasmin Waibl-Stockner. „Die Juden sind unser Unglück“: Antisemitische Verschwörungstheorien und ihre Verankerung in Politik und Gesellschaft. LIT, Münster 2009, ISBN 3-643-50019-X, S. 119f.
  9. Jürgen Zarusky: Timothy Snyders „Bloodlands“. Kritische Anmerkungen zur Konstruktion einer Geschichtslandschaft, VfZ 1/2012, S. 1–31, hier S. 18; David Engel: Patterns Of Anti-Jewish Violence In Poland, 1944–1946. (PDF; 203 kB) Yad Vashem Studies Vol. XXVI, 1998, S. 6. Tadeusz Piotrowski: Poland’s Holocaust: Ethnic Strife, Collaboration with Occupying Forces and Genocide in the Second Republic, 1918–1947. McFarland and Company 1998, ISBN 0-7864-0371-3, S. 130
  10. Trond Berg Eriksen, Håkon Harket, Einhart Lorenz: Judenhass. Die Geschichte des Antisemitismus von der Geschichte bis zur Gegenwart. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2019, S. 548 f.
  11. Jasmin Waibl-Stockner: „Die Juden sind unser Unglück“: Antisemitische Verschwörungstheorien und ihre Verankerung in Politik und Gesellschaft. Münster 2009, S. 121f.
  12. Eriksen, Harket, Lorenz, S. 555 f.
  13. Eriksen, Harket, Lorenz, S. 560 ff.
  14. Dirk Hoerder: Migrationen und Zugehörigkeiten. In: Akira Irye und Jürgen Osterhammel (Hrsg.): Geschichte der Welt. 1870–1945. Weltmärkte und Weltkriege, München 2012, ISBN 978-3-406-64105-3, S. 583.
  15. Moshe Zuckermann: Zwischen Politik und Kultur – Juden in der DDR. Institut für Deutsche Geschichte Tel Aviv, Wallstein, 2002, S. 37
  16. Deutsche Volkszeitung vom 3. Juli 1945; zitiert nach Rosa-Luxemburg-Stiftung
  17. Jeffrey Herf: Divided Memory. Harvard UP, 1997, S. 111.
  18. Charles S. Maier: Das Verschwinden der DDR und der Untergang des Kommunismus. S. Fischer, Frankfurt 1999, S. 53 ff.
  19. Amadeu Antonio Ausstellung (Hrsg.): Antisemitismus in der DDR. Das Buch zur Ausstellung der Amadeu Antonion Stiftung. 2010, ISBN 978-3-940878-06-9, S. 68 ff.
  20. Wolfgang Benz: Antizionismus: Das Feindbild Israel als Erbe der DDR. www.tagesspiegel.de, 23. Februar 2019
  21. stiftung-sozialgeschichte.de
  22. Rainer Erb, Werner Bergmann: Antisemitismus in der politischen Kultur nach 1945. Springer VS, Wiesbaden 1990, ISBN 3-531-11923-0, S. 181 f.
  23. Angelika Königseder: Displaced Persons. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus Band 3: Begriffe, Theorien, Ideologien. Berlin 2010, S. 57 f.
  24. Angelika Königseder, Juliane Wetzel: Lebensmut im Wartesaal. Die jüdischen DPs (Displaced Persons) im Nachkriegsdeutschland. 2. Auflage, Fischer, Frankfurt am Main 2004, S. 157
  25. Eleonore Sterling: Judenfreunde – Judenfeinde: Fragwürdiger Philosemitismus in der Bundesrepublik. Zeit, 10. Dezember 1965
  26. Werner Bergmann: Deutschland. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus Band 1: Länder und Regionen. Berlin 2008, S. 101
  27. Harlan-Debatte. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus Band 4: Ereignisse, Dekrete, Kontroversen, Berlin 2011, S. 159–162
  28. Isabel Enzenbach. Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus Band 5: Organisationen, Institutionen, Bewegungen, München 2012, S. 282–284
  29. die Bundesregierung gab 1960 ein Weißbuch (Die antisemitischen und nazistischen Vorfälle. Weißbuch der Bundesregierung über die antisemitischen und nazistischen Vorfälle in der Zeit vom 25. Dezember 1959 bis zum 28. Januar 1960 und Erklärung der Bundesregierung (Bonn 1960)) heraus. Siehe auch Marc-Simon Lengowski (2015): Die antisemitische Welle 1959/1960 und Der Spiegel 9/1960: Ohne Hintermänner
  30. Steffen Kailitz: Politischer Extremismus in der Bundesrepublik Deutschland: Eine Einführung. Springer VS, Wiesbaden 2004, S. 94
  31. Alexander und Margarete Mitscherlich: Die Unfähigkeit zu trauern: Grundlagen kollektiven Verhaltens. (1967) Piper, München 1994, ISBN 3-492-10168-2, S. 23
  32. Brigitte Bailer: Die sogenannte „Auschwitz-Lüge“ – neue Ausdrucksformen für althergebrachten Antisemitismus. In: Jüdisches Museum der Stadt Wien (Hrsg.): Die Macht der Bilder. Antisemitische Vorurteile und Mythen. Picus, Wien 1995
  33. Sebastian Gräfe: Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik Deutschland: Zwischen erlebnisorientierten Jugendlichen, „Feierabendterroristen“ und klandestinen Untergrundzellen. Nomos, 2017, S. 228
  34. Jürgen Leinemann: „Die Vergangenheit holt uns ein“. Der Spiegel, 3. März 1986
  35. Wie die Fliegen www.spiegel.de, 12. Januar 1986
  36. Armin Pfahl-Traughber: Antisemitismus in der deutschen Geschichte. Berlin 2002, S. 133f.
  37. Werner Bergmann: Deutschland. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus Band 1: Länder und Regionen. Berlin 2008, S. 102
  38. Steffen Kailitz: Die politische Deutungskultur im Spiegel des „Historikerstreits“: What’s right? What’s left? Springer, Wiesbaden 2001, ISBN 978-3-322-83371-6, S. 235.
  39. Werner Bergmann: Sind die Deutschen antisemitisch? Meinungsumfragen von 1946–1987 in der Bundesrepublik Deutschland. In: Werner Bergmann, Rainer Erb (Hrsg.): Antisemitismus in der politischen Kultur nach 1945. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 1990, S. 113
  40. Werner Bergmann, Rainer Erb: Wie antisemitisch sind die Deutschen? Meinungsumfragen 1945 bis 1994. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Antisemitismus in Deutschland, München 1995, S. 52
  41. Armin Pfahl-Traughber: Antisemitismus in der deutschen Geschichte. Berlin 2002, S. 135–138
  42. Christian Fuchs, John Goetz: Die Zelle: Rechter Terror in Deutschland. Rowohlt, Hamburg 2012, ISBN 978-3-498-02005-7, s. 62
  43. Wolfgang Benz: Antisemitismus in Deutschland, München 1995, S. 86
  44. Werner Bergmann: Deutschland. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus Band 1: Länder und Regionen. Berlin 2008, S. 102f.
  45. Folkhard Bremer: Am Anfang stand Hoyerswerda: Ausländer raus! - eine rechte Torvorlage und ein Bericht zur Lage der Nation. Peter Grohmann, 2001, ISBN 3-927340-61-8, S. 41
  46. Christoph Nonn: Antisemitismus, Darmstadt 2008, S. 96
  47. Oliver Hinz: Stadtmagazin gegen Juden? taz, 18. April 2002
  48. Martin Hohmann will mit der AfD zurück in die Politik. Spiegel online, 24. Mai 2017
  49. Wolfram Stender (Hrsg.): Konstellationen des Antisemitismus: Antisemitismusforschung und Sozialpädagogische Praxis. Springer VS, Wiesbaden 2010, ISBN 3-531-17235-2, S. 13.
  50. Christoph Nonn: Antisemitismus nach 1954. In: Antisemitismus. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, S. 103f.
  51. Monika Schwarz-Friesel, Evyatar Friesel, Jehuda Reinharz: Aktueller Antisemitismus – ein Phänomen der Mitte? De Gruyter, Berlin 2010, ISBN 3-11-023010-0, S. 189.
  52. Bülent Uçar, Vanessa Walker: „Muslime in Europa: Zur Relation von Integration und Religion.“ In: Bülent Uçar, Wassilis Kassis (Hrsg.): Antimuslimischer Rassismus und Islamfeindlichkeit. V&R unipress, Göttingen 2019, S. 28
  53. Armin Pfahl-Traughber: „Antisemitismus im linken, rechten und religiösen Extremismus in Deutschland. Ein Vergleich von Ideologie, Propaganda und Gewaltneigung.“ In: Andreas H. Apelt, Lars Lüdicke (Hrsg.): Den Opfern verpflichtet. Antisemitismus in Geschichte und Gegenwart. mdv Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2020, S. 25
  54. Armin Pfahl-Traughber: Antisemitismus in der deutschen Geschichte. Berlin 2002, S. 138–141
  55. Andreas H. Apelt, Maria Hufenreuter (Hrsg.): Antisemitismus in der DDR und die Folgen. Mitteldeutscher Verlag, 2016, ISBN 978-3-95462-706-6, S. 184
  56. Rolf Surmann, Micha Brumlik: Das Finkelstein-Alibi: "Holocaust-Industrie" und Tätergesellschaft. Papyrossa, 2001, ISBN 3-89438-217-1, S. 145f.
  57. Andreas H. Apelt, Maria Hufenreuter (Hrsg.): Antisemitismus in der DDR und die Folgen. 2016, S. 194
  58. Martin Kloke: Linker Antisemismus. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus Band 3: Begriffe, Ideologien, Theorien. Berlin 2008, S. 192ff.
  59. Matthias Brosch (Hrsg.): Exklusive Solidarität: Linker Antisemitismus in Deutschland: vom Idealismus zur Antiglobalisierungsbewegung. Metropol, Berlin 2007, ISBN 3-938690-28-3, S. 171, 184, 321 und öfter
  60. Thomas Haury: „… ziehen die Fäden im Hintergrund“. No-Globals, Antisemitismus und Antiamerikanismus. In: Hanno Loewy (Hrsg.): Gerüchte über die Juden. Antisemitismus, Philosemitismus und aktuelle Verschwörungstheorien. Klartext, Essen 2005, S. 71
  61. Marc Grimm, Bodo Kahmann (Hrsg.): Antisemitismus im 21. Jahrhundert: Virulenz einer alten Feindschaft in Zeiten von Islamismus und Terror. De Gruyter / Oldenbourg, München 2018, ISBN 3-11-053471-1, S. 303
  62. Tobias Jaecker: Hass, Neid, Wahn: Antiamerikanismus in den deutschen Medien. Campus, Frankfurt am Main 2014, ISBN 3-593-50066-3, S. 157 und S. 163
  63. Holger Knothe: Eine andere Welt ist möglich – ohne Antisemitismus? Antisemitismus und Globalisierungskritik bei Attac. transcript, Berlin 2009, ISBN 3-8376-1241-4, S. 8–11. Gerhard Hanloser: Attac, Globalisierungskritik und „struktureller Antisemitismus“. In: Grundrisse Nr. 13, Wien 2005 (PDF; 662 kB) S. 3–10.
  64. Monika Schwarz-Friesel (Hrsg.): Gebildeter Antisemitismus. Eine Herausforderung für Politik und Zivilgesellschaft. Nomos, Baden-Baden 2015, ISBN 978-3-8487-1679-1, S. 31 und 165–168.
  65. Juliane Wetzel: Moderner Antisemitismus unter Muslimen in Deutschland. Springer VS, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-04273-8, S. 3f. und 7f.
  66. Antisemitismus-Studie sieht "Kern-Bodensatz" von zehn Prozent. In: Wiener Zeitung. 1. März 2019, abgerufen am 1. März 2019 (österreichisches Deutsch).
  67. Juliane Wetzel: Moderner Antisemitismus unter Muslimen in Deutschland. Wiesbaden 2014, S. 9f.
  68. Beate Küpper, Andreas Zick: „Antisemitische Einstellungen in Deutschland – Befunde aus Bevölkerungsumfragen und Ableitungen für die politische Bildung.“ In: Zentralrat der Juden in Deutschland (Hrsg.): Antisemitismus-Studien und ihre pädagogischen Konsequenzen. Hentrich & Hentrich, Leipzig 2020, S. 127
  69. Juliane Wetzel: Moderner Antisemitismus unter Muslimen in Deutschland. Wiesbaden 2014, S. 4
  70. Abraham Cooper: Flüchtlinge in Deutschland – Viele muslimische Migranten sind antisemitisch. In: tagesspiegel.de, 6. Juni 2016, abgerufen am 2. Juni 2017; Michael Brenner: Bringen die Flüchtlinge mehr Antisemitismus nach Deutschland? In: sueddeutsche.de, 20. September 2015, abgerufen am 2. Juni 2017.
  71. Zentralrat der Juden plädiert für KZ-Besuche muslimischer Flüchtlinge. FAZ, 23. April 2017
  72. Helga Embacher, Bernadette Edtmaier, Alexandra Preitschopf: Antisemitismus in Europa. Fallbeispiele eines globalen Phänomens im 21. Jahrhundert. Böhlau, Wien 2019, S. 31
  73. AJC-Befragung von Berliner Lehrern belegt wachsende salafistische Einflüsse und Judenfeindschaft unter Schülern Jüdische Allgemeine vom 20. Juli 2017, abgerufen am 12. Februar 2018
  74. Helga Embacher, Bernadette Edtmaier, Alexandra Preitschopf: Antisemitismus in Europa. Fallbeispiele eines globalen Phänomens im 21. Jahrhundert. Böhlau, Wien 2019, S. 30
  75. Beispiel Al-Quds-Tag – Islamistische Netzwerke und Ideologien unter Migrantinnen und Migranten in Deutschland und Möglichkeiten zivilgesellschaftlicher Intervention. (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive) Gutachten von Udo Wolter für den Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Berlin im November 2004 (PDF; 625 kB)
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  77. Armin Pfahl-Traughber: Antisemitismus in der deutschen Geschichte. Berlin 2002, S. 145
  78. Werner Bergmann: Antisemitismus in Deutschland. In: Wilfried Schubarth (Hrsg.): Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland: Eine Bilanz. Springer VS, Wiesbaden 2001, ISBN 978-3-322-97526-3, S. 141–143
  79. Armin Pfahl-Traughber: Antisemitismus in der deutschen Geschichte. Berlin 2002, S. 148f.
  80. Dietmar Sturzbecher, Ronald Freytag. Antisemitismus unter Jugendlichen: Fakten, Erklärungen, Unterrichtsbausteine. Hogrefe, 2000, ISBN 978-3-8017-1169-6, S. 109–112
  81. Tobias Jaecker: Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September: Neue Varianten eines alten Deutungsmusters. LIT, Münster 2004, ISBN 3-8258-7917-8, S. 176f. und Fußnoten 708–716
  82. Margret Chatwin: Die Rolle des Antisemitismus im Rechtsextremismus. In: Thomas Grumke, Bernd Wagner (Hrsg.): Handbuch Rechtsradikalismus: Personen – Organisationen – Netzwerke vom Neonazismus bis in die Mitte der Gesellschaft, Wiesbaden 2002, S. 186f.
  83. Bericht zur Tagung des Anne Frank Zentrums für den Unabhängigen Expertenkreis Antisemitismus: „Antisemitismus in Deutschland – aktuelle Entwicklungen.“ (PDF; 4,4 MB) 14. Juni 2017, S. 19
  84. Doron Rabinovici, Natan Sznaider (Hrsg.): Neuer Antisemitismus? Fortsetzung einer globalen Debatte. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2019, ISBN 3-518-12740-3, S. 224, Fn. 7
  85. Anna Reuß: Extremismus-Studie: Wie der Gesellschaft die Mitte verloren geht. www.sueddeutsche.de, 25. April 2019
  86. Stefan Lauer: Deutschland, verloren und verkrustet? www.belltower.news, 25. April 2019
  87. Beate Küpper, Andreas Zick: „Antisemitische Einstellungen in Deutschland – Befunde aus Bevölkerungsumfragen und Ableitungen für die politische Bildung.“ In: Zentralrat der Juden in Deutschland (Hrsg.): „Du Jude“ – Antisemitismus-Studien und ihre pädagogischen Konsequenzen. Hentrich & Hentrich, Leipzig 2020, S. 126
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  90. Thomas Grumke, Bernd Wagner (Hrsg.): Handbuch Rechtsradikalismus: Personen – Organisationen – Netzwerke vom Neonazismus bis in die Mitte der Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden 2002, ISBN 978-3-322-97559-1, S. 142f. und S. 177, FN. 5
  91. Werner Bergmann: Antisemitismus in Deutschland. In: Wilfried Schubarth (Hrsg.): Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland: Eine Bilanz. Wiesbaden 2001, S. 143
  92. Bernadette Droste: Handbuch des Verfassungsschutzrechts. Boorberg, 2007, ISBN 3-415-03773-8, S. 189
  93. Bernhard Falk: Anmerkungen zum polizeilichen Lagebild Rechtsextremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. In: Bundeskriminalamt (Hrsg.): Rechtsextremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit, BKA-Herbsttagung 2000. Neuwied und Kriftel 2001, S. 55
  94. BMI / Unabhängiger Expertenkreis Antisemitismus: Antisemitismus in Deutschland – aktuelle Entwicklungen. (PDF; 18 MB) Frankfurt am Main 2017, S. 30–32
  95. Bundesregierung: Zahlen für 2001 bis 2013 laut Bundestagsdrucksache 18/4173 (3. März 2015, PDF S. 5).
    Zahlen für 2014ff.: Jahresberichte des Verfassungsschutzes von
    2014 (PDF)
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    2016 (PDF)
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  137. Es gibt keine Antisemiten mehr. Jungleworld, 10. September 2015
  138. Josef Joffe: Zeitgeist: Antisemitismus-Knüppel. In: Die Zeit, Nr. 3/2013
  139. Bundesministerium des Innern/Unabhängiger Expertenkreis Antisemitismus: Antisemitismus in Deutschland – aktuelle Entwicklungen (2018), S. 119
  140. Deutsche Welle: Streit um Achille Mbembe
  141. SZ vom 1. Mai 2020: "Kampagne"
  142. Aufruf an BMI Seehofer:
  143. Solidarität mit Achille Mbembe
  144. Frederik Schindler: Streit über Achille Mbembe: „Wer Antisemitismus ernsthaft bekämpft, muss ans Eingemachte gehen.“ www.welt.de, 6. Mai 2020
  145. SZ am 18. Mai 2020: Mbembe bekommt Unterstützung
  146. Tobias Rapp: Wichtige Debatte, falscher Anlass. www.spiegel.de, 18. Mai 2020
  147. Freitag 21/2020 am 22. Mai 2020:
  148. Der Freitag 22/2020:
  149. Juden fühlen sich massiv bedroht www.juedische-allgemeine.de, 10. Juni 2020
  150. Corona-Krise befeuert Antisemitismus – Juden im Land fühlen sich laut Stiftung zunehmend bedroht www.pz-news.de, 10. Juni 2020
  151. Stiftung: Juden fühlen sich durch Antisemitismus bedroht www.sueddeutsche.de (dpa-Newskanal), 10. Juni 2020
  152. Patrick Beuth et al.: Der gefährlichste Kult unserer Zeit www.spiegel.de, 18. September 2020
  153. Stiftung Humboldt Forum: Plädoyer der „Initiative GG 5.3 Weltoffenheit“, abgerufen am 20. Dezember 2020
  154. Kristina Hofmann: Beleidigungen, Morddrohungen, blanker Hass www.zdf.de, 14. Mai 2021
  155. Antisemitische Sprechchöre vor Synagoge in Gelsenkirchen www1.wdr.de, 14. Mai 2021
  156. Mazyek verurteilt Proteste vor Synagogen www.zdf.de, 14. Mai 2021
  157. „Friedliche Versammlung“? www.juedische-allgemeine.de, 31. Mai 2021
  158. Norbert Demuth: „Das muss stoppen“ www.juedische-allgemeine.de, 12. Mai 2021
  159. „Es reicht! Schauen Sie nicht weg!“ www.juedische-allgemeine, 14. Mai 2021
  160. Ausschreitungen bei Demo in Berlin www.tagesschau.de, 15. Mai 2021
  161. Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Den Kampf gegen Antisemitismus verstärken, jüdisches Leben in Deutschland weiter fördern. (PDF; 70 kB) Deutscher Bundestag, 16. Wahlperiode, Drucksache 16/10775, 4. November 2008
  162. Jan Kursko in: Blätter für deutsche und internationale Politik 11/2019
  163. „Junge Muslime in Auschwitz“ in WDR 5 „Neugier genügt“, 27. Januar 2020
  164. BMI: Expertenkreis Antisemitismus nimmt Arbeit auf. In: bmi.bund.de, 19. Januar 2015.
  165. Expertenkreis ohne Juden. In: Jüdische Allgemeine, 10. Februar 2015.
  166. Bericht des Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus. (PDF; 12,5 MB) Drucksache 18/11970, Deutscher Bundestag, 17. April 2017. Alan Posener: „Antisemitismus ohne Antisemiten“ greift um sich. In: Welt Online N24, 24. April 2017.
  167. Klein fordert Antisemitismusbeauftragte in allen Bundesländern. Domradio, 18. Oktober 2018. Abgerufen am 16. Dezember 2018.
  168. Gegen Judenhass der Mitte. www.sueddeutsche.de, 4. November 2019
  169. Andrea Dernbach: Neue Antisemitismus-Website: Gegen Judenhass im Alltag. www.tagesspiegel.de, 12. Juni 2019
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  172. Kölner Stadt-Anzeiger am 10. Oktober 2019:
  173. Entwurf eines … Gesetzes zur Änderung des Strafgesetzbuchs – Strafzumessung bei antisemitischen Straftaten, Bundesrat Drucksache 498/19. Abgerufen am 12. Januar 2020.
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  176. Marina Chernivsky, Friederike Lorenz: „‚Das ist überhaupt nicht greifbar, und deswegen ist es so schwer, dagegen auch was zu machen‘ – Eine Studie zu Antisemitismus im Bildungswesen.“ In: Zentralrat der Juden in Deutschland (Hrsg.): „Du Jude“ – Antisemitismus-Studien und ihre pädagogischen Konsequenzen. Hentrich & Hentrich, Leipzig 2020, S. 164
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