LOWA
Mit dem Kürzel LOWA wurde die 1945 gegründete Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) des Lokomotiv- und Waggonbaus der DDR bezeichnet. Sie bestand als VEB Kombinat Schienenfahrzeugbau der DDR bis zur deutschen Wiedervereinigung 1990.
Geschichte
Neun Jahre nach ihrer Gründung als VVB LOWA wurde sie 1954 in „VVB Schienenfahrzeugbau“ umbenannt. Später wurde sie in das volkseigene Kombinat Schienenfahrzeugbau der DDR umgewandelt. In ihr wurden alle Lokomotiv- und Waggonbaufirmen der DDR vereinigt. Diese umfasste unter anderem die Werke:
- VEB Waggonbau Ammendorf, vormals Gottfried Lindner AG
- VEB Lokomotivbau Karl Marx Babelsberg, vormals Orenstein & Koppel (1976 aus dem Kombinat ausgeschieden)
- VEB Waggonbau Bautzen, vormals Linke-Hofmann-Busch
- VEB Waggonbau Dessau, vormals Dessauer Waggonfabrik
- VEB Waggonbau Gotha, ehemals Fritz Bothmann
- VEB Waggonbau Görlitz, vormals Waggon- und Maschinenbau Görlitz AG (WUMAG)
- VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke „Hans Beimler“ Hennigsdorf, vormals AEG
- VEB Waggonbau Niesky, vormals Christoph & Unmack
- VEB Waggonbau Werdau, vormals Linke-Hofmann-Busch mit Vorgängern Sächs. Waggonbau und Wagenfabrik Schumann
- VEB Schwermaschinenbau „Heinrich Rau“ Wildau
- VEB Waggonausrüstungen Vetschau, jetzt TransTec Vetschau GmbH
- VEB Federnwerk Zittau, jetzt Federnwerk Zittau GmbH
Zum Kombinat LEW „Hans Beimler“ Hennigsdorf gehörten weitere VEB:
- VEB Schichtpressstoffwerk (SPW), Bernau bei Berlin
- VEB Galvanotechnik Leipzig (GTL), Nachfolgeunternehmen der Langbein-Pfanhauser Werke in der DDR
- VEB Industrieofen- und Anlagenbau Güntersberge
- VEB Infrarot Anlagenbau Oranienburg
- VEB Schaltgerätewerk Werder
- VEB Schaltgerätewerk Muskau
Produkte
Eine Auswahl der von VEB LOWA hergestellten Produkte:
Straßenbahnen
- LOWA ET50 (1950–1956) – Einheitsstraßenbahnwagen
Omnibusse und Obusse
- Erster LOWA-Obus im Sommer 1950 in Erfurt in Dienst gestellt[1]
- Obusse Normgröße I und Normgröße II[2]
- LOWA-Omnibus Typ W 50 aus der Waggonfabrik Werdau (ab 1951)[3]
- LOWA-Omnibusse W 500, 501, H3B, H6B[4][5][6]
- Sattelschlepper-Omnibus[7][8]
Die Omnibusfertigung wurde ab 1955 gestoppt.[9]
(Quellen unter[10])
Dampfkraftwagen
Dampflokomotiven
Diesellokomotiven
- DR-Baureihe V 15
- DR-Baureihe V 60
- DR-Baureihe V 100
- DR-Baureihe V 180 (1960–1970) – größte Diesellok der DDR
Elektrolokomotiven
- DR-Baureihe E 11
- DR-Baureihe E 42
- DR-Baureihe 243
- DR-Baureihe E 251
- DR-Baureihe 250
- DR-Baureihe 252
- Baureihe E04 (EU04) (1954–1958) vierachsige Gleichstromlok für die PKP
- Baureihe E05 (EU20) (1954–1958) sechsachsige Gleichstromlok für die PKP
Triebwagen
- DR-Baureihe VT 18.16 (1963, 1965–1968) dieselhydraulischer Schnelltriebzug
- DR-Baureihe ORT 137.7 (1968) Oberleitungsrevisionstriebwagen
- DR-Baureihe 280 (1973–1974) elektrischer S-Bahn-Triebzug
Kleinlokomotiven
Eisenbahnwagen
Sonstiges
- Elektronenstahl-Mehrkammeröfen (Entwicklung: Ardenne-Institut)
- Kupferfolie für die Leiterplattenproduktion der DDR
- Elektrische Haushaltsgeräte, Gartenmöbel und Saunaöfen (Konsumgüter-Offensive der 1980er-Jahre)
Nachfolger
Die Werke der VEB Waggonbau Bautzen, VEB Waggonbau Dessau, VEB Waggonbau Görlitz, VEB Waggonbau Ammendorf, VEB Waggonbau Niesky und Vetschau gingen nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 in der Deutschen Waggonbau AG auf. Diese wurde 1998 von Bombardier Transportation aufgekauft. VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke „Hans Beimler“ Hennigsdorf wurde von AEG wieder übernommen. Im Jahr 2005 wurde das Werk Niesky durch die DB Fahrzeuginstandhaltung übernommen. Auch das Werk Dessau wurde verkauft. Auf dessen Gelände hat sich die mittelständische FTD Fahrzeugtechnik Bahnen Dessau angesiedelt.
Die Gothaer Waggonfabrik wurde zerschlagen. Ein Firmenteil wurde an die Schmitz-Gruppe verkauft und stellt Straßenanhänger her, ein anderer Firmenteil bildet die Gothaer Fahrzeugtechnik als Hersteller von Gittermasten und Auslegerverlängerungen. Schienenfahrzeugbau findet in Gotha nicht mehr statt, ebenso in Babelsberg. Der VEB Lokomotivbau Karl Marx Babelsberg wurde 1992 abgewickelt. Auf seinem Gelände befindet sich heute ein Industriepark. Am Standort Wildau wurde 1994 die Wildauer Kurbelwellen GmbH gegründet, die 1997 vom Unternehmen Georgsmarienhütte übernommen wurde. Auf den verbliebenen Teilflächen dieses Standortes wurde ein neuer Campus der Technischen Fachhochschule Wildau errichtet.
Weblinks
Einzelnachweise
- Die konstruktive Entwicklung im Omnibus- und Obusbau. In: Kraftfahrzeugtechnik 4/1951, S. 82–86.
- Die Obus-Entwicklung in der Deutschen Demokratischen Republik seit 1945 in: Kraftfahrzeugtechnik 3/1954, S. 71–73
- Neufertigung von Kraftomnibussen in der Deutschen Demokratischen Republik. In: Kraftfahrzeugtechnik 3/1952, S. 75–79.
- Die Entwicklung der Straßenfahrzeuge der DDR. In: Kraftfahrzeugtechnik 9/1952, S. 266.
- Was gibt es Neues? In: Kraftfahrzeugtechnik 11/1952, S. 331.
- Der IFA-Reiseomnibus W 501 in: Kraftfahrzeugtechnik 7/1953, S. 211–212
- Der Doppelstock-Sattelschlepper-Omnibus der IFA. In: Kraftfahrzeugtechnik 5/1953, S. 146–148.
- Betrachtungen zur Technik der Kraftomnibusse. In: Kraftfahrzeugtechnik 1/1956, S. 16–18.
- Kritische Betrachtungen zum Erfahrungsaustausch der Kraftfahrzeugtechnik in Karl-Marx-Stadt. In: Kraftfahrzeugtechnik 11/1955, S. 378–380.
- Neue Obusse in der Deutschen Demokratischen Republik. In: Kraftfahrzeugtechnik 9/1951, S. 210.
- Die LOWA-Straßen-Dampfzugmaschine DW 65. In: Kraftfahrzeugtechnik 5/1951, S. 108–110.
- Das Dampf- und Gasturbinenfahrzeug im Vergleich zum Dieselfahrzeug. In: Kraftfahrzeugtechnik 3/1955, S. 74–78.