Michail Sergejewitsch Gorbatschow
Michail Sergejewitsch Gorbatschow (russisch Михаил Сергеевич Горбачёв , wiss. Transliteration Michail Sergeevič Gorbačёv; * 2. März 1931 in Priwolnoje, Russische SFSR, UdSSR) ist ein russischer Politiker. Er war von März 1985 bis August 1991 Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) und von März 1990 bis Dezember 1991 Staatspräsident der Sowjetunion. Neue Akzente in der sowjetischen Politik setzte er mit Glasnost (‚Offenheit‘) und Perestroika (‚Umbau‘). In Abrüstungsverhandlungen mit den USA leitete er das Ende des Kalten Krieges ein. Er erhielt 1990 den Friedensnobelpreis.
Leben
Kindheit und Jugend
Michail Sergejewitsch Gorbatschow kam am 2. März 1931 als Sohn eines russischen Vaters, Sergei Andrejewitsch Gorbatschow (1909–1976), und einer ukrainischen Mutter, Marija Pantelejewna Gopkalo (1911–1993), in der Region Nordkaukasus (heute Region Stawropol) zur Welt. Gorbatschows Eltern waren Bauern in einem Kolchos in der Ortschaft Priwolnoje.[1] Gorbatschows Großvater mütterlicherseits, Pantelei Jefimowitsch Gopkalo, war 17 Jahre Leiter dieser Kolchose, wurde aber 1937 wegen Trotzkismus-Verdachts verhaftet.[2] An diesem Ort wuchs Michail Gorbatschow heran, wobei er viel Zeit bei seinen Großeltern mütterlicherseits verbrachte, die in ihre Enkelkinder vernarrt waren.[1] Erste Berufserfahrungen sammelte er mit 17 Jahren, als er zusammen mit seinem Vater mehrere tausend Zentner Getreide erntete, dieser dafür den Leninorden erhielt und er den Orden des Roten Banners der Arbeit.[3] Für den Wehrdienst war er untauglich. Gorbatschow studierte Jura an der Lomonossow-Universität in Moskau und lernte dort seine spätere Frau Raissa (1932–1999) kennen. Sie heirateten im September 1953 und zogen gemeinsam zurück in seine Heimatregion Stawropol im nördlichen, russischen Kaukasus, nachdem Gorbatschow 1955 sein Studium der Rechtswissenschaft beendet hatte.[4]
Parteikarriere
Im Alter von 21 Jahren trat Gorbatschow in die Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU) ein und agierte von da an 22 Jahre lang im heimatlichen Stawropol für die Partei. 1966, im Alter von 35 Jahren, machte er einen Abschluss als Agrarbetriebswirt am Landwirtschaftlichen Institut. Gleichzeitig setzte er seine Parteikarriere fort und wurde 1970 zum Ersten Sekretär für Landwirtschaft berufen sowie im Folgejahr Mitglied des Zentralkomitees der KPdSU. 1972 führte er eine sowjetische Delegation nach Belgien, zwei Jahre später wurde er Repräsentant des Obersten Sowjets und Vorsitzender der Ständigen Kommission für Jugendpolitik (russisch Комиссия по делам молодёжи Совета Союза Верховного Совета). Mitglied der Kreml-Führung wurde er bald nach dem überraschenden Tod seines Förderers Fjodor Kulakow 1978 als dessen Nachfolger im Parteiamt des ZK-Sekretärs für Landwirtschaft und anschließend in rascher Folge als Kandidat (1979) und Vollmitglied (1980) des Politbüros. Während seiner Tätigkeit im Politbüro lernte er Juri Andropow, den Chef des KGB, kennen, der ebenfalls aus Stawropol stammte und Gorbatschow in den kommenden Jahren in seiner Karriere im Parteiapparat unterstützte.
Aufgrund seiner Position in der Partei konnte er auch das westliche Ausland bereisen. 1975 besuchte er mit einer Delegation die Bundesrepublik Deutschland, 1983 führte er eine sowjetische Kommission nach Kanada, um sich mit Pierre Trudeau, dem damaligen Premierminister, und Mitgliedern des kanadischen Parlaments zu treffen. 1984 reiste er nach Großbritannien und sprach mit Premierministerin Margaret Thatcher. Sie äußerte sich anschließend positiv über ihn: „I like Mr. Gorbachev. We can do business together“ (deutsch: „Ich mag Herrn Gorbatschow. Mit ihm können wir arbeiten“; 17. Dezember 1984 in einem Interview der BBC).[5]
Generalsekretär des ZK der KPdSU
Parteiführer der KPdSU 1910 — –
1920 — –
1930 — –
1940 — –
1950 — –
1960 — –
1970 — –
1980 — –
1990 — –
2000 —
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Nach Leonid Breschnew und dem nur kurzzeitig amtierenden Juri Andropow lenkte mit Konstantin Tschernenko erneut ein schwer kranker, alter Mann die Geschicke der Sowjetunion. Als mögliche Nachfolger waren Vertreter einer neuen Generation im Gespräch, der „Hardliner“ Grigori Romanow aus Leningrad sowie der „Reformer“ Gorbatschow.
Am 11. März 1985, dem Tag nach dem Tod des damaligen Generalsekretärs des ZK der KPdSU, Konstantin Tschernenko, wurde Gorbatschow mit 54 Jahren zum zweitjüngsten Generalsekretär in der Geschichte der Kommunistischen Partei gewählt. Bereits zu Beginn seiner Amtszeit startete er mit Restriktionen für den Verkauf von Wodka, der Schließung von Brauereien und Destillerien sowie dem Vernichten von Weinstöcken die größte Anti-Alkohol-Kampagne, die es jemals in der UdSSR gab. Als De-facto-Herrscher der Sowjetunion führte er die Konzepte Glasnost (‚Offenheit‘) und Perestroika (‚Umstrukturierung‘) in die politische Arbeit ein. Dieser Prozess begann während des 27. Parteitages der KPdSU im Februar 1986.
Gorbatschow bekannte sich zu den politischen Fehlern der Partei seit Stalins Zeiten und den Verbrechen während des Zweiten Weltkrieges. Unter seiner Verantwortung wurde u. a. die Existenz des zuvor hartnäckig geleugneten geheimen Zusatzprotokolls zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion von 1939 zugegeben, ebenso wie das daran anschließende Massaker von Katyn sowjetischer Truppen gegen die polnische Führungsschicht 1940. Weiterhin sorgte er für den Rückzug der Sowjetunion aus Afghanistan.
Am 19. Dezember 1986 wurde der Regimekritiker Andrei Sacharow (1921–1989) von der sowjetischen Regierung rehabilitiert und durfte aus der Verbannung nach Moskau zurückkehren. 1987 kam es zu einer Rehabilitierung Nikolai Bucharins (1888–1938) und weiterer Oppositioneller aus der Zeit der Stalinschen Säuberungen.
1988 wurde Gorbatschow Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets und löste damit Andrei Gromyko als Staatsoberhaupt ab. Am 7. Dezember 1988 hielt Gorbatschow eine Rede vor der 43. UN-Generalversammlung in New York, bei der er einseitige Abrüstungsschritte in Aussicht stellte.
Im selben Jahr distanzierte sich Gorbatschow von der Breschnew-Doktrin (seine Position wird als Sinatra-Doktrin bekannt) und ermöglichte damit, dass die Länder des Warschauer Pakts ihre Staatsform fortan selbst bestimmen konnten. Die neue Freiheit führte 1989 zu einer Reihe überwiegend friedlicher Revolutionen in Osteuropa. Dies beendete den Kalten Krieg. Vier Wochen nach dem Fall der Berliner Mauer, von dem Gorbatschow überrascht wurde, traf er am 2. und 3. Dezember 1989 vor Malta auf dem sowjetischen Kreuzfahrtschiff Maxim Gorki zu einem Gipfelgespräch mit dem US-Präsidenten George H. W. Bush zusammen und stellte dabei fest: „Der Kalte Krieg ist zu Ende.“ Zunächst lehnte Gorbatschow die deutsche Wiedervereinigung ab. Erst nach der ersten freien Volkskammerwahl in der DDR, bei der am 18. März 1990 die für die deutsche Einheit eintretenden Gruppierungen die absolute Mehrheit gewonnen hatten, sowie der Resolution des Bundestags über die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze als Westgrenze Polens gab er seinen Widerstand gegen den die Wiedervereinigung anstrebenden Kurs von Bundeskanzler Helmut Kohl auf.[6] Gorbatschow erhielt 1990 den Friedensnobelpreis.[7]
In der Sowjetrepublik Aserbaidschan hatten sich um 1988 wegen Auseinandersetzungen mit der sowjetischen Führung und der benachbarten Sowjetrepublik Armenien nach Unabhängigkeit strebende, politische Gruppierungen wie die Volksfront gebildet. Die Bewegung organisierte Demonstrationen gegen kommunistische Funktionäre und für Aserbaidschans Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Am 15. Januar 1990 übernahmen die Volksfront und andere Dissidenten viele Gebiete Aserbaidschans und verdrängten kommunistische Funktionäre. Am 18. Januar 1990 blockierten sie die Hauptzugangswege nach Baku. Um weitere Unruhen zu verhindern und die Bemühungen der Unabhängigkeitsbewegung zum Sturz des kommunistischen Regimes zu beenden, erklärten Gorbatschow und Verteidigungsminister Dmitri Jasow für Baku den Ausnahmezustand. Am 20. Januar 1990 kam es zum Einsatz der Armee. Dabei wurden mehr als 130 Personen, überwiegend Aserbaidschaner, getötet und etwa 800 Menschen verletzt. Die Entscheidung, den Ausnahmezustand zu verhängen und die Streitkräfte zu entsenden, bezeichnete Gorbatschow später als „den größten Fehler seiner politischen Karriere“.[8]
Präsident der Sowjetunion
Am 14. März 1990 wurde Gorbatschow auf einem Sonderkongress der Volksdeputierten der UdSSR mit 59,2 % der Stimmen zum Staatspräsidenten der UdSSR gewählt. Während der traditionellen Maiparade 1990 wurden er und die sowjetische Staatsführung vor dem Kreml ausgepfiffen. Die Demokratisierung der UdSSR und Osteuropas führte zu einer massiven Machtverminderung der Kommunistischen Partei und letztlich zum Zusammenbruch der Sowjetunion und des gesamten Ostblocks.
Im Zuge der Unabhängigkeitsbewegung der baltischen Staaten kam es zu militärischer Gewalt, die in den Januarereignissen in Litauen 1991 gipfelte. Die Verantwortung dazu wird Gorbatschow zugeschrieben, er selber streitet das jedoch ab.[9] Im August desselben Jahres unternahmen einige orthodoxe kommunistische Politiker, zusammen mit einem Teil des Militärs und angeführt vom Staatskomitee für den Ausnahmezustand, einen Putschversuch in Moskau, während Gorbatschow, seine Frau Raissa und die Leibwache drei Tage unter Hausarrest in einer Regierungsresidenz auf der Halbinsel Krim standen. Dem damals neugewählten Präsidenten der Russischen SFSR, Boris Jelzin, gelang es, die Putschisten auszuschalten und die Staatsgewalt zu übernehmen. Damit war die Sowjetmacht in die Hände der russischen Unionsrepublik übergegangen, was einen Tag nach der Niederschlagung des Putsches die Unabhängigkeitserklärung der Ukraine zur Folge hatte. Während Gorbatschow diese zunächst ignorierte, erkannte er – nach dem Scheitern des Augustputsches de facto durch Jelzin entmachtet – noch im gleichen Monat die Unabhängigkeit der baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen an.
Obwohl die Ukraine ihre Unabhängigkeit bis zu einem Referendum aussetzte, erklärten bis auf Russland nach und nach auch die anderen Sowjetrepubliken ihre Unabhängigkeit. Insbesondere in den zentralasiatischen Republiken geschah dies jedoch hauptsächlich, um – erfolgreich – der lokalen KP-Führung die Macht zu sichern. Gorbatschows in den Folgemonaten unternommener Versuch, die Sowjetunion als eine eher lose Konföderation zu retten, scheiterte am Widerstand der Ukraine, ohne deren Mitgliedschaft auch Russland nicht zu einer neuen Union bereit war.
Rücktritt als Präsident
Nach dem misslungenen Putsch wurden die Putschisten („Bande der Acht“) festgenommen. Jelzin erließ ein Dekret zum Verbot der Tätigkeit der KPdSU auf russischem Boden während einer weltweit übertragenen Ansprache Gorbatschows vor dem russischen Parlament und unterbrach Gorbatschows Rede zur Verkündung seines Erlasses. Gorbatschow – nicht nur sowjetischer Präsident, sondern zu diesem Zeitpunkt auch noch Generalsekretär der gerade für illegal erklärten KPdSU – wirkte völlig überrumpelt. Diese demütigende Machtdemonstration Jelzins gegenüber Gorbatschow beschleunigte den Abspaltungsprozess der übrigen Republiken, da sich die Entmachtung des Zentralstaates zu Gunsten der Teilrepubliken vor aller Welt eindrucksvoll manifestierte. Es ist fraglich, ob sich Jelzin der vollen Tragweite seiner Handlung bewusst war.
Am 25. Dezember 1991 trat Gorbatschow als Präsident der Sowjetunion zurück.
Nachsowjetisches Politikengagement
1992 gründete Gorbatschow die Gorbatschow-Stiftung, 1993 die Umweltschutzorganisation Internationales Grünes Kreuz. In diesem Rahmen übernahm er auch die Schirmherrschaft über das Grüne Band Europa.[10] Er wurde Mitglied im Club of Rome. Vor allem seit Anfang des 21. Jahrhunderts kritisierte Gorbatschow die weltweite Machtpolitik der Regierung um George W. Bush.
Innenpolitisch versteht er sich als Sozialdemokrat und ist als Vorsitzender von mehreren russischen Parteien dieser Orientierung tätig gewesen. Er kritisiert in Russland den ungezügelten Kapitalismus und sieht heute die Perestroika als sozialdemokratisches Programm, das jedoch durch die radikalen Marktreformen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht zu Ende geführt wurde.[11]
Als er 1996 zu den russischen Präsidentschaftswahlen kandidierte, erhielt er 0,51 % der Stimmen. Gorbatschow sieht hierin das Ergebnis von Wahlfälschung:
„Woher wisst ihr, wie viel Stimmen ich wirklich bekommen habe? Einer der Jelzin-Vertrauten hat öffentlich erklärt: Nach seinen Angaben hätte ich 25 Prozent erhalten. Faktisch bekam ich 15. Am Morgen nach der Wahl rief mich einer meiner Bevollmächtigten aus Orenburg an und sagte, ich läge bei knapp 7. Am Abend desselben Tages waren es dann 0,65 Prozent. Wie sagte schon Stalin? Das Wichtigste ist, wie man zusammenzählt.“[12]
In einer Rede vor dem Deutsch-Russischen Forum im Mai 2007 kritisierte Gorbatschow die Politik Jelzins, die vieles in Russland „zerschlagen“ habe. Er nahm, ganz im Sinne des russischen 'common sense', Wladimir Putin in Schutz, der das wieder aufgebaut hätte.[13] Gorbatschow richtete Anfang 2008 einen Brief an die deutschen Medien und gab seiner Meinung Ausdruck, dass die freien Medien in Russland stärker würden. Wenn Korrespondenten dies und weitere positive Entwicklungen nicht verstünden, würden sie sich zu wenig interessieren und stattdessen Stereotype ohne die nötige Themenvielfalt verbreiten.[14]
Im Juni 2006 erwarb er gemeinsam mit dem ehemaligen Dumaabgeordneten Alexander Lebedew (zuletzt Partei Gerechtes Russland) 49 Prozent der Anteile an der Nowaja Gaseta. Gorbatschow hatte die Zeitung schon bei ihrer Gründung unterstützt, während Lebedew erklärte, damit sollten unerwünschte Investoren ferngehalten werden.[15]
Am 8. Oktober 2008 gab Gorbatschow die Gründung der Unabhängigen Demokratischen Partei Russlands gemeinsam mit Alexander Lebedew bekannt, der jedoch wenig Chancen bei Wahlen eingeräumt wurden.
Gorbatschow engagiert sich außerdem für die globale Menschenrechtsbewegung. So war er Mitglied einer Jury von renommierten Persönlichkeiten, die im Jahr 2011 bei der Auswahl des universellen Logos für Menschenrechte beteiligt war.
Im August 2011 kritisierte Gorbatschow gegenüber dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel Demokratiedefizite unter der Herrschaft Putins, der damals das Amt des russischen Ministerpräsidenten bekleidete und eine dritte Amtszeit als Präsident der Russischen Föderation anstrebte:
„Putin will an der Macht bleiben. Aber nicht, um endlich unsere dringendsten Probleme zu lösen – Bildung, Medizin, Armut. Das Volk wird nicht gefragt, die Parteien sind Marionetten des Regimes. Gouverneure werden nicht mehr direkt gewählt, Direktmandate bei den Wahlen wurden abgeschafft, alles läuft nur noch über Parteilisten. Neue Parteien werden aber nicht zugelassen, sie stören.“[12]
Die Rolle der Regierungspartei Einiges Russland erinnerte ihn „mitunter an die alte KPdSU“:
„Mich beunruhigt, was die Partei 'Einiges Russland', deren Führer Putin ist, und die Regierung tun: Sie wollen den Status quo wahren, es geht keinen Schritt vorwärts. Im Gegenteil: Sie zerren uns zurück in die Vergangenheit, während das Land dringend modernisiert werden muss. 'Einiges Russland' erinnert mitunter an die alte KPdSU.“[12]
Ende Dezember 2011 kam es in einem Interview zwischen Gorbatschow und dem Radiosender Echo Moskwy erneut zu kritischen Äußerungen über Putin:
„Zwei Amtszeiten als Präsident, eine Amtszeit als Regierungschef – das sind im Grunde drei Amtszeiten, das reicht nun wirklich.“[16]
Mit Blick auf die Massenproteste gegen die von Fälschungsvorwürfen überschattete Parlamentswahl am 4. Dezember 2011 forderte Gorbatschow die Annullierung der Wahl[17] und meinte:
„Ich würde Wladimir Wladimirowitsch raten, sofort zu gehen.“[16]
Während seines Besuches in Berlin im November 2014 wollte Gorbatschow die aktuelle russische Politik auch gegenüber der Ukraine nicht kritisieren, obwohl er weiterhin Kritikpunkte sah:
„Ich werde Russland und seinen Präsidenten Wladimir Putin entschlossen verteidigen. Ich bin absolut überzeugt, dass Putin heute besser als jeder andere die Interessen Russlands verfolgt. Es gibt natürlich in seiner Politik etwas, das kritisierbar ist. Aber ich will dies nicht tun, und ich will auch nicht, dass jemand anderes dies tut.“[18]
Hinsichtlich des Ukraine-Konflikts (→ Krimkrise, Krieg in der Ukraine seit 2014) kritisierte Gorbatschow die USA; er warf ihr vor, Probleme der Ukraine als Vorwand zur Einmischung bei anderen Ländern zu nutzen.[18] Hingegen stellte er klar, dass es 1990 kein Versprechen der NATO betreffend einer Osterweiterung gegeben hatte.[19]
In einer Publikation mit Franz Alt wandte Gorbatschow sich 2017 mit einem Appell an die Welt: „Kommt endlich zur Vernunft – NIE WIEDER KRIEG!“ Er sehe noch immer die Gefahr eines Atomkriegs, solange die letzte Atombombe noch nicht abgeschafft sei. „Ein solcher Krieg wäre der letzte in der Menschheitsgeschichte. Danach gäbe es niemand mehr, der noch Krieg führen könnte.“[20]
„Bei allem Respekt und aller Wertschätzung, die ich den nationalen Interessen, nationalen Besonderheiten und nationalen Kulturen zolle, wäre ich glücklich, wenn uns allen und jedem Einzelnen von uns in der heutigen Welt, die immer globalisierter wird, eins bewusst würde: Wir leben alle auf EINEM Planeten! Wir sind EINE Menschheit.“
Anlässlich seines 80. Geburtstags 2011 wurde der Mikhail Gorbachev Award - The Man Who Changed The World (Der Michail-Gorbatschow-Preis - Der Mensch, der die Welt veränderte), ausgelobt. Mit ihm sollten Menschen geehrt werden, deren großartiger Beitrag zur Entwicklung unserer heutigen Welt unverkennbar sei, die jedoch hierfür bislang kaum bzw. gar keine Aufmerksamkeit oder Dankbarkeit erhalten hätten. Gemeinsam mit den Gründungsorganisationen The Gorbachev Foundation, World Summit for Nobel Peace Laureates, Green Cross International sowie New Policy Forum wurde der Mikhail Gorbachev Award in drei Kategorien ins Leben gerufen und am 30. März 2011 in London verliehen.[22]
Rückblick und kritische Würdigung
Gorbatschows Rückblick
Michail Gorbatschows Bilanz fiel 15 Jahre nach dem „großen Umbruch“ eher negativ aus: Nirgendwo im Westen habe es damals einen echten Partner für ihn gegeben; wahrscheinlich habe keiner im anderen Lager auch nur annähernd begriffen, welches Risiko er, der damals mächtigste Mann jenseits des Eisernen Vorhangs, mit dem politischen Konzept „Glasnost und Perestroika“ eingegangen sei; kein einziger Staatsmann im Westen habe verstanden, dass das von ihm angestrebte gemeinsame „Haus Europa“ auch eine tiefgreifende Erneuerung der westlichen Strukturen, Institutionen und Denkweisen erfordert hätte, um eine völlig neue einmalige Zukunftsperspektive für den ganzen Kontinent zu eröffnen. Im gesamten westlichen Staatensystem, so müsse er rückblickend feststellen, habe nur ein „Triumphalismus ohnegleichen“ und „reine Siegermentalität“ geherrscht. Das sei am Ende der Grund gewesen, warum Russland, nach dem „politischen Ausverkauf“ und der „ökonomisch-politischen Anarchie“ der Jelzin-Jahre, einen „Machtmenschen“ wie Wladimir Putin geradezu gebraucht hätte, wollte es nicht gänzlich aus der Weltpolitik verschwinden.[23]
Gorbatschow warf Putin vor, eine „Imitation von Demokratie“ geschaffen zu haben. Die Führung des Landes unter Putin wolle „ohne jegliche Kontrolle regieren und ihren eigenen materiellen Wohlstand sichern“. Doch verteidigte Gorbatschow die russische Intervention in Georgien 2008 und die Annexion der Krim 2014. Allerdings wies er die Behauptung der offiziellen russischen Propaganda, ihm sei in Gesprächen über die deutsche Vereinigung 1990 ein Verzicht auf eine Nato-Ost-Erweiterung versprochen worden, als „Mythos“ zurück.[24]
Rezeption im In- und Ausland
Im Westen wird Gorbatschow hoch geschätzt, weil er den Kalten Krieg beendete und maßgeblich am Gelingen der deutschen Einheit beteiligt war. Zudem kanalisierte er die beim Zerfall der Sowjetunion frei werdenden Kräfte nach innen, in eine Implosion, anstatt sie in aggressiver Form nach außen dringen zu lassen, etwa in einem Krieg. Die Biografin Gail Sheehy resümierte 1991: „Michail Sergejewitsch Gorbatschow, der letzte romantische Kommunist, der den Kommunismus auf den Müllhaufen der Geschichte warf. Michail Sergejewitsch Gorbatschow, der Mann, der die Welt veränderte und dabei sein Land verlor.“[25]
In Russland ist Gorbatschows Ruf dagegen weit schlechter als im Westen, weil er nach verbreiteter Meinung den Zusammenbruch der Sowjetunion und die folgende Phase wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit verursacht hat. Zwar wurde er anlässlich seines 80. Geburtstages für Verdienste als Staatsmann mit der höchsten Auszeichnung Russlands, dem Andreas-Orden, geehrt,[26] jedoch erfährt er im Land auch viel Kritik und Hass für seine Präsidentschaft. Unter anderem wird ihm vorgeworfen, Land und Volk verraten zu haben.[27][28] Sergei Michailowitsch Mironow, Vorsitzender des russischen Föderationsrates in den Jahren 2001 bis 2011, bezichtigte Gorbatschow wegen dessen Unterschrift zu den Abrüstungsverträgen des Jahres 1991 des Verrates am Vaterland.[29] Im April 2014 gab es eine Initiative von Abgeordneten des russischen Parlamentes, einen Strafprozess gegen Gorbatschow wegen seines Handelns im Dezember 1991 einzuleiten. Die Initiative warf ihm vor, er hätte das Land absichtlich „in den Abgrund“ geführt. Der beabsichtigte Prozess sollte eine erste rechtliche Beurteilung dessen werden, was 23 Jahre zuvor geschah.[30]
Der Biograph György Dalos sieht Gorbatschow in einer Linie mit jenen Kommunisten im Ostblock, die Hans Magnus Enzensberger als „Helden des Rückzugs“ apostrophierte, weil sie beim friedlichen Abbau ihres Systems mitgeholfen hätten: „Wenn man diese ironische Sichtweise auf Michail Gorbatschow anwendet, dann müssen wir in ihm einen wahren Napoleon des Rückzugs sehen, dessen Tragik ausgerechnet darin bestand, dass er sozusagen siegreich von Niederlage zu Niederlage marschieren musste.“ Das postsowjetische Erbe habe nicht zu dauerhaftem Frieden in der Welt geführt; auf eine neue Generation in den frei gewordenen Ländern müssten unterdessen Lösungen für ökologische, ökonomische und soziokulturelle Probleme dringend gefunden werden. Auf den jungen Menschen laste das schwierige Erbe des 20. Jahrhunderts, „ein gewaltiger Berg, den Michail Gorbatschow mit großem Elan und Ehrgeiz, wenn auch mit wechselhaftem Erfolg begonnen hat abzutragen.“[31]
Außerhalb der Politik
Seit dem Ende seiner Präsidentschaft beschäftigt sich Gorbatschow neben der nachsowjetischen Politik vor allem mit Musik. Er veröffentlichte gemeinsam mit der Schauspielerin Sophia Loren und dem Ex-US-Präsidenten Bill Clinton 2003 eine Kinder-CD und erhielt dafür einen Grammy.[32] Seit dem Tod seiner Frau Raissa Gorbatschowa 1999 lebt er unweit seiner Tochter Irina Wirganskaja bei Moskau.[4]
Mehrere Londoner Tageszeitungen behaupteten im März 2008 fälschlicherweise, er habe sich bei einem Besuch in Assisi zum Christentum bekannt.[33] Gorbatschow stellte aber klar, dass er kein Christ, sondern nach wie vor Atheist sei.[34]
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1947: Orden des Roten Banners der Arbeit
- 1966: Ehrenzeichen der Sowjetunion
- 1971, 1973, 1981: Leninorden
- 1978: Orden der Oktoberrevolution
- 1989: Otto-Hahn-Friedensmedaille in Gold
- 1990: Friedensnobelpreis
- 1990: Four Freedoms Award, Special Award
- 1994: Grawemeyer Award
- 1996: Professor des technisch-praktischen Sektors der Internationalen Akademie der Wissenschaften (AIS) San Marino
- 1998: Comet (Musikpreis) für außerordentliche Verdienste um die europäische Jugend
- 1999: Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- 1999: Großkreuz des tschechischen Ordens des Weißen Löwen
- 2001: Goldene Henne Medienpreis von SUPERillu und dem Mitteldeutschen Rundfunk MDR für seine Verdienste um die deutsche Wiedervereinigung
- 2002: Europapreis Karl V. der Europäischen Akademie von Yuste
- 2003: EuroNatur-Preis der Stiftung Euronatur für seine Verdienste um die internationale Umweltverständigung
- 2003: Grammy mit Bill Clinton und Sophia Loren für das Hörspiel Peter und der Wolf
- 2005: Point-Alpha-Preis mit George H. W. Bush und Helmut Kohl, Osgar
- 2005: Augsburger Friedenspreis
- 2005: Ehrendoktor der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität aufgrund seiner „maßgeblichen Beteiligung an der Beendigung des Ost-West-Konflikts“
- 2007: Dr. Friedrich Joseph Haass-Preis des Deutsch-Russischen Forums
- 2007: Energy Globe Award: Honorary Award for Lifetime Achievement
- 2009: Osgar
- 2010: Dresden-Preis
- 2010: Aleksandr-Men-Preis der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart[35]
- 2010: Ehrenpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)[36]
- 2010: Marion Dönhoff Preis[37]
- 2011: Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen[38]
- 2011: Franz Josef Strauß-Preis
- 2015: Weltwirtschaftlicher Preis
- 2017: Löwenherz-Ehrenpreis der Hilfsorganisation Human Projects für Frieden, Freiheit, Aufklärung, Integration und eine gerechtere Welt[39]
Zitate
- „Euch steck ich noch alle in die Tasche“ (ZK-KPdSU-Sitzung im Oktober 1981)
- „Bau eines neuen europäischen Hauses“ (ab 1987 in verschiedenen Reden zur Zukunft Europas)
- „An den Frieden denken heißt, an die Kinder denken“ (in einem Brief an Astrid Lindgren, 1987)[40]
- Den am häufigsten zitierten Satz „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ (Ost-Berlin, 6. Oktober 1989) hat Gorbatschow selbst, zumindest wörtlich und öffentlich, so nie gesagt. Gorbatschow, der die DDR aus Anlass der Feierlichkeiten zum 40. Geburtstag besuchte, ehrte am 6. Oktober kurz nach seiner Ankunft in Ost-Berlin in der Neuen Wache unter den Linden die Opfer des Faschismus.[41] Danach ging er spontan auf die wartenden Journalisten zu und sagte in die laufenden Kameras „Я думаю, опасности только подстерегают тех, кто не реагирует на жизнь. […]“ („Ja dumaju, opasnosti tolko podsteregajut tech, kto ne reagirujet na shisn. […]“), was vom Dolmetscher live mit den folgenden Worten übersetzt wurde: „Ich glaube, Gefahren warten nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren. Und wer die vom Leben ausgehenden Impulse – die von der Gesellschaft ausgehenden Impulse aufgreift und dementsprechend seine Politik gestaltet, der dürfte keine Schwierigkeiten haben, das ist eine normale Erscheinung.“[42] Diesen Reformgedanken äußerte er während seines Besuches in Berlin noch mehrere Male, sowohl vor der DDR-Staatsführung[41] als auch – laut Augenzeugen, darunter Jens Reich – vor einer Menschenmenge in Ost-Berlin, hier auf Russisch nur leicht verändert: „Трудности подстерегают тех, кто не реагирует на жизнь“ („Trudnosti podsteregajut tech, kto ne reagirujet na shisn“).[43] Zu Deutsch: „Schwierigkeiten lauern auf den, der nicht auf das Leben reagiert“.
- Umstritten ist nun, wie es zu der – möglicherweise gewollten – Veränderung dieses Satzes im Deutschen gekommen ist. Hierzu gibt es folgende Anhaltspunkte:
- Auf einer anschließenden informellen Pressekonferenz soll Gennadi Gerassimow, der damalige Sprecher Gorbatschows, dessen Gedanken, die Gorbatschow während seines Besuches mehrmals äußerte, auf den Punkt gebracht haben, und zwar zunächst auf Englisch: „Those who are late will be punished by life itself“.[41]
- Laut Christoph Drösser schreibt Gorbatschow in seinen Memoiren, er habe zwei Tage später Honecker in einem Vieraugengespräch gesagt: „Das Leben verlangt mutige Entscheidungen. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“.[44]
- Einem Dokumentarfilm zufolge (Film von Ignaz Lozo), der am 17. Oktober 2010 bei Phoenix ausgestrahlt wurde, bezog sich diese Äußerung Gorbatschows nicht auf Honecker oder die DDR, sondern auf die Genossen daheim in der Sowjetunion. Man müsste den Verlauf des ganzen auf der Straße gegebenen Interviews betrachten, um zu einer klareren Einschätzung zu kommen. Der ehemalige DDR-Staatsratsvorsitzende Egon Krenz erklärte zwei Jahrzehnte später in einer Fernsehdokumentation, Gorbatschow habe diesen Satz „auf sich selbst gemünzt“.[45]
Filme
- Gorbatschow. Paradies. Dokumentarfilm, LZ/CZ/F, 2020. Gezeigt in ARTE, 17. August 2021, 20:15–22:00 Uhr (in Interviewform).
Veröffentlichungen
In der bibliographischen Internet-Datenbank RussGUS (frei zugänglich) werden zu „Gorbatschow“ ca. 700 Literaturnachweise angeboten (dort suchen unter Formularsuche Sachnotationen:16.2.2/Gorbacev, M*).
- Ausgewählte Reden und Schriften. Dietz, Berlin, 1986, ISBN 3-320-00690-8.
- Ausgewählte Reden und Aufsätze. (5 Bände). Dietz, Berlin 1987–1990, ISBN 3-320-01173-1.
- Reden und Aufsätze zu Glasnost und Perestroika. Progress, Moskau 1989, ISBN 5-01-002303-2.
- Das Volk braucht die ganze Wahrheit. Dietz, Berlin 1990, ISBN 3-320-01556-7
- Umgestaltung und neues Denken für unser Land und für die ganze Welt. Dietz, Berlin 1988, ISBN 3-320-01213-4.
- Die Rede. „Wir brauchen die Demokratie wie die Luft zum Atmen“. Referat vor dem ZK der KPdSU am 27. Januar 1987. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1987, ISBN 3-499-12168-9.
- Perestroika, die zweite russische Revolution. Eine neue Politik für Europa und die Welt. Knaur, München 1987, ISBN 3-426-26375-0; erweiterte Taschenbuchausgabe ebd. 1989, ISBN 3-426-03961-3.
- Glasnost. Das neue Denken. Ullstein, Berlin 1989, ISBN 3-550-07220-1.
- Das gemeinsame Haus Europa und die Zukunft der Perestroika. Econ, Düsseldorf / Wien / New York, NY 1989, ISBN 3-430-13330-0.
- Der Staatsstreich. Bertelsmann, München 1991, ISBN 3-570-01408-8.
- Der Zerfall der Sowjetunion. Bertelsmann, München 1992, ISBN 3-570-02068-1.
- Erinnerungen. Siedler, Berlin 1995, ISBN 3-88680-524-7 ISBN 3-442-72037-0.
- mit Wadim Sagladin & Anatoli Tschernjajew: Das neue Denken. Politik im Zeitalter der Globalisierung. Goldmann, München 1997, ISBN 3-442-12754-8.
- mit Daisaku Ikeda: Unsere Wege treffen sich am Horizont. Goldmann, München 1998, ISBN 3-442-75542-5.
- Wie es war. Die deutsche Wiedervereinigung. Ullstein, Berlin 1999, ISBN 3-550-07005-5.
- Über mein Land. Rußlands Weg ins 21. Jahrhundert. Beck, München 2000, ISBN 3-406-46165-4.
- Mein Manifest für die Erde. Jetzt handeln für Frieden, globale Gerechtigkeit und eine ökologische Zukunft. Campus-Verlag, Frankfurt/New York 2003, ISBN 3-593-37215-0.
- Alles zu seiner Zeit: Mein Leben. Aus dem Russischen von Birgit Veit, Hoffmann und Campe, Hamburg 2013, ISBN 978-3-455-50276-3.
- Das neue Russland: der Umbruch und das System Putin (Originaltitel: Posle Kremlja, übersetzt von Boris Reitschuster). Quadriga, Köln 2015, ISBN 978-3-86995-082-2.
- Ein Appell von Michail Gorbatschow an die Welt. Kommt endlich zur Vernunft – NIE WIEDER KRIEG! Mit Franz Alt. Benevento, Wals bei Salzburg 2017, ISBN 978-3-7109-0016-7.
- Was jetzt auf dem Spiel steht. Mein Aufruf für Frieden und Freiheit. Siedler, München 2019, ISBN 978-3-8275-0128-8.
Literatur
- Wilfried Bergmann und Werner Krawietz (Hrsg.): Nach 20 Jahren Perestrojka – Wege zu einer neuen Weltordnung: Michael S. Gorbatschow und Richard von Weizsäcker im Gespräch auf dem Petersberg in Bonn. im: Gorbatschow-Sonderheft / im Benehmen mit dem Petersburger Dialog, Band 40 (2009), Heft 2, Duncker & Humblot, Berlin 2009, ISBN 978-3-428-13236-2 (= Rechtstheorie, Band 2, 2009).
- Ignaz Lozo: Gorbatschow – Der Weltveränderer. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2021, ISBN 978-3-8062-4173-0.
- Archie Brown: Der Gorbatschow-Faktor. Wandel einer Weltmacht. Insel, Frankfurt am Main / Leipzig 2000, ISBN 3-458-17016-2.
- Stefan Creuzberger: Willy Brandt und Michail Gorbatschow: Bemühungen um eine zweite „Neue Ostpolitik“, 1985–1990, Be.bra, Berlin 2015, ISBN 978-3-95410-041-5.
- György Dalos: Gorbatschow. Mensch und Macht. Eine Biographie. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-61340-1.[46]
- Aleksandr Galkin und Anatolij Tschernjajew (Hrsg.): Michail Gorbatschow und die deutsche Frage. Sowjetische Dokumente 1986–1991. Oldenbourg, München 2011. ISBN 978-3-486-58654-1.
- Frank Golczewski: Idol oder Hassobjekt. Die Folgen von Michail Gorbače͏̈vs historischer Rolle. In: Michael Epkenhans/Ewald Frie (Hrsg.): Politiker ohne Amt. Von Metternich bis Helmut Schmidt (= Otto-von-Bismarck Stiftung Wissenschaftliche Reihe, Bd. 28). Schöningh, Paderborn 2020, S. 223–237, ISBN 978-3-506-70264-7.
- Karl Held (Hrsg.): Von der Reform des „realen Sozialismus“ zur Zerstörung der Sowjetunion. Das Lebenswerk des Michail Gorbatschow. GegenStandpunkt, München 1992, ISBN 3-929211-00-9.
- Ignaz Lozo: Der Putsch gegen Gorbatschow und das Ende der Sowjetunion. Köln-Weimar-Wien 2014, ISBN 978-3-412-22230-7.
- Klaus-Rüdiger Mai: Michail Gorbatschow. Sein Leben und seine Bedeutung für Russlands Zukunft. Campus, Frankfurt / New York, NY 2005, ISBN 3-593-37400-5.
- Hans-Jürgen Meyer, Der Rätselhafte - Gorbatschows Anfänge als Generalsekretär im Blick des Auswärtigen Amtes (1985-1987), Zeitgeschichtliche Forschungen 58, Berlin 2021, ISBN 978-3-428-18358-6.
- Alexander Rahr, Nikolai Poljanski: Gorbatschow – der neue Mann. Universitas-Verlag, 1986, ISBN 3-8004-1107-5.
- Gerd Ruge: Michail Gorbatschow. Biographie. Fischer, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-10-068506-7.
- Nikolai Ryschkow: Mein Chef Gorbatschow. Die wahre Geschichte eines Untergangs, Das Neue Berlin, Berlin 2013, ISBN 978-3-360-02168-7.
- Gail Sheehy: Gorbatschow: Der Mann, der die Welt verändert hat. München 1991, ISBN 3-471-78635-X.
- William Taubman: Gorbatschow. Der Mann und seine Zeit. Eine Biographie. C.H. Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-70044-6.
Weblinks
- Literatur von und über Michail Sergejewitsch Gorbatschow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Michail Sergejewitsch Gorbatschow in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Irmgard Zündorf: Michail Sergejewitsch Gorbatschow. Tabellarischer Lebenslauf im LeMO (DHM und HdG)
- Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1990 an Michail Gorbatschow (englisch)
- Mikhail Gorbachev: “History is Not Preordained: A New Cold War Can Be Averted”, The Gorbachev Foundation, 31. Januar 2007
- M. Gorbatschow: Das Kapital ist schuld. Cicero, Dezember 2008
- RussGUS
Einzelnachweise
- Биография, gorby.ru, Biographie auf russisch.
- Михаил Горбачев: „Что бы ни происходило с Россией, назад она уже не вернется“, rosbalt.ru, 12. April 2005.
- On This Day in 1931 Mikhail Gorbachev Was Born. In: The Moscow Times. 2. März 2021, abgerufen am 8. Januar 2021.
- russland.RU: Der sentimentale Politiker Michail Gorbatschow ist 75 geworden (Memento vom 20. Januar 2008 im Internet Archive). 4. März 2006.
- news.bbc.co.uk: 1985: Gorbachev becomes Soviet leader. Aufgerufen am 17. August 2009.
- Aleksandr Galkin / Anatolij Tschernjajew (Hgg.): Michail Gorbatschow und die deutsche Frage sehepunkte, 11 (2011), Nr. 9.
- Rudolf Augstein: Unantastbar, doch gefährdet. In: Der Spiegel, 22. Oktober 1990.
- Katarina Hall: AZERBAIJAN’S BLACK JANUARY. 20. Januar 2016, archiviert vom Original am 27. Oktober 2017; abgerufen am 27. Oktober 2017 (englisch).
- Michail Gorbatschow: Alles zu seiner Zeit. Mein Leben. Hoffmann und Campe, Hamburg 2013, ISBN 978-3-455-50276-3, S. 481.
- Michael Gorbatschow: Vortrag. In: "Perspectives of the Green Belt", BfN-Skripten 102. Bundesamt für Naturschutz, 3. Mai 2019, archiviert vom Original am 3. Mai 2019; abgerufen am 1. Juni 2019.
- Die Welt befindet sich in einem Zustand der Wirren (5. März 2005) (Memento vom 16. Dezember 2008 im Internet Archive)
- Matthias Schepp, Christian Neef: Es waren wirklich Idioten In: Der Spiegel, 15. August 2011.
- Geschichte ist niemals fatal (Memento vom 16. Dezember 2008 im Internet Archive) 15. Mai 2007.
- Offener Brief von Michail S. Gorbatschow (Memento vom 16. Dezember 2008 im Internet Archive), 26. März 2008
- Gorbatschow ist Teilhaber bei der Nowaja Gaseta, Russland-Aktuell, 9. Juni 2006
- Putin sollte gehen: Gorbatschow fordert Rücktritt In: n-tv, 24. Dezember 2011.
- Druck der Straße lässt nicht nach taz.de, 7. Dezember 2011
- Gorbatschow lobt Putin in höchsten Tönen In: FAZ, 6. November 2014, abgerufen am 8. November 2014.
- Mikhail Gorbachev: I am against all walls, RBTH, 16. Oktober 2014.
- Ein Appell von Michail Gorbatschow an die Welt. Wals bei Salzburg 2017, S. 6.
- Michail Gorbatschow: Kommt endlich zur Vernunft – Nie wieder Krieg!: Ein Appell von Michail Gorbatschow an die Welt. Benevento Publishing, 2017, S. 60 (Volltext in der Google-Buchsuche).
- Sky News: Gorbachev Honours 'Man Who Changed The World'. 11. Juli 2011, abgerufen am 11. Juli 2011 (englisch).
- Antje Vollmer, Hauke Ritz: Mutwillig verspielt In: Frankfurter Rundschau, 24. Januar 2014.
- Der Mann, der die Sowjetunion retten wollte faz.net, 2. März 2021.
- Gail Sheehy: Gorbatschow: Der Mann, der die Welt verändert hat. List, München 1991; S. 416. ISBN 3-471-78635-X.
- Gorbatschow bekommt höchsten Orden zum Geburtstag In: Russland-Aktuell, 2. März 2011.
- Gorbi hier – Verräter dort In: Deutschlandradio, 2. März 2011.
- Christian Neef: Russlands Hass auf Gorbatschow: Shitstorm gegen den Totgesagten In: SPIEGEL ONLINE, 8. August 2013.
- „Die deutsche Presse ist die bösartigste überhaupt“, Michail Gorbatschow im Gespräch mit Sabine Adler. In: Deutschlandfunk, 14. Mai 2009.
- Nikita Miroschnitschenko: Michail Gorbatschow: Anklageversuche nach Beifall und Jubel (Memento vom 8. April 2016 im Internet Archive) In: Stimme Russlands, 16. April 2014.
- György Dalos: Gorbatschow. Mensch und Macht. Eine Biographie., Beck, München 2011, S. 295 f. ISBN 978-3-406-61340-1.
- Eintrag zum Jahr 2003 auf der offiziellen Seite der Grammy-Awards (abgerufen am 13. Februar 2012)
- Malcolm Moore: Mikhail Gorbachev admits he is a Christian. In: The Daily Telegraph, 19. März 2008 (englisch).
- Gorbatschow stellt klar: Ich bin kein Christ, Katholische Nachrichten vom 26. März 2008.
- Webseite zur Preisverleihung mit Grußworten, Laudatio und Dankesworten des Preisträgers Gorbatschow.
- Ehrenpreis für „Gorbi“ – Auszeichnung der Bundesstiftung Umwelt, Nano/3sat vom 29. Oktober 2010.
- dpa: Michail Gorbatschow mit dem Marion Dönhoff Preis geehrt | shz.de. Abgerufen am 22. November 2019.
- Michail Gorbatschow wird mit höchstem Orden Russlands ausgezeichnet. In: Focus, 2. März 2011.
- Preisträger 2017, Human Projects.
- Sybil Gräfin Schönfeldt: Astrid Lindgren. Rowohlt E-Book, 2014, ISBN 978-3-644-51711-0 (google.de [abgerufen am 9. Juni 2020]).
- Ulla Plog: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. Oktober 2004.
- Spiegel TV: Fünf Wochen im Herbst. Protokoll einer deutschen Revolution. Video von 1990.
- Neuere Forschungen und Funde zur deutschen Sprache, Website der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.
- Stimmt’s?: Gorbis Warnung. In: Die Zeit. Nr. 41/1999.
- Aus dem Tageslauf eines DDR-Spitzenpolitikers, dctp.tv
- Rezension
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Konstantin Tschernenko | Generalsekretär der KPdSU 1985–1991 | Wladimir Iwaschko |
Andrei Gromyko | Staatsoberhaupt der Sowjetunion 1988–1991 | — (Russische Föderation) |