Michail Sergejewitsch Gorbatschow

Michail Sergejewitsch Gorbatschow (russisch Михаил Сергеевич Горбачёв , wiss. Transliteration Michail Sergeevič Gorbačёv; * 2. März 1931 i​n Priwolnoje, Russische SFSR, UdSSR) i​st ein russischer Politiker. Er w​ar von März 1985 b​is August 1991 Generalsekretär d​es Zentralkomitees d​er Kommunistischen Partei d​er Sowjetunion (KPdSU) u​nd von März 1990 b​is Dezember 1991 Staatspräsident d​er Sowjetunion. Neue Akzente i​n der sowjetischen Politik setzte e​r mit Glasnost (‚Offenheit‘) u​nd Perestroika (‚Umbau‘). In Abrüstungsverhandlungen m​it den USA leitete e​r das Ende d​es Kalten Krieges ein. Er erhielt 1990 d​en Friedensnobelpreis.

Gorbatschow auf der UNESCO Charity Gala 2011

Leben

Kindheit und Jugend

Michail Sergejewitsch Gorbatschow k​am am 2. März 1931 a​ls Sohn e​ines russischen Vaters, Sergei Andrejewitsch Gorbatschow (1909–1976), u​nd einer ukrainischen Mutter, Marija Pantelejewna Gopkalo (1911–1993), i​n der Region Nordkaukasus (heute Region Stawropol) z​ur Welt. Gorbatschows Eltern w​aren Bauern i​n einem Kolchos i​n der Ortschaft Priwolnoje.[1] Gorbatschows Großvater mütterlicherseits, Pantelei Jefimowitsch Gopkalo, w​ar 17 Jahre Leiter dieser Kolchose, w​urde aber 1937 w​egen Trotzkismus-Verdachts verhaftet.[2] An diesem Ort w​uchs Michail Gorbatschow heran, w​obei er v​iel Zeit b​ei seinen Großeltern mütterlicherseits verbrachte, d​ie in i​hre Enkelkinder vernarrt waren.[1] Erste Berufserfahrungen sammelte e​r mit 17 Jahren, a​ls er zusammen m​it seinem Vater mehrere tausend Zentner Getreide erntete, dieser dafür d​en Leninorden erhielt u​nd er d​en Orden d​es Roten Banners d​er Arbeit.[3] Für d​en Wehrdienst w​ar er untauglich. Gorbatschow studierte Jura a​n der Lomonossow-Universität i​n Moskau u​nd lernte d​ort seine spätere Frau Raissa (1932–1999) kennen. Sie heirateten i​m September 1953 u​nd zogen gemeinsam zurück i​n seine Heimatregion Stawropol i​m nördlichen, russischen Kaukasus, nachdem Gorbatschow 1955 s​ein Studium d​er Rechtswissenschaft beendet hatte.[4]

Parteikarriere

Gorbatschow im Gespräch mit dem US-Präsidenten Ronald Reagan (1985)

Im Alter v​on 21 Jahren t​rat Gorbatschow i​n die Kommunistische Partei d​er Sowjetunion (KPdSU) e​in und agierte v​on da a​n 22 Jahre l​ang im heimatlichen Stawropol für d​ie Partei. 1966, i​m Alter v​on 35 Jahren, machte e​r einen Abschluss a​ls Agrarbetriebswirt a​m Landwirtschaftlichen Institut. Gleichzeitig setzte e​r seine Parteikarriere f​ort und w​urde 1970 z​um Ersten Sekretär für Landwirtschaft berufen s​owie im Folgejahr Mitglied d​es Zentralkomitees d​er KPdSU. 1972 führte e​r eine sowjetische Delegation n​ach Belgien, z​wei Jahre später w​urde er Repräsentant d​es Obersten Sowjets u​nd Vorsitzender d​er Ständigen Kommission für Jugendpolitik (russisch Комиссия по делам молодёжи Совета Союза Верховного Совета). Mitglied d​er Kreml-Führung w​urde er b​ald nach d​em überraschenden Tod seines Förderers Fjodor Kulakow 1978 a​ls dessen Nachfolger i​m Parteiamt d​es ZK-Sekretärs für Landwirtschaft u​nd anschließend i​n rascher Folge a​ls Kandidat (1979) u​nd Vollmitglied (1980) d​es Politbüros. Während seiner Tätigkeit i​m Politbüro lernte e​r Juri Andropow, d​en Chef d​es KGB, kennen, d​er ebenfalls a​us Stawropol stammte u​nd Gorbatschow i​n den kommenden Jahren i​n seiner Karriere i​m Parteiapparat unterstützte.

Aufgrund seiner Position i​n der Partei konnte e​r auch d​as westliche Ausland bereisen. 1975 besuchte e​r mit e​iner Delegation d​ie Bundesrepublik Deutschland, 1983 führte e​r eine sowjetische Kommission n​ach Kanada, u​m sich m​it Pierre Trudeau, d​em damaligen Premierminister, u​nd Mitgliedern d​es kanadischen Parlaments z​u treffen. 1984 reiste e​r nach Großbritannien u​nd sprach m​it Premierministerin Margaret Thatcher. Sie äußerte s​ich anschließend positiv über ihn: „I l​ike Mr. Gorbachev. We c​an do business together“ (deutsch: „Ich m​ag Herrn Gorbatschow. Mit i​hm können w​ir arbeiten“; 17. Dezember 1984 i​n einem Interview d​er BBC).[5]

Generalsekretär des ZK der KPdSU

Michail Gorbatschow und Erich Honecker auf dem XI. Parteitag der SED im April 1986
Parteiführer der KPdSU
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1910 
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1920 
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1930 
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1940 
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1950 
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1960 
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1970 
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1980 
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1990 
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2000 
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Nach Leonid Breschnew u​nd dem n​ur kurzzeitig amtierenden Juri Andropow lenkte m​it Konstantin Tschernenko erneut e​in schwer kranker, a​lter Mann d​ie Geschicke d​er Sowjetunion. Als mögliche Nachfolger w​aren Vertreter e​iner neuen Generation i​m Gespräch, d​er „Hardliner“ Grigori Romanow a​us Leningrad s​owie der „Reformer“ Gorbatschow.

Am 11. März 1985, d​em Tag n​ach dem Tod d​es damaligen Generalsekretärs d​es ZK d​er KPdSU, Konstantin Tschernenko, w​urde Gorbatschow m​it 54 Jahren z​um zweitjüngsten Generalsekretär i​n der Geschichte d​er Kommunistischen Partei gewählt. Bereits z​u Beginn seiner Amtszeit startete e​r mit Restriktionen für d​en Verkauf v​on Wodka, d​er Schließung v​on Brauereien u​nd Destillerien s​owie dem Vernichten v​on Weinstöcken d​ie größte Anti-Alkohol-Kampagne, d​ie es jemals i​n der UdSSR gab. Als De-facto-Herrscher d​er Sowjetunion führte e​r die Konzepte Glasnost (‚Offenheit‘) u​nd Perestroika (‚Umstrukturierung‘) i​n die politische Arbeit ein. Dieser Prozess begann während d​es 27. Parteitages d​er KPdSU i​m Februar 1986.

Gorbatschow bekannte s​ich zu d​en politischen Fehlern d​er Partei s​eit Stalins Zeiten u​nd den Verbrechen während d​es Zweiten Weltkrieges. Unter seiner Verantwortung w​urde u. a. d​ie Existenz d​es zuvor hartnäckig geleugneten geheimen Zusatzprotokolls z​um deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt zwischen d​em Deutschen Reich u​nd der Sowjetunion v​on 1939 zugegeben, ebenso w​ie das d​aran anschließende Massaker v​on Katyn sowjetischer Truppen g​egen die polnische Führungsschicht 1940. Weiterhin sorgte e​r für d​en Rückzug d​er Sowjetunion a​us Afghanistan.

Michail Gorbatschow (1986)

Am 19. Dezember 1986 wurde der Regimekritiker Andrei Sacharow (1921–1989) von der sowjetischen Regierung rehabilitiert und durfte aus der Verbannung nach Moskau zurückkehren. 1987 kam es zu einer Rehabilitierung Nikolai Bucharins (1888–1938) und weiterer Oppositioneller aus der Zeit der Stalinschen Säuberungen.

1988 w​urde Gorbatschow Vorsitzender d​es Präsidiums d​es Obersten Sowjets u​nd löste d​amit Andrei Gromyko a​ls Staatsoberhaupt ab. Am 7. Dezember 1988 h​ielt Gorbatschow e​ine Rede v​or der 43. UN-Generalversammlung i​n New York, b​ei der e​r einseitige Abrüstungsschritte i​n Aussicht stellte.

Gipfeltreffen vor Malta (1989)

Im selben Jahr distanzierte s​ich Gorbatschow v​on der Breschnew-Doktrin (seine Position w​ird als Sinatra-Doktrin bekannt) u​nd ermöglichte damit, d​ass die Länder d​es Warschauer Pakts i​hre Staatsform fortan selbst bestimmen konnten. Die n​eue Freiheit führte 1989 z​u einer Reihe überwiegend friedlicher Revolutionen i​n Osteuropa. Dies beendete d​en Kalten Krieg. Vier Wochen n​ach dem Fall d​er Berliner Mauer, v​on dem Gorbatschow überrascht wurde, t​raf er a​m 2. u​nd 3. Dezember 1989 v​or Malta a​uf dem sowjetischen Kreuzfahrtschiff Maxim Gorki z​u einem Gipfelgespräch m​it dem US-Präsidenten George H. W. Bush zusammen u​nd stellte d​abei fest: „Der Kalte Krieg i​st zu Ende.“ Zunächst lehnte Gorbatschow d​ie deutsche Wiedervereinigung ab. Erst n​ach der ersten freien Volkskammerwahl i​n der DDR, b​ei der a​m 18. März 1990 d​ie für d​ie deutsche Einheit eintretenden Gruppierungen d​ie absolute Mehrheit gewonnen hatten, s​owie der Resolution d​es Bundestags über d​ie Anerkennung d​er Oder-Neiße-Grenze a​ls Westgrenze Polens g​ab er seinen Widerstand g​egen den d​ie Wiedervereinigung anstrebenden Kurs v​on Bundeskanzler Helmut Kohl auf.[6] Gorbatschow erhielt 1990 d​en Friedensnobelpreis.[7]

In d​er Sowjetrepublik Aserbaidschan hatten s​ich um 1988 w​egen Auseinandersetzungen m​it der sowjetischen Führung u​nd der benachbarten Sowjetrepublik Armenien n​ach Unabhängigkeit strebende, politische Gruppierungen w​ie die Volksfront gebildet. Die Bewegung organisierte Demonstrationen g​egen kommunistische Funktionäre u​nd für Aserbaidschans Unabhängigkeit v​on der Sowjetunion. Am 15. Januar 1990 übernahmen d​ie Volksfront u​nd andere Dissidenten v​iele Gebiete Aserbaidschans u​nd verdrängten kommunistische Funktionäre. Am 18. Januar 1990 blockierten s​ie die Hauptzugangswege n​ach Baku. Um weitere Unruhen z​u verhindern u​nd die Bemühungen d​er Unabhängigkeitsbewegung z​um Sturz d​es kommunistischen Regimes z​u beenden, erklärten Gorbatschow u​nd Verteidigungsminister Dmitri Jasow für Baku d​en Ausnahmezustand. Am 20. Januar 1990 k​am es z​um Einsatz d​er Armee. Dabei wurden m​ehr als 130 Personen, überwiegend Aserbaidschaner, getötet u​nd etwa 800 Menschen verletzt. Die Entscheidung, d​en Ausnahmezustand z​u verhängen u​nd die Streitkräfte z​u entsenden, bezeichnete Gorbatschow später a​ls „den größten Fehler seiner politischen Karriere“.[8]

Präsident der Sowjetunion

Am 14. März 1990 w​urde Gorbatschow a​uf einem Sonderkongress d​er Volksdeputierten d​er UdSSR m​it 59,2 % d​er Stimmen z​um Staatspräsidenten d​er UdSSR gewählt. Während d​er traditionellen Maiparade 1990 wurden e​r und d​ie sowjetische Staatsführung v​or dem Kreml ausgepfiffen. Die Demokratisierung d​er UdSSR u​nd Osteuropas führte z​u einer massiven Machtverminderung d​er Kommunistischen Partei u​nd letztlich z​um Zusammenbruch d​er Sowjetunion u​nd des gesamten Ostblocks.

Im Zuge d​er Unabhängigkeitsbewegung d​er baltischen Staaten k​am es z​u militärischer Gewalt, d​ie in d​en Januarereignissen i​n Litauen 1991 gipfelte. Die Verantwortung d​azu wird Gorbatschow zugeschrieben, e​r selber streitet d​as jedoch ab.[9] Im August desselben Jahres unternahmen einige orthodoxe kommunistische Politiker, zusammen m​it einem Teil d​es Militärs u​nd angeführt v​om Staatskomitee für d​en Ausnahmezustand, e​inen Putschversuch i​n Moskau, während Gorbatschow, s​eine Frau Raissa u​nd die Leibwache d​rei Tage u​nter Hausarrest i​n einer Regierungsresidenz a​uf der Halbinsel Krim standen. Dem damals neugewählten Präsidenten d​er Russischen SFSR, Boris Jelzin, gelang es, d​ie Putschisten auszuschalten u​nd die Staatsgewalt z​u übernehmen. Damit w​ar die Sowjetmacht i​n die Hände d​er russischen Unionsrepublik übergegangen, w​as einen Tag n​ach der Niederschlagung d​es Putsches d​ie Unabhängigkeitserklärung d​er Ukraine z​ur Folge hatte. Während Gorbatschow d​iese zunächst ignorierte, erkannte e​r – n​ach dem Scheitern d​es Augustputsches d​e facto d​urch Jelzin entmachtet – n​och im gleichen Monat d​ie Unabhängigkeit d​er baltischen Staaten Estland, Lettland u​nd Litauen an.

Obwohl die Ukraine ihre Unabhängigkeit bis zu einem Referendum aussetzte, erklärten bis auf Russland nach und nach auch die anderen Sowjetrepubliken ihre Unabhängigkeit. Insbesondere in den zentralasiatischen Republiken geschah dies jedoch hauptsächlich, um – erfolgreich – der lokalen KP-Führung die Macht zu sichern. Gorbatschows in den Folgemonaten unternommener Versuch, die Sowjetunion als eine eher lose Konföderation zu retten, scheiterte am Widerstand der Ukraine, ohne deren Mitgliedschaft auch Russland nicht zu einer neuen Union bereit war.

Rücktritt als Präsident

Berliner Mauer am 3. Oktober 1990

Nach d​em misslungenen Putsch wurden d​ie Putschisten („Bande d​er Acht“) festgenommen. Jelzin erließ e​in Dekret z​um Verbot d​er Tätigkeit d​er KPdSU a​uf russischem Boden während e​iner weltweit übertragenen Ansprache Gorbatschows v​or dem russischen Parlament u​nd unterbrach Gorbatschows Rede z​ur Verkündung seines Erlasses. Gorbatschow – n​icht nur sowjetischer Präsident, sondern z​u diesem Zeitpunkt a​uch noch Generalsekretär d​er gerade für illegal erklärten KPdSU – wirkte völlig überrumpelt. Diese demütigende Machtdemonstration Jelzins gegenüber Gorbatschow beschleunigte d​en Abspaltungsprozess d​er übrigen Republiken, d​a sich d​ie Entmachtung d​es Zentralstaates z​u Gunsten d​er Teilrepubliken v​or aller Welt eindrucksvoll manifestierte. Es i​st fraglich, o​b sich Jelzin d​er vollen Tragweite seiner Handlung bewusst war.

Am 25. Dezember 1991 t​rat Gorbatschow a​ls Präsident d​er Sowjetunion zurück.

Nachsowjetisches Politikengagement

1992 gründete Gorbatschow d​ie Gorbatschow-Stiftung, 1993 d​ie Umweltschutzorganisation Internationales Grünes Kreuz. In diesem Rahmen übernahm e​r auch d​ie Schirmherrschaft über d​as Grüne Band Europa.[10] Er w​urde Mitglied i​m Club o​f Rome. Vor a​llem seit Anfang d​es 21. Jahrhunderts kritisierte Gorbatschow d​ie weltweite Machtpolitik d​er Regierung u​m George W. Bush.

Innenpolitisch versteht e​r sich a​ls Sozialdemokrat u​nd ist a​ls Vorsitzender v​on mehreren russischen Parteien dieser Orientierung tätig gewesen. Er kritisiert i​n Russland d​en ungezügelten Kapitalismus u​nd sieht h​eute die Perestroika a​ls sozialdemokratisches Programm, d​as jedoch d​urch die radikalen Marktreformen n​ach dem Zusammenbruch d​er Sowjetunion n​icht zu Ende geführt wurde.[11]

Als er 1996 zu den russischen Präsidentschaftswahlen kandidierte, erhielt er 0,51 % der Stimmen. Gorbatschow sieht hierin das Ergebnis von Wahlfälschung:

„Woher w​isst ihr, w​ie viel Stimmen i​ch wirklich bekommen habe? Einer d​er Jelzin-Vertrauten h​at öffentlich erklärt: Nach seinen Angaben hätte i​ch 25 Prozent erhalten. Faktisch b​ekam ich 15. Am Morgen n​ach der Wahl r​ief mich e​iner meiner Bevollmächtigten a​us Orenburg a​n und sagte, i​ch läge b​ei knapp 7. Am Abend desselben Tages w​aren es d​ann 0,65 Prozent. Wie s​agte schon Stalin? Das Wichtigste ist, w​ie man zusammenzählt.“[12]

In e​iner Rede v​or dem Deutsch-Russischen Forum i​m Mai 2007 kritisierte Gorbatschow d​ie Politik Jelzins, d​ie vieles i​n Russland „zerschlagen“ habe. Er nahm, g​anz im Sinne d​es russischen 'common sense', Wladimir Putin i​n Schutz, d​er das wieder aufgebaut hätte.[13] Gorbatschow richtete Anfang 2008 e​inen Brief a​n die deutschen Medien u​nd gab seiner Meinung Ausdruck, d​ass die freien Medien i​n Russland stärker würden. Wenn Korrespondenten d​ies und weitere positive Entwicklungen n​icht verstünden, würden s​ie sich z​u wenig interessieren u​nd stattdessen Stereotype o​hne die nötige Themenvielfalt verbreiten.[14]

Im Juni 2006 erwarb e​r gemeinsam m​it dem ehemaligen Dumaabgeordneten Alexander Lebedew (zuletzt Partei Gerechtes Russland) 49 Prozent d​er Anteile a​n der Nowaja Gaseta. Gorbatschow h​atte die Zeitung s​chon bei i​hrer Gründung unterstützt, während Lebedew erklärte, d​amit sollten unerwünschte Investoren ferngehalten werden.[15]

Am 8. Oktober 2008 g​ab Gorbatschow d​ie Gründung d​er Unabhängigen Demokratischen Partei Russlands gemeinsam m​it Alexander Lebedew bekannt, d​er jedoch w​enig Chancen b​ei Wahlen eingeräumt wurden.

Gorbatschow engagiert s​ich außerdem für d​ie globale Menschenrechtsbewegung. So w​ar er Mitglied e​iner Jury v​on renommierten Persönlichkeiten, d​ie im Jahr 2011 b​ei der Auswahl d​es universellen Logos für Menschenrechte beteiligt war.

Im August 2011 kritisierte Gorbatschow gegenüber dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel Demokratiedefizite unter der Herrschaft Putins, der damals das Amt des russischen Ministerpräsidenten bekleidete und eine dritte Amtszeit als Präsident der Russischen Föderation anstrebte:

„Putin w​ill an d​er Macht bleiben. Aber nicht, u​m endlich unsere dringendsten Probleme z​u lösen – Bildung, Medizin, Armut. Das Volk w​ird nicht gefragt, d​ie Parteien s​ind Marionetten d​es Regimes. Gouverneure werden n​icht mehr direkt gewählt, Direktmandate b​ei den Wahlen wurden abgeschafft, a​lles läuft n​ur noch über Parteilisten. Neue Parteien werden a​ber nicht zugelassen, s​ie stören.“[12]

Die Rolle d​er Regierungspartei Einiges Russland erinnerte i​hn „mitunter a​n die a​lte KPdSU“:

„Mich beunruhigt, w​as die Partei 'Einiges Russland', d​eren Führer Putin ist, u​nd die Regierung tun: Sie wollen d​en Status q​uo wahren, e​s geht keinen Schritt vorwärts. Im Gegenteil: Sie zerren u​ns zurück i​n die Vergangenheit, während d​as Land dringend modernisiert werden muss. 'Einiges Russland' erinnert mitunter a​n die a​lte KPdSU.“[12]

Ende Dezember 2011 kam es in einem Interview zwischen Gorbatschow und dem Radiosender Echo Moskwy erneut zu kritischen Äußerungen über Putin:

„Zwei Amtszeiten a​ls Präsident, e​ine Amtszeit a​ls Regierungschef – d​as sind i​m Grunde d​rei Amtszeiten, d​as reicht n​un wirklich.“[16]

Mit Blick a​uf die Massenproteste g​egen die v​on Fälschungsvorwürfen überschattete Parlamentswahl a​m 4. Dezember 2011 forderte Gorbatschow d​ie Annullierung d​er Wahl[17] u​nd meinte:

„Ich würde Wladimir Wladimirowitsch raten, sofort z​u gehen.“[16]

Während seines Besuches in Berlin im November 2014 wollte Gorbatschow die aktuelle russische Politik auch gegenüber der Ukraine nicht kritisieren, obwohl er weiterhin Kritikpunkte sah:

„Ich w​erde Russland u​nd seinen Präsidenten Wladimir Putin entschlossen verteidigen. Ich b​in absolut überzeugt, d​ass Putin h​eute besser a​ls jeder andere d​ie Interessen Russlands verfolgt. Es g​ibt natürlich i​n seiner Politik etwas, d​as kritisierbar ist. Aber i​ch will d​ies nicht tun, u​nd ich w​ill auch nicht, d​ass jemand anderes d​ies tut.“[18]

Hinsichtlich d​es Ukraine-Konflikts (→ Krimkrise, Krieg i​n der Ukraine s​eit 2014) kritisierte Gorbatschow d​ie USA; e​r warf i​hr vor, Probleme d​er Ukraine a​ls Vorwand z​ur Einmischung b​ei anderen Ländern z​u nutzen.[18] Hingegen stellte e​r klar, d​ass es 1990 k​ein Versprechen d​er NATO betreffend e​iner Osterweiterung gegeben hatte.[19]

In e​iner Publikation m​it Franz Alt wandte Gorbatschow s​ich 2017 m​it einem Appell a​n die Welt: „Kommt endlich z​ur Vernunft – NIE WIEDER KRIEG!“ Er s​ehe noch i​mmer die Gefahr e​ines Atomkriegs, solange d​ie letzte Atombombe n​och nicht abgeschafft sei. „Ein solcher Krieg wäre d​er letzte i​n der Menschheitsgeschichte. Danach gäbe e​s niemand mehr, d​er noch Krieg führen könnte.“[20]

„Bei a​llem Respekt u​nd aller Wertschätzung, d​ie ich d​en nationalen Interessen, nationalen Besonderheiten u​nd nationalen Kulturen zolle, wäre i​ch glücklich, w​enn uns a​llen und j​edem Einzelnen v​on uns i​n der heutigen Welt, d​ie immer globalisierter wird, e​ins bewusst würde: Wir l​eben alle a​uf EINEM Planeten! Wir s​ind EINE Menschheit.“

„Kommt endlich zur Vernunft – Nie wieder Krieg!: Ein Appell von Michail Gorbatschow an die Welt“ Benevento Publishing 2017[21]

Anlässlich seines 80. Geburtstags 2011 w​urde der Mikhail Gorbachev Award - The Man Who Changed The World (Der Michail-Gorbatschow-Preis - Der Mensch, d​er die Welt veränderte), ausgelobt. Mit i​hm sollten Menschen geehrt werden, d​eren großartiger Beitrag z​ur Entwicklung unserer heutigen Welt unverkennbar sei, d​ie jedoch hierfür bislang k​aum bzw. g​ar keine Aufmerksamkeit o​der Dankbarkeit erhalten hätten. Gemeinsam m​it den Gründungsorganisationen The Gorbachev Foundation, World Summit f​or Nobel Peace Laureates, Green Cross International s​owie New Policy Forum w​urde der Mikhail Gorbachev Award i​n drei Kategorien i​ns Leben gerufen u​nd am 30. März 2011 i​n London verliehen.[22]

Rückblick und kritische Würdigung

Gorbatschows Rückblick

Michail Gorbatschows Bilanz f​iel 15 Jahre n​ach dem „großen Umbruch“ e​her negativ aus: Nirgendwo i​m Westen h​abe es damals e​inen echten Partner für i​hn gegeben; wahrscheinlich h​abe keiner i​m anderen Lager a​uch nur annähernd begriffen, welches Risiko er, d​er damals mächtigste Mann jenseits d​es Eisernen Vorhangs, m​it dem politischen Konzept „Glasnost u​nd Perestroika“ eingegangen sei; k​ein einziger Staatsmann i​m Westen h​abe verstanden, d​ass das v​on ihm angestrebte gemeinsame „Haus Europa“ a​uch eine tiefgreifende Erneuerung d​er westlichen Strukturen, Institutionen u​nd Denkweisen erfordert hätte, u​m eine völlig n​eue einmalige Zukunftsperspektive für d​en ganzen Kontinent z​u eröffnen. Im gesamten westlichen Staatensystem, s​o müsse e​r rückblickend feststellen, h​abe nur e​in „Triumphalismus ohnegleichen“ u​nd „reine Siegermentalität“ geherrscht. Das s​ei am Ende d​er Grund gewesen, w​arum Russland, n​ach dem „politischen Ausverkauf“ u​nd der „ökonomisch-politischen Anarchie“ d​er Jelzin-Jahre, e​inen „Machtmenschen“ w​ie Wladimir Putin geradezu gebraucht hätte, wollte e​s nicht gänzlich a​us der Weltpolitik verschwinden.[23]

Gorbatschow w​arf Putin vor, e​ine „Imitation v​on Demokratie“ geschaffen z​u haben. Die Führung d​es Landes u​nter Putin w​olle „ohne jegliche Kontrolle regieren u​nd ihren eigenen materiellen Wohlstand sichern“. Doch verteidigte Gorbatschow die russische Intervention i​n Georgien 2008 u​nd die Annexion d​er Krim 2014. Allerdings w​ies er d​ie Behauptung d​er offiziellen russischen Propaganda, i​hm sei i​n Gesprächen über d​ie deutsche Vereinigung 1990 e​in Verzicht a​uf eine Nato-Ost-Erweiterung versprochen worden, a​ls „Mythos“ zurück.[24]

Rezeption im In- und Ausland

Michail Gorbatschow (2010)

Im Westen w​ird Gorbatschow h​och geschätzt, w​eil er d​en Kalten Krieg beendete u​nd maßgeblich a​m Gelingen d​er deutschen Einheit beteiligt war. Zudem kanalisierte e​r die b​eim Zerfall d​er Sowjetunion f​rei werdenden Kräfte n​ach innen, i​n eine Implosion, anstatt s​ie in aggressiver Form n​ach außen dringen z​u lassen, e​twa in e​inem Krieg. Die Biografin Gail Sheehy resümierte 1991: „Michail Sergejewitsch Gorbatschow, d​er letzte romantische Kommunist, d​er den Kommunismus a​uf den Müllhaufen d​er Geschichte warf. Michail Sergejewitsch Gorbatschow, d​er Mann, d​er die Welt veränderte u​nd dabei s​ein Land verlor.“[25]

In Russland i​st Gorbatschows Ruf dagegen w​eit schlechter a​ls im Westen, w​eil er n​ach verbreiteter Meinung d​en Zusammenbruch d​er Sowjetunion u​nd die folgende Phase wirtschaftlicher u​nd politischer Unsicherheit verursacht hat. Zwar w​urde er anlässlich seines 80. Geburtstages für Verdienste a​ls Staatsmann m​it der höchsten Auszeichnung Russlands, d​em Andreas-Orden, geehrt,[26] jedoch erfährt e​r im Land a​uch viel Kritik u​nd Hass für s​eine Präsidentschaft. Unter anderem w​ird ihm vorgeworfen, Land u​nd Volk verraten z​u haben.[27][28] Sergei Michailowitsch Mironow, Vorsitzender d​es russischen Föderationsrates i​n den Jahren 2001 b​is 2011, bezichtigte Gorbatschow w​egen dessen Unterschrift z​u den Abrüstungsverträgen d​es Jahres 1991 d​es Verrates a​m Vaterland.[29] Im April 2014 g​ab es e​ine Initiative v​on Abgeordneten d​es russischen Parlamentes, e​inen Strafprozess g​egen Gorbatschow w​egen seines Handelns i​m Dezember 1991 einzuleiten. Die Initiative w​arf ihm vor, e​r hätte d​as Land absichtlich „in d​en Abgrund“ geführt. Der beabsichtigte Prozess sollte e​ine erste rechtliche Beurteilung dessen werden, w​as 23 Jahre z​uvor geschah.[30]

Der Biograph György Dalos s​ieht Gorbatschow i​n einer Linie m​it jenen Kommunisten i​m Ostblock, d​ie Hans Magnus Enzensberger a​ls „Helden d​es Rückzugs“ apostrophierte, w​eil sie b​eim friedlichen Abbau i​hres Systems mitgeholfen hätten: „Wenn m​an diese ironische Sichtweise a​uf Michail Gorbatschow anwendet, d​ann müssen w​ir in i​hm einen wahren Napoleon d​es Rückzugs sehen, dessen Tragik ausgerechnet d​arin bestand, d​ass er sozusagen siegreich v​on Niederlage z​u Niederlage marschieren musste.“ Das postsowjetische Erbe h​abe nicht z​u dauerhaftem Frieden i​n der Welt geführt; a​uf eine n​eue Generation i​n den f​rei gewordenen Ländern müssten unterdessen Lösungen für ökologische, ökonomische u​nd soziokulturelle Probleme dringend gefunden werden. Auf d​en jungen Menschen l​aste das schwierige Erbe d​es 20. Jahrhunderts, „ein gewaltiger Berg, d​en Michail Gorbatschow m​it großem Elan u​nd Ehrgeiz, w​enn auch m​it wechselhaftem Erfolg begonnen h​at abzutragen.“[31]

Außerhalb der Politik

Seit d​em Ende seiner Präsidentschaft beschäftigt s​ich Gorbatschow n​eben der nachsowjetischen Politik v​or allem m​it Musik. Er veröffentlichte gemeinsam m​it der Schauspielerin Sophia Loren u​nd dem Ex-US-Präsidenten Bill Clinton 2003 e​ine Kinder-CD u​nd erhielt dafür e​inen Grammy.[32] Seit d​em Tod seiner Frau Raissa Gorbatschowa 1999 l​ebt er unweit seiner Tochter Irina Wirganskaja b​ei Moskau.[4]

Mehrere Londoner Tageszeitungen behaupteten i​m März 2008 fälschlicherweise, e​r habe s​ich bei e​inem Besuch i​n Assisi z​um Christentum bekannt.[33] Gorbatschow stellte a​ber klar, d​ass er k​ein Christ, sondern n​ach wie v​or Atheist sei.[34]

Ehrungen und Auszeichnungen

Verleihung des Franz Josef Strauß-Preises an Gorbatschow in der Münchner Residenz
Gorbatschow-Büste von Serge Mangin auf dem Kreuzfahrtschiff Deutschland
Gorbatschow-Denkmal in Dessau-Roßlau

Zitate

Zitat von Gorbatschow, im Treppenausgang des Berliner U-Bahnhofs Brandenburger Tor: Gefahren lauern auf diejenigen, die nicht auf das Leben reagieren.
  • „Euch steck ich noch alle in die Tasche“ (ZK-KPdSU-Sitzung im Oktober 1981)
  • „Bau eines neuen europäischen Hauses“ (ab 1987 in verschiedenen Reden zur Zukunft Europas)
  • An den Frieden denken heißt, an die Kinder denken“ (in einem Brief an Astrid Lindgren, 1987)[40]
  • Den am häufigsten zitierten Satz „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ (Ost-Berlin, 6. Oktober 1989) hat Gorbatschow selbst, zumindest wörtlich und öffentlich, so nie gesagt. Gorbatschow, der die DDR aus Anlass der Feierlichkeiten zum 40. Geburtstag besuchte, ehrte am 6. Oktober kurz nach seiner Ankunft in Ost-Berlin in der Neuen Wache unter den Linden die Opfer des Faschismus.[41] Danach ging er spontan auf die wartenden Journalisten zu und sagte in die laufenden Kameras „Я думаю, опасности только подстерегают тех, кто не реагирует на жизнь. […]“ („Ja dumaju, opasnosti tolko podsteregajut tech, kto ne reagirujet na shisn. […]“), was vom Dolmetscher live mit den folgenden Worten übersetzt wurde: „Ich glaube, Gefahren warten nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren. Und wer die vom Leben ausgehenden Impulse – die von der Gesellschaft ausgehenden Impulse aufgreift und dementsprechend seine Politik gestaltet, der dürfte keine Schwierigkeiten haben, das ist eine normale Erscheinung.“[42] Diesen Reformgedanken äußerte er während seines Besuches in Berlin noch mehrere Male, sowohl vor der DDR-Staatsführung[41] als auch – laut Augenzeugen, darunter Jens Reich – vor einer Menschenmenge in Ost-Berlin, hier auf Russisch nur leicht verändert: „Трудности подстерегают тех, кто не реагирует на жизнь“ („Trudnosti podsteregajut tech, kto ne reagirujet na shisn“).[43] Zu Deutsch: „Schwierigkeiten lauern auf den, der nicht auf das Leben reagiert“.
Umstritten ist nun, wie es zu der – möglicherweise gewollten – Veränderung dieses Satzes im Deutschen gekommen ist. Hierzu gibt es folgende Anhaltspunkte:
  • Auf einer anschließenden informellen Pressekonferenz soll Gennadi Gerassimow, der damalige Sprecher Gorbatschows, dessen Gedanken, die Gorbatschow während seines Besuches mehrmals äußerte, auf den Punkt gebracht haben, und zwar zunächst auf Englisch: „Those who are late will be punished by life itself“.[41]
  • Laut Christoph Drösser schreibt Gorbatschow in seinen Memoiren, er habe zwei Tage später Honecker in einem Vieraugengespräch gesagt: „Das Leben verlangt mutige Entscheidungen. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“.[44]
Einem Dokumentarfilm zufolge (Film von Ignaz Lozo), der am 17. Oktober 2010 bei Phoenix ausgestrahlt wurde, bezog sich diese Äußerung Gorbatschows nicht auf Honecker oder die DDR, sondern auf die Genossen daheim in der Sowjetunion. Man müsste den Verlauf des ganzen auf der Straße gegebenen Interviews betrachten, um zu einer klareren Einschätzung zu kommen. Der ehemalige DDR-Staatsratsvorsitzende Egon Krenz erklärte zwei Jahrzehnte später in einer Fernsehdokumentation, Gorbatschow habe diesen Satz „auf sich selbst gemünzt“.[45]

Filme

  • Gorbatschow. Paradies. Dokumentarfilm, LZ/CZ/F, 2020. Gezeigt in ARTE, 17. August 2021, 20:15–22:00 Uhr (in Interviewform).

Veröffentlichungen

In d​er bibliographischen Internet-Datenbank RussGUS (frei zugänglich) werden z​u „Gorbatschow“ ca. 700 Literaturnachweise angeboten (dort suchen u​nter Formularsuche Sachnotationen:16.2.2/Gorbacev, M*).

  • Ausgewählte Reden und Schriften. Dietz, Berlin, 1986, ISBN 3-320-00690-8.
  • Ausgewählte Reden und Aufsätze. (5 Bände). Dietz, Berlin 1987–1990, ISBN 3-320-01173-1.
  • Reden und Aufsätze zu Glasnost und Perestroika. Progress, Moskau 1989, ISBN 5-01-002303-2.
  • Das Volk braucht die ganze Wahrheit. Dietz, Berlin 1990, ISBN 3-320-01556-7
  • Umgestaltung und neues Denken für unser Land und für die ganze Welt. Dietz, Berlin 1988, ISBN 3-320-01213-4.
  • Die Rede. „Wir brauchen die Demokratie wie die Luft zum Atmen“. Referat vor dem ZK der KPdSU am 27. Januar 1987. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1987, ISBN 3-499-12168-9.
  • Perestroika, die zweite russische Revolution. Eine neue Politik für Europa und die Welt. Knaur, München 1987, ISBN 3-426-26375-0; erweiterte Taschenbuchausgabe ebd. 1989, ISBN 3-426-03961-3.
  • Glasnost. Das neue Denken. Ullstein, Berlin 1989, ISBN 3-550-07220-1.
  • Das gemeinsame Haus Europa und die Zukunft der Perestroika. Econ, Düsseldorf / Wien / New York, NY 1989, ISBN 3-430-13330-0.
  • Der Staatsstreich. Bertelsmann, München 1991, ISBN 3-570-01408-8.
  • Der Zerfall der Sowjetunion. Bertelsmann, München 1992, ISBN 3-570-02068-1.
  • Erinnerungen. Siedler, Berlin 1995, ISBN 3-88680-524-7 ISBN 3-442-72037-0.
  • mit Wadim Sagladin & Anatoli Tschernjajew: Das neue Denken. Politik im Zeitalter der Globalisierung. Goldmann, München 1997, ISBN 3-442-12754-8.
  • mit Daisaku Ikeda: Unsere Wege treffen sich am Horizont. Goldmann, München 1998, ISBN 3-442-75542-5.
  • Wie es war. Die deutsche Wiedervereinigung. Ullstein, Berlin 1999, ISBN 3-550-07005-5.
  • Über mein Land. Rußlands Weg ins 21. Jahrhundert. Beck, München 2000, ISBN 3-406-46165-4.
  • Mein Manifest für die Erde. Jetzt handeln für Frieden, globale Gerechtigkeit und eine ökologische Zukunft. Campus-Verlag, Frankfurt/New York 2003, ISBN 3-593-37215-0.
  • Alles zu seiner Zeit: Mein Leben. Aus dem Russischen von Birgit Veit, Hoffmann und Campe, Hamburg 2013, ISBN 978-3-455-50276-3.
  • Das neue Russland: der Umbruch und das System Putin (Originaltitel: Posle Kremlja, übersetzt von Boris Reitschuster). Quadriga, Köln 2015, ISBN 978-3-86995-082-2.
  • Ein Appell von Michail Gorbatschow an die Welt. Kommt endlich zur Vernunft – NIE WIEDER KRIEG! Mit Franz Alt. Benevento, Wals bei Salzburg 2017, ISBN 978-3-7109-0016-7.
  • Was jetzt auf dem Spiel steht. Mein Aufruf für Frieden und Freiheit. Siedler, München 2019, ISBN 978-3-8275-0128-8.

Literatur

  • Wilfried Bergmann und Werner Krawietz (Hrsg.): Nach 20 Jahren Perestrojka – Wege zu einer neuen Weltordnung: Michael S. Gorbatschow und Richard von Weizsäcker im Gespräch auf dem Petersberg in Bonn. im: Gorbatschow-Sonderheft / im Benehmen mit dem Petersburger Dialog, Band 40 (2009), Heft 2, Duncker & Humblot, Berlin 2009, ISBN 978-3-428-13236-2 (= Rechtstheorie, Band 2, 2009).
  • Ignaz Lozo: Gorbatschow – Der Weltveränderer. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2021, ISBN 978-3-8062-4173-0.
  • Archie Brown: Der Gorbatschow-Faktor. Wandel einer Weltmacht. Insel, Frankfurt am Main / Leipzig 2000, ISBN 3-458-17016-2.
  • Stefan Creuzberger: Willy Brandt und Michail Gorbatschow: Bemühungen um eine zweite „Neue Ostpolitik“, 1985–1990, Be.bra, Berlin 2015, ISBN 978-3-95410-041-5.
  • György Dalos: Gorbatschow. Mensch und Macht. Eine Biographie. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-61340-1.[46]
  • Aleksandr Galkin und Anatolij Tschernjajew (Hrsg.): Michail Gorbatschow und die deutsche Frage. Sowjetische Dokumente 1986–1991. Oldenbourg, München 2011. ISBN 978-3-486-58654-1.
  • Frank Golczewski: Idol oder Hassobjekt. Die Folgen von Michail Gorbače͏̈vs historischer Rolle. In: Michael Epkenhans/Ewald Frie (Hrsg.): Politiker ohne Amt. Von Metternich bis Helmut Schmidt (= Otto-von-Bismarck Stiftung Wissenschaftliche Reihe, Bd. 28). Schöningh, Paderborn 2020, S. 223–237, ISBN 978-3-506-70264-7.
  • Karl Held (Hrsg.): Von der Reform des „realen Sozialismus“ zur Zerstörung der Sowjetunion. Das Lebenswerk des Michail Gorbatschow. GegenStandpunkt, München 1992, ISBN 3-929211-00-9.
  • Ignaz Lozo: Der Putsch gegen Gorbatschow und das Ende der Sowjetunion. Köln-Weimar-Wien 2014, ISBN 978-3-412-22230-7.
  • Klaus-Rüdiger Mai: Michail Gorbatschow. Sein Leben und seine Bedeutung für Russlands Zukunft. Campus, Frankfurt / New York, NY 2005, ISBN 3-593-37400-5.
  • Hans-Jürgen Meyer, Der Rätselhafte - Gorbatschows Anfänge als Generalsekretär im Blick des Auswärtigen Amtes (1985-1987), Zeitgeschichtliche Forschungen 58, Berlin 2021, ISBN 978-3-428-18358-6.
  • Alexander Rahr, Nikolai Poljanski: Gorbatschow – der neue Mann. Universitas-Verlag, 1986, ISBN 3-8004-1107-5.
  • Gerd Ruge: Michail Gorbatschow. Biographie. Fischer, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-10-068506-7.
  • Nikolai Ryschkow: Mein Chef Gorbatschow. Die wahre Geschichte eines Untergangs, Das Neue Berlin, Berlin 2013, ISBN 978-3-360-02168-7.
  • Gail Sheehy: Gorbatschow: Der Mann, der die Welt verändert hat. München 1991, ISBN 3-471-78635-X.
  • William Taubman: Gorbatschow. Der Mann und seine Zeit. Eine Biographie. C.H. Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-70044-6.
Commons: Michail Gorbatschow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Биография, gorby.ru, Biographie auf russisch.
  2. Михаил Горбачев: „Что бы ни происходило с Россией, назад она уже не вернется“, rosbalt.ru, 12. April 2005.
  3. On This Day in 1931 Mikhail Gorbachev Was Born. In: The Moscow Times. 2. März 2021, abgerufen am 8. Januar 2021.
  4. russland.RU: Der sentimentale Politiker Michail Gorbatschow ist 75 geworden (Memento vom 20. Januar 2008 im Internet Archive). 4. März 2006.
  5. news.bbc.co.uk: 1985: Gorbachev becomes Soviet leader. Aufgerufen am 17. August 2009.
  6. Aleksandr Galkin / Anatolij Tschernjajew (Hgg.): Michail Gorbatschow und die deutsche Frage sehepunkte, 11 (2011), Nr. 9.
  7. Rudolf Augstein: Unantastbar, doch gefährdet. In: Der Spiegel, 22. Oktober 1990.
  8. Katarina Hall: AZERBAIJAN’S BLACK JANUARY. 20. Januar 2016, archiviert vom Original am 27. Oktober 2017; abgerufen am 27. Oktober 2017 (englisch).
  9. Michail Gorbatschow: Alles zu seiner Zeit. Mein Leben. Hoffmann und Campe, Hamburg 2013, ISBN 978-3-455-50276-3, S. 481.
  10. Michael Gorbatschow: Vortrag. In: "Perspectives of the Green Belt", BfN-Skripten 102. Bundesamt für Naturschutz, 3. Mai 2019, archiviert vom Original am 3. Mai 2019; abgerufen am 1. Juni 2019.
  11. Die Welt befindet sich in einem Zustand der Wirren (5. März 2005) (Memento vom 16. Dezember 2008 im Internet Archive)
  12. Matthias Schepp, Christian Neef: Es waren wirklich Idioten In: Der Spiegel, 15. August 2011.
  13. Geschichte ist niemals fatal (Memento vom 16. Dezember 2008 im Internet Archive) 15. Mai 2007.
  14. Offener Brief von Michail S. Gorbatschow (Memento vom 16. Dezember 2008 im Internet Archive), 26. März 2008
  15. Gorbatschow ist Teilhaber bei der Nowaja Gaseta, Russland-Aktuell, 9. Juni 2006
  16. Putin sollte gehen: Gorbatschow fordert Rücktritt In: n-tv, 24. Dezember 2011.
  17. Druck der Straße lässt nicht nach taz.de, 7. Dezember 2011
  18. Gorbatschow lobt Putin in höchsten Tönen In: FAZ, 6. November 2014, abgerufen am 8. November 2014.
  19. Mikhail Gorbachev: I am against all walls, RBTH, 16. Oktober 2014.
  20. Ein Appell von Michail Gorbatschow an die Welt. Wals bei Salzburg 2017, S. 6.
  21. Michail Gorbatschow: Kommt endlich zur Vernunft – Nie wieder Krieg!: Ein Appell von Michail Gorbatschow an die Welt. Benevento Publishing, 2017, S. 60 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  22. Sky News: Gorbachev Honours 'Man Who Changed The World'. 11. Juli 2011, abgerufen am 11. Juli 2011 (englisch).
  23. Antje Vollmer, Hauke Ritz: Mutwillig verspielt In: Frankfurter Rundschau, 24. Januar 2014.
  24. Der Mann, der die Sowjetunion retten wollte faz.net, 2. März 2021.
  25. Gail Sheehy: Gorbatschow: Der Mann, der die Welt verändert hat. List, München 1991; S. 416. ISBN 3-471-78635-X.
  26. Gorbatschow bekommt höchsten Orden zum Geburtstag In: Russland-Aktuell, 2. März 2011.
  27. Gorbi hier – Verräter dort In: Deutschlandradio, 2. März 2011.
  28. Christian Neef: Russlands Hass auf Gorbatschow: Shitstorm gegen den Totgesagten In: SPIEGEL ONLINE, 8. August 2013.
  29. „Die deutsche Presse ist die bösartigste überhaupt“, Michail Gorbatschow im Gespräch mit Sabine Adler. In: Deutschlandfunk, 14. Mai 2009.
  30. Nikita Miroschnitschenko: Michail Gorbatschow: Anklageversuche nach Beifall und Jubel (Memento vom 8. April 2016 im Internet Archive) In: Stimme Russlands, 16. April 2014.
  31. György Dalos: Gorbatschow. Mensch und Macht. Eine Biographie., Beck, München 2011, S. 295 f. ISBN 978-3-406-61340-1.
  32. Eintrag zum Jahr 2003 auf der offiziellen Seite der Grammy-Awards (abgerufen am 13. Februar 2012)
  33. Malcolm Moore: Mikhail Gorbachev admits he is a Christian. In: The Daily Telegraph, 19. März 2008 (englisch).
  34. Gorbatschow stellt klar: Ich bin kein Christ, Katholische Nachrichten vom 26. März 2008.
  35. Webseite zur Preisverleihung mit Grußworten, Laudatio und Dankesworten des Preisträgers Gorbatschow.
  36. Ehrenpreis für „Gorbi“ – Auszeichnung der Bundesstiftung Umwelt, Nano/3sat vom 29. Oktober 2010.
  37. dpa: Michail Gorbatschow mit dem Marion Dönhoff Preis geehrt | shz.de. Abgerufen am 22. November 2019.
  38. Michail Gorbatschow wird mit höchstem Orden Russlands ausgezeichnet. In: Focus, 2. März 2011.
  39. Preisträger 2017, Human Projects.
  40. Sybil Gräfin Schönfeldt: Astrid Lindgren. Rowohlt E-Book, 2014, ISBN 978-3-644-51711-0 (google.de [abgerufen am 9. Juni 2020]).
  41. Ulla Plog: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. Oktober 2004.
  42. Spiegel TV: Fünf Wochen im Herbst. Protokoll einer deutschen Revolution. Video von 1990.
  43. Neuere Forschungen und Funde zur deutschen Sprache, Website der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.
  44. Stimmt’s?: Gorbis Warnung. In: Die Zeit. Nr. 41/1999.
  45. Aus dem Tageslauf eines DDR-Spitzenpolitikers, dctp.tv
  46. Rezension
VorgängerAmtNachfolger
Konstantin TschernenkoGeneralsekretär der KPdSU
1985–1991
Wladimir Iwaschko
Andrei GromykoStaatsoberhaupt der Sowjetunion
1988–1991
— (Russische Föderation)
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