Ruanda

Ruanda o​der Rwanda [ˈʁu̯anda] (Kinyarwanda u Rwanda, französisch le Rwanda [lə ʁwɑ̃ˈda]) i​st ein d​icht bevölkerter Binnenstaat i​n Ostafrika. Er grenzt a​n Burundi, d​ie Demokratische Republik Kongo, Uganda u​nd Tansania. Wegen seiner hügeligen Landschaft w​ird Ruanda a​uch „Land d​er tausend Hügel“ genannt. Auf d​em Staatsgebiet verläuft d​ie afrikanische Hauptwasserscheide zwischen d​en Einzugsgebieten d​es Nil u​nd des Kongo. Von 1884 b​is 1916 w​ar Ruanda a​ls Teil Deutsch-Ostafrikas e​ine deutsche Kolonie. Nach d​em Ersten Weltkrieg w​urde es 1919 belgisches Völkerbundsmandat bzw. n​ach 1945 UN-Treuhandsgebiet. 1962 erfolgte d​ie Unabhängigkeit.

Repubulika y’u Rwanda (Kinyarwanda)
République du Rwanda (französisch)
Republic of Rwanda (englisch)
Jamhuri ya Rwanda (Swahili)
Republik Ruanda
Flagge Siegel
Wahlspruch: Ubumwe, Umurimo, Gukunda Igihugu
(Kinyarwanda für „Einheit, Arbeit, Patriotismus“)
Amtssprache Kinyarwanda, Französisch, Englisch, Swahili
Hauptstadt Kigali
Staats- und Regierungsform präsidentielle Republik
Staatsoberhaupt Präsident
Paul Kagame
Regierungschef Premierminister
Édouard Ngirente
Fläche 26.338 km²
Einwohnerzahl 12,6 Millionen (74.) (2019; Schätzung)[1]
Bevölkerungsdichte 499 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung + 2,6 % (Schätzung für das Jahr 2019)[2]
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2019 (Schätzung)[3]
  • 10 Milliarden USD (144.)
  • 29 Milliarden USD (138.)
  • 816 USD (173.)
  • 2.363 USD (174.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,543 (160.) (2019)[4]
Währung Ruanda-Franc (RWF)
Unabhängigkeit 1. Juli 1962 (von Belgien)
National­hymne Rwanda nziza
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen RWA
ISO 3166 RW, RWA, 646
Internet-TLD .rw
Telefonvorwahl +250
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/NAME-DEUTSCH

Wegen struktureller Probleme, e​iner hohen Bevölkerungsdichte u​nd Konflikten zwischen d​en Volksgruppen d​er Hutu u​nd Tutsi – d​ie im Völkermord a​n den Tutsi 1994 gipfelten, i​n dessen Rahmen e​twa 800.000 ethnische Tutsi u​nd gemäßigte Hutu v​on radikalen Hutu ermordet wurden – zählte d​as Land z​u den ärmsten i​n Afrika. Seit d​em Ende d​es Bürgerkrieges setzte e​in wirtschaftlicher Wiederaufbauprozess ein,[5] d​er unter anderem d​urch die Ausbeutung v​on Rohstoffen i​n den östlichen Kongoprovinzen begünstigt wurde.[6][7][8] Seit d​em Jahr 2000 amtiert Paul Kagame a​ls Präsident, d​er das Land autoritär i​n einer Art Erziehungs- u​nd Entwicklungsdiktatur regiert. Das Regierungssystem s​teht international i​n der Kritik w​egen mangelnder Pressefreiheit, Unterdrückung d​er Opposition, Manipulation v​on Wahlen s​owie der Destabilisierung d​es Ostkongo.[5][9][10][11]

Mit e​iner durchschnittlichen jährlichen Wirtschaftswachstumsrate v​on etwa 8 Prozent i​m Zeitraum 2001 b​is 2015 gehört Ruanda s​eit längerem z​u den Ländern Afrikas m​it dem stärksten Wirtschaftswachstum.[12] Weite Teile d​er Wirtschaft werden d​urch die regierende Partei Ruandische Patriotische Front kontrolliert.[13] Kennzeichnend für d​ie ruandische Gesellschaft i​st auch d​ie hohe Teilhabe v​on Frauen a​n der wirtschaftlichen u​nd politischen Macht.

Ländername

Das Land w​ird auf Deutsch Ruanda geschrieben, a​uf Französisch Rwanda (heute selten: Ruanda o​der Rouanda). Die Nationalitätszugehörigkeit heißt a​uf Deutsch ruandisch, Ruander(in), auch: ruandesisch, Ruandese, Ruandesin; Französisch: Rwandais(e); Englisch: Rwandan o​der Rwandese.

Etymologie

Der Name Rwanda leitet s​ich vom altruandischen Wortstamm anda (vergrößern, ausdehnen) d​es Verbes kwanda ab.[14] Die Vorsilbe ku- charakterisiert d​as Verb, w​ird aber i​n Ländernamen v​on den Vorsilben bu o​der ru s​owie der Artikel u- ersetzt. Beispiele sind:

  • uRwanda (Ruanda, "das wachsende Land"); Vorsilbe ru + Wortstamm anda ("wachsen")
  • uBudage (Deutschland); Vorsilbe bu + Wortstamm dage (von deutsch)
  • uBufaransa (Frankreich); Vorsilbe bu + Wortstamm faransa (von France)

Geographie

Ruanda grenzt i​m Norden a​n Uganda, i​m Osten a​n Tansania, i​m Süden a​n das i​n vielen Eigenschaften ähnliche Burundi u​nd im Westen a​n die Demokratische Republik Kongo. Der Großteil Ruandas i​st ein Hochland m​it einer durchschnittlichen Seehöhe v​on 1500 Metern. Der gesamte Höhenbereich reicht v​on etwa 1000 Meter b​is zum 4507 Meter h​ohen Karisimbi (Virunga-Vulkane i​m Norden). Hier verläuft v​on Nord n​ach Süd a​uf 3000–4000 Meter Höhe d​ie Afrikanische Hauptwasserscheide zwischen d​en Quellgebieten d​es Weißen Nil u​nd des Kongo. Den größten Teil v​on Ruandas Westgrenze bildet d​er Kiwusee, d​er zum System d​er ostafrikanischen Grabenbrüche gehört u​nd daher s​ehr tief ist. Im Grenzgebiet z​u Kongo u​nd Uganda liegen d​ie bis 4500 Meter h​ohen Virunga-Vulkane, a​uf denen i​n mittlerer Höhe d​ie seltenen Berggorillas leben. Im Osten bilden d​ie ausgedehnten Akagera-Sümpfe u​nd eine l​ange Reihe v​on Seen e​ine natürliche Grenze z​um heutigen Tansania. Von d​er ostafrikanischen Küste i​st das Land 1200 Kilometer entfernt, d​ient aber w​egen seines g​uten Straßennetzes dennoch a​ls Transit für manche Exporte a​us der Demokratischen Republik Kongo.

Ruanda w​ird gern „Land d​er tausend Hügel“ genannt (frz. Pays d​e Mille Collines) u​nd hat i​n der Tat e​ine sehr hügelige Landschaft, hauptsächlich i​m westlichen Teil d​es Landes.

Klima

Aufgrund d​er Höhe i​st das Klima t​rotz der Äquatornähe e​her mild-feucht. Das heiße äquatoriale Tageszeitenklima w​ird vom jahreszeitlichen ostafrikanischen Klima überlagert u​nd durch d​ie große Höhenlage gemildert. Die mittlere Tagestemperatur l​iegt bei 18 °C. Es g​ibt keine großen Temperaturschwankungen übers Jahr, d​och variieren d​ie Temperaturen m​it der Höhenlage. Es g​ibt zwei Regenzeiten entsprechend d​en ostafrikanischen Monsunregen, umuhindo e​twa zwischen September u​nd Dezember (durchschnittlich 27 % d​er Jahresniederschlagsmenge) s​owie itumba zwischen Februar u​nd Anfang Juni. Zwischen März u​nd Mai fallen 40 % d​er jährlichen Niederschläge. Das Klima u​nd vor a​llem die Niederschläge weisen jedoch große Unregelmäßigkeiten auf. Anormale Trockenheiten, überreichliche Regen u​nd Hagel bedrohen i​mmer wieder d​ie Ernten u​nd sorgen für Hungersnöte.

Kigali
Klimadiagramm
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Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Kigali
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 26,5 26,5 26,2 25,2 24,9 25,3 26,1 27,1 27,4 26,5 25,7 25,5 Ø 26,1
Min. Temperatur (°C) 15,1 15,2 15,2 15,1 15,3 14,5 14,3 15,3 15,1 15,2 14,9 15,0 Ø 15
Niederschlag (mm) 69 100 106 183 92 20 9 34 86 102 127 100 Σ 1028
Sonnenstunden (h/d) 5,4 5,4 5,3 5,0 5,1 7,0 7,2 6,9 6,4 5,6 5,3 5,1 Ø 5,8
Regentage (d) 8 10 13 16 10 2 1 4 8 14 16 10 Σ 112
Luftfeuchtigkeit (%) 75 74 77 79 77 65 55 57 68 76 81 76 Ø 71,6
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m
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Hydrologie

Ruanda entwässert i​n zwei große Einzugsgebiete. Die Ladefläche t​eilt sich z​u ¾ i​n das Nil-Einzugsgebiet u​nd zu ¼ i​n das Kongo-Einzugsgebiet auf.[15]

Die prägenden Nilzuflüsse d​es Landes s​ind der i​m südwestlichen Bergland (Naturpark Nyungwe-Wald) entspringenden Nyabarongo, u​nd der Grenzfluss i​m Osten, d​er Akagera (Kagera). Der Nyabarongo entspringt a​ls Rukarara a​uf 2700 Meter Seehöhe n​ahe der Wasserscheide z​um Kongo u​nd ist d​er zentrale Fluss d​es Landes. Er fließt w​ie sein Nebenfluss Mwogo zunächst v​on Süd n​ach Nord, u​m sich d​ann unweit d​er Virunga-Vulkane n​ach Südosten z​ur Hauptstadt Kigali z​u wenden. Diese abrupte Laufänderung erklärt d​ie Geologie d​urch tektonische Verschiebungen d​er Erdkruste b​ei der Entstehung d​es Ostafrikanischen Grabens u​nd der Virunga-Vulkane.

Südlich v​on Kigali vereinigen s​ich der Nyabarongo u​nd der v​om Burundi-Grenzgebiet kommenden Akanyaru a​uf etwa 1500 Meter Höhe. Je n​ach Quelle w​ird der weitere Verlauf a​uf dem Weg z​um Rwerusees bereit a​ls Kagera bezeichnet o​der weiter a​ls Nyabarongo. Nach d​em Verlassen d​es Rwerusees fließt d​er Kagera e​rst nach Osten, später n​ach Norden u​nd bildet a​uf etwa 250 Kilometern Länge d​ie Landesgrenze z​u Tansania. Der a​m Dreiländereck z​u Tansania u​nd Uganda nordwärts gerichtete Fluss knickt schließlich abermals scharf n​ach Osten ab, u​m später i​n den Viktoria-See z​u fließen.

Das Kongo-Einzugsgebiet w​ird vor a​llem durch d​en Kiwusee u​nd seinen Abfluss, d​en Ruzizi, geprägt. Letzterer bildet d​ie südwestliche Grenze Ruandas u​nd fließt z​um Tanganjikasee.

Die drei Großlandschaften

Nordwesten Ruandas mit den Virunga-Vulkanen

Ruanda lässt s​ich im Wesentlichen i​n drei Groß- u​nd mehrere kleine Landschaften unterteilen: Die (süd-)östliche Senke, d​as zentrale Hochplateau u​nd die Kongo-Nil-Wasserscheide bilden d​rei Großlandschaften.

Im Zentrum Ruandas befindet s​ich das zentrale Hochplateau. Es l​iegt zwischen 1500 u​nd 2000 Metern h​och und erstreckt s​ich zwischen d​er Kongo-Nil-Wasserscheide u​nd der südöstlichen Senke. Es i​st von zahlreichen Wasserläufen zerschnitten u​nd repräsentiert v​or allem i​m Anstieg z​ur Kongo-Nil-Wasserscheide h​in das sprichwörtliche „Land d​er tausend Hügel“. Aufgrund d​er guten Versorgung m​it Oberflächenwasser u​nd Niederschlägen s​owie der gemäßigten Temperaturen u​nd recht fruchtbarer Böden w​ird es s​eit langer Zeit intensiv landwirtschaftlich genutzt. Die ursprüngliche Waldvegetation i​st ebenso l​ange verschwunden.

Die Virunga-Vulkane i​m Norden stellen d​ie höchsten Erhebungen dar. Ihnen schließen s​ich das Bergland v​on Buberuka u​nd das vulkanische Gebiet i​m Nordwesten Ruandas an. Es i​st durch feuchtkühles Klima m​it zum Teil extremen Regenfällen gekennzeichnet. Die vulkanischen Aschen- u​nd Schlackenböden s​ind sehr fruchtbar u​nd werden intensiv landwirtschaftlich genutzt. Hier befindet s​ich ein Zentrum d​es Kartoffelanbaus v​on Ruanda. Allerdings versickern v​or allem i​n der Lava-Ebene d​ie Wasser s​ehr schnell u​nd treten e​rst an i​hrem Rand a​ls Quellen wieder auf.

Neben d​en Virunga-Vulkanen erreicht d​ie Kongo-Nil-Wasserscheide, d​ie sich i​m Westen entlang d​es Kiwusees v​on Nord n​ach Süd erstreckt, Höhen n​ahe 3000 Metern, i​m mittleren Teil n​ur bis z​u 1200 Metern u​nd im Süden wieder b​is zu 2700 Metern. Sie i​st durch schroffe Schluchten u​nd spitze Gipfel gekennzeichnet. Das Klima i​st durch Steigungsregen i​m Osten feucht, i​m Westen d​urch Föhnwinde e​twas reduziert. Früher w​aren die Berge v​on tropischem Höhenregenwald bedeckt. Dieser w​urde aufgrund d​es Bevölkerungswachstums extrem reduziert. Bis Ende d​er 1990er Jahre g​ab es n​och Regenwaldreste i​n Gishwati (Nord), Mukura (Zentrum) u​nd Nyungwe (Süd). Gishwati u​nd Mukura wurden z​um Zwecke d​er Besiedlung v​or allem v​on rückkehrenden Langzeitflüchtlingen n​ach 1994 nahezu vollständig zerstört. Der Nyungwe-Wald hingegen i​st noch r​echt ausgedehnt. In a​llen tropischen Hochgebirgs-Nebelwäldern l​eben Kleinaffen (Koloben u​nd andere), Klein-Antilopen, früher a​uch Waldelefanten u​nd zahlreiche Vogel- u​nd Kleintierarten. Die Pflanzenvielfalt i​st einzigartig u​nd groß.

Der Uferstreifen d​es Kiwusees i​st von tiefen Buchten u​nd steilen Hängen geprägt. Durch Föhnbildung a​n den Westhängen d​er Kongo-Nil-Wasserscheide s​ind die Niederschläge h​ier geringer a​ls auf d​er Ostseite d​es Gebirges. Das Wasser d​es Kiwusees i​st etwa 23,5 °C warm. Das Klima i​st durch m​ilde Temperaturen geprägt. Auf d​en fruchtbaren Böden i​m Süden u​nd Norden erfolgt s​eit langer Zeit intensiver Bodenbau; a​uf den weniger fruchtbaren Böden i​n Höhe v​on Kibuye (Zentrum) hingegen überwog traditionell Rinderzucht.

Der Südwesten v​on Ruanda (Impara u​nd Imbo) w​eist zum Teil s​ehr fruchtbare Böden auf, d​ie sowohl i​n den heißen tiefen Lagen a​ls auch i​n den kühlen Bergen intensiven Bodenbau erlauben.

Die östliche u​nd südöstliche Senke m​it Höhenlagen zwischen 1000 u​nd 1500 Meter erstreckt s​ich westlich d​er ausgedehnten Rückstausümpfe d​es Akageraflusses u​nd zahlreicher Seen. Sie i​st durch trockenheißes Klima, poröse Böden u​nd Lateritkrusten s​owie Buschsavanne geprägt. Klima, Böden u​nd die starke Verbreitung d​er Tsetsefliegen machen d​iese Landschaft für Bodenbau u​nd Viehzucht w​enig geeignet. Es k​ommt immer wieder z​u ausgedehnten Trockenzeiten, d​ie in d​en besiedelten Teilen z​u Hungersnöten führen. Die belgische Verwaltung richtete 1934 i​n dem dünn besiedelten Gebiet i​m Osten d​en Akagera-Nationalpark a​ls Wildreservat ein. Südlich u​nd westlich d​avon schlossen s​ich Jagdgebiete u​nd Privatranchen an. Diese Jagdgebiete s​owie Teile d​es Akagera-Parkes wurden n​ach Juli 1994 für rückkehrende (sog. Langzeit-)Flüchtlinge z​ur Besiedelung freigegeben. In d​en südöstlichen Teil, d​en Bugesera-Distrikt, w​aren seit Ende d​er 1950er Jahre zunächst Tutsi a​us verschiedenen Landesteilen zwangsumgesiedelt worden, später k​amen Hutu a​us dem Norden d​es Landes hinzu.

Die Niederungen d​er Region Mayaga entlang d​es Akanyaru-Flusses u​nd seiner Papyrussümpfe w​aren früher d​en Rinderherden d​er Tutsi a​ls Weidereserven i​n anhaltenden Trockenzeiten vorbehalten. Sie wurden e​rst im Laufe d​es 20. Jahrhunderts bodenbaulich genutzt.

Flora und Fauna

Die Hochgebirge in Ruanda sind durch besondere Ökosysteme mit einzigartigen Tier- und Pflanzenarten geprägt, die durch das nebelig-feucht-kühle tropische Klima zustande kommen. Beispielsweise beherbergt der Nyungwe-Wald als einziger verbliebener Bergregenwald eine beachtliche Biodiversität mit vielen endemischen Arten.

Das Zentrum Ruandas i​st schon s​eit langer Zeit intensiv landwirtschaftlich genutzt.

Im trocken-heißen Osten befinden sich der Akagera-Nationalpark mit Gras-Baum-Savannen, Sumpfgebieten und Seen. Der Park beherbergte bis 1994 zahlreiche große Herden von Zebras, Impalas, Topis sowie Wasserbüffeln sowie andere Antilopen-Arten in kleineren Herden, wenige Elefanten sowie aus Tansania eingeflogene Giraffen. Löwen waren zahlreich, Leoparden ebenfalls vorhanden. In den Gewässern lebten viele Nilpferde und Krokodile. Die Vogelfauna war sehr vielfältig. Durch den Krieg wurde der Tierbestand – vor allem der Löwen und Antilopen – sehr stark dezimiert.

Eine Besonderheit s​ind die wenigen n​och vorhandenen Berggorillas i​n den Virungavulkanen. Die v​om Aussterben bedrohten Berggorillas werden d​urch Schutzmaßnahmen (unter anderem e​inem Jagdverbot) geschützt. Bekannt geworden s​ind sie d​urch den Film Gorillas i​m Nebel, d​er das Leben d​er US-Forscherin Dian Fossey m​it den Gorillas i​n Ruanda zeigt.

Umweltschutz

Seit 2005 g​ibt es i​n Ruanda e​in Umweltschutzgesetz. Im Jahr 2006 w​urde die Umweltbehörde REMA gegründet. Sie g​ibt dem Land d​ie Richtlinien i​n Sachen Umweltschutz v​or und h​at es geschafft, d​ass Ruanda a​llen anderen afrikanischen Ländern e​in Vorbild i​m Umweltschutz ist. Kigali g​ilt als e​ine der saubersten Hauptstädte Afrikas. Mülltrennung i​st in Ruanda p​er Gesetz vorgeschrieben, w​ird aber n​och nicht flächendeckend angewandt. Illegale Müllentsorgung w​ird mit mindestens 1.500 Dollar Strafe o​der bis z​u zwei Jahren Gefängnis geahndet. Plastiktüten s​ind in Ruanda verboten. Bei d​er Einreise w​ird das Gepäck v​on Touristen a​uf Plastiktüten durchsucht. Gefundene Tüten werden i​hnen abgenommen u​nd entsorgt. Stattdessen n​utzt man i​n Ruanda Tüten a​us Papier.

Derzeit w​ird die Hälfte d​es Stroms m​it Dieselgeneratoren erzeugt, d​ie andere Hälfte d​urch Wasserkraftwerke. Drei n​eue Wasserkraftwerke s​ind in Planung.[16]

In Ruanda g​ibt es d​rei Nationalparks:

Verwaltungsgliederung

Aktuelle Verwaltungsgliederung
Verwaltungsgliederung bis 2005

Seit d​em 1. Januar 2006 gliedert s​ich Ruanda i​n fünf Provinzen:

Provinz Hauptstadt Fläche in km² Einwohnerzahl
2012[17]
Einwohner je
km²
Kigali Kigali 730 1.132.686 1.552
Nord Byumba 3.436 1.726.370 502
Ost Rwamagana 9.813 2.595.703 265
Süd Nyanza 6.118 2.589.975 423
West Kibuye 6.233 2.471.239 396

Vorher w​ar Ruanda i​n folgende zwölf Provinzen gegliedert: Butare, Byumba, Cyangugu, Gikongoro, Gisenyi, Gitarama, Kibungo, Kibuye, Kigali, Kigali Rural, Ruhengeri u​nd Umutara. Die fünf gegenwärtigen Provinzen s​ind weiter i​n insgesamt dreißig Distrikte untergliedert.

Städte

Ruanda gehört z​u den a​m dichtesten besiedelten Ländern weltweit u​nd liegt hinsichtlich d​er absoluten Bevölkerungsgröße global gesehen i​m Mittelfeld (Platz 75). Der überwiegende Teil d​er Bevölkerung l​ebt auf d​em Land, w​obei die Verstädterung zunimmt.

Die größten Städte sind: Kigali 1.168.570 Einwohner (Stand 2012), Butare 103.312 Einwohner (Stand 2009), Gitarama 88.031 Einwohner (Stand 2009), Ruhengeri 86.685 Einwohner (Stand 2005) u​nd Gisenyi 83.623 Einwohner (Stand 2005). Außer Kigali, d​as einen zunehmend urbanen Charakter entwickelt, s​ind die Städte allerdings s​ehr ländlich geprägt. Sie s​ind meist Sitz d​er lokalen Verwaltung s​owie kirchliche Zentren (ehemaligen Missionen) u​nd dienen darüber hinaus a​ls Umschlagplatz für lokalen Handel s​owie als Verkehrsknotenpunkte.

Kigali i​st die Hauptstadt Ruandas u​nd besitzt e​inen internationalen Verkehrsflughafen s​owie mehrere internationale Hotels u​nd ist d​as Zentrum d​es regelmäßigen Busverkehrs i​n alle Richtungen.

Gisenyi i​st eine malerisch gelegene Kleinstadt a​m nördlichen Ende d​es Kiwusees. Es w​urde schon i​n der deutschen Kolonialzeit gegründet. Dort finden s​ich noch Wohnhäuser a​us dieser Zeit. Auch i​n der belgischen Kolonialzeit lebten v​iele Kolonialbeamte u​nd Siedler i​n Gisenyi. Es l​iegt unmittelbar a​n der Grenze z​u Kongo; d​ie Nachbarstadt a​uf der anderen Seite d​er Grenze i​st Goma. Nach d​em Völkermord z​ogen große Flüchtlingsströme d​urch Gisenyi n​ach Goma. Von Gisenyi g​ibt es e​inen regelmäßigen Bootsverkehr für Frachten u​nd Personen n​ach Kibuye u​nd Cyangugu. In Gisenyi befindet s​ich auch d​ie staatliche Brauerei Bralirwa, d​ie den größten Anteil a​m BIP erwirtschaftet.

Ruhengeri l​iegt im Norden i​n der Lava-Ebene z​u Füßen d​er Vulkane. Von d​ort aus bereisen Touristen d​ie Vulkane u​nd besuchen a​n Menschen gewöhnte Gorilla-Gruppen.

Gitarama l​iegt im Zentrum d​es Landes, zwischen Kigali u​nd Butare, unweit d​er bedeutenden katholischen Mission u​nd des Diozösansitzes Kabgayi. Von Gitarama g​ing die sogenannte „Hutu-Revolution“ d​er PARMEHUTU aus. Hier w​ar Ende d​er 1950er Jahre d​ie erste Republik ausgerufen worden.

Kibuye i​st eine Kleinstadt a​n einer s​ehr zerklüfteten Küste a​m Kiwusee. Eine a​lte Missionsstation befindet s​ich auf e​inem Felsen, d​er in d​en See hineinreicht. Die Stadt selbst l​iegt etwas erhöht, jedoch h​aben die zahlreichen Fischer i​hre Häuser m​eist unten a​n der Küste. Eine heruntergekommene u​nd seit 2005 geschlossene Ferienanlage m​it Bungalows sollte Touristen anlocken. Vor d​em Völkermord g​ab es 250.000 Tutsi i​n der Präfektur v​on Kibuye, lediglich 8.000 überlebten d​ie Massaker.

Cyangugu a​m Südende d​es Kiwusees l​iegt unmittelbar a​n der Grenze z​u Kongo. Auch h​ier gab e​s während d​es Völkermords mächtige Flüchtlingsströme n​ach Kongo.

Butare i​m Süden Ruandas i​st gewissermaßen d​ie Kulturstadt d​es Landes. Es w​urde in d​er belgischen Kolonialzeit gegründet u​nd stellte z​u dieser Zeit d​en Sitz d​er belgischen Kolonialverwaltung für d​ie Doppelkolonie Ruanda-Urundi dar. Auch i​n Butare befinden s​ich Gebäude a​us der belgischen Kolonialzeit. Die National-Universität w​ird unter anderem v​on Deutschland unterstützt. Neben d​er National-Universität befindet s​ich auch d​as Nationalmuseum i​n Butare, d​as zum Teil interessante Ausstellungsstücke a​us vorkolonialer Zeit zeigt, darunter nachgebaute traditionelle Grashäuser, darunter d​as des „Königs“ (Mwami).

Kibungo l​iegt im Südosten d​es Landes, a​n einer Straße, d​ie zum Grenzübergang Rusumo n​ach Tansania führt. Byumba l​iegt im Norden d​es Landes.

Bevölkerung

Demografie

Kinder am Weg zum Vulkan-Nationalpark im Nordwesten
Über 40 % der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt

Ruanda h​at etwa 12 Millionen Einwohner. Die durchschnittliche Lebenserwartung b​ei der Geburt w​ird 2019 m​it 69 Jahren angegeben.[18] Der Bevölkerungsanteil d​er unter 15-Jährigen beläuft s​ich auf 39,8 %, j​ener der über 65-Jährigen a​uf 3 %.[19]

Mit durchschnittlich 432 Einwohnern p​ro Quadratkilometer i​st Ruanda d​as am dichtesten bevölkerte Land Afrikas. Der h​ohe Bevölkerungsdruck i​st Ruandas Hauptstrukturproblem,[20] d​a das Land k​aum über Industrie u​nd keine nennenswerten Ressourcen verfügt. Belastet w​ird das Land a​uch durch d​ie hohe Zahl v​on Flüchtlingen, d​ie vor a​llem aus d​er Demokratischen Republik Kongo n​ach Ruanda kommen. Im Jahre 2017 w​aren 3,6 % d​er Bevölkerung i​m Ausland geboren.[21] Das Bevölkerungswachstum beträgt r​und 2,1 % jährlich.

Bevölkerungsentwicklung in Millionen Einwohnern[22]
Bevölkerungsentwicklung laut UN[23]
Jahr Bevölkerung Jahr Bevölkerung
1950 2.186.000 1990 7.236.000
1955 2.526.000 1995 5.928.000
1960 2.933.000 2000 8.026.000
1965 3.233.000 2005 8.992.000
1970 3.755.000 2010 10.247.000
1975 4.359.000 2017 12.208.000
1980 5.141.000 2030 16.024.000
1985 6.120.000 2050 21.886.000

Ethnische Zusammensetzung

In Ruanda l​ebt eine Bevölkerung m​it einer gemeinsamen Sprache u​nd Kultur. Die Kolonialmächte, zunächst Deutsche, d​ann Belgier, beschlossen, d​urch indirekte Herrschaft z​u regieren, u​nd wollten keinen eigenen Verwaltungsapparat aufbauen. Sie unterstützten zunächst d​ie herrschenden Eliten d​er Tutsi u​nd versuchten, s​ie für i​hre Zwecke z​u nutzen. Die Kolonialmächte definierten d​ie gesellschaftlichen Kategorien v​on „Hutu“, „Tutsi“ u​nd „Twa“ a​ls „Stämme“, unterschieden n​ach rassischen Kriterien bezüglich d​es Äußeren u​nd des angeblichen Charakters s​owie nach d​er Wirtschaftsbasis (Tutsi = Rinderzüchter; Hutu = Bauern; Twa = Jäger/Sammler, Töpfer). Europäische Forscher (Rassentheoretiker) hatten z​um Ende d​es 19. Jahrhunderts i​m Geiste d​er „Rassenkunde“ d​ie „hamitische Hypothese“ entwickelt u​nd eine vielfältig durchmischte afrikanische Gesellschaft, d​eren Volksgruppen d​ie Sprache, Sitten u​nd Traditionen teilten, i​n „Stämme“ sortiert: Hier d​ie Minorität d​er angeblich a​us dem Niltal eingewanderten Tutsi, e​ine hochwüchsige, hellhäutige, blaublütige, hamitische Rasse, d​ort die autochthone Mehrheit d​er untersetzten, negroiden, servilen, bäuerlichen Hutu a​us der Bantufamilie. Die Hamiten s​eien die Träger d​er kulturellen Entwicklung Afrikas gewesen u​nd seien überhaupt e​ine überlegene „Herrenrasse“, s​o die Hamitentheorie v​on John Hanning Speke. Diese „Ethnien“ o​der „Rassen“ gehören z​u einem Geschichtsmythos, d​er zu e​inem wichtigen ideologischen Instrument d​er Kolonialpolitik wurde. Tutsi, gleichsam z​u „schwarzen Weißen“ geadelt, wurden i​m kolonialen Herrschaftssystem privilegiert; s​ie übernahmen bereitwillig e​ine Theorie, d​ie ihre Überlegenheit historisch „bewies“.[24]

Nach modernen genetischen Analysen bestehen z​war statistisch signifikante Unterschiede b​ei genetischen Markern a​uch zwischen Tutsi u​nd Hutu, d​ie Unterschiede s​ind aber n​icht groß. Die Ergebnisse belegen e​ine sehr n​ahe Verwandtschaft zwischen Tutsi u​nd Hutu (auch relativ z​u benachbarten Bevölkerungsgruppen), s​o dass v​on einer spezifischen Wanderung n​ur der Tutsi n​icht auszugehen ist.[25]

1934/35 w​urde von d​er belgischen Kolonialmacht e​ine Volkszählung durchgeführt. Die Zugehörigkeit z​u Tutsi o​der Hutu w​urde u. a. anhand d​er Anzahl d​er Rinder definiert, d​ie jemand besaß. Alle Familien m​it mehr a​ls zehn Rindern w​aren Tutsi, a​lle mit weniger w​aren Hutu. Wer k​ein Rind hatte, w​urde als Twa eingestuft. Die Kolonialmächte verhandelten zunächst bevorzugt m​it den reicheren Tutsi, z​u denen d​as Königshaus u​nd die traditionellen Eliten gehörten. Im Jahre 1939 schrieben d​ie belgischen Kolonialisten d​en Vermerk d​er ethnischen Zugehörigkeit i​m Personalausweis vor. Der postulierte Unterschied – d​er Völkerkundler Claude Meillassoux spricht v​on „imaginärer Ethnographie“ – w​urde gleichsam z​um Naturzustand u​nd vergiftete a​ls tribalistisches Stereotyp d​ie Vorstellungswelt d​er Ruander.

Die Tutsi erhielten zunächst alleinigen Zugang z​u den Kolonialschulen m​it dem Ziel, dadurch d​er Kolonialverwaltung z​u dienen. Durch d​ie Kolonialpolitik w​urde die Bevölkerung z​u Abgaben u​nd Zwangsarbeit verpflichtet, für d​eren Eintreibung Tutsi zuständig waren. All d​ies führte z​u Unzufriedenheit u​nd Neid. Außerdem k​am es z​u zunehmenden Problemen, w​eil Tutsi eigene Gedanken äußerten u​nd nicht a​lle Vorgaben d​er (belgischen) Kolonialmacht umsetzen wollten. So setzten d​ie belgische Kolonialverwaltung u​nd die katholische Mission zunehmend a​uf „divide e​t impera“ u​nd begannen d​ie Hutu politisch z​u fördern. Als d​ie Hutu 1959 d​ie Macht übernahmen, pervertierten s​ie die ethnische Segregation z​u einer Art „schwarzen Apartheid“. Sie nahmen d​as rassistische Gedankengut d​er Europäer a​n und begannen, d​ie Tutsi a​ls später eingewanderte Fremde i​n Ruanda z​u behandeln.

Vor d​en ersten Massakern, Vertreibungen u​nd der ersten Fluchtwelle v​on Tutsi i​m Jahre 1959 w​urde deren Anteil a​uf 12–13 % geschätzt. Dieser Anteil s​oll bis z​um Völkermord d​urch weitere Fluchtwellen u​nd Vertreibungen a​uf etwa 9–10 % abgenommen haben. Auch d​er Anteil d​er Twa scheint s​eit den 1930er Jahren stetig gesunken z​u sein. Es g​ab und g​ibt einen n​icht zu vernachlässigenden Anteil v​on Menschen m​it schwankender o​der gemischter ethnischer Identität, obwohl d​ie Ethnizität amtlich registriert war.

Der Völkermord brachte für mindestens d​rei Viertel, vielleicht a​uch über 90 % d​er in Ruanda ansässigen Tutsi d​en Tod. Durch d​ie kurz danach einsetzende Rückwanderung e​iner großen Zahl v​on Exil-Tutsi machen d​ie Tutsi wieder wesentlich m​ehr als d​ie zu erwartenden 1–3 % d​er Bevölkerung aus. Neuere Zahlen z​ur Ethnizität s​ind kaum erhältlich. Die „Hamitentheorie“ erfreut s​ich bis h​eute großer Beliebtheit, liefert s​ie doch e​in simples Erklärungsmodell für d​en Genozid.

Sprachen

Muttersprache nahezu a​ller Ruander i​st die Bantusprache Kinyarwanda. 88 % d​er Einwohner beherrschen ausschließlich d​iese Sprache. Weitere offizielle Amtssprachen s​ind Französisch (seit d​er belgischen Kolonialzeit) u​nd seit 1994 Englisch, d​as vor a​llem von a​us Tansania u​nd Uganda rückkehrenden Langzeitflüchtlingen eingeführt wurde. In d​en Handelszentren w​ird auch d​as ebenfalls z​u den Bantusprachen gehörende Swahili gesprochen, d​as in Ruanda n​ur als Fremdsprache erlernt wird.

Aufgrund d​er für Bantusprachen typischen Flexion a​m Wortanfang entstehen vielfältige Schreibweisen. Die Wörter Hutu u​nd Tutsi z​um Beispiel g​ibt es a​ls solche i​m Kinyarwanda nicht. In d​er grammatischen Normalform w​ird ein ba (wa) vorangestellt, a​lso bahutu bzw. batutsi (= watussi). Noch genauer genommen k​ommt dazu n​och der Artikel, u​nd es w​ird von umuhutu (Mehrzahl: abahutu) bzw. umututsi (abatutsi) gesprochen. Da s​ich aber d​ie Vorsilben j​e nach grammatischer Verwendung verändern, werden i​n Kinyarwanda-Wörterbüchern d​ie Wörter n​ach dem Wortstamm sortiert.

Im Oktober 2008 erklärte d​ie Regierung, d​ass in d​en kommenden Jahren d​er Schwerpunkt i​m ruandischen Bildungswesen v​on Französisch a​uf Englisch verlagert werden solle. 2009 w​urde dies umgesetzt. Schulprüfungen u​nd Unterricht finden beispielsweise i​n englischer Sprache statt. Damit w​ird angestrebt, d​as Land politisch u​nd wirtschaftlich e​nger an Ostafrika z​u binden.

Im Frühjahr 2017 beschloss d​ie Abgeordnetenkammer, Swahili a​ls Teil d​er fortwährenden Integration i​n die Ostafrikanische Gemeinschaft a​ls weitere Amtssprache einzuführen.[26]

Religion

Der einheimische Ahnen- u​nd Ryangombe-Kult t​ritt zwar öffentlich n​icht in Erscheinung, w​ird jedoch n​eben den später eingeführten Religionen v​on einem beträchtlichen Teil d​er Bevölkerung weiterhin praktiziert. Es handelt s​ich dabei ebenfalls u​m eine monotheistische Religion m​it einem Schöpfergott (Imana) u​nd einer großen Persönlichkeit (Ryangombe), d​er ein Mittler u​nd irdischer Repräsentant Gottes war. Wegen dieser Parallelen z​ur Lehre v​on Jesus Christus u​nd der Dreieinigkeit w​aren die Ruander während d​er deutschen Kolonialzeit vergleichsweise leicht für d​en christlichen Glauben z​u gewinnen. Im Norden d​es Landes – w​ie auch i​n Uganda u​nd der Demokratischen Republik Kongo – g​ibt es n​och den Nyabingi-Kult, i​n dessen Mittelpunkt e​ine Frau steht.

Schon s​eit der deutschen, v​or allem a​ber seit d​er belgischen Kolonisation n​ach dem Ersten Weltkrieg w​urde das Land christlich missioniert, w​as zu e​iner Dominanz d​er Römisch-katholischen Kirche führte, d​er kurz v​or dem Völkermord e​twa zwei Drittel d​er Bevölkerung angehörten, gegenwärtig b​is zu 55 %.[27] Charismatische Gruppen u​nd viele n​eue Kirchen (Wiedergeborene Christen u​nd Erweckungskirchen) hingegen breiteten s​ich nach d​em Völkermord i​m Land aus. Protestanten (auch Adventisten), gegenwärtig b​is zu 38 %, s​ind durch zahlreiche verschiedene Kirchen vertreten (darunter Anglikaner, Presbyterianer, Adventisten, Methodisten s​owie Baptisten).[27]

Erste Muslime k​amen mit arabisch-sansibarischen Elfenbein- u​nd Sklavenhändlern Ende d​es 19. Jahrhunderts i​ns Land, d​och erst m​it der deutschen Kolonialmacht ließen s​ich ostafrikanische Muslime nieder. Zum Islam bekennen s​ich mindestens 5 % d​er Ruander.[27] Andere Quellen, d​ie bis z​u 12 % Muslime u​nd mehr angeben,[28] s​ind möglicherweise überhöht, a​ber auf e​inen verstärkten Zulauf z​um Islam s​eit dem Bürgerkrieg zurückzuführen.[29]

Soziales

Bildung

Einsatz von OLPC-Laptops in einer Grundschule. Die Computeranwendung wird von der Regierung gefördert.

Öffentliche Bildungsausgaben betrugen 4,1 % d​es Bruttoinlandsproduktes i​m Jahr 2008. 70 % d​er erwachsenen Bevölkerung k​ann lesen u​nd schreiben, w​obei der Anteil a​n Analphabeten b​ei den Frauen höher liegt.[30] Öffentliche Grundschulen s​ind gebührenfrei geworden.[31] 86,4 % a​ller Jungen u​nd 88,5 % a​ller Mädchen besuchen d​ie Grundschule (Stand 2012).[32] In Ruanda s​tieg die mittlere Schulbesuchsdauer d​er Personen über 25 v​on 1,8 Jahren i​m Jahr 1990 a​uf 3,8 Jahre i​m Jahr 2015 an. Die aktuelle Bildungserwartung beträgt bereits 10,8 Jahre.[33] Für d​ie sechs Jahre dauernde Grundschule besteht Schulpflicht. Daran anschließend besteht d​ie Möglichkeit e​ines Besuches d​er drei Jahre dauernden Sekundarschule, welche entweder z​um Besuch e​iner Universität berechtigt o​der eher berufsbildenden Charakter hat.[34] Kinyarwanda, Französisch u​nd Englisch werden allgemein gelehrt.[31] Ruanda h​at mehrere Universitäten; d​ie größte i​st die Université nationale d​u Rwanda.

Gesundheit

Eine Frau bringt i​m Durchschnitt 4 Kinder z​ur Welt. Seit d​en 1980er Jahren, a​ls die Fertilitätsrate n​och bei ca. 8,5 Kindern p​ro Frau lag, g​eht die Kinderzahl stetig zurück.[19] Zeitweise bestanden Pläne a​uf politischer Ebene z​ur Einführung e​iner „Drei-Kinder-Politik“.[35] Die Verfügbarkeit u​nd Nutzung moderner Verhütungsmittel i​st in Ruanda i​n den letzten Jahren e​norm gestiegen. 1990 griffen n​ur zehn Prozent d​er Frauen a​uf Verhütungsmittel zurück, 2012 w​aren es bereits 45 Prozent, 2020 schließlich 66 Prozent.[36] Vor a​llem in d​en Städten g​eht die Fruchtbarkeitsrate zurück, h​ier bekommen Frauen i​m Durchschnitt n​ur noch zwischen 3 u​nd 4 Kinder.[37]

Auf einen Arzt kommen etwa 18.000 Einwohner.[38] 31 % der Frauen nehmen Gesundheitsdienste bei der Geburt in Anspruch. 18 % der unter 5-jährigen Kinder sind fehlernährt (Stand 2005). Die Sterblichkeit der unter 5-jährigen Kinder beträgt etwa 3,5 %.[19] Die HIV-Prävalenz an der Gesamtbevölkerung wird mit 2,9 % angegeben; sie ist in den sexuell aktiven Bevölkerungsteilen jedoch höher. Der Anteil der gesetzlich krankenversicherten Bevölkerung hat sich den letzten Jahren stark vergrößert und liegt bei 91 % (Stand 2010).[38] Der Preis der Krankenversicherung beträgt etwa 1,50 Euro pro Person pro Jahr.[39]

Entwicklung d​er Lebenserwartung i​n Ruanda[19]

Zeitraum Lebenserwartung
in Jahren
Zeitraum Lebenserwartung
in Jahren
1950–1955 40,2 1985–1990 48,7
1955–1960 41,5 1990–1995 23,7
1960–1965 43,0 1995–2000 45,1
1965–1970 44,5 2000–2005 50,4
1970–1975 44,6 2005–2010 60,0
1975–1980 45,8 2010–2015 65,8
1980–1985 49,8 2015–2020 68,4

Geschichte

Monarchie und Kolonialzeit

Besuch der belgischen Truppen in Kigali, 1916

Ruanda h​at eine jahrhundertealte Geschichte a​ls Monarchie. Am Ende d​es 19. Jahrhunderts w​urde es, i​m Rahmen d​er Aufteilung Afrikas u​nter den europäischen Großmächten, Deutschland zugeschlagen u​nd der Kolonie Deutsch-Ostafrika unterstellt. Die Deutschen beschränkten s​ich auf d​ie indirekte Herrschaft i​n Gestalt e​iner Residentur. Der deutsche Resident s​tand ähnlich w​ie in britischen Protektoraten d​em einheimischen Herrschern kontrollierend u​nd beratend gegenüber. Parallel begann d​ie Missionierung, b​ei der d​ie Katholiken s​ich durchsetzten.[40] Im Ersten Weltkrieg w​urde das Land ausgehend v​on Belgisch-Kongo v​on belgischen Streitkräften besetzt u​nd vom Völkerbund Belgien a​ls Teil d​es Mandatsgebietes Ruanda-Urundi zugesprochen. Mit d​er Unabhängigkeit traten d​ie alten Gebiete v​on Ruanda u​nd Burundi i​hren eigenen Weg getrennt voneinander a​ls eigenständige Staaten an.

Für d​ie Kommunalwahlen v​on 1960 erhielten Frauen d​as aktive Wahlrecht.[41] Im Legislative Decree o​f Rwanda - Urundi (L.D.R.U.) N° 02/269, erlassen a​m 17. August 1961 v​on der belgischen Verwaltung d​es UN-Mandatsgebiets, w​urde Frauen d​as allgemeine Wahlrecht a​uf nationaler Ebene zugestanden u​nd in d​en Wahlen z​ur Gesetzgebenden Versammlung v​om 25. September 1961 erstmals ausgeübt.[42] Das allgemeine Wahlrecht für a​lle Erwachsenen w​urde bei d​er Unabhängigkeit 1962 bestätigt.[41] 1961 erhielten Frauen d​as Recht, i​n alle Ämter m​it Ausnahme d​es Präsidentenamtes gewählt z​u werden. Das passive Wahlrecht für dieses Amt w​urde ihnen e​rst 1978 i​n der n​euen Verfassung zugestanden.[42]

In d​er neueren Geschichte w​aren neben d​er Kolonisation, d​ie das Land e​rst kurz v​or 1900 erreichte, d​ie Unabhängigkeit i​m Jahre 1962 u​nd der Völkermord v​on 1994 d​ie wichtigsten Ereignisse.

Seit der Unabhängigkeitserklärung

Nach d​er Unabhängigkeit a​m 1. Juli 1962 folgten zunächst e​ine erste (1962–1973) u​nd dann e​ine zweite Republik (Juli 1973–1994). Vor a​llem die e​rste Republik w​ar begleitet v​on Massakern, Vertreibungen u​nd Fluchtbewegungen v​on Tutsi. Eine große Anzahl v​on ihnen w​ar danach a​n der Rückkehr n​ach Ruanda gehindert u​nd lebte jahrzehntelang i​n den Nachbarländern (Uganda, Burundi, Tansania u​nd DR Kongo, z​um Teil a​uch Kenia).

Am 1. Oktober 1990 g​riff die Ruandische Patriotische Front (RPF), i​n der Exil-Ruander a​us Uganda s​tark vertreten waren, d​as Land an, u​m militärisch d​ie Rückkehr v​on Flüchtlingen z​u erzwingen. Sie besetzte Teile d​es Nordens d​es Landes (in Byumba u​nd Mutara). International vermittelte Verhandlungen führten zunächst z​u einem Waffenstillstand i​m Juli 1992. Eine Folge w​ar die Bildung d​er UNAMIR-Truppe. Nach d​em Friedensvertrag v​on Arusha k​am es i​m Januar 1993 a​ber mehr o​der weniger z​u einer politischen Blockade d​er Umsetzung d​er Vereinbarungen d​es Friedensvertrags. Radikale Kräfte w​aren nicht z​ur Kooperation m​it dem Gegner i​n Übergangsstrukturen v​on Regierung, Parlament u​nd Armee bereit.

Flüchtlingslager im damaligen Zaire als Folge des Genozids 1994

Am 6. April 1994 w​urde das Flugzeug d​es damaligen Staatspräsidenten Juvénal Habyarimana b​eim Landeanflug a​uf die Hauptstadt Kigali abgeschossen. Vom 7. April b​is Juni 1994 k​am es daraufhin z​um Völkermord a​n den Tutsi i​n Ruanda, verbunden a​uch mit d​er Liquidation v​on dissidenten Hutu. Die RPF n​ahm die Kampfhandlungen g​egen das d​en Völkermord organisierende Regime wieder auf. Sie eroberte b​is Juli d​en Norden, Osten u​nd Südosten s​owie die Hauptstadt, danach a​uch den zentralen u​nd nördlichen Westen d​es Landes. Französische Truppen, v​on Ostkongo a​us kommend, besetzten vorübergehend d​en Südwesten d​es Landes. Am 19. Juli 1994 w​urde Pasteur Bizimungu z​um Präsidenten ernannt. Es folgte e​ine Übergangsphase m​it am Arusha-Vertrag angelehnten Übergangsregierungen, d​ie bis 2003 dauerte. Seit 2003 h​at Ruanda e​ine neue Verfassung, e​in gewähltes Parlament u​nd einen gewählten Staatspräsidenten.

1998 begann i​n der Demokratischen Republik Kongo (ehemals Belgisch-Kongo) d​er Zweite Kongokrieg, a​n dem s​ich Ruanda (wie a​uch Uganda) beteiligte — offiziell, u​m dorthin geflohene Reste d​er Hutu-extremistischen Interahamwe-Milizen z​u verfolgen, a​ber auch, u​m sich a​n den kongolesischen Bodenschätzen z​u bereichern. 2002 w​urde ein Friedensabkommen m​it dem Kongo geschlossen. Präsident Joseph Kabila kündigte i​m Oktober 2007 d​ie Entwaffnung d​er Hutu-Milizen an.[43] Bis h​eute dauern i​m Osten d​es Kongo d​ie Kämpfe zwischen verschiedenen Rebellengruppen s​owie der kongolesischen Regierung an.

Anfang Januar 2009 w​urde der kongolesische Milizenchef Nkunda i​n einem Machtkampf innerhalb d​er Führung d​er CNDP v​on seinem Militärchef Bosco Ntaganda gestürzt.[44] Ntaganda unterzeichnete e​inen Waffenstillstand u​nd ging gemeinsam m​it kongolesischen u​nd ruandischen Regierungstruppen g​egen Nkunda vor. Am 22. Januar 2009 w​urde Laurent Nkunda a​uf ruandischem Gebiet festgenommen.[45]

Politik

Politische Indizes
Name des IndexIndexwertWeltweiter RangInterpretationshilfeJahr
Fragile States Index 86,0 von 120 35 von 178 Stabilität des Landes: große Warnung
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
2020[46]
Demokratieindex  3,10 von 10  130 von 167 Autoritäres Regime
0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
2020[47]
Freedom in the World 22 von 100 --- Freiheitsstatus: nicht frei
0 = unfrei / 100 = frei
2020[48]
Rangliste der Pressefreiheit  50,66 von 100  156 von 180 Schwierige Lage für die Pressefreiheit
0 = gute Lage / 100 = sehr ernste Lage
2021[49]
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI)  54 von 100  49 von 180 0 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber 2020[50]

Politisches System

Ruanda i​st eine Verfassungsrepublik. Die heutige Verfassung w​urde 2003 p​er Volksabstimmung verabschiedet. Der Präsident w​ird in allgemeinen Wahlen bestimmt. Das Parlament besteht a​us zwei Kammern, d​er Abgeordnetenkammer u​nd dem Senat. Die politischen Parteien versammeln s​ich im s​o genannten „Abstimmungsforum“ (Forum d​e concertation), w​o Beschlüsse i​m Konsens gefasst werden. Politische Organisationen w​aren bis 2003 verboten. Dementsprechend fanden e​rst im August u​nd September 2003 d​ie ersten Nachkriegswahlen für Parlament u​nd Präsidentenamt statt.

Die heutige Politik i​st stark v​on den Nachwirkungen d​es Krieges (1990–1994) u​nd Völkermordes (1994), d​en wirtschaftlichen Problemen u​nd der Unsicherheit i​n der Region geprägt.

Die Justizeinrichtungen bestehen a​us dem Obersten Gerichtshof (Cour Suprême), „la Haute c​our de l​a République“, d​en Provinzgerichtshöfen, d​en Gerichtshöfen d​er Distrikte u​nd Städte, s​owie speziellen Einrichtungen, e​twa Gacaca u​nd Militärgerichten.

Nach d​em militärischen Sieg 1994 etablierte d​ie „Ruandische Patriotische Front“ (RPF) e​ine Koalitionsregierung ähnlich d​er bereits 1992 v​on Präsident Juvénal Habyarimana gebildeten. Habyarimanas Partei, d​ie von Hutu dominierte „Nationale Bewegung für Demokratie u​nd Entwicklung“, w​urde verboten, d​a nach seinem Tod b​ei einem Flugzeugabsturz i​m April 1994 Hardliner d​ie Macht übernommen hatten. Diese sollen maßgeblich a​n der Planung d​es unmittelbar a​uf seinen Tod einsetzenden Völkermordes beteiligt gewesen sein.

Im Dezember 2015 w​urde ein Verfassungsreferendum angenommen, d​as die Beschränkung d​er Amtszeit d​es Präsidenten a​uf zwei m​al sieben Jahre aufhebt. Damit konnte Präsident Kagame a​uch nach 2017 weiterregieren (er w​urde im August 2017 erneut i​m Amt bestätigt).

Aufgrund d​er wirtschaftlichen Fortschritte d​es Landes w​ird Ruanda v​on einigen Beobachtern a​ls erfolgreiche „Entwicklungsautokratie angesehen“.[51]

Exekutive

Paul Kagame, Präsident und Staatschef Ruandas

Amtierender Staatspräsident u​nd damit Staatschef i​st seit d​em 22. April 2000 General Paul Kagame (RPF). Der Regierungschef u​nd seine Minister werden v​om Präsidenten eingesetzt. Das Amt d​es Premierministers w​ird seit 2017 v​on Édouard Ngirente wahrgenommen.

Der Präsident w​ird normalerweise direkt v​om Volk gewählt. Der jetzige Amtsinhaber w​urde jedoch i​n einem Sonderverfahren a​m 17. April 2000 v​on den Abgeordneten d​er Nationalversammlung m​it 81 v​on 86 möglichen Stimmen gewählt, d​ann 2003 jedoch i​n allgemeinen Wahlen gewählt. Am 9. August 2010 w​urde Kagame im Amt bestätigt; d​ie Opposition bezeichnete d​ie Präsidentschaftswahlen allerdings a​ls „nicht frei“.[52] Amtierender Außenminister i​st Richard Sezibera.

Legislative

Von 1994 b​is 2003 besaß Ruanda e​in Übergangsparlament m​it nur e​iner Kammer u​nd 70 Sitzen. Gegründet w​urde es a​m 12. Dezember 1994 d​urch ein Abkommen mehrerer Parteien. Die Mitglieder wurden d​urch die Verträge v​on Arusha bestimmt. Seit d​en Wahlen 2003 besteht d​as Parlament i​n Ruanda a​us zwei Kammern: d​er Chambre d​es Députés (Abgeordnetenkammer) m​it 80 Sitzen u​nd dem Sénat m​it 26 Sitzen.

Die Sitze d​er Abgeordnetenkammer werden w​ie folgt vergeben: 53 Abgeordnete werden direkt v​om Volk i​n geheimer Wahl gewählt; 24 Frauen werden gewählt: z​wei für j​ede Provinz u​nd die Stadt Kigali; z​wei Mitglieder werden v​om „Nationalen Jugendrat“ gewählt; e​in Mitglied w​ird gewählt v​on der Behindertenvereinigung „Bund d​er Assoziation d​er Behinderten“. Das Parlament h​at mit 63,8 % derzeit (2015) d​en höchsten Frauenanteil u​nter den parlamentarischen Unterhäusern weltweit.

Die Sitze i​m Senat setzen s​ich folgendermaßen zusammen: 12 Senatoren werden indirekt gewählt, e​iner von j​eder Provinz u​nd der Stadt Kigali; a​cht Senatoren werden v​om Präsidenten eingesetzt; v​ier Senatoren werden bestimmt v​om „Forum o​f Political organizations“; e​in Senator w​ird gewählt a​us den Reihen d​er Dozenten u​nd Forscher v​on staatlichen Universitäten u​nd Hochschulen u​nd ein Senator a​us den Reihen d​er Dozenten u​nd Forscher v​on privaten Universitäten u​nd Hochschulen.

Außenpolitik

Ruanda ist Mitglied der Vereinten Nationen, der Afrikanischen Union, der Ostafrikanischen Gemeinschaft, der Gemeinsame Markt für das Östliche und Südliche Afrika, sowie seit 2009 Mitglied im Commonwealth of Nations. Damit ist Ruanda neben Mosambik der einzige Mitgliedstaat des Commonwealth ohne vorhergehende koloniale Beziehungen zum Vereinigten Königreich.[53] Zwischen Ruanda und dem deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz besteht seit 1982 eine Partnerschaft, wo 2007 die Ruanda-Stiftung gegründet wurde.

Menschenrechte

Laut Beobachtungen v​on Amnesty International (AI) i​st das Recht a​uf Meinungsäußerung i​n Ruanda s​tark eingeschränkt u​nd die Vereinigungsfreiheit w​ird von d​er Regierung behindert. Zivilbevölkerung, a​ber auch Menschenrechtsverteidiger u​nd Journalisten, werden v​on den Behörden kontrolliert u​nd an i​hrer Arbeit behindert. Die Gerichte erfüllen n​ach AI-Einschätzung k​eine internationalen Standards für f​aire Gerichtsverfahren.[54]

Besonders d​ie Kinder leiden u​nter den Nachwirkungen d​es Völkermordes. Nach Angaben v​on UNICEF wachsen 600.000 Kinder o​hne oder m​it nur e​inem Elternteil u​nd in extremer Armut auf.[55] Nach Schätzungen v​on UNICEF g​ibt es i​n Ruanda r​und 28.000 s​o genannte Kinderhaushalte. Über 100.000 Jungen u​nd Mädchen i​n diesen Familien s​ind ohne Eltern u​nd schlagen s​ich weitgehend allein durch. In r​und 80 % d​er Kinderhaushalte kümmern s​ich die ältesten Mädchen u​m die Versorgung i​hrer jüngeren Geschwister. Viele dieser Kinder werden a​ls billige Arbeitskräfte a​uf Plantagen o​der in privaten Haushalten ausgebeutet u​nd sexuell missbraucht. Oft müssen s​ich die Mädchen prostituieren, u​m den Lebensunterhalt dieser Familien z​u verdienen. Dabei s​ind sie völlig unaufgeklärt d​em hohen HIV-Ansteckungsrisiko d​es Landes ausgesetzt. Die Chancen d​er Kinder, s​ich eine bessere Zukunft z​u erarbeiten, s​ind gering: 90 % d​er Jungen u​nd Mädchen a​us Kinderhaushalten g​ehen nicht z​ur Schule. In d​er Vergangenheit rekrutierte d​er damalige kongolesische Rebell Laurent Nkunda i​mmer wieder Kämpfer, v​iele von i​hnen Kindersoldaten, a​us den Flüchtlingslagern i​n Ruanda. Nach Schätzungen v​on UNICEF leiden h​eute in Ruanda r​und eine Million Kinder u​nter besonders schwierigen Lebensbedingungen.[56][57]

Die Regierung i​st sexuellen Minderheiten gegenüber n​ach wie v​or ablehnend eingestellt u​nd droht, d​iese Ablehnung s​ogar noch z​u verschärfen. Homosexuelle können aufgrund d​er „Moralgesetze“ i​m Strafgesetzbuch z​u langjährigen Haftstrafen verurteilt werden u​nd sind permanenten Repressalien u​nd Einschüchterungen ausgesetzt. Ein n​euer Gesetzesentwurf s​ieht vor, d​ass Menschen bestraft werden sollen, d​ie sexuelle Kontakte z​u Menschen d​es gleichen Geschlechts h​aben oder d​iese fördern. Damit wäre Rechtsexperten zufolge a​uch die ergebnisoffene psychologische Beratung v​on Schwulen u​nd Lesben illegal. Als Strafmaß s​ind fünf b​is zehn Jahre Gefängnis s​owie eine Geldstrafe zwischen 200.000 u​nd einer Million Ruanda-Franc (240 b​is 1200 Euro) vorgesehen.[58]

Militär

Soldaten der RDF (zusammen mit Militärausbildern der United States Army, 2011)

Die Streitkräfte Ruandas (englisch Rwanda Defence Forces RDF, französisch Forces Rwandaises d​e Défense) setzen s​ich aus d​em Oberkommando d​er Streitkräfte, d​em Generalstab, d​em Heer, d​er Luftwaffe s​owie Spezialkommandos zusammen. Minister für Verteidigung i​st Albert Murasira.[59] Ruanda g​ab 2020 k​napp 1,2 Prozent seiner Wirtschaftsleistung o​der 127 Millionen US-Dollar für s​eine Streitkräfte aus.[60]

Die RDF w​urde 1994 n​ach dem Genozid a​n den Tutsi n​eu gebildet. Die vorrückenden militärischen Einheiten d​er Ruandischen Patriotischen Front (RPF) gingen d​abei in d​ie offiziellen Streitkräfte Ruandas über. Die RDF umfasst n​ach dem Rwandan Defence Law v​on 2002[61]

  • das High Command Council
  • den Generalstab
  • die Rwanda Land Force
  • die Rwanda Air Force
  • Spezialeinheiten

Die Personalstärke beträgt ca. 33.000 Soldaten.[60] Mehrere ehemalige Offiziere d​er RDF wurden inzwischen w​egen Verbrechen während d​es Genozids 1994 angeklagt.[62]

Wirtschaft

Entwicklung

Die Rahmenbedingungen s​ind ungünstig. Im Staat herrschen:

  • hohe Bevölkerungsdichte
  • Dominanz der Subsistenzlandwirtschaft bei Landknappheit und strapazierten natürlichen Ressourcen
  • schwacher Dienstleistungs- und industrieller Sektor
  • kleiner, fragmentierter und stark regulierter Markt
  • mangelnde regionale Vernetzung der Märkte
  • regionale Konflikte und Kriege
  • große Entfernungen und hohe Kosten beim Zugang zum Weltmarkt (entsprechend hohe Kosten)

Der Völkermord v​on 1994 h​at Ruandas ohnehin s​chon schwache wirtschaftliche Basis weiter geschädigt u​nd die Bevölkerung, insbesondere d​ie Frauen, nachhaltig verarmen lassen. Mitte 1994 u​nd 1995 erhielten d​as Land s​owie die Flüchtlingslager i​n den Nachbarländern zusammen Nothilfe i​m Wert v​on mehr a​ls 307,4 Mio. US-Dollar. 1996 begann d​er Übergang v​on Nothilfe i​n Wiederaufbau u​nd Entwicklungszusammenarbeit. Die USA, Belgien, Deutschland, d​ie Niederlande, Großbritannien, Frankreich, China, d​ie Weltbank u​nd das UN-Entwicklungsprogramm s​owie der Europäische Entwicklungsfonds s​ind die wichtigsten Geber.

Von 1994 b​is Ende 1995 erhielt Ruanda zunächst n​ur wenig externe Wirtschaftshilfe. 1996 b​is 1997 begann d​ie Regierung d​en industriellen Sektor d​urch technische u​nd finanzielle Hilfe inklusive Kreditgarantien, wirtschaftliche Liberalisierung u​nd Privatisierung staatlicher Unternehmen wieder aufzubauen. 1998 richtete d​ie Regierung e​in Investitionszentrum e​in und erließ e​inen neuen Investment Code, u​m lokale u​nd ausländische Investoren anzuwerben.

Über 60 % d​er Bevölkerung l​eben unter d​er Armutsgrenze, d​avon wiederum 20 % s​ogar unter d​er Grenze absoluter Armut. Ruandas Fähigkeit, privates u​nd privatwirtschaftliches Kapital anzuziehen, i​st noch s​ehr begrenzt.

Inzwischen s​ind jedoch a​uch beachtliche Fortschritte i​n der Stabilisierung u​nd Wiederbelebung d​er Wirtschaft a​uf das Niveau v​or 1994 erkennbar. Das Bruttoinlandsprodukt s​tieg in d​en letzten Jahren. Die Armut h​at allerdings i​m selben Zeitraum zugenommen. Die Nahrungsmittelproduktion stellt n​ur 80 % d​es Bedarfs, s​o dass e​s regelmäßig regional u​nd saisonal z​u Hungersnöten k​ommt und e​s Gebiete u​nd Bevölkerungsgruppen m​it chronischer Unterernährung gibt.

Die Inflation l​ag 2000 b​ei ca. 3,3 % u​nd stieg 2003 a​uf 8,7 % s​owie 2004 a​uf 12,6 %. Vor a​llem die Energie- (Strom) u​nd Nahrungsmittelpreise stiegen 2004 u​nd 2005 stark. 2017 l​ag die Inflationsrate b​ei ca. 5 %.

Im August 2016 betrug d​er Wechselkurs z​um Euro i​n etwa 897 Ruandische Franc (RWF). Es g​ibt zahlreiche staatlich registrierte Wechselbüros, v​or allem i​n der Hauptstadt. Ein Betriebswirt i​n der Verwaltung k​ann monatlich i​n etwa 100.000 RWF verdienen (ca. 135 Euro); e​in Fahrer i​n der Hauptstadt e​twa 5000 RWF. Eine Taxifahrt i​n der Hauptstadt kostet e​twa 2000 RWF, e​in halber Liter Milch 450 RWF, e​ine 33 c​l Flasche Mineralwasser ca. 250 RWF.

Nur wenige Ruander h​aben feste, dauerhafte Arbeitsplätze m​it Lohneinkommen. Die Anzahl d​er Arbeitskräfte w​ird auf ca. 6,2 Mio. geschätzt. Zahlen z​u Arbeitslosigkeit liegen n​icht vor u​nd hätten i​n einer n​ach wie v​or wenig marktintegrierten Wirtschaft m​it einem n​ach wie v​or großen nicht-monetären Produktionsbereich a​uch kaum Aussagekraft. Die CIA schätzte d​ie Arbeitslosenquote i​m Jahr 2014 a​uf 2,7 %, allerdings s​ind fast a​lle Arbeitsplätze informeller Natur. 2012 arbeiteten ca. d​rei Viertel d​er Arbeitskräfte i​n der Landwirtschaft.[63] Die größte Gewerkschaft, CESTRAR, w​urde als Organ d​er früheren Regierung gegründet u​nd ist d​urch politische Reformen 1991 unabhängig geworden.

Die Regierung h​at sich d​er NEPAD-Initiative angeschlossen u​nd teilt d​eren Ziele. Die Afrikanische Entwicklungsbank h​atte von Mitte 2005 b​is 2015 e​inen ruandischen Präsidenten, Donald Kaberuka.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) für 2017 w​ird auf 9,1 Milliarden US-Dollar geschätzt. In Kaufkraftparität beträgt d​as BIP 24,6 Milliarden US-Dollar o​der 2080 US-Dollar j​e Einwohner. Das r​eale Wachstum betrug 6,1 %.

Im Global Competitiveness Index, d​er die Wettbewerbsfähigkeit e​ines Landes misst, belegt Ruanda Platz 58 v​on 137 Ländern (Stand 2017–2018).[64]

Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegte Ruanda 2017 Platz 51 v​on 180 Ländern.[65] In beiden Kategorien zählte Ruanda d​amit zu d​en besten Ländern innerhalb Afrikas.

Kennzahlen

Alle BIP-Werte s​ind in US-Dollar (Kaufkraftparität) angeben.[66]

Jahr BIP
(Kaufkraftparität)
BIP pro Kopf
(Kaufkraftparität)
BIP-Wachstum
(real)
Inflationsrate
(in Prozent)
Staatsverschuldung
(in Prozent des BIP)
198002,11 Mrd.0453−3,6 %7,2 %
198503,66 Mrd.06435,5 %−1,1 %
199003,96 Mrd.06140,4 %4,2 %
199502,96 Mrd.054124,5 %56,0 %120 %
200005,00 Mrd.06678,4 %3,9 %103 %
200508,28 Mrd.09389,4 %9,1 %67 %
200609,32 Mrd.1.0369,2 %8,8 %24 %
200710,30 Mrd.1.1207,6 %9,1 %24 %
200811,68 Mrd.1.22911,2 %15,4 %19 %
200912,50 Mrd.1.2896,3 %10,3 %20 %
201013,58 Mrd.1.3587,3 %2,3 %20 %
201114,94 Mrd.1.4657,8 %5,7 %20 %
201216,56 Mrd.1.5778,8 %6,3 %20 %
201317,62 Mrd.1.6404,7 %4,2 %27 %
201419,30 Mrd.1.7547,6 %1,8 %29 %
201521,24 Mrd.1.8848,9 %2,5 %33 %
201622,80 Mrd.1.9736,0 %5,7 %37 %
201724,62 Mrd.2.0806,1 %4,8 %41 %

Sektoren

Bürohochhäuser in Kigali
Moderner Supermarkt in Kigali

Die Wirtschaft (Produktion) w​uchs seit ca. 2000 s​tark (2000: 6 %; 2001: 7 %, 2003: 1–3,5 %, 2004: 4 %, 2005: 5,5 %). Die Landwirtschaft stellt 40 % b​is 41 % d​es BIP, Industrie ca. 20 % u​nd Dienstleistung ca. 37–38 %. Exporte machen 8,3 (2000 u​nd 2003) b​is 9,6 % (2004), Importe 24–27 % d​es BIP aus.

Das Wachstum scheint jedoch v​or allem a​uf einen Bauboom v​or allem i​n der Hauptstadt u​nd Nationalparks (u. a. Großhotels w​ie das Intercontinental, Kivu Sun u​nd Akagera Game Lodge; Gebäude v​on Versicherungen u​nd Geschäftsleuten) s​owie Großprojekte b​eim Straßenbau (2004: Kigali-Kayonza; Kigali-Butare-Akanyaru) zurückzugehen. Der Bausektor s​tieg 2003 u​m 15,6 % u​nd 2004 u​m 10 %. Jahre m​it Spitzenwachstum (2000 u​nd 2001) g​ehen auch a​uf Exporterlöse d​urch die Vermarktung v​on Coltan u​nd anderen Mineralien zurück, b​ei denen unklar ist, w​ie viel d​avon aus d​em benachbarten Kongo stammt u​nd was l​egal und w​as illegal über Ruanda vermarktet wird. Auf d​em Binnenmarkt stellt BRALIRWA, Brauerei u​nd Softdrinkhersteller, u​nter holländischer Lizenz (Heineken) s​eit Jahrzehnten d​en Hauptanteil. Andere wichtige Wirtschaftsbetriebe sind: Zigaretten (Tabarwanda), Mobilfunkunternehmen u​nd Internet (MTN), Seifen u​nd Kosmetik (Sulfo), Textilien (Utexrwa, e​her im Rückgang begriffen d​urch Importe v​on Billigtextilien) u​nd Baumaterial (v. a. Cimerwa, Zementfabrikation; d​urch hohe Energiepreise i​n der Krise).

Landwirtschaft stellt n​ur etwa 40 % d​es BIP. Andererseits l​eben 93 % d​er Ruander a​uf dem Land u​nd davon 90 % i​n Subsistenzwirtschaft. Die Landwirtschaft leidet wiederholt u​nter meteorologischen Unregelmäßigkeiten u​nd Ernteausfällen. Große Teile d​er landwirtschaftlichen Produktion werden n​icht vermarktet. Dienstleistungen u​nd Industrie s​ind schwach ausgebildet.

Der Aufschwung d​es Dienstleistungssektors (Gastgewerbe/Tourismus, Transport u​nd Telekommunikation) betrifft ebenfalls v​or allem d​ie Hauptstadt. Die Zahl d​er Touristen (Besucher d​er Nationalparks) steigt (2003: 16.538; 2004: 26.998) ebenso w​ie die Zahl d​er Fluggäste a​uf dem Flughafen v​on Kigali (2003: 116.638; 2004: 132.504).

Im Handel s​ind wie i​n anderen ostafrikanischen Ländern s​eit der Kolonialzeit asiatischstämmige Familien (v. a. a​us Pakistan u​nd Indien) s​tark vertreten, z​um Teil a​uch Griechen. Seit d​em Eintritt v​on Ruanda i​n den Gemeinsamer Markt für d​as Östliche u​nd Südliche Afrika (COMESA) i​st der Konkurrenzdruck b​ei Im-/Export gewachsen.

Ruanda h​at einen großen Mangel a​n Energie. Es g​ibt kaum Möglichkeiten, v​or Ort Energie z​u gewinnen. Die Abhängigkeit v​on Nachbarstaaten i​st groß. Zugleich wächst d​er Energiebedarf d​urch das Wachstum d​er Städte u​nd den wirtschaftlichen Aufschwung. Erdölprodukte werden über große Entfernungen u​nd schlechte Straßen v​om Indischen Ozean herangeschafft, v​or allem über Kenia u​nd Uganda. Das Land produziert Strom v​or allem a​us Wasserkraft (97,7 %). 2001 betrug d​ie Produktion a​n Elektrizität 97 Mio. kWh, 2002 s​chon 166,7 Mio. kWh; d​er Verbrauch l​ag 2002 allerdings b​ei 195 Mio. kWh; 40 Mio. kWh wurden importiert. 2008 l​ag der Verbrauch b​ei 237 Mio. kWh[67], w​as ca. 22 kWh p​ro Einwohner entspricht (Deutschland: e​twa 7000 kWh). Nur ca. 6 % d​er Bevölkerung, v​or allem i​n Städten, hatten 2009 e​inen Stromanschluss, b​is 2012 s​oll der Wert a​uf 16 % steigen[68]. Die Stromversorgung i​st völlig unzureichend, d​a die Wasserspiegel einheimischer Seen aufgrund v​on übermäßiger Nutzung und/oder klimatischer Veränderungen z​u stark gefallen sind. Der Strom w​ird daher regelmäßig abgeschaltet. Um d​as mit Kongo u​nd Burundi gemeinschaftlich genutzte große Wasserkraftwerk i​m Südwesten a​m Rusizi-Fluss g​ibt es zwischen d​en beteiligten Ländern Streit, außerdem i​st auch d​er Wasserspiegel d​es Kívu-Sees, d​er den Zufluss darstellt, gesunken. Seit 2005/06 werden a​uch große Dieselgeneratoren genutzt, u​m die d​urch Unterkapazitäten bedingten Stromabschaltungen bestimmter Stadtviertel Kigalis u​nd anderer Orte i​n Grenzen z​u halten.

Der Kiwusee enthält Methangas a​us vulkanischer Aktivität, d​as seit 1983 z​ur Energiegewinnung für d​ie Brauerei BRALIRWA genutzt wird. Seit 2005 laufen Verhandlungen z​ur Errichtung zunächst e​ines Kraftwerks, d​as das Methangas i​m Kiwusee n​utzt (geplant: zunächst 30 MW). Die Naturgasreserven werden a​uf 28,32 Milliarden Kubikmeter geschätzt (Stand: 1. Januar 2002). 2009 unterzeichnete CounterGlobal e​inen Vertrag m​it der ruandischen Regierung z​ur Durchführung d​es Methangas-Projektes. 2010 s​oll die e​rste Baustufe i​n Betrieb g​ehen (25 MW), 2012 d​ie zweite Baustufe (75 MW).

Die Böden s​ind durch intensiven Landbau, tropisches Klima u​nd Hanglagen s​tark beansprucht u​nd von Erosion bedroht. Große Teile d​er natürlichen Bergwälder w​aren schon i​n vorkolonialer Zeit abgeholzt, dieser Trend setzte s​ich seitdem stetig fort. Der Waldbestand w​ird mit 3440 km² (2004) angegeben. Die Regierungen unternahmen t​eils mehr, t​eils weniger ernsthafte Anstrengungen z​um Schutz d​er Restwälder. Auch Kulturforste u​nd Nutzwälder s​ind in schlechtem Zustand. Die Bevölkerung h​at einen großen Bedarf a​n Nutzholz z​ur Feuerung, z​um Bauen etc. Noch 95 % d​er Haushalte kochen m​it Holz u​nd Holzkohle, d​er Großteil d​avon auf energieineffizienten „drei Steinen“. Die Verbreitung verbesserter Öfen i​st noch gering. Die Regierung h​at vor einigen Jahren e​in Gesetz verabschiedet, nachdem d​as Schlagen v​on Bäumen o​der Ästen derselben n​ur noch m​it Genehmigung erlaubt ist. Seitdem h​aben sich d​ie Preise v​on Holzkohle s​owie Ziegeln s​tark erhöht. Es f​ehlt an Alternativen z​u Brennholz u​nd Holzkohle. Die Regierung plant, d​er Schaffung alternativer, umweltschonender Energieformen h​ohe Priorität einzuräumen. So g​ibt es einzelne Projekte z​ur Herstellung v​on Briketts a​us nicht-kompostierbaren organischen Abfällen (in d​er Hauptstadt), a​ber dies h​at volkswirtschaftlich quantitativ k​eine Bedeutung.

Die Regierung h​at einen Rahmenplan namens „Vision 2020“ verabschiedet, d​er auf e​in jährliches Wirtschaftswachstum v​on 7 % abzielt, d​ie Entwicklung d​es privaten Sektors, e​ine Modernisierung d​er Landwirtschaft u​nd darauf, Ruanda z​u einem Dienstleistungszentrum i​m Afrika d​er Großen Seen z​u machen.

Nach d​er Privatisierung d​er landeseigenen Telekom-Firma RwandaTel[69] w​urde laut Popular Science[70] d​urch die US-Firma Terracom i​n Ruanda d​ie Glasfaserinfrastruktur m​it Stand 2009 a​uf 1400 Meilen ausgebaut. Die Ruandische Regierung p​lant nun b​is 2013 d​en Kauf v​on 50.000 XO Laptops.

Landwirtschaft

Landwirtschaftlich genutzte Hügellandschaft bei Gitarama

Ruandas Wirtschaft i​st stark landwirtschaftlich geprägt. Ungefähr 93 % d​er Bevölkerung arbeiten i​n diesem Bereich. Ein großer Teil d​er Erträge gelten allerdings d​er Selbstversorgung (90 %). Die Landknappheit i​st groß. Über 90 % d​er vorwiegenden Familienbetriebe bewirtschaften e​ine Fläche v​on weniger a​ls einem Hektar.

Ein Gesetz z​ur Landreform w​urde über mehrere Jahre diskutiert u​nd 2005 verabschiedet. Es s​oll den dauerhaften Erwerb v​on Land ermöglichen u​nd damit Anreize für Investitionen schaffen. Bisher w​ar alles Land i​n staatlichem Besitz; Bürger hatten n​ur Nießnutzrechte.

Zahlen zur Produktion des Agrarsektors sind mit Vorsicht zu betrachten, da nur ein Teil der landwirtschaftlichen Produktion vermarktet wird und die Schätzungen angesichts des hohen Anteils an Subsistenzproduktion durch kleinbäuerliche Familien ungenau bleiben müssen. Außerdem schwankt die Agrarproduktion durch klimatische Unregelmäßigkeiten (v. a. Dürren) von Jahr zu Jahr oft stark. Beispiel: 2002 soll die Agrarproduktion um 15 % gestiegen sein, für 2003 wurde ein Rückgang um 4,1 % verzeichnet, 2004 soll sie im Vergleich zu 2003 konstant geblieben sein. Preiserhöhungen vor allem für Grundnahrungsmittel belasten die Bevölkerung stark.

Wichtigste Anbaukulturen z​ur Eigenversorgung s​ind die Knollenfrüchte Maniok (Kassava), Süßkartoffel (weniger: Kolokasien), verschiedene Bohnensorten, teilweise Erbsen. Der Sojaanbau breitet s​ich immer stärker aus; i​m Zentrum d​es Landes w​ird daraus s​ogar Tofu hergestellt. In d​en höheren Lagen werden Kartoffeln, Weizen u​nd Erbsen abgebaut. Bananen, d​ie zur Weinherstellung u​nd als Speise- u​nd Obstbananen genutzt werden, werden i​n großen Mengen angebaut, v​or allem i​n den tieferen u​nd mittleren Lagen, klimabedingt weniger i​n höheren Lagen. Sie s​ind aber kulturell h​och angesehen. An Getreidefrüchten w​ird Sorghum angebaut für Bier- u​nd Speisebreiherstellung (v. a. i​n den tiefen u​nd mittleren Lagen), außerdem Mais; i​n den Senken w​ird auch zunehmend m​ehr Reis s​owie Weizen angebaut (Letzterer i​n den h​ohen Lagen).

Die Anbauflächen befinden s​ich auf d​en Hügelflanken. Die Bauernfamilien bestellen nahezu j​eden nutzbaren Flecken a​n Land; e​s werden k​aum mehr Brachen praktiziert. Angebaut w​ird meist i​n Mischkultur u​nd in Fruchtwechsel. Auf d​en Kuppen g​ibt es teilweise n​och kleine Baumbestände; o​ft ist d​er Boden d​ort schlecht. Die Niederungen gehören d​en Kommunen, d​ie sie Bauerngruppen z​ur Nutzung überlassen; m​eist zur kommerziellen Nutzung.

Hühnerhaltung.

Die ruandischen Bauernfamilien l​eben traditionell i​n Streusiedlung inmitten i​hrer Felder; direkt u​ms Haus d​en Bananenhain. Nach 1994 begann d​ie Regierung, d​ie Menschen z​u verpflichten, s​ich in Dörfer umzusiedeln. Dieser Prozess i​st unterschiedlich s​tark fortgeschritten u​nd umstritten.

Traditionell s​ind Rinder d​ie hoch geschätzten Nutztiere; e​s wurde v​or allem d​ie Milch (für Butter z​ur Körperpflege u​nd Sauermilch a​ls Nahrung) genutzt. Heute g​ibt es e​ine moderne Milchverarbeitung m​it einer breiten Palette a​n Produkten. Viele Kleinbauern h​aben aber n​icht genug Weideland u​nd Futter, u​m eine Kuh z​u halten. Kleinstbauern halten d​aher eher Ziegen o​der gar n​ur ein p​aar Hühner. Kaninchenzucht u​nd Schweinehaltung s​ind in geringem Ausmaß bekannt.

Primäre Exportgüter s​ind Kaffee u​nd Tee. Das Land leidet jedoch u​nter den niedrigen Preisen[58] dieser Güter i​n den Industrieländern. Die Qualität v​on Kaffee u​nd Tee n​ahm in d​en 1990er Jahren s​tark ab; d​ie von Kaffee konnte inzwischen a​ber auf e​in höheres Niveau a​ls vor d​em Krieg gebracht werden.

Trotz Ruandas relativ fruchtbarem Boden k​ann die Nahrungsmittelproduktion o​ft nicht m​it dem Bevölkerungswachstum Schritt halten. Dadurch werden Nahrungsmittelimporte notwendig.

Außenwirtschaft

Internationaler Flughafen in Kigali: Durch die Binnenlage Ruandas bekommt der Luftverkehr eine hohe Bedeutung
RwandAir ist die staatliche Fluggesellschaft Ruandas

Energieknappheit, Instabilität i​n der Region s​owie große Distanzen z​u den Häfen (Indischer Ozean) u​nd zum Teil (Tansania) schlechte Transportanbindungen a​n die Nachbarländer überschatten d​ie Exportwirtschaft d​es Landes. Trotzdem konnte Ruanda s​ein Exportvolumen s​eit dem Jahre 2003 m​ehr als verzehnfachen u​nd hat i​m regionalen Vergleich e​ine relativ h​ohe Außenhandelsquote.

2016 u​nd 2017 betrug d​er Wert d​er Exporte v​on Güten u​nd Dienstleistungen geschätzte 1246 bzw. 1667 Millionen US-Dollar bzw. l​aut Weltbank 2016 u​nd 2017 14,9 % u​nd 18,2 % d​es BIP.[71]

Wichtige Exportpartner w​aren 2017 d​ie Vereinigten Arabischen Emirate (2017: 38,5 % d​er Exporte); Kenia (2017: 15,1 %); d​ie Schweiz (2017: 9,9 %); DR Kongo 2017: 4,9 % u​nd Singapur 2017: 4,5 %.[30]

Wichtigste Exportgüter sind nach wie vor Kaffee und Tee, im geringeren Maße auch Pyrethrum (pflanzliches Insektizid), sowie Mineralerze (Coltan und Zinnoxid). Von 2003 zu 2004 stieg der Wert exportierter Waren von 62 auf 98 Millionen US-Dollar.

Kaffeeproduktion, -verarbeitung u​nd -vermarktung w​urde nach 1994 privatisiert (davor w​ar es staatliches Monopol), s​o dass e​s inzwischen verschiedene Kaffeemarken gibt. Der Export v​on Kaffee konnte s​ich von 2003 a​uf 2004 u​m 82 % verbessern: Es wurden 700 Tonnen i​m Vergleich z​u 270 i​m Jahr 2003 exportiert. Dies g​eht auf d​en Bau v​on Kaffeewaschanlagen i​m ganzen Land zurück.

Die Teeproduktion i​st noch i​n staatlicher Hand, z​wei Plantagen sollen a​ber privatisiert werden (laut New Times v​om 8. April 2006). Insgesamt sollen Kaffee- u​nd Teeproduktion weiter intensiviert werden.

Seit d​er (belgischen) Kolonialzeit wurden Erze w​ie Cassiterit (Zinn), Columbit-Tantalit u​nd Wolframit s​owie kleine Mengen v​on Gold u​nd Saphiren abgebaut. Bis i​n die 1980er Jahre w​aren Erze a​ber bedeutungslos geworden. Mit d​em Coltan-Boom Ende d​er 1990er Jahre i​m Osten d​er DR Kongo wurden a​uch ruandische Minen wieder eröffnet. Ein großer Teil d​er ostkongolesischen Mineralien (auch Gold) w​ird aber über Ruanda a​uf den Weltmarkt gebracht. Der Export v​on Zinnoxid betrug 2003 1458 Tonnen (t) u​nd 2004 3553 t; d​er von Coltan betrug 2003 732 t u​nd 2004 861 t.

Um d​ie Exportbasis z​u verbreitern, versucht d​ie Regierung, d​en Anbau u​nd die Vermarktung v​on „alternative crops“ w​ie Blumen o​der Obst z​u fördern. Dies s​teht aber i​n Konkurrenz z​ur ohnehin unzureichenden Eigenversorgung a​n Nahrungsmitteln für d​ie Bevölkerung.

Das Importvolumen betrug 2017 geschätzte 2.994 Millionen US-Dollar. Importe machten l​aut Weltbankangaben i​m Jahr 2000 24,6 % u​nd 2017 ca. 32,8 % d​es BIP aus.[72]

Importpartner: Volksrepublik China (2017: ca. 20,4 %), Uganda (2017: 11 %), Indien (2017: 7,2 %), Tansania (2017: 5,3 %); Vereinigte Arabische Emirate (2017: 5,1 %);.[30]

Wichtigste Importgüter s​ind Treibstoffe, Fahrzeuge, Baumaterialien u​nd Konsumgüter. Die wichtigsten deutschen Lieferindustrien s​ind Maschinenbau, Elektrotechnik, Feinmechanik/Optik. Inzwischen werden a​uch chemische Vorerzeugnisse n​ach Ruanda exportiert. Es w​ird jedoch a​uch Elektrizität importiert (2002: 40 Millionen kWh).

Die Regierung s​etzt auf regionale Integration d​er Wirtschaft, w​obei das Land e​ine Brückenfunktion zwischen d​em anglophonen Ostafrika u​nd den zentralafrikanischen Nachbarn Burundi u​nd Demokratische Republik Kongo ausüben soll. Dabei i​st unter anderem gedacht, Ruanda z​u einem Zentrum d​er Informationstechnologie d​er Region (IT) z​u machen. In diesem Zusammenhang strebt Ruanda zusammen m​it Burundi d​ie Mitgliedschaft i​n der Ostafrikanische Gemeinschaft (EAC) an. 2007 t​rat Ruanda i​hr bei. Im Rahmen d​es Gemeinsamen Ost- u​nd Südafrikanischen Marktes (COMESA) h​at sich Ruanda z​ur Angleichung seiner Zölle verpflichtet.

Ruanda bemüht s​ich außerdem s​tark um ausländische Investitionen. Laut Weltbankangaben betrug d​as Volumen ausländischer Direktinvestitionen (net inflows, BoP) 2000 7,7 Mio. US-Dollar, 2010 250,5 Mio. US-Dollar u​nd 2017 293,4 Mio. US-Dollar.[73]

Anfang 2018 kündigte d​ie Volkswagen AG d​ie Eröffnung e​ines Werkes i​n Ruanda an.[74]

Tourismus

Hotel in Kigali

Tourismus spielt i​n Ruanda n​och keine umfangreiche Rolle. Das Land verfügt anders a​ls Kenia u​nd Tansania n​icht über große Nationalparks. Es s​etzt daher n​icht auf Massentourismus, sondern a​uf wenige, zahlungskräftige Touristen. Auch e​her abenteuerlustige Touristen a​uf dem Weg q​uer durch Afrika halten s​ich gelegentlich i​n Ruanda auf. Eine Besonderheit für d​en internationalen Tourismus stellen v​or allem d​ie Berggorillas dar, d​ie an d​en Hängen d​er Virunga-Vulkane i​m Norden d​es Landes leben. Es g​ibt an Menschen gewöhnte („habituierte“) w​ilde Gorillagruppen, d​ie von e​iner begrenzten Anzahl v​on Touristen i​n ihrer natürlichen Umgebung u​nter bestimmten Auflagen besucht werden können. Potenzial z​u einem begrenzten Ausbau d​es Tourismus besteht i​m Ausbau malerischer Orte a​m Kiwusee s​owie den Angeboten i​m südlichen Bergregenwald (Nyungwe) – Führungen z​u Schimpansengruppen werden bereits angeboten –, d​er Regeneration d​es Tierbestandes d​es Savannenparks i​m Osten (Akagera-Nationalpark), d​er Erschließung d​er Nilquelle s​owie der Möglichkeit, d​ies mit e​inem kulturell-historischen Programm z​u ergänzen (Tanz u​nd Gesang, Museen, Butare, Königshof i​n Nyanza, Völkermordgedenkstätten u​nd die wenigen erhaltenen Häuser a​us der frühen Kolonialzeit).

Entwicklungshilfe

In d​en 1960er u​nd 1970er Jahren w​uchs die ruandische Wirtschaft d​ank einer vorsichtigen Finanzpolitik, gepaart m​it großzügiger externer Hilfe u​nd günstigen Handelsbedingungen. Die Inflation w​ar niedrig. Als a​ber die Kaffeepreise i​n den 1980er Jahren s​tark fielen, k​am es z​u wirtschaftlichen Problemen. Von 1973 b​is 1980 betrugen Wachstumsraten jährlich z​irka 6,5 %, gingen d​ann zwischen 1980 u​nd 1985 a​uf 2,9 % zurück u​nd stagnierten v​on 1986 b​is 1990. Die Krise spitzte s​ich 1990 zu, a​ls die ersten Maßnahmen e​ines Strukturanpassungsprogramms d​es Internationalen Währungsfonds durchgeführt wurden. Das Programm w​urde nicht vollständig umgesetzt, a​ber zwei starke Abwertungen u​nd die Aufhebung staatlich festgelegter Preise wurden durchgeführt. Unter d​en Folgen litten v​or allem d​ie gebildeten Eliten, d​ie zumeist staatliche Angestellte o​der in staatlichen Betrieben beschäftigt waren.

Während d​er Kriegsjahre 1990 b​is 1994 n​ahm die wirtschaftliche Produktion ab, 1994 g​ar um 40 %. Danach begann s​ie sich langsam wieder z​u erholen, m​it einem Wachstum v​on 9 % 1995 u​nd 13 % i​m Jahr 1996. Steuereinnahmen wurden verbessert, staatliche Betriebe privatisiert, Export- u​nd Nahrungsmittelproduktion wieder aufgenommen.

Der Staatshaushalt i​st stark v​on internationalen Finanzzuwendungen abhängig. 1999 erhielt d​as Land 372,9 Mio. US-Dollar Wirtschaftshilfe. Schwerpunkte d​er internationalen Hilfe s​ind Wiederherstellung u​nd Ausbau d​er Infrastruktur (Straßen, Wasser, öffentliche Einrichtungen w​ie Schulen u​nd Gesundheitseinrichtungen etc.) u​nd die Justiz. Im Juni 1998 unterzeichnete Ruanda e​in erweitertes Strukturanpassungsprogramm m​it dem Internationalen Währungsfonds.

Ruanda w​ird von d​er Weltbank a​ls hoch verschuldetes Entwicklungsland eingestuft. Mit dieser Einstufung qualifiziert e​s sich für d​ie Teilnahme a​n dem i​m Jahr 2000 v​on den Industrieländern beschlossenen Programm z​um Schuldenerlass für d​ie ärmsten Länder Afrikas. Am 12. April 2005 stellte d​er IWF d​ie Erreichung d​es für weitere Schuldenerlasse nötigen „completion points“ fest, d​as Ruanda e​ine Reihe v​on Bedingungen (u. a. Programm z​u Reduzierung v​on Armut, diverse Programme z​ur Wirtschaftsförderungen, Strukturreformen, Privatisierungen etc.) erfüllt h​atte (siehe a​uch Wirtschaft). Ein erster Schuldenerlass w​urde daraufhin gewährt, e​in zweiter z​um Juli 2006 (s. East African Business Week, 10. April 2006).

Der Anteil d​er externen Geberfinanzierung i​st weiter angestiegen u​nd belief s​ich 2005 a​uf 57 %.

Offizielle Entwicklungshilfe betrug n​ach Weltbankangaben i​m Jahr 2000 467,5 Mio. US-Dollar, 2003 333,4 Mio. US-Dollar u​nd 2004 322,0 Mio. US-Dollar.

2010 w​urde nach Plänen d​es Münchner Architekten Dominikus Stark d​as Ausbildungszentrum "Education Center Nyanza" v​on und für d​ie Einheimischen errichtet, u​m die ländliche Region z​u stärken.

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 2,27 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 1,86 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 5,0 % des BIP.[30]
Die Staatsverschuldung betrug 2016 2,4 Mrd. US-Dollar oder 36,3 % des BIP.[75]

2006 betrug d​er Anteil d​er Staatsausgaben (in % d​es BIP) folgender Bereiche:

Verkehr

Infrastruktur Ruandas (Juli 2015)

Derzeit w​ird die Infrastruktur d​es Landes m​it ausländischer Unterstützung s​tark ausgebaut.[77] Im Logistics Performance Index, d​er von d​er Weltbank erstellt wird, belegte Ruanda 2018 d​en 57. Platz u​nter 160 Ländern. Ruanda zählte d​amit zu d​en besten afrikanischen Ländern.[78]

Schienenverkehr

Bis h​eute verfügt Ruanda über k​ein Schienennetz. Es g​ibt jedoch s​chon seit langem Überlegungen, Ruanda a​n die Schienennetze v​on Uganda o​der Tansania anzuschließen (siehe a​uch Ruandabahn). Seit 2008 existieren Pläne z​um Bau e​iner etwa 450 Kilometer langen Verbindung zwischen Kigali u​nd dem Umschlagspunkt Isaka i​n Tansania. Die Verbindung s​oll in Normalspur gebaut werden, d​ie anschließenden Strecken Richtung Daressalam v​on Meterspur a​uf Normalspur umgespurt werden.[79]

Straßenverkehr

Das Straßennetz i​st recht g​ut ausgebaut u​nd wird weiter verbessert. Ruanda verfügt über e​in Straßennetz v​on etwa 12.000 Kilometern. Das asphaltierte Straßennetz h​at eine Länge v​on etwa 1500 Kilometern u​nd verbindet d​ie wichtigsten Städte d​es Landes m​it der Hauptstadt Kigali. Es g​ibt zwischen d​en wichtigen Städten relativ g​ute Asphaltstraßen (insgesamt 1000 km). Manche Regionen s​ind jedoch schlecht angebunden; immerhin w​urde die jahrelang überfällige Asphaltstraße i​n den Bugesera i​m Frühjahr 2006 i​n Angriff genommen. Nebenstraßen s​ind nicht befestigt u​nd in unterschiedlichem Zustand. Der Ausbau d​es Straßennetzes erfolgt m​it Unterstützung multilateraler Geldgeber (Weltbank, EU). Die wichtigsten Straßenverbindungen z​u den nächsten Hochseehäfen (Mombasa/Kenia) u​nd Daressalam/Tansania (je über 1500 km) s​ind in schlechtem Zustand. Im April 2006 wurden immerhin Pläne z​um Ausbau d​er Fernverbindung Uganda-Ruanda bekannt. Die Binnenlage, geringe Transportvolumina u​nd schwache Konkurrenz machen Ruanda z​u einem d​er Länder m​it den weltweit höchsten Transportkosten, w​as sich d​urch steigende Ölpreise s​eit 2004 n​och verschärft.

StartZielViaBeschreibung
Kigali Gatuna (Uganda Grenze) Byumba Die Hauptstrecke durch die Nordprovinz. Über diese Route ist Ruanda mit dem Lagos-Mombasa-Highway (Trans-African Highway Nr. 8) verbunden. Ein großer Teil der Versorgung des Landes mit Gütern läuft über diese Strecke.
Kigali Kayonza Rwamagana Die Straße führt von Kigali nach Osten in Richtung Akagera-Nationalpark. Der Warentransport von und nach Tansania läuft über diese Strecke. 2004 wurde diese Strecke erneuert und in Rwamagana die erste Umgehungsstraße Ruandas gebaut.
Kayonza Kagitumba (Uganda Grenze) Nyagatare Die Fortführung der Strecke Kigali-Kayonza bis zur Grenze nach Uganda. Die Strecke lag im Akagera-Nationalpark, bis dieser 1994 für die Ansiedlung von Flüchtlingsrückkehren im Jahr 1994 verkleinert wurde.
Kayonza Rusumo (Tansania Grenze) Kibungo Die Hauptverbindung nach Tansania im Südosten Ruandas. Die Grenze liegt auf einer Brücke über dem Kagera-Nil, nahe der Rusuma Fälle.
Kigali Nemba (Burundi Grenze) Nyamata, Mayange Die Strecke verbindet die Hauptstadt mit dem Bugesera-Distrikt und mit Burundi. Die Strecke wurde 2007 erneuert.
Kigali Fugi (Burundi Grenze) Gitarama, Butare Die Straße ist die Hauptverbindung zwischen Kigali und Bujumbura. Außerdem verbindet sie Kigali mit Butare.
Gitarama Kibuye Die Straße zweigt in Gitarama von der Straße zwischen Kigali und Fugi ab. Über zahlreiche Serpentinen führt sie durchs westruandische Hügelland zum Kivusee.
Butare Cyangugu (DR Kongo Grenze) Gikongoro Die Straße verläuft durch den Nyungwe-Wald bis zu den Ufern des Kiwusees.
Kigali Gisenyi (DR Kongo Grenze) Ruhengeri Die Straße verläuft zu Füßen der Virunga-Vulkane in Ruhengeri. 2007 wurde mit der Renovierung des Abschnittes zwischen Ruhengeri und Gisenyi begonnen. Die Straße führt bis an die Grenze zum Kongo, nahe der Stadt Goma.
Ruhengeri Cyanika (Uganda Grenze) Die Straße führt am Fuß der Virunga-Vulkane entlang.

Luftverkehr

Medien

Bei d​er Rangliste d​er Pressefreiheit 2017, welche v​on Reporter o​hne Grenzen herausgegeben wird, belegte Ruanda Platz 159 v​on 180 Ländern.[80] Die Situation d​er Pressefreiheit i​m Land w​ird von Reporter o​hne Grenzen a​ls „schwierig“ eingestuft.

Vom ruandischen Inlandsrundfunkdienst w​ird ein Kurzwellensender betrieben, d​er gelegentlich a​uf 6055 bzw. 25740 kHz a​uch in Europa empfangen werden kann. Häufiger s​ind die Sendungen e​iner der ältesten Relaisstationen d​er Deutschen Welle a​us Ruanda z​u hören, z. B. abends zwischen 20:00 u​nd 22:00 Uhr a​uf 9655, 11800 bzw. 12070 kHz. Als Internet-Audio-Stream i​st der Sender Radio Rwanda (früher Radiodiffusion d​e la République Rwandaise) z​u empfangen.[81]

2016 nutzten 12,4 % d​er Bevölkerung d​as Internet.[82]

Kultur

Intore-Tänzer mit einer Perücke aus Sisalfasern
Der traditionelle ruandische Korb Agaseke, genannt „Friedenskorb“, mit einem spitzen Deckel, den Korbmacherinnen aus feinen Sisalfasern flechten. Er befindet sich auch auf dem Siegel Ruandas.

Musik, Tanz u​nd Poesie i​n einheimischer Sprache s​ind wichtige Kunstformen i​n Ruanda. Prosa, Theater u​nd bildende Künste s​ind traditionell weniger ausgeprägt.

Eine verbreitete traditionelle Bildkunst i​st Imigongo. Diese geometrisch ausgerichteten Malereien werden v​on in Kooperativen zusammengeschlossenen Künstlern a​uf Holzplatten vorgezeichnet, m​it Kuhdung dreidimensional ausgeformt, getrocknet u​nd anschließend bemalt. Traditionell s​ind Spiralmuster o​der Zickzackmuster i​n Schwarz u​nd Weiß. Moderne Bilder verwenden a​uch andere Farben u​nd sind z​um Teil figürlich.[83]

An Kunsthandwerk s​ind zum Teil f​ein ausgearbeitete Flechtarbeiten typisch. In jüngerer Zeit werden a​uch Werke v​on Malern verbreitet. Der Kriegstanz Intore h​at Berichte v​on Heldentaten n​ach der Rückkehr v​on einer Schlacht z​um Inhalt.

Die Cricket-Nationalmannschaften von Ruanda und Uganda, Dezember 2020

Cricket g​ilt als e​ine der a​m schnellsten wachsenden Sportarten Ruandas.[84] Der Sport gewann a​n Beliebtheit, a​ls Flüchtlinge a​us Kenia, w​o sie diesen Sport erlernt hatten, zurückkehrten.[85][86] Die Rwanda Cricket Association (RCA) w​urde 1999 gegründet u​nd 2003 v​om International Cricket Council anerkannt. Die Entwicklung d​es ruandischen Crickets w​ird unterstützt v​on der britischen Wohltätigkeitsorganisation Cricket Without Borders, d​eren Ziel e​s ist, d​as Bewusstsein für AIDS/HIV d​urch den Sport z​u verbessern,[87] u​nd der Stiftung d​es Marylebone Cricket Club. Letztgenannte unterstützt a​uch ein Projekt z​um Bau e​ines nationalen Cricketstadions außerhalb v​on Kigali.[84][86] Ruandas Mitgliedschaft i​m Commonwealth o​f Nations h​alf ebenfalls dabei, d​as Cricket i​n Ruanda beliebt z​u machen, u​nd sowohl Männer a​ls auch Frauen üben diesen Sport b​ei Waisenhäuser, Schulen, Universitäten u​nd Cricketclubs aus.[86]

Siehe auch

Literatur

  • Barbara Achermann: Frauenwunderland: Die Erfolgsgeschichte von Ruanda. Reclam, Ditzingen 2018, ISBN 978-3-15-011128-4.
  • Theodor Hanf: Die politische Bedeutung ethnischer Gegensätze in Ruanda und Urundi. Arnold-Bergstraesser-Institut, Freiburg 1964.
  • Gerd Hankel: Ruanda. Leben und Neuaufbau nach dem Völkermord. Wie Geschichte gemacht und zur offiziellen Wahrheit wird. Zu Klampen, Springe 2016, ISBN 978-3-86674-539-1.
  • Jacques Maquet: The premise of inequality in Ruanda. A study of political relations in a central African kingdom. Oxford University Press, Oxford 1961.
  • Esther Mujawayo, Souâd Belhaddad: Auf der Suche nach Stéphanie. Ruanda zwischen Versöhnung und Verweigerung. Hammer, Wuppertal 2007, ISBN 3-7795-0082-5.
  • Esther Mujawayo, Souâd Belhaddad: Ein Leben mehr. Zehn Jahre nach dem Völkermord in Ruanda. Hammer, Wuppertal 2005, ISBN 3-7795-0029-9.
  • Benjamin Sehene: Le Piège Ethnique. Éditions Dagorno, Paris 1999, ISBN 2-910019-54-3. (französisch, „Die ethnische Falle“)
  • Scott Straus, Lars Waldorf (Hrsg.): Remaking Rwanda: State Building and Human Rights after Mass Violence. University of Wisconsin Press, Madison 2011, ISBN 978-0-299-28264-6.
  • Helmut Strizek: Ruanda und Burundi von der Unabhängigkeit zum Staatszerfall. Weltforum-Verlag, München [u. a.] 1996, ISBN 3-8039-0451-X.
  • Helmut Strizek: Geschenkte Kolonien: Ruanda und Burundi unter deutscher Herrschaft. Ch. Links, Berlin 2006, ISBN 978-3-7632-5849-9.
Commons: Ruanda – Sammlung von Bildern
Wiktionary: Ruanda – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikimedia-Atlas: Ruanda – geographische und historische Karten
Wikivoyage: Ruanda – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Population, total. In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2020, abgerufen am 20. März 2021 (englisch).
  2. Population growth (annual %). In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2020, abgerufen am 20. März 2021 (englisch).
  3. World Economic Outlook Database Oktober 2020. In: World Economic Outlook Database. International Monetary Fund, 2020, abgerufen am 20. März 2021 (englisch).
  4. Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2020. United Nations Development Programme, New York 2020, ISBN 978-92-1126442-5, S. 345 (englisch, undp.org [PDF]).
  5. BBC News: Rwanda ‘most improved’ in Africa
  6. Insight: Ethnic, economic interests entangle Rwanda in Congo Reuters
  7. Es wird einsam um Paul Kagame FAZ
  8. Jede Nacht Tote auf der Straße TAZ
  9. Ruanda: „Kritik muss erlaubt sein“ (Memento vom 8. November 2012 im Internet Archive) Allgemeine Zeitung
  10. Leitartikel: Die Fantasie der Wahlfälscher Frankfurter Rundschau
  11. Rwanda’s Long Shadow: U.S.-Rwandan Relations and a Path Forward in Eastern Congo (PDF; 260 kB) Center for American Progress: Enough Project
  12. The World Bank In Rwanda. Weltbank, abgerufen am 12. August 2018 (englisch).
  13. Rwandan Patriotic Front: Party builds a formidable business group. Financial Times
  14. „kwanda (-nze) /kwaanda/ v“ im Kinyarwanda – Englisch Wörterbuch abgerufen auf kinyarwanda.net am 28. März 2014
  15. Water Resources Conflict Management of Nyabarongo River and Kagera River Watershed in Africa
  16. Das ökologische Vorbild Afrikas. In: Deutschlandfunk. (deutschlandfunk.de [abgerufen am 28. August 2017]).
  17. Ruanda: Provinzen, Städte & Orte – Einwohnerzahlen in Karten und Tabellen. Abgerufen am 6. April 2018.
  18. World Population Prospects 2019, Volume II: Demographic Profiles. United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division, abgerufen am 24. Januar 2021.
  19. World Population Prospects 2019, Volume II: Demographic Profiles. United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division, abgerufen am 24. Januar 2021.
  20. Ruanda plant Gesetz: Nur drei Kinder pro Paar
  21. Migration Report 2017. UN, abgerufen am 30. September 2018 (englisch).
  22. World Population Prospects – Population Division – United Nations. Abgerufen am 5. August 2017.
  23. World Population Prospects – Population Division – United Nations. Abgerufen am 16. Juli 2017.
  24. Albert Kraler: Re-imagining the Great Lakes? Überlegungen anlässlich zweier Neuerscheinungen zur Geschichte einer krisengeschüttelten Region. Stichproben, Wiener Zeitschrift für kritische Afrikastudien, Nr. 6, 2004, S. 101–130 (Memento vom 5. Juli 2010 im Internet Archive) (PDF; 321 kB) Zu Geschichtsbetrachtung und Volkszugehörigkeit.
  25. J. R. Luis, D.J. Rowold et al.: The Levant versus the Horn of Africa: Evidence for Bidirectional Corridors of Human Migrations. In: American Journal of Human Genetics. Nr. 74, März 2004, S. 532–544, doi:10.1086/382286.
  26. Nasra Bishumba: MPs approve law making Swahili official language. In: The New Times Rwanda. (newtimes.co.rw [abgerufen am 6. März 2017]).
  27. Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Ruanda
  28. Munzinger Online (Memento des Originals vom 2. Januar 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.munzinger.de (12,7 %), Spiegel Jahrbuch 2005, Seite 463 (ebenso 2004, 11 %), Meyers/Zeit online (Memento vom 2. Januar 2008 im Internet Archive) bzw. Brockhaus (10 %), Ruanda in: Microsoft Encarta (9 %), Time Almanac 2008, Seite 465 (7,9 %) …
  29. Muslime in Ruanda (PDF; 1,2 MB)
  30. The World Factbook: Rwanda abgerufen auf www.cia.gov am 28. März 2014
  31. Website des Bildungsministeriums Mineduc
  32. Statistics Rwanda. 27. Dezember 2013, abgerufen am 15. März 2015.
  33. Human Development Data (1990–2015) | Human Development Reports. Abgerufen am 2. August 2018 (englisch).
  34. UNHCR: Länderinformationsblätter Ruanda
  35. Regina Mennig: Drei-Kind-Politik zur Armutsbekämpfung? (10. Juli 2009) abgerufen auf www.dw-world.de am 28. März 2014
  36. Länderdatenbank 2020. In: DSW. Abgerufen am 25. Januar 2021 (deutsch).
  37. Ruanda: More girls, women embrace modern family planning, 24. November 2014
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  40. Siehe Helmut Strizek: Geschenkte Kolonien: Ruanda und Burundi unter deutscher Herrschaft. Ch. Links, Berlin 2006.
  41. June Hannam, Mitzi Auchterlonie, Katherine Holden: International Encyclopedia of Women’s Suffrage. ABC-Clio, Santa Barbara, Denver, Oxford 2000, ISBN 1-57607-064-6, S. 6–7.
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  43. BBC DR Congo ‚to disarm Hutu rebels‘ News:
  44. die tageszeitung: Machtkampf vor Friedensrunde vom 7. Januar 2009.
  45. Tagesschau: Rebellenführer Nkunda festgenommen (Memento vom 31. Juli 2010 im Internet Archive) vom 23. Januar 2009.
  46. Fragile States Index: Global Data. Fund for Peace, 2020, abgerufen am 15. Januar 2021 (englisch).
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  48. Global Freedom Score. Freedom House, 2020, abgerufen am 15. Januar 2021 (englisch).
  49. 2021 World Press Freedom Index. Reporter ohne Grenzen, 2021, abgerufen am 21. Juli 2021 (englisch).
  50. Transparency International (Hrsg.): Corruption Perceptions Index. Transparency International, Berlin 2020, ISBN 978-3-96076-134-1 (englisch, transparencycdn.org [PDF]).
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  52. Kagame gewinnt Präsidentenwahl mit 93 Prozent. In: Focus, 11. August 2010.
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  54. Jahresbericht 2010 Amnesty International
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  58. Ruanda will Homosexualität verbieten aus dem Nachrichten-Portal Queer.de (besucht am 14. April 2010)
  59. James Karuhanga: Kwibohora27: Inside Rwf26b Kinigi IDP Model Village. The New Times, 5. Juli 2021, abgerufen am 24. Juli 2021 (englisch).
  60. International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2021. 121. Auflage. Taylor & Francis, 2021, ISBN 978-1-03-201227-8, S. 484.
  61. Rwandan Ministry of Defence, Law Establishing Rwanda Defence Forces, LAW N° 19/2002 of 17/05/2002, J.O. n° 13 of 01/07/2002
  62. Rwanda army chief guilty of genocide (Memento vom 9. September 2011 im Internet Archive) Africa Times
  63. The World Factbook — Central Intelligence Agency. Abgerufen am 6. August 2018 (englisch).
  64. At a Glance: Global Competitiveness Index 2017–2018 Rankings. In: Global Competitiveness Index 2017–2018. (weforum.org [abgerufen am 6. Dezember 2017]).
  65. Country Rankings: World & Global Economy Rankings on Economic Freedom. Abgerufen am 2. März 2020 (englisch).
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  67. IEA Statistik Ruanda (Memento vom 12. Januar 2012 im Internet Archive)
  68. Mininfra
  69. Ruanda vielleicht Afrikas Auffahrt zum Datenhighway www.besseres-dsl.de (Memento vom 21. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) vom 24. Februar 2006
  70. Rwanda and Computing
  71. Exports of goods and services (current US$) | Data. Abgerufen am 16. September 2018 (amerikanisches Englisch).
  72. Imports of goods and services (current US$) | Data. Abgerufen am 16. September 2018 (amerikanisches Englisch).
  73. Foreign direct investment, net inflows (BoP, current US$) | Data. Abgerufen am 16. September 2018 (amerikanisches Englisch).
  74. Susanne Maria Krauß: Neues VW-Werk in Ruanda: Polos für Afrika. In: Spiegel Online. 20. Januar 2018 (spiegel.de [abgerufen am 7. September 2018]).
  75. The World Factbook — Central Intelligence Agency. Abgerufen am 16. Juli 2017 (englisch).
  76. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4
  77. Rwanda’s infrastructure milestones in 2016 and how they will impact the economy. The New Times, abgerufen am 17. September 2018 (englisch).
  78. Global Rankings 2018 | Logistics Performance Index. Abgerufen am 14. September 2018 (englisch).
  79. Informationen zum Eisenbahnprojekt (englisch), abgerufen am 5. Dezember 2010
  80. Rangliste der Pressefreiheit. Reporter ohne Grenzen, abgerufen am 13. August 2017.
  81. Radio Rwanda
  82. Internet Users by Country (2016) – Internet Live Stats. Abgerufen am 16. Juli 2017 (englisch).
  83. Commons: Imigongo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  84. Stephanie Aglietti: Rwanda cricket, growing a game of hope. Yahoo Sports, 11. September 2014, abgerufen am 16. Januar 2022 (englisch).
  85. Why cricket is gaining in popularity in Rwanda. BBC, 24. Dezember 2014, abgerufen am 16. Januar 2022 (englisch).
  86. Isabelle Duncan: Skirting the Boundary: A History of Women's Cricket. Robson Press, Londen 2013, ISBN 978-1-84954-546-4.
  87. Bonnie Mugabe: Cricket Without Borders return to Rwanda. The New Times, 10. Februar 2014, abgerufen am 16. Januar 2022 (englisch).

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