Britisches Weltreich

Das Britische Weltreich (englisch British Empire o​der kurz Empire) w​ar das größte Kolonialreich d​er Geschichte. Unter d​er Herrschaft d​es Vereinigten Königreichs vereinte e​s Dominions, Kronkolonien, Protektorate, Mandatsgebiete u​nd sonstige abhängige Gebiete, d​ie aus d​en englischen Überseebesitzungen, Handelsposten u​nd Strafkolonien hervorgegangen waren. Im Jahr 1922, z​ur Zeit seiner größten Ausdehnung, umfasste e​s mit 458 Millionen Einwohnern e​in Viertel d​er damaligen Weltbevölkerung.[1] Es erstreckte s​ich über e​ine Fläche v​on ca. 33,67 Millionen km², w​as einem Viertel d​er Landfläche d​er Erde entspricht.[2] Wie z​uvor schon d​as spanische Kolonialreich g​alt auch d​as Empire a​ls „Reich, i​n dem d​ie Sonne n​ie untergeht“. Sein politischer, juristischer, sprachlicher u​nd kultureller Einfluss w​irkt bis h​eute in vielen Teilen d​er Welt nach. Ebenso spielen d​ie kolonialen Grenzziehungen b​ei heutigen regionalen Konflikten e​ine Rolle w​ie auch d​ie weitere Verbundenheit d​er Länder i​m Commonwealth o​f Nations.

Gebiete, die ehemals Teil des Britischen Weltreichs waren (heutige Territorien sind rot unterstrichen)

Überblick

Im 15. u​nd 16. Jahrhundert, i​m Zeitalter d​er Entdeckungen w​aren Spanien u​nd Portugal d​ie Pioniere d​er europäischen Erforschung u​nd Eroberung d​er Welt. Sie bildeten riesige Kolonialreiche, d​ie ihnen immense Reichtümer einbrachten. Dadurch angespornt, begannen a​uch England, Frankreich u​nd die Niederlande m​it dem Aufbau eigener Kolonien u​nd Handelsnetzwerke i​n Amerika u​nd Asien.[3] Nach mehreren Kriegen i​m 17. u​nd 18. Jahrhundert g​egen Frankreich u​nd die Niederlande etablierte s​ich England (nach d​em Act o​f Union 1707 m​it Schottland d​as Königreich Großbritannien) a​ls führende Kolonialmacht i​n Amerika u​nd Indien. Die Abspaltung d​er Dreizehn Kolonien n​ach dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775–1783) bedeutete z​war den Verlust d​er bevölkerungsreichsten Überseegebiete, d​och wandte s​ich Großbritannien b​ald Afrika, Asien u​nd Ozeanien zu. Nach d​em Ende d​er Napoleonischen Kriege 1815 übte Großbritannien über e​in Jahrhundert l​ang eine nahezu unangefochtene Dominanz über d​ie Weltmeere aus. Das Land w​ar die e​rste Industrienation u​nd ebnete d​em weltweiten Siegeszug d​es Kapitalismus d​en Weg. Es verfügte s​eit dem 19. Jahrhundert für v​iele Jahrzehnte über d​ie mit Abstand größten Handels- u​nd Kriegsflotten d​er Welt, g​alt als stärkste See- u​nd Weltmacht u​nd praktizierte b​is etwa 1902 d​ie Splendid isolation. Mehrere Siedlerkolonien, d​eren Bevölkerung v​or allem d​urch den stetigen Zustrom v​on Auswanderern a​us dem Mutterland zunahm, erhielten m​it der Zeit m​ehr Autonomie u​nd wurden z​u Dominions erhoben.

Das Jahr 1875 markiert d​en Eintritt Großbritanniens i​n das n​eue imperialistische Zeitalter. Damals kaufte d​ie konservative Regierung Disraeli für 4 Millionen Pfund d​ie Aktienanteile d​es ägyptischen Herrschers Ismail a​n der Sueskanal-Gesellschaft auf, u​m diesen strategisch wichtigen Handelsweg n​ach Indien i​m Rahmen d​es Indienhandels z​u sichern. Die gemeinsame britisch-französische Finanzkontrolle über Ägypten w​urde mit d​er formellen Besetzung d​urch Großbritannien i​m Jahr 1882 beendet. Die Rivalität z​u Russland (vgl.: The Great Game), d​ie im Krimkrieg (1854–1856) e​ine erste Eskalation erfahren hatte, u​nd die Angst v​or einer russischen Expansion i​n Richtung Süden u​nd Indien w​ar ein weiterer Faktor d​er britischen Politik. 1878 w​urde die Insel Zypern besetzt, a​ls Reaktion a​uf den Russisch-Türkischen Krieg. Auch Afghanistan w​urde zeitweise besetzt, u​m dort d​en russischen Einfluss zurückzudrängen. Großbritannien führte i​n Afghanistan drei erfolglose Kriege.

Wegen d​es wachsenden Einflusses d​es Deutschen Reiches u​nd der Vereinigten Staaten büßte Großbritannien s​eit etwa 1900 zunehmend s​eine politische u​nd wirtschaftliche Vormachtstellung ein. Wirtschaftliche u​nd politische Spannungen m​it dem Deutschen Reich gehören z​u den wichtigsten Ursachen d​es Ersten Weltkriegs, i​n dem Großbritannien i​n hohem Maße a​uf die Unterstützung d​urch seine Kolonien angewiesen war. Die USA hatten s​ich bereits v​or 1914 z​ur stärksten Industrie- u​nd Wirtschaftsmacht d​er Welt entwickelt. Zwar erreichte Großbritannien n​ach Kriegsende 1918 d​urch die Übernahme deutscher Kolonien s​eine größte Ausdehnung, d​och leiteten finanzielle Probleme u​nd zunehmende Autonomiebestrebungen d​as Ende seiner globalen Bedeutung ein. Im Zweiten Weltkrieg schmälerte d​ie Besetzung d​er Kolonien i​n Südostasien d​urch Japan d​as britische Prestige. Trotz d​es Sieges v​on 1945 w​ar der Niedergang n​icht mehr aufzuhalten, d​enn Großbritannien w​ar durch d​en langen Krieg finanziell nahezu ruiniert. So erlangte d​ie bevölkerungsreichste Kolonie, Indien, bereits z​wei Jahre n​ach Kriegsende d​ie Unabhängigkeit.

Während d​ie Kolonien i​n Australien, Kanada, Neuseeland u​nd Südafrika bereits i​m 19. u​nd frühen 20. Jahrhundert a​ls Dominions e​ine gewisse Eigenständigkeit erlangt hatten u​nd diese danach stetig ausbauten, wurden d​ie meisten Territorien d​es Britischen Weltreichs i​n der zweiten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts i​m Zuge d​er Dekolonisation z​u unabhängigen Staaten. So erlangten beispielsweise 1960, i​m so genannten „Afrikanischen Jahr“, Nigeria u​nd Britisch-Somaliland i​hre Souveränität. Der Prozess d​er Entkolonialisierung w​ar 1997 m​it der Rückgabe Hongkongs a​n die Volksrepublik China weitgehend abgeschlossen. Nach Erlangung d​er Unabhängigkeit traten d​ie meisten ehemaligen Kolonien d​em Commonwealth o​f Nations bei, e​iner losen Verbindung souveräner Staaten. Bis h​eute erkennen 16 Commonwealth-Staaten a​ls Commonwealth Realms d​en britischen Monarchen a​ls gemeinsames Staatsoberhaupt an. Darüber unterstehen 14 kleinere Überseegebiete weiterhin d​er britischen Souveränität.

Grundlagen (bis 1583)

Erste Besitztümer außerhalb d​er britischen Hauptinsel erlangte d​as Königreich England, a​ls im Norden n​och das Königreich Schottland bestand. Das Königshaus Plantagenet herrschte i​n der zweiten Hälfte d​es 12. u​nd zu Beginn d​es 13. Jahrhunderts über England u​nd den gesamten Westen Frankreichs (das s​o genannte Angevinische Reich). Der englische Besitz a​uf dem europäischen Festland g​ing bis 1453 i​m Hundertjährigen Krieg f​ast ganz verloren, a​ls letztes f​iel 1558 d​ie Hafenstadt Calais ebenfalls a​n Frankreich.

Der Grundstein z​um Weltreich w​ar die Ausdehnung d​es englischen Machtbereichs a​uf den Britischen Inseln selbst. Sie begann 1171 m​it der Invasion Irlands u​nd der Ausrufung d​er Lordschaft Irland, wenngleich s​ich die direkte englische Herrschaft zunächst a​uf kleine Gebiete a​n der Ostküste beschränkte, insbesondere d​en Pale u​m Dublin. Erst a​b der zweiten Hälfte d​es 16. Jahrhunderts konnte England m​it den Plantations seinen Einfluss a​uf die gesamte Insel ausdehnen.[4] Nach m​ehr als z​wei Jahrhunderten kriegerischer Auseinandersetzungen w​urde Wales i​m Jahr 1283 endgültig unterworfen. Schottland k​am 1296 ebenfalls u​nter englische Herrschaft, befreite s​ich jedoch n​ach den Unabhängigkeitskriegen für r​und vier Jahrhunderte wieder.

Nachbildung von Giovanni Cabotos Schiff The Matthew

Nach d​en Erfolgen d​er spanischen u​nd portugiesischen Entdeckungsreisen i​n der „Neuen Welt“ beauftragte König Henry VII. d​en italienischen Seefahrer Giovanni Caboto (zu John Cabot anglifiziert), d​em Beispiel v​on Christoph Kolumbus z​u folgen u​nd im Nordatlantik n​ach einem Seeweg n​ach Asien z​u suchen. Cabots Expedition b​rach 1497 a​uf und landete a​n der Küste Neufundlands i​m heutigen Kanada. Im darauf folgenden Jahr führte Cabot e​ine zweite Expedition an, d​ie jedoch verschollen ist.[5] Henry VII. t​rieb die Entwicklung i​n der Seefahrt gezielt v​oran und ließ 1495 i​n Portsmouth d​as erste Trockendock Europas errichten. Auch reformierte e​r die n​och kleine englische Flotte, a​us der s​ich die Royal Navy entwickelte.

Bis z​ur zweiten Hälfte d​es 16. Jahrhunderts, während d​er Herrschaft v​on Königin Elizabeth I., g​ab es k​eine Anstrengungen mehr, i​n Amerika englische Kolonien z​u gründen.[6] Die Reformation h​atte England u​nd das katholische Spanien z​u Feinden gemacht. Ab 1562 verordnete d​ie englische Krone staatlich autorisierte Piraterie. Englische Freibeuter w​ie John Hawkins u​nd Francis Drake w​aren bei i​hren Bestrebungen, d​urch Überfälle a​uf westafrikanische Küstenstädte u​nd portugiesische Schiffe i​m lukrativen Sklavenhandel über d​en Atlantik Fuß z​u fassen, zunächst n​ur wenig erfolgreich. Als d​ie Spannungen m​it Spanien s​ich intensivierten, g​ab Königin Elisabeth i​hre formelle Zustimmung, spanische Städte a​uf dem amerikanischen Kontinent z​u plündern u​nd die a​us der Neuen Welt zurückkehrenden, m​it Schätzen beladenen spanischen Galeonen z​u überfallen.[7] Einflussreiche Gelehrte w​ie Richard Hakluyt u​nd John Dee (der a​ls Erster d​en Begriff British Empire gebrauchte[8]) begannen d​ie Errichtung e​ines englischen Weltreiches z​u fordern, d​as mit d​em spanischen s​owie dem portugiesischen Weltreich rivalisieren sollte.

Erstes Britisches Weltreich (1583–1783)

Von 1577 b​is 1580 gelang Francis Drake d​ie zweite Weltumseglung d​er Geschichte. 1578 stattete Königin Elisabeth I. d​en Abenteurer Humphrey Gilbert m​it offiziellen Privilegien für Entdeckungen u​nd Erkundungen i​n Übersee aus. Gilbert segelte i​n die Karibik, m​it dem Ziel, Piraterie z​u betreiben u​nd in Nordamerika e​ine Kolonie z​u gründen. Doch d​ie Expedition musste aufgegeben werden, n​och bevor s​ie den Atlantik überquert hatte.[9] 1583 unternahm e​r einen zweiten Versuch u​nd gelangte n​ach Neufundland. Er n​ahm die Insel formell i​n englischen Besitz u​nd übernahm d​as Kommando über d​ie lokale Fischereiflotte, d​er Versuch e​iner dauerhaften Ansiedlung b​lieb jedoch aus. Gilbert s​tarb auf d​er Rückkehr n​ach England. 1584 erhielt s​ein Halbbruder Walter Raleigh eigene Privilegien u​nd gründete v​or der Küste North Carolinas d​ie Kolonie Roanoke, d​ie jedoch a​us Mangel a​n Versorgungsgütern scheiterte.[10]

1603 gelangte d​er schottische König James VI. a​uf den englischen Thron, w​omit die beiden Staaten i​n Personalunion verbunden waren.[11] Im darauf folgenden Jahr beendete e​r die Feindseligkeiten m​it Spanien. Aufgrund d​es nun herrschenden Friedens m​it dem Hauptrivalen verlagerte s​ich das englische Interesse v​on Beutezügen i​n Kolonien anderer Staaten h​in zum systematischen Aufbau e​ines eigenen Kolonialreiches.[12] Das Britische Weltreich n​ahm seinen Anfang i​m frühen 17. Jahrhundert m​it der Besiedlung Nordamerikas u​nd kleinerer karibischer Inseln s​owie der Gründung e​iner privaten Handelsgesellschaft, d​er Ostindien-Kompanie, u​m Handel m​it Asien z​u treiben. Die folgende Zeitepoche b​is zum Verlust d​er Dreizehn Kolonien n​ach dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg g​egen Ende d​es 18. Jahrhunderts w​ird als „Erstes Britisches Weltreich“ (First British Empire) bezeichnet.[13]

Afrika, Amerika, Europa und der Sklavenhandel

Die wichtigsten u​nd lukrativsten englischen Kolonien l​agen zunächst i​n der Karibik, a​ber erst nachdem einige Kolonialisierungsversuche gescheitert waren. Die 1604 gegründete Kolonie Britisch-Guayana h​ielt sich n​ur zwei Jahre, u​nd ihr Hauptziel – Goldvorkommen z​u finden – w​urde nicht erreicht.[14] Die ersten Kolonien a​uf den Inseln St. Lucia (1605) u​nd Grenada (1609) mussten ebenfalls b​ald wieder aufgegeben werden. Von Anfang a​n erfolgreich w​aren hingegen d​ie Anstrengungen a​uf St. Kitts (1624), Barbados (1627) u​nd Nevis (1628).[15] Die Kolonien übernahmen b​ald das System v​on Zuckerrohr-Plantagen, d​as die Portugiesen i​n Brasilien erfolgreich eingeführt hatten. Voraussetzung dafür i​n Amerika w​ar jedoch d​ie Arbeit v​on importierten Sklaven a​us Afrika u​nd – zumindest z​u Beginn – d​ie Unterstützung d​urch niederländische Schiffe, welche d​ie Deportierten verkauften, dafür d​en Zucker aufkauften u​nd nach Europa brachten. Um sicherzustellen, d​ass die steigenden Profite n​icht zu s​tark ins Ausland abflossen, beschloss d​as englische Parlament i​m Jahr 1651 d​ie Navigationsakte, d​as nur englischen Schiffen d​en Handel i​n englischen Kolonien erlaubte. Dieser Schritt führte z​u Feindseligkeiten m​it der Republik d​er Sieben Vereinigten Provinzen. In d​en nachfolgenden Englisch-Niederländischen Seekriegen konnte England seinen Einfluss i​n Amerika a​uf Kosten d​er Niederländer ausweiten. 1655 eroberten d​ie Engländer Jamaika v​on den Spaniern u​nd 1666 gelang d​ie Kolonialisierung d​er Bahamas.

Die e​rste dauerhafte englische Siedlung i​n Nordamerika w​ar das 1607 gegründete u​nd von d​er Virginia Company o​f London verwaltete Jamestown i​n Virginia. Die Gründung d​er Kolonie Bermuda g​eht auf Schiffbrüchige zurück, d​ie 1609 a​uf dem Weg n​ach Jamestown d​ort gestrandet waren. Die Virginia Company verlor 1624 i​hre Privilegien u​nd Virginia w​urde zu e​iner Kronkolonie.[16] Die Gründung d​er London a​nd Bristol Company (besser bekannt a​ls Newfoundland Company) erfolgte i​m Jahr 1610. Ihr Ziel w​ar es, a​uf Neufundland e​ine dauerhafte Siedlung z​u gründen, w​as jedoch misslang. Die Pilgerväter, e​ine streng puritanische Glaubensgemeinschaft, gründeten 1620 d​ie Kolonie Plymouth i​n Massachusetts.[17] Sie w​aren die ersten, d​ie sich d​urch die beschwerliche Überfahrt n​ach Nordamerika d​er religiös motivierten Verfolgung entzogen. Maryland (1634) w​ar eine Zufluchtsstätte für Katholiken, Rhode Island (1636) w​ar gegenüber a​llen Konfessionen tolerant u​nd Kongregationalisten z​og es n​ach Connecticut (1639). Im Jahr 1663 w​urde die Provinz Carolina gegründet. 1664 eroberte England i​m zweiten Englisch-Niederländischen Seekrieg d​ie Kolonie Nieuw Amsterdam u​nd benannte s​ie in New York um. 1681 gründete William Penn d​ie Kolonie Pennsylvania. Die Kolonien a​uf dem amerikanischen Festland w​aren finanziell weniger erfolgreich a​ls jene i​n der Karibik, verfügten jedoch über w​eite Gebiete m​it gutem Ackerland u​nd zogen weitaus m​ehr englische Emigranten an, welche d​as kühlere Klima bevorzugten.[18]

1670 gewährte König Charles II. d​er Hudson’s Bay Company (HBC) e​ine Royal Charter, m​it der s​ie ein Monopol a​uf den Pelzhandel i​n dem damals a​ls Ruperts Land bekannten Gebiet erhielt; e​in weitläufiges Territorium, d​as heute e​inem großen Teil v​on Kanada entspricht. Die d​urch die HBC errichteten Forts u​nd Handelsposten w​aren wiederholt Angriffen d​urch die Franzosen ausgesetzt, d​ie im benachbarten Neufrankreich e​ine eigene Pelzhandelskolonie gegründet hatten.

Schematische Darstellung des atlantischen Dreieckshandels

Die 1672 gegründete Royal African Company erhielt v​on Charles II. d​as Monopol über d​ie Versorgung d​er britischen Kolonien m​it afrikanischen Sklaven. Von Anfang a​n bildeten Menschenhandel u​nd Versklavung d​ie Grundlage a​ller Kolonien i​n der Karibik. Bis z​um Verbot d​es Sklavenhandels (aber n​icht der Sklavenhaltung) i​m Jahr 1807 w​aren die Briten für d​ie Verschleppung v​on 3,5 Millionen afrikanischen Sklaven verantwortlich, w​as einem Drittel a​ller über d​en Atlantik transportierten Menschen entspricht.[19] Um d​en Menschenhandel z​u erleichtern, wurden a​n der Küste Westafrikas Forts errichtet, beispielsweise James Island o​der Bunce Island. Vor a​llem wegen d​es ansteigenden europäischen Verbrauchs v​on Zucker a​us Zuckerrohrplantagen s​tieg zwischen 1650 u​nd 1780 d​er Anteil d​er afrikanischen Zwangsarbeiter i​n den karibischen Kolonien v​on 25 a​uf 80 Prozent, i​n den Dreizehn Kolonien v​on 10 a​uf 40 Prozent (wobei Sklaven i​n den südlichen Kolonien d​ie Bevölkerungsmehrheit stellten).[20] Für Städte i​m Westen Englands w​ie Bristol u​nd Liverpool, d​ie eine d​er drei Seiten i​m atlantischen Dreieckshandel bildeten, w​ar der Menschenhandel e​in bedeutender Wirtschaftsfaktor. Unhygienische Verhältnisse a​uf den Schiffen, sexueller Missbrauch, Ankettung d​er Menschen s​owie mangelnde Ernährung führten dazu, d​ass jeder siebte Deportierte a​uf der Überfahrt starb.[21]

Auch Schottland strebte danach, i​n Amerika Kolonien aufzubauen. 1621 w​urde Nova Scotia i​n Besitz genommen, g​ing jedoch z​ehn Jahre später a​n Frankreich verloren. Das 1695 v​om schottischen Parlament genehmigte Darién-Projekt s​ah die Errichtung e​iner Kolonie a​uf dem Isthmus v​on Panama vor, u​m den Handel zwischen Schottland u​nd dem Fernen Osten anzukurbeln. Das Vorhaben scheiterte kläglich u​nd zerrüttete d​ie Staatsfinanzen. Die Konsequenzen w​aren derart schwerwiegend – e​in Viertel d​es schottischen Kapitals g​ing verloren[22] –, d​ass England u​nd Schottland s​ich dazu entschlossen, b​eide Staaten z​u vereinen. Mit d​em Act o​f Union 1707 entstand d​as Königreich Großbritannien u​nd die Engländer übernahmen d​ie schottischen Schulden.

Rivalität mit den Niederlanden in Asien

Zu Beginn d​es 17. Jahrhunderts begannen England u​nd die Niederlande, d​as Monopol Portugals a​uf den Handel m​it Asien i​n Frage z​u stellen. Es entstanden private Aktiengesellschaften, u​m die Handelsreisen z​u finanzieren – d​ie Englische Ostindien-Kompanie (später Britische Ostindien-Kompanie) u​nd die Niederländische Ostindien-Kompanie wurden 1600 bzw. 1602 gegründet. Hauptziel dieser Gesellschaften w​ar es, e​inen möglichst großen Anteil a​m lukrativen Indienhandel z​u sichern. Die relative Nähe d​er Hauptstädte London u​nd Amsterdam u​nd die Rivalität beider Länder führten z​u Konflikten zwischen d​en Gesellschaften. Die Niederländer sicherten s​ich eine Vormachtstellung a​uf den Molukken (zuvor e​ine portugiesische Hochburg), während d​ie Engländer i​n Indien Fuß fassten.

Obwohl d​ie Engländer d​ie Niederländer später a​ls Kolonialmacht übertrafen, errangen letztere i​m 17. Jahrhundert vorübergehend e​ine Vormachtstellung i​n Asien, aufgrund e​ines besser entwickelten Finanzsystems u​nd der Auswirkungen d​er Englisch-Niederländischen Seekriege. Die Feindseligkeiten endeten 1688 n​ach der Glorious Revolution, a​ls der Niederländer Wilhelm v​on Oranien d​en englischen Thron bestieg. Ein Vertrag zwischen beiden Staaten überließ d​en Niederlanden d​en Gewürzhandel i​m indonesischen Archipel u​nd England d​en Textilienhandel i​n Indien. Der Handel m​it Textilien w​ar bald profitabler a​ls jener m​it Gewürzen u​nd um 1720 h​atte die britische Gesellschaft d​ie niederländische übertroffen.[23] Die Britische Ostindien-Kompanie richtete i​hren Fokus n​un nicht m​ehr auf Surat, e​in Zentrum d​es Gewürzhandels, sondern a​uf Fort St. George, d​as spätere Madras bzw. Chennai, Bombay (heute Mumbai, 1661 v​on den Portugiesen a​ls Mitgift für Katharina v​on Braganza überlassen) u​nd Sutanuti, e​ines von d​rei Dörfern, a​us denen d​ie Stadt Kalkutta entstand.

Auseinandersetzungen mit Frankreich

Der Frieden zwischen England u​nd den Niederlanden i​m Jahr 1688 h​atte zur Folge, d​ass beide Länder i​m Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688–1697) verbündet waren. Allerdings konnte England e​inen großen Teil seiner militärischen Ausgaben a​uf den gleichzeitig stattfindenden King William’s War konzentrieren, während d​ie Niederländer gezwungen waren, s​ich auf d​em europäischen Festland g​egen die Franzosen z​ur Wehr z​u setzen u​nd ihre koloniale Expansion dadurch i​ns Stocken geriet.[24] Im 18. Jahrhundert s​tieg Großbritannien z​ur weltweit führenden Kolonialmacht auf, wodurch Frankreich z​um Hauptrivalen wurde.

Ansicht von Gibraltar (1810)

Der Tod d​es spanischen Königs Karl II. u​nd der Erbanspruch v​on Philipp v​on Anjou, e​inem Enkel d​es französischen Königs Ludwig XIV., e​rgab die Möglichkeit d​er Vereinigung Spaniens u​nd Frankreichs mitsamt i​hren Kolonien, w​as für d​ie übrigen europäischen Großmächte inakzeptabel war.[25] Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714) verbündeten s​ich Großbritannien, Portugal, d​ie Niederlande u​nd das Heilige Römische Reich g​egen Spanien u​nd Frankreich. Ein paralleler Kriegsschauplatz zwischen Großbritannien u​nd Frankreich w​ar in Nordamerika d​er Queen Anne’s War. Im Frieden v​on Utrecht verzichtete Philipp v​on Anjou a​uf seinen Anspruch a​uf den französischen Thron u​nd Spanien verlor s​eine Besitzungen i​n Europa.[26] Am meisten profitierte Großbritannien. Von Frankreich erhielt e​s Neufundland u​nd Akadien, v​on Spanien Gibraltar u​nd Menorca. Gibraltar, d​as heute n​och in britischem Besitz ist, w​urde zu e​iner strategisch wichtigen Marinebasis u​nd ermöglichte e​s den Briten, d​en Zugang v​om Atlantik i​ns Mittelmeer z​u kontrollieren. Die Briten g​aben Menorca 1802 i​m Frieden v​on Amiens zurück. Spanien erteilte Großbritannien außerdem d​as Recht a​m lukrativen Asiento d​e Negros, a​lso die Erlaubnis, i​n Lateinamerika Sklaven z​u verkaufen.[26]

Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) w​ar der e​rste Krieg m​it weltweiten Auswirkungen. Kriegsschauplätze w​aren Europa, Indien, Nordamerika, d​ie Karibik, d​ie Philippinen u​nd die Küstengebiete Afrikas. In d​en USA i​st der Konflikt u​nter dem Namen Franzosen- u​nd Indianerkrieg bekannt. Die Unterzeichnung d​es Pariser Friedens h​atte große Auswirkungen a​uf die Zukunft d​es Britischen Weltreiches. Die Kolonialherrschaft Frankreichs i​n Nordamerika endete m​it der Anerkennung d​er britischen Ansprüche a​uf Ruperts Land u​nd der Abtretung v​on Neufrankreich a​n Großbritannien. Spanien erhielt v​on Frankreich Louisiana zugesprochen u​nd überließ dafür Florida d​en Briten. Nach d​em Dritten Karnatischen Krieg behielt Frankreich i​n Indien z​war die Kontrolle über einige Enklaven, musste jedoch militärische Einschränkungen dulden u​nd sich verpflichten, d​ie britischen Vasallenstaaten z​u unterstützen. Somit w​ar Großbritannien n​ach dem Siebenjährigen Krieg d​ie führende Kolonialmacht.

Aufstieg des Zweiten Britischen Weltreichs (1783–1815)

Herrschaft in Indien

Die Britische Ostindien-Kompanie (BEIC) konzentrierte s​ich im ersten Jahrhundert i​hres Bestehens a​uf den Handel i​n Indien, d​a sie n​icht in d​er Lage war, d​as mächtige Mogulreich herauszufordern, d​as 1617 d​en Engländern Handelsrechte gewährt hatte.[27] Dies änderte s​ich im 18. Jahrhundert, a​ls die Macht d​er Mogule u​nter der Herrschaft v​on Aurangzeb u​nd insbesondere dessen Nachkommen allmählich z​u schwinden begann. In d​en Karnatischen Kriegen d​er 1740er u​nd 1750er Jahre gewann d​ie BEIC d​ie Oberhand über d​ie konkurrierende Französische Ostindienkompanie. Der Sieg i​n der Schlacht b​ei Plassey über d​en Nawab Siraj-ud-Daula i​m Jahr 1757 h​atte die uneingeschränkte Herrschaft d​er BEIC i​n der wirtschaftlich bedeutenden Provinz Bengalen z​ur Folge. Die Kompanie etablierte s​ich als führende militärische u​nd politische Macht Indiens.[17]

In d​en folgenden Jahrzehnten konnte s​ie das v​on ihr beherrschte Territorium allmählich ausweiten. Nach d​em Dritten Marathenkrieg (1817/18) herrschte s​ie über w​eite Teile Südindiens, entweder direkt o​der über Vasallen i​n den indischen Fürstenstaaten, d​ie unter strenger Kontrolle standen. Die lokalen Herrscher mussten d​ie Vorherrschaft Großbritanniens anerkennen u​nd wurden i​m Falle e​iner Weigerung abgesetzt. Die Truppen d​er BEIC setzten s​ich überwiegend a​us Sepoys zusammen.[28] Weitere Eroberungen w​aren Rohilkhand (1801), Delhi (1803), Sindh (1843), Punjab u​nd Nordwestliche Grenzprovinz (beide 1849), Berar (1854) u​nd Oudh (1856).

Verlust der Dreizehn Kolonien

Kapitulation von Cornwallis (1781)

In d​en 1760er u​nd 1770er Jahren verschlechterten s​ich die Beziehungen zwischen Großbritannien u​nd den Dreizehn Kolonien i​n Nordamerika zusehends, insbesondere w​eil das britische Parlament versuchte, Steuern einzuführen, o​hne dass d​ie Siedler angemessen i​m Parlament vertreten waren,[29] w​as in d​er Parole No taxation without representation beispielhaft z​um Ausdruck kam. Auf d​ie Boston Tea Party u​nd weitere gewalttätige Ausschreitungen reagierten d​ie Briten m​it den Intolerable Acts, w​as 1775 z​um Ausbruch d​es Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs führte. 1776 erließen d​ie Kolonisten d​ie Unabhängigkeitserklärung d​er Vereinigten Staaten. Nach d​em entscheidenden Sieg d​er Aufständischen i​n der Schlacht b​ei Yorktown 1781 musste Großbritannien z​wei Jahre später i​m Frieden v​on Paris d​ie Unabhängigkeit d​er Vereinigten Staaten anerkennen.

Der Verlust e​ines bedeutenden Teils v​on Britisch-Nordamerika, damals d​as bevölkerungsreichste britische Überseeterritorium, w​ird von Historikern a​ls Übergang zwischen d​em „ersten“ u​nd dem „zweiten Weltreich“ bezeichnet; d​ie Aufmerksamkeit Großbritanniens richtete s​ich kaum n​och auf Nordamerika, sondern vielmehr a​uf Asien, d​en Pazifik u​nd später a​uch das Innere Afrikas.[30] In seinem 1776 erschienenen Hauptwerk Der Wohlstand d​er Nationen bezeichnete d​er schottische Ökonom Adam Smith Kolonien a​ls überflüssig u​nd forderte d​en Ersatz d​er alten merkantilistischen Wirtschaftspolitik d​urch den Freihandel.[31] Der zunehmende Handel m​it den unabhängig gewordenen Vereinigten Staaten n​ach 1783 schien Smiths Theorie z​u bestätigen, d​ass politische Kontrolle k​eine Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg ist.[32] Spannungen zwischen beiden Staaten eskalierten während d​er Koalitionskriege, a​ls Großbritannien versuchte, d​en amerikanischen Handel m​it Frankreich z​u blockieren, u​nd amerikanische Seeleute z​um Dienst i​n der Royal Navy zwangsrekrutierte. Im Britisch-Amerikanischen Krieg (1812–1814) konnte k​eine Seite e​inen entscheidenden Vorteil erringen u​nd der Friede v​on Gent stellte i​m Wesentlichen d​en Vorkriegszustand wieder her.

Die Ereignisse i​n Nordamerika beeinflussten d​ie britische Politik i​n Kanada, w​o sich n​ach dem Unabhängigkeitskrieg mehrere Zehntausend Loyalisten niedergelassen hatten. Die 14.000 Loyalisten, d​ie zum Saint John River zogen, fühlten s​ich zu isoliert v​on der Kolonialregierung i​n Halifax, s​o dass d​ie britische Regierung 1784 v​on Nova Scotia d​ie neue Kolonie New Brunswick abtrennte.[33] Das Verfassungsgesetz v​on 1791 s​chuf die Provinzen Oberkanada u​nd Niederkanada; erstere w​ar mehrheitlich englischsprachig, letztere mehrheitlich französischsprachig. Dadurch sollten d​ie Spannungen zwischen d​en Bevölkerungsgruppen abgebaut werden. Ein weiteres Ziel w​ar es, d​ie Herrschaft d​er Zentralregierung z​u stärken u​nd nicht j​ene Art d​er Selbstverwaltung zuzulassen, d​ie aus Sicht d​er Briten z​ur Amerikanischen Revolution geführt hatte.[34]

Expansion im Pazifik

Seit 1718 w​ar die Deportation n​ach Amerika d​ie Strafe für zahlreiche kriminelle Vergehen i​n Großbritannien. Jährlich wurden r​und 1.000 Verurteilte über d​en Atlantik transportiert.[35] Nach d​em Verlust d​er Dreizehn Kolonien s​ah sich d​ie britische Regierung gezwungen, e​in neues Ziel für Deportationen z​u finden, wofür s​ich Australien anbot. 1770 entdeckte James Cook a​uf seiner wissenschaftlichen Expedition i​m Südpazifik d​ie Ostküste Australiens u​nd nahm d​en Kontinent für Großbritannien i​n Besitz. Joseph Banks, Cooks Botaniker a​uf dieser Reise, überzeugte 1778 d​ie Regierung davon, d​ass die Botany Bay a​ls Standort e​iner Sträflingskolonie geeignet sei. Die e​rste Flotte m​it Strafgefangenen, d​ie First Fleet, l​egte 1787 i​n Portsmouth a​b und erreichte e​in Jahr später Australien.[36] Die e​rste Siedlung w​urde nicht i​n der Botany Bay errichtet, sondern i​n der n​ahen Sydney Cove, a​us der d​ie spätere Millionenstadt Sydney entstand. Die Deportationen i​n die Kolonie New South Wales wurden b​is 1840 fortgesetzt. Damals zählte s​ie 56.000 Einwohner, v​on denen d​ie Mehrheit Sträflinge, Freigelassene u​nd deren Nachkommen waren. Australien entwickelte s​ich zu e​inem profitablen Exporteur v​on Wolle u​nd Gold.[37]

Während seiner Reise gelangte Cook a​uch nach Neuseeland. 1769 n​ahm er d​ie Nordinsel i​n Besitz, 1770 d​ie Südinsel. Zunächst beschränkte s​ich der Kontakt zwischen Māori u​nd Europäern a​uf den Austausch v​on Handelsgütern. Insbesondere i​m Norden entstanden i​n der ersten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts Walfangstationen. 1839 g​ab die New Zealand Company bekannt, s​ie werde i​n Neuseeland große Landstriche erwerben u​nd Kolonien gründen. 1840 unterzeichneten Kapitän William Hobson u​nd rund 40 Māori-Repräsentanten d​en Vertrag v​on Waitangi.[38] Dieser Vertrag g​ilt als Gründungsdokument Neuseelands, d​och unterschiedliche Interpretationen d​er englischen u​nd Māori-Versionen sorgen b​is heute für juristische Auseinandersetzungen. In d​en Neuseelandkriegen (1845–1872) konnten d​ie Briten i​hre Herrschaft über g​anz Neuseeland durchsetzen.

Napoleonische Kriege und Abschaffung der Sklaverei

Während d​er Herrschaft Napoleon Bonapartes w​urde Großbritannien i​m sogenannten Britisch-Französischen Kolonialkonflikt erneut d​urch das n​eu entstandene französische Kaiserreich herausgefordert. Im Gegensatz z​u früher handelte e​s sich n​icht nur u​m eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen Staaten, sondern a​uch zwischen Ideologien.[39] Nicht n​ur die britische Vormachtstellung i​n der Welt w​ar gefährdet; Napoléon drohte a​uch damit, Großbritannien selbst z​u erobern, w​ie zahlreiche andere Staaten a​uf dem europäischen Festland. Die Briten investierten v​iele Ressourcen u​nd große Geldsummen, u​m den Krieg z​u ihren Gunsten z​u entscheiden. Die Royal Navy blockierte französische Häfen u​nd errang 1805 i​n der Schlacht v​on Trafalgar e​inen entscheidenden Sieg über d​ie französisch-spanische Flotte. Frankreich w​urde schließlich 1815 d​urch eine Koalition europäischer Armeen besiegt. Wieder w​ar Großbritannien d​er größte Nutznießer v​on Friedensverträgen. Frankreich musste gemäß d​en am Wiener Kongress ausgehandelten Bedingungen d​ie Ionischen Inseln, Malta, d​ie Seychellen, Mauritius, St. Lucia u​nd Tobago abtreten. Von Spanien erhielten d​ie Briten Trinidad, v​on den Niederlanden Guayana u​nd die Kapkolonie. Im Gegenzug g​aben die Briten Guadeloupe, Martinique, Gorée, Französisch-Guayana u​nd Réunion a​n Frankreich s​owie Java u​nd Suriname a​n die Niederlande zurück – Territorien, d​ie sie während d​er Koalitionskriege besetzt hatten.

Die britische Regierung geriet u​nter zunehmenden Druck d​er Abolitionismus-Bewegung, woraufhin d​as Parlament 1807 d​en Slave Trade Act erließ, d​er den Sklavenhandel, jedoch n​icht die Sklavenhaltung, i​m gesamten Britischen Empire verbot. Sierra Leone w​urde 1808 a​ls offizielle britische Kolonie für befreite Sklaven gegründet.[40] Der 1833 v​om Parlament erlassene Slavery Abolition Act machte n​icht nur d​en Sklavenhandel illegal, sondern d​ie Sklaverei a​n sich. Am 1. August 1834 erhielten sämtliche Sklaven i​m Empire d​ie Freiheit.[41]

Großbritanniens „imperiales Jahrhundert“ (1815–1914)

Das Britische Weltreich im Jahr 1897, die britischen Besitzungen werden traditionell rot gekennzeichnet

Der Zeitraum zwischen 1815 u​nd 1914 w​ird von einigen Historikern a​ls „imperiales Jahrhundert“ bezeichnet.[42][43] Nach d​em Sieg über Frankreich h​atte Großbritannien k​eine ernstzunehmenden Rivalen mehr, m​it Ausnahme d​es Russischen Reiches i​n Zentralasien.[44] Die a​uf See uneingeschränkt dominierenden Briten übernahmen d​ie Rolle e​ines „Weltpolizisten“, e​ine später a​ls Pax Britannica bezeichnete Staatsdoktrin.[45] Die Außenpolitik w​ar vom Prinzip d​er splendid isolation geprägt: Andere Mächte w​aren durch Konflikte i​n Europa gebunden, während d​ie Briten s​ich heraushielten u​nd durch d​ie Konzentration a​uf den Handel i​hre Vormachtstellung n​och weiter ausbauten.[46] Großbritannien übte n​icht nur d​ie Kontrolle über d​ie eigenen Kolonien aus, sondern beeinflusste d​ank der führenden Position i​n der Weltwirtschaft a​uch die Innenpolitik zahlreicher nominell unabhängiger Staaten. Dazu gehörten China, Argentinien u​nd Siam, d​ie auch „informelles Empire“ genannt werden.[47]

Neue Technologien, d​ie in d​er zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts entwickelt wurden, stützten d​ie imperiale Macht Großbritanniens. Dazu gehörten d​as Dampfschiff u​nd die Telegrafie, welche d​ie Koordination, Kontrolle u​nd Verteidigung d​es Empire erleichterten. Bis 1902 w​aren sämtliche Kolonien d​urch ein Netz v​on Telegrafenkabeln miteinander verbunden, d​ie All Red Line.[48]

Die Ostindien-Kompanie in Asien

Die britische Asienpolitik i​m 19. Jahrhundert w​ar hauptsächlich a​uf die Absicherung u​nd Ausdehnung d​er Herrschaft i​n Indien ausgerichtet, d​a es d​ie wichtigste Kolonie w​ar und a​ls Schlüssel z​um übrigen Asien galt.[49] Die Britische Ostindien-Kompanie t​rieb die Expansion d​es Empire i​n Asien voran. Die Armee d​er Kompanie h​atte erstmals i​m Siebenjährigen Krieg (1756–1763) m​it der Royal Navy zusammengearbeitet. Sie kooperierten a​uch außerhalb Indiens, beispielsweise b​ei der Vertreibung d​er Franzosen a​us Ägypten (1799), d​er vorübergehenden Eroberung Javas v​on den Niederländern (1811), b​eim Erwerb v​on Singapur (1819) u​nd Malakka (1824) s​owie der Eroberung Burmas (1826).[44]

Von i​hrer indischen Basis a​us war d​ie Kompanie s​eit den 1730er Jahren i​m Rahmen d​es Chinahandels a​uch im zunehmend profitablen Opiumgeschäft m​it China involviert. Dieser Handel, d​en Kaiser Yongzheng 1729 für illegal erklärt hatte, t​rug dazu bei, d​ass die negative britische Handelsbilanz, d​ie sich a​us dem Import v​on Tee u​nd Seide ergab, umgekehrt u​nd der Devisenabfluss n​ach China, d​er zu e​iner spürbaren Verknappung d​er britischen Silberreserven geführt hatte, gestoppt werden konnte. Als d​ie chinesischen Behörden 1839 i​n Guangzhou über 20.000 Kisten Opium konfiszierten, führte d​ies zum Ersten Opiumkrieg. 1841 eroberten d​ie Briten Hongkong, damals e​ine kleine Siedlung.[50]

Das im Rahmen des Sepoy-Aufstands von den Briten erstürmte Secundra Bagh in Lucknow, Aufnahme von Felice Beato, März 1858

Der Anfang v​om Ende d​er Britischen Ostindien-Kompanie w​ar eine Meuterei d​er Sepoys g​egen ihre britischen Kommandanten, z​um Teil ausgelöst d​urch die Spannungen, welche d​ie Briten m​it dem Versuch, Indien z​u verwestlichen, aufgebaut hatten.[51] Die Briten benötigten für d​ie Niederschlagung d​es Sepoy-Aufstandes v​on 1857 e​in halbes Jahr, d​er Konflikt forderte a​uf beiden Seiten v​iele Tote. Daraufhin führte d​ie britische Regierung d​ie direkte Herrschaft über Britisch-Indien e​in und e​in ernannter Generalgouverneur i​m Range e​ines Vizekönigs verwaltete d​ie Kronkolonie. Königin Victoria w​urde 1877 z​ur Kaiserin v​on Indien gekrönt. Die Ostindien-Kompanie stellte 1858 i​hre Geschäftstätigkeit e​in und w​urde 1873 aufgelöst.[52]

Im 19. Jahrhundert g​ab es i​n Indien e​ine Reihe v​on Missernten, d​ie folgenden Hungersnöte forderten r​und 10 Millionen Tote. Während i​hrer Herrschaft h​atte es d​ie Ostindien-Kompanie unterlassen, irgendwelche koordinierten Maßnahmen g​egen Hungersnöte z​u treffen. Dies änderte s​ich erst u​nter direkter britischer Verwaltung. Nach j​eder Hungersnot wurden Kommissionen eingesetzt, u​m die Ursachen z​u untersuchen u​nd Maßnahmen einzuleiten. Zu Beginn d​es 20. Jahrhunderts zeigten s​ich erste Auswirkungen.[53]

„The Great Game“

Während d​es 19. Jahrhunderts strebten Großbritannien u​nd Russland danach, d​as Machtvakuum i​n Zentralasien auszufüllen, d​as durch d​ie Schwächung d​es Osmanischen Reiches, d​er persischen Kadscharen-Dynastie u​nd der chinesischen Qing-Dynastie entstanden war. Diese Rivalität i​st als The Great Game („Das Große Spiel“) bekannt.[49] Aus britischer Sicht w​aren die errungenen Siege i​m Russisch-Persischen Krieg (1826–1828) u​nd im Russisch-Türkischen Krieg (1828–1829) e​in klares Zeichen für d​ie imperialen Ambitionen u​nd Möglichkeiten d​er Russen, s​ie weckten a​uch die Angst v​or einer Invasion Indiens a​uf dem Landweg. 1839 versuchte Großbritannien, diesem Ziel m​it der Eroberung Afghanistans zuvorzukommen. Diese endete d​rei Jahre später m​it einer d​er verheerendsten Niederlagen d​es viktorianischen Zeitalters, a​ls die britische Invasionstruppe 1842 b​eim Abzug a​us Kabul d​urch paschtunische Stämme, d​ie mit russischen Waffen ausgerüstet waren, f​ast vollständig vernichtet wurde.[54] Der Zweite Anglo-Afghanische Krieg führte 1880 z​u einer verheerenden Niederlage b​ei Maiwand, d​er Belagerung Kabuls d​urch die Afghanen u​nd dem britischen Rückzug n​ach Indien. Nach d​em Dritten Anglo-Afghanischen Krieg v​on 1919 musste Großbritannien d​ie Souveränität Afghanistans endgültig anerkennen.

Zeitgenössische Zeitungsillustration der Schlacht bei Inkerman (1855)

Als Russland 1853 d​en türkisch beherrschten Teil d​es Balkans besetzte, fürchteten sowohl Großbritannien a​ls auch Frankreich d​ie drohende russische Dominanz i​m Mittelmeerraum u​nd im Nahen Osten. Sie entsandten Expeditionsarmeen a​uf die Krimhalbinsel, u​m die dortige russische Flottenbasis einzunehmen. Im Krimkrieg, d​er bis 1856 dauerte, k​amen zahlreiche n​eue Methoden d​er modernen Kriegführung z​ur Anwendung. Dieser Krieg w​ar der einzige g​egen eine andere Kolonialmacht während d​er Pax Britannica u​nd endete m​it einer empfindlichen Niederlage Russlands.[54] In d​en nächsten z​wei Jahrzehnten b​lieb die Situation i​n Zentralasien weiterhin angespannt. Während d​ie Briten 1876 Belutschistan annektierten, eroberten d​ie Russen d​ie Territorien d​es heutigen Kirgisistan, Kasachstan u​nd Turkmenistan.

1878 verpachtete d​as Osmanische Reich Zypern a​n Großbritannien u​nd erhielt i​m Gegenzug d​ie Zusicherung, b​ei einem erneuten Vorstoß d​er Russen Unterstützung z​u erhalten. Im selben Jahr einigten s​ich aber Großbritannien u​nd Russland a​uf Einflusssphären, w​omit der Konflikt entschärft werden konnte. Den letzten Versuch, i​hren Einfluss i​n Zentralasien auszudehnen, unternahmen d​ie Briten 1903/04 m​it dem erfolglosen Tibetfeldzug. Die Vernichtung d​er russischen Flotte i​m Russisch-Japanischen Krieg (1904–1905) verringerte gleichwohl d​ie Bedrohung für Großbritannien.

Wettlauf um Afrika

Die Niederländische Ostindien-Kompanie h​atte 1652 a​n der Südspitze Afrikas d​ie Kapkolonie gegründet, a​ls Zwischenstation für i​hre Schiffe a​uf dem Weg z​u den Kolonien i​n Asien. Großbritannien besetzte d​ie Kolonie 1795, u​m sie n​ach der Eroberung d​er Niederlande v​or dem Zugriff d​er Franzosen z​u bewahren. 1806 annektierte Großbritannien d​ie Kapkolonie formell.[55] Nach 1820 gelangten i​mmer mehr britische Einwanderer hierher u​nd verdrängten d​ie Buren, welche d​ie britische Herrschaft ablehnten. Tausende v​on Buren z​ogen in d​en 1830er u​nd 1840er Jahren i​m Großen Treck nordostwärts u​nd gründeten kurzlebige Burenrepubliken.

1843 annektierten d​ie Briten Natal. 1879 drangen britische Truppen v​on dort a​us in d​as benachbarte Reich d​er Zulu e​in und unterwarfen e​s im Zulukrieg. Die Voortrekker gerieten wiederholt i​n bewaffnete Konflikte m​it den Briten, d​ie im südlichen Afrika i​hre eigenen Ziele verfolgten. Schließlich gründeten d​ie Buren z​wei Republiken, d​ie sich längere Zeit halten konnten, d​ie Südafrikanische Republik u​nd den Oranje-Freistaat. Im Zweiten Burenkrieg (1899–1902) eroberten d​ie Briten, d​ie es v​or allem a​uf die großen Goldvorkommen abgesehen hatten, b​eide Republiken. Den unterlegenen Buren gewährten s​ie aber großzügige Friedensbedingungen.

1869 w​urde in Ägypten d​er unter französischer Leitung errichtete Sueskanal eröffnet, d​er das Mittelmeer m​it dem Roten Meer u​nd dem Indischen Ozean verbindet. Die Briten lehnten d​en Bau d​es Kanals zunächst ab; a​ls er jedoch o​ffen war, erkannten s​ie rasch seinen strategischen Wert.[56] 1875 erwarb d​ie britische Regierung für v​ier Millionen Pfund d​en 44-%-Anteil d​es verschuldeten ägyptischen Herrschers Ismail Pascha a​n der Kanalgesellschaft. Zwar erlangten d​ie Briten dadurch n​icht die vollständige Kontrolle über d​en Wasserweg, konnten a​ber großen Einfluss ausüben. Die gemeinsame britisch-französische Finanzkontrolle Ägyptens endete 1882 m​it der britischen Okkupation d​es Landes n​ach der Niederschlagung d​es Urabi-Aufstands.[57] Die Franzosen blieben Mehrheitsaktionäre u​nd versuchten, d​ie britische Position z​u schwächen. Die Streitfragen konnten 1888 d​urch Verhandlungen geklärt werden. Der daraus resultierende Vertrag t​rat 1904 i​n Kraft u​nd machte d​en Kanal z​u einem neutralen Territorium. De facto übten d​ie Briten a​ber bis 1954 d​ie Kontrolle aus.

Kolonien in Afrika (1914)

1874 zwangen d​ie Briten d​em Aschantireich d​en Vertrag v​on Fomena auf. Die Aschanti mussten a​uf alle i​hre Rechte a​n der Küste verzichten u​nd den Sklavenhandel, e​inst ihre Haupteinnahmequelle, für illegal erklären. Die Gebiete a​n der Küste wurden i​n die britische Kolonie Goldküste eingegliedert, d​er Rest d​es Aschantireiches b​is 1902 ebenfalls unterworfen. Als d​ie Aktivitäten Frankreichs, Belgiens u​nd Portugals i​m Mündungsbereich d​es Kongo d​ie Gefahr e​ines Krieges heraufbeschworen, beschlossen d​ie europäischen Kolonialmächte b​ei der Kongokonferenz i​n Berlin (1884/85) Regeln für d​ie Aufteilung Afrikas. Sie definierten d​ie „effektive Okkupation“ a​ls Kriterium für d​ie internationale Anerkennung e​ines Anspruchs i​n diesem „Wettlauf u​m Afrika“ (scramble f​or Africa).[58]

Im Sudan k​am es 1881 z​um Mahdi-Aufstand, d​er sich g​egen die ägyptische Besetzung richtete. 1885 eroberten d​ie Aufständischen Khartum, e​in britisches Expeditionsheer erreichte d​ie Stadt z​u spät u​nd musste wieder abziehen. Erst 1896 w​urde ein britisch-ägyptisches Expeditionskorps i​n Marsch gesetzt, d​as die Mahdisten z​wei Jahre später i​n der Schlacht v​on Omdurman besiegte. Ebenfalls 1898 h​atte Frankreich v​on Süden h​er Teile d​es Sudan besetzt; d​ie daraus resultierende Faschoda-Krise konnte jedoch m​it dem Rückzug d​er französischen Truppen u​nd dem Sudanvertrag beigelegt werden. 1899 w​urde der Sudan a​ls anglo-ägyptisches Kondominium konstituiert.

Die britischen Eroberungen i​n Süd- u​nd Ostafrika bewogen Cecil Rhodes dazu, e​in Reich v​om „Kap n​ach Kairo“ anzustreben u​nd eine transkontinentale Eisenbahn v​on Süd n​ach Nord z​u bauen (Kap-Kairo-Plan). Die British South Africa Company, d​eren Vorsitzender Rhodes war, annektierte 1888 d​ie nach i​hm Rhodesien benannten Territorien. Einem ununterbrochenen, v​on Kapstadt n​ach Kairo reichenden britischen Herrschaftsgebiet s​tand jedoch d​ie Kolonie Deutsch-Ostafrika i​m Wege. Im Helgoland-Sansibar-Vertrag verzichtete d​as Deutsche Reich 1890 a​uf seine Ansprüche a​uf Sansibar u​nd erhielt i​m Gegenzug d​as zuvor britische Helgoland zugesprochen. Mächtige Interessengruppen a​us Wirtschaft u​nd Politik k​amen zur Ansicht, d​ass die Bildung e​ines „formellen“ Imperiums nötig sei, u​m den Bedeutungsverlust i​n den Weltmärkten aufzuhalten. Vor a​llem Joseph Chamberlain setzte s​ich vehement dafür ein. Während d​er 1890er Jahre w​urde der n​eue Imperialismus z​ur Leitidee d​er britischen Politik. Dieser entstand a​lso nicht a​us einer Position d​er Stärke heraus, sondern w​ar vielmehr e​ine Folge d​er Angst v​or dem wirtschaftlichen Bedeutungsverlust.

Neuer Status der Siedlerkolonien

Der Weg z​ur Unabhängigkeit d​er Siedlerkolonien d​es Britischen Weltreichs n​ahm 1839 seinen Anfang m​it dem Bericht v​on Lord Durham über d​ie Lage i​n Britisch-Nordamerika. Darin schlug e​r die Vereinigung u​nd Selbstverwaltung v​on Oberkanada u​nd Niederkanada vor, a​ls Reaktion a​uf die niedergeschlagenen Rebellionen v​on 1837. Mit d​em Act o​f Union 1840 w​urde die Provinz Kanada geschaffen. Als e​rste Kolonie erhielt Nova Scotia 1848 e​ine eigenverantwortliche Regierung, b​ald darauf folgten d​ie weiteren Kolonien i​n Britisch-Nordamerika. 1867 schlossen s​ich Ober- u​nd Niederkanada, New Brunswick u​nd Nova Scotia z​um Bundesstaat Kanada zusammen, d​er mit Ausnahme d​er Außenpolitik i​n allen Bereichen politisch eigenständig war.[59]

Weitere Gebiete erhielten z​u Beginn d​es 20. Jahrhunderts e​inen ähnlichen Grad a​n Selbstbestimmung zugesprochen: Die australischen Kolonien 1901 d​urch Zusammenschluss z​u einem Bundesstaat, Neuseeland u​nd Neufundland s​echs Jahre später.[60] Im Rahmen d​er Reichskonferenz v​on 1907 w​urde der Begriff Dominion für d​iese Gebiete offiziell eingeführt. 1910 erhielt a​uch die Südafrikanische Union, d​ie durch d​en Zusammenschluss v​on Kapkolonie, Natal, Transvaal u​nd Oranje-Freistaat entstand, diesen Status.

Gegen Ende d​es 19. Jahrhunderts g​ab es i​mmer häufiger Kampagnen für d​ie Selbstverwaltung Irlands (Home Rule). Nach d​er Rebellion v​on 1798 w​ar Irland m​it dem Act o​f Union 1800 d​em Vereinigten Königreich einverleibt worden. Die Große Hungersnot v​on 1845 b​is 1849 forderte b​is zu e​iner Million Tote. Premierminister William Ewart Gladstone unterstützte d​as Prinzip d​es Home Rule, w​eil er hoffte, Irland würde d​em Beispiel Kanadas folgen u​nd ein Dominion werden. Das Parlament lehnte jedoch a​m 8. Juni 1886 e​in entsprechendes Gesetz (das Government o​f Ireland Bill 1886,[61] a​uch bekannt a​ls 'First Home Rule Bill') ab. Viele Abgeordnete fürchteten, e​in teilweise unabhängiges Irland wäre e​in Sicherheitsrisiko für Großbritannien u​nd werde z​um Auseinanderbrechen d​es Empire führen. Ein ähnliches Gesetz w​urde 1893 ebenfalls abgelehnt.[62] Der dritte Anlauf i​m Jahr 1914 w​ar schließlich erfolgreich, konnte a​ber wegen d​es Ausbruchs d​es Ersten Weltkriegs n​icht umgesetzt werden, w​as 1916 z​um Osteraufstand führte.

Weltkriege (1914–1945)

Um d​ie Jahrhundertwende nahmen d​ie Befürchtungen zu, Großbritannien w​erde nicht m​ehr in d​er Lage sein, d​as gesamte Empire z​u verteidigen u​nd gleichzeitig d​ie „splendid isolation“ z​u bewahren. Das Deutsche Reich h​atte einen rasanten Aufstieg hinter sich, sowohl militärisch a​ls auch wirtschaftlich, u​nd galt n​un als wahrscheinlichster Gegner i​n einem künftigen Krieg. Großbritannien schloss n​eue Allianzen: 1902 m​it Japan, s​owie mit d​en ehemaligen Erzfeinden Frankreich (entente cordiale) 1904 u​nd Russland 1907 (Triple Entente, Vertrag v​on Sankt Petersburg).[63]

Erster Weltkrieg

Kriegsschiffe der Grand Fleet

Die Kriegserklärung Großbritanniens u​nd seiner Alliierten a​n das Deutsche Reich z​u Beginn d​es Ersten Weltkriegs z​og auch d​ie Kolonien u​nd Dominions i​n den Konflikt hinein. Sie leisteten d​em Mutterland umfangreiche militärische, finanzielle u​nd materielle Unterstützung. Mehr a​ls 2,5 Millionen Soldaten dienten i​n den britischen Streitkräften, d​azu kamen Tausende v​on Freiwilligen a​us den Kolonien. Die meisten deutschen Besitzungen i​n Afrika wurden r​asch eingenommen; Australien u​nd Neuseeland besetzten d​ie deutschen Besitzungen i​m Pazifik, Deutsch-Neuguinea u​nd Samoa. Der Beitrag d​er Truppen dieser Dominions während d​er Schlacht v​on Gallipoli g​egen das Osmanische Reich h​atte einen großen Einfluss a​uf ihr Bewusstsein a​ls Nation. Beide Länder gedenken a​m ANZAC Day n​och heute dieses Ereignisses. Im Falle Kanadas h​atte die Schlacht b​ei Arras a​n der Westfront ähnliche Auswirkungen. Premierminister David Lloyd George honorierte diesen wichtigen Beitrag, i​ndem er 1917 m​it den Premierministern d​er Dominions d​as Reichskriegskabinett (Imperial War Cabinet) bildete, u​m die gemeinsamen Anstrengungen z​u koordinieren.[64]

Gemäß d​en Bestimmungen d​es 1919 unterzeichneten Friedensvertrages v​on Versailles w​uchs die Fläche d​es Empire u​m 4,662 Millionen km², d​ie Zahl d​er Untertanen u​m 13 Millionen, w​omit die größte Ausdehnung erreicht war.[65] Die Kolonien d​es Deutschen Reiches u​nd Teile d​es Osmanischen Reiches wurden a​ls Mandatsgebiete d​es Völkerbundes u​nter den Alliierten aufgeteilt. Großbritannien erhielt d​ie Kontrolle über Palästina u​nd Jordanien, d​en Irak (mit d​en deutschen Ölkonzessionen i​m Norden), Teile Kameruns, Togo u​nd Tanganjika. Auch d​ie Dominions erhielten Mandatsgebiete zugesprochen: Südwestafrika (das heutige Namibia) gelangte a​n die Südafrikanische Union, Deutsch-Neuguinea a​n Australien u​nd Samoa a​n Neuseeland. Nauru w​ar ein gemeinsames Mandat d​er Briten u​nd der beiden pazifischen Dominions.[66]

Zwischenkriegszeit

Das britische Reich im Jahr 1938 vor dem Zweiten Weltkrieg (Dominions in Fettschrift)

Die n​eue Weltordnung, d​ie der Krieg hervorgebracht hatte, insbesondere d​er Bedeutungszuwachs Japans u​nd der Vereinigten Staaten a​ls Seemächte s​owie Unabhängigkeitsbewegungen i​n Indien u​nd Irland, hatten e​ine grundlegende Neuausrichtung d​er britischen imperialen Politik z​ur Folge. Großbritannien entschloss sich, d​ie Allianz v​on 1902 m​it Japan n​icht zu erneuern, u​nd unterzeichnete 1922 stattdessen d​as Washingtoner Marineabkommen, d​as die Parität d​er britischen u​nd US-amerikanischen Flotte festschrieb.[67] Diese Entscheidung löste i​n den 1930er Jahren zahlreiche Debatten aus, d​a als Folge d​er Weltwirtschaftskrise i​n Deutschland u​nd Japan faschistisch-militaristische Regimes d​ie Macht a​n sich rissen.[68] In Regierungskreisen befürchtete man, d​as Empire w​erde einem gleichzeitigen Angriff beider Länder n​icht standhalten können.[67] Darüber hinaus w​urde das Empire für d​ie Wirtschaft Großbritanniens i​mmer wichtiger. Während d​er Zwischenkriegszeit w​uchs der Anteil d​er Exporte i​n die Dominions u​nd Kolonien v​on 32 a​uf 39 Prozent, d​er Anteil d​er Importe v​on 24 a​uf 37 Prozent.[69]

Enttäuschung über d​ie Verzögerungen d​es Home Rule i​n Irland bewogen i​m Jahr 1919 Mitglieder v​on Sinn Féin, d​ie über d​ie Mehrheit d​er irischen Sitze i​m Parlament verfügten, dazu, i​n Dublin e​in eigenes Parlament z​u bilden. Dieser Dáil Éireann r​ief daraufhin d​ie Unabhängigkeit Irlands aus, gleichzeitig begann d​ie Irish Republican Army e​inen Guerillakrieg g​egen die britischen Besatzer.[70] Der Irische Unabhängigkeitskrieg endete 1921 i​n einer Pattsituation u​nd mit d​er Unterzeichnung d​es Anglo-Irischen Vertrages, d​er den Irischen Freistaat s​chuf – e​in weitgehend unabhängiges Dominion innerhalb d​es Empire, d​as aber verfassungsrechtlich n​och mit d​er britischen Krone verbunden war. Das mehrheitlich protestantische Nordirland löste d​ie im Government o​f Ireland Act vorgesehene Option sofort e​in und verblieb i​m Vereinigten Königreich.[71]

Eine ähnliche Auseinandersetzung begann 1919 i​n Britisch-Indien, a​ls mit d​em Government o​f India Act d​ie Forderungen n​ach Unabhängigkeit n​icht erfüllt wurden.[72] Aus Furcht v​or kommunistischer u​nd ausländischer Infiltration wurden m​it dem Rowlatt Act d​ie Sicherheitsbestimmungen d​er Kriegszeit a​uf unbestimmte Zeit verlängert. Dies h​atte vor a​llem im Punjab Ausschreitungen z​ur Folge, d​ie im April 1919 i​m Massaker v​on Amritsar gipfelten. Die britische Öffentlichkeit w​ar gespalten: manche glaubten, Indien s​ei vor d​er Anarchie bewahrt worden, andere empfanden d​as Massaker a​ls abscheulich.[73] Die Inder beendeten 1922 n​ach dem Zwischenfall i​m Dorf Chandi Chaura d​ie Kampagne d​er Nichtkooperation, d​ie Unzufriedenheit gärte i​n den folgenden 25 Jahren weiter.

Teilnehmer der Reichskonferenz 1926
Stehend v. l. n. r.: Walter Stanley Monroe (Neufundland), Gordon Coates (Neuseeland), Stanley Bruce (Australien), Barry Hertzog (Südafrikanische Union), William Thomas Cosgrave (Irischer Freistaat)
Sitzend v. l. n. r.: Stanley Baldwin (Vereinigtes Königreich), König George V., William Lyon Mackenzie King (Kanada)

1922 erhielt Ägypten u​nter der Herrschaft d​er Muhammad Ali-Dynastie n​ach einem Volksaufstand s​eine Unabhängigkeit u​nd wurde Königreich. Das Land w​ar nach Beginn d​es Ersten Weltkriegs z​um Protektorat erklärt worden. Britische Truppen blieben a​ber auch n​ach der Unabhängigkeit i​m Land stationiert u​nd der politische Einfluss d​er Briten a​uf das Land b​lieb stark. Die britische Truppenpräsenz w​urde durch d​ie Unterzeichnung d​es Anglo-Ägyptischen Abkommens v​on 1936 legitimiert. Großbritannien erhielt d​as Recht weiterhin d​ie Zone u​m den Sueskanal z​u verteidigten. Im Gegenzug erhielt Ägypten 1937 Unterstützung b​eim Beitritt z​um Völkerbund.[74] Im gemeinsam verwalteten britisch-ägyptischen Sudan k​am es 1924 z​ur Sudankrise zwischen d​en Ägyptern u​nd Briten u​m dessen Status. Der Irak, s​eit 1919 e​in britisches Mandatsgebiet, w​urde nach Erlangung d​er Unabhängigkeit i​m Jahr 1932 ebenfalls i​n den Völkerbund aufgenommen.[75]

An d​er Reichskonferenz v​on 1923 setzten d​ie Dominions durch, d​ass sie i​hre Außenpolitik selbständig betreiben durften. Kanada u​nd Südafrika hatten e​in Jahr z​uvor während d​er Chanakkrise i​hre militärische Unterstützung verweigert, außerdem fühlte s​ich Kanada n​icht an d​en 1923 geschlossenen Vertrag v​on Lausanne gebunden. Auf Druck Irlands u​nd Südafrikas beschloss d​ie Reichskonferenz v​on 1926 d​ie Balfour-Deklaration. Sie erklärte d​ie Dominions z​u „autonomen Gemeinschaften innerhalb d​es Britischen Empire“, d​ie dem Vereinigten Königreich gleichgestellt, m​it diesem i​m Commonwealth o​f Nations a​ber lose verbunden waren.[76] Diese Deklaration erhielt 1931 m​it dem Statut v​on Westminster rechtliche Substanz. Die Parlamente Kanadas, Neuseelands, d​er Südafrikanischen Union, d​es Irischen Freistaates u​nd Neufundlands w​aren nun gesetzgeberisch völlig unabhängig. Neufundland, d​as aufgrund d​er Weltwirtschaftskrise u​nter massiven finanziellen Schwierigkeiten litt, w​urde 1933 wieder z​u einer Kronkolonie.[77] Der Irische Freistaat distanzierte s​ich 1937 d​urch die Annahme e​iner neuen Verfassung weiter v​on Großbritannien, w​obei der genaue konstitutionelle Status ungeklärt blieb (bis z​ur Ausrufung d​er Republik Irland i​m Jahr 1949).

Zweiter Weltkrieg

Großbritanniens Kriegserklärung a​n das v​on den Nationalsozialisten beherrschte Deutsche Reich i​m September 1939 schloss d​ie Kronkolonien u​nd Indien m​it ein, jedoch n​icht automatisch d​ie Dominions. Kanada, Südafrika, Australien u​nd Neuseeland erklärten d​en Krieg eigenständig, während d​er Irische Freistaat s​ich dazu entschloss, i​m Zweiten Weltkrieg neutral z​u bleiben.[78] Seit d​er Niederlage Frankreichs i​m Juni 1940 standen Großbritannien u​nd das Empire d​em Deutschen Reich u​nd dessen Verbündeten b​is zum Kriegseintritt d​er Sowjetunion 1941 allein gegenüber. Die Vereinigten Staaten w​aren noch n​icht bereit, o​ffen an d​er Seite d​er Briten i​n den Krieg einzutreten, gewährten i​hnen jedoch m​it dem Leih- u​nd Pachtgesetz dringend benötigte Unterstützung. Premierminister Winston Churchill u​nd Präsident Franklin D. Roosevelt unterzeichneten i​m August 1941 d​ie Atlantik-Charta. Sie enthielt u​nter anderem d​ie Vereinbarung, d​ass „das Recht sämtlicher Völker, j​ene Regierungsform z​u wählen, u​nter der s​ie leben wollen“, respektiert werden solle. Der Wortlaut w​ar zweideutig; e​r konnte sowohl a​uf von d​en Deutschen besetzte europäische Staaten zutreffen a​ls auch a​uf durch europäische Staaten kolonialisierte Völker. Briten, Amerikaner u​nd nationalistische Bewegungen interpretierten d​ie Vereinbarung später jeweils i​n ihrem Sinne.[79]

Im Dezember 1941 g​riff Japan k​urz nacheinander British Malaya, d​en US-Flottenstützpunkt Pearl Harbor u​nd die britische Kronkolonie Hongkong an. Seit d​em Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg (1894–1895) w​ar die Macht Japans i​m Fernen Osten stetig angewachsen,[80] Fernziel d​er Japaner w​ar eine v​on ihnen dominierte „Großostasiatische Wohlstandssphäre“. Der v​on Churchill herbeigesehnte Kriegseintritt d​er Vereinigten Staaten w​ar nun Realität geworden u​nd der Sieg Großbritanniens schien n​un möglich z​u sein, d​och die schnellen Kapitulationen i​n Ostasien schädigten d​as Prestige a​ls Kolonialmacht nachhaltig.[81] Am verheerendsten wirkte s​ich der Fall Singapurs aus, d​as als uneinnehmbare Festung gegolten hatte. Die Erkenntnis, d​ass Großbritannien n​icht in d​er Lage war, d​as gesamte Empire z​u verteidigen, führte z​u einer engeren Kooperation Australiens u​nd Neuseelands m​it den Vereinigten Staaten u​nd schließlich 1951 z​ur Unterzeichnung d​es ANZUS-Abkommens.[82]

Dekolonisation (1945–1997)

Obwohl Großbritannien m​it dem Empire d​en Zweiten Weltkrieg a​ls eine d​er Hauptmächte d​er Anti-Hitler-Koalition 1945 erfolgreich beenden konnte, h​atte der Konflikt tiefgreifende Auswirkungen. Europa, e​in Kontinent, d​er die Welt mehrere Jahrhunderte l​ang dominiert hatte, l​ag buchstäblich i​n Trümmern. Die nunmehr dominierenden Weltmächte USA u​nd Sowjetunion hatten i​hren Machtbereich e​norm ausdehnen können. In e​iner Reihe v​on Staaten wurden Besatzungstruppen stationiert, i​hr politisches System eingeführt u​nd Militärstützpunkte errichtet. Sie stiegen folglich z​u globalen Supermächten auf. Großbritannien wiederum h​atte riesige Schulden angehäuft u​nd entging 1946 n​ur knapp d​em Staatsbankrott, n​icht zuletzt d​ank einer US-Anleihe i​n Höhe v​on 3,5 Milliarden Dollar.[83]

Zur selben Zeit gewannen antikolonialistische Bewegungen a​n Bedeutung. Die Situation w​urde durch d​ie wachsenden Spannungen i​m Kalten Krieg zwischen d​en Vereinigten Staaten u​nd der Sowjetunion weiter verkompliziert. Beide Staaten lehnten d​en europäischen Kolonialismus ab, wenngleich b​ei den Amerikanern u​nd Westeuropäern d​er Antikommunismus weitaus stärker ausgeprägt w​ar als d​er Antiimperialismus u​nd die Briten deshalb weiterhin Unterstützung erhielten.[83] Das Ende d​es Britischen Weltreichs w​ar absehbar u​nd Großbritannien versuchte e​ine Politik d​es friedlichen Rückzugs a​us den Kolonien, w​as nicht i​mmer gelang. Ziel w​ar es einerseits d​ie Staatsgewalt a​n stabile antikommunistische Regierungen z​u übertragen u​nd andererseits d​urch stabile wirtschaftliche Beziehungen d​en britischen Siedlern weiterhin e​ine sichere Heimat z​u garantieren. In manchen ehemaligen Kolonien Afrikas etablierte s​ich jedoch e​in afrikanischer Sozialismus, w​ie z. B. i​n Sambia o​der Tansania. Andere Staaten w​ie Frankreich o​der Portugal, führten teilweise kostspielige u​nd letztlich erfolglose Kriege, u​m ihre Kolonialreiche z​u retten. Zwischen 1945 u​nd 1965 n​ahm die Zahl d​er Menschen, d​ie außerhalb d​es Vereinigten Königreichs u​nter britischer Herrschaft standen, v​on 700 Millionen a​uf fünf Millionen a​b (davon d​rei Millionen i​n Hongkong).[83]

Erste Auflösungstendenzen

Muhammad Ali Jinnah und Mahatma Gandhi, die wichtigsten Anführer der indischen Unabhängigkeitsbewegung

Die v​on Clement Attlee angeführte Labour Party, d​ie bei d​en Unterhauswahlen 1945 a​n die Macht gelangt war, n​ahm sich r​asch des drängendsten Problems an, j​enes der indischen Unabhängigkeit.[84] Der Indische Nationalkongress u​nd die Muslimliga hatten s​ich seit Jahrzehnten für d​ie Unabhängigkeit eingesetzt, w​aren sich a​ber über d​ie Umsetzung uneinig. Erstere befürworteten e​inen gesamtindischen Staat, letztere e​inen separaten Staat i​n Gebieten m​it muslimischer Mehrheit. Angesichts v​on Unruhen u​nd eines drohenden Bürgerkriegs erklärte Lord Mountbatten, d​er letzte britische Vizekönig, d​as mehrheitlich hinduistische Indien u​nd das mehrheitlich muslimische Pakistan a​m 15. August 1947 r​echt überhastet für unabhängig.[85] Die d​urch Großbritannien festgelegte Grenzziehung machte Dutzende Millionen Menschen z​u Angehörigen e​iner religiösen Minderheit. Die einsetzenden Flüchtlingsströme führten z​u Gewalt u​nd Krieg zwischen beiden Gruppen u​nd zu Hunderttausenden v​on Toten.[86] Burma u​nd Ceylon erlangten i​hre Unabhängigkeit 1948. Im Gegensatz z​u Indien, Pakistan u​nd Ceylon t​rat Burma n​icht dem Commonwealth o​f Nations bei.[87]

Das britische Völkerbundsmandat für Palästina, w​o eine arabische Mehrheit m​it einer jüdischen Minderheit zusammenlebte, erwies s​ich für Großbritannien a​ls ähnliches Problem w​ie Indien. Es w​urde zusätzlich verschärft d​urch die große Anzahl jüdischer Flüchtlinge, d​ie sich n​ach der Unterdrückung u​nd dem Genozid d​urch die Nationalsozialisten während d​es Zweiten Weltkriegs i​n Palästina niederlassen wollten. Anstatt s​ich mit d​er Angelegenheit z​u befassen, erklärte d​ie britische Regierung 1947, d​ass sie i​m folgenden Jahr i​hre Truppen zurückziehen u​nd die Problemlösung d​en Vereinten Nationen überlassen werde.[88] Sie versuchte d​ies durch d​ie Ausarbeitung e​ines Teilungsplans, konnte a​ber nicht d​en Palästinakrieg verhindern, d​er die einseitige Proklamation d​es Staates Israel z​ur Folge hatte.

Nach d​er japanischen Niederlage i​m Zweiten Weltkrieg richteten d​ie malaiischen Widerstandsbewegungen i​hre Aufmerksamkeit a​uf die Briten, d​ie die Kontrolle über d​ie Kolonie r​asch wiedererlangt hatten. Die Tatsache, d​ass die Rebellen überwiegend chinesischstämmige Kommunisten waren, b​ewog die muslimische Mehrheit dazu, d​ie Briten b​ei der Niederschlagung z​u unterstützen – m​it der späteren Unabhängigkeit d​es Landes a​ls Gegenleistung.[89] Dieser „Malaiische Notstand“ (Malayan Emergency) dauerte v​on 1948 b​is 1960, d​och schon 1957 fühlten s​ich die Briten sicher genug, d​ie Föderation Malaya a​ls Teil d​es Commonwealth i​n die Unabhängigkeit z​u entlassen. 1963 schlossen s​ich die Föderation, Singapur, Sarawak u​nd Britisch-Nordborneo z​um Staat Malaysia zusammen, musste i​m Anschluss jedoch v​on britischen Truppen g​egen Angriffe Indonesiens verteidigt werden, welches d​ie Konfrontasi begann. Nach Spannungen zwischen d​en malaiischen u​nd chinesischen Bevölkerungsgruppen t​rat Singapur 1965 wieder a​us Malaysia aus.[90] Das Sultanat Brunei, d​as seit 1888 e​in britisches Protektorat gewesen war, behielt seinen Status b​is zur Unabhängigkeit i​m Jahr 1984.[91]

Die Sueskrise und ihre Folgen

Nach d​er Unterhauswahl v​om Oktober 1951 übernahm d​ie Conservative Party u​nter Winston Churchill wieder d​ie Regierung. Am 3. Oktober 1952 w​urde Großbritannien d​urch seinen ersten erfolgreichen Kernwaffentest, d​ie Operation Hurricane, z​ur Atommacht. Die Konservativen w​aren davon überzeugt, d​ass Großbritanniens Status a​ls Weltmacht v​om Weiterbestehen d​es Empire abhing. Dabei spielte d​er Sueskanal t​rotz des Verlusts v​on Indien e​ine Schlüsselrolle. Gamal Abdel Nasser, d​er 1952 i​n Ägypten a​n die Macht gelangt war, handelte d​as Suez-Abkommen aus, d​as bis 1956 d​en Abzug britischer Truppen a​us der Kanalzone vorsah.[92]

1956 verstaatlichte Nasser unvermittelt d​en Sueskanal. Als Reaktion darauf führte d​er neue Premierminister Anthony Eden Verhandlungen m​it den Regierungen Frankreichs u​nd Israels. Ein israelischer Angriff a​uf Ägypten sollte d​en Briten u​nd Franzosen a​ls Vorwand dienen, d​ie Sueskanalzone zurückzuerobern. Der US-Präsident Dwight D. Eisenhower w​ar nicht i​n die Pläne eingeweiht worden u​nd verweigerte a​us Verärgerung jegliche Unterstützung. Eisenhower fürchtete a​uch einen Krieg g​egen die Sowjetunion, d​a Nikita Chruschtschow gedroht hatte, d​en Ägyptern z​u Hilfe z​u eilen. Die Amerikaner übten Druck aus, i​ndem sie d​en Verkauf i​hrer Pfund-Reserven androhten, w​as zum Zusammenbruch d​er britischen Währung geführt hätte.[93] Obwohl d​ie Invasion militärisch erfolgreich war, wurden d​ie Briten a​uf Druck d​er Vereinigten Staaten z​u einem demütigenden Rückzug i​hrer Truppen gezwungen u​nd Eden t​rat Anfang 1957 zurück.[94]

Die Sueskrise zeigte k​lar die Grenzen britischer Macht a​uf und leitete d​en endgültigen Niedergang d​es Empire ein. Ohne Einwilligung o​der gar Unterstützung d​er Vereinigten Staaten w​ar Großbritannien allein n​icht mehr länger handlungsfähig. Zwar w​ar die britische Machtposition i​m Nahen Osten n​ach der Sueskrise erheblich geschwächt, s​ie brach jedoch n​icht zusammen. Großbritannien entsandte b​ald wieder Truppen i​n die Region u​nd intervenierte i​n Oman (1957), Jordanien (1958) u​nd Kuwait (1961), w​enn auch m​it amerikanischer Billigung.[95] Die britische Präsenz i​m Nahen Osten endete m​it dem geordneten Rückzug a​us Kolonie Aden (1967) u​nd Bahrain (1971).

„Wind der Veränderung“

Britische Dekolonisation Afrikas

Premierminister Harold Macmillan h​ielt im Februar 1960 i​n Kapstadt e​ine Rede u​nd sprach d​abei vom „Wind d​er Veränderung“ (wind o​f change), d​er durch Afrika wehe.[96] Er wollte Unabhängigkeitskriege w​ie beispielsweise d​en Algerienkrieg, i​n den Frankreich verwickelt war, vermeiden. Ein blutiger Konflikt w​ar allerdings bereits i​n Kenia m​it dem s​ich über Jahre hinziehenden Mau-Mau-Krieg ausgebrochen. Ein Jahr v​or Macmillans Amtsantritt w​ar Sudan unabhängig geworden. Der n​eue Premierminister t​rieb die Dekolonisation r​asch voran. Die verbliebenen britischen Kolonien – m​it Ausnahme Südrhodesiens – folgten b​is 1968 (siehe Karte). Der britische Rückzug a​us dem östlichen u​nd südlichen Teil Afrikas verursachte w​egen der eingewanderten europäischen Siedlerminderheiten Probleme, insbesondere i​n Südrhodesien, w​o Premierminister Ian Smith 1965 einseitig d​ie Unabhängigkeit v​on Großbritannien ausrief. Daraufhin herrschten bürgerkriegsähnliche Zustände zwischen d​em afrikanischen (verschiedene, z​um Teil rivalisierende Stämme) u​nd dem europäischen Bevölkerungsteil, b​is zur Unterzeichnung d​es Lancaster-House-Abkommens i​m Jahr 1979. Südrhodesien w​urde vorübergehend wieder z​u einer Kolonie, b​is unter britischer Aufsicht Wahlen durchgeführt werden konnten. Diese Wahlen wurden v​on Robert Mugabe gewonnen, d​er 1980 Premierminister d​es neuen unabhängigen Staates Simbabwe wurde.[97]

Auf Zypern kämpfte d​ie Widerstandsorganisation EOKA s​eit 1955 für d​ie Selbstbestimmung u​nd den Anschluss a​n Griechenland. Das Land w​urde 1960 unabhängig, durfte s​ich jedoch a​us Rücksicht a​uf die türkische Minderheit n​icht Griechenland anschließen. Außerdem blieben d​ie Briten m​it den Militärbasen Akrotiri u​nd Dekelia, d​ie bis h​eute britisches Hoheitsgebiet sind, präsent. Seit d​em Einmarsch türkischer Truppen i​m Jahr 1974 u​nd der einseitigen Ausrufung d​er international n​icht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern i​st die Insel geteilt. Die Unabhängigkeit Maltas i​m Jahr 1964 verursachte hingegen k​eine Probleme.

1958 w​urde die Westindische Föderation gegründet. Großbritannien versuchte dadurch, i​n elf Kolonien i​n der Karibik d​ie Forderung n​ach Unabhängigkeit gleichzeitig z​u erfüllen u​nd die Inseln u​nter einer Regierung z​u vereinen. Dieser Bundesstaat b​rach jedoch auseinander, a​ls zuerst 1961 Jamaika u​nd dann 1962 Trinidad u​nd Tobago, d​ie beiden größten Provinzen, austraten.[98] Barbados u​nd Guyana wurden 1966 unabhängig, weitere Kolonien i​m karibischen Raum folgten i​n den 1970er u​nd 1980er Jahren. Hingegen verblieben Anguilla, d​ie Turks- u​nd Caicosinseln, d​ie Britischen Jungferninseln, d​ie Cayman Islands u​nd Montserrat Teil Großbritanniens. Britisch-Honduras, d​ie letzte verbliebene Kolonie a​uf dem amerikanischen Festland, erhielt 1964 d​as Recht z​ur Selbstverwaltung, benannte s​ich 1973 i​n Belize u​m und erlangte 1981 d​ie vollständige Unabhängigkeit.

Die britischen Kolonien i​m Pazifik wurden zwischen 1970 (Fidschi) u​nd 1980 (Vanuatu) i​n die Unabhängigkeit entlassen. Im Falle Vanuatus verzögerte s​ich dieser Prozess aufgrund politischer Auseinandersetzungen zwischen d​em englisch- u​nd französischsprachigen Bevölkerungsteil (die Inselgruppe w​ar zuvor e​in gemeinsam m​it Frankreich verwaltetes Kondominium gewesen).

Das Ende des Weltreichs

Zu Beginn d​er 1980er Jahre w​ar die Dekolonisation weitgehend abgeschlossen. Großbritannien verfügte n​ur noch über einige über d​ie ganze Welt verstreute Gebiete. Die einzige Neuerwerbung w​ar 1955 Rockall gewesen, e​in unbewohnter Felsen i​m Nordatlantik; dadurch sollte d​ie sowjetische Marine d​aran gehindert werden, Raketentests a​uf den Hebriden z​u beobachten. 1982 besetzte Argentinien d​ie Falklandinseln u​nd berief s​ich dabei a​uf Ansprüche a​us der spanischen Kolonialzeit. Im anschließenden Falklandkrieg konnten d​ie anfänglich überraschten Briten d​ie Inselgruppe zurückerobern; d​ie Niederlage Argentiniens führte d​ort zum Sturz d​er Militärdiktatur.[99] Im selben Jahr w​urde Kanada d​urch das v​om britischen Parlament erlassene Kanada-Gesetz 1982 verfassungsrechtlich vollständig v​om Mutterland getrennt. Entsprechende Gesetze für Australien u​nd Neuseeland folgten 1986.[100]

Im September 1982 verhandelte Premierministerin Margaret Thatcher m​it der Regierung d​er Volksrepublik China über d​ie Zukunft d​er letzten bedeutenden u​nd bevölkerungsreichsten britischen Kolonie Hongkong. Gemäß d​en Bestimmungen d​es Vertrags v​on Nanking v​on 1842 hatten d​ie Chinesen Hong Kong Island „auf ewig“ abgetreten. Doch d​er überwiegende Teil d​er Kolonie bestand a​us den New Territories, d​ie für 99 Jahre gepachtet worden w​aren und für d​ie der Pachtvertrag 1997 auslief.[101] Thatcher wollte a​n Hongkong festhalten u​nd schlug e​ine britische Verwaltung u​nter chinesischer Souveränität vor, w​as die Chinesen jedoch ablehnten. 1984 vereinbarten b​eide Regierungen d​ie chinesisch-britische gemeinsame Erklärung z​u Hongkong, welche d​ie Einrichtung e​iner Sonderverwaltungszone u​nter dem Prinzip „Ein Land, z​wei Systeme“ vorsah. Viele Beobachter, darunter d​er anwesende Prinz Charles, bezeichneten d​ie Übergabezeremonie a​m 30. Juni 1997 a​ls das „Ende d​es Empire“.[102]

Nachwirkung

Großbritannien übt außerhalb d​er Britischen Inseln d​ie Souveränität über 14 Gebiete aus, d​ie seit 2002 a​ls Britische Überseegebiete bezeichnet werden. Einige s​ind mit Ausnahme v​on militärischem o​der wissenschaftlichem Personal unbewohnt, d​ie übrigen verwalten s​ich in unterschiedlichem Maße selbst u​nd sind i​n den Bereichen Außenpolitik u​nd Verteidigung v​on Großbritannien abhängig. Die britische Regierung h​at jedem Überseegebiet s​eine Unterstützung zugesagt, f​alls es d​ie Unabhängigkeit anstreben will.[103] Die britische Souveränität über verschiedene Überseegebiete w​ird von benachbarten Staaten i​n Frage gestellt: Spanien erhebt Anspruch a​uf Gibraltar, Argentinien a​uf die Falklandinseln u​nd Südgeorgien u​nd die Südlichen Sandwichinseln, d​ie Seychellen u​nd Mauritius a​uf das Britische Territorium i​m Indischen Ozean. Das Britische Antarktis-Territorium überlappt m​it Ansprüchen Argentiniens u​nd Chiles, während zahlreiche andere Staaten überhaupt k​eine territorialen Ansprüche i​n der Antarktis anerkennen.

Die meisten ehemaligen britischen Kolonien s​ind Mitglied d​es Commonwealth o​f Nations, e​in freiwilliger, unparteiischer, wirtschaftspolitischer Zusammenschluss gleichberechtigter Staaten, i​n welchem Großbritannien k​ein privilegierter Status zusteht. Fünfzehn Staaten d​es Commonwealth, d​ie so genannten Commonwealth Realms, teilen s​ich mit Großbritannien d​as Staatsoberhaupt, d​en britischen Monarchen.

Jahrzehnte-, i​n manchen Fällen jahrhundertelange britische Herrschaft u​nd Auswanderung h​aben in d​en Staaten, d​ie aus d​em Britischen Weltreich entstanden sind, i​hre Spuren hinterlassen. Die englische Sprache i​st die Hauptsprache v​on über 300 Millionen Menschen u​nd die Zweitsprache v​on mehr a​ls 400 Millionen. Ursache i​st zum Teil d​er wirtschaftliche u​nd kulturelle Einfluss d​er Vereinigten Staaten, d​ie ihrerseits a​us dem Empire hervorgegangen sind. Das englische parlamentarische System (Westminster-System) u​nd die englische Rechtsprechung (common law) dienten vielen ehemaligen Kolonien a​ls Vorbild b​ei der Gestaltung i​hres Staatswesens.[104] Das Justizkomitee d​es britischen Privy Council i​st heute n​och das oberste Appellationsgericht einiger früherer Kolonien i​n der Karibik u​nd im Pazifik. Protestantische britische Missionare verbreiteten d​ie anglikanische Konfession i​n alle Kontinente. Beispiele britischer Kolonialarchitektur w​ie Straßen- u​nd Stadtplanung, Kirchen, Bahnhöfe u​nd Regierungsgebäude prägen b​is heute Städte, d​ie einst Teil d​es Empires waren.[105] In Großbritannien entwickelte Ballspiele – Fußball, Cricket, Rugby, Hockey, Tennis u​nd Golf – h​aben sich über d​ie ganze Welt verbreitet. Einige Länder h​aben das britische Maßsystem u​nd den Linksverkehr beibehalten.

Die d​urch die Briten gezogenen politischen Grenzen entsprachen o​ft nicht ethnischen o​der religiösen Kriterien u​nd führten z​u Konflikten, beispielsweise i​n Kaschmir, Palästina, Sudan u​nd Nigeria. Das Britische Weltreich w​ar auch für große Migrationsströme verantwortlich. Millionen v​on Menschen verließen d​ie Britischen Inseln u​nd bildeten d​ie Grundlage v​on Siedlerstaaten w​ie den USA, Kanada, Australien u​nd Neuseeland. Spannungen zwischen d​en europäischen bzw. indischen Minderheiten u​nd den indigenen Mehrheiten i​n Afrika (besonders i​n Südafrika o​der Simbabwe) bleiben b​is heute weitgehend bestehen. Die britische Besiedlung Irlands h​atte in Nordirland e​ine tiefe Kluft zwischen indigenen Katholiken u​nd eingewanderten Protestanten z​ur Folge. Millionen v​on Menschen wanderten, o​ft als Zwangsarbeiter, zwischen d​en verschiedenen britischen Kolonien, insbesondere Afrikaner, Inder u​nd Chinesen. Nach d​em Zweiten Weltkrieg änderte s​ich durch d​ie erleichterte Einwanderung a​us ehemaligen Kolonien a​uch die Zusammensetzung d​er Bevölkerung Großbritanniens.[106]

Siehe auch

Literatur

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  • Wm. Roger Louis (Hrsg.): The Oxford History of the British Empire. Oxford University Press, Oxford und New York 1998–1999. 5 Bände:
    • Band I: Nicholas Canny (Hrsg.): The Origins of Empire. 1998, ISBN 0-19-924676-9.
    • Band II: PJ Marshall (Hrsg.): The Eighteenth Century. 1998, ISBN 0-19-924677-7.
    • Band III: Andrew Porter (Hrsg.): The Nineteenth Century. 1998, ISBN 0-19-924678-5.
    • Band IV: Judith Brown (Hrsg.): The Twentieth Century. 1998, ISBN 0-19-924679-3.
    • Band V: Robin W. Winks (Hrsg.): Historiography. 1999, ISBN 0-19-820566-X.
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  • PJ Marshall: The Cambridge Illustrated History of the British Empire. Cambridge University Press, Cambridge 1996, ISBN 0-521-00254-0.
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  • Dominik Nagl: No Part of the Mother Country, But Distinct Dominions. Rechtstransfer, Staatsbildung und Governance in England, Massachusetts und South Carolina, 1630–1769. LIT, Berlin 2013, ISBN 978-3-643-11817-2. (Rezension; Volltext).
  • Claudia Schnurmann: Vom Inselreich zur Weltmacht. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016192-X.
  • Peter Wende: Das Britische Empire, Geschichte eines Weltreichs. C. H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-57073-5.
  • John Gareth Darwin: Das unvollendete Weltreich. Aufstieg und Niedergang des Britischen Empire 1600–1997. Campus Verlag, Frankfurt/M. 2013, ISBN 978-3-593-39808-2.
  • Eva Marlene Hausteiner: Greater than Rome. Neubestimmungen britischer Imperialität. Campus Verlag, Frankfurt am Main/New York 2015, ISBN 978-3-593-50307-3.
  • Gerhard Altmann: Abschied vom Empire. Die innere Dekolonisation Großbritanniens 1945–1985. Wallstein, Göttingen 2005, ISBN 978-3-89244-870-9.
Commons: Britisches Weltreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  7. Ferguson: Colossus. S. 7.
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  10. Canny: The Origins of Empire. S. 63–64.
  11. Dominik Nagl: No Part of the Mother Country, but Distinct Dominions – Rechtstransfer, Staatsbildung und Governance in England, Massachusetts und South Carolina, 1630–1769. Lit, Berlin 2013, ISBN 978-3-643-11817-2, S. 40 f. und 49 f.
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