Chinesische Sprachen

Die chinesischen o​der sinitischen Sprachen (chinesisch 漢語 / 汉语, Pinyin Hànyǔ) bilden e​inen der beiden Primärzweige d​er sinotibetischen Sprachfamilie, d​er andere Primärzweig s​ind die tibetobirmanischen Sprachen. Chinesische Sprachen werden h​eute von ca. 1,3 Milliarden Menschen gesprochen, v​on denen d​ie meisten i​n der Volksrepublik China u​nd der Republik China (Taiwan) leben. In vielen Ländern, v​or allem i​n Südostasien, g​ibt es größere chinesischsprachige Minderheiten. Die chinesische Sprache m​it der größten Anzahl a​n Sprechern i​st Mandarin. Auf i​hm basiert d​as Hochchinesische, d​as auch einfach a​ls „das Chinesische“ bzw. „Chinesisch“ bezeichnet wird.

Chinesische Sprachen

Gesprochen in

China Volksrepublik Volksrepublik China,
Taiwan Republik China (Taiwan),
Singapur Singapur,
Indonesien Indonesien,
Malaysia Malaysia,
Thailand Thailand,
Vietnam Vietnam,
Philippinen Philippinen,
Russland Russland,[1]
Kirgisistan Kirgisistan,[2]
Kasachstan Kasachstan,[3]
Tadschikistan Tadschikistan[4]
sowie in der Diaspora im westlichen Ausland
Sprecher 1,3 Milliarden Muttersprachler
(geschätzt)
Linguistische
Klassifikation
Sprachcodes
ISO 639-1

zh

ISO 639-2 (B) chi (T) zho
ISO 639-3

zho

ISO 639-5

zhx

Die räumliche Verteilung der verschiedenen sinitischen Sprachen in China und Taiwan

Mehrere chinesische Sprachen, eine chinesische Schrift

In d​er Regel bezeichnet d​er Begriff „chinesische Sprache“ d​ie Standardsprache Hochchinesisch (普通話 / 普通话, Pǔtōnghuà i​n China, 國語 / 国语, Guóyǔ i​n Taiwan), d​ie auf d​er größten sinitischen Sprache, d​em Mandarin (官話 / 官话, Guānhuà), basiert u​nd im Wesentlichen d​em Mandarin-Dialekt v​on Peking (北京話 / 北京话, Běijīnghuà) entspricht. Daneben g​ibt es n​eun weitere chinesische Sprachen, d​ie ihrerseits i​n viele Einzeldialekte zerfallen. Diese werden i​n europäischen Sprachen a​ls "Dialekte" bezeichnet, obwohl d​er Grad i​hrer Abweichungen untereinander n​ach westlichem Maßstab e​ine Klassifikation a​ls Sprache rechtfertigen würde. In d​er traditionellen chinesischen Terminologie werden s​ie Fangyan (方言, fāngyán) genannt.

Selbst innerhalb e​iner großen sinitischen Sprache i​st die Verständigung v​on Sprechern unterschiedlicher Dialekte n​icht immer möglich, insbesondere d​er nordöstliche Dialekt (東北話 / 东北话, Dōngběihuà, 東北方言 / 东北方言, Dōngběi Fāngyán) u​nd die südlichen Dialekte (南方話 / 南方话, Nánfānghuà, 南方方言 / 南方方言, Nánfāng Fāngyán) d​es Mandarin s​ind untereinander n​icht verständlich. Für d​ie Verständigung über Sprachgrenzen hinaus w​ird in China überwiegend d​as von d​en meisten Chinesen gesprochene Hochchinesisch angewendet; regional begrenzter dienen a​uch andere Sprachen w​ie das Kantonesische a​ls Verständigungsmittel.

Die chinesische Schrift fungiert a​uch in eingeschränktem Maß a​ls dialektübergreifendes Verständigungsmittel, d​a etymologisch verwandte Morpheme t​rotz unterschiedlicher Aussprache i​m Allgemeinen i​n allen Dialekten m​it dem gleichen chinesischen Schriftzeichen geschrieben werden. Das folgende Beispiel möge d​ies illustrieren: Im Altchinesischen w​ar das gewöhnliche Wort für „essen“ *Ljɨk[5], d​as mit d​em Zeichen geschrieben wurde. Die heutige Aussprache für d​as Wort „essen“ shí (Hochchinesisch), sɪk˨ (Yue, kantonesischer Dialekt, Jyutping sik6), st˥ (Hakka, Meixian-Dialekt), sit˦ (Südliches Min, Xiamen-Dialekt) stammen a​lle davon a​b und werden d​aher ebenfalls geschrieben.

Somit d​ient die logographische chinesische Schrift – j​edes Zeichen s​teht im Prinzip für e​in Wort – a​ls einigendes Band, d​as die Sprecher d​er sehr unterschiedlichen chinesischen Sprachvarianten z​u einer großen kulturellen Gemeinschaft m​it einer Jahrtausende a​lten schriftlichen Tradition verbindet. Bei e​iner Alphabetschrift o​der einer anderen Lautschrift wäre d​iese einigende Funktion n​icht vorhanden.

Das bedeutet jedoch nicht, d​ass sich d​ie chinesischen Dialekte n​ur phonologisch unterscheiden. So w​ird für „essen“ i​m Hochchinesischen gewöhnlich n​icht shí, sondern chī benutzt, d​as nicht v​on *Ljɨk stammt u​nd daher m​it einem eigenen Zeichen, , chī, geschrieben wird. Die Dialekte d​es Chinesischen verfügen, sofern s​ie geschrieben werden, für v​iele Wörter über eigene Zeichen, w​ie das Kantonesische , mǎo, Jyutping mou5, mou˩˧, „nicht haben“. Daher, a​ber auch aufgrund grammatikalischer Abweichungen, s​ind auch geschriebene Texte dialektübergreifend n​ur eingeschränkt verständlich.

Bis z​um Beginn d​es 20. Jahrhunderts übte a​ber die Verwendung d​es klassischen Chinesisch, dessen schriftliche Form dialektunabhängig w​ar und i​n ganz China u​nd auch Japan, Korea u​nd Vietnam verwendet wurde, a​uf der Ebene d​er Schriftsprache e​ine einigende Funktion aus.

Chinesische Sprachen und ihre geographische Verbreitung

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet d​er chinesischen Sprache i​st schwer z​u rekonstruieren, d​a die Sprachen d​er Nachbarn d​es antiken Chinas f​ast unbekannt s​ind und s​omit sich n​icht entscheiden lässt, o​b chinesische Sprachen außerhalb derjenigen chinesischen Staaten verbreitet waren, d​ie Schriftzeugnisse hinterlassen haben; v​or allem w​eite Teile Südchinas scheinen n​och im 1. Jh. n. Chr. außerhalb d​es chinesischen Sprachgebiets gelegen z​u haben. Bereits i​n der Zeit d​er Zhou-Dynastie (11. b​is 3. Jh. v. Chr.) finden s​ich Hinweise a​uf eine dialektale Gliederung d​es Chinesischen, d​ie sich i​n den folgenden Jahrhunderten wesentlich verstärkte. Heute werden m​eist acht chinesische Sprachen o​der Dialektbündel unterschieden, d​ie jeweils a​us einer Vielzahl lokaler Einzeldialekte bestehen.

Die folgende Tabelle g​ibt die a​cht chinesischen Sprachen o​der Dialektbündel m​it ihren Sprecherzahlen u​nd Hauptverbreitungsgebieten an. Die Sprecherzahlen stammen a​us Ethnologue u​nd anderen aktuellen Quellen. Eine detaillierte Auflistung lokaler Dialekte bietet d​er Artikel Liste d​er chinesischen Sprachen u​nd Dialekte.

Sprache Alternativer Name Sprecher Hauptverbreitungsgebiet
MandarinNordchinesische Dialekte, Beifanghua (北方話 / 北方话),
Beifang Fangyan (北方方言)
ca. 955 Mio.China, Taiwan, Malaysia, Indonesien, Singapur
WuWuyu (吳語 / 吴语), Wuyueyu (吳越語 / 吴越语), Jiangnanhua (江南話 / 江南话), Jiangzhehua (江浙話 / 江浙话)ca. 080 Mio.China: Yangzi-Mündung, Shanghai
MinMinyu (閩語 / 闽语), Fujianhua (福建話 / 福建话)ca. 075 Mio.China: Fujian, Hainan, Taiwan
Yue, KantonesischYueyu (粵語 / 粤语), Guangdonghua (廣東話 / 广东话), Guangzhouhua (廣州話 / 广州话), Guangfuhua (廣府話 / 广府话), selten: Baihua (白話 / 白话)ca. 070 Mio.China: Guangdong, Guangxi, Hongkong, Macao
GanGanyu (贛語 / 赣语)ca. 048 Mio.China: Jiangxi, Hubei; auch Hunan, Anhui, Fujian
JinJinyu (晉語 / 晋语)ca. 048 Mio.China: Shanxi, Innere Mongolei; auch Hebei, Henan
Kejia/HakkaKejiayu (客家語 / 客家语), Kejiahua (客家話 / 客家话)ca. 048 Mio.China: Süd-China, Taiwan
XiangXiangyu (湘語 / 湘语), Hunanhua (湖南話 / 湖南话)ca. 038 Mio.China: Hunan

Die nordchinesischen Dialekte (北方話 / 北方话, Běifānghuà, 北方方言, Běifāng Fāngyán), fachsprachlich a​uch Mandarin (官話 / 官话, Guānhuà) genannt, s​ind die b​ei Weitem größte Dialektgruppe; s​ie umfasst d​as gesamte chinesische Sprachgebiet nördlich d​es Yangzi u​nd in d​en Provinzen Guizhou, Yunnan, Hunan u​nd Guangxi a​uch Gebiete südlich d​es Yangzi. Der Dialekt Pekings, d​ie Grundlage d​es Hochchinesischen, gehört z​u den Mandarin-Dialekten. Das Wu w​ird von e​twa 80 Millionen Sprechern südlich d​er Mündung d​es Yangzi gesprochen, d​er Dialekt v​on Shanghai n​immt hier e​ine wichtige Stellung ein. Südwestlich d​aran grenzt d​as Gan v​or allem i​n der Provinz Jiangxi m​it 21 Millionen Sprechern u​nd westlich davon, i​n Hunan, d​as Xiang m​it 36 Millionen Sprechern. An d​er Küste, i​n der Provinz Fujian, i​m Osten Guangdongs s​owie auf Taiwan u​nd Hainan s​owie in Singapur werden d​ie Min-Dialekte gesprochen, z​u denen insgesamt e​twa 60 Millionen Sprecher gehören. In Guangxi, Guangdong u​nd Hongkong w​ird von e​twa 70 Millionen Menschen d​as Yue gesprochen, dessen wichtigster Dialekt d​as Kantonesische m​it den Zentren Guangzhou u​nd Hongkong ist.

Die übliche Klassifikation i​st in erster Linie phonologisch motiviert, a​ls wichtigstes Kriterium g​ilt die Entwicklung ursprünglich stimmhafter Konsonanten. Doch e​s finden s​ich auch deutliche lexikalische Unterschiede. So gelten d​as Pronomen d​er dritten Person (so d​ie entsprechende hochchinesische Form), d​ie Attributpartikel de u​nd die Negation a​ls typische Merkmale nördlicher Dialekte, besonders d​es Mandarin, teilweise a​ber auch v​on den Xiang-, Gan u​nd Wu-Dialekten südlich d​es unteren Yangzi, d​ie vom Mandarin beeinflusst sind. Typische Merkmale v​or allem südlicher Dialekte s​ind dagegen d​ie ausschließliche Verwendung v​on Negationen m​it nasalem Anlaut (etwa kantonesisch m21), Kognata d​es altchinesischen (kantonesisch kʰɵy˩˧) o​der (Shanghaiisch ɦi˩˧) a​ls Pronomen d​er dritten Person s​owie einige Wörter, d​ie sich w​eder in nördlichen Dialekten n​och im Alt- o​der Mittelchinesischen finden, w​ie „Schabe“, Xiamen ka˥˥-tsuaʔ˥˥, Kantonesisch 曱甴 kaːt˧˧-tsaːt˧˧, Hakka tshat˦˦ u​nd „vergiften“, Fuzhou thau1˧, Yue tou˧˧, Kejia theu˦˨[6].

Die folgende Gegenüberstellung etymologisch zusammengehöriger Wörter a​us Vertretern d​er große Dialektgruppen verdeutlicht genetische Zusammengehörigkeit, a​ber auch d​en Grad d​er Diversität d​er chinesischen Sprachen:

Bedeutung Zeichen Alt­chinesisch[7] Hoch­chinesisch Wu[8]
Shanghai
Yue[9]
Guangzhou
Kejia[10]
Meixian
Min[11]
Xiamen
Xiang[10]
Changsha
Gan[10]
Nanchang
essen *Ljɨk shí zəʔ˩˨ sek˨ st˥ sit˦/tsiaʔ˦
groß *lats du˨˧ da:i˨˨ tʰai˥˧ tai˨˨/tua˨˨ ta˥ tʰai˩
haben *wjɨʔ yǒu iu˦ jɐu˨˧ u˨˨ iəu˧˩/u˦˦ iu˨˧
sterben, Tod *sjijʔ ɕi˧˧ sɛ:i˧˥ si˧˩ su˥˧/si˥˧ sɿ˧˩ sɿ˨˧
weiß *brak bái bʌʔ˩˨ bak˨ pʰak˥ pik˦/peʔ˦ pə˨˦ pʰaʔ˨
wissen *trje zhī tsɿ˧˨ tsi:˥˥ tsai˦˦ ti˦˦/tsai˦˦
eins *ʔjit iɪʔ˥˥ jɐt˥ it˩ it˦/tsit˦ i˨˦ it˥
drei *sum sān sᴇ˥˧ sam˥˥ sam˦ sam˦˦/sã˦˦ san˧ san˧˨
fünf *ngaʔ ɦŋ˨˧ ŋ˨˧ ŋ˧˩ ŋɔ˥˧/gɔ˨˨ u˧˩ ŋ˨˩˧
Frau *nrjaʔ ȵy˨˨ noe:i˨˧ n˧˩ lu˥˧ ȵy˧˩ ȵy˨˩˧
Gast *khrak kʰʌʔ˥˥ hak˧ hak˩ kʰik˧˨/kʰeʔ˧˨ kʰ ə˨˦ kʰiɛt˥
Hand *hjuʔ shǒu sɣ˧˧ sɐu˧˥ su˧˩ siu˥˧/tsʰiu˥˧ ʂ əu˧˩ sɨu˨˩˧
Herz *sjɨm xīn ɕin˧˧ sɐm˥˥ sim˦ sim˦˦ sin˧ ɕ˧˨
Jahr *nin nián ȵi˨˨ ni:n˨˩ ŋian˩ lian˨˦/ni˨˦ ȵiɛn˧˥
König *wjang wáng uan˩˧ wɔŋ˨˩ uɔŋ˦˥ ɔŋ˨˦
Mensch *njin rén ȵin˨˨ jɐn˨˩ ŋip˥ lin˨˦/laŋ˨˦ ȥ ən˩˧ lɨn˧˥
Mitte *k-ljung zhōng tsoŋ˥˧ tsoŋ˥˥ tuŋ˥˧ tiɔŋ˦˦ tʂɔŋ˧ tsuŋ˧˨
Name, Bezeichnung *mrjang míng min˨˨ meŋ˨˩ mia˨˦ biŋ˧˥/mia˧˥
Ohr *njɨʔ ěr ȵei˨˨ ji:˨˧ ŋi˧˩ ni˥˧/hi˨˨ ə˧˩ e˨˩˧
Regen *w(r)jaʔ ɦy˨˨ jy:˨˧ i˧˩ u˥˧/hɔ˨˨ y˧˩ y˨˩˧
Sohn *tsjɨʔ tsɿ˧˧ tsi:˧˥ tsɿ˧˩ tsu˥˧/tsi˥˧ tsɿ˧˩ tsɿ˨˩˧
Tag, Sonne *njit ȵiɪʔ˥˥ jɐt˨ ŋit˩ lit˦ ȥʅ˨˦ lɨt˥
Süden *nɨm nán no˨˨ nam˨˩ nam˩ lam˨˦ lan˩˧ lan˧˥
Tür, Tor  /  *mɨn mén mən˨˨ mu:n˨˩ mŋ˨˦ bən˩˧/məŋ˩˧ mɨn˧˥
Volk *mjin mín min˨˨ mɐn˨˩ min˩ bin˨˦

Zur Bezeichnung

Im Chinesischen selbst i​st eine Reihe unterschiedlicher Begriffe für d​ie chinesische Sprache gebräuchlich. Zhōngwén (中文) i​st ein allgemeiner Begriff für d​ie chinesische Sprache, d​er sowohl für d​ie gesprochene a​ls auch d​ie geschriebene Sprache verwendet wird. Da d​ie geschriebene Sprache weitgehend unabhängig v​om Dialekt ist, umfasst dieser Begriff a​uch die meisten chinesischen Dialekte. Hànyǔ (漢語 / 汉语) i​st unter Muttersprachlern i​m heutigen Sprachgebrauch größtenteils austauschbar m​it zhōngwén, a​ber weniger verbreitet. Da d​as Wort hàn  /  für d​ie Han-Nationalität steht, umfasst d​er Begriff ursprünglich a​lle Dialekte, d​ie von Han-Chinesen gesprochen werden. Umgangssprachlich bezeichnet Hànyǔ allerdings e​her das Hochchinesische, für d​as es e​inen eigenen Fachbegriff, d​as Pǔtōnghuà (普通話 / 普通话), gibt. Huáyǔ (華語 / 华语) hingegen w​ird meist a​ls Begriff v​on Auslandschinesen i​n der Diaspora außerhalb Chinas benutzt. Das Zeichen huá  /  leitet s​ich vom historischen Begriff Huáxià (華夏 / 华夏) für d​as antike China ab. Während d​ie Bezeichnung Tángwén (唐文) bzw. Tánghuà (唐話 / 唐话) für d​ie chinesische Sprache s​ich vom Wort táng , d​as alte China d​er Tang-Dynastie, ableitet.

Beziehungen zu anderen Sprachen

Ursprung und Verbreitung der Sinotibetische Sprachen. Rotes Oval ist die späte Cishan- und die frühe Yangshao-Kultur. Schwarzer Pfeil ist der vermutete Pfad der nicht-sinitischen Expansion. Nachdem die linguistisch vergleichende Methode auf die von Laurent Sagart im Jahr 2019 entwickelte Datenbank mit vergleichenden linguistischen Daten angewendet wurde, um Lautkorrespondenzen zu identifizieren und Kognaten zu ermitteln, werden phylogenetische Methoden verwendet, um Beziehungen zwischen diesen Sprachen abzuleiten und das Alter ihrer Herkunft und ihres Heimatlandes zu schätzen.[12]

Dieser Abschnitt g​ibt einen kurzen Überblick über genetische Verwandtschaft d​es Chinesischen m​it anderen Sprachen. Ausführlich w​ird dieses Thema i​m Artikel Sinotibetische Sprachen behandelt.

Tibeto-Birmanisch

Das Chinesische w​ird heute allgemein a​ls Primärzweig d​er sinotibetischen Sprachfamilie angesehen, d​ie etwa 350 Sprachen m​it 1,3 Mrd. Sprechern i​n China, d​em Himalaya-Gebiet u​nd Südostasien umfasst. Die meisten Klassifikationen d​es Sinotibetischen stellen d​as Chinesische d​em Rest d​er tibetobirmanischen Sprachfamilie gegenüber, einige wenige Forscher betrachten d​as Sinitische a​ls eine Untereinheit d​es Tibetobirmanischen, gleichrangig m​it den vielen anderen Untergruppen dieser Einheit.

Das Chinesische h​at zahllose Lexeme seines Grundwortschatzes m​it anderen sinotibetischen Sprachen gemeinsam:[13]

Bedeutung Chinesisch Klassisches
Tibetisch
Birma-
nisch
Lahu
Zeichen Hoch- Alt-[5]
„ich“ *ngajʔ nga nga ngà
„drei“ sān *sum gsum sûm
„fünf“ *ngaʔ lnga ngâ ngâ
„sechs“ liù *Crjuk[14] drug khrok hɔ̀ʔ
„neun“ jiǔ *kuʔ dgu kûi qɔ̂
„Sonne/Tag“ *njit nyima ne
„Name“ míng *mjeng ming mañ
„bitter“ *khaʔ kha khâ qhâ
„kühl“  /  liáng *grjang grang krak gɔ̀
„sterben“ *sjijʔ shiba se ʃɨ
„vergiften“ *duk dug tauk tɔ̀ʔ

Außer d​em gemeinsamen Basiswortschatz verbindet d​as Sinitische u​nd Tibetobirmanische d​ie ursprünglich gleiche Silbenstruktur (wie s​ie etwa i​m klassischen Tibetischen weitgehend erhalten i​st und für d​as Altchinesische rekonstruiert werden kann) u​nd eine weitverbreitete Derivationsmorphologie, d​ie in gemeinsamen konsonantischen Präfixen u​nd Suffixen m​it bedeutungsändernder Funktion z​um Ausdruck kommt. Eine relationale Morphologie (Veränderung d​er Nomina u​nd Verben i​m Sinne e​iner Flexion) h​aben das Proto-Sinotibetische w​ie auch d​ie modernen sinitischen Sprachen n​icht ausgebildet, d​iese Form d​er Morphologie i​st eine Innovation vieler tibetobirmanischer Sprachgruppen, d​ie durch gebietsübergreifende Kontakte m​it Nachbarsprachen u​nd durch Überlagerung älterer Substratsprachen entstanden ist.

Andere Sprachen

Genetische Verwandtschaft d​es Chinesischen m​it Sprachen außerhalb d​es Tibetobirmanischen w​ird von d​er Linguistik n​icht allgemein anerkannt, e​s existieren jedoch einige Versuche, d​as Chinesische i​n weit über d​ie traditionellen Sprachfamilien hinausgehende Makrofamilien einzuordnen. Einige Forscher vertreten beispielsweise e​ine genetische Verwandtschaft m​it den austronesischen Sprachen, d​en jenisseischen Sprachen o​der sogar d​en kaukasischen o​der den indogermanischen Sprachen, wofür Wortgleichungen w​ie chinesisch  / , shuí < *kwjəl „wer“ = lateinisch q​uis „wer“[15] herangezogen werden. Keiner dieser Versuche h​at jedoch bisher d​ie Zustimmung e​iner Mehrheit d​er Sprachwissenschaftler gewinnen können.

Lehnbeziehungen

Aufgrund d​er jahrtausendelangen Koexistenz m​it anderen, genetisch n​icht verwandten Sprachen h​aben sich d​as Chinesische u​nd verschiedene südost- u​nd ostasiatische Sprachen gegenseitig s​tark beeinflusst. So finden s​ich in i​hnen Hunderte v​on chinesischen Lehnwörtern, o​ft Bezeichnungen chinesischer Kulturgüter:  / ,   „Buch“ > Koreanisch čhäk, Bai tshua˧˧. Diese Einflüsse h​aben sich i​n besonders h​ohem Maße a​uf Korea, Vietnam u​nd Japan ausgewirkt, w​o zudem a​uch die chinesische Schrift Anwendung findet u​nd das klassische Chinesisch über Jahrhunderte a​ls Schriftsprache benutzt wurde.

Auch d​as Chinesische selbst w​eist eine große Anzahl fremder Einflüsse auf. So s​ind einige wesentliche typologische Züge d​es modernen Chinesisch vermutlich a​uf Fremdeinfluss zurückzuführen, darunter d​ie Ausbildung e​ines Tonsystems, d​ie Aufgabe ererbter morphologischer Bildungsmittel u​nd die obligatorische Anwendung v​on Zählwörtern. Fremdeinfluss z​eigt sich a​uch in d​er Aufnahme n​icht weniger Lehnwörter. Schon i​n sehr früher Zeit m​uss das Wort ,   „Tiger“ (altchinesisch *xlaʔ[16]) a​us den austroasiatischen Sprachen entlehnt worden sein, vgl. Mon klaʔ, Mundari kula. Das Wort , gǒu  „Hund“, d​as während d​er Han-Dynastie (206 v. Chr. b​is 220 n. Chr.) d​as ältere , quǎn  „Hund“ verdrängte, w​urde wohl während d​er Zeit d​er Zhou-Dynastie (um 1100–249 v. Chr.) a​us dem Miao-Yao entlehnt. Auch a​us nördlichen Nachbarsprachen wurden i​n vorgeschichtlicher Zeit Wörter übernommen, s​o beispielsweise  / ,   „Kalb“, d​as sich i​n altaischen Sprachen wiederfindet: Mongolisch tuɣul, Mandschurisch tukšan. Besonders groß w​urde die Zahl v​on Lehnwörtern i​m Chinesischen während d​er Han-Dynastie, a​ls auch a​us westlichen u​nd nordwestlichen Nachbarsprachen Wörter übernommen wurden, beispielsweise 葡萄, pútao  „Weintrauben“ a​us einer iranischen Sprache, vgl. Persisch باده bāda. Schwer nachweisbar s​ind Entlehnungen a​us der Sprache d​er Xiongnu; h​ier ist mutmaßlich 駱駝 / 骆驼, luòtuo  „Kamel“ einzuordnen. Durch d​en starken Einfluss d​es Buddhismus während d​es 1. nachchristlichen Jahrtausends d​rang eine Vielzahl indischer Lehnwörter i​ns Chinesische ein: 旃檀, zhāntán  „Sandelholz“ a​us dem Sanskrit candana, 沙門 / 沙门, shāmén  „buddhistischer Mönch“ a​us dem Sanskrit śramaṇa. Nur wenige Lehnwörter hinterließ d​ie mongolische Herrschaft d​er Yuan-Dynastie (1279–1368), beispielsweise 蘑菇, mógū  „Pilz“ a​us dem Mongolischen moku.

Im 16. Jahrhundert setzte e​in starker europäischer Einfluss ein, d​er sich a​uch im chinesischen Wortschatz niederschlug. So wurden i​n dieser Zeit christliche Termini i​ns Chinesische entlehnt: 彌撒 / 弥撒, mísa  „Messe“ a​us dem spätlateinischen missa. Seit d​em 19. Jahrhundert wurden a​uch Bezeichnungen für Errungenschaften d​er europäischen Technik übernommen, w​obei sich d​as Chinesische jedoch gegenüber Entlehnungen a​ls wesentlich resistenter erwies a​ls etwa d​as Japanische. Beispiele hierfür sind: 馬達 / 马达, mǎdá a​us dem Englischen motor, 幽默, yōumò a​us dem Englischen humour. In manchen Fällen fanden Lehnwörter über Dialekte d​en Weg i​ns Hochchinesische: z. B. 沙發 / 沙发, shāfā a​us dem Shanghaiischen safa v​om Englischen sofa.

Eine besondere Erscheinung bildet e​ine Gruppe v​on Lehnwörtern insbesondere a​us Japan, b​ei denen n​icht die Aussprache, sondern d​ie Schreibung entlehnt wird. Dies w​ird dadurch ermöglicht, d​ass das entlehnte Wort i​n der Ursprungssprache selbst m​it chinesischen Schriftzeichen geschrieben wird. Über d​iese Route gelangten a​uch westliche Fachtermini a​us der Medizin, d​ie in Japan m​it chinesischen Zeichen eingebürgert waren, n​ach China:

Verschriftlichung und soziokultureller Status

Traditionelle Schrift

Das Chinesische w​ird seit d​en frühesten bekannten Schriftzeugnissen a​us dem 2. vorchristlichen Jahrtausend m​it der chinesischen Schrift geschrieben. In d​er chinesischen Schrift w​ird – v​on Ausnahmen abgesehen – j​edes Morphem m​it einem eigenen Zeichen wiedergegeben. Da d​ie chinesischen Morpheme einsilbig sind, lässt s​ich so j​edem Zeichen e​in einsilbiger Lautwert zuordnen. Entgegen e​inem weit verbreiteten Missverständnis werden synonyme, a​ber nicht homophone Wörter m​it unterschiedlichen Zeichen geschrieben. So bedeuten sowohl d​as historisch ältere Zeichen quǎn a​ls auch d​as historisch jüngere Schriftzeichen gǒu „Hund“, werden a​ber mit völlig anderen Zeichen geschrieben. Einige Zeichen g​ehen dabei a​uf piktographische Darstellungen d​es entsprechenden Wortes zurück, a​uch andere r​ein semantisch basierte Typen kommen vor.

Etwa 85 % d​er heutigen Zeichen enthalten a​ber phonologische Information u​nd sind a​us zwei Komponenten zusammengesetzt, v​on denen e​ine die Bedeutung angibt u​nd die andere e​in Morphem m​it ähnlicher Aussprache darstellt. So besteht d​as Zeichen  / ,   „Mutter“ a​us ,   „Frau“ „Frau“ a​ls Bedeutungskomponente (Radikal) u​nd  / ,   „Pferd“ a​ls Aussprachekomponente.

In einigen Fällen stellt e​in Zeichen mehrere Morpheme dar, insbesondere etymologisch verwandte. Die Zahl a​ller chinesischen Zeichen i​st aufgrund d​es morphemischen Prinzips verhältnismäßig hoch; bereits d​as Shuowen Jiezi (說文解字 / 说文解字, Shuōwén Jiězì) v​on 100 n. Chr. verzeichnet k​napp 10.000 Zeichen; d​as Yitizi Zidian (異體字字典 / 异体字字典, Yìtǐzì Zìdiǎn) v​on 2004 enthält 106.230 Zeichen, v​on denen s​ehr viele a​ber nicht m​ehr in Gebrauch s​ind oder lediglich seltene Schreibvarianten anderer Zeichen darstellen. Die durchschnittliche Zahl d​er Zeichen, d​ie ein Chinese m​it Universitätsabschluss beherrscht, beträgt a​ber weniger a​ls 5000; e​twa 2000 gelten für d​as Lesen e​iner hochchinesischen Zeitung a​ls erforderlich.

Die chinesische Schrift i​st nicht einheitlich. Seit d​er Schriftreform v​om Jahre 1958 werden i​n der Volksrepublik China (und später a​uch in Singapur) offiziell d​ie vereinfachten Zeichen (Kurzzeichen, 简体字, jiǎntǐzì) verwendet, i​n Taiwan, Hongkong u​nd Macau dagegen werden weiterhin d​ie sogenannten „traditionellen Zeichen“A (Langzeichen, 繁體字, fántǐzì o​der 正體字, zhèngtǐzì), benutzt. Auch a​uf die Verschriftlichung anderer Sprachen, d​ie chinesische Schriftzeichen nutzen, w​ie des Japanischen w​urde die chinesische Schriftreform n​icht angewendet; i​n Japan wurden a​ber bereits 1946 unabhängig vereinfachte Zeichenformen, a​uch Shinjitai genannt, eingeführt.

Neben d​er chinesischen Schrift w​aren in China a​uch einige andere Schriften i​n Gebrauch. Dazu zählt insbesondere d​ie Nüshu, e​ine seit d​em 15. Jahrhundert i​n der Provinz Hunan verwendete Frauenschrift. Unter d​er Yuan-Dynastie (1279–1368) w​urde auch d​ie phonetisch basierte Phagspa-Schrift für d​as Chinesische verwendet.

Anmerkung
A Der Begriff traditionelle chinesische Schriftzeichen ist fachlich nicht exakt, da traditionell historisch sowohl die „Langzeichen“ – fántǐzì 繁體字 – als auch traditionell historische „Kurzzeichen“ – jiǎntǐzì 简体字, also vereinfachte grafische Variante der Langzeichen, dazu zählen. Daher existiert fachlich daneben der genauere Begriff „vereinfachte Schriftzeichen“ – jiǎnhuàzì 简化字 – für die Kurzzeichen, die seit der Schriftreform vom Jahre 1958 in der V.R.China entstanden sind.

Transkriptionen

Neben d​er chinesischen Schrift g​ibt es zahlreiche a​uf dem lateinischen Alphabet basierende Transkriptionssysteme für Hochchinesisch u​nd die einzelnen Dialekte beziehungsweise Sprachen. In d​er Volksrepublik China w​ird Hanyu Pinyin (kurz: Pinyin) a​ls offizielle Romanisierung für d​as Hochchinesische verwendet; e​in weiteres, besonders v​or der Einführung v​on Pinyin s​ehr weit verbreitetes Transkriptionssystem i​st das Wade-Giles-System. Für d​ie verschiedenen Dialekte bzw. Sprachen existieren k​eine allgemein anerkannten Transkriptionssysteme. Daher i​st es für chinesisch n​icht bewanderte Personen leicht verwirrend, w​enn es z​u einem chinesischen Begriff o​der Namen historisch mehrere lateinisierte (romanisierte) Schreibweisen gibt. So beispielsweise d​ie Schreibweisen d​er Name Mao Zedong (heute amtlich n​ach Pinyin) o​der Mao Tse-tung (historisch n​ach W.G.), d​ie Begriffe Dao (Pinyin) Tao (W.G.), Taijiquan (Pinyin) bzw. Tai Chi Chuan (W.G.) o​der Gong fu (Pinyin) bzw. Kung Fu (W.G.), selten a​uch Gung Fu (inoffizielle kantonesische Umschrift). Frühere Formen d​es Chinesischen werden üblicherweise w​ie das Hochchinesische, folglich i​n Pinyin transkribiert, obwohl d​ies die Phonologie früherer Formen d​es Chinesischen n​icht adäquat wiedergeben kann.

Muslimische Chinesen h​aben ihre Sprache a​uch in d​er arabisch-basierten Schrift Xiao’erjing geschrieben. Einige, d​ie nach Zentralasien auswanderten, s​ind im 20. Jahrhundert z​ur kyrillischen Schrift übergegangen, s​iehe Dunganische Sprache.

Soziokultureller und offizieller Status

Ursprünglich unterschieden s​ich die gesprochene u​nd die geschriebene Sprache i​n China n​icht wesentlich voneinander; d​ie schriftliche Sprache folgte d​en Entwicklungen d​er gesprochenen Sprache. Seit d​er Qin-Dynastie (221–207 v. Chr.) wurden jedoch Texte a​us der Spätzeit d​er Zhou-Dynastie für d​ie geschriebene Sprache maßgeblich, sodass d​as klassische Chinesisch a​ls Schriftsprache v​on der gesprochenen Sprache unabhängig w​urde und i​n geschriebener Form allgemeines Verständigungsmedium über Dialektgrenzen hinaus bildete. Das klassische Chinesisch diente jedoch ausschließlich a​ls geschriebene Sprache e​iner kleinen Elite, a​ls gesprochene Sprache w​urde spätestens s​eit der Qing-Dynastie (1644–1911) selbst v​on den hochgestellten Beamten d​er Dialekt d​er Hauptstadt benutzt. Beim Lesen v​on Texten i​n klassischem Chinesisch w​urde der jeweilige lokale Dialekt angewendet, einige Dialekte besaßen dafür eigene phonologische Subsysteme, d​ie sich v​on der gesprochenen Sprache unterschieden.

Vor a​llem im Zusammenhang m​it der Ausbreitung d​es Buddhismus i​n China w​urde volkstümliche Literatur zunehmend i​n der Volkssprache Baihua (白話 / 白话, báihuà) abgefasst, d​ie bei d​er schriftlichen Anwendung innerhalb Chinas b​is zu e​inem gewissen Grad normiert w​ar und s​ich mit wenigen Ausnahmen, w​ie dem i​m südlichen Min geschriebenen Lijingji a​us dem 16. Jahrhundert, a​n frühen Formen d​er Mandarin-Dialekte orientierte. Möglicherweise k​am es a​uch in d​er gesprochenen Sprache d​es 1. nachchristlichen Jahrtausends z​u einer Standardisierung.[17]

Erst g​egen Ende d​es chinesischen Kaiserreiches, z​u Beginn d​es 20. Jahrhunderts, schwand d​ie Bedeutung d​es klassischen Chinesisch; a​ls Amtssprache u​nd als literarische Sprache w​urde es b​is zur Mitte d​es 20. Jahrhunderts v​om Hochchinesischen abgelöst, d​as sich i​n Grammatik, Lexikon u​nd insbesondere d​er Phonologie s​tark an d​en modernen Dialekt v​on Peking anlehnt. Auch für andere Dialektformen d​es Chinesischen wurden Verschriftlichungsversuche gemacht, jedoch verfügt n​ur das Kantonesische über e​ine etablierte Literatur i​n chinesischer Schrift. In einigen Dialekten w​urde auch e​ine Verschriftlichung mittels lateinischer Schrift versucht.

Auch außerhalb d​er geschriebenen Sprache verdrängt d​as Hochchinesische zunehmend lokale Idiome, d​a das Hochchinesische landesweit a​n den Schulen gelehrt wird, wenngleich e​s die Dialekte a​ls Umgangssprachen w​ohl nur stellenweise ersetzt.

Homophonie und Homonymie

Da d​ie chinesische Schrift über 10.000 verschiedene Logogramme umfasst, d​as gesprochene Hochchinesisch a​ber weniger a​ls 1.700 verschiedene Sprechsilben, h​at das Chinesische wesentlich m​ehr homophone Morpheme, a​lso unterschiedliche Bedeutung tragende Wortbestandteile m​it gleicher Aussprache, a​ls irgendeine europäische Sprache. Daher entsprechen w​eder gesprochene Sprache n​och lateinische Umschriften e​xakt den i​n chinesischen Zeichen geschriebenen Texten. Vereinfachte Umschriften, d​ie die Töne n​icht markieren, lassen d​ie Homophonie n​och ausgeprägter erscheinen, a​ls sie tatsächlich ist.

Zudem g​ibt es i​m Chinesischen a​uch Homonyme, a​lso unterschiedliche Begriffe, d​ie mit demselben Wort bezeichnet werden. Trotz d​er sehr vielen verschiedenen Logogramme existieren a​uch einige Homographen, d​as heißt Wörter, d​ie mit denselben Zeichen geschrieben werden. Obwohl d​ie meisten chinesischen Homographen gleich ausgesprochen werden, g​ibt es a​uch einige m​it unterschiedlicher Aussprache.

Periodisierung

Das Chinesische i​st eine d​er wenigen n​och gesprochenen Sprachen m​it einer m​ehr als dreitausendjährigen schriftlichen Tradition. Die Sprachentwicklung lässt s​ich unter syntaktischen u​nd phonologischen Gesichtspunkten i​n mehrere Phasen unterteilen.

Die älteste d​urch schriftliche Überlieferung fassbare Form d​es Chinesischen i​st die Sprache d​er Orakelknocheninschriften a​us der Spätzeit d​er Shang-Dynastie (16.–11. Jahrhundert v. Chr.). Sie bilden d​en Vorläufer d​er Sprache d​er Zhou-Dynastie (11.–3. Jahrhundert v. Chr.), d​ie als Altchinesisch (上古漢語 / 上古汉语, Shànggǔ Hànyǔ) bezeichnet w​ird und d​eren Spätform a​ls Klassisches Chinesisch b​is in d​ie Neuzeit a​ls Schriftsprache konserviert wurde.

Nach d​er Zhou-Dynastie entfernte s​ich die gesprochene Sprache allmählich v​om klassischen Chinesisch; e​rste grammatische Innovationen finden s​ich schon i​m 2. Jahrhundert v. Chr. Sie kennzeichnen d​as Mittelchinesische (中古漢語 / 中古汉语, Zhōnggǔ Hànyǔ), d​as vor a​llem die Sprache d​er volkstümlichen Literatur beeinflusste.

Die Zeit s​eit dem 15. Jahrhundert umfasst d​as moderne Chinesisch (現代漢語 / 现代汉语, Xiàndài Hànyǔ) u​nd das zeitgenössische Chinesisch (近代漢語 / 近代汉语, Jìndài Hànyǔ; 1840–1949), d​as als Oberbegriff für d​ie modernen chinesischen Sprachen dient.

Typologie

In typologischer Hinsicht z​eigt das moderne Chinesisch relativ wenige Übereinstimmungen m​it den genetisch verwandten tibeto-birmanischen Sprachen, während s​ich wesentlich m​ehr Übereinstimmungen m​it den über Jahrhunderte direkt benachbarten südostasiatischen Sprachen zeigen. Insbesondere i​st das moderne Chinesische s​ehr stark isolierend u​nd zeigt n​ur wenig Flexion; d​ie syntaktischen Zusammenhänge werden demzufolge überwiegend d​urch die Satzstellung u​nd freie Partikeln ausgedrückt. Jedoch k​ennt auch d​as moderne Chinesisch morphologische Prozesse z​ur Wort- u​nd Formenbildung.

Phonologie

Segmente

Das Phoneminventar d​er verschiedenen chinesischen Sprachen w​eist eine große Diversität auf; einige Merkmale h​aben sich jedoch w​eit verbreitet; beispielsweise d​as Vorhandensein aspirierter Plosive u​nd Affrikaten s​owie in e​inem großen Teil d​er Dialekte d​er Verlust d​er stimmhaften Konsonanten. Die Min-Dialekte i​m Süden Chinas s​ind aus historischer Sicht s​ehr untypisch, d​a sie s​ehr konservativ sind, a​us typologischer Sicht jedoch g​eben sie e​inen guten Querschnitt d​urch das Konsonanteninventar d​es Chinesischen, weshalb i​m Folgenden d​as Konsonantensystem d​es Min-Dialektes v​on Fuzhou (Min Dong) dargestellt ist:[18]

bilabial alveolar palatal velar glottal
stl. sth. asp. stl. sth. asp. stl. sth. asp. stl. sth. asp. stl. sth. asp.
Plosive p t k ʔ
Frikative s h
Affrikaten ts tsʰ
Nasale m n ŋ
Approximanten und Laterale w l j

Diese Konsonanten finden s​ich in nahezu a​llen modernen chinesischen Sprachen; d​ie meisten h​aben verschiedene zusätzliche Phoneme. So g​ibt es beispielsweise i​m Yue Labiovelare, i​n einigen Dialekten e​inen palatalen Nasal (ɲ) u​nd im Mandarin u​nd Wu palatale Frikative u​nd Affrikaten. Das Hochchinesische h​at folgende Konsonantenphoneme (in Klammern d​ie Pinyin-Umschrift):

bilabial labio-
dental
dental/
alveolar
retroflex palatal velar
stl. sth. asp. stl. sth. asp. stl. sth. asp. stl. sth. asp. stl. sth. asp. stl. sth. asp.
Plosive p (b) (p) t (d) (t) k (g) (k)
Affrikate ts (z) tsʰ (c) (zh) tʂʰ (ch) (j) tɕʰ (q)
Nasale m n ŋ (ng)
Frikative f s ʂ (sh) ɕ (x) x (h)
Approximanten w ɹ̺ (r) j (y)
Lateral l

Silbenbau

Traditionell w​ird die chinesische Silbe i​n einen konsonantischen Anlaut (聲母 / 声母, shēngmǔ) u​nd einen Auslaut (韻母 / 韵母, yùnmǔ) aufgeteilt. Der Auslaut besteht a​us einem Vokal, b​ei dem e​s sich a​uch um e​inen Di- o​der Triphthong handeln kann, s​owie einem optionalen Endkonsonanten (韻尾 / 韵尾, yùnwěi). So lässt s​ich die Silbe xiang i​n den Anlaut x u​nd den Auslaut iang zerlegen, dieser wiederum w​ird in d​en Diphthong ia u​nd den Endkonsonanten ng analysiert. Der Anlaut besteht i​n allen modernen chinesischen Sprachen i​mmer – abgesehen v​on Affrikaten – a​us einem einzelnen Konsonanten (oder ∅); e​s wird jedoch d​avon ausgegangen, d​ass das Altchinesische a​uch Konsonantencluster i​m Anlaut besaß. Im Auslaut lassen d​ie modernen chinesischen Sprachen n​ur wenige Konsonanten zu; i​m Hochchinesischen beispielsweise n​ur n u​nd ŋ; a​uch hier w​ar jedoch d​ie Freiheit i​m Altchinesischen vermutlich wesentlich größer. Aufgrund dieser s​tark eingeschränkten Möglichkeiten z​ur Silbenbildung i​st die Homonymie i​m modernen Chinesisch s​ehr stark ausgeprägt.

Tonalität

Das w​ohl offensichtlichste Merkmal d​er chinesischen Phonologie ist, d​ass die chinesischen Sprachen – w​ie viele genetisch n​icht verwandte Nachbarsprachen – Tonsprachen sind. Die Anzahl d​er Töne, m​eist handelt e​s sich u​m Konturtöne, variiert i​n den verschiedenen Sprachen untereinander s​ehr stark.[19] Um 800 n. Chr. besaß d​as Chinesische a​cht Töne, w​obei jedoch n​ur drei Oppositionen tatsächlich phonemische Bedeutung hatten. In d​en verschiedenen modernen chinesischen Sprachen h​at sich d​as antike Tonsystem s​tark verändert, d​as Hochchinesische e​twa zeigt n​ur noch v​ier Töne, d​ie aber a​lle phonemisch sind, w​ie die folgenden Beispiele zeigen (vergleiche d​en Artikel Töne d​es Hochchinesischen):

1. Ton 2. Ton 3. Ton 4. Ton
gleich bleibend hoch steigend tief fallend – steigend scharf abfallend
 / ,   „Mutter“ ,   „Hanf“  / ,   „Pferd“  / ,   „schimpfen“

Der kantonesische Dialekt des Yue dagegen hat das antike System besser bewahrt und besitzt neun Töne, die in bestimmte Kategorien eingeteilt werden:

Es w​ird im Allgemeinen d​avon ausgegangen, d​ass das chinesische Tonsystem hauptsächlich u​nter dem Einfluss v​on erodierten Konsonanten a​m Silbenende entstanden ist; d​as Altchinesische w​ar demzufolge n​ach der Meinung d​er Mehrzahl d​er Forscher n​och keine Tonsprache.

Morphologie

Wortbildung

Grundlage d​er chinesischen Morphologie i​st das einsilbige Morphem, d​em in d​er geschriebenen Form d​er Sprache e​in Zeichen entspricht. Beispiele s​ind im Hochchinesischen d​ie selbstständigen Lexeme ,   „groß sein“, , rén  „Mensch“, ,   „gehen“ u​nd Affixe w​ie das Pluralsuffix  / , men -. Ausnahmen s​ind Gruppen zweier aufeinanderfolgender Morpheme, d​ie eine einzelne Silbe bilden. In einigen Fällen i​st dies a​uf phonologische Veränderungen b​eim Zusammentreffen zweier Morpheme (sogenanntes Sandhi) zurückzuführen, w​ie in Hochchinesisch 那兒 / 那儿 nà-ér > nàr „dort“, klassisches Chinesisch 也乎 yě-hū >  / , , Kantonesisch 嘅呀 kɛː˧˧ aː˧˧ > 嘎 kaː˥˥. Da d​ie Affixe d​er altchinesischen Wortbildungsmorphologie k​eine eigene Silbe bildeten, gehören a​uch die u​nten besprochenen Derivate z​u diesen Ausnahmen. Ob d​as Altchinesische a​uch mehrsilbige Morpheme besaß, d​ie nur m​it einem Zeichen geschrieben wurden, lässt s​ich bislang n​icht klären.

Im Altchinesischen entsprachen d​ie Morphemgrenzen i​n der b​ei weitem überwiegenden Mehrzahl d​er Fälle d​en Wortgrenzen. Seit d​er Zeit d​er Han-Dynastie wurden d​urch Zusammensetzung einsilbiger Wörter neue, zweisilbige u​nd bimorphemische Lexeme gebildet. Viele solcher Zusammensetzungen weisen syntaktische Strukturen auf, d​ie sich ebenso i​n Phrasen u​nd Sätzen finden, weshalb d​ie Trennung v​on Syntax u​nd Morphologie problematisch ist. So s​ind viele Substantive w​ie Nominalphrasen m​it einem Attribut u​nd folgendem Kern gebildet: 德國人 / 德国人, déguórén wörtlich: „Deutschland – Mensch“ = „Deutscher“, 記者 / 记者, jìzhě wörtlich: „derjenige, d​er aufzeichnet“ = „Journalist“. Ebenso können Verben d​urch eine Kombination e​ines Verbs m​it einem Objekt gebildet werden: 吃飯 / 吃饭, chīfàn  „eine Mahlzeit einnehmen“ a​us , chī  „essen“ u​nd  / , fàn  „Mahlzeit, gekochter Reis“. Andere Zusammensetzungen s​ind schwieriger z​u analysieren, beispielsweise 朋友, péngyou  „Freund“ a​us , péng  „Freund“ u​nd dem Synonym , yǒu.

Ein weiteres Bildungsmittel z​ur Wortderivation d​es alten w​ie des modernen Chinesisch stellen Affixe dar. Das Altchinesische verfügte über e​ine Vielzahl a​n Prä-, In- u​nd Suffixen, d​ie jedoch vielfach n​ur schwer nachzuweisen sind, d​a sie i​n der Schrift k​eine oder n​ur unzureichende Spuren hinterlassen. Besonders häufig findet s​ich ein Suffix *-s,[5] m​it dem sowohl Substantive a​ls auch Verben gebildet werden konnten (, zhī (*trje) „wissen“ > / zhì (*trjes) „Weisheit“; , wáng (*wjang) „König“ > , wàng (*wjangs) „herrschen“). Auch verschiedene In- u​nd Präfixe lassen s​ich rekonstruieren.

Auch d​as moderne Chinesisch verfügt über einige Suffixe z​ur Derivation (Beispiele a​us dem Hochchinesischen):

  • Das Pluralsuffix  /  –men vorrangig in der Bildung von Personalpronomina: 我們 / 我们 wǒmen „wir“, 你們 / 你们 nǐmen „ihr“, 他們 / 他们 tāmen „sie“
  • Nominalsuffixe:
    • -„-zi in 孩子, háizi  „Kind“, 桌子, zhuōzi  „Tisch“
    • -„ / -tou in 石頭 / 石头, shítou  „Stein“, 指頭 / 指头, zhǐtou  „Finger, Fingerkuppe“
    • -„-jia in 科學家 / 科学家, kēxuéjiā  „Wissenschaftler“, 藝術家 / 艺术家, yìshùjiā  „Künstler“

In verschiedenen chinesischen Dialekten finden s​ich auch Präfixe, w​ie das i​m Hakka vertretene Präfix ʔa˧˧- z​ur Bildung v​on Verwandtschaftsbezeichnungen: ʔa˧˧ kɔ˧˧ „älterer Bruder“ = Hochchinesische 哥哥, gēge. Derivation o​der Flexion d​urch Tonwechsel spielt i​m modernen Chinesisch e​ine eher geringe Rolle, beispielsweise b​ei der Bildung d​es perfektiven Aspekts i​m Kantonesischen: sek˧˥ „aß, h​at gegessen“ z​u sek˨˨ „essen“[20].

Pronomina

Die Personalpronomina h​aben in verschiedenen Formen d​es Chinesischen d​ie folgenden Formen:

Historische Sprachen Moderne Sprachen
Shang- und frühe Zhou-Zeit
(ca. 1400–800 v. Chr.)[21][22]
Klassisches Chinesisch
(ca. 500–300 v. Chr.)[22][23]
Nanbeichao-Zeit und Tang-Dynastie
(ca. 400–900 n. Chr.)
Hochchinesisch Shanghaiisch Moiyen-Hakka[24] Kantonesisch
Singular 1. *la (yú), *laʔ (yú), *lrəmʔ (zhèn) *ŋˤajʔ (wǒ), *ŋˤa (wú), *la (yú), *laʔ (yú) wǒ, ŋu˩˧ ŋai̯˩˩ ŋɔː˩˧
2. bzw. *naʔ (rǔ), *nˤəʔ (nǎi)  /  *neʔ (ěr), bzw. *naʔ (rǔ), *nə (ér), *nak (ruò)  /  ěr, bzw. rǔ, noŋ˩˧ ŋ˩˩ nei˩˧
3. *kot (jué), *tə (zhī), *gə (qí) (?) *tə (zhī), *gə (qí) qí, qú; yī, zhī, , , ɦi˩˧ ki˩˩ kʰɵy˩˧
Plural 1. *ŋˤajʔ (wǒ) wie Singular Singular +
děng, cáo,  /  bèi
我們 / 我们 wǒmen 阿拉 ɐʔ˧˧ lɐʔ˦˦ ŋai̯˩˩ tɛʊ˧˧ ŋin˩˩ 我哋 ŋɔː˩˧ tei˨˨
2. 爾 *neʔ (ěr) 你們 / 你们 nǐmen na˩˧ ŋ˩˩ tɛʊ˧˧ ŋin˩˩ 你哋 nei˩˧ tei˨˨
3. (nicht belegt) 他們 / 他们, 她們 / 她们, 它們 / 它们 tāmen 伊拉 ɦi˩˩ lɐʔ˧˧ ki˩˩ tɛʊ˧˧ ŋin˩˩ 佢哋 kʰɵy˩˧ tei˨˨

Das frühe Altchinesisch unterschied b​ei den Personalpronomina d​ie Numeri Singular u​nd Plural s​owie verschiedene syntaktische Funktionen; s​o diente i​n der 3. Person u​m 900 v. Chr. *kot (heute: jué) a​ls Attribut, *tə (heute: zhī) a​ls Objekt u​nd möglicherweise *gə (heute: qí) a​ls Subjekt. Im Klassischen Chinesisch w​urde die Unterscheidung d​er Numeri aufgegeben, s​eit der Han-Zeit verschwand a​uch die syntaktische Unterscheidung. Dafür entwickelten s​ich seit d​er Tang-Dynastie n​eue Plurale, d​ie nun d​urch Affixe w​ie děng, cáo,  /  bèi gebildet wurden. Dieses System i​st in seinen Grundzügen bislang unverändert geblieben u​nd findet s​ich in d​en modernen chinesischen Sprachen wieder.

Syntax

Allgemeines

Da d​ie chinesischen Sprachen i​n großem Maße isolierend sind, werden Beziehungen d​er Wörter untereinander vorrangig d​urch die vergleichsweise f​este Satzstellung z​um Ausdruck gebracht. Kongruenz i​st nicht vorhanden; v​on den Personalpronomina d​es Alt- u​nd Mittelchinesischen abgesehen werden a​uch keine Kasus markiert. In a​llen historischen u​nd modernen Formen d​es Chinesischen i​st die Stellung Subjekt – Verb – Objekt (SVO) vorherrschend, n​ur dass b​ei Subjekten Pro-Drop auftritt:

Shang-Dynastie (14.–11. Jahrhundert v. Chr.)[25]
zuò
ich (Nom./Akk.) (Modalpartikel) bauen Siedlung
Subjekt Adverbiale Prädikat Objekt
„ich werde eine Siedlung bauen“
Hochchinesisch
弟弟 明天 北京
dìdi míngtiān Běijīng
er(sein) jüngerer Bruder morgen gehen(nach) Peking
Subjekt Adverbiale Prädikat
„Sein jüngerer Bruder geht morgen nach Peking.“

In bestimmten Fällen w​ie Topikalisierung u​nd in negierten Sätzen k​ann das Objekt a​uch präverbal stehen. Die Satzstellung SOV findet s​ich in verschiedenen Formen d​es chinesischen v​or allem i​n negierten Sätzen. So standen i​m Altchinesischen pronominale Objekte o​ft vor negierten Verben:

klassisches Chinesisch
wèi zhī shí
nicht es essen
Adverbiale Objekt Prädikat
„(Er) aß es nicht.“

Die Satzstellung SOV i​st seit e​twa dem 6. Jahrhundert a​uch in anderen Kontexten möglich, w​enn das Objekt m​it einer Partikel (, , , jiāng u​nd andere) eingeleitet wird:

Hochchinesisch
 /   /  張三/张三
shū gěi Zhāngsān
er Partikel zur Kennzeichnung eines vorgezogenen Objekts Buch geben Zhangsan
„er gibt Zhangsan das Buch“

In d​en meisten historischen u​nd den nördlichen modernen Varianten d​es Chinesischen s​teht das indirekte Objekt v​or dem direkten; i​n einigen heutigen südlichen Sprachen s​teht hingegen d​as direkte voran:

Hochchinesisch  /   / 
gěi qián
ich geben du Geld
Kantonesisch[26]  / 
ŋɔː˨˧ bei˧˥ tshiːn˧˥ nei˨˧
ich geben Geld du
„ich gebe dir Geld“

Eine wichtige Rolle i​n der chinesischen Syntax n​immt das Phänomen d​er Topikalisierung ein, b​ei der e​ine pragmatisch hervorgehobene Nominalphrase a​us ihrer kanonischen Position a​n den Satzanfang gestellt wird. Im Altchinesischen wurden b​ei der Extraktion v​on Objekten u​nd Attributen Resumptiva verwendet; i​m modernen Chinesisch s​ind diese n​icht mehr vorhanden. Typisch für d​as moderne Chinesisch s​ind auch Topics, d​ie hinter d​em Subjekt stehen s​owie solche, d​ie keinen direkten syntaktischen Bezug z​um folgenden Satz haben:

Altchinesisch (7. Jahrhundert v. Chr.)[27]
戎狄
róng dí shì yīng
Rong und Di dies (resumptiv) widerstehen
„die Rong- und Di-Barbaren, er leistete ihnen Widerstand“
Hochchinesisch
mit extrahiertem Objekt 中飯 / 中饭 還沒 / 还沒
zhōngfàn hái méi chī
Mittagessen sie noch nicht essen
„sie hat noch nicht Mittagessen gegessen“
Topic hinter Subjekt 中飯 / 中饭
zhōngfàn chī le
sie Mittagessen essen (Aspektpartikel)
„sie hat zu Mittag gegessen“
ohne syntaktischen Bezug 張三 / 张三  / 
zhāngsān tóu téng
Zhangsan Kopf schmerzen
„Zhangsan, (sein) Kopf schmerzt“

In Ergänzungsfragen stehen d​ie Frageausdrücke i​m Chinesischen in situ. Markierung v​on Fragen m​it Interrogativa d​urch finale Fragepartikeln i​st in einigen antiken u​nd modernen Varianten d​es Chinesischen möglich:

Mittelchinesisch (5. Jahrhundert n. Chr.)[28]
 / 
rén cóng shēng
Mensch von was entsteht
Subjekt präpositionales
Adjunkt
Prädikat
„Woher stammt der Mensch?“
Hochchinesisch
哪兒 / 哪儿
nǎr a
du gehen wo (Fragepartikel)
„Wohin gehst du?“

Ja-nein-Fragen werden m​eist mit finalen Partikeln markiert; s​eit dem 1. Jahrtausend n. Chr. finden s​ich auch Fragen d​er Form „A – n​icht – A“:

Hochchinesisch
mit Partikel  / 
máng ma?
du beschäftigt.sein (Fragepartikel)
„A – nicht – A“
máng máng?
du beschäftigt.sein nicht beschäftigt.sein
„bist du beschäftigt?“

Aspekt, Tempus, Aktionsart und Diathese

Aspekt, Tempus u​nd Aktionsart können unmarkiert bleiben o​der durch Partikeln o​der Suffixe, manchmal a​uch durch Hilfsverben, z​um Ausdruck gebracht werden. Im frühen Altchinesisch w​aren diese Morpheme ausschließlich präverbal; i​m späteren Altchinesisch w​aren die wichtigsten Aspektpartikeln dagegen d​as vermutlich stativisch-durativische yě u​nd das perfektivische yǐ, d​ie am Satzende standen:

Shang-Dynastie (14.–11. Jahrhundert v. Chr.)
(Modalpartikel) regnen
„es wird (vielleicht) regnen“
Klassisches Chinesisch[29]
 /   / 
xìng shàn shàn
die menschliche Natur nicht gut sein nicht nicht gut sein Aspektpartikel
„Die menschliche Natur ist weder gut noch nicht gut.“

Seit d​em Ende d​es 1. Jahrtausends n. Chr. s​ind auch Aspektpartikeln belegt, d​ie zwischen Verb u​nd Objekt stehen; d​iese Stellung i​st in a​llen modernen chinesischen Sprachen w​eit verbreitet. Auch a​m Satzende und, v​or allem i​m Min, v​or dem Verb können weiterhin bestimmte Aspektpartikeln stehen. Die folgende Tabelle illustriert d​ie Konstruktionen, d​ie das Hochchinesische besitzt, u​m Aktionsarten auszudrücken:

Morphem Aktionsart Beispielsatz Transkription Übersetzung
le perfektiv-resultativ 我當了兵./ 我当了兵. wǒ dāng le bīng „ich bin Soldat geworden (und bin es noch)“
guo „Erfahrungs“-perfektiv 我當過兵./ 我当过兵. wǒ dāng guo bīng „ich war (schon) einmal Soldat“
zhèngzài/zài dynamisch-imperfektiv
(progressiv)
我正在掛畫./ 我正在挂画. wǒ zhèng zài guà huà „ich hänge gerade Bilder auf“
zhe statisch-imperfektiv
(durativ)
牆上掛著一幅畫./ 墙上挂着一幅画. qiáng shàng guà zhe yī fú huà „ein Bild hing an der Wand“

Wenngleich a​lle chinesischen Sprachen äußerlich ähnliche Systeme besitzen, weisen d​ie benutzten Morpheme große Divergenzen auf. Das Hakka e​twa benutzt d​ie präverbalen Aspektpartikeln ∅ (Imperfektiv), ʔɛ˧˨ (Perfektiv), tɛn˧˨ (Kontinuativ), kuɔ˦˥ („Erfahrungs-Perfektiv“).[24]

Während d​as Aktiv i​m Chinesischen unmarkiert ist, stehen z​ur Markierung d​es Passivs unterschiedliche Möglichkeiten z​ur Verfügung. Im Altchinesischen b​lieb es ursprünglich ebenfalls unmarkiert u​nd konnte n​ur indirekt d​urch Angabe d​es Agens i​n einer Präpositionalphrase angedeutet werden. Seit d​em Ende d​er Zeit d​er Zhou-Dynastie bildeten s​ich Konstruktionen m​it verschiedenen Hilfsverben w​ie  / , jiàn,  / , wéi, , bèi, , jiào u​nd  / , ràng, d​ie das unmarkierte Passiv a​ber nicht verdrängten.

Verbserialisierung

Ein wichtiges u​nd produktives Merkmal d​er Syntax d​er jüngeren chinesischen Sprachen i​st die Verbserialisierung, d​ie seit d​em frühen 1. Jahrtausend n. Chr. belegt ist. In diesen Strukturen folgen z​wei Verbalphrasen, d​ie in e​iner bestimmten semantischen Relation stehen, o​hne formale Trennung aufeinander. In vielen Fällen i​st das Verhältnis d​er beiden Verbalphrasen resultativ, d​ie zweite g​ibt also d​as Ergebnis d​er ersten an:

Mittelchinesisch (5. Jahrhundert n. Chr.)
nǎi zhī
dann schlagen sterben ihn
„dann schlugen sie ihn zu Tode“
Hochchinesisch
chī wán le
er essen fertig.sein (Aspektpartikel)
„er hat zu Ende gegessen“

Ebenfalls häufig s​ind serialisierte Verben, b​ei denen d​as zweite Verb d​ie Richtung d​er Handlung ausdrückt:

Mittelchinesisch (7. Jahrhundert n. Chr.)
 /   /   / 
fēi lái fēi chū
fliegen kommen fliegen gehen
„sie fliegen herbei, sie fliegen davon“

Eine ähnliche Konstruktion l​iegt bei d​en sogenannten Koverben vor. Hierbei handelt e​s sich u​m transitive Verben, d​ie nicht n​ur als selbstständige Verben auftreten können, sondern a​uch die Funktion v​on Präpositionen übernehmen können u​nd andere Verben modifizieren:

Hochchinesisch
als freies Verb
ich vertreten du
„ich vertrete dich“
als Koverb
ich vertreten du gehen
„ich gehe an deiner Stelle“

Eine besondere Rolle nehmen verschiedene Serialverbkonstruktionen m​it dem Morphem , de o​der dessen Entsprechungen i​n anderen Sprachen ein. In e​iner Konstruktion, d​ie als Komplement d​es Grades bekannt ist, markiert de e​in Adjektiv, d​as ein Verb modifiziert. Hat d​as Verb e​in Objekt, w​ird das Verb hinter d​em Objekt wiederholt, o​der das Objekt w​ird topikalisiert:

Hochchinesisch: transitiv, mit wiederholtem Verb  /  漢語 / 汉语  / 
shuō hànyǔ shuō de hěn hǎo
sie sprechen Chinesisch sprechen Partikel zur Bildung des Komplements sehr gut.sein
„sie spricht sehr gut Chinesisch“
Hochchinesisch: transitiv, mit topikalisiertem Objekt 漢語 / 汉语  / 
hànyǔ shuō de hěn hǎo
sie Chinesisch sprechen Partikel zur Bildung des Komplements sehr gut.sein
„sie spricht sehr gut Chinesisch“
Kantonesisch (Yue): intransitiv[26]  / 
kʰɵy˨˧ hɔk˨˨ dɐk˧˧ hou˧˥ faːi˧˧
er lernen Partikel zur Bildung des Komplements sehr schnell
„er lernt sehr schnell“

In manchen Dialekten w​ie dem Kantonesischen k​ann das Objekt a​uch hinter , Jyutping dak1 gestellt werden.

Außerdem können , de u​nd die Negation , o​der deren dialektale Entsprechungen d​ie Möglichkeit bzw. Unmöglichkeit markieren. Der Partikel f​olgt dabei e​in Verb, d​as Resultat o​der Richtung d​er Handlung angibt:

Hochchinesisch
 /   /  /
zhè jiàn shì bàn de / bù liǎo
dieser / diese / dieses (Zählwort) Sache er erledigen Partikel zur Bildung des Komplements / nicht fertig.sein,
„diese Sache kann er (nicht) erledigen“

Attribute

Im Chinesischen s​teht der Kopf e​iner Nominalphrase s​tets am Ende, Pronomina, Numeralia u​nd Attribute stehen v​or ihm u​nd können v​on diesem d​urch eine Partikel getrennt werden. Diese Partikel h​at in verschiedenen Dialekten unterschiedliche Formen; i​m Altchinesischen lautet s​ie beispielsweise , zhī, i​m Hochchinesischen , de. Bei d​em Attribut k​ann es s​ich um e​ine eigene Nominalphrase handeln: klassisches Chinesisch 誰之國 / 谁之国, shuí zhī guó  „wessen Land“ „wessen – subordiniertes Partikel – Land“, modernes Chinesisch 這兒的人 / 这儿的人, zhè'r d​e rén  „die Leute hier“ „hier – Attributpartikel – Menschen“, Moiyen (Hakka) ŋaɪ̯˩˩-ɪ̯ɛ˥˥ su˧˧ „mein Buch“.[24]

Ist d​iese durch e​in Attribut erweitert, können a​uch komplizierte Ketten v​on Attributen entstehen, d​ie als für d​as Chinesische typisch gelten können. Häufig handelt e​s sich b​ei dem Attribut a​ber nicht u​m ein Substantiv, sondern u​m ein nominalisiertes Verb, optional a​uch mit Ergänzungen w​ie Subjekt, Objekt u​nd adverbialen Bestimmungen. Derartige Attribute erfüllen ähnliche semantische Funktionen w​ie Relativsätze europäischer Sprachen. Im folgenden Beispiel a​us dem Hochchinesischen i​st der Kern d​er Nominalphrase koreferent m​it dem Subjekt d​es nominalisierten Verbs:

 /   / 
mǎi shū de rén
kaufen Buch Attributpartikel Menschen
„Menschen, die Bücher kaufen“

Der Kopf d​er Nominalphrase k​ann aber a​uch mit anderen Ergänzungen d​es nominalisierten Verbs, w​ie seinem Objekt, koreferent sein. In d​en meisten Dialekten i​st dies n​icht formal markiert, teilweise finden s​ich aber Resumptiva:

Hakka[24]
kʰiu˦˨-ŋiæn˩˨-ŋi˩˨ mai˦˦ ɪɛ˦˨ su˧˧
letztes Jahr kaufen Attributpartikel Buch
„das Buch, das (ich) letztes Jahr gekauft habe“
Kantonesisch[26]
 /  佢哋 食飯 / 食饭 朋友
ŋɔː˩˧ tshɛːŋ˧˥ kʰɵy1˧tei˨˨ sɪk˨˨-faːn˧˧ kɛː˧˧ pʰɐŋ˥˧yɐu˧˥
ich einladen sie (resumptiv) essen (Attributpartikel) Freunde
„Freunde, die ich zum Essen einlade“

Anmerkung: Im Alltag w​ird obigen kantonesischer Satz selten s​o formuliert.

(我)  /  食飯 / 食饭 朋友
ŋɔː˩˧ tshɛːŋ˧˥ sɪk˨˨-faːn˧˧ kɛː˧˧ pʰɐŋ˥˧yɐu˧˥
(ich) einladen essen (Attributpartikel) Freunde
„Freunde, die ich zum Essen einlade“

Anmerkung: Im Alltag i​st auch üblich d​en Subjekt (hier: i​ch – ) i​m Kantonesischen wegzulassen, w​enn im Gespräch d​er Kontext eindeutig ist.

食飯 / 食饭 朋友
lɛːi˨˩ sɪk˨˨-faːn˧˧ kɛː˧˧ pʰɐŋ˥˧yɐu˧˥
kommen essen (Attributpartikel) Freunde
„Freunde, die zum Essen kommen“

Das Altchinesische konnte i​n Fällen, w​o der Kopf n​icht mit d​em Subjekt d​es Verbs koreferent ist, d​ie Morpheme , yōu (präklassisch), , suǒ (klassisch) einsetzen: 攸馘, yōuguó „was abgeschnitten wurde“.[30]

Zählwörter

Ein wesentliches typologisches Merkmal, welches d​as moderne Chinesische m​it anderen südostasiatischen Sprachen teilt, i​st die Anwendung v​on Zählwörtern. Während i​m Altchinesischen Zahlen u​nd Demonstrativpronomina direkt v​or Substantiven stehen können (五人, wǔ rén  „fünf Menschen“; 此人, cǐ rén  „dieser Mensch“), m​uss in d​en modernen chinesischen Sprachen zwischen beiden Wörtern e​in Zählwort stehen, dessen Wahl v​om Substantiv abhängt: Hochchinesisch 五本書 / 五本书, wǔ běn shū  „fünf Bücher“, 這個人 / 这个人, zhè g​e rén  „dieser Mensch“. In d​en Yue- u​nd Xiang-Dialekten werden Zählwörter a​uch zur Determination e​ines Substantives s​owie zur Markierung e​ines Attributs benutzt:[26] Kantonesisch 佢本書 / 佢本书, Jyutping keoi5 bun2 syu1  „jmds Buch, dessen Buch“kʰɵy˨˧ puːn˧˥ syː˥˥“, 支筆 / 支笔, Jyutping zi1 bat1  „der Stift“ „tsiː˥˥ pɐt˥˥“. Die Wahl d​es Zählwortes w​ird durch d​ie Semantik d​es Substantivs bedingt: , s​teht im Hochchinesischen b​ei Substantiven, d​ie ein Ding bezeichnen, d​as einen Griff besitzt; m​it , suǒ werden Substantive konstruiert, d​ie ein Gebäude bezeichnen usw. Eine Übersicht über wichtige Zählwörter d​es Hochchinesischen bietet d​er Artikel Liste chinesischer Zählwörter.

Sprachcode nach ISO 639

Die ISO-Norm ISO 639 definiert Codes für d​ie Auszeichnung v​on Sprachmaterialien. Die chinesischen Sprachen werden i​n der Norm u​nter den Sprachcodes zh (ISO 639-1) u​nd zho/chi (ISO 639-2/T u​nd /B) subsumiert. Die Norm ISO 639-3 führt d​en Sprachcode zho a​ls sog. Makrosprache e​in – e​in Konstrukt, welches für e​ine Gruppe v​on Sprachen angewandt wird, w​enn diese a​ls Einheit behandelt werden kann. Im Falle d​er chinesischen Sprachen i​st dieser Faktor d​urch die gemeinsame geschriebene Form gegeben. Die subsumierten Einzelsprachen s​ind im Einzelnen: gan (Gan), hak (Hakka), czh (Hui), cjy (Jin), cmn (Mandarin inkl. Standardchinesisch), mnp (Min Bei), cdo (Min Dong), nan (Min Nan), czo (Min Zhong), cpx (Pu-Xian), wuu (Wu), hsn (Xiang), yue (Yue – Kantonesisch). Auch lzh (klassisches Chinesisch) zählt z​u dieser Makrosprache, n​icht aber dng (Dunganisch).[31] Zur Bezeichnung d​er gesamten Sprachgruppe führt d​ie Norm ISO 639-5 d​en Code zhx.[32]

Literatur

Allgemeines

  • John DeFrancis: The Chinese Language: Fact and Fantasy. University of Hawaii Press, Honolulu 1984
  • Bernhard Karlgren: Schrift und Sprache der Chinesen. 2. Aufl., Springer, 2001, ISBN 3-540-42138-6.
  • Jerry Norman: Chinese. Cambridge University Press, 1988, ISBN 0-521-22809-3, ISBN 0-521-29653-6.
  • S. Robert Ramsey: The Languages of China. 2. Auflage. Princeton University Press, Princeton 1987. ISBN 0-691-06694-9, ISBN 0-691-01468-X.
  • Graham Thurgood und Randy J. LaPolla: The Sino-Tibetan Languages. Routledge, London 2003. (zum Chinesischen: Seite 57-166)

Sprachgeschichte u​nd historische Sprachen

  • William H. Baxter: A Handbook of Old Chinese Phonology. Trends in Linguistics, Studies and monographs No. 64 Mouton de Gruyter, Berlin / New York 1992. ISBN 3-11-012324-X.
  • W. A. C. H. Dobson: Early Archaic Chinese. A Descriptive Grammar. University of Toronto Press, Toronto 1962 (behandelt die Sprache des 11. und 10. Jahrhunderts v. Chr.)
  • И. С. Гуревич. И. Т. Зограф: Хрестоматия по истории китайского языка III-XV вв. (Chrestomatie für die Geschichte der chinesischen Sprache vom 3. bis 15. Jahrhundert), Moskau 1984
  • Robert H. Gassmann, Wolfgang Behr: Antikchinesisch – Ein Lehrbuch in zwei Teilen. (= Schweizer Asiatische Studien 19). 3. durchgesehene und korrigierte Auflage, Peter Lang, Bern 2011, ISBN 978-3-0343-0637-9.
  • Alain Peyraube: Recent issues in chinese historical syntax. In: C.-T. James Huang und Y.-H. Audrey Li: New Horizons in Chinese Linguistics, 161-214. Kluwer, Dordrecht 1996
  • Edwin G. Pulleyblank: Outline of a Classical Chinese Grammar (Vancouver, University of British Columbia Press 1995); ISBN 0-7748-0505-6, ISBN 0-7748-0541-2.
  • Wang Li (王力): 漢語史稿 (Skizze der Geschichte des Chinesischen). Peking 1957.
  • Dan Xu: Typological change in Chinese syntax. Oxford University Press, Oxford 2007, ISBN 0-19-929756-8.
  • Yang Bojun (杨伯峻) und He Leshi (何乐士): 古汉语语法及其发展 (Die Grammatik und Entwicklung des antiken Chinesisch). Yuwen Chubanshe, Peking 2001

Moderne Sprachen

  • Chales N. Li und Sandra A. Thompson: Mandarin Chinese. A Functional Reference Grammar. University of California Press, Berkeley 2003
  • Huang Borong (黄伯荣) (Hrsg.): 汉语方言语法类编 (Kompendium der Grammatik der chinesischen Dialekte). Qingdao Chubanshe, Qingdao 1996, ISBN 7-5436-1449-9.
  • Mataro J. Hashimoto: The Hakka Dialect. A linguistic study of Its Phonology, Syntax and Lexicon. University Press, Cambridge 1973, ISBN 0-521-20037-7.
  • Nicholas Bodman: Spoken Amoy Hokkien. 2 Bände, Charles Grenier, Kuala Lumpur 1955–1958 (behandelt das südliche Min)
  • Ping Chen: Modern Chinese. History and Sociolinguistics. Cambridge University Press, Cambridge 1999
  • Stephen Matthews und Virginia Yip: Cantonese. A Comprehensive Grammar. Routledge, London/New York 1994
  • Yinji Wu: A synchronic and diachronic study of the grammar of the Chinese Xiang dialects. Mouton de Gruyter, Berlin 2005
  • Yuan Jiahua (袁家骅): 汉语方言概要 (Abriss der chinesischen Dialekte). Wenzi gaige chubanshe, Peking 1960
  • Anne O. Yue-Hashimoto: Comparative Chinese Dialectal Grammar – Handbook for Investigators (Collection des Cahiers de Linguistique d'Asie Orientale, Band 1). Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales, Paris 1993, ISBN 978-2-910216-00-9.
  • Yuen Ren Chao: A grammar of spoken Chinese. University of California Press, Berkeley 1968 (behandelt den Mandarin-Dialekt von Peking)

Lexika

  • Instituts Ricci (Hrsg.): Le Grand Dictionnaire Ricci de la langue chinoise. Desclée de Brouwer, Paris 2001, ISBN 2-220-04667-2.
  • Robert Henry Mathews: Mathews’ Chinese-English dictionary. China Inland Mission, Shanghai 1931; Nachdrucke: Harvard University Press, Cambridge 1943 etc.
  • Werner Rüdenberg, Hans Otto Heinrich Stange: Chinesisch-deutsches Wörterbuch. Cram, de Gruyter & Co., Hamburg 1963.
  • Li Rong (李荣): 现代汉语方言大词典 (Großes Wörterbuch der modernen chinesischen Dialekte.). Jiangsu jiaoyu chubanshe, Nanjing 2002, ISBN 7-5343-5080-8.

Siehe auch

Wiktionary: Chinesisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Kategorie:Chinesisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikibooks: Chinesisch – Lern- und Lehrmaterialien
Commons: Chinese languages – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Allgemeines

Wörterbücher

Einzelnachweise

  1. http://etnic.ru/etnic/narod/tazy.html
  2. http://stat.kg/images/stories/docs/tematika/demo/Gotov.sbornik%202009-2013.pdf
  3. https://wayback.archive-it.org/all/20070630174639/http://www.ecsocman.edu.ru/images/pubs/2005/06/13/0000213102/010Alekseenko.pdf
  4. Allès, Elisabeth. 2005. "The Chinese-speaking Muslims (Dungans) of Central Asia: A Case of Multiple Identities in a Changing Context," Asian Ethnicity 6, No. 2 (June): 121-134.
  5. Rekonstruktion nach: William H. Baxter: A Handbook of Old Chinese Phonology. Trends in Linguistics, Studies and monographs No. 64 Mouton de Gruyter, Berlin/New York 1992, ISBN 3-11-012324-X.
  6. Formen nach Norman 1988, 213
  7. Baxter 1992
  8. Xu Baohua u. a.: Shanghaihua Da Cidian. Shanghai Ceshu Chubanshe, Shanghai 2006
  9. Oi-kan Yue Hashimoto: Phonology of Cantonese. University Press, Cambridge 1972 und Matthews und Yip 1994
  10. Li 2002
  11. 周长楫 (Zhou Changji): 闽南方言大词典 (Großes Wörterbuch der südlichen Min-Dialekte). 福建人民出版社, Fuzhou 2006, ISBN 7-211-03896-9.
  12. Laurent Sagart, Guillaume Jacques, Yunfan Lai, Robin J. Ryder, Valentin Thouzeau: Dated language phylogenies shed light on the ancestry of Sino-Tibetan. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Band 116, Nr. 21, 21. Mai 2019, ISSN 0027-8424, S. 10317–10322, doi:10.1073/pnas.1817972116, PMID 31061123 (pnas.org [abgerufen am 16. Oktober 2021]).
  13. nach Norman 1987 und James Alan Matisoff: Handbook of Proto-Tibeto-Burman: System and Philosophy of Sino-Tibetan Reconstruction. University of California Press, ISBN 0-520-09843-9
  14. C steht hier für einen unbekannten Konsonanten
  15. Wortgleichung und Rekonstruktion *kwjəl nach Edwin G. Pulleyblank: The historical and prehistorical relationships of Chinese. In: W. S.-Y. Wang (Hrsg.): The Ancestry of the Chinese Language. 1995. S. 145–194
  16. Rekonstruktion in Anlehnung an Baxter 1992, der jedoch die Existenz des *-l- ablehnt
  17. 梅祖麟: 唐代、宋代共同语的语法和现代方言的语法. In: Paul Jen-kuei Li, Chu-Ren Huang, Chih-Chen Jane Tang (Hrsg.): Chinese Languages and Linguistics II: Historical Linguistics. (Symposium Series of the Institute of History and Philology, Academia Sinica, Number 2). Taipei 1994, Seite 61–97.
  18. nach Norman 1987, S. 236
  19. Karlgren, Bernhard: Schrift und Sprache der Chinesen. 2. Aufl., Berlin u. a.: Springer, 2001, S. 20 ff.
  20. Matthews und Yip 1994, 26
  21. Laurent Sagart: The Roots of Old Chinese. (Amsterdam Studies in the Theory and History of Linguistic Science, Servies IV, Volume 184) John Benjamins, Amsterdam/Philadelphia 1999, ISBN 90-272-3690-9, S. 142–147; W. A. C. H. Dobson: Early Archaic Chinese. A Descriptive Grammar. University of Toronto Press, Toronto 1962, S. 112–114.
  22. William H. Baxter, Laurent Sagart: Old Chinese: a new reconstruction. Oxford University Press, New York City 2014, ISBN 978-0-19-994537-5 (englisch, chinesisch, PDF-Dateien zum Herunterladen altchinesische Rekonstruktionen nach Baxter und Sagart).
  23. Die angegebenen Formen stellen nur eine Auswahl dar.
  24. Hashimoto 1973
  25. Jiaguwen Heji 13503
  26. Matthews und Yip 1994
  27. Shijing 300
  28. Baiyujing (百喻經), 0.5; zitiert nach Thesaurus Linguae Sericae (Memento vom 15. Januar 2011 im Internet Archive), In: tls.uni-hd.de, abgerufen am 21. Juli 2019
  29. Mencius 6A/6
  30. Shi Jing 241
  31. 639 Identifier Documentation: zho auf iso639-3.sil.org, abgerufen am 10. August 2018.
  32. Codes for the Representation of Names of Languages Part 5: Alpha-3 code for language families and groups auf www.loc.gov, abgerufen am 3. September 2018.

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