Sambia
Die Republik Sambia [ˈzambi̯a] (Republic of Zambia [ˈzæmbɪə]) ist ein Binnenstaat im südlichen Afrika. Er grenzt an Angola, die Demokratische Republik Kongo, Tansania, Malawi, Mosambik, Simbabwe, Botswana und Namibia. Der Name leitet sich vom Fluss Sambesi ab. Sambia war vormals Nordrhodesien und wurde am 24. Oktober 1964 von der britischen Kolonialmacht Vereinigtes Königreich unabhängig, blieb aber Mitglied im britisch geführten Commonwealth of Nations, die Amtssprache blieb Englisch.
Republic of Zambia | |||||
Republik Sambia | |||||
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Wahlspruch: “One Zambia, one nation” „Ein Sambia, eine Nation“ | |||||
Amtssprache | Englisch | ||||
Hauptstadt | Lusaka | ||||
Staats- und Regierungsform | präsidentielle Republik | ||||
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef | Präsident Hakainde Hichilema | ||||
Fläche | 752.614 km² | ||||
Einwohnerzahl | 17,9 Millionen (63.) (2019; Schätzung)[1] | ||||
Bevölkerungsdichte | 23 Einwohner pro km² | ||||
Bevölkerungsentwicklung | + 2,9 % (Schätzung für das Jahr 2019)[2] | ||||
Bruttoinlandsprodukt
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2019 (Schätzung)[3] | ||||
Index der menschlichen Entwicklung | 0,584 (146.) (2019)[4] | ||||
Währung | Kwacha (ZMW) | ||||
Unabhängigkeit | 24. Oktober 1964 (vom Vereinigten Königreich) | ||||
Nationalhymne | Lumbanyeni Zambia (Stand and Sing of Zambia) | ||||
Zeitzone | UTC+2 | ||||
Kfz-Kennzeichen | Z | ||||
ISO 3166 | ZM, ZMB, 894 | ||||
Internet-TLD | .zm | ||||
Telefonvorwahl | +260 | ||||
Geographie
Der größte Teil Sambias besteht aus relativ wenig reliefierten Hochebenen zwischen 1000 und 1400 Meter Höhe. Diese Hochebenen sind allerdings sehr unterschiedlich. Im Norden stellt das Bangweulubassin den Boden eines riesigen Kraters dar, das im Süden von der Hochebene des Copperbelt, im Westen vom langen Luapulatal, im Norden von den Mporokosobergen und im Osten vom Muchinga-Gebirge begrenzt wird. Entlang dieses Gebirges zieht sich von Nord nach Süd das Luangwatal, das im Norden von Ausläufern des südlichen tansanischen Hochlandes und im Osten durch die Mafinga Hills begrenzt wird, die in das zentrale Hochland von Malawi übergehen und in denen sich die höchste Landesstelle befindet, der Mafinga mit 2339 Metern über dem Meeresspiegel. Der Westen Sambias mit dem Quellgebiet des Sambesi ist ein flaches Sandgebiet der Kalahari-Wüste, das nach Süden hin sanft abfällt. Erst entlang des Sambesi-Steilhanges finden sich dramatische Reliefs.
Der Sambesi entspringt in Nordsambia und bildet Sambias Südgrenze zu Namibia, Botswana (strittig) und Simbabwe (mit den Viktoriafällen), wobei er auch den aufgestauten Karibasee durchfließt.
Klima
Sambia hat mildes tropisches Klima, das durch die Höhenlage gemäßigte Temperaturen aufweist (Kalttropen). Es gibt drei Jahreszeiten:
- Eine kühle Trockenzeit von Mai bis September mit Temperaturen zwischen 15 und 27 °C. In den Monaten Juni und Juli können die Morgentemperaturen auf 10 °C und die Nachttemperaturen auf 4,5 °C absinken.
- Eine heiße Trockenzeit im Oktober und November mit Temperaturen zwischen 24 und 32 °C.
- Eine heiße, schwüle Regenzeit von Dezember bis April mit heftigen tropischen Stürmen. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen in dieser Zeit zwischen 27 und 38 °C. Tagsüber wechseln sich sehr starke Regenschauer mit stellenweise sonnigem Wetter ab. In einigen Jahren, etwa 2007/2008, kam es zu ungewöhnlich intensiven Niederschlägen, die Todesopfer forderten und Ernten bedrohten.[5]
Die vorherrschende Vegetation in weiten Teilen des Landes sind Savannen (siehe auch Miombo).
In den vergangenen Jahren gab es in Sambia ausgeprägte Dürren, die 2019 zu Niederschlägen von nur 327 mm in dieser Saison von November bis April statt der sonst üblichen 800–1000 mm führten.[6] Die Erntemengen für landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Mais gingen zurück.[6]
Wasserfälle
Sambia liegt auf einem über 1000 Meter hohen Plateau, das von tiefen Tälern und Senken umgeben ist. Deshalb gibt es zahllose Wasserfälle im Land, von denen die Victoriafälle des Sambesi die bekanntesten sind. Von den weiteren Fällen sind die des Flusses Kalungwishi im Norden hervorzuheben. Er bietet mit den Lumangwefällen, Chimpepefällen, Kabwelumafällen, Kundabwikufällen und Mumbulumafällen eine Serie, die durch die Kapumafälle, die Lupupafälle und die Pulefälle an seinen Nebenflüssen ergänzt wird. Auch der Luapula hat mit den Mambilimafällen und den fast unzugänglichen Mambatutafällen einzigartige Wildwasserschnellen mit großem Gefälle. Am Tanganjikasee stürzen die Kalambofälle und die Lunzuafälle über 200 Meter in die Tiefe. Nahe dabei liegen die Sanzyefälle. Neben diesen Naturschauspielen gibt es weitere Wasserfälle wie die Senkelefälle, Chusafälle und Namundelafälle des Flusses Mansha zwischen Mpika und Kasama. In dieser Gegend liegen auch die Chishimbafälle, Mutinondo-Wildnisfälle und Lwitikilafälle. Weiter südlich finden sich die Kundalilafälle.
Seen und Sümpfe
Sambia hat vier verschiedene Seen- und Sumpfgebiete. Der Karibastausee des Sambesi liegt im Süden. Das System des Kafue mit den Lukangasümpfen, dem Itezhitezhi-Stausee und der Kafuestausee prägt Zentralsambia südlich des Copperbelts. Das Bangweulubassin mit dem Bangweulusee und den ihn umgebenden Bangweulusümpfen breitet sich nördlich des Copperbelt aus. Ganz im Norden in den geologischen Brüchen liegen im Rifttal der Tanganjikasee und in der Senke hinter dem Bangweulublock mit den Mporokosobergen der Mwerusee sowie der Mweru-Wantipa-See.
Flüsse
Sambia wird durch zwei Flusssysteme geprägt: das Einzugsgebiet des Sambesi nach Süden und das des Kongo nach Norden. Beide Einzugsgebiete sind grenzüberschreitend und von kontinentaler Bedeutung. Das System des Sambesi teilt sich in den Oberlauf mit den Nebenflüssen Cuando, Lungwebungu, Luanginga von Angola her, Kabompo mit Westlicher Lunga, Luena, Lufupa von Osten, und Mittellauf mit den Nebenflüssen Kafue mit Lunga und Lusiwishi sowie Chongwe und schließlich dem Luangwa mit seinen Nebenflüssen Mansha, Lunsemfwa, Lukusashi und Mulingushi. Das Teilsystem des Kongo in Sambia ist der Chambeshi, der wie zahlreiche kleinere Flüsse ins Bangweulu-Bassin fließt und dieses als Luapula verlässt, um in den Mwerusee zu münden, zu dem von den Mporokosobergen auch der Kalungwishi kommt.
Nationalparks
Südluangwa-Nationalpark — Nordluangwa-Nationalpark — Luambe-Nationalpark — Lukusuzi-Nationalpark — Nyika — Nsumbu-Nationalpark — Mweru-Wantipa-See mit Mweru Wantipa-Nationalpark — Lusenga-Plain-Nationalpark — Bangweulusümpfe — Kasanka-Nationalpark — Lavushi-Manda-Nationalpark — Isangano-Nationalpark — Kafue-Nationalpark — Lochinvar-Nationalpark — Blaue-Lagune-Nationalpark — Liuwa-Plain-Nationalpark — West-Lunga-Nationalpark — Sioma-Ngweizi-Nationalpark — Mosi-oa-Tunya — Unterer-Sambesi-Nationalpark
Bevölkerung
Die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer lag im Jahr 2019 bei 4,56 Kindern pro Frau. Mitte der 1970er Jahre lag der Wert noch bei über 7 Kindern pro Frau, geht seitdem aber stetig zurück.[7] Diese hohe Fruchtbarkeitsrate war unter anderem dadurch bedingt, dass nur wenigen Frauen moderne Verhütungsmethoden zur Verfügung standen. Mittlerweile trifft dies auf 69 % zu.[8] 44,5 % der Sambier sind unter 15 Jahre alt, zwei Prozent über 65 Jahre alt.[7] Sambia hat eine der am schnellsten wachsenden Bevölkerungen weltweit. 2019 lag die Wachstumsrate bei 2,9 %.[7] Seit 1950 hat sich die Einwohnerzahl versiebenfacht und wird sich bis Mitte des Jahrhunderts laut Prognosen noch einmal mehr als verdoppeln.[7]
Jahr | Einwohnerzahl |
---|---|
1950 | 2.310.000 |
1960 | 3.045.000 |
1970 | 4.174.000 |
1980 | 5.889.000 |
1990 | 8.027.000 |
2000 | 10.531.000 |
2010 | 13.850.000 |
2020 | 18.384.000 |
2030 | 24.326.000 |
2050 | 39.121.000 |
Volksgruppen
Sambias schwarze Bevölkerung (98,1 %) besteht zu 99 % aus etwa 72 bantusprachigen ethnischen Gruppen. 90 % der Sambier gehören zu acht ethnolinguistischen Gruppen. Die größte der acht Gruppen sind die Bemba, die 21 % der Bevölkerung ausmachen. Das Volk der Rotse – 5,7 % der Einwohner – lebt vor allem im Süden. Aus den Reihen der Rotse kommen viele Persönlichkeiten der Politik und Wirtschaft. Die Tradition der Bemba wie auch der Rotse, die beide ursprünglich aus dem südöstlichen Kongobecken stammen, ist durch die Institution des Häuptlingstums geprägt.[10]
Im Süden des Landes sind schon seit Jahrtausenden die Tonga mit 13,6 % der Gesamtbevölkerung ansässig. Die Vertreibung dieser im Sambesital lebenden Gruppe durch die Briten im Zuge des Karibadammbaus hat starke Veränderung ihrer traditionellen Kultur mit sich gebracht. Weitere der acht größten Ethnien sind die Nyanja-Chewa (7,4 %), die Nsenga (5,3 %), die Tumbuka (4,4 %), die Ngoni (4 %) und die Lala (3,1 %). Kleinere Minderheiten bilden gemäß der Volkszählung von 2010 die Kaonde (2,9 %), die Namwanga (2,8 %), die Lunda (2,6 %), die Mambwe (2,5 %), die Luvale (2,2 %), die Lamba (2,1 %), die Ushi (1,9 %), die Lenje (1,6 %), die Bisa (1,6 %), die Mbunda (1,2 %) und die Luba. Andere Volksgruppen machen 13,8 % aus.[11]
Von der Bevölkerung der Khoisan mit inzwischen lediglich 0,7 % Anteil leben nur noch die Twa in kleinen Gruppen im Bereich des Bangweulusees.[10] Daneben gibt es (zu 1,2 %) Europäer und Inder. Im Jahre 2017 waren 0,9 % der Bevölkerung im Ausland geboren. Die meisten davon waren aus Angola, der DR Kongo und Mosambik.[12][13]
In Sambia leben außerdem etwa 100.000 Chinesen, die im Rahmen des Projekts Neue Seidenstraße nach Sambia zogen.[14]
Sprachen
Es werden hauptsächlich Bantusprachen gesprochen; einzige Amtssprache ist allerdings Englisch, obwohl sie nur von 1,7 % der Bevölkerung als Muttersprache gesprochen wird. Als Verkehrssprachen sind Bemba (3,3 Millionen Sprecher in Sambia, wird also von 33,4 % der Bevölkerung gesprochen) und Nyanja (803.000 Sprecher; 14,7 %) verbreitet. Nyanja wird auch in der Hauptstadt gesprochen, zusätzlich kommen 4,5 % Chewa-Sprecher. Auch Chitonga (990.000 Sprecher; 11,4 %) ist eine verbreitete Sprache. Lozi (610.000 Sprecher; 5,5 %), die Sprache der Rotse, wird in weiten Teilen des Südens als Verkehrssprache genutzt.[10][15]
Zu den 43 gesprochenen Sprachen im Land zählen gemäß Volkszählung 2010 ferner Nsenga mit 2,9 %, Tumbuka mit 2,5 %, Lunda (Nordwest) 1,9 %, Kaonde 1,8 %, Lala mit 1,8 %, Lamba mit 1,8 %, Luvale mit 1,5 %, Mambwe mit 1,3 %, Namwanga mit 1,2 %, Lenje mit 1,1 % und Bisa mit 1 % Anteil. Andere Sprachen machen 9,4 % aus.[11]
Religionen
Die Verfassung des Landes definiert Sambia per Verfassungsänderung 1996 als christliche Nation. Die Religion mit den meisten Anhängern ist das Christentum in vielen Konfessionen, die teilweise auf unterschiedliche Missionarstätigkeit zurückgehen. Gemäß Volkszählung 2010 sind 75,3 % der Einwohner Protestanten (darunter Anglikaner, Anhänger der Pfingstbewegung[16] und der Neuapostolischen Kirche) und 20,2 % römisch-katholisch.
Daneben bestehen Afrikanische Religionen in Sambia, die sich oft mit dem Christentum überlappen. Bekannt ist die Religion der Tumbuka mit dem Vimbuza-Kult. Diese Besessenheitskulte werden in Sambia als Mashawe zusammengefasst.
Muslime (überwiegend sunnitisch) machen 0,5 % aus. Es gibt auch Bahai (rund 220.000, Stand 2005)[17] sowie Hindus und Buddhisten.
Gesundheit
Sambia gehört zu den Ländern mit der höchsten HIV-Infektionsrate. Das erklärt den starken Rückgang der Lebenserwartung zwischen 1990 und 2005 von 60 (im Jahr 1990) auf etwa 40 Jahre.[18] Im Jahr 2006 gab es 750.000 AIDS-Waisen in Sambia. Für das Jahr 2015 wurde damals mit einer Million Waisen gerechnet, was 20 Prozent der Kinder im Land entspräche. Die meisten der Waisen erhalten keine formale Schulausbildung. Sechs Prozent gelten als obdachlos, UNICEF spricht von zehn Prozent. Nur ein Prozent findet Platz in einem Waisenhaus.
In den letzten Jahren ist die HIV-Infektionsrate etwas gesunken. Die WHO gibt als durchschnittliche Lebenserwartung nun wieder 57 Jahre an (Stand 2012).[19]
Ein weiteres erhebliches Gesundheitsproblem stellt Malaria dar. Im Jahr 2007 berichtete der Internationale Währungsfonds über Sambia von 4 Millionen klinischen Fällen und 50.000 Toten pro Jahr aufgrund dieser Infektionskrankheit.[20]
Die Säuglingssterblichkeit lag im Jahr 2019 bei 44 je 1000 Geburten, die Kindersterblichkeit bei 58 je 1000 Geburten[7], die Müttersterblichkeit bei 830 je 100.000 Geburten. Nur 43 Prozent der Geburten konnten medizinisch betreut werden.
Entwicklung der Lebenserwartung[7] | |||
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Zeitraum | Lebenserwartung in Jahren |
Zeitraum | Lebenserwartung in Jahren |
1950–1955 | 43,2 | 1985–1990 | 51,8 |
1955–1960 | 1990–1995 | ||
1960–1965 | 1995–2000 | 43,4 | |
1965–1970 | 49,0 | 2000–2005 | 46,0 |
1970–1975 | 2005–2010 | 51,8 | |
1975–1980 | 2010–2015 | 59,3 | |
1980–1985 | 2015–2020 | 63,3 |
Geschichte
Das heutige Sambia war bereits in frühmenschlicher Zeit besiedelt, wie ein Schädelfund in Kabwe („Kabwe 1“) bezeugt. Frühe Bewohner waren die eher hellhäutigen San, die später durch dunkelhäutige Bantu verdrängt wurden. Etwa im Jahr 1000 begann der Kupferbergbau. 1835 gelangten im Zuge der Mfecane Nguni aus dem südafrikanischen Raum in das Gebiet. Der erste Europäer im heutigen Sambia war der britische Forschungsreisende David Livingstone im Jahr 1851. Nachdem der Brite Cecil Rhodes 1888 mehrere Verträge mit lokalen Herrschern geschlossen hatte, kam das Gebiet 1890 zur britischen Kolonie Rhodesien. Im Jahre 1918 gab es eine Pandemie der Spanischen Grippe, die zahlreiche Todesopfer forderte. 1923 wurde das Gebiet als Nordrhodesien Teil des britischen Protektorats Rhodesien.
Seit etwa 1930 wurde der Kupferbergbau durch zahlreiche Bergwerksgründungen intensiviert, was einen starken Anstieg in der Bevölkerungszahl von Nordrhodesien bewirkte. Es erfolgte ein Zuzug sowohl weißer Arbeitskräfte, meist aus Südafrika, als auch von schwarzen Arbeitern um das Zehnfache aus nahen und entfernteren Regionen. Nur für eine kurze Zeit ging die Kupfergewinnung im Verlauf der Weltwirtschaftskrise zurück und stieg ab 1933 wieder an, um 1937 einen Höchstpunkt zu erlangen. Dieser wirtschaftliche Anstieg im Bergbau wirkte sich förderlich auf die landwirtschaftlichen Betriebe zur Versorgung der Bevölkerung in den wachsenden Städten und Ballungszentren aus. Zunächst waren es die Farmen weißer Eigentümer, die davon profitierten.[21] Größere Streiks der Bergleute aus der schwarzen Bevölkerung kamen seit 1935 auf, die durch deren Ungleichbehandlung bei den Löhnen gegenüber eingewanderten Bergarbeitern veranlasst waren. Daraus entwickelten sich politische Gruppen, die der Interessensvertretung der afrikanischen Bevölkerung dienten.[22]
Die Kolonialbehörden erlaubten noch vor der Unabhängigkeit ein durch Bildungs- und Eigentumseinschränkungen geschmälertes Wahlrecht für die indigene Bevölkerung.[23]
Von 1954 bis zur Unabhängigkeit 1964 war Nordrhodesien Teil der Föderation von Rhodesien und Njassaland, zusammen mit Südrhodesien (heute Simbabwe) und Njassaland (heute Malawi).
Die Verfassung von 1959 garantierte europäischen, indischen und afrikanischen Frauen und Männern das Wahlrecht, allerdings unter strengen Einschränkungen in Bezug auf Staatsangehörigkeit, Aufenthaltsstatus, Bildung und Eigentum.[23] Diese Beschränkungen schufen ein großes Ungleichgewicht zugunsten der weißen Bevölkerung.[23] Die ersten Direktwahlen wurden am 30. Oktober 1962 unter einem deutlich ausgeweiteten Wahlrecht abgehalten.[23] Diese führten zur Unabhängigkeit Sambias und waren die ersten Wahlen, bei denen das aktive und passive Frauenwahlrecht galt.[24] Im Oktober 1964 wurde bei der Unabhängigkeit das allgemeine Wahlrecht für Erwachsene erreicht.[23] 1964 wurde Kenneth Kaunda von der United National Independence Party (UNIP) zum ersten Präsidenten Sambias gewählt.
Doch Sambias Reichtum, das Kupfer, konnte weder durch Südrhodesien per Bahn exportiert werden (UNO-Sanktionen gegen die dortige Revolte der weißen Farmer gegen Großbritannien), noch erbrachte es bei stark sinkenden Weltmarktpreisen für Kupfer hohe Einnahmen. Kenneth Kaunda vermochte die steigende Korruptheit von Verwaltung und Regierungspartei nicht einzudämmen. Im Jahr 1973 wurde Sambia von Kaunda zum Einparteienstaat erklärt, nachdem es Unruhen wegen der neuen Verfassung gegeben hatte.
Kaunda ließ nach massivem Druck von Zivilgesellschaft und internationalen Gebern im Jahr 1990 die erste demokratische Mehrparteienwahl seit der ersten Republik zu. Nach einer Verfassungsänderung und damit verbundenen Parteigründungen wurde Oppositionskandidat Frederick Chiluba bei den Wahlen 1991 zum neuen Präsidenten gewählt. Die neue Regierungspartei war nun das Movement for Multi-Party Democracy (MMD). Damit fand einer der ersten friedlichen Machtwechsel durch Abwahl eines Regierungschefs in Afrika statt. Nach der umstrittenen Wahl am 2. Januar 2002 wurde Levy Mwanawasa Präsident und Staatschef. Die Wahl wurde von EU-Beobachtern als chaotisch und nicht fair bezeichnet. Präsident Levy Mwanawasa wurde am 28. September 2006 für eine zweite Amtszeit wiedergewählt, diesmal unter geordneten und freien Umständen.
Nach Mwanawasas Tod im August 2008 übernahm Vizepräsident Rupiah Banda zunächst kommissarisch das Amt des Staatspräsidenten.[25] Bei der Neuwahl des Staatspräsidenten konnte sich Banda am 30. Oktober 2008 nach staatlichen Angaben knapp vor dem Oppositionsführer Michael Sata (Patriotic Front, PF) durchsetzen.[26]
Am 23. September 2011 setzte sich Michael Sata gegen seinen politischen Gegner Rupiah Banda bei den Präsidentschaftswahlen durch. Nach der Machtübernahme Satas fanden zahlreiche Korruptionsprozesse statt. Dabei wurden vor allem Angehörige der bisherigen Regierung verurteilt.[27] In diesem Zusammenhang wurden auch ehemals privatisierte Betriebe wieder verstaatlicht, Oppositionelle wurden verfolgt und mundtot gemacht. 70 Prozent der Staatsangestellten gehörten der Ethnie von Michael Sata, den Bemba, an.[28]
Nachdem Michael Sata im Oktober 2014 verstorben war, wurde der schottischstämmige Guy Scott zum Interimspräsidenten ernannt. Nach der Wahl im Januar 2015 wurde er durch Edgar Lungu (PF) abgelöst, dessen Vizepräsidentin Inonge Wina wurde. Während seiner Amtszeit kam Lungu wegen seines autoritären Gebarens zunehmend in die Kritik. Sambia geriet außerdem in eine Wirtschaftskrise, die durch die COVID-19-Pandemie ab 2020 noch verschärft wurde, so dass das Land im November 2020 zahlungsunfähig wurde und Umschuldungen beantragen musste.[29][30] Bei den Wahlen 2021 wurde Lungu abgewählt und Hakainde Hichilema (United Party for National Development, UNPD) als sein Nachfolger gewählt.
Politik
Name des Index | Indexwert | Weltweiter Rang | Interpretationshilfe | Jahr |
---|---|---|---|---|
Fragile States Index | 84,5 von 120 | 41 von 178 | Stabilität des Landes: große Warnung 0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend |
2020[31] |
Demokratieindex | 4,86 von 10 | 99 von 167 | Hybridregime 0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie |
2020[32] |
Freedom in the World | 54 von 100 | --- | Freiheitsstatus: teilweise frei 0 = unfrei / 100 = frei |
2020[33] |
Rangliste der Pressefreiheit | 38,21 von 100 | 115 von 180 | Schwierige Lage für die Pressefreiheit 0 = gute Lage / 100 = sehr ernste Lage |
2021[34] |
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) | 33 von 100 | 117 von 180 | 0 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber | 2020[35] |
Politisches System
Nach der Verfassung von 1991 ist Sambia eine Präsidialrepublik im Commonwealth. An der Spitze der Exekutive steht der für fünf Jahre gewählte Staatspräsident, der zugleich Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist. Eine einmalige Wiederwahl ist möglich. Der Präsident ist gleichzeitig Regierungschef und führt das Kabinett. Bei der Präsidentschaftswahl am 12. August 2021 gewann der Oppositionskandidat Hakainde Hichilema mit 59,4 % gegen den Amtsinhaber Edgar Lungu, der 38,3 % erreichte.[36] Bei der Wahl 2016 siegte Lungu noch mit einem knappen Vorsprung von 50,4 %.
Das Parlament setzt sich aus 167 Mitgliedern zusammen. Davon werden 156 in Einpersonenwahlkreisen nach dem relativen Mehrheitswahlrecht gewählt, acht vom Präsidenten ernannt, drei Personen sind qua Amt Mitglieder. Die letzte Parlamentswahl fand am 12. August 2021 statt.
Partei | Stimmenanteil | Sitze | ± |
---|---|---|---|
United Party for National Development | 46,64 | 82 | +24 |
Patriotic Front | 35,30 | 63 | –17 |
Party of National Unity and Progress | 0,28 | 1 | +1 |
Forum for Democracy and Development | 0,09 | 0 | –1 |
Movement for Multi-Party Democracy | 0,07 | 0 | –3 |
Unabhängige | 14,4 | 10 | –4 |
Ernannte Mitglieder und Mitglieder qua Amt | --- | 11 | – |
Gesamt | 167 | 0 |
Die Legislaturperiode beträgt fünf Jahre. 27 Vertreter ethnischer Gruppen bilden das House of Chiefs. Das Rechtswesen orientiert sich am britischen Recht sowie (meist familienrechtlich) an Stammesrecht.
Menschenrechte
Verglichen mit vielen Nachbarländern in der Region wird die Menschenrechtssituation eher positiv bewertet. Auch gilt Sambia seit langem als ein Land, in dem sich politische Prozesse, wie Wahlen, relativ gewaltfrei und geordnet vollziehen. In Sambia gab es noch nie eine Militärdiktatur und auch die langen Jahre der UNIP-Einparteienherrschaft 1973 bis 1991 unter Präsident Kenneth Kaunda waren nicht durch harte Unterdrückung gekennzeichnet und es gab kaum politische Gefangene. Die Lage der Menschenrechte verschlechterte sich in den Jahren der Präsidentschaft Michael Satas (2011 bis 2014) und seines Nachfolgers Edgar Lungu (2015 bis 2021). Galt das Land früher als Positiv-Beispiel für demokratische Entwicklung, wurde die Entwicklung Sambias in den Jahren vor 2021 zunehmend skeptisch beurteilt. Vor den Wahlen 2021 urteilte Deprose Muchena von Amnesty International: „Was wir in Sambia vor allem in den letzten fünf Jahren erlebt haben, ist ein zunehmend brutales Vorgehen gegen die Menschenrechte, das durch dreiste Angriffe auf jede Form von Dissens gekennzeichnet ist“.[37] Oppositionelle und Kritiker würden verhaftet und Proteste gewaltsam aufgelöst. Berichte über die Unterdrückung der Presse mehrten sich. Laut Reporter ohne Grenzen nahmen Einschüchterungsversuche der Regierung auf Journalisten zu und auf Druck der Regierung wurden eine Zeitung und ein Sender geschlossen. Um Journalisten strafrechtlich zu verfolgen, nutze die Regierung entweder einen Vorwand wie die Nichtzahlung von Steuern oder die verschiedenen Gesetze gegen Verleumdung und Aufwiegelung.[37]
Auch die Korruption hat zugenommen. "Während im Jahr 2017 noch 15 Prozent der Befragten angaben, innerhalb des vergangenen Jahres für einen öffentlichen Dienst wie bei der Polizei oder im Gesundheitswesen Bestechungsgelder gezahlt zu haben, hat sich dieser Wert im Jahr 2020 auf 27 Prozent fast verdoppelt."[37]
Der Wahlsieg des Oppositionskandidaten Hakainde Hichilema bei der Präsidentschaftswahl 2021 wurde mit großen Erwartungen in Hinsicht auf die Besserung der Menschenrechtslage und der Korruptionsbekämpfung begleitet.[38][39]
Sambia hält formell weiterhin an der Todesstrafe fest.[40] Sie wurde jedoch zuletzt 1997 vollstreckt. Seit 2015 gilt die Todesstrafe als de facto abgeschafft, nachdem Präsident Lungu 332 Todesurteile in lebenslange Freiheitsstrafen umwandelte.[41] Mit einer Verfassungsreform soll die Todesstrafe aus dem Strafrecht des Landes gestrichen werden.[42][43]
Aufgrund der sehr hohen Zahl von AIDS-Fällen müssen viele ältere Kinder nach dem Tod der Eltern die Familie versorgen. Insgesamt müssen 1,2 Millionen der 7- bis 14-jährigen Kinder arbeiten. Das entspricht fast der Hälfte dieser Altersklasse.[44]
Homosexuelle, Bisexuelle und Transgender werden von offizieller Seite diskriminiert und stigmatisiert, so die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch.[45] Auch einvernehmliche homosexuelle Handlungen unter Männern bzw. unter Frauen gelten in Sambia als strafbar und können mit Haftstrafen von bis zu 14 Jahren geahndet werden.[46][47]
Außenpolitik
Als afrikanisches Binnenland mit industriellen Schwerpunkten im Bergbau und Agrarsektor möchte Sambia vor allem seine wirtschaftlichen Beziehungen fördern und ausländisches Investment anwerben.[48][49]
Sambia ist als Mitglied der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC), des gemeinsamen Marktes im südlichen und östlichen Afrika (COMESA), der Afrikanischen Union sowie des Commonwealth of Nations.[50]
Wichtig sind für Sambia die Beziehungen zu seinen Nachbarstaaten sowie den großen westlichen Staaten wie den USA, Deutschland und der ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien, von denen es Entwicklungsinitiativen erhält. Im September 2018 stoppten Großbritannien, Finnland, Irland und Schweden ihre Zahlungen für das "Social Cash Transfer Programme", nachdem ein Millionenbetrag durch Korruption verschwunden war.[51]
Der bedeutendste außenpolitische Bezugspunkt in Afrika ist für Sambia Südafrika. Ein immer wichtigerer Partner ist die Volksrepublik China, die in Sambias Bergbau- und Energiesektor investiert.[52] Sambia verfügt über ein staatliches Investitionsunternehmen, die Industrial Developement Corporation (IDC), die ähnlich der gleichnamigen südafrikanischen Institution eine Lenkungsfunktion ausübt.[49]
Verwaltungsgliederung
Territoriale Gliederung
Der Staat gliedert sich seit 2011 in zehn Provinzen (Hauptstädte in Klammern):
- Zentralprovinz — (Kabwe)
- Copperbelt — (Ndola)
- Ostprovinz — (Chipata)
- Luapula — (Mansa)
- Lusaka — (Lusaka)
- Nordprovinz — (Kasama)
- Nordwestprovinz — (Solwezi)
- Südprovinz — (Livingstone)
- Westprovinz — (Mongu)
- Muchinga — (Chinsali)
Wirtschaft
Allgemeines
Landwirtschaft und Kupfer- und Kobaltbergbau und -verhüttung im Copperbelt, einem Bergwerksdistrikt im Norden mit großen Städten wie Kitwe, Ndola und Mufulira, sind die tragenden Sektoren der Wirtschaft in Sambia. In Kabwe (im zentralen Sambia) werden auch Zinn- und Bleibergbau betrieben. Dienstleistungen und Industrie sind unterentwickelt. Trotz aller wirtschaftlicher Anstrengungen zählt Sambia nach wie vor zu den ärmsten Ländern der Welt: noch 2003 belief sich der Anteil der Bevölkerung mit weniger als 1 US-Dollar pro Tag auf 64 %.
80 % der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft beschäftigt, weitere 14 % im Bergbau. Die Landwirtschaft beschäftigt also einen Großteil der sambischen Erwerbstätigen, erwirtschaftet aber nur 5 % der Bruttoinlandsprodukts Sambias. Um die Produktivität der sambischen Landwirtschaft zu stärken, wurde 2017 das Zambia Agribusiness and Trade Project ins Leben gerufen. Die Kupferindustrie ist eine der Hauptquellen des Bruttoinlandsproduktes und der Staatseinnahmen. Kupfer und Kobalt steuern mehr als 75 % (1997) der sambischen Exporteinnahmen bei, während weitere 3 % durch andere Bergbauprodukte wie Blei, Zink oder Edelsteine erwirtschaftet werden. Durch die starke Bedeutung des Kupferbergbaus wurde Sambia in den letzten Jahren stark durch die Probleme dieses Sektors getroffen. So ging die Kupferproduktion von 755.000 Tonnen im Jahr 1969 bis auf 260.000 Tonnen (1999) zurück, was einem Weltmarktanteil von 2,1 % entsprach und Sambia 1999 auf Platz zwölf der kupferproduzierenden Länder stellte. Bedingt durch die steigenden Kupferpreise konnte die Produktion im Jahre 2005 wieder auf 550.000 Tonnen gesteigert werden. In der Bergbauindustrie Sambias sind zurzeit etwa 37.000 Menschen beschäftigt. Damit ist die Kupferindustrie der wichtigste private Arbeitgeber.
Seit 1976 ist Sambia mit dem Hafen Daressalam in Tansania durch die Tanzania-Zambia Railway (TAZARA), den Tanzam Highway und eine Ölpipeline verbunden. Mit dem Fall des Kupferpreises ab den 1970er Jahren geriet das Land in eine wirtschaftliche Krise. Es gab keinen weiteren wirtschaftstragenden Sektor mehr. Es folgten Importkontrollen. Der Staat achtete darauf, dass die sambische Agrarproduktion nur im Inland vermarktet wurde, und blockierte so eine Agrarerzeugung für den Weltmarkt.
Ab 1991 erzwangen IMF und Weltbank etliche Reformen, darunter die Privatisierung der Kupferproduktion und der Zulieferbetriebe für die Agrarwirtschaft. Trotzdem ist bis heute der staatliche Einfluss bei der Verteilung von Saaten und Kunstdünger überall präsent.
Die Privatisierung hatte nicht nur positive Folgen, denn die staatlichen Agenturen wurden nur für lukrative Gegenden verkauft und brachen zu anderen Teilen einfach weg. Schwache Regionen, vor allem schwer erreichbare, standen plötzlich ohne jede Versorgung da. Im Bangweulubassin und in den oberen Sambesiprovinzen hat das zur Verarmung geführt. Zudem wurden Preisschwankungen prinzipiell zu Lasten der Bauern genutzt. Dazu kamen eine hohe Inflation der Landeswährung Kwacha und demgemäß hohe Kreditzinsen.
Zu den größten Agrarkonzernen Sambias zählt Zambeef, der neben der Produktion von Rind-, Schweine- und Hühnerfleisch, Milchprodukten, Getreide (etwa Weizen und Soja), Speiseöl, Leder und Futtermitteln auch Schlachtereien, Lebensmittelläden und eine Fast-Food-Kette betreibt.
Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegte Sambia Platz 118 von 137 Ländern (Stand 2017–18).[54] Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegte das Land 2017 Platz 122 von 180 Ländern.[55]
Im Zuge der COVID-19-Pandemie in Sambia geriet das Land an den Rand der Zahlungsunfähigkeit bei Krediten von chinesischen Staatsbanken. Das Land hatte sich beim Ausbau der Infrastruktur abhängig von jenen Banken gemacht.[14]
Kennzahlen
Alle BIP-Werte sind in US-Dollar (Kaufkraftparität) angeben.[56]
Jahr | BIP (Kaufkraftparität) |
BIP pro Kopf (Kaufkraftparität) |
BIP Wachstum (real) |
Inflation (in Prozent) |
Staatsverschuldung (in Prozent des BIP) |
---|---|---|---|---|---|
1980 | 8,0 Mrd. | 1.356 | 3,9 % | 11,7 % | ... |
1985 | 10,6 Mrd. | 1.526 | 1,2 % | 37,4 % | ... |
1990 | 13,3 Mrd. | 1.655 | −0,6 % | 109,6 % | ... |
1995 | 13,5 Mrd. | 1.461 | 2,9 % | 34,9 % | ... |
2000 | 17,6 Mrd. | 1.659 | 3,9 % | 26,1 % | 261 % |
2005 | 26,6 Mrd. | 2.212 | 7,2 % | 18,3 % | 76 % |
2006 | 29,6 Mrd. | 2.393 | 7,9 % | 9,0 % | 25 % |
2007 | 33,0 Mrd. | 2.587 | 8,4 % | 10,7 % | 22 % |
2008 | 36,2 Mrd. | 2.761 | 7,8 % | 12,4 % | 19 % |
2009 | 39,9 Mrd. | 2.951 | 9,2 % | 13,4 % | 21 % |
2010 | 44,5 Mrd. | 3.197 | 10,3 % | 8,5 % | 19 % |
2011 | 47,9 Mrd. | 3.342 | 5,6 % | 8,7 % | 21 % |
2012 | 52,6 Mrd. | 3.555 | 7,7 % | 6,6 % | 25 % |
2013 | 56,1 Mrd. | 3.679 | 5,0 % | 7,0 % | 27 % |
2014 | 59,8 Mrd. | 3.802 | 4,7 % | 7,8 % | 36 % |
2015 | 62,2 Mrd. | 3.836 | 2,9 % | 10,1 % | 62 % |
2016 | 65,3 Mrd. | 3.908 | 3,7 % | 17,9 % | 61 % |
2017 | 68,9 Mrd. | 3.996 | 3,6 % | 6,6 % | 62 % |
Staatshaushalt
Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 5,0 Milliarden US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 3,4 Milliarden US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 7,4 % des BIP.[11] Die Staatsverschuldung betrug 2016 12,9 Milliarden US-Dollar oder 57,5 % des BIP.[57]
2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:
Das Labour Institute of Zambia sprach 2018 von weiteren, verdeckten Schulden: Über die offiziellen 9,3 Mrd. US$ hinaus sei das Land mit 6 Mrd. US$ bei China und mit 5 Mrd. US$ intern verschuldet.[51]
Im Rahmen der Multilateral Debt Relief Initiative (MDRI) hatte der IWF Sambia 2005 sämtliche Schulden erlassen.[59]
Verkehr
Kultur
Bildung
Für die Sieben- bis 14-Jährigen besteht eine Schulpflicht.[60] Die Alphabetisierungsrate betrug 2015 63,3 % (Frauen: 56,0 %, Männer: 70,9 %).[61]
Musik
Medien
Bei der Rangliste der Pressefreiheit 2017, welche von Reporter ohne Grenzen herausgegeben wird, belegte Sambia Platz 114 von 180 Ländern.[62] Die Situation der Pressefreiheit im Land wird von Reporter ohne Grenzen als „schwierig“ eingestuft.
Küche
Das weitverbreitetste Gericht Sambias ist Nshima mit Ndiko. Nshima bezeichnet einen Maisbrei, welcher aus feinem, weißen Maismehl gekocht wird. Ndiko ist die Bezeichnung für verschiedene Soßen, etwa aus Spinat, Grünkohl, Tomaten, Okra oder Erdnüssen.[63] Aus dem Nshima formt man mit der rechten Hand einen kleinen Ball, den man in die Soßen eintunkt und zum Mund führt. Die Kolonialküche hat zur Verbreitung einiger traditionell britischer Gerichte geführt, bspw. English Breakfast. In den Städten Lusaka und Livingstone sind chinesische, libanesische und italienische Restaurants häufig zu finden.
Feste und Brauchtum
Weblinks
Landeseigene Links
- Republic of Zambia: Government of the Republic of Zambia Web Portal. auf www.zambia.gov.zm (englisch) Offizielle Seite der Regierung der Republik Sambia
- Republic of Zambia: Central Statistical Office (CSO). auf www.zamstats.gov.zm (englisch)
- Republic of Zambia: Zambia Tourism Board. auf www.zambiatourism.com (englisch)
- Republic of Zambia: Fifth National Development Plan 2006–2010. auf www.cspr.org.zm (PDF-Datei; 2,00 MB) (englisch)
Internationale Links
- United Nations: United Nations Statistics Division. Zambia. auf www.data.un.org (englisch).
- The World Bank: Countries. Zambia. auf www.worldbank.org (englisch).
- US-Government: CIA World Fact Book. Zambia. auf www.cia.gov (englisch).
- Media Institute of Southern Africa: Zambia. Fast Facts. auf www.zambia.misa.org (englisch).
- Electoral Institute for Sustainable Democracy in Africa: African Democracy Encyclopaedia Project: Zambia. auf www.eisa.org (englisch).
- WHO: Zambia. auf www.afro.who.int (englisch).
- Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen: Zambia. auf www.wfp.org (englisch).
- UNHCR: 2014 Zambia. auf www.unhcr.org (englisch).
- Minority Rights Group International: Zambia. auf www.minorityrights.org (englisch).
- UNCTAD: Voluntary peer review of competition law and policy. Zambia. auf www.unctad.org (englisch).
Landesprofil Sambias bei Ministerien deutschsprachiger Staaten
- Auswärtiges Amt (D): Sambia. auf www.auswaertiges-amt.de.
- Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten (A): Länderspezifische Reiseinformation: Sambia. auf www.bmeia.gv.at.
- Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (CH): Südliches Afrika. auf www.eda.admin.ch.
Einzelnachweise
- Population, total. In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2020, abgerufen am 14. März 2021 (englisch).
- Population growth (annual %). In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2020, abgerufen am 14. März 2021 (englisch).
- World Economic Outlook Database Oktober 2020. In: World Economic Outlook Database. International Monetary Fund, 2020, abgerufen am 14. März 2021 (englisch).
- Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2020. United Nations Development Programme, New York 2020, ISBN 978-92-1126442-5, S. 345 (englisch, undp.org [PDF]).
- Zambia declares floods 'disaster'. In: news.bbc.co.uk. 18. Januar 2008, abgerufen am 28. Februar 2015.
- Bartholomäus Grill: Drohende Katastrophe in Sambia: „Die fürchterlichste Dürre, an die sich Menschen erinnern können“. In: Spiegel Online, 16. September 2019, abgerufen am 24. September 2019.
- World Population Prospects 2019, Volume II: Demographic Profiles. United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division, abgerufen am 24. Januar 2021.
- Länderdatenbank 2020. In: DSW. Abgerufen am 30. Januar 2021 (deutsch).
- World Population Prospects – Population Division – United Nations. Abgerufen am 21. Oktober 2017.
- Meyers Großes Länderlexikon. Meyers Lexikonverlag, Mannheim 2004.
- Zambia. The World Factbook, abgerufen am 10. Februar 2015.
- Migration Report 2017. UN, abgerufen am 30. September 2018 (englisch).
- Origins and Destinations of the World’s Migrants, 1990-2017. In: Pew Research Center's Global Attitudes Project. 28. Februar 2018 (pewglobal.org [abgerufen am 30. September 2018]).
- Bartholomäus Grill: (S+) Afrika: Chinas Expansion auf dem Kontinent treibt Länder in eine neue Schuldenfalle. In: Der Spiegel. 21. Februar 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 21. Februar 2022]).
- Languages of Zambia. Ethnologue
- Overview Pentecostalism in Africa (für Sambia sind über 20 % der Bevölkerung angegeben) (englisch) abgerufen am 2. August 2015.
- Liste der Bahai-Anhänger 2005 (englisch), abgerufen am 2. August 2015.
- Länderdatenbank der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung
- WHO: Zambia Health Profile
- International Monetary Fund: Zambia: Poverty Reduction Strategy Paper. IMF Staff Country Reports. International Monetary Fund, Washington, D.C. 2007, ISBN 978-1-4527-3580-1, S. 257.
- Jürgen Schultz: Zambia. (= Wissenschaftliche Länderkunden, Band 23) Darmstadt 1983, S. 106–107.
- Jürgen Schultz: Zambia. (= Wissenschaftliche Länderkunden, Band 23) Darmstadt 1983, S. 110.
- June Hannam, Mitzi Auchterlonie, Katherine Holden: International Encyclopedia of Women’s Suffrage. ABC-Clio, Santa Barbara, Denver, Oxford 2000, ISBN 1-57607-064-6, S. 7.
- – New Parline: the IPU’s Open Data Platform (beta). In: data.ipu.org. 30. Oktober 1962, abgerufen am 13. Oktober 2018 (englisch).
- Der Standard: Abschied von Präsident Mwanawasa vom 5. September 2008.
- Die Presse: Präsident Banda gewinnt Wahl in Sambia vom 2. November 2008.
- Kisten voller Geldscheine vergraben TAZ Online, 25. Juni 2012.
- Sambia — Die Geburt einer Diktatur FAZ Online, 26. Juni 2012.
- Elliot Smith: Zambia becomes Africa’s first coronavirus-era default: What happens now? CNBC, 24. November 2020, abgerufen am 22. August 2021 (englisch).
- Marcus Knupp: Wirtschaftsausblick Sambia: Ein schwieriges Jahr steht bevor. Germany Trade and Invest (gtai.de), 18. Dezember 2020, abgerufen am 22. August 2021.
- Fragile States Index: Global Data. Fund for Peace, 2020, abgerufen am 15. Januar 2021 (englisch).
- Democracy Index. The Economist Intelligence Unit, abgerufen am 6. Februar 2021 (englisch).
- Global Freedom Score. Freedom House, 2020, abgerufen am 15. Januar 2021 (englisch).
- 2021 World Press Freedom Index. Reporter ohne Grenzen, 2021, abgerufen am 21. Juli 2021 (englisch).
- Transparency International Deutschland e.V: CPI 2020: Tabellarische Rangliste. Abgerufen am 12. März 2021.
- Zambia opposition leader Hichilema wins landslide in presidential election. 16. August 2021, abgerufen am 18. August 2021 (englisch).
- Kathy Short / Uta Steinwehr: Wahl in Sambia: Es geht um die Wirtschaft. In: Deutsche Welle. 12. August 2021, abgerufen am 17. August 2021.
- Zambia: President-elect Must Reverse Predecessor’s Democratic Backslide, Protect Freedom of Expression, and Refrain from State-Sanctioned Violence. Frreedom House, 18. August 2021, abgerufen am 28. August 2021 (englisch).
- Zambia: President-elect Hakainde Hichilema must turn the tide on repression. Amnesty International, 24. August 2021, abgerufen am 28. August 2021 (englisch).
- Zambia: Missed opportunity to join worldwide trend towards abolition of the death penalty, Amnesty International, 10. Februar 2010 (englisch).
- Sambia 2016. Abgerufen am 17. August 2021.
- Mulawo Mwaba: The Death Penalty Lives on in Zambia Despite the Country’s Constitutional Reform. Eintrag vom 10. September 2015 auf www.ohrh.law.ox.ac.uk (englisch)
- United Nations High Commissioner for Human Rights: UN rights experts hail Zambia’s move away from death penalty, but warn of “areas of concern” in Africa. Meldung vom 22. Juli 2015 auf www.ohchr.org (englisch)
- aktiv-gegen-kinderarbeit.de
- hrw.org
- Sicherheitshinweise auf der Website des deutschen Auswärtigen Amtes, abgerufen am 8. Januar 2016.
- bmeia.gv.at
- Commonwealth of Nations: Find Industry and Manufacturing expertise in Zambia. auf www.commonwealthofnations.org (englisch)
- IDC (Sambia): Industrial Developement Corporation. auf www.idc.co.zm (englisch)
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- Thilo Thielke: Armes, reiches Kupferland. FAZ Nr. 284 vom 6. Dez. 2018, S. 7
- Auswärtiges Amt: Außenpolitik Sambia. auf www.auswaertiges-amt.de (abgerufen am 29. Juli 2018)
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- heritage.org
- Report for Selected Countries and Subjects. Abgerufen am 4. September 2018 (amerikanisches Englisch).
- Report for Selected Countries and Subjects. Abgerufen am 17. Juli 2017 (amerikanisches Englisch).
- Der Fischer Weltalmanach: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009 2010, ISBN 978-3-596-72910-4.
- https://www.tagesspiegel.de/politik/schuldenerlass-fuer-die-aermsten-19-staaten/669654.html
- iportale GmbH: Länderlexikon: Sambia. auf www.laender-lexikon.de abgerufen am 12. September 2021.
- Central Intelligence Agency: The World Factbook 2020 und älter. auf www.cia.gov (englisch), abgerufen am 12. September 2021.
- Rangliste der Pressefreiheit. Reporter ohne Grenzen, abgerufen am 13. August 2017.
- In the Kitchen with Kanta - traditional Zambian meal. Abgerufen am 11. Februar 2018.