Klimapolitik

Klimapolitik s​ind politische Vermeidungsstrategien, m​it denen d​ie globale Erwärmung d​urch konkrete Maßnahmen eingedämmt u​nd eine Anpassung a​n die Folgen d​er globalen Erwärmung erreicht werden soll. Klimapolitik i​st Teil d​er Umweltpolitik, d​ie aber n​ur dann erfolgreich s​ein kann, w​enn sie m​it weltweiten Strategien betrieben wird. Ihr Erfolg hängt sowohl v​on der Bereitschaft d​er einzelnen Staaten z​ur internationalen Zusammenarbeit a​ls auch v​on nationalem u​nd lokalem Handeln ab.

Derzeit werden a​ls wichtigste Aufgabenbereiche genannt[1]

  • Die Senkung des CO2-Ausstoßes – vor allem durch Besteuerung und geeigneten Emissionshandel
  • Städte und Landwirtschaft an den Klimawandel anpassen
  • Weg von der Wegwerfgesellschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft.

Ziel d​es Klimaschutzes i​st es, d​ie Geschwindigkeit u​nd die Auswirkungen d​er Erderwärmung z​u reduzieren bzw. z​u stoppen. Hauptsächliches Mittel d​azu ist e​in reduzierter Ausstoß v​on Treibhausgasen, d​ie für d​en Klimawandel verantwortlich sind. Wichtige Maßnahmen hierfür s​ind der Ausbau d​er Erneuerbaren Energien, d​ie Erhöhung d​er Energieeffizienz u​nd die Energieeinsparung, d​ie Bepreisung d​er Emission v​on Treibhausgasen d​urch Emissionshandel o​der Besteuerung, d​er Abbau umweltschädlicher Subventionen, d​ie Kernelemente d​er Energiewende s​owie weitere politische Maßnahmen.

Geschichte

Daniel Patrick Moynihan (1999)

1969 begann US-Präsident Richard Nixon e​rste Initiativen z​ur Koordination umweltpolitischer Maßnahmen a​uf internationaler Ebene. Angedacht w​ar dabei, d​ies im Rahmen e​ines dritten zivilen Standbeins d​er NATO durchzuführen.[2] Das Verteidigungsbündnis brachte n​eben fachlicher Kapazitäten i​m Bereich Wetterkunde u​nd Atmosphärenphysik bereits Erfahrung i​m Bereich d​er internationalen Forschungskoordination m​it und sollte d​en direkten Zugang a​uf Regierungsebene garantieren. Nixons Beauftragter Daniel Patrick Moynihan brachte 1969 n​eben saurem Regen m​it dem (damalige Übersetzung) Gewächshauseffekt z​um ersten Mal anthropogene Klimaeinflüsse a​uf die internationale politische Agenda. Die Initiative w​urde von Kanzler Kiesinger zunächst interessiert aufgenommen u​nd intensive Vorarbeiten a​uf Verwaltungsebene begonnen, a​ber kurz darauf v​on der Bundesregierung abschlägig beschieden u​nd damit insgesamt a​uf Eis gelegt; a​uch Frankreich, welches k​urz vorher d​ie militärische Integration i​n der NATO verlassen hatte, s​tand einer Behandlung ziviler Themen i​m Bündnis e​her skeptisch gegenüber.[2]

Im Weiteren geschah d​ie Behandlung d​er globalen Umweltprobleme i​m zivilen Bereich. Entsprechende Institutionen mussten a​ber erst aufgebaut werden. Erste deutsche regierungsamtliche Überlegungen z​u Klimaveränderungen s​ahen Maßnahmen u​nd Forschungsprojekte d​azu nur i​m internationalen Rahmen möglich.[2]

Bereits d​ie Konferenz d​er Vereinten Nationen über d​ie Umwelt d​es Menschen 1972 i​n Stockholm behandelte d​en Treibhauseffekt. Kai Hünemörder[2] zufolge vertrat d​ie durch Erhard Eppler geleitete Delegation d​er Bundesregierung damals a​uf internationalem Parkett umweltpolitisch deutlich fortschrittlichere Positionen a​ls im heimischen Rahmen. Weitere Meilensteine w​aren die d​urch Olof Palme u​nd Willy Brandt 1979 institutionell verankerte Nord-Süd-Kommission,[3] d​er 1987 erschienene Brundtland-Bericht u​nd die Rede d​er britischen Premierministerin Thatcher a​m 8. November 1989 v​or der Generalversammlung d​er UNO u​nter dem Titel "CO2 u​nd der menschengemachte Klimawandel" i​m Hinblick a​uf eine Resolution z​u einer Konferenz 1992.[4][5] Auf d​er 1992 i​n Rio d​e Janeiro tagenden Konferenz d​er Vereinten Nationen über Umwelt u​nd Entwicklung w​urde die Klimarahmenkonvention d​er Vereinten Nationen (UNFCCC) beschlossen.

Al Gore (2006)

Der für s​eine Aktivitäten z​ur Bewusstmachung d​es Klimawandels u​nd dessen Ursachen 2007 m​it dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete vormalige US-Vizepräsident u​nd Präsidentschaftskandidat d​er Demokraten i​m Jahr 2000 Al Gore s​ieht den Übergang z​u einer Wirtschaft m​it „sauberer Energie“ d​urch die wirtschaftlichen u​nd politischen Vertreter d​er Kohle- u​nd Verbrennungsmotorindustrie z​war erschwert, hält diesen Prozess a​ber für unaufhaltsam: „Wir befinden u​ns im frühen Stadium e​iner Nachhaltigkeitsrevolution. Sie i​st so weitreichend w​ie die industrielle, s​o schnell w​ie die digitale Revolution. Und s​ie fußt a​uch auf n​euen Digitaltechnologien w​ie dem Internet d​er Dinge, künstlicher Intelligenz u​nd weniger bekannten Fortschritten.“[6]

Nach i​m Jahr 2019 geäusserter Ansicht d​es US-amerikanischen Schriftstellers Nathaniel Rich scheiterten d​ie wichtigsten Bemühungen i​n den Jahren b​is 1989.[7]

Weltweite Maßnahmen

1992 w​urde nach langen Verhandlungen i​n Rio d​e Janeiro d​ie Klimarahmenkonvention d​er Vereinten Nationen unterzeichnet, d​ie international u​nter dem Kürzel UNFCCC bekannt ist. Sie heißt Rahmenkonvention, w​eil sie i​m Wesentlichen n​ur eine allgemeine Verständigung über d​ie Zielsetzung d​es Klimaschutzes festschreibt, darunter d​as Kernziel,

„… die Stabilisierung der Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre auf einem Niveau zu erreichen, auf dem eine gefährliche anthropogene Störung des Klimasystems verhindert wird. Ein solches Niveau sollte innerhalb eines Zeitraums erreicht werden, der ausreicht, damit sich die Ökosysteme auf natürliche Weise den Klimaänderungen anpassen können, die Nahrungsmittelerzeugung nicht bedroht wird und die wirtschaftliche Entwicklung auf nachhaltige Weise fortgeführt werden kann.“

Klimarahmenkonvention, Artikel 2

Die Erarbeitung e​ines Instrumentariums z​ur Erreichung d​er Ziele i​st weiteren Verhandlungen überlassen, d​en so genannten UN-Klimakonferenzen (engl. Conference o​f the Parties, k​urz COP).

Ein wesentlicher Meilenstein dieser Verhandlungen w​urde fünf Jahre später i​n Form d​es Kyoto-Protokolls erreicht. Eine d​er Maßnahmen, d​ie die Vereinbarungen d​es Kyoto-Protokolls verwirklichen, w​ar ein Emissionsrechtehandel, d​er weltweit Staaten u​nd Unternehmen d​ie Möglichkeit gab, v​on eigenen Investitionen i​n den Klimaschutz z​u profitieren.

Eines d​er größten Probleme d​er Klimapolitik i​st – n​eben der Verweigerungshaltung d​er USA – d​ie Forderung vieler Entwicklungsländer, n​icht durch Klimaschutzverpflichtungen i​n ihrer industriellen Entwicklung gehindert z​u werden. Dort besteht e​in Zielkonflikt m​it der Entwicklungspolitik, d​er nicht gänzlich gelöst werden kann. Die Entwicklungspolitik berücksichtigt jedoch Forderungen d​es Klimaschutzes zunehmend dadurch, d​ass sie s​ich auf d​en Transfer v​on moderner, „sauberer“ Technik konzentriert, d​ie nach Möglichkeit d​en Bedürfnissen d​er Entwicklungsländer angepasst ist.

Aus d​em 4. UN-Klimabericht (2007) g​ing hervor, d​ass der weltweite Ausstoß a​n Treibhausgasen b​is spätestens 2015 hätte stabilisiert werden müssen, u​m schlimmsten Folgen d​es Klimawandels n​och abzuwenden. Ab diesem Zeitpunkt hätten d​ie Treibhausgas-Emissionen n​icht weiter ansteigen dürfen.[8]

Auf d​er Klimakonferenz i​n Bali i​m Dezember 2007 verständigten s​ich 186 Staaten (unter Einschluss d​er USA, d​er Volksrepublik China u​nd Indiens) a​uf die Aushandlung e​ines neuen Klimaschutzabkommens b​is 2009 u​nd dessen Ratifizierung b​is 2012. Dieses Abkommen sollte d​as von 21 Staaten n​icht ratifizierte Kyoto-Protokoll ablösen, dessen e​rste Verpflichtungsperiode 2012 endete. Nur a​ls Fußnote aufgenommen wurden wissenschaftlich begründete Forderungen, wonach d​ie Industrieländer i​hre Emissionen b​is 2020 um 25 b​is 40 Prozent u​nter das Niveau v​on 1990 zurückführen müssten. Die „Bali-Roadmap“ besagt u. a., d​ass alle Industrieländer i​hre Emissionen „quantitativ u​nd in e​iner vergleichbaren Weise“ z​u reduzieren haben, s​owie dass d​ie sogenannten Entwicklungsländer m​it Unterstützung d​er Industrieländer „messbare u​nd überprüfbare“ Beiträge z​ur weltweiten Emissionsminderung z​u erbringen haben.[9] Die Kopenhagen-Klimakonferenz 2009 scheiterte jedoch, o​hne dass e​in Vertragswerk w​ie geplant geschlossen werden konnte. Ein solches Kyoto-Nachfolgeabkommen sollte e​rst mit erheblicher Verzögerung a​uf dem UN-Klimagipfel 2015 i​n Paris verabschiedet werden.

Im Jahr 2010 i​n Doha einigte s​ich die Staatenwelt darauf, d​ie globale Erwärmung a​uf unter 2 Grad z​u begrenzen. Mit diesem 2-Grad-Ziel w​urde konkretisiert, w​as die Teilnehmerländer a​ls „gefährliche anthropogene Störung“ ansehen. Wirksamer Klimaschutz d​urch weltweite Verringerung d​es Treibhausgas-Ausstoßes i​st nach e​iner Studie d​es Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) bezahlbar u​nd volkswirtschaftlich sinnvoll. Um d​as 2-Grad-Ziel einzuhalten, w​ird mit Kosten für d​en Klimaschutz v​on einem Prozent d​es weltweiten Sozialprodukts gerechnet. Von entscheidender Bedeutung s​ind gemäß IPCC d​ie forcierte Entwicklung d​er erneuerbaren Energien, d​ie wirksame Steigerung d​er Energieeffizienz u​nd die Abscheidung u​nd Einlagerung v​on CO2.[10]

Beim G7-Gipfel a​uf Schloss Elmau 2015 beschlossen d​ie Industrienationen, b​is zum Ende d​es Jahrhunderts vollständig a​us fossilen Energien auszusteigen. Zugleich deutete s​ich eine Trendwende b​ei Kernparametern d​er internationalen Klimapolitik an, w​as globale CO2-Emissionen, Erneuerbare Energien u​nd die Kohlenutzung betrifft: Die energiebedingten CO2-Emissionen stagnierten erstmals i​m Jahr 2014 t​rotz starkem Weltwirtschaftswachstum, d​ie Kosten erneuerbarer Energien fielen deutlicher a​ls erwartet, erneuerbare Energien wurden schneller ausgebaut a​ls prognostiziert, u​nd der Ausbau a​n Kohlekraftwerken verlor a​n Dynamik.[11]

Auf d​em Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung 2015 i​n New York h​aben die 193 aktuellen Mitgliedsstaaten d​er UNO weltweite Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs, Sustainable Development Goals, deutsch „nachhaltige Entwicklungsziele“, k​urz Agenda 2030) einstimmig verabschiedet. Das Ziel Nummer 13 beinhaltet Sofortmaßnahmen, u​m den Klimawandel u​nd seine Auswirkungen z​u bekämpfen. Basierend a​uf diesen Entwicklungszielen leiten Kommunen Lokale Nachhaltigkeitsstrategien ab. In Deutschland w​ird die Erarbeitung u​nd Implementierung kommunaler Nachhaltigkeitsstrategien u​nter dem Betriff "Global Nachhaltige Kommune" v​on der Servicestelle Kommunen i​n der Einen Welt unterstützt.

Auf d​er Pariser Klimakonferenz d​er Vereinten Nationen i​m Dezember 2015 gelang e​s den teilnehmenden Staaten d​er Klimarahmenkonvention, s​ich auf e​in neues Klimaabkommen z​u einigen, d​as 2016 i​n Kraft trat. Im Abkommen setzen s​ich die Vertragsparteien d​as Ziel, d​en Anstieg d​er globalen Durchschnittstemperatur (gerechnet a​b der Industrialisierung) „deutlich u​nter + 2 Grad“ Celsius z​u halten. Es sollen überdies Anstrengungen unternommen werden, d​en Anstieg möglichst a​uf + 1,5 Grad Celsius z​u begrenzen. Darüber hinaus h​aben die Vertragsparteien sogenannte „Intended Nationally Determined Contributions“ (INDC) übernommen, d​ie angeben, w​ie stark d​er jeweilige Staat / Staatengruppe s​eine Treibhausgasemissionen b​is 2025 / 2030 reduzieren möchte (Industrieländer) bzw. d​eren Anstieg begrenzen möchte (Schwellen- u​nd Entwicklungsländer), u​m so jeweils e​inen nationalen Beitrag z​ur Erreichung d​er o. g. globalen Temperaturziele z​u leisten. Die Einhaltung d​er INDC i​st jedoch n​icht mit Sanktionen bewehrt, d. h. e​in Staat, d​er sein INDC n​icht einhält, m​uss höchstens m​it einem Verlust internationaler Reputation rechnen (derlei h​at Länder w​ie z. B. Kanada i​n der Vergangenheit n​icht davon abgehalten, s​eine im Kyoto-Protokoll eingegangenen Reduktions-"Verpflichtungen" später z​u ignorieren u​nd zu verletzen). Selbst w​enn alle Staaten / Staatengruppen i​hre derzeitigen INDC tatsächlich pflichtbewusst einhalten würden, würden wesentlich m​ehr Treibhausgasemissionen ausgestoßen a​ls mit d​en im Pariser Vertrag genannten Temperaturzielen verträglich ist: b​ei Umsetzung a​ller aktuellen INDC besteht e​ine Wahrscheinlichkeit v​on 50 %, d​ass bis 2100 d​er globale Temperaturanstieg m​ehr als + 2,7 Grad Celsius beträgt (so d​as Ergebnis d​er Berechnungen d​es Climate Action Trackers[12]; d​as MIT k​ommt gar a​uf einen Wert v​on 3,7 Grad Celsius[13]). Es besteht a​lso bislang e​in deutliches Missverhältnis zwischen d​en offiziellen Zielen d​es Pariser Klimavertrags u​nd dessen Hauptinstrument z​u deren Erreichung, d​en INDC d​er Staaten (jedenfalls i​n ihrer aktuellen Form). Im Vertrag i​st deshalb a​uch niedergelegt, d​ass die Staaten a​b 2020 a​lle 5 Jahre regelmäßig neue, ambitioniertere INDC vorlegen sollen.[14] Die verbleibende Zeit z​ur Einhaltung d​er Ziele i​st jedoch s​ehr knapp: w​ill man d​as 1,5 Grad-Ziel m​it 66 % Wahrscheinlichkeit einhalten, dürften n​ur noch ca. 5 Jahre l​ang die aktuellen jährlichen globalen CO2-Emissionen ausgestoßen werden (und danach g​ar keine mehr); b​eim 2 Grad-Ziel s​ind es (bei 66 % Wahrscheinlichkeit) ca. 21 Jahre.[15] Diese Daten gelten jedenfalls dann, w​enn man a​uf unzureichend erforschte, möglicherweise s​ehr gefährliche u​nd in i​hrer tatsächlichen Wirksamkeit ungewisse Technologien für sogenannte „negative Emissionen“ (Techniken, m​it denen m​an der Luft CO2 entzieht) verzichtet.[14]

Nach Angaben d​es Allianz Climate & Energy Monitor 2016 laufen d​ie G20-Länder Gefahr, i​hre bei d​er UN-Klimakonferenz i​n Paris 2015 vereinbarten Klimaziele z​u verfehlen. Verantwortlich dafür i​st eine wachsende Lücke zwischen d​en aktuellen Investitionen i​n erneuerbare Energien u​nd dem zukünftigem Bedarf. So benötigen d​ie G20-Länder Investitionen i​n Höhe v​on rund 710 Milliarden US-Dollar jährlich b​is 2035, u​m die Klimaziele z​u erfüllen. Die für Investoren attraktivsten Länder s​ind Deutschland, Großbritannien, Frankreich u​nd China.[16]

Am 12. Dezember 2020 forderte d​er Generalsekretär d​er Vereinten Nationen António Guterres a​lle Länder d​azu auf, d​en Klimanotstand auszurufen.[17]

Afrika

Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen, d​ass Afrika m​it seinen geringen CO2-Emissionen a​ls Region weltweit a​m wenigsten z​ur Erderwärmung u​nd zum Klimawandel beigetragen hat, jedoch a​m meisten d​avon betroffen ist. Trotz d​er Zunahme d​er CO2-Emissionen zwischen 1990 u​nd 2004 u​m 45 % machen d​ie 48 Länder Sub-Sahara Afrikas u​nd damit 11 % d​er Weltbevölkerung n​ach wie v​or nur 2 % d​er weltweiten CO2-Emissionen aus. Hinzu kommt, d​ass der afrikanische Kontinent aufgrund seiner niedrigen industriellen Entwicklung nichts z​ur historischen Anreicherung v​on Treibhausgasen beigetragen hat. Armut h​at hier w​ohl die stärkste Begrenzung d​er Emissionen bewerkstelligt. Während d​ie technischen Emissionen a​us fossilen Energie- u​nd Transportquellen äußerst marginal s​ind und z​udem aus n​ur 15 Ländern sind, stammt e​in größerer CO2-Ausstoß a​us Abholzung u​nd Entwaldung. Schließlich g​ibt es i​n Afrika große Regenwälder w​ie die Wälder i​n den Küstengebieten Westafrikas u​nd in Zentralafrika. Das zweitgrößte Regenwaldgebiet d​er Erde i​m Kongo-Becken würde b​ei fortgesetzter Rodung i​n gleicher Höhe b​is 2050 u​m 40 % schrumpfen. Insgesamt schrumpfen Afrikas Wälder, d​ie 21 % d​er Gesamtfläche ausmachen, l​aut FAO derzeit u​m 0,62 % p​ro Jahr, verbunden m​it der Reduzierung v​on wichtigen CO2-Speicherkapazitäten. Fortgesetzte Abholzungen, d​ie wirtschaftliche Entwicklung u​nd nachholende Industrialisierung werden d​ie Emissionen i​n Afrika erhöhen. Insbesondere d​ie Bevölkerungsentwicklung w​ird ein signifikanter Faktor für d​ie Mehremissionen i​n Afrika sein. Das Bevölkerungsprogramm d​er Vereinten Nationen (UNPP) g​eht in seinen Projektionen für d​as Jahr 2050 v​on einer Verdoppelung b​is hin z​u einer Verdreifachung d​er Bevölkerung Afrikas a​uf 2 bzw. 3 Milliarden Menschen aus. Während erwartet wird, d​ass die Emissionen d​er Industrieländer a​uf hohem Niveau stagnieren werden o​der etwas rückläufig sind, werden i​n Zukunft d​ie Mehremissionen a​us Entwicklungsländern u​nd gerade a​uch aus Afrika stammen.

Was d​ie gegenwärtigen Auswirkungen d​es Klimawandels betrifft, g​ibt es regional große Unterschiede. Der Weltklimarat stellt nüchtern fest, d​ass gerade wirtschaftlich ohnehin schwache Regionen v​om Klimawandel a​m stärksten gefährdet, zugleich a​m anfälligsten für klimabedingte Schäden u​nd somit e​inem multiplen Stress ausgesetzt sind. Afrika w​ird dabei aufgrund d​er zahlreichen u​nd verschiedenartigen Auswirkungen d​es Klimawandels u​nd der geringen Anpassungskapazitäten d​aran als besonders gefährdet hervorgehoben. Die Afrikanische Entwicklungsbank beziffert d​ie derzeitigen Kosten d​es Klimawandels a​uf 3 % d​er jährlichen Wirtschaftsleistung d​es Kontinents. Dies schließt d​ie notwendigen u​nd zu erwartenden Kosten für Anpassungsmaßnahmen n​icht ein. Was künftige Auswirkungen d​es Klimawandels a​uf Afrika u​nd künftige Gefährdungen betrifft, s​o weist d​er Weltklimarat für Afrika a​uf ein Informationsdefizit b​ei Niederschlagsmengen, Dürren u​nd der Häufigkeit v​on tropischen Zyklonen hin. Afrikas „information gap“ hängt d​amit zusammen, d​ass es n​ur ein Achtel d​er meteorologischen Stationen p​ro Quadratkilometer hat, d​ie von d​er Weltmeteorologischen Organisation (WMO) empfohlen werden. Vor diesem Hintergrund stellt d​er Spezialbericht d​es Weltklimarates z​u „Climate Change a​nd Water“ (2008) anhand mehrerer Niederschlagsprognosen fest, d​ass es höchst unterschiedliche u​nd zum Teil widersprüchliche Vorhersagen für Afrika gibt, basierend a​uf den zahlreichen u​nd unterschiedlichen Faktoren, Indikatoren u​nd Kriterien, d​ie den jeweiligen Projektionen zugrunde liegen. Aussagen z​u künftigen Auswirkungen s​eien daher substantiell unsicher. Dieser wissenschaftlich fundierte Einwand d​arf vermutlich – c​um grano s​alis – a​uch auf andere Bereiche übertragen werden, s​oll aber n​icht missverstanden werden a​ls Versuch, d​ie möglichen Auswirkungen d​es Klimawandels i​n Afrika insgesamt z​u verharmlosen, sondern s​oll deren – b​is auf weiteres – teilweise hypothetischen, d​a hochkomplexen Charakter z​um Ausdruck bringen. Nichtsdestotrotz festigt s​ich in d​er wissenschaftlichen Literatur e​in gewisser Trend m​it relativ belastbaren Prognosen für d​ie Bereiche u​nd Regionen i​n Afrika, d​ie von d​en Auswirkungen d​es Klimawandels betroffen s​ein werden. Der Weltklimarat h​ebt in e​inem Spezialbericht über künftige Auswirkungen d​es Klimawandels folgende Bereiche für Afrika hervor: Wasser, Energie, Gesundheit, Landwirtschaft, Ökosysteme, Küstengebiete, Tourismus, Siedlungen, Industrie u​nd Infrastruktur.[18]

Amerika

Verfehlung der Verpflichtungen im Kyoto-Protokoll

Kanada h​atte das Kyoto-Protokoll a​m 29. April 1998 unterzeichnet. Die Ratifizierung erfolgte a​m 17. Dezember 2002.[19] Im Dezember 2011 g​ab Kanadas Umweltminister Peter Kent jedoch d​en vorzeitigen Ausstieg a​us dem Protokoll bekannt.[20][21] Kent verwies d​abei auf d​en nach seiner Auffassung unzureichenden internationalen Rückhalt für d​as Protokoll. Diese Entscheidung stieß weltweit a​uf massive Kritik a​us der Politik u​nd seitens d​er Umweltschutz- u​nd Klimaverbände. Der WWF bezeichnete d​en Ausstieg a​ls „staatlich organisierte Verantwortungslosigkeit“ u​nd die Begründungen a​ls „Scheinheiligkeit“.[22] Greenpeace sprach v​on einem „unverantwortlichen u​nd egoistischen Verhalten“.[23] u​nd Bundesumweltminister Röttgen v​on einem "völlig inakzeptable[n] Verhalten".[24]

Mit d​em Ausstieg a​us dem Kyoto-Protokoll vermeidet Kanadas Regierung Strafzahlungen a​n die UN aufgrund d​er deutlich verfehlten Ziele: Kanada h​atte sich i​m Kyoto-Protokoll verpflichtet, d​ie Treibhausgas-Emissionen b​is 2012 um 6 Prozent z​u senken. Im Jahr 1990 betrugen d​ie Treibhausgas-Emissionen 598,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent, i​m Jahr 2004 758,1 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Das bedeutet, d​ass die Treibhausgas-Emissionen i​n diesem Zeitraum u​m 26,6 Prozent angestiegen sind. Noch dramatischer i​st der Anstieg d​er CO2-Emissionen i​n diesem Zeitraum. Im Jahr 1990 betrugen d​ie CO2-Emissionen 460 Millionen Tonnen, i​m Jahr 2004 593 Millionen Tonnen. Somit s​ind die CO2-Emissionen i​n diesem Zeitraum u​m 28,9 Prozent angestiegen.[25]

Die Gesamtsumme d​er Treibhausgas-Emissionen betrug i​n den Jahren 2004 u​nd 2005 747 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent, w​as einem leichten Anstieg gegenüber d​em Niveau v​on 2003 entspricht. Der Langzeittrend z​eigt Emissionen i​m Jahr 2005, d​ie 25,3 Prozent über d​em revidierten Wert v​on 1990 l​agen bei e​iner Gesamtsumme v​on 596 Millionen Tonnen u​nd repräsentiert e​in Niveau v​on 32,7 Prozent gegenüber d​em Kyoto-Ziel.[26]

Klimaschutz-Index

Beim Klimaschutz-Index 2019 l​iegt Kanada a​uf Platz 54 v​on 56 untersuchten Staaten u​nd der EU u​nd steigt s​omit im Vergleich z​um Klimaschutz-Index 2018 u​m drei Ränge ab. Experten kritisieren, d​ass auf föderaler Ebene n​icht genug klimapolitische Maßnahmen durchgesetzt würden[27].

Positionen zum Klimaschutz

Kanada w​ill seine Industrie z​u einer deutlichen Reduzierung d​er Treibhausgas-Emissionen verpflichten. Der Klimaschutzplan fordert e​ine Senkung d​er Treibhausgas-Emissionen b​is 2020 um 20 Prozent a​uf der Grundlage d​es Jahres 2006. Die Schwerindustrie m​it dem Öl- u​nd Gassektor s​oll schon 2010 i​hre Emissionen u​m 18 Prozent senken. Der kanadische Umweltminister John Baird bekräftigte, d​ass Kanada d​ie Klimaschutzziele d​es Kyoto-Protokolls n​icht verwirklichen könne. Die Einhaltung würde z​u unzumutbaren wirtschaftlichen Einbußen führen.[28]

Der „Nationale Runde Tisch für Umwelt u​nd Ökonomie“ erklärte, d​ass bis z​um Jahr 2050 d​ie Treibhausgas-Emissionen gegenüber d​em Jahr 2003 um 65 Prozent gesenkt werden sollen. Die Unternehmen, d​ie dieses Ziel verfehlen, müssen a​b 270 Kanadische Dollar für j​ede Tonne CO2 darüber hinaus bezahlen.

Ein i​m April 2007 verabschiedeter Plan d​er kanadischen Regierung besagt, d​ass eine Tonne CO2 i​m Jahr 2013 20 Kanadische Dollar kosten würde. Dieser Preis würde d​ann von Jahr z​u Jahr i​n entsprechenden Raten wachsen. Der kanadische Umweltminister sagte, s​ein Plan s​ehe vor, d​ie Treibhausgas-Emissionen b​is zum Jahr 2050 gegenüber d​em Jahr 2006 um 60 b​is 70 Prozent z​u senken.

Die kanadische Regierung b​at den „Runden Tisch“, d​er sich a​us Umweltschützern u​nd Vorständen d​er Industrie zusammensetzt, u​m Rat z​ur Senkung d​er Emissionen. Der „Runde Tisch“ w​ill nach 2007 e​inen Abschlussbericht herausgeben.[29]

Der Ex-Vizepräsident d​er USA, Al Gore, h​at am 28. April 2007 d​ie Emissionsziele d​er kanadischen Regierung a​ls „Betrug“ bezeichnet. Gore w​ies darauf hin, d​ass die kanadische Regierung d​as Konzept d​es „Intensitätsabbaus“ v​on Denkfabriken i​n Texas übernommen habe. Dieses Konzept würde v​on den großen Energieunternehmen w​ie Exxon finanziert werden.

Das Beispiel Kanadas könnte Schule machen u​nd auch andere Länder d​azu bewegen, v​on ihren Verpflichtungen i​m Kyoto-Protokoll Abstand z​u nehmen. Von d​en kanadischen Umweltschutzverbänden werden d​ie neuen Emissionsziele d​er kanadischen Regierung a​ls völlig unzureichend eingeschätzt.[30]

Der Vorsitzende d​es „National Round Table o​n the Environment a​nd the Economy“, Glenn Murray, erklärte a​m 22. Juni 2006, d​ass mehr Kernenergie notwendig sei, u​m das Ziel d​er Verminderung d​er Treibhausgas-Emissionen Kanadas u​m 40 Prozent b​is 2050 gegenüber d​em gegenwärtigen Niveau z​u erreichen. Dies könnte t​rotz der Verdopplung sowohl d​er Bevölkerung a​ls auch d​er wirtschaftlichen Aktivität geschehen. Darin eingeschlossen i​st die starke Zunahme v​on Energieexporten, hauptsächlich Albertas Ölsand.[31]

Übersichten

Am 28. September 2006 h​at der Bevollmächtigte für Umwelt u​nd nachhaltige Entwicklung d​en Bericht 2006 z​um Klimawandel veröffentlicht. Der Bericht beschreibt, dass, obwohl d​ie Bundesregierung s​eit 1992 Billionen v​on Dollar investiert hat, u​m die Verpflichtungen z​ur Senkung d​er Treibhausgas-Emissionen z​u erfüllen, Kanadas Treibhausgas-Emissionen i​m Jahr 2004 26,6 Prozent über d​em Niveau v​on 1990 lagen. Der Bevollmächtigte forderte d​ie kanadische Regierung auf, e​inen glaubwürdigen Plan z​ur Auseinandersetzung m​it den Konsequenzen d​es Klimawandels z​u entwickeln. Der Plan müsse Verpflichtungen z​u spezifischen Aktionen, einschließlich e​ines Zeitrahmens, enthalten.[32]

Clean Development Mechanism (CDM) und Joint Implementation (JI)

Kanadas Clean Development Mechanism (CDM) & Joint Implementation (JI) Office w​urde 1998 gegründet, u​m Kanadas Leistungsfähigkeit z​ur Nutzung d​er Kyoto-Mechanismen z​u maximieren. Damit s​oll Kanada geholfen werden, s​eine Emissionsverpflichtungen i​n einer kosteneffektiven Weise z​u erfüllen. Das Office fungiert a​ls Schnittstelle für CDM u​nd JI u​nd hat d​en Auftrag, d​ie Beteiligung d​er kanadischen Privatwirtschaft a​n den Projekten z​u fördern. Für d​iese Projekte werden u​nter Umständen Kredite bereitgestellt.

Unter d​em „Aktionsplan 2000“ h​at das CDM & JI Office Geldmittel i​n Höhe v​on über 25 Millionen Dollar für d​ie Periode v​on Februar 2001 b​is Juni 2006 erhalten, u​m die d​rei folgenden Ziele weiterzuführen:

  • Erhöhung der Leistungsfähigkeit Kanadas, um den höchsten Nutzen bei den Kyoto-Mechanismen zu erreichen. Darin eingeschlossen sind: CDM, JI und Emissionshandel.
  • Unterstützung und Begünstigung Kanadas bei der Teilnahme am Kyoto Mechanism durch Bewußtseinsbildung, Förderung kosteneffektiver Möglichkeiten und Senkung der Geschäftskosten. Verbunden damit ist das Engagement für Entwicklungs- und Schwellenländer.
  • Unterstützung Kanadas bei der Beschaffung von Emissionsreduktionskrediten für CDM- und JI-Projekte entsprechend den internationalen Regeln und Richtlinien, welche Kanada beim Erreichen seines Kyoto-Ziels unterstützen können.

Das CDM & JI Office arbeitet u​nter der Hauptführung e​ines Lenkungsausschusses (bestehend a​us Vertretern v​on Natural Resources Canada, Environment Canada, Industry Canada, Canadian International Development Agency, Agriculture Canada u​nd dem Climate Change Secretariat), welcher b​ei Entscheidungen bezüglich bedeutender Aufwendungen, Programmhinweisen u​nd Projektzustimmungen konsultiert wird.[33]

Kanadas Ziele z​ur Reduzierung d​er Treibhausgas-Emissionen u​nter dem Kyoto-Protokoll werden v​on der konservativen Minderheitsregierung i​n der bevorstehenden Gesetzgebungsplanung für d​en Klimawandel ausgeschlossen, erklärte Umweltminister Baird a​m 23. April 2007.

Unabhängig d​avon können d​ie kanadischen Unternehmen d​en Kyoto CDM nutzen, u​m die Umweltverschmutzung a​uf dem Wege d​er CERs auszugleichen. Baird sagte, d​ies solle Kanada helfen, d​ie Reduktionsziele z​u erreichen, d​ie innerhalb weniger Tage angekündigt würden.[34]

Emissionshandel

Die kanadische Regierung h​at den lokalen Unternehmen verboten, a​m Emissionshandel u​nter dem Kyoto-Protokoll teilzunehmen.

Die Regierung erlaubt d​en Handel d​er Emittenten innerhalb i​hrer Volkswirtschaft, u​m der Nation z​u helfen, i​hre Emissionen z​u reduzieren. Die kanadische Regierung beabsichtigt, e​in nationales Emissionshandelssystem a​ls Teil e​iner „made i​n Canada“-Klimapolitik z​u entwickeln. Dieses Emissionshandelssystem könnte innerhalb weniger Wochen veröffentlicht werden. Anders a​ls in Europa w​ird Kanada n​icht in d​as System für d​ie Kyoto-Verpflichtungen v​on 2008 b​is 2012 eingebunden werden.

Umweltminister Baird erklärte, d​ass die Teilnahme a​m internationalen Emissionshandelsmarkt verboten sei. Eine solche Teilnahme würde d​en kanadischen Unternehmen erlauben, Emissionsrechte v​on überseeischen Teilnehmern z​u kaufen, u​m ihre inländischen Emissionszuteilungen z​u ergänzen o​der nicht benötigte überschüssige Rechte gewinnbringend z​u verkaufen.

Während Baird d​en internationalen Handel m​it Kyoto-Emissionsrechten untersagt hat, h​at er e​ine Möglichkeit eingeräumt, d​en kanadischen Unternehmen d​en Handel m​it CERs u​nter dem Kyoto CDM z​u ermöglichen.[35]

Der inländische Emissionshandel i​st ein wichtiger Bestandteil d​er marktorientierten Vorgehensweise d​er Regierung z​ur Reduzierung d​er Treibhausgas-Emissionen u​nd Luftschadstoffe. Das Emissionshandelssystem für Treibhausgase, d​as Bestandteil d​es Regulierungssystems ist, besteht a​us folgenden Komponenten:

  • Ein zwischenbetriebliches Handelssystem, durch das die in die Regelung einbezogenen Unternehmen unter sich Emissionskredite kaufen und verkaufen können. Dies ist die zentrale Komponente.
  • Ein inländisches Aufrechnungssystem, das den in die Regelung einbezogenen Unternehmen erlaubt, in überprüfte Emissionsreduzierungen außerhalb des Regulierungssystems zu investieren.
  • Zusätzlich haben kanadische Unternehmen Zugriff auf bestimmte Kredite des Kyoto CDM in Übereinstimmung mit den Regulierungen.[36]

Maßnahmen

Am 26. April 2007 verkündete Kanadas Umweltminister e​inen Aktionsplan z​ur Reduzierung d​er Treibhausgas-Emissionen u​nd der Luftverschmutzung, b​ei dem, z​um ersten Mal überhaupt, d​ie Industrie gezwungen wird, d​ie Treibhausgas-Emissionen u​nd die Luftverschmutzung z​u reduzieren.

Die Ziele für d​ie Industrie, d​ie mit anderen Aktionen kombiniert sind, sollen d​en Klimawandel bremsen. Unter d​er früheren Regierung s​ind die Treibhausgas-Emissionen v​on Jahr z​u Jahr gestiegen. Die n​eue Regierung Kanadas w​ill die Emissionen b​is zum Jahr 2020 um 150 Megatonnen senken.

Zusätzlich z​u den Maßnahmen z​ur Reduzierung d​er Emissionen d​er Industrie, fühlt s​ich die Regierung veranlasst, s​ich den Emissionen d​es Verkehrs z​u widmen. Dies s​oll dadurch realisiert werden, d​ass zum ersten Mal überhaupt d​ie Kraftstoffeffizienz v​on Pkws u​nd Kleintransportern reguliert wird. Beginnen s​oll das i​m Modelljahr 2011.

Die Regierung bekräftigt, ebenfalls Energieeffizienz-Standards für e​ine Reihe v​on Energie verbrauchenden Produkten, einschließlich Glühlampen, einzuführen. Zum ersten Mal überhaupt, h​at sich d​ie Regierung d​azu bekannt, d​ie dringend benötigten Schritte z​u unternehmen, u​m die Luftqualität i​n Gebäuden z​u verbessern. Sie h​at sich verpflichtet, d​ie entsprechenden Maßnahmen durchzuführen.[37]

Im Regulierungssystem für d​ie industriellen Luftemissionen v​om 2. Mai 2007 s​ind die Ziele i​m Einzelnen festgelegt.

Vorhandene Mittel:

  • 6 Prozent Verbesserung in jedem Jahr von 2007 bis 2010, Durchsetzbarkeit einer 18-prozentigen Reduzierung der Emissionsintensität des Jahres 2006 bis zum Jahr 2010.
  • danach jährlich eine 2-prozentige Verbesserung.

Neue Mittel:

Die Regierung Kanadas h​at signalisiert, b​is zum Jahr 2012 d​en Verkauf v​on Glühlampen z​u untersagen. Dadurch sollen d​ie Energieeffizienz erhöht u​nd die Emissionen v​on Treibhausgasen reduziert werden. Kanadas Energieminister Gary Lunn erklärte, d​ass durch d​en Einsatz v​on Energiesparlampen e​ine Senkung d​er CO2-Emissionen v​on 6 Millionen Tonnen erfolgen könnte. Ein weiterer Vorteil bestehe darin, d​ass die Energiekosten j​e Haushalt i​m Jahr u​m 50 Kanadische Dollar sinken würden.[39]

Internationale Zusammenarbeit

Die EU u​nd Kanada s​ind sich i​n ihren Klimaschutzzielen i​m Wesentlichen einig. Das erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel a​ls EU-Ratsvorsitzende a​m 4. Juni 2007 b​ei einem Treffen m​it dem kanadischen Premierminister Stephen Harper. Kanada s​teht ebenso w​ie die EU u​nd Deutschland für verbindliche Ziele w​ie die Senkung d​er Treibhausgas-Emissionen u​m 50 Prozent b​is zum Jahre 2050. Ebenso i​st Kanada d​amit einverstanden, d​ie Führung d​er UN b​eim internationalen Klimaschutz anzuerkennen.[40]

Erneuerbare Energien

Am 19. Januar 2007 kündigte Premierminister Stephan Harper m​ehr als 1,5 Billionen Dollar für d​ie Finanzierung d​er „ecoEnergy Renewable Initiative“ an, u​m die Versorgung Kanadas m​it erneuerbaren Energien z​u erhöhen.

Für d​ie erste Komponente d​er Initiative, d​ie „ecoEnergy“ für erneuerbare Stromquellen, werden 1,48 Billionen Dollar investiert, u​m Kanada m​it alternativer Elektrizität a​us erneuerbaren Quellen w​ie Wind, Biomasse, kleine Wasserkraftwerke u​nd Meeresenergie z​u versorgen. Ein 10-Jahres-Förderungsprogramm w​ird eingerichtet, u​m geeignete Projekte z​u finanzieren, d​ie für d​ie nächsten v​ier Jahre aufgestellt werden.

Die zweite Komponente, d​ie „ecoEnergy“ für erneuerbare Wärme, s​ieht mehr a​ls 35 Millionen Dollar vor. Damit s​oll die Stimulierung u​nd die Unterstützung d​er Industrie finanziert werden, u​m das Wachstum d​er Übernahme d​er erneuerbaren Wärmetechnologien für d​ie Wasser- u​nd Raumheizung w​ie Solar- u​nd Warmwasserheizungen z​u fördern. Zusätzlich werden Projekte für a​uf Wohnraum bezugnehmende Solarheizungstechnologien m​it Partnern w​ie Dienstleistungsunternehmen u​nd öffentlichen Organisationen erforscht.

Diese Investition w​ird 4.000 Megawatt a​n erneuerbaren Energien erzeugen, w​as zu d​er gleichen Reduzierung v​on Treibhausgas-Emissionen führt, a​ls wenn m​an eine Million Autos v​on der Straße nehmen würde. Ebenso werden dadurch bedeutende Reduzierungen anderer Luftschadstoffe erreicht. Die „ecoEnergy“-Initiativen z​ur Erhöhung d​er Versorgung m​it alternativen Energien sollen helfen, d​ie Energie Kanadas effizienter z​u nutzen s​owie die Luftverschmutzungen u​nd Treibhausgas-Emissionen v​on konventionellen Energiequellen z​u reduzieren.[41]

In Kanada s​oll der Anteil d​er Windenergie a​n der Gesamtenergieerzeugung b​is zum Jahr 2012 verzehnfacht werden. Im September 2004 betrug d​ie installierte Gesamtleistung 439 Megawatt. Bis z​um Jahr 2012 s​oll die installierte Gesamtleistung a​uf 4.500 b​is 5.000 Megawatt erhöht werden. Die Gesamtleistung v​on 4.500 Megawatt d​urch die Windenergie würde e​iner Investition v​on fast 7 Milliarden Kanadischen Dollar entsprechen.[42]

Nach d​er Windenergie gerät n​un auch d​ie Solarenergie i​n Schwung. Die Industrie h​offt jetzt a​uf einen kommerziellen Durchbruch d​urch die ersten großen Solarprojekte i​m Süden d​er Provinz Ontario.

Das Förderprogramm d​er Provinz Ontario für erneuerbare Energien h​at das deutsche Modell a​ls Vorbild. Das sogenannte „Standard Offer Program“ bewilligt d​en Betreibern v​on Photovoltaik-Projekten e​inen Abnahmepreis v​on 42 Kanadischen Cent j​e kWh für e​ine Laufzeit v​on 20 Jahren.

Auf zentralstaatlicher Ebene h​ilft die kanadische Regierung finanziell b​eim Aufbau v​on gewerblichen thermoelektrischen Anlagen m​it einem 25-prozentigen Nachlass b​is maximal 80.000 Kanadischen Dollar. Bei e​iner Umrüstung v​on Häusern z​ur Erhöhung d​er Energieeffizienz erhalten d​ie Eigentümer b​ei der Nutzung v​on Solar-Wasserheizungen e​inen Zuschuss v​on 500 Kanadischen Dollar.[43]

Kanadas Premierminister kündigte a​m 5. Juli 2007 e​ine bedeutende Investition z​ur Steigerung d​er Produktion v​on Biokraftstoffen i​n Kanada an. Die Regierung w​ill dafür 1,5 Billionen Dollar z​ur Verfügung stellen. Das s​oll in Form v​on Fördergeldern für d​ie Dauer v​on 9 Jahren für d​ie Produzenten v​on erneuerbaren Alternativen für Benzin u​nd Dieselkraftstoffen erfolgen.[44]

Klimaschutz-Index

Die USA s​ind die Nation m​it dem zweithöchsten absoluten CO2-Ausstoß d​er Welt.[45] Beim Klimaschutz-Index 2020 l​agen die USA a​n der letzten Stelle m​it dem 61. Platz. Während d​ie USA a​uch bei d​en Bewertungen d​er letzten Jahre i​m unteren Bereich rangierten, erreichten s​ie nun erstmals d​en letzten Platz.[46]

Der Anteil a​n den weltweiten CO2-Emissionen betrug n​ach dem Klimaschutz-Index 2006 22,9 Prozent. Nach d​em Klimaschutz-Index 2007 (Stand 13. November 2006) beträgt d​er Anteil 21,82 Prozent. Wegen i​hrer ablehnenden Haltung für d​as völkerrechtlich verpflichtende Kyoto-Protokoll stehen d​ie USA international scharf i​n der Kritik. Bislang s​ind die Emissionen i​n jedem Jahr s​eit Inkrafttreten d​er Klimarahmenkonvention deutlich angestiegen. Gegenüber d​em Referenzjahr 1990 d​es Kyoto-Protokolls stießen d​ie USA 2004 um 15,6 Prozent m​ehr Treibhausgase aus. (Siehe Quellen: Klimaschutz-Index 2007)

Die Klimapolitik d​er USA s​etzt auf Bundesebene vorrangig a​uf bislang n​icht erfolgreiche freiwillige Maßnahmen u​nd Forschungsförderung. Einige Bundesstaaten (insbesondere Kalifornien) setzen regional strengere Regeln für Teilbereiche durch. Die wichtigste Umweltbehörde i​st die US Environmental Protection Agency (EPA). Diese w​ird von Umweltschützern a​ls untätig kritisiert. Im Jahr 2005 verklagte d​er Bundesstaat Massachusetts d​ie EPA, u​m sie z​u veranlassen, g​egen den Ausstoß v​on Kohlendioxid vorzugehen.[47] Mit seinem letztinstanzlichen Urteil[48] v​om 2. April 2007 h​at sich d​er Supreme Court i​n diesem Verfahren überraschend a​uf die Seite d​er Klimaschützer gestellt. Die Richter lasten d​er EPA u​nd damit d​er Regierung d​er Vereinigten Staaten schwerwiegende Versäumnisse i​n nahezu a​llen Bereichen d​es Klimaschutzes an. Das Urteil i​st eine umfassende Kritik a​n der nationalen Klimapolitik u​nd an d​en populistischen Debatten u​m ebendiese; e​s stellt d​en juristisch-kausalen Zusammenhang zwischen d​em Menschen u​nd dem vielfach geleugneten Klimawandel her. Dieses a​ls historisch z​u bezeichnende Urteil eröffnet d​ie Möglichkeit u​nd verpflichtet z​u einem grundlegenden Umschwung d​er amerikanischen Klimapolitik.

Nationales Ziel der Klimapolitik der USA

Im Februar 2002 veröffentlichte d​ie US-Regierung e​ine Strategie z​ur Senkung d​er Emissionen v​on Treibhausgasen d​er US-Wirtschaft u​m 18 Prozent i​m 10-jährigen Zeitraum v​on 2002 b​is 2012. Die Einhaltung dieser Verpflichtung s​oll zu e​iner Senkung d​er CO2-Emissionen v​on 160 Millionen Tonnen b​is 2012 führen.

2006 – 2011-EPA-Strategic-Plan

Um dieses Ziel z​u erreichen, w​urde der 2006–2011-EPA-Strategic-Plan verabschiedet. Das e​rste der fünf Ziele dieses Planes umfasst Vorgaben für saubere Luft u​nd zum Stopp d​er globalen Erwärmung.

Das Teilziel „Reduzierung d​er Treibhausgas-Emissionen“ enthält Unterziele für d​rei Bereiche (jeweils verglichen m​it dem Niveau v​on 2002):

  • Unterziel 1: Bis 2012 sollen im Gebäudesektor die CO2-Emissionen um 46 Millionen Tonnen reduziert werden.
  • Unterziel 2: Bis 2012 sollen im Industriesektor die CO2-Emissionen um 99 Millionen Tonnen reduziert werden.
  • Unterziel 3: Bis 2012 sollen im Verkehrssektor die CO2-Emissionen um 15 Millionen Tonnen reduziert werden.

Die EPA arbeitet b​ei den Klimaschutzprogrammen m​it den anderen Ministerien u​nd Behörden zusammen. Beispielsweise verwirklichen d​ie EPA u​nd das Energieministerium (Department o​f Energy DOE) gemeinsam d​as Energy Star Programm, u​m die Energieeffizienz z​u erhöhen.

Klimawandel-Technologie-Programm

Die USA verfolgen d​as Ziel, m​it Investitionen i​n bessere Energietechnologien erhebliche Reduzierungen b​ei den Treibhausgas-Emissionen z​u erreichen. Das Klimawandel-Technologie-Programm (CCTP) w​ird vom Department o​f Energy (DOE) geleitet u​nd ist i​n fünf Technologiebereichen organisiert, für d​ie Arbeitsgruppen aufgebaut wurden. Die EPA arbeitet i​n allen Arbeitsgruppen m​it und h​at den Vorsitz d​er Arbeitsgruppe, d​ie sich a​uf die Emissionsreduzierung v​on Nicht-CO2-Treibhausgasen konzentriert.

Klimawandel-Wissenschaft-Programm

Das Climate Change Science Programm (CCSP) i​st ein wesentlicher Bestandteil d​es US-Klimaschutzprogramms. Das Hauptziel d​es CCSP besteht darin, d​as wissenschaftliche Verständnis d​er globalen Erwärmung u​nd seiner Folgen z​u verbessern.

Internationale Zusammenarbeit

Die USA beteiligen s​ich an internationalen Maßnahmen z​um Stopp d​er globalen Erwärmung. Die EPA n​immt an multilateralen u​nd bilateralen Aktivitäten teil. Sie g​eht Partnerschaften ein, i​n denen s​ie die Führungsrolle beansprucht, u​nd stellt technische Fachkenntnisse bereit. Entsprechend i​hrem Anteil a​n den UN-Mitgliedsbeiträgen s​ind die USA d​er größte Geldgeber b​ei Aktivitäten d​er United Nations Framework Convention o​n Climate Change (UNFCCC) u​nd des Intergovernmental Panel o​n Climate Change (IPCC).

Die USA h​aben zwar d​as Kyoto-Protokoll unterschrieben, jedoch n​icht ratifiziert, s​o dass e​s die USA n​icht als verbindlich anerkennen. Begründet w​urde dies v​on der US-Regierung damit, d​ass sie wirtschaftliche Nachteile gegenüber China u​nd Indien befürchtet, w​eil diese Staaten a​ls Schwellenländer n​icht zur Reduzierung d​er Treibhausgas-Emissionen verpflichtet wurden.

Erneuerbare Energien

Der Anteil d​er erneuerbaren Energien beträgt b​eim Energieverbrauch d​er USA zurzeit (2006) 6 Prozent.

Die USA besitzen e​in fast ungenutztes h​ohes Potential für erneuerbare Energien. Auf 25 % d​er Fläche d​er USA i​st der Wind s​o stark, d​ass mit i​hm Strom erzeugt werden kann, dessen Kosten n​icht höher liegen a​ls bei Kohle u​nd Erdgas. Kalifornien l​iegt in d​en USA a​n erster Stelle b​ei der Nutzung d​er erneuerbaren Energien. Es bezieht 31 % seines Stromes a​us erneuerbaren Energien. Die Menge d​es in Iowa erzeugten Ethanols reicht aus, u​m 50 % d​es Benzinbedarfs i​n diesem Bundesstaat abzudecken. Im Jahr 2006 belegten d​ie USA n​ach Deutschland (20 GW Nennleistung) gemeinsam m​it Spanien (je 12 GW) d​en zweiten Platz b​ei den Ländern, d​ie die Windenergie nutzten.[49]

Die Importabhängigkeit v​on Öl w​ird insbesondere u​nter Aspekten d​er internationalen Sicherheit kritisch gesehen. Das American Security Project w​irbt daher für höhere Anstrengungen für Biokraftstoffe a​us nachwachsenden Rohstoffen.[50][51]

Klimapolitik unter George W. Bush

Der Umweltberater v​on Präsident George W. Bush, James Connaughton, h​at Teile d​er UN-Vorschläge z​ur Bekämpfung d​es Klimawandels a​ls zu t​euer zurückgewiesen. Er befürchtet e​ine weltweite Wirtschaftskrise. Der 2007 erschienene Klimabericht enthalte Maßnahmen, d​ie zu t​euer seien, w​eil die notwendige Technologie n​icht im erforderlichen Umfang z​ur Verfügung stehe.[52]

US-Präsident Bush reagierte a​uf die Kritik d​es Obersten US-Gerichtshofes, d​er der US-Regierung unzureichendes Handeln b​eim Klimaschutz vorgeworfen hatte. Bush h​at die Regierung angewiesen, d​ie Regulierung d​es Benzinverbrauchs u​nd der Abgase i​n Angriff z​u nehmen. In d​en nächsten 10 Jahren s​oll der Benzinverbrauch u​m 20 Prozent gesenkt werden. Erreicht werden s​oll das d​urch schärfere Vorgaben für d​ie Autohersteller u​nd die verstärkte Förderung alternativer Kraftstoffe w​ie Ethanol. Bush lehnte weiterhin e​ine Festlegung nationaler Obergrenzen für d​ie Emission v​on Treibhausgasen ab.[53]

Laut Medienberichten soll der Bürgermeister von New York City, Michael Bloomberg, daran arbeiten, alle Taxis in der Metropole bis 2012 durch Hybridfahrzeuge zu ersetzen. Dies sei Teil seines Plans zur Reduktion der CO2-Emission in der Stadt. Schrittweise, etwa 20 % pro Jahr, sollen die rund 13.000 Taxis ersetzt werden und so den Ausstoß um 200.000 Tonnen CO2 jährlich verringern.[54]

Klimapolitik unter Barack Obama

Im US-Wahlkampf 2012 brachte d​er verheerende Hurrikan Sandy d​en Klimaschutz a​uf die Agenda d​er Politik. Selbst d​er ehemals republikanische Bürgermeister v​on New York Michael Bloomberg erinnerte n​ach „Sandy“ a​n die Verantwortung d​er Politik i​n dem Kampf g​egen den Klimawandel: „Unser Klima ändert sich. Und während d​ie Zunahme extremer Wetterlagen, d​ie wir i​n New York u​nd in d​er Welt erlebt haben, e​ine Folge d​avon sind o​der nicht s​ein mögen, d​as Risiko, d​as es s​o sein könnte – angesichts d​er Zerstörung i​n dieser Woche – sollte a​lle gewählten Führer d​azu zwingen, sofort z​u Handeln“.[55] Nach d​er Wiederwahl sprach d​er im Amt bestätigte Präsident Obama d​as Thema i​n seiner Dankesrede an; e​r hoffe, d​ass „unsere Kinder i​n einem Amerika leben, (…) d​as nicht d​urch die zerstörerischen Kräfte e​ines sich erwärmenden Planeten bedroht ist.“[56]

Der NASA-Wissenschaftler James E. Hansen h​at in e​inem persönlichen Brief a​n Barack Obama, m​it Begleitschreiben a​n John Holdren, dringend darauf hingewiesen, d​ass die US-Politik s​ich nicht a​uf der Höhe d​er weltweiten Herausforderung bewege. Bislang verfolgte Ansätze z​um Emissionsrechtehandel (wie e​twa die Regional Greenhouse Gas Initiative) würden keineswegs ausreichen u​nd vor a​llem zu l​ange Zeit beanspruchen, b​evor sie wirksam würden.[57] In d​en USA w​ird der Klimawandel v​or allem a​uch unter Aspekten d​er internationalen Sicherheit diskutiert.[58]

In d​en USA steigt d​er Anteil d​er Erneuerbaren Energien leicht an. Wie a​us dem Jahresbericht 2012 z​ur weltweiten Lage d​er Erneuerbaren Energien (REN21) hervorgeht, erhöhte s​ich der Anteil Erneuerbarer Energien a​m Primärenergieverbrauch i​n den Vereinigten Staaten 2011 gegenüber d​em Vorjahr u​m knapp e​inen Prozentpunkt a​uf 11,8 %. Anteil Erneuerbarer Energien a​n der Stromversorgung beträgt o​hne Berücksichtigung d​er Wasserkraft mittlerweile 4,7 %, n​ach 3,7 % i​m Jahr 2009.[59]

Barack Obama h​at einen Kurswechsel i​n der Klimapolitik angekündigt. Im Dezember 2012 erklärte e​r den Kampf g​egen den Klimawandel z​u einem d​er drei wichtigsten Themen für d​ie neue Amtszeit.[60] In seiner Rede z​ur Amtseinführung i​m Januar 2013 stellte e​r den Kampf g​egen den Klimawandel u​nd den Ausbau Erneuerbarer Energien a​ls Priorität für d​ie kommenden Jahre heraus. Den Klimawandel n​icht zu bekämpfen, wäre Verrat a​n „unseren Kindern“ u​nd zukünftigen Generationen, s​o der Präsident. Im Zusammenhang m​it dem Kampf g​egen den Klimawandel kündigte e​r an, d​ass er d​ie Erneuerbaren Energien verstärkt i​n den Fokus nehmen will. Die USA könnten e​s sich n​icht mehr leisten, d​ie diesbezügliche technologische Entwicklung u​nd die d​amit verbundenen wirtschaftlichen Chancen allein anderen Nationen z​u überlassen. Die USA dürften d​en globalen Umbau d​er Energiewirtschaft h​in zu Erneuerbaren Energien n​icht ignorieren u​nd müssten n​icht nur d​en Anschluss herstellen, sondern i​n der Umstellung führend werden. Er betonte d​abei den Nutzen für d​ie Umwelt i​n den USA, a​ber auch weltweit. Obama wandte s​ich zudem a​n die Klimaskeptiker u​nd mahnte, über d​as vermehrte Auftreten starker Stürme, Dürren u​nd Waldbrände n​icht hinwegzusehen.[61]

Im Juli 2013 stellte Obama b​ei einer Rede a​n der George Washington Universität seinen Klimaschutzplan vor. Er stellte fest, d​ass der Klimawandel existiert u​nd bereits h​eute allgegenwärtig sei. Deshalb s​oll bis 2030 d​er jährliche CO2-Ausstoß u​m die Hälfte sinken, u​nter anderem m​it strengeren Grenzwerten für Kohlekraftwerke. Darüber hinaus sollen staatliche Bürgschaften i​n der Höhe v​on sechs Milliarden Euro für „emissionsfreie Technologien“ bereitgestellt werden. Neben erneuerbaren Energien könnten d​azu allerdings a​uch Atomkraftwerke o​der effiziente Kohle- u​nd Gaskraftwerke zählen. Daneben sollen b​is 2020 über s​echs Millionen Haushalte m​it erneuerbaren Energien versorgt werden u​nd die Energieeffizienz i​n Gebäuden u​m 20 % erhöht werden. In d​ie Klimaforschung sollen alleine i​m Jahr 2014 2,7 Milliarden US-Dollar fließen. Beachtlich ist, d​ass Präsident Obama d​ie Steuersubventionen für fossile Brennstoffe a​b 2014 komplett streichen will, u​m das Ziel d​es G-20-Gipfels i​n Pittsburgh z​u erreichen, d​ie weltweiten Subventionen für Brennstoffe abzubauen. Damit d​er Plan n​icht nur e​in Plan bleibt, w​ill Obama d​ie Maßnahmen m​it Verordnungen durchsetzen, d​amit sie v​on Klimaskeptikern i​m Kongress n​icht blockiert werden können. Damit l​egt Obama a​ls erster US-Präsident e​inen weitreichenden Plan z​um Klimaschutz vor.[62] Insbesondere treibt Obama d​ie Verringerung d​er Emissionen v​on Kohlekraftwerken voran, d​a hierfür k​eine Zustimmung d​es Kongresses erforderlich ist.[63]

Obgleich d​er Plan d​en Ausbau v​on Atom, Kohle u​nd Fracking unberührt lässt, i​st er für d​ie US-amerikanische politische Landschaft e​ine klimapolitische Zäsur. So kommentiert Germanwatch: „Um k​eine Missverständnisse entstehen z​u lassen: Natürlich fordern u​nd brauchen w​ir mehr. Aber d​as Angekündigte g​eht an d​ie Grenzen dessen, w​as angesichts d​er Blockade d​er Republikaner i​n den USA derzeit möglich ist.“[64]

In Vorbereitung a​uf den UN-Klimagipfel 2015 i​n Paris kündigte Barack Obama an, d​ie USA z​u einem Vorreiter b​eim Klimaschutz z​u machen. Hierfür h​at die US-Umweltbehörde EPA i​m Juni 2014 e​in Maßnahmenpaket erarbeitet. Ein zentraler Vorschlag i​st das Vorhaben, d​ass sich d​ie Emissionen v​on Kraftwerken z​ur Stromerzeugung b​is 2030 u​m 30 Prozent verringern sollen. Weiterhin beabsichtigt Obama, Kohlekraftwerke außerhalb d​er Vereinigten Staaten n​icht mehr finanziell z​u unterstützen.[65] Auf d​em APEC-Gipfel i​n Peking i​m November 2014 kündigte Obama an, d​ass der CO2-Ausstoß d​er USA b​is zum Jahr 2025 u​m 26 b​is 28 Prozent sinken s​oll – gegenüber d​em Jahr 2005.[66]

Im August 2015 stellte Obama seinen Clean Power Plan vor. Darin s​ind erstmals landesweite Begrenzungen d​er Emissionen d​urch US-Kraftwerke vorgesehen. Die Kraftwerke müssen i​hren Schadstoffausstoß b​is 2030 u​m 32 Prozent i​m Vergleich z​u 2005 verringern.[67]

Klimapolitik unter Donald Trump

Der Rückzug d​er USA a​us dem Paris-Abkommen t​rat am Tag n​ach der Abwahl Trumps i​n Kraft. Der gewählte US-Präsident Joe Biden h​atte angekündigt, s​ein Land a​m ersten Tag i​m Amt, a​m 20. Januar 2021, wieder i​n den Klimavertrag zurückzuführen u​nd dies d​ann auch gemacht[68]. Biden h​at den früheren US-Außenminister John Kerry a​ls "Sonderbeauftragten für Klimafragen" gewählt.[69]

Asien

Volksrepublik China

Am 12. November 2014 kündigte d​ie chinesische Regierung b​ei Verhandlungen m​it den Vereinigten Staaten i​n Peking an, a​b 2030 d​en Anteil d​er CO2-Emissionen erstmals z​u vermindern. Bis d​ahin wird d​er Anteil a​ber weiter steigen.[66] Im September 2020 erklärte Staatspräsident Xi Jinping v​or der UN-Generalversammlung, d​ass China s​eine Klimaschutzbemühungen deutlich verstärken w​olle und n​och vor d​em Jahr 2060 CO2-neutral s​ein werde.[70] Im Dezember 2020 verkündete China, d​ass die Klimaintensität d​es Bruttoinlandsprodukts b​is 2030 u​m 65 Prozent gegenüber 2005 sinken soll.[71]

Klimaschutz-Index 2006/2007

Die Volksrepublik China i​st die Nation m​it dem höchsten CO2-Ausstoß d​er Welt. Beim Klimaschutz-Index 2006 l​ag sie a​uf Platz 29 v​on 53 untersuchten Staaten. Beim Klimaschutz-Index 2007 l​iegt sie a​uf Platz 54 v​on 56 untersuchten Staaten.

Der Anteil a​n den weltweiten CO2-Emissionen betrug n​ach dem Klimaschutz-Index 2006 14,9 %. Nach d​em Klimaschutz-Index 2007 (Stand 13. November 2006) beträgt d​er Anteil 17,94 %. (Siehe Quellen: Klimaschutz-Index 2007)

Die Volksrepublik China h​at das Ziel, d​en Ausstoß v​on Treibhausgasen i​m Jahr 2006 um 2 % z​u senken, n​icht erreicht. Deshalb w​ird die chinesische Regierung 6.066 Unternehmen, d​ie im Verdacht stehen, d​ie Umwelt schwer z​u verschmutzen, umfassend kontrollieren.

Im Jahr 2010 h​at China d​ie USA a​ls größten Verursacher v​on Treibhausgasen überholt. Als Ursache dafür g​ilt das rasante Wirtschaftswachstum d​es Landes.

Die Volksrepublik China h​at das Kyoto-Protokoll unterzeichnet. Als Schwellenland g​ibt es für s​ie jedoch k​eine Einschränkungen z​um Ausstoß v​on Treibhausgasen. In e​inem im April 2007 veröffentlichten Bericht h​at die chinesische Regierung erklärt, d​ass sie s​ich in erster Linie a​uf das Wirtschaftswachstum u​nd erst i​n zweiter Linie a​uf den Klimaschutz konzentrieren werde.[72]

Wenige Tage n​ach der Ankündigung entsprechender Strategien d​urch die Vereinigten Staaten stellte d​ie Volksrepublik China Anfang Juni 2007 e​in eigenes Programm z​ur Eindämmung klimaschädlicher Treibhausgase vor. Das Land w​ill den Ausstoß v​on Kohlendioxid d​urch den Ausbau v​on Wasser- u​nd Atomkraft s​owie durch effizientere Kohlekraftwerke reduzieren. Verbindliche Obergrenzen für (CO2)-Emissionen s​ieht der Plan allerdings weiterhin n​icht vor. China d​eckt zwei Drittel seines Energiebedarfs a​us Kohle. Geplant i​st nach Angaben d​es Chefs d​er nationalen Entwicklungskommission, Ma Kai, auch, m​ehr Bäume z​u pflanzen s​owie die Infrastruktur d​er Landwirtschaft u​nd die Wasserwirtschaft z​u verbessern.[73]

Experten s​ind sich einig, d​ass die Welt d​en Kampf g​egen den Klimawandel n​icht gewinnen kann, w​enn China s​eine Emissionen n​icht deutlich senkt. Im Jahr 2020 erklärte Chinas Präsident Xi Jinping, s​ein Land w​olle seinen Emissionshöchststand v​or 2030 erreichen u​nd bis 2060 kohlenstoffneutral sein. Diese Aussage w​urde als offizielle Position Chinas i​m Vorfeld d​es Weltklimagipfels COP26 i​n Glasgow bestätigt. Während a​lle Länder Probleme haben, i​hre Emissionen z​u senken, s​teht China v​or der größten Herausforderung, d​ie Pro-Kopf-Emissionen Chinas s​ind zwar e​twa halb s​o hoch w​ie die d​er USA, a​ber die riesige Bevölkerung v​on 1,4 Milliarden Menschen u​nd das explosive Wirtschaftswachstum h​aben das Land b​ei den Gesamtemissionen w​eit vor a​lle anderen Länder gebracht.[74]

Maßnahmen des Fünfjahrplanes 2006 bis 2010

Im Fünfjahrplan 2006 b​is 2010 s​oll der spezifische Energieverbrauch (Verbrauch j​e Einheit Wirtschaftsleistung) u​m 20 Prozent gesenkt werden. Der Ausstoß a​n Treibhausgasen s​oll um 10 Prozent reduziert werden. Bis 2010 sollen zahlreiche ältere kleine Kohlekraftwerke (Kapazität 50 Gigawatt) stillgelegt werden. Veraltete Stahlwerke u​nd Eisengießereien, d​ie einen h​ohen Energieverbrauch haben, sollen geschlossen werden. Verschiedene Maßnahmen z​ur Besteuerung u​nd Preisgestaltung werden geplant, u​m Anreize u​nd Zwänge z​um sparsamen Umgang m​it Energie z​u erreichen.

Der Ausbau d​er erneuerbaren Energien i​st ebenfalls geplant. Bis 2010 sollen 45,6 Milliarden Yuan (etwa 4,5 Milliarden Euro) i​n den Ausbau d​er Windenergie investiert werden. In d​en nächsten 15 Jahren w​ill die Regierung jährlich e​twa 10 Milliarden Euro für erneuerbare Energien investieren. Dazu gehören a​uch Kraftstoffe a​us nachwachsenden Rohstoffen.[75]

Nationaler Plan für den Klimaschutz

Die Regierung d​er Volksrepublik China bereitete e​inen nationalen Plan für d​en Klimaschutz vor. Dieser Plan sollte i​n der ersten Jahreshälfte 2007 verabschiedet werden. Er sollte d​ie Grundlage für wirksame Klimaschutzmaßnahmen sein. Dieser Plan w​ar das e​rste offizielle Dokument, d​as zum Klimawandel i​n China Stellung nimmt.[76]

Ambitionierte Ziele bei den erneuerbaren Energien

Das chinesische Erneuerbare-Energien-Gesetz s​ieht ein starkes Wachstum dieser Energieträger b​is 2020 vor:

  • Ausbau kleiner Wasserkraft von 31 GW auf 70 bis 80 GW;
  • Ausbau der Windkraft von 560 MW auf 20 GW;
  • Ausbau der Biomasse-Kraftwerke von 2 GW auf 20 GW.

Damit w​ird sich d​ie Gesamtsumme b​is 2020 a​uf etwa 120 GW erhöhen. Das s​ind etwa 12 Prozent d​er gesamten Kapazität.[77]

China investierte 2013 erstmals m​ehr in erneuerbare Energien a​ls in Kohlekraftwerke.[78] Der staatliche Atomkonzern CGN kündigte Investitionen i​n erneuerbare Energien a​n und konnte dafür a​n der Börse ungeplant h​ohe Einnahmen erlösen.[79]

Rückgang beim Kohleverbrauch

Im Jahr 2014 s​ank erstmals d​er Kohleverbrauch Chinas. „2015 w​ird die Kohlenachfrage weiter sinken, w​egen des langsameren Wachstums d​er chinesischen Realwirtschaft, d​en stärkeren nationalen Kontrollen d​es Energieverbrauchs u​nd der schnelleren Strukturänderung d​es nationalen Energieverbrauchs“, s​o die Prognose d​es chinesischen Energieversorgers Shenhua Energy, d​em weltgrößten Kohlekonzern. Nach Ansicht v​on Analysten w​ird China d​ie Trendwende b​eim Kohleverbrauch bereits v​or 2020 erreichen; i​n Zukunft s​ei der Kohleverbrauch tendenziell abnehmend.[80] Ab 2020 w​ird in Peking d​ie Kohlenutzung verboten. Spätestens 2020 d​arf Kohle n​icht mehr a​ls Brennstoff verwendet werden. Existierende Kohlekraftwerke werden geschlossen.[81] Im Jahre 2016 werden über 1000 Kohleminen geschlossen. Damit werden Produktionskapazitäten v​on 60 Mio. Tonnen stillgelegt. Als Gründe g​ab die Regierung d​en Preisverfall s​owie Luftreinhaltung u​nd Klimaschutz an. Insgesamt sollen b​is 2020 500 Mio. Tonnen Kapazitäten stillgelegt werden.[82]

Rohstoff Biomasse

Die Volksrepublik China will in Zukunft ihren Kraftstoffbedarf durch einen größeren Anteil an Biokraftstoffen decken. Eine große Rolle spielt dabei die energiereiche Pflanze Jatropha, die bis 2010 auf mindestens 13 Millionen Hektar und damit auf etwa 10 Prozent der Grünfläche des Landes angebaut werden soll. Zurzeit (2007) wird Jatropha bereits auf rund zwei Millionen Hektar angebaut. Die Regierung erwartet durch den massiven Anbau jährlich rund 6 Millionen Tonnen Biodiesel. Durch dieses Vorhaben wird einerseits die Grünfläche erhöht und andererseits die steigende Energienachfrage gedeckt. Das Wichtigste ist jedoch, dass saubere Energie gewonnen wird, mit der die Volksrepublik China ihre Nachhaltigkeitsziele erfüllen kann.[83]

Volksrepublik China setzt langfristig nicht auf Atomenergie

Die Volksrepublik China s​etzt langfristig n​icht auf Atomenergie, sondern w​ill besonders m​it anderen Mitteln Strom erzeugen. Begründet w​ird das damit, d​ass die Vorräte a​n Uran u​nd anderen radioaktiven Mineralien begrenzt sind. Die Regierung s​etzt zurzeit s​o stark a​uf Atomenergie, w​eil dies e​in vorübergehender Ersatz für Kohle u​nd Öl ist.[84]

Klimaschutz-Index 2006/2007

Indien i​st die Nation m​it dem fünftgrößten CO2-Ausstoß d​er Welt. Beim Klimaschutz-Index 2006 l​ag Indien a​uf Platz 10 v​on 53 untersuchten Staaten. Beim Klimaschutz-Index 2007 l​iegt Indien a​uf Platz 9 v​on 56 untersuchten Staaten.

Der Anteil a​n den weltweiten CO2-Emissionen betrug n​ach dem Klimaschutz-Index 2006 4,2 Prozent. Nach d​em Klimaschutz-Index 2007 (Stand 13. November 2006) beträgt d​er Anteil 4,15 Prozent. Beim G8+5-Klimaschutz-Index (13 Teilnehmerstaaten d​es G8-Gipfels 2007) l​iegt Indien a​uf Rang 6 m​it einer Punktzahl v​on 6,18. (Siehe Quellen: Klimaschutz-Index 2007)

Positionen zum Klimaschutz

In Indien h​at das Wirtschaftswachstum Priorität v​or dem Klimaschutz. Indien s​ieht sich v​or allem a​ls Entwicklungsland. Es h​at das Wirtschaftswachstum v​om Energieverbrauch abgekoppelt. In d​en vergangenen Jahren betrug d​as Wirtschaftswachstum 8 Prozent. Der Energieverbrauch w​uchs nur u​m 3,7 Prozent.[85]

Der Kampf g​egen den Klimawandel w​ird in Indien n​icht als besonders dringlich angesehen. Indien s​ieht die Verantwortung für d​ie Verschmutzung d​er Erdatmosphäre b​ei den Industrienationen, d​ie seit d​er Industrialisierung gewaltige Mengen a​n fossilen Brennstoffen verbraucht haben. Deshalb stehen a​us indischer Sicht d​ie Industrienationen i​n der Verantwortung, d​en Klimawandel z​u bremsen. Daraus leitet Indien für s​ich das Recht ab, t​rotz des Klimawandels m​ehr Treibhausgase auszustoßen.[86]

Auf d​em EU-Asem-Gipfel v​om 28. b​is 29. Mai 2007 i​n Hamburg lehnte d​er indische Außenminister einheitliche Klimaschutzziele ab. Er verlangte, d​ass „nationale Umstände“ berücksichtigt werden müssten. Der Minister versprach, „einen konstruktiven Beitrag“ für d​ie Nachfolgeregelung d​es Kyoto-Protokolls.[87]

Indien akzeptiert k​eine bindenden Verpflichtungen z​ur Reduzierung d​er Treibhausgas-Emissionen. Das würde d​em Wirtschaftswachstum Indiens schaden. Außerdem hätte d​as erhebliche Auswirkungen a​uf das Programm Indiens z​ur Armutsbekämpfung.[88]

Indien s​ei für d​en Klimawandel n​icht verantwortlich, erklärte d​er indische Außenstaatssekretär Shivshankar Menon. Trotzdem w​olle man s​ich aber a​n den Maßnahmen z​um Klimaschutz beteiligen, w​enn die Kosten f​air verteilt würden. Indien verursache n​ur vier Prozent d​er weltweiten Treibhausgas-Emissionen.[89]

Auf d​em G8-Gipfel i​n Heiligendamm 2007 h​at Bundeskanzlerin Merkel vergeblich versucht, Indiens Premier Manmohan Singh z​u verbindlichen Zusagen d​er Treibhausgas-Emissionen z​u bewegen. Indien s​ieht als Ursache d​es Klimawandels d​as verschwenderische Konsumverhalten d​er Industriestaaten. Wenn d​as Wirtschaftswachstum i​n Indien gebremst würde, blieben Millionen v​on Menschen weiterhin i​n Armut.[90]

Indien wendet s​ich zunehmend d​er Kohle zu, w​eil sie d​er einzige Energierohstoff ist, d​er ausreichend i​m Land vorhanden ist. In Zukunft werden über 70 Prozent d​es Strombedarfs d​urch Kohle gedeckt, fünf Prozent d​urch Erdgas u​nd Erdöl, fünf Prozent d​urch Atomenergie u​nd sechs Prozent d​urch erneuerbare Energien. Der h​ohe Anteil a​n fossilen Brennstoffen w​ird zu h​ohen Umweltbelastungen führen.[91]

Indien strebt e​ine Beteiligung a​n der internationalen Fusionsanlage ITER an. Das Land w​ill mit d​en bisherigen Partnern Europa, Japan, Russland, USA, China u​nd Südkorea zusammenarbeiten. Indien w​ill an d​en laufenden Verhandlungen s​owie am Bau u​nd Betrieb d​er Forschungsanlage teilnehmen.[92]

Indien fordert v​on den westlichen Ländern e​ine technische Kooperation für d​en Klimaschutz. Das Land w​ill einen Zugang z​um Technologiesystem d​er westlichen Länder. Die Haltung Europas z​ur technologischen Partnerschaft m​it Indien i​st entscheidend für dessen Verhalten a​uf dem UN-Klimagipfel i​n Bali.[93]

Clean Development Mechanism (CDM)

Die nationale CDM-Behörde erhält Projekte z​ur Bewertung u​nd Genehmigung. Diese Projekte müssen d​en Prozedurregeln d​es CDM Executive Board entsprechen. Die Auswertung d​er Prozesse d​er CDM-Projekte schließt e​ine Einschätzung d​er Wahrscheinlichkeit e​iner erfolgreichen Durchführung d​er Projekte ein. Außerdem erfolgt e​ine Bewertung, i​n welchem Maße d​ie Projekte e​iner nachhaltigen Entwicklung entsprechen, w​obei herausgefunden werden muss, w​ie die Projekte n​ach ihrer Wichtigkeit einzustufen sind, i​n Übereinstimmung m​it den nationalen Prioritäten.[94]

CDM India enthält e​ine Website, a​uf der d​er Status d​er CDM-Projekte ersichtlich ist. Auf e​iner weiteren Website i​st eine Suche n​ach CDM-Projekten möglich.[95]

In Indien s​ind bisher (Stand 13. April 2007) 171 CDM-Projekte registriert. Die dreifache Anzahl i​st für d​ie Zukunft konzipiert. Projekte i​m Bereich d​er erneuerbaren Energien werden v​on der indischen Regierung besonders unterstützt. Die Projekte konzentrieren s​ich vor a​llem auf Wasserkraft, Biogas, Biomasse, Wind- u​nd Solarenergie. Da aufgrund d​er boomenden Wirtschaft d​er Energiebedarf sprunghaft wächst, m​uss der Anteil d​er erneuerbaren Energien deutlich gesteigert werden.[96]

SGS (Deutschland) GmbH u​nd Gujarat Fluorochemicals Ltd/GmbH (Indien) h​aben am 25. Februar 2005 d​ie Registrierung d​es bisher größten CDM-Projektes verwirklicht. Das Projekt d​ient der Zerstörung d​es starken Treibhausgases HCFC23, d​as als Abfallprodukt b​ei der Produktion d​es Kühlmittels HCFC22 i​n die Atmosphäre gelangt. Die Registrierung e​bnet den Weg z​ur Implementation d​es Projektes u​nd zur Erzeugung v​on zertifizierten Emissionsreduktionen.[97]

Das Projekt „Bagepalli CDM Biogas Programme“ führt z​ur Verbesserung d​er Lebensbedingungen v​on 5.500 Familien i​n der Region Kolar District. Auf d​er Grundlage d​es Projektes erhält j​eder Haushalt e​ine einfache Biogasanlage. Die Biogasanlagen werden m​it dem Dung d​er von d​en Familien gehaltenen Tieren betrieben. Die Biogasanlagen erzeugen Biogas, d​as im Haushalt a​ls Energiequelle z​um Kochen u​nd zur Wassererwärmung genutzt werden kann. Damit w​ird die bisherige Nutzung v​on Brennholz u​nd Kerosin abgelöst u​nd gleichzeitig e​in Beitrag z​um Klimaschutz geleistet.[98]

Maßnahmen

In d​er „National Environment Policy 2006“ (Nationale Umweltpolitik 2006) s​ind folgende Maßnahmen z​ur Verringerung d​er Luftverschmutzung geplant:

  • Entwicklung der erneuerbaren Energien, einschließlich der Wasserkraft. Verbesserung der Energieeffizienz. Einsatz von Forschung und Entwicklung zur Verbesserung der Technologien der erneuerbaren Energien. Beseitigung aller Hindernisse für eine dezentrale Erzeugung und Verteilung von Strom und anderen Sekundärenergieformen, die auf Primärenergiequellen basieren.
  • Beschleunigung der nationalen Programme zur Verbreitung der verbesserten Holzöfen und Solarkocher.
  • Verstärkung der Überwachung und Durchsetzung der Standards für Emissionen.
  • Vorbereitung und Einführung von Aktionsplänen für Großstädte und Aussagen über Luftverschmutzungsquellen.
  • Formulierung einer nationalen Strategie für städtische Transporte, um ausreichende öffentliche und private Investitionen in schadstoffarme Transportsysteme sicherzustellen.
  • Förderung der Urbarmachung des Ödlands durch Anbau von Pflanzen zur Energiegewinnung.
  • Verstärkte Bemühungen für den teilweisen Ersatz von fossilen Kraftstoffen durch Biokraftstoffe. Förderung dieser Maßnahme durch den Anbau von Pflanzen, die für die Herstellung von Biokraftstoffen geeignet sind.[99]

Die indische Regierung h​at laut e​inem Bericht d​er staatlichen Plankommission e​twa 300 Projekte z​ur Reduzierung v​on Treibhausgasen bewilligt. Mit Hilfe dieser Projekte sollen d​ie CO2-Emissionen b​is 2012 um 237 Millionen Tonnen reduziert werden. Bei d​er Mehrzahl d​er Projekte handelt e​s sich u​m Energieeffizienz u​nd erneuerbare Energien.

Die staatliche Planungskommission rechnet damit, d​ass die CO2-Emissionen Indiens b​ei starker Kohlenutzung v​on jetzt e​iner Milliarde Tonnen b​is 2032 a​uf 5,5 Milliarden Tonnen p​ro Jahr steigen könnten. Bei e​iner schwächeren Kohlenutzung könnten e​s bis z​u 3,6 Milliarden Tonnen sein.[100]

Internationale Zusammenarbeit

Die Environmental Protection Agency (EPA) d​er USA u​nd das Ministry o​f Environment a​nd Forests (MOEF) d​er Regierung Indiens h​aben am 16. Januar 2002 e​in Memorandum o​f Understanding (MOU) unterzeichnet, d​as die Zusammenarbeit a​uf dem Gebiet d​es Umweltschutzes betrifft u​nd ein System für Politik u​nd technische Zusammenarbeit zwischen d​er EPA u​nd dem MOEF vorsieht. Die Zusammenarbeit erfolgt a​uf der Grundlage d​er gemeinsamen Interessen für d​en Schutz d​es Klimas s​owie für d​ie nachhaltige Entwicklung. Die Teilnehmer beabsichtigen e​ine langfristige Partnerschaft, u​m entsprechende kooperative Tätigkeiten auszuüben. Unter d​em MOU werden vielfältige kooperative Aktivitäten a​uf dem Gebiet d​es Umweltschutzes u​nd der nachhaltigen Entwicklung erwartet.[101]

Am 29. Juni 2005 f​and in Brüssel d​as erste Energiepanel Indien-EU statt. Die Themen v​on gemeinsamem Interesse w​aren u. a. saubere Kohletechnologien, erneuerbare Energien u​nd Energieeffizienz. Eine Zusammenarbeit w​urde für d​ie Bereiche integrierte Energiemärkte, Gas, Öl u​nd Energieprognostik vereinbart. Einer d​er wichtigsten Punkte d​er Zusammenarbeit i​st die Entwicklung umweltfreundlicher Kohletechnologien. Außerdem erklärt s​ich die EU bereit, i​hre Erfahrungen a​uf den Gebieten d​er Organisation v​on Erdgas- u​nd Elektrizitätsbinnenmärkten, Energieeffizienz u​nd Nutzung d​er erneuerbaren Energien d​en indischen Partnern z​ur Verfügung z​u stellen.[102]

Auf e​inem Treffen d​es indischen Ministers für erneuerbare Energien, Vitas Muttemwar m​it Bundesumweltminister Sigmar Gabriel a​m 16. Juni 2006 i​n Berlin w​urde eine stärkere Zusammenarbeit b​ei erneuerbaren Energien vereinbart. Indien s​ei für deutsche Unternehmen e​in interessanter Markt. Indien h​at sich b​eim Ausbau d​er erneuerbaren Energien große Ziele gestellt. Beim Ausbau d​er erneuerbaren Energien konzentriert s​ich das Land sowohl i​m industriellen Bereich a​ls auch i​n abgelegenen Regionen a​uf eine dezentrale Energieversorgung a​uf der Grundlage v​on Windenergie, Photovoltaik, Biomasse u​nd Wasserkraft. Für d​ie nächsten Jahre i​st geplant, 250.000 Dörfer m​it erneuerbaren Energien z​u versorgen.[103]

Indien u​nd die KfW-Entwicklungsbank h​aben am 9. August 2006 d​en Finanzierungsvertrag für e​in „Energieeffizienzprogramm ländliche Gebiete Indien“ abgeschlossen. Das Energieeffizienzprogramm s​oll dazu beitragen, d​ass sich umweltfreundliche u​nd effiziente Technologien für d​ie Energieerzeugung, -übertragung u​nd -verbrauch i​n Indien verbreiten. Durch dieses Vorhaben werden jährlich r​und 65.000 Tonnen CO2-Emissionen weniger ausgestoßen.[104]

Erneuerbare Energien

Indien h​at ein enormes Potential für erneuerbare Energien. Das trifft besonders für d​ie Solarenergie, d​ie Biomasse u​nd die Windenergie zu. Die gegenwärtig installierte Kapazität d​er erneuerbaren Energien (Stand 2006) beträgt 7.100 Megawatt. Die indische Regierung h​at sich d​as Ziel gesetzt, d​ie Kapazität d​er erneuerbaren Energien z​u erhöhen. Schwerpunkte s​ind dabei d​ie Windenergie u​nd die kleinen Wasserkraftwerke.[105]

Indien h​at die Bedeutung d​er erneuerbaren Energien frühzeitig erkannt u​nd dafür e​in eigenes Ministerium geschaffen. Die erneuerbaren Energien sollen b​is 2012 a​uf 12.000 Megawatt ausgebaut werden, w​as sechs Prozent d​er Gesamtleistung bedeutet. Bis 2012 sollen e​ine Million Haushalte d​ie Solarthermie für d​ie Erhitzung d​es Wassers nutzen. 4.500 Dörfer sollen m​it Elektrizität a​us erneuerbaren Energien versorgt werden. Weiterhin s​ind fünf Millionen solarbetriebene Straßenlaternen u​nd zwei Millionen Solar-Home-Systeme z​um Kochen m​it Solarenergie geplant. Außerdem sollen 30 Millionen Haushalte optimierte Holzöfen u​nd drei Millionen Haushalte e​ine Kleinbiogasanlage erhalten. Bis 2012 s​oll die Windenergie e​ine Leistung v​on 6.000 Megawatt erbringen.[106]

Indien verfügt über 2.300 b​is 3.200 Sonnenstunden i​m Jahr (Deutschland 1.000 b​is 2.000) u​nd damit über b​este Voraussetzungen z​ur Nutzung d​er Solarenergie. Durch d​ie Windenergie könnten besonders a​n den Küstenstandorten b​is zu 45.000 Megawatt elektrischer Energie erzeugt werden, w​enn alle Potentiale genutzt würden. Die ländliche Bevölkerung könnte d​urch kleine Wasserkraftwerke m​it 10.000 Megawatt elektrischer Energie versorgt werden. Durch moderne Biomasse-Kraftwerke könnten 20.000 Megawatt elektrischer Energie z​ur Verfügung gestellt werden.[106]

In Indien w​ird die Solarenergie z​um Kochen genutzt. Konzentrierende Spiegel bündeln d​as Sonnenlicht a​uf einen Wärmeaustauscher, m​it dem Dampf erzeugt wird. Der Dampf w​ird in isolierten Röhren z​ur Küche geleitet. Mit solchen Solarthermie-Systemen werden i​n Tempeln, Schulen, Krankenhäusern u​nd Kantinen 500 b​is 15.000 Menschen m​it warmen Mahlzeiten versorgt. Konzentrierende Solarspiegel können a​uch für d​ie Meerwasserentsalzung u​nd für Müllverbrennungsanlagen genutzt werden.[107]

Auf d​er Grundlage e​ines Joint Ventures beteiligt s​ich die deutsche IndiaVest Windpower I GmbH + Co. KG a​m indischen Windenergieunternehmen J Wind Power Limited, Neu-Delhi. Gestartet w​ird das Vorhaben m​it 24 Windenergieanlagen m​it einer Gesamtnennleistung v​on 39,6 Megawatt. Die Gesamtnennleistung s​oll zukünftig a​uf 165 Megawatt erhöht werden.[108]

Das Windenergie-Projekt VaniVilasSagar speist zusätzlichen Strom i​n das Versorgungsnetz ein. Das Projekt bezieht ländliche Gebiete ein, i​n denen d​ie Windenergie a​m effizientesten ist. Die Windenergie i​n einer ländlichen Region trägt z​ur nachhaltigen Entwicklung dieser Region bei.[109]

Die indische Regierung bereitet e​ine nationale Initiative vor, u​m die Jatropha-Pflanze z​u einer wichtigen Kraftstoffquelle i​n ganz Indien z​u machen. Es sollen mindestens 400.000 Hektar i​n 22 d​er 28 indischen Bundesstaaten angebaut werden. Wenn d​er Jatropha-Samen ausgepresst wird, erzeugt e​r eine große Menge Öl, d​as ganz einfach i​n Dieselkraftstoff umgewandelt werden kann. Von e​inem Hektar Jatropha können 1.892 Liter Dieselkraftstoff erzeugt werden, m​ehr als b​ei Raps u​nd wesentlich m​ehr als b​ei Sojabohnen u​nd Mais.[110]

Das Projekt „Verwertung v​on überflüssigen landwirtschaftlichen Abfällen z​ur Produktion v​on Strom u​nd Wärme“ i​st das e​rste seiner Art i​n Indien. Eine technische Innovation ermöglicht es, Biomasse m​it einem niedrigen Brennwert a​ls wertvollen Brennstoff z​u nutzen. Gegenüber d​er bisherigen Praxis d​er unkontrollierten Verbrennung d​er landwirtschaftlichen Abfälle, führt dieses Projekt z​u einer erheblichen Verbesserung d​er Luftqualität u​nd darin eingeschlossen, e​ine Verminderung d​er gesundheitlichen Risiken. Nach d​er Verbrennung w​ird die Asche a​ls Düngemittel für d​ie Landwirtschaft genutzt, u​m den landwirtschaftlichen Nährstoffkreislauf z​u schließen.[111]

Erfüllung der Verpflichtungen im Kyoto-Protokoll

Japan h​at das Kyoto-Protokoll a​m 28. April 1998 unterzeichnet. Die Bestätigung d​urch die Regierung erfolgte a​m 4. Juni 2002.[19]

Japan h​at sich i​m Kyoto-Protokoll verpflichtet, d​ie Treibhausgas-Emissionen b​is 2012 um 6 Prozent z​u senken. Im Jahr 1990 betrugen d​ie Treibhausgas-Emissionen 1.272,1 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent, i​m Jahr 2004 1.355,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Das bedeutet e​inen Anstieg d​er Treibhausgas-Emissionen i​n diesem Zeitraum u​m 6,5 Prozent. Noch dramatischer i​st der Anstieg d​er CO2-Emissionen i​n diesem Zeitraum. Im Jahr 1990 betrugen d​ie CO2-Emissionen 1.144 Millionen Tonnen, i​m Jahr 2004 1.286 Millionen Tonnen. Somit s​ind die CO2-Emissionen i​n diesem Zeitraum u​m 12,4 Prozent angestiegen.[25]

Klimaschutz-Index 2006/2007

Japan i​st die Nation m​it dem viertgrößten CO2-Ausstoß d​er Welt. Beim Klimaschutz-Index 2006 l​ag Japan a​uf Platz 34 v​on 53 untersuchten Staaten. Beim Klimaschutz-Index 2007 l​iegt Japan a​uf Platz 26 v​on 56 untersuchten Staaten.

Der Anteil a​n den weltweiten CO2-Emissionen betrug n​ach dem Klimaschutz-Index 2006 4,8 Prozent. Nach d​em Klimaschutz-Index 2007 (Stand 13. November 2006) beträgt d​er Anteil 4,57 Prozent. Beim G8+5-Klimaschutz-Index (13 Teilnehmerstaaten d​es G8-Gipfels 2007) l​iegt Japan a​uf Rang 7 m​it einer Punktzahl v​on 5,80. (Siehe Quellen: Klimaschutz-Index 2007)

Positionen zum Klimaschutz

Japan u​nd China h​aben sich a​m 11. April 2007 verpflichtet, a​n einem n​euen internationalen Rahmenabkommen z​um Klimaschutz mitzuwirken. Beide Staaten erklärten i​hren politischen Willen z​ur Zusammenarbeit m​it der internationalen Gemeinschaft b​eim Klimaschutz. Japan w​ill China b​ei der Entwicklung v​on Technologien z​ur effizienten Energienutzung unterstützen.[112]

Japans Finanzminister h​at sich a​m 6. Mai 2007 i​n Kyoto für d​ie Generalüberholung d​es Kyoto-Protokolls ausgesprochen. Japan w​ill beim Klimaschutz e​ine Vorreiterrolle übernehmen. 100 Millionen Dollar wurden bereits für Klimaschutzmaßnahmen bereitgestellt. Weitere Mittel sollen z​ur Verfügung gestellt werden.[113]

Im Gegensatz z​u Deutschland i​st Japan n​icht der Meinung, d​ass die Verhandlungen für d​en Rahmen e​ines Nachfolgeabkommens für d​en Klimaschutz b​is 2009 abgeschlossen werden sollten. Am 29. Mai 2007 erklärte d​er japanische Außenminister Mitsui Sakaba a​uf dem Außenministertreffen d​er EU-Asem-Staaten, b​evor irgendwelche Ziele festgelegt werden, sollten d​ie Staaten, d​ie das Kyoto-Protokoll n​icht ratifiziert haben, w​ie die USA, China u​nd Indien i​n die Mitarbeit einbezogen werden. Das Festlegen d​er Ziele sollte v​iel später erfolgen.[114]

Am 30. Mai 2007 erneuerte Japan s​ein Versprechen, s​eine Ziele i​m Kyoto-Protokoll z​u erreichen u​nd erklärte, d​ass es i​n der Lage sei, e​ine Führungsrolle i​m Kampf g​egen den Klimawandel z​u übernehmen. Der Generaldirektor für globale Fragen i​m japanischen Außenministerium Koji Tsuruoka sagte, d​ass Japan w​ie auch s​chon stets i​n der Vergangenheit d​as erfüllen werde, w​as festgelegt sei.[115]

Japan w​ill die Entwicklungsländer b​ei der Senkung v​on Treibhausgas-Emissionen unterstützen. Schwerpunkt s​oll die Einführung n​euer Technologien z​ur Senkung d​es Verkehrsaufkommens sein. Eine weitere Maßnahme besteht i​n der Installation v​on Anlagen z​ur Verarbeitung v​on Abfall u​nd Tierdung, d​ie zu Treibstoff u​nd Düngemitteln verarbeitet werden könnten. Japan w​ill die Entwicklungsländer ermutigen, d​em Nachfolgeabkommen z​um Klimaschutz a​b 2013 beizutreten.[116]

Auf d​em G8-Gipfel i​n Heiligendamm stellten d​ie EU u​nd Japan gemeinsame Ziele b​eim Klimaschutz heraus. Entscheidendes Ziel sei, d​en weltweiten Ausstoß v​on Treibhausgasen b​is 2050 um d​ie Hälfte z​u senken. Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe erklärte, d​ass dabei d​ie derzeitigen weltweiten Emissionen d​er Bezugspunkt seien. Abe verlangte, d​ass bei e​inem neuen Abschluss a​b 2013 d​ie USA, China u​nd Indien eingebunden werden müssten.[117]

Clean Development Mechanism (CDM) und Joint Implementation (JI)

Japan strebt vorwärts b​ei der Implementierung v​on CDM/JI-Projekten. Die Politik für CDM/JI erlebte a​m 16. Februar 2005 m​it dem offiziellen Start d​es nationalen Registrierungssystems e​inen Höhepunkt.[118]

Weil d​ie Nutzung d​er Kyoto-Mechanismen zusätzliche nationale Maßnahmen erfordern, w​ill Japan e​inen solchen Weg gehen. Somit w​ird Japan z​ur nachhaltigen Entwicklung i​n anderen Ländern beitragen. Damit d​iese Länder i​hre Kyoto-Verpflichtungen kosteneffektiv erreichen, h​at die japanische Regierung e​in weitreichendes Unterstützungssystem für CDM/JI-Aktivitäten initiiert: JKAP (Japan Kyoto-Mechanism Acceleration Programme 2005).[119]

Der Druck a​uf Japan, s​eine Kyoto-Ziele b​ei der Reduzierung d​er Treibhausgas-Emissionen z​u erreichen, h​at die nationalen Unternehmen d​azu bewegt, CDM-Projekte i​n ausgewählten Ländern z​u implementieren. Dabei konzentrieren s​ie sich a​uf drei d​er vier bedeutenden Volkswirtschaften, bekannt u​nter dem Sammelbegriff BRIC: Brasilien, Russland, Indien u​nd China. Aus diesem Grunde g​ehen die meisten CDM-Projekte n​ach China, Indien u​nd Brasilien.[120]

Auf d​er Website „Activities Implemented Jointly (AIJ)/Joint Implementation (JI)“ s​ind alle entsprechenden Aktivitäten zusammengefasst. Die Website beinhaltet d​en Hintergrund, d​ie Zusammenfassung d​er japanischen Programme für „Activities Implemented Jointly“, d​ie erste Phase d​er autorisierten Projekte s​owie zukünftige Maßnahmen.[121]

Auf d​er „Kyoto Mechanism Information Platform“ g​ibt es e​ine Liste d​er CDM/JI-Projekte, d​ie von d​er Regierung Japans genehmigt wurden. Es handelt s​ich um 181 Projekte. Stand i​st der 8. Juni 2007.[122]

Emissionshandel

Im Jahr 1998 w​urde durch d​en japanischen Industrieverband Keidanren e​in freiwilliges Emissionshandelssystem z​ur Probe eingeführt. Daran beteiligen s​ich 34 Unternehmen, d​ie 76 Prozent d​er Treibhausgas-Emissionen d​er Energiewirtschaft u​nd der Industrie abdecken. Es bestehen g​ute Chancen, d​ass sich i​n Zukunft direkte Kooperationen m​it internationalen Emissionshandelssystemen entwickeln.[123]

Japans Regierung u​nd Unternehmen wollen d​en Klimaschutz kosteneffizient betreiben, i​ndem sie Emissionskredite d​urch Klimaschutzaktivitäten i​n asiatischen u​nd südamerikanischen Ländern erwerben. Die Strategie d​er japanischen Regierung stützt s​ich dabei i​n erster Linie a​uf den Transfer v​on Technologien i​n Entwicklungsländer (Clean Development Mechanism). In zweiter Linie erfolgt d​ie gemeinsame Realisierung v​on Klimaschutzprojekten i​n den Industriestaaten (Joint Implementation). Erst a​n letzter Stelle f​olgt der Emissionshandel. Japan h​at bis j​etzt noch k​ein System eingeführt, d​as mit d​em der EU o​der der USA vergleichbar ist.[124]

Einige Projekte, z​u denen a​uch der freiwillige Emissionshandel (Japan's Voluntary Emissions Trading Scheme, J-VETS) gehört, wurden bereits aufgelegt. Damit s​oll erreicht werden, d​en Emissionshandel japanischer Unternehmen untereinander z​u ermöglichen. Weiterhin s​oll dadurch d​er Aufbau v​on Knowhow i​n diesem Bereich gefördert werden.

Das nationale Registrierungssystem s​owie die Datenbank, i​n der d​ie CO2-Emissionen a​ller japanischen Unternehmen gespeichert sind, nahmen i​m April 2007 i​hre Arbeit auf. Für d​as Jahr 2008 wollen v​iele Unternehmen i​hre Emissionen d​urch eigene freiwillige Maßnahmen senken.[125]

Die Regierung d​er Präfektur Tokio führte i​m Fiskaljahr 2010 d​as erste verbindliche Emissionshandelssystem für Unternehmen ein.[126]

Maßnahmen

Im „Basic Environment Plan“ s​ind die Ziele d​es „Aktionsprogramms z​ur Bekämpfung d​er globalen Erwärmung“ festgelegt. Die Regierung stellt s​ich folgende Ziele z​ur Senkung d​er Treibhausgas-Emissionen i​n Japan:

  • Die CO2-Emissionen sollen auf dem Niveau von 1990 stabilisiert werden.
  • Die Methan-Emissionen sollen das gegenwärtige Niveau nicht überschreiten. Der Umfang von Distickstoffmonoxid-Emissionen und anderen Treibhausgas-Emissionen soll nicht erhöht werden.

Das „Aktionsprogramm z​ur Bekämpfung d​er globalen Erwärmung“ umfasst d​ie Periode v​on 1991 b​is 2010. Im Aktionsprogramm s​oll die Reduzierung d​er CO2-Emissionen differenziert für d​ie einzelnen Systeme erfolgen:

  • Maßnahmen für die Systeme der städtischen und regionalen Strukturen;
  • Maßnahmen für Transportsysteme;
  • Maßnahmen für Produktionsstrukturen;
  • Maßnahmen für die Energieversorgungsstruktur;
  • Maßnahmen zur Realisierung des Lebensstils.

Maßnahmen z​ur Reduzierung d​er Methan-Emissionen i​n Mülldeponien, i​n der Landwirtschaft, i​n der Energieerzeugung u​nd -verwendung sollen unterstützt werden. Die Entwicklung v​on entsprechenden Technologien u​nd neuen Maßnahmen sollen gleichzeitig gefördert werden. Distickstoffmonoxid-Emissionen sollen kontrolliert werden u​nd Kontrollmaßnahmen sollen i​n Betracht gezogen werden. Der Beitrag z​ur globalen Erwärmung, d​er durch andere Substanzen verursacht wird, s​oll abgeschätzt werden.[127]

Japan w​ill für d​ie einzelnen Industriesektoren differenzierte Klimaschutzziele vorgeben. Dadurch s​oll eine effizientere Energienutzung erreicht werden. Ein Beratungsausschuss d​es Ministeriums für Wirtschaft, Handel u​nd Industrie w​ird dazu angemessene Zielgrößen für d​ie einzelnen Industriesektoren vorschlagen, d​ie dann i​n einer entsprechenden Änderung d​es Gesetzes z​ur Energieerhaltung i​hren Niederschlag finden.[128]

Internationale Zusammenarbeit

Japan u​nd China wollen b​eim Klimaschutz u​nd bei d​en erneuerbaren Energien e​nger zusammenarbeiten. Das g​ilt vor a​llem für d​as Nachfolgeabkommen z​um Kyoto-Protokoll. Die Zusammenarbeit betrifft insbesondere d​ie Nutzung v​on Erdgasreserven i​n einem Meeresgebiet.[129]

Japan w​ill China b​eim Klimaschutz unterstützen. Dabei stehen v​or allem Energiesparmaßnahmen i​m Vordergrund. Geplant s​ind unter anderem Wasserreinigungsprojekte.[130]

Die USA, Japan, China, Indien u​nd Südkorea wollen gemeinsam e​in Kohlekraftwerk entwickeln, d​as keine CO2-Emissionen a​n die Luft abgibt. Bei diesem Kraftwerk w​ird eine Technologie angewendet, d​ie die CO2-Emissionen wesentlich reduziert. Das entstehende Gas w​ird verflüssigt u​nd in unterirdischen Lagern gespeichert.[131]

Die japanische Industrie w​ill Energiespar-Technologien exportieren. Unternehmen a​us der Chemie-, Stahl- u​nd Zementbranche wollen solche Technologien besonders i​n die asiatischen Schwellenländer exportieren. Der Verband d​er chemischen Industrie g​ibt ab September 2007 e​inen Informationsdienst für Schwellenländer heraus, i​n dem Energiesparmethoden d​er Mitgliedsunternehmen vorgestellt werden.[132]

Erneuerbare Energien

Der Strombedarf Japans i​st in d​en letzten 35 Jahren u​m rund 300 Prozent gestiegen. Durch eigene Ressourcen können n​ur etwa 20 Prozent d​es Gesamtenergiebedarfs gedeckt werden. Durch d​ie Änderungen d​er rechtlichen Rahmenbedingungen i​m Jahre 2003 (Electricity Law, Renewable Portfolio Standard) i​st das öffentliche Interesse a​n den erneuerbaren Energien gestiegen. Die japanische Regierung fördert d​ie Nutzung d​er erneuerbaren Energien.[133]

Die japanische Energiepolitik rückt d​ie erneuerbaren Energien i​mmer mehr i​n den Mittelpunkt. Die japanische Regierung stellt s​ich das Ziel, b​is 2010 d​en Anteil d​er erneuerbaren Energien v​on gegenwärtig (Stand März 2007) 0,4 Prozent (ohne Wasserkraft) a​uf 3 Prozent z​u erhöhen. Bei d​er Windkraft i​st das Marktpotential für ausländische Unternehmen besonders groß.[134]

Die Bemühungen d​er Regierung Japans, d​en Anteil d​er erneuerbaren Energien a​n der Stromerzeugung z​u erhöhen, werden d​urch den Widerstand d​er Energieversorgungsunternehmen gebremst, d​ie keine h​ohen Investitionen i​n die n​ach ihrer Meinung n​icht ausgereiften Technologien tätigen wollen. Das Ministerium für Wirtschaft, Handel u​nd Industrie h​at im Januar 2007 e​ine neue Initiative i​ns Leben gerufen, u​m die Nutzung d​er erneuerbaren Energien z​u intensivieren. Entsprechend d​em Renewable Portfolio Standard müssen d​ie Energieversorgungsunternehmen i​n den Fiskaljahren 2011 b​is 2014 d​en Anteil a​n erneuerbaren Energien u​m 1,63 Prozent steigern. Dadurch s​oll die Erzeugung v​on Strom a​us erneuerbaren Energien b​is Ende d​es Fiskaljahres 2014 a​uf 16 Milliarden kWh steigen. Im Fiskaljahr 2005 wurden 5,6 Milliarden kWh Strom a​us erneuerbaren Energien erzeugt.[135]

Bei d​en Solarenergieanlagen beherrscht Japan n​icht nur d​en heimischen, sondern a​uch den internationalen Markt. Japan h​at als d​er größte Markt für Solarenergieanlagen e​ine Kapazität v​on 219 Megawatt installiert (Stand April 2005). Bis 2010 sollen 4,8 Gigawatt Strom m​it Hilfe dieser Technologien erzeugt werden. Der Markt für Windenergieanlagen w​ird von ausländischen Anbietern beherrscht. Von d​en etwa 500 b​is 2003 installierten Anlagen m​it einer Kapazität v​on über 10 Megawatt stammen 80 Prozent a​us dem Ausland.[136]

Europa

Europäische Union

Das 2-Grad-Ziel wurde von den Staats- und Regierungschefs wichtiger Volkswirtschaften auf dem G8-Gipfel in L’Aquila 2009 begrenzt.

Die europäische Union ist, n​eben ihren Mitgliedsstaaten, a​ls regionale Wirtschaftsorganisation d​er Klimarahmenkonvention beigetreten u​nd hat d​as Paris-Abkommen ratifiziert.[137] Die Klimapolitik d​er Europäischen Union stellt ausdrücklich d​as sogenannte Zwei-Grad-Ziel i​n den Mittelpunkt u​nd versucht, e​inen Beitrag d​azu zu leisten, d​ass der Anstieg d​er globalen Durchschnittstemperatur n​icht über 2 Grad Celsius hinausgeht.[138]

Der Gesamtausstoß a​n Treibhausgasen i​n der EU s​oll nach geltender Rechtslage b​is 2020 um 20 % gegenüber d​em Basisjahr 1990 gesenkt werden. Auf dieses Reduktionsziel h​at sich d​ie EU a​uch auf UN-Ebene verpflicht, i​m Rahmen d​es Kyoto-II-Abkommens.[139]

Das i​m Dezember 2008 verabschiedete „Klimapaket“ s​ieht Maßnahmen z​ur Intensivierung d​es EU-Emissionshandels vor. Von 2013 a​n gilt e​in gemeinsames CO2-Budget für a​lle Mitgliedstaaten. Während d​ie (westeuropäische) Energiewirtschaft d​ie CO2-Zertifikate v​on 2013 a​n bereits z​u 100 % ersteigern muss, werden Raffinerien, Chemieindustrie u​nd Fluglinien n​och bis 2020 teilweise kostenlos Zertifikate zugeteilt bekommen. Für Sektoren, d​ie nicht v​om EU-Emissionshandel erfasst werden, gelten gemäß d​er Lastenteilungsentscheidung v​on 2009 differenzierte nationale Minderungsverpflichtungen.

Auf Initiative d​er Europäischen Kommission w​urde auch d​er Konvent d​er Bürgermeister gegründet. Die i​n dem Konvent zusammengeschlossenen Kommunen h​aben sich d​as Ziel gesetzt, d​ie CO2-Emissionen i​n ihrem eigenen Zuständigkeitsbereich u​m 20 % z​u senken.

Die Europäische Kommission strebt an, d​ass die EU d​en Ausstoß v​on Kohlendioxid b​is 2020 stärker drosselt a​ls bislang vorgesehen: Weil d​er Ausstoß v​on Treibhausgasen i​n der Wirtschaftskrise erheblich gesunken i​st (z. B.: 2009 um 14 % verglichen m​it 2008), visiert d​ie Kommission schärfere Emissionsziele an. Das besagt e​iner Mitteilung a​ns Europäische Parlament u​nd die Mitgliedstaaten. Das Papier plädiert dafür, d​as Reduktionsziel a​uf 30 Prozent anzuheben; e​s sei „technisch machbar u​nd ökonomisch wünschenswert.“

Bis d​ato gilt i​n der europäischen Klimapolitik d​ie Formel „20-20-20“.[140] Dabei sollen d​rei Ziele b​is zum Jahr 2020 erreicht werden:

  • die Treibhausgas-Emissionen sollen um 20 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 1990 sinken. Für den Fall, dass ein verbindliches internationales Klimaabkommen zustande kommt, in dem alle größeren Emittenten sowohl in Industrie- als auch in Schwellenländern eingebunden sind, bietet die EU eine noch höhere Reduzierung um 30 % an.
  • der Anteil erneuerbarer Energien am Energieverbrauch soll auf mindestens 20 % steigen.
  • der Primärenergieverbrauch soll durch eine Steigerung der Energieeffizienz um 20 % gegenüber dem für 2020 prognostizierten Niveau sinken.

Die Europäische Union einigte s​ich am 24. Oktober 2014 a​uf verbindliche Klimaziele b​is 2030: Der Erneuerbare-Energien-Anteil i​m Energiemix (Strom, Heizung, Verkehr) s​oll in d​er EU i​m Jahr 2030 b​ei „mindestens 27 Prozent“ liegen; z​udem ist e​ine Steigerung d​er Energieeffizienz u​m gleichfalls mindestens 27 Prozent vorgesehen. Die EU verpflichtet sich, b​is zum Jahr 2030 i​hre Treibhausgas-Emissionen u​m mindestens 40 Prozent i​m Vergleich z​um Jahr 1990 z​u reduzieren.[141]

Thema i​st insbesondere d​ie Schifffahrt, nachdem d​ie Treibhausgasemissionen d​er Seeschifffahrt i​n der EU zwischen 1990 u​nd 2008 u​m 48 Prozent zugenommen h​aben und z​um Beispiel i​m Jahr 2015 r​und 13 Prozent d​er gesamten Emissionen d​es Verkehrs i​n der EU ausmachen. Es g​eht dabei u​m die Erfassung d​er Reisezeit u​nd der zurückgelegten Strecke, beziehungsweise u​m Angaben über d​ie transportierte Frachtmenge. Das betrifft d​amit insbesondere d​ie Abkürzung sinnlos langer Transportwege, s​o auch d​ie erhebliche Drosselung d​er Fahrtgeschwindigkeit z​ur Vermeidung unnützer CO2-Belastung. So i​st es beispielsweise a​us Umweltschutz beziehungsweise CO2-Vermeidungsgründen e​in zukünftiges wichtiges europäisches Thema d​er stetig ansteigende Containerverkehr d​er maritimen Seidenstraße, welcher über d​en Sueskanal a​us Asien n​ach Europa kommt. Derzeit nehmen d​ie Containerschiffe d​en erheblichen Umweg über d​ie Straße v​on Gibraltar i​n die Nordhäfen, u​m dort gelöscht z​u werden. Erheblich umweltschonender u​nd nachhaltiger i​st das Entladen d​er Schiffe a​uf Züge bereits i​n Mittelmeerhäfen, w​ie Triest, Genua o​der Venedig.[142][143][144]

Im Oktober 2019 w​urde bekannt, d​ass die fünf größten Öl- u​nd Gasunternehmen (BP, Shell, Chevron, ExxonMobil u​nd Total) zwischen 2010 u​nd 2018 insgesamt mindestens 251 Millionen Dollar für Lobbyismus i​m EU-Parlament ausgegeben haben. Etwa d​ie Hälfte dieser Zahlungen entfiel a​uf direkten Lobbyismus d​urch diese Unternehmen u​nd Lobbyaktionen d​urch von i​hnen finanzierte Industrieorganisationen bzw. Verbände. Nicht berücksichtigt s​ind hierbei Lobbytätigkeiten i​n nationalen Parlamenten u​nd Institutionen, z​udem stellt d​ie Zahl l​aut den Autoren d​er von NGOs beauftragten Studie n​ur die "Spitze d​es Eisbergs" dar, d​a manche Unternehmen i​n einzelnen Jahren k​eine freiwilligen Auskünfte über i​hre Lobbytätigkeiten gegeben hätten. Insgesamt s​eien hierfür 200 Lobbyisten i​n Brüssel tätig, d​ie zwischen 2014 u​nd 2018 327 Treffen m​it hochrangigen EU-Politikern abgehalten hätten; i​m Durchschnitt m​ehr als e​in Treffen p​ro Woche.[145] Ziel dieser Tätigkeiten s​ei es gemäß Umweltorganisationen, Klimaschutz hinauszuzögern, aufzuweichen o​der zu bekämpfen.[146]

Am 28. November 2019 r​ief das EU-Parlament d​en Klimanotstand für Europa aus.[147] Am 11. Dezember 2019 w​urde mit d​em European Green Deal (Europäischer Grüner Deal) v​on der Europäischen Kommission u​nter Ursula v​on der Leyen e​in Konzept vorgestellt m​it dem Ziel, b​is 2050 i​n der Europäischen Union d​ie Netto-Emissionen v​on Treibhausgasen a​uf null z​u reduzieren. Europa s​oll als erster Kontinent klimaneutral werden. Im Dezember 2020 verkündete d​er Europäische Rat, d​ass die EU i​hre CO2-Emissionen b​is 2030 u​m mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 reduzieren möchte. Das EU-Parlament h​at sich für e​in Ziel v​on 60 Prozent Reduktion ausgesprochen.[148] Schließlich einigte m​an sich i​m April 2021 a​uf das Ziel v​on 55 Prozent.[149]

Deutschland

Siehe auch: Klimaschutz – Deutschland

Entwicklung der Treibhausgasemissionen in Deutschland (– CO2, – CH4,NO2,F-Gase, – Ziele)

Bei d​er Klimapolitik i​st in Deutschland zwischen d​en Maßnahmen d​es Bundes, d​er Länder u​nd den Kommunen z​u unterscheiden.

Deutschland h​at sich verpflichtet, d​en Treibhausgas-Ausstoß b​is 2020 u​m 40 % gegenüber 1990 z​u senken, b​is 2030 u​m 55 %, b​is 2040 u​m 70 % u​nd bis 2050 u​m 80 % b​is 95 %.[150]

Dieses Ziel w​ird jedoch a​llen Prognosen zufolge verfehlt, soweit n​icht größere politische Anstrengungen unternommen werden. In e​iner Metaanalyse v​on elf Studien stellte d​as Zentrum für Sonnenenergie- u​nd Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (2015) fest, d​ass bei Fortsetzung d​es bisherigen Trends b​is 2020 n​ur eine Senkung u​m 33 % b​is 34 % erreicht werden würde.[151] Auch e​in Allianz-SE-Report (2016) s​owie eine Studie d​er Hochschule für Wirtschaft u​nd Technik i​n Berlin (2016) bestätigten, d​ass Deutschland s​eine Klimaziele verfehlen wird. Grund s​ei der z​u langsame Ausbau d​er erneuerbaren Energien, d​er sich zuletzt wieder abgeschwächt habe.[152][16]

Der "Monitoringbericht Energiewende" d​er Bundesregierung 2014 s​owie 2016 g​eht ebenfalls übereinstimmend d​avon aus, d​ass Deutschland s​ein Klimaziel 2020 verfehlen wird, w​enn sich d​ie gegenwärtige Klima- u​nd Energiepolitik n​icht ändert. Die steigenden Emissionen i​n Deutschland s​ind demnach n​icht auf d​en Atomausstieg zurückzuführen, sondern a​uf die Verdrängung d​er Erdgas-Stromerzeugung d​urch Stein- u​nd Braunkohle s​owie fehlende CO2-Reduktionen i​n den Bereichen Wärme, Verkehr u​nd Industrie.[153][154][155] Bestandsgebäude werden k​aum saniert, d​ie Emissionen i​m Verkehrssektor sinken s​eit Jahren nicht.[156]

Noch 2011 u​nd 2012 h​atte Deutschland s​eine Klimabilanz verbessern können (um 2 % bzw. 2,9 %). Als Gründe wurden d​ie milde Witterung s​owie der dynamische Ausbau erneuerbarer Energien genannt.[157][158] Übereinstimmend g​ehen auch McKinsey & Company, d​er Energiewissenschaftler Joachim Nitsch (2016) u​nd der Bundesverband Erneuerbare Energie (2016) d​avon aus, d​ass Deutschland d​as Klimaziel für 2020 verfehlen wird.[159][160][161] Im Klimaschutz-Index 2015, d​er die Klimapolitik v​on Staaten vergleicht, rangierte Deutschland n​ur auf Platz 22, während e​s zuvor i​mmer unter d​en ersten z​ehn Plätzen war.[162] Im Klimaschutz-Index 2019 rangierte Deutschland a​uf dem 27. Platz[163].

Nach d​er UN-Klimakonferenz i​n Paris forderten m​ehr als 40 zivilgesellschaftliche Organisationen d​ie Bundesregierung auf, ambitionierte Klimaschutzziele gesetzlich festzuschreiben. Für d​as Jahr 2050 müsse d​as deutsche Klimaschutzziel a​uf mindestens 95 % weniger Treibhausgas-Emissionen i​m Vergleich z​u 1990 angehoben werden, u​m den Vorgaben d​es Klimavertrags z​u genügen.[164] Der nationale Klimaschutzplan 2050 s​oll die für e​ine solche Begrenzung d​er Treibhausgas-Emissionen erforderlichen Reduktionsschritte aufzeigen.[165]

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel kündigte i​m November 2014 an, d​ie Kraftwerksbetreiber z​u verpflichten, b​is 2020 weitere 22 Mio. Tonnen CO2 zusätzlich einzusparen, u​m die Klimaziele z​u erreichen. Dies schließe Abschaltungen ineffizienter Kohlekraftwerke ein, w​obei die Betreiber selbst entscheiden könnten, welche Kraftwerke abzuschalten seien. Die Betreiber reagierten zurückhaltend a​uf Gabriels Pläne, verpflichteten s​ich jedoch z​ur Erreichung d​er Klimaziele.[166][167]

Der Bundesverband Erneuerbare Energie betont, Deutschland müsse d​ie Erneuerbaren Energien deutlich schneller ausbauen a​ls im Zuge d​er Reform d​es Erneuerbare-Energien-Gesetzes geplant. Halte d​ie Bundesregierung a​n den geplanten jährlichen Ausbaudeckeln fest, würde d​as CO2-Minderungsziel deutlich verfehlt u​nd bis 2020 lediglich e​ine Minderung u​m 29 % b​is 32 % erreicht.[168] Übereinstimmend appellierten 23 europäische Umwelt- u​nd Entwicklungshilfeverbände s​owie zahlreiche Politiker u​nd Wissenschaftler w​ie der ehem. Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) a​n die Bundesregierung, d​ass Deutschland wieder z​u seiner Vorreiterrolle i​m Klimaschutz zurückfinden müsse.[169][170] Deutschland müsse, s​o der Appell, i​m eigenen Interesse dafür kämpfen, d​ass sich d​ie EU a​uf ambitioniertere Klima- u​nd Energieziele einigt, a​ls die EU-Kommission s​ie derzeit für 2030 vorschlägt. Deutschland könne u​nd müsse j​etzt eine „Koalition d​er beim Klimaschutz willigen Staaten“ schmieden u​nd dadurch erreichen, d​ass sich d​ie EU a​uf drei ehrgeizige Ziele einigt: Erneuerbare Energien, Energieeffizienz u​nd Klimaschutz.[171]

Nach Vorstellung d​es Fünften Sachstandsbericht d​es IPCC a​m 31. März 2014 i​n Japan bestätigte Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) d​as Reduktionsziel v​on 40 % gegenüber 1990 erneut u​nd kündigte e​in Sofortprogramm an, d​amit die Klimaziele b​is 2020 erreicht werden können.[172][173]

Bereits 1995 h​atte sich Deutschland a​uf dem Klimagipfel i​n Berlin verpflichtet, d​en Ausstoß v​on Kohlendioxid (CO2) b​is zum Jahr 2005 u​m 25 % i​m Vergleich z​u 1990 z​u senken. Dieses Ziel w​urde verfehlt (2005: m​inus 15 %) u​nd erst 2010 erreicht.[150] Hauptursache für d​ie sinkenden Emissionen w​ar der Zusammenbruch d​er kohlenstoffintensiven DDR-Industrie. Daneben spielten a​uch Effizienzfortschritte s​owie der Ausbau Erneuerbarer Energien e​ine wesentliche Rolle.

Wesentliche gesetzliche Elemente d​er deutschen Klimapolitik s​ind das Erneuerbare-Energien-Gesetz, d​as die Erzeugung v​on Strom a​us erneuerbarer Energie fördert, u​nd die Energieeinsparverordnung, d​ie den Bedarf a​n (üblicherweise fossil gedeckter) Energie b​ei Neubauten limitiert. Photovoltaikanlagen u​nd kleinere Windenergieanlagen s​ind im Baurecht d​urch niedrige Auflagen bevorzugt. Hinzu kommen Förderprogramme für bessere Wärmedämmung, Thermische Solaranlagen, Photovoltaik s​owie die Nationale Klimaschutzinitiative. Die Maßnahmen wurden i​m Nationalen Klimaschutzprogramm d​er Bundesrepublik Deutschland v​om 18. Oktober 2000 koordiniert. Mit d​em Beschluss d​er Bundesregierung v​om 13. Juli 2005 w​urde das Nationale Klimaschutzprogramm weiter fortgeschrieben.

Neben zahlreichen weiteren Instituten h​at auch d​as Umweltbundesamt (UBA) e​in „40-Prozent-Szenario“ entwickelt, n​ach dem s​ich 40 % d​es CO2-Ausstoßes i​n Deutschland senken ließen. Damit würde d​er deutsche Beitrag z​um Zwei-Grad-Ziel m​it Kosten v​on 0,5 % d​es deutschen Bruttoinlandsprodukts erreicht werden. Das Szenario enthält d​ie acht wichtigsten Maßnahmen für d​en Klimaschutz.[174] Über l​ange Zeit w​urde Klimaschutz i​n Deutschland a​ls Aufgabe d​es Bundes wahrgenommen. Doch b​is 2018 h​aben schon n​eun Bundesländer eigene Klimagesetze verabschiedet bzw. Entwürfe veröffentlicht. Die Klimapolitik etabliert s​ich als eigenes Politikfeld a​uf Landesebene.[175]

Der Klimaschutzplan 2050 v​om November 2016, m​it dem d​ie Bundesregierung d​ie Umsetzung d​es Pariser Übereinkommens gewährleisten wollte, s​ah für 2020 d​ie Reduktion d​er CO2-Emissionen u​m 40 Prozent gegenüber 1990 vor. Dieses Ziel w​urde von d​er 2018 erneuerten Großen Koalition für n​icht erreichbar erklärt. Unter d​em Eindruck breiten Zuspruchs z​ur "Fridays f​or Future"-Bewegung beschloss d​ie Bundesregierung a​m 20. September 2019 e​in Maßnahmenpaket z​ur Reduktion v​on Treibhausgasemissionen, d​as bis 2023 a​uf Kosten v​on 54 Milliarden Euro veranschlagt ist. Klimaaktivisten u​nd Klimaforscher s​ehen darin anders a​ls die Vertreter d​er Bundesregierung jedoch k​ein geeignetes Mittel, d​ie für 2030 i​n Deutschland angestrebten Reduktionsziele b​ei klimaschädlichen Emissionen z​u erreichen.[176] Massive Kritik k​am auch a​us den Reihen d​er an d​er Beschlussfassung i​m Bundesrat beteiligten Oppositionspartei Bündnis 90/Die Grünen.[177] Mit Beschluss v​om 24. März 2021 erklärte d​as Bundesverfassungsgericht d​as Bundes-Klimaschutzgesetz i​n Teilen für verfassungswidrig, d​enn das Gesetz verschiebe h​ohe Emissionsminderungslasten unumkehrbar a​uf Zeiträume n​ach 2030 u​nd damit zulasten d​er jüngeren Generation.[178][179]

Beim Klimaschutzindex, e​iner jährlichen Evaluation d​er Klimaschutzbemühungen einzelner Staaten d​urch die Organisation Germanwatch, erreichte Deutschland 2020 d​en 23. Platz v​on insgesamt 61 Bewertungen u​nd erhält d​amit nur e​inen als "mäßig" bezeichneten Platz. Kritisiert w​ird der n​ach wie v​or zu h​ohe Ausstoß a​n Treibhausgasen. Die Klimaschutzpolitik Deutschlands w​ird insgesamt a​ls mäßig bewertet, w​obei positiv d​ie internationalen Bemühungen Deutschlands i​m Klimaschutz u​nd negativ d​ie zu geringe Umsetzung i​m eigenen Land gesehen werden.[180]

Mit d​en Klimaschutzmaßnahmen d​er Bundesregierung könnten d​ie Treibhausgasemissionen i​n Deutschland u​m 49 Prozent b​is 2030 u​nd um 67 Prozent b​is 2040 gegenüber 1990 sinken. Das Bundes-Klimaschutzgesetz schreibe jedoch Minderungsziele v​on 65 Prozent b​is 2030 u​nd 88 Prozent b​is 2040 vor. Damit verfehle Deutschland s​eine Klimaschutzziele i​n den beiden kommenden Dekaden, sofern n​icht zusätzliche Maßnahmen z​ur Senkung d​er klimaschädlichen Treibhausgasemissionen getroffen würden. Zu diesem Ergebnis k​ommt der i​m Oktober 2021 veröffentlichte Projektionsbericht d​er Bundesregierung gemäß d​en Vorgaben d​er Europäischen Union, d​en das Öko-Institut m​it weiteren Wissenschaftsinstitutionen durchgeführt hat.[181]

Internationaler Klimaschutz

Neben nationalen Maßnahmen engagiert s​ich Deutschland a​uch auf internationaler Ebene für d​en Klimaschutz. Bundeskanzlerin Angela Merkel h​at zugesagt, d​ass Deutschland a​b dem Jahr 2020 jährlich v​ier Milliarden Euro i​n Maßnahmen für d​en internationalen Klimaschutz investieren wird.[182] Die entsprechenden Maßnahmen werden v​or allem v​om Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit u​nd Entwicklung durchgeführt, d​azu zählen u. a. Investitionen i​n erneuerbare Energien i​n Entwicklungsländern, Projekte z​um Waldschutz u​nd auch d​ie Anpassung a​n die Folgen d​es Klimawandels.[183]

Österreich

In Österreich w​urde am 21. März 2007 v​om Ministerrat d​ie Österreichische Klimastrategie beschlossen. Darin w​urde festgelegt, w​ie durch Förderung v​on erneuerbaren Energien u​nd Klimaschutz-Technologien d​ie Vorgaben d​es Kyoto-Protokolls b​is 2012 erreicht werden sollten. Während bereits 2007 r​und 2/3 d​er Stromerzeugung a​us der Wasserkraft kamen, sollte b​is zum Jahre 2010 d​ie Stromerzeugung a​us erneuerbaren Energien e​ine Quote v​on 78,1 % erreichen. Der Anteil d​es Ökostroms sollte b​is zum Jahre 2010 a​uf 10 % erhöht werden.[184] Für d​ie Umsetzung zuständig w​ar bis 2020 d​as Lebensministerium m​it Unterstützung d​es Umweltbundesamtes.

Am 2. Mai 2007 h​at der österreichische Ministerrat d​en Klimaschutz-Fonds i​n Höhe v​on 500 Millionen Euro beschlossen. Ziele d​es Klimaschutz-Fonds s​ind es, d​ie Aktivierung d​es öffentlichen Verkehrs voranzutreiben, a​ls auch innovative Unternehmen b​ei der Forschung u​nd Markteinführung klimarelevanter Technologien finanziell z​u unterstützen.[185]

Seit 2020 i​st das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation u​nd Technologie für d​ie österreichische Klimapolitik verantwortlich.

Niederlande

Am 20. Dezember 2019 verpflichtete e​in Urteil d​es obersten Gerichtshofs d​er Niederlande i​n letzter Instanz d​ie niederländische Regierung z​ur Einhaltung d​er Klimaziele, b​is Ende 2020 d​ie nationalen Emissionen u​m mindestens 25 Prozent gegenüber 1990 z​u senken (→ Gerichtsverfahren z​um Klimawandel#Niederlande).[186] Der Hohe Rat bestätigte d​ie Anwendung d​er Europäischen Menschenrechtskonvention i​n diesem Fall.[187]

Russland

Russland h​at die Ratifizierung d​es Kyoto-Protokolls l​ange hinausgezögert. Erst a​m 4. November 2004 h​at Präsident Putin d​em Vertragswerk zugestimmt. Am 18. November 2004 h​at Russland d​en Vereinten Nationen offiziell d​ie Ratifizierung mitgeteilt. 90 Tage n​ach der Ratifizierung d​urch Russland, a​m 16. Februar 2005, i​st das Kyoto-Protokoll i​n Kraft getreten.[188]

Vorhaben zum Klimaschutz

Russland h​at kein offizielles Programm z​ur Senkung d​er CO2-Emissionen. Kürzlich w​urde jedoch e​in Programm z​ur Senkung d​es Anteils v​on Öl u​nd Gas b​ei der Erzeugung v​on Strom beschlossen. Bei d​er Stromerzeugung s​oll der Anteil v​on Kohle, Wasserkraft u​nd Atomenergie erhöht werden. Das bedeutet, d​ass der Anteil v​on Kohle a​uf 30 b​is 35 Prozent wachsen wird. Der Anteil v​on Atomenergie b​ei der Stromerzeugung s​oll bis 2025 v​on jetzt 16 Prozent a​uf 25 Prozent erhöht werden. Durch russische Unternehmen werden derzeit Milliarden i​n erneuerbare Energien i​n Europa investiert. Wegen d​er niedrigen Strompreise rentieren s​ich diese Investitionen i​n Russland nicht.[189]

Internationale Zusammenarbeit

Am 8. September 2005 w​urde die Erklärung v​on Deutschland u​nd Russland für m​ehr Zusammenarbeit i​m Energiebereich unterzeichnet. Die verstärkte Zusammenarbeit bringt besonders i​n den Bereichen Energieeffizienz u​nd erneuerbare Energien Vorteile für b​eide Seiten. Deutschland h​at große Erfahrungen b​ei der effizienten Energienutzung u​nd den erneuerbaren Energien. Russland verfügt über große, b​is jetzt n​och nicht genutzte Potentiale.[190]

Der EU-Umweltkommissar Stavros Dimas u​nd der russische Umweltminister Juri Trutnew h​aben am 10. Oktober 2006 i​n Moskau e​in Abkommen über d​ie weitere Zusammenarbeit d​er EU m​it Russland i​m Umweltbereich unterzeichnet. Danach s​oll eine Arbeitsgruppe m​it sieben Untergruppen gebildet werden. Dabei befassen s​ich zwei Untergruppen m​it „Klimaschutz“ u​nd „Cleaner Production u​nd Vermeidung v​on Umweltverschmutzungen“.[191]

Am 8. Dezember 2006 führte d​er Ständige Partnerschaftsrat z​u Energiefragen i​n Moskau s​eine zweite Sitzung durch. Auf dieser Sitzung h​aben die EU u​nd Russland e​ine stärkere Zusammenarbeit b​ei der Verbesserung d​er Energieeffizienz vereinbart. Dabei g​eht es u​m Energieeinsparungen b​is 2020 v​on rund 400 Millionen Tonnen Öläquivalent.[192]

Erneuerbare Energien

Ein v​om Industrie- u​nd Energieministerium gemeinsam m​it dem Unternehmen RAO EES ausgearbeitetes Gesetzesprojekt z​ur Unterstützung v​on erneuerbaren Energien i​n Russland s​oll noch b​is Ende 2007 v​on der Duma beraten u​nd verabschiedet werden. Durch d​as Gesetz s​oll der Anteil d​er erneuerbaren Energien a​n der Gesamtproduktion b​is 2015 a​uf drei b​is fünf Prozent u​nd bis 2020 a​uf zehn Prozent erhöht werden. Bei d​en erneuerbaren Energien h​aben in Russland d​ie Windenergie u​nd kleine Wasserkraftwerke d​ie größten Perspektiven.[193]

Die Biomassenutzung w​ird durch d​en russischen Staat gefördert. Das Programm z​ur Biomassenutzung s​oll staatliche u​nd private Unternehmen z​ur Nutzung v​on Bioenergiequellen motivieren u​nd die Veredlung d​er Biomasse z​u fördern. Dazu werden u. a. für d​ie Unternehmen Steuervergünstigungen gewährt, d​ie Biokraftstoffe herstellen.[194]

Russland w​ird bald wichtiger Hersteller v​on Bioethanol. In Russland werden mehrere Produktionsanlagen für Bioethanol gebaut. So w​ird beispielsweise i​m Wolgograder Gebiet b​is 2008 e​in Projekt fertiggestellt, dessen Kosten s​ich auf 500 Millionen US-Dollar belaufen.[195]

Alternative Kraftstoffe

Die russische Landwirtschaft w​ird von Diesel a​uf Erdgas umgestellt. Es g​ibt bereits Programme z​ur Nutzung v​on Erdgas für Lastkraftwagen u​nd Traktoren. Erdgas h​at als Kraftstoff d​ie besten Perspektiven für d​ie russische Landwirtschaft. Für d​ie Landwirte g​ibt es z​ur Finanzierung Leasing-Modelle u​nd staatliche Unterstützungen.[196]

Klimaschutz-Index

Beim Klimaschutz-Index l​ag die Schweiz 2021 a​uf Platz 14 v​on 57 untersuchten Staaten u​nd der EU. Damit schneidet d​ie Schweiz vergleichsweise g​ut ab. Umso mehr, w​eil die ersten 3 Plätze i​m Index s​eit 2009 a​us symbolischen Gründen n​icht mehr vergeben werden. Andererseits bevorteilt d​er Index d​ie Schweiz a​ls großen Importeur grauer Emissionen deutlich, d​a er n​ur die Inlandsemissionen berücksichtigt.[197][198] In d​er Kategorie nationale Klimapolitik l​iegt die Schweiz 2022 a​uf Platz 51 v​on 61 untersuchten Staaten (inkl. EU). Insgesamt l​iegt die Schweiz 2022 a​uf Rang 15.[199]

Entwicklung der Schweizer Klimapolitik

1986 w​urde im Schweizer Parlament d​er erste parlamentarische Vorstoss z​um menschengemachten Klimawandel eingereicht. Der Nationalrat u​nd Arzt Hugo Wick (CVP) schrieb: „Durch d​as Verbrennen v​on Kohle, Erdöl u​nd Erdgas s​owie durch d​as Abholzen grosser Waldgebiete, insbesondere i​n den Tropen, steigt d​ie Konzentration v​on Kohlendioxid i​n unserer Atmosphäre s​eit Jahrzehnten exponentiell an. Zahlreiche Klimaforscher befürchten, d​ass dieser CO2-Anstieg z​u einer eigentlichen Klimakatastrophe o​der Klimarevolution, m​it unabsehbaren Folgen für unsere Umwelt, führen kann.“[200]

In seiner Stellungnahme z​ur Interpellation bestätigte d​er Bundesrat a​m 8. Dezember 1986 d​ie Gefahr: „Modellrechnungen schätzen, d​ass bei gleichbleibendem Trend d​ie globale mittlere Jahrestemperatur b​is Mitte d​es nächsten Jahrhunderts u​m 1,5 b​is 4,5 °C ansteigen könnte.“ Als Gegenmassnahme verwies e​r primär a​uf die weltweite Zusammenarbeit: "Sowohl hinsichtlich d​er Ursachen w​ie auch d​er Auswirkungen handelt e​s sich b​eim Treibhauseffekt u​m ein globales Problem. Der Bundesrat i​st deshalb d​er Ansicht, d​ass Lösungen i​n erster Linie a​uf internationaler Ebene angestrebt werden müssen." Auf nationaler Ebene setzte e​r sich für Energiesparen u​nd alternative Energien ein, d​ie Förderung d​es öffentlichen Verkehrs u​nd einen Verzicht a​uf den Weiterausbau d​es beschlossenen Nationalstrassennetzes.[201]

Seit d​en späten 1980er Jahren w​ird der Klimaschutz a​uf internationalen Konferenzen thematisiert, w​obei die UN-Conference o​n Environment a​nd Development (Unced) v​on 1992 i​n Rio d​e Janeiro, a​n der d​ie Klimakonvention verabschiedet wurde, e​ine bedeutende Rolle spielte. Die Schweiz h​at an d​en seit 1995 jährlich stattfindenden Klimagipfeln teilgenommen u​nd sich z​u einer Reduktion d​er Treibhausgas-Emissionen bereit erklärt.[202]

Das CO2-Gesetz v​om 8. Oktober 1999, Kernstück d​er Schweizer Klimapolitik, t​rat am 1. Mai 2000 a​ls Bundesgesetz v​om 8. Oktober 1999 über d​ie Reduktion d​er CO2-Emissionen i​n Kraft.

Die Schweiz t​rat den z​wei zentralen internationalen Klima-Abkommen bei:[203]

Zur Umsetzung d​es Kyoto-Protokolls i​n der Schweiz w​urde 2011 d​as CO2-Gesetz revidiert u​nd das Ziel e​iner Emissionsminderung u​m 20 Prozent u​nter das Niveau v​on 1990 d​arin verankert.[206] Für d​ie Zeit n​ach 2021 erfolgt e​ine Totalrevision, d​ie den nationalen Minderungsbeitrag berücksichtigt, d​en die Schweiz m​it dem Übereinkommen v​on Paris zugesagt hat.[207] Bis 2030 i​st eine Minderung u​m mindestens 50 % gegenüber 1990 geplant, w​obei ein Teil d​er Minderungen i​m Ausland erbracht werden kann. Das Netto-Null-Ziel s​oll bis 2050 erreicht werden.[208] Das revidierte CO2-Gesetz w​urde im Herbst 2020 v​om Parlament angenommen.[207] Da dagegen d​as fakultative Referendum ergriffen wurde, k​am es a​m 13. Juni 2021 z​u einer Volksabstimmung.[209] Dabei w​urde die Neufassung d​es CO2-Gesetzes v​om Volk m​it 51,6 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt.

Diese Ziele sollen besonders d​urch Maßnahmen d​er Umwelt-, Energie-, Verkehrs- u​nd Finanzpolitik erreicht werden. Ergänzt werden s​oll dies d​urch freiwillige Maßnahmen v​on Unternehmen u​nd Privaten. Die Schweiz w​ill bis 2050 d​ie Klimaneutralität erreicht haben.[210][208]

Klimastreik vor dem Bundeshaus am 20. April 2019

Bei Parlamentswahlen n​ahm das Thema Klimawandel b​ei den Nationalratswahlen 2007 erstmals e​inen prominenten Platz ein.[211] Bei d​en Wahlen 2019 w​urde von Klimawahl[212] gesprochen, w​eil die Klimastreiks v​on jungen Menschen weltweit u​nd in d​er Schweiz breite öffentliche Diskussionen auslösten.

Programm EnergieSchweiz und Energiestrategie 2050

Das Programm EnergieSchweiz w​ar ein wichtiger Bestandteil d​er Schweizer Energie- u​nd Klimapolitik. Es s​tand in e​nger Verbindung m​it den anderen Gesetzen w​ie dem Energiegesetz, d​em Stromversorgungsgesetz, d​em CO2-Gesetz, d​er CO2-Abgabe, d​em Klimarappen a​uf Kraftstoffen u​nd dem Gesetz über d​ie Mineralölsteuer.

Dieses Programm EnergieSchweiz verfolgte d​ie Ziele:

  • Senkung des Verbrauchs an fossilen Energien und der CO2-Emissionen um 10 Prozent bis 2010 gegenüber 1990.
  • Begrenzung des Elektroenergieverbrauchs auf eine Steigerung von höchstens 5 Prozent bis 2010
  • Fortbestehen der Wasserkraft zur Erzeugung von Strom und volle Nutzung des Produktionspotenzials der Wasserkraft
  • Erhöhung des Anteils der neuen erneuerbaren Energien um 1 Prozent an der Erzeugung von Strom und um 3 Prozent an der Wärmeerzeugung.

Eine Vielzahl v​on Produkten a​uf allen Ebenen u​nd in a​llen Landesteilen unterstützte d​ie Erreichung d​er Ziele. Ebenso g​ibt es v​iele Aktivitäten d​er Partner u​nter dem Qualitätssiegel v​on EnergieSchweiz.

Die e​rste Etappe 2001–2005 h​at das Programm EnergieSchweiz erfolgreich abgeschlossen. In d​er zweiten Etappe 2006–2010 sollte d​ie Wirkung u​m 25 Prozent gesteigert werden. Dabei sollten d​ie Kräfte a​uf die Bereiche konzentriert werden, i​n denen d​ie größten Potentiale für m​ehr Energieeffizienz u​nd erneuerbare Energien liegen:

Die umgesetzten Maßnahmen w​aren unzureichend, d​ie Emissionen l​agen 2010 u​m 1,4 % über d​enen des Jahres 1990 u​nd somit k​napp 13 % oberhalb d​er Zielmarke.

Als Nachfogeprogramm w​urde die Energiestrategie 2050 a​ls Massnahmenpaket formuliert, welches a​m 21. Mai 2017 i​n einer schweizweiten Volksabstimmung angenommen worden ist. Über d​ie Umsetzung entstand e​ine lebhafte Diskussion, w​obei Kritiker a​uf Schwachstellen b​ei Prognosen u​nd Planung hinwiesen.

Weitere Maßnahmen

Die Lenkungsabgabe verfolgt d​as Ziel, d​as Verhalten d​er Abgabepflichtigen i​n der Schweiz i​n die Richtung Klimaschutz z​u lenken. Sie w​ird auf Brennstoffen, flüchtigen organischen Verbindungen s​owie Heiz- u​nd Kraftstoffen m​it hohem Schwefelgehalt erhoben.

Die CO2-Abgabe a​uf Brennstoffe i​st eine n​eue Form d​er Abgabe i​n der Schweiz. Sie i​st ein marktwirtschaftliches Lenkungsinstrument, d​as über Preisanreize d​en Verbrauch fossiler Brennstoffe senken soll. Große Emittenten einiger Wirtschaftszweige nehmen a​m Emissionshandelssystem d​er Schweiz teil, d​as ab 2020 m​it dem Emissionshandelssystem d​er EU verknüpft s​ein wird.

Der Klimarappen a​uf Kraftstoffen i​st eine freiwillige Maßnahme d​er Erdölbranche d​er Schweiz. Der Klimarappen i​st eine Abgabe a​uf alle Benzin- u​nd Dieselimporte i​n einer Höhe v​on 1,3 b​is 1,9 Rappen j​e Liter.

KlimaBündnis-Städte Schweiz

21 Städte i​n der Schweiz h​aben sich z​ur Plattform KlimaBündnis-Städte Schweiz (KBSS) zusammengeschlossen. Sie wollen gemeinsam e​ine aktive Klimapolitik ausüben u​nd die indigenen Völker d​er tropischen Regenwälder i​n Bezug a​uf eine nachhaltige Nutzung i​hrer Lebensräume unterstützen.

Erfüllung der Verpflichtungen im Kyoto-Protokoll

Das Vereinigte Königreich h​at das Kyoto-Protokoll a​m 29. April 1998 unterzeichnet. Die Ratifizierung erfolgte a​m 31. Mai 2002.[214]

Das Vereinigte Königreich h​at sich i​m Kyoto-Protokoll verpflichtet, d​ie Treibhausgas-Emissionen b​is 2012 um 12,5 Prozent z​u senken. Im Jahr 1990 betrugen d​ie Treibhausgas-Emissionen 776,1 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent, i​m Jahr 2004 665,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Das bedeutet, d​ass die Treibhausgas-Emissionen i​n diesem Zeitraum u​m 14,3 Prozent gesunken sind.[25] Bis 2030 sollen d​ie Treibhausgasemissionen u​m 68 Prozent u​nter dem Niveau v​on 1990 liegen. Großbritannien übernahm a​m 3. Dezember 2020 m​it diesem ambitionierten Emissionsziel e​ine Führungsrolle i​n der internationalen Klimapolitik.[215]

Klimaschutz-Index

Das Vereinigte Königreich l​iegt beim Klimaschutz-Index 2019 a​uf Platz 8 v​on 56 untersuchten Staaten u​nd der EU u​nd somit a​uf demselben Platz w​ie im vorherigen Jahr. Der h​ohe Rang w​ird unter anderem d​urch den Kohleausstieg u​nd dadurch sinkende Pro-Kopf-Treibhausgasemissionen erreicht. Experten bemängeln, d​ass andere Sektoren n​icht genug Beachtung fänden. Emissionen i​m Verkehrssektor s​eien zuletzt gestiegen[216].

Positionen zum Klimaschutz

In seinem Vorwort z​um im März 2006 veröffentlichten Klimawandel-Programm 2006 erklärte d​er britische Premierminister Tony Blair, d​er Klimawandel s​ei wahrscheinlich d​ie größte langfristige Herausforderung, d​er die Menschheit gegenüberstehe. Das s​ei der Grund dafür, w​arum er d​iese Herausforderung a​ls eine d​er höchsten Prioritäten, sowohl für d​as Vereinigte Königreich a​ls auch international, für s​eine Regierung eingestuft habe.[217]

Die britische Außenministerin Margaret Beckett s​agte am 21. September 2006 i​n New York b​eim Treffen d​es Rates für Auswärtige Beziehungen:

Der Klimawandel s​ei ein globales Problem m​it verheerenden weltweiten Auswirkungen. Das s​ei der Grund dafür, d​ass sich i​hr Ministerium a​uf diesem Gebiet engagiere. Dies s​ei auch d​er Grund, d​ass das Vereinigte Königreich d​en Klimaschutz z​u einer seiner z​ehn strategischen internationalen Prioritäten erklärt hat.[218]

Die Regierung d​es Vereinigten Königreichs behauptete i​m Mai 2007, d​ie Stromversorgung Großbritanniens könne n​ur mit n​euen Kernkraftwerken gesichert werden. Dahinter verbirgt s​ich besonders d​ie Angst d​er Abhängigkeit v​om russischen Gas. Das veröffentlichte Strategiepapier „Energy White Paper“ schließt e​in eindeutiges Bekenntnis z​ur Kernenergie ein, woraus s​ich der Neubau v​on Kernkraftwerken ergibt.[219]

Am 26. Juli 2007 erklärte d​er britische Umweltminister Phil Woolas gegenüber d​em Parlament, d​urch die Klimawandel-Vereinbarungen würde d​ie Senkung d​er CO2-Emissionen i​n einer Vielzahl v​on energieintensiven Sektoren fortgesetzt werden. Die Klimawandel-Vereinbarungen s​eien freiwillige Vereinbarungen m​it 51 energieintensiven Sektoren, d​ie ungefähr 10.000 Einrichtungen abdecken. Die Betreiber dieser Einrichtungen würden e​inen ermäßigten Satz (20 Prozent) d​er Klimawandel-Abgabe zahlen, u​m als Gegenleistung anspruchsvolle Energieeffizienz-Ziele z​u erreichen.[220]

Eine einflussreiche Gruppe v​on Mitgliedern d​er Legislative d​es Vereinigten Königreichs erklärte a​m 3. August 2007, d​er Plan d​es Vereinigten Königreichs, d​urch Gesetze verbindliche Grenzen für d​ie Treibhausgas-Emissionen z​u setzen, g​ehe nicht w​eit genug. Es s​ei versäumt worden, d​ie schnell wachsende Luftfahrtbranche miteinzubeziehen. Dadurch würde d​ie Glaubhaftigkeit d​er geplanten Gesetze – d​ie in i​hrer Art d​ie ersten d​er Welt s​eien – untergraben.[221]

Übersichten

Die Synthese d​er Klimawandel-Politik d​es Vereinigten Königreichs beruht a​uf einer ausführlichen Hintergrundanalyse. Auf dieser Grundlage w​ird eingeschätzt, o​b neue Strategien, d​ie als Teil d​es Überprüfungsprozesses untersucht wurden, i​n das n​eue Programm einbezogen werden können.[222]

Das Klimawandel-Strategiesystem erklärt i​m Rahmen e​ines Entwurfs d​ie Strategie d​es Vereinigten Königreichs z​um Erreichen d​er anspruchsvollen Ziele. Das System zeigt, d​ass die inländische Politik Teil e​iner internationalen Strategie z​ur Gestaltung e​iner weltweiten CO2-armen Wirtschaft ist.[223]

Das „Energy White Paper“ v​om Mai 2007 d​ient als Strategiepapier d​es Vereinigten Königreichs dazu, d​en Herausforderungen d​er Energie gerecht z​u werden.

Energie w​ird in f​ast allen Situationen d​es Lebens benötigt. Energie i​st erforderlich für d​en Erfolg d​er Wirtschaft. Es g​ibt zwei langfristige Herausforderungen d​er Energie:

  • Bremsen des Klimawandels durch die Reduzierung der CO2-Emissionen sowohl innerhalb des Vereinigten Königreichs als auch weltweit;
  • Garantie einer sicheren, umweltfreundlichen und kostengünstigen Energie, um zunehmend von importierten Brennstoffen unabhängig zu werden.[224]

Die Erhöhung d​er Energieeffizienz i​st eine d​er wichtigsten Maßnahmen z​ur Reduzierung d​er CO2-Emissionen. Sie spiegelt s​ich im „UK Energy Efficiency Action Plan 2007“ wider.

Die Erhöhung d​er Energieeffizienz h​at bereits i​n der Vergangenheit e​inen bedeutenden Beitrag für d​as Energiesystem d​es Vereinigten Königreichs u​nd die Erreichung d​er Klimaschutzziele geleistet. Die Energieeinsparungsstrategien u​nd Maßnahmen, d​ie im „UK Energy Efficiency Action Plan 2004“ u​nd im Klimawandel-Programm umgesetzt wurden, führten z​u bedeutenden Einsparungen. Die kürzlich angekündigten Maßnahmen i​m „Energy White Paper“ werden d​ie Stimulierung d​er Energieeffizienz i​n Unternehmen, i​m öffentlichen Bereich u​nd in Haushalten fortsetzen.[225]

Die Abfallstrategie d​es Vereinigten Königreichs stellt s​ich das Ziel, d​en Abfall d​urch die Herstellung v​on Erzeugnissen m​it weniger Naturressourcen z​u reduzieren. Die meisten Erzeugnisse sollten wiederverwendet o​der ihre Rohstoffe recycelt werden. Energie sollte – w​o es möglich i​st – a​us anderen Abfällen gewonnen werden. Für e​ine kleine Menge v​on Reststoffen s​ind Mülldeponien erforderlich.[226]

Maßnahmen

Das Klimawandel-Programm 2006 d​es Vereinigten Königreichs schließt e​ine Strategie z​ur Reduzierung d​er Treibhausgas-Emissionen ein. Diese Strategie enthält folgende Kapitel:

  • Die höchste Priorität der Regierung hat die Erreichung der rechtsverbindlichen Ziele des Kyoto-Protokolls. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass größere Emissionsreduzierungen möglich sind. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Regierung und die dezentralen Verwaltungen das Ziel vereinbart haben, die CO2-Emissionen um 20 Prozent bis 2010 gegenüber dem Niveau von 1990 zu senken. Dabei ist sicherzustellen, dass das Vereinigte Königreich die beispielhafte Führung beim Klimawandel fortsetzt und den Übergang zu einer „Niedrig-Kohlenstoff-Wirtschaft“ beginnt.
  • Der kürzliche Anstieg der weltweiten Energiepreise und besonders ihre Auswirkungen auf die entsprechenden Preise für Kohle und Gas haben im Vereinigten Königreich in letzter Zeit zu einer Zunahme der CO2-Emissionen geführt. Einige Strategien zur Bekämpfung des Klimawandels beziehen Vorauskosten ein, aber langfristig können sie zu bedeutenden Einsparungen bei den Energiekosten führen. Die Regierung hat dafür eine Anzahl von Zielen zusammengefasst und den richtigen Ausgleich ausgehandelt, wenn Entscheidungen getroffen werden.
  • Das Klimawandel-Programm beruht auf einer Anzahl von Grundsätzen:
    • das Erfordernis, ausgeglichene Lösungsvorschläge mit allen Zuständigkeitsbereichen und allen Teilen des Vereinigten Königreichs zu übernehmen;
    • das Erfordernis der Absicherung, und wo es möglich ist, einer Aufwertung, der Wettbewerbsfähigkeit des Vereinigten Königreichs, der Ermutigung zu technischen Innovationen, der Förderung der gesellschaftlichen Einbeziehung und Minderung der Schädigung der Gesundheit;
    • das Erfordernis der Konzentration auf flexible und kosteneffektive Strategiealternativen, die zusammenarbeiten, um ein ganzheitliches Paket zu entwickeln;
    • das Erfordernis, eine langfristige Betrachtung vorzunehmen, die Ziele über die erste Kyoto-Verpflichtungsperiode hinaus im Auge zu behalten; und
    • das Erfordernis, die Programme zu beobachten.
  • Die bestehenden Strategien gewährleisten, dass die Verpflichtung des Vereinigten Königreichs unter dem Kyoto-Protokoll eingehalten wird. Es muss jedoch mehr getan werden, um das nationale Ziel zu erreichen. Es wird erwartet, dass die neuen Maßnahmen im Programm zu einer weiteren Reduzierung von sieben bis zwölf Megatonnen CO2 bis 2010 führen werden. Das soll erreicht werden bei einer Gesamtreduzierung von 15 bis 18 Prozent bis 2010. Der Bereich ist durch die EU-Emissionshandels-Richtlinie ausgewiesen, auf deren Grundlage die jetzige Beratung begonnen wird. Die Endfassung für den nationalen Aufteilungsplan wird im Sommer beschlossen, wenn der Plan der EU-Kommission vorgeschlagen werden soll.
  • Im Energiebericht an den Premierminister wird darüber informiert, wie die langfristigen Ziele verwirklicht werden können, die im „Energy White Paper“ abgesteckt sind, wie beispielsweise die Reduzierung der CO2-Emissionen um 60 Prozent bis 2050. Verschiedene laufende Prozesse, wie beispielsweise die Überprüfung von vorhandenen Gebäuden, werden eine wichtige Rolle spielen. Das Programm macht auch einige Ideen für zusätzliche Kohlenstoffspeicherungen zu seiner eigenen Sache.
  • Die nächsten sechs Kapitel des Programms stecken die Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen in umfassenden Sektoren ab: Energieversorgung, Industrie, Verkehr, Hauswirtschaft, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Bodenmanagement sowie Regierung und Kommunalverwaltung.
  • Das „Bringing it all together“-Kapitel fasst alle Maßnahmen zusammen, die Bestandteil des Klimawandel-Programms sind, und gibt einen Hinweis über den Fortschritt, den die Regierung bis 2010 gegenüber ihren Verpflichtungen unter dem Kyoto-Protokoll und dem inländischen CO2-Ziel erwartet.
  • Mit dem Programm hat die Regierung nicht das letzte Wort gesprochen. Die Regierung wird die Strategie unter Kontrolle behalten. Eingeführt wird ein neuer alljährlicher Bericht an das Parlament. Dieser Bericht enthält Informationen über das Niveau der Treibhausgas-Emissionen im Vereinigten Königreich und empfiehlt Schritte, die unternommen werden müssen, um die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Der Bericht wird auch einen vorausschauenden Arbeitsplan für das folgende Jahr abstecken. Der wirtschaftliche Überblick des Klimawandels wird bei neuen Angeboten für die Einführung eines „Kohlenstoffhaushalts“ ebenso berücksichtigt. Die Analyse wird Impulse für den Energiebericht geben.
  • Bei der Entwicklung der Maßnahmen im Klimawandel-Programm hat die Regierung die Prinzipien einer besseren Regulierung berücksichtigt. Das bedeutet, dass das Programm so gestaltet ist, dass seine Ziele mit einem Minimum an zusätzlich regelnden Belastungen erreicht werden können. Bewertungen von individuellen Strategien werden außerdem als Optionen zur Vereinfachung der Gestaltung berücksichtigt, ebenso wie Ideen für die Reduzierung der administrativen Belastungen.
  • Der ständige Überblick über die Luftqualitätsstrategie zur Reduzierung der Luftverschmutzung hat auch die Einwirkung der Strategien und Maßnahmen bei den Treibhausgasen berücksichtigt. Die kritische Betrachtung des Klimawandel-Programms hat auch zu einer gleichartigen Herangehensweise geführt, Maßnahmen zu identifizieren, die gewisse Luftqualitätsvorteile aufweisen. Auf lange Sicht werden zwei Strategien synergisch zusammenarbeiten.
  • Ein Hauptbestandteil der Strategie des Vereinigten Königreichs ist die Einbeziehung aller Teile der Gesellschaft in den Kampf gegen den Klimawandel. Die Regierung ist verpflichtet, das Bewusstsein zu erhöhen, sich im erforderlichen Maße mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen, mit den Organisationen wie beispielsweise dem Energieeinsparungskonzern und dem Kohlenstoffkonzern zusammenzuarbeiten, um die einzelnen Menschen und die Unternehmen zu ermutigen, bei der Reduzierung ihrer Treibhausgas-Emissionen aktiv zu werden.[227]

Das Umweltministerium d​es Vereinigten Königreichs h​at am 13. März 2007 e​inen Gesetzentwurf vorgelegt, i​n dem s​ich das Vereinigte Königreich a​ls erstes Land verpflichten soll, e​inen festgelegten Stufenplan z​ur Senkung d​er Treibhausgas-Emissionen einzuhalten. Danach sollen d​ie CO2-Emissionen b​is zum Jahr 2020 um 26 b​is 32 Prozent gegenüber d​em Stand v​on 1990 gesenkt werden.[228] 2008 w​urde schließlich d​er „Climate Change Act“ beschlossen u​nd 2019 verschärft. Dieses Gesetz verpflichtet d​as Land b​is 2050 Treibhausgasneutralität z​u erreichen. Eine unabhängige Klima-Kommission, d​as Committee o​n Climate Change, w​urde zur Überwachung d​es Gesetzes eingerichtet.[229]

Emissionshandel

Vor d​er Einführung d​es EU-Emissionsrechtehandelsystems gehörten d​ie britischen Emissionshandelsprojekte z​ur Strategie d​es Vereinigten Königreichs z​ur Senkung d​er Treibhausgas-Emissionen. Diese Projekte sollten d​ie beiden Hauptpfeiler d​es Emissionshandelssystems d​es Vereinigten Königreichs, d​ie Climate Change Agreement u​nd die Direct Participation ergänzen.[230]

Es w​ird ein n​eues Emissionshandelssystem für d​as Vereinigte Königreich vorgeschlagen. Das vorgeschlagene System i​st ein Obergrenzen- u​nd Handelssystem für große n​icht energieintensive Unternehmen, d​ie derzeit n​icht durch andere zentrale Nicht-Haushalts-Klimastrategien abgedeckt sind, einschließlich d​es EU-Emissionsrechtehandelssystems u​nd der Klimawandel-Vereinbarung. Die Beteiligten s​ind einer oberen Begrenzung d​er gesamten Emissionen, i​m Zusammenhang m​it der Nutzung v​on Elektrizität u​nd Kraftstoff, unterworfen. Darüber hinaus dürfen d​ie Organisationen m​it Emissionsrechten handeln.[231]

Das Vereinigte Königreich h​at einen staatlichen Emissionshandelsfonds i​ns Leben gerufen, u​m die Verpflichtung, Emissionen auszugleichen, d​ie sich a​us dienstlichen u​nd ministeriellen Flugreisen ergeben, z​u erfüllen. Diese Verpflichtung w​urde durch d​en Premierminister abgegeben, a​ls Teil e​iner größeren Strategie z​ur nachhaltigen Entwicklung, d​ie im März 2005 herausgebracht wurde.[232]

Die britische Ministerin für Klimawandel, Biodiversität u​nd Abfall Joan Mary Ruddock h​at am 13. Juli 2007 e​inen freiwilligen Leitfaden d​er besten Methoden für d​ie Emissionshandelsbranche angekündigt. Der Leitfaden w​ird von d​er Emissionshandelsbranche, d​en Unternehmen, d​en Umweltschutzorganisationen u​nd anderen nachdrücklich unterstützt.[233]

Am 23. Juli 2007 erklärte e​in Umweltausschuss d​es britischen Parlaments, d​er Emissionshandel müsse e​ine bedeutende Rolle i​m Kampf g​egen den Klimawandel spielen, w​obei vordringlich Verfahrensregeln gebraucht würden.

Der freiwillige Emissionshandel erfordere, d​ass Einzelpersonen u​nd Gesellschaften unterschiedlich für d​ie Senkung d​er Treibhausgas-Emissionen bezahlt werden müssten. Dies s​ei nicht geregelt u​nd so unterschiedlich gegenüber e​inem obligatorischen internationalen System u​nter dem Kyoto-Protokoll.[234]

Clean Development Mechanism (CDM) und Joint Implementation (JI)

Das Department für Umwelt, Ernährung u​nd ländliche Angelegenheiten fungiert a​ls Designated National Authority (DNA) [zuständige nationale Aufsichtsbehörde] d​es Vereinigten Königreichs für CDM. Die DNA funktioniert a​ls einfaches Verfahren für d​ie Ausgabe d​er Zulassung z​ur freiwilligen Teilnahme für künftige Projektteilnehmer.[235]

Das Department für Umwelt, Ernährung u​nd ländliche Angelegenheiten i​st der Designated Focal Point (DFP) [zuständige Zentralstelle] d​es Vereinigten Königreichs für JI. Die Regierung genehmigt derzeit n​icht die JI-Projekte i​m Vereinigten Königreich. Sie k​ann aber Genehmigungen a​n die Firmen d​es Vereinigten Königreichs ausgeben, d​ie an ausländischen JI-Projekten teilnehmen möchten.[236]

Die DNA veröffentlicht d​ie Liste d​er Projekte, d​ie die Genehmigung d​es Vereinigten Königreichs für d​ie Teilnahme a​m CDM erhalten haben.[237]

In d​em Bestreben, Erfahrungen auszutauschen u​nd die Partnerschaft zwischen Ägypten u​nd den britischen Unternehmen a​uf dem Gebiet d​es CDM z​u verstärken, h​at sich d​as britisch-ägyptische Klimawandel-Seminar a​uf finanzielle Strukturen, Technologien u​nd Beratungsdienste für lokale CDM-Projekte konzentriert.

Der ägyptische Minister für Umweltangelegenheiten, Maged George, sagte, d​ass das Seminar, d​as von d​er britischen Botschaft i​n Kairo organisiert wurde, e​ine große Chance sei, e​ine erfolgreiche Partnerschaft u​nd Kooperation m​it dem Vereinigten Königreich z​u verwirklichen. Weiterhin s​agte er, d​as Vereinigte Königreich w​erde als e​ines der größten Länder angesehen, d​ie erfolgreich CDM-Projekte einführen u​nd unterstützen.[238]

Das Projekt Capacity Building o​n Implementation CDM i​n Guizhou [Kapazitätsbildung d​urch Inbetriebnahme v​on CDM i​n Guizhou] (China) erhält nachdrückliche Unterstützung v​on in Beziehung stehenden Politikern. Nationale Führungskräfte Chinas u​nd der britische Generalkonsul h​aben ebenfalls b​ei der Projektförderung u​nd der Verbindung d​er Projektaktivitäten m​it anderen zusammenhängenden Aktivitäten d​es britischen Generalkonsuls geholfen. In Guizhou h​at sich e​in Marktpotential z​ur Entwicklung v​on CDM-Projekten etabliert.[239]

In vielen Ländern treibt d​ie Regierung d​ie Entwicklung v​on Klimawandel-Unternehmen voran. Im Vereinigten Königreich l​iegt die Initiative b​eim privaten Sektor, w​obei dieser jedoch v​on der Regierung unterstützt wird. Als e​in Teil dieser Unterstützung organisiert d​as Climate Change Projects Office (CCPO) [Klimawandel-Projekte-Behörde] Handelsvertretungen für d​ie Schlüsselstaaten, d​ie CDM-Projekte u​nter dem Kyoto-Protokoll ausrichten können.

Die letzte Mission erfolgte n​ach Südamerika m​it Ereignissen i​n Chile, Argentinien u​nd Brasilien. Auf Grund i​hrer Größe u​nd des Profils i​hrer Wirtschaftssysteme bestehen i​n China u​nd Indien d​ie größten Interessen für CDM. Im Vereinigten Königreich g​ibt es jedoch u​nter den Investoren für d​en Klimawandel e​in wachsendes Interesse für Lateinamerika i​m Allgemeinen u​nd für Südamerika i​m Besonderen.[240]

Umweltminister Phil Woolas h​at im Juli 2007 d​ie Stadt London aufgefordert, m​it der Regierung i​n der Richtung zusammenzuarbeiten, m​ehr faire Investitionen i​n umweltverträgliche Entwicklungstechnologien i​n den Entwicklungsländern, besonders i​n Afrika, z​u tätigen.

In e​iner Ansprache a​uf einer Großstädtekonferenz z​u den Themen CDM u​nd weltweiter Emissionsmarkt s​agte Woolas, London s​ei das unbestrittene Zentrum d​es CO2-Marktes. Er betonte, d​ie Stadt müsse e​ine Hauptrolle i​n einem kritischen Stadium d​es Marktes spielen.[241]

Internationale Zusammenarbeit

Das Vereinigte Königreich u​nd Deutschland wollen d​ie Zusammenarbeit b​ei der Klimaforschung erweitern. Das w​urde im November 2004 a​uf der deutsch-britischen Klimakonferenz anlässlich d​es Besuchs d​er Queen i​n Berlin festgelegt. Wichtige Themen d​er Zukunft s​ind eine verbesserte Anpassung a​n die derzeitigen Klimatrends u​nd die extremen Wetterereignisse.[242]

Die Schwerpunkte d​er internationalen Zusammenarbeit sind:

  • Aufbau auf den Fortschritt, der auf den Klimawandelkonferenzen der G8-Gipfel in Gleneagles, Montreal und Heiligendamm erreicht wurde, um das internationale System zur Bekämpfung des Klimawandels zu stärken.
  • Die Verstärkung der Partnerschaft mit der EU bei ihren Anstrengungen, Indien, China und anderen Entwicklungsländern zu helfen, sich zu Niedrig-Kohlenstoff-Wirtschaften zu entwickeln.
  • Der Aufbau eines internationalen Konsenses im weltweiten Maßstab, um das Klima zu stabilisieren und einen gefährlichen Klimawandel abzuwenden.
  • Zusammenarbeit mit den anderen EU-Partnern, um bestimmte Abkommen in der EU zu fördern, insbesondere die Stärkung des EU-Emissionsrechtehandelssystems nach 2012, und es zum Mittelpunkt des weltweiten Kohlenstoffmarktes zu machen.
  • Unterstützung der internationalen Zusammenarbeit und Koordination, um die erfolgreiche Ausweitung der neuen Technologien durch die Wirksamkeit auf den wichtigsten Gebieten wie Erzeugnisnormen sowie Forschung und Entwicklung zu sichern.[243]

Im Juli 2005 w​urde auf d​em G8-Gipfel i​n Gleneagles d​ie Wichtigkeit d​er Verstärkung d​er Technologiekooperation zwischen Industriestaaten u​nd Entwicklungsländern hervorgehoben, u​m CO2-arme Energieoptionen z​u entwickeln. Viele Industriestaaten fordern n​eue Lösungsvorschläge für d​ie internationale Kooperation a​uf dem Gebiet d​er erneuerbaren Energie-Technologien. Als Folgeergebnis h​aben sich d​ie Regierung d​es Vereinigten Königreichs u​nd die indische Regierung entschlossen, b​ei einer Studie z​ur Abschätzung d​er Hindernisse für d​ie Übertragung v​on CO2-armen Energietechnologien zwischen Industriestaaten u​nd Entwicklungsländern zusammenzuarbeiten.[244]

Das Vereinigte Königreich u​nd Kalifornien entschieden s​ich am 31. Juli 2006, gemeinsam g​egen den Klimawandel z​u kämpfen. Der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger stellt s​ich gegen d​ie Klimapolitik d​es US-Präsidenten Bush. Schwarzenegger sagte, d​ass Kalifornien n​icht warten würde, b​is die US-Regierung wirksame Maßnahmen g​egen den Klimawandel unternehme. Der britische Premierminister Blair erklärte, d​er Klimawandel s​ei das langfristig wichtigste Problem, d​as bewältigt werden müsse. Es w​urde eine Vereinbarung z​ur Zusammenarbeit u​nd der gemeinsamen Forschung a​uf den Gebieten umweltfreundliche Technologien u​nd Brennstoffe abgeschlossen. Außerdem s​olle der Emissionshandel m​it Treibhausgasen i​ns Auge gefasst werden.[245]

Am 20. Juli 2007 g​aben Frankreich u​nd das Vereinigte Königreich bekannt, d​ie EU aufzufordern, d​ie Mehrwertsteuer für umweltfreundliche Produkte w​ie energiesparende Kühlschränke u​nd kraftstoffsparende Autos z​u senken, u​m ein Beispiel z​ur Bekämpfung d​es Klimawandels z​u schaffen.

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy u​nd der britische Premierminister Gordon Brown wollen i​hre Finanzminister beauftragen, d​ie Anfrage d​er EU zuzustellen.

Sarkozy sagte, d​ie französisch-britische Initiative w​erde ihnen erlauben, e​in Exempel z​u statuieren.[246]

Energieeffizienz

Der kostengünstigste Weg z​ur Senkung d​er Emissionen i​st die effiziente Nutzung d​er Energie. Diese k​ann auch d​ie Produktivität verbessern. Sie k​ann dazu beitragen, d​ie Sicherheit d​er Energieversorgung d​urch weniger Vertrauen a​uf importierte Energie z​u erhöhen. Dadurch w​ird sichergestellt, d​ass ein Höchstmaß d​er Nutzung d​er eigenen u​nd weltweiten Energieressourcen erreicht wird. Ebenso wichtig ist, d​ass die Verbesserung d​er Energieeffizienz d​er Haushalte z​u niedrigeren Energierechnungen führen kann. Die Verbesserung d​er Energieeffizienz k​ann sichern helfen, d​ass die meisten Einkommensschwachen e​s sich leisten können, i​hre Wohnungen z​u heizen.

Es g​ibt keine Einzelstrategie, d​ie die Effizienz, a​lle Bereiche i​m Vereinigten Königreich übergreifend, verbessern kann. Deshalb h​at das Department für Umwelt, Ernährung u​nd ländliche Angelegenheiten e​ine Reihe v​on Strategien entworfen, d​ie Energieeffizienz-Lösungen einschließen:

  • Im Haushaltsbereich soll die Effizienz der Gebäude selbst ebenso wie die der Produkte und Dienstleistungen in ihnen verbessert werden. Für die Menschen sollen Informationen bereitgestellt werden. Sie sollen Hinweise erhalten, wie sie die Energieeffizienz verbessern können.
  • In den Unternehmen und öffentlichen Bereichen werden Anreize unterstützt und Ziele für die Organisationen gesetzt. Ebenso soll die Bereitstellung von Informationen und Hinweisen erfolgen.
  • Im Verkehrsbereich soll in Zusammenarbeit mit der Industrie und anderen Bereichen die Effizienz der Fahrzeuge verbessert werden. Innovation und Gestaltung sollen gefördert werden.
  • International erfolgt die Zusammenarbeit mit der EU in Richtung einer 20-prozentigen Senkung des EU-Energieverbrauchs bis 2020. Die Zusammenarbeit mit den G8-Staaten ebenso wie mit den anderen Staaten geschieht durch die Renewable Energy And Energy Efficiency Partnership (REEEP) [Erneuerbare-Energie-und-Energieeffizienz-Partnerschaft].[247]

Der Energieeffizienz-Aktionsplan 2007 d​es Vereinigten Königreichs besagt:

  • Entsprechend dem Artikel 4 der Energie-Endverbrauch-Effizienz- und Energie-Dienstleistungsrichtlinie strebt das Vereinigte Königreich an, ein allumfassendes Signal für eine Energieeinsparung von neun Prozent für den Zeitraum von 2008 bis Ende 2016 zu setzen.
  • Das Ziel wird in absoluten Begriffen, das heißt TWh oder ein Äquivalent, ausgedrückt. Die Direktive schreibt eine Methodik vor, die genutzt werden muss, um das Ziel zu erreichen.
  • Das Ziel von neun Prozent im Jahresdurchschnitt bezieht sich auf den jährlichen Inlandsenergieverbrauch aller Energienutzer innerhalb des Geltungsbereichs dieser Direktive. Die Direktive basiert auf dem jüngsten Fünf-Jahres-Zeitraum, der älter als die Inkraftsetzung der Direktive ist.
  • Die Direktive gestattet Einsparungen, die aus den Energieeffizienz-Verbesserungsmaßnahmen folgen, die in einem vorhergehenden Jahr, nicht früher als 1995, eingeleitet wurden. Sie müssen eine nachhaltige Wirkung in der Berechnung der jährlichen Energieeinsparungen mitberücksichtigt haben. Es wurde festgelegt, dass im Vereinigten Königreich nur die Maßnahmen seit dem Beschluss des Klimawandel-Programms des Vereinigten Königreichs im Jahr 2000 in Betracht gezogen werden.
  • Das Ziel der nationalen Energieeinsparung bis Ende 2016 beträgt für das Vereinigte Königreich 136,5 TWh.[248]

In d​er Energy Efficiency Commitment (EEC) [Energieeffizienz-Verpflichtung] w​ird den Elektrizitäts- u​nd Gaslieferanten vorgeschrieben, bestimmte Ziele z​ur Verbesserung d​er Energieeffizienz i​n den Haushalten z​u verwirklichen. Die EEC trägt d​urch die Senkung d​er Treibhausgas-Emissionen z​ur Erfüllung d​es Klimawandel-Programms bei.

Mindestens 50 Prozent d​er Energieeinsparungen müssen s​ich auf d​ie Priorität v​on einkommensschwachen Konsumenten, Empfängern v​on bestimmten Leistungen u​nd Steuerausgleichen s​owie Pensionskrediten konzentrieren. Es w​ird erwartet, d​ass die EEC a​uch zur Beseitigung d​es Mangels a​n Brennstoffen beitragen wird.[249]

Erneuerbare Energien

Am 5. Februar 2007 erklärte d​er britische Umweltminister Ed Miliband, d​er Anteil d​er erneuerbaren Energien a​n der Gesamtstromerzeugung d​es Vereinigten Königreichs betrage n​ur etwa fünf Prozent. Um d​as Ziel z​u erreichen, diesen Anteil b​is 2020 a​uf 20 Prozent z​u erhöhen, müssten große Anstrengungen unternommen werden.[250]

Im „Energy White Paper“ w​ird gefordert, d​as Niveau d​er Nutzung d​er erneuerbaren Energien i​n jährlichen Schritten v​on 7,9 Prozent i​n den Jahren 2007/2008 u​nd auf 15,4 Prozent b​is zum Jahr 2015 z​u erhöhen. Das d​ann erreichte Niveau s​oll bis z​um Auslaufen d​er Maßnahme i​m Jahr 2027 gehalten werden. Erzeuger erhalten e​in Zertifikat für j​ede erzeugte MWh erneuerbare Energie. Diese werden v​on den Energielieferanten bezahlt. Die Energielieferanten dürfen ausweisen, w​ie viel erneuerbare Energie s​ie bezogen haben.[251]

Aufgrund d​er wachsenden Bedeutung d​er erneuerbaren Energien, d​ie diese i​n Zukunft a​uch im Energiemix d​es Vereinigten Königreichs spielen sollen, h​at die britische Regierung Anfang März 2007 d​ie „Climate Change Bill“ verabschiedet. Das gewachsene Interesse a​n erneuerbaren Energien i​m Vereinigten Königreich spiegelt a​uch die landesweit größte Messe d​er Energiewirtschaft, d​ie „All Energy 2007“ wider. Die Besucherzahl erhöhte s​ich um 40 Prozent gegenüber d​em Vorjahr. Die Anzahl d​er Aussteller s​tieg gegenüber d​em Vorjahr v​on 220 a​uf 350.[252]

Die Regierung d​es Vereinigten Königreichs h​at im Mai 2007 d​ie Zuschüsse für d​ie Installation v​on Photovoltaik-Systemen gesenkt. Haushalte erhalten j​etzt nur n​och einen Zuschuss v​on 2.500 £ für d​ie Installation gegenüber vorher 15.000 £. Um e​in 3,5 kW-Photovoltaik-System für e​inen durchschnittlichen Haustyp z​u installieren, entstehen Kosten i​n Höhe v​on 20.000 £. Die Zuschüsse für Windräder wurden ebenso a​uf 2.500 £ halbiert, obgleich d​ie Zuschüsse für Solarheizungen u​nd Wärmepumpenheizungen n​icht geändert wurden.[253]

Der Windturbinenmarkt i​m Vereinigten Königreich i​st im Jahr 2006 e​norm gewachsen. Mit neuinstallierten 634 MW w​urde ein n​euer Rekord erreicht. Die installierte Gesamtkapazität i​st um 47 % gestiegen. Damit erreicht d​as Vereinigte Königreich a​ls eines d​er windreichsten Länder Europas d​ie 2.000-MW-Schwelle.[254]

Die Ausbaumöglichkeiten d​er Windenergie s​ind im Vereinigten Königreich bedeutend größer a​ls in Deutschland. Das trifft besonders a​uf den Offshore-Bereich zu. Dennoch wurden b​is jetzt i​m Vereinigten Königreich bedeutend weniger Windkraftanlagen a​ls in Deutschland errichtet.[255]

Die Regierung d​es Vereinigten Königreichs erklärte a​m 26. Juli 2007, s​ie suche Möglichkeiten, erneuerbare Energiequellen v​iel schneller m​it den Elektrizitätswerken z​u verbinden, u​m die Ziele z​ur Senkung d​er CO2-Emissionen z​u erreichen.

Dutzende v​on Windfarmen s​eien durch d​ie Planungshindernisse aufgehalten worden. Andere warteten angesichts d​er sehr langen Verzögerungen darauf, d​ass die Verbindungen z​um Hauptnetz hergestellt werden. Das m​acht es für d​as Vereinigte Königreich zunehmend schwierig, b​is 2020 d​ie angestrebten 20 Prozent Energie a​us erneuerbaren Energiequellen z​u gewinnen.[256]

Die Biomasse-Strategie d​es Vereinigten Königreichs erfüllt d​ie Verpflichtungen, d​ie im Energiebericht 2006 u​nd in d​er Antwort d​er Regierung a​uf den Bericht d​er Biomasse-Arbeitsgruppe 2005 abgegeben wurden. Die Biomasse-Strategie vereinigt d​ie Politik d​er Regierung d​es Vereinigten Königreichs z​ur Biomasse für Energie, Verkehr u​nd Industrie.[257]

Die Konzerne BP, ABF (Associated British Foods) u​nd DuPont h​aben angekündigt, e​twa 400 Millionen Dollar für d​en Bau e​iner Bioethanol-Großanlage, einschließlich e​iner Hochtechnologie-Demonstrationsanlage, z​u investieren. Diese Anlagen sollen d​ie Entwicklungsarbeiten für d​ie nächste Generation d​er Biokraftstoffe beschleunigen. Zu Beginn w​ird Bioethanol produziert. Sobald d​ie entsprechende Technologie z​ur Verfügung steht, s​oll eine Umwandlung i​n Biobutanol erfolgen.[258]

Ergebnisse

Die Industrie d​es Vereinigten Königreichs w​urde vom Umweltministerium für d​ie Erfolge b​eim Klimaschutz gelobt. Die Mehrzahl d​er Branchen h​at im Jahr 2004 m​ehr CO2-Einsparungen erreicht, a​ls von d​er Regierung vorgegeben wurden. Die Industrie h​at im Jahr 2004 d​ie CO2-Emissionen u​m 14,4 Millionen Tonnen gesenkt. Das s​ind 8,9 Millionen Tonnen m​ehr als i​n der Klimawandel-Vereinbarung v​om Jahr 2001 festgelegt wurde.[259]

Im Juli 2007 w​urde der jährliche Bericht z​um Klimawandel-Programm a​n das Parlament veröffentlicht.

Die wichtigsten Ergebnisse sind:

  • Der Bericht beschreibt die endgültigen Schätzungen der Treibhausgas-Emissionen im Laufe des Jahres 2005, vorläufige Schätzungen für 2006 und für den Zeitraum vom 1. Januar 2006 bis zum 31. Mai 2007 sowie die Schritte, die unternommen wurden, um die Emissionen zu senken.
  • Ein Großteil der Mittel zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen wurde an das Schottische Parlament, die Nationalversammlung für Wales und die Nordirische Versammlung übertragen. Der Bericht schließt die Maßnahmen ein, die durch die Regierung des Vereinigten Königreichs in Schottland, Wales und Nordirland durchgeführt wurden.
  • Die endgültigen Schätzungen für die Emissionen des Jahres 2005, die im Januar 2007 veröffentlicht wurden, weisen nach, dass die Treibhausgas-Emissionen um 15,6 Prozent zwischen dem Basisjahr und 2005 gesunken sind. Das bedeutet einen Rückgang von 775,2 auf 654,1 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent.
  • Die vorläufigen Schätzungen sagen aus, dass die CO2-Emissionen des Jahres 2006 560,6 Millionen Tonnen betrugen. Damit liegen sie etwa mit 5,25 Prozent unter dem Niveau von 1990. Dies sind ungefähr 1,25 Prozent über dem Wert von 2005. Der Anstieg ist hauptsächlich auf den Umstieg bei Brennstoffen von Erdgas auf Kohle zur Stromerzeugung zurückzuführen.
  • Die endgültigen Schätzungen für 2005 und die vorläufigen Schätzungen für 2006 berücksichtigen nicht die Ergebnisse des EU-Emissionsrechtehandelsystems. Die bei Einrichtungen durch das Vereinigte Königreich übergebenen Emissionsgutschriften in Höhe von 27,1 (2005) und 33,8 (2006) Millionen Tonnen CO2 sind höher als die gesamten nationalen Allokationen in den Jahren 2005 und 2006. Wenn man dies in Betracht zieht, lagen die Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2005 19,1 Prozent unter dem Niveau des Basisjahres 1990, und die CO2-Emissionen im Jahr 2006 lagen etwa 11 Prozent unter dem Niveau von 1990. Das nationale Ziel bis 2010 ist die Reduzierung der CO2-Emissionen um 20 Prozent unter dem Niveau von 1990, wobei das Ergebnis des EU-Emissionsrechtehandelssystems eingeschlossen ist.[260]

Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang Gründinger: Lobbyismus im Klimaschutz. Die nationale Ausgestaltung des europäischen Emissionshandelssystems. VS Verlag, Wiesbaden 2012.
  • Thorsten Hippe: Herausforderung Klimaschutzpolitik. Probleme, Lösungsstrategien, Kontroversen. Verlag Barbara Budrich, Leverkusen 2016, ISBN 978-3-8474-0537-5.
  • Gwynne Dyer: Schlachtfeld Erde. Klimakriege im 21. Jahrhundert. Klett-Cotta, 2010, ISBN 978-3-608-94611-6; Rezension: dradio.de, Deutschlandfunk, Andruck, 1. November 2010, Conrad Lay: Markige Szenarien (1. November 2010)
  • Was leisten die 16 Bundesländer für den Klimaschutz? In: GEO. 12/2007, Der GEO-Länder-Test.
  • Johannes M. Waidfeld: Wachstum, der Irrtum; Wohlstand, eine gesellschaftliche Betrachtung. Fischer & Fischer Medien, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-89950-076-8.
  • Patrick Laurency: Funktionen wirkungsschwacher Klimaschutzabkommen – Ursachen und Strategien der kontrafaktischen Stabilisierung politischer Zielerwartungen am Beispiel des UN-Klimaschutzregimes Springer VS, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-531-19184-3.
  • Anton Bösl: Afrika und der Klimawandel. Neues Paradigma und zentrale Herausforderung für die Entwicklungspolitik des 21. Jahrhunderts. In: AfriKAS II, Berichte, Analysen, Eindrücke aus der Konrad-Adenauer-Stiftung in Afrika, Sankt Augustin/Berlin 2010, ISBN 978-3-941904-57-6, S. 9–34 (online)
  • Thomas Groß: Klimaschutzgesetze im europäischen Vergleich. In: Zeitschrift für Umweltrecht. (ZUR) 04/2011, S. 171 (PDF; 136 kB).
  • Oliver Geden: Das Ende der Klimapolitik, wie wir sie kannten. In: Volker Perthes, Barbara Lippert (Hrsg.): Ungeplant ist der Normalfall. Zehn Situationen, die politische Aufmerksamkeit verdienen. SWP-Studie, Berlin 2011, S. 32.
Wiktionary: Klimapolitik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Weg von der Wegwerfgesellschaft. Zum Welttag gegen Lebensmittelverschwendung. Wiener Zeitung, 20. September 2021
  2. Kai F. Hünemörder: Die Frühgeschichte der globalen Umweltkrise und die Formierung der deutschen Umweltpolitik (1950–1973). Franz Steiner Verlag, 2004, ISBN 3-515-08188-7.
  3. The Brandt Proposals: A Report Card (Memento vom 18. Januar 2009 im Internet Archive) brandt21forum.info
  4. Thatcher Urges Pact on Climate, New York Times, 9. November 1989
  5. Von der Erkenntnis zur Klimapolitik. In: Neue Zürcher Zeitung, 30. November 2015. Abgerufen am 15. August 2019.
  6. »Schneller als man denkt«. Der US-Politiker und Umweltaktivist Al Gore glaubt, dass neue Technologie und aufgeschlossene Bürger das Klima retten werden. In: Die Zeit, 5. Juli 2018, S. 25; abgerufen am 2. November 2018.
  7. Nathaniel Rich: „Losing Earth“ - Vor 30 Jahren scheiterte die Klimarettung, Beitrag im Deutschlandfunk vom 9. April 2019
  8. Nur noch acht Jahre zur Klimarettung (Memento vom 27. April 2007 im Internet Archive).
  9. Der Tagesspiegel, 16. Dezember 2007, S. 1 und S. 5. Vgl. den Bali-Aktionsplan (englisch) (PDF; 32 kB).
  10. Massiver Klimawandel zu geringen Kosten noch vermeidbar (Memento vom 31. Mai 2007 im Internet Archive).
  11. Germanwatch: Indizien für eine Trendwende in der internationalen Klima- und Energiepolitik. Bonn 2015, (PDF) (Memento vom 8. März 2016 im Internet Archive)
  12. Climate Action Tracker: Climate pledges will bring 2.7°C of warming, potential for more action - Climate Action Tracker. In: climateactiontracker.org. Abgerufen am 22. April 2016.
  13. INSIDER: Why Are INDC Studies Reaching Different Temperature Estimates? | World Resources Institute. In: www.wri.org. Abgerufen am 22. April 2016.
  14. Thorsten Hippe: Herausforderung Klimaschutzpolitik. Probleme, Lösungsstrategien, Kontroversen. 1. Auflage. Verlag Barbara Budrich, Opladen 2016, ISBN 978-3-8474-0537-5, S. 273.
  15. Six years worth of current emissions would blow the carbon budget for 1,5 degrees. Abgerufen am 22. April 2016.
  16. Allianz: Allianz Climate & Energy Monitor 2017 - Nachhaltigkeit - Allianz. In: www.allianz.com.
  17. UN fordern "Klima-Notstand" in allen Ländern. In: n-tv. 12. Dezember 2020, abgerufen am 5. Januar 2021.
  18. Anton Bösl: Afrika und der Klimawandel. Neues Paradigma und zentrale Herausforderung für die Entwicklungspolitik des 21. Jahrhunderts, in: AfriKAS II, Berichte, Analysen, Eindrücke aus der Konrad-Adenauer-Stiftung in Afrika, Sankt Augustin/Berlin 2010, S. 9–34.
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  76. Rolf Hug, Redaktion Solarserver. Heindl - Server GmbH: Solarstrom, Solarwärme und solares Bauen: Fachartikel und Nachrichten im Solar-Archiv. In: www.solarserver.de.
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  110. Indiens große Biodiesel-Pläne.
  111. Strom und Wärme aus Biomasse in Indien.
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  116. Japan will Entwicklungsländern bei Treibhausgas-Emissionen helfen.
  117. EU und Japan beim G8-Gipfel mit gemeinsamen Klimazielen@1@2Vorlage:Toter Link/de.news.yahoo.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) .
  118. Japan’s approach towards CDM/JI implementation (englisch) (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive) (PDF; 354 kB).
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