Landkreis Dachau
Der Landkreis Dachau liegt nordwestlich von München im Regierungsbezirk Oberbayern. Kreisstadt ist Dachau. Kreisstadt und Landkreis gehören zur Metropolregion München.
Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Oberbayern |
Verwaltungssitz: | Dachau |
Fläche: | 579,15 km2 |
Einwohner: | 155.117 (31. Dez. 2020)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 268 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | DAH |
Kreisschlüssel: | 09 1 74 |
Kreisgliederung: | 17 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Weiherweg 16 85221 Dachau |
Website: | |
Landrat: | Stefan Löwl (CSU) |
Lage des Landkreises Dachau in Bayern | |
Geographie
Lage und Landschaft
Der Landkreis Dachau liegt mit seinen Anbindungen per Straße oder Bahn verkehrstechnisch gut erschlossen und nahe an der Landeshauptstadt München.
Nördlich der Kreisstadt Dachau ist die Landschaft flachwellig hügelig und wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Das zentral gelegene Markt Indersdorf ist nach Dachau das wichtigste Zentrum des Landkreises.
Im Kreisgebiet befinden sich im Süden noch Reste einiger Moore, wie das Dachauer Moos oder das Naturschutzgebiet „Schwarzhölzl“. Anfang des 19. Jahrhunderts begann nach der Entwässerung der letzten Moore ein systematisch betriebener Torfabbau. Ursprünglich dehnte sich diese Moor-Landschaft von Fürstenfeldbruck bis Freising aus. Noch heute ist das Moorgebiet bekannt für länger anhaltende Bodennebel.
Umgangssprachlich spricht man auch vom Dachauer Land.
Flüsse
Die wichtigsten Flussläufe sind die Amper, die Glonn und die Ilm.
Die Amper bildet auf weite Strecken die natürliche Grenze zwischen dem Moorgebiet im Süden und dem nördlich daran anschließenden Hügelland, das die Landschaft im restlichen Kreisgebiet prägt. Dieser Fluss erreicht, vom Ammersee kommend, südwestlich von Dachau das Kreisgebiet und durchfließt dann in nordöstlicher Richtung den äußersten Südosten des Kreises. Östlich von Dachau, kurz vor Hebertshausen, mündet die Würm in die Amper. Sie entwässert den Starnberger See. Die Müller der Würmmühle in Dachau sind seit dem 10. Jahrhundert für den Übergang über die Würm-Amper-Aue, im Mündungsgebiet der Würm in die Amper, verantwortlich. Westlich von Dachau, in Mitterndorf, fließt der Amper die Maisach zu.
Die Mitte des Kreises durchfließt in west-östlicher Richtung die Glonn. Dieser kleine Fluss mündet im Landkreis Freising in die Amper, die weiter nordöstlich in Moosburg in die Isar mündet. Die Glonn entwässert rund 2/3 des Kreisgebietes.
Der Norden des Landkreises wird im Groben durch die Ilm geprägt, die einerseits in Tandern, anderseits am Altowald bei Altomünster entspringt und hinter Pipinsried zusammenfließt. Sie speist nach 75 Kilometern den Donau-Zufluss Abens.
Alle Flüsse entwässern in die Donau.
Topografie
Der Landkreis Dachau ist durch eine flachwellige Hügellandschaft des Donau-Isar-Hügellandes gekennzeichnet, die im Süden ab Dachau in die Münchener Schotterebene ausläuft. Die Flussläufe bilden Senken mit Mooren, die überwiegend in west-östlicher Richtung den Landkreis durchziehen. Sie sind Überreste von nacheiszeitlichen Seen. Die eingeschnittenen Verläufe von Amper, Glonn und Ilm werden von Hügellandschaften abgegrenzt.
Topografisch gesehen liegen die höheren Erhebungen zwischen 535 und 520 m ü. NHN im Norden und Nordwesten des Landkreises, die höchste mit 557 m ü. NHN im Biberecker Holz unweit Kreuzholzhausen bzw. Deutenhausen. Bei Schmarnzell liegt mit 551 m ü. NHN der zweithöchste Punkt. Die höchstgelegene Ortschaft ist Hohenzell (537 m ü. NHN) bei Altomünster. Die tiefsten Landschaftspunkte liegen entlang der Abflüsse der Amper und der Glonn im Südosten bzw. Osten in den Landkreis Freising bei ca. 450 m ü. NHN.
Landwirtschaft
Der Landkreis Dachau wird intensiv landwirtschaftlich, überwiegend als Ackerland, genutzt. Dreiviertel der Fläche, knapp 74 %, werden landwirtschaftlich genutzt. Längs von Amper und Glonn sowie auf den zum Teil kultivierten Moorböden des Dachauer Mooses finden sich auch Wiesen und Weiden.
Wald
Durch Rodung wurden der Wald auf Kuppen, Steilhänge und Schotterböden zurückgedrängt.[2] Lediglich 15,7 % des Kreisgebietes sind bewaldet. Den größten Waldanteil haben die Gemeinden Odelzhausen (25,7 %), Erdweg (23,2 %), Hilgertshausen-Tandern (21,8 %) und Sulzemoos (20,8 %). Waldärmste Gemeinden sind Karlsfeld mit 3,3 % Waldanteil und die Stadt Dachau mit 6,1 %.
Andere Flächen
Rund 1 % sind Wasserflächen und ca. 8 % sind bebaute Wohn- und Verkehrsflächen. Die restlichen Flächen (Wirtschafts- und sonstige Infrastruktureinrichtungen) machen etwa 1,3 % aus.[3]
Naturräume
Im Landkreis gibt es zwei Naturschutzgebiete, vier Landschaftsschutzgebiete, drei FFH-Gebiete und mindestens ein ausgewiesenes Geotop (Stand April 2016).
Im Landkreis Dachau sind seit 2001 folgende Gebiete als Fauna-, Flora-, Habitat (FFH-) und Vogelschutzgebiete ausgewiesen;
- Naturschutzgebiet "Weichser Moos" (Fläche 55 ha)
- Ampertal (Fläche incl. Landkreise Fürstenfeldbruck und Freising 1818 ha)
- Gräben und Niedermoorreste im Dachauer Moos (Fläche incl. Stadt München und Landkreis München 304 ha).[4]
Als Landschaftsschutzgebiete sind ausgewiesen:
- Glonntal mit 1.833 ha Fläche
- Palsweiser Moos mit ca. 312 ha Fläche
- Amperauen mit Hebertshauser Moos und Inhauser Moos mit 1.820 ha Fläche
- Landschaftsteile bei Thalhausen mit 11 ha Fläche.[4]
Als Naturdenkmäler sind ca. 150 Bäume, Baumgruppen und Alleen unter Schutz gestellt. Schutzzweck ist die Erhaltung dieser Einzelschöpfungen der Natur im öffentlichen Interesse aufgrund ihrer hervorragenden Schönheit oder ihrer ökologischen bzw. heimatkundlichen Bedeutung. Die ältesten Bäume im Landkreis die mit dieser Verordnung geschützt werden, sind die Schlosseiche an der westlichen Ortseinfahrt Eisolzried (ca. 600 Jahre) und die zwei Linden (ca. 600 und 350 Jahre) am Eingang des aus Obermarbach hinaus führenden Hohlweges nördlich der Kirche.[4][5]
Siehe auch:
Freizeit
Die Flussläufe an Amper, Glonn oder Ilm laden zu Radtouren ein. Der 7-Klöster-Weg verbindet auf drei Routen von insgesamt knapp 100 km sieben Klosteranlagen im Landkreis Dachau und dem Wittelsbacher Land westlich davon, für Radtouristen.
Im Glonntal liegt der historische Altbaierische Oxenweg, der, als einer von mehreren Ochsentriebwegen von Augsburg ins Dachauer Land und weiter bis Ungarn führte. Einige Orte liegen am sog. Dachauer Jakobsweg, den Dachau-Agil mit dem europäischen Jakobswegzeichen ausgeschildert hat.
Zahlreiche größere oder kleinere Badeseen, Schwimmbäder und ein Naturbad laden zum Schwimmen ein.[6]
Grenzen
Der Landkreis grenzt im Uhrzeigersinn, im Norden beginnend, an die Landkreise Pfaffenhofen an der Ilm, Freising und München, an die kreisfreie Stadt München sowie an die Landkreise Fürstenfeldbruck und Aichach-Friedberg.
Grenzorte (loci maxima)
Weitenried ist der westlichste Ort des Landkreises, Karlsfeld der südlichste, Maisteig (Gemeinde Haimhausen) der östlichste und Eichenried (Gemeinde Hilgertshausen-Tandern) der nördlichste Ort.
Klima
Das Klima in Dachau ist mild, sowie allgemein warm und gemäßigt. "Cfb" lautet die Köppen-Geiger-Klassifikation. Die Temperatur liegt in Dachau im Jahresdurchschnitt bei 8,1 °C. Jährlich fallen etwa 886 mm Niederschlag.[7]
Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge in Dachau. Selbst der trockenste Monat Februar weist mit durchschnittlich 48 mm noch hohe Niederschlagsmengen auf. Im Vergleich zum niederschlagsreichsten Monat Juni, mit durchschnittlich 118 mm Niederschlagsmenge, liegt die Differenz bei 70 mm.[7]
Die durchschnittlichen Temperaturen schwanken im Jahresverlauf um 19,1 °C zwischen dem wärmsten Monat Juli und dem kältesten Januar. Im Juli werden durchschnittliche Temperaturen von 17,5 °C erreicht. Im Januar liegt die durchschnittliche Temperatur bei -1,6 °C.[7]
Dachau (1982 – 2012) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Dachau (1982 – 2012)
Quelle: Climate-Data.org[9] |
Geschichte
Frühgeschichte
Das Dachauer Land war 500 Jahre lang Bestandteil der römischen Provinz Raetia und dürfte bereits damals wegen der hier verlaufenden Römerstraßen nicht unbedeutend gewesen sein. Es handelte sich dabei einmal um die von Salzburg nach Augsburg führende Römerstraße, mit Überquerung der Isar bei Gauting und der Amper bei Schöngeising, zum anderen um die Straße von Wels nach Augsburg, mit Überquerung der Isar bei Oberföhring, der Amper bei der Würmmühle (mit römische Straßenstation Ambra) und der Glonn bei Erdweg, und schließlich um die Abzweigung in Erdweg in Richtung Freising und von hier Isar abwärts zur Donau, mit Überquerung der Amper in Haimhausen. Bis nach 1200 blieben diese Straßen die Hauptverkehrsadern dieser Region.[10][11][12]
Das ehemals römische Fiskalgut bildete dann später zum Teil die herrschaftliche und wirtschaftliche Grundlage der merowingischen Könige und wurde Königsgut und teilweise Herzogsgut der agilolfingischen Herzöge. Den übrigen Raum teilten sich die zahlreichen Sippenmitglieder der bevorrechteten Geschlechter. Dazwischen lagen noch die Herrenhöfe der schon in römischer Zeit hier ansässig gewordenen germanischen Edelfreien, sowie die Höfe der zu Halbfreien abgesunkenen keltoromanischen Bevölkerung.[3]
Mittelalter
Nach dem Sturz Tassilos III. im Jahre 788 wurde das agilolfingische Herzogsgut dem Königsgut einverleibt. Bayern wurde in zahlreiche Grafschaften eingeteilt, in denen Grafen im Auftrag der karolingischen Könige die Herrschaft ausübten. Nach wie vor bezog sich diese Herrschaft nur auf das Königsgut und die dort wirtschaftenden Leibeigenen. Einflussmöglichkeiten auf Land und Leute des Adels hatten die Grafen nicht. Nur die freiwillige Schiedsgerichtsbarkeit stand Ihnen in adeligen Streitfällen zu. Zur Grafschaft in diesem Raum gehörten damals neben den Gerichtsorten Ampermoching, Eching, Haimhausen, Vierkirchen, Bergkirchen, Emmering, Föhring, Ainhofen und Tandern u. a. die Königsgutsorte Freising, Hohenkammer, Mammendorf, Gilching, Überacker und Fröttmaning.[3]
Seit dem 10. Jahrhundert wurde das Königsgut zu einem erblichen Eigentum der Grafen. Bei dem herrschenden adeligen Erbteilungsrecht führte das dazu, dass in unserem Raum bald mehrere Grafengeschlechter begütert waren, die Grafenrechte über ihr Land und ihre Leute ausübten, sodass die Rechte der eigentlichen Gaugrafen immer mehr eingeengt wurden. Die im 11. und beginnenden 12. Jahrhundert in der Grafschaft um Freising feststellbaren Gaugrafen Altmann und Ernst von Ottenburg-Grögling mussten schließlich um 1130 ihre hiesigen Grafschaftsrechte vollkommen aufgeben, nachdem es den Grafen von Scheyern gelungen war, hier einen ansehnlichen Grundbesitz zu erwerben, durch die Heirat von Arnold I. von Scheyern mit Beatrix, der Tochter des Grafen Kuno von Reipersberg. Sie begründeten die Linie der Grafen von Scheyern-Dachau. Diese erwarb nach und nach auch die Vogteirechte (= Schutzrechte) über den reichen Grundbesitz der Freisinger Domkirche und freisingischer Eigenklöster.[3] Arnolds Bruder Ekkehardt I. von Scheyern begründete die Linie der Wittelsbacher, die 1124 ihren Sitz von der Burg Scheyern nach der Burg Wittelsbach verlegte; Arnolds jüngerer Sohn Otto I. von Dachau-Valley wurde, ebenfalls durch Eheschließung, Graf von Valley.
Unter Arnold I. und Beatrix wurde um 1100 die Burg Dachau als Herrschaftszentrum erbaut. Damit drängte Dachau in der Folgezeit die alten Zentren der Königsgutsbezirke, die Gerichtsplätze geblieben waren, schrittweise zurück. Eine weitere Dynastenburg der Scheyern-Dachauer war die Burg Glaneck. Die Grafen von Dachau stützten sich bei ihrer Herrschaft über Land und Leute auf Edelfreie, etwa auf den Burgen Indersdorf (wo 1120 auch das Augustiner-Chorherrenstift Indersdorf entstand) und Ottmarshart sowie Unterweikertshofen. Manch armer Edelfreier, aber auch mancher Dienstmann der Freisinger Domkirche, sah sich gezwungen, dem Druck der mächtigen Grafen nachzugeben und sich in ihren Dienst zu stellen.[3] Die von den Grafen eingesetzten Dienstmannen oder Ministerialen hatten Verwaltungsaufgaben zu erfüllen und waren zur Heerfolge verpflichtet. Aus Ministerialenburgen entstanden etwa die späteren Hofmarkschlösser Arnbach, Deutenhofen, Eisenhofen, Eisolzried, Giebing, Lauterbach, Odelzhausen, Schönbrunn, Tandern, Udlding und Weichs. Eine Reihe weiterer Burgen ist abgegangen (siehe: Liste von Burgen und Schlössern im Landkreis Dachau).
Wittelsbacher Landgericht
Als im Jahre 1182 mit Graf Konrad III. der letzte männliche Spross des Dachauer Grafengeschlechtes gestorben war, erwarb Herzog Otto I. von Wittelsbach die Burg Dachau mit dem dazugehörigen Eigenbesitz und den ritterlichen Dienstmann. Somit gehörte das Gebiet zu Altbayern. Seinem bald nachfolgenden Sohn dienten die Dachauer Herrschaftsrechte als willkommene Besitzabrundung und waren seinem Streben, eine möglichst geschlossene Landesherrschaft aufzubauen, nützlich. Dieses Ziel erreichten die Wittelsbacher durch die organisatorische Neuerung, in den in ihrer Hand befindlichen Zentralorten Ämter zu errichten, von denen der umliegende Besitz verwaltet wurde, sowie Landgerichte als zentrale Gerichte, und Kastenämter als Vorläufer der heutigen Finanzämter. Anstelle eines vom König abhängigen Grafen verwaltete nun ein herzoglich-landesherrlicher Beamter die alte Grafschaft.[3]
Das Landgericht Dachau war in der Frühzeit seines Bestehens noch kein geschlossenes Gebiet. Zunächst bildeten die eingestreuten Besitzungen der Andechser, sowie anderer Grafengeschlechter, wie z. B. die Herrschaft Haimhausen, exempte Gebiete. Außerdem gelang es nur schrittweise, die alten Grafschaftsschrannen aufzuheben und die dort abzuurteilenden Fälle an das Landgericht in Dachau zu ziehen. Erst nach dem Aussterben der Grafen von Andechs im Jahre 1248 konnte das Landgericht Dachau im Südwesten an die späteren Grenzen vorangetrieben und das Schergenamt Esting gebildet werden. Auch das Schergenamt Feldmoching scheint erst eingerichtet worden zu sein, als in der Mitte des 13. Jahrhunderts die Versuche der Freisinger Bischöfe um Ausbildung einer bis München heranreichenden Landesherrschaft vereitelt worden waren. Eine Herrschaftsintensivierung bedeutete die Bildung des Landgerichts Kranzberg um 1230, dem frühere Teile des Landgerichts Dachau zugeordnet wurden. Um 1400 hatte das Landgericht dann die später bekannte Gebietsausdehnung erreicht und wurde in drei Schergenämter eingeteilt: das Oberamt (Esting), das Unteramt (Puchschlagen) und das Amt auf`m Gfild (Feldmoching). In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstand durch Teilung des Unteramtes noch das Schergenamt Dachau. Im Jahre 1639 wird das Amt Puchschlagen nach Schwabhausen und das Amt Feldmoching nach Neuhausen verlegt.[3]
Im Westen grenzte das Landgericht Landsberg an, das in einem Keil bis Aich nahe an Fürstenfeldbruck heranreichte, während sich das Landgericht Dachau wiederum in einem Zipfel bis Grafrath vorschob. Als noch zum Landgericht Dachau gehörige Grenzorte sind neben Bruck, Mammendorf, Hattenhofen und Mittelstetten zu nennen. Bei Vogach grenzte das Landgericht Friedberg an. Von Poigern über Weihern bei Egenhofen, Dietenhausen, Odelzhausen und Taxa bis nahe an Unterweikertshofen heran bildete die Glonn die Landgerichtsgrenze. Hier schob sich ein Zipfel bis Langengern in das Landgericht Aichach vor, wobei Guggenberg und Petersberg ebenfalls dem Landgericht Dachau zugehörten. Im weiteren Verlauf bildete dann die Glonn die Grenze zum Landgericht Kranzberg, das nur bei Zillhofen, Jedenhofen und Asbach das südliche Glonnufer überschritt. Kollbach gar war eine Exklave des Landgerichts Pfaffenhofen. Der nördliche Teil des heutigen Landkreises Dachau war Bestandteil des Landgerichts Kranzberg, der Raum um Altomünster gehörte zum Landgericht Aichach. Im weiteren Verlauf bildete die spätere Landkreisgrenze die Grenze unseres Landgerichts, das aber im Südosten über Schleißheim, Freimann und den wesentlichen Teil des heutigen Englischen Gartens bis zum Chinesischen Turm an München heranreichte. Die zunächst auf dem Kurfürstenplatz, seit Ende der 1950er Jahre auf dem Elisabethplatz in München stehende Burgfriedensäule zeigt, dass Schwabing Bestandteil des Landgerichts Dachau war, ebenso wie das Olympiagelände, das Marsfeld und die Bavariahöhe. Im Süden und Südwesten grenzte das Landgericht Dachau an das Landgericht Starnberg und umfasste noch die Orte Unter- und Mittersendling, Laim, Nymphenburg, Pipping, Aubing, Lochhausen, Gröbenzell, Roggenstein und Wagelsried, sowie den Schöngeisinger Forst, während Schöngeising selbst schon zu Starnberg gehörte.[2] Das Landgericht Dachau umfasste also einen Raum, der wesentlich größer war als der des heutigen Landkreises. So wurde an diesem bedeutsamen Dachauer Verwaltungs- und Gerichtsort in der Mitte des 13. Jahrhunderts der Markt Dachau gegründet. Er erhielt schrittweise zusätzliche Rechte, bis hin zur Stellung eines mit Münchner Recht begabten gefreiten Bannmarktes, der Mitglied der bayerischen Landstände war.
In Dachau wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ein prächtiges landesherrliches Renaissanceschloss erbaut.
In dieser Zeit waren die ehemaligen Ministerialen zum Teil zu einem neuen wohlhabenden Adel aufgestiegen oder deren Besitz gelangte in die Hände des neuen Patrizieradels oder Beamtenadels. Diesem Adel gelang es in gleicher Weise wie dem Hochstift Freising und den Klöstern Fürstenfeld und Indersdorf in einzelnen Siedlungen Herrschaftsrechte auf sich zu vereinigen, die unter der Bezeichnung Hofmarksrecht zusammengefasst werden. Erst im 17. Jahrhundert waren die bekannten Hofmarken mit ihren Hofmarkschlössern voll entwickelt. Die Hofmarksherren herrschten im 17. und 18. Jahrhundert in ihren Hofmarken weitgehend unbeschränkt. Mitglieder mächtiger Adelsgeschlechter vermochten sich gelegentlich selbst über landesherrliche Gesetze hinwegzusetzen.[2]
Landgericht ab 1802
Die von Maximilian von Montgelas angeregte Neuorganisation und Neugliederung der altbayerischen Landgerichte im Jahre 1802 beseitigte neben zahlreichen anderen Sonderrechten, wie die Hofmarkrechte, auch die alten Privilegien der Märkte Dachau und Altomünster.
Bei der ersten Neuordnung der bayerischen Verwaltung im Zuge der Säkularisation vieler Klöster und des Hochstifts Freising blieb das Landgericht Dachau fast unverändert. Ihm wurde lediglich die Aufsicht über die Hofmark Indersdorf (bisher Landgericht Kranzberg) zusätzlich zugewiesen. Dagegen wechselte das Gebiet Neuhausen zum damals neugebildeten Landgericht München. Ab 1808 gehörte das Landgericht Dachau zum Isarkreis. Im Jahre 1808 teilte man das Landgericht Dachau in 51 Steuerdistrikte ein, die keinerlei Rücksicht auf die niedergerichtliche Zugehörigkeit der einzelnen Orte nahm, aber allgemein Pfarrdörfer als Hauptorte der Steuerdistrikte wählte. Die Missachtung historisch gewachsener Zusammengehörigkeiten führte zu Schwierigkeiten, denen Rechnung getragen wurde, als man durch das Gemeindeedikt von 1818 gemeindliche Selbstverwaltungskörper schaffen wollte. Die damals gebildeten politischen Gemeinden hatten dann auch bis zur Gemeindereform der 1970er Jahre Bestand.[2]
Am 29. Oktober 1823 wurden einige Gemeinden, wie Esting, dem neu errichteten Landgericht Fürstenfeldbruck zugeteilt.
Im Jahre 1838 kam das Landgericht Dachau zum Kreis Oberbayern.
Durch das bayerische Distriktratsgesetz vom 28. Mai 1852 wurde ein körperschaftlicher Verband der im damaligen Landgericht Dachau gelegenen Gemeinden gebildet, der die übergemeindlichen Selbstverwaltungsaufgaben wahrnahm. Vertretungsorgan der neu gebildeten Distriktgemeinde war der Distriktsrat. Der Landrichter blieb jedoch als staatlicher Vertreter weiterhin das ausübende oberste Verwaltungsorgan im Landgericht Dachau. Damit stand der Distriktsrat noch vollkommen unter staatlicher Kuratel.[2]
Bezirksamt ab 1862
Im Jahre 1862 wurde in Bayern die Justiz von der Verwaltung abgetrennt: Das Bezirksamt Dachau folgte nun dem flächengleichen Landgericht Dachau.[13] Nach dem Ersten Weltkrieg stand dem Bezirksamt Dachau zwar weiterhin ein Bezirksamtmann vor, doch brachte das Selbstverwaltungsgesetz von 22. Mai 1919 die Beseitigung der Staatskuratel und eine Erweiterung der Selbstverwaltungsaufgaben.
Landkreis ab 1939
Am 1. Januar 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt.[14] So wurde aus dem Bezirksamt Dachau der Landkreis Dachau.
Landkreis ab 1945
Zum Träger einer kommunalen Selbstverwaltung wurde der Landkreis Dachau nach dem Zweiten Weltkrieg.
Landkreis ab 1972
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde der Landkreis am 1. Juli 1972 vergrößert. Neu zum Landkreis kamen
- die Gemeinden Altomünster, Hilgertshausen, Hohenzell, Kiemertshofen, Kleinberghofen, Oberzeitlbach, Randelsried, Stumpfenbach, Tandern, Thalhausen und Wollomoos aus dem aufgelösten Landkreis Aichach
- die Gemeinden Höfa, Pfaffenhofen an der Glonn, Sittenbach, Unterumbach und Weitenried aus dem aufgelösten Landkreis Friedberg sowie
- die Gemeinde Ebertshausen aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck.
Der Landkreis Dachau gab seinerseits die Gemeinde Fahrenzhausen im Osten an den Landkreis Freising ab. Damit erreichte der Landkreis seine heutige Ausdehnung.[15] Faktisch wurden im Osten Gebiete abgegeben und im Westen und Südwesten Gebiete einbezogen.
Am 1. Januar 1984 wurde noch die Ortschaft Weißling nach Petershausen eingemeindet und kam dadurch vom Landkreis Freising zum Landkreis Dachau.[2]
Gesamtentwicklung
Der Landkreis Dachau gewann von 1988 bis 2018 über 47.000 Einwohner hinzu bzw. wuchs um 44,2 %.
Die Einwohnerzahlen ab 1840 beziehen sich auf den Gebietsstand vom 25. Mai 1987.
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Entwicklung nach Gemeinden
Die Gemeinden entwickelten sich zwischen 2008 und 2018 wie folgt[17]:
Ort | Wappen | Einwohner (2018) | Veränderung (2008–2018) | Veränderung (2008–2018) (%) |
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Stadt Dachau | 47.400 | 5.722 | 13,7 | |
Karlsfeld | 21.596 | 3.412 | 18,8 | |
Markt Indersdorf | 10.441 | 1.119 | 12,0 | |
Odelzhausen | 5.128 | 900 | 21,3 | |
Haimhausen | 5.636 | 882 | 18,6 | |
Bergkirchen | 7.770 | 617 | 8,6 | |
Altomünster | 7.925 | 590 | 8,0 | |
Petershausen | 6.551 | 521 | 8,6 | |
Hebertshausen | 5.701 | 507 | 9,8 | |
Erdweg | 5.001 | 486 | 8,8 | |
Sulzemoos | 3.099 | 447 | 16,9 | |
Schwabhausen | 6.494 | 412 | 6,8 | |
Weichs | 3.509 | 397 | 12,8 | |
Pfaffenhofen a.d. Glonn | 2.159 | 365 | 20,3 | |
Vierkirchen | 4.571 | 279 | 6,5 | |
Hilgertshausen-Tandern | 3.423 | 278 | 8,8 | |
Röhrmoos | 6.490 | 149 | 2,3 |
Ausländische Staatsangehörige
Zu den Einwohnern zählten im Jahre 2021 27.422 ausländische Staatsangehörige (Ausländerquote 15,9 %)[18], darunter 2.583 aus Griechenland, 2.486 aus Rumänien und 2.440 aus Kroatien. Im Jahre 2021 gab es 264 Einbürgerungen.[19]
Fluktuation
Die Fluktuation (Zuzüge und Fortzüge in % der Bevölkerung) betrug im Durchschnitt der Jahre 2008–2018 14,7 % und 2018 14,5 %.[20]
Altersgruppen
Im Jahre 2018 lag die Altersverteilung bei:
- 27.151 Personen (bis 17 Jahre)
- 98.342 Personen (18 bis 64 Jahre)
- 28.390 Personen (65 und mehr Jahre).[22]
Konfessionsstatistik
Gemäß dem Zensus 2011 waren 12,4 % der Einwohner evangelisch, 54,5 % römisch-katholisch und 33,0 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[23] Die Zahl der Katholiken ist seitdem gesunken. Ende Dezember 2019 waren laut kirchlicher Statistik 72.269 (46,8 %) von 154.544 Landkreisbürgern Katholiken.[24]
Wirtschaft
Industrie und Mittelstand
Zahlreiche, zumeist mittelständige Unternehmen, verteilen sich über den Landkreis. Global agierende und hochinnovative HighTech-Betriebe finden sich neben wachstumsstarken Startups, zahlreichen Handwerks- und Gewerbebetrieben und Dienstleistern unterschiedlichster Art. Der stabile Branchenmix mit Fokus auf die Bereiche Automotive, Informations- und Kommunikationstechnologie, Dienstleistungen und Hightech sowie Gesundheit und Medizintechnik zeichnet den Landkreis Dachau besonders aus.[25] Die IHK gibt für den Landkreis 1.890 Industriebetriebe, 1.774 Einzelhandelsbetriebe, 1.430 Großhandelsbetriebe, 582 Betriebe für Verkehr, Transport und Logistik, 473 gastronomische Betriebe, 5.229 Dienstleistungsbetriebe an.[26]
Eine Besonderheit neuerer Zeit in der Gemeinde Hebertshausen ist die Erdölförderung. Bei der Ortschaft Prittlbach befindet sich eines von derzeit zwei Ölfeldern in Bayern, bei denen das schwarze Gold tatsächlich auch gefördert wird. Auch die Windenergie wird mit Windkraftanlagen genutzt.
Brauereiwesen
Übers Dachauer Land verteilen sich sieben aktive Brauereien, gegründet zwischen 1450 und 2017 (Gründungsjahre in Klammern):
- Amperbräu, Neuhimmelreich (ca. 2010)
- Kapplerbräu, Altomünster (1561)
- Kellerbrauerei, Prittlbach (2014)
- Maierbräu, Altomünster (1886)
- Lenz Brauerei, Niederdorf bei Hilgertshausen-Tandern (2017)
- Schlossbrauerei Odelzhausen, Odelzhausen (1450)
- Tobiasbräu Ried, Ried bei Markt Indersdorf (2007).
Perspektiven
Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Dachau Platz 55 von 402 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Orten mit „hohen Zukunftschancen“.[27]
Kaufkraft
Mit einem Kaufkraftindex von 122,7 Prozent des Bundesdurchschnitts (100 Prozent) bzw. 27.291 Euro verfügt der Landkreis über das neunthöchste Pro-Kopf-Einkommen aller Landkreise in der Bundesrepublik Deutschland (Stand: 2017).[28]
Beschäftigung
Im Landkreis Dachau wohnten 2019 ca. 154.500 Einwohner, davon rund 47.400 in der Stadt Dachau. Der Landkreis zählt 67.064 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.[29] Im Landkreis herrscht mit einer Arbeitslosenquote von 1,6 % nahezu Vollbeschäftigung.[29]
Ein hoher Pendlerstrom aus dem Dachauer Land arbeitet in der Region München. Der Auspendlerüberschuss liegt bei 25.902 Personen (Stand 2018).[30]
Gemeindesteuereinnahmen
Die Gemeindesteuereinnahmen des Jahres 2018 lagen im Landkreis bei 1.251 EUR je Einwohner (= 192,5 Mio. EUR in Summe), mit einem Anteil von 31,4 % Gewerbesteuereinnahmen und 59,8 % aus der Einkommensteuer.[31]
Verkehr
Den Landkreis Dachau durchzieht im Osten die Hauptbahn München–Treuchtlingen mit zwei Zugangsstellen im Kreisgebiet. Unmittelbar daneben verläuft bis Petershausen eine in München-Laim beginnende elektrifizierte Hauptbahn mit sechs Zugangsstellen im Kreisgebiet, auf der vor allem die S-Bahn-Linie 2 der DB Regio AG verkehrt. Diese Linie erschließt den Landkreis im Norden und Osten.
Seit 1912/13 zweigt in der Kreisstadt Dachau eine 2014 elektrifizierte und umgebaute Lokalbahn über Markt Indersdorf nach Altomünster ab (S-Bahn-Linie 2 des MVV). Diese Linie erschließt den Landkreis im Zentrum und im Nordwesten.
Als dritte Eisenbahnstrecke führt eine Hauptbahn vom Bahnhofsteil München Nord Rbf Forstweg nach Karlsfeld in den Landkreis hinein.
Die Bundesautobahnen A 8, A 92 und A 99 berühren das Kreisgebiet. Durch den Kreis und die Kreisstadt verläuft die Bundesstraße 471; die Bundesstraße 304 beginnt in Dachau und führt durch Karlsfeld nach München und Freilassing.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kulturelle Bedeutung
Kulturelle Bedeutung erhielt das Dachauer Land als Objekt der Landschaftsmalerei. Die Künstlerkolonie Dachau bildete sich ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Vor allem ab 1875 drängten bedeutende deutsche Maler nach Dachau und Umgebung, um sich dort von Menschen, Wetter und Landschaft im Dachauer Moos inspirieren zu lassen und sich vor Ort mehrere Monate oder Jahre niederzulassen.
Sehenswürdigkeiten
Das Dachauer Land ist eine Region mit zahlreichen historischen Schlössern, Hofmarken, Siedlungen und Wegmarken Altbaierns.
Zwei Objekte jedoch dominieren, sieht man auf die Besucherzahlen:
- Das Dachauer Schloss auf dem Schlossberg von Dachau war lange Zeit bevorzugte Sommerresidenz der Wittelsbacher. Aus der mittelalterlichen Burg war im 16. Jahrhundert ein Renaissanceschloss entstanden, das im Barock teilweise umgestaltet wurde, und von dessen vier Flügeln sich nur einer bis heute erhalten hat.
- Die KZ-Gedenkstätte Dachau und NS-Gedenkorte. Die Gedenkstätte wird jährlich von etwa 1.000.000 Menschen aus aller Welt besucht, was einerseits der Bedeutung des Ortes und der Zeit, aber auch andererseits der räumlichen Nähe zum touristischen Ziel München geschuldet sein dürfte.
Das Dachauer Hinterland birgt zudem eine Reihe von historischen Zeugnissen Altbaierns.
siehe auch: Liste von Burgen und Schlössern im Landkreis Dachau
Museen
Über die Stadt Dachau und den Landkreis verteilen sich 14 Museen. Sie fächern sich thematisch breit auf zwischen weltlichen (wie z. B. Brauerei) und kirchlichen Aspekten (Augustiner Chorherren), zwischen Land- (das Schaudepot) und Finanzwirtschaft (das Bankenmuseum), zwischen Arbeitswelt (Furthmühle) und reiner Kunst (Neue Galerie Dachau).
Alle Museen zeichnet der enge regionale Bezug aus, beispielsweise das Dachauer Bezirksmuseum oder die Heimatmuseen in Haimhausen und Karlsfeld – und auch die Gemäldegalerie Dachau spiegelt in ihren Landschaftsbildern den Zauber des Dachauer Mooses. Das stärkste internationale Besucherinteresse verzeichnet die KZ-Gedenkstätte Dachau.
Panorama
Brauchtum
Traditionen
Im Landkreis Dachau gehören zum traditionellen Brauchtum im Jahreslauf beispielsweise die Jaudusfeuer vor Ostern, die drei lokalen Volksfeste in Dachau, Markt Indersdorf und Karlsfeld, Feste, Tanz und Märkte zu Kirchweih, das Aufstellen von Maibäumen in den Ortschaften, Freinacht, Laternenumzüge am Martinstag im November und zahlreiche Adventssingen in den Kirchen zur Vorweihnachtszeit.
Dialekt
Es verläuft eine Art sprachlicher Grenze durch den Landkreis Dachau. Der Übergang vom Dialekt des Bairischen zum Schwäbischen manifestiert sich bereits in der Gegend um Altomünster, nordwestlich der Glonn. Altomünster gehörte bis 1972 zum Landkreis Aichach.
Dachauer Tracht
Die Dachauer Tracht zählt zu den charakteristischen Bayerischen Trachten. Eine Beschreibung der Dachauer Tracht findet sich auf der Webseite des Trachtenverein "D’Ampertaler".[32]
Regionale Besonderheiten
Typisch für das Dachauer Land sind die Dachauer Haustafeln, als Inschriften an Häusern im Dachauer Land. Darüber hinaus gibt es für Altbayern typische Taubenkobel (Taubenhäuser) und Maibäume in allen Orten.
Apfelkönigin
Im Oktober 2019 wurde mit Sophie I. von Altomünster zum dritten Mal eine Apfelkönigin für das Dachauer Land gekürt (Regentschaft 2019–2021).[33]
Bildung
Die zehn Schulen im Landkreis Dachau werden von rund 6.500 Schülern besucht.[34]
Im Landkreis Dachau und der Kreisstadt Dachau gibt es ein weitreichendes Spektrum an öffentlichen und privaten Schulen, bestehend aus Grundschulen, Hauptschulen (auch mit M-Zweig), Montessorischule (Grund- und Hauptschule), einem sonderpädagogischen Förderzentrum, Realschulen, Fachoberschulen (FOS), drei Gymnasien (Josef-Effner-Gymnasium Dachau, abgekürzt JEG, Ignaz-Taschner-Gymnasium Dachau, abgekürzt ITG und Gymnasium Markt Indersdorf, abgekürzt GMI), der Bavarian International School in Haimhausen, der staatlich anerkannten Wirtschaftsschule Scheibner e.V. (abgekürzt WSS), einer staatlichen Berufsschule, die Fachoberschulen (FOS) Karlsfeld, Markt Indersdorf und Dachau, sowie eine griechische Schule. In Planung sind der Bau zweier Gymnasien in Karlsfeld und Bergkirchen, um mit der ansteigenden Bevölkerungsentwicklung Schritt zu halten.
Politik
Kreistag
Aufgrund des Bevölkerungswachstums im Landkreis Dachau, wurde der Kreistag in der Legislatur ab 2020 auf 70 Mitglieder, statt bisher 60, erweitert.[36]
Das nebenstehende Diagramm zeigt das Wahlergebnis der Kreistagswahl am 15. März 2020. Dabei bedeuten
- FW Da: Freie Wähler Dachau e.V.
- Bündnis: Bündnis für Dachau
- WIR: Wir - für Heimat, Werte und Zukunft e.V.
- Li/Pi: Die Linke / Die Partei
Die Kommunalwahlen 2002, 2008 und 2014 führten zu folgenden Sitzverteilungen im Kreistag:
CSU | SPD | FW/ÜB | GRÜNE | FDP | ödp | FW Da | REP | Gesamt | |
2002 | 29 | 12 | 11 | 4 | 1 | 2 | – | 1 | 60 |
2008 | 28 | 10 | 11 | 6 | 2 | 3 | – | – | 60 |
2014 | 26 | 11 | 10 | 5 | 1 | 4 | 3 | – | 60 |
Das Ergebnis der Kreistagswahl 2020 führte zu folgender Sitzverteilung
CSU | GRÜNE | SPD | AfD | ödp | FDP | FW | FW Da | Bündnis | Li/Pi | WIR | Gesamt | |
2020 | 27 | 12 | 8 | 4 | 3 | 1 | 8 | 3 | 2 | 1 | 1 | 70 |
Der Kreistag definiert und überwacht die Aufgaben der Kreisverwaltung (Landratsamt Dachau). Das eigentliche Arbeitsgremium des Landkreises ist der Kreisausschuss. Dieser wird ergänzt um fünf Fachausschüsse (Jugendhilfe, Umwelt, Kultur, Rechnungsprüfung und Schule). Der Landrat leitet als Amtsvorstand in Personalunion das Landratsamt und führt Vorsitz in Kreisausschuss und Kreistag. Alle Sitzungen sind öffentlich.[34]
Landräte
- 8. Mai 1945 – 7. Oktober 1946: Heinrich Kneuer
- 10. Februar 1947–1948: Josef Schwalber (CSU)
- 1. August 1948–1957: Heinrich Junker (CSU)
- 1. Dezember 1957 – 4. Dezember 1963: Josef Schwalber (CSU)
- 5. März 1964 – 31. Mai 1977: Hubert Pestenhofer (CSU)
- 1. Juni 1977 – 30. April 2014: Hansjörg Christmann (CSU)
- seit 1. Mai 2014: Stefan Löwl (CSU).
Der Landrat Stefan Löwl wurde bei der Kommunalwahl 2020 mit 55,3 % im Amt bestätigt.[37]
Wappen
Blasonierung: „Unter mit bayerischen Rauten belegtem Schildhaupt in Silber ein roter Zickzackbalken.“[38] | |
Wappenbegründung: Die bayerischen Rauten im Schildhaupt weisen auf die lange Tradition des altbayerischen Gerichtsbezirks Dachau hin und unterstreichen die enge Verbindung zum Haus Wittelsbach seit dem 12. Jahrhundert. Der Zickzackbalken ist das von 1216 bis um 1230 in herzoglichen Siegeln nachweisbare Allodzeichen der Wittelsbacher als Grafen von Scheyern, das später in verschiedenen Farben in den Wappen landesherrlicher Hausklöster auftaucht. |
Landratsamt
Der Landkreis wird durch das Landratsamt Dachau verwaltet. Dort sind 716 Personen beschäftigt, davon 630 in Vollzeitstellen, 17 Anwärter und Anwärterinnen und 9 Auszubildende (2021).[19]
Haushalt
Das Gesamtvolumen des Haushaltes des Landkreises Dachau beträgt 201,5 Millionen EUR (2021).[19]
Kfz-Zulassungen
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen DAH zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben. Im Landkreis sind 139.717 Fahrzeuge zugelassen (2021).[19]
Motto des Landkreises
Der Werbeslogan des Landkreises lautet aktuell: „Landkreis Dachau .... beste Gegend.“
Gemeinden und Orte
Der Dachau und der Landkreis Dachau bestehen aus der Kreisstadt, zwei Märkten und 14 Gemeinden zu denen 328 amtlich benannte Gemeindeteile gehören.
(Einwohner am 31. Dezember 2020[1])
Stadt
|
Weitere Gemeinden
Ehemalige Verwaltungsgemeinschaft
|
Gemeinden des Landkreises vor der Gebietsreform 1971/78
Bis zur Gebietsreform von 1971 bis 1978 hatte der Landkreis Dachau 55 Gemeinden (siehe Liste unten) auf einer Fläche von 438,42 km².[43] Im Jahr 1900 hatte der Landkreis noch 56 Gemeinden.[43] Die Gemeinden Augustenfeld und Etzenhausen wurden zusammen mit einigen Ortsteilen von Nachbargemeinden der Stadt Dachau im Jahr 1939 in die Stadt eingemeindet. Karlsfeld wurde erst im Jahr 1939 zu einer eigenständigen Gemeinde.
Im Norden grenzte der Landkreis an den Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm, im Nordosten an den Landkreis Freising, im Südosten an den Landkreis und die Stadt München, im Süden an den Landkreis Fürstenfeldbruck, im Südwesten an den Landkreis Friedberg und im Nordwesten an den Landkreis Aichach.
Die Gemeinden des Landkreises Dachau vor der Gemeindereform 1971 bis 1978.[44][45] Die Gemeinden, die es heute noch gibt, sind fett geschrieben.
Städte- und Gemeindepartnerschaften
- Altomünster: Nagyvenyim (Ungarn) // Freundschaften mit Vadstena (Schweden) und Tscherms (Italien)
- Dachau: Klagenfurt am Wörthersee (Österreich) // Fondi (Italien) // Kulturpartnerschaft mit den Künstlerkolonien Oosterbeek (Niederlande) und Tervuren (Belgien) // Kooperation in Planung mit Rosh Haayin (Israel) // Freundschaftliche Beziehungen mit Areguá (Paraguay)
- Haimhausen: Csurgó (Ungarn)
- Hebertshausen: Lókút bei Veszprém (Ungarn)
- Karlsfeld: Muro Lucano (Italien)
- Petershausen: Varennes-en-Argonne (Frankreich)
- Röhrmoos: Taradeau in der Provence bei Le Luc (Frankreich)
- Schwabhausen: Großschwabhausen in Thüringen (Deutschland)
- Vierkirchen: Genazzano (Italien)
- Landkreis-Kooperation: Dachau – Oświęcim (Auschwitz) (seit 2015)[46]
Literatur
- Wilhelm Liebhart, Gerhard Hanke: Der Landkreis Dachau. (= Kulturgeschichte des Dachauer Landes. Band 1). 1. Auflage, Museumsverein Dachau e.V., Bayernland Verlag, Dachau 1992, ISBN 3-926355-03-4.
- Pankraz Fried: Von alten Dorfgerichten im Dachauer Land. In: Amperland. Jahrgang 1, 1965, S. 58–60. (zeitschrift-amperland.de).
Weblinks
- Hans Schertl: Kirchen und Kapellen im Landkreis Dachau
- Homepage
- Kreis.BLICK! - Das Bürgermagazin im Dachauer Land
- Literatur von und über Landkreis Dachau im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Landkreis Dachau: Amtliche Statistik des LfStat
- Landkreis-Information "Ländliche Entwicklung"
- Video auf YouTube über den Landkreis (2016)
- Der Landkreis Dachau auf Bairisch (Landkroas Dachau)
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Informationen über den Landkreis | Landratsamt Dachau. Abgerufen am 26. Dezember 2019.
- Informationen über den Landkreis | Landratsamt Dachau. Abgerufen am 26. Dezember 2019.
- Schutzgebiete | Landratsamt Dachau. Abgerufen am 26. Dezember 2019.
- Naturdenkmäler : Naherholung und Tourismus Dachauer Land. Abgerufen am 26. Dezember 2019.
- Der 7KlösterWeg. Regionalentwicklungsverein Dachau AGIL Amper-Glonn-Ilm-Land e. V, abgerufen am 12. Juli 2019.
- Alexander Merkel: Klima in Dachau. In: https://de.climate-data.org/. climate-data.org, abgerufen am 22. Dezember 2019.
- Alexander Merkel: Klima in Dachau. In: https://de.climate-data.org/. climate-data.org, abgerufen am 22. Dezember 2019.
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- Informationen über den Landkreis | Landratsamt Dachau. Abgerufen am 26. Dezember 2019.
- Hans Bauer: Die römischen Fernstrassen zwischen Iller und Salzach nach dem Itinerarium Antonini und der Tabula Peutingeriana. Neue Forschungsergebnisse zu den Routenführungen. München 2007, S. 52f und 103.
- Wissenschaftliche Rezension
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 443 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 97 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Verordnung zur Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte vom 27. Dezember 1971
- statistik.bayern.de
- pv-muenchen.de
- pv-muenchen.de
- Landratsamt Dachau: Kreisblick. Hrsg.: Landratsamt Dachau. Nr. 14. Dachau Dezember 2021, S. 11.
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- ergebnisse2011.zensus2022.de Datenbank Zensus 2011, Kreis Dachau, Alter und Geschlecht
- pv-muenchen.de
- Landkreis Dachau Religion, Zensus 2011
- Mehr als tausend Kirchenaustritte in Dachau Exodus Statistik 2019, abgerufen am 6. Juli 2020
- IHK Bayern: Landkreis Dachau. In: https://standortportal.bayern/de/BayStandorte/Oberbayern/Dachau/landkreis.html. IHK Bayern, 19. April 2019, abgerufen am 19. April 2019.
- IHK Bayern: Firmenstandorte. In: https://standortportal.bayern/de/BayStandorte/Oberbayern/Dachau/landkreis.html. IHK Bayern, 18. April 2019, abgerufen am 18. April 2019.
- Zukunftsatlas 2016. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 2. Oktober 2017; abgerufen am 23. März 2018.
- Kaufkraft in Deutschland steigt 2017 um 1,7 Prozent. 13. Januar 2017, abgerufen am 26. März 2018.
- Malecki: Strukturdaten - Dachauer Land - Münchner Region für Unternehmer. Abgerufen am 31. Dezember 2019 (deutsch).
- pv-muenchen.de
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- Sitt und Tracht. D´AMPERTALER DACHAU e. V, abgerufen am 5. April 2019.
- ARGE Deutsche KönigInnen e.V.: Apfelkönigin im Dachauer Land. ARGE Deutsche KönigInnen e.V., 2019, abgerufen am 27. Februar 2020.
- Melitta Fischer: Kreis.Blick! Hrsg.: Landratsamt Dachau. Nr. 6-2019. Dachau Dezember 2019.
- Bayerisches Landesamt für Statistik, Kommunalwahl Endgültiges Ergebnis am 15.03.2020 – Landkreis Dachau
- Thomas Radlmaier: Kommunalwahl in Dachau: Kreistag wird größer und bunter. Abgerufen am 21. März 2020.
- Bayerisches Landesamt für Statistik: Kommunalwahl - Ergebnisse der Personenwahl in der Grafikansichtansicht für Dachau. Bayerisches Landesamt für Statistik, 15. März 2020, abgerufen am 24. März 2020.
- Eintrag zum Wappen des Landkreises Dachau in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 4. September 2017.
- Ministerrats-Beschluss vom 19. September 2016 zur Auflösung, abgerufen am 6. November 2016.
- Landtags-Drucksache mit dem Gesetz-Entwurf
- Aus eins mach drei: Verwaltungsgemeinschaft Odelzhausen aufgelöst. In: Aichacher Zeitung. 1. Dezember 2016. (aichacher-zeitung.de, abgerufen am 9. Dezember 2016)
- Bayer. Gesetz- und Verordnungsblatt S. 349/2016.
- Seite über den Landkreis Dachau auf gemeindeverzeichnis.de (abgerufen am 25. August 2010)
- Michael Rademacher: Landkreis Dachau. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- BayernViewer der Bayerischen Vermessungsverwaltung (abgerufen am 25. August 2010)
- Landkreis-Kooperation Dachau - Oświęcim (Auschwitz) | Landratsamt Dachau. Abgerufen am 26. Dezember 2019.