Dreieinigkeitskirche (Regensburg)
Die Dreieinigkeitskirche (, ursprünglicher Name: Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit) ist eine frühbarocke säulenlose Saalkirche in der Altstadt von Regensburg. Die Kirche wurde von 1627 bis 1631 nach Plänen von Hanns Carl erbaut, war eine der ersten evangelisch-lutherischen Kirchenneubauten in Bayern und galt als größter Kirchenneubau der ehemaligen freien Reichsstadt Regensburg.[1]
Bauplanung und Baugeschichte
Planung des Kirchbaus
Nach Einführung der Reformation in Regensburg im Jahr 1542 dienten den Protestanten die Oswaldkirche und die Neupfarrkirche als gottesdienstliche Versammlungsorte. Zudem stand seit 1563 die Dominikanerkirche St. Blasius als Simultankirche zur Verfügung. Nachdem 1626 die Dominikaner die gemeinsame Nutzung ihrer Kirche durch den Reichshofrat untersagen ließen und nur bis 1628 eine Übergangszeit gewährten, beschloss der Rat der freien Reichsstadt Regensburg im Februar 1627 eine neue Kirche zu bauen.[2] Der Kirchbau war durch eine finanzielle Entschädigung der Dominikaner möglich geworden.[3] Außerdem hatte sich die evangelische Gemeinde sehr stark vergrößert, weil viele aus Böhmen und Österreich vertriebene Protestanten in Regensburg Zuflucht gefunden hatten. Auch diese Exulanten unterstützten den Bau der Kirche mit erheblichen Mitteln. Einige von ihnen wurden später auf dem südlich der Kirche liegenden Gesandtenfriedhof begraben.
Die Planung des Kirchbaus begann 1627 mit einem Entwurf des Architekten Mathias Stang aus Pfalz-Neuburg, dessen Entwurf sich nicht vom zeitgenössischen italianisierenden Stil des katholischen Kirchbaus unterschied und vom Rat der Stadt abgelehnt wurde. Der noch im gleichen Jahr neu berufene Nürnberger Architekt Hanns Carl präsentierte zunächst einen extrem konservativen, gotisierenden Entwurf, der auch keinen Anklang fand. Der vom Rat der Stadt dann akzeptierte zweite Entwurf präsentierte einen Kompromiss zwischen Nachgotik und frühbarocker Moderne. Erst zehn Jahre später kam es dann in Regensburg mit dem Bau des barocken Karmelitenklosters am Alten Kornmarkt zum Bruch mit den mittelalterlichen Traditionen.[4]
Bau und bauliche Besonderheiten der Kirche
Abbruch des Baus
Am 4. Juli 1627, mitten im Dreißigjährigen Krieg erfolgte die Grundsteinlegung der Dreieinigkeitskirche und am 5. Dezember 1631 war der Bau fertiggestellt und wirkte von außen mit seiner Eckrustizierung trutzig wie eine feste Burg. Der Südturm und die angrenzende Sakristei blieben unvollendet und mussten provisorisch abgeschlossen werden, weil bayerische Truppen auf der Flucht vor den Schweden im April 1632 die Stadt besetzt und die Stadtkasse geplündert hatten. Knapp zwei Jahre später im November 1633 wurde Regensburg durch ein schwedisches Heer unter Bernhard von Sachsen-Weimar erobert und Ende Juli 1634 von kaiserlichen und bayerischen Truppen nach langer Belagerung im Verlauf der Kämpfe um Regensburg zurückerobert.
Saalbau ohne Säulen
Im Inneren hatte Hanns Carl die Kirche als einen säulenlosen Saalbau errichtet, der wegen dieser Bauart in den Folgejahrzehnten weithin berühmt wurde. Selbst die umlaufenden Holzemporen wurden nicht von senkrechten Säulen getragen, sondern waren schräg verlaufend seitlich in den Außenmauern verankert. Von allen Plätzen aus war ein freier Blick auf Altar und Kanzel möglich und deshalb war diese Kirche nach lutherischen Vorstellungen zum Predigen vor vielen Besuchern bestens geeignet. Der Kirchraum bot mehr als 1000 Besuchern Sitzplätze, so dass Besucher bereit waren auch langandauernden Predigten zu folgen.
Im Dachstuhl aufgehängtes Tonnengewölbe
Der Verzicht auf tragende Säulen hatte zur Konsequenz, dass die das Kirchenschiff überwölbende Tonne im Dachstuhl rückverankert, d. h. so aufgehängt werden musste, dass die gesamte Last des Daches auf den Außenmauern der Kirche ruht. Es war der Zimmermeister Lorenz Friedrich, dessen Können dieses Kunststück, das noch heute von Fachleuten bewundert wird, ermöglichte. Die Wölbung der Decke des Chores wurde auf die gleiche Art ermöglicht.
Hohle Gewölberippen aus innovativem Leichtbaumaterial
Die geschilderte Gewölbekonstruktion machte Gewölberippen eigentlich überflüssig, jedoch wollte man auf Gewölberippen als wesentliche Gestaltungsmerkmale einer Kirchendecke nicht verzichten. Die Aufhängung der Decke im Dachstuhl machte es aber erforderlich, dass das Gewicht der Rippen, die nur der Gestaltung dienen sollten, möglichst niedrig sein musste. Das Problem wurde gelöst durch den Bossierer Georg Vest. Er fertigte die Gewölberippen nicht wie üblich aus massivem Stuck, sondern er formte mit Hilfe von Modeln aus Rupfen-Textil und Leim innen hohle, also sehr leichte Gewölberippen, die man an der Decke anheften konnte. Als Nachteil erwies sich in der Neuzeit, dass das textile Material der Gewölberippen bei Feuchtigkeit anfällig ist für Schimmel.[5][3]
Separater Zugang zur Empore für Prominente
Die Mauern der ersten, provisorischen Sakristei sind auf dem ältesten erhaltenen Grundriss-Bauplan der Kirche eingetragen. Diese Sakristei wurde im Jahr 1755 „erweitert“, von außen beheizbar gemacht und durch eine neue Tür im Südturm erreichbar. Durch die neue Tür und eine ebenfalls neue Treppenanlage im Südturm (Ratsstiege) waren seitdem auch die Emporen und die dort auch neu gebauten „2 Cabinet mit Fenstern für die Herren Gesanden und den Magistrat“ erreichbar.[6]
Separates Oratorium für eine protestantische Fürstin von Thurn und Taxis
1790 entstand auf Kosten des Hauses Thurn und Taxis unterhalb der Orgelempore als nachträglicher Einbau in die Westempore ein abgeschlossenes Oratorium,[2] von dem aus die Fürstin Erbprinzessin Therese von Thurn und Taxis, die Ehefrau des Prinzipalkommissars Karl Alexander von Thurn und Taxis, dem Gottesdienst folgen konnte. Therese war eine Schwester von Königin Luise von Preußen und stammte aus dem Fürstenhaus Mecklenburg-Strelitz. Sie hatte in einem langwierig ausgehandelten Ehevertrag vereinbart, dass sie nach ihrer Heirat protestantisch bleiben konnte und ihren Glauben in der Dreieinigkeitskirche und später in ihren Privatgemächern im Kloster St. Emmeram ausüben durfte.[7][8]
Sanierungen 2008–2020 und Turmbesteigung
Nach mehreren Außensanierungen wurde in den Jahren 2008 bis 2013 erstmals auch der Innenraum der Kirche grundlegend saniert. Saniert wurden die nicht mehr tragfähigen, in den Außenmauern verankerten Stützen der Emporen, die Anstriche der Decken im Chor und im Langhaus, die Steinböden und das Gestühl, das durch Bohrungen für alte Heizkörper substanziell geschädigt war. Außerdem war das Holz unzulässig stark mit den Holzschutzmitteln PCP und Lindan verunreinigt. Beide Giftstoffe konnten durch ein Vakuum-Waschverfahren mit Alkohol entfernt werden. Außerdem wurden neue Elektroheizkörper eingebaut, um den großen Kirchraum auch in der kalten Jahreszeit als Veranstaltungsraum nutzen zu können, denn die Dreieinigkeitskirche ist der Hauptaufführungsort der „Regensburger Kantorei“[9] und der Tage Alter Musik Regensburg.
Die Kosten der Sanierung betrugen 3,5 Millionen €.[10] Die evangelische Kirche trug die Hälfte der Kosten, davon die Kirchengemeinde 250.000 €. Der Freistaat Bayern übernahm 1,3 Millionen Euro der Sanierungskosten, die Stiftung KiBa und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligten sich mit 400.000 Euro.[11]
Nachdem die Kirche bereits wieder mehr als ein Jahr genutzt worden war, brach im September 2018 ein großes Stück des neuen Deckenputzes heraus und fiel in den Chorraum. Der Zugang zur Kirche musste erneut für unbestimmte Zeit eingeschränkt werden, da noch weitere Hohlräume im historischen Lehm-Kalk-Deckenputz entdeckt wurden, der bei der Sanierung frisch bemalt worden war.[12] Die Untersuchungen ergaben, dass sich der äußere Deckenfeinputz abgelöst hatte vom grundlegenden Lehmputz, der offenbar, begünstigt durch Hitzeperioden und das durch den Einbau einer neuen Heizungsanlage veränderte Mikroklima im Kirchraum, ausgetrocknet war. Bei der im August 2019 erneut beginnenden Deckensanierung wurde versucht, den Deckenfeinputz mit dem Lehmputz und der Holzdecke mit Hilfe sog. Hanfdübel und Edelstahlschrauben mechanisch dauerhaft zu verbinden.[13] Diese Sanierungsarbeiten wurden Anfang Dezember 2019 abgeschlossen, so dass die Kirche nach Weihnachten 2019 wieder zugänglich war.[8]
Während der Innensanierung war nur selten ein Zugang von außen zur Besteigung des Kirchturmes mit Panoramablick über die Stadt möglich, weil sich 2017 im Zuge der Neueindeckung des Kirchdaches herausgestellt hatte, dass auch Teile der Außenfassade absturzgefährdet sind. Bei früheren Sanierungen war mit unpassenden Materialkombinationen gearbeitet worden, so dass diese Partien der Außenfassade bis zur endgültigen Sanierung provisorisch gesichert werden mussten. Der Einbau der neuen Orgel war zum Ende des Frühjahrs 2020 abgeschlossen. Der Besuch der Kirche und der Turmaufstieg mit Panoramablick über die Stadt war bis zum Ende des Jahres 2021 wegen Corona nur eingeschränkt möglich. Planungen für das Jahr 2022 liegen noch nicht vor.
Architektur
Chor und Langhaus
Der geostete säulenlose Saalbau hat ein Langhaus mit Satteldach, ist (mit Chor) 50 Meter lang und mit 20 Metern genauso breit wie hoch. Der Chor ist eingezogen, halb so breit wie das Langhaus und hat zwei Chorflankentürme auf quadratischem Grundriss. Das verputzte äußere Mauerwerk weist Eckquaderung mit verzahntem Bossenwerk, aber am Langhaus keinerlei Gesimse, Pilaster und Strebepfeiler auf.[14] Der Dachstuhl wurde vom Zimmermann Lorenz Friedrich aus Nürnberg so konstruiert, dass die gesamte Dachlast auf die Außenmauern abgeleitet wird.
Die Mauern des Langhauses sind in zwei Zonen gegliedert. In die untere Zone unterhalb der Emporen sind Rundfenster mit profilierten Umrahmungen (Ochsenaugen) eingelassen, darüber belichten große zweibahnige Rundbogenfenster den Innenraum. In die Langseiten sind über den Portalen jeweils ein weiteres Rundfenster eingelassen. Drei Säulenportale erschließen die Kirche im Süden, Westen und Norden.[15] Jeweils zwei mächtige Freisäulen flankieren die Portale, auf deren reich profilierten Kämpfern ein profilierter Rundbogen mit Fase ruht. Am Westportal wird der horizontale Steinträger von einer Tafel mit Voluten bekrönt. An den Portalen der Langseiten umschließen gesprengte Giebel das Regensburger Wappen: zwei schräg gekreuzte Schlüssel. Auch im Inneren der Kirche findet sich das Regensburger Wappen, sowohl etwas verborgen unter der Kanzel, als auch sehr prominent in der Mitte des großen Chorbogens, der den Chor zum Kirchenschiff öffnet und zusätzlich auch in den Fenstern.
Portale und fehlende Portalskulpturen
Völlig neu für die damalige Regensburger Architektur war die Idee von Säulenportalen, die mit jeweils zwei Statuen besetzt werden sollten. Diese Idee stammte vielleicht vom Architekten Johann Carl, zumindest aber wurde sie von ihm aufgegriffen. Für die Verwirklichung der Idee wählte Johann Carl den Bildhauer Leonhard Kern, den er seit Jahren kannte, der bereits 1617 mit großer Anerkennung die Portalskulpturen des Nürnberger Rathauses gestaltet hatte und der bereits den Auftrag für die Gestaltung der Altarplastik erhalten hatte. Kern wollte die geplanten Skulpturen nicht in Regensburg, sondern wegen des dort besser geeigneten Gesteins in Schwäbisch Hall anfertigen und dann nach Regensburg transportieren lassen. Der Regensburger Rat vergab den Auftrag für sechs vollplastische, allegorische Skulpturen an Kern zu einem Gesamtpreis von 500 Gulden, obwohl Kern mit der Lieferung der Altarplastik bereits im Verzug war. Kern blieb weiterhin mit der Lieferung im Verzug und so wurde die Kirche im Dezember 1631 ohne die Figuren eingeweiht. Gründe für den Verzug sind nicht aufgeklärt, jedoch haben wahrscheinlich die bereits einsetzenden Wirren des Dreißigjährigen Krieges den Transport der Figuren verzögert. Mysteriöser als die verspätete Anlieferung der Skulpturen ist die Tatsache, dass die Skulpturen nach der Anlieferung nicht wie geplant auf den Portalen aufgestellt wurden, obwohl die geplanten Inschriften schon formuliert waren. Vier der Skulpturen, die Allegorien der Fides, der Iustitia, der Prudentia und der Spes wurden stattdessen im Reichsaalbau des Rathauses am Fuß der Fürstentreppe aufgestellt. Seit 1905 stehen sie im Rathaushof. Die fünfte Skulptur (Caritas) stand bis um 1800 bei der Siechenkapelle Alt St. Niklas, Adolf Schmetzerstraße und wurde zerstört. Von der sechsten Skulptur fehlt jede Spur. In Regensburg rechnete man noch 1663 mit der Anbringung der Skulpturen, wie ein in diesem Jahr erstellter Stich der Kirche mit den Portalfiguren zeigt. Wegen fehlender Quellen kann nicht ermittelt werden, warum es nicht zur Aufstellung der Skulpturen kam. Der Verzicht mag darin begründet sein, dass der Bildhauer Kern bei einem Italienaufenthalt Michelangelos Skulpturen der Medici-Gräber kennengelernt hatte. Davon inspiriert erstellte er, anders als bei seinen Nürnberger Portalskulpturen, die Regensburger Skulpturen nicht liegend, sondern als Sitzfiguren. Diese mächtigen Skulpturen hätten auf den relativ kleinen vorhandenen Stellflächen kaum Platz gefunden und wären allenfalls beim giebellosen Westportal zur Geltung gekommen.[16]
Türme und Aussichtsplattform
Die Flankentürme sind im unteren, aufgemauerten Teil viergeschossig. Der Nordturm besitzt eine rundum begehbare Aussichtsplattform und bietet eine einzigartige Aussicht auf die Altstadt von Regensburg. Der Südturm blieb aufgrund der Besetzung der Stadt Regensburg durch bayerische Truppen unvollendet. Er verfügt nur über drei Geschosse, die von einem Pyramidendach abgeschlossen werden. Die beiden quaderförmigen Untergeschosse auf quadratischem Grundriss werden durch ein Gesimsband gegliedert. Beim Nordturm erheben sich darüber zwei oktogonale Obergeschosse, beim Südturm nur ein oktonales Geschoss. Das untere Geschoss hat abgetreppte spitzbogige Schallarkaden für das Geläut, das obere eine umlaufendes Balustrade. Der zweigeschossige Helmaufbau des Nordturms hat offene Laternen mit Welscher Haube, die von einem vergoldeten Turmknauf, einer Wetterfahne und einem Kreuz bekrönt wird.
Der knapp 70 m[17] hohe Nordturm der Kirche ist im Sommer als einziger Kirchturm im Stadtgebiet von Regensburg begehbar. Von ihm aus eröffnet sich ein Rundblick über die Dachlandschaft von Regensburg und zu den Donauhängen bis hin zur Walhalla.[18]
Ausstattung
Deckenschmuck
Der schlicht gestaltete Innenraum wird von einem Tonnengewölbe in 20 Metern Höhe abgeschlossen. In einer speziellen Stuck-Leichtbautechnik mit textilem Material (Rupfen) schuf Georg Vest aus Creußen den Deckenschmuck in Langhaus und Chor. Beide Decken sind reich mit geometrischen Ornamenten verziert und greifen spätmittelalterliche Traditionen auf. An der Decke des Chores finden sich Netzrippen, während die Langhausdecke mit Sternrippen und Seraphimköpfen verziert ist.[19] Im Zentrum der Decke des Langhauses ist eine Sonne mit vergoldeten Strahlen dargestellt und mit den Worten Sanctae Trinitati Sanctum, was meint: „ein Heiligtum“ (das Gebäude der Kirche) „der heiligen Dreifaltigkeit“'. Das profilierte Deckengesims im Langhaus wird nur scheinbar von Frauenköpfen als Konsolen getragen. Das Deckengesims im Chor wird von Engelsköpfen als den Repräsentanten der Himmelssphäre gestützt.[15]
Emporen
Die dreiseitig umlaufende Emporen mit Sitzbänken ruhen ohne stützende senkrechte Pfeiler auf schräg verlaufenden Holzkonsolen, die in den Seitenmauern verankert sind. Bei den Sanierungsmaßnahmen 2008 wurden die Verankerungen im Mauerwerk durch „Stahlschuhe“ verstärkt.[18] Über der westlichen Empore gibt es eine weitere Empore als Aufstellungsort für die Orgel. Die Orgel-Empore wird von einem die gesamte Kirchbreite durchmessenden, bearbeiteten Baumstamm getragen, der 2008 im Zuge von Sanierungsmaßnahmen erneuert wurde.[10]
Altar, Kanzel, Taufstein
Der Altar wurde erst 1637 endgültig fertig gestellt, nachdem bis dahin ein Provisorium benutzt wurde. Die Fertigstellung gelang mit Hilfe einer Spende von 1000 Reichstalern vom Herzog Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg, der im Januar 1634 in Regensburg seinen Cousin Bernhard von Sachsen-Weimar, den Eroberer der Stadt, zu Geheimverhandlungen aufgesucht hatte.[20][21] An der Gestaltung des Altars waren beteiligt der Baumeister der Kirche Johann Carl, sowie Georg Jakob Wolff und Georg Stellenberger. Das Altarbild mit der Abendmahlsszene und die Predella mit dem Taufbild stammen von Johann Paul Schwendtner.[22] Das zentrale Gemälde wird von zwei großen korinthischen Säulen besonderer Machart flankiert. Die Altarsäulen zeichnen sich besonders durch die gewundenen sog. Flammleisten aus, die mit einer damals nur in Nürnberg beherrscht Technik hergestellt werden konnten. Die kleinteiligen, regelmäßigen, hölzernen Wellenleisten wurden auf die Säulenschäfte aufgebracht und verschaffen den Säulen eine flammende bewegte Oberflächenstruktur.[23] Bei der Sanierung wurde ein alter, artfremder Kunstharzlack durch eine Leimlöschung entfernt und durch einen Naturharzlack ersetzt.[8]
Über dem Altarbild ist – wohl als Zugeständnis für den Spender – das Wappen von Sachsen-Lauenburg nach einem Entwurf von Georg Jakob Wolff angebracht.[24] Ein gesprengter Giebel mit einem Engel schließt den Altar oben ab. Der von Leonhard Kern gefertigte Engel hält eine Krone und einen Palmenzweig in seinen Händen. Der Engel ist dargestellt in einer gegenläufigen Bewegung, die sein Gewand aufspringen lässt und einen Blick auf das kess entblößte Bein freigibt.
Der Schalldeckel der Kanzel von 1631 trägt eine Taube als Symbol des Heiligen Geistes und ist reich mit kleinen Engelfiguren auf Konsolen, Putten, gesprengten Giebeln und vergoldetem Schnitzwerk verziert.[2] Eine große Engelsfigur hält zwei Eisenstangen, an denen der Schalldeckel befestigt ist. 1656 wurde die Kanzel auf eine solide Säule aus Rotmarmor gesetzt, nachdem die Vorgängerlösung den Predigern als unbequem erschienen war.[5]
Erst 1814 erhielt die als Predigtkirche errichtete Dreieinigkeitskirche den Status einer Pfarrkirche. Noch über dieses Jahr hinaus gab es keinen Taufstein und man behalf sich mit Taufgeschirr. Der Taufstein wurde erst 1932 vor den Chorbogen, gegenüber der Kanzel gesetzt.[5]
Portaltüren, Gestühl, Logen und Oratorium, Gemälde
Das speziell gestaltete und gegliederte Gestühl ist bestimmend für die Inneneinrichtung und ist ebenso wie alle drei Portaltüren noch weitgehend im Originalzustand erhalten.[18] Lediglich das Holzgestühl im Langhaus mit den einzigartigen seitlichen (heute fixierten) Notsitzen musste bei der Sanierung 2013 von den giftigen, schwarzen Anstrichen befreit werden. Auch das Holzgestühl auf den seitlichen Emporen ist im Originalzustand erhalten und auch die speziellen aufklappbaren Zusatzsitze sind noch heute nutzbar.[25]
Das hölzerne Gestühl im Langhaus und auf den Emporen stammt aus der Erbauungszeit der Kirche. Es spiegelt die damalige ständische Gesellschaft, indem es für die verschiedenen gesellschaftlichen Stände unterschiedlich gestaltet ist. Das hohe Gestühl im Chorraum ist mit Schnitzwerk im Knorpelstil verziert und war damals für die Mitglieder des Inneren Rates der Stadt und für die Prediger vorgesehen. Die seitlich das Langschiff umlaufenden Bänke, leicht erhöht und durch Balustraden abgetrennt, waren vorgesehen für die Mitglieder des Äußeren Rates der Stadt. „Normale“ Bürger der Stadt saßen nach Geschlechtern getrennt auf den Bänken im Langhaus.
Vornehme Bürger (z. B. Ritter, Adelige, Gelehrte, Gesandte auswärtiger Fürsten) saßen auf den Emporen. Dort wurden 1755 für Magistratsmitglieder und die evangelischen Reichstagsgesandten zwei Logen gebaut.[2] Als Besonderheit finden sich außen an den Bänken im Langhaus und auch auf den Emporen viele aufklappbare Zusatzsitzplätze (heute fixiert). Insgesamt bietet die Kirche noch heute über 1000 Sitzplätze.
Unterhalb der Orgelempore wurde 1790 ein Oratorium für die mit Karl Alexander von Thurn und Taxis verheiratete Therese zu Mecklenburg eingebaut, das heute meist als "Fürstenloge" bezeichnet wird. Vor der Heirat der protestantischen Therese zu Mecklenburg und des katholischen Prinzen von Thurn und Taxis im Jahr 1789 war in langwierigen Verhandlungen vereinbart worden, dass in der protestantischen Dreieinigkeitskirche ein Privatoratorium für die Fürstin und ihr Gefolge eingebaut würde. Der Einbau bewirkte zwar eine sehr auffällige starke bauliche Veränderung des Innenraums der Kirche, zumal in dem völlig ohne senkrechte Säulen geplanten Innenraum der Kirche nun zwei senkrechte Holzsäulen als Tragwerk benötigt wurden. Trotz dieses starken Eingriffs fügt sich das Oratorium gut in die Holzkonstruktion des Innenraums ein und ist für alle Besucher ein Blickfang.[2]
Über dem Eingang zur Sakristei sind zwei Gemälde der Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon aufgehängt. Zwei Gemälde aus dem Ende des 17. Jahrhunderts in der Nordostecke des Langhauses zeigen den büßenden Hieronymus und eine Halbfigur Christi.[19]
Orgel
Bereits ab dem Jahr 1654[26] sind Orgeln in der Dreieinigkeitskirche nachweisbar: Ein Instrument eines unbekannten Erbauers und ein späteres, erbaut von Augustin Krottenthaler.[1]
Das vierzehnteilige Gehäuse, das heute erhalten ist, wurde 1758 für ein zweimanualiges Instrument mit 27 Registern von dem Regensburger Orgelbauer Franz Jakob Späth geschaffen. Das fünfteilige Oberwerk dieser Orgel „sitzt“ auf dem siebenteiligen Hauptwerk. Die beiden Werke basierten auf einem Prinzipal 8′. Im Hauptwerk waren Kornettregister vorherrschend, im Oberwerk fanden sich Echoregister. Die Registerzüge waren mit latinisierten Namen bezeichnet.[26] In seiner Charakteristik ähnelte dieses Instrument der früher erbauten Orgel von St. Oswald in Regensburg, welche sich wieder weitgehend im Ursprungszustand zeigt. Das Instrument wurde zum Patroziniumstag am 21. Mai 1758 eingeweiht. 1792 reparierte Christoph Friedrich Schmahl das Instrument, 1849 renovierte August Franz Bittner das Werk behutsam.[1]
1892 wurde diese Orgel durch einen zweimanualigen Neubau mit 32 Registern unter Verwendung zahlreicher Register der Vorgängerorgel im historischen Gehäuse durch ein spätromanisches Werk mit Membranladen der Firma Strebel ersetzt.[1][27] Bei dieser Veränderung wurden die Prospektpfeifen in den fünf unteren mittleren Felder durch neue Pfeifen ersetzt. Die historischen Prospektpfeifen des Oberwerks und die der vier seitlichen Felder blieben erhalten. Dadurch entgingen die relativ dünnwandigen Pfeifen der Metallablieferungen der beiden Weltkriege. Die Orgel litt im Laufe der Zeit unter fortschreitendem Befall von Anobien. Daher drängte der damalige Stadtkantor Ralf von Saalfeld in den 1940er Jahren auf einen Neubau, der kriegsbedingt unterblieb. In den 1960er Jahren wurden die Pläne weiter verfolgt.[1]
Nach Erstellung eines Gutachtens empfahl Friedrich Högner einen Neubau. Daher schuf Detlef Kleuker 1966 eine neue Orgel mit 44 Registern, die sich auf drei Manuale und Pedal verteilten.[26] Diese Schleifladenorgel mit mechanischer Spiel- und elektrischer Registertraktur und mit freistehendem Spieltisch litt unter den statischen Problemen der Empore. Daher wurde die Spieltraktur elektrifiziert. In den folgenden Jahren mussten laufend Störungen unterschiedlichster Art beseitigt werden. Auch eine umfangreiche Renovierung in den 1990er Jahren brachte keine deutliche Besserung.
Daher wurde beschlossen, die Orgel erneut durch einen Neubau zu ersetzen.[28] Das Werk wurde mit Beginn der Innenrenovierung 2009 ausgebaut[1] und sollte nach ursprünglicher Planung bis Juli 2018, dem Jahr des 333. Geburtstags von Johann Sebastian Bach, durch einen Neubau von Hendrik Ahrend ersetzt werden.[29] Die Abnahme der Orgel wurde am 4. Juni 2020 mit einer kleinen Feierstunde begangen.[30] Sie wurde am 27. September nachmittags durch Klaus Stiegler geweiht. In einer anschließenden Festwoche wurde das neue Instrument von namhaften Interpreten wie Stefan Baier, David Franke, Edgar Krapp u. a. vorgestellt.
Die neue rein mechanische „Bach-Orgel“ verfügt über 48 Register auf drei Manualen und Pedal und ist speziell für die Darstellung von Orgelwerken Johann Sebastian Bachs konzipiert.[31] Dabei wurden die veränderten Bereiche des Gehäuses besonders im ursprünglichen Spieltischbereich und am Schmuckwerk ergänzt und restauriert.
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- Koppeln: II/I, III/I, III/II (Schiebekoppel), I/P, II/P
- Nebenregister: Zimbelstern hoch, Zimbelstern tief, Carillon (III), Tremulanten I+II für das ganze Werk
- Temperatur: ungleichschwebend nach Bellingwolde 1797
Geläut
Das Geläut besteht aus zwei großen und einer kleinen Glocke, die ganz oben in der Laterne des Nordturms aufgehängt ist. Von den beiden großen Glocken befindet sich die ältere und kleinere im Nordturm. Sie wurde von Georg Schelchshorn im Jahr 1629 in Regensburg gegossen, erklingt im Schlagton c1 und trägt neben den beiden Wappen der damaligen Ratsherren Peter Portner und Matthäus Marchthaler, die die Bauaufsicht beim Bau der Kirche führten, als Inschrift die Worte aus Jesaja 2, 3: Venite ascendamus in montem Domini (Kommt lasst uns aufsteigen zum Berg des Herrn). Während des 2. Weltkrieges und trotz des Widerstandes der Gemeinde in der Zeit 1940–1942 musste neben anderen jüngeren Glocken auch diese alte, historisch wertvolle Glocke abgenommen und zum Einschmelzen abtransportiert werden. Die Glocke wurde Ende 1945 unversehrt in einem Schuppen in Lübeck wieder aufgefunden, anhand der Inschrift identifiziert und im Dezember 1945 nach Regensburg zurücktransportiert und wieder im Nordturm aufgehängt.[32] Der Südturm beherbergt die größere der beiden großen Glocken. Sie erklingt im Nominal a0, wurde 1951 von Georg Hofweber, ebenfalls in Regensburg, gegossen und wiegt 3.040 kg. Die kleine Glocke in der Turmlaterne des Nordturms, welche im Schlagton e2 erklingt, wurde 1631 von Georg Schelchshorn in Regensburg gegossen.[33]
Evangelischer Gesandtenfriedhof
Entstehung im 30-Jährigen Krieg
Zwei Jahre nach der Einweihung der Dreieinigkeitskirche erfolgte im November 1633 auf dem Kirchhof, der gar nicht als Friedhof vorgesehen war, das erste Begräbnis. Begraben wurde – wie ein Pfarrer berichtet – ein vornehmer schwedischer Offizier, für den ein prominenter Begräbnisplatz benötigt wurde, weil die Eroberung der Stadt während des Dreißigjährigen Krieges durch ein schwedisches Heer unter dem Kommando von Bernhard von Sachsen-Weimar unmittelbar bevorstand. Nach der Eroberung hielten die Schweden die Stadt bis zum Juli 1634 besetzt und erlitten dann eine Niederlage gegen ein vereinigtes kaiserlich-bayerisches Heer. Bei den Kämpfen um die Stadt kamen viele protestantische Offiziere aus den Reihen des schwedischen Heeres und der städtischen Soldaten ums Leben.[34] Einige von ihnen wurden auf dem Gesandtenfriedhof begraben, nur vier sind namentlich bekannt. Ihre Grabplätze sind auf dem ältesten Plan des Kirchhofs eingetragen; die Grabstätten sind nicht erhalten, weil sie nach dem Beginn des Immerwährenden Reichstages durch Grabstätten von Gesandten überbaut wurden.[35][36]
Zwei Jahre nach der Rückeroberung und Besetzung der Stadt durch kaiserliche Truppen wurde in Regensburg auf Weisung des Kaisers der Prozess gegen den Freiherrn Hans Ulrich von Schaffgotsch, kaiserlicher General und Gefolgsmann Wallensteins, durchgeführt. Er wurde des Landesverrats beschuldigt, gefoltert, ohne Geständnis verurteilt und auf dem Regensburger Haidplatz unter spektakulären Begleitumständen enthauptet, so dass das Ereignis bei der Bevölkerung viel Aufmerksamkeit und Anteilnahme erregte. Am 25. Juli 1635 wurde Schaffgotsch auf dem Kirchhof der Dreieinigkeitskirche beerdigt. Auch seine Grabstätte ist auf dem ältesten Plan des Kirchhofs eingetragen, jedoch wurde seine Grabstätte mit Grabstein bereits um 1674 bei der Errichtung eines großen Grabdenkmals für einen Gesandten von Kursachsen zerstört.[37] Noch während des Dreißigjährigen Krieges, als 1641 in Regensburg ein Reichstag stattfand, starb im Mai 1641 der Gesandte von Württemberg Ludwig von Janowiz. Nach den Begräbnissen der Militärpersonen war er der erste Gesandte, der auf dem Kirchhof der Dreieinigkeitskirche beigesetzt wurde. Seine Grabplatte ist noch heute erhalten und die deutsche Inschrift ist noch teilweise lesbar.[38] 1643 erließ der Rat der Stadt ein Verbot für weitere Begräbnisse nicht nur aus hygienischen, sondern auch aus religiösen Gründen.[39] Das Verbot hielt nur 10 Jahre und nach Beginn des Reichstags von 1653 wurden erneut einige weitere protestantische Gesandte begraben, als sie während ihres Aufenthaltes in Regensburg verstarben. Wahrscheinlich seit dieser Zeit erfolgten die Begräbnisse aus hygienischen Gründen in gemauerten Ziegelgrüften.
Nutzung in der Zeit des Immerwährenden Reichstags
Nach Beginn des Immerwährenden Reichstages 1663 wurden auch Ehefrauen und Kinder von Gesandten begraben, zunächst in Grabstätten mit einfachen Grabplatten. Das erste große Grabdenkmal (Epitaph) wurde 1669/1670 errichtet für die Exulantenfamilie des Rudolf Wilhelm von Stubenberg. Das zweite Epitaph wurde 1671/1672 für die 1664 verstorbene Maria Elisabeth Thomas geb. von Bonn errichtet. Sie war die Ehefrau von Johann Thomasius, Gesandter der Fürstentümer Altenburg und Coburg. 1674/1675 wurde das erste Epitaph für einen Reichstags-Gesandten, den Kur-Brandenburgischen Gesandten Ascan (Asche) von Marenholz errichtet.
Auch für den zweiten 1717 in Regensburg verstorbenen Kur-Brandenburgischen Gesandten wurde 11 Jahre nach seinem Tod ein Epitaph errichtet. Der im Alter von 27 Jahren verstorbene Gesandte hieß Ernst Eberhard von Metternich und war seinem Vater Ernst von Metternich als Mitgesandter beigeordnet. Beide stammten aus dem protestantischen, Chursdorffschen Zweig der großen Adelsfamilie von Metternich, konnten sich schon Gesandte von Preußen nennen und waren beruflich sehr erfolgreich. Das Familienleben aber entwickelte sich nach dem überraschenden Tod des Sohnes dramatisch und endete mit der spektakulären Konversion des Vaters zum Katholizismus, die europaweit Aufsehen erregte. Der Vater starb zehn Jahre nach seinem Sohn, wurde in der katholischen Kirche St. Emmeram begraben und erhielt dort ein Epitaph.[36]
Bis zum Ende des Reichstages 1806 kam es zu 98 dokumentierten Begräbnissen von Gesandten und Angehörigen. Danach erfolgten noch fünf nicht mehr dokumentierte Begräbnisse. Als letzter Gesandter wurde Joachim Ludwig Freiherr Strein von Schwarzenau, Staatsminister des Königs von Preußen, 1787 in das Begräbnisverzeichnis eingetragen und hier beerdigt. Für Schwarzenau wurde auch das letzte, bereits viel bescheidenere Epitaph errichtet. Nach ihm wurden bis 1805 noch vier weitere Gesandte und einige Angehörige von Gesandten ohne Denkmäler und ohne Einträge im Begräbnisverzeichnis begraben.[40] Kurzfassung des Begräbnisverzeichnisses[41] Insgesamt wurden auf Wunsch der Hinterbliebenen 20 zum Teil bis zu 7 m hohe Epitaphien errichtet, zunächst nur an der Südseite und ab 1740 auch an der Ostseite der Kirche. Daneben wurden auch 40 Grabplatten gesetzt, deren Inschriften heute meist nicht mehr vollständig lesbar sind. Abschriften aller Inschriften wurden aber bereits 1758 von einem Mitarbeiter des städtischen Bauamtes angefertigt. Die Inschriften sind übersetzt und mit biographischen Angaben zu den Familien publiziert.[38]
Erhaltung des Friedhofs
Mit der Entstehung im Dreißigjährigen Krieg und den frühen Begräbnissen von Militärpersonen, mit den 103 namentlich bekannten Begräbnissen und mit der im Zustand von 1758 erhaltenen Gesamtanlage von Grabstätten mit 20 prunkvollen Barock-Epitaphien und 32 Grabplatten für Diplomaten aus den protestantischen Fürstentümern des Heiligen römischen Reiches und weiteren europäischen Ländern, wie Schweden, Niederlande und Dänemark, ist der Gesandtenfriedhof eine in Europa einzigartige Diplomaten-Nekropole. Hinzu kommt, dass alle Inschriften der Grabdenkmäler dokumentiert und übersetzt sind und dadurch auch zusätzliche Informationen über die Familien der Diplomaten gewonnen werden konnten.[42]
Die gesamte Friedhofsanlage und die einzelnen Grabdenkmäler wurden erstmals nach 1970 und dann erneut nach 1980 gereinigt und dabei mit nach heutiger Einschätzung unzulänglichen Methoden und Materialien saniert. Die Inschriften der liegenden Grabplatten sind nicht mehr lesbar und viele Epitaphien weisen Verluste von Figuren und Schmuckelementen auf. Eine fachmännische Bestandsaufnahme der Denkmäler erfolgte 2016 und ergab eine Kostenschätzung von 2 Mio. € für Sanierungsmaßnahmen, mit denen man den heutigen Zustand der Denkmäler erhalten könnte. Dabei ist vorausgesetzt, dass der Untergrund ausreichend stabil ist, was wegen der gemauerten Ziegelgruften im Untergrund nicht gesichert war. Im Jahr 2018 haben exemplarische Kamerabetrachtungen nach Anbohrungen von drei Gruften ergeben, dass die Gruften nach wie vor stabil sind. Eine Sanierung der Denkmäler könnte also beginnen, jedoch fehlen Finanzmittel.[43] Nach erfolgreicher Einwerbung von Finanzmitteln konnten im November 2020 erste Sanierungsarbeiten an zwei der Epitaphien beginnen.
Literatur
- Karl Möseneder: Die Dreieinigkeitskirche in Regensburg. Ein protestantischer Kirchenbau. In: Martin Luther. Eine Spiritualität und ihre Folgen. Vortragsreihe der Universität Regensburg Lutherjahr 1983 (= Schriftenreihe der Universität Regensburg 9). Mittelbayerische Druckerei- und Verlags-Gesellschaft, Regensburg 1992, S. 171–192.
- Peter Morsbach: Evang.-Luth. Dreieinigkeitskirche Regensburg. Selbstverlag, Regensburg 2005, ISBN 3-937527-08-7.
- Wolfgang Pfeiffer: Evangelische Dreifaltigkeitskirche Regensburg (= Kleine Kunstführer, 874). Schnell & Steiner, München 1967.
- Heidrun Stein-Kecks: Ein Altar im „Hause der Ecclesia“. Addenda zur evangelischen Dreieinigkeitskirche in Regensburg. In: Christian Hecht (Hrsg.): Beständig im Wandel. Festschrift für Karl Möseneder zum 60. Geburtstag. Berlin 2008, S. 249–260.
- Reinold Wex: Die Dreieinigkeitskirche in Regensburg. In: Ordnung und Unfriede. Raumprobleme des protestantischen Kirchenbaus im 17. und 18. Jahrhundert in Deutschland. Jonas-Verlag für Kunst und Literatur, Marburg 1984, ISBN 3-922561-23-3.
- 450 Jahre Evangelische Kirche in Regensburg 1542–1992. Katalog der Museen der Stadt Regensburg 1993. Studio Druck, Regensburg 1992, ISBN 3-925753-28-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- Martina Topp: Die Orgel in der Dreieinigkeitskirche in Regensburg. In: Roma Quanta fuit. Wißner, Augsburg 2010, ISBN 978-3-89639-799-7, S. 655 ff.
- Homepage der Kirchengemeinde: Zur Geschichte der Dreieinigkeitskirche, abgerufen am 11. Dezember 2016.
- Karl Möseneder: Die Dreieinigkeitskirche in Regensburg. Ein protestantischer Kirchenbau. In: 450 Jahre Evangelische Kirche in Regensburg 1542–1992. Katalog der Museen der Stadt Regensburg 1993. Studio Druck, Regensburg 1992, ISBN 3-925753-28-1, S. 109–112, 117–120 f.
- Eugen Trapp: Regensburg und sein Mittelalter, zwischen Kontinuität und Rezeption. Tradition als Programm. Hrsg.: Museen der Stadt Regensburg. Katalog der zur Ausstellung im Museum der Stadt Regensburg, 1955, ISBN 3-925753-46-X, S. 15.
- Denkmalsteckbrief Am Ölberg 1, Evang.-Luth Dreieinigkeitskirche, Stadt Regensburg, Amt für Archiv und Denkmalpflege, Stand Mai 2015
- Zitate: Bauamtschronik SAR IAe 1,12 S. 108, Jahr 1755; Stadtarchiv Regensburg. Grundriss-Bauplan: Plan G 2006 / 10.78; graphische Sammlung des Museums der Stadt Regensburg; Plan-Auswertung in: Klaus-Peter Rueß: Der Gesandtenfriedhof bei der Dreieinigkeitskirche in Regensburg, seine Entstehung und seine Baugeschichte. Staatliche Bibliothek Regensburg, Regensburg 2015, S. 67.
- Carolin Philipps: Luise. Die Königin und ihre Geschwister. Piper Verlag, München 2010, ISBN 978-3-492-25854-8, S. 207.
- Eugen Trapp: Am Ölberg 1. Innensanierung der Evang. Luth. Dreieinigkeitskirche. In: Stadt Regensburg, Untere Denkmalschutzbehörde (Hrsg.): Denkmalpflege in Regensburg. Band 14. Friedrich Pustet, Regensburg 2015, ISBN 978-3-7917-2708-0, S. 188 ff.
- Homepage der Kantorei Regensburg, abgerufen am 12. Dezember 2016.
- Homepage der Kirchengemeinde: Innenrenovierung, abgerufen am 8. Dezember 2016.
- Dreieinigkeitskirche bald offen. Mittelbayerische Zeitung vom 21. August 2014, abgerufen am 11. Dezember 2016.
- Deckenschäden Kirche bleibt gesperrt. Mittelbayerische Zeitung vom 6. November 2018, abgerufen am 14. November 2018
- Kirchengewölbe wird rundum saniert. Abgerufen am 22. August 2019.
- Adolf Reinle: Italienische und deutsche Architekturzeichnungen 16. und 17. Jahrhundert. Wiese-Verlag, Basel 1994, ISBN 978-3-909164-25-7, S. 120.
- Beschreibung auf der Seite des Deutschen Denkmalschutzes, abgerufen am 13. Dezember 2016.
- Eugen Trapp: Michelangelo in Regensburg. Die Portalskulpturen der Dreieinigkeitskirche. In: Arbeitskreis Regensburger Herbstsymposium (Hrsg.): „Zwischen Gotik und Barock“ Spuren der Renaissance in Regensburg. Band 26. Dr. Peter Morsbach Verlag, Regensburg 2012, ISBN 978-3-937527-55-0, S. 115–126.
- Die „KiBa-Kirche des Monats April“ in Regensburg wird wiederhergestellt. Pressemitteilung der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 3. April 2013, abgerufen am 9. Februar 2016.
- EKD-Pressemitteilung vom 3. April 2013: Die „KiBa-Kirche des Monats April“ in Regensburg wird wiederhergestellt. Abgerufen am 7. Dezember 2016.
- Ev.-luth. Kirche in Bayern: Dreieinigkeitskirche Regensburg (Memento vom 16. April 2014 im Internet Archive), abgerufen im Internet-Archiv am 9. Februar 2016.
- 450 Jahre Evangelische Kirche in Regensburg 1542–1992. Katalog der Museen der Stadt Regensburg 1993. Studio Druck, Regensburg 1992, ISBN 3-925753-28-1, S. 328–329.
- Historische Originalquelle: Georg Gottlieb Plato gen. Wild: Regensburgische Chronika 1400–1699. Stadtarchiv Regensburg M.S. Ratisb. I.A.E2, No. 35, Addenda Anno 1637.
- glockenklaenge.de: Evangelische Dreieinigkeitskirche, abgerufen am 7. Dezember 2016.
- Heidrun Stein-Kecks: Ein Altar im „Hause der Ecclesia“. Addenda zur evangelischen Dreieinigkeitskirche in Regensburg. In: Christian Hecht (Hrsg.): Beständig im Wandel. Festschrift für Karl Möseneder zum 60. Geburtstag. Matthes & Seitz, Berlin 2008, ISBN 978-3-88221-998-2, S. 249–260.
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern V: Regensburg und die Oberpfalz. Deutscher Kunstverlag, München 1991, ISBN 3-422-03011-5, S. 482.
- Die Dreieinigkeitskirche (Memento vom 20. Dezember 2016 im Internet Archive) auf der Webseite der Stiftung KIBA, abgerufen am 13. Dezember 2016.
- Eberhard Kraus: Historische Orgeln in der Oberpfalz. Schnell & Steiner 1990, ISBN 3-7954-0387-1. S. 256.
- Die historische Strebel-Orgel (1913) der Pfarrkirche St. Paul in Nürnberg. Abgerufen am 13. Dezember 2016.
- Informationen zur Orgelgeschichte und aktuellen Orgel auf organindex.de. Abgerufen am 10. März 2021.
- Homepage der Kirchengemeinde: Eine Bach-Orgel für Regensburg. Abgerufen am 8. Dezember 2016.
- Das Bachorgel-Bautagebuch in Bildern, abgerufen am 24. Juli 2020
- Mittelbayerische Zeitung vom 12. April 2014: Ostfriese baut die neue Bach-Orgel. Abgerufen am 14. April 2014.
- Dokumente und alte Fotos zu finden im Evangelisch Lutherischen Kirchenarchiv Regensburg.
- Das Geläut auf glockenklaenge.de. Abgerufen am 26. Februar 2018.
- Peter Engerisser, Pavel Hrnčiřík: Nördlingen 1634. Späthling, Weißenstadt 2009, ISBN 978-3-926621-78-8, S. 33–37, 64–70.
- Klaus-Peter Rueß: Der Gesandtenfriedhof bei der Dreieinigkeitskirche in Regensburg, seine Entstehung und seine Baugeschichte. Staatliche Bibliothek Regensburg, Regensburg 2015, S. 67.
- Klaus-Peter Rueß und Eugen Trapp: Die Gräber der Gesandten. Oder: Wo der Immerwährende Reichstag lebendig wird. In: Stadt Regensburg, Amt für Archiv und Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmalpflege in Regensburg. Band 16. Friedrich Pustet, Regensburg 2020, ISBN 978-3-7917-3155-1, S. 92–146.
- Klaus-Peter Rueß: Der Gesandtenfriedhof bei der Dreieinigkeitskirche in Regensburg, seine Entstehung und seine Baugeschichte. Staatliche Bibliothek Regensburg, Regensburg 2015, S. 161.
- Albrecht Klose, Klaus-Peter Rueß: Die Grabinschriften auf dem Gesandtenfriedhof in Regensburg (= Regensburger Studien, 22). Stadtarchiv Regensburg, Regensburg 2015, ISBN 978-3-943222-13-5, S. 54.
- Hans Christoph Dittscheid: Memento mori. Die Barocken Epitaphien des protestantischen Gesandtenfriedhofs an der Dreieinigkeitskirche in Regensburg. In: Reichsstadt und Immerwährender Reichstag 1663–1806 (= Thurn und Taxis-Studien, 20). Michael Lassleben, Kallmünz 2001, ISBN 3-7847-1522-2, S. 191–221.
- Klaus-Peter Rueß: Begräbnisse und Grabdenkmäler auf dem „Kirch-Hoff zur Heyligen Dreyfaltigkeit“ bei der Dreieinigkeitskirche in Regensburg. Edition der Begräbnisse im handschriftlichen Begräbnisverzeichnis 1641–1787 für den Gesandtenfriedhof in Regensburg. Staatliche Bibliothek Regensburg, Regensburg 2015, S. 72–169.
- (Begräbnisverzeichnis,pdf 608 kB), abgerufen am 23. Okt. 2020
- Klaus-Peter Rueß: Der Gesandtenfriedhof bei der Dreieinigkeitskirche. In: Stadt Regensburg, Kulturreferat (Hrsg.): Kulturführer. Band 23. Stadt Regensburg, Regensburg 2019, ISBN 978-3-943222-48-7, S. 1–83.
- Heike Haala: Sorge um Regensburgs morbidestes Kleinod. In: Mittelbayerische.de. 7. August 2019, abgerufen am 17. September 2020.