Leerer Beutel
Die städtische Galerie Leerer Beutel ist ein bewirtschaftetes Kulturzentrum der Stadt Regensburg mit Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen. Es befindet sich im Gebäude eines ehemaligen städtischen Getreidemagazins aus dem 16. Jahrhundert in der Bertoldstraße 9 in der östlichen der Altstadt nahe dem Dachauplatz.
Geschichte
Das aus dem späten Mittelalter stammende Gebäude entstand in zwei Bauabschnitten. Im ersten Abschnitt wurde östlich neben einem bereits im 15. Jahrhundert erbauten städtischen Getreidespeicher, der bereits als Leerer Beutel bezeichnet wurde, nach Erwerb und Abriss eines alten Brauhauses ein weiterer Kornspeicher errichtet, dessen Bauurkunde sich in Form einer geätzten Kalksteinplatte im Museum erhalten hat. Als sich schon wenige Jahre später der neue Speicher als zu klein erwies, fiel der Entschluss, den alten westlich benachbarten Speicher abzureißen und den geplanten Neubau mit dem wenige Jahre zuvor entstandenen Kornspeicher, der sich als zu klein erwiesen hatte, zu einem baulich einheitlichen großen Speicher von 54 m Länge und 21 m Breite zusammenzuschließen. Das Mauerwerk des neu entstandenen großen Speichers aus verputzten Bruchsteinen mit starker Eckverquaderung hat kleine vergitterte, mit Sandstein eingefasste Rechteckfenster, die nur wenig Licht spenden. Schleppgauben in vier Geschossen gliedern die großen Dachflächen. Als Bauschmuck für den Zweckbau wurden auf Konsolen an drei Ecken unter den Giebelansätzen drei, heute stark verwitterte, Engel angebracht, die das Wappen der Stadt und des Reichs tragen. Im Inneren des Lagerhauses befinden sich sieben Geschosse, davon drei im aufgehenden Mauerwerk und vier im riesigen Sparrendach
Seine Aufgabe als Getreidespeicher musste das Gebäude besonders in der Zeit nach den Kämpfen um Regensburg im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges und auch noch später im Verlauf des 18. Jahrhunderts häufig erfüllen, denn die bayerischen Herrscher nutzten immer wieder die von ihnen verhängten Getreidesperren, um die von Bayern eingeschlossene Reichstadt Regensburg unter Druck zu setzen und um Teuerungen in der Stadt hervorzurufen. Der heutige Name des Gebäudes gibt Rätsel auf. Der Name könnte sich ableiten von „Lare-den-Pautel“ womit der Getreidesack gemeint wäre. Es könnte aber auch die Kasse der Reichsstadt (Stadtsäckl) gemeint sein, die sich leert, wenn die Getreidesäcke gefüllt werden. Eine etymologische Deutung besagt, dass die ursprüngliche Schreibweise lautet: „laeren paeutel“ und dass damit ein Imperativ im Sinne von „leere den Beutel !“ vorliegt und keine Verbindung von Adjektiv mit Substantiv.[1]
Heutige Nutzung des Gebäudes
Seit 1980 beherbergt der ehemalige Speicher auf mehreren Etagen eine Dauerausstellung zur Kunst Regensburgs und der Region Ostbayern aus dem 20. und 21. Jahrhundert sowie wechselnde Sonderausstellungen.[2] Außerdem ist im Kulturzentrum eine vom Arbeitskreis Film Regensburg e.V. betreute Filmgalerie, der Jazzklub Regensburg e.V.[3] und eine Gaststätte untergebracht.
Weblinks
Einzelnachweise
- Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. 6. Auflage. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 384 ff.
- regensburg.de: Städtische Galerie im Leeren Beutel
- leerer-beutel.de: Jazzklub Regensburg e.V.