Jahresmitteltemperatur
Die Jahresmitteltemperatur eines Ortes, auch als Jahresdurchschnittstemperatur bezeichnet, wird aus dem Durchschnitt der zwölf Monatsmitteltemperaturen errechnet. Prinzipiell ist die Angabe von Mittelwerten ohne ein Streuungsmaß nur bedingt aussagekräftig. Wünschenswert sind Angaben sowohl zu Tag-Nacht-Amplituden als auch zur Varianz über die Jahre des Erhebungszeitraums. 30 Jahre Messungen durch eine Wetterstation gelten als ausreichend, um einen stabilen Wert für die Jahresmitteltemperatur zu erzielen.
Forstwirtschaft und Biologie
In der Forstwirtschaft und Biologie wird zur Charakterisierung eines Waldgebietes oft auch die Jahresmitteltemperatur in der Vegetationsperiode ermittelt.
Die wärmste und die kälteste Monatsmitteltemperatur sind oft entscheidend dafür, ob eine Pflanzenart an einem Ort gedeihen kann. So verträgt der Tropenbaum Kokospalme es nicht, wenn die Mitteltemperatur des kühlsten Monats unter 20 Grad liegt.
Klimatologie
Die Jahresmitteltemperatur und die höchste und tiefste Monatsmitteltemperatur werden auch zur Charakterisierung und Abgrenzung von verschiedenen Klimatypen verwendet.
Erderwärmung
Aus den Ergebnissen vieler weltweit verteilter Wetterstationen wird auch eine durchschnittliche Jahresmitteltemperatur der gesamten Erde errechnet. Dabei ist eine globale Erwärmung festzustellen. Der durchschnittliche globale Temperaturanstieg zwischen 1880 und 2012 beträgt nach Angaben des Weltklimarates (IPCC) 0,85 °C.[1]
Einfluss auf Produktivität
In einer Studie wurde die Bedeutung von verschiedenen Standortfaktoren für die totale Faktorproduktivität einer Region untersucht anhand der Daten von 257 Regionen der EU. Für die Analyse wurden zahlreiche beeinflussende Eigenschaften der Regionen berücksichtigt. Eine hohe Jahresdurchschnittstemperatur hatte dabei einen negativen Einfluss auf die Produktivität.[2]
Einzelnachweise
- Fünfter Sachstandsbericht des IPCC Teilbericht 1 (Wissenschaftliche Grundlagen)
- Emanuela Marrocu, Raffaele Paci: Education or Creativity: What Matters Most for Economic Performance? In: Economic Geography. Band 88, Nr. 4, Oktober 2012, S. 369–401, doi:10.1111/j.1944-8287.2012.01161.x (wiley.com [abgerufen am 19. Juni 2019]).