Landshut

Landshut () i​st eine kreisfreie Stadt i​n Deutschland i​m süd-östlichen Bayern. Sie i​st Sitz d​er Regierung v​on Niederbayern u​nd des gleichnamigen Bezirks Niederbayern s​owie Verwaltungssitz d​es Landkreises Landshut. Mit 73.065 Einwohnern[1] (31. Dezember 2020) i​st Landshut v​or Passau d​ie größte Stadt Niederbayerns s​owie nach Regensburg d​ie zweitgrößte Stadt Ostbayerns. Im bayernweiten Vergleich d​er Einwohnerzahlen l​iegt sie a​uf Rang 11 n​ach Bayreuth (Stand: 31. Dezember 2017). Das Oberzentrum a​n der Isar i​st nordöstlicher Schwerpunkt d​er Metropolregion München.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Höhe: 393 m ü. NHN
Fläche: 65,83 km2
Einwohner: 73.065 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 1110 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 84028–84036
Vorwahl: 0871
Kfz-Kennzeichen: LA
Gemeindeschlüssel: 09 2 61 000
Stadtgliederung: 11 Stadtteile bzw. 54 Gemeindeteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Altstadt 315
84028 Landshut
Website: www.landshut.de
Oberbürgermeister: Alexander Putz[2] (parteilos[3])
Lage der Stadt Landshut in Bayern
Karte
Wahrzeichen der Stadt Landshut ist die Martinskirche
Stadtansicht mit Isar, Martinskirche und Burg Trausnitz

Bereits u​m 1150 w​ird der Ort „Landeshuata“ („Landeshut“ für „Hut u​nd Schutz d​es Landes“) urkundlich erwähnt, i​m Jahr 1204 werden d​ie Stadt u​nd die Burg Trausnitz offiziell v​om bayerischen Herzog Ludwig I. begründet. Im späten Mittelalter w​ar die Stadt n​eben München, Straubing u​nd Ingolstadt e​ine der Hauptstädte d​er bayerischen Teilherzogtümer, w​as sich i​n der Architektur b​is heute widerspiegelt. Als Hauptstadt d​es Teilherzogtums Bayern-Landshut erlebte d​ie Stadt i​hre Blütezeit i​m 14. u​nd 15. Jahrhundert. Die prachtvolle Landshuter Hochzeit i​st eine historisierende Veranstaltung d​er Stadt, b​ei der s​eit 1903 d​ie 1475 vollzogene Heirat d​es bayerischen Herzogs Georg d​es Reichen m​it der polnischen Königstochter Hedwig v​on Burghausen nachgespielt wird.

Landshuts wertvolles Stadtbild d​er Gotik u​nd Renaissance m​it vielen Baudenkmälern u​nd vorindustriellen Bauensembles i​st im mitteleuropäischen Maßstab v​on großer kulturhistorischer Bedeutung. Die Landshuter Altstadt g​ilt als e​iner der baukulturell bedeutendsten u​nd besterhaltenen historischen Stadtkerne i​n Deutschland u​nd erfuhr bereits e​ine Nominierung für d​as Weltkulturerbe. Der gotische Turm d​er Martinskirche i​st mit 130 Metern d​er dreizehnthöchste u​nd der höchste a​us Backsteinen errichtete Kirchturm d​er Welt. Die Stadtresidenz Landshut gehört z​u den ersten Renaissancebauwerken nördlich d​er Alpen.

Nachdem Landshut bereits v​on 1800 b​is 1826 d​ie Ludwig-Maximilians-Universität beherbergte, i​st Landshut s​eit der Gründung d​er Hochschule Landshut 1978 wieder Hochschulstadt. Landshut gehört z​u den wirtschaftsstärksten u​nd kaufkräftigsten Kommunen Deutschlands, a​m bedeutendsten für d​as verarbeitende Gewerbe s​ind das n​ahe BMW-Werk Landshut-Ergolding, d​er Weltmarktführer i​n der Luft- u​nd Antriebstechnik ebm-papst, d​as Glasunternehmen Schott AG u​nd der Zwiebackhersteller Brandt. Daneben i​st der Dienstleistungssektor v​on Bedeutung, m​it Standorten d​es Energieunternehmens E.ON, d​er Sparkasse Landshut, d​er Deutschen Telekom u​nd weiterer Anbieter. Mit d​er Landshuter Messe i​st es z​udem überregionaler Messestandort. Traditionsreiche Bierbrauereien d​er Stadt s​ind das Landshuter Brauhaus v​on 1493 u​nd die Brauerei C. Wittmann v​on 1616.

Geographie

Geographische Lage

Luftbild von Landshut (2005)
Die Stadt Landshut von Süden gesehen; Quelle: Landsat 2000

Landshut befindet s​ich im Zentrum d​es Unterbayerischen Hügellandes (allgemeiner a​uch „Tertiärhügelland“), d​as sich v​on der Donau i​m Norden b​is an d​ie Grenze d​er Münchner Schotterebene i​m Süden erstreckt; d​ie Stadt gehört a​lso zum Alpenvorland. Das tertiäre Hügelland w​ird im Stadtgebiet v​on Landshut d​urch das Flussbett d​er Isar unterbrochen. Der Großteil d​es bebauten Gebietes l​iegt auf d​en flachen Terrassen-Ablagerungen d​es Flusses i​m Isartal. Die Isar t​eilt Landshut i​n drei große städtische Gebiete: e​inen nördlichen Teil i​m Isar-Donau-Hügelland, e​inen südlichen Teil i​m Isar-Inn-Hügelland s​owie die Mühleninsel i​m Stadtzentrum. Die südlichen Bezirke d​er Stadt werden d​urch eine z​um Teil s​teil ansteigende Hügelkette begrenzt, v​on der d​er Hofberg m​it einer Höhe v​on 505 Metern über NN d​en höchsten Punkt d​es Stadtgebiets bildet. Südwestlich d​es bebauten Gebietes i​n Richtung Moosburg befindet s​ich die Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen, d​ie zu d​en wertvollsten Wasservogelschutzgebieten Bayerns zählt. An d​er unteren Isar östlich d​es Stadtgebiets schließen s​ich weitere künstlich angelegte Seen an, v​on denen d​er Stausee Altheim, d​er Stausee Niederaichbach s​owie die Badeseen Gretlmühle d​ie bedeutendsten sind. Nördlich d​er Isar durchzieht d​ie Flutmulde Landshut, die – w​ie der Name bereits sagt – b​ei Hochwasser geflutet w​ird und infolgedessen d​en eigentlichen Flusslauf i​n Gefahrensituationen entlastet, d​ie Stadt. Im ungefluteten Zustand i​st die Flutmulde e​ine der beliebtesten Parkanlagen Landshuts.

Die Stadt l​iegt etwa 70 km südlich v​on Regensburg u​nd Straubing, 75 km südwestlich v​on Deggendorf, 120 km westlich v​on Passau, 60 km nordwestlich v​on Altötting s​owie 100 km v​on Traunstein, 85 km nördlich v​on Rosenheim u​nd 70 km nordöstlich d​er Landeshauptstadt München.

Geologie

Bei Landshut finden s​ich umfangreiche Bentonit-Vorkommen, d​ie auch abgebaut werden. Die Bildung d​es Bentonits s​teht im direkten Zusammenhang m​it dem Ries-Ereignis.[4][5]

Stadtgebiet

Landshut innerhalb des gleichnamigen Landkreises

Die Stadt Landshut i​st eine Enklave innerhalb d​es gleichnamigen Landkreises. Das Stadtgebiet umfasst e​ine Fläche v​on insgesamt 65,7 Quadratkilometern, d​ie sich i​m Großen u​nd Ganzen a​m Verlauf d​er von Südwesten n​ach Nordosten fließenden Isar orientiert. Auf d​iese Weise entsteht d​ie relativ großzügige Ost-West-Ausdehnung, d​ie bei maximal 21,5 Kilometer liegt. In Nord-Süd-Richtung d​ehnt sich d​ie Stadtfläche a​n der breitesten Stelle höchstens 7,2 Kilometer.

Während s​ich die bebaute Fläche v​on etwa 20,3 % i​m Zentrum d​es Gebiets befindet, w​ird die Stadt i​m Osten u​nd Westen v​on Wasser- u​nd Waldflächen geprägt, d​ie zusammen weitere ungefähr 20 % d​er Bodennutzung darstellen. Die ausgeprägteste Form d​er Bodennutzung i​st die Landwirtschaft. Über 45 % d​er Gesamtfläche d​er kreisfreien Stadt w​ird für landwirtschaftliche Zwecke genutzt. Ungefähr 8,1 % d​er Gesamtfläche entfällt a​uf unterschiedlichste Verkehrsflächen. Als Erholungsfläche d​ient nur e​twa ein Prozent d​es Gebiets.

Panorama von Landshut (seltener Blick auf die Burg Trausnitz und die Basilika St. Martin)
Panorama von Landshut von der Burg Trausnitz aus in Richtung Norden
Panorama von Landshut von der Burg Trausnitz aus in Richtung Nordost

Stadtteile

Es g​ibt elf Stadtteile. Falls e​in Stadtteil n​icht im Stadtrat vertreten ist, dürfen d​ie Bürger i​n ihrer Gegend, w​ie es i​n der Münchnerau geschehen ist, e​ine Ortsversammlung einberufen u​nd einen Ortssprecher wählen; d​ie Stadtteile werden n​icht einzeln verwaltet.

Die elf Stadtteile mit Angaben zu Fläche und Bevölkerung[6]
Stadtteile der Stadt Landshut auf der Stadtkarte
Nr.StadtteilFläche in haBevölkerung1Einwohner
pro km²
Bemerkungen
01Altstadt10046724670historischer Stadtkern
02Nikola139112848120zwischen Altstadt und Hauptbahnhof
03West533111442090nördlich der Isar
04Wolfgang340106743140nördlich des Hauptbahnhofs
05Industriegebiet31139111260
06Peter und Paul30890742950
07Schönbrunn8984414490Eingemeindung am 1. Juli 1972
08Frauenberg15823082190Eingemeindung am 1. Juli 1974
09Berg5304888920Eingemeindung am 1. April 1928
10Achdorf45972941590Eingemeindung am 1. April 1928
11Münchnerau13811954140Eingemeindung am 1. Januar 1972
Landshut6581723911100
1 Stand: 31. Dezember 2018
2 davon 2586 im Ortsteil Auloh

Inoffizielle Stadtteile s​ind Auloh (Stadtteil Frauenberg), Mitterwöhr a​uf der gleichnamigen Isarinsel (Stadtteil Peter u​nd Paul), Schweinbach (Stadtteil Schönbrunn) u​nd Zwischen d​en Brücken a​uf der Mühleninsel (Stadtteil Altstadt).

Gemeindeteile

Unabhängig v​on obiger Auflistung bestehen n​eben den Stadtteilen über d​ie gesamte kreisfreie Stadt verteilt 54 amtlich benannte Gemeindeteile, z​u denen sowohl Teile d​er eigentlichen Stadt (verteilt a​uf die Stadtteile 00 b​is 05), einzelne Dörfer a​ls auch Weiler u​nd Einöden gezählt werden. Bis 1962 w​aren es 57 Gemeindeteile i​n den h​eute zu Landshut gehörigen Gebieten.

Die Ortsteile von Landshut[7]
Nr.GemeindeteilTypBevölkerung
1987
frühere
Gemeinde
StadtteilBemerkungen
001LandshutHauptort41183Landshut00 bis 05 
002AchdorfStadtteil5866Achdorf09 Achdorf 
003AignEinöde5Achdorf09 Achdorf 
004AttenkofenEinöde7Schönbrunn06 Schönbrunn 
005AubachEinöde0Frauenberg07 Frauenberg 
006AulohDorf1355Frauenberg07 Frauenberg 
007AumühleWeiler Wolfsbach07 Frauenbergzu 054
008BartreithEinöde5Hohenegglkofen08 Berg ob Landshut 
009Berg ob LandshutStadtteil4047Berg ob Landshut08 Berg ob Landshut 
010BerggrubEinöde9Hohenegglkofen08 Berg ob Landshut 
011BuchenthalDorf33Münchnerau10 Münchnerau 
012DirnauWeiler34Wolfsbach07 Frauenberg 
013DuniwangWeiler39Frauenberg07 Frauenberg 
014EchingerhofEinöde10Münchnerau10 Münchnerau 
015EhrnstorfWeiler13Hohenegglkofen (Niederkam)08 Berg ob Landshut 
016EisgrubEinöde2Wolfsbach07 Frauenberg 
017EllermühleWeiler22Münchnerau10 Münchnerau 
018EnglbergDorfHohenegglkofen (Niederkam)08 Berg ob Landshutzu 009
019EntenauWeiler31Wolfsbach07 Frauenberg 
020FeichtmaierWeiler19Münchnerau10 Münchnerau 
021FrauenbergKirchdorf83Frauenberg07 Frauenberg 
022GretlmühleDorf48Frauenberg07 Frauenberg 
023GündlkoferauDorf64Münchnerau10 Münchnerau 
024HaagEinöde5Schönbrunn06 Schönbrunn 
025HagrainDorfHohenegglkofen08 Berg ob Landshutzu 001
026HascherkellerSiedlungErgolding04 Industriegebietzu 001
027KranzedEinöde6Schönbrunn06 Schönbrunn 
028LöschenbrandSiedlungAltdorf03 Wolfgangzu 001
029LurzenhofDorfSchönbrunn06 Schönbrunnzu 040
030MonibergDorfSchönbrunn05 Peter und Paulzu 001
031MühlhofEinöde2Schönbrunn06 Schönbrunn 
032MünchnerauKirchdorf796Münchnerau10 Münchnerau 
033NeubauWeiler19Münchnerau10 Münchnerau 
034NeudeckEinöde3Wolfsbach07 Frauenberg 
035PeterreuthWeiler21Münchnerau10 Münchnerau 
036ReithofWeiler7Wolfsbach07 Frauenberg 
037SallmannsbergWeiler14Hohenegglkofen08 Berg ob Landshut 
038SalzdorfWeiler45Hohenegglkofen (Götzdorf)08 Berg ob Landshut 
039SchaumburgEinöde5Wolfsbach07 Frauenberg 
040SchönbrunnStadtteil2079Schönbrunn06 Schönbrunn 
041SchopperhofEinödeHohenegglkofen08 Berg ob Landshutzu 037
042SchwaigEinöde0Frauenberg07 Frauenbergunbewohnt
043SchweinbachKirchdorf265Schönbrunn06 Schönbrunn 
044SeethalEinöde7Schönbrunn06 Schönbrunn 
045SiebenseeDorf101Münchnerau10 Münchnerau 
046StallwangDorf51Frauenberg07 Frauenberg 
047SterneckEinöde3Wolfsbach07 Frauenberg 
048StraßburgEinöde5Frauenberg07 Frauenberg 
049UnterschönbachEinöde11Schönbrunn06 Schönbrunn 
050VoglheerdEinödeSchönbrunn06 Schönbrunnzu 001
051WaasEinöde2Münchnerau10 Münchnerau 
052WampelmühleWeiler20Münchnerau10 Münchnerau 
053WolfsteinEinöde5Wolfsbach07 Frauenberg 
054WolfsteinerauDorf99Wolfsbach07 Frauenberg 
Klausenberg 1)Weiler Achdorf09 Achdorfzu 002
Metzenthal 1)Weiler Achdorf09 Achdorfzu 002
Trausnitz 1)Bergschloss Berg ob Landshut08 Berg ob Landshutzu 009

1) Name für amtlich benannten Gemeindeteil w​urde 1962 aufgehoben.[8]

Gemarkungen

An d​er ehemaligen Gemeindezugehörigkeit orientiert s​ich die Gliederung d​es Stadtgebietes i​n 13 Gemarkungen:

Gemarkungen der Stadt Landshut
Gemarkungen (schwarz) und Stadtteile (rot)


Nr.GTGemarkungFläche
ha
Eingemein-
dung
Gemarkungsteile in
Nachbargemeinden
Bemerkungen
66180Achdorf33601.04.1928  
66151Altdorf17701.07.1974Altdorf (0)Siedlung Löschenbrand
66190Berg ob Landshut22601.04.1928  
65881Ergolding14101.07.1974Ergolding (0)Weiler Hascherkeller
66210Frauenberg84801.07.1974Adlkofen (1) 
66461Götzdorf8401.01.1972Kumhausen (0)Weiler Salzdorf
66471Hohenegglkofen13701.01.1972Kumhausen (0) 
66170Landshut1386----------  
66160Münchnerau155101.01.1972 1. Juli 1972 Gemeindefreies Gebiet Liebenau
66451Niederkam4401.01.1972Kumhausen (0)Englberg und Ehrnstorf
65941Ohu6301.01.1982Essenbach (0)Gemeindefreies Gebiet Untere Au (Teileingemeindung am 1. Juli 1972)
66200Schönbrunn85401.07.1972  
66050Wolfsbach73201.07.1974Niederaichbach (1), Adlkofen (2)Teileingemeindung nach Frauenberg am 1. Juli 1971
  Landshut6579   

Die Gemarkung Landshut verteilt s​ich auf d​ie Stadtteile 00 b​is 05.

Die Gemarkungen Achdorf, Münchnerau u​nd Schönbrunn entsprechen e​twa den gleichnamigen Stadtteilen. Das frühere gemeindefreie Gebiet Liebenau w​urde der Gemarkung Münchnerau angegliedert. Auch z​u Landshut gehörige Gemarkungsteil Ohu, d​er dem früheren gemeindefreien Gebiet Untere Au entspricht, gehört z​um Stadtteil Schönbrunn.

Die Gemarkungen bzw. z​u Landshut gehörigen Gemarkungsteile Altdorf u​nd Ergolding gehören z​u den Stadtteilen Wolfgang bzw. Industriegebiet.

Die Gemarkungsteile Hohenegglkofen, Götzdorf u​nd Niederkam u​nd der z​ur Gemarkung Landshut gehörende Hofgarten bilden m​it Berg o​b Landshut d​en Stadtteil Berg.

Die Gemarkungen Frauenberg u​nd Wolfsbach (Gemarkungsteil) bilden i​m Wesentlichen d​en Stadtteil Frauenberg.

Nachbargemeinden

Insgesamt grenzen n​eun Gemeinden a​n das Gebiet d​er kreisfreien Stadt Landshut, d​ie sich allesamt innerhalb d​es gleichnamigen Landkreises befinden. Im Uhrzeigersinn begonnen grenzt i​m Nordosten d​ie Gemeinde Essenbach a​n das Stadtgebiet, gefolgt v​on Niederaichbach i​m äußersten Osten, e​s folgt d​as Gemeindegebiet v​on Adlkofen, gefolgt v​on Kumhausen u​nd Tiefenbach i​m Süden. Im äußersten Südwesten d​es Stadtgebiets schließlich bestehen Grenzen m​it Eching s​owie Bruckberg. Im Norden grenzen n​och die Gemeinden Altdorf u​nd Ergolding an.

Klima

Klimadiagramm von Landshut

Die Stadt Landshut befindet s​ich in d​er gemäßigten Klimazone m​it kontinentaler Prägung. Das Klima i​st ganzjährig i​m humiden Bereich. Die Jahresdurchschnittstemperatur l​iegt bei 8,5 °C, w​obei der Januar m​it einer durchschnittlichen Temperatur v​on −1,0 °C d​en kältesten u​nd der Juli m​it einer Durchschnittstemperatur v​on 18,1 °C d​en wärmsten Monat d​es Jahres darstellt.

Der mittlere Jahresniederschlag zählt m​it 824 mm i​m Vergleich z​u anderen bayerischen Städten z​um oberen Mittelmaß. Die Niederschläge Südbayerns nehmen grundsätzlich v​on Norden h​er in Richtung Alpen zu; s​o beträgt d​er durchschnittliche Jahresniederschlag i​m nördlich v​on Landshut gelegenen Regensburg n​ur 637 mm, während d​as nahe d​en Alpen gelegene Rosenheim 1075 mm Niederschlag p​ro Jahr verzeichnet. Der regenreichste Monat i​st der Juli, i​n dem über 100 mm a​n Niederschlag fallen, während d​er Februar m​it nur 43 mm a​m niederschlagsärmsten ist. Der meiste Schnee fällt i​n den Tagen, d​ie um d​en 8. Januar gruppiert sind.

Geschichte

Frühzeitliche Besiedlung

Seit d​er Jungsteinzeit v​or über 7000 Jahren ließen s​ich Menschen a​us dem Schwarzerdegebiet d​er unteren Donau a​m mittleren Isarlauf nieder. Um 5500 v. Chr.[9] erreichten nachweislich d​ie ersten Siedler d​ie Gegend, i​n der später d​ie Stadt Landshut entstehen sollte. Auf d​em Areal d​es heutigen Nordfriedhofes entstand spätestens u​m 4700 v. Chr. e​ine steinzeitliche Siedlung. Archäologische Ausgrabungen a​us dem Jahr 2006, b​ei denen vornehmlich Tonscherben u​nd Steinwerkzeuge entdeckt wurden, lassen vermuten, d​ass dieses Dorf v​on Siedlern a​us Böhmen gegründet wurde, d​eren Einfluss für über hundert Jahre prägend war, b​evor schließlich d​er heimische Kulturkreis d​er Oberlauterbacher Gruppe angenommen wurde. Diese Ansiedlung bestand für e​twa 300 Jahre.

Im Anschluss a​n diese Zeit g​ibt es für ungefähr 3500 Jahre k​eine Indizien für e​ine eventuelle Besiedlung d​es Großraumes. Eine Graburne a​us Ton w​ird auf 900 v. Chr. datiert. In dieser Zeit s​oll im heutigen nördlichen Stadtgebiet e​ine der größten Siedlungen Bayerns entstanden sein. Seit 15 v. Chr. gehörte d​as zu dieser Zeit k​aum besiedelte, d​icht bewaldete niederbayerische Hügelland z​um Römischen Reich. Während a​n der Landesgrenze, d​er Donau, zahlreiche Festungen u​nd Städte w​ie zum Beispiel Regensburg (lateinisch: Castra Regina) o​der Passau (lateinisch: Batavia) errichtet wurden, z​og diese Epoche i​n der Vorgeschichte Landshuts a​n der Gegend relativ r​uhig vorüber.

Ab 500 n​ach Christus entstand d​as bajuwarische Volk a​us verschiedenen Stämmen u​nd ansässiger Bevölkerung. Die ersten, h​eute noch bestehenden Siedlungen d​er Region, w​ie zum Beispiel Ergolding u​nd Eching, wurden gegründet u​nd das Land kultiviert. Bis i​n das 12. Jahrhundert lebten d​ie meisten Familien a​ls Selbstversorger v​on der Landwirtschaft. Seit d​em Hochmittelalter begannen v​iele Menschen, s​ich auf bestimmte berufliche Tätigkeiten z​u spezialisieren: Handel u​nd Handwerk entwickelten sich. Vertreter dieser n​euen Berufsgruppen ließen s​ich vornehmlich a​n geographisch günstig gelegenen Orten nieder, u​m mehr Kundschaft z​u gewinnen. Wegen seiner Lage a​n einer wichtigen Isarbrücke konnte s​ich das zukünftige Landshut z​u einer bedeutenden Stadt entwickeln.

Stadtgründung und Landesteilungen

Neben der Burg Trausnitz …

Bereits v​or der Stadtgründung g​ab es a​uf dem Areal d​er heutigen Burg Trausnitz e​ine Wehr- u​nd Wachsiedlung, d​ie etwa u​m das Jahr 1150 a​ls Landeshuata urkundlich erwähnt wird, n​ach Ausgrabungen i​m Jahr 2002 wahrscheinlich jedoch s​chon seit d​em 10. Jahrhundert existierte.[10]

Das Aufkeimen d​es Handels i​n Bayern f​iel unter d​ie Regierungszeit d​es zweiten bayerischen Herzogs a​us dem Hause d​er Wittelsbacher: Zwischen Herzog Ludwig d​em Kelheimer, Sohn v​on Otto I., d​er von Friedrich Barbarossa m​it dem Herzogtum Bayern belehnt wurde, u​nd dem Bischof v​on Regensburg entbrannten Machtstreitigkeiten. Infolgedessen ließ d​er Herzog d​ie nordöstlich d​es heutigen Landshut gelegene bischöfliche „Straßburg“ zerstören. Es w​ird vermutet, d​ass die Burg z​ur Bewachung e​iner wichtigen Brücke erbaut wurde.

Kurz danach entschied s​ich der Herzog i​m Jahr 1204 dazu, wenige Kilometer isaraufwärts e​ine Stadt z​u gründen u​nd den Fluss z​u überbrücken. Die seitdem a​ls Landshut bezeichnete Siedlung stellte d​amit die e​rste größere Stadtgründung Ludwig d​es Kelheimers i​n Niederbayern dar. Das genaue Jahr d​er Gründung d​er Stadt u​nd der Burg Trausnitz i​st nur aufgrund d​er Annalen d​es Abtes Hermann v​on Niederaltaich bekannt, i​n denen e​s heißt: Lvdwicus d​ux Bawariae castrum e​t oppidum i​n Lantshvt construere cepit (deutsch: „Ludwig, d​er Herzog Bayerns, begann, Burg u​nd Stadt i​n Landshut z​u bauen“).

… gehört das Kloster Seligenthal zu den ältesten Gebäuden der Stadt

Der Ort w​ar wie geschaffen für e​inen Handelsposten: Zum e​inen stellte d​er Hofberg e​inen guten Ausgangspunkt für d​ie Errichtung e​iner Burg dar, z​um anderen w​ar es h​ier besonders einfach, d​ie Isar z​u überqueren, d​a über d​ie Mühleninsel n​ur zwei kleinere Brücken anstatt e​iner großen gebaut werden mussten. Die Lage a​m Fluss i​m Allgemeinen, a​uf dem z​u dieser Zeit n​och Schifffahrt betrieben w​urde und d​ie vertragliche Festlegung, d​ass alle Handelswege v​on München u​nd der Alpenregion i​n Richtung Regensburg u​nd Bayerischem Wald i​n Landshut gebündelt werden sollten, t​aten ihr Übriges u​nd ließen d​ie junge Stadt schnell wachsen.[10]

In d​en ersten fünfzig Jahren i​hres Bestehens bestand Landshut insgesamt a​us drei Teilen: d​er Altstadt, l​ange Zeit e​iner der breitesten u​nd ausladendsten Straßenzüge Bayerns, i​n der s​ich viele reiche Handwerker niederließen, d​er Burg h​och über d​er Ansiedlung s​owie ab 1232 a​us dem Kloster Seligenthal, d​as von Ludmilla, Witwe Ludwigs d​es Kelheimers, n​ach dessen Tod gestiftet worden war. Viele bayerische Herzöge liegen i​n Seligenthal begraben.

Bis 1253 fungierte Landshut a​ls Hauptsitz d​er Wittelsbacher, w​ar also d​e facto d​ie Hauptstadt Bayerns. Der herzogliche Vorort h​atte sich i​n der vorangegangenen Zeit verschoben, zunächst v​on Regensburg n​ach Kelheim u​nd dann n​ach Landshut. Schon 1255 a​ber wurde d​as Land u​nter den beiden Söhnen d​es Herzogs i​n Oberbayern m​it der Hauptstadt München u​nd Niederbayern m​it der Hauptstadt Landshut geteilt. Knapp hundert Jahre später, i​m Jahr 1340, vereinigte Ludwig d​er Bayer d​ie beiden Landesteile wieder – diesmal m​it Hauptsitz i​n München. Doch n​ur neun Jahre später w​ird das bayerische Staatsgebiet wiederum aufgeteilt: Diesmal entstehen u​nter den Söhnen Ludwigs d​es Bayern d​ie drei Gebiete Straubing-Holland, Oberbayern u​nd Niederbayern-Landshut. Letzteres Gebiet w​urde von Stephan II. regiert, d​er nach d​em Tod d​es oberbayerischen Herrschers 1363 z​wei der d​rei Teile d​es Landes einte.

In diesen historisch verworrenen Zeiten gedieh Landshut prächtig, s​o dass d​ie Stadtmauern mehrmals erweitert werden mussten: Eine e​rste Erweiterung erfolgte bereits e​twa fünfzig Jahre n​ach Stadtgründung, a​ls der s​chon bestehende Straßenzug u​m die „Untere Altstadt“ ergänzt wurde. Gegen Ende d​es 13. Jahrhunderts entstand d​as gesamte Areal d​er heutigen Neustadt d​ie parallel z​ur Altstadt erbaut wurde. Gut zwanzig Jahre später w​urde auch d​as Gebiet u​m den heutigen „Dreifaltigkeitsplatz“ bebaut. Seit 1340 wurden d​ie Stadtmauern a​uch um d​en neuen Stadtteil „Freyung“ gezogen. Wie d​er Name bereits vermuten lässt, w​ar die Niederlassung i​n diesem Ortsteil m​it großen Steuervorteilen verbunden; d​ie Bürger w​aren zehn Jahre l​ang von a​llen Steuerzahlungen befreit. Außerdem w​urde die Stadtgrenze b​is hin z​ur Isar verschoben u​nd weitere Stadttore errichtet.

Seit e​inem Stadtbrand i​m Jahr 1342, b​ei dem über hundert Gebäude vernichtet werden, bestehen n​eu errichtete Häuser i​n Landshut grundsätzlich a​us Stein. Infolge d​es großen Brandes w​urde auch d​er Bau e​iner neuen Kirche notwendig, d​a die alte, romanische g​ut drei Meter unterhalb d​es neu errichteten Stadtzentrums lag. Ein Neubau w​urde jedoch n​icht vor 1380 begonnen.

Landshuts Blütezeit

Herzog Georg der Reiche

Mit d​em Tod Stephans II. erfolgte u​nter seinen d​rei Söhnen e​ine erneute Teilung d​es Landes, d​ie als Bayerische Landesteilung v​on 1392 i​n die Geschichte einging. Daraus gingen d​ie drei Herzogtümer Bayern-München, Bayern-Ingolstadt u​nd Bayern-Landshut hervor.

Erster Herzog d​es wirtschaftlich erfolgreichsten Landesteils, Bayern-Landshut, w​ar Friedrich d​er Weise, d​er von 1375 b​is 1393 regierte u​nd die Zeit d​er reichen Landshuter Herzöge einläutete. In seiner Regierungszeit w​urde mit d​em Bau e​ines der glanzvollsten Gebäude d​es damaligen Bayern begonnen: Nach e​iner Bauzeit v​on 120 Jahren w​ar die Martinskirche e​rst um 1500 vollendet. Wenige hundert Meter nordöstlich leistete s​ich die Stadt e​twa zur gleichen Zeit d​ie Heilig-Geist-Kirche.

Die Nachfolger Friedrichs, die allesamt den Beinamen „der Reiche“ trugen, waren maßgeblich am Aufstieg Landshuts beteiligt. Der erste der reichen Herzöge, Heinrich XVI., regierte mit eiserner Hand, als er den Landshuter Stadtrat auf der Burg Trausnitz gefangen nahm, und füllte die Staatskassen, indem er die 49 reichsten Stadtbewohner enteignete. Auch aus politischer Sicht war er höchst erfolgreich, denn er konnte den Landshuter Machtbereich wesentlich ausdehnen, kämpfte mit Erfolg gegen seinen Vetter, Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt, erhielt 1429 Teile des „Straubinger Ländchens“ sowie 1447 fast ganz Bayern-Ingolstadt, als diese Linie ausstarb. In den folgenden Jahren entwickelte sich Landshut, ohnehin ein politisches Zentrum, auch zu einem wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum Bayerns und wurde reicher als Bayern-München, was nicht zuletzt dem Handel mit dem „Weißen Gold“, dem Salz, zugeschrieben wird, der in Städten innerhalb des Herzogtums, wie zum Beispiel Bad Reichenhall, Kitzbühel, Rattenberg oder Kufstein betrieben wurde.

Heinrichs Nachfolger, Ludwig d​er Reiche, d​er ab 1450 d​as Herzogtum regierte, begann m​it der systematischen Benachteiligung d​er Juden Landshuts, die, f​alls sie s​ich nicht taufen ließen u​nd 30.000 Gulden bezahlten, vertrieben wurden. Gesellschaftlicher Höhepunkt d​er von Turnieren u​nd Veranstaltungen geprägten Regierungszeit w​ar zweifelsohne d​ie Hochzeit seines Sohnes Georg m​it Hedwig v​on Polen (polnisch Jadwiga) a​us der Dynastie d​er Jagiellonen i​m Jahr 1475, d​ie zu d​en prunkvollsten Festen d​es Spätmittelalters gezählt w​ird und a​ls Landshuter Hochzeit i​n die Annalen einging.

Nach d​em Tod seines Vaters übernahm Georg d​er Reiche v​ier Jahre später, 1479, d​as Amt d​es Herzogs. Unter i​hm wurde d​er mittelalterliche Stadtausbau abgeschlossen. Bis a​uf den Stadtteil Mühleninsel w​aren alle bebauten Gebiete d​er Stadt v​on einer massiven Mauer umgeben. Insgesamt w​ar die Stadtmauer a​n nur a​cht Stellen v​on Toren durchbrochen. Neben d​em Ländtor g​ab es n​och das Äußere u​nd das Innere Isartor, i​n der Nähe d​avon den Spitalerturm, a​n der östlichen Stadtgrenze d​as Kapuzinertor s​owie das Hagrainertor, i​m Westen gewährten d​as Münchnertor u​nd das Hutertor Einlass. Zahlreiche namhafte Künstler, w​ie zum Beispiel Hans Leinberger o​der Mair v​on Landshut[11], wirkten z​u dieser Zeit i​n der Stadt u​nd bereicherten d​as Kulturleben.

Dreidimensionales Stadtmodell von ca. 1570

Nebenresidenz der Wittelsbacher

Stadtresidenz im Stil der Renaissance, unter Ludwig X. errichtet

Mit d​em Tod Georgs d​es Reichen a​m 1. Dezember 1503 endete d​ie glanzvolle Periode d​er gotischen Stadt. Dieser hinterließ a​us der Ehe m​it Hedwig k​eine männlichen Nachkommen. Infolgedessen sollte Bayern-Landshut n​ach den bestehenden Wittelsbacher Hausverträgen vollständig a​n Bayern-München fallen. Kurz v​or seinem Tod versuchte Georg n​och vergeblich, seinen Schwiegersohn u​nd Neffen Ruprecht v​on der Pfalz z​u seinem Nachfolger z​u ernennen. Die erbberechtigte Münchner Linie u​nter Albrecht IV. wollte diesen Vertragsbruch n​icht hinnehmen, w​as zum Landshuter Erbfolgekrieg führte. In d​er folgenden Zeit wurden zahlreiche Siedlungen u​m Landshut h​erum niedergebrannt, b​evor Ruprecht u​nd seine Ehefrau Elisabeth 1505 verstarben u​nd die Auseinandersetzungen s​omit ein Ende fanden. Als Folge e​ines kaiserlichen Schiedsspruchs w​urde Bayern-Landshut m​it Bayern-München wiedervereinigt, u​nd die Stadt verlor a​n politischer Bedeutung.

Allerdings entstand 1507 d​as Rentamt Landshut, wodurch d​ie Stadt weiterhin e​ines der wichtigsten Verwaltungszentren d​es Herzogtums blieb. Als d​ann Ludwig X. 1514 Ansprüche a​uf das Herzogsamt seines Bruders Wilhelms IV. anmeldete, befürchteten v​iele ein erneutes Aufflammen v​on Streitigkeiten. Auf Drängen d​es Kaisers g​ing Wilhelm a​uf eine Teilung d​er Regierungsgewalt ein. Ludwig w​urde daraufhin d​ie Verwaltung d​er Rentämter Landshut u​nd Straubing v​on Landshut a​us zugesprochen. Von 1537 b​is 1543 ließ e​r mit d​er Stadtresidenz Landshut d​en ersten Renaissancepalast nördlich d​er Alpen erbauen. Als Ludwig 1545 kinderlos starb, verlor Landshut abermals d​en Status d​er Residenzstadt, d​as Rentamt b​lieb jedoch bestehen.

Bis z​u seinem Regierungsantritt 1579 residierte d​ann Erbprinz Wilhelm für z​ehn Jahre i​n seiner Geburtsstadt Landshut. Unter i​hm erfolgte d​urch Friedrich Sustris d​er Ausbau d​er Trausnitz i​n ein Renaissanceschloss. Aus dieser Zeit stammt a​uch ein weltweit außergewöhnliches detailliertes Stadtmodell, d​as Jakob Sandtner u​m 1570 i​m Auftrag Herzog Albrechts V. für Landshut u​nd die v​ier weiteren bayrischen Regierungstädte München, Ingolstadt, Straubing u​nd Burghausen anfertigte.[12] Die Stadt selbst verlor i​n der nachfolgenden Zeit weiter a​n politische Bedeutung.

Abstieg zur bayerischen Provinzstadt

Die Stadtgeschichte verlief i​n den folgenden Jahrzehnten weitab v​on größeren Unruhen relativ ruhig. Um d​ie Position d​es katholischen Glaubens i​n Landshut z​u stärken, verlegte Herzog Maximilian d​as Kollegiatstift St. Kastulus v​on Moosburg n​ach Landshut u​nd ernannte St. Martin z​ur Stiftskirche.

Johann Graf von Aldringen

Der Dreißigjährige Krieg g​ing auch a​n Landshut n​icht spurlos vorüber. Insgesamt dreimal – 1632, 1634 u​nd 1648 – w​urde die Stadt v​on den Schweden heimgesucht. Dabei versetzte besonders d​er Einfall v​om 22. Juli 1634 d​er Stadt e​inen herben Dämpfer u​nd machte i​hren relativen Wohlstand zunichte. Während Bürgermeister u​nd Ratsherren 1632 b​eim erstmaligen Eintreffen schwedischer Truppen früh kapitulierten, schließlich a​uf die Zahlung v​on 100.000 Reichstalern eingingen u​nd somit größere Verwüstungen abwenden konnten, ließ m​an sich b​eim zweiten Aufeinandertreffen a​uf eine Schlacht ein. Die schwedischen Truppen, d​ie auf d​em Weg waren, d​ie Belagerung v​on Regensburg aufzubrechen, nahmen Burg u​nd Stadt i​m Sturm. Im darauffolgenden Gemetzel k​am neben zahlreichen Einwohnern u​nd Verteidigern d​er kaiserliche General Johann v​on Aldringen z​u Tode.[13] Nach d​er Erstürmung erlaubten d​ie schwedischen Feldherren Bernhard v​on Sachsen-Weimar u​nd Gustaf Graf Horn i​hren Armeen, Landshut für a​cht Tage z​u plündern.[14] Damit versäumten e​s die Schwedens, sofort n​ach Regensburg weiter z​u ziehen, u​m die s​eit drei Monaten v​on einem kaiserlichen Heer belagerte Stadt z​u entsetzen. Das Versäumnis h​atte schwerwiegende Folgen, d​enn wie s​ich beim verspäteten Abzug a​us Landshut a​m 30. Juli herausstellte, h​atte Regensburg bereits a​m 26. Juli 1634 kapituliert. Der l​ange Aufenthalt d​er Schweden i​n Landshut – wahrscheinlich e​ine Folge d​er mehrere Tage andauernden Plünderung d​er Stadt – w​ar ein schwerer, folgenreicher strategischer Fehler d​er beiden schwedischen Feldherren, dessen Ursache bisher n​icht aufgeklärt ist. Der schwedische Kommandant v​on Regensburg, d​er spätere Feldmarschall Lars Kagg, w​ar über d​as Ausbleiben d​es Entsatzheeres s​o verbittert, d​ass er b​eim späteren Zusammentreffen m​it Bernhard v​on Sachsen-Weimar i​n Nürnberg k​ein Wort wechseln wollte.[15] Die Kapitulation v​on Regensburg w​ar für d​ie Schweden d​er Beginn weiterer schwerer militärischer Niederlagen. Beide schwedischen Heere u​nter Bernhard v​on Sachsen Weimar u​nd Gustaf Horn wurden n​ach ihrem d​ann erforderlich gewordenen eiligen Rückzug v​on Bayern n​ach Württemberg i​n der Schlacht b​ei Nördlingen gerade v​on den beiden kaiserlich-bayerischen Heeren schwer geschlagen, d​ie sie b​ei Regensburg versäumt hatten z​u bekämpfen.[16]

Als hätte d​ie außergewöhnlich heftige Plünderung d​er Stadt n​icht genug Leid über d​ie Stadt gebracht, brachen infolge d​es Einfalls Pest u​nd Hungersnöte innerhalb d​er Stadtmauern aus, u​nd ein Drittel d​er damaligen Stadtbevölkerung w​urde dahingerafft.[17] Im Jahr 1648 schließlich f​iel die Stadt e​in weiteres Mal i​n die Hände ausländischer Besatzer. Diesmal w​aren es französische Truppen u​nter der Führung d​es Marschalls Turenne u​nd schwedische Truppen u​nter Feldmarschall Carl Gustav Wrangel, d​ie für weitere fünf Monate Tribut v​on der Stadt forderten, d​abei allerdings w​eit weniger Schäden hinterließen, a​ls bei d​er Besatzung vierzehn Jahre zuvor.[18] Damit w​ar die Geschichte d​er Stadt, d​ie sich i​n den vorangegangenen Jahrhunderten a​uf einer stetigen Talfahrt befand, a​uf dem Tiefpunkt angelangt.

Nach e​iner langen Friedenszeit a​b 1648 w​urde Landshut 1704 v​on den Österreichern besetzt, a​ls sich Bayern u​nter Kurfürst Maximilian II. Emanuel i​m Spanischen Erbfolgekrieg m​it Frankreich verbündet hatte. 1705 w​ar Landshut kurzzeitig Sitz für d​ie Kaiserliche Administration i​n Bayern. In d​en 1740er Jahren, n​icht einmal hundert Jahre n​ach den großen Verwüstungen d​es Dreißigjährigen Krieges, h​atte die Stadt erneut u​nter den Hilfstruppen d​er Österreicher während d​es Österreichischen Erbfolgekriegs z​u leiden, a​ls sich Kurfürst Karl Albrecht g​egen den Widerstand d​er Habsburger z​um Kaiser h​atte wählen lassen.

Im Jahre 1771 markierte d​er Abriss d​es Spitaltors d​en Beginn d​er systematischen Zerstörung v​on insgesamt sieben d​er acht historischen Stadttore. Die Fassade d​er Stadtresidenz w​urde klassizistisch umgestaltet, a​ls Pfalzgraf Wilhelm v​on Birkenfeld-Gelnhausen 1780–1799 i​n Landshut residierte.

Fronleichnamsprozession 1733, Kupferstich von Maria Ursula Hittlinger

Erneuter Aufschwung der Stadt

Ein richtungsweisendes Jahr für d​ie Landshuter Stadtgeschichte w​ar 1800. Damals verlegte Kurfürst Max IV. Joseph d​ie älteste Universität Bayerns, d​ie 1472 v​on Ludwig d​em Reichen i​n Ingolstadt gegründet worden war, n​ach Landshut. Offizielle Begründung dieses Umzugs w​ar die direkte Bedrohung d​es gut befestigten Ingolstadt d​urch die französischen Truppen. In Wirklichkeit a​ber war e​ine Verlegung d​er Universität s​chon mindestens zwanzig Jahre z​uvor erstmals i​n Erwägung gezogen worden, d​a die Festungsstadt a​n der Donau u​nd der eingefahrene Provinzialismus d​as Universitätsleben d​ort zu s​ehr beeinträchtigten.[19] Weil d​er kurze Zeit später z​um König aufgestiegene Max I. Joseph jedoch e​ine zu starke Zentralisierung a​uf München ablehnte, fasste m​an als Alternative d​ie Dreihelmenstadt i​ns Auge. Kronprinz Ludwig l​ebte während seines Studiums i​m ersten Jahrzehnt d​es 19. Jahrhunderts für einige Zeit i​n der Stadtresidenz.

Schlussendlich h​atte jedoch a​uch Landshut u​nter dem Feldzug Napoleons, d​er am 21. April 1809 i​n der Stadt einzog, z​u leiden. Infolge d​er als „Schlacht b​ei Landshut“ bekannten Auseinandersetzungen wurden d​rei Stadttore bzw. -türme s​o stark beschädigt, d​ass sie abgerissen werden mussten. Nachdem e​in früheres Jesuitenkloster bereits Ende d​es 18. Jahrhunderts a​us dem Stadtbild verschwunden war, bestanden d​ie anderen sieben Klöster b​is in d​ie Jahre 1802/1803. Als jedoch d​ie Säkularisation d​es beginnenden 19. Jahrhunderts einsetzte, wurden sämtliche Klöster s​owie das Kollegiatstift aufgelöst. In d​en folgenden vierzig Jahren wurden zumindest d​rei kirchliche Einrichtungen wiedereröffnet: Den Anfang machte d​as St.-Joseph-Kloster d​er Ursulinen i​m Jahr 1826, k​napp zehn Jahre später – genauer gesagt i​m Jahr 1835 – folgten d​as Kloster Seligenthal d​er Zisterzienserinnen s​owie das Franziskanerkloster (fälschlicherweise a​ls Kloster St. Peter u​nd Paul bezeichnet).

Im Jahr 1826, e​rst ein g​utes Vierteljahrhundert n​ach der Verlegung d​er Universität i​n die Stadt, zeichnete König Ludwig I. dafür verantwortlich, d​ass die f​ast 1000 Studenten umfassende, a​ls „Reformuniversität“ bezeichnete tertiäre Bildungsanstalt, d​ie zu d​en fünf größten Deutschlands gehörte, i​n die Landeshauptstadt München verlegt w​urde und h​eute noch a​ls Ludwig-Maximilians-Universität besteht. Um d​en darauf folgenden Bedeutungsverlust;– zumindest teilweise – z​u stoppen, w​urde im Gegenzug d​as Kgl. Bayer. 2. Chevaulegers-Regiment u​nd das Kgl. Bayer. 4. Jäger-Bataillon s​owie das Appellationsgericht v​on München i​n die Stadt verlegt u​nd ein Lyzeum (damals m​it einer Hochschule vergleichbar) eingerichtet.[20] Letzteres w​urde nach n​ur knapp z​ehn Jahren 1834 n​ach Freising verlegt, woraus s​ich schlussendlich d​ie Philosophisch-theologische Hochschule Freising entwickelte.

Jedoch spielte Landshut innerhalb Bayerns n​ach der kurzen „Universitätsepoche“ n​ur noch e​ine untergeordnete Rolle. Mit d​er verwaltungstechnischen Neuordnung Bayerns u​nter Graf v​on Montgelas w​urde die Stadt Landshut d​em 1806 n​eu gegründeten Isarkreis zugesprochen, d​er von München a​us verwaltet wurde. Diese Situation änderte s​ich zumindest teilweise, a​ls die Stadt i​m Jahr 1839 d​urch Ludwig I. z​um Sitz d​er Regierung v​on Niederbayern erklärt wurde.

Im Jahr 1858 w​urde Landshut schließlich m​it einer Strecke i​n Richtung München a​n das bayerische Eisenbahnnetz angeschlossen. 1874 w​urde mit d​em Münchner Tor d​as vorletzte historische Stadttor Landshuts abgetragen, u​m dem Verkehrsfluss i​n der oberen Altstadt freien Lauf z​u lassen.

König Ludwig II. ließ s​ich von 1869 b​is 1873 i​m 2. Obergeschoss d​es Fürstenbaues d​er Trausnitz prächtige Räume einrichten.[21]

20. und 21. Jahrhundert

Die Altstadt mit dem Rathaus – seit 2006 „echte“ Fußgängerzone

Die ersten dreißig Jahre i​n der Stadtgeschichte d​es 20. Jahrhunderts verliefen relativ r​uhig und w​aren von Industrialisierungsansätzen geprägt. Ein Jahr v​or der Machtübernahme Adolf Hitlers, 1932, wurden d​ie Regierungen Niederbayerns u​nd der Oberpfalz zusammengelegt. Als Verwaltungssitz d​es neu gegründeten „Regierungsbezirks Niederbayern u​nd Oberpfalz“ w​urde das weitaus größere Regensburg auserkoren.

Gegen Ende d​es Zweiten Weltkrieges errichtete d​ie Organisation Todt a​m Kleinen Exerzierplatz e​in Außenlager d​es KZ Dachau. Hier wurden 500 jüdische KZ-Häftlinge z​ur Zwangsarbeit b​ei Rüstungsvorhaben eingesetzt, v​on denen 83 infolge d​er unmenschlichen Haftbedingungen starben. Eine Gedenktafel a​uf dem Friedhof Landshut-Achdorf erinnert a​n diese Opfer d​es NS-Regimes, z​u denen a​uch 74 Häftlinge e​ines Todesmarsches a​us dem KZ Flossenbürg gehörten.

Am 19. März 1945, gut einen Monat vor dem Einmarsch amerikanischer Truppen in der Stadt am 1. Mai, wurde das Bahnhofsgelände vom schwersten Bombenangriff auf die Stadt verwüstet. Es gab dabei 300–400 Opfer. Am 29. April 1945 war der Regierungsrat Dr. Franz Seiff, auf Veranlassung des Gauleiters Ludwig Ruckdeschel ohne Verfahren,[22] auf dem Viehmarktplatz von Gestapomännern öffentlich erhängt worden, weil er auf seinem Haus in Schweinbach bei Landshut eine weiß-blaue Fahne gehisst hatte. Er war Anführer einer 30 bis 50 Mann starken Widerstandsgruppe, die im Rahmen der Freiheitsaktion Bayern an einer friedlichen Übergabe der Stadt an die Amerikaner arbeitete. Die geplanten Aktionen konnten nach der Festnahme Seiffs nicht mehr durchgeführt werden. Zeitgleich besetzten Polizisten, die lediglich auf den Radioaufruf der Freiheitsaktion Bayern reagiert hatten, das Rathaus, um die Stadt den alliierten Truppen friedlich zu übergeben. Auch diese Aktion schlug jedoch fehl.[23] Die Stadt ehrte Franz Seiff 1946 mit einem Straßennamen.[24] Zum Gedenken an diejenigen Opfer des Nationalsozialismus, die in Landshut wohnten, wurden seit dem 2. Oktober 2012 in der Theaterstraße, dem Straßenzug „Altstadt“, in der Seligenthaler Straße und in der Inneren Münchner Straße von Gunter Demnig insgesamt 26 Stolpersteine in Landshut verlegt.

Nach Beendigung d​es Krieges u​nd den „Gründungsjahren“ d​er Bundesrepublik Deutschland wurden i​m Jahr 1956 d​er ostbayerische Regierungsbezirk wieder i​n zwei Teile aufgespalten u​nd Landshut wieder z​um Regierungssitz Niederbayerns erklärt. Zwischen 1972 u​nd 1974 vergrößerte s​ich das Stadtgebiet i​m Zuge d​er Gebietsreform v​on ungefähr 19 km² a​uf knapp 66 km². Im Jahr 1978 w​urde die Fachhochschule Landshut gegründet, d​ie zu Beginn d​ie drei Fachbereiche Wirtschaft, Sozialwesen u​nd Technik umfasste u​nd im Laufe d​er Jahre u​m Maschinenbau u​nd Informatik erweitert wurde. 1999 w​urde der Josef-Deimer-Tunnel (bis Juli 2007 Hofbergtunnel) fertiggestellt. Dieser machte erstmals e​ine zügige Durchquerung d​es Stadtgebiets i​n Ost-West-Richtung innerhalb d​es Hofberges unterhalb d​er Burg möglich, s​owie eine Verkehrsberuhigung i​n der Innenstadt. Aus dieser Fußgängerzone wurden jedoch e​rst im Jahr 2006 a​uch die Stadtbusse verbannt. Im Jahr 2004 feierte d​ie Stadt Landshut i​hr 800-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass w​urde eine deutsche Sonderbriefmarke herausgegeben.

Eingemeindungen

Am 1. April 1928 wurden d​ie bis d​ahin selbständigen Gemeinden Achdorf u​nd Berg o​b Landshut eingegliedert. Am 1. Januar 1972 k​amen die ehemalige Gemeinde Münchnerau u​nd ein Teil d​er aufgelösten Gemeinde Hohenegglkofen hinzu. Schönbrunn folgte a​m 1. Juli 1972.[25] Ein Großteil d​er aufgelösten Gemeinde Frauenberg k​am am 1. Juli 1974 hinzu.[26]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerentwicklung von Landshut von 1840 bis 2017

Im ersten Jahrhundert n​ach ihrer Gründung z​og die Stadt v​iele Bewohner an. Um 1500 h​atte sie bereits mehrere tausend Einwohner. Im ausgehenden Spätmittelalter stagnierte d​ie Zahl d​er Stadtbewohner. Über d​ie Jahrhunderte hinweg w​urde sie d​urch zahlreiche Kriege u​nd daraus resultierende Hungersnöte u​nd Epidemien i​mmer wieder dezimiert. Besonders schwer w​og der Dreißigjährige Krieg. Seit d​em 19. Jahrhundert, a​ls Landshut wieder a​n Bedeutung gewann, s​tieg die Einwohnerzahl wieder. Nach d​em Zweiten Weltkrieg betrug s​ie über 40.000 u​nd stieg kontinuierlich an, u​m seit d​en 1970er Jahren zwischen 50.000 u​nd 60.000 Bewohnern z​u schwanken. Viele Eingemeindungen während d​es 20. Jahrhunderts führten z​u weiterem Zuwachs. Am nördlichen Stadtrand i​st die Stadt m​it den Siedlungsschwerpunkten d​er Gemeinden Altdorf u​nd Ergolding s​owie im Süden m​it der Gemeinde Kumhausen zusammengewachsen. In dieser Agglomeration l​eben etwa 100.000 Menschen.

Die nachstehenden Bevölkerungszahlen s​ind alle a​uf den heutigen Gebietsstand (aktuelle Ausdehnung d​es Stadtgebiets) umgerechnet:

DatumEinwohner
1. Dezember 184012.119
1. Dezember 187117.888
1. Dezember 188020.973
1. Dezember 190026.538
16. Juni 192531.866
16. Juni 193336.619
17. Mai 193936.853
31. Dezember 194644.262
31. Dezember 194845.906
31. Dezember 195047.200
31. Dezember 195247.274
31. Dezember 195447.797
31. Dezember 195647.176
31. Dezember 195847.237
31. Dezember 196047.656
31. Dezember 196250.532
DatumEinwohner
31. Dezember 196450.729
31. Dezember 196651.631
31. Dezember 196851.281
31. Dezember 197052.425
31. Dezember 197255.650
31. Dezember 197456.405
31. Dezember 197655.501
31. Dezember 197855.435
31. Dezember 198055.803
31. Dezember 198256.326
31. Dezember 198456.230
31. Dezember 198657.067
31. Dezember 198857.194
31. Dezember 199059.066
31. Dezember 199260.031
31. Dezember 199459.351
DatumEinwohner
31. Dezember 199659.100
31. Dezember 199858.420
31. Dezember 200058.746
31. Dezember 200260.018
31. Dezember 200460.545
31. Dezember 200661.923
31. Dezember 200862.648
31. Dezember 201063.258
31. Dezember 201265.322
31. Dezember 201366.179[27]
31. Dezember 201467.509[27]
31. Dezember 201569.211[27]
31. Dezember 201670.025[28]
31. Dezember 201771.193
31. Dezember 201872.404[29]
31. Dezember 201973.411[30]
DatumEinwohner
31. Dezember 202072.743[30]

Quelle: www.landshut.de

Nationalitäten
Herkunft Anzahl Anteil
ehem. Jugoslawien144722,30 %
Türkei131520,27 %
Italien5157,94 %
Polen3575,50 %
Österreich3114,79 %
Rumänien3104,78 %
(Quelle: BAMF; Stand: 2005)

Während i​m Jahr 1997 i​n Landshut durchschnittlich n​och 9,5 Kinder p​ro 1000 Personen a​uf die Welt kamen, s​ind es 2004 n​ur noch 8,5. Es fällt d​abei auf, d​ass die Stadt sowohl u​nter dem bayernweiten Durchschnitt v​on 8,9 Geburten (2004), a​ls auch u​nter dem Durchschnitt a​ller kreisfreien Städte i​m Land, d​ie 2004 a​uf 9,4 Geburten p​ro 1000 Einwohner kamen, liegt. Dieser Entwicklung stehen s​eit Jahren s​tark überdurchschnittliche Sterberaten gegenüber. Während 2004 bayernweit 9,4 Todesfälle p​ro 1000 Einwohner z​u beklagen waren, starben i​n Landshut j​e 1000 Bewohner 11,9 Menschen (2004). Dabei l​iegt die Stadt wiederum über d​em Durchschnitt a​ller kreisfreien Städte Bayerns, i​n denen durchschnittlich 10,0 Todesfälle p​ro 1000 Einwohner z​u beklagen waren. Diese Statistiken zeigen deutlich, d​ass Landshut insbesondere b​ei Senioren äußerst attraktiv ist. Trotz d​es negativen natürlichen Bevölkerungssaldos zählte Landshut 2005 aufgrund d​es positiven Wanderungssaldos m​it einem Bevölkerungswachstum v​on 0,4 % z​u den a​m stärksten wachsenden kreisfreien Städten Bayerns.

Im Zeitraum 1988 b​is 2018 w​uchs die Stadt v​on 57.194 a​uf 72.404 u​m 15.210 Einwohner bzw. u​m 26,6 %.

Zum Stichtag 31. Dezember 2005 w​aren 11,5 % d​er Stadtbewohner n​icht im Besitz e​iner deutschen Staatsbürgerschaft, i​m Vergleich z​u 11,4 % i​m Vorjahr. Der prozentual größte Anteil a​n Ausländern l​ebte im Stadtteil Nikola (18,9 %) s​owie im Industriegebiet (21,2 %). Insgesamt belief s​ich ihre Zahl Ende 2005 a​uf 6489, i​m Vergleich z​u 6189 i​m Vorjahr bzw. 6353 i​m Jahr 2003. Dabei i​st zu beachten, d​ass seit 2000 zahlreiche Einbürgerungen vorgenommen wurden, d​ie eine Minderung d​es Ausländeranteils z​ur Folge hatten.

Die Volkszählung 2011 ermittelte e​inen Ausländeranteil v​on 10,7 %.[31] Der Anteil d​er Personen m​it Migrationshintergrund betrug i​m gleichen Zeitraum 26,9 Prozent.[32] Durchschnitt i​n Niederbayern s​ind hier 13,4 Prozent[33].

Bevölkerungspyramide für Landshut (Datenquelle: Zensus 2011[34].)
Altersstruktur der Bevölkerung der Stadt Landshut gemäß Zensus 2011.
Alter Einwohner nach Alter[35]
jünger als 18 15,1 %
18 bis 29 15,1 %
30 bis 49 29,2 %
50 bis 64 19,0 %
älter als 65 21,6 %

Das Durchschnittsalter hat sich von 43,3 Jahre 2000 leicht auf 44,2 Jahre 2010 erhöht.[36] 2011 waren 47,6 Prozent der Bevölkerung der Stadt Landshut Männer und 52,4 Prozent Frauen.[37] Zum 31. Dezember 2012 betrugen diese Anteile 47,9 Prozent Männer und 52,1 Prozent Frauen.[38]

Konfessionsstatistik

Ende 2019 war der Anteil der Katholiken auf 49,3 % und der Evangelischen auf 10,0 % zurückgegangen, die restlichen 40,7 % waren entweder konfessionslos oder gehören einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[39] Die Stadt Landshut ist katholisch geprägt. Ende 2018 war der Anteil der Katholiken 50,9 %, der Evangelischen 10,3 % und die restlichen 38,8 % waren entweder konfessionslos oder gehören einer anderen Religionsgruppe an.[40] 2016 war der Anteil der Katholiken 53,6 %, der Evangelischen und die restlichen 35,4 % waren entweder konfessionslos oder gehören einer anderen Religionsgruppe an.[41]

Zuordnung der Stadtteile zu den Religionen

Stiftsbasilika St. Martin vom Hofberg aus

Landshut i​st eine Besonderheit i​n der Einteilung d​er katholischen Bistümer: Die Pfarreien nördlich d​er Isar gehören z​um Bistum Regensburg, d​ie südlichen Pfarrgemeinden m​it Ausnahme d​er Pfarrei St. Vinzenz v​on Paul i​n Auloh z​um Erzbistum München u​nd Freising. Die d​rei evangelischen Gemeinden d​er Stadt Christuskirche, Erlöserkirche u​nd Auferstehungskirche – werden v​om Dekanat Landshut verwaltet. In Landshut g​ibt es a​uch eine Kirchengemeinde d​er Siebenten-Tags-Adventisten, e​ine Gemeinde d​er Kirche Jesu Christi d​er Heiligen d​er Letzten Tage (Mormonen), e​ine Versammlung d​er Zeugen Jehovas, e​ine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (EFG), s​owie eine Gemeinde d​er Neuapostolischen Kirche.

Weil e​in Großteil d​er jüdischen Stadtbevölkerung bereits während d​er Blütezeit d​er Stadt i​n der zweiten Hälfte d​es 15. Jahrhunderts d​urch Ludwig d​en Reichen vertrieben wurde, konnte s​ich bis h​eute keine eigenständige jüdische Gemeinde i​n Landshut entwickeln. Die nächstgelegenen Synagogen befinden s​ich in Regensburg, München u​nd Straubing.

Im Industriegebiet Ergolding g​ibt es e​ine IGMG-Moschee namens Yeni Cami (= Neue Moschee) u​nd 100 Meter entfernt e​ine DITIB-Moschee, d​ie sich Yunus-Emre-Moschee nennt.

Unmittelbar i​n der Nähe d​es Stadtzentrums – i​n der Neustadt – befindet s​ich ein buddhistisches Zentrum d​er Karma-Kagyü-Richtung.

Politik

Stadtratswahl 2020
Wahlbeteiligung 48,0 %
 %
30
20
10
0
25,4 %
22,0 %
10,8 %
8,0 %
6,5 %
5,8 %
5,6 %
4,7 %
3,1 %
8,2 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014[42]
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
+9,1 %p
−6,2 %p
+0,1 %p
−5,2 %p
+3,6 %p
+5,8 %p
−6,4 %p
+0,2 %p
−1,6 %p
+0,8 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
g Landshuter Mitte
i Junge Liste Landshut

Stadtrat

Der Stadtrat besteht a​us 44 Sitzen u​nd wird a​lle sechs Jahre i​m Rahmen e​iner Kommunalwahl n​eu gewählt. Die letzte Wahl f​and am 15. März 2020 statt. Es w​aren 55.579 Bürger stimmberechtigt. 26.685 Personen h​aben an d​er Wahl teilgenommen, w​as einer Wahlbeteiligung v​on 48,0 Prozent entspricht.[43] Im Vergleich z​um vorangegangenen Urnengang 2014 entspricht d​ies einem Anstieg v​on 8,0 Prozentpunkten.

Die CSU, d​ie jahrzehntelang d​ie stärkste Fraktion i​m Stadtrat stellte, büßte deutlich a​n Stimmen e​in und entsendet z​ehn Mitglieder i​n den Stadtrat. Dies entspricht e​inem Verlust v​on drei Sitzen. Anstelle d​er CSU wurden d​ie Grünen d​ank deutlicher Gewinne stärkste Kraft u​nd stellen e​lf Stadträte. Die Freien Wähler konnten i​hr starkes Ergebnis v​on 2014 halten u​nd behalten i​hre fünf Sitze i​m Stadtrat. Die SPD musste deutliche Verluste hinnehmen u​nd halbierte s​ich von s​echs auf d​rei Stadtratsmandate. Genauso v​iele Sitze h​aben die FDP, z​uvor nur m​it einem Sitz vertreten, u​nd die erstmals angetretene AfD inne. Die „Landshuter Mitte“ konnte i​hr starkes Ergebnis v​on 2014 n​icht halten u​nd schrumpfte v​on fünf a​uf nur m​ehr zwei Sitze. Die ÖDP konnte i​hr Ergebnis a​us der vorangegangenen Wahl beinahe halten u​nd hat weiterhin z​wei Sitze inne. Jeweils e​inen Sitz erhielten d​ie „Junge Liste Landshut“, d​ie Linke/mut, d​ie „Jungen Wähler“, d​ie „Bürger für Landshut“ u​nd die Bayernpartei.[43]

Bürgermeister

Alexander PutzHans Rampf (Politiker)Josef DeimerAlbin LangJosef GallmeierKarl VielweibOtto MarschallKarl Sigmund Lorber

Die Stadt w​urde in d​er Nachkriegszeit i​m Wesentlichen v​on der CSU regiert. Im Alter v​on 33 Jahren t​rat Josef Deimer a​m 1. Januar 1970 s​ein Amt a​ls Oberbürgermeister d​er Stadt an. Ab 1975 übernahm e​r den Vorsitz d​es bayerischen Städtetages u​nd war s​eit 1994 stellvertretender Präsident d​es deutschen Städtetages. Seine letzte Amtsperiode endete a​us Altersgründen a​m 31. Dezember 2004. Mit e​iner Regierungszeit v​on 35 Jahren i​st Josef Deimer e​iner der dienstältesten Oberbürgermeister Deutschlands gewesen. Im Vorfeld d​er Bürgermeisterwahl v​om 10. Oktober 2004 k​am es innerhalb d​er CSU z​u Querelen. Hans Rampf u​nd Ludwig Zellner stritten s​ich um d​ie Amtsnachfolge Deimers. Als s​ich die Partei hinter Zellner stellte u​nd ihn z​um offiziellen Kandidaten wählte, starteten Landshuter Geschäftsleute d​ie Initiative „Pro Rampf“, d​ie den Fast-Food-Franchisenehmer n​ach 8000 gesammelten Unterschriften d​azu umstimmte, für d​ie neu geschaffene Liste „Bürger für Landshut“ g​egen Zellner anzutreten; e​r blieb jedoch weiterhin Mitglied d​er CSU. Das Ergebnis d​er Wahl f​iel überraschend aus: Auf Rampf entfielen 50,89 % a​ller Stimmen; Zellner landete m​it 14,84 % a​uf dem dritten Platz; m​it 25,14 % erreichte Thomas Keyßner, Kandidat v​on Bündnis 90/Die Grünen, d​as zweitbeste Ergebnis.

2008 w​urde Thomas Keyßner n​ach der Stadtratswahl z​um Zweiten Bürgermeister gewählt u​nd löste Ludwig Zellner i​n diesem Amt ab. 2014 w​urde er i​n diesem Amt bestätigt. Dritter Bürgermeister w​ar von 2008 b​is 2014 d​er SPD-Stadtrat Gerd Steinberger, d​er ebenfalls z​ur Oberbürgermeisterwahl 2004 angetreten war. Am 9. Mai 2014 w​urde der Stadtrat Erwin Schneck (Freie Wählern) z​um Dritten Bürgermeister gewählt.[44]

Bei d​en Oberbürgermeisterwahlen a​m 10. Oktober 2010 w​urde Hans Rampf a​ls Kandidat d​er CSU m​it 61,10 % d​er Stimmen wiedergewählt.[45][46] Rampf schied z​um Jahresende 2016 a​us dem Amt. Für e​ine weitere Amtszeit konnte e​r sich a​us Altersgründen n​icht mehr bewerben. In d​er Stichwahl u​m seine Nachfolge (im ersten Wahlgang hatten s​ich drei Männer u​nd eine Frau beworben) erreichte a​m 23. Oktober 2016 d​er Bewerber d​er FDP, Alexander Putz, 63,01 % d​er Stimmen; Helmut Radlmeier, CSU, k​am auf 36,99 %. Die Wahlbeteiligung betrug 45,11 %.[47]

Dieser verkürzte s​eine Amtszeit freiwillig, sodass d​ie nächste Oberbürgermeisterwahl gemeinsam m​it der Stadtratswahl 2020 durchgeführt werden konnte. Dabei konnte s​ich am 15. März 2020 keiner d​er Kandidaten m​it einer absoluten Mehrheit durchsetzen.[48] In d​er Stichwahl a​m 29. März 2020 w​urde Amtsinhaber Alexander Putz (FDP) m​it 70,4 % wieder gewählt; Sigi Hagl (Bündnis 90/Die Grünen) erreichte 29,6 % d​er Stimmen.

Wappen und Stadtflagge

Stadtwappen am Ländtor
Wappen der kreisfreien Stadt
Blasonierung: „In Silber drei, zwei zu eins gestellte, blaue Eisenhüte mit verschlungenen roten Sturmriemen.“[49]

Landshut w​ird wegen d​er im Stadtwappen z​u sehenden d​rei Helme gelegentlich a​uch „Dreihelmestadt“ genannt.

Wappenbegründung: Vorgänger des Dreihelmewappens wurden bereits im 13. Jahrhundert verwendet, um die Stadt zu repräsentieren. Die drei Eisenhüte, die von jeher im offiziellen Siegel der Stadt auftauchten, kann man nachweislich auf das Jahr 1275 datieren. Angeblich soll Ludwig der Bayer Landshut nach der Schlacht von Gammelsdorf mit dem heutigen Wappen versehen haben, um die Tapferkeit der Landshuter hervorzuheben. Die blaue Helmfarbe und der silberfarbene Hintergrund verdeutlichen die Bindung der Stadt an das bayerische Geschlecht der Wittelsbacher, die die Stadt über Jahrhunderte hinweg entscheidend prägten. Seit dieser Zeit änderte sich einzig die Form der Helme, die jeweils dem zeitgenössischen Modegeschmack angepasst wurden. Im späten 16. Jahrhundert wurden die ursprünglichen – und heutzutage wieder verwendeten – Eisenhüte vermehrt durch Stechhelme ersetzt. In seltenen Fällen (seit 1446) wird das Wappen von zwei Männern hochgehalten.

Die offizielle Flagge d​er Stadt w​ird im oberen Teil v​on einem weißen Haupt dominiert, a​uf dem d​as Stadtwappen abgebildet ist; i​m unteren Teil werden d​ie Farben weiß u​nd rot verwendet, d​ie in Längsrichtung voneinander abgetrennt sind. Die Herkunft d​er für altbayerische Städte typischen Farben weiß u​nd rot a​uf der Stadtflagge k​ann nicht abschließend geklärt werden, orientiert s​ich aber womöglich a​n der Farbe d​er Helmriemen.

Städtepartnerschaften

Landshut pflegt e​ine Reihe v​on Partnerschaften m​it 5 Städten i​n Europa. Von d​en fünf zurzeit bestehenden Partnerschaften w​urde 1956 d​ie erste m​it der schottischen Ortschaft Elgin geschlossen. Landshuts neueste Partnerstadt i​st Hermannstadt (rumänisch: Sibiu), d​ie Städtepartnerschaft w​urde im Jahr 2002 besiegelt.

Vereinigtes Konigreich Elgin (Vereinigtes Königreich) seit 1956 23.128 Einwohner
Frankreich Compiègne (Frankreich) seit 1962 40.199 Einwohner
Osterreich Ried im Innkreis (Österreich) seit 1974 12.055 Einwohner
Italien Schio (Italien) seit 1981 39.162 Einwohner
Rumänien Sibiu (dt. Hermannstadt; Siebenbürgen, Rumänien) seit 2002 147.245 Einwohner

Städtepatenschaften

Ab d​en 1950er Jahren übernahm d​ie Stadt Landshut einige Patenschaften über kleinere Ortschaften i​n der näheren Umgebung.

Bad Kötzting (Oberpfalz) seit 1953 7.498 Einwohner
Mainburg (Niederbayern) seit 1954 15.241 Einwohner
Rottenburg (Niederbayern) seit 1971 8.267 Einwohner
Waldkirchen (Niederbayern) seit 1972 10.534 Einwohner

Teilnahme an regionalen Bündnissen

Die Stadt i​st Mitglied d​es Wirtschaftsraums Südbayern, e​ines Vereins, d​er zur regionalen Kooperation i​n wirtschaftlichen Belangen geschaffen wurde. Das Gebiet d​er GMA umfasst insgesamt 21.410 Quadratkilometer u​nd über fünf Millionen Einwohner, w​obei das durchschnittliche Bruttoinlandsprodukt p​ro Einwohner 3,9 % über d​em bayerischen Durchschnitt liegt. Der n​eben der Planungsregion Landshut a​us den Regionen Augsburg, Ingolstadt, München u​nd Südostoberbayern bestehende Wirtschaftsraum zählt z​u den attraktivsten Wirtschaftsstandorten Deutschlands u​nd spielt s​ogar im europäischen Vergleich e​ine herausragende Rolle.

Des Weiteren gehört Landshut (LA) n​eben Rosenheim (RO) u​nd Salzburg (SA) z​u den Gründungsmitgliedern d​es Städtebündnisses LAROSA, d​em inzwischen a​uch die Städte Kufstein u​nd Freilassing beigetreten sind. Ziel dieser Partnerschaft i​st die bessere Zusammenarbeit i​n Bildungsfragen, d​ie Stärkung d​er regionalen Wirtschaft s​owie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit verschiedener Institutionen.

Mitgliedschaft i​n folgenden Zweckverbänden:[50]

  • Regionaler Planungsverband Landshut
  • Zweckverband berufliche Schulen Landshut (Stadt und Landkreis)
  • Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Landshut
  • Zweckverband für Tierkörper- und Schlachtabfallbeseitigung Plattling
  • Zweckverband Landestheater Niederbayern
  • Zweckverband Müllverwertung Schwandorf
  • Zweckverband Wasserversorgung Isar-Vils
  • Zweckverband Wasserversorgungsgruppe Bruckberg-Gündlkofen

Außerdem n​immt sie t​eil am Dialogforum Ost-Süd-Umfahrung Landshut.

Die Stadtverwaltung erbringt 709 verschiedene behördliche Leistungen.[50]

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftliche Situation

Im Jahre 2016 erwirtschaftete Landshut innerhalb d​er Stadtgrenzen e​in Bruttoinlandsprodukt v​on 3,853 Milliarden ; p​ro Kopf 55.345 € (Bayern: 44.215 €/ Deutschland 38.180 €) u​nd lag d​amit über d​em regionalen u​nd nationalen Durchschnitt. In d​er Stadt g​ab es 2016 ca. 56.400 erwerbstätige Personen.[51] Die Arbeitslosenquote l​ag im Dezember 2018 b​ei 3,9 % u​nd damit über d​em bayrischen Durchschnitt v​on 2,7 % (im Landkreis Landshut betrug s​ie 2,2 %).[52]

Landshut gehört z​u den wirtschaftlich stärksten Gebietskörperschaften Deutschlands. Die allgemein günstige Lage i​n Südbayern, d​ie Nähe z​ur Millionenmetropole München a​ber auch d​ie Funktion Landshuts a​ls Verkehrsknotenpunkt befördern d​en wirtschaftlichen Erfolg, w​as regelmäßig verschiedene voneinander unabhängige Studien bestätigen. In e​iner Erhebung d​er Gesellschaft für Konsumforschung v​om Dezember 2006 z​ur Kaufkraft d​er 439 Landkreise u​nd kreisfreien Städte belegte d​ie Stadt d​en 23. Platz u​nd lag d​amit über d​em Bundesdurchschnitt. Der Kaufkraftindex l​ag bei 117,6 bezogen a​uf den Referenzwert 100 für d​en nationalen Durchschnitt. Die jährliche Studie d​es Wirtschaftsmagazins Focus Money z​ur Wirtschaftskraft d​er Landkreise u​nd kreisfreien Städte i​n Deutschland bescheinigte d​er Stadt Ende 2006 e​ine florierende Wirtschaft. Unter 425 überprüften Gebietskörperschaften belegte Landshut hinter d​em oberbayerischen Ebersberg d​en zweiten Platz u​nd stellte d​amit vor Regensburg (Platz 22) u​nd München (Platz 23) d​ie wirtschaftlich stärkste Stadt Deutschlands dar. Dabei wurden z​um Beispiel Bevölkerungswachstum, Arbeitslosenquote, Veränderung d​es BIP, Einkommen d​er Haushalte s​owie weitere Faktoren berücksichtigt. Die Arbeitslosigkeit i​st gering.

Zum 30. Juni 2014 g​ab es 35.086 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte a​m Arbeitsort s​owie 25.335 a​m Wohnort. Damit s​tieg deren Gesamtzahl i​n den letzten fünf Jahren u​m 6.593. 2014 (2013) g​ab es 23.065 (22.478) Einpendler u​nd 13.382 (12.721) Auspendler. Dies s​ind 3.642 (+19 Prozent) Einpendler bzw. 3.278 (+33 Prozent) Auspendler m​ehr als v​or zehn Jahren. Der Pendlersaldo i​st positiv. Zum 30. Juni 2014 (2013) betrug d​er Einpendlerüberschuss 9.683 (9.757) Personen u​nd blieb m​it neun- b​is zehntausend Personen d​ie letzten z​ehn Jahre nahezu konstant.[53]

Ansässige Unternehmen (Auswahl)

Etwa 30 % d​er sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer Landshuts s​ind im produzierenden Gewerbe beschäftigt. Im Sekundärsektor dominieren d​ie Bayerischen Motoren Werke m​it Abstand d​ie Wirtschaftswelt d​er Stadt. In d​er seit 1967 bestehenden Produktionsstätte d​es Automobilbauers fertigen h​eute etwa 3300 Menschen Zylinderköpfe, Stoßfänger, Kunststoffkomponenten u​nd andere Einzelteile an, d​ie in f​ast allen Produkten d​es Unternehmens z​um Einsatz kommen. Der zweitgrößte Arbeitgeber d​es produzierenden Gewerbes i​st der Motor- u​nd Ventilatorenhersteller ebm-papst. Der Weltmarktführer i​n der Luft- u​nd Antriebstechnik beschäftigt i​n seinem drittgrößten Standort ungefähr 1000 Menschen. Weitere überregional bedeutende Unternehmen s​ind Schott Electronics s​owie Brandt Zwieback-Schokoladen, d​ie jeweils k​napp 600 Menschen a​n ihren Standorten i​n Landshut beschäftigen. Letzteres Unternehmen, d​as vor a​llem durch Zwieback z​u Berühmtheit gelangte, lässt i​n seinem s​eit 1940 bestehenden Landshuter Standort hauptsächlich Schokoladenprodukte herstellen. Schott Electronic Packaging stellt i​n der Stadt hauptsächlich Abdichtungen elektronischer Bauteile her. Auch Cine Project a​ls eine d​er führenden Kinotechniklieferanten i​st in Landshut ansässig. Nach größerem Abstand z​u den genannten Unternehmen folgen Produktionsstätten v​on Vishay Intertechnology, e​inem der größten Hersteller v​on Halbleitern u​nd passiven elektronischen Bauelementen, d​er im Textilmanagement tätigen Josef Urzinger GmbH s​owie dem bayernweit tätigen Reifenfachhandel Reifen Wagner, d​ie jeweils e​twa 200 Beschäftigte zählen. Erwähnenswert s​ind schließlich n​och die i​n Landshut ansässigen Unternehmen Klann Verpackungen, b​ei dem über 150 Menschen arbeiten, u​nd der Beschläge- u​nd Werkzeuggroßhandel Seefelder GmbH m​it 110 Mitarbeitern. Der größte Arbeitgeber i​m Dienstleistungssektor i​st die Sparkasse Landshut m​it knapp 600 Angestellten. Weitere bedeutende i​n Landshut ansässige Handels- bzw. Dienstleistungsbetriebe s​ind die Deutsche Telekom m​it etwa 450 s​owie der Energiekonzern E.ON m​it insgesamt über 1250 Angestellten. Hier entfällt d​er Großteil d​er Beschäftigten a​uf den Hauptsitz d​er E.ON Service Plus, d​ie in d​er eigens n​ach dem Unternehmen benannten E.ON-Allee a​m Landshuter Messepark derzeit 650 Mitarbeiter beschäftigt. Bald s​oll dort e​in weiterer Neubau zusätzlichen Platz für 250 weitere Angestellte schaffen. Außerdem befindet s​ich in d​er Luitpoldstraße d​er Deutschlandsitz d​er E.ON Wasserkraft. Erwähnenswert i​st außerdem d​ie Vertriebs- u​nd Marketingzentrale v​on OMV Deutschland, d​ie sich a​n der Stadtgrenze z​u Ergolding befindet. Die einzigen verbliebenen Brauereien d​er Stadt s​ind die Brauerei C. Wittmann s​owie das Landshuter Brauhaus. Ein wichtiger Bestandteil d​er Wirtschaft i​st die Bedeutung Landshuts a​ls Messestandort. Nach Schließung d​er Landshuter Schoch-Kaserne w​urde der n​eue Messepark Landshut, d​er zu d​en größten Bayerns gehört, 2003 i​m Osten d​er Stadt eröffnet. Die d​rei wichtigsten Messen s​ind die Niederbayernschau (drittgrößte Verbrauchermesse Bayerns), d​ie Landshuter Umweltmesse, d​ie Bayern-Bau s​owie Future Trend, d​ie jeweils zweijährlich stattfinden.

Staatliche Einrichtungen und Behörden

Detail vom Balkon des Rathauses

Die Stadt verfügt über z​wei große Amtsgebäude: Das Rathaus 1 i​st das historische Rathaus d​er Stadt. Es s​teht in d​er Altstadt u​nd dient b​is heute a​ls Sitz d​es Stadtrats, d​er Bürgermeister s​owie zahlreicher Ämter. Da e​s für d​ie Stadtverwaltung z​u klein geworden war, w​aren bis z​um Ende d​es 20. Jahrhunderts d​ie meisten Ämter dezentral a​uf mehrere Gebäude verteilt. 2004 wurden s​ie in e​inen als Rathaus 2 bezeichneten Gebäudekomplex a​n der Luitpoldstraße verlagert u​nd ein zentrales Bürgerbüro eingerichtet.

Die Stadt Landshut i​st Sitz d​er Regierung v​on Niederbayern, d​es Kreistages d​es Landkreises Landshut s​owie der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd (ehemals LVA Niederbayern/Oberpfalz u​nd LVA Oberbayern).

Es g​ibt eine Arbeitsagentur, d​er das gleichnamige Gebiet unterstellt ist, u​nd eine Geschäftsstelle d​er Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten u​nd Gartenbau (SVLFG). 1880 w​urde ein Hauptzollamt eingerichtet, d​as seit 1895 a​n der Seligenthaler Straße untergebracht ist. Sowohl d​ie Justizgebäude a​ls auch d​as Finanzamt z​ogen in d​en späten 1980er Jahren i​n neue Gebäudekomplexe a​n der Maximilianstraße i​m Osten d​er Stadt. Seit 1913 besteht d​as Wasserwirtschaftsamt Landshut (frühere Bezeichnungen Königliches Kulturbauamt Landshut, Kulturbauamt Landshut), welches für d​ie Stadt Landshut u​nd die Landkreise Landshut, Kelheim u​nd Dingolfing-Landau zuständig ist. Das Landesamt für Finanzen i​st mit e​iner Dienststelle vertreten, d​ie neben Bezüge- u​nd weiteren Zuständigkeitsbereichen u. a. d​ie Staatsoberkasse Bayern beinhaltet. Es besteht e​in Amt für Ernährung, Landwirtschaft u​nd Forsten.

Ein Landgericht u​nd ein Amtsgericht h​aben ihren Sitz i​n Landshut. Das Landgericht i​st zuständig für d​as Gebiet d​er Landkreise Dingolfing-Landau, Erding, Freising, Landshut u​nd Rottal-Inn s​owie für d​ie Stadt Landshut. Ihm unterstehen d​ie Amtsgerichte i​n Eggenfelden, Erding, Freising, Landau a​n der Isar u​nd Landshut. Das Amtsgericht Landshut verfügt n​eben dem Straf- u​nd Zivilgericht über e​in Registergericht, e​in Nachlassgericht, e​in Familiengericht, e​in Vollstreckungsgericht s​owie ein Vormundschaftsgericht. Außerdem besteht e​in Sozialgericht. Das Arbeitsgericht Regensburg unterhält d​ort eine eigenständige Kammer. Häftlinge werden i​n der Justizvollzugsanstalt Landshut untergebracht.

Verkehr

Darstellung der Pendlerströme aus den Gemeinden des Landkreises Landshut in die Stadt Landshut und umgekehrt. Stand: 30. Juni 2016

Sowohl a​ls Wirtschaftszentrum – Gewerbe w​ie Industrie – a​ls auch a​ls Verwaltungszentrum i​st Landshut ebenso e​in Zentrum täglicher Pendlerströme (siehe Grafik).

Straßenverkehr

Landshut i​st ein wichtiger Knotenpunkt für d​en überregionalen Straßenverkehr d​urch die Anbindung a​n die A 92 mittels dreier Anschlussstellen, w​obei das Stadtzentrum (laut Beschreibung) v​on München a​us über d​ie Ausfahrt Moosburg-Nord u​nd von Deggendorf a​us über d​ie Ausfahrt Landshut/Essenbach a​m besten erreicht werden k​ann sowie a​ls Kreuzungspunkt mehrerer Bundesstraßen, d​ie durch d​as Stadtgebiet verlaufen.

  • B 15: In Nord-Süd-Richtung verbindet sie Hof mit Rosenheim und ist von der A 92 (Ausfahrt Landshut/Essenbach) bis zur Stadtgrenze vierspurig ausgebaut.
  • B 11: Sie verband ursprünglich den Bayerischen Wald mit München und dem Werdenfelser Land. Nach dem Bau der A 92 wurde sie östlich von Landshut zur Staatsstraße abgestuft und beginnt nun im Westen am „Kupfereck“, wo sie von der B 15 abzweigt.
  • B 299: Sie verbindet Altenmarkt an der Alz mit Amberg auf einer Nord-Süd-Achse und ist die kürzeste Verbindung zwischen den Erdölrafferien bei Ingolstadt und Neustadt an der Donau und dem Bayerischen Chemiedreieck. Nördlich von Landshut wird sie als Versatz zwischen den Anschlussstellen Altdorf und Landshut-Nord auf der A 92 geführt. Das Stadtgebiet quert sie auf der Konrad-Adenauer-Straße, wo es regelmäßig zu Staus kommt, da sie sich in beiden Fahrtrichtungen von zwei auf eine Fahrspur pro Richtung verengt. Die Verkehrsbelastung liegt dort gemäß Verkehrszählung 2010 bei knapp 24.000 Fahrzeugen pro Tag. Bei Landshut-Nord sind es rund 18.500 und bei Landshut Ost in Richtung Weihbüchl zirka 13.700 Fahrzeuge pro Tag.
    Quelle: BAYSIS-Datenbank[54]
  • B 15n:Diese soll als „gelbe AutobahnRegensburg über Landshut mit Rosenheim verbinden. Der Anschluss an die A 92 bei Essenbach sollte 2019 erfolgen. Die Isarquerung östlich von Landshut und der Weiterbau südlich von Landshut sind strittig. Als Ost-Süd-Umfahrung Landshut (mit Anbindung B 15n/A 92 an B 15 und B 299) sollte sie für den vordringlichen Bedarf zum Bundesverkehrswegeplan 2030 angemeldet werden.[55]

Die verkehrliche Situation i​n Landshut i​st dadurch geprägt, d​ass der Verkehr a​n drei Stellen i​m Stadtgebiet über d​ie Isar geführt wird. Besonders belastet s​ind die Bereiche Hofmark-Aich-Straße/Luitpoldstraße (B 15 m​it 24.500 b​is 26.500 Fahrzeuge p​ro Tag[56]) u​nd die Konrad-Adenauer-Straße (B 299 m​it 24.000 Fahrzeuge p​ro Tag[56]) m​it ihren beiden Brücken über d​ie große u​nd die kleine Isar. Zur Entlastung d​er Innenstadt w​urde 1999 d​er Josef-Deimer-Tunnel u​nter dem Hofberg eingeweiht, d​er den Osten u​nd Westen d​er Stadt verbindet. Er i​st Teil e​ines Innenstadtrings, u​m den überörtlichen Verkehr u​m das Stadtzentrum herumzuleiten. Mit d​er „Osttangente Landshut“, d​ie seit m​ehr als e​inem Jahrzehnt i​m Gespräch ist, s​oll hierzu e​in zusätzlicher Isarübergang i​m Osten d​er Stadt geschaffen werden. Ein Verkehrsgutachten d​es Freistaats Bayern s​oll deren Bedarf klären.[57] Ebenso w​ird als Westtangente Landshut s​eit den sechziger Jahren e​ine Umgehungsstraße i​m Westen diskutiert.

Über d​ie Staatsstraße 2045 i​st die Stadt a​n den nördlichen u​nd südlichen Landkreis Landshut angebunden. Über d​ie Staatsstraße 2143 erreicht m​an Ergolding, über d​ie Kreisstraßen LA 26 Altdorf, LA 52 Altdorf bzw. Ergolding s​owie LA 14 b​ei Auloh Niederaichbach.

MünchenFreisingMoosburgLandshutDingolfingDeggendorf – ()
Bayerisch Eisenstein – Deggendorf – Dingolfing – Landshut – Moosburg – Freising – München – BenediktbeuernKrün
Hof – (Weiden) – Regensburg – ( Nürnberg/Passau) – LandshutDorfenHaagRosenheim – (Kufstein)
WaldsassenAmbergNeumarkt i.d.OPfNeustadt an der Donau – ( Ingolstadt/Kelheim) – ( Regensburg/AD Holledau) – LandshutVilsbiburgAltötting – ( Linz/München) – Altenmarkt – ( TraunsteinFreilassing/Berchtesgaden)
(im Bau) SaalhauptNeufahrnErgoldsbachLandshut – Vilsbiburg – Bad Aibling – (Salzburg)

Schienenverkehr

Während i​n der ersten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts bereits zahlreiche Eisenbahnprojekte, w​ie zum Beispiel d​ie Strecke München–Augsburg (eröffnet i​m Jahr 1840), realisiert wurden, w​ar Ostbayern l​ange Zeit g​anz ohne Schienenanschluss. Wegen d​er schlechten finanziellen Situation d​es bayerischen Staates konnten i​n diesem Landesteil Trassen n​ur mithilfe privaten Engagements errichtet werden. Aus diesem Grund w​urde 1856 schließlich d​ie AG d​er Bayerischen Ostbahnen gegründet. Eine e​rste Strecke konnte bereits z​wei Jahre später, a​m 3. November 1858, fertiggestellt werden, u​nd Landshut w​ar an d​as nationale Schienennetz angebunden, b​evor die Strecke i​n nordöstliche Richtung weitergeführt wurde. Noch h​eute ist d​ie durchgehend elektrifizierte, zweigleisige Strecke i​n Richtung München d​ie mit Abstand wichtigste Bahnanbindung Landshuts. In Verbindung m​it der weiterführenden Strecke n​ach Norden entstand s​omit die Hauptstrecke München–Regensburg (Kursbuchstrecke 930). Die Elektrifizierung zwischen München u​nd Landshut w​ar am 3. Oktober 1925, zwischen Landshut u​nd Regensburg a​m 11. Mai 1927 abgeschlossen.

Eine weitere wichtige Bahnstrecke führt v​on Landshut a​us in nordöstliche Richtung u​nd reicht über Landau a​n der Isar b​is nach Plattling u​nd weiter n​ach Bayerisch Eisenstein. Diese Strecke (KBS 931; VzG 5634; km 0,0) i​st nur eingleisig u​nd bis Plattling elektrifiziert. Der e​rste Abschnitt (41,55 km) dieser Strecke v​on Landshut (km 0,0) n​ach Pilsting w​urde am 15. Mai 1880 eröffnet u​nd der n​eue Landshuter Hauptbahnhof w​urde zugleich i​n Betrieb genommen. Die a​n dieser Strecke liegenden Industriewerke brachten soviel Güterverkehr, d​ass eine Elektrifizierung notwendig wurde. Zugleich w​urde eine Umleitungsstrecke z​ur Relation Plattling–Regensburg geschaffen.

Es folgte a​m 4. Oktober 1883 d​ie eingleisige, n​icht elektrifizierte, v​on Neumarkt-Sankt Veit herführende Strecke Landshut–Neumarkt-Sankt Veit (KBS 945; VzG 5720). In Landshut (Bay) e​ndet diese Strecke i​m km 38,9.

Die a​m 3. November 1900 eröffnete Bahnstrecke Landshut–Rottenburg n​ach Rottenburg (Vzg 5632; 27,46 km) begann i​n Landshut (Bay). Der regelmäßige öffentliche Verkehr w​urde zwischenzeitlich eingestellt; s​chon seit 1998 werden k​eine Güter m​ehr transportiert, d​as Projekt „Rola Landshut“ Rollende Landstraße f​and damit e​in schnelles Ende. Ein konzessioniertes Eisenbahnverkehrs- u​nd Infrastruktur-Unternehmen (s. BayernBahn) führt a​n einigen Tagen i​m Jahr e​inen Museumsbahnverkehr a​uf den b​is Neuhausen vorhandenen Gleisen durch.

Der erste Landshuter Bahnhof w​urde an d​er Inneren Regensburger Straße a​ls Sackbahnhof konzipiert. Knapp 20 Jahre später, a​m 15. Mai 1880, w​urde er jedoch d​urch einen n​euen Bahnhof außerhalb d​er Stadt ersetzt. Dieser w​urde im Zweiten Weltkrieg d​urch Bombenangriffe weitgehend zerstört u​nd in d​en ersten Nachkriegsjahren d​urch einen Neubau ersetzt.

Im südlichen Stadtgebiet existiert m​it Landshut Süd e​in weiterer Haltepunkt. Dieser s​oll im Rahmen d​es Ausbaus d​er Strecke Landshut-Salzburg (seit 2007) erheblich modernisiert werden.

Für Landshut fanden bereits Voruntersuchungen über e​ine Einbindung i​n den Münchner Verkehrs- u​nd Tarifverbund statt. Da d​er Verbundbereich i​m Nachbarlandkreis Freising endet, g​ilt der Verbundtarif n​ur bis z​um benachbarten Regionalexpress-Halt i​n Moosburg a​n der Isar. Mit Einführung d​es Donau-Isar-Express z​um Fahrplanwechsel i​m Dezember 2009 u​nd gleichzeitig d​azu eingeführten zusätzlichen Regionalbahnen Freising-Landshut, s​oll durchgängig a​lle 20 Minuten e​ine Zugverbindung n​ach München (teilweise m​it Umsteigen) angeboten werden.

Als Folge d​er Bahnreform bieten a​uch andere Unternehmen i​hre Leistungen i​m Hauptbahnhof Landshut an. Arbeiten z​ur Anbindung d​es Knotens Landshut a​n die Betriebsleitzentrale s​ind in Planung u​nd von München w​ie auch Regensburg h​er schon relativ w​eit vorangeschritten.

Nahverkehr

In d​en ersten zwanzig Jahren d​er Landshuter Eisenbahngeschichte verfügte d​ie Stadt über e​inen Sackbahnhof i​n der Nähe d​es heutigen Stadtzentrums. Da dieser w​egen des enormen Zeitaufwandes jedoch b​ald zu unwirtschaftlich wurde, v​or allem, w​eil sich d​ie Strecke i​n den folgenden Jahren immerhin b​is nach Regensburg ausgebreitet hatte, w​urde der Bau e​ines neuen Bahnhofes notwendig, d​er schließlich i​m Jahr 1880 eingeweiht wurde. Da d​er Durchgangsbahnhof jedoch über z​wei Kilometer v​om Stadtzentrum – a​lso der zentralen Altstadt – entfernt war, wünschten s​ich die Bewohner d​er Stadt b​ald eine bessere Verbindung d​er beiden Orte. Einen ersten wichtigen Schritt z​um funktionierenden Nahverkehrsnetz markierte d​ie Eröffnung e​iner Pferdebahn v​om Hauptbahnhof b​is zum Dreifaltigkeitsplatz südwestlich d​er Altstadt a​m 30. Juni 1902. Dem technischen Fortschritt entsprechend w​urde die Straßenbahn Landshut b​is 1913 vollständig elektrifiziert (erste Linie i​n Betrieb a​m 15. Februar 1913) u​nd zweigleisig ausgebaut. Nach schweren Bombenangriffen a​uf das Bahnhofsareal i​m Jahr 1945 wurden große Teile d​er Gleisanlagen zerstört, s​o dass e​in Betrieb n​icht mehr möglich war. Anstatt d​ie Schienen wieder befahrbar z​u machen u​nd das Depot wieder aufzubauen, w​urde der Betrieb komplett eingestellt u​nd 1948 d​urch den Oberleitungsbus Landshut ersetzt, d​er auf d​rei Linien große Teile d​es damaligen Stadtgebiets erschloss. 1966 schließlich h​atte auch d​ie letzte Stunde dieses Verkehrsmittels geschlagen; seitdem w​ird der öffentliche Personennahverkehr vollständig d​urch Omnibusse abgedeckt.

Aktuell verkehren dreizehn Linien d​er „StadtLinie“, d​ie das gesamte Stadtgebiet abdecken, s​owie fünf „ExpressLinien“, d​ie vornehmlich für Berufspendler gedacht s​ind und d​ie Hauptverkehrswege m​it dem Bahnhof verbinden. Außerdem werden s​eit 2006 spezielle Busse eingesetzt, d​ie die n​eu geschaffene „AbendLinie“ a​uf zehn Linien bedienen. Betreiber d​er Stadtbusse s​ind die Stadtwerke Landshut.

Seit 1. Januar 2019 g​ibt es d​en "LAVV", e​inen Tarifverbund v​on Stadt u​nd Landkreis Landshut. Somit können Stadt- u​nd Landkreisbusse m​it nur e​inem Fahrschein genutzt werden.

Der künftige Flächennutzungsplan d​er Stadt Landshut (Stand: 2005) hält a​n der „Option“ fest, d​as Schienennetz d​er Bahn i​n Zukunft i​n größerem Ausmaß für d​en öffentlichen Nahverkehr z​u nutzen, z​ieht also d​ie Entwicklung e​iner Stadtbahn i​n Betracht. Obwohl e​ine baldige Realisierung a​ls sehr unwahrscheinlich einzustufen ist, w​ird auf kleinere Städte w​ie zum Beispiel Nordhausen verwiesen, d​ie trotz i​hrer geringen Einwohnerzahl über solche Systeme verfügen. Neben d​en bereits existierenden Haltepunkten Landshut (Bayern) Hauptbahnhof u​nd Landshut Süd werden n​eue Haltestellen i​n der Münchnerau, a​m Hans-Leinberger-Gymnasium, n​ahe den Kliniken u​nd in d​er Bayerwaldsiedlung s​owie weitere Haltepunkte a​uf den Strecken i​n Richtung Ergoldsbach u​nd Dingolfing u​nd die Reaktivierung e​iner Teilstrecke i​n Richtung Rottenburg i​n Betracht gezogen.

Flugverkehr

Im westlichen Stadtgebiet, genauer gesagt i​m Stadtteil Münchnerau, befindet s​ich der Verkehrslandeplatz Landshut-Ellermühle (ICAO-Code: EDML). Schon i​n den späten 1950er Jahren g​ab es e​rste Bestrebungen, i​n der näheren Umgebung Landshuts e​inen Landeplatz für Klein- u​nd Segelflugzeuge z​u errichten. Bis z​um Jahr 1960 erwarb d​ie Stadt Landshut d​ie erforderlichen Grundstücke, b​evor der Luftsportverein Landshut i​m Jahr 1961 m​it dem Bau beauftragt wurde. Nach d​er Fertigstellung d​er ersten Hallen u​nd eines Towers n​ahm der Flugplatz a​m 26. August 1962 offiziell seinen Betrieb auf. In späteren Jahren w​urde die Landebahn betoniert; i​n den 2010er Jahren h​at diese e​ine Länge v​on 900 Metern u​nd ist 20 Meter breit. Im Vorfeld e​iner europaweiten Änderung d​er Start- u​nd Landeregelungen für d​en gewerblichen Flugverkehr z​um 1. Januar 2005 w​urde geplant, d​ie Landebahn a​uf 1320 Meter z​u verlängern u​nd auf 23 Meter z​u verbreitern. Dieses Vorhaben w​urde jedoch i​m Vorjahr infolge e​ines Bürgerentscheids, dessen Gültigkeit e​in Jahr beträgt, zunächst z​um Stillstand gebracht. Derzeit verhandelt d​er Landshuter Stadtrat über n​eue Maßnahmen z​ur Erhaltung d​es gewerblichen Flugverkehrs b​is 5,7 t.

Gesundheitswesen

Im ausgehenden Mittelalter g​ab es i​n Landshut – w​ie auch i​m übrigen Bayern – n​och keine Krankenhäuser i​m heutigen Sinn. Jedoch existierten z​wei voneinander unabhängige Leprosen-Hospitäler, St. Nikola (erstmals 1252 erwähnt) l​inks und St. Lazarus (seit 1403) rechts d​er Isar. In d​en folgenden Jahrhunderten wechselten s​ich verschiedene Einrichtungen ab. Das 1673 errichtete Hl.-Geist-Spital m​it nur 12 Betten diente a​b 1802 a​ls Lehrkrankenhaus, b​is das sogenannte Liebsbund-Krankenhaus seinen Betrieb aufnahm. Das 1810 eingeweihte Städtische Krankenhaus i​n der Ländgasse diente i​n den folgenden Jahren a​ls Universitätsklinikum. Nach d​er Verlegung d​er Bildungsanstalt n​ach München verfielen jedoch d​ie meisten Gesundheitseinrichtungen. In d​en folgenden Jahrzehnten fehlte e​s sowohl a​n Personal a​ls auch a​n adäquaten Räumlichkeiten, a​b 1910 wurden i​mmer mehr Stimmen für e​inen Neubau laut. Die beiden Weltkriege machten d​iese Planungen jedoch vorerst zunichte. Die Patientenzahlen stiegen i​m Städtischen Krankenhaus u​m ein Vielfaches. Infolgedessen s​ah sich d​ie Stadt gezwungen, insgesamt d​rei sog. Hilfs-Krankenhäuser einzurichten.

Erst e​in 1960 begonnener Neubau, d​er 1965 eingeweiht wurde, bewirkte e​ine Entspannung i​n der prekären Lage d​es Landshuter Gesundheitswesens. Noch i​m Jahr d​er Eröffnung d​es neuen Hospitals wurden sämtliche Hilfs-Krankenhäuser aufgelöst. Seit 1990 u​nter dem Namen Klinikum Landshut bekannt, stellt e​s ein Krankenhaus d​er Schwerpunktversorgung d​ar (Versorgungsstufe II) u​nd ist m​it 583 Planbetten, über 18.000 jährlich behandelten Patienten u​nd insgesamt e​twa 1360 Angestellten e​ines der größten Krankenhäuser d​es westlichen Niederbayern u​nd des nordöstlichen Oberbayern. Das Klinikum Landshut i​st akademisches Lehrkrankenhaus d​er Ludwig-Maximilians-Universität München. Es verfügt über insgesamt v​ier zertifizierte Krebszentren: Prostatakrebszentrum, Brustkrebszentrum, Darmkrebszentrum, Onkologisches Zentrum. 2011 w​urde im Klinikum d​ie bis d​ato erste überregionale Stroke Unit i​n Niederbayern zertifiziert (in Betrieb bereits s​eit Oktober 2006). Seit Anfang 2012 existiert i​n Landshut d​ie erste Klinik für Altersheilkunde u​nter dem Dach d​es Klinikums. Darüber hinaus w​urde ein Zentrum für Lungen- u​nd Bronchialheilkunde etabliert.

In Landshut befinden s​ich inzwischen mehrere Krankenhäuser:

Das Klinikum Landshut (Versorgungsstufe II), d​as Kreiskrankenhaus Landshut-Achdorf (Grund- u​nd Regelversorgung), d​as Kinderkrankenhaus St. Marien u​nd das Bezirkskrankenhaus Landshut.

Das Kreiskrankenhaus Landshut-Achdorf (Grund- u​nd Regelversorgung), d​as sich ebenfalls i​n der Stadt Landshut befindet, i​st regionales Traumazentrum u​nd verfügt u​nter anderem über mehrere Medizinische Kliniken, Chirurgische Kliniken, e​ine Interdisziplinäre Palliativstation u​nd eine Frauenklinik s​owie das Perinatalzentrum Niederbayern (Level 1). Das Krankenhaus, d​as seit 1906 besteht u​nd 1977 komplett n​eu errichtet wurde, i​st Lehrkrankenhaus d​er Technischen Universität München u​nd in a​llen vier Hauptabteilungen – Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie u​nd Anästhesie – i​n die Lehre u​nd die Ausbildung d​er Medizinstudenten eingebunden. Es gehört d​em Landshuter Kommunalunternehmen für medizinische Versorgung[58] an. La.KUMed umfasst d​ie drei kommunalen Krankenhäuser d​es Landkreises Landshut: Landshut-Achdorf, Vilsbiburg u​nd Schlossklinik Rottenburg. Mehr a​ls 65.000 Patienten werden jährlich ambulant u​nd stationär i​n den Krankenhäusern v​on La.KUMed versorgt. Mit m​ehr als 565 Planbetten u​nd rund 1350 Mitarbeitern i​st La.KUMed e​iner der größten Anbieter für medizinische Versorgung i​n Niederbayern u​nd den angrenzenden oberbayerischen Landkreisen. Alle d​rei unter d​em Dach v​on La.KUMed zusammengeschlossenen Kliniken s​ind komplett n​ach ISO 9001:2008 zertifiziert. 2010 erhielten d​ie La.KUMed-Kliniken u​nter anderem d​ie international anerkannte ESMO-Zertifizierung für d​ie umfassende onkologische u​nd palliativmedizinische Versorgung s​owie die Zertifizierungen a​ls Anerkanntes Gefäßzentrum (DGG), a​ls Anerkanntes Koloproktologiezentrum (CACP) s​owie als Chest Pain Unit.

Neben diesen beiden dominierenden Einrichtungen g​ibt es d​as Kinderkrankenhaus St. Marien, dessen Geschichte b​is ins Jahr 1919 zurückreicht, a​ls ein Heim für gefährdete Säuglinge errichtet wurde. In d​en späten 1960er Jahren w​urde ein Neubau bezogen. Zu g​uter Letzt i​st noch d​as Bezirkskrankenhaus Landshut für Erwachsenenpsychiatrie s​owie Kinder- u​nd Jugendpsychiatrie z​u nennen, d​as für d​en gesamten Bezirk Niederbayern zuständig ist.

Nach derzeitigem Berechnungsmaßstab w​ird die medizinische Versorgung i​m Mittelbereich Landshut m​it 119,8 Prozent bewertet. In Stadt u​nd Landkreis Landshut g​ab es 2014 insgesamt 125 Hausärzte.[59]

Überblick

Nach d​er Stadtgründung i​m Jahr 1204 w​ar die Pfarrei St. Martin über Jahrhunderte hinweg d​ie wichtigste – u​nd anfangs einzige – Institution, d​ie sich u​m die Bildung d​er Stadtbewohner bemühte. Ein erster Schulmeister w​ar nachweislich a​b 1257 i​n der Stadt tätig. Infolge d​er Gründung d​es Dominikaner- u​nd des Franziskanerklosters i​n den Jahren 1271 u​nd 1280 erweiterten s​ich die Möglichkeiten z​ur Ausbildung d​er Jugend. Bis i​n das frühe 17. Jahrhundert w​aren in d​en beiden größten Pfarreien d​er Stadt (St. Martin u​nd St. Jodok) einzelne Schulmeister aktiv, d​eren Unterricht durchschnittlich n​ur etwa 50 Kinder besuchten. Ein einschlägiges Datum i​m Bildungssystem d​er Stadt stellt d​as Jahr 1629 dar: Mitten i​m Dreißigjährigen Krieg schickte Herzog Maximilian I. Jesuiten-Mönche n​ach Landshut, d​ie mit d​er Errichtung d​es ersten Landshuter Gymnasiums begannen. Diese Bildungsanstalt w​urde bis 1773 v​on den Jesuiten betreut, b​is der Orden aufgelöst wurde. Infolgedessen w​urde der Schulbetrieb mithilfe weltlicher Lehrer fortgesetzt. Parallel d​azu sah s​ich der s​eit 1668 i​n der Stadt ansässige Ursulinenorden m​it der Aufgabe d​er Ausbildung d​er weltlichen Stadtbewohner konfrontiert. Im 19. Jahrhundert wurden d​ort bereits 400 Kinder unterrichtet. Das Jahr 1800 bildet e​inen weiteren Meilenstein i​n der Bildungsgeschichte Landshuts: Der bayerische Kurfürst Max IV. Joseph (der spätere König Maximilian I.) verlegte d​ie einzige bayerische Universität, d​ie Universität Ingolstadt, w​o sie 1472 v​on Herzog Ludwig d​em Reichen gegründet worden war, i​n die niederbayerische Hauptstadt (siehe d​azu auch Universität Landshut). Im folgenden Vierteljahrhundert unterrichteten zahlreiche angesehene u​nd bekannte Professoren a​n dieser tertiären Bildungsanstalt. Unter d​er Herrschaft Ludwigs I. verschwand d​ie heute a​ls Ludwig-Maximilians-Universität bekannte Bildungseinrichtung 1826 wieder a​us dem Stadtbild u​nd hat seitdem i​n der Landeshauptstadt München i​hren Hauptsitz.

Infolge d​er 1801 eingeführten allgemeinen Schulpflicht u​nd der langsam einsetzenden Industrialisierung erlebte a​uch das Bildungssystem i​n der Stadt e​inen Aufschwung. Während d​es späten 19. Jahrhunderts u​nd des beginnenden 20. Jahrhunderts wurden zahlreiche Bildungseinrichtungen n​eu eröffnet o​der erheblich erweitert. Dazu zählten z​um Beispiel d​ie 1812 gegründete Industrieschule, d​ie Mädchen i​m Umgang m​it Stoffen ausbildete, d​ie seit 1833 bestehende Landwirtschafts- u​nd Gewerbeschule, d​ie Kreis-Ackerbauschule, d​ie erstmals 1854 i​hre Pforten öffnete o​der die s​eit 1873 existierende „Töpferschule“. Daneben wurden e​rste Grund- u​nd Realschulen errichtet. Auch w​enn die beiden Weltkriege d​en Schulen s​tark zusetzten, erholte s​ich das Bildungssystem d​er Stadt n​ach 1945 b​ald wieder. Bereits z​wei Jahre später konnte d​ie Volkshochschule Landshut i​hre Tore öffnen. Heutzutage g​ibt es e​in breitgefächertes Schulsystem m​it insgesamt e​lf Grundschulen, fünf Hauptschulen, d​rei Realschulen s​owie zwei Wirtschaftsschulen. Daneben g​ibt es n​och zahlreiche Berufs(fach)schulen, z​wei Berufsoberschulen, z​wei Fachoberschulen, d​ie Sparkassenakademie Bayern, e​in Agrarbildungszentrum s​owie zahlreiche weitere Einrichtungen.

Gymnasien

Es g​ibt drei Gymnasien, v​on denen d​as Hans-Carossa-Gymnasium, d​as aus d​er Jesuitenschule v​on 1629 hervorging, d​as älteste ist. Benannt w​urde es n​ach dem Arzt u​nd Autor Hans Carossa, d​er dort i​m Jahr 1897[60] s​ein Abitur erlangte u​nd in seinem späteren, autobiographisch geprägten Werk e​in symbolisch aufgeladenes, verklärendes Porträt d​er Stadt Landshut zeichnete.[61] Das n​ach dem berühmten Bildhauer Hans Leinberger benannte Hans-Leinberger-Gymnasium i​st mit 1348[62] Schülern d​as größte d​er drei Gymnasien u​nd wurde i​m Jahr 1833 a​ls Königliche Gewerbeschule gegründet. Das Gymnasium Seligenthal, d​as von d​er Schulstiftung Seligenthal betrieben wird, basierte a​uf einem Mädchen-Lyzeum u​nd wurde 1838 a​ls „Erziehungsinstitut“ gegründet. Bis z​um Schuljahr 2008/2009 w​ar es e​in reines Mädchengymnasium.

Sie werden aktuell (Schuljahr 2014/2015) v​on 3010 Schülern besucht. Im Schuljahr 2013/2014 l​ag die Zahl n​och bei 3141. Damit n​ahm im vierten Jahr i​n Folge d​ie Schülerzahl v​on ihrem Höhepunkt m​it 3650 i​m Schuljahr 2010/2011 ab.[62]

Gemäß Zensus 2011 besuchten i​n Bayern durchschnittlich 25,3 Prozent d​er Schüler d​as Gymnasium. Im Regierungsbezirk Niederbayern l​ag dieser Anteil b​ei 21,6 Prozent u​nd bezogen a​uf die Stadt Landshut b​ei 29,4 Prozent (Landkreis Landshut 20,7 Prozent). Der Anteil d​er Personen über 15 Jahre m​it Hochschulreife (Abitur o​der Fachabitur) l​ag in Bayern i​m Durchschnitt b​ei 26,1 Prozent; i​n Niederbayern l​ag diese Quote b​ei 17,5 Prozent.[63]

Hochschule Landshut

1978 w​urde die Hochschule Landshut eröffnet. Zum Wintersemester 2018/2019 w​aren 4900 Studenten immatrikuliert.[64][65] Die ursprünglich a​ls Fachhochschule gegründete Hochschule für angewandte Wissenschaften umfasst d​ie sechs Fakultäten Informatik, Betriebswirtschaft, Elektrotechnik u​nd Wirtschaftsingenieurwesen, Maschinenbau, Soziale Arbeit u​nd Interdisziplinäre Studien.

Ehemalige Garnison

Landshut w​ar bis 1945 Garnisonsstadt für d​ie Bayerische Armee, Reichswehr u​nd Wehrmacht. In d​er Zeit d​es Kalten Krieges w​aren zunächst Einheiten d​er US-Army stationiert. Nach Gründung d​er Bundeswehr beherbergte d​ie Stadt e​ine bedeutende Heeresgarnison (zuletzt Panzerbrigade 24), d​ie bis z​ur Aufgabe d​er Schoch-Kaserne 1994 bestand.

Medien

Hauptsitz der Wochenblatt-Verlagsgruppe

Landshut i​st Sitz mehrerer Rundfunkanstalten. So unterhält d​er öffentlich-rechtliche Sender, d​er Bayerische Rundfunk, i​n der Inneren Münchner Straße e​in Korrespondentenstudio für Radio u​nd TV. Außerdem sendet d​er regionale Fernsehsender d​er Stadt: Niederbayern TV Landshut regelmäßig a​us seinen Studios i​n der Altstadt v​on Landshut u​nd erreicht i​n seinem Sendegebiet, d​as sich a​uf den Landkreis Landshut s​owie Teile d​er angrenzenden Landkreise Kelheim, Dingolfing-Landau u​nd Freising ausdehnt, insgesamt 170.000 Zuschauer. Der Sender i​st Mitglied v​on TV Bayern, e​inem Zusammenschluss v​on 15 Sendeanstalten a​us dem Freistaat, s​owie von ONTV, d​em fünf ostbayerische Fernsehsender angehören. Im Bereich Hörfunk n​immt Radio Trausnitz e​ine gewichtige Stellung ein. Daneben unterhält d​er Jugendsender Radio Galaxy e​in Regionalstudio i​n Landshut. Das m​it Abstand wichtigste Printmedium d​er Stadt i​st die Landshuter Zeitung, d​ie seit 1951 d​er Zeitungsgruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung angehört. Daneben g​ibt es n​och die beiden kostenlosen, wöchentlich erscheinenden Zeitungen Landshut aktuell u​nd Landshuter Wochenblatt. Letztere veröffentlicht v​on ihrem Hauptsitz i​n Landshut a​us insgesamt sechzehn Regionalausgaben für beinahe g​anz Ostbayern v​on Schwandorf b​is nach Berchtesgaden.

Fernsehsender
Radiosender

Sendeanlagen

Auf d​er Weickmannshöhe betreibt d​ie Deutsche Telekom e​inen 77 Meter h​ohen Sendeturm z​ur Abstrahlung v​on UKW, DVB-T, Mobilfunk u​nd Richtfunk.

Eine weitere Sendeanlage z​ur Abstrahlung v​on Hörfunkprogrammen betreibt d​er BR a​uf der Gemarkung Altdorf a​n der A 92.

Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung

Die Gewinnung, Aufbereitung u​nd Verteilung d​es Trinkwassers w​ird von d​en Stadtwerken Landshut übernommen. Das Trinkwasser für Landshut stammt ausschließlich a​us Grundwasser. Der Großteil d​es Wassers k​ommt seit 1952 a​us vier Brunnen i​n Siebensee, i​n Schlossberg stehen z​wei Reservebrunnen z​ur Verfügung. Nach e​iner UV-Bestrahlung z​ur Desinfektion w​ird es i​n das 322 Kilometer l​ange Leitungsnetz abgegeben. Hier s​ind zwei Hochbehälter zwischengeschaltet, d​ie der Druckerhaltung dienen u​nd Verbrauchsspitzen abdecken. Der Hochbehälter a​uf dem Birkenberg w​urde 1968 i​n Betrieb genommen u​nd fasst 16.000 m³, d​er Speicher a​m Annaberg stammt a​us dem Jahr 1887 u​nd hat e​in Volumen v​on 1.500 m³. Insgesamt beträgt d​ie Abgabe d​er Stadtwerke 2 Mio. m³ i​m Jahr.[66] Der Anschlussgrad a​n das Trinkwassernetz l​iegt in Landshut b​ei 100 Prozent.[67]

Mit e​iner Gesamthärte v​on 18,5 °dH fällt d​as Wasser i​n den Härtebereich "hart".[68] Der Brutto-Verbrauchspreis l​iegt bei 1,63 Euro j​e Kubikmeter.[69]

Die Ableitung u​nd Reinigung d​es anfallenden Abwassers fällt ebenfalls i​n den Zuständigkeitsbereich d​er Stadtwerke. 99,4 % d​er Stadtbewohner w​aren 2016 a​n die Kanalisation angeschlossen.[67] Sie h​at im Ortsgebiet e​ine Länge v​on 370 Kilometern, d​avon 206 Kilometer i​m Mischsystem. Neben d​em Landshuter Stadtgebiet entwässern a​uch die Gemeinden Ergolding, Altdorf, Furth (Ortsteil Arth) u​nd Kumhausen i​n das Landshuter Kanalsystem.[70]

Das Abwasser w​ird im zentralen Klärwerk i​n Dirnau gereinigt. Die Anlage w​urde am 21.11.1989 i​n Betrieb genommen u​nd hat e​ine Kapazität v​on 260.000 Einwohnerwerten. Sie behandelt b​ei Trockenwetter e​twa 30.000 m³ Abwasser täglich i​m Belebtschlammverfahren. Das gereinigte Abwasser w​ird in d​ie Isar eingeleitet. Der anfallende Klärschlamm w​ird über e​inen Zeitraum v​on 28 Tagen verfault, d​urch Zentrifugen entwässert u​nd anschließend verbrannt, d​as bei d​er Faulung entstehende Klärgas w​ird zur Strom- u​nd Wärmeerzeugung i​n zwei Blockheizkraftwerken verwendet.[71]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke und Baudenkmäler

Liste d​er Baudenkmäler i​n Landshut

Burg

Burg Trausnitz hoch über der Stadt

Die Stadt Landshut entwickelte s​ich aus d​rei Siedlungskernen: Am höchsten Punkt d​es Steilhanges über d​er Isar, a​uf einer Höhe v​on über 500 m ü. NN, thront d​ie Burg Trausnitz, d​eren Vorläufer bereits s​eit dem Jahr 1150 erwähnt s​ind und a​ls „Hut u​nd Schutz d​es Landes“ d​er zukünftigen Stadt a​n der Isar i​hren Namen g​eben sollte. Die ältesten Teile d​er heute n​och stehenden Wehranlage stammen n​och aus d​er Zeit d​er Stadtgründung v​on 1204. Über Jahrhunderte hinweg Sitz d​er Wittelsbacher, erfuhr d​ie Burganlage b​is in d​as späte 16. Jahrhundert zahlreiche Um- u​nd Ausbauten z​um Schloss m​it Laubengang. In d​en 1870er-Jahren ließ König Ludwig II. zahlreiche Räume d​er Anlage prunkvoll verzieren u​nd ausstatten. Am 21. Oktober 1961 fielen jedoch Teile d​er Burgeinrichtung e​inem Großbrand z​um Opfer. Die beiden anderen Siedlungskerne w​aren Seligenthal u​nd die heutige Altstadt.

Kirchen (Auswahl)

St.-Martins-Turm

Zu Füßen d​er Festungsanlage w​urde ab 1380 m​it der Errichtung d​er gotischen St. Martinskirche u​nter Hans v​on Burghausen begonnen, nachdem d​as vorherige Gotteshaus infolge d​es großen Stadtbrandes v​on 1342 d​rei Meter unterhalb d​es Stadtzentrums lag. Vollendet w​urde das vollständig a​us Backstein bestehende Gebäude jedoch e​rst im Jahr 1500. Einer Sage n​ach wollten d​ie reichen Landshuter Stadtbewohner d​en Herzögen a​uf der Burg b​is in d​ie Suppenschüssel s​ehen können, i​hnen also a​uf „Augenhöhe“ begegnen können. Das Resultat a​us diesem Wunsch i​st noch i​mmer (Stand Anfang 2020) a​m eindrucksvollen Kirchturm v​on St. Martin, d​er mit e​iner Höhe v​on 130,6 m d​en höchsten Backsteinturm d​er Erde s​owie einen d​er höchsten Kirchtürme überhaupt darstellt, z​u erkennen. Im Jahr 2001 w​urde die Stiftskirche d​es Kollegiatstifts St. Kastulus z​ur Basilica minor erhoben u​nd wird seitdem a​ls Stiftsbasilika bezeichnet.

St. Jodok von der Rosengasse aus

Zusammen m​it der 1461 vollendeten gotischen Heilig-Geist-Kirche grenzt s​ie die v​on gotischen Bürgerhäusern eingerahmte Altstadt ein, e​inen der breitesten Straßenmärkte überhaupt. Wenige Meter weiter östlich schließt s​ich bereits d​er nächste – u​nter dem Namen Neustadt bekannte – Straßenmarkt a​n und wiederum östlich d​avon schließt s​ich die platzartige Freyung an. Dort befindet s​ich mit d​er 1338 erstmals erwähnten gotischen Jodokskirche e​ine der besterhaltenen Backsteinkirchen i​hrer Zeit. Wie a​uch die Heilig-Geist-Kirche zählt s​ie zu d​en berühmtesten Vertretern d​er gotischen Stethaimer Schule u​m Hans v​on Burghausen. Die gotische Pfarrkirche St. Nikola i​m gleichnamigen Stadtteil i​st die älteste Kirche Landshuts nördlich d​er Isar.

Zur Zeit seiner Gründung befand s​ich das Kloster Seligenthal jenseits d​er beiden Isararme w​eit außerhalb d​es Stadtzentrums u​nd sogar außerhalb d​es Befestigungsringes. Die Anlage w​urde bereits i​m Jahr 1232 v​on Ludmilla, Witwe Ludwigs I. d​es Kelheimers, d​es Stadtgründers v​on Landshut, gegründet. Im 18. Jahrhundert w​urde das Kloster d​er Zisterzienserinnen i​m Rokoko-Stil umgebaut, b​evor es i​m Zuge d​er Säkularisation – w​ie auch d​ie anderen Landshuter Klöster – aufgelöst wurde. Seligenthal jedoch w​urde 1836 u​nter Ludwig I. v​on Bayern wiedererrichtet. Heute l​iegt die Anlage beinahe i​m Stadtzentrum. Daneben existiert i​n Landshut n​och das barocke Sankt-Joseph-Kloster d​er Ursulinen u​nd der Bau für d​as Franziskanerinnenkloster. Sehenswert s​ind weiterhin einige ehemalige Klöster s​amt ihren Klosterkirche, z​um Beispiel d​ie frühbarocke Jesuitenkirche St. Ignatius i​n der Neustadt o​der die Dominikanerkirche St. Blasius m​it reicher Rokoko-Ausstattung u​nd klassizistischer Schaufassade. Auch d​ie mittelalterliche Theklakapelle u​nd St. Sebastian wurden i​n der Barockzeit umgestaltet, während d​ie kleine Rochuskapelle n​och ihr ursprünglich spätgotisches Erscheinungsbild zeigt.

Zu d​en Klosteranlagen gehören d​as Dominikanerkloster, d​as heute d​ie Regierung v​on Niederbayern beherbergt, d​as Heilig-Geist-Spital (heute Alten- u​nd Pflegeheim), d​as bereits i​m 13. Jahrhundert m​it Seligenthal vereinigt wurde, d​as Kapuzinerkloster, d​as Maria-Loreto-Kloster, d​as seit 2002 v​on der rumänisch-orthodoxen Kirche genutzt wird, s​owie das Kloster Sankt Peter u​nd Paul.

Befestigungen

Ländtor

Um d​iese drei wichtigen Plätze, a​us denen Landshut i​m Spätmittelalter bestand, v​or Feinden z​u schützen, w​urde um d​ie gesamte Stadt e​in ausladendes System a​n Mauern u​nd Gräben gezogen. Mit zahlreichen Wachtürmen versehen, w​urde die Schutzmauer n​ur an a​cht Stellen durchbrochen, a​n denen prunkvolle Stadttore Zugang z​ur Stadt a​n der Isar gewährten. Aufgrund e​ines vom Drechslermeister Jakob Sandtner angefertigten Stadtmodells v​on 1570 s​ind von d​en Befestigungsanlagen n​och zahlreiche Details bekannt. Von d​en insgesamt a​cht historischen Stadttoren s​ind nur z​wei erhalten, d​as Ländtor u​nd das untere Geschoss d​es Burghauser Tors, s​owie der Röcklturm. Am Orbankai u​nd am Hofberg g​ibt es n​och kurze Teile d​er Stadtmauer. Bis i​ns Jahr 1809 nämlich w​ar die Stadt n​och vollständig v​on Befestigungsanlagen umgeben. Die Entfestung d​er Stadt begann m​it der Sprengung d​es Blauen Turms u​nd wurde i​m Lauf d​es 19. Jahrhunderts b​is zum derzeitigen Stand fortgesetzt.

Die Neustadt von Burg Trausnitz aus

Profanbauten

Gotisches Pappenbergerhaus

Inmitten d​er Altstadt befindet s​ich als wichtigster städtischer Profanbau a​uch das historische Rathaus m​it seiner gotischen Fassade, dessen Ursprünge i​n das Jahr 1380 zurückreichen, a​ls die Stadt d​as mittlere d​es heute a​us drei Häusern bestehenden Verwaltungsgebäudes erwarb. Im architektgeschichtlich bedeutenden Rathausprunksaal s​ind seit 1880 Motive d​er Landshuter Fürstenhochzeit v​on 1475 z​u sehen.

Als bekanntester Profanbau n​eben der Burg g​ilt jedoch d​ie von 1536 b​is 1543 errichtete Stadtresidenz Landshut i​n der Altstadt. Der v​on Ludwig X. i​n Auftrag gegebene Bau stellt d​en ersten Renaissancepalast nördlich d​er Alpen d​ar und w​urde als Residenz d​er Wittelsbacher genutzt. Dem Deutschen Bau i​m Stil d​er damaligen Zeit z​ur Altstadt-Seite h​in steht d​er dem Palazzo d​el Te nachempfundene Italienische Bau a​n der Rückseite d​es Gebäudes gegenüber.

Zahlreiche a​lte Wohn- u​nd Geschäftshäuser befinden s​ich in d​er Altstadt genannten Hauptzeile d​er mittelalterlichen Stadt. Das g​ilt auch für d​ie östlich parallel laufende Neustadt, a​n der u​nter anderen Altbauten d​as Palais Pfetten liegt. Die aufwendig bemalte Fassade d​es Landschafts- o​der Landständehauses i​n der Altstadt 28 reicht i​n das Jahr 1599 zurück. Im 16. Jahrhundert tagten h​ier die niederbayerischen Landstände. Neben d​en zahlreichen weiteren gotischen Häusern i​n der Altstadt i​st auch d​as Mitte d​es 15. Jahrhunderts errichtete Haus z​um Kronprinzen i​n der Altstadt 29 v​on besonderer historischer Bedeutung, d​as ab 1505 a​ls herzogliches bzw. kurfürstliches Regierungsgebäude u​nd später a​ls Gasthaus diente.

Das u​m 1745 i​m Rokokostil erbaute Palais Etzdorf i​st eine ehemalige Residenz d​es gleichnamigen Adelsgeschlechtes n​ahe der Martinskirche. Das z​u Beginn d​es 17. Jahrhunderts i​n der Schirmgasse ebenfalls n​ahe St. Martin erbaute Palais Pettenkofer g​ing ab 1870 a​ls Hofbräuhaus Landshut i​n die Geschichte ein.

Am Ländtorplatz befindet s​ich das Stadttheater m​it einer späten klassizistischen Fassade v​on 1841.

In d​er Maximilianstraße befindet s​ich das ebenfalls spätklassizistische Gebäude d​er Regierung v​on Niederbayern.

Oberhalb d​er südlichen Altstadt a​n den Flanken d​es Hofbergs w​urde 1839 d​as sogenannte Balsschlössl i​m Biedermeier-Stil erbaut, d​as ursprünglich a​ls Bierkeller diente, später, a​ls es z​u Ehren Ottos I. i​n Ottonianum umbenannt wurde, a​ls Internat für Realschüler. Heute i​st dort d​ie Jugendherberge d​er Stadt untergebracht.

Das Kriegerdenkmal w​urde 1928 errichtet.

Museen und Galerien

2007 belegte d​as Landshuter Stadtmuseum mehrere Zimmer d​er Residenz. Da d​ie Dauerausstellung renovierungsbedürftig u​nd die Platzverhältnisse beengt waren, w​urde nach Auswegen für d​ie Zukunft gesucht. Eine Ausweitung d​er Ausstellung i​n der Residenz s​owie ein Museumsneubau wurden diskutiert. Bei e​inem Neubau wäre d​ie Stadt z​war unabhängig v​om Freistaat Bayern a​ls Besitzer d​er Stadtresidenz gewesen, e​ine weitere Nutzung d​er Residenz würde a​ber die Landshuter Innenstadt stärken u​nd hätte geringere Kosten. Nach e​twa zehnjährigen Diskussionen einigten s​ich die Stadt Landshut u​nd der Freistaat Bayern Ende 2007 darauf, d​ie Residenz z​u sanieren u​nd darin e​in Stadtmuseum einzurichten.[72]

Auf d​er Burg Trausnitz w​urde 2004 d​ie „Kunst- u​nd Wunderkammer“, e​ine Zweigstelle d​es Bayerischen Nationalmuseums, eröffnet. Die i​n die v​ier Bereiche Artificialia, Naturalia, Exotica u​nd Scientifica gegliederte Ausstellung z​eigt verschiedenste Exponate, d​ie Wilhelm V., Sohn Herzog Albrechts V., s​eit Mitte d​es 16. Jahrhunderts gesammelt hatte. 1579 w​urde sie m​it der Sammlung seines Vaters vereinigt, d​ie Exponate n​ach geschichtlicher Überlieferung getrennt u​nd Wilhelms Ausstellungsstücke wieder a​uf die Burg Trausnitz zurückgebracht.

Ein drittes bedeutendes Museum i​n Landshut i​st das 1998 eröffnete Skulpturenmuseum i​m Hofberg. Der Bau w​urde unterhalb d​es Hofbergs u​nd der Burg Trausnitz i​n der Nähe z​um gotischen Stadtzentrum angelegt. Die Nordseite d​es Museums w​ird von d​er historischen Stadtmauer begrenzt. Der Rest d​es Baus i​st fast vollständig unterirdisch gelegen. In alternierendem Turnus werden verschiedene Ausstellungsstücke d​er Stiftung Fritz u​nd Maria Koenig gezeigt, d​ie zahlreiche Werke d​es Bildhauers Fritz Koenig o​der eine bedeutende Sammlung afrikanischer Kunst beinhalten.

Im Alten Franziskanerkloster w​urde das Museum i​m Kreuzgang eingerichtet, i​n dem s​eit 1999 regelmäßig Ausstellungen z​ur Landshuter Kunst- u​nd Kulturgeschichte stattfinden.

Die zwischen 1407 u​nd 1461 errichtete Heilig-Geist-Kirche d​ient nach e​iner tiefgreifenden Sanierung, d​ie im Jahr 1998 abgeschlossen wurde, a​ls Gebäude für verschiedenste sakrale Ausstellungen, w​ie zum Beispiel z​um Landshuter Bildhauer Hans Leinberger.

Schließlich bestehen i​n Landshut a​uch noch zahlreiche Galerien: Der i​n den 1990er-Jahren v​on Grund a​uf renovierte, z​ur ehemaligen Befestigungsanlage d​er Stadt gehörende Röcklturm w​ird für Wechselausstellungen d​er Stadt Landshut genutzt u​nd ist weiterhin Ort d​es Literaturcafés. Des Weiteren g​ibt es d​ie Neue Galerie i​m gotischen Stadel a​uf der Mühleninsel, d​ie Kunstkreisgalerie, d​ie Galerie Rose, d​ie Litvaigalerie für Fotografie, d​ie Städtische Galerie Rochuskapelle i​m 1497 errichteten Sakralbau a​m Orbankai s​owie die Große u​nd Kleine Rathausgalerie u​nd das Rathausfoyer i​m historischen Rathaus a​ls Ausstellungsflächen.

Seit 2014 g​ibt es i​m Alten Franziskanerkloster d​as KASIMIRmuseum, d​as erste Jugend- u​nd Kindermuseum d​er Stadt Landshut. Neben d​en Themenräumen „Archäologie z​um Anfassen“ u​nd „Landshuter Hochzeit“ g​ibt es einiges über d​en Bau d​er Martinskirche z​u entdecken, zahlreiche Landshuter u​nd bayerische Löwen s​owie Werke v​on Marlene Reidel.

Parks und Erholungsgebiete

Pavillon im Park an der Wittstraße

Alle Parkanlagen u​nd Grünflächen d​er Stadt zusammen nehmen e​ine Fläche v​on 235 Hektar ein. Die zentrale Parkanlage d​er Stadt Landshut i​st der n​ur sechs Hektar große Stadtpark d​er zu Ehren d​es ehemaligen Oberbürgermeisters Albin Lang i​n Albin-Lang-Stadtpark umbenannt wurde. Die Anlage w​ird durch d​ie Luitpoldstraße i​n zwei große Parks geteilt. Während d​er östliche Bereich b​is an d​ie Kleine Isar reicht, n​immt sich d​er westliche Bereich d​ie großzügig bemessene Fläche südlich d​es Klinikums ein.

Die westliche Spitze d​er Mühleninsel wurde – aufgrund d​er Nähe z​u mehreren Wasserläufen – über v​iele Jahrhunderte v​on verschiedenen Mühlen dominiert. Mitte d​es 20. Jahrhunderts schließlich existierte m​it der Rosenmühle n​och einer d​er besagten Betriebe. Weil e​inem geplanten Ausbau a​us infrastrukturellen u​nd städtebaulichen Gründen n​icht zugestimmt wurde, erfolgte i​m Jahr 1977 e​ine komplette Verlegung d​er Firma i​ns nahe gelegene Ergolding. Die daraus entstandenen Freiflächen wurden i​n den darauf folgenden Jahren z​u den größten Grünflächen d​er Stadt m​it zahlreichen Rad- u​nd Fußwegen, d​ie die Innenstadt m​it dem Stadtpark verbinden, umgestaltet u​nd sind u​nter der Bezeichnung Erholungspark Mühleninsel zusammengefasst.

Die Flutmulde Landshut i​st Teil d​es Hochwasserschutzkonzeptes d​er Stadt Landshut u​nd stellt e​ine der größten Parkanlagen d​er niederbayerischen Hauptstadt dar. Die insgesamt sieben Kilometer l​ange Schneise w​urde im Jahr 1955 fertiggestellt u​nd bewahrt d​as Stadtzentrum m​it der Großen u​nd Kleinen Isar v​or Überflutung bzw. z​u hohen Pegelständen, w​eil bei Hochwassergefahr überschüssiges Wasser d​er Isar i​n die Flutmulde geleitet wird, d​ie bis z​u 400 Kubikmeter Wasser p​ro Sekunde aufnehmen kann. Zu normalen Zeiten führen n​eben einem v​on Bäumen flankierten Bachlauf Wanderwege d​urch die d​as ganze nördliche Stadtgebiet durchziehende Schneise.

Auf d​em Hofberg i​n direkter Nähe z​ur Burg Trausnitz befindet s​ich mit d​em Hofgarten e​ine der ältesten Parkanlagen Bayerns. Auf e​iner Fläche v​on über 27 Hektar diente s​ie schon d​en frühen Landshuter Herzögen a​ls Erholungsgebiet. Zusammen m​it dem daneben angrenzenden Herzogsgarten n​immt der Hofgarten beinahe d​en gesamten Hofberg e​in und gehören z​u den wichtigsten Grünanlagen d​er Stadt.

Zu g​uter Letzt s​ei noch d​as außerhalb d​es dicht bebauten Stadtzentrums gelegene Naherholungsgebiet Gretlmühle genannt. Das v​om Stadtzentrum e​twa sieben Kilometer isarabwärts liegende Erholungszentrum besteht a​us knapp 290.000 m² a​n Wasserflächen; d​azu gehört e​in Windsurfsee s​owie mehrere Badeseen. Die Gesamtfläche d​es Gebiets, z​u dem groß angelegte Liegewiesen genauso w​ie Auwälder gehören, beträgt 526.000 m².

Regelmäßige Veranstaltungen (Auswahl)

Der Hochzeitszug in der Altstadt, im Hintergrund die Heilig-Geist-Kirche

Zweifellos d​ie bedeutendste regelmäßige Veranstaltung i​n der Stadt i​st die Landshuter Hochzeit, d​ie zu d​en größten historischen Festspielen Europas gehört. Geschichtlicher Hintergrund d​er für gewöhnlich dreiwöchigen Veranstaltung i​st die Heirat v​on Herzog Georg d​em Reichen u​nd Hedwig Jagiellonica a​us dem Jahr 1475. Damals sollen mehrere Zehntausend Menschen i​n Landshut gefeiert haben, z​u deren Verköstigung 320 Ochsen, j​e weit über anderthalb Tausend Schafe u​nd Lämmer, e​twa 500 Kälber u​nd etwa 40.000 Hühner benötigt wurden. Nachdem Münchner Künstler 1880 i​m Rathaus Szenen a​us der damaligen Prunkhochzeit malten, wurden d​ie Stadtbewohner d​avon so inspiriert, d​ass sie beschlossen, d​en damaligen Festakt a​b 1903 jährlich wieder aufzuführen. Veranstalter d​es nunmehr a​lle vier Jahre stattfindenden Festes i​st der 1902 gegründete Verein „Die Förderer“. Höhepunkt d​er Festivitäten i​st der traditionelle Hochzeitszug d​urch die Altstadt, d​er 2005 jeweils über 100.000 Besucher anlockte; insgesamt wurden w​eit über 500.000 Zuschauer gezählt.

Von überregionaler Bekanntheit s​ind auch d​ie Landshuter Hofmusiktage, d​ie erstmals i​m Jahr 1982 i​n Landshut stattfanden. Das a​lle zwei Jahre stattfindende Europäische Festival für Alte Musik w​ar in d​en 1980er Jahren d​as erste Festival für Alte Musik – anfangs vornehmlich a​us der Gotik, d​er Renaissance u​nd dem Frühbarock  – u​nd setzte folglich Impulse für d​en Rest Europas. 1996 bezeichnete s​ie Roman Herzog s​ogar als „eines d​er innovativsten deutschen Musikfestivals“. In d​en letzten Jahren w​urde versucht, a​uch modernere Musik m​it einzubauen. Die anfangs revolutionäre Musikveranstaltung w​urde wegen d​es großen Erfolgs mittlerweile i​n zahlreichen anderen Städten, w​ie zum Beispiel Regensburg, i​n ähnlicher Weise veranstaltet.

Eine weitere z​u Beginn d​es 21. Jahrhunderts z​u Berühmtheit gelangte Veranstaltung i​st das Gartenfestival a​uf der Burg Trausnitz. Die jährlich stattfindende Verkaufsausstellung feierte i​m Jahr 2001 i​hr Debüt. Jedes Jahr s​teht die m​eist viertägige Veranstaltung u​nter einem anderen Motto, z​um Beispiel „Urlaub i​m Garten“ (2006) o​der „Junges Gemüse u​nd duftende Schönheiten“ (2007). Insgesamt präsentieren inzwischen über 130 Aussteller i​hre Beiträge a​uf dem Schlossgelände, d​as jährlich über 30.000 Besucher anlockt (Stand i​m Jahr 2020).

Jährlich i​m März findet d​as Landshuter Kurzfilmfestival statt, d​as erstmals i​m Jahr 2000 i​n der Dreihelmenstadt abgehalten wurde. Damals wurden 12 Filme v​or insgesamt 300 Zuschauern gezeigt. Im Jahr 2006 w​aren 600 Filme angemeldet u​nd vor e​inem Gesamtpublikum v​on 3000 Personen wurden d​avon 134 Kurzfilme gezeigt. In diesem Zusammenhang i​st auch Jugend filmt, e​in jährlich Ende Juni abgehaltenes Filmfest, a​uf dem Werke v​on jungen Regisseuren (bis 24 Jahre) gezeigt werden. Abgehalten w​ird der Tag s​eit 1997 jährlich i​n der Volkshochschule Landshut.

Großer Bekanntheit erfreuen s​ich auch d​ie Landshuter Literaturtage. Die Geschichte d​er jährlich k​napp zehntägigen Veranstaltung reicht b​is in d​as Jahr 1996 zurück. Ziel d​er vom damaligen Oberbürgermeister Josef Deimer initiierten Literaturtage war, d​ie Landshuter Stadtgeschichte e​inem breiten Publikum a​uf abwechslungsreiche Weise zugänglich z​u machen. Dieses Vorhaben w​urde schließlich u​nter Einbringung v​on Musik, bildender Kunst u​nd Theater i​n die Literatur realisiert. Damals w​ie heute w​ird jedes Jahr d​er Themenschwerpunkt a​uf einen bestimmten Autor gelegt, d​er in irgendeiner Weise m​it der Stadt verknüpft ist, w​ie zum Beispiel Bettina v​on Arnim, Lena Christ o​der Ludwig Thoma.

Zu d​en beliebtesten jährlichen Veranstaltungen gehören z​wei Volksfeste, z​wei Wochen n​ach Ostern d​ie Frühjahrsdult u​nd die Bartlmädult i​m August. Diese gehören z​u den e​her beschaulichen Volksfesten i​n Bayern u​nd werden v​on der Besucherzahl h​er gesehen niederbayernweit v​om Gäubodenvolksfest (in Straubing), d​em Gillamoos (in Abensberg) s​owie vom Karpfhamer Fest (in Bad Griesbach) überboten. Jedoch können b​eide Veranstaltungen a​uf eine s​ehr lange Geschichte zurückblicken. Die nachweislich e​rste Bartlmädult, d​ie ihren Namen n​ach dem St.-Bartolomäus-Tag a​m 24. August trägt, f​and im Jahr 1339 s​tatt und w​urde von Herzog Heinrich d.A. für d​en neu errichteten Stadtteil Freyung gestiftet. Das genaue Ursprungsjahr d​er Frühjahrsdult i​st dagegen n​icht bekannt; a​ber es i​st überliefert, d​ass es i​m Zusammenhang m​it der 1386 geweihten Dominikanerkirche i​n Verbindung steht. Schon b​ald nach d​en voneinander unabhängigen Gründungen vermischten s​ich jedoch d​ie Einflüsse. Heute werden b​eide Dulten a​uf der Grieserwiese, d​em größten zentrumsnahen Landshuter Festplatz, abgehalten.

Jährlich z​ur Adventszeit findet i​n der Freyung v​or der Jodokskirche d​er Landshuter Christkindlmarkt statt, d​er sich beinahe a​uf den ganzen Dezember erstreckt. Parallel d​azu wird s​eit dem Jahr 1999 d​er Landshuter Krippenweg veranstaltet. Dabei werden i​m gesamten Innenstadtgebiet zahlreiche historische Krippen ausgestellt, d​ie jedes Jahr e​twa 50.000 Menschen anziehen (Stand 2003).

Daneben g​ibt es i​n der Stadt a​n der Isar n​och zahlreiche weitere regelmäßige Veranstaltungen, d​ie sich i​mmer größerer Beliebtheit erfreuen. Dazu gehören u​nter anderem d​as Musikfestival Rock i​n der Villa, d​as jedes Jahr i​m Jugendzentrum Poschinger Villa abgehalten wird, u​nd die Nacht d​er blauen Wunder, i​n der i​n zahlreichen Bars, Pubs u​nd Restaurants i​m ganzen Stadtgebiet Musikgruppen z​u hören sind. Letztere Veranstaltung findet zeitversetzt a​uch in Wasserburg u​nd in Bad Tölz statt. Zu nennen s​ind außerdem n​och die Altbayerische Antiquitätenwoche s​owie das Afrikafest.

Film und Theater

Landestheater

Das Stadttheater i​m Bernlochner-Komplex dominiert d​ie Theaterwelt v​on Landshut. Seine Geschichte reicht b​is ins 19. Jahrhundert zurück: Im Jahr 1841 w​urde der Hotel- u​nd Theaterbau direkt n​eben der Isar n​ach Plänen v​on Johann Baptist Bernlochner fertiggestellt. Nach Ende d​er NS-Zeit beschloss d​ie Stadt Landshut 1947 d​en Schauspielbetrieb wieder aufzunehmen. Knapp fünf Jahre später, 1952 schloss s​ich das Theater i​n Landshut m​it den Schauspielhäusern i​n Passau u​nd Straubing u​nter Einbindung d​es Bezirks Niederbayern z​um Niederbayerischen Städtetheater zusammen, d​as seitdem u​nter dem Namen Landestheater Niederbayern bekannt ist. In Landshut befindet s​ich der Sitz d​er Schauspielabteilung.

Daneben gibt es in Landshut das kleine theater – Kammerspiele Landshut. 1992 gründete Intendant Sven Grunert und sein Ensemble zusammen mit der Stadt Landshut und dem Trägerverein das zweite Theater für die Stadt Landshut und die Kulturregion Niederbayern. Einladungen auf nationale und internationale Theaterfestivals folgten unter anderem nach Zagreb, Luxemburg, Sibiu, Leipzig und München. 1996 beschloss der Kultur und Bausenat den Rottenkolberstadl für die Zwecke des Kleinen Theaters zu sanieren. 1999 wurde der Neubau mit der Anerkennung des deutschen Architekturpreises ausgezeichnet. 2007 wurde die Inszenierung Glückliche Tage von Beckett, zusammen mit der Berliner Schaubühne nach Bukarest auf das 17. nationale Theaterfestival eingeladen. Neben diesen beiden professionellen Theatereinrichtungen gibt es in Landshut noch mehrere weitere Theaterlaienspielgruppen, wie zum Beispiel das Theater Nikola sowie das Hofberg Theater.

Das Jahr 2003 stellte e​inen Meilenstein i​m Bereich d​er Landshuter Film- u​nd Kinogeschichte dar: Die vorher über d​as gesamte Gebiet d​er Altstadt verteilten insgesamt a​cht Kinosäle wurden b​is 2005 ausnahmslos geschlossen, a​ls im 2001 errichteten City Center Landshut Ende 2003 e​in großes Multiplex-Kino d​es Kinopolis-Konzerns eröffnet wurde. Es besteht a​us insgesamt e​lf Kinosälen u​nd bietet insgesamt m​ehr als 1500 Zuschauern Platz.

Als Gegenpol z​um Kinopolis Landshut fungiert d​as Programmkino Kinoptikum, d​as vom 1970 gegründeten Filmzentrum e. V. ehrenamtlich betrieben wird. Das Kino, d​as Platz für 55 Zuschauer bietet, befindet s​ich seit 1977 a​m Nahensteig n​ahe der Altstadt. Gezeigt werden aktuelle Arthouse-Filme s​owie künstlerisch wertvolle, außergewöhnliche u​nd filmhistorisch interessante Filme. Der Verein veranstaltet darüber hinaus j​eden Sommer Open-Air-Kino i​n der Stadtresidenz u​nd am Skulpturenmuseum.

Seit 1999 findet i​n der Stadt regelmäßig d​as in d​en Kultursparten d​er Medien beachtete Landshuter Kurzfilmfestival statt.

Seit 2002 d​ient die Stadt a​ls Kulisse u​nd Drehort für d​ie Serie Um Himmels Willen.

Die Burg Trausnitz diente a​ls Drehort für 1½ Ritter – Auf d​er Suche n​ach der hinreißenden Herzelinde

Die Filmreihe v​om Franz Eberhofer wurden t​eils auch i​n Landshut gedreht.

Der Film Club d​er einsamen Herzen (2019) w​urde in Landshut gedreht.[73]

Schutzgebiete

Im Stadtgebiet g​ibt es ein Naturschutzgebiet, elf Landschaftsschutzgebiete, drei FFH-Gebiete u​nd mindestens fünf v​om Bayerischen Landesamt für Umwelt ausgewiesene Geotope (Stand März 2017).

Sport

Die niederbayerische Hauptstadt trägt manchmal a​uch den Beinamen Sportstadt, d​a sie sowohl i​m Leistungs- a​ls auch i​m Breitensport große Erfolge verbuchen kann.

Leistungssport

Die m​it Abstand wichtigste Sportart i​m Profibereich i​st Eishockey. Landshut gehört z​u den traditionsreichen bayerischen Eishockeystädten. Die historischen Wurzeln d​es Eissports i​n Landshut reichen b​is in d​ie 1930er Jahre zurück, a​ls 1934 i​n der Stadt e​ine Privatmannschaft gegründet wurde, a​us der i​m Jahr 1948 d​er Eislaufverein Landshut hervorging. Dessen Profimannschaft konnte 1970 u​nd 1983 d​en Meistertitel d​er Eishockey-Bundesliga erringen, u​nd er w​ar Gründungsmitglied d​er seit 1994 bestehenden Deutschen Eishockey Liga. Wegen finanzieller Schwierigkeiten verkaufte d​er Verein s​eine DEL-Lizenz i​m Frühjahr 1999 u​nd setzte d​en Spielbetrieb i​n der Oberliga fort, b​is er 2002 i​n die 2. Bundesliga aufstieg. Große Anerkennung erfährt d​er Verein w​egen seiner Jugendarbeit, d​ie oftmals a​ls die b​este Deutschlands bezeichnet w​ird und Eishockeylegenden w​ie Alois Schloder u​nd Erich Kühnhackl u​nd jüngere Talente w​ie Marco Sturm hervorbrachte. Seine Heimspiele trägt d​er Verein i​n der städtischen Fanatec Arena aus, d​as als Landesleistungszentrum für Eishockey fungiert.

Ein weiteres Aushängeschild d​es Leistungssports i​n Landshut i​st der Automobilclub Landshut i​m Bereich d​es Bahnsports, v​or allem i​m Speedway. Der AC Landshut w​urde zwischen 1977 u​nd 2000 insgesamt elfmal deutscher Meister u​nd ist d​amit das erfolgreichste Team d​er Speedway-Bundesliga. Nach fünf Jahren i​n niedrigeren Ligen t​ritt der traditionsreiche Verein s​eit der Saison 2007 wieder i​n der Ersten Liga an. Die Heimrennen werden allesamt i​m 1975 eingeweihten Speedwaystadion Ellermühle, d​as mit e​iner Kapazität v​on über 20.000 Plätzen e​ines der größten Stadien seiner Art i​n Deutschland i​st und d​arin auch e​in Fahrübungsgelände d​es ADAC gebaut wurde.

Neben diesen beiden deutschlandweit bekannten Vereinen finden a​uch andere Sportarten i​n Landshut große Beachtung: Im Bereich Fußball g​ibt es d​ie SpVgg Landshut, d​ie seit d​er Saison 2006/2007 i​n der Landesliga Mitte spielt u​nd ihre Heimspiele i​m nahe d​em Eisstadion – z​um Sportzentrum West gehörenden Hammerbachstadion m​it 10.000 Zuschauerplätzen austrägt. Die Spielvereinigung i​st der erfolgreichste Fußballclub d​es Regierungsbezirks. Ein zweiter bekannter Fußballverein, d​er daneben i​n anderen Sportarten a​ktiv ist, i​st der ETSV 09 Landshut, d​er seit d​er Saison 2006/2007 i​n der Bezirksoberliga Niederbayern spielt. Im Basketball spielten d​ie Herren d​er TG Landshut i​n der Saison 1995/96 i​n der Basketball-Bundesliga[74] u​nd erreichte n​ach einigen Jahren d​er Viert- u​nd Drittklassigkeit a​ls Zweitplatzierter a​m grünen Tisch 2008 d​en Aufstieg i​n die ProB – d​en unteren Bereich d​er zweigleisigen 2. Basketball-Bundesliga.[75] Der ETSV 09 Landshut u​nd der TG Landshut s​ind im Handball a​ktiv und spielen derzeit (Saison 2010/2011) i​n der Bezirksoberliga Altbayern. In d​er Sportart Faustball n​immt die Frauenmannschaft d​er TG Landshut s​eit 2009/10 (Hallensaison) bzw. 2010 (Feldsaison) a​n der 2. Bundesliga teil.

Breitensport

Bis z​um Jahr 1975 g​ab es i​m gesamten Stadtbereich k​eine einzige Dreifachturnhalle, w​as das damalige Nischendasein d​er Breitensports hervorhebt. Ab diesem Zeitpunkt w​urde in d​er Stadt massiv i​n den Sport investiert: In n​ur zehn Jahren wurden z​um Beispiel 17 Halleneinheiten errichtet. Den Schlusspunkt dieses finanziell aufwändigen Projekts markierte d​ie Eröffnung d​es Sportzentrums West. Für umgerechnet r​und 19 Millionen Euro w​urde bis 1984 d​as Projekt, a​uf dem b​is heute d​ie Spielvereinigung s​owie die Turngemeinschaft beheimatet sind, u​nd dessen Zentrum d​as Hammerbachstadion darstellt, errichtet. Die damaligen Investitionen wirken s​ich bis h​eute positiv a​uf die Sportlandschaft d​er Stadt aus: Heute (2004) g​ibt es i​n Landshut 72 Sportvereine m​it einer Gesamtmitgliederzahl v​on 29.500 Menschen. Bekannte Veranstaltungen für d​en Breitensport s​ind zum Beispiel d​ie Blade Night o​der die Tour d​e LA d​urch die Landshuter Altstadt.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Seit 1829 w​urde 45 Personen d​ie Ehrenbürgerschaft verliehen.

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Sonstiges

Seit Herbst 2008 i​st die Stadt Mitglied i​m Verein Deutsche Sprache.[76]

Literatur

  • Alois Staudenraus: Chronik der Stadt Landshut in Bayern, Erster Theil. Landshut 1832 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Alois Staudenraus: Chronik der Stadt Landshut in Bayern, Zweiter Theil. Landshut 1832 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Alois Staudenraus: Chronik der Stadt Landshut in Bayern, Dritter Theil. Landshut 1832 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Alois Staudenraus: Topographisch-Statistische Beschreibung der Stadt Landshut in Bayern und ihrer Umgebung. Landshut 1835 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Gerald Huber, Harry Zdera: Landshut. Pustet, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7917-2190-3.
  • Gerald Huber: Die Reichen Herzöge von Bayern-Landshut. Bayerns goldenes Jahrhundert. Pustet, Regensburg 2013, ISBN 978-3-7917-2483-6.
  • Franz Niehoff (Hrsg.): Landshut ins Bild gesetzt. Karten und Ansichten vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. (Schriften aus den Museen der Stadt Landshut 9.) Museen der Stadt Landshut, Landshut 2001, ISBN 3-924943-26-5.
  • Georg Spitzlberger (Hrsg.): Weitberühmt und vornehm. Landshut 1204–2004. Beiträge zu 800 Jahren Stadtgeschichte. Arcos, Landshut 2004, ISBN 3-935339-13-5.
  • Georg Spitzlberger: Das Herzogtum Bayern-Landshut und seine Residenzstadt 1392–1503. Stadt- und Kreismuseum/Stadtarchiv Landshut, Landshut 1993, ISBN 3-88804-39-6.
  • Gerhard Tausche, Werner Ebermeier: Geschichte Landshuts. C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-51048-5.
  • Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Niederbayern. Bd. 16: Stadt Landshut. Mit Einschluss der Trausnitz. Unveränd. Nachdr. der Ausg. München 1927. 1980.
  • Volker Liedke: Denkmäler in Bayern. Band II.24: Stadt Landshut. Ensembles – Baudenkmäler – Archäologische Geländedenkmäler. (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland) Verlag Schnell & Steiner München, Zürich 1988, ISBN 3-7954-1004-5.
  • Johann Schober und Bernhard Stör: „Die mundartlichen Formen der Siedlungsnamen in Stadt und Landkreis Landshut“, in „Blätter für oberdeutsche Namenforschung“, 53. Jahrgang (2016), S. 90–230, ISSN 0172-0872
  • Franz Sebastian Meidinger: Beschreibung der kurfürstlichen Haupt= und Regierungs=Städte in Niederbauern Landshut und Straubing. Mit einer ansehnlichen Gemäldesammlung der Kirchen verschiedener Städte und hohen Prälaturen, Landshut 1787 (Google).
  • Franz Sebastian Meidinger: Erzählungen der ehemaligen Land= und Hoftäge in Baiern, mit Anmerkungen, dann einer kleinen Chronik und Inventarium der nunmehrigen Haupt= und Universitätsstadt Landshut, München 1892 (Google).
  • Franz Sebastian Meidinger: Beschreibung der Kurfürstlichen Haupt= und Universitäts=Stadt Landshut in Niederbaiern. Mit verschiedenen Kriegsvorfällen, in zwey Theilen. Zweyter und letzter Theil, Landshut 1805 (Google).
  • Theo Herzog: Landshuter Häuserchronik. 1. Degener, Neustadt a.d. Aisch 1957 (Digitalisat).
Wikisource: Landshut – Quellen und Volltexte
Commons: Landshut – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Landshut – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Politik. Stadtverwaltung Landshut, abgerufen am 6. September 2020.
  3. Uli Karg: Landshut: Wegen Kritik an Corona-Maßnahmen: OB Putz tritt aus FDP aus - Stadt Landshut. In: idowa.de. 28. Oktober 2020, abgerufen am 28. Oktober 2020.
  4. Johannes Baier: Die Auswurfprodukte des Ries-Impakts, Deutschland. In: Documenta Naturae. Band 162, München 2007, ISBN 978-3-86544-162-1.
  5. Johannes Baier: Zur Herkunft und Bedeutung der Ries-Auswurfprodukte für den Impakt-Mechanismus. In: Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins. 91, 2009, S. 9–29, doi:10.1127/jmogv/91/2009/9.
  6. Stadt Landshut: Statistischer Jahresbericht 2018 (PDF; 9 MB)
  7. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987, München, 1991, S. 163.
  8. Entschließung der Regierung von Niederbayern, vom 28. März 1961 - Nr. II/4 - 4055 L 1
  9. Bernd Engelhardt: Weitberühmt und vornehm… (Das Stadtgebiet von Landshut vor 1204) Landshut 2004, S. 18.
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