Burgweinting-Harting
Burgweinting-Harting ist der Stadtbezirk 18 von Regensburg im Südosten der Stadt.
Burgweinting
Geschichte
Der Name (Burg)weinting geht auf ein „Wihmuntinga“ zurück, das im 8. Jahrhundert erstmals erwähnt wird, den Zusatz „Burg“ im Namen verdankt sie wohl der ehemaligen Burg Burgweinting. Die auf sehr fruchtbarem Lössboden liegende Gegend wurde aber schon lange vor der Gründung des mittelalterlichen Ortes besiedelt. Bei den archäologischen Ausgrabungen im Rahmen der großen Erschließungsmaßnahmen seit den 1980er Jahren wurden Siedlungsreste aus der Jungsteinzeit, der Urnenfelderzeit und der Eisenzeit, der Römerzeit sowie der Bajuwarenzeit gefunden. Im Zuge der Entwicklungsmaßnahmen wurde der Grundriss einer bereits früher archäologisch erfassten römischen Villa rustica durch Bepflanzung mit verschiedenen Nutzpflanzen sichtbar gemacht (Villa Rustica (Burgweinting)) sowie in der Nähe einer Fundstelle aus frühmittelalterlicher Zeit auf dem Gelände der Otto-Schwerdt-Mittelschule die Nachbildung eines Bajuwarenhauses errichtet.
Die bis dahin selbstständige Gemeinde Burgweinting wurde am 1. Januar 1977 im Zuge der Gemeindegebietsreform in die Stadt Regensburg eingemeindet.[1] In den 1970er Jahren wurde der Ort an das Autobahnnetz angeschlossen. In den 1980er und 1990er Jahren wurde ein großes Gewerbegebiet im Osten des Ortes ausgewiesen, auf dem sich unter anderem Firmen wie Alstom Sachsenwerk, Toshiba, Infineon und Osram, sowie ein Güterverkehrszentrum ansiedelten.
Mit der Entwicklungsmaßnahme Burgweinting der Stadt Regensburg stieg durch die Ausweisung großer Baugebiete seit den 1980er Jahren die Einwohnerzahl bis 2005 auf 8400 Einwohner an; 2017 waren es ca. 11.000.[2]
2019 publizierte die Arbeitsgruppe Ortsgeschichte eine umfassende Darstellung der Geschichte Burgweintings mit Schwerpunkt auf dem 20. Jahrhundert, welche die Entwicklung des alten Dorfes zum Stadtteil Regensburgs nachzeichnet. 2020 erschien, begleitend zu einer Ausstellung im Historischen Museum der Stadt Regensburg, eine ausführliche Zusammenfassung der Ergebnisse der archäologischen Großgrabung in Burgweinting.
Kirchen
Die romanische Pfarrkirche St. Michael wurde 1438 erstmals erwähnt. Unter dem Josefsaltar befindet sich das Grab Juliane Engelbrechts. Da aufgrund des starken Wachstums der Einwohnerzahl die alte Kirche zu klein wurde, wurde direkt daneben am 8. Mai 2004 das in moderner Architektur gestaltete neue Pfarrzentrum St. Franziskus eingeweiht.
Im Jahr 1966 wurde das Gemeindehaus der Mennoniten in der Hartingerstraße errichtet, seitdem trafen sich darin abwechselnd die Mennonitengemeinde und die evangelisch-lutherische St.-Matthäus-Gemeinde zu ihren Gottesdiensten. Burgweinting wurde schließlich aus der Gemeinde St. Matthäus ausgegliedert und mit Harting und Oberisling zur neuen Evangelisch–Lutherischen Kirchengemeinde Regensburg–Maria Magdalena zusammengeschlossen. Die Kirche Maria Magdalena wurde am 21. März 2009 eingeweiht.
Weiter befindet sich am Ort der Königreichssaal der Zeugen Jehovas.
Schulen
Die Grundschule Burgweinting ist mit beinahe 500 Schülern die größte in Regensburg. Im Jahr 2008 wurde eine Ganztagesmittelschule eröffnet, die nach dem ehemaligen Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde in Regensburg, Otto Schwerdt, benannt ist.
Verkehr
Autobahnanschlussstelle Regensburg-Burgweinting an der A 3 und Bundesstraße 15. Der Haltepunkt Burgweinting[3] an der Strecke nach München/Passau ist seit dem Papst-Besuch 2006 wieder in Betrieb. Außerdem ist Burgweinting mit den Stadtbuslinien 7, 9, 11 und X-4 mit der Innenstadt verbunden. Ebenso führen die Buslinien 22, 23, 24, 25, 30, 31 und 76 durch den Stadtteil.
Sehenswertes
Seit 1978 gab es den Reptilienzoo Regensburg-Burgweinting, in dem in 70 Terrarien 130 Reptilienarten, vor allem Schildkröten, Echsen und Schlangen, zu besichtigen waren. Am 30. März 2015 wurde die Einrichtung aufgrund baulicher, finanzieller und personeller Probleme geschlossen.
Burgweinting liegt am Waldrand mit einem Biberrevier und ist mit ihm durch den Aubach bzw. das Naherholungsgebiet Aubachpark verbunden.
Vereinsleben
Burgweinting hat eine Vielzahl von Vereinen: Die Freiwillige Feuerwehr Burgweinting, die Pfadfinder der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg, den Sportverein SV Burgweinting, den katholischen Frauenbund, die Marianische Männerkongregation, den Förderverein für unter- und überirdische UrbanismusForschung sowie den Gartenbauverein Burgweinting.
Literatur
- Johann Baptist Lehner, Anton Stiegler: Burgweinting – Beiträge zur Geschichte eines Dorfes am Stadtrand von Regensburg. Regensburg 1936. Digitalisat
- Stadt Regensburg, Kulturreferat: 5000 Jahre Kultur in Burgweinting. Regensburg 2016 (Kulturführer Regensburg, Band 18), ISBN 978-3-943222-28-9.
- Katharina Lenz, AG Ortsgeschichte Burgweinting: Burgweinting. Vom Dorf zum Regensburger Stadtteil. Geschichte und Geschichten. Regensburg 2019, ISBN 978-3-96018-027-2.
- Andreas Boos, Maximilian Ontrup, Gertraud Wolf, Joachim Zuber (Hrsg.): Die Spuren von Jahrtausenden. Archäologische Funde und Ergebnisse der Großgrabung von Regensburg-Burgweinting. Regensburg 2020, ISBN 978-3-86845-158-0.
Harting
Die bis Ende der 1970er Jahre selbstständige Gemeinde Harting wurde am 1. Januar 1977 eingemeindet.
Geschichte
Der Name Hart-ing lässt darauf schließen, dass der Ort die Gründung eines Harto war. Erste Erwähnungen gab es bereits im 9. Jahrhundert.
Bis zur Säkularisation war die Hartinger Kirche Teil des Reichsstifts St. Emmeram, dessen Mönchen die gesamte Seelsorge oblag.
Nach der Eingemeindung erfolgte Anfang der 1980er Jahre der Bau des BMW-Werks Regensburg auf dem Gebiet der ehemaligen Gemeinde Harting. Auf diesem Gelände wurden infolge der Baumaßnahmen Überreste einer neolithischen Siedlung gefunden. Diese sind im Archäologischen Museum im BMW-Werk ausgestellt.
Zentrum Hartings ist die im Kern romanische Kirche St. Coloman. Die Gemeinde ist als Filialkirche an die Gemeinde Burgweinting angeschlossen.
Vereinsleben
In Harting existieren eine Gruppe des KDFB, eine Gruppe der KLJB, ein Skiclub, ein Obst- und Gartenbauverein (OGV) und der Schützenverein Turmfalke sowie örtliche Gruppen der CSU und SPD (letztere zusammen mit Burgweinting und Irl).
Feuerwehr
Die Freiwillige Feuerwehr Harting wurde im Jahr 1880 gegründet und besitzt ein Löschgruppenfahrzeug 10/6, einen Gerätewagen mit Verkehrssicherungsanhänger sowie ein Mannschaftstransportfahrzeug. Kommandant der Feuerwehr ist Reinhardt Frummet.
Fußballverein
Der Fußballverein SV Harting wurde 1946 gegründet. Die Vereinsgründer waren Franz Karl sen., Xaver Treintl sen., Josef Graf, Otto Pielmeier, Georg Melzl, Kolomann Sailer und Josef Siegl. Es gibt 101 Fußballaktive, 34 in der Stockschießabteilung, 79 beim Tennis und 120 passive Mitglieder. Es bestehen zwei Herrenmannschaften, eine Spielgemeinschaft mit dem TSV Neutraubling in der B-Jugend und einige weitere Jugendmannschaften.
Literatur
- Josef Leyerer (Hrsg.): Harting. Beiträge zur Geschichte des Stadtteils. Regensburg 2011.
Höfling
Die Einöde Höfling mit dem Schloss Höfling, einem zweigeschossigen spätbarocken Mansarddachbau mit Halbwalm, dreigeschossigem Mittelrisalit, Vorzeichen und Putzgliederungen von 1750, liegt südwestlich von Burgweinting.
Einzelnachweise
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 636.
- Regensburg in Zahlen Ausgabe 2017. Stadt Regensburg, Oktober 2017, abgerufen am 23. September 2018.
- Regensburg-Burgweinting auf bahnhof.de