Werner Chrobak

Werner Chrobak (* 1948 i​n Flossenbürg) i​st ein deutscher Historiker u​nd Stadtheimatpfleger i​n Regensburg.

Leben

Werner Chrobak w​urde in Flossenbürg a​ls Sohn e​ines Maschinenschlossers geboren u​nd schloss s​eine Schulbildung 1968 m​it Abitur ab. Im Anschluss d​aran besuchte e​r das Priesterseminar Regensburgs u​m katholischer Priester z​u werden. Nach d​em vierten Semester verließ e​r das Seminar u​nd studierte i​n der Folge a​n der dortigen Universität Diplomtheologie u​nd Geschichte. Im Jahre 1979 schloss e​r seine Dissertation ab.[1] Im Jahre 1981 übernahm e​r die Leitung d​er Bischöflichen Zentralbibliothek. Dort w​ar er zuständig für wissenschaftliche Beratung allgemein, e​ine Vielzahl v​on Ausstellungen u​nd für Handschriften- u​nd Inkunabelbetreuung. Zuletzt w​ar Chrobak Bibliotheksoberrat u​nd Stellvertreter d​es Direktors d​es Archivs Paul Mai, b​is er 2013 i​n Ruhestand ging.

Nachdem e​r lange Zeit d​ie Funktion d​es Vorsitzenden d​es Historischen Vereins für Oberpfalz u​nd Regensburg ausübte, w​urde er z​um Ehrenmitglied ernannt.[2] Seit 1998 i​st Chrobak ehrenamtlicher Heimatpfleger d​er Stadt Regensburg. Im Deutschen Orden i​st er Komtureibeirat.[3]

Kritik

Werner Chrobak ermunterte Robert Bürger zu dessen Bericht Regensburg in den letzten Kriegstagen und unterstützte ihn bei der Ergänzung von Quellen, Korrekturen und Vornahme des Drucksatzes. Zudem ermöglichte Chrobak die Veröffentlichung des Aufsatzes im Verlag des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg und schrieb dazu ein Vorwort, das die quellenmäßige Absicherung des Berichts betont. Bürger stilisierte sich in seinem Aufsatz zum Retter Regensburgs, der die Stadt im April 1945 vor der angeblich bereits angelaufenen Zerstörung durch die amerikanischen Truppen bewahrte.[4] In der Folge baute Chrobak unter anderem für seine eigene Arbeit über den Domprediger Johann Maier auf Bürger auf.[5] In diesem Zusammenhang interviewte er im Februar 1985 den Stabsoffizier Othmar Matzke, der Bürgers Angaben grundsätzlich bestritt. Die schriftliche Ausfertigung des Interviews mit Matzke war verschollen bis Ende 2012.[6] Da Chrobak die widrigen Angaben des Zeitzeugen Matzke verschwieg bzw. nicht berücksichtigte, geriet er unter Kritik, elementare wissenschaftliche Standards missachtet zu haben.[7] Eine nach wissenschaftlichen Kriterien vorgenommene Aufarbeitung des Kriegsendes in Regensburg wurde 2019 veröffentlicht.[8]

Schriften

  • Selige Theresia von Jesu Gerhardinger (1797–1879), ein Leben für Kirche und Schule (= Kataloge und Schriften /Bischöfliches Zentralarchiv und Bischöfliche Zentralbibliothek Regensburg Bd. 13), 1997.
  • Der Deutsche Katholikentag 1904 zu Regensburg und der Umbau des Bischofshofs 1904/2004 (= Ausstellung der Brauerei Bischofshof in der Bischöflichen Zentralbibliothek Regensburg), Schnell & Steiner, Regensburg 2004.
  • Domprediger Dr. Johann Maier – ein Blutzeuge für Regensburg. In: Verhandlungen des Historischen Vereins Regensburgs und der Oberpfalz (VHVO) 125, 1985, S. 453–484.
  • zusammen mit Paul Mai: Konrad von Megenberg Regensburger Domherr, Dompfarrer und Gelehrter (1309–1374) (= Ausstellung in der Bischöflichen Zentralbibliothek zum 700. Geburtstag). Schnell & Steiner, Regensburg 2009.
  • zusammen mit Wilhelm Bunz: Domprediger Dr. Johann Maier 50 Jahre danach (Domprediger Dr. Johann Maier und seine Zeit. Ausstellung in der Bischöflichen Zentralbibliothek). Schnell & Steiner, Regensburg 1995.

Einzelnachweise

  1. Werner Chrobak: Politische Parteien, Verbände und Vereine in Regensburg 1869–1914. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 1982.
  2. Helmut Wanner: Werner Chrobak weckt die Liebe für Regensburg – Stadtmission. In: Helmut Wanner: „Habe die Ehre“. MZ-Verlag, Regensburg 2009, S. 24–27.
  3. Komturei an der Donau (Memento vom 11. Dezember 2013 im Internet Archive) (Website des Deutschen Ordens).
  4. Robert Bürger: Regensburg in den letzten Kriegstagen, in: Verhandlungen des Historischen Vereins Regensburgs und der Oberpfalz (VHVO) 123, 1983, S. 379–394.
  5. Werner Chrobak: Domprediger Dr. Johann Maier – ein Blutzeuge für Regensburg. In: Verhandlungen des Historischen Vereins Regensburgs und der Oberpfalz (VHVO) 125, 1985, S. 453–484.
  6. Vergangenheitspolitik a la Stadtarchivar. Wie Regensburg den „Fall Othmar Matzke“ erledigen wollte (Bericht auf Regensburg-Digital vom 21. Juni 2012, zuletzt abgerufen im Dez. 2013).
  7. Geschichtsklitterung im wissenschaftlichen Gewand (Bericht auf Regensburg-Digital vom 28. August 2012, zuletzt abgerufen im Dez. 2013).
  8. Rainer Ehm, Roman Smolorz, Konrad Zrenner: April 1945: Das Kriegsende im Raum Regensburg (Regensburg - UNESCO Weltkulturerbe). Verlag Pustet, Regensburg 2019, ISBN 9783791730417.
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