Naab
Die Naab ist ein in südlicher Richtung fließender linker Nebenfluss der Donau in der Oberpfalz in Ostbayern, Deutschland.
Naab | ||
Verlauf der Naab östlich der Fränkischen Alb | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 14 | |
Lage | Oberpfalz, Bayern (Deutschland) | |
Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Donau → Schwarzes Meer | |
Ursprung | Zusammenfluss von Haidenaab und Waldnaab ca. 9 km südlich von Weiden i.d.Opf. 49° 36′ 11″ N, 12° 7′ 57″ O | |
Quellhöhe | 394 m ü. NN (am Zusammenfluss) | |
Mündung | Bei Regensburg-Mariaort in die Donau 49° 0′ 59″ N, 12° 1′ 49″ O | |
Mündungshöhe | 333 m ü. NN (DTK25)[1] | |
Höhenunterschied | 61 m | |
Sohlgefälle | 0,31 ‰ | |
Länge | 196,6 km[2] zusammen mit der Waldnaab | |
Einzugsgebiet | 5.514,14 km²[2] | |
Abfluss am Pegel Heitzenhofen[3] AEo: 5432 km² Lage: 17 km oberhalb der Mündung |
NNQ (01.09.1929) MNQ 1921–2006 MQ 1921–2006 Mq 1921–2006 MHQ 1921–2006 HHQ (06.02.1909) |
7,91 m³/s 17,8 m³/s 49,9 m³/s 9,2 l/(s km²) 310 m³/s 950 m³/s |
Abfluss an der Mündung[4] AEo: 5.514,14 km² |
MQ Mq |
50,3 m³/s 9,1 l/(s km²) |
Mittelstädte | Weiden in der Oberpfalz, Schwandorf | |
Quelle der Fichtelnaab |
Sie entsteht aus dem Zusammenfluss der aus Nordwesten kommenden Haidenaab und der aus Norden heranfließenden wasserreicheren Waldnaab. Mit diesem über 99 Kilometer langen linken Quellfluss ist die Naab etwa 197 km lang. Aus ihrem 5514 km² großen Einzugsgebiet führt sie der Donau 50,3 m³/s Wasser zu und ist damit der größte linke Donaunebenfluss oberhalb von Wien.
Name
Der Name leitet sich vom Indogermanischen Wort nebh ab, was ‚feucht‘ oder ‚Wasser‘ bedeutet. Im Jahre 700 schrieb man „Nabas“, 885 „Napa“, 1005 „Naba“, 1199 „Nabe“, 1245 „Nab“ und ab 1546 „Naab“[5].
Flusslauf
Die Naab entsteht westlich des Oberpfälzer Walds rund neun Kilometer Luftlinie südlich von Weiden bei Unterwildenau aus der Vereinigung von Haidenaab (rund 6,5 m³/s; von rechts) und Waldnaab (rund 10,4 m³/s[6]; von links). Anschließend verläuft sie südwärts entlang der A 93 und der B 15, später der B 8, unter anderem über Schwandorf und Burglengenfeld. Sie mündet bei Mariaort nahe Regensburg von links in die Donau, dicht unterhalb der Schwarzen Laber und rund fünf Kilometer Luftlinie westlich der Einmündung des Regen in die Donau.
Bis zum Jahr 1304 floss die Naab im Raum Regensburg östlich des Donaubogens über einige Kilometer linksseits parallel zur Donau nach Osten, vereinigte sich südlich von Stadtamhof mit dem von Nord nach Süd verlaufenden Regen und dann etwas weiter südöstlich mit der Donau. Zwischen Naab und Donau verlief eine zusammenhängende, schmale Landzunge, von der heute nach zwei Durchbrüchen im Stadtgebiet von Regensburg noch die beiden Donauinseln Oberer Wöhrd und Unterer Wöhrd bestehen.
Nach dem zweiten Durchbruch als Folge einer gewaltigen Flutkatastrophe im Jahr 1304 verlagerte sich die Mündung der Naab um mehrere Kilometer nach Westen zu ihrem heutigen Mündungsort in die Donau südwestlich des Donaubogens bei Mariaort. Somit wurde das letzte Stück des ursprünglichen Flussbetts der Naab im Stadtgebiet von Regensburg zum heutigen zweiten, nördlichen Arm der Donau. Beide Donauarme waren durch einige Inseln getrennt, die im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgestaltet wurden, so dass es heute nur noch zwei davon gibt – im Westen den Oberen Wöhrd und im Osten den Unteren Wöhrd.[7]
Der nach den Durchbrüchen neu entstandene nördliche Flussarm der Donau, also das ehemalige Flussbett der Naab, führte anfangs mehr Wasser als der südliche Flussarm der Donau. Das gefährdete die Nutzung der Schiffsanlandungsplätze der am südlichen Donauarm gelegenen Stadt Regensburg. Weil die unbehinderte Schifffahrt und die Geldeinnahmen aus Lände- und Zollrechten für die Stadt lebensnotwendig waren, wurden durch wasserbauliche Maßnahmen an der westlichsten Spitze des Oberen Wöhrds bei Pfaffenstein am sogenannten Wehrloch die Strömungsverhältnisse so verändert, dass der südliche Flussarm der Donau reichlicher mit Wasser versorgt wurde als der nördliche, der an den später geschaffenen Landungsplätze des Herzogs von Bayern vorbeiführte. So wurde das Wehrloch zu einem Zankapfel zwischen der Reichsstadt Regensburg und dem Herzogtum Bayern. Beide versuchten durch Wasserbaumaßnahmen immer wieder, einander das Wasser abzugraben.[8]
In den Jahren 1837 bis 1838 ließ Heinrich von Pechmann, der Erbauer des Ludwig-Donau-Main-Kanals, im Verlauf der Naab drei Kammerschleusen errichten, von denen zwei, bei Pielenhofen und bei Heitzenhofen, noch erhalten sind.
Quellflüsse und gleichnamige Nebenflüsse der Naab
- Haidenaab: Der rechte und westliche Quellfluss der Naab entspringt im Fichtelgebirge.
- Waldnaab: Der linke, östliche und längste Quellfluss der Naab entwässert das Gebiet zwischen Fichtelgebirge und Oberpfälzer Wald.
- Fichtelnaab: Der rechte und wasserreichere Quellfluss der Waldnaab entspringt im Fichtelgebirge.
- Tirschenreuther Waldnaab: Der linke und längere Quellfluss der Waldnaab entspringt im Oberpfälzer Wald.
- Schweinnaab: ein rechter und westlicher Zufluss der Waldnaab. Die Quelle liegt ca. zehn Kilometer nordwestlich von Parkstein, die Mündung in Weiden.
- Dürrschweinnaab: Diese kleinste Naab mündet bei Altenstadt-Haidmühle von rechts in den Sauerbach, der wiederum in die Schweinnaab mündet. Die Quelle des Sauerbachs liegt nordwestlich von Altenstadt, die Mündung oberhalb von Weiden.
Nebenflüsse
Die größten Nebenflüsse in der Abfolge ihrer Mündungen in die Naab mit Zuflussrichtung, Mündungsabfluss, Länge und Einzugsgebiet:
- Luhe, li., 1,45 m³/s, 26 km, 153,96 km²
- Ehenbach, re., 0,81 m³/s, 18,5 km, 107,39 km²
- Fensterbach, re., 0,66 m³/s, 29,6 km, 102,57 km²
- Pfreimd, li., 6,0 m³/s, 76,5 km, 595,05 km²
- Schwarzach, li., 8,7 m³/s, 95 km, 841,45 km²
- Vils, re., 7,8 m³/s, 87,4 km, 1238,74 km²
Anliegergemeinden
Städte, Marktgemeinden und Gemeinden, die von der Naab durchflossen oder berührt werden, in der Reihenfolge der Erstberührung ab dem Zusammenfluss aus Wald- und Haidenaab:
Landkreis Neustadt an der Waldnaab
- Markt Luhe-Wildenau
- Markt Wernberg-Köblitz
- Stadt Pfreimd
- Stadt Nabburg
- Gemeinde Schwarzach bei Nabburg
- Gemeinde Stulln
- Markt Schwarzenfeld
- Stadt Schwandorf
- Stadt Teublitz
- Stadt Burglengenfeld
- Markt Kallmünz
- Gemeinde Duggendorf
- Gemeinde Pielenhofen
- Gemeinde Brunn
- Markt Laaber
- Markt Nittendorf
- Gemeinde Pettendorf
- Gemeinde Sinzing
Bildergalerie
- Waldnaab und Haidenaab vereinen sich zur Naab (2016)
- Naab bei Kallmünz
- Mündung der Naab (hinten rechts) in die Donau (vorne links)
Sonstiges
Der Fluss bzw. das Naabtal ist seit 1988 durch das Original Naabtal Duo und dessen Erfolgshit Patrona Bavariae bekannt geworden.
Literatur
- Franz X. Bogner: Die Naab – mit Waldnaab, Fichtelnaab, Haidenaab. (2004) Luftbildband, 132 Seiten, Pustet, Regensburg, 2004. ISBN 3-7917-1915-7
- Die Naab – Leben am Fluß im Wandel der Zeit. (1998) Buch & Kunstverlag Oberpfalz, Amberg,´ISBN 3-924350-93-0
- Dietmar Herrmann: Der Ochsenkopf im Fichtelgebirge, Heft 17/2009 der Schriftenreihe Das Fichtelgebirge (FGV)
Weblinks
Einzelnachweise
- BayernAtlas, DTK25: Naab-Mündung bis Staustufe Regensburg (+ scrollen donauaufwärts bis zur Staustufe Bad Abbach)
- Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Naab, Seite 1 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 4,0 MB)
- Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Donaugebiet 2006 Bayerisches Landesamt für Umwelt, S. 152, abgerufen am 4. Oktober 2017, Auf: bestellen.bayern.de (PDF, deutsch, 24,2 MB).
- Pegelwert Heitzenhofen vermehrt um den Gebietsabfluss des Resteinzugsgebietes (6,5l/s.km² auf 80,44 km²), ermittelt für das einschließende Zwischeinzugsgebiet der Pegel Kelheimwinzer (Donau), Deuerling (Schwarze Laber), Heitzenhofen (Naab), Marienthal (Regen) und Schwabelweis (Donau), sowie aus dem Hydrologischen Atlas von Deutschland – Jährliche Abflusshöhe
- Wolf-Armin Frhr. v. Reitzenstein: Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. C.H.Beck, München 2006, ISBN 3-406-55206-4, S. 174.
- Pegelwerte Windischeschenbach (Waldnaab) bzw. Wildenau (Haidenaab) vermehrt um den Gebietsabfluss der Resteinzugsgebiete (8l/s.km²), ermittelt für das einschließende Zwischeinzugsgebiet der Pegel Windischeschenbach, Wildenau, Kettnitzmühle (Ehenbach) und Unterköblitz (Naab)
- Alois Schmid: Kneiting in der Vorzeit und im Mittelalter. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg. Band 153. Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg, 2013, ISSN 0342-2518, S. 42 f.
- Karl Bauer: Regensburg. Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. MZ-Verlag, Regensburg 2014, ISBN 978-3-86646-300-4. S. 451.