Goldener Turm
Der Goldene Turm in der Wahlenstraße 14, in der Altstadt von Regensburg ist einer der sogenannten Geschlechtertürme, die von reichen Patrizierfamilien im Mittelalter als Statussymbole erbaut wurden. Der Goldene Turm wurde um 1250 erbaut und wurde als der höchste, nur im 18. Jahrdt. eingeschränkt als Wohnturm genutzte Hausturm nördlich der Alpen neben dem Dom St. Peter zu einem der Wahrzeichen von Regensburg.
1892 und 1890
Geschichte
Der neunstöckige, 50 Meter hohe Goldene Turm, gehört zu einer vierflügeligen ehemaligen Stadtburg, die nach den Besitzern, einem Regensburger Patriziergeschlecht, Haymo- oder Wallerhaus genannt wurde. Die unteren vier Geschosse des frühgotischen Goldenen Turms wurden um 1250 in Bruchsteinmauerwerk mit Eckverquaderung errichtet. Gleichzeitig entstand der südliche Wohntrakt als viergeschossiger und traufständiger Satteldachbau mit Erker. In einer zweiten Bauphase nach 1300 wurden beim Turm die restlichen Obergeschosse mit Zinnenabschluss ergänzt. An der Spitze des aufgestockten Turms befindet sich im unteren Bereich des erst um 1600 aufgesetzten Pyramidendachs ein aus bemalten Holztafeln konstruiertes Turmzimmer, das über eine Wendeltreppe erreicht werden kann. Die Konservierung der bemalten Täfelung in der Turmkammer erfolgte im Mai 2019 im Auftrag des Studentenwerks Regensburg als dem Eigner des Gebäudes.[1]
Nur die nach Osten zur Wahlenstraße gerichtete Prunkfassade des Turms ist mit mehrgestaltigen Fensterformen geschmückt. Der Wohntrakt wurde nach 1400 westlich erweitert. Dabei entstand ein Innenhof, der um 1600 mit dreiseitig umlaufenden Renaissancearkaden eingefasst wurde. Im 16. Jahrhundert wurde diese Fassade ebenso wie die Gebäude des Rathauses und der nördlich benachbarte Marktturm mit Fresken bemalt, die Landsknechtfiguren und das Stadtwappen zeigten. Reste der Fresken waren noch 1950 nachweisbar. Die Arkaden wurden wie das Pyramidendach ebenfalls um 1600 mit barocken Loggien versehen, die im 19. Jahrhundert geschlossen wurden.
und Wahlenstraße
Im 17. Jahrhundert war im Gebäude eine Gaststätte ansässig, die dem Gebäude den Namen gab. Nachdem 1706 der Marktturm abgebrannt war und abgebrochen wurde, übernahm der Goldene Turm dessen Funktion als Wachtturm der Stadt. Für diese Zwecke wurde der Turm als einer der wenigen Türme der Altstadt auch mit einer Treppe begehbar gemacht und in den oberen Geschossen ausgebaut und eingeschränkt bewohnt.
Im Erdgeschoss des südlichen angebauten Wohnhauses findet sich die profanierte Hauskapelle, die Wahlenkapelle genannt wurde und 1287 in ein päpstliches Register als Wallersche Kapelle aufgenommen wurde. Seit 1978 ist der südlich benachbarte Raum der ehemaligen Kapelle, überspannt von einem barocken Kreuzgratgewölbe, als Durchgang für Fußgänger zum Innenhof geöffnet. Vom Innenhof mit seiner stimmungsvollen Atmosphäre gelangt man weiter zur Unteren Bachgasse. Das Gebäude wird seit der Sanierung 1985 als Studentenheim mit 43 Wohneinheiten genutzt.[2]
Weblinks
Einzelnachweise
- https://stwno.de/de/home/news/sonstiges/2041-studentenwerk-restauriert-turmzimmer-im-goldenen-turm Restauration Turmzimmer im Goldenen Turm. Abgerufen am 15. Feb. 2019.
- Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. 6. Auflage. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 261–267, 134–136.