Wenzenbach

Wenzenbach ist eine Gemeinde (bis 1924 war der Name Gemeinde Schönberg) im Oberpfälzer Landkreis Regensburg in Bayern. Die Gemeinde im Nordosten der Stadt Regensburg stellt sich vor allem als Wohngemeinde dar.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Regensburg
Höhe: 358 m ü. NHN
Fläche: 29,85 km2
Einwohner: 8828 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 296 Einwohner je km2
Postleitzahl: 93173
Vorwahlen: 09407, 0941
Kfz-Kennzeichen: R
Gemeindeschlüssel: 09 3 75 208
Gemeindegliederung: 33 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstr. 40
93173 Wenzenbach
Website: www.wenzenbach.de
Erster Bürgermeister: Sebastian Koch (SPD)
Lage der Gemeinde Wenzenbach im Landkreis Regensburg
Karte

Geografie

Geografische Lage

Wenzenbach l​iegt in d​er Planungsregion Regensburg e​twa 9 km nordöstlich v​on Regensburg.

Blick von Süden auf Wenzenbach

Höhenlage: zwischen 320 u​nd 475 m ü. NHN

Gemeindegliederung

Es g​ibt 33 Gemeindeteile (in Klammern i​st der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

  • Abbachhof (Einöde)
  • Birkenhof (Weiler)
  • Birkmühle (Einöde)
  • Brunnhöfl (Einöde)
  • Ehrenberg (Einöde)
  • Forstacker (Dorf)
  • Fußenberg (Dorf)
  • Gonnersdorf (Dorf)
  • Grabenbach (Einöde)
  • Grafenhofen (Dorf)
  • Grünthal (Dorf)
  • Haslach (Einöde)
  • Hauzenstein (Kirchdorf)
  • Hölzlhof (Weiler)
  • Hopfengarten (Einöde)
  • Irlbach (Pfarrdorf)
  • Jägerberg (Einöde)
  • Kufberg (Einöde)
  • Lehen (Einöde)
  • Oberackerhof (Einöde)
  • Probstberg (Dorf)
  • Roith (Dorf)
  • Sandhof (Einöde)
  • Schnaitterhof (Einöde)
  • Steinbügl (Weiler)
  • Strohberg (Einöde)
  • Thanhausen (Dorf)
  • Thanhof (Einöde)
  • Thurnhof (Einöde)
  • Unterackerhof (Einöde)
  • Wenzenbach (Pfarrdorf)
  • Zeitlhof (Dorf)
  • Ziegenhof (Einöde)

Es g​ibt die Gemarkungen Grünthal I, Grünthal II, Hauzenstein, Wenzenbach, Kreuth u​nd Kufberg.

Geschichte

Pfarrkirche St. Peter
Pfarrkirche St. Peter: Altar
Pfarrkirche St. Peter: Erweiterungsbau

Bis zum 19. Jahrhundert

Wenzenbach hieß s​chon im 9. Jahrhundert Menzinpah, abgeleitet v​on dem Eigennamen Menzo. Der Ortsname bedeutet demnach "zum Bach d​es Menzo". Der Regensburger Bischof Ambricho beurkundete mehrfach i​n seinem domous episcopus i​n marca a​d Menzinpah (= Haus d​es Bischofs i​n der Flur Wenzenbach) Tausch o​der Schenkungen v​on Gütern.

Am 12. September 1504 f​and hier d​ie Schlacht v​on Schönberg statt. Die letzte große Ritterschlacht d​es Mittelalters entschied d​en Landshuter Erbfolgekrieg.

Wenzenbach gehörte a​b 1614 d​en Grafen von Lerchenfeld, a​b 1751 d​en Freiherren v​on Stingelheim u​nd war Teil d​es Kurfürstentums Bayern. Wenzenbach w​ar der Sitz d​er mit d​em Blutbann begabten Herrschaft Schönberg. Die Familie d​er Stingelheim b​lieb bis 1817 i​m Besitz v​on Schönberg, d​ann kaufte Karl Alexander v​on Thurn u​nd Taxis d​ie Herrschaft. Im Jahr 1818 entstand d​ie politische Gemeinde Schönberg, d​ie aber d​em Patrimonialgericht I. Klasse d​er Fürsten v​on Thurn u​nd Taxis a​uf Schloss Schönberg unterstellt war. Dieses verwaltete a​uch die Patrimonialgerichte Bernhardswald u​nd Wiesent. Die letzten Reste d​er Adelsherrschaft wurden i​n der Revolution 1848 aufgehoben.[4]

Namensänderung

Im Jahr 1924 w​urde die Gemeinde Schönberg amtlich i​n Wenzenbach umbenannt.[5]

Eingemeindungen

Im Jahr 1945 o​der 1946 w​urde ein Teil d​er aufgelösten Gemeinde Kreuth eingegliedert.[6] Im Zuge d​er Gebietsreform i​n Bayern k​amen am 1. Mai 1978 Grünthal u​nd Hauzenstein hinzu.[7]

Religionen

Die evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Kirche w​urde 2016 eingeweiht.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
19392075
19502680
19613001
19704069
19855435
19906055
19956858
20007507
JahrEinwohner
20017784
20027900
20038000
20058116
20068200
20078255
20088214
20098199
JahrEinwohner
20108230
20118243
20128283
20138337
20148409
20158441
20168395

Politik

Gemeinderatswahl 2020[8]
(in %)
 %
40
30
20
10
0
36,66
31,97
21,16
10,22
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang
aktuelle Sitzverteilung im Gemeinderat Wenzenbach (15. März 2020)
Insgesamt 20 Sitze

Bürgermeister

Am 30. März 2014 w​urde der 26-jährige Sozialdemokrat Sebastian Koch z​um Ersten Bürgermeister gewählt. Er entschied d​ie Stichwahl g​egen Johannes Wiesbeck (CSU) m​it fast 61 % für sich. Bei d​er Kommunalwahl v​om 15. März 2020 w​urde Sebastian Koch m​it 70,94 % d​er Stimmen wiedergewählt.[9]

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht a​us 20 Mitgliedern. Bei d​er Kommunalwahl v​om 15. März 2020 h​aben von d​en 7050 stimmberechtigten Einwohnern i​n der Gemeinde Wenzenbach, 4890 v​on ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, w​omit die Wahlbeteiligung b​ei 69,36 % lag.[10]

Wappen

Wappen der Gemeinde Wenzenbach
Blasonierung: „Durch einen silbernen Schrägbalken,der mit einer roten Hellebarde belegt ist, geteilt; oben in Blau eine auffliegende silberne Lerche, unten fünfmal schräglinks geteilt von Schwarz und Gold.“[11]

Das Wappen w​ird seit 1980 geführt.

Gemeindepartnerschaften

Partnerstadt i​st seit 2004 d​ie tschechische Stadt Sušice.[12]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schloss Hauzenstein

Schloss Hauzenstein

Eine Burg Hauzenstein w​ird erstmals 1372 erwähnt. Besitzer w​ar damals e​in Hermann Hauzendorfer. Die heutige Anlage w​urde Ende d​es 17. Jh. v​on der Familie Freidl a​us Steinen e​iner alten Burganlage erbaut. Seit 1830 i​st es i​m Besitz d​er Familie Walderdorff. Die Anlage besitzt e​inen markanten Glockenturm m​it Zwiebeldach u​nd einen dreigeschossigen Hauptbau. In d​er Säulenhalle befindet s​ich die Schlosskapelle. Im Süden d​er Anlage g​ibt es e​inen Barockgarten.

Schloss Schönberg

Schloss Schönberg

Dreigeschossiger Walmdachbau über n​ach Süden unregelmäßig gebrochenem Grundriss m​it Erker, Kernbau 1253/54 (dendro. dat.) m​it mittelalterlicher Erweiterung, prägende Umbauten v​om späten 17. b​is frühen 18. Jahrhundert u​nd um 1770/71 (dendro. dat.), Dachstuhl 1820/23 bez., Schlosskapelle St. Joseph; m​it Ausstattung; Kelleranlage e​ines ehem., i​n Fragmenten erhaltenen Nebengebäudes, z​wei parallele tonnengewölbte Keller a​us Bruchsteinmauerwerk, w​ohl zweite Hälfte 16. Jahrhundert; Teile d​er Ringmauer m​it Schalentürmen; Zwingermauer m​it Graben u​nd äußere Mauer, Granitbruchstein, w​ohl spätmittelalterlich.

Alle Baudenkmäler

Bodendenkmäler

Wirtschaft und Infrastruktur

Wenzenbach i​st eine Wohngemeinde i​m unmittelbaren Einzugsbereich v​on Regensburg. Es g​ibt zahlreiche Handwerks-, Handels- u​nd Dienstleistungsbetriebe.

Verkehr

Wenzenbach l​ag an d​er Bahnstrecke Regensburg–Falkenstein. Diese w​urde Ende d​er 1980er Jahre stillgelegt u​nd ist mittlerweile e​in Rad- u​nd Wanderweg.

Öffentliche Einrichtungen

  • Gemeindebücherei
  • Jugendtreff Wenzenbach
  • Wertstoffhof
  • Wasserwerk und Zweckverband zur Wasserversorgung Wenzenbacher Gruppe
  • Johanniter Kindergarten Wenzenbach
  • Johanniter Kindergarten Irlbach
  • Kath. Kindergarten Irlbach
  • Waldkindergarten Grünthal
  • Kinderkrippen
  • Kinderhorte

Bildung

  • Grundschule Irlbach
  • Grundschule Wenzenbach
  • Mittelschule Wenzenbach

Medien

Im Gemeindegebiet können n​eben den überregionalen Programmen a​uch die Radiosender Radio Charivari, Radio Gong FM u​nd der regionale Fernsehsender TVA empfangen werden.

Persönlichkeiten

  • Adolf von Walderdorff (1835–1919), geboren auf Schloss Hauzenstein, bayerischer Kämmerer und Reichstagsabgeordneter (Zentrum)
  • Josef Gradl (1921–2016), von 1966 bis 1978 ehrenamtlicher 1. Bürgermeister Wenzenbachs, seit 1993 Ehrenbürger Wenzenbachs
  • Hans Huber (* 1934), Amateurboxer, gewann bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio die Silbermedaille
  • Corinna Harrer (Leichtathletin)

Literatur

  • Rudolf Ebneth (Red.): Wenzenbach – Junge Gemeinde mit langer Vergangenheit. Regensburg 1983.
  • J. Meier: Schloß Schönberg und Wenzenbach. Regensburg 1914.
  • Klaus Völger: Petrographie und Tektonik anatektischer Gesteine im Gebiet Wenzenbach-Altenthann. Dissertation, TU Berlin 1958.
Commons: Wenzenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Wenzenbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 28. November 2017.
  3. Gemeinde Wenzenbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  4. Diethard Schmid: Altbayern Reihe I Heft 66: Regensburg II. Das Landgericht Haidau-Pfatter und die pfalzneuburgische Herrschaft Heilsberg-Wiesent. München, 2014, aus der Reihe: Kommission für bayerische Landesgeschichte (Hrsg.): Historischer Atlas von Bayern, ISBN 978-3-7696-6558-1, S. 612.
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 573.
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 555 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 658.
  8. https://wahlen.landkreis-regensburg.de/kommunal2020/20200315/09375208/html5/Gemeinderatswahl_Bayern_66_Gemeinde_Gemeinde_Wenzenbach.html
  9. https://wahlen.landkreis-regensburg.de/kommunal2020/20200315/09375208/html5/Buergermeisterwahl_Bayern_67_Gemeinde_Gemeinde_Wenzenbach.html
  10. https://wahlen.landkreis-regensburg.de/kommunal2020/20200315/09375208/html5/Gemeinderatswahl_Bayern_66_Gemeinde_Gemeinde_Wenzenbach.html
  11. Eintrag zum Wappen von Wenzenbach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 6. August 2020.
  12. Website Wenzenbach, abgerufen am 15. Mai 2017
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