Weichs (Regensburg)
Lage
Weichs liegt im Osten von Regensburg, östlich der Nibelungenbrücke,am Nordufer der beiden Donauarme, die sich dort am Ende der Donauinsel Unterer Wöhrd wieder zur Donau vereinen und dabei auch den von Norden kommenden Fluss Regen aufnehmen. Weichs schließt südlich an den Stadtbezirk Reinhausen an und liegt am Nordufer der Donau dem Hafen Regensburg am südlichen Donauufer gegenüber. Der Ort Weichs wurde am 1. April 1924 in die Stadt Regensburg eingemeindet.[1]
Geschichte
Als Wihs (althochdeutsch =Dorf-Flecken) wurde Weichs 888 erstmals erwähnt. Bereits 1310 erscheint der heutige Name Weichs.[2] Am Ort befand sich bereits sehr früh auch eine Burg, ein Vorgänger des noch heute existierenden Schlosses Weichs das in der Zeit der Renaissance entstand. Die ursprüngliche Burg war im königlichen Besitz und wurde als Lehen an adelige Herren vergeben, die sich bis in das späte 13. Jahrhundert die Weichser nannten. Sechs ihrer Namen finden sich auf Grabdenkmälern in der Dominikanerkirche. Nach 1280 kam Weichs in den Besitz der Herzöge von Bayern und Burg und Hofmark Weichs wurden an reiche Patrizierfamilien verpfändet. Im 16. Jahrhundert waren Burg und Hofmark im Besitz böhmischer Grafen, die das Schloss mit Graben und Zwingermauer umgaben. Über weitere Besitzer gelangten Burg und Hofmark 1601 wieder in den Besitz des Herzogtums Bayern.
Im Dreißigjährigen Krieg wurden Weichs und der nördlich benachbarte Stadtteil Reinhausen im Verlauf der Kämpfe um Regensburg zum Quartiersstandort für mehrere bayerische Infanterieregimenter unter dem Kommando des Generalfeldzeugmeisters Otto Heinrich Fugger.[3] Diese Regimenter hatten die schwere Aufgabe, das von schwedischen Truppen besetzte und stark befestigte Stadtamhof, mit dem Schwarzen Turm als dem nördlichen Brückenkopf der Steinernen Brücke, zu erobern, was ihnen nicht gelang.
Verkehr und Anbindung
Nachdem 1810 die Stadt Regensburg in das Königreich Bayern eingegliedert worden war, zeigte es sich, dass die beiden neuen, noch nicht eingemeindeten Vororte Weichs und Reinhausen nur mühsam und auf einem langen Weg über die Steinerne Brücke und zusätzlich über eine hölzerne Brücke über den Fluss Regen erreichbar waren. Da in Weichs im Umland des Schlosses der bekannte und beliebte Weichser Rettich, der Weichser Radi, angebaut wurde, war der mühsame Transport des Gemüses in die Altstand für die Bauern sehr ärgerlich. Als Versuche zur besseren Anbindung von Weichs an die Altstadt wurden zunächst Bootsüberfahrten und Fährdienste und 1873 sogar eine Drahtseilfähre eingerichtet. Als im Winter 1893 Weichs 14 Tage lang durch einen Eisstoß abgeschnitten war und nicht versorgt werden konnte, wurde auch eine Brücke zum Unteren Wöhrd geplant, deren Bau aber niemand finanzieren konnte. Nach der Eingemeindung wurde 1924 eine Pontonbrücke am Standort der heutigen Nibelungenbrücke dem Verkehr übergeben, die bis zur Fertigstellung der damaligen Adolf-Hitler-Brücke 1938 ihren Dienst versah.[4]
Weichs besaß einen Haltepunkt an der der 1889 in Betrieb genommenen, schmalspurigen Walhallabahn zwischen Regensburg und Wörth an der Donau. Von 1953 bis 1963 bediente die einzige Regensburger Oberleitungsbuslinie den Stadtteil. Heute ist der Stadtteil von mehrspurigen Verkehrsstraßen sowie durch Neubauten – vor allem das Donau-Einkaufszentrum und den Gewerbepark Regensburg – geprägt.
Einzelnachweise
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 602 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 752 ff.
- Peter Engerisser: Eine bisher unbekannte Ansicht der Belagerung Regensburgs im Jahre 1634. In: Verhandlungen des Historischen Vereins Regensburg. Band 148. Verlag des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, 2008, ISSN 0342-2518, S. 55–83.
- Klaus Heilmeier: Eine wüste Insel und mehr ein Dorf als eine Vorstadt. Spurensuche auf dem Unteren Wöhrd. In: Stadt Regensburg, Amt für Archiv und Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmalpflege in Regensburg. Band 13. Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2550-5, S. 122 f.