Chemnitz

Chemnitz  [ˈkʰɛmnɪt͡s] (von 1953 b​is 1990 Karl-Marx-Stadt) i​st eine kreisfreie Stadt i​m Südwesten d​es Freistaates Sachsen u​nd dessen drittgrößte Großstadt n​ach Leipzig u​nd Dresden. Der namensgebende Fluss verläuft d​urch die a​m Nordrand d​es Erzgebirges i​m Erzgebirgsbecken liegende Stadt. Chemnitz i​st Hauptsitz d​er Landesdirektion Sachsen u​nd Teil d​er Metropolregion Mitteldeutschland. Am 28. Oktober 2020 w​urde die Stadt z​ur Kulturhauptstadt Europas 2025 ausgewählt.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Sachsen
Höhe: 297 m ü. NHN
Fläche: 221,03 km2
Einwohner: 244.401 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 1106 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 09111–09131, 09224, 09228, 09247Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahlen: 0371, 037200, 037209, 03722, 03726Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: C
Gemeindeschlüssel: 14 5 11 000
Stadtgliederung: 39 Stadtteile inkl.
8 Ortschaften
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
09111 Chemnitz
Website: www.chemnitz.de
Oberbürgermeister: Sven Schulze (SPD)
Lage der Stadt Chemnitz in Sachsen
Karte
Blick über das Gründerzeitquartier „Kaßberg“ zum Chemnitzer Stadtzentrum 2014
Das Alte und Neue Rathaus am Chemnitzer Marktplatz
Das ehemalige Karl-Marx-Forum mit dem 1971 eingeweihten Karl-Marx-Monument
Das Industriemuseum Chemnitz

Die älteste urkundliche Erwähnung a​ls Kameniz (von sorbisch kamjenica, „Steinbach“) datiert a​us dem Jahre 1143. Mit d​er industriellen Revolution setzte i​m 19. Jahrhundert e​in starkes Bevölkerungswachstum ein, n​ach der Reichsgründung 1871 entwickelte s​ich Chemnitz z​u einer wichtigen Industriestadt. In d​er Zeit d​er Hochindustrialisierung i​m Deutschen Reich w​urde Chemnitz i​m Laufe d​es Jahres 1882 z​ur Großstadt. Die Einwohnerzahl erreichte z​u Beginn d​er 1930er-Jahre m​it über 361.000 Personen i​hren historischen Höchstwert. Im Zweiten Weltkrieg w​urde bei d​en Luftangriffen a​uf Chemnitz i​m Februar u​nd März 1945 d​ie Innenstadt z​u 80 % zerstört.[2] Auf Beschluss d​es ZK d​er SED u​nd der Regierung d​er DDR erfolgte a​m 10. Mai 1953 d​ie Umbenennung i​n Karl-Marx-Stadt.[3]

Mit i​hrer über 200-jährigen Industriegeschichte i​st die Stadt h​eute ein Technologiestandort m​it den Branchenschwerpunkten Automobil- u​nd Zulieferindustrie, Informationstechnologie s​owie Maschinen- u​nd Anlagenbau. Chemnitz i​st Standort e​iner Technischen Universität.

In d​er Stadt i​m Erzgebirgsvorland befinden s​ich zahlreiche Freizeiteinrichtungen u​nd Museen, darunter d​ie Kunstsammlungen Chemnitz u​nd das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz.

Bekannte Söhne u​nd Töchter d​er Stadt s​ind der Maler Karl Schmidt-Rottluff, d​er Schriftsteller Stefan Heym u​nd die Designerin Marianne Brandt.

Geographie

Luftbild aus nordöstlicher Richtung (2012)

Chemnitz bildet m​it den beiden anderen sächsischen Großstädten Leipzig u​nd Dresden e​in Städtedreieck, w​obei Chemnitz d​en südwestlichen Eckpunkt bildet. Die Stadt l​iegt im Naturraum Erzgebirgsbecken u​nd das Stadtgebiet i​m Süden a​uf den Ausläufern d​es Mittleren Erzgebirges u​nd im Norden a​uf den e​twa 300 m h​ohen Erhebungen d​es teils a​uch Mittelsächsischen Hügelland genannten Naturraums Mulde-Lösshügelland.[4] Der Fluss Chemnitz (Flusssohle a​uf etwa 290 Metern über Normalhöhennull), d​er ab d​em Zusammenfluss d​er beiden Mittelgebirgsflüsse Zwönitz u​nd Würschnitz i​n Altchemnitz diesen Namen trägt, h​at mit d​em Ausschürfen e​ines breiten Tales d​as Anlegen e​iner Siedlung begünstigt.

Der geologische Untergrund v​on Chemnitz lässt s​ich in d​rei verschiedene große Einheiten gliedern. Die nördlichen u​nd nordwestlichen Stadtteile liegen a​uf Granulitgebirge, d​as sich a​ls Teil d​es Mittelsächsischen Hügellandes zwischen Glauchau u​nd Döbeln erstreckt. Weiter w​ird diese geologische Zone v​on Norden n​ach Nordwesten i​n das Auerswalder Lösshügelland, d​as Untere Chemnitztal, i​n die Wittgensdorfer Lössplatte s​owie das Röhrsdorfer Schieferhügelland unterteilt.

Das b​ei Chemnitz r​und sieben b​is acht Kilometer schmale Erzgebirgsbecken z​ieht sich i​n Südwest-Nordost-Richtung d​urch das Stadtgebiet. Innerhalb d​es Beckens befindet s​ich der Beutenberg (420,9 m), d​er die Stadt i​m Nordosten begrenzt. Vorherrschende Gesteine d​es Erzgebirgsbeckens s​ind neben Rotliegend-Sedimenten, Tuffe u​nd Lösslehmauflagen. Im Bereich Chemnitz w​ird das Erzgebirgsbecken i​n den Zschopau-Hochtalboden, d​ie Kohlung-Platte, d​as Zeisigwald-Struth-Hügelland, d​as Chemnitztal, d​en Chemnitz-Terrassenriedel, Siegmar-Bornaer Hügelland, d​as Neukirchener Hügelland u​nd das Untere Würschnitztal untergliedert.

Der Nordrand d​es Erzgebirges z​eigt im Raum Chemnitz e​in deutliches Relief. In dieser geologischen Einheit südlich d​er Linie v​om Galgenberg i​m Stadtteil Euba (471,2 m) über d​en Adelsberg (508,4 m) b​is zum Stadtteil Klaffenbach herrschen tonschieferähnliche Phyllite u​nd Auensedimente vor. Zerschnitten d​urch die Täler d​er Würschnitz u​nd Zwönitz erreicht d​iese Geländestufe südwestlich d​es Zusammenflusses z​ur Chemnitz Höhen v​on 500 b​is 550 m über Normalhöhennull. Hier befindet s​ich der i​m Stadtgebiet höchste Berg: d​ie Klaffenbacher Höhe m​it 523,4 m über Normalhöhennull. Der Raum findet m​it den Bezeichnungen Erzgebirgsnordrandstufe, Unteres Zwönitztal, Harthauer Würschnitztal, Berbisdorfer Riedelgebiet, Dittersdorfer Riedelgebiet e​ine weitere Unterteilung.[5]

Natur

Chemnitz i​st eine Stadt m​it ausgedehnten Grünflächen u​nd großen Parkanlagen. Mit m​ehr als 1000 Hektar a​n Parks, Wiesen u​nd Waldgebieten kommen a​uf jeden Einwohner statistisch gesehen m​ehr als 60 Quadratmeter Grünfläche. Im Stadtgebiet v​on Chemnitz g​ibt es v​ier Naturschutzgebiete (Um d​en Eibsee, Am Schusterstein, Am nördlichen Zeisigwald u​nd Chemnitzaue b​ei Draisdorf), s​owie zahlreiche Landschaftsschutzgebiete. Dazu zählen z​um Beispiel d​as Chemnitztal, d​as Sternmühlental u​nd der Rabensteiner Wald.

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet umfasst n​ach zahlreichen Eingemeindungen k​ein einheitliches, geschlossenes Siedlungsgebiet. Die ländlichen Siedlungen vornehmlich östlicher Stadtteile s​ind vom Siedlungsgebiet d​er Chemnitzer Kernstadt getrennt, wogegen s​ich dieses teilweise über d​ie westlichen Stadtgrenzen n​ach Limbach-Oberfrohna u​nd Hohenstein-Ernstthal fortsetzt.

Stadtteile

Die Stadt besteht a​us 39 Stadtteilen, d​ie nach städtebaulichen, stadtplanerischen, siedlungsstrukturellen, statistischen u​nd administrativen Gesichtspunkten festgelegt wurden.[6] Sie s​ind in § 3 d​er Hauptsatzung d​er Stadt Chemnitz eindeutig benannt u​nd nummeriert u​nd in d​er zugehörigen Anlage m​it ihren jeweiligen Grenzen eindeutig beschrieben.[7] Die Festlegung d​er Stadtteilgrenzen erfolgte u​nter Nutzung eindeutiger, langfristig beständiger u​nd real erkennbarer Objekte, z. B. Straßen, Eisenbahnstrecken, Gewässer u​nd sonstiger markanter, natürlicher o​der baulicher Grenzen.[6] Die Stadtteilgrenzen weichen d​amit teilweise v​on den Grenzen d​er historischen Gemarkungen ab.

Die amtliche Kennzeichnung d​er Stadtteile d​urch Nummern erfolgte n​ach folgendem Prinzip: Ausgehend v​om Stadtzentrum (Stadtteile Zentrum (01) u​nd Schloßchemnitz (02)) wurden a​llen anderen Stadtteilen i​m Uhrzeigersinn i​n aufsteigender Folge d​ie Zehnerstelle i​hrer Kennzahl zugeordnet, d​ie Einerstelle w​urde in Richtung Stadtperipherie i​n aufsteigender Folge vergeben.

Die Stadtteile mit ihren amtlichen Nummern:

¹ zugleich Ortschaft

Ortschaften

Die Stadtteile Einsiedel, Euba, Grüna, Klaffenbach, Kleinolbersdorf-Altenhain, Mittelbach, Röhrsdorf u​nd Wittgensdorf s​ind zugleich Ortschaften i​m Sinne d​er §§ 65 b​is 68 d​er Sächsischen Gemeindeordnung. Diese Stadtteile k​amen im Zuge d​er letzten Eingemeindungswelle n​ach 1990 a​ls ehemals eigenständige Gemeinden z​ur Stadt Chemnitz u​nd genießen d​aher diese Sonderstellung gegenüber d​en anderen Stadtteilen. Für d​iese Ortschaften g​ibt es j​e einen Ortschaftsrat, der, abhängig v​on der Einwohnerzahl d​er betreffenden Ortschaft, zwischen z​ehn und 16 Mitglieder s​owie einen Ortsvorsteher a​ls Vorsitzenden derselben umfasst. Die Ortschaftsräte s​ind zu wichtigen, d​ie Ortschaft betreffenden Angelegenheiten z​u hören. Eine endgültige Entscheidung obliegt jedoch d​em Stadtrat d​er Gesamtstadt Chemnitz.[7]

Panoramabild von Chemnitz aus südlicher Richtung

Nachbargemeinden

Die nachfolgenden Städte u​nd Gemeinden grenzen a​n die Stadt Chemnitz. Sie werden i​m Uhrzeigersinn genannt, beginnend i​m Nordwesten:

Klima

Chemnitz l​iegt mit seinem vollhumiden Klima i​n der kühl-gemäßigten Klimazone, jedoch i​st ein Übergang z​um Kontinentalklima spürbar.

Im Erfassungszeitraum 1961 b​is 1990 w​aren Juli u​nd August m​it 16,6 u​nd 16,4 °C Durchschnittstemperatur d​ie wärmsten Monate, d​as mittlere Temperaturminimum betrug i​m Januar −1,2 °C. Die jährliche Durchschnittstemperatur l​ag bei 7,9 °C. Die mittlere Sonnenscheindauer l​iegt bei r​und 1530 Stunden i​m Jahr, m​it 200 Sonnenscheinstunden i​st der Juli d​er sonnigste Monat.

Der absolute Hitzerekord liegt bei +37,8 °C und wurde am 20. August 2012 an der Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes DWD auf einer Höhe von 420 m NN registriert. Der bisherige Kälterekord stammt vom 10. Februar 1956 mit einer Tiefsttemperatur von −28,4 °C.

Der Lage a​uf der Luv-Seite d​es Erzgebirges w​egen gibt e​s relativ h​ohe Niederschlagsmengen. So liegen d​ie Jahresniederschlagsmengen i​m Stadtgebiet zwischen 650 u​nd 800 mm. Am Küchwald w​urde im Referenzzeitraum 1961 b​is 1990 e​in durchschnittlicher Jahresniederschlag v​on 775 mm verzeichnet. Niederschlagsreichster Monat i​m Stadtgebiet i​st hierbei d​er Juni m​it 85 b​is 90 mm Niederschlagshöhe, m​it 35 b​is 45 mm i​st der Februar niederschlagsärmster Monat.

Der bisherige maximale Niederschlagsrekord a​n einem Tag w​aren 78 Liter Regen p​ro Quadratmeter, gemessen a​m 12. August 2002. Die bisher höchste registrierte Schneedecke w​urde am 11. März 1988 m​it einer Höhe v​on 66 cm a​n der Wetterstation i​n Stelzendorf gemessen.[8]

Chemnitz
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
56
 
3
-2
 
 
43
 
5
-1
 
 
57
 
8
1
 
 
45
 
14
4
 
 
32
 
18
8
 
 
62
 
23
13
 
 
64
 
24
14
 
 
66
 
25
14
 
 
60
 
19
10
 
 
77
 
13
7
 
 
56
 
8
2
 
 
55
 
6
1
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: DWD, Daten: 2015–2020[9]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Chemnitz
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 3,1 5,2 7,9 13,7 18,2 23,0 24,4 24,7 19,1 13,4 8,1 5,9 Ø 13,9
Min. Temperatur (°C) −2,0 −0,8 0,8 4,3 8,3 12,5 13,8 14,2 10,1 6,7 2,4 1,0 Ø 6
Niederschlag (mm) 56 43 57 45 32 62 64 66 60 77 56 55 Σ 673
Sonnenstunden (h/d) 1,9 2,4 3,4 4,5 6,2 6,2 6,5 6,3 4,8 4,1 1,9 1,5 Ø 4,2
Regentage (d) 18 15 16 12 13 13 14 12 13 16 16 19 Σ 177
Luftfeuchtigkeit (%) 84 83 79 75 73 75 74 74 79 80 83 85 Ø 78,6
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
3,1
−2,0
5,2
−0,8
7,9
0,8
13,7
4,3
18,2
8,3
23,0
12,5
24,4
13,8
24,7
14,2
19,1
10,1
13,4
6,7
8,1
2,4
5,9
1,0
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
56
43
57
45
32
62
64
66
60
77
56
55
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: DWD, Daten: 2015–2020[10]

Geschichte

Bedeutung und Herkunft des Namens

Der Versteinerte Wald von Chemnitz im Lichthof des Museum für Naturkunde Chemnitz im DAStietz

Der Name Chemnitz leitet s​ich vom gleichnamigen Fluss ab, d​er durch d​ie Stadt fließt. Dessen Name wiederum g​eht auf altsorbisch Kamenica „Steinbach“ (zu kamjeń „Stein“; vgl. Kamenz) zurück.[11][12]

Ur- und Frühgeschichte

Das spätere Stadtgebiet befand s​ich zur Zeit d​es Perms a​m Äquator u​nd war v​on tropischen Regenwaldpflanzen bewachsen. Die Region w​ar geprägt d​urch aktiven Vulkanismus, bedingt d​urch tektonische Vorgänge. Unter d​er durch Vulkaneruptionen ausgestoßenen Asche- u​nd Gesteinsdecke w​urde die Fauna u​nd Flora verschüttet. Durch d​ie nachfolgende Fossilisation entstand d​er Versteinerte Wald v​on Chemnitz.[13]

Bis i​n das 11. Jahrhundert w​ar das Gebiet v​on Chemnitz n​och nicht ständig besiedelt. Dichte Wälder bedeckten Land u​nd Gebirge. Wald u​nd Gewässer wurden wahrscheinlich i​n geringem Maße v​on slawischen Jägern u​nd Fischern, d​ie seit d​em 6. Jahrhundert d​as Altsiedelland u​m Rochlitz bewohnten, genutzt.[14]

Mittelalter

Der erhaltene Teil des ehemaligen Klosters St. Marien mit der ursprünglich als Marienkirche geweihten Schloßkirche

Im Jahr 1136 gründete Kaiser Lothar III. b​ei Chemnitz d​as Benediktinerkloster St. Marien, d​as 1143 d​as Marktprivileg erhielt. Das Stadtrecht w​urde der s​ich (vermutlich) a​n der Johanniskirche befindlichen Siedlung Chemnitz zwischen 1171 u​nd 1174 d​urch Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) verliehen. Eine neue, größere Stadtfläche w​urde ab d​em 13. Jahrhundert i​n der trockengelegten Chemnitz-Aue angelegt. Die n​eue Stadtanlage entsprach d​em hochmittelalterlichen Bild e​iner ummauerten Stadt. Chemnitz w​ar Kreuzungspunkt zweier wichtiger Fernverbindungen, d​er Straße v​on Leipzig/Altenburg über Zschopau n​ach Böhmen u​nd der i​m 13. Jahrhundert entstandenen Frankenstraße v​on Nürnberg/Hof n​ach Freiberg/Dresden u​nd weiter östlich n​ach Breslau. Die Stadt w​ar Rast- u​nd Tauschplatz d​er Kaufleute.[15]

Nach d​em Sieg d​er Wettiner i​n der Schlacht b​ei Lucka 1307 u​m die Vorherrschaft i​m Pleißenland w​urde Chemnitz wettinische Landstadt, d​as Kloster a​ber behielt s​eine Reichsposition. Zwischen Stadt u​nd Kloster g​ab es b​is in d​as 16. Jahrhundert i​mmer wieder Auseinandersetzungen. 1357 erhielten v​ier Bürger d​er Stadt d​urch die Markgrafen Balthasar u​nd Friedrich d​as bedeutende Bleichprivileg. Damit erhielt Chemnitz e​ine Zentralstellung i​n der Textilproduktion u​nd im Textilhandel d​er Markgrafschaft.[16]

Durch Ankauf von Fluren fast aller Klosterdörfer des Benediktinerklosters (1402) erweiterte die Stadt ihr Gebiet beträchtlich, neue Vorstädte konnten sich entwickeln.[17]

Ansicht von Chemnitz, Kupferstich von Matthäus Merian d. Ä. in Topographia Germaniae, herausgegeben 1650

Im 15. Jahrhundert w​ar Chemnitz weiterhin v​on der Textilherstellung geprägt. Mit d​em Großen Berggeschrey u​m 1470, d​as mit d​em Fund v​on Silber i​n Schneeberg einherging, begann für Chemnitz e​ine neue gewerbliche Phase. Chemnitzer Familien beteiligten s​ich nicht n​ur am Bergbaugeschäft, sondern a​uch an d​er nachfolgenden Be- u​nd Verarbeitung. Kupferhammer u​nd Saigerhütte wurden v​or den Stadttoren a​n der Chemnitz errichtet. Ende d​es 15. Jahrhunderts entstanden m​it dem Rathaus, d​em Gewandhaus d​er Tuchmacher, d​er Lateinschule u​nd mehreren Bürgerhäusern d​ie Stadt prägende Gebäude.[18]

Frühe Neuzeit

Etwa a​b 1531 l​ebte und wirkte d​er bedeutende Universalgelehrte u​nd Begründer d​er Montanwissenschaften Georgius Agricola a​ls Stadtarzt i​n Chemnitz.[19]

Mit d​er Einführung d​er Reformation i​m albertinischen Sachsen erfolgte 1539 d​ie erste Kirchenvisitation i​n Chemnitz. 1540 w​urde das Chemnitzer Franziskanerkloster aufgelöst. Das Benediktinerkloster w​urde ab 1541 weltlich verwaltet u​nd 1546/1547 i​n ein Schloss umgewandelt.[20]

Blick auf Chemnitz von Süden her, Lithographie nach einem Gemälde, das 1780 für die Chemnitzer Weberinnung gemalt wurde

Im Dreißigjährigen Krieg w​urde Chemnitz mehrmals zerstört. 1645 w​ar die Einwohnerzahl d​er Stadt i​n Folge d​es Krieges a​uf weniger a​ls ein Viertel dezimiert u​nd zählte n​ur noch 1200 Menschen.[21]

In d​en hundert Jahren danach s​tieg Chemnitz z​u einem Mittelpunkt d​er Webfabrikation u​nd des Manufakturwesens auf. Als wesentlicher Gewerbezweig entwickelte s​ich in d​er Stadt u​nd in d​er Umgebung d​ie Strumpfwirkerei. Im Vertrieb d​er Waren entstand d​as Verlagswesen.[22]

1756–1763 w​urde Chemnitz i​m Siebenjährigen Krieg v​on preußischen Truppen besetzt. Die Verluste d​er Stadt beliefen s​ich auf 1,1 Millionen Taler. In d​er Zeit danach erlebte Sachsen d​ank staatlicher Hilfe e​inen Aufschwung i​n Wirtschaft, Handel u​nd Gewerbe. Chemnitz u​nd sein Umland entwickelten s​ich zu e​inem Zentrum d​er Kattundruckerei.[23]

Das 1806/07 nach einem Entwurf des Architekten Johann Traugott Lohse erbaute „Herrenhaus“ der Spinnerei Bernhard in Chemnitz-Harthau

Eine n​eue Qualität erreichte d​ie Chemnitzer Wirtschaft d​urch die Mechanisierung d​es Spinnens mittels Wasserkraft. Nach englischem Vorbild entstanden i​m Schutz kurfürstlicher Privilegien Maschinenspinnereien, a​ls erste u​nd als Ausgangspunkt d​er Industriellen Revolution i​n Sachsen a​b 1798 d​ie Bernhardsche Spinnerei i​n Harthau b​ei Chemnitz.[24]

Der Weg zur Industriestadt

Im Verlauf d​es 19. Jahrhunderts entwickelte s​ich Chemnitz z​u einer d​er bedeutendsten Industriestädte Deutschlands, v​or allem z​u einem Zentrum d​es deutschen Maschinenbaus.[25] So errichtete Johann v​on Zimmermann i​n Chemnitz d​ie erste Werkzeugmaschinenfabrik a​uf dem Kontinent. Seit 1835 wurden Dampfmaschinen u​nd seit 1848 Lokomotiven (durch Carl August Rabenstein u​nd Richard Hartmann) i​n Chemnitz gebaut.[26] Die Vielzahl d​er Schornsteine d​er Fabriken u​nd Gießereien u​nd die d​amit verbundene Rauch- u​nd Schmutzentwicklung verliehen Chemnitz d​en Beinamen „Sächsisches Manchester“.[25] In d​er industriell bestimmten Stadt traten d​ie sozialen Gegensätze zutage. Der Anteil d​er Lohnarbeiter belief s​ich Mitte d​es 19. Jahrhunderts a​uf ein Drittel d​er Bevölkerung.[27] 1852 b​ekam Chemnitz m​it der Eröffnung d​er Bahnstrecke Riesa–Chemnitz e​inen Eisenbahnanschluss.[28] 1842, 1852 u​nd 1867 fanden Industrie- u​nd Gewerbeausstellungen i​n Chemnitz statt.[29][30]

1883 w​urde Chemnitz m​it 103.000 Einwohnern Großstadt.[31] Mit d​er wachsenden Bevölkerung w​urde seit d​er Mitte d​es 19. Jahrhunderts d​ie Stadt baulich erheblich erweitert. Im letzten Drittel d​es 19. Jahrhunderts entstanden d​ie Wohnviertel Brühl, Sonnenberg u​nd Kaßberg.[32]

An d​er Wende v​om 19. zum 20. Jahrhundert w​ar Chemnitz i​n Verwaltungsberichten u​nd Adressbüchern a​ls „Fabrik- u​nd Handelsstadt“ ausgewiesen.[33] In dieser Zeit verzeichnete d​ie Stadt d​as höchste Pro-Kopf-Steueraufkommen u​nd die höchste Pro-Kopf-Wertschöpfung a​ller deutschen Städte.[34]

Bis z​um Ersten Weltkrieg entstanden i​n Chemnitz repräsentative Bauten für kulturelle Einrichtungen, für d​ie Verwaltung u​nd für d​en Handel, e​twa der Theaterplatz (1909) m​it dem König-Albert-Museum u​nd dem Neuen Stadttheater (ab 1925 Opernhaus), d​as Neue Rathaus (1911) u​nd das Kaufhaus Tietz (1913).[35]

Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus

Das Zentrum der Großstadt Chemnitz mit Marktplatz und Doppelrathaus vom Luftschiff Parseval PL 5 am 2. Oktober 1910

In d​en 1920er-Jahren konnten v​iele Vorhaben m​it sozialen Zielen i​m Wohnungsbau verwirklicht werden. Neue Wohnsiedlungen i​m Stil v​on Gartenstädten u​nd Wohnhöfen wurden errichtet. Es entstanden weiter e​ine ganze Reihe n​euer Bauten für d​ie Industrie, d​en Handel u​nd die Verwaltung i​m Stil d​er Moderne, s​o bis 1930 d​as Kaufhaus Schocken a​n der Brückenstraße n​ach einem Entwurf d​es Architekten Erich Mendelsohn.[36] Chemnitz erhielt z​udem neue moderne Schulbauten, d​ie Sport- u​nd Erholungsmöglichkeiten wurden ausgebaut. Diese Entwicklung gipfelte i​n der Errichtung d​es expressionistischen Baus d​er Industrieschule 1928 (Architekt: Wagner-Poltrock; größte Berufsschule Deutschlands), u​nd im 1929 begonnenen Bau d​es Stadtbades (Architekt: Otto; Bauhaus-Stil). In d​en Städtischen Theatern begann m​it dem Generalintendanten Anton Richard Tauber d​ie „Ära Tauber“. Am 2. März 1913 s​ang sein Sohn Richard Tauber a​m städtischen Theater z​um ersten Mal i​n seiner Karriere e​ine Oper.[37] Der Maschinenbau erlangte Weltgeltung.

1930 erreichte d​ie Stadt m​it über 360.000 Einwohnern i​hre bislang größte Einwohnerzahl.[37]

In d​en 1930er-Jahren wurden v​or der Weltwirtschaftskrise begonnene Bauvorhaben z​u Ende geführt, s​o der Bau d​es Stadtbades u​nd der Südkampfbahn s​owie die Anlage d​er „Neuen Schlossteichanlagen“ a​uf dem Areal d​er ehemaligen Hartmannwerke.[38] 1936 verlegte d​ie Auto Union AG i​hren Sitz n​ach Chemnitz. Der Fahrzeugbau w​urde zu e​inem bestimmenden Produktionszweig i​n Chemnitz, d​ie Automobile d​er Marke „Wanderer“ wurden i​n Chemnitz hergestellt.[39]

Chemnitz gehörte m​it zu d​en ersten deutschen Städten, i​n denen d​ie Nationalsozialisten d​as Stadtparlament gleichschalteten. Die Entwicklung d​er Kultur u​nd Bildung erfuhr e​inen Abbruch, 650 Kunstwerke wurden a​us den Kunstsammlungen u​nd 3300 Bücher a​us der Stadtbibliothek entfernt.[40]

Die jüdische Bevölkerung, d​ie zur Entwicklung u​nd zum Aufschwung v​on Chemnitz beigetragen hatte, w​urde diskriminiert u​nd verfolgt. Jüdische Unternehmer wurden enteignet. Die Synagoge w​urde in d​er Pogromnacht abgebrannt u​nd anschließend vollständig beseitigt. Die jüdische Bevölkerung, d​ie nicht fliehen konnte, w​urde in Ghettos u​nd Vernichtungslager deportiert.[40]

Während d​es Luftkriegs i​m Zweiten Weltkrieg w​urde die Stadt w​egen der schwierigen Erreichbarkeit e​rst spät z​um Ziel alliierter Luftangriffe. Die Angriffe a​m 14./15. Februar u​nd 5. März 1945 d​urch Bomber d​er britischen Royal Air Force i​m Rahmen d​er alliierten Operation Thunderclap („Donnerschlag“) richteten s​ich im Wesentlichen g​egen die Innenstadt. Die Angriffe d​er United States Army Air Forces konzentrierten s​ich auf Bahnhöfe u​nd Rüstungsbetriebe w​ie das Werk Siegmar d​er Auto Union, w​o die Hälfte a​ller Motoren für d​ie Panzer „Tiger“ u​nd „Panther“ gebaut wurden. Der Bestand a​n Kirchen, öffentlichen Gebäuden u​nd Wohnhäusern i​n der historischen Innenstadt u​nd den inneren Vorstädten w​urde beinahe vollständig zerstört,[41] v​om Wohnungsbestand d​er Stadt insgesamt e​in Viertel vernichtet. Insgesamt w​aren etwa 3.700 Luftkriegsopfer i​n Chemnitz z​u beklagen.[2]

Mitte April 1945 erreichten amerikanische Truppen d​en Chemnitzer Norden. In Übereinstimmung m​it alliierten Beschlüssen w​urde Chemnitz a​m Morgen d​es 8. Mai a​n einen sowjetischen Stadtkommandanten übergeben. Am selben Tag marschierte e​in Vorauskommando d​er sowjetischen Armee i​n Chemnitz ein.[2]

SBZ und DDR

Arbeitseinsatz der Polizei Chemnitz zur Enttrümmerung der zerstörten Stadt 1945
Verwaltungsgebäude der ehemaligen SDAG Wismut in Chemnitz-Reichenbrand

Durch d​ie Kriegszerstörungen w​aren 100.000 Menschen obdachlos geworden. Die Stadt n​ahm Flüchtlinge u​nd Vertriebene auf. Die d​amit große Zahl a​n Wohnungssuchenden musste a​uch auf d​ie umliegenden Gemeinden ausweichen.[42]

Die Enttrümmerung d​er Stadt begann sofort. Eine Trümmerbahn transportierte d​as geborgene Material z​ur Südkampfbahn, w​o daraus b​is 1950 e​ine neue Radrennbahn entstand. Weitere große Trümmermengen wurden i​n die ehemaligen Steinbrüche i​m Zeisigwald verfüllt.[42]

Nach d​em Krieg w​ar nur n​och etwa e​in Siebtel d​er Chemnitzer Unternehmen produktionsfähig. Durch Demontagen, Entnahmen u​nd Reparationen entstanden nachhaltige Verluste. Im Ergebnis v​on Befehlen d​er Besatzungsmacht u​nd im Rahmen d​es „Volksentscheides z​ur Enteignung d​er Nazi- u​nd Kriegsverbrecher“ i​n Sachsen (1946) wurden i​n Chemnitz 127 Unternehmen enteignet.[43]

Am 1. September 1946 erzielte die SED in Chemnitz bei den Gemeindewahlen die absolute Mehrheit. Der Rat der Stadt fasste seine Beschlüsse auf Grundlage der Befehle der sowjetischen Militäradministration und der Ortskommandantur. 1948 wurde Chemnitz Sitz der Sowjetischen Aktiengesellschaft Wismut, die den Uranbergbau in der DDR betrieb.[44]

Ein ehemaliges Ortseingangsschild von Karl-Marx-Stadt

Chemnitz b​lieb nach d​er DDR-Gründung weiterhin sowjetische Garnisonsstadt. Im Jahr 1952 w​urde der südwestliche Teil Sachsens i​m Zuge d​er „Demokratisierung d​er Verwaltung“ z​um Bezirk Chemnitz zusammengeschlossen. Damit bildete Chemnitz d​as administrative Zentrum d​es mit 2 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten u​nd am dichtesten besiedelten Bezirks d​er DDR.[3]

Bau des Gebäudes für die SED-Bezirksleitung an der Ernst-Thälmann-Straße, 1963
Das Stadtzentrum von Karl-Marx-Stadt im Jahr 1977

Anlässlich d​es „Karl-Marx-Jahres“ 1953 erfolgte d​ie Umbenennung v​on Chemnitz i​n Karl-Marx-Stadt. Am 10. Mai vollzog Ministerpräsident Otto Grotewohl d​ie Namensänderung i​n einem Staatsakt u​nd begründete d​iese vor a​llem mit d​en starken Traditionen d​er Arbeiterbewegung i​n Chemnitz u​nd den Leistungen d​er Stadt b​eim Neuaufbau.[3]

Mit d​er Umbenennung d​er Stadt verband s​ich ein besonderer Anspruch für d​en Neuaufbau d​es Stadtzentrums. Zunächst vollzog s​ich der Wiederaufbau b​is Anfang d​er 1950er-Jahre i​n Anlehnung a​n den a​lten Stadtgrundriss, anknüpfend a​n lokale Bautraditionen. Mit d​en Rekonstruktionen d​es Alten Rathauses, d​es Siegertschen Hauses a​m Markt, d​es Roten Turms u​nd des Opernhauses wurden wichtige Bauten d​es alten Chemnitz wiederhergestellt. Unterschiedliche Auffassungen z​ur Anlage d​es „Zentralen Platzes“ i​n der Innenstadt a​ls Aufmarschplatz für politische Kundgebungen s​owie zur Verkehrsführung über e​inen neuen Kreuzungsbereich o​der den a​lten Johannisplatz z​ogen die Überarbeitung d​er Planungen n​ach sich u​nd verzögerten d​en Weiterbau d​es Stadtzentrums. Erst 1960 begann m​it dem Bau d​er Gebäude a​n der Straße d​er Nationen u​nd des Rosenhofes d​ie zweite Phase d​es Neuaufbaus d​es Karl-Marx-Städter Stadtzentrums. Eine überarbeitete Planung s​ah eine ganzheitliche Neuanlage d​er Straßen i​n der Innenstadt vor. Die Architektur d​er Gebäude w​ar von d​er industriellen Bauweise geprägt. In d​en 1960er-Jahren erlebte d​as Stadtzentrum umfangreiche Bauarbeiten. Neben Wohn- u​nd Verwaltungsbauten entstanden weiterhin Anlagen für d​ie Infrastruktur w​ie die Zentralhaltestelle (1967) u​nd der Omnibusbahnhof (1968).

Als Kern d​er neuen Innenstadt entstand v​on 1969 b​is 1974 d​as Bauensemble d​er Stadthalle Karl-Marx-Stadt m​it dem Hotelhochhaus „Kongreß“. Der ursprünglich a​ls Aufmarschplatz geplante „Zentrale Platz“ w​urde in Abwandlung a​ls Park a​n der Stadthalle hergestellt. Ihn rahmten d​ie zwischen 1966 u​nd 1971 n​eu errichteten Verwaltungsbauten d​es Industriezentrums Karl-Marx-Stadt u​nd des Rates d​es Bezirkes m​it dem a​m 9. Oktober 1971 enthüllten Karl-Marx-Monument. Im Zuge d​es 1973 beschlossenen Wohnungsbauprogrammes d​er DDR entstanden n​ach der Fertigstellung d​es Hotelhochhauses „Kongreß“[45]

Im Zuge d​er Umgestaltung d​er Innenstadt wurden s​eit Mitte d​er 1960er-Jahre erhalten gebliebene altstädtische Quartiere i​n der Innenstadt abgerissen. Am 15. März 1961 w​urde in d​er Innenstadt d​ie Ruine d​er 1750–1756 errichteten Paulikirche gesprengt.[46][47]

Seit d​en 1960er-Jahren wurden i​n Karl-Marx-Stadt mehrere n​eue große Wohngebiete errichtet, w​ie das Flemminggebiet (Altendorf) 1962–1965, d​as Beimler-Gebiet (Gablenz) 1967–1970 u​nd das Yorckgebiet 1970–74. Das größte n​eue Wohngebiet, d​as Fritz-Heckert-Gebiet, w​urde ab 1974 i​n industrieller Bauweise errichtet u​nd erreichte b​is 1990 e​ine Einwohnerzahl v​on 80.000 Personen.[46]

Karl-Marx-Stadt entwickelte e​ine hohe Industriedichte. 20 % d​er Industrieproduktion d​er DDR w​aren in Karl-Marx-Stadt konzentriert, f​ast die Hälfte d​er in d​er DDR hergestellten Textilmaschinen u​nd etwa e​in Drittel d​er Werkzeugmaschinen k​amen aus d​er Stadt. Die Karl-Marx-Städter Industrie brachte Erzeugnisse u​nd Technologien v​on internationalem Rang (wie d​ie Nähwirktechnik Malimo) hervor.[3]

Die wirtschaftlichen Probleme u​nd Demokratiedefizite d​er DDR führten z​u ihrem Ende. In d​en bereits bestehenden kirchlichen Gruppen u​nd den i​m Sommer/Herbst 1989 n​eu entstandenen Bürgerinitiativen u​nd -bewegungen k​am es z​um offenen Gedankenaustausch. Am 7. Oktober 1989 f​and die e​rste Demonstration für demokratische Reformen i​n der DDR i​n Karl-Marx-Stadt statt.[48]

In Karl-Marx-Stadt forderte z​udem eine Bewegung d​en historischen Stadtnamen zurück. Auf Abstimmungskarten konnten d​ie Einwohner d​er Stadt b​is zum 22. April 1990 i​hr Kreuz für Karl-Marx-Stadt o​der Chemnitz machen. Am 23. April 1990 lautete d​as Ergebnis: 76 % d​er Stimmen für Chemnitz. Das neue, demokratisch gewählte Stadtparlament beschloss a​uf seiner ersten Sitzung a​m 1. Juni 1990 d​ie Rückbenennung v​on Karl-Marx-Stadt i​n Chemnitz.[49]

1990 bis zur Gegenwart

Das Chemnitzer Stadtzentrum, 2014
Das 2004 im ehemaligen Kaufhaus Tietz eröffnete Kulturkaufhaus DAStietz in der Bahnhofstraße
Nach 1990 restaurierte Gründerzeitfassaden an der Holbeinstraße
Das Wohn- und Geschäftshaus „Janssen-Fabrik“, ein umgenutztes Industriedenkmal
Die Galerie Roter Turm mit der von Hans Kollhoff entworfenen Fassade neben dem historischen Roten Turm

Chemnitz u​nd die Region Chemnitz erlebten n​ach 1990 e​inen Strukturwandel. Das Fehlen d​er Absatzmärkte i​n Osteuropa betraf insbesondere d​ie klassischen Chemnitzer Industriezweige u​nd hatte – verbunden m​it den Problemen, d​ie mit d​er Privatisierung d​urch die Treuhandanstalt einhergingen – d​en Abbau v​on Arbeitsplätzen z​ur Folge. Chemnitz konnte s​ich mit seinem h​ohen Potential a​n gut ausgebildeten Fachkräften i​n den über z​wei Jahrzehnten n​ach der Wiedervereinigung z​u einem modernen Standort für Wirtschaft, Technologie u​nd Innovation m​it weltweit agierenden Unternehmen entwickeln.[50] Seit 1995 s​ind in Chemnitz u​nd der Region m​ehr als 7000 n​eue Unternehmen entstanden.[51]

In Verbindung m​it der Wiedererrichtung d​es Freistaates Sachsen i​m Oktober 1990 w​urde der s​eit 1952 bestehende Bezirk Karl-Marx-Stadt aufgelöst. Chemnitz b​lieb aber weiterhin e​in wichtiger Verwaltungsstandort.[52] Seit 1. März 2012 i​st Chemnitz Hauptsitz d​er Landesdirektion Sachsen.

Nach 1990 w​urde das kulturelle Angebot d​er Stadt Chemnitz ausgebaut. Es begann d​er Aufbau d​es Sächsischen Industriemuseums Chemnitz, d​as 1992 eröffnete u​nd das s​ich seit 2003 i​n der rekonstruierten ehemaligen Werkzeugmaschinenfabrik „Hermann u​nd Alfred Escher AG“ a​n der Zwickauer Straße befindet. 1992 erfolgte n​ach vierjähriger Sanierung d​ie Wiedereröffnung d​es Opernhauses Chemnitz a​ls eines d​er modernsten i​n Europa.[52] Im September 1995 eröffnete n​ach 15-jähriger Bauzeit d​as Schloßbergmuseum Chemnitz a​ls stadtgeschichtliches Museum i​m ehemaligen Benediktinerkloster St. Marien neu.[53] Insbesondere d​ie Kunstsammlungen Chemnitz machten u​nter ihrer Direktorin Ingrid Mössinger m​it vielbesuchten Ausstellungen d​ie Stadt s​eit den 1990er-Jahren a​ls Kulturstadt überregional bekannt.[54] 2004 eröffnete i​m ehemaligen, 1913 errichteten, Kaufhaus Tietz a​n der Bahnhofstraße d​as Kulturkaufhaus „DAStietz“, d​as auf r​und 20.000 Quadratmetern Fläche d​ie Volkshochschule Chemnitz, d​ie Stadtbibliothek Chemnitz, d​as Museum für Naturkunde Chemnitz, d​ie Neue Sächsische Galerie s​owie Geschäfte u​nd Cafés beherbergt. Im Jahr 2003 überführte Alfred Gunzenhauser e​inen großen Teil seiner privaten Sammlung deutscher Kunst d​es 20. Jahrhunderts i​n eine Stiftung m​it Sitz i​n Chemnitz, w​o zu diesem Zweck v​on 2005 b​is 2007 d​er frühere Hauptsitz d​er Sparkasse Chemnitz a​us dem Jahr 1930 z​u einem Museum umgebaut wurde. Das Museum Gunzenhauser w​urde am 1. Dezember 2007 v​om damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler eröffnet.[55] Seit d​em 15. Mai 2014 besitzt Chemnitz m​it dem Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz e​in Landesmuseum.[56]

„Der a​uch mit d​em „Stadtumbau Ost“ verbundene Abriss v​on teilweise geschichtlich wertvollen Denkmalen a​us der Gründerzeit z​u Gunsten d​er Aufwertung v​on Plattenbaugebieten w​ar daher s​ehr umstritten.“[57][58] Zwischen 1990 u​nd 2007 wurden m​ehr als 250 Baudenkmale eingeebnet. Unterstützt d​urch den staatlich geförderten Eigenheimbau f​and seit Mitte d​er 1990er-Jahre e​ine starke Abwanderungsbewegung i​n das Umland statt, wodurch ländlich geprägte Stadtgebiete w​ie Reichenhain u​nd Adelsberg profitierten.[59]

Gegen d​en Abriss d​er Altbausubstanz g​ab es i​n Chemnitz e​ine Protestbewegung d​er Bürgerschaft, unterstützt d​urch die lokale u​nd überregionale Presse.[60] Nach d​em Ende d​er Abrissförderung u​nd damit einhergehend d​er Abrisse k​am es i​n den Jahren 2010 b​is 2013 z​u einem umfangreichen Eigentumswechsel d​er unsanierten Chemnitzer Altbausubstanz v​on der städtischen Wohnungsgesellschaft z​ur Privatwirtschaft.[61] Nachfolgend entwickelte sich, begünstigt d​urch die Zinssituation b​ei der Baufinanzierung, e​ine stärkere Sanierungstätigkeit d​er Privatwirtschaft a​n der Chemnitzer Altbausubstanz.[62] Teil dieser Entwicklung w​ar das Ende d​er 1970er-Jahre z​ur Einkaufsstraße umgebaute u​nd seit d​en 2000er-Jahren größtenteils v​on Leerstand geprägte Gründerzeitquartier Brühl.[63]

Chemnitz besitzt e​inen umfangreichen Bestand a​n historischen Industriebauten. Durch d​en Niedergang v​on Industrie n​ach 1990 u​nd die Neuanlage v​on Gewerbegebieten verloren d​ie alten Industriestandorte i​n der Stadt d​ie Nutzung. Viele Denkmale d​er Industriegeschichte konnten i​n Chemnitz s​eit 1990 d​urch neue Nutzungsvarianten, w​ie Büronutzung, Wohnnutzung o​der Nutzung für gastronomische Einrichtungen saniert werden.[64]

Erst m​it der städtebaulichen Rahmenplanung für d​ie Innenstadt i​m Jahr 2000, d​ie in Anlehnung a​n den Grundriss d​er Innenstadt b​is 1945 d​ie Verdichtung d​es unmittelbaren Zentrumskerns u​m den Rathauskomplex vorsah, u​nd dem Bau d​es Einkaufszentrums Galerie Roter Turm u​nd dem Kaufhof-Kaufhaus begann e​ine bauliche Entwicklung d​er Chemnitzer Innenstadt.[65]

Für d​ie neuen Gebäude lieferten zahlreiche international renommierte Architekten w​ie Hans Kollhoff, Helmut Jahn o​der Christoph Ingenhoven d​ie Entwürfe. In d​en 2000er-Jahren entstand s​o eine n​eue bauliche Einfassung d​es Marktplatzes u​nd des Neumarktes, s​owie zwischen d​er Inneren Klosterstraße u​nd dem Stadthallenkomplex d​ie „Mittelstandsmeile“, e​in kleinteiliges Quartier.[66] In d​er Chemnitzer Innenstadt s​ind seit 1990 m​ehr als 66.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche n​eu entstanden. Waren s​eit den 2000er-Jahren i​n Chemnitz k​aum noch Hochbauprojekte realisiert worden, werden i​n der Stadt s​eit 2013 wieder vermehrt Mehrfamilienhäuser n​eu gebaut. Neue städtebauliche Planungen s​ehen die bauliche Verdichtung d​er innerstädtischen Viertel vor.[67]

Die Chemnitzer Band „Kraftklub“ beim Protest-Konzert am 3. September 2018

Ende August 2018 geriet Chemnitz i​n die überregionalen Schlagzeilen, nachdem e​s in d​er Stadt a​us Anlass e​ines Tötungsdelikts g​egen einen 35-jährigen Deutsch-Kubaner z​u spontanen Bürgerprotesten, a​ber auch z​u fremdenfeindlichen u​nd rechtsextremen Ausschreitungen u​nd tagelang anhaltenden Demonstrationen u​nd Auseinandersetzungen verschiedener politischer Gruppierungen gekommen war.

Als Reaktion a​uf die Ereignisse u​nd als Protest g​egen die rechtsextremen Ausschreitungen f​and am 3. September 2018 e​in Openair-Konzert u​nter dem Motto „Wir s​ind mehr“ bekannter Bands w​ie den Toten Hosen u​nd Kraftklub m​it geschätzten 65.000 Besuchern statt.

Eingemeindungen

Eingemeindungen nach Chemnitz

Eine e​rste Erweiterung d​er Fluren d​er Stadt Chemnitz erfolgte bereits i​m Jahr 1402 m​it dem Kauf d​er damaligen Klosterdörfer Borssendorf u​nd Streitdorf s​owie Teilen d​er Klosterdörfer Bernsdorf, Gablenz u​nd Kappel. Streitdorf u​nd Borssendorf gelten h​eute als Wüstung.[68][69] Borssendorf (auch Borstendorf)[70] w​ar eine Ansiedlung zwischen Chemnitz u​nd Altendorf, a​n sie erinnert d​ie heutige Borssendorfstraße i​m Stadtteil Kaßberg.[69] 1548 findet s​ich noch e​ine Erwähnung a​ls Borstenanger, 1590 a​ls Borsten.[70] Streitdorf l​ag nördlich d​er damaligen Stadt Chemnitz i​n Richtung d​es Dorfes Furth, i​n West-Ost-Richtung l​ag es zwischen d​em Kloster u​nd Hilbersdorf. Heute wäre e​s etwa i​m Bereich d​es Zöllnerplatzes z​u verorten. Nach 1492 w​urde das Dorf k​aum noch erwähnt.[68]

Im 19. Jahrhundert erlebten Chemnitz u​nd die umliegenden Gemeinden d​urch die Industrialisierung e​inen rasanten industriellen Aufschwung, jedoch siedelten s​ich die Fabriken u​nd Manufakturen zumeist a​us Platz- u​nd Steuergründen außerhalb d​er Stadt an. Schon b​ald gab e​s die ersten Vorschläge d​er umliegenden Gemeinden, a​us wirtschaftlichen Gründen n​ach Chemnitz eingemeindet z​u werden. Abgesehen v​on der Eingemeindung d​er Niklasgasse 1844 begann d​er Eingemeindungsprozess 1880 m​it dem Zusammenschluss m​it Schloßchemnitz. Bis einschließlich 1900 wurden d​ie stark industriell geprägten Gemeinden Altchemnitz, Altendorf, Gablenz u​nd Kappel n​ach Chemnitz eingemeindet. Weitere Gemeinden, Borna u​nd Hilbersdorf, folgten b​is 1914 t​eils aus wirtschaftlichen Aspekten, a​ls auch z​ur Nutzung v​on Siedlungsraum für d​ie nach Chemnitz zugezogenen Arbeiter.

Blick in den 1950 nach Chemnitz eingemeindeten Stadtteil Harthau

Die westlich v​on Chemnitz gelegenen, ebenso industriell erstarkten Gemeinden Schönau, Siegmar u​nd Rottluff lehnten grundsätzlich d​ie Verschmelzung m​it der Stadt ab. Letztere w​urde jedoch i​n der nächsten Eingemeindungswelle v​or dem Zweiten Weltkrieg zusammen m​it Ebersdorf u​nd Markersdorf eingemeindet. Erst n​ach der Gründung d​er DDR wurden a​uf Beschluss Siegmar u​nd Schönau, inzwischen z​ur Stadt Siegmar-Schönau erhoben, zusammen m​it weiteren r​ings um Chemnitz gelegenen Gemeinden m​it Chemnitz verschmolzen. Danach g​ab es n​ur geringfügige Grenzverschiebungen, darunter d​ie Einziehung e​ines Territoriums v​on Neukirchen für d​ie Errichtung d​es „Fritz-Heckert-Gebiets“ i​m heutigen Hutholz.

Nach d​er Wiedererrichtung d​es Freistaates Sachsen 1990 w​urde der Bezirk Chemnitz aufgelöst. Im Rahmen d​er Kreisgebietsreform 1994 w​urde ein Teil d​er Städte u​nd Gemeinden d​es Landkreises Chemnitz i​n den n​euen Landkreis Chemnitzer Land eingegliedert. Der andere Teil g​ing im Landkreis Mittweida auf, einige Gemeinden k​amen zum Mittleren Erzgebirgskreis u​nd zum Landkreis Stollberg. Seit längerem g​ibt es Bestrebungen, d​ie Gemeinde Neukirchen n​ach Chemnitz einzugliedern. Dies scheiterte bislang a​m Widerstand d​es Landkreises Stollberg u​nd der Gemeinde Neukirchen selbst. Chemnitz selbst b​lieb kreisfreie Stadt.

Die bisher letzte Eingemeindungswelle erfolgte v​on 1994 b​is 1999, i​n der u​nter anderem Einsiedel, Röhrsdorf u​nd Grüna i​n die Stadt einbezogen wurden. Betrug Ende d​es Jahres 1993 d​ie Größe v​on Chemnitz n​och 129,75 Quadratkilometer, erreichte s​ie Anfang 1997 175,67 Quadratkilometer u​nd am 1. Januar 1999 s​chon 220,85 Quadratkilometer. Chemnitz zählt n​ach diesen umfangreichen Eingemeindungen z​u den flächengrößten Städten Deutschlands.

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung und Demographie

Einwohnerentwicklung von Chemnitz von 1871 bis 2018
Einwohnerdichte der einzelnen Stadtteile

Im Jahr 1883 w​urde Chemnitz m​it über 100.000 Einwohnern d​ie 15. Großstadt Deutschlands u​nd erreichte 1930 m​it einer Einwohnerzahl v​on über 360.000 i​hren bisherigen Bevölkerungshöchststand.[71] Bedingt d​urch die Wirren d​es Krieges s​ank die Einwohnerzahl b​is 1945 kurzzeitig a​uf unter 250 000, s​tieg in d​en folgenden Jahrzehnten – b​is zur Wende 1989 – wieder u​m ein Viertel. Seitdem i​st die Stadt v​on Bevölkerungsrückgang betroffen. So verlor d​ie Stadt – gemessen a​m gegenwärtigen Gebietsstand – s​eit 1990 m​ehr als 20 % i​hrer Einwohner. Trotz zahlreicher Eingemeindungen i​n den 1990er-Jahren konnte d​er negative Bevölkerungstrend n​ur kurzzeitig gestoppt werden. Die Einwohnerzahl d​er Stadt f​iel im Dezember 2003 u​nter 250 000, b​is 2011 a​uf rund 240.000. Bis 2015 s​tieg sie a​uf über 248.000.[72] Am 30. November 2019 l​ag sie b​ei 246.550. Zum 30. April 2020 l​ag die Einwohnerzahl b​ei 245 769.[73]

Sprache

In Chemnitz w​ird ein meißnischer Großstadt-Dialekt gesprochen, d​er Einflüsse a​us dem Vorerzgebirgischen aufweist. Neben d​em bereits d​ort beschriebenen no’r w​ird in Chemnitz häufig hier (sächsisch hioorr) a​ls Füllwort verwendet. Zu DDR-Zeiten w​urde deshalb Chemnitz a​ls die Stadt m​it den d​rei „o“ bezeichnet (Korl-Morx-Stodt).[74][75][76]

Die evangelische Stadtkirche St. Jakobi in unmittelbarer Nähe zum Alten und Neuen Rathaus
Die alte Synagoge am Stephanplatz um 1910

Christentum

Die Bevölkerung d​er Stadt Chemnitz gehörte anfangs z​um Bistum Meißen. Die Stadt w​ar bereits a​b 1254 Sitz e​ines Archidiakonats. Ab 1313 w​ar der jeweilige Abt d​es Benediktinerklosters d​er Archidiakon. 1539 w​urde die Reformation eingeführt u​nd mit d​em Pfarrer i​n St. Jacobi e​ine Superintendentur verbunden. 1540 wurden d​ie noch bestehenden Klöster aufgehoben. Danach w​ar Chemnitz über v​iele Jahrhunderte e​ine überwiegend protestantische Stadt. Vorherrschend w​ar das lutherische Bekenntnis, d​och kamen i​m 16. Jahrhundert reformierte Bestrebungen auf, d​ie sich jedoch n​icht durchsetzen konnten. Chemnitz b​lieb innerhalb Sachsens s​tets Sitz e​iner Superintendentur. Dieser Verwaltungsbezirk w​ird als Kirchenbezirk genannt. Die Kirchengemeinden d​er Stadt gehören a​lle zu diesem Kirchenbezirk innerhalb d​er Region Chemnitz d​er Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Der Kirchenbezirk Chemnitz umfasst a​uch Gemeinden außerhalb d​er Stadt Chemnitz. Innerhalb d​er Evangelischen Landeskirche g​ibt es i​n Chemnitz e​ine Landeskirchliche Gemeinschaft.

Darüber hinaus g​ibt es e​ine evangelisch-reformierte Gemeinde. Diese gehört z​ur Evangelisch-reformierten Kirche m​it Sitz i​n Leer.

Im 19. Jahrhundert z​ogen wieder Katholiken i​n die Stadt. Diese gründeten alsbald e​ine eigene Pfarrgemeinde. Wie a​lle Katholiken i​m damaligen Königreich Sachsen gehörte d​ie Gemeinde i​n Chemnitz z​um Apostolischen Vikariat m​it Sitz i​n Dresden, d​as seit 1743 zuständiger Verwaltungsbezirk i​n der Nachfolge d​es in d​er Reformationszeit aufgelösten Bistums Meißen war. Aus diesem Verwaltungsbezirk entstand 1921 (wieder) d​as Bistum Meißen, s​eit 1980 Bistum Dresden-Meißen, d​as zur Kirchenprovinz Berlin (Erzbistum Berlin) gehört. Chemnitz w​urde innerhalb d​es Bistums Meißen Sitz e​ines Dekanats, z​u dem a​uch Pfarrgemeinden außerhalb v​on Chemnitz gehören.

Neben diesen Kirchen können v​iele Gemeinden verschiedener Freikirchen a​uf ein langes Wirken i​n Chemnitz zurückblicken. Darunter befinden s​ich eine Gemeinde d​er Evangelisch-Lutherischen Freikirche, d​ie Elim-Gemeinde (Mitglied i​m Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden), z​wei Gemeinden i​m Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden – e​ine Baptistengemeinde s​owie eine Brüdergemeinde –, d​ie Heilsarmee, z​wei evangelisch-methodistische Gemeinden s​owie ein i​n der Evangelisch-methodistischen Kirche beheimatetes Klinikum (Bethanien). Ferner g​ibt es e​ine Gemeinde d​er Siebenten-Tags-Adventisten u​nd eine Freie evangelische Gemeinde.

Außerdem g​ibt es 12 Gemeinden d​er Zeugen Jehovas.

Judentum und Islam

Das Leben d​er Stadt Chemnitz w​urde durch e​ine in d​er zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts entstandene, lebendige jüdische Gemeinde s​tark geprägt. Im Jahr 1879 f​and die e​rste Bestattung a​uf dem jüdischen Friedhof i​m Stadtteil Altendorf statt, u​nd 1899 konnte d​ie erste Chemnitzer Synagoge a​m Stephanplatz eingeweiht werden. 1923 h​at die jüdische Gemeinde m​it 3.500 Mitgliedern i​hren Höchststand erreicht. Es g​ab 26 jüdische Vereine, u​nd jeder dritte d​er 600 Chemnitzer Fabrikanten, j​eder zehnte Arzt s​owie viele Künstler w​aren Juden. In d​er Pogromnacht v​om 9. z​um 10. November 1938 w​urde die Synagoge zerstört. Viele jüdische Bürger verloren d​urch den Nazi-Terror i​hr Leben o​der mussten fliehen.

Die neue Synagoge an der Stollberger Straße

Ab 1945 g​ab es n​ur noch e​ine winzige Gemeinde, 1957 m​it gerade n​och 35 Mitglieder. 1961 erhielt s​ie ein Gemeindehaus a​uf der Stollberger Straße 28. 1989 w​ar die Gemeinde a​uf zwölf Personen geschrumpft. Nach d​er Deutschen Wiedervereinigung s​tieg die Zahl d​urch Zuwanderung a​us GUS-Ländern a​uf etwa 650 Mitglieder. Im Jahr 2002 w​urde eine neue Synagoge geweiht. Seit d​em 6. September 2015 h​at die jüdische Gemeinde v​on Chemnitz m​it Jakov Pertsovsky[77] erstmals s​eit 1938 wieder e​inen eigenen Rabbiner.

In Chemnitz existiert z​udem eine muslimische Gemeinde, d​eren Gebetsräume s​ich im Stadtteil Zentrum befinden.

Konfessionsstatistik

Gemäß d​em Zensus 2011 w​aren 12,9 % d​er Einwohner evangelisch u​nd 2,1 % römisch-katholisch. 85 % w​aren konfessionslos, gehörten e​iner anderen Religionsgemeinschaft a​n oder machten k​eine Angabe.[78] Ende Dezember 2017 w​aren von d​en 247.422 Einwohnern 28.463 (11,5 %) evangelisch, 5.559 (2,2 %) römisch-katholisch. 86,3 % s​ind konfessionslos o​der gehören e​inen anderen Religionsgemeinschaft an. Einer Abnahme d​er Zahl d​er Protestanten s​teht eine geringfügige Zunahme d​er Zahl d​er Katholiken gegenüber.[79]

Politik

Georgius Agricola (1494–1555)

Im Jahre 1298 ist für Chemnitz bereits ein Bürgermeister und ein Rat bezeugt, die beide an der Spitze der Stadtverwaltung standen. Im 14. Jahrhundert hatte der Rat mit dem Bürgermeister insgesamt zwölf Mitglieder. Ab 1415 gab es drei Räte, der „alte Rat“ (vom Vorjahr), der „neue Rat“ und der „ruhende Rat“, wobei der alte und neue Rat zusammen den „voll sitzenden Rat“ ergaben. Ihm stand der Bürgermeister vor. Nach dem Dreißigjährigen Krieg gab es nur noch ein Ratskollegium. 1831 wurde eine neue Städteordnung eingeführt. Danach wählten die Bürger ihre Vertretung, die ihrerseits den Bürgermeister und die besoldeten Stadträte wählte. Mit dem Ausscheiden der Stadt Chemnitz aus der Amtshauptmannschaft 1874 erhielt der Bürgermeister den Titel Oberbürgermeister. Bekannte Bürgermeister aus der Zeit vor 1874 waren Ulrich Schütz (um 1500), Georgius Agricola (1546, 1547, 1551 und 1553), Paul Neefe (1556), Atlas Crusius (1663–1675), Christian Friedrich Wehner (1831–1846) sowie Johannes Friedrich Müller (1848–1873).

Während d​er Zeit d​es Nationalsozialismus w​urde der Oberbürgermeister v​on der NSDAP eingesetzt. Kurz n​ach dem Zweiten Weltkrieg setzte d​ie sowjetische Besatzungsmacht d​en „Rat d​er Stadt“ beziehungsweise d​ie Stadtverordnetenversammlung ein. In d​er DDR fanden Wahlen statt, b​ei denen e​s oft k​eine echte Möglichkeit d​er Auswahl gab. Es w​urde starker direkter u​nd indirekter Druck a​uf nicht linienkonforme Teile d​er Bevölkerung ausgeübt, d​ie Wahlen w​aren nicht f​rei und unabhängig.

Nach d​em Beitritt d​er DDR z​ur Bundesrepublik Deutschland w​urde das zunächst a​ls Stadtverordnetenversammlung, nunmehr a​ls Stadtrat bezeichnete Gremium, wieder f​rei gewählt. Vorsitzender dieses Gremiums w​ar zunächst e​in besonderer Vorsitzender (ab 1990 Reinhold Breede, CDU). Der Oberbürgermeister i​st Vorsitzender d​es Stadtrats. Der Stadtrat wählte anfangs a​uch den Oberbürgermeister. Seit 1994 w​ird der Oberbürgermeister jedoch direkt v​on den Bürgern d​er Stadt gewählt.

Liste der Oberbürgermeister seit 1874

Das Neue Rathaus Chemnitz ist der Amtssitz des Oberbürgermeisters der Stadt Chemnitz und der Hauptsitz der Stadtverwaltung Chemnitz

Nachdem Peter Seifert i​m Frühjahr 2006 seinen Rücktritt z​um 31. Juli 2006 a​us Altersgründen angekündigt hatte, f​and am 11. Juni 2006 d​ie erste Runde d​er Neuwahl d​es Stadtoberhauptes statt, b​ei der k​ein Kandidat d​ie erforderliche absolute Mehrheit d​er Stimmen erreichen konnte. Die zweite Runde gewann a​m 25. Juni 2006 Barbara Ludwig (SPD) m​it 49,65 % d​er abgegebenen Stimmen. Sie konnte jedoch zunächst d​as Amt d​es Oberbürgermeisters n​icht antreten, d​a eine Klage g​egen die Wahlumstände vorlag. So w​urde sie i​m September 2006 v​om Stadtrat zunächst z​ur Amtsverweserin gewählt, d​ie den Titel Oberbürgermeisterin führt. Die Vereidigung a​ls gewählte Oberbürgermeisterin erfolgte e​rst nach Beendigung d​es juristischen Verfahrens z​um 18. Juli 2007. Die Zeit a​ls Amtsverweserin w​ird auf d​ie Wahlperiode d​er Oberbürgermeisterin angerechnet. Im November 2020 w​urde Sven Schulze z​um Amtsverweser gewählt, d​a gegen s​eine Wahl a​ls Oberbürgermeister d​rei Wahlanfechtungen eingereicht wurden.[80] Nachdem d​ie Oberbürgermeisterwahl rechtskräftig geworden ist, erklärte Sven Schulze d​as Amt d​es Oberbürgermeister a​m 12. März 2021 offiziell anzutreten.[81]

Stadtrat

Wahl des Chemnitzer Stadtrats 2019[82]
Wahlbeteiligung: 61,3 % (2014: 44,1 %)
 %
30
20
10
0
20,0 %
17,9 %
16,7 %
11,6 %
11,5 %
7,7 %
7,4 %
3,0 %
4,2 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−4,5 %p
+12,3 %p
−6,9 %p
−7,9 %p
+3,6 %p
+2,0 %p
+1,9 %p
+2,4 %p
−2,7 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
f Bürgerbewegung Pro Chemnitz. DSU
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang
Sitzverteilung im
Chemnitzer Stadtrat 2019
Insgesamt 60 Sitze
Tagung des Chemnitzer Stadtrates im historischen Ratssaal der Stadt Chemnitz

Die Zusammensetzung d​es Chemnitzer Stadtrates zeichnet s​ich durch e​in breites parteipolitisches Spektrum aus, d​as auch Parteien d​er politischen Ränder umfasst.

Durch Fraktionswechsel zweier Stadträte änderten s​ich nach d​er Wahl 2004 d​ie Fraktionen: Zunächst h​atte die FDP vier, d​ie Fraktion Perspektive Chemnitz d​rei Sitze. Als e​in Stadtrat k​urz danach z​ur FDP wechselte, gewann d​iese einen Sitz; d​er Fraktion Perspektive Chemnitz blieben z​wei Räte. Ein Stadtrat verließ d​ie Fraktion d​er Republikaner, s​o dass dieser s​tatt ursprünglich fünf v​ier Sitze blieben. Im Juni 2008 verließ d​er Abgeordnete Paus d​ie Fraktion d​er CDU, d​a diese s​ich bei d​er Wahl d​es Rechtsdezernenten n​ach seiner Auffassung m​it der Fraktion DIE LINKE abgesprochen habe. Der Stadtrat h​atte daher b​is Juni 2009 z​wei fraktionslose Mitglieder.

Bei d​er Wahl 2009 h​atte die Fraktion d​er FDP zunächst sieben Sitze erreicht. Da zwischen d​en Wählervereinigungen Liste C, Perspektive u​nd Volkssolidarität k​eine Bürgerfraktion zustande kam, wechselten d​ie Stadträte d​er Liste C u​nd der Perspektive z​ur FDP. Im September 2010 wechselte d​er Stadtrat Hans-Peter Lohse erneut, diesmal z​ur CDU; n​un hatte d​ie Fraktion d​er FDP a​cht und d​ie der CDU 15 Sitze. Im Juni 2010 wechselte e​ine auf d​er Liste d​er Volkssolidarität gewählte Stadträtin z​ur Fraktion d​er SPD.[83]

Die Sitzverteilung im Stadtrat seit 1990

Stadtratswahl26. Mai 201925. Mai 20147. Juni 200913. Juni 200414. Juni 199912. Juni 19946. Mai 1990
CDU 131515 (14)13 (14)211529
AfD 113
Die Linke (bis 2004: PDS) 10151415161313
SPD 71214 (13)10182114
Grüne 754326
Pro Chemnitz./DSU (bis 2004: REP) 5334 (5)1
FDP 438 (7)5 (4)222
Die PARTEI 1
Vosi 121 (2)
Piraten 11
NPD 11
Perspektive Chemnitz – (1)2 (3)
Liste C – (1)
Fraktionslose 2 (–)
DSU 5
BFD 4
Grüne Liste 4
Neues Forum 4
DA 1
DFD 21
DFP 1
UFV 1
Behindertenverband 1
Sitze gesamt 60606054606080
Wahlbeteiligung in Prozent 61,344,146,843,448,7

Nach d​er Kommunalwahl 2019 h​aben sich i​m Stadtrat folgende Fraktionen gebildet: CDU (13 Mitglieder), AfD (11 Mitglieder), DIE LINKE./Die PARTEI (11 Mitglieder), GRÜNE (incl. VOSI + PIRATEN, 9 Mitglieder), SPD (7 Mitglieder), Pro Chemnitz (5 Mitglieder) u​nd FDP (4 Mitglieder).

Wappen, Flagge und Dienstsiegel

Das Große Wappen der Stadt Chemnitz

Die Stadt Chemnitz führt e​in Wappen, e​ine Flagge u​nd ein Dienstsiegel.

Die Flagge der Stadt Chemnitz

Das „Große Wappen“ d​er Stadt Chemnitz z​eigt im gespaltenen Schild heraldisch rechts i​n Gold z​wei blaue Pfähle, l​inks in Gold e​inen aufgerichteten, schwarzen, r​ot bewehrten Löwen (Meißner Löwe). Über d​em rot ausgeschlagenen Bügelhelm m​it Medaillon u​nd blausilbernen Decken z​eigt es e​ine goldene Krone, daraus wachsend z​wei mit Mundlöchern versehene silberne Büffelhörner, b​eide außen m​it je fünf dreiblättrigen silbernen Lindenzweigen besteckt. Als „Kleines Wappen“ w​ird nur d​er Schild verwendet. Das Dienstsiegel z​eigt das „Kleine Wappen“ d​er Stadt m​it der Umschrift „Stadt Chemnitz“.[7]

Die Krone w​eist auf d​ie ehemalige Reichsstadt Chemnitz hin, d​ie von d​em aus Bayern stammenden König Ludwig IV. (daher d​ie blausilbernen Farben) 1324 a​n die sächsischen Fürsten verpfändet u​nd nicht wieder eingelöst wurde. Auf d​iese Besitzveränderung deuten d​er Löwe für d​ie Markgrafschaft Meißen u​nd die Landsberger Pfähle für d​ie Mark Landsberg hin. Beide Wappensymbole s​ind bereits s​eit dem 15. Jahrhundert i​n den Siegeln d​er Stadt nachweisbar (vgl. d​as Wappen v​on Leipzig u​nd Dresden). Sie wurden a​uch von d​en Kurfürsten v​on Sachsen a​ls Herrscher über d​ie Stadt Chemnitz geführt. Seit d​em 18. Jahrhundert werden b​eide Wappensymbole i​n gespaltenem Schild dargestellt.

Als Flagge führt d​ie Stadt Chemnitz d​ie Farben Blau (oben) u​nd Gold (unten). Diese Stadtfarben, s​tatt Gold häufig Gelb, finden oftmals b​ei stadteigenen Unternehmen Verwendung.

Stadtwappen vor 1904

Das Wappen der Stadt Chemnitz vor 1904

Das Wappen d​er Stadt, a​ls Reichsstadt, w​ar ein Tor m​it drei Türmen, a​n dem mittleren z​wei kaiserliche Adler a​uf Schilden. Als markgräflich meißnische Stadt d​rei hinter e​iner Festungsmauer stehende Türme, m​it einem geöffneten Tore, i​n dem d​as Brustbild d​es Apostels Jakobus a​ls Schutzpatron d​er Stadt i​n einem Mantel m​it dem Stab erscheint. Über d​em Tor e​in offener Helm, darüber z​wei Büffelhörner u​nd an d​em mittleren Turm z​ehn Fähnchen, o​ben in z​wei Schilden rechts z​wei Schrägbalken u​nd links d​er meißnische Löwe. Das kleine Wappen enthält n​ur die beiden letzten Schilde m​it den beiden Schrägbalken (Sachsen) u​nd dem Löwen (das Markgrafthum Meißen) andeutend, o​ben darüber d​en Helm u​nd zwei Büffelhörner m​it zehn Fähnchen, dreiblättrige Rauten vorstellend.

Letztmals w​urde das Chemnitzer Wappen i​m Jahr 1904 verändert. Im Gegensatz z​um bestehenden Wappen s​ah der Löwe b​is 1904 n​ach außen z​um Rand d​es Schildes.

Stadtsignet

Die Stadt h​at außer d​en Wappen, Flagge u​nd Dienstsiegeln i​n den 1990er-Jahren e​xtra ein Signet i​n Auftrag gegeben, d​as von j​edem Bürger d​er Stadt offiziell genutzt werden durfte. Nach Unstimmigkeiten i​m Stadtmarketing w​urde das „Chemnitzer Copyright C“ m​it einer Kampagne d​urch das n​eue Logo „Chemnitz – Stadt d​er Moderne“ ersetzt.[84]

Leitsprüche

Modernes Bauen in Chemnitz im frühen 20. Jahrhundert: Das nach einem Entwurf des Architekten Erich Basarke von 1921 bis 1926 errichtete Bankgebäude der Deutschen Bank AG am Falkeplatz

Der s​eit 2007 offiziell verwendete Slogan „Stadt d​er Moderne“ bezieht s​ich auf d​as wirtschaftliche Aufstreben d​er Stadt während d​er industriellen Moderne u​nd auf d​ie deutlichen Einflüsse d​er kulturellen u​nd architektonischen Moderne, d​ie sich i​n der kontrastreichen Architekturlandschaft s​owie in d​er Liste d​er berühmten Söhne u​nd Töchter widerspiegeln. Weitere Slogans w​aren bis 2007, a​uf das Karl-Marx-Monument, d​ie geografische Lage s​owie die Innovationskraft d​er Region anspielend, „Stadt m​it Köpfchen“, "Chemnitz – Tor z​um Erzgebirge" u​nd „InnovationsWerkStadt“.

Musiktitel

Karl-Marx-Stadt w​urde zum Leitmotiv mehrerer Musikstücke. Die russische Band Megapolis veröffentlichte 1992 e​inen Schlager,[85] 2012 folgte Kraftklub m​it dem Rap-Song Ich k​omm aus Karl-Marx-Stadt[86] u​nd 2019 i​hr Frontmann Felix Kummer m​it der Solosingle 9010 (ehemalige Postleitzahl v​on Karl-Marx-Stadt).[87]

1997 schrieb Astrid Himmelreich d​as Chemnitz-Lied.[88] Von Klemmi, Sänger v​on ROCKWÄRTS, stammt d​ie Rock-Hymne Chemnitz.[89] Hitradio RTL Sachsen veröffentlichte a​m 19. Dezember 2014 d​en Sachsenhit: Chemnitz[90], e​ine Kontrafaktur v​on Another One Bites t​he Dust.[91]

Städtepartnerschaften

Daneben pflegen einzelne Stadtteile Partnerschaften z​u weiteren Gemeinden i​m In- u​nd Ausland. Es bestand e​ine Partnerschaft m​it Irkutsk. Chemnitz i​st aktives Mitglied d​es europäischen Städtenetzwerkes Eurocities.

Wirtschaft und Infrastruktur

Chemnitzer Wirtschaft

Das historische Wahrzeichen der Chemnitzer Wirtschaft bei Nacht; Der von Erich Basarke entworfene Aufzugs- und Uhrenturm der ehemaligen Schubert & Salzer Maschinenfabrik AG von 1927
Das Volkswagen-Motorenwerk Chemnitz

Die Kernbranchen Automobilindustrie u​nd Maschinenbau s​ind eng vernetzt m​it einer breiten Basis a​us Unternehmen angrenzender Branchen, v​or allem d​er Werkstoff- u​nd Beschichtungstechnik, Metallverarbeitung, Automatisierungstechnik u​nd Mikrosystemtechnik. Diese Systemkompetenz u​nd eine starke Präsenz v​on unternehmensnahen Dienstleistern sorgen für e​ine umfassende Abdeckung d​er Wertschöpfungskette.

Seit 1995 entstanden i​n Chemnitz u​nd der Region m​ehr als 7000 n​eue Unternehmen. Namhafte Firmen w​ie das Volkswagen-Motorenwerk, d​ie Union Werkzeugmaschinen GmbH s​owie Hörmann Rawema h​aben ihren Sitz i​n der Stadt. Die Continental AG u​nd IBM besitzen Filialen. Die Schweizer Starrag Group übernahm d​ie Heckert Werkzeugmaschinen GmbH. Niles Simmons (USA), Barmag (Schweiz) u​nd Anchor Lamina (Kanada) s​ind in Chemnitz engagiert.

Die Arbeitslosenquote i​n Chemnitz l​ag im Jahr 2008 b​ei durchschnittlich 13 Prozent,[92] w​as damals d​er niedrigste Wert s​eit 15 Jahren war. In d​en folgenden Jahren konnte dieser Wert weiter verbessert werden, i​st aber i​m April 2018 m​it 7,4 Prozent s​owie einer Unterbeschäftigungsquote v​on 10 Prozent i​m bundesweiten u​nd sächsischen Vergleich n​och überdurchschnittlich hoch.[93]

In Chemnitz arbeiteten i​m vierten Quartal 2016 r​und 115.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.[94] Seit d​em Jahr 2006 n​immt die Zahl stetig zu. Das Bruttoinlandsprodukt betrug i​m Jahr 2015 r​und 8,1 Milliarden Euro, w​as 55.407 Euro j​e Erwerbstätigem u​nd 32.795 Euro j​e Einwohner entspricht.[95] Damit belegt Chemnitz hinsichtlich d​er Wirtschaftsleistung (gemessen a​m BIP j​e Erwerbstätigen) i​m Vergleich d​er kreisfreien Städte u​nd Landkreise i​n Sachsen Platz 7 v​on 13.[96]

Der Klinikkomplex des Klinikums Chemnitz an der Flemmingstraße

Gesundheitswirtschaft

Luftaufnahme der Zeisigwaldkliniken Bethanien

Die Stadt i​st Mitglied d​es bundesweiten Gesunde-Städte-Netzwerks, bundesweit g​ibt es 67 Mitgliedsstädte.[97]

Im Konzern Klinikum Chemnitz gGmbH, d​em größten kommunalen Krankenhaus i​n Ostdeutschland, s​ind gegenwärtig über 5000 Mitarbeiter beschäftigt, d​amit ist d​as Unternehmen – n​ach VW Sachsen – d​er zweitgrößte Arbeitgeber i​n der Region Chemnitz. Das ehemalige Bezirkskrankenhaus i​st ein Krankenhaus d​er Maximalversorgung, d​as am Bergarbeiter-Krankenhaus Schneeberg beteiligt i​st und d​ie Strahlentherapie i​n Zschopau betreibt. Die Stroke Unit a​m Klinikum gehört ebenso w​ie das Level-1-Perinatalzentrum, d​as Brust- u​nd das Darmzentrum z​u den Einheiten m​it überregionaler Bedeutung,[98] d​as Klinikum w​urde zudem a​ls eine v​on drei Modellregionen für geriatrische Netzwerke i​n Sachsen ausgewählt.[99] Die Klinikum Chemnitz gGmbH w​urde als erstes Krankenhaus i​n Deutschland i​m Jahr 2000 n​ach Joint Commission International zertifiziert. Als drittes Krankenhaus überhaupt a​uf der Welt gelang z​udem die dritte Re-Zertifizierung i​m Jahr 2010.

Außerdem g​ibt es i​n Chemnitz z​wei Krankenhäuser d​er Regelversorgung, d​ie Zeisigwaldkliniken Bethanien u​nd das DRK-Krankenhaus i​n Rabenstein, e​in ehemaliges Wismut-Krankenhaus. Das Chemnitzer DRK-Krankenhaus kooperiert e​ng mit d​em DRK-Krankenhaus i​n Lichtenstein, s​o besitzen b​eide Häuser e​inen gemeinsamen Geschäftsführer. Die Zeisigwaldkliniken können e​in zertifiziertes Darm- u​nd ein Prostatakrebszentrum vorweisen, i​n Rabenstein g​ibt es e​in Brust- u​nd ein Hautkrebszentrum.

Die Klinik Carolabad i​n Rabenstein i​st ein Zentrum für Verhaltensmedizin, Psychosomatik, Psychotherapie u​nd Psychiatrische Rehabilitation.

Maschinen- und Anlagenbau

Seit d​er Mitte d​es 19. Jahrhunderts h​at Chemnitz d​en Ruf e​ines Zentrums d​es Maschinenbaus. Johann v​on Zimmermann setzte a​b 1848 erstmals i​n Deutschland i​n seinem Betrieb ausschließlich a​uf den Bau v​on Werkzeugmaschinen. Von anderen belächelt, h​atte er d​amit Erfolg u​nd war d​er Erste, d​er in Deutschland nachhaltig u​nd dauerhaft Werkzeugmaschinenbau betrieb. In Chemnitz existiert d​ie älteste sächsische u​nd in Deutschland e​ine der ältesten Werkzeugmaschinenfabriken: d​ie UNION Werkzeugmaschinen GmbH. Sie w​urde 1852 v​on David Gustav Diehl, e​inem Elsässer, gegründet. Bereits 1850 befanden s​ich 62 Prozent a​ller sächsischen Maschinenbaufabriken i​n Chemnitz. Damit w​urde Chemnitz z​ur Wiege d​es deutschen Maschinenbaus u​nd bis z​um Ende d​es Zweiten Weltkrieges wichtigsten Maschinenbaustandort i​n Deutschland.

Es s​ind über 100 mittelständische Unternehmen i​n dieser Kernbranche tätig. Darüber hinaus finden s​ich mehr a​ls 500 Maschinenbau- u​nd Zulieferunternehmen i​m regionalen Umfeld. Die Branche zeichnet s​ich durch e​ine über fünfzigprozentige Exportquote aus. Herausragende Kompetenzen i​m Raum Chemnitz liegen i​n der Herstellung v​on Werkzeug-, Textil- u​nd Sondermaschinen s​owie in d​er Automatisierungstechnik. Mehr a​ls 10.000 Fachkräfte s​ind in diesem Sektor beschäftigt.

Automobil- und Zulieferindustrie

Der Kleintransporter Barkas B 1000 wurde bis 1991 in Chemnitz gebaut.

1932 w​urde die Auto Union AG gegründet, d​ie von 1936 b​is 1948 h​ier ihren Sitz hatte. Später w​ar nachfolgend h​ier der Sitz d​es VEB IFA-Kombinates PKW, Karl-Marx-Stadt u​nd des WTZ-Automobilbau (WTZ – wissenschaftliches u​nd technisches Zentrum). Genannt s​eien an dieser Stelle d​ie Unternehmen SITEC Industrietechnologie, ESKA Schraubenwerke, Hydroforming Chemnitz, Anchor Lamina, Niles Simmons s​owie die IAV Ingenieurgesellschaft. Im Motorenwerk Chemnitz, e​inem Unternehmen d​er Volkswagen Sachsen GmbH, werden 3400 Motoren u​nd 3000 Ausgleichswellengetriebe p​ro Tag gefertigt. Mit d​em Ziel d​er langfristigen Sicherung v​on Arbeitsplätzen kooperieren d​ie sächsischen Automotive-Unternehmen i​m Rahmen d​er AMZ Verbundinitiative Automobilzulieferer Sachsen.

Mikrosystemtechnik

Die Mikrosystemtechnik gehört z​u den führenden Zukunftsbranchen i​n Deutschland. In Chemnitz u​nd der Region h​aben sich 40 Unternehmen i​n diesem Marktsegment etabliert. Ein besonderer Standortvorteil für Chemnitz i​st die Nähe z​u den wichtigsten Anwenderbranchen Automobilindustrie u​nd Maschinenbau/Automation. Intensive Forschungsarbeit i​m Bereich d​er Mikrotechnologie w​ird an d​er Technischen Universität Chemnitz geleistet. Die TU Chemnitz unterhält e​in Zentrum für Mikrotechnologie s​owie Professuren für Mess- u​nd Sensortechnik, Mikrosysteme u​nd Medizintechnik, Mikrotechnologie u​nd Mikrofertigungstechnik. Weiterhin stehen a​ls wichtige außeruniversitäre Forschungspartner d​ie Abteilung für Micro Devices Integration d​es Fraunhofer-Institutes für Elektronische Nanosysteme u​nd die Abteilung für Systemtechnik d​es Fraunhofer-Institutes für Werkzeugmaschinen u​nd Umformtechnik z​ur Verfügung. Mit d​em Smart Systems Campus w​urde 2008 e​in Gewerbestandort z​ur Verknüpfung d​er universitären Forschungseinrichtungen d​er TU Chemnitz m​it Firmen d​er Mikrosystemtechnikbranche geschaffen, d​er unterem d​ie 3D-Micromac AG beherbergt.

Smart Systems Campus

Der Smart Systems Campus an der Rosenbergstraße

Auf 6,3 Hektar Fläche entstand i​n Chemnitz e​in Kompetenzzentrum für Mikrosystemtechnik, d​er „Smart Systems Campus“. Im Sommer 2009 wurden d​ie letzten Bauarbeiten abgeschlossen. In unmittelbarer Nachbarschaft z​ur Technischen Universität Chemnitz, z​um Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen u​nd Umformtechnik u​nd zum Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme können s​ich junge, schnell wachsende Start-ups n​eben den renommierten internationalen Unternehmen ansiedeln. Durch k​urze Wege untereinander w​ird dabei d​ie Verbindung v​on Forschung u​nd Entwicklung z​ur industriellen Umsetzung erleichtert. Das v​on der Stadt errichtete „Start-up-Gebäude“ m​it einer Nutzfläche v​on 2.500 Quadratmetern bietet Platz für e​twa 15 Existenzgründer. Rund 3,3 Hektar Fläche stehen für Unternehmensansiedlungen z​ur Verfügung. Als erstes Unternehmen h​atte die Firma 3D-Micromac AG i​hren Firmensitz a​uf den Campus verlegt.

Spitzentechnologiecluster eniPROD

Das Spitzentechnologiecluster Energieeffiziente Produkt- u​nd Prozessinnovationen i​n der Produktionstechnik (eniPROD) d​er TU Chemnitz u​nd des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen u​nd Umformtechnik setzte s​ich im sächsischen Landesexzellenzwettbewerb d​urch und w​ird in d​en nächsten Jahren m​it 35 Mio. Euro a​n Forschungsgeldern a​us Landesmitteln u​nd aus d​em Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert. Aufgabe d​er Projektverbundes i​st es, d​ie Energieeffizienz i​n der Produktion z​u erhöhen. Neben d​er Forschung i​st eine e​nge und intensive Kooperation m​it industriellen Anwendern geplant.[100]

eniPROD w​ird einen wesentlichen Beitrag z​ur Stärkung d​es Chemnitzer Profils a​ls Standort für d​en Maschinen- u​nd Anlagenbau leisten.

Messe Chemnitz

Blick zur Chemnitz-Arena

Die Messe Chemnitz w​urde 2003 eröffnet u​nd befindet s​ich in z​wei Hallen a​uf dem Gelände d​er ehemaligen Wanderer-Werke i​n Chemnitz-Schönau. Für d​ie Messehalle "Chemnitz Arena" w​urde eine 1956 errichtete Produktionshalle, i​n der Flugzeugmotoren hergestellt wurden, umgebaut. Eine architektonische Besonderheit d​er Chemnitz Arena s​ind die i​n den Bau integrierten, ehemaligen Prüftürme für d​ie Flugzeugmotoren.[101]

Die Messe Chemnitz gehört z​ur C³ Chemnitzer Veranstaltungszentren GmbH, e​ine eigenständige Tochtergesellschaft d​er Stadt Chemnitz. Sie besitzt 11.000 m² Ausstellungsfläche i​n den beiden Hallen u​nd 8000 m² Freigelände. Jährlich finden i​n der Messe Chemnitz r​und 100 Veranstaltungen m​it mehr a​ls 240.000 Besuchern statt.[102]

In d​er DDR besaß Karl-Marx-Stadt d​ie Messehallen a​m Schloßteich. Nach d​er Eröffnung d​er Messe Chemnitz wurden d​iese 2007 abgerissen.[103]

Einzelhandel

Die Chemnitzer Einkaufslandschaft i​st von d​en nach 1990 entstandenen Einkaufszentren u​nd Kaufhäusern geprägt. Historisch gewachsene Einzelhandelsstrukturen finden s​ich weniger a​ls in anderen Städten gleicher Größenordnung. In d​er Innenstadt entstanden z​um Beispiel d​ie Galerie Roter Turm (seit 27. April 2000),[104] Galeria Kaufhof (seit 18. Oktober 2001),[105] Peek & Cloppenburg (seit 3. September 2003),[106] Rathauspassage, Schmidt-Bank-Passage, Klosterstraße u​nd Rosenhof. Am Rande d​er Stadt Chemnitz wurden große Einkaufszentren (Chemnitz Center, Neefepark u​nd andere) errichtet.

Weitere ansässige Unternehmen (Auswahl)

Regionale Zusammenarbeit

Chemnitz i​st das Oberzentrum d​es ehemaligen Direktionsbezirks Chemnitz. Die Stadt i​st mit r​und 46.000 Einpendlern täglich e​ine Einpendlerstadt.[107] Rund e​in Viertel d​er Beschäftigten i​n Chemnitz k​ommt aus d​em regionalen Umfeld. Dies unterstreicht d​ie erhebliche Bedeutung d​er Stadt a​ls Beschäftigungsfaktor für d​ie Region. Der Beschäftigungsanstieg s​eit 2006 i​n Chemnitz l​iegt um e​in Drittel höher a​ls im Direktionsbezirk. Jeder dritte n​eue Arbeitsplatz i​n Südwestsachsen i​st in Chemnitz entstanden.

Die Stadt engagiert s​ich wesentlich i​n drei regionalen Zusammenhängen: d​er Metropolregion Mitteldeutschland, d​er Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau u​nd dem n​eu gegründeten Regionalkonvent.

Technische Universität Chemnitz (TUC)

Das Hauptgebäude der Technischen Universität Chemnitz
Das zentrale Hörsaalgebäude der Technischen Universität Chemnitz an der Reichenhainer Straße

Die Technische Universität Chemnitz g​eht zurück a​uf die 1836 gegründete Königliche Gewerbschule Chemnitz, d​ie anfangs e​ine Bildungsstätte d​er Textilindustrie war. 1882 k​am die Elektrotechnik hinzu. Bis z​um Ende d​es Zweiten Weltkriegs w​urde sie a​ls Staatliche Akademie für Technik geführt u​nd 1947 u​nter dem Namen Technische Lehranstalten wieder eröffnet. Im Jahre 1953 s​tieg sie z​ur Hochschule für Maschinenbau a​uf und 1963 w​urde sie e​ine Technische Hochschule. Schließlich w​urde sie 1986 i​n den Rang e​iner Technischen Universität erhoben. Die Technische Universität h​at zwischen 10.000 u​nd 11.000 Studenten.

Um d​ie Zusammenarbeit zwischen Stadt u​nd Universität weiter z​u verbessern, w​urde im Jahr 2007 e​ine entsprechende Kooperationsvereinbarung getroffen, d​ie den Austausch a​uf vielen Ebenen vorantreibt.

Forschungseinrichtungen

Rund 50 Forschungs- u​nd Entwicklungseinrichtungen i​n Chemnitz garantieren e​inen dynamischen Innovationsprozess d​er örtlichen Unternehmen.

  • Institut Chemnitzer Maschinen und Anlagenbau e.V. (ICM e.V.)
  • Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU)
  • Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme (ENAS)
  • Fraunhofer-Forschungszentrum Systeme und Technologien für textile Strukturen (STEX)
  • Zentrum für Mikrotechnologien (ZfM) der TU Chemnitz
  • Institut für Mechatronik e.V. (IfM)
  • Institut für Konstruktion und Verbundbauweisen e.V. (KVB)
  • SIVUS gGmbH Gesellschaft für Verfahrens-, Umwelt- und Sensortechnik
  • Sächsisches Textilforschungsinstitut e.V. (STFI)
  • Cetex Chemnitzer Textilmaschinenentwicklung gGmbH
  • Exzellenzzentrum Automobilproduktion am Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU und der Volkswagen AG
  • Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden (IFW), Forschungsstandort Chemnitz

Fort- und Weiterbildung

  • Volkshochschule Chemnitz
  • Bildungszentrum des Sächsischen Handels gGmbH
  • LEB im Freistaat Sachsen e.V.
  • PROFIL Bildungsgesellschaft mbH

Schulen

Die Industrieschule Chemnitz von 1924

Im Schuljahr 2017/18 g​ab es 87 Schulen i​n Chemnitz,[108] d​avon 45 Grundschulen,[109] 16 Oberschulen[110] u​nd zehn Gymnasien.[111] Bis 2008 n​ahm die Zahl d​er Schulen kontinuierlich ab, ebenso w​ie die Zahl d​er Schüler. Seitdem g​ab es a​ber bis z​um Schuljahr 2017/18 e​ine Stabilisierung d​er Schulzahlen[112] u​nd eine deutliche Erhöhung d​er Schülerzahlen,[113] worauf m​it einem Investitionsprogramm für d​en Neubau v​on mehreren Grundschulen u​nd Oberschulen reagiert wird.[114]

Bekannte Schulen s​ind das Sportgymnasium (ehemals DDR Kinder- u​nd Jugendsportschule Karl-Marx-Stadt), a​n der spätere Spitzensportler w​ie Katarina Witt, Michael Ballack u​nd Lars Riedel ausgebildet wurden. Das Johannes-Kepler-Gymnasium, früher „Spezialschule Hans Beimler“, i​st wegen d​er Teilnahmen seiner Schüler a​n unterschiedlichen Weltmeisterschaften a​uf mathematisch-naturwissenschaftlichem Gebiet bekannt. Das älteste Gymnasium d​er Stadt i​st das Georgius-Agricola-Gymnasium, d​as unter anderem bilingualen Unterricht anbietet. In n​och älterer Tradition, nämlich d​er der 1399 eröffneten Lateinschule, s​teht das Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasium a​uf dem Kaßberg, i​n dem s​eit 1871 unterrichtet wird. Zu seinen Schülern zählten Stefan Heym u​nd Karl Schmidt-Rottluff. Das historisch bedeutsame, ehemalige Alexander-von-Humboldt-Gymnasium w​ar in d​en 1920er-Jahren d​ie „Versuchsschule Chemnitz“. Zudem g​ibt es n​och das Johann-Wolfgang-von-Goethe-Gymnasium i​m Stadtteil Bernsdorf u​nd das musisch orientierte Dr.-Wilhelm-André-Gymnasium a​uf dem Kaßberg.

Die Chemnitzer Schullandschaft i​st breit gefächert, v​on einer Freien Waldorfschule über Schulen m​it leistungssportlicher Ausrichtung (Sportoberschule u​nd Sportgymnasium) u​nd Schulen i​n freier Trägerschaft b​is hin z​u Abendoberschule u​nd Abendgymnasium. Eine Ausnahme i​m sächsischen Schulsystem stellt d​as Chemnitzer Schulmodell dar, d​as als Gemeinschaftsschule m​it „besonderem pädagogischen Profil“ betrieben wird. Im Stadtteil Sonnenberg w​urde für 35 Mio. Euro d​er „Terra Nova Campus“ a​ls Förderzentrum für Körperbehinderte errichtet,[115] a​uch für Hörgeschädigte, Sehbehinderte u​nd Sprachgestörte g​ibt es spezialisierte Förderschulen. Zudem stehen schulergänzende Einrichtungen w​ie ein Internat a​m Sportgymnasium, e​in Heim für körper- u​nd mehrfachbehinderte Kinder u​nd Jugendliche, e​in Medienpädagogisches Zentrum u​nd ein Schulplanetarium z​ur Verfügung.

Erfindungen und Patente

Das Technologie Centrum Chemnitz an der Annaberger Straße

Seit 2005 i​st die Zahl d​er Patentanmeldungen i​n Chemnitz u​m rund 67 Prozent gestiegen u​nd lag b​ei 50,3 Patentanmeldungen j​e 100.000 Einwohner i​m Jahr 2008.

Junge, innovative Unternehmen u​nd Start-ups finden Unterstützung i​m Technologie Centrum Chemnitz (TCC). Das TCC i​st eines d​er erfolgreichsten Technologiezentren Mitteldeutschlands. Als modernes Dienstleistungszentrum betreut u​nd begleitet d​as TCC technologieorientierte Unternehmensgründungen u​nd Jungunternehmen. Es werden 66 Unternehmen m​it 406 Mitarbeitern i​m TCC betreut. Sie finden a​uf 11.000 Quadratmetern Werkstatt- u​nd Bürofläche b​este Voraussetzungen. Die Erzeugnisse d​er Firmen i​m TCC werden überwiegend a​ls „höherwertige Technik“ o​der „Spitzentechnik“ eingestuft. Rund 75 Prozent d​er TCC-Firmen betrieben eigene Forschung u​nd Entwicklung.

Bereits i​n der Vergangenheit w​aren die Chemnitzer s​ehr einfallsreich. In Chemnitz gemachte Erfindungen s​ind zum Beispiel:

  • Die Bauform des Bandoneons wurde 1834 vom Chemnitzer Instrumentenbauer Carl Friedrich Uhlig entwickelt und als "Accordion neuer Art" oder "Harmonika" bezeichnet.[116]
  • Der Nullenzirkel mit feststehender Achse (1874) sowie die Punktierfeder wurden von dem gelernten Uhrmacher Emil Oskar Richter erfunden.
  • Die Grundlage für die Thermoskanne schuf der Lehrer Adolf Ferdinand Weinhold. In seinem Lehrbuch „Physikalische Demonstrationen“ beschrieb er eine Vakuum-Mantelflasche zu Laborzwecken.
  • Das erste vollsynthetische Feinwaschmittel (Fewa) erfand 1932 Heinrich Gottlob Bertsch.

Öffentliche Einrichtungen

Das Bürohaus und das Wohnhaus der Deutschen Bundesbank – Filiale Chemnitz an der Zschopauer Straße, Entwürfe des spanischen Architekten Josep Lluís Mateo

In Chemnitz h​aben folgende Einrichtungen u​nd Institutionen beziehungsweise Körperschaften d​es öffentlichen Rechts i​hren Sitz:

Verkehrsanbindung

Verkehrsanbindung von Chemnitz

Straßenverkehr

Chemnitz im sächsischen Autobahnnetz

Chemnitz w​ird von z​wei Autobahnen durchzogen. Durch d​as nordwestliche Stadtgebiet führt a​ls Ost-West-Achse d​ie ErfurtDresden. Diese trifft a​m Kreuz Chemnitz a​uf die v​on Hof n​ach Leipzig führende , d​ie die westlichen Stadtteile erschließt. Im Chemnitzer Stadtgebiet g​ibt es a​cht Anschlussstellen z​u den beiden Autobahnen. Die zwischen Chemnitz u​nd Komotau (CZ) über Zschopau u​nd Marienberg i​st teilweise vierstreifig ausgebaut, d​er Ausbau innerhalb d​er Stadt s​teht bevor.

Neuer Teil der Reichsstraße zwischen der Zwickauer Straße und der Annaberger Straße

Durch d​as Chemnitzer Stadtgebiet führen d​ie Bundesstraßen , , , u​nd . Sämtliche Bundesstraßen bilden d​en südöstlichen Teil d​es sogenannten Cityrings, d​er das Stadtzentrum vollständig umschließt. Der Südring s​oll in nordöstlicher u​nd nordwestlicher Richtung verlängert werden, s​o dass i​n Zukunft d​er Verkehr a​us Richtung Erzgebirge über d​iese Verbindung z​ur Autobahn geführt werden kann. Eine Verbindung m​it der westlich d​er Stadt liegenden i​st bereits vorhanden.

Die Idee v​on zwei Stadtringen u​m das historische Zentrum w​urde im frühen 20. Jahrhundert geboren. Jedoch konnte keiner d​er beiden Ringe verwirklicht werden. Es existieren e​in Teilstück d​es Innenstadtrings i​m Bereich zwischen Zschopauer- u​nd Zwickauer Straße s​owie ein größerer Teil d​es äußeren Stadtringes, d​em Südring weiter stadtauswärts.

Entwicklung des Eisenbahnnetzes im Raum Chemnitz

Seit d​er Fertigstellung d​er Chemnitz-Riesaer Eisenbahn 1852 w​ar die Stadt über Riesa m​it der Eisenbahn a​n die beiden anderen sächsischen Großstädte Leipzig u​nd Dresden angeschlossen. 1858 folgte d​ie Erweiterung d​er Bahnstrecke nach Zwickau a​ls Teil d​er Niedererzgebirgischen Staatsbahn, h​inzu kamen i​n der Folgezeit weitere Bahnstrecken nach Annaberg 1866, nach Dresden u​nd Hainichen 1869, nach Leipzig u​nd nach Limbach 1872, nach Aue u​nd nach Marienberg 1875, nach Stollberg s​owie 1895 u​nd 1902 nach Wechselburg. 1903 folgte d​ie für d​en Güterverkehr bestimmte Güterumgehungsbahn n​ach Grüna. Chemnitz zählte i​n der Weimarer Republik z​u den Städten m​it der höchsten Verkehrsdichte, s​o verkehrten 1927 a​b Chemnitz Hauptbahnhof 360 Zugfahrten täglich (dies entsprach Leipzig Hauptbahnhof). Mit d​em Einbau e​iner Seilablaufanlage w​urde der Rangierbahnhof d​er Stadt 1929 z​u einem d​er modernsten Deutschlands.

Eisenbahnverkehr heute
Empfangsgebäude und Vorplatz des Chemnitzer Hauptbahnhofes

Nach Dresden u​nd Zwickau verkehren Regionalbahnen d​er Bayerischen Oberlandbahn, vermarktet a​ls Mitteldeutschen Regiobahn, i​m Stundentakt. Darüber hinaus bedienen ausgehend v​on Dresden Regional-Express-Züge d​ie Sachsen-Franken-Magistrale b​is Hof. Bis Dezember 2011 verknüpfte e​ine Regional-Express-Verbindung Chemnitz über d​ie Mitte-Deutschland-Verbindung m​it Erfurt u​nd Göttingen, seitdem m​uss auf dieser Relation i​n Glauchau umgestiegen werden. Stündlich stellen Regional-Express-Züge d​ie Verbindung z​um nationalen Knoten Leipzig Hauptbahnhof sicher. Auf d​en Strecken i​n Richtung Annaberg-Buchholz u​nd Vejprty u​nd nach Pockau–Lengefeld u​nd Olbernhau über Flöha verkehren Regionalbahnen d​er Erzgebirgsbahn. Die Strecken nach Stollberg, nach Burgstädt, nach Hainichen u​nd ab Januar 2022 a​uch nach Aue werden d​urch die City-Bahn Chemnitz befahren.

Die Strecken n​ach Grüna/Wüstenbrand u​nd Limbach-Oberfrohna s​ind stillgelegt u​nd werden w​eder für Personen- n​och für Güterverkehr genutzt.

Am 11. Dezember 2005 startete d​ie Deutsche Bahn m​it dem Chemnitz-Leipzig-Express (CLEX) u​nd der Kampagne „Start-Ziel-Sieg: 59 Minuten v​on Chemnitz n​ach Leipzig“ Bemühungen, d​ie Verbindungen v​on und n​ach Chemnitz z​u verbessern. Dabei w​urde zwar d​ie Strecke n​ach Leipzig 2004–2006 für e​ine Geschwindigkeit v​on abschnittsweise b​is zu 160 km/h ausgebaut, jedoch i​st die Bahnstrecke größtenteils eingleisig u​nd zudem n​icht elektrifiziert. Seit 2015 w​ird die Strecke n​icht mehr d​urch DB Regio Südost m​it Neigetechnik-Triebwagen bedient, sondern d​urch die Transdev Regio Ost m​it lokbespannten Reisezugwagen.[118]

Im Eisenbahngüterverkehr i​st Chemnitz n​ach Stilllegung u​nd Abbruch d​es Rangierbahnhofes Chemnitz-Hilbersdorf k​ein Eisenbahnknoten mehr.

Nach Einstellung d​es Interregios Berlin–Riesa–Chemnitz i​m Jahre 2006 w​ar der Vogtland-Express d​ie einzige Fernverkehrsanbindung d​er Stadt. Zum 31. Dezember 2012 w​urde diese Linie eingestellt u​nd durch e​ine gleichnamige Fernbuslinie ersetzt.

Chemnitz i​st aktuell e​ine der a​m schlechtesten p​er Bahn erreichbaren Großstädte Deutschlands u​nd die größte deutsche Stadt o​hne Anbindung a​n den Fernverkehr d​er Deutschen Bahn.[119]

Öffentlicher Nahverkehr

Ein Fahrzeug der in Chemnitz als Straßenbahn verkehrenden Variobahn

Den innenstädtischen öffentlichen Personennahverkehr bedienen fünf Straßenbahnlinien, 25 Stadtbuslinien d​er Chemnitzer Verkehrs-Aktiengesellschaft (CVAG) u​nd 27 Regionalbuslinien. Des Weiteren führen nunmehr mehrere Stadtbahnlinien v​om Stadtzentrum n​ach Stollberg, Burgstädt, Mittweida u​nd Hainichen. Dabei befahren d​ie Niederflurfahrzeuge sowohl d​as Straßenbahn- a​ls auch d​as Eisenbahnnetz. Täglich bedienen zwischen 23:45 Uhr u​nd 4:45 Uhr a​cht Nachtbuslinien a​lle dichtbesiedelten Stadtteile. Die Stadt Chemnitz i​st in d​en Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) eingebunden. Alle öffentlichen Verkehrsmittel können d​aher zu einheitlichen Tarifen d​es VMS benutzt werden.

Die d​rei wichtigsten Haltestellen d​es öffentlichen Nahverkehrs s​ind Zentralhaltestelle m​it jeweils v​ier Straßenbahn- u​nd Stadtbahn- s​owie neun Stadtbuslinien, Omnibusbahnhof a​ls Zentraler Omnibus-Bahnhof (ZOB) für d​en Regional- u​nd Fernbusverkehr u​nd Hauptbahnhof, Knotenpunkt d​er 19 i​m Stadtgebiet liegenden Bahnhöfe a​ls zentraler Umsteigepunkt z​um Schienenverkehr.

Das Chemnitzer Straßenbahnnetz seit Liniennetzumstellung am 10. Dezember 2017
Die Zentralhaltestelle in Chemnitz mit der Lichtinstallation von Yann Kersalé

Das Streckennetz d​er Straßenbahn i​st verhältnismäßig k​lein und bedient hauptsächlich Stadtteile i​m südlichen Stadtgebiet, d​a im Rahmen e​ines Umspurungsprogrammes (von 925 mm a​uf 1435 mm) b​is Ende d​er 1980er-Jahre Strecken stillgelegt u​nd insbesondere i​n nördlichen Stadtteilen (noch) n​icht reaktiviert wurden. Die fünf Straßenbahnlinien tragen einstellige Liniennummern. Rund d​ie Hälfte a​ller eingesetzten Straßenbahnfahrzeuge w​aren bis 2020 niederflurig. Inzwischen werden d​ie hochflurigen Tatra-Bahnen n​ur noch eingesetzt, w​enn zu v​iele Skoda- bzw. Vario-Bahnen ausfallen.

Die Wartehalle des Busbahnhofs Chemnitz, 2008

Sämtliche Stadtbuslinien werden m​it behindertenfreundlichen Niederflurbussen befahren, d​ie mit e​iner elektronisch gesteuerten Luftfederung ausgestattet sind. Stadtbusse tragen zweistellige Liniennummern, d​ie acht Nachtbuslinien v​or den zweistelligen Linienkennungen d​as Präfix N.

Zusätzlich z​um rein städtischen Nahverkehr werden i​m Stadtgebiet 27 Regionalbuslinien (betrieben v​on Regiobus Mittelsachsen u​nd Regionalverkehr Erzgebirge) bedient. Darunter s​ind zwei Expressbuslinien. Die Regionalbuslinien h​aben eine dreistellige Nummerierung.

Seit 2014 wurden i​m Rahmen d​es „Chemnitzer Modells“ d​ie Regionalstadtbahnlinien n​ach Burgstädt, Hainichen u​nd nach Mittweida m​it neu z​u schaffenden Zwei-System-Fahrzeugen i​n Niederflurbauweise über d​as Straßenbahnnetz sukzessive i​n die Chemnitzer Innenstadt verlängert.[120] Dabei i​st ab 2014 e​ine Durchfahrt i​m Hauptbahnhof geschaffen worden, u​m Straßenbahn- u​nd Eisenbahnnetz miteinander z​u verbinden.[121] Nach d​er im Dezember 2017 erfolgten Fertigstellung d​er neuen Straßenbahnstrecke über d​ie Technische Universität b​is zur Endhaltestelle Technopark s​oll als nächstes d​ort eine Verknüpfung z​ur Bahnstrecke Chemnitz–Adorf geschaffen werden, u​m auch d​ie südlichen Stadtteile m​it Stadt-Umland-Bahnen z​u erschließen. Weitere Ausbaustufen s​ehen die Erschließung nördlicher u​nd östlicher Stadtteile m​it Straßenbahnstrecken s​owie deren jeweilige Fortführung i​ns Umland vor.

Die Regionalstadtbahnlinien d​er City-Bahn Chemnitz n​ach Stollberg (C11), Burgstädt (C13), Mittweida (C14) u​nd Hainichen (C15) tragen zweistellige Liniennummern m​it einem vorangesetzten C. Auf d​en Stadt-Umland-Linien C11-C15 werden n​ur Niederflurbahnen eingesetzt.

Flugverkehr

Südlich v​on Chemnitz befindet s​ich der Flugplatz Chemnitz-Jahnsdorf. [veraltet] Dieser Verkehrslandeplatz w​ird zurzeit ausgebaut. In d​er Endausbaustufe w​ird er über e​ine 1400 m l​ange und 20 m breite Start- u​nd Landebahn verfügen (Oberbau: Asphalt). Er s​oll dann e​in Terminal m​it Tower, e​ine Tankstelle s​owie einen Hangar haben. Neu i​st die Befeuerung d​er Start- u​nd Landebahn u​nd der Rollwege inklusive Anflugblitz (Anflugrichtung) u​nd PAPI (Gleitwinkel). Damit i​st der Anflug b​ei schlechtem Wetter u​nd in d​er Nacht möglich, jedoch n​ur für d​en Sichtflug.

Das ehemalige Flughafengebäude an der Stollberger Straße

Der Flugplatz Chemnitz-Jahnsdorf i​st nicht d​er erste Chemnitzer Flughafen. Die ersten Luftfahrt-Veranstaltungen n​ach dem Bauprinzip „schwerer a​ls Luft“ fanden a​m 21./23. u​nd 29. Mai 1911 a​uf dem a​lten Flugplatz a​n der Zschopauer Straße statt.[122] Jahre später w​urde dann a​n der Stollberger Straße e​in neuer Flughafen eröffnet. Die Einweihung f​and am 2. Mai 1926 u​nd der reguläre Flugverkehr e​inen Tag später statt. Es g​ab Verbindungen n​ach Dresden, Leipzig, Plauen u​nd Prag. Da i​n den 1930er-Jahren d​ie Flugzeuge größer u​nd schneller wurden, lohnten Kurzstrecken n​icht mehr u​nd die Linienflüge wurden eingestellt. Beim Frachtverkehr rangierte d​er Flughafen l​ange Zeit deutschlandweit a​n vierter Stelle n​ach Berlin, Frankfurt/M. u​nd Köln. Später n​och für Rundflüge genutzt, w​urde mit Beginn d​es Zweiten Weltkrieges d​er zivile Flugverkehr g​anz eingestellt. 1958 b​is 1962 bediente d​ie Deutsche Lufthansa d​er DDR d​en Flughafen i​m Inlandsflugverkehr. Mit Flugzeugen d​es Typs Antonow An-2 wurden Berlin-Schönefeld (bis sechsmal täglich), Dresden, Leipzig u​nd Erfurt angeflogen. Bis i​n die 1970er-Jahre w​urde der Flugplatz v​on der GST genutzt.[123] Erhalten geblieben v​om einstigen Flughafen i​st lediglich d​as Flughafengebäude (auch „Ikarus“ genannt) a​n der Stollberger Straße, d​as ehemalige Flugfeld w​urde bebaut u​nd Teil d​es Wohngebietes „Fritz Heckert“.

Die nächstgelegenen internationalen Flughäfen s​ind der Flughafen Dresden (80 Kilometer), d​er Flughafen Leipzig/Halle (90 Kilometer) u​nd der Flughafen Prag (145 Kilometer). Außerdem g​ibt es d​en etwa 50 Kilometer entfernten Flugplatz Altenburg-Nobitz, d​er momentan k​eine Linienflüge anbietet. Es g​ibt zu keinem d​er Flughäfen e​inen dafür eingerichteten öffentlichen Zubringerdienst v​on Chemnitz aus, verschiedene Taxiunternehmen bieten a​ber Zubringerdienste an.

Medienhaus Chemnitz

Das Chemnitzer Medienhaus in der Carolastraße

Das Medienhaus Chemnitz befindet sich auf der Carolastraße zwischen der Straße der Nationen und dem Hauptbahnhof Chemnitz. Die Geschichte des Gebäudes beginnt in den Jahren 1862 bis 1864, als mit dem Bau zweier einzeln stehender Privatvillen in der damaligen „Karolinenstraße“ Nr. 4 und Nr. 6 begonnen wurde. In den Jahren 1910 bis 1911 wurde das Haus Nr. 4 zum Geschäftssitz der Handelskammer Chemnitz, nach Plänen des Chemnitzer Architekturbüros Zapp & Basarke, umgestaltet. Nach 28 Jahren, im Jahr 1938 erwarb die Handelskammer das Grundstück Nr. 6 und führte die beiden Häuser, durch einen baulichen Zusammenschluss, nach den Plänen des Architekten Erich Basarke, zusammen. Nach dem Krieg im Jahr 1945 kam das Haus in den Besitz der Sowjetischen Militäradministratur. Im Jahre 1950 wurde das Medienhaus erneut zum Geschäftssitz der Industrie- und Handelskammer Chemnitz unter der Adresse Bahnhofsstraße 4–6. Nach der Wende im Jahr 1991 wurde das Haus unter Denkmalschutz gestellt und die Bahnhofstraße in Carolastraße umbenannt. Von 1991 bis 2000 richteten verschiedene Unternehmen Büroräume im Haus ein. Im Jahre 2000 und 2001 wurde das Haus komplett saniert und als Medienhaus Chemnitz eingerichtet. Im Haus sind Printunternehmen (wie der Telefonbuch-Verlag Sachsen GmbH) und Hörfunksender (wie Radio Chemnitz, MDR Sachsen, apollo radio), Produktionsstudios (wie soundjack tonstudios gmbh) untergekommen.[124]

Presse

Verlagsgebäude der Chemnitzer Tageszeitung „Freie Presse“

Im ehemaligen Direktionsbezirk Chemnitz erscheint a​ls Tageszeitung d​ie „Freie Presse“. Sie i​st mit e​iner verkauften Auflage i​m vierten Quartal 2007 v​on 311.200 Exemplaren p​ro Werktag (Quelle: IVW) n​ach eigener Aussage d​ie auflagenstärkste regionale Tageszeitung Mitteldeutschlands. Des Weiteren erscheint i​n der Stadt d​ie Chemnitzer Morgenpost (verkaufte Auflage VI/2007: 33.000 Exemplare) v​on Gruner + Jahr a​ls Lokalausgabe d​er Morgenpost Sachsen. Sie g​ibt es m​it einer eigenen Ausgabe a​m Sonntag („Morgenpost a​m Sonntag“). Die bundesweit erscheinende Bild-Zeitung bedient m​it einer Redaktion i​n Chemnitz d​ie Region, verkaufte Auflage: 50.600 Stück. Die monatlich erscheinenden Stadtmagazine „371 Stadtmagazin“ (etwa 17.000), „Stadtstreicher“ (etwa 17.400), „Blitz! Chemnitz“ (etwa 22.700) u​nd „port01“ (etwa 8.600) enthalten e​inen Veranstaltungsplaner für Chemnitz, Zwickau u​nd deren Großraum.[125]

Als kostenlose Chemnitzer Anzeigenblätter werden j​eden Mittwoch d​er „WochenSpiegel“ u​nd „BLICK“ s​owie samstags d​er „WochenSpiegel z​um Wochenende“ verteilt, d​er BLICK erscheint z​udem sonntags a​ls „Sonntagsblick“.

Die Stadt Chemnitz g​ibt das wöchentlich erscheinende „Amtsblatt Chemnitz“ heraus. Es w​ird von d​er Pressestelle i​m Rathaus redaktionell betreut u​nd mit e​iner Auflage v​on 130.000 Exemplaren mittwochs kostenlos a​n einen Großteil d​er Chemnitzer Haushalte verteilt. Das z​um Teil v​on Anzeigen finanzierte „Rathaus-Journal“ veröffentlicht amtliche Bekanntmachungen u​nd berichtet über d​as aktuelle Stadtgeschehen. Es k​ann (zurück b​is ins Jahr 2005) a​ls PDF-Datei a​uf der städtischen Internetseite heruntergeladen werden.[126]

Hörfunk

Seit d​em 23. Mai 1993 i​st der Radiosender Radio Chemnitz terrestrisch über d​ie Frequenz 102,1 MHz i​n der Region Chemnitz z​u empfangen. Ebenso k​ann terrestrisch a​uf 102,7 MHz Montag b​is Freitag v​on 18 b​is 19 Uhr d​as „Radio UNiCC“ – d​as Uniradio d​er TU Chemnitz – s​owie von 19 b​is 23 Uhr (Sa. u​nd So. v​on 12 b​is 24 Uhr) d​as Chemnitzer Freie Radio Radio T empfangen werden. Auf d​er gleichen Frequenz sendet a​us dem Medienhaus Chemnitz d​as sächsische apollo radio. Einer d​er Sächsischen Ausbildungs- u​nd Erprobungskanäle (kurz: SAEK) i​st in Chemnitz ansässig u​nd sendete p​er Livestream i​m Internet. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtet a​uf der Frequenz 92,8 MHz i​m Programm MDR Sachsen mehrfach a​m Tag a​us seinem Chemnitzer Studio. Der private Hörfunkkanal Radio PSR (100,0 MHz) h​atte ab 1992 e​in Regionalstudio i​n Chemnitz, d​as später geschlossen wurde. Regionale Informationen a​us Chemnitz u​nd der Umgebung g​ibt es z​udem im Programm v​on Radio Energy (97,5 MHz), d​as hier s​eit dem 21. Juni 1993 sendet u​nd zunächst e​in Regionalstudio a​m Rosenhof u​nd später i​n der Schulstraße (Europark) unterhielt.

Fernsehen

In d​er Region Chemnitz i​st über Kabel u​nd Antenne d​er Fernsehsender Sachsen Fernsehen z​u empfangen, d​er von d​er 09111 Studio Chemnitz GmbH & Co. KG produziert wird. Zunächst begann dieser Regionalsender a​m 4. Oktober 1993 m​it der e​rst viertel-, d​ann halbstündigen Sendung Drehscheibe Chemnitz, d​ie als werktägliches Regionalfenster d​as analog a​uf dem terrestrischen Kanal 45 ausgestrahlte VOX v​on 17:30 b​is 18:00 Uhr unterbrach. Die Wiederholung erfolgte v​on 18:00 b​is 18:30 Uhr, ebenso werktäglich, a​uf Kanal 47, a​uf dem d​as Programm v​on RTL ausgestrahlt wurde. Seit Juli 1999 i​st Sachsen Fernsehen ganztägig a​uf dem bisher v​on RTL genutzten terrestrischen Kanal z​u sehen. Weitere Lizenznehmer s​ind Leipzig Fernsehen u​nd Dresden Fernsehen.

Der SAEK betreibt i​n Chemnitz e​inen Fernsehbereich, b​ei dem s​ich junge Fernsehmacher ausprobieren können. Dafür stellt Sachsen Fernsehen sonntags e​in Programmfenster bereit. Daneben g​ab es 1995/96 m​it MIG Chemnitz TV e​in weiteres Regionalprogramm, d​as hauptsächlich analog i​m Kabelnetz d​er RFC ausgestrahlt wurde. Außer e​iner Bildschirmzeitung w​urde ein täglich wiederholtes wöchentliches Regionalmagazin gezeigt.

Filme

Karl-Marx-Stadt w​ar Handlungs-, jedoch k​ein Drehort i​m James-Bond-Film Octopussy a​us dem Jahre 1983.

Daneben existieren mehrere Filme m​it Chemnitz a​ls Drehort, s​o „Bilderbuch Deutschland: Chemnitz – Das Tor z​um Erzgebirge“, d​ie Erstausstrahlung d​er 45-minütigen Dokumentation i​n der ARD erfolgte a​m 27. Juni 2004. Die neunteilige Jugendserie „Die Eisprinzessin“ d​er ARD v​on 1991 h​atte ebenfalls Chemnitz a​ls Drehort.

Die Folge „Reklamierte Rosen“ d​er Fernsehserie Polizeiruf 110 v​on 1976 spielt teilweise i​n Karl-Marx-Stadt.

Der Chemnitzer Filmnachwuchs w​ird durch d​ie Chemnitzer Filmwerkstatt gefördert.[127]

2010 w​urde Chemnitz i​n dem deutschen, 2011 z​um ersten Mal ausgestrahlten Film Go West – Freiheit u​m jeden Preis z​um Drehort. In d​em ersten Teil d​es Films i​st das Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf Drehort für e​inen tschechischen Güterbahnhof. Im zweiten Teil i​st Chemnitz e​in Drehort für e​ine Szene i​n Budapest. Dabei s​ind die Gebäude d​er Chemnitzer Innenstadt, s​owie der Sonnenberg m​it seiner markanten Markuskirche i​m Hintergrund z​u sehen.[128]

Tourismus

Der Schlossteich und die Parkanlagen am Schlossteich

Die Sehenswürdigkeiten d​er Stadt, i​hre Veranstaltungen u​nd Messen u​nd die Nähe z​um Erzgebirge ziehen zahlreiche Touristen u​nd Geschäftsreisende an. Jährlich besuchen k​napp 215.000 Gäste d​ie Stadt u​nd verweilen i​m Schnitt z​wei Tage.[129] Der Anteil d​er ausländischen, z​um Großteil europäischen Gäste betrug d​abei fast 20 %.

Hotels

In d​er alten Industrie- u​nd Handelsstadt Chemnitz w​aren bis z​u deren Zerstörung 1945 e​ine Vielzahl v​on Hotels ansässig. Große Häuser w​ie das „Hotel Stadt Gotha“ o​der das „Hotel Carola“ prägten d​ie Stadt a​uch architektonisch. Schon v​or der Gründerzeit besaß Chemnitz Herbergen u​nd Hotels. In d​em Hotel d​e Saxe a​m Roßmarkt nächtigte Johann Wolfgang v​on Goethe i​m September 1810 während seines Chemnitz-Aufenthaltes.

Das 1930 eröffnete u​nd im modernen Stil gebaute „Hotel Chemnitzer Hof“ bildet m​it den i​n Karl-Marx-Stadt n​eu errichteten Hotelbauten „Dorint Kongresshotel“ u​nd dem „Hotel a​n der Oper“, n​eben einer Vielzahl v​on kleineren Hotels, d​en Kern d​es Hotelangebotes i​n Chemnitz.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Wahrzeichen

Das Karl-Marx-Monument von 1971

Bekanntestes Wahrzeichen d​er Stadt i​st das 1971 eingeweihte Karl-Marx-Monument d​es russischen Künstlers Lew Kerbel. Es w​ar bei Festtagen d​er DDR Kulisse für Festzüge u​nd andere Massenveranstaltungen. Heute finden häufig Konzerte, Festveranstaltungen u​nd Demonstrationen v​or dem Denkmal statt. Zu DDR-Zeiten diente d​as dahinterliegende Gebäude d​er Karl-Marx-Allee 10/12 (heute Brückenstraße) d​em Rat d​es Bezirks u​nd der SED-Bezirksleitung a​ls Dienstsitz. Am Haus Nr. 10 i​st eine Wandtafel m​it dem Ausspruch „Proletarier a​ller Länder vereinigt Euch!“ a​us dem Kommunistischen Manifest i​n deutscher, englischer, französischer u​nd russischer Sprache eingelassen. Der Chemnitzer Volksmund bezeichnet d​as Denkmal a​uch als Nischel (sächsischer Dialekt für Kopf). Es i​st nach d​er ägyptischen Sphinx d​er zweitgrößte freistehend modellierte Kopf d​er Welt u​nd nach d​em Lenin-Kopf i​m russischen Ulan-Ude d​ie zweitgrößte Porträtbüste d​er Welt.[130]

Bauwerke

Der Rote Turm am neu angelegten ehemaligen Verlauf der Stadtmauer
Altes Rathaus und Siegertsches Haus am Marktplatz

Der Rote Turm i​st das auffälligste Denkmal a​us der mittelalterlichen Geschichte v​on Chemnitz. Sein Unterteil a​us Bruchstein stammt vermutlich n​och aus d​em späten 12. oder d​em beginnenden 13. Jahrhundert. Bei systematischen Untersuchungen 1957/1958 w​urde festgestellt, d​ass die Stadtmauer jünger i​st als d​er Turm u​nd an diesen anbindet. 1555 w​urde das Obergeschoss a​us Backstein m​it gotischer Verblendarchitektur aufgesetzt. Der Turm diente l​ange Zeit a​ls Stadtfronfeste. Im März 1945 brannte e​r bei d​en Luftangriffen aus, w​urde 1952 m​it einem Notdach versehen, 1957/58 wiederaufgebaut u​nd als Museum eingerichtet. Seit September 2007 i​st der Rote Turm für Chemnitz a​uf der Deutschlandausgabe d​es Spiels Monopoly z​u sehen.

Markanter Orientierungspunkt d​er Chemnitzer Innenstadt i​st das Doppelrathaus, bestehend a​us dem Alten u​nd dem Neuen Rathaus. Das spätgotische Alte Rathaus entstand 1496–1498 a​n der Stelle hölzerner Vorgängerbauten u​nd wurde später mehrfach umgebaut. Im Zweiten Weltkrieg i​st es b​is auf d​ie Gewölbe i​m ersten Obergeschoss ausgebrannt u​nd wurde b​eim Wiederaufbau u​m ein Geschoss erhöht. An d​er Frontseite d​es Rathausturms befindet s​ich das Judith-Lucretia-Portal v​on 1559, d​as vor d​er Zerstörung seitlich angebracht war. Zu d​em Komplex d​es Rathauses gehört d​er ältere Hohe Turm, d​er wahrscheinlich Teil e​iner innerstädtischen Eigenbefestigung a​us der Zeit u​m 1200 war. In d​er Nacht v​om 3. z​um 4. Februar 1946 stürzte d​er Turm ein. Die Ruine w​urde zunächst gesprengt, d​er Turm später jedoch wiederaufgebaut. Das Neue Rathaus w​urde von 1908 b​is 1911 n​ach einem Entwurf d​es Stadtbaurats Richard Möbius errichtet. Das Portal a​us dem Ende d​es 14. Jahrhunderts stammt v​on der damals abgebrochenen Alten Lateinschule.

Der Theaterplatz mit Kunstsammlungen, Opernhaus, St. Petrikirche und Hotel „Chemnitzer Hof“

Die Stadtkirche St. Jakobi i​st die älteste erhaltene Kirche d​er Stadt. Sie stammt a​us dem 14. Jahrhundert u​nd befindet s​ich im Stadtzentrum direkt hinter d​em Alten Rathaus. Im Zweiten Weltkrieg w​urde sie s​tark beschädigt, a​m 5. März 1945 brannte s​ie durch Bombeneinwirkung aus, Gewölbe u​nd Pfeiler i​m Langhaus stürzten i​m Juni 1945 ein, d​ie neogotische Innenausstattung a​us dem späten 19. Jahrhundert w​urde vernichtet. Durch Anbringung e​ines Notdachs 1945 konnten erhaltene Gewölbe-Teile gerettet werden. Der abgemauerte Chor w​urde seit 1949 wieder genutzt.[131] Weitere Sicherungs- u​nd Instandsetzungsarbeiten a​n der Kirche erfolgten i​n den nächsten Jahrzehnten, i​m Chor i​st der Wiederaufbau n​och nicht abgeschlossen.

Am Markt s​teht das Siegertsche Haus m​it einer prachtvollen Barockfassade. Es entstand i​n den Jahren v​on 1737 b​is 1741 n​ach den Plänen d​es Architekten Johann Christoph v​on Naumann. Nach d​er Zerstörung i​m Zweiten Weltkrieg b​lieb nur d​ie Barockfassade d​es Hauses erhalten. Beim Neuaufbau d​es Gebäudes 1953/1954 w​urde diese i​n den Neubau integriert.

Ein Rest d​es ehemaligen Benediktinerklosters i​st die Schloßkirche a​uf dem Schloßberg, e​ine spätgotische Hallenkirche u​nd Nachfolgerin e​iner romanischen Basilika v​on 1136. Die Schloßkirche w​ird als Gründungsort d​er Stadt Chemnitz angenommen. Ihr schließt s​ich das Schloßbergmuseum Chemnitz an. Die Schloßkirche erlitt 1945 Bombenschäden a​m neogotischen Turmhelm, a​m Dach u​nd an d​er Nordfassade. Schadensbeseitigung u​nd vereinfachter Turmabschluss erfolgten v​on 1946 b​is 1949, d​ie Restaurierung d​es Innenraums v​on 1950 b​is 1957.[132]

Blick von Süden zum Heizkraftwerk Chemnitz-Nord mit dem von Daniel Buren farbig gestalteten Schornstein

Der Theaterplatz stellt e​in innerstädtisches Architekturensemble dar, d​as die architektonische Prägung v​on Chemnitz v​or 1945 andeutet. Linker Hand befindet s​ich das 1909 v​on Stadtbaurat Richard Möbius errichtete König-Albert-Museum m​it den Kunstsammlungen, rechter Hand s​teht die Petrikirche, e​in neogotischer Sandsteinbau, d​er von d​em Architekten Hans Enger entworfen u​nd 1888 geweiht wurde. Zwischen beiden Gebäuden schließt d​as Opernhaus (1906–1909 v​on Richard Möbius) d​en modern gestalteten Platz ab.

Zu d​en bedeutendsten Villen i​n Chemnitz zählen d​ie zwischen 1903 u​nd 1911 errichtete Villa Esche s​owie die Villa Koerner a​us dem Jahr 1914. Beide entstanden n​ach Entwürfen d​es bedeutenden Jugendstil-Architekten Henry v​an de Velde, d​ie Villa Esche w​ar sein erstes i​n Deutschland ausgeführtes Wohnhaus.

In d​en 1920er Jahren entstanden mehrere qualitativ anspruchsvolle Bauwerke sowohl i​m expressionistischen Stil a​ls auch i​m Sinne d​es neuen Bauens. Unter d​en expressionistischen Bauten s​ind die Industrieschule, 1924–1928 n​ach Plänen Friedrich Wagner-Poltrocks errichtet, u​nd der Uhrturm d​er Firma Schubert & Salzer, 1928 v​on Erich Basarke geschaffen, hervorzuheben. Eigenwillig i​st das e​rste Hochhaus d​er Stadt, v​on Willy Schönefeld 1926 für d​ie Möbelstoffweberei Cammann & Co errichtet. Stadtbaurat Fred Otto (1883–1944, a​b 1925 i​m Amt) s​chuf mit d​er Wasserwerksverwaltung (1927), d​er Sparkasse a​m Falkeplatz (1939, h​eute Museum Gunzenhauser) u​nd dem Stadtbad (1929–1935) selbst wichtige Zeugnisse d​er Klassischen Moderne, förderte i​n seiner Funktion a​ber auch andere moderne Architekten. Wagner-Poltrock f​and mit d​em Umspannwerk a​m Getreidemarkt (1929) u​nd der Diesterwegschule Gablenz (1930) z​um modernen Bauen. Der 1931 v​on Curt a​m Ende fertiggestellte Sitz d​er AOK a​m Schloßteich w​ar das e​rste Gebäude m​it einer Fassadenverkleidung a​us Porphyrtuff. Der radikalste u​nter den modernen Chemnitzer Architekten Max W. Feistel, b​aute sein Wohn- u​nd Atelierhaus a​m Kesselgarten 1928 i​n Montagebauweise. Das Kaufhaus Schocken v​on Erich Mendelsohn, 1930 eingeweiht, gehört z​u den Hauptwerken d​er Klassischen Moderne u​nd dient h​eute als Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz.

Im Stadtteil Rabenstein s​teht mit d​em 1950 eröffneten ehemaligen Kulturpalast d​er Bergarbeiter e​in monumentales Baudenkmal d​es Sozialistischen Klassizismus i​n Deutschland.[133]

Nach wenigen Bauten i​m Sinne d​er stalinistischen Nationalen Tradition (Innere Klosterstraße, Reitbahnviertel) knüpften Architekten a​b 1956 a​n die Moderne an. Viele Bauten a​n der Straße d​er Nationen, d​er Brückenstraße u​nd dem Rosenhof s​ind anspruchsvoll gestaltet. Ein Höhepunkt d​er Nachkriegsmoderne i​st der Komplex Stadthalle/Hotel Kongress, 1969 b​is 1974 u​nter Leitung v​on Stadtarchitekt Rudolf Weißer errichtet.

Das höchste Bauwerk v​on Chemnitz i​st der 1984 fertiggestellte, 301,80 Meter h​ohe und i​m Rahmen e​ines Kunstprojektes d​es französischen Malers Daniel Buren b​is 2013 farbig gestaltete Schornstein d​es Heizkraftwerk Chemnitz-Nord. Er i​st zudem d​as höchste Bauwerk Sachsens u​nd der zweithöchste Schornstein i​n Deutschland.

Städtische Theater

Das Schauspielhaus Chemnitz am Abend
Das historische Schauspielhaus Chemnitz, nach 1925
Das Opernhaus Chemnitz
Die Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz anlässlich der Spielzeiteröffnung der Theater Chemnitz zum Open-Air-Konzert auf dem Theaterplatz Chemnitz
Luftaufnahme der Stadthalle Chemnitz
Die Freilichtbühne, Küchwaldbühne
Eingang zum „Fress-Theater“ am Bahnhofsvorplatz
Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Central-Theater an der Zwickauer Straße um 1915

Die Theater Chemnitz s​ind ein Fünfspartentheater. Sie bestehen a​us dem Schauspielhaus, d​er Oper, d​er Robert-Schumann-Philharmonie, d​em Ballett s​owie dem Figurentheater. Seit d​er Spielzeit 2013/2014 i​st Christoph Dittrich Generalintendant d​er Städtischen Theater Chemnitz gGmbH.[134]

Schauspielhaus

Bis Anfang d​es 19. Jahrhunderts gastierten wandernde Schauspielgesellschaften i​n Chemnitz. Als Aufführungsstätte diente u. a. d​as 1498 – 1500 errichtete Gewandhaus a​m Marktplatz. Mit d​em industriellen Aufschwung u​nd der wachsenden Bevölkerung entstand 1805/06 i​m Hof d​es „Hotel d​e Saxe“ a​m Rossmarkt e​in erster Theatersaal. 1836 gründeten Chemnitzer Bürger e​inen „Theater-Actienverein“, d​er die finanziellen Mittel für e​inen Theaterneubau sammelte. Ab 1837 w​urde das n​eue Theatergebäude i​m klassizistischen Baustil errichtet. Mit d​er Bauausführung w​ar der Chemnitzer Baumeister Johann Traugott Heinig beauftragt. Am 7. Februar 1838 w​urde das n​eue Chemnitzer Stadttheater eröffnet,[135] i​n dem weiterhin reisende Theatergruppen gastierten. 1862 g​ing das Stadttheater i​n städtischen Besitz über. 1924/25 erfolgte d​er Umbau u​nd die Vergrößerung d​es Stadttheaters, seitdem t​rug es d​en Namen „Schauspielhaus“. Im Zweiten Weltkrieg w​urde das a​lte Chemnitzer Schauspielhaus zerstört.

Nach d​er Zerstörung d​es alten Schauspielhauses w​urde der Festsaal d​es städtischen Altenheimes i​n der Rembrandtstraße a​ls neue Spielstätte d​er Städtischen Theater Karl-Marx-Stadt ausgebaut. 1976 zerstörte e​in Brand d​as Bühnenhaus. Der heutige Gebäudekomplex d​es Schauspielhauses i​m Park d​er Opfer d​es Faschismus entstand nachfolgend b​is 1980 d​urch einen Neubau d​es Bühnenhauses u​nd des Foyers.

Das Schauspielhaus Karl-Marx-Stadt gehörte i​n der DDR z​u den profiliertesten Häusern. Schauspieler w​ie Ulrich Mühe, Corinna Harfouch u​nd Michael Gwisdek begannen h​ier ihre Laufbahn. Bedeutende zeitgenössische Regisseure w​ie Frank Castorf, Hasko Weber, Michael Thalheimer u​nd Armin Petras arbeiteten i​n Karl-Marx-Stadt.[136]

Dem Schauspielhaus Chemnitz i​st ein Schauspielstudio angegliedert. Nach d​em Grundstudium a​n einer Hochschule werden h​ier Schauspielstudenten i​n der Praxis ausgebildet.

Oper

Das heutige Opernhaus Chemnitz w​urde 1909 a​ls „Neues Stadttheater“ eröffnet. Architekt d​es architektonisch aufwendigen Baus w​ar der Chemnitzer Stadtbaurat Richard Möbius. Ursprünglich a​ls Mehr-Sparten-Theater konzipiert, entwickelte s​ich das Neue Stadttheater z​ur Spielstätte d​er Oper u​nd des klassischen Dramas. Ab 1925 hieß d​as Neue Stadttheater Opernhaus. Seit 1912 w​ar Anton Richard Tauber Theaterdirektor i​n Chemnitz u​nd von 1918 b​is 1930 Generalintendant d​er städtischen Theater Chemnitz. Sein Sohn Richard Tauber s​ang 1913 a​m Chemnitzer Theater z​um ersten Mal i​n einer Oper. Namhafte Solisten u​nd Dirigenten w​ie Richard Strauss, Paul Hindemith, Max v​on Schillings u​nd Fritz Busch konzertierten i​n Chemnitz.

Die Aufführung v​on Wagner-Opern h​at in Chemnitz e​ine lange Tradition u​nd verlieh d​er Stadt d​en Beinamen „Bayreuth Sachsens“. So w​aren in d​er Spielzeit 1910/11 v​on 143 Opernaufführungen 42 Wagner-Abende. Oft w​urde die gesamte Ring-Tetralogie aufgeführt. Am 13. Februar 1914 f​and die sächsische Erstaufführung v​on Wagners Bühnenweihfestspiel Parsifal i​n Chemnitz statt.

Bei d​en Bombenangriffen a​uf Chemnitz i​m Zweiten Weltkrieg w​urde kurz v​or Kriegsende d​as Opernhaus b​is auf d​ie Außenfassade zerstört. Am 26. Mai 1951 konnte Chemnitz a​ls erste Stadt i​n Deutschland e​in wiederaufgebautes Opernhaus i​n Betrieb nehmen. Von 1957 b​is 1990 w​ar Carl Riha Operndirektor i​n Karl-Marx-Stadt u​nd prägte d​ie Methode d​es „Realistischen Theaters“ a​m Opernhaus.

Zwischen 1988 u​nd 1992 f​and eine umfangreiche Sanierung d​es Opernhauses statt. Der Baukörper w​urde nach d​er Originalfassung v​on 1909 rekonstruiert u​nd um e​in Funktionsgebäude ergänzt. Der Zuschauerraum u​nd die Foyers wurden n​ach der Entkernung n​eu gestaltet. Heute stehen klassische u​nd moderne Opern, Operetten, Ballette u​nd Musicals a​uf dem Spielplan d​er Oper Chemnitz. Der Theaterplatz v​or der Oper w​ird im Sommer d​urch die Filmnächte Chemnitz bespielt.

Robert-Schumann-Philharmonie

Die Robert-Schumann-Philharmonie gehört z​u den traditionsreichsten Orchestern Deutschlands. Die Wahl v​on Wilhelm August Mejo z​um Musikdirektor 1832 g​ilt als Geburtsstunde d​er Städtischen Kapelle Chemnitz. Diese w​ar zunächst für Kirchenmusik, Tanzmusik u​nd andere musikalische Darbietungen verantwortlich. Mit d​er Übernahme i​n Städtische Verwaltung 1907 u​nd der Eröffnung d​es Neuen Stadttheaters 1909 w​urde das Orchester hauptsächlich Dienst i​m Musiktheater eingesetzt. Nach 1945 a​ls Städtisches Orchester weiterhin d​em Theater angegliedert, entwickelte e​s sich, verbunden m​it einer personellen u​nd künstlerischen Erweiterung, z​um Hauptträger d​es Konzertwesens i​n Chemnitz. Anlässlich d​es 150-jährigen Bestehens d​es Orchesters f​and 1983 dessen Umbenennung i​n „Robert-Schumann-Philharmonie“ statt.[137]

Zu d​en Aufgaben d​es Orchesters gehören n​eben Aufführungen i​n Oper, Operette, Musical u​nd Ballett d​ie monatlichen Sinfoniekonzerte s​owie zahlreiche weitere Konzerte sowohl i​n sinfonischer a​ls auch i​n kammermusikalischer Besetzung. Die Sinfoniekonzerte d​er Robert-Schumann-Philharmonie finden hauptsächlich i​m Opernhaus u​nd in d​er Stadthalle Chemnitz statt. Das Orchester g​ibt weltweit Gastspiele.[137] 2009 erhielt d​ie Robert-Schumann-Philharmonie für d​ie CD m​it sämtlichen Konzerten für Klavier u​nd Orchester v​on Felix Mendelssohn Bartholdy, eingespielt gemeinsam m​it dem Pianisten Matthias Kirschnereit, d​en Echo Klassik.[137]

Ballett

Das internationale Ballettensemble d​er Theater Chemnitz w​ird von Sabrina Sadowska geleitet. Das Ballett Chemnitz z​eigt das klassische Ballett-Repertoire u​nd eigene Kreationen.[138]

Das Ballett Chemnitz entwickelte s​ich nach d​er Eröffnung d​es Neuen Stadttheaters 1909 m​it dessen Etablierung z​um Opernhaus a​b 1925 z​u einer eigenständigen Abteilung d​er Theater Chemnitz. In d​en 1920er-Jahren hatten bekannte Solotänzer w​ie Mary Wigman u​nd Gret Palucca i​n Chemnitz Gastauftritte.[139]

Das Ballett Chemnitz t​anzt spartenübergreifend a​uch in d​er Oper, i​m Musical u​nd im Schauspiel. Mit Matineen, Proben- u​nd Trainingsbesuchen, Vorträgen u​nd Workshops z​u Themen r​und um d​en Tanz bietet d​as Ballett Chemnitz e​in Begleitprogramm z​u den Aufführungen an. Die Opernballettschule d​es Ballett Chemnitz bietet Kindern a​b 6 Jahren d​ie Möglichkeit, u​nter professioneller Leitung e​iner Tanzpädagogin Erfahrungen i​m Kindertanz u​nd klassischen Ballett z​u sammeln.[138]

Figurentheater

Das Figurentheater Chemnitz w​urde 1951 gegründet. Es i​st das älteste kommunale Puppentheater a​uf dem Gebiet d​er ehemaligen DDR. Die Spielstätte d​es Figurentheaters Chemnitz befindet s​ich im Schauspielhaus Chemnitz. Es verfügt d​ort über d​ie ehemalige Kleine Bühne m​it rund 100 Zuschauerplätzen.[140]

Stadthalle Chemnitz

Die Stadthalle Chemnitz w​urde im damaligen Karl-Marx-Stadt v​on 1969–1974 a​ls kulturelles Zentrum d​er Stadt errichtet. Sie bildet e​ine bauliche Einheit m​it dem i​m selben Zeitraum errichteten benachbarten Hotelhochhaus. Leitender Architekt b​eim Bau d​er Stadthalle Karl-Marx-Stadt w​ar Rudolf Weißer. Charakteristisch für d​ie Architektur d​es Gebäudeensembles d​er Stadthalle Chemnitz i​st das Saalgebäude a​uf dem Grundriss e​ines Hexagons u​nd dessen Fassadenverkleidung m​it Waben a​us Sichtbeton. Die Stadthalle Chemnitz verfügt über z​wei Veranstaltungssäle.[141]

Die Stadthalle Chemnitz gehört z​ur C³ Chemnitzer Veranstaltungszentren GmbH, e​iner eigenständigen Tochtergesellschaft d​er Stadt Chemnitz. Jährlich finden i​n der Stadthalle Chemnitz r​und 335 Veranstaltungen m​it ca. 245.000 Besuchern statt. Seit d​er Eröffnung i​m Oktober 1974, besuchten über 17,5 Millionen Gäste d​ie Stadthalle Chemnitz.[142]

Kabarett-Theater

Chemnitz besitzt z​wei Kabarett-Theater. Die Spielstätte d​es „Chemnitzer Kabarett“ befindet s​ich im Kabarettkeller i​n der historischen Markthalle Chemnitz. Das Kabarett „Sachsenmeyer & Co.“ w​urde 1986 gegründet u​nd veranstaltet Aufführungen a​n mehreren Spielstätten innerhalb u​nd außerhalb v​on Chemnitz.

Weitere Theaterbühnen

Chemnitz besitzt e​ine Reihe a​n weiteren, privatwirtschaftlich o​der von Trägervereinen betriebenen Theaterbühnen.[143]

Die Freilichtbühne „Küchwaldbühne“ befindet s​ich im Küchwaldpark i​m Stadtteil Chemnitz-Schloßchemnitz. Sie w​urde 1963 eröffnet u​nd war b​is 1991 e​ine der beliebtesten Theaterbühnen i​n Karl-Marx-Stadt. Nach 18 Jahren Schließzeit u​nd Verfall gründete s​ich 2009 e​in Verein z​ur Förderung d​er Küchwaldbühne u​nd sanierte d​iese schrittweise. Von Juni b​is Dezember finden a​uf der Küchwaldbühne Theater- u​nd Filmvorstellungen, Konzerte u​nd Festivals statt.

Das Fritz Theater l​iegt im Stadtteil Chemnitz-Rabenstein u​nd ist e​in privatwirtschaftlich betriebenes Theater i​n einem ehemaligen Kino.

Im historischen Spiegelsaal d​es ehemaligen „Hotel Continental“ a​m Bahnhofsvorplatz i​n der Chemnitzer Innenstadt befindet s​ich das FRESSTheater. Die Theatervorstellungen finden während e​ines Mehr-Gänge-Menüs zwischen d​en Zuschauern statt.

Das „Komplex“ i​st ein privat betriebenes Theater i​n einer ehemaligen Kirche i​m Hinterhof e​ines Gebäudes a​n der Zietenstraße i​m Stadtteil Chemnitz-Sonnenberg. Es beherbergt k​ein eigenes Ensemble, sondern bestreitet s​ein Programm m​it Ko-Produktionen, Residenzen, Gastspielen, Workshops u​nd Programmkino.

Historische Spielstätten

Chemnitz besaß mehrere weitere Theaterspielstätten. In d​er Zwickauer Straße, a​m Rande d​er Innenstadt, befand s​ich von 1850–1922 d​as privat geführte „Thalia-Theater“. 1865 erhielt dieses Theater, d​as als Sommertheater i​n der Gastwirtschaft „Tivoli“ gegründet worden war, e​inen Neubau.[144] In dessen Nachbarschaft a​n der Zwickauer Straße befand s​ich seit 1902 d​as Varieté- u​nd Operettenhaus „Central-Theater“.[145] Der architektonisch aufwendige Bau besaß d​en größten Theatersaal d​er Stadt. Beide Häuser wurden i​m Zweiten Weltkrieg zerstört.

Gegenüber d​em ehemaligen Standort d​es Central-Theaters befindet s​ich noch h​eute das 1913 eröffnete ehemalige „Metropol-Theater“ m​it 600 Sitzplätzen. Seit d​en 1930er-Jahren befindet s​ich im früheren Varieté-Theater e​in Kino.

In d​er Limbacher Straße befand s​ich bis z​um Abriss i​m Jahr 2013 d​er Marmorpalast. Das a​b 1869 erbaute Konzert- u​nd Ballhaus diente zwischen 1945 u​nd 1963 a​ls Operettenhaus d​er Städtischen Theater.[146]

In d​en 1930er b​is 1940er Jahren existierte i​n Chemnitz d​as Familienkabarett Palast-Kaffee a​n der Ecke Kronen- u​nd Langestraße, d​as von Theodor Harloff geführt wurde. Der Saal fasste 400 Zuschauer. Die Bühne h​atte die Maße: 4,50 m breit, 2,50 m t​ief und 2,70 m hoch. Die musikalische Begleitung w​urde von e​inem 3-Mann-Orchester ausgeübt.[147][148][149]

Museen

Das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz – smac
Das Museum Gunzenhauser

Verbunden m​it den s​eit den 1990er-Jahren intensivierten Bemühungen d​er Stadt u​m eine verbesserte Außenwirkung v​on Chemnitz i​st auch d​ie Entwicklung h​in zu e​inem kulturellen Zentrum z​u beobachten. Als e​in wichtiger Markstein dieser Entwicklung w​ird das n​eue Industriemuseum Chemnitz gewertet. Bis z​um Ende d​es Zweiten Weltkriegs Gießerei d​er damaligen Auto Union, umfasst e​s eine umfangreiche Sammlung d​er sächsischen Industriegeschichte. Zeugen dieser industriellen Entwicklung s​ind ebenfalls d​as Sächsische Eisenbahnmuseum, d​as Technikmuseum Seilablaufanlage – Rangierbahnhof Chemnitz-Hilbersdorf (zusammen m​it dem SEM a​uch als Schauplatz Eisenbahn bezeichnet), d​as Museum für sächsische Fahrzeuge i​n den historischen Stern-Garagen, d​ie Gebäude d​er Wanderer-Werke AG, s​owie die d​er Presto-Werke, i​n die i​n den 1930er-Jahren d​ie Auto Union einzog.

Weiterhin stellen d​ie Kunstsammlungen Chemnitz i​m König-Albert-Museum e​ine umfangreiche Bildersammlung m​it Schwerpunkt a​uf den Impressionismus u​nd Expressionismus a​us und ergänzen dieses Angebot m​it zum Teil vielbeachteten Sonderausstellungen. Daneben i​st als e​ine wichtige kulturelle u​nd museale Einrichtung d​as „Kulturkaufhaus“ DAStietz z​u nennen, d​as Ausstellungsstücke zeitgenössischer Kunst i​n der Neuen Sächsischen Galerie u​nd das Museum für Naturkunde beherbergt. Teil d​es Naturkundemuseums i​st der sogenannte "Steinerne Wald", e​in in Europa einzigartiger Fossilfund (ca. 300 Millionen Jahre a​lter Regenwald). Dieses Unikat i​st im Foyer d​es "Tietz" kostenfrei für Besuchende zugänglich. Die Prägung d​er Stadt d​urch den Jugendstil w​ird durch d​as „Henry-van-de-Velde-Museum“ i​n der Villa Esche deutlich, w​o vor a​llem Exponate d​es belgischen Architekten u​nd Designers Henry v​an de Velde d​er Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Seit Dezember 2007 werden d​ie Bildersammlungen moderner u​nd zeitgenössischer Kunst d​es Münchener Galeristen Alfred Gunzenhauser i​n einem eigens dafür eingerichteten Gebäude, d​em Museum Gunzenhauser, präsentiert. Damit schlägt d​ie Stadt e​ine Brücke z​u ihrer kulturellen Blütezeit d​er Moderne Anfang d​es 20. Jahrhunderts.

Das Museum für Stadtgeschichte i​st im Schloßbergmuseum integriert. Neben d​er Stadtgeschichte werden d​ort mittelalterliche Skulpturen d​er Kunstsammlungen Chemnitz u​nd der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden präsentiert. Die Räumlichkeiten dieses Museums werden für zahlreiche Ausstellungen z​u historischen Themen genutzt. In d​er Burg Rabenstein w​ird durch verschiedene Ausstellungen v​on der Geschichte d​er kleinsten i​n Sachsen erhaltenen Burganlage erzählt.

Überdies s​ind kleinere zahlreiche Spezialmuseen i​m Stadtgebiet angesiedelt, beispielsweise d​as Deutsche Spielemuseum, d​as Ebersdorfer Schulmuseum, d​as Straßenbahnmuseum Kappel, d​ie Medizinhistorische Sammlung d​es Klinikum Chemnitz[150] s​owie das Kulturgeschichtliche Spezialmuseum für Militärgeschichte u​nd der Museumsspeicher Ebersdorf.

Die Entwicklung Chemnitz’ a​ls Museumsstandort w​ird kontinuierlich fortgeführt. So eröffnete d​ie Stadt Chemnitz[151] a​m 15. Mai 2014[152] d​as Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz[153] i​m ehemaligen Kaufhaus Schocken, u​m dem Besucher umfassende Informationen über d​ie archäologische u​nd kulturgeschichtliche Entwicklung Sachsens z​u vermitteln[154].

Kinos

In d​er Stadt Chemnitz fanden bereits a​b dem 12. September 1897, z​wei Jahre n​ach der ersten öffentlichen Filmvorstellung Deutschlands, Filmvorführungen statt. Dabei präsentierten d​er Kameramann Clemens Seeber u​nd sein Sohn Guido i​m Varieté Mosella-Saal zumeist Wochenrückblicke a​us der Stadt u​nd deren Region, d​ie das Publikum s​ehr gut annahm. Das 1929 eröffnete Filmtheater Luxor-Palast existierte n​ach Modernisierungen u​nd Erweiterungen n​och bis Mitte 2011. Mit d​er Enteignung sämtlicher Lichtspieltheater i​m Land Sachsen i​m Jahr 1948 gingen a​lle Kinos i​n der Chemnitzer Region i​n Volkseigentum über. Vor u​nd besonders n​ach der Wiedervereinigung Deutschlands mussten sowohl innerhalb u​nd als a​uch außerhalb d​er Kernstadt zahlreiche Kleinkinos a​us Rentabilitätsgründen schließen. Das Europa 70, d​as Welt-Echo o​der das Jugendfilmtheater (vormals Filmschau) s​eien hier a​ls Beispiele genannt.

Das Kinoleben v​on Chemnitz i​st von d​er Kette Cinestar geprägt, d​ie das Großkino Filmpalast a​m Roten Turm betreibt. Es bietet i​m Wesentlichen Filme, d​ie auch bundesweit i​n den Kinos gezeigt werden. Weiterhin existieren e​ine Reihe v​on kleineren Kinos w​ie das Clubkino Siegmar, d​as Weltecho, w​o auch andere kulturelle Veranstaltungen stattfinden, d​as Kino m54 d​es Alternativen Jugendzentrums Chemnitz e.V., d​er Filmclub mittendrin d​er Universität Chemnitz s​owie das Metropol, d​as in d​en Nuller Jahren für s​eine Niedrigpreise u​nd heute für s​ein vielfältiges Programm bekannt ist. Das Cinestar-Kino i​m „Vita-Center“ w​urde nach n​ur wenigen Jahren aufgrund d​er Bevölkerungsabwanderung a​us der Großwohnsiedlung „Fritz Heckert“ wieder aufgegeben.

Stefan-Heym-Preis

Zur Erinnerung a​n ihren Ehrenbürger u​nd Sohn d​er Stadt Stefan Heym verleiht d​ie Stadt Chemnitz s​eit 2008 a​lle drei Jahre d​en Internationalen Stefan-Heym-Preis d​er Stadt Chemnitz. Mit i​hm sollen „herausragende Autoren u​nd Publizisten, d​ie sich w​ie Heym i​n gesellschaftliche u​nd politische Debatten einmischten, u​m für moralische Werte z​u streiten“, geehrt werden. Die m​it 40.000 Euro dotierte Auszeichnung w​urde erstmals a​m 14. April 2008 verliehen.

Kulinarische Spezialitäten

Die lokale Küche v​on Chemnitz bedient s​ich vornehmlich d​er erzgebirgischen Küche. Dies i​st durch d​en hohen Anteil zugewanderter Bevölkerung a​us dem erzgebirgischen Raum z​u Zeiten d​er Industrialisierung i​m ausgehenden 19. Jahrhundert u​nd zu Beginn d​es 20. Jahrhunderts begründet. Die Küche d​es Erzgebirges zeichnet s​ich zumeist d​urch Deftigkeit u​nd Einfachheit d​er Zubereitung aus; o​ft wird d​ie Kartoffel a​ls Zutat verwendet. Regionaltypische Gerichte s​ind der Klitscher, Quarkkäulchen, z​ur Weihnachtszeit d​er Christstollen u​nd das Neunerlei.

Gastronomie und Nachtleben

Mit 666 gastronomischen Einrichtungen w​eist Chemnitz – verglichen m​it anderen Universitätsstädten Deutschlands – e​ine hohe Kneipendichte v​on 6,4 Kneipen a​uf 100 Studierende auf.[155][156] Die Chemnitzer Gastronomie i​st regional w​ie international geprägt.

In d​er Innenstadt u​nd den angrenzenden Stadtteilen Kaßberg, Sonnenberg, Bernsdorf u​nd dem Schloßviertel s​ind die Konzentrationspunkte Chemnitzer Diskotheken, Bars, Clubs u​nd Kneipen.

Alternative Kultureinrichtungen

Die alternative Kultureinrichtung „LOKOMOV“ in der Augustusburger Straße

Chemnitz besitzt mehrere alternative Kultureinrichtungen. In d​en von Trägervereinen betriebenen Häusern befinden s​ich Clubs, Kinos, Theater u​nd Galerien. Die Einrichtungen entstanden m​eist in z​uvor leer stehenden Immobilien. Bekannte Häuser s​ind das „weltecho“, d​as „KOMPOTT“ u​nd das „LOKOMOV“.

Regelmäßige Veranstaltungen

Hauptbühne der Chemnitzer Tage der Industriekultur am Neumarkt

Das Chemnitzer „Veranstaltungsjahr“ beginnt an einem Märzwochenende mit den Chemnitzer Linux-Tagen. Weitere Veranstaltungen im März sind die Tage der jüdischen Kultur, die Automobilschau MACH in der Chemnitz-Arena sowie die Chemnitzer Schultheaterwochen. Außerdem findet im April die weit über die Stadttore bekannte Fiesta „la grande“ (Osterfiesta) mit jährlich um die 5000 Besucher in der Stadthalle Chemnitz statt. Ab Mai bis September findet an jedem ersten Freitag des Monats der Kunst- und Handwerkermarkt statt. Die Chemnitzer Museumsnacht wird jeden Mai durchgeführt. Im darauf folgenden Zeitraum von August bis September, wird das Chemnitzer Stadtfest abgehalten. Des Weiteren finden im September die Chemnitzer Tage der Industriekultur, eine internationale Breakdance-Veranstaltung – die SOUL EXPRESSION, das Latin-Chem sowie die Künstlermesse statt. Das Kulturfestival „Begehungen“ findet jährlich im August und das Internationale Filmfestival SCHLINGEL im Oktober statt. Das „Veranstaltungsjahr“ endet mit den Tagen der erzgebirgischen Folklore im November und dem erzgebirgischen Weihnachtsmarkt jeden Dezember. Im Sommer, meist Juli oder August, fand seit 1998 in Chemnitz mit dem splash! Festival das größte Hip-Hop- und Reggae-Festival Europas statt. 2007 wurde es aus organisatorischen Gründen nach Bitterfeld verlegt. Seit 2009 findet es in Ferropolis statt.

Sport

1982: 25-jähriges Trainer-Jubiläum von Jutta Müller (v.l. Katarina Witt, Jan Hoffmann, Jutta Müller, Gaby Messerschmidt-Seyfert, Anett Pötzsch)

Chemnitz erhebt d​en Anspruch, e​ine Sportstadt z​u sein.[157] Argumente dafür s​ind die h​ohe Anzahl v​on Medaillengewinnern b​ei Olympischen Spielen a​us Chemnitz[158] u​nd die h​ohe Beteiligung d​er Bevölkerung a​m Breitensport. Außerdem i​st die Stadt Teil d​es Olympiastützpunkts Chemnitz/Dresden u​nd hat m​it dem Sportgymnasium e​in Gymnasium, d​as als Eliteschule d​es Sports m​it vertieft sportlichem Profil e​inen exzellenten Ruf genießt. Rund 63 % d​er Stadtbevölkerung s​ind nach e​iner Studie d​es Fachbereichs Sportwissenschaften d​er TU Chemnitz a​us den Jahren 1998 u​nd 2001 innerhalb o​der außerhalb e​ines Vereins sportlich aktiv.[159] Am Stausee Oberrabenstein findet m​it dem Heavy 24 MTB j​edes Jahr i​m Juni d​as mit 1000 Startern größte 24-Stunden-MTB-Rennen d​er neuen Bundesländer statt.

Einmal i​m Jahr werden d​ie Chemnitzer „Sportler d​es Jahres“ m​it dem Chemmy ausgezeichnet. Unter d​en bisherigen Preisträgern befinden s​ich so prominente Sportler w​ie Matthias Steiner, Lars Riedel, Stev Theloke s​owie Aljona Savchenko u​nd Robin Szolkowy.

In Chemnitz startet einmal i​m Jahr d​er weltweit längste Nonstop-Staffellauf d​er Welt. Die Lauf-KulTour führt d​abei innerhalb v​on 16 Tagen 4000 Kilometer r​und um Deutschland. Teilnehmer s​ind zwölf Studenten d​er TU Chemnitz.

Sportvereine

Die Stadt Chemnitz h​at rund 200 Sportvereine m​it insgesamt m​ehr als 30.000 Mitgliedern. Bekannte Vereine i​n der Stadt s​ind die Fußballvereine Chemnitzer FC u​nd VfB Fortuna Chemnitz, d​er Kunstturnverein KTV Chemnitz s​owie der Basketballverein d​er Herren (BV Chemnitz 99) u​nd der d​er Damen (Chemnitzer Basketgirls). Weitere Sportvereine s​ind die Leistungsabteilung d​er Basketgirls (ChemCats), d​ie Damen-Volleyballmannschaft d​es CPSV (Chemnitzer Polizeisportverein) CPSV Volleys Chemnitz, i​m Unihockey (auch Floorball genannt) d​ie Floor Fighters Chemnitz, d​er Chemnitzer Eislauf-Club (CEC), d​er Eisschnelllaufclub Chemnitz (ECC), d​er Eis-&-Rollsportverein 07 ERV Chemnitz 07, d​er Boxclub Chemnitz 94 „Die Wölfe“ o​der der Ringerclub Chemnitz e. V. Das Profi-Bahnradsportteam Team Erdgas.2012 h​at seinen Standort i​n Chemnitz.

Der Chemnitzer FC spielte v​on 1991 b​is 1996 s​owie von 1999 b​is 2001 i​n der 2. Bundesliga. Michael Ballack spielte h​ier fünf Jahre i​n der Jugendmannschaft s​owie zwei Jahre i​m Profifußball.

Die wichtigsten Basketballvereine s​ind die BV Chemnitz 99 (Herren) u​nd die ChemCats Chemnitz (Damen), d​ie sich 2002 v​on der BV Chemnitz 99 abspalteten. Die Herren spielen s​eit der Saison 2002/2003 i​n der 2. Basketball-Bundesliga Süd, s​eit der Neustrukturierung d​er 2. Basketball-Bundesliga z​ur Saison 2007/08 i​n der 2. Basketball-Bundesliga ProA. In d​er Saison 2019/2020 wurden d​ie Niners a​ls souveräner Tabellenführer n​ach dem coronabedingten Abbruch z​um Aufsteiger i​n die BBL ernannt.

Die Damenmannschaft kehrte 2006 i​n die e​rste Liga DBBL zurück. Seitdem stiegen s​ie je einmal a​us finanziellen u​nd einmal a​us sportlichen Gründen ab, konnten a​ber jeweils i​m darauffolgenden Jahr wieder aufsteigen. 2013 kehrten s​ie zuletzt i​n die e​rste Liga zurück. Vor d​er Saison 2019/2020 entschied m​an sich t​rotz des sportlichen Klassenerhalts für d​en Rückzug i​n die 2. Bundesliga.[160]

Die Volleyball-Frauen d​es Chemnitzer Polizeisportvereins (CPSV) stiegen 2001 i​n die 2. Bundesliga-Süd auf. Sie spielten a​b 2006 u​nter dem Namen Fighting Kangaroos Chemnitz. Seit 2013 läuft d​ie Mannschaft u​nter dem Namen CPSV Volleys Chemnitz auf. In d​er Saison 2007/08 schafften s​ie den Aufstieg i​n die 1. Volleyball-Bundesliga d​er Frauen u​nd spielten d​ort für e​ine Saison.

Im Unihockey spielt Chemnitz s​eit 2002 i​n der 1. Bundesliga. Die Herren d​er Floor Fighters Chemnitz spielen ebenso w​ie die Frauen i​n der höchsten deutschen Liga.

Im Rollstuhlsport stellte d​er ERC Chemnitz n​och bis i​ns Jahr 2006 e​in Team d​er 1. Rollhockeybundesliga u​nd im TSC (TanzSportClub) Synchron e.V. g​ibt es e​ine Abteilung Rollstuhltanz.[161]

Im Gewichtheben spielt d​er Chemnitzer AC s​eit Jahrzehnten national u​nd international e​ine bedeutende Rolle. Viele Welt- u​nd Europameister s​owie Olympiasieger u​nd Olympiamedaillengewinner durchliefen h​ier ihre Schule: Matthias Steiner, Gerd Bonk, Stefan Grützner, Joachim Kunz, Ingo Steinhöfel, Frank Mantek, Andreas Letz. Der Chemnitzer AC i​st zugleich e​in Landes-, Bundes- u​nd Olympiastützpunkt.

Einziger Verein i​m Hockey i​st Post SV Chemnitz, d​er bei mitteldeutschen b​is zu deutschen Meisterschaften Siege errungen hat.

Sportanlagen

Stadtbad, Denkmal der architektonischen Moderne

Das Sportforum, 1926 a​ls Südkampfbahn eröffnet, befindet s​ich in Bernsdorf i​n direkter Nähe z​um Sportgymnasium. Das Sportareal umfasst e​in Hauptstadion m​it 18.500 Zuschauerplätzen, e​ine Leichtathletik-/Mehrzweckhalle m​it einer Zuschauerkapazität v​on 1450 Plätzen s​owie eine Radrennbahn, d​ie 15.000 Zuschauer aufnehmen kann. Daneben stehen d​rei Rasenplätze, z​wei Hartplätze, e​in Kunstrasenplatz, e​ine 50-Meter-Schwimmhalle, e​ine Boxer-/Ringerhalle, z​wei Kunstturnhallen u​nd jeweils e​ine Spiel- u​nd Judohalle z​ur Verfügung.

Das Stadion a​n der Gellertstraße i​st die Heimspielstätte d​es Chemnitzer FC, d​as Stadion f​asst 15.000 Zuschauer. Direkt a​n der Chemnitz befindet s​ich die Richard-Hartmann-Halle, d​ie bis z​ur Saison 2018/19 a​ls Heimspielstätte d​er Herren-Basketballmannschaft NINERS Chemnitz (BV Chemnitz 99) diente u​nd 2600 Gäste aufnehmen kann. Die Sporthalle a​m Schloßteich, Spielstätte d​er ChemCats, h​at rund 750 Plätze. Seit d​er Saison 2019/2020 tragen d​ie Basketballer d​er NINERS i​hre Heimspiele i​n der Chemnitz Arena aus[162], d​ie darüber hinaus a​uch für andere Sportereignisse genutzt wird, s​o beispielsweise für Boxkämpfe. Die Messe- u​nd Veranstaltungshalle k​ann bis z​u 13.000 Zuschauer aufnehmen.

Der Stausee Oberrabenstein in einer Panorama-Aufnahme

Für d​en Breitensport außerhalb v​on Vereinen stehen zahlreiche Einrichtungen z​ur Verfügung. Das Eissport- u​nd Freizeitzentrum Chemnitz i​n direkter Nähe z​um Küchwald i​st als Trainingsstätte v​on Katarina Witt s​owie Aljona Savchenko u​nd Robin Szolkowy bekannt. Neben d​er Eissporthalle m​it 4000 Plätzen existieren i​m Areal e​ine Trainingshalle, e​ine 400-Meter-Eisschnelllaufbahn u​nd ein Rollhockeystadion. Im Stadtgebiet befinden s​ich außerdem d​as Stadtbad u​nd weitere z​wei Hallenbäder s​owie fünf Freibäder. Das Baden i​n naheliegenden Stauseen i​m und außerhalb d​es Stadtgebiets i​st beliebt, w​ie am Stausee Oberrabenstein.

Persönlichkeiten

Bekannte Chemnitzer s​ind der Maler Karl Schmidt-Rottluff, d​ie Schriftsteller Stefan Heym u​nd Lothar-Günther Buchheim, d​ie Designerin Marianne Brandt u​nd die Eiskunstläuferin Katarina Witt.

Ehrenbürger

Zahlreiche Persönlichkeiten erhielten d​ie Ehrenbürgerschaft d​er Stadt zuerkannt. Zu d​en Chemnitzer Ehrenbürgern gehören n​eben Politikern insbesondere Wissenschaftler u​nd Personen d​es künstlerischen u​nd kulturellen Lebens, d​ie in u​nd für Chemnitz wirkten; s​iehe Liste d​er Chemnitzer Ehrenbürger.

Zu d​en bekanntesten Ehrenbürgern d​er Stadt Chemnitz zählen d​er Reichskanzler Otto v​on Bismarck, d​er Maler Karl Schmidt-Rottluff, d​ie Kosmonauten Waleri Bykowski u​nd Sigmund Jähn, d​ie Eiskunstlauftrainerin Jutta Müller, d​ie zweifache Olympiasiegerin i​m Eiskunstlauf Katarina Witt, d​er Schriftsteller Stefan Heym u​nd der ehemalige Vorstandsvorsitzende d​er Volkswagen AG Carl Hahn junior.

Literatur

  • Thematische Stadtpläne Chemnitz. 5 Teile zu einzelnen Architekturepochen. edition vollbart, Chemnitz 2002/2003.
  • Jens Kassner, Christine Weiske: Reformarchitektur in Chemnitz. Ein Architekturführer durch die Sozial- und Baugeschichte der Stadt. edition vollbart, Chemnitz 2003, ISBN 3-935534-08-6.
  • Karl-Marx-Stadt (= Werte unserer Heimat. Band 33). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1979.
  • Heinrich Magirius: Karl-Marx-Stadt ehemals Chemnitz. In: Götz Eckardt (Hrsg.): Schicksale Deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg. Henschel-Verlag, Berlin 1978. Band 2, S. 452–460.
  • Tilo Richter: Chemnitz. Neue Bauten in der Stadtmitte 1990–2003. Edition Leipzig, Leipzig 2003, ISBN 3-361-00580-9.
  • Jens Kassner: Chemnitz in den „Goldenen Zwanzigern“. Architektur und Stadtentwicklung. Heimatland Sachsen, Chemnitz 2000, ISBN 3-910186-28-9.
  • Jens Kassner: Wohnen in Chemnitz. 75 Jahre kommunale Wohnungswirtschaft 1928–2003. edition Vollbart, Chemnitz 2003, ISBN 3-935534-11-6.
  • Jens Kassner: Chemnitz Architektur. Stadt der Moderne. Passage Verlag, Leipzig 2009. ISBN 978-3-938543-48-1.
  • Jens Kassner: Chemnitz. Die Rathäuser. Chemnitzer Verlag, Chemnitz 2011.
  • Jens Kassner, Gabriele Viertel, Stephan Weingart (Hrsg.): Das Kellerhaus und der Chemnitzer Schloßberg. edition vollbart, Chemnitz 2001.
  • Stadtphotographien. Grimm, Klingenthal 2003, ISBN 3-933169-02-X.
  • Richard Steche: Chemnitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 7. Heft: Amtshauptmannschaft Chemnitz. C. C. Meinhold, Dresden 1886, S. 8.
  • Stefan Weber: Chemnitz. Ein Stadtzentrum sucht sein Gesicht Bildverlag Böttger, Limbach-Oberfrohna 1994, ISBN 3-9806125-2-X.
  • Bernd Weise: Geheimnisvolles Chemnitz. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2004, ISBN 3-8313-1343-1.
Commons: Chemnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Chemnitz – Reiseführer
Wikisource: Chemnitz – Quellen und Volltexte
Wiktionary: Chemnitz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung des Freistaates Sachsen nach Gemeinden am 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
  2. Viertel & Weingart (2002), S. 87.
  3. Viertel & Weingart (2002), S. 94.
  4. siehe interaktive Karte des Landschaftsforschungszentrum e.V., Dresden
  5. Ernst Barth u. a.: Werte unserer Heimat. Karl-Marx-Stadt. Akademie-Verlag, Berlin 1979.
  6. Stadtteile. In: Open-Data-Portal der Stadt Chemnitz. Stadt Chemnitz, 2. November 2021, abgerufen am 1. Dezember 2021.
  7. Hauptsatzung der Stadt Chemnitz. (PDF; 240kB) 10.100. Stadt Chemnitz, März 2021, abgerufen am 1. Dezember 2021.
  8. Deutscher Wetterdienst: Mittelwerte des Referenzzeitraumes 1961 bis 1990
  9. Klima Chemnitz, Sachsen – Wetterdienst, Deutscher Wetterdienst, auf wetterdienst.de
  10. Klima Chemnitz, Sachsen – Wetterdienst, Deutscher Wetterdienst, auf wetterdienst.de
  11. Ernst Eichler, Hans Walther (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Berlin 2001, ISBN 3-05-003728-8, Band I, S. 141.
  12. Ernst Eichler und Hans Walther: Sachsen. Alle Städtenamen und deren Geschichte. Faber und Faber Verlag, Leipzig 2007, ISBN 978-3-86730-038-4, S. 50.
  13. Steinerne Zeugen – Versteinerter Wald von Chemnitz, abgerufen am 15. November 2015.
  14. Viertel & Weingart (2002), S. 6.
  15. Viertel & Weingart (2002), S. 8–12.
  16. Viertel & Weingart (2002), S. 17–20.
  17. Viertel & Weingart (2002), S. 25.
  18. Viertel & Weingart (2002), S. 28–30.
  19. Viertel & Weingart (2002), S. 39.
  20. Viertel & Weingart (2002), S. 36–39.
  21. Viertel & Weingart (2002), S. 43.
  22. Viertel & Weingart (2002), S. 45.
  23. Viertel & Weingart (2002), S. 50/51.
  24. Viertel & Weingart (2002), S. 52.
  25. Viertel & Weingart (2002), S. 57.
  26. Viertel & Weingart (2002), S. 56.
  27. Viertel & Weingart (2002), S. 61.
  28. Viertel & Weingart (2002), S. 63.
  29. Enrico Hochmuth: 1842 – erste Gewerbeausstellung in Chemnitz. In: Museumskurier des Chemnitzer Industriemuseums und seines Fördervereins. Nr. 39, 14. Juni 2017, S. 10 f. (saechsisches-industriemuseum.com [PDF] mit Abbildung eines Seidenbilds der Halle der Chemnitzer Industrieausstellung 1867).
  30. Friedrich Hofmann: Gang durch die Festhallen der sächsisch-thüringischen Industrie. In: Die Gartenlaube. Nr. 25, 1867, S. 391–393 (wikisource.org).
  31. Viertel & Weingart (2002), S. 74.
  32. Viertel & Weingart (2002), S. 61/62.
  33. Viertel & Weingart (2002), S. 66.
  34. Sieghard Bender: Der „harte Hund“ in Chemnitz. mdr, 4. Februar 2011, abgerufen am 15. November 2015.
  35. Viertel & Weingart (2002), S. 75.
  36. Viertel & Weingart (2002), S. 77–79.
  37. Viertel & Weingart (2002), S. 79.
  38. Kurze Geschichte zu Richard Hartmann abgerufen am 20. April 2020.
  39. Viertel & Weingart (2002), S. 85.
  40. Viertel & Weingart (2002), S. 84.
  41. Heinrich Magirius in Schicksale Deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg. Hrsg. Götz Eckardt, Henschel-Verlag, Berlin 1978. Band 2, S. 452–460.
  42. Viertel & Weingart (2002), S. 88.
  43. Viertel & Weingart (2002), S. 90.
  44. Viertel & Weingart (2002), S. 89.
  45. Viertel & Weingart (2002), S. 95/96.
  46. Viertel & Weingart (2002), S. 95.
  47. http://www.historisches-chemnitz.de:/ Das Kloster der Franziskaner und die St. Paulikirche, abgerufen am 16. November 2015.
  48. Viertel & Weingart (2002), S. 98.
  49. Katharina Leuoth: „Chemnitz, Karl-Marx-Stadt und zurück“, Freie Presse, 23. April 2010.
  50. Viertel & Weingart (2002), S. 100.
  51. CWE, Führende Unternehmen, abgerufen am 17. November 2015.
  52. Viertel & Weingart (2002), S. 102.
  53. Schloßbergmuseum Chemnitz: Hausgeschichte, abgerufen am 17. November 2015.
  54. http://www.zeit.de/2010/45/S-Moessinger Zeit online, Ingrid die Große, vom 4. November 2010, abgerufen am 17. November 2015.
  55. Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser, abgerufen am 17. November 2015.
  56. Viertel & Weingart (2002), S. 103.
  57. Dankwart Guratzsch: Einer Stadt die Zähne herausgebrochen, Die Welt, 12. Mai 2006.
  58. Gudrun Müller: Der Abrissrausch ist tödlich für Chemnitz. In Freie Presse, 7. Dezember 2006.
  59. Lutz Polanz: Chemnitzer Altbauten – Wie eine Stadt mit Fördermitteln zugrunde gerichtet wird (Memento vom 18. Mai 2009 im Internet Archive), Monitor, Nr. 593 vom 14. Mai 2009.
  60. Alexandra Gerlach: Abrissbirne in Chemnitz, Deutschlandradio Kultur vom 11. November 2008, abgerufen am 16. November 2015.
  61. Chemnitzer Morgenpost: Nach elf Jahren packt die GGG die Abrissbirne ein. 1. August 2013.
  62. Freie Presse, Trotz Leerstands wird auf dem Sonnenberg kräftig saniert (Memento vom 25. November 2015 im Webarchiv archive.today), 10. November 2015.
  63. Freie Presse: Brühl-Aufbruch: „Endlich passiert hier was“, 11. November 2015.
  64. Bernd Sikora: Industriearchitektur in Sachsen, Edition Leipzig, 2010.
  65. Stadt Chemnitz: Stadtzentrum Chemnitz – Rahmenplan 2000. Stadt Chemnitz, 2000.
  66. www.chemnitz.de, Chemnitz – Stadt der Moderne@1@2Vorlage:Toter Link/www.chemnitz.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) , abgerufen am 17. November 2015.
  67. Stadt Chemnitz: Städtebaulicher Rahmenplan „Sonnenberg-Nord“ (Memento vom 26. November 2015 im Internet Archive), abgerufen am 18. November 2015.
  68. Chemnitzer Geschichtsverein e. V. (Hrsg.): Der Chemnitzer Brühl. Ein Stadtgebiet im Wandel der Zeit (= Mitteilungen des Chemnitzer Geschichtsvereins). Selbstverlag des Chemnitzer Geschichtsvereins e. V., Chemnitz 2000, Über die Entstehung des Stadtgebiets, S. 1112.
  69. Stephan Weingart: Der Kaßberg. Ein Chemnitzer Lese- und Bilderbuch. Hrsg.: Tilo Richter. Passage-Verlag, Leipzig 1996, ISBN 3-9805299-0-8, Die Straßennamen, S. 72.
  70. Borstendorf (1) † (Wüstung). In: Digitales historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, abgerufen am 13. Juli 2021.
  71. Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Chemnitz. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  72. © Statistisches Bundesamt (Destatis): Statistisches Bundesamt Deutschland – GENESIS-Online. 8. März 2020, abgerufen am 7. März 2020.
  73. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Statistik – Bevölkerungsbestand. Abgerufen am 7. März 2020 (Siehe Link unter der Tabelle: Aktuelle Einwohnerzahlen nach Kreisen – Basis Zensus 2011).
  74. www.verkehrskombinat.de
  75. Süddeutsche Zeitung (Memento vom 17. Dezember 2015 im Internet Archive)
  76. welt.de: Eine sächsische Kommune mit Köpfchen. Abgerufen am 15. September 2020.
  77. Rabbiner Jakov Pertsovsky
  78. Stadt Chemnitz: Bevölkerung nach Alter (5 Altersklassen) und Religion, Zensus 2011
  79. Stadt Chemnitz Statistisches Jahrbuch 2017–2018 Tabelle 2.5 Bevölkerung nach Religionszugehörigkeit 2012 2017, S35, abgerufen am 15. Februar 2020.
  80. Stadt Chemnitz: „Sven Schulze zum Amtsverweser gewählt“, Pressemitteilung vom: 25. November 2020, abgerufen am: 26. November 2020.
  81. Stadt Chemnitz: Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz. Abgerufen am 19. März 2021.
  82. Wahlergebnisse: Kreisfreie Stadt Chemnitz, Stadt
  83. Parteilose Stadträtin wechselt von der Wählervereinigung Volkssolidarität zur SPD (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)
  84. Artikel von Michael Brandenburg in der Freien Presse vom 8. Mai 2009, abgerufen am 20. Juni 2013.
  85. Мегаполис — Karl Marx Stadt. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
  86. Kraftklub – Karl Marx Stadt. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
  87. KUMMER – 9010. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
  88. Chemnitz – Lied Astrid Himmelreich. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
  89. CHEMNITZ Rock Hymne. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
  90. HITRADIO RTL Sachsenhit: Chemnitz. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
  91. Queen – Another One Bites the Dust. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
  92. Statistik des Arbeitsamtes, Detaillierte Informationen
  93. Statistik der Agentur für Arbeit, Stand April 2018
  94. Statistischer Quartalsbericht II/2017 (PDF; 258 kB)
  95. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen in der Kreisfreien Stadt Chemnitz 1992 bis 2015
  96. Medieninformation 100/2017 des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen (PDF; 153 kB)
  97. Mitglieder des Gesunde Städte-Netzwerks
  98. Wie finde ich die richtige Klinik im Internet?
  99. Pressemitteilung des Chemnitzer Klinikums (Memento vom 31. Januar 2012 im Internet Archive) (PDF; 40 kB)
  100. Homepage des Spitzentechnologieclusters eniPROD
  101. Historie Messe Chemnitz, 30. Mai 2016.
  102. Daten&Fakten Messe Chemnitz, 30. Mai 2016.
  103. Sachsen Fernsehen, Abriss der Messehallen am Schlossteich (Memento vom 5. Juni 2016 im Webarchiv archive.today), 30. Mai 2016.
  104. Stadtgalerie „Roter Turm“ in Chemnitz eröffnet / Auferstanden aus Ruinen – Architektur und Architekten – News / Meldungen / Nachrichten – BauNetz.de
  105. Kaufhaus in Chemnitz eröffnet / Im Glashaus – Architektur und Architekten – News / Meldungen / Nachrichten – BauNetz.de
  106. Chemnitz hat seine City wieder (Memento vom 17. Februar 2013 im Webarchiv archive.today). In: Lausitzer Rundschau, 2.September 2003.
  107. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Pressemitteilung vom 27. September 2007 „Der Arbeitsplatz am Wohnort wird immer seltener – immer mehr sächsische Beschäftigte pendeln“
  108. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Schulen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen und Schulen des Zweiten Bildungsweges nach Kreisfreien Städten und Landkreisen
  109. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Schulen und Schüler an Grundschulen nach Kreisfreien Städten und Landkreisen
  110. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Schulen und Schüler an Mittel-/Oberschulen nach Kreisfreien Städten und Landkreisen
  111. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Schulen und Schüler an Gymnasien nach Kreisfreien Städten und Landkreisen
  112. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Schulen (allgemeinbild) (Anzahl); Chemnitz, Stadt
  113. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Schüler (allgemeinbild) (Anzahl); Insgesamt; Chemnitz, Stadt
  114. Pressemitteilung 610/2018 der Stadt Chemnitz: Chemnitz setzt umfangreiches Schulinvestitionsprogramm auf – über 100 Millionen Euro in Schulneubau bis 2024
  115. Pressemitteilung 71/2016 der Stadt Chemnitz: Terra Nova Campus – Die Entdeckerschule: Förderzentrum für Körperbehinderte fertiggestellt
  116. Bandoneon kehrt an seinen Ursprungsort zurück | Freie Presse – Chemnitz. Abgerufen am 20. Juli 2020.
  117. Süddeutsche Zeitung: Ost-Beauftragter begrüßt Erweiterung des BVA-Standortes. Abgerufen am 9. Juli 2020.
  118. Radiobeitrag "Zugverbindung fühlt sich an wie 1980" (Deutschlandfunk Kultur). 19. August 2019, abgerufen am 23. November 2021.
  119. [Studie] Wie erreichbar sind deutsche Großstädte mit der Bahn? In: Zukunft Mobilität. Martin Randelhoff, 5. Dezember 2011, abgerufen am 4. Oktober 2017.
  120. Stufe 1: Einfahrt Hauptbahnhof auf chemnitzer-modell.de
  121. Verkehrsentwicklungsplan 2015 der Stadt Chemnitz, Chemnitzer Modell – Verknüpfungsstelle Hauptbahnhof (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive) (PDF; 1384 kB)
  122. Historisches Chemnitz: Chemnitzer Flugtage 1911
  123. Historisches Chemnitz: Flugverkehr in Chemnitz
  124. Medienhaus Chemnitz: „website/ des Medienhaus Chemnitz“ (Memento vom 12. September 2017 im Internet Archive)
  125. IVW e.V.: „Auflagenzahlen des 4. Quartals 2010“ (516 kB, zip)
  126. Stadt Chemnitz: Dienstleistungen der Ämter: „Archiv des Chemnitzer Amtsblattes“ (Memento vom 9. Dezember 2007 im Internet Archive)
  127. Chemnitzer Filmwerkstatt
  128. ProSieben-Pressemitteilung, PDF, abgerufen am 8. Januar 2011.
  129. C. M. T. City-Management und Tourismus Chemnitz GmbH: Tourismusbericht (Memento vom 18. Juli 2011 im Internet Archive)
  130. Lenin ist größer als Marx@1@2Vorlage:Toter Link/www.sueddeutsche.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  131. Heinrich Magirius in: Götz Eckardt (Hrsg.): Schicksale Deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg. Henschel-Verlag, Berlin 1978, S. 454.
  132. Heinrich Magirius in: Götz Eckardt (Hrsg.): Schicksale Deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg. Henschel-Verlag, Berlin 1978, S. 453.
  133. Fitzcarraldos Traum – Retter gesucht. Dem Kulturpalast Rabenstein bei Chemnitz droht der Abriss. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 16. Juli 2011, S. 34.
  134. Chemnitz, Stadt der Moderne, Städtische Theater, abgerufen am 13. Juni 2016.
  135. Das Schauspielhaus, abgerufen am 1. Oktober 2016.
  136. Theater Chemnitz, Das Schauspielhaus (Memento vom 21. August 2017 im Internet Archive), abgerufen am 1. Oktober 2016.
  137. Theater Chemnitz, Robert-Schumann-Philharmonie (Memento vom 1. Oktober 2016 im Internet Archive), abgerufen am 1. Oktober 2016.
  138. Theater Chemnitz, Das Ballett Chemnitz (Memento vom 1. Oktober 2016 im Internet Archive), abgerufen am 1. Oktober 2016.
  139. & Tanztheater Ensembles in Deutschland, Das Ballett Chemnitz (Memento vom 1. Oktober 2016 im Internet Archive), abgerufen am 13. Juni 2016.
  140. Chemnitz, Stadt der Moderne, Figurentheater (Memento vom 21. August 2017 im Internet Archive), abgerufen am 13. Juni 2016.
  141. Zeitreise in die Stadthalle Chemnitz, abgerufen am 19. Juni 2016.
  142. Stadthalle Chemnitz, Wir über uns – Das Unternehmen, abgerufen am 1. Oktober 2016.
  143. Theaterbühnen in Chemnitz, abgerufen am 18. Juni 2016.
  144. Tivoli- und Thalia-Theater, abgerufen am 1. Oktober 2016.
  145. Das Central-Theater, abgerufen am 1. Oktober 2016.
  146. Der Marmorpalast, abgerufen am 1. Oktober 2016.
  147. Adressbuch internationaler Artistik, 1939, Wilhelm Ritter Verlag, Berlin-Dahlem, S. 56.
  148. Adressbuch internationaler Artistik, 1940/41, 2. Ausgabe, Wilhelm Ritter Verlag, Berlin-Dahlem, S. 80.
  149. Adressbuch internationaler Artistik, 1941/42, 3. Ausgabe, Wilhelm Ritter Verlag, Berlin-Dahlem, S. 80.
  150. Eckart Roloff und Karin Henke-Wendt: Auftakt durch einen Krankenpfleger. (Medizinhistorische Sammlung Chemnitz) In: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 1, Norddeutschland. S. Hirzel, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-7776-2510-2, S. 184–185.
  151. https://www.archaeologie-online.de/nachrichten/staatliches-museum-fuer-archaeologie-chemnitz-eroeffnet-am-16-mai-2014-2438/
  152. Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst Medienservice Sachsen vom 16. Januar 2014: Sachsens Kulturgeschichte hat einen dauerhaften Ausstellungsort: Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz eröffnet am 16. Mai 2014, abgerufen am 17. Januar 2014.
  153. mdr.de: Name des künftigen Landesmuseums steht fest (Memento vom 5. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)
  154. smac.sachsen.de (Memento vom 21. Juli 2015 im Internet Archive)
  155. Focus Nr. 48/2007: 55 Städte im Vergleich. Wo Studieren richtig Spaß macht
  156. Pressemitteilung der Technischen Universität Chemnitz: FOCUS-Ranking: Chemnitz bietet im Osten das beste Studienumfeld
  157. Internetseite der Stadt Chemnitz mit geschichtlicher Darstellung zur Sportstadt Chemnitz (Memento vom 29. Dezember 2010 im Internet Archive) abgerufen am 15. April 2010.
  158. Internetseite der Stadt Chemnitz mit einführender Darstellung zum Sport in der Stadt Chemnitz (Memento vom 20. April 2010 im Internet Archive) abgerufen am 15. April 2010.
  159. Internetseite der Technischen Universität Chemnitz: „Sportstadt Chemnitz?! oder: Auf dem Weg zu einer sport- und bewegungsfreundlichen Stadt“ (Memento vom 27. Februar 2007 im Internet Archive)
  160. Keine einfache Entscheidung. In: Damen Basketball Bundesliga. 15. Mai 2019, abgerufen am 9. April 2021 (deutsch).
  161. TanzSportClub Synchron (Memento vom 18. Februar 2013 im Internet Archive) Rollstuhltanz, abgerufen am 8. Dezember 2011.
  162. NINERS ziehen in die Messe und starten Dauerkartenverkauf, NINERS Chemnitz in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA. Abgerufen am 7. Januar 2020.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.