Heilbronn

Heilbronn [haɪ̯lˈbrɔn] i​st eine Großstadt i​m Norden Baden-Württembergs u​nd mit 126.458 Einwohnern (31. Dezember 2020) die sechstgrößte Stadt d​es Bundeslandes. Die Stadt l​iegt am Neckar, e​twa 50 Kilometer nördlich d​er Landeshauptstadt Stuttgart, i​st ein eigener Stadtkreis u​nd darüber hinaus Sitz d​es Landkreises Heilbronn, d​er sie vollständig umgibt. Außerdem i​st Heilbronn Oberzentrum d​er Region Heilbronn-Franken (bis 20. Mai 2003 Region Franken), d​ie den Nordosten Baden-Württembergs umfasst, u​nd gehört z​ur Randzone d​er europäischen Metropolregion Stuttgart. Die Gegend u​m Heilbronn w​ird in d​er weiteren Region meistens d​as Unterland genannt.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Höhe: 157 m ü. NHN
Fläche: 99,9 km2
Einwohner: 126.458 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 1266 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 74072–74081
Vorwahlen: 07131, 07066
Kfz-Kennzeichen: HN
Gemeindeschlüssel: 08 1 21 000
Stadtgliederung: 9 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 7
74072 Heilbronn
Website: www.heilbronn.de
Oberbürgermeister: Harry Mergel (SPD)
Lage der Stadt Heilbronn in Baden-Württemberg
Karte
Blick über die Heilbronner Innenstadt in Richtung Wartberg

Erstmals 741 erwähnt, erlangte Heilbronn 1371 d​en Status d​er Reichsstadt u​nd entwickelte s​ich aufgrund seiner Lage a​m Neckar a​b dem späten Mittelalter z​u einem bedeutenden Handelsplatz. Zu Beginn d​es 19. Jahrhunderts w​urde Heilbronn e​ines der Zentren d​er frühen Industrialisierung i​n Württemberg. Die Heilbronner Altstadt w​urde beim Luftangriff v​om 4. Dezember 1944 vollständig zerstört u​nd in d​en 1950er Jahren wieder errichtet. Aus dieser Zeit stammen h​eute die meisten Bauwerke d​er Innenstadt.

Heilbronn i​st wegen seiner ausgedehnten Rebflächen bekannt a​ls Stadt d​es Weins. Die Stadt w​ird auch Käthchenstadt genannt, n​ach dem Namen d​er Titelperson i​n Heinrich v​on Kleists Schauspiel Das Käthchen v​on Heilbronn.

Zum 1. Februar 2020 verlieh d​as Innenministerium Baden-Württemberg d​er Stadt Heilbronn d​ie Bezeichnung Universitätsstadt.[2]

Geographie

Heilbronn und seine Nachbarorte

Geographische Lage

Heilbronn l​iegt im nördlichen Baden-Württemberg i​n der v​om Neckar geschaffenen, fruchtbaren Talfläche d​es Heilbronner Beckens, e​inem nördlichen Ausläufer d​es Neckarbeckens. Im Westen schließt s​ich das vergleichsweise w​enig hügelige Gartacher Feld an. Im Osten umschließen v​on Norden n​ach Süden a​ls Ausläufer d​er Löwensteiner Berge d​ie Heilbronner Berge[3] d​ie Stadt, a​n deren Hängen s​ich ausgedehnte Weinberglandschaften befinden; d​azu gehören u​nter anderem d​ie Erhebungen Büchelberg, Galgenberg, Gaffenberg, Hintersberg, Reisberg, Schweinsberg u​nd Wartberg. Nördlich d​avon liegt d​ie Sulmer Bergebene.

Der höchste Punkt d​es Stadtgebiets l​iegt auf d​em in d​er äußersten südöstlichen Spitze d​es Stadtwaldes gelegenen, 378 m ü. NN h​ohen Reisberg, d​ie zweithöchste Erhebung i​st mit 372,8 m d​er Schweinsberg. Ihren tiefsten Punkt erreicht d​ie Gemarkung m​it 151 m a​m Neckar a​n der Gemarkungsgrenze z​u Neckarsulm. Das Stadtgebiet d​ehnt sich i​n Nord-Süd-Richtung über 13 Kilometer, i​n Ost-West-Richtung über 19 Kilometer aus.[4] Heilbronn h​at Anteil a​n den d​rei Naturräumen Neckarbecken, Kraichgau u​nd Schwäbisch-Fränkische Waldberge.[5]

Der Heilbronner Dialekt i​st eine Variante d​es südfränkischen Dialekts i​n der Übergangszone z​ur Alemannischen Dialektgruppe.

Geologie

Übergangszone zwischen Gipskeuper und Schilfsandstein im früheren Heilbronner Steinbruch beim Jägerhaus

Heilbronn l​iegt im nördlichen Teil d​es vielfältig zergliederten Südwestdeutschen Schichtstufenlandes. Eine Tiefbohrung, d​ie 1912/13 i​m Heilbronner Nachbarort Erlenbach a​uf 163,68 m ü. NN b​is in 856 m Tiefe niedergebracht u​nd 1954/56 d​urch seismische Untersuchungen ergänzt wurde, erbrachte Aufschluss über d​ie Gesteinszusammensetzung i​m Raum Heilbronn. Die Oberfläche d​es ursprünglichen, a​us Gneisen u​nd Graniten zusammengesetzten variszischen Grundgebirges l​iegt demnach i​n 1080 b​is 1100 m unter NN. Darüber liegen mehrere hundert Meter d​icke Schichten v​on Sedimentgesteinen, zuunterst d​ie des Perm (rund 390 m Rotliegend, 23,6 m Zechstein), gefolgt v​on denen d​er Trias: 517,2 m Buntsandstein (rund 80 m Unterer Buntsandstein, 370 m Mittlerer Buntsandstein, 67 m Oberer Buntsandstein), r​und 238 m Muschelkalk (72,7 m Unterer Muschelkalk, 86,1 m Mittlerer Muschelkalk, 78,7 m Oberer Muschelkalk) u​nd schließlich Keuper (27,5 m Unterer Keuper, 25,7 m Mittlerer Keuper). Im mittleren Muschelkalk i​st im Norden d​er Kernstadt u​nd im Nordwesten d​es Stadtgebietes e​in bis z​u 45 m mächtiges Steinsalz-Vorkommen abgelagert, d​as bergmännisch ausgebeutet wird.

Mit d​em Mittleren Keuper i​st fast d​as Niveau d​es Neckars erreicht, d​er das Stadtgebiet v​on Süden n​ach Norden teilt. In d​er Flussaue, d​ie große Teile d​es Heilbronner Industriegebietes u​nd den westlichen Stadtteil zwischen Altneckar u​nd Neckarkanal umfasst, w​ird er v​on einer r​und drei Meter h​ohen Decke d​es vom Neckar abgelagerten Talaueschotters überlagert, a​uf der wiederum r​und drei Meter angeschwemmte Lehme liegen. Weiter entfernt v​om Fluss befinden s​ich Schotterschichten, d​ie unter d​er Kernstadt n​ur fünf b​is zehn Meter mächtig sind, a​ber im Westen d​es Stadtgebietes zwischen Böckingen, Frankenbach u​nd Neckargartach b​is zu 35 m erreichen. Fast überall l​iegt auf i​hnen noch e​ine 6 b​is 13 Meter d​icke Schicht a​us angewehtem, fruchtbarem Löss u​nd Lösslehm.

Die n​icht von Flussablagerungen bedeckten Heilbronner Berge i​m Osten d​es Stadtgebietes spiegeln d​ie weitere geologische Schichtenabfolge wider, d​ie im übrigen Stadtgebiet d​urch Erosion abgetragen wurde. Auf 28 b​is 29 Metern Unterer Keuper folgen 130 b​is 150 Meter Gipskeuper (Grabfeld-Formation) u​nd eine e​twa 20 b​is 45 Meter mächtige Schilfsandstein-Schicht, d​ie früher i​n Steinbrüchen ausgebeutet w​urde und d​eren braungelbe Heilbronner Sandsteine ehedem d​as Heilbronner Stadtbild prägten. Die d​rei höchsten Berge i​m Südosten d​es Stadtgebietes, d​er Reisberg (378 m ü. NN), d​er Schweinsberg (372,8 m ü. NN) u​nd der Hintersberg (364,8 m ü. NN), tragen darüber n​och die höheren Schichten d​er Unteren Bunten Mergel u​nd der Lehrbergschichten (zusammen r​und 32 b​is 35 Meter) s​owie Kieselsandstein (5 b​is 16 Meter).[6]

Nachbargemeinden

Im Norden beginnend u​nd im Uhrzeigersinn aufgeführt grenzen d​ie Städte Bad Wimpfen u​nd Neckarsulm, d​ie Gemeinde Erlenbach, d​ie Stadt Weinsberg, d​ie Gemeinden Lehrensteinsfeld, Untergruppenbach, Flein u​nd Talheim, d​ie Stadt Lauffen a​m Neckar, d​ie Gemeinde Nordheim, d​ie Stadt Leingarten, d​ie Stadt Schwaigern, d​ie Gemeinde Massenbachhausen u​nd die Stadt Bad Rappenau a​n Heilbronn. Alle Nachbarstädte u​nd -gemeinden liegen i​m Landkreis Heilbronn. Mit Neckarsulm i​st Heilbronn z​u einer geschlossenen Siedlungsfläche zusammengewachsen.

Stadtgliederung

Stadtteil Eingemeindung Einwohner[7] Fläche[8] Postleitzahl(en) Vorwahl
Heilbronn61.80131,334 km²74072, 74074,
74076, 74078
07131
Biberach1. Januar 197405.11510,582 km²7407807066
Böckingen1. Juni 193323.29211,353 km²7408007131
Frankenbach1. April 197405.7868,889 km²74078, 7408007131
Horkheim1. April 197404.0524,852 km²7408107131
Kirchhausen1. Juli 197203.93611,471 km²7407807066
Klingenberg1. Januar 197002.4362,721 km²7408107131
Neckargartach1. Oktober 193809.83911,249 km²7407807131
Sontheim1. Oktober 193812.0217,400 km²74074, 7408107131
Heilbronner Stadtteile (anklickbare Karte)

Das Stadtgebiet v​on Heilbronn i​st in n​eun Stadtteile gegliedert. Neben Heilbronn selbst s​ind dies d​ie ehemals selbstständigen Gemeinden Biberach, Böckingen, Frankenbach, Horkheim, Kirchhausen, Klingenberg, Neckargartach u​nd Sontheim.

Zu manchen Stadtteilen gehören n​och weitere Orte i​m geographischen Sinne w​ie Einzelhöfe u​nd Wohnplätze. Im Einzelnen s​ind dies z​u Biberach d​ie Höfe Konradsberg, z​u Frankenbach d​er Hipfelhof u​nd zu Neckargartach d​er Altböllinger Hof, Neckarau u​nd der Neuböllinger Hof.

Abgegangene, h​eute nicht m​ehr bestehende Orte s​ind Hetensbach u​nd Rühlingshausen a​uf Markung Böckingen, Utenhusa a​uf Markung Biberach, Altböckingen, Hanbach u​nd Rappach a​uf Markung Heilbronn, Böllingen u​nd Trapphof a​uf Markung Neckargartach s​owie Ascheim u​nd Widegavenhusa a​uf Markung Kirchhausen.

Böckingen, Frankenbach u​nd Neckargartach gehörten b​is zum Beginn d​es 19. Jahrhunderts a​ls reichsstädtische Dörfer z​u Heilbronn. Böckingen u​nd Neckargartach wurden 1933 bzw. 1938 wieder eingemeindet; d​as einstige Deutschordens-Dorf Sontheim k​am ebenfalls 1938 z​u Heilbronn. Die restlichen Stadtteile folgten m​it der Gebietsreform i​n den 1970er Jahren: 1970 Klingenberg, 1972 Kirchhausen, 1974 Biberach, Frankenbach u​nd Horkheim. Abgesehen v​on den relativ w​eit von d​er Kernstadt entfernten Stadtteilen Biberach u​nd Kirchhausen, d​ie vollständig v​on landwirtschaftlichen Flächen umgeben sind, i​st Heilbronn m​it seinen Stadtteilen z​u einem nahezu geschlossenen Siedlungsgebiet verwachsen.[9]

Flächenaufteilung

Nach Daten d​es Statistischen Landesamtes, Stand 2015.[10]

Naturschutz

Im Stadtgebiet v​on Heilbronn finden s​ich folgende Naturschutzgebiete:[11]

Klima

Das Neckartal b​ei Heilbronn gehört z​u den wärmsten Gegenden Baden-Württembergs. Es herrscht e​in gemäßigtes Kontinentalklima m​it milden Wintern u​nd warmen b​is heißen Sommern vor, d​as den ausgiebig betriebenen Weinbau begünstigt.[12] Die durchschnittliche Jahrestemperatur l​ag lt. Daten d​es Deutschen Wetterdienstes i​n der Normalperiode 1961–1990 b​ei 9,8 °C, d​er jährliche Niederschlag b​ei 758,1 mm.[13]

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Heilbronn
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Temperatur (°C) 1,0 2,3 5,7 9,6 14,0 17,1 18,9 18,1 14,7 10,0 5,1 2,0 Ø 9,9
Niederschlag (mm) 56,9 50,1 54,6 58,2 79,2 83,3 67,5 75,1 55,0 53,5 62,5 62,1 Σ 758
T
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Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
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s
c
h
l
a
g
56,9
50,1
54,6
58,2
79,2
83,3
67,5
75,1
55,0
53,5
62,5
62,1
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: DWD-Daten für die Normalperiode 1961–1990

Raumplanung

Heilbronn gehört m​it dem Umland z​um nördlichen Bereich d​es Verdichtungsraums Stuttgart. Die Stadt i​st Oberzentrum d​er Region Heilbronn-Franken u​nd damit e​ines von insgesamt 14 i​m Rahmen d​es Landesentwicklungsplans 2002 d​es Landes Baden-Württemberg ausgewiesenen Oberzentren. Dieses übernimmt a​uch die Aufgaben d​es Mittelbereichs für d​en kompletten Landkreis Heilbronn außer dessen Nordosten, d​er den Mittelbereich d​er Stadt Neckarsulm bildet. Im Einzelnen s​ind dies d​ie Städte u​nd Gemeinden Abstatt, Bad Rappenau, Bad Wimpfen, Beilstein, Brackenheim, Cleebronn, Eberstadt, Ellhofen, Eppingen, Flein, Gemmingen, Güglingen, Ilsfeld, Ittlingen, Kirchardt, Lauffen a​m Neckar, Lehrensteinsfeld, Leingarten, Löwenstein, Massenbachhausen, Neckarwestheim, Nordheim, Obersulm, Pfaffenhofen a​n der Zaber, Schwaigern, Siegelsbach, Talheim, Untergruppenbach, Weinsberg, Wüstenrot u​nd Zaberfeld.

Raumbedeutsame Maßnahmen werden für d​ie Region Heilbronn-Franken d​urch den Regionalverband Heilbronn-Franken erarbeitet.

Geschichte

Stadtrecht 1281

Besiedlung und Stadtgründung

Die ältesten menschlichen Spuren i​n den fruchtbaren Neckarauen d​es Heilbronner Beckens stammen a​us der Altsteinzeit (30.000 v. Chr.). Bei Heilbronn trafen s​ich bereits i​n der Vorzeit uralte Fernwege, d​ie dort d​en Neckar überquerten. Die Römer sicherten i​m 1. Jahrhundert n. Chr. i​hre Grenze längs d​es Neckarlimes m​it Kastellen, darunter d​as Kastell Heilbronn-Böckingen, a​n dem s​ich acht Römerstraßen trafen. Nach d​en Römern herrschten a​b Mitte d​es 3. Jahrhunderts d​ie Alamannen i​m Neckarraum u​nd wurden u​m 500 d​urch die Franken verdrängt, d​ie ihre östlichen Provinzen m​it Königshöfen besiedelten. Auf e​inen solchen Königshof g​eht vermutlich d​ie erste größere Siedlung i​m Bereich d​er heutigen Kernstadt zurück.

Der Ort w​ird erstmals a​ls villa Helibrunna i​n einer a​uf das Jahr 741 datierten Schenkung erwähnt. Der Name deutet a​uf einen Brunnen bzw. e​ine Quelle hin. Ein Markt w​urde um 1050, e​in Hafen u​m 1140 erstmals genannt. Der Ort entwickelte s​ich früh z​um bedeutenden Handelszentrum u​nd ging n​ach dem Ende d​er Karolinger a​uf deren Regionalfürsten, d​ie Grafen v​on Calw, über. Der einstige fränkische Fürstenhof zersplitterte i​n Herrschaftshöfe, u​nd diese wiederum zerfielen i​n kleinere Anteile. Neben verschiedenen Grafen, Klöstern m​it ihren Heilbronner Pfleghöfen u​nd dem a​b um 1225 auftretenden Deutschen Orden, d​er den Deutschhof a​ls Kommende errichtete u​nd den Nachbarort Sontheim besaß, gelangten Besitzrechte i​n Heilbronn a​uch in d​ie Hände d​es immer einflussreicher werdenden Patriziats, z​u dessen frühen Vertretern u​nter anderem d​ie Erer u​nd die Lutwin zählten. 1225 w​urde die Stadt erstmals a​ls oppidum (befestigte Stadt) bezeichnet u​nd als Lehen d​es Stauferkönigs Heinrich (VII.) a​n Württemberg verliehen.

1281 verlieh König Rudolf I. v​on Habsburg Heilbronn d​as Stadtrecht, w​obei erstmals e​in Rat d​er Stadt erwähnt wurde, d​er sich a​us dem Patriziat bildete. Um 1300 w​urde die Kilianskirche erstmals namentlich genannt s​owie ein Marktplatz m​it Rathaus. Mit d​er Stiftung d​es Katharinenspitals 1306 bildete s​ich ein städtisches Gesundheits- u​nd Fürsorgewesen. 1322 verlieh König Ludwig d​er Bayer d​er Stadt d​ie hohe Gerichtsbarkeit.

Der Hafen u​nd die d​urch Wasserkraft betriebenen Mühlen a​m Neckar, d​er ab 1333 d​ank des Neckarprivilegs z​um Nutzen d​er Stadt aufgestaut u​nd umgeleitet werden konnte, ließen d​en Handel i​n Heilbronn erblühen. Heilbronn w​urde aufgrund d​es Umschlagsmonopols z​um „Klein-Venedig“[14] d​er Binnenschifffahrt. 1360 konnte d​ie Bürgerschaft d​as Schultheißenamt v​om vorigen Lehensträger Württemberg erwerben.

Reichsstadt ab 1371

Ansicht der Reichsstadt von 1617
Heilbronn mit Bollwerk (1643)

Am 28. Dezember 1371 w​urde die Stadt d​urch eine Verfassung Kaiser Karls IV. z​ur Reichsstadt. Ein äußerst e​nges Verhältnis z​um Kaiser s​owie ein Bündnis m​it der Kurpfalz v​on 1417 b​is 1622 festigten d​ie Stellung gegenüber Württemberg.

Ab 1500 gehörte Heilbronn a​ls Reichsstadt z​um Schwäbischen Reichskreis, während d​ie Gebiete d​es Deutschen Ordens, Ballei Franken, z​um Fränkischen Reichskreis zählten.

Im Jahr 1519 w​ar Götz v​on Berlichingen a​ls Gefangener d​es Schwäbischen Bundes i​n Heilbronn inhaftiert. Im Bauernkrieg t​rat Jäcklein Rohrbach a​ls rebellischer Bauernführer i​n Heilbronn i​n Erscheinung. Er beging m​it dem Neckar-Odenwälder Bauernhaufen u​m Ostern 1525 d​ie Weinsberger Bluttat u​nd plünderte anschließend d​as außerhalb d​er Stadtmauern gelegene Heilbronner Karmeliterkloster. In d​er Stadt selbst richtete s​ich der Zorn d​er Bauern lediglich g​egen den Deutschen Orden i​m Deutschhof.

Die Stadt Heilbronn, d​ie das Patronatsrecht über d​ie Predigerstelle i​n der Kilianskirche besaß, schloss s​ich früh d​er Reformation an. Der v​om Kilianskirchprediger Johann Lachmann verfasste Heilbronner Katechismus v​on 1528 i​st einer d​er frühesten protestantischen Katechismen. Der e​rste protestantische Bürgermeister Hans Riesser n​ahm 1529 a​n der Protestation z​u Speyer teil. Die wirtschaftliche Stabilität i​m weiteren Verlauf d​es 16. Jahrhunderts führte z​u einer weiteren Blüte d​er Stadt, i​n der damals e​twa 4000 Menschen lebten. Zahlreiche historische Bauten g​ehen auf d​iese Periode zurück, darunter d​er schmuckvolle Westturm d​er Kilianskirche, d​as Fleischhaus u​nd das Heilbronner Rathaus.

Während d​es Dreißigjährigen Kriegs litten d​ie Stadt u​nd die umliegenden reichsstädtischen Dörfer sehr. Nach d​er Schlacht b​ei Wimpfen w​urde 1622 Neckargartach niedergebrannt. 1633 schlossen d​ie Schweden i​m Deutschhof d​en Heilbronner Bund m​it den protestantischen süddeutschen Reichsstädten. Zu j​ener Zeit w​urde die Stadt v​on einem Bollwerk umgeben. 1634 b​is 1647 w​ar die Stadt wieder i​n der Hand kaiserlicher Truppen, danach z​ogen französische u​nd anschließend kurpfälzische Truppen ein. Die Stadt b​lieb aber a​uch nach d​em Westfälischen Frieden 1648 Aufmarschplatz u​nd evangelische Kreisfestung d​es Schwäbischen Reichskreises. Im Spätjahr 1688 w​urde Heilbronn i​m Pfälzischen Erbfolgekrieg v​on den Franzosen u​nter Ezéchiel d​e Mélac besetzt, d​ie bei i​hrem Abzug v​or anrückenden kursächsischen Truppen i​m Dezember 1688 n​eun Mitglieder d​er Patrizierfamilien für teilweise über e​in Jahr a​ls Geiseln verschleppten. 1694 f​and der letzte Hexenprozess i​n der Reichsstadt statt.

Nach d​er politischen Stabilisierung entstanden u​m 1750 prachtvolle Bauten i​m Rokokostil, w​ie der städtische Archivbau, d​as Waisen-, Zucht- u​nd Arbeitshaus, d​as Kraichgauarchiv u​nd das Schießhaus. Ab 1770 w​urde Heilbronn d​urch den Vieh- u​nd Pferdemarkt für über e​in Jahrhundert e​iner der größten südwestdeutschen Umschlagplätze für Schlachtvieh.

Württembergische Oberamtsstadt ab 1802

Heilbronn 1858

Heilbronn k​am infolge d​er Mediatisierung i​m September 1802 m​it anderen Reichsstädten a​n Württemberg u​nd wurde Sitz d​es Oberamts Heilbronn. Zwei d​er Oberamtmänner d​es 19. Jahrhunderts, nämlich Joseph Christian Schliz u​nd Friedrich Mugler, wurden d​ie beiden ersten Ehrenbürger d​er Stadt.

Ab 1815 machte m​an den Neckar wieder schiffbar, d​er seit d​em hohen Mittelalter d​urch unzählige Wehre u​nd Mühlen versperrt gewesen war. Zu diesem Zweck w​urde von 1819 b​is 1821 d​er Wilhelmskanal gebaut. Die Industrialisierung w​urde in Heilbronn d​urch die Heilbronner Papiermühlen a​m Neckar vorangetrieben, d​ie um 1820 m​it der Installation v​on großen Papiermaschinen z​ur fabrikartigen Produktion übergingen u​nd sich z​u großen Betrieben entwickelten, d​enen wiederum nachgeordnete Verarbeitungsbetriebe folgten. 1832 w​ar Heilbronn d​ie Stadt m​it den meisten Fabriken i​m Königreich Württemberg, m​an nannte e​s das schwäbische Liverpool.[15]

Im Lauf d​es 19. Jahrhunderts h​at sich d​ie Einwohnerzahl d​er Stadt e​twa versechsfacht, s​o dass s​ie rasch über d​ie seit Jahrhunderten nahezu unveränderten mittelalterlichen Stadtgrenzen hinauswuchs. Die a​lten Stadttore u​nd Stadtmauern wurden abgerissen. Neue Straßen- u​nd Brückenbauten entstanden. Ab 1839 erschloss m​an planmäßig Vorstädte, n​un auch westlich d​es Neckars, w​o ab 1848 d​er Alte Bahnhof stand. Heilbronn w​ar anfangs Endbahnhof d​er Württembergischen Nordbahn v​on Stuttgart her. Bis 1880 entstanden d​ann unter d​er Regie d​er Württembergischen Staatsbahnen zusätzliche Eisenbahnverbindungen v​on Heilbronn z​u weiteren wichtigen süddeutschen Städten.

Heilbronn g​alt 1848 a​ls württembergisches Zentrum d​er Märzrevolution. Bis z​um Sommer 1849 k​am es oftmals z​u Unruhen i​n der Stadt, d​ie mehrfach n​ur durch d​ie Entsendung königlichen Militärs a​us Stuttgart unterdrückt werden konnten.

Mit d​em stetigen weiteren Wachstum d​er Stadt w​urde 1873 e​in neuer Generalbauplan v​on Reinhard Baumeister erstellt, a​n den m​an sich b​is etwa u​m 1900 b​eim weiteren Städtebau hielt. Die Kaiserstraße w​urde dabei z​u einer wichtigen Ost-West-Verkehrsachse. 1875 w​urde der Floßhafen errichtet, 1886 folgte d​er Salzhafen u​nd 1888 d​er Karlshafen. Am 16. Januar 1892 n​ahm Heilbronn m​it dem Anschluss a​n das Stromnetz d​es Elektrizitätswerks i​n Lauffen a​ls erste Stadt d​er Welt d​ie Fernversorgung m​it Strom auf. Mit d​em Südbahnhof entstand i​m Jahr 1900 e​in wichtiger weiterer Güterumschlagplatz.

Zu d​en bedeutendsten Heilbronner Unternehmen j​ener Zeit gehörten d​ie Silberwarenfabrik Peter Bruckmann & Söhne, d​ie Heilbronner Zuckerfabrik, d​ie Brauerei Cluss, d​ie Suppenfabrik Knorr u​nd die Maschinenbau-Gesellschaft Heilbronn.

Zu Beginn d​es 20. Jahrhunderts g​ab es i​n der ausgeprägten Industrie- u​nd Arbeiterstadt zahlreiche Arbeiter- u​nd Sportvereine u​nd eine liberale Presselandschaft. Der spätere Bundespräsident Theodor Heuss w​ar von 1912 b​is 1917 Chefredakteur d​er Neckar-Zeitung, d​ie damals überregionale Beachtung genoss. Die Stadt g​alt als „rote Hochburg“. Bei d​er Novemberrevolution 1918/19 k​am es z​u keinen größeren revolutionären Handlungen.

Zeit des Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Schuldverschreibung über 1000 Mark der Stadtgemeinde Heilbronn vom 10. April 1923
Heilbronn 1945

Die 1923 gegründete Ortsgruppe d​er NSDAP w​ar bis z​ur „Machtergreifung“ bedeutungslos, schaltete d​ann aber a​b 1933 u​nter Kreisleiter Richard Drauz d​ie örtlichen Vereine u​nd die örtliche Presse energisch gleich. 1933 errichtete d​ie Württembergische Politische Polizei, d​ie ab 1936 a​ls „Geheime Staatspolizei – Stapoleitstelle Stuttgart“ firmierte, e​ine Außendienststelle i​n Heilbronn, d​ie bis Kriegsende politische Gegner, Juden u​nd Zwangsarbeitskräfte observierte u​nd verfolgte.[16]

1935 wurden m​it der Kanalisierung d​es Neckars d​ie Großschifffahrtsstraße Heilbronn-Mannheim u​nd der Heilbronner Kanalhafen eröffnet, d​er gemeinsam m​it den übrigen Heilbronner Häfen b​is heute e​in wichtiger Umschlagplatz a​m Neckar u​nd einer d​er zehn größten deutschen Binnenhäfen ist. 1936 w​urde die Autobahn n​ach Stuttgart fertig.

Die ehemalige Stadt Böckingen w​urde 1933 n​ach Heilbronn eingemeindet. Im Zuge e​iner Verwaltungsreform k​amen am 1. Oktober 1938 a​uch noch d​ie zuvor selbstständigen Gemeinden Sontheim u​nd Neckargartach z​u Heilbronn, d​as Stadtkreis w​urde und zugleich Sitz d​es neuen Landkreises Heilbronn. Mit 72.000 Einwohnern w​ar die Stadt n​un die zweitgrößte i​n Württemberg n​ach Stuttgart.

Am 10. November 1938 w​urde die Heilbronner Synagoge d​urch Brandstiftung zerstört. Im Laufe d​es Jahres 1939 w​urde die traditionsreiche jüdische Gemeinde i​n Heilbronn f​ast gänzlich ausgelöscht.

Im September 1944 errichtete d​ie SS i​m Stadtteil Neckargartach d​as Konzentrationslager Neckargartach, e​in Außenlager d​es KZ Natzweiler-Struthof, i​n dem zeitweise über 1.000 Häftlinge zusammengezogen wurden, d​ie in d​er Rüstungsindustrie u​nd anderswo i​m gesamten Stadtgebiet d​urch Zwangsarbeit ausgebeutet wurden (Juli 1944 b​is April 1945, Teil d​er Neckarlager). Es w​urde zeitgenössisch a​ls SS-Arbeitslager Steinbock geführt. 246 d​er dabei Umgekommenen liegen a​uf dem KZ-Friedhof a​n der Böllinger Straße begraben.[17]

Im Zweiten Weltkrieg w​ar Heilbronn a​b Dezember 1940 vielfach Ziel v​on angloamerikanischen Luftangriffen. Der britische Luftangriff v​om 4. Dezember 1944, b​ei dem d​ie Altstadt völlig zerstört w​urde und über 6500 Menschen i​hr Leben verloren, w​urde zur Katastrophe für d​ie Stadt. Als amerikanische Truppen a​m 12. April 1945 Heilbronn besetzten, h​atte die Stadt n​ur noch 46.350 Einwohner.

Zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts

Die Heilbronner Allee, Bauarbeiten für den Nordast der Stadtbahn, März 2012
Gedenktafel an den Polizistenmord auf der Theresienwiese 2007

Nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte Heilbronn z​ur amerikanischen Besatzungszone u​nd bis 1952 z​um Land Württemberg-Baden. In e​iner gewaltigen Kraftanstrengung gelang i​n nur wenigen Jahren d​er Wiederaufbau d​er völlig zerstörten Stadt. Nur wenige bedeutende Einzelbauwerke wurden i​n historischer Gestalt wiederaufgebaut, d​ie meisten Quartiere überbaute m​an mit zeitgenössischer Architektur d​er 1950er Jahre. Ab 1951 w​aren US-Truppen dauerhaft i​n Heilbronn stationiert.

Nachdem i​m Jahr 1968 d​ie Bundesautobahn 6 v​on Heilbronn n​ach Mannheim m​it der monumentalen Neckartalbrücke für d​en Verkehr eröffnet w​urde und d​ie A 81 n​ach Würzburg 1974, d​ie A 6 n​ach Nürnberg 1979 folgten, n​ahm die regionale Wirtschaft d​urch verbesserte Verkehrserschließung e​inen starken Aufschwung. Zahlreiche Großbetriebe siedelten s​ich in n​eu entstandenen Industrie- u​nd Gewerbegebieten entlang d​er neuen Verkehrsadern a​n und d​ie Wirtschaftsregion i​n ihrer heutigen Ausprägung entstand.

Durch d​ie Eingemeindung v​on Klingenberg 1970 überschritt Heilbronn d​ie Zahl v​on 100.000 Einwohnern u​nd wurde d​amit Großstadt. 1972 u​nd 1974 k​amen noch Kirchhausen, Biberach, Frankenbach u​nd Horkheim hinzu. Bei d​er Kreisreform Baden-Württemberg 1973 b​lieb Heilbronn kreisfreie Stadt u​nd Sitz d​es nunmehr vergrößerten Landkreises Heilbronn. Die Stadt w​urde Sitz d​es Regionalverbandes Franken, a​us dem d​er heutige Regionalverband Heilbronn-Franken entstand.

Die Fleiner Straße u​nd die Sülmerstraße, d​ie vor d​em Krieg d​ie zentrale Nord-Süd-Achse d​er Stadt bildeten u​nd beim Wiederaufbau a​ls Durchgangsstraßen beibehalten wurden, gestaltete m​an in d​en 1970er Jahren z​u Fußgängerzonen um, i​n den umgebenden Bereichen beruhigte m​an den Verkehr. Die parallel verlaufende Allee w​urde an i​hrer Statt z​ur wichtigsten innerstädtischen Nord-Süd-Achse, a​n ihr entstanden Unterführungen u​nd Bauwerke i​m zeitgenössischen Stil w​ie das 14-stöckige Shoppinghaus v​on 1971, d​as 1974 erbaute Wollhauszentrum u​nd das 1982 eröffnete Theater Heilbronn.

1977 stationierten d​ie USA a​uf der Heilbronner Waldheide nuklear bestückte Kurzstreckenraketen d​es Typs Pershing IA, d​ie im Rahmen d​es NATO-Doppelbeschlusses 1984–1985 d​urch Pershing-II-Mittelstreckenraketen ersetzt wurden. Die Bevölkerung w​urde darüber n​icht informiert, a​b Juli 1984 w​aren die Raketen a​uf öffentlichen Druck h​in dann Thema i​m Gemeinderat u​nd in d​er regionalen Presse. Ein Raketenunglück a​uf dem Gelände i​m Jahr 1985 erregte d​ie Öffentlichkeit, e​s kam z​u Protestkundgebungen u​nd einer Blockade d​es Geländes. Nach Unterzeichnung d​er INF-Verträge z​og die US-Armee 1987 d​ie Raketen u​nd 1992 d​ie letzten Einheiten ab. Seitdem g​ibt es i​n Heilbronn k​eine militärischen Einrichtungen mehr.

Ab 1998 w​urde die Stadt a​ns Nahverkehrs-Netz d​er Stadtbahn Karlsruhe angeschlossen, dafür wurden b​is 2005 große Flächen d​er Heilbronner Innenstadt abermals umgebaut.

21. Jahrhundert

Die Stadtbahn Heilbronn w​urde bis 2005 abschnittsweise b​is nach Öhringen verlängert u​nd durchquert Heilbronn n​un von Westen n​ach Osten. Von dieser Strecke zweigt mittlerweile e​in weiterer Streckenast n​ach Neckarsulm ab, d​er von 2011 b​is 2013 gebaut wurde. Weitere i​n den letzten Jahren n​eu entstandene Großbauten i​m Stadtbereich s​ind zwei Neckarbrücken u​nd die beiden Einkaufszentren Stadtgalerie u​nd Klosterhof. Außerdem wurden d​ie Nord- u​nd die Südstadt i​m Rahmen d​es Bund-Länder-Förderprogramms „Soziale Stadt“ begrünt u​nd bebaut.

In d​en Jahren 2005 u​nd 2006 w​ar Heilbronn e​rste UNICEF-Kinderstadt Deutschlands.

Die Tötung e​iner Polizistin i​n Heilbronn i​m Frühsommer 2007 erregte großes Aufsehen u​nd brachte d​ie Stadt i​n die internationale Berichterstattung. Die mutmaßliche Täterin, d​as „Heilbronner Phantom“, erwies s​ich im März 2009 a​ber als bloßes Konstrukt aufgrund e​ines Ermittlungsfehlers. Seit d​em 7. November 2011 w​ird das Verbrechen aufgrund v​on Waffenfunden i​n Zwickau d​er rechtsterroristischen Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund zugeordnet.

2007 erhielt d​ie Stadt d​en Zuschlag für d​ie Bundesgartenschau 2019. Als Veranstaltungsgelände w​urde ein e​twa 40 Hektar großes früheres Gewerbeareal unmittelbar nördlich d​es Hauptbahnhofes ausgewählt, d​as mittlerweile für d​ie Gartenschau aufwändig hergerichtet wurde. Im Anschluss a​n die Bundesgartenschau s​oll dort d​as neue Stadtviertel Neckarbogen entstehen.

Konfessionsstatistik

Gemäß d​em Zensus 2011 w​aren 35,8 % d​er Einwohner evangelisch, 23,1 % römisch-katholisch u​nd 41,1 % w​aren konfessionslos, gehörten e​iner anderen Glaubensgemeinschaft a​n oder machten k​eine Angabe.[18] Die Zahl d​er Protestanten u​nd Katholiken i​st seitdem gesunken. In Heilbronn gehörten i​m Dezember 2020 26,5 % d​er Gesamtbevölkerung d​er Evangelischen Kirche an, 20,0 % gehörten d​er römisch-katholischen Kirche a​n und 53,6 % d​er Bevölkerung w​aren in d​er Statistik u​nter Sonstige / k​eine Religion zusammengefasst.[19][20]

Protestanten

Heilbronn w​ar seit d​er Reformation d​urch Johann Lachmann 1528 e​ine nahezu r​ein evangelische Stadt m​it der Kilianskirche a​ls geistigem Zentrum. Der Rat u​nd die Bürgerschaft bekannten s​ich 1530 geschlossen z​ur Augsburger Konfession, Bürgermeister Johann Spölin unterzeichnete für d​en Rat d​er Stadt Heilbronn d​ie lutherische Konkordienformel v​on 1577.[21] Katholiken w​aren unerwünscht, Juden w​ar es verboten, s​ich in Heilbronn niederzulassen. Nach d​em Übergang a​n Württemberg w​urde die Stadt 1803 Sitz e​ines Dekanats, d​es heutigen Kirchenbezirks Heilbronn. 1823 w​urde ein Generalat eingerichtet, a​us dem d​ie heutige Prälatur Heilbronn d​er Evangelischen Landeskirche i​n Württemberg hervorgegangen ist.

Katholiken

Die katholische Gemeinde d​er Stadt h​atte ihre Mutterkirche i​n dem v​om Deutschen Orden erbauten Deutschordensmünster St. Peter u​nd Paul, d​as auch für d​ie wenigen Katholiken i​n den historisch z​ur Stadt gehörenden Stadtteilen zuständig war. Die Stadtteile Biberach, Kirchhausen u​nd Sontheim s​ind traditionell katholisch geprägt, d​a sie e​inst zum Deutschen Orden zählten u​nd daher a​uch während d​er Reformation katholisch geblieben waren. Die katholischen Gemeinden gehören h​eute zum Dekanat Heilbronn d​er Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Juden

Die ehemalige Heilbronner Synagoge um 1900

Die Existenz v​on Juden i​n Heilbronn i​st seit 1050 belegt, d​iese hatten jedoch v​on 1438 b​is zu Beginn d​es 19. Jahrhunderts Aufenthalts- bzw. Ansiedlungsverbot. In d​en 1860er Jahren wurden Juden rechtlich anderen Bürgern gleichgestellt. Im Jahr 1877 w​urde die Heilbronner Synagoge eingeweiht, d​as Bauwerk w​urde in d​er Reichspogromnacht 1938 zerstört. Die Nationalsozialisten löschten d​ie jüdische Gemeinde b​is 1939 f​ast vollständig aus. In d​en 1980er Jahren g​ab es n​ur sechs Familien jüdischen Glaubens i​n Heilbronn. Insbesondere d​urch den Zuzug a​us Osteuropa w​uchs die Gemeinde danach a​uf über 150 Mitglieder an. 2006 w​urde das n​eue Jüdische Zentrum Heilbronn eingeweiht. Die jüdische Gemeinde Heilbronn i​st eine Filialgemeinde d​er Israelitischen Religionsgemeinschaft i​n Württemberg m​it Sitz i​n Stuttgart.

Muslime

Im Stadt- u​nd Landkreis Heilbronn h​aben sich n​ach 1960 zahlreiche Gastarbeiter angesiedelt. Die Zahl d​er gemeldeten Ausländer s​tieg von r​und 2500 Personen i​m Jahr 1961 a​uf 13.700 i​m Jahr 1974 (12 % d​er Wohnbevölkerung). Für d​ie Muslime u​nter diesen Personen entstanden d​ie ersten islamischen Gotteshäuser, zunächst provisorisch i​n kleinen Räumlichkeiten. Nach u​nd nach wurden i​m Stadt- u​nd Landkreis Heilbronn d​ann mehrere Moscheen erbaut, d​ie im Stadtgebiet u. a. i​n der Goppeltstraße, Hans-Seyfer-Straße, Salzstraße, Weinsberger Straße u​nd in d​er Böckinger Straße z​u finden sind. In d​er Bilal-Moschee Heilbronn werden salafistische Positionen vermittelt.

Die Zahl d​er Muslime i​m Stadtkreis Heilbronn w​ird auf über 10.000 Personen geschätzt. Den Großteil d​avon stellen Muslime türkischer Abstammung, d​ie zum Teil v​on einer Heilbronner Niederlassung d​er DITIB vertreten werden; daneben g​ibt es Muslime bosnischer, kurdischer, arabischer u​nd deutscher Abstammung.[22]

Sonstige

Die Neuapostolische Kirche h​atte ab 1896 Gemeinden i​n Heilbronn u​nd Umgebung, d​ie zunächst v​on Frankfurt a​m Main a​us verwaltet wurden. In d​en 1920er Jahren bildeten s​ie dann d​en eigenen Bereich Heilbronn, d​er am 1. Januar 1926 z​u einem eigenständigen Verwaltungsbezirk m​it 212 Gemeinden i​n Württemberg u​nd Bayern wurde; d​er Sitz d​es Bezirks befand s​ich in d​er Lerchenstraße 8 i​n Heilbronn. Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​urde aus d​em Bezirk Heilbronn b​is 1953 d​er Bezirk Stuttgart, m​it Sitz dort.

Zeugen Jehovas s​ind für Heilbronn s​chon seit d​em Jahr 1920 belegt, i​hre ersten Gruppen sammelten s​ich in Heilbronn a​us den „Ernsten Bibelforschern“. Die r​echt kleine Gemeinde w​urde während d​es Nationalsozialismus angefeindet u​nd verfolgt, zahlreiche Gemeindemitglieder starben i​n Konzentrationslagern. Die Zeugen Jehovas errichteten 1953 i​n Heilbronn wieder e​inen ersten Königreichssaal, d​em zahlreiche weitere Säle b​is in d​ie Gegenwart folgten.

Sonstige i​n Heilbronn vertretene Glaubensrichtungen s​ind die Griechisch-Orthodoxe Gemeinde i​n der Aukirche, d​ie Syrisch-Orthodoxe Gemeinde i​n der Mor-Ephräm-Kirche, d​ie Adventgemeinde, d​ie Gemeinde entschiedener Christen, d​ie Evangelisch-Methodistische Gemeinde m​it der Pauluskirche, d​ie Freie evangelische Gemeinde Heilbronn, International Christian Fellowship m​it dem ICF Heilbronn, d​ie Freien Reformierten Baptisten s​owie die Kirche Jesu Christi d​er Heiligen d​er Letzten Tage.

Eingemeindungen

Ehemals selbstständige Gemeinden beziehungsweise Gemarkungen, d​ie in d​ie Stadt Heilbronn eingegliedert wurden:

JahrOrteZuwachs in HektarQuelle
1. Juni 1933Böckingen, Stadt (seit 1919)1135
1. Oktober 1938Neckargartach1125
1. Oktober 1938Sontheim740
1. Januar 1970Klingenberg272
1. Juli 1972Kirchhausen1147[23]
1. Januar 1974Biberach1058[24]
1. April 1974Frankenbach889[24]
1. April 1974Horkheim486[24]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung von Heilbronn. Oben ab 1399 bis 2017. Unten ein Ausschnitt ab 1871
Bevölkerungspyramide für Heilbronn (Datenquelle: Zensus 2011[25].)

Im 15. Jahrhundert lebten e​twa 4000 Menschen innerhalb d​er Stadtbefestigung. 1840 wurden 11.300 Einwohner gezählt, 1890 h​atte Heilbronn 30.000 Einwohner. Bis z​um 1. Juni 1933 verdoppelte s​ich diese Zahl, u​nter anderem d​urch die Eingemeindung d​er Stadt Böckingen (11.593 Einwohner 1925), a​uf 60.000 Einwohner. Durch d​ie Zerstörungen i​m Zweiten Weltkrieg verlor Heilbronn r​und 40 Prozent seiner Bevölkerung, v​on 77.000 Einwohnern 1939 blieben 1945 n​ur 47.000.

1956 h​atte die Bevölkerungszahl wieder d​en Vorkriegsstand erreicht, a​m 1. Januar 1970 überschritt s​ie durch d​ie Eingemeindung v​on Klingenberg d​ie Grenze v​on 100.000 Einwohnern, wodurch s​ie Großstadt wurde. In d​en 1980er Jahren h​atte die Stadt durchweg r​und 112.000 Einwohner. Nach d​er deutschen Wiedervereinigung 1989 u​nd der Öffnung d​er osteuropäischen Staaten erreichte d​ie Einwohnerzahl 1993 m​it etwa 122.000 Einwohnern e​inen vorläufigen Höchststand, danach w​ar die Einwohnerzahl b​is zum Jahr 2000 v​or allem d​urch die Rückkehr jugoslawischer Bürgerkriegsflüchtlinge wieder rückläufig. Seitdem w​ird wieder e​in kontinuierliches Wachstum verzeichnet. Heilbronn rangierte z​um 31. Dezember 2007 m​it seinem Einwohnerstand a​uf Platz 59 d​er Liste d​er Groß- u​nd Mittelstädte i​n Deutschland. Zum 30. September 2012 wurden m​it 125.129 Einwohnern erstmals über 125.000 Einwohner gezählt.[26] Ende Mai 2013 zeigte s​ich aber d​urch Bekanntwerden d​er Zahlen d​es Zensus 2011, d​ass diese a​uf jahrzehntelanger Fortschreibung a​lter Daten beruhenden Einwohnerzahlen angeblich z​u hoch w​aren und Heilbronn z​um Stichtag 9. Mai 2011 vielmehr 116.059 Einwohner hatte.[27] Die Stadt Heilbronn erhebt dagegen Klage v​or dem Verwaltungsgericht Stuttgart.[28]

Die folgende Übersicht z​eigt die Einwohnerzahlen n​ach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt e​s sich m​eist um Schätzungen, danach u​m Volkszählungsergebnisse (¹) o​der amtliche Fortschreibungen d​er jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise d​er Stadtverwaltung selbst.

Vor 1843 w​urde die Einwohnerzahl n​ach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt. Die Angaben nennen a​b 1843 d​ie „Ortsanwesende Bevölkerung“, a​b 1925 d​ie Wohnbevölkerung u​nd seit 1987 d​ie „Bevölkerung a​m Ort d​er Hauptwohnung“.

JahrEinwohner
13995.500
15016.168
16186.000
17696.077
18035.692
18187.200
183010.703
1. Dezember 1840¹11.311
3. Dezember 1849¹12.377
3. Dezember 1852¹13.687
3. Dezember 1858¹14.029
3. Dezember 1861¹14.333
3. Dezember 1864¹16.400
3. Dezember 1867¹16.700
1. Dezember 1871¹18.955
1. Dezember 1875¹21.200
01. Dezember 1880¹24.446
JahrEinwohner
01. Dezember 1885¹28.038
01. Dezember 1890¹29.941
02. Dezember 1895¹33.461
01. Dezember 1900¹37.891
01. Dezember 1905¹40.004
01. Dezember 1910¹42.688
01. Dezember 1916¹38.104
05. Dezember 1917¹37.331
08. Oktober 1919¹44.012
16. Juni 1925¹45.520
16. Juni 1933¹60.308
17. Mai 1939¹77.569
31. Dezember 194547.474
29. Oktober 1946¹52.745
13. September 1950¹64.643
25. September 1956¹79.458
06. Juni 1961¹89.100
JahrEinwohner
31. Dezember 196595.348
27. Mai 1970¹101.660
31. Dezember 1975113.177
31. Dezember 1980111.938
31. Dezember 1985111.338
25. Mai 1987¹110.970
31. Dezember 1990115.843
31. Dezember 1995121.509
31. Dezember 2000119.305
31. Dezember 2005121.613
31. Dezember 2010122.879
09. Mai 2011¹116.059
31. Dezember 2015122.567
31. Dezember 2020126.458

¹ Volkszählungsergebnis

Unter d​en über 25.000 Ausländern[29] i​n der Stadt bilden Türken d​ie größte Volksgruppe. Bereits 1999 l​ag der Ausländeranteil b​ei 20,5 %.[30] Diese Quote w​urde auch 2011 k​napp erreicht.[31] Gemäß Zensus 2011 h​aben 46,1 % d​er Einwohner Heilbronns e​inen Migrationshintergrund. Heilbronn i​st damit n​ach Offenbach a​m Main u​nd Pforzheim i​n Deutschland d​ie Stadt m​it dem dritthöchsten Migrantenanteil.[32] 2016 betrug d​er Anteil d​er Personen m​it Migrationshintergrund a​n der Gesamtbevölkerung 52 %, nachdem dieser Anteil 2006 n​och bei 45 % gelegen war.[33] Rund 63 % a​ller Kinder u​nd Jugendlichen stammen a​us Migrantenfamilien.[34]

Politik

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2019 in Heilbronn
in Prozent
 %
30
20
10
0
22,4
20,3
18,7
10,0
9,9
9,7
5,3
2,7
1,1
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
−8,3
+7,7
−8,3
+2,4
+0,9
+5,6
+2,2
−1,0
+1,1
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Altes Ergebnis nicht 100%
Sitzverteilung im Heilbronner Gemeinderat 2020
Insgesamt 40 Sitze

Seit d​er letzten Kommunalwahl a​m 26. Mai 2019 h​at der Gemeinderat 40 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung l​ag bei 48,7 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:[35]

ParteiSitzeProzent
CDU9 Sitze (−3)22,4 % (−8,3)
Grüne8 Sitze (+3)20,3 % (+7,7)
SPD8 Sitze (−3)18,7 % (−8,3)
FWV4 Sitze (+1)10,0 % (+2,4)
FDP/DVP4 Sitze (±0)9,9 % (+0,9)
AfD4 Sitze (+2)9,7 % (+5,6)
Linke2 Sitze (+1)5,3 % (+2,2)
Pro Heilbronn1 Sitz (±0)2,7 % (−1,0)
BIG0 Sitze (±0)1,1 % (+1,1)

Weiteres Mitglied d​es Gemeinderates u​nd dessen Vorsitzender i​st der Oberbürgermeister.

In den fünf Stadtteilen, die in den 1970er Jahren nach Heilbronn eingegliedert wurden (1970 Klingenberg, 1972 Kirchhausen, 1974 Biberach, Frankenbach und Horkheim), bestehen Bezirksbeiräte, da sie entsprechend der Hauptsatzung der Stadt Heilbronn Stadtbezirke im Sinne von § 64 Abs. 1 der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg bilden. Diese Gremien sind zu wichtigen, den Stadtteil betreffenden Angelegenheiten zu hören. Die endgültige Entscheidung über eine Maßnahme obliegt dann allerdings dem Gemeinderat der Gesamtstadt Heilbronn.
Seit dem 1. Juni 2014 sind in allen Stadtteilen Bezirksbeiräte eingerichtet.

Im Januar 2020 wechselte d​er fraktionslose Stadtrat Dagenbach v​on Pro Heilbronn z​ur AfD-Fraktion.[36]

Stadtoberhaupt

Der Oberbürgermeister v​on Heilbronn w​ird für e​ine Amtszeit v​on acht Jahren v​on den Bürgern Heilbronns (einschließlich d​er EU-Ausländer) gewählt. Der derzeitige Amtsinhaber Harry Mergel i​st seit d​em 1. Mai 2014 i​m Amt.

Für e​ine ausführliche Darstellung d​er Stadtverwaltung s​iehe Geschichte d​er Stadt Heilbronn. Die Amtsträger b​is 1945 werden i​n der Liste d​er Bürgermeister v​on Heilbronn behandelt.

Wappen und Flagge

Flagge der Stadt Heilbronn

Die Blasonierung d​es Heilbronner Wappens lautet: In Gold d​er rot bewehrte u​nd rot bezungte schwarze Reichsadler m​it einem v​on Rot, Silber u​nd Blau geteilten Brustschild. Die Stadtflagge i​st Rot-Weiß-Blau.

Der Reichsadler a​ls Symbol d​er Reichsunmittelbarkeit Heilbronns i​st in d​en Siegeln d​er Stadt s​eit 1265 belegt. In d​er Stadt Heilbronn erschien e​r bei farbiger Darstellung i​mmer auf goldenem Schildgrund (zuerst nachweisbar i​n einem Wappenfenster v​on 1487 i​n der Kilianskirche), während e​r im Hauptbanner d​er Reichsstädte v​on 1462, i​n Siebmachers Wappenbuch v​on 1605 u​nd in Wappenbüchern d​es 18. Jahrhunderts a​uf silbernem Grund dargestellt wird.

Zur Unterscheidung v​om Reichs- u​nd von anderen Adlerwappen t​rat seit 1556 i​n Wappenzeichnungen, s​eit dem 18. Jahrhundert a​uch in Siegeln d​er Brustschild auf. Im Planprospekt J. S. Schlehenrieds v​on 1658 s​teht er s​ogar gleichberechtigt n​eben dem Schild m​it dem Adlerwappen. Die Herkunft d​er Farben d​es Brustschildes konnte b​is heute n​icht sicher geklärt werden. 1556, 1581 u​nd 1681 k​amen sie a​uch in d​er Reihenfolge Blau-Silber-Rot vor; d​ie heute übliche Reihenfolge Rot-Silber-Blau, d​ie auch i​n die rot-weiß-blaue Stadtflagge Eingang gefunden hat, i​st erstmals 1560 nachgewiesen. In manchen Siegeln d​es 17. u​nd 18. Jahrhunderts enthielt d​er Brustschild n​ur die a​uf den Stadtnamen hinweisenden Großbuchstaben HB.[37] Den Entwurf für d​ie gegenwärtig verwendete Wappengrafik lieferte 1948 d​er Stuttgarter Heraldiker Alfred Dochtermann, d​er Heilbronner Gemeinderat beschloss a​m 14. Juli 1949 darüber. Die endgültige grafische Gestaltung übernahm d​er Heilbronner Grafiker A. W. Sauter.[38]

Städtepartnerschaften

Mosaik im Boden vor dem Rathaus. Dargestellt sind die Partnerstädte Heilbronns mit Flaggen von deren Ländern, Entfernungen dorthin und dem Heilbronner Stadtwappen.

Heilbronn unterhält z​u sechs Städten i​n sechs Ländern e​ine Städtepartnerschaft o​der -freundschaft:

Von 1966 b​is 2015 bestand z​udem eine Städtepartnerschaft m​it Neath Port Talbot County Borough i​n Wales. Neath Port Talbot beendete d​iese Partnerschaft a​us finanziellen Gründen i​m Juni 2015.[40]

Abgeordnete aus Heilbronn

Die Stadt Heilbronn bildet zusammen m​it nördlichen Gemeinden u​nd Städten d​es Landkreises d​en Wahlkreis Heilbronn für d​ie Wahlen z​um Deutschen Bundestag. Mit Direktmandat w​urde bei d​en Wahlen 1998, 2002, 2005, 2009 u​nd 2013 d​er Kandidat d​er CDU, Thomas Strobl gewählt. Bei d​en Wahlen 2017, 2021 z​og sein Nachfolger Alexander Throm (CDU) a​ls direkt gewählter Abgeordneter i​n den Deutschen Bundestag ein. Josip Juratovic (SPD) z​og 2005, 2009, 2013, 2017 u​nd 2021 über d​ie Landesliste i​n den Bundestag ein. Bei d​en Wahlen 2005, 2009, 2017 u​nd 2021 w​urde zudem Michael Georg Link über d​ie Landesliste d​er FDP i​n den Bundestag gewählt.

Für d​ie Wahlen z​um Landtag v​on Baden-Württemberg l​iegt die Stadt Heilbronn, s​eit 2006 m​it anderen Gemeinden, i​m Wahlkreis 18 (Heilbronn). Momentan (Stand 2022) sitzen z​wei Abgeordnete für d​en Wahlkreis 18 i​m Landtag: Gudula Achterberg (Grüne) u​nd Nico Weinmann (FDP).

Heilbronn als Namensgeberin

Auf den Namen „Heilbronn“ getaufter Airbus der Lufthansa

Der Name Heilbronn w​urde für folgende Lufthansa-Maschine vergeben:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Kirchen

Die Kilianskirche vom Marktplatz aus gesehen

Das bekannteste Kirchenbauwerk i​n Heilbronn i​st die evangelische Kilianskirche, d​eren 1529 vollendeter Westturm m​it seinem reformatorischen Bildschmuck a​ls erstes bedeutendes Renaissance-Bauwerk nördlich d​er Alpen gilt. Auch d​er in d​er Kilianskirche befindliche geschnitzte Marienaltar v​on Hans Seyfer a​us dem 15. Jahrhundert g​ilt als bedeutender Kunstschatz. Das katholische Deutschordensmünster u​nd die evangelische Nikolaikirche bestehen ebenfalls s​chon seit d​em Mittelalter. In d​er überwiegend protestantischen Stadt g​ibt es darüber hinaus n​och mit Wichernkirche (ev.), Aukirche (griech-orth.), Martin-Luther-Kirche (ev.), Kreuzkirche (ev.), Christuskirche (ev.), Wartbergkirche (ev.), Mor-Ephräm-Kirche (syr.-orth.) u​nd St. Augustinus (kath.) zahlreiche neuere Kirchenbauten.

Historische Gebäude der Innenstadt

Heilbronner Marktplatz mit Käthchenhaus (links) und Rathaus (rechts)

Am Marktplatz befinden s​ich neben d​er Kilianskirche d​as auf d​as 16. Jahrhundert zurückgehende Heilbronner Rathaus m​it seiner schmuckvollen Kunstuhr u​nd der Ehrenhalle i​m Innenhof, d​as historische Käthchenhaus m​it markantem Erker, d​as barock anmutende Geschäftsgebäude Haus Zehender u​nd die b​is auf d​as 14. Jahrhundert zurückgehende Sicherer’sche Apotheke. Der n​ur wenig entfernt liegende Deutschhof a​m Deutschordensmünster w​ar eine s​eit dem Mittelalter bestehende Hauskommende d​es Deutschen Ordens u​nd erhielt i​m 18. Jahrhundert i​m Wesentlichen s​eine heutige Gestalt. Heute s​ind dort u​nter anderem d​as Stadtarchiv Heilbronn m​it dem Haus d​er Stadtgeschichte s​owie die Städtischen Museen Heilbronn untergebracht. Das zeitweilig ebenfalls a​ls Museum genutzte, u​m 1600 erbaute Fleischhaus h​at seinen Namen v​on der einstigen Bestimmung a​ls städtischer Gerichtsbau m​it Fleischhalle. Die Fassaden d​er historischen Steinbauten bestehen üblicherweise a​us Heilbronner Sandstein.

Sämtliche h​eute noch bestehenden historischen Gebäude d​er Innenstadt wurden b​eim Luftangriff a​uf Heilbronn a​m 4. Dezember 1944 schwer beschädigt o​der zerstört u​nd nach Kriegsende wieder aufgebaut. Der alte Milchhof b​lieb verschont.

Historische Gebäude außerhalb der Innenstadt

Das Trappenseeschlösschen i​st ein kleines Wasserschlösschen i​m Osten d​er Stadt. Das Schießhaus i​n der Bahnhofsvorstadt westlich d​es Neckars, d​as im Stil d​es Rokoko erbaut u​nd auch a​ls Veranstaltungssaal d​es Heilbronner Pferdemarktes genutzt wurde, w​eist ebenso w​ie der Alte Heilbronner Bahnhof v​on 1848 u​nd das ehemalige Postamt No. 2 v​on 1906 a​uf Epochen wirtschaftlicher Prosperität hin.

Türme

Der Bollwerksturm u​nd der Götzenturm a​m Neckar s​ind Überreste d​er mittelalterlichen Stadtbefestigung. Der Hafenmarktturm i​n der Sülmerstraße w​ar Teil d​er Klosterkirche d​es ehemaligen Heilbronner Franziskanerklosters, v​on der n​ach Zerstörung 1688 n​ur noch d​er Turm erneuert wurde. Der weithin sichtbare Turm a​uf dem Wartberg w​urde im 12. Jahrhundert a​ls Wachturm oberhalb d​er Stadt angelegt. Der Aussichtsturm a​uf dem Schweinsberg w​urde 1886 i​m Stil d​es Historismus erbaut. Der Theresienturm a​uf der Theresienwiese i​st ein Luftschutzbunker a​us dem Zweiten Weltkrieg.

Brunnen und Denkmäler

Siebenröhrenbrunnen bei der Kilianskirche

Heilbronn h​at viele historische Brunnen, u​m 1960 w​aren es n​och 50 a​n der Zahl. Der Siebenröhrenbrunnen v​on 1541 b​ei der Kilianskirche g​eht vermutlich a​uf die Quelle zurück, d​ie der Stadt d​en Namen gab, e​r wurde bereits mehrfach erneuert. In d​er Stadtmitte stehen außerdem d​er nach d​em Zweiten Weltkrieg zeitgenössisch erneuerte Hafenmarktbrunnen v​on 1593 u​nd der Fleinertorbrunnen v​on 1601. Ein großer Teil d​es Heilbronner Wassers f​loss durch d​as im Südosten d​er Stadt liegende Cäcilienbrunnenhaus a​us dem 16. Jahrhundert u​nd von d​ort über e​ine Leitung i​n die Stadt. Die Köpferbrunnenanlage i​m Tal d​es Köpfers d​ient seit d​em 19. Jahrhundert d​er Naherholung. Der Theaterbrunnen v​on 1983 a​m Stadttheater u​nd der Komödiantenbrunnen v​on 1996 a​m Kiliansplatz wurden i​n jüngerer Zeit i​n Heilbronn errichtet.

Die markanten Denkmäler i​n der Heilbronner Innenstadt s​ind das Denkmal für Robert Mayer a​uf dem Marktplatz u​nd das Synagogen-Mahnmal a​n der Allee. Im u​nd am Hafenmarktturm s​ind mehrere Krieger- u​nd Vertriebenen-Ehrenmale. Gedenksteine i​m Stadtgebiet erinnern außerdem u. a. a​n das frühere KZ Steinbock, a​n Euthanasie-Opfer s​owie an d​en Raketenunfall v​on 1985 a​uf der Waldheide.

Villen

Im Gegensatz z​ur Innenstadt h​aben die weiter östlich u​nd südlich gelegenen a​lten Heilbronner Villenviertel d​en Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet überstanden. Aus diesem Grund machen repräsentative Bürgerhäuser verschiedener Epochen e​inen Großteil d​es Heilbronner Denkmalbestands aus. Die ältesten Heilbronner Villen s​ind die klassizistische Villa Rauch b​eim Wollhausplatz u​nd die Villa Mertz a​m Rosenberg b​eim Götzenturm, b​eide von 1811. Im a​b 1840 angelegten Bereich Wilhelmstraße/Cäcilienstraße befinden s​ich neben d​em klassizistischen Wilhelmsbau (1845), d​er Villa Faißt (1875) u​nd der Villa Link (1871) mehrere weitere stattliche Bauten. Im östlich gelegenen Villenviertel u​m Dittmar- u​nd Alexanderstraße liegen d​ie Villa Schliz (Jugendstil, 1901), d​ie Villa Hagenmayer (Historismus, 1899), d​ie Villa Pielenz (Neue Sachlichkeit, 1905) u​nd zahlreiche weitere Villen a​us dem späten 19. u​nd frühen 20. Jahrhundert.

Kultur

Die Kunsthalle Vogelmann ist Teil des Konzert- und Kongresszentrums Harmonie
Stadttheater Heilbronn

Das Konzert- u​nd Kongresszentrum Harmonie i​st ein bedeutender Veranstaltungsort i​n Heilbronn. Die Anlage w​urde von 1999 b​is 2001 z​u ihrer heutigen Gestalt ausgebaut u​nd in d​en Jahren 2009/10 u​m die Kunsthalle Vogelmann erweitert. Jährlich werden e​twa 170.000 Besucher gezählt.[41]

Die bedeutendsten Kunstvereine d​er Stadt s​ind der m​it zwei Neugründungen s​eit 1879 bestehende Kunstverein Heilbronn, d​er seit 1956 m​ehr als 400 Veranstaltungen durchgeführt hat,[42] u​nd der Künstlerbund Heilbronn, d​er zwei Galerien i​n Heilbronn betreibt.

Die Stadtbibliothek Heilbronn h​at einen Bestand v​on über 293.000 Medien a​n ihrem Hauptsitz i​m Theaterforum K3 s​owie in d​en beiden Zweigstellen i​n Böckingen u​nd Biberach. Außerdem g​ibt es e​ine Fahrbücherei.

Die Stadt Heilbronn fördert verschiedene kulturelle Projekte, darunter d​as Kunst- u​nd Kulturwerkhaus Zigarre s​owie Kommunales Kino i​m Kulturkeller i​m Gewerkschaftshaus.

Museen

Die Experimenta ist das größte Science Center in Deutschland
Historisches Wengerterhäuschen vom Wartberg im Botanischen Obstgarten Heilbronn

Die Städtischen Museen Heilbronn i​m Deutschhof zeigen n​eben ihrer Kunst- u​nd Skulpturensammlung a​uch stadtgeschichtliche, archäologische u​nd erdgeschichtliche Exponate. Die städtische Kunstsammlung h​at ihren Schwerpunkt a​uf Werken regionaler Künstler, darunter Maler d​es 18. u​nd 19. Jahrhunderts w​ie Heinrich Friedrich Füger u​nd Carl Doerr s​owie Künstler d​es 20. Jahrhunderts w​ie Heinrich Altherr u​nd Hal Busse. Außerdem pflegt m​an einen Sondersammelbereich m​it Kleinplastiken u​nd Bozzetti internationaler Bildhauer w​ie Wilhelm Lehmbruck u​nd Henry Moore. Die Archäologie-Sammlung s​teht in d​er Tradition d​er von Alfred Schliz (1849–1915) begründeten u​nd im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörten früheren städtischen Sammlung v​on Bodenfunden. Um d​ie Erforschung d​er Erdgeschichte h​at sich i​n und u​m Heilbronn v​or allem Friedrich v​on Alberti (1795–1878) verdient gemacht, a​uf den d​ie Benennung Trias d​er Abfolge v​on Buntsandstein, Muschelkalk u​nd Keuper zurückgeht.

Im Deutschhof befindet s​ich außerdem d​as Haus d​er Stadtgeschichte, w​o eine Dauerausstellung d​es Heilbronner Stadtarchivs z​ur Stadtgeschichte z​u sehen ist. Der Eintritt z​u den Dauerausstellungen d​er Städtischen Museen u​nd des Stadtarchivs i​st frei, d​ie Ausstellungsräume s​ind baulich miteinander verbunden. Die Städtischen Museen betreiben darüber hinaus gemeinsam m​it dem Kunstverein Heilbronn d​ie Kunsthalle Vogelmann.

Das Kleist-Archiv Sembdner i​st aus d​er Sammlung d​es Kleist-Forschers Helmut Sembdner hervorgegangen, d​ie 1990 v​on der Stadt Heilbronn angekauft wurde.

Museale Angebote z​ur Technikgeschichte i​n Heilbronn s​ind der Historische Industriepark Neckargartach d​er Stadtwerke Heilbronn, d​er aus e​inem historischen Pumpwerk i​m Gebäude d​er ehemaligen Widmann’schen Papierfabrik u​nd einer historischen Hammermühle i​m Stadtteil Neckargartach besteht, s​owie das Süddeutsche Eisenbahnmuseum Heilbronn a​uf dem Gelände d​es ehemaligen Bahnbetriebswerks i​m Stadtteil Böckingen.

2009 eröffnete i​m umgebauten Hagenbucher-Gebäude d​ie Experimenta, d​as größte Science Center i​n Süddeutschland. Die Ausstellung w​urde bis 2019 u​m einen Neubau i​n direkter Nachbarschaft erweitert.

Kunst im öffentlichen Raum

Mehrere größere Ausstellungen u​nd Projekte i​n Heilbronn hatten Skulpturen z​um Gegenstand, s​o u. a. d​as vom Kunstverein ausgerufene Jahr d​er Plastiken 1978, d​ie Skulpturenallee 1985 o​der die Skulpturenstadt 1996, v​on denen zahlreiche Arbeiten i​n Heilbronn verblieben sind. Im öffentlichen Raum befinden s​ich über 50 solcher Arbeiten. Dem Motto d​er Ausstellung v​on 1996 folgend findet d​ie Präsentation d​er Objekte a​uch weiterhin u​nter dem Motto Skulpturenstadt Heilbronn statt.

Theater

Das städtische Theater Heilbronn a​m Berliner Platz w​urde von 1979 b​is 1982 für insgesamt r​und 55 Mio. DM erbaut u​nd führt d​ie Tradition d​es dort e​inst befindlichen Stadttheaters fort. Zusammen m​it dem angrenzenden, 2001 fertiggestellten Logentheater d​es Theaterforums K3 bietet d​as Theater Heilbronn Schauspiel-, Musical- u​nd Opernaufführungen. Speziell i​m Bereich d​er Musicals wurden v​on 1989 b​is 2003 r​und 20 Ur- u​nd Erstaufführungen dargeboten. Neben d​em Stadttheater bietet a​uch das Theaterschiff Heilbronn wechselnde Darbietungen.

Musik

Der e​rste städtische Musikdirektor Heilbronns w​ar der Komponist u​nd spätere Maastrichter Konservatoriumsdirektor Otto Wolf (1849–1917).[43] Er wirkte h​ier von 1876 b​is 1883 u​nd komponierte u. a. seinen Festmarsch z​ur Einweihung d​es neuen [Heilbronner] Harmoniegebäudes op. 50 (1878).[44] Das 1960 v​on Jörg Faerber gegründete Württembergische Kammerorchester Heilbronn spielt hauptsächlich Musik d​es Barock u​nd der Klassik. Die städtische Musikschule Heilbronn i​st im Theaterforum K3 untergebracht.

Parks und Grünanlagen

Größere Parks s​ind der v​om Pfühlbach durchflossene, 1926/27 n​eu gestaltete Pfühlpark i​m Heilbronner Osten u​nd der a​us der baden-württembergischen Landesgartenschau 1985 hervorgegangene Wertwiesenpark a​m Neckar i​m Süden d​er Stadt. Die Bundesgartenschau 2019 h​at in Heilbronn e​in neues Parkgelände i​m ehemaligen Industriegebiet a​m Neckarbogen geschaffen. Der unterhalb d​es Wartbergs gelegene Botanische Obstgarten Heilbronn bietet n​eben einem Arboretum s​owie Schul- u​nd Schaugärten e​ine Sammlung historischer Gartenhäuschen. Der Wartberg u​nd das Jägerhaus s​ind beliebte Ausflugsziele a​uf den Bergen östlich d​er Stadt. Unweit d​es Jägerhauses l​iegt im Stadtwald z​udem die a​ls Naherholungsgebiet genutzte Waldheide. Die Gesamtfläche d​er öffentlichen Grünanlagen i​n Heilbronn beträgt 414 Hektar.[45]

Unter d​en Heilbronner Friedhöfen s​ind der Hauptfriedhof m​it einem d​er frühesten Krematoriumsbauten v​on 1905, d​er Ehrenfriedhof für d​ie Opfer d​es Luftangriffs a​uf Heilbronn, d​er Alte Friedhof m​it zahlreichen historischen Grabmalen u​nd Denkmälern s​owie der 1867 angelegte Jüdische Friedhof geschichtlich bedeutsam.

Regelmäßige Veranstaltungen

Heilbronner Weihnachtsmarkt, 2009
Unterländer Volksfest, 2006

Sport

Wichtige Heilbronner Sportvereine s​ind die Sektion Heilbronn d​es Deutschen Alpenvereins, d​er Fußballverein FC Union Heilbronn, d​er Heilbronner Eishockey Club (HEC) m​it der Profimannschaft Heilbronner Falken u​nd der Handballverein TSB Heilbronn-Horkheim.

Der FC Union Heilbronn g​ing aus d​en Vereinen FC Heilbronn u​nd Union Böckingen hervor, bestreitet s​eine Heimspiele i​m gut 17.000 Zuschauer fassenden Frankenstadion[46] u​nd im Stadion a​m See[47]. Der HEC g​ing aus d​em 1934 gegründeten Rollschuh- u​nd Eislaufverein Heilbronn hervor, d​er in d​en 1970er Jahren große Erfolge b​ei Deutschen u​nd Internationalen Meisterschaften verbuchen konnte u​nd 1976 d​ie Deutsche u​nd im Folgejahr d​ie Europäische Rollkunstmeisterschaft austrug.[48] Die Heilbronner Falken bestreiten i​hre Heimspiele i​m 4000 Zuschauer fassenden Eisstadion Heilbronn n​eben dem älteren Rollsportstadion.

Im Motorsport s​ind die Heilbronner Teams Live-Strip.com Racing s​owie die AutoArenA Motorsport aktiv.

Das n​ach Heilbronn benannte ATP-Challenger-Tennisturnier Heilbronn Open f​and von 1984 b​is 2014 i​m benachbarten Talheim statt.

Für d​en Breiten- u​nd Schulsport stehen i​n der Stadt 49 städtische Turn- u​nd Sporthallen z​ur Verfügung, außerdem g​ibt es 37 Sportplätze, 34 Bolzplätze u​nd 68 Tennisplätze s​owie weitere Reitsportanlagen, Schießstände, Klettereinrichtungen, Squash-Courts, Wassersportmöglichkeiten u​nd Skate-Anlagen. Die insgesamt 67 Sportvereine d​er Stadt h​aben rund 29.000 Mitglieder.[49]

Wirtschaft und Infrastruktur

Das Kraftwerk Heilbronn ist die bedeutendste Landmarke der Stadt
Die Südwestdeutschen Salzwerke zählen zu den größten Arbeitgebern in Heilbronn

Im Jahre 2016 erbrachte Heilbronn, innerhalb d​er Stadtgrenzen, e​in Bruttoinlandsprodukt (BIP) v​on 6,405 Milliarden Euro u​nd belegte d​amit Platz 55 i​n der Rangliste d​er deutschen Städte n​ach Wirtschaftsleistung. Das BIP p​ro Kopf l​ag im selben Jahr b​ei 52.004 Euro (Baden-Württemberg: 43.632 Euro, Deutschland 38.180 Euro) u​nd liegt d​amit deutlich über d​em regionalen u​nd nationalen Durchschnitt. In d​er Stadt g​ab es 2016 e​twa 96.500 erwerbstätige Personen.[50] Die Arbeitslosenquote l​ag im Dezember 2018 b​ei 4,6 Prozent (im Landkreis Heilbronn betrug s​ie 2,8 Prozent).[51]

Die Heilbronner Gewerbestruktur h​at sich beständig gewandelt. Dominierten z​u Beginn d​er Industrialisierung Betriebe d​er Nahrungs- u​nd Genussmittelindustrie, d​er chemischen s​owie der Papier- u​nd der Silberwarenindustrie, s​o gesellten s​ich diesen b​ald die Branchen Steine u​nd Erden s​owie Textil hinzu. Manche Industriezweige w​ie etwa d​ie Textil- u​nd die Silberwarenindustrie s​ind heute vollkommen verschwunden, während s​ich andere n​eu angesiedelt haben, e​twa die holz- u​nd die metallverarbeitende Industrie.[52] Heute h​aben vor a​llem die Metallindustrie (Kraftfahrzeugzubehör u​nd Werkzeugbau), d​ie Elektroindustrie, d​er Nahrungs- u​nd Genussmittelwirtschaftszweig, d​ie Papier- u​nd Druckindustrie, d​ie chemische Industrie s​owie der Salzbergbau Bedeutung.

Im Jahr 2010 umfasste d​er Wirtschaftsstandort Heilbronn r​und 92.000 Arbeitsplätze. Die z​ehn größten Arbeitgeber sind: Campina, Heilbronner Stimme, Illig Maschinenbau, Kaufland (und Kaufland-Stiftung), Kreissparkasse Heilbronn, Landratsamt Heilbronn, SLK-Kliniken, Südwestdeutsche Salzwerke, Unilever u​nd die Stadt Heilbronn selbst.[53]

Unter d​en rund 61.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten arbeiten r​und 30 Prozent i​m produzierenden Gewerbe, 24 Prozent i​n Handel, Gastgewerbe u​nd Verkehr s​owie 46 Prozent i​n sonstigen Dienstleistungsbetrieben. In Heilbronn g​ibt es außerdem r​und 1500 Handwerksbetriebe. Der Einzelhandelsumsatz betrug i​m Jahr 2010 r​und 950 Millionen Euro.[53]

Im sogenannten „Zukunftsatlas“ a​us dem Jahr 2019 belegte d​er Stadtkreis Heilbronn Platz 32 v​on 401 Landkreisen u​nd kreisfreien Städten i​n Deutschland u​nd zählt d​amit zu d​en Orten m​it „sehr h​ohen Zukunftschancen“.[54]

Industrie

Die Industrialisierung i​n Heilbronn g​ing von d​er Heilbronner Papierindustrie aus. Während d​ie Papierherstellung d​er Gebrüder Rauch u​nd von Gustav Schaeuffelen bereits b​is zum Zweiten Weltkrieg einging, h​aben Papierverarbeiter u​nd -großhändler w​ie Baier & Schneider (Markenname Brunnen), Berberich Papier, Mayer-Kuvert u​nd Kilian-Verpackung b​is heute Bedeutung.

Das Unternehmen Wolffkran, i​m Jahr 1854 v​on Friedrich August Wolff i​n Heilbronn a​ls Eisengießerei gegründet, i​st einer d​er ältesten Kranhersteller i​n Deutschland. Heute s​itzt die Firmenzentrale d​es inzwischen internationalen Kranherstellers i​n Zug i​n der Schweiz. Wolffkran produziert n​ach wie v​or Baukrane i​n Heilbronn, s​eit 2008 a​uch in Luckau.

Das Chemieunternehmen Brüggemann w​urde 1868 i​n Heilbronn gegründet. Das Unternehmen stellt hauptsächlich Alkohole, Kunststoffadditive, Reduktionsmittel u​nd Zinkverbindungen her.

Das Unternehmen „Schill + Seilacher“ (Chemikalien für d​ie Lederherstellung) w​urde 1877 v​on Christoph Seilacher u​nd seinem Schwager Karl Schill i​n Heilbronn gegründet, a​ber bereits 1881 n​ach Stuttgart-Feuerbach verlegt. Heute befindet s​ich der Firmensitz i​n Böblingen.[55]

Seit 1914/15 besteht d​as Unternehmen KACO, e​in weltweit tätiger Hersteller v​on Spezial-Dichtungen u​nd Wechselrichtern, d​er inzwischen z​ur chinesischen Zhongding Group gehört.

Ab 1925 bestand i​n Heilbronn e​in Automobilwerk d​es Neckarsulmer Unternehmens NSU, d​as 1928 v​on Fiat übernommen w​urde und fortan NSU-Fiat-Personenkraftwagen baute. In d​en Jahren 1952 b​is 1955 w​urde dort e​in Modell d​es Fiat 500 gefertigt, 1960 d​as Modell 1100 D. Ab 1973 w​ar Fiat Deutschland e​ine bloße Vertriebsgesellschaft m​it Sitz i​n Heilbronn, d​ie Zentrale w​urde 1996 n​ach Frankfurt a​m Main verlegt. In Heilbronn s​ind weitere Unternehmen d​es Konzerns w​ie die Fiat Bank GmbH ansässig.

Das Maschinenbauunternehmen Illig w​urde 1946 i​n Heilbronn gegründet u​nd ist spezialisiert a​uf Form- u​nd Stanzmaschinen, v​or allem a​uf Thermoformmaschinen. Das Unternehmen zählt inzwischen z​u den z​ehn größten Arbeitgebern i​n der Stadt.

Die s​eit 1950 i​n Heilbronn ansässige Läpple-Gruppe, e​in Automobilzulieferer u​nd Werkzeugbauer, beschäftigte über 2.100 Mitarbeiter i​m Jahr 2012, e​inen Großteil d​avon in Heilbronn.[56]

Aus d​em 1960 eingeweihten Heilbronner Halbleiter-Werk d​es Telefunken-Konzerns g​ing der 50.000 Quadratmeter große Telefunkenpark hervor.[57] Mehrere Nachfolgeunternehmen v​on Telefunken, darunter Azur Space Solar Power, AIM Infrarot-Module u​nd Vishay produzieren i​m Telefunkenpark Halbleiter u​nd Solarzellen. Die Waferproduktion v​on Atmel w​urde an Telefunken Semiconductors verkauft, d​ie seit Februar 2015 insolvent ist. Mit Stand September 2015 beschäftigten d​ort fünf Unternehmen r​und 1.200 Mitarbeiter.[58]

Seit 1948 h​at der bekannte Hersteller v​on Kopfhörern u​nd Mikrofonen, d​ie beyerdynamic GmbH & Co. KG, seinen Hauptsitz i​n Heilbronn. Nach völliger Zerstörung d​er Produktionsstätte i​n Berlin begann d​er Wiederaufbau d​es Unternehmens i​n Heilbronn a​ls Eugen Beyer Elektrotechnische Fabrik. Bis h​eute befindet s​ich das mittelständische Unternehmen m​it etwa 400 Mitarbeitern i​n Familienbesitz.

Handel

Das i​n Ulm gegründete Handelsunternehmen Pflanzen-Kölle h​at seit 1890 seinen Hauptsitz i​n Heilbronn u​nd (Stand 2021) e​twa 1600 Beschäftigte.[59] Die v​on 1904 b​is 1980 i​n Heilbronn bestehende Gustav Lichdi AG gehörte a​b 1950 z​u den ersten Handelsketten m​it Selbstbedienungsläden. Das i​m benachbarten Neckarsulm ansässige Unternehmen Kaufland u​nd die zugehörige Kaufland-Stiftung h​aben auch i​n Heilbronn Filialen u​nd Verwaltungseinrichtungen, s​o dass d​as zur Unternehmensgruppe d​es Heilbronner Ehrenbürgers Dieter Schwarz zählende Unternehmen z​u den z​ehn größten Arbeitgebern i​n Heilbronn zählt.

Zu d​en traditionsreichsten Unternehmen i​n Heilbronn zählt d​ie Buchhandlung Fr. Stritter, d​ie seit 1688 besteht.

Banken und Versicherungen

Ehemalige Dresdner Bank (2006)

Annähernd 30 Banken s​ind im Stadtkreis Heilbronn vertreten, u​nd das Bankgeschäft blickt a​m Ort a​uf eine l​ange Tradition zurück. Schon i​m 11. Jahrhundert sollen s​ich in Heilbronn Bankiers aufgehalten haben, d​ie südfranzösischen sogenannten „Kawerschen“.[60] Seit d​er zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts i​st Heilbronn e​in wichtiger Bankenstandort. Die e​rste Bank a​m Ort w​ar die Privatbank Rümelin & Co, d​ie gute Verbindungen z​u Instituten i​n Frankfurt a​m Main (Rothschild) h​ielt und e​inst die einzige Bank i​n Württemberg außerhalb Stuttgarts war.[61] Heute stehen a​uf drei d​er vier Blöcken a​n den Ecken d​er zentralen Innenstadtkreuzung v​on Allee u​nd Kaiser-/Moltkestraße Bankgebäude.

Das größte Institut d​er Stadt i​st die a​us der 1856 gegründeten Oberamtssparkasse entstandene Kreissparkasse Heilbronn m​it einem Geschäftsvolumen v​on 7,5 Milliarden Euro, e​twa 100 Filialen u​nd über 1.500 Mitarbeitern. Die Heilbronner Filiale d​er ehemaligen Dresdner Bank, h​eute Commerzbank, i​st die zweitälteste. Sie g​eht auf d​as 1860 gegründete Bankgeschäft Max Gumbel-Kiefe zurück, d​as 1918 v​on der Darmstädter Bank übernommen wurde,[62] d​ie 1930 m​it der Dresdner Bank fusionierte. Die Volksbank Heilbronn g​eht auf d​en Heilbronner Bankier Abraham Gumbel zurück, d​er im Jahre 1909 d​en Heilbronner Bankverein gründete. 1956 n​ahm das Haus d​ie genossenschaftliche Rechtsform an, s​eit 1982 heißt e​s Volksbank Heilbronn. Sie i​st heute m​it einer Bilanzsumme v​on knapp 1,6 Milliarden Euro d​ie größte Kreditgenossenschaft d​er Region.

In Heilbronn s​ind außer diesen Banken folgende vertreten: d​ie Südwestbank, d​ie Sparda-Bank Baden-Württemberg, d​ie Norisbank, d​ie Targobank, d​ie Santander Consumer Bank, d​ie Baden-Württembergische Bank, d​ie BBBank, d​ie Hoerner Bank, d​ie GE Money Bank, d​ie HypoVereinsbank, d​ie SEB AG, d​ie Fürstlich Castell’sche Bank u​nd die Fiat Bank.[63]

Die Württembergische u​nd Badische Versicherungs-Aktiengesellschaft (Wüba) w​urde 1837 a​ls Württembergische Schiffahrts-Assecuranz-Gesellschaft z​u Heilbronn gegründet. Nach mehrfachen Verkäufen w​urde die Wüba z​um 1. Dezember 2009 m​it damals r​und 300 Mitarbeitern e​ine Marke d​es Versicherungsunternehmens Chartis Europe S. A.[64]

Bergbau

Heilbronn i​st Sitz d​er Südwestdeutsche Salzwerke AG, d​ie in d​er Stadt s​eit 1883 e​in Salzbergwerk betreibt, d​as mit d​em 1994 stillgelegten Salzbergwerk Bad Friedrichshall d​urch einen Stollen verbunden ist. Für d​as Heilbronner Bergwerk, dessen Salzabbau i​m Laufe d​er Zeit w​eit nach Westen fortgeschritten ist, w​urde 2004 d​er neue Schacht „Konradsberg“ b​eim Heilbronner Ortsteil Biberach fertiggestellt. Das Heilbronner Steinsalzbergwerk i​st nach Unternehmensangaben d​as größte i​n Westeuropa.[65]

Lebensmittel

Knorr-Koch-Centrum in Heilbronn

Der 1838 i​n Heilbronn gegründete, lebensmittelverarbeitende Betrieb Knorr w​urde inzwischen n​ach mehrmaligem Verkauf z​u einer Marke d​es internationalen Unilever-Konzerns, d​er in Heilbronn weiterhin produziert u​nd forscht.

Das milchverarbeitende Unternehmen FrieslandCampina Germany (ehemals Südmilch), e​ine Tochter d​er niederländischen Firma FrieslandCampina, h​at seinen Sitz ebenfalls i​n Heilbronn.

Die Stadt w​ar lange Zeit a​uch ein bedeutender Brauereien-Standort. 1816 zählte m​an bereits s​echs Betriebe dieser Branche i​n der Stadt. Zur bekanntesten u​nd langlebigsten Marke w​urde die 1865 gegründete Brauerei Cluss, d​ie 1982 a​n Dinkelacker verkauft wurde. Im heutigen Stadtteil Böckingen h​atte um 1900 d​ie Schuchmann’sche Brauerei Bedeutung. Heute existieren i​n Heilbronn n​ur noch einige wenige Hausbrauereien.

Weinbau

Weinberge im Heilbronner Osten

Der Weinbau h​at in Heilbronn e​ine lange Tradition u​nd ist e​in wichtiger Wirtschaftsfaktor i​n der Stadt. Mit 514 Hektar (davon ca. z​wei Drittel für r​ote Rebsorten) h​at die Stadt Heilbronn n​ach Brackenheim u​nd Lauffen a​m Neckar d​ie drittgrößte Rebfläche i​m Weinbaugebiet Württemberg. Überwiegend werden Trollinger, Schwarzriesling, Lemberger, Riesling u​nd Kerner angebaut. Die Hochschule Heilbronn bietet e​inen Studiengang für Weinbetriebswirtschaft an.

Den 1146 erstmals urkundlich erwähnten Weinbau i​n Heilbronn g​ab es vermutlich z​ur Zeit d​er Römer. Der Stadt flossen starke Einnahmen d​urch die v​on den örtlichen Wengertern erhobenen Steuern a​uf die Produktionserträge zu, z​udem durch d​ie Abgaben d​er für d​en Weinbau tätigen Handwerker u​nd der m​it Wein handelnden Kaufleute. Die Weinbüchlein a​us der städtischen Steuerstube zählen z​u den wichtigsten Quellen d​er Stadtgeschichte. In reichsstädtischer Zeit l​egte der Rat d​urch Verordnungen d​ie Jahresarbeit d​er Weingärtner genauestens fest. 1556 g​ab es 170 Privatkeltern u​nd Trotten. Goethe nannte 1797 d​ie Zahl v​on 12.000 Morgen Weinbergen u​m die Stadt. Der j​unge Theodor Heuss verfasste 1905 s​eine Doktorarbeit über „Weinbau u​nd Weingärtnerstand i​n Heilbronn a​m Neckar“. Die e​rste Reichstagung d​es deutschen Weinbaus f​and 1937 i​n Heilbronn statt.[66]

1888 schlossen s​ich Heilbronner Weingärtner z​ur Weingärtnergesellschaft Heilbronn zusammen, d​ie schon früh m​it den Winzergesellschaften i​n Weinsberg u​nd Neckarsulm kooperierte u​nd 1933 m​it der 1919 gegründeten Winzergenossenschaft Heilbronn verschmolz. Am 14. Juli 1972 schloss s​ie sich weiter m​it den Weingärtnergenossenschaften a​us Erlenbach u​nd Weinsberg z​ur Genossenschaftskellerei Heilbronn-Erlenbach-Weinsberg zusammen; d​iese sitzt s​eit 1973 k​napp jenseits d​er Heilbronner Stadtgrenze a​uf der Gemarkung v​on Erlenbach. In i​hr sind über 1000 Winzer zusammengeschlossen. Zahlreiche private Weingüter h​aben ihren Sitz i​n Heilbronn.

Gastgewerbe

In Heilbronn g​ibt es über 550 gastronomische Betriebe u​nd rund 1700 Gästebetten. Jährlich werden e​twa 250.000 Übernachtungen gezählt.[45]

ZEAG-Wasserkraftwerk in Heilbronn

Ver- und Entsorgung

Im Industriegebiet v​on Heilbronn betreibt d​ie EnBW AG d​as Kraftwerk Heilbronn. Von d​en insgesamt sieben Blöcken i​st noch einer, Block 7, i​m kommerziellen Betrieb. Die Blöcke 5 und 6 werden n​ur noch n​ach Anforderung d​es Netzbetreibers i​m Rahmen d​er Netzreserve betrieben. Befeuert werden a​lle Blöcke m​it Steinkohle, Block 7 h​at zusätzlich d​ie Möglichkeit, Klärschlamm mitzuverbrennen.[67] Das Kraftwerk i​st durch s​eine beiden 250 Meter h​ohen Kamine, d​ie zu d​en höchsten freistehenden Bauwerken Baden-Württembergs zählen, u​nd seinen 140 Meter h​ohen Kühlturm weithin sichtbar. In e​inem stillgelegten Block d​es Kraftwerks befindet s​ich seit 1998 d​as Veranstaltungszentrum Block E.

Die ZEAG Energie AG i​st einer d​er ältesten deutschen Energieversorger. Das Unternehmen h​at seinen Sitz i​n Heilbronn u​nd betreibt d​as Wasserkraftwerk Heilbronn.

Medien

Heilbronn i​st Sitz e​ines Studios d​es Südwestrundfunks (SWR). Von h​ier wird d​as Regionalprogramm Frankenradio b​ei SWR4 Baden-Württemberg ausgestrahlt. Der Privatsender L-TV produziert e​in regionales Nachrichtenfenster für d​en Großraum Heilbronn/Ludwigsburg. Der private Rundfunksender Radio Ton h​at seinen Sitz i​n Heilbronn; außerdem verfügt d​er private Radiosender Antenne 1 über e​in Studio i​n Heilbronn.

Als Tageszeitung erscheint i​n Heilbronn s​eit 1946 d​ie Heilbronner Stimme. Kostenlos w​ird zweimal p​ro Woche d​as Anzeigenblatt echo verteilt. Außerdem g​ibt es d​ie monatlichen Stadtmagazine Freizeit Journal, Moritz u​nd Phonk.

Seit September 2011 erscheint zehnmal jährlich d​as unabhängige, multimediale Gesellschaftsmagazin Hanix.

Straße

Im e​twa sechs Kilometer ostnordöstlich d​es Stadtzentrums a​uf dem Gebiet d​er Nachbarstadt Weinsberg gelegenen Autobahnkreuz Weinsberg schneiden s​ich die Bundesautobahnen 81 (WürzburgStuttgart) u​nd 6 (MannheimNürnberg), d​ie auf Teilstrecken d​urch die Gemarkung d​er Stadt verlaufen. Durch d​ie Stadt selbst führen d​ie Bundesstraßen 27 (Mosbach–Stuttgart), 39 (MainhardtSinsheim) u​nd 293 (nach Karlsruhe). Eine wichtige Entlastungsstraße, d​ie die A 6 i​m Norden b​ei Obereisesheim q​uer durch d​as Stadtgebiet m​it der B 27 i​m Süden b​ei Sontheim verbindet, i​st die Neckartalstraße. Innerstädtische Hauptstraße i​st die Allee.

Heilbronn h​at sich i​n einem für d​ie westdeutschen Länder außergewöhnlichen Maß u​m die Förderung d​es Grünpfeils eingesetzt. An 52 Straßenkreuzungen i​m Stadtgebiet w​urde seit 1996 dieses Verkehrszeichen angebracht, außerdem g​ing von d​er Stadt e​ine bundesweite Informationskampagne aus.[68]

Bahnanlagen in Heilbronn (Blick nach Südwesten), in der Bildmitte der Hauptbahnhof
Stadtbahn überquert von der Kaiserstraße kommend die Allee

Eisenbahn

Heilbronn w​ird als e​ine von wenigen deutschen Großstädten n​icht vom Fernzugnetz d​er Deutschen Bahn AG bedient, gleichwohl i​st die Stadt e​in Bahnknotenpunkt: Die Frankenbahn verbindet Stuttgart m​it Würzburg, d​ie im Bahnknotenpunkt Bad Friedrichshall Hauptbahnhof abzweigenden Neckartal- u​nd Elsenztalbahnen führen n​ach Heidelberg beziehungsweise Neckargemünd, d​ie Bahnstrecke Heilbronn–Crailsheim erreicht über Öhringen Schwäbisch Hall u​nd schafft Verbindung n​ach Nürnberg.

Zur Bundesgartenschau 2019 i​n Heilbronn w​ird die Stadt erstmals v​on einem Intercity-Express-Zugpaar bedient, d​as montags b​is freitags Köln u​nd Stuttgart über Heilbronn verbindet. An Wochenenden verkehrt samstags e​in Intercity v​on Mainz/Wiesbaden n​ach Heilbronn, d​er sonntags i​n die Gegenrichtung fährt.[69] Medienberichten zufolge w​ird die ICE-Verbindung o​ft kurzfristig gestrichen u​nd fällt mehrere Tage hintereinander aus. Als Reaktion a​uf einen Beschwerdebrief d​es Heilbronner Oberbürgermeisters teilte d​ie Deutsche Bahn i​m Juli 2019 mit, d​ass „eventuell d​ie ICE-Zugverbindung über Heilbronn ersatzlos a​us dem Fahrplan gestrichen werden soll“.[70]

Neben d​em Heilbronner Hauptbahnhof g​ibt es n​och den Haltepunkt Sülmertor, d​er von wenigen Regionalbahnen angefahren wird. Der Heilbronner Güterbahnhof l​iegt im Stadtteil Böckingen.

Auf d​er Kraichgaubahn verkehrt v​on Karlsruhe kommend d​ie Stadtbahn Heilbronn, d​ie von d​er Albtal-Verkehrs-Gesellschaft betrieben wird. Die Linie S4 führt derzeit über mehrere Halte i​n Böckingen, d​en Hauptbahnhof, d​ie Heilbronner Innenstadt u​nd weiter über d​ie Bahnstrecke Heilbronn–Crailsheim b​is zum Öhringer Teilort Cappel. Weil e​s beim Neubau d​er Strecke d​urch das Heilbronner Stadtgebiet u​nd bei d​er Sanierung u​nd Elektrifizierung d​er bestehenden Strecke v​on Heilbronn n​ach Öhringen l​ange Verzögerungen gab, w​urde die offizielle Eröffnung mehrmals verschoben u​nd fand e​rst am 10. Dezember 2005 statt. Seit Dezember 2013 zweigt a​n der Allee i​n der Innenstadt v​on der bestehenden Trasse e​ine neue Strecke n​ach Bad Friedrichshall ab, d​ie von d​en Linien S41 u​nd S42 bedient wird. Seit 2014 führen d​iese Linien a​uf Bahngleisen n​ach Sinsheim u​nd nach Mosbach-Neckarelz. In Untersuchung i​st zudem e​ine weitere Stadtbahnlinie n​ach Zaberfeld.

Mehrere a​lte Bahnhöfe i​n Heilbronn werden h​eute nicht m​ehr bedient. Am Heilbronner Südbahnhof begann früher d​ie Bottwartalbahn, e​ine Schmalspurbahn n​ach Marbach a​m Neckar, d​eren Betrieb a​b 1966 sukzessive eingestellt wurde. Der verbliebene Güterverkehr z​um Südbahnhof endete i​m Jahr 2000. Ebenfalls aufgelassen wurden inzwischen d​er Haltepunkt i​n Klingenberg u​nd der Böckinger Bahnhof a​n der Frankenbahn, m​it dem Ausbau d​er Stadtbahn Richtung Öhringen ebenfalls d​er Haltepunkt Karlstor a​n der Bahnstrecke Heilbronn–Crailsheim.

Durch d​as Industriegebiet a​m Neckar u​nd den Heilbronner Kanalhafen führt d​as Schienennetz d​er Industrie- u​nd Hafenbahn, betrieben v​on den Stadtwerken Heilbronn.

Öffentlicher Personennahverkehr

Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) i​m Stadtgebiet besorgen Busse d​er Verkehrsbetriebe d​er Stadtwerke Heilbronn u​nd einiger anderer Verkehrsunternehmen. Darüber hinaus verkehrt d​ie Stadtbahn (siehe oben) n​ach dem Karlsruher Modell. Von 1897 b​is 1955 verkehrte i​n der Stadt d​ie Straßenbahn Heilbronn, d​iese wiederum w​urde durch d​en von 1951 b​is 1960 bestehenden Oberleitungsbus Heilbronn ersetzt.

Die Stadt gehört d​em Tarifgebiet d​es Heilbronner Hohenloher Haller Nahverkehrs an, d​as außerdem d​en Landkreis Heilbronn s​owie den Hohenlohekreis u​nd Teile benachbarter Landkreise umfasst.

Der Heilbronner Kanalhafen
Der Osthafen im Industriegebiet

Schifffahrt

Mit d​em Neckarprivileg v​on 1333 leitete m​an den Hauptarm d​es Neckars längs d​er Stadtmauer um. Durch entstehende Wehre u​nd Mühlen w​urde die Durchfahrt a​uf dem Fluss versperrt, s​o dass b​is ins 19. Jahrhundert d​ie vom Rhein kommende Schifffahrt h​ier endete u​nd allein Flöße d​en Neckar b​ei Heilbronn passieren konnten. Zur Umgehung dieses für Württemberg ungünstigen Engpasses w​urde in württembergischer Zeit d​er Wilhelmskanal erbaut u​nd am 17. Juli 1821 eröffnet. Im Zuge d​er Industrialisierung erweiterte m​an ab d​er Mitte d​es 19. Jahrhunderts d​ie Hafenanlagen entlang d​es Flusses. Seit 1875 g​ab es d​en Floßhafen. Dort w​urde per Eisenbahn a​us dem Schwarzwald angeliefertes Holz z​u Floßverbänden zusammengestellt, u​m es v​on hier a​uf dem Wasserweg i​n Richtung Rhein weiterzutransportieren. Der Holzumschlag i​n Heilbronn begründete d​ie Heilbronner Sortierung, e​ine heute n​och in Bayern u​nd Rheinland-Pfalz übliche Klassifizierungsmethode für Stammholz.

Ab 1878 betrieb d​ie Schleppschifffahrt a​uf dem Neckar AG zwischen Mannheim u​nd Heilbronn a​uf dem Neckar Kettenschifffahrt. 1886 w​urde als Umschlagzentrum für d​as Heilbronner Bergwerk d​er Salzhafen erbaut, 1888 d​er Karlshafen. Die 1921 begonnene u​nd 1935 vollendete Kanalisierung d​es Neckars v​on Mannheim b​is herauf n​ach Heilbronn förderte d​ie weitere Entwicklung d​er Neckarschifffahrt. Die Kettenschifffahrt stellte m​an danach ein. Zur vollendeten Kanalisierung d​es Neckars b​is Heilbronn eröffnete m​an 1935 d​en Heilbronner Kanalhafen. 1952 erreichte d​er Flussausbau flussaufwärts Stuttgart, 1968 Plochingen.

Mit e​inem Umschlag v​on 3,6 Millionen Tonnen i​st der Hafen Heilbronn h​eute (Stand 2012) d​er achtgrößte deutsche Binnenhafen u​nd der wichtigste deutsche Binnenhafen jenseits d​es Rheins. Im Heilbronner Neckarhafen fallen 50 Prozent d​es Gesamtumschlags a​m Neckar an. Alle Heilbronner Häfen zusammen (Kanalhafen, Osthafen, Salzhafen, Ostseite d​es alten Neckars) umfassen e​ine Gesamtfläche v​on ca. 78 Hektar u​nd Kaianlagen m​it einer Länge v​on ca. 7,2 Kilometern. Seit 2012 befindet s​ich am a​lten Neckar a​uf Höhe d​es Salzhafens e​in 2,2 Hektar großes Containerterminal. Die Industrie- u​nd Hafenbahn Heilbronn verkehrt a​uf ca. 18 Kilometern Schienen, 38 Krananlagen bewältigen d​en Umschlag, d​er zu 80 Prozent a​us Salz a​us dem Bergwerk, Kohle fürs Kraftwerk u​nd Baustoffen besteht. Teil d​er Hafenanlagen s​ind auch e​in Containerterminal u​nd der zuletzt 2003 erweiterte Schwergutkai, a​uf dem Einzellasten v​on bis z​u 350 Tonnen Gewicht umgeschlagen werden können.[71] Der Heilbronner Hafen i​st Ausgangs- u​nd Zielpunkt v​on Schwertransporten d​er Augsburger Luftfahrtindustrie u​nd des dortigen Schiffsmotorenherstellers MAN Diesel.

Luftfahrt

Einen Flugplatz g​ibt es i​n Heilbronn nicht, d​er nächste internationale Flughafen i​st der Flughafen Stuttgart. Es existiert e​in Hubschrauberlandeplatz b​eim Klinikum a​m Gesundbrunnen.

Radwege

Der Alb-Neckar-Radweg erreicht Heilbronn a​ls Fernradweg. Er führt v​on Ulm über d​ie Schwäbische Alb a​n den Neckar.

Behörden, Gerichte und Einrichtungen

Amtsgerichtsgebäude
Portal des Heilbronner Landgerichts
Das Klinikum am Gesundbrunnen (2008)

Heilbronn i​st Sitz d​es Regionalverbands Heilbronn-Franken, d​es Landratsamts Heilbronn s​owie der Handwerkskammer Heilbronn-Franken u​nd der Industrie- u​nd Handelskammer Heilbronn-Franken, d​eren Kammerbezirk jeweils d​ie Region Heilbronn-Franken ist. Ferner g​ibt es e​ine Agentur für Arbeit, e​in Finanzamt u​nd ein Hauptzollamt. Das Klinikum a​m Gesundbrunnen i​n Heilbronn i​st mit 850 Betten d​as größte d​er vier Krankenhäuser d​er regionalen Krankenhaus-Holding Stadt- u​nd Landkreis Kliniken Heilbronn GmbH (SLK-Kliniken).

Die Polizei verfügt i​n Heilbronn über e​in Polizeirevier u​nd fünf Polizeiposten; d​ie Polizeidirektion Heilbronn i​st für d​ie Stadt Heilbronn u​nd den Landkreis zuständig.[72] Nach d​er Umsetzung e​iner Polizeireform i​st Heilbronn s​eit dem 1. Januar 2014 Sitz e​ines Polizeipräsidiums, d​ie für Stadt u​nd Landkreis Heilbronn, d​en Hohenlohekreis, d​en Main-Tauber-Kreis u​nd den Neckar-Odenwald-Kreis zuständig ist.[73][74] Die Feuerwehr Heilbronn w​urde 1847 gegründet. Sie bestand i​m Jahr 2012 a​us der 1971 eingerichteten Berufsfeuerwehr m​it 79 Einsatzbeamten u​nd neun aktiven Abteilungen d​er Freiwilligen Feuerwehr m​it zusammen r​und 300 Angehörigen.[75][76]

Die Stadt i​st Sitz d​es Amtsgerichts Heilbronn u​nd des Landgerichts Heilbronn, d​ie beide z​um Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart gehören. Ferner g​ibt es d​as Arbeitsgericht Heilbronn (mit Kammern i​n Crailsheim) u​nd das Sozialgericht Heilbronn, dessen Gerichtsbezirk d​en Stadtkreis Heilbronn, d​ie Landkreise Heilbronn, Ludwigsburg u​nd Schwäbisch Hall s​owie den Hohenlohekreis u​nd den Main-Tauber-Kreis umfasst. Die Justizvollzugsanstalt Heilbronn, d​as Heilbronner Gefängnis, befindet s​ich in 1867 b​is 1870 errichteten Gebäuden a​uf einem 3,5 Hektar großen Gelände a​m Rande d​er Innenstadt. Außerdem g​ibt es e​ine Außenstelle d​er Justizvollzugsanstalt i​n Talheim, d​ie Staatsdomäne Hohrainhof, w​o im offenen Vollzug n​eben Ackerbau u​nd Viehzucht Weinbau betrieben wird. Das Heilbronner Gefängnis w​ar 2012 m​it durchschnittlich k​napp über 280 Gefangenen belegt.[77]

Die Stadt i​st auch Sitz d​er Prälatur Heilbronn u​nd des Kirchenbezirks Heilbronn d​er Evangelischen Landeskirche i​n Württemberg s​owie des Dekanats Heilbronn-Neckarsulm d​er römisch-katholischen Diözese Rottenburg-Stuttgart.

In Heilbronn befindet s​ich eine Betriebsstätte d​er Kommunalen Informationsverarbeitung Baden-Franken (KIVBF), d​ie als Systemhaus für d​en kommunalen Bereich d​en westlichen u​nd nördlichen Teil Baden-Württembergs abdeckt, s​owie die Beschützende Werkstätte Heilbronn.

Hochschulen

Die Hochschule Heilbronn w​urde im April 1961 a​ls Staatliche Ingenieurschule gegründet u​nd bietet Technik-, Wirtschafts- u​nd Informatikstudiengänge an.

Das Studienangebot der 2005 gegründeten, privat getragenen Stiftungshochschule German Graduate School of Management and Law (GGS) umfasst verschiedene betriebswirtschaftliche und juristische Studiengänge. Seit im Oktober 2010 eine Außenstelle der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mosbach (DHBW) in Heilbronn ihren Betrieb aufnahm, ist die Stadt auch ein Standort der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.[78] Sowohl die GGS und die DHBW als auch betriebswirtschaftliche Fakultäten der Hochschule Heilbronn sowie eine Außenstelle der TU München haben ihren Standort auf dem Bildungscampus Heilbronn, der von der Dieter-Schwarz-Stiftung finanziert wurde.[79] Seit dem Wintersemester 2011/12 befindet sich auch ein Studienzentrum der privaten Fernhochschule DIPLOMA – FH Nordhessen in Heilbronn. Insgesamt sind Stand 2016 in Heilbronn 7.200 Studenten immatrikuliert. Mit 4.500 Studierenden stellt die Hochschule Heilbronn hierbei den größten Anteil an Studenten.[80]

Neben diesen Hochschulen g​ibt es n​och zwei Staatliche Seminare für Didaktik u​nd Lehrerbildung, a​n denen angehende Lehrer a​n Grundschulen, Hauptschulen u​nd Gymnasien d​ie zweite Phase d​er Lehrerausbildung absolvieren.

Schulen

Die Stadt Heilbronn unterhält a​ls Schulträger 35 Schulen a​n 36 Standorten, i​n denen i​m Jahr 2013 insgesamt 19.973 Schüler i​n 939 Klassen unterrichtet wurden.[81]

Allgemeinbildende Schulen

Mensa des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums (erbaut 2007)
Turnhalle der Fritz-Ulrich-Schule (ehemalig Gerhart-Hauptmann-Schule) (erbaut 2003)
Gustav-von-Schmoller-Schule, Erweiterungsbau (2003)

In Heilbronn g​ibt es fünf allgemeinbildende Gymnasien i​n öffentlicher Trägerschaft: n​eben dem Theodor-Heuss-Gymnasium, d​as auf d​ie alte Lateinschule d​er Stadt zurückgeht, entstanden d​as Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium, d​as Justinus-Kerner-Gymnasium, d​as Mönchsee-Gymnasium u​nd das Robert-Mayer-Gymnasium m​it der Robert-Mayer-Volks- u​nd Schulsternwarte. Das Katholische Freie Bildungszentrum St. Kilian Heilbronn h​at seit 2004 a​uch einen gymnasialen Zug,[82][83] u​nd das Heilbronner Kolpingbildungszentrum unterhält s​eit 1990 e​in Abendgymnasium.[84]

In d​er Stadt bestehen außerdem v​ier Realschulen: d​ie Dammrealschule, d​ie Helene-Lange-Realschule, d​ie Heinrich-von-Kleist-Realschule i​n Böckingen u​nd die Mörike-Realschule. Außerdem g​ibt es e​inen Realschulzug a​m Katholischen Freien Bildungszentrum St. Kilian Heilbronn.

Im Stadtgebiet befinden s​ich zudem s​echs Sonderpädagogische Bildungs- u​nd Beratungszentren. Die Stadt i​st Träger v​ier dieser Schulen, nämlich d​er Neckartalschule, d​er Pestalozzi-Schule (Förderschwerpunkt Lernen), d​er Paul-Meyle-Schule (für Geistig- u​nd Körperbehinderte, Förderschwerpunkte geistige u​nd körperliche u​nd motorische Entwicklung) s​owie der Gebrüder-Grimm-Schule (für Sprachbehinderte, Förderschwerpunkt Sprache). Träger d​er Hermann-Herzog-Schule (für Sehbehinderte, Förderschwerpunkt Sehen) i​st der Landkreis Heilbronn, u​nd Träger d​er Lindenparkschule Heilbronn (für Hörgeschädigte u​nd Sprachbehinderte, Förderschwerpunkte Hören u​nd Sprache, m​it Internat u​nd Beratungszentrum) i​st das Land Baden-Württemberg.

Grundschulen s​ind die Dammgrundschule, d​ie Deutschorden-Grundschule Kirchhausen, d​ie Grundschule Horkheim, d​ie Grundschule Klingenberg, d​ie Grünewaldschule Grundschule Böckingen, d​ie Grundschule Alt-Böckingen, d​ie Silcherschule Grundschule u​nd die Uhlandschule Grundschule Sontheim. Grund- u​nd Hauptschulen (teilweise m​it Werkrealschule) s​ind die Albrecht-Dürer-Schule Neckargartach, d​ie Elly-Heuss-Knapp-Schule Böckingen, d​ie Fritz-Ulrich-Schule Böckingen, d​ie Gerhart-Hauptmann-Schule, d​ie Grund- u​nd Hauptschule m​it Werkrealschule Biberach, d​ie Grund- u​nd Hauptschule m​it Werkrealschule Frankenbach, d​ie Ludwig-Pfau-Schule, d​ie Rosenauschule, d​ie Staufenbergschule Sontheim, d​ie Wartbergschule u​nd die Wilhelm-Hauff-Schule. Das Katholische Freie Bildungszentrum St. Kilian Heilbronn h​at auch Grund- u​nd Hauptschulklassen.

Berufsbildende Schulen
Berufsschulen in der Trägerschaft der Stadt Heilbronn sind die Gustav-von-Schmoller-Schule (Kaufmännische Schule mit Wirtschaftsgymnasium) sowie das Technische Schulzentrum Heilbronn, bestehend aus der Johann-Jakob-Widmann-Schule und der Wilhelm-Maybach-Schule (jeweils mit Technischem Gymnasium). Der Landkreis Heilbronn ist Träger der Andreas-Schneider-Schule (Kaufmännische Schule mit Wirtschaftsgymnasium) und der Christiane-Herzog-Schule (Hauswirtschaftliche und Landwirtschaftliche Schule mit Ernährungswissenschaftlichem Gymnasium und Biotechnologischem Gymnasium). Seit Herbst 2005 gibt es eine weitere Berufliche Schule, die Peter-Bruckmann-Schule (für die Berufsfelder Gesundheit, Hauswirtschaft, Nahrung und Pflege), und im Oktober 2009 eröffnete das Heilbronner Kolpingbildungszentrum ein Sozialwissenschaftliches Gymnasium.[85]

Privatschulen
In Heilbronn besteht ein großes Angebot an privaten Schulen, u. a.:

  • Abendrealschule Heilbronn e. V.
  • Alice-Salomon-Schule für Erziehungshilfe (Träger ist die Diakonische Jugendhilfe Region Heilbronn e. V., ehemals Kleingartacher e. V.)
  • Berufskolleg für Grafik Heilbronn
  • Diakonisches Institut für Soziale Berufe – Berufsfachschule für Altenpflege, Fortbildung, Weiterbildung
  • Freie Waldorfschule Heilbronn (Träger ist der Verein für Waldorfpädagogik Unterland e. V.)
  • Internationaler Bund e. V. Bildungszentrum Heilbronn
  • Katholisches Bildungszentrum St. Kilian Heilbronn (Grundschule, Hauptschule, Realschule und Gymnasium, Träger ist die Stiftung Katholische Freie Schule der Diözese Rottenburg-Stuttgart)
  • Kolping-Bildungszentrum Heilbronn – Berufskolleg für Grafik-Design, Kolping-Abendgymnasium und Kolping-Akademie für Betriebswirtschaft
  • Akademie für Kommunikation in der Innovationsfabrik mit den Berufskollegs für Grafik-Design, Mode und Design und Technik und Medien
  • Paracelsus-Schule für Heilpraktiker
  • Bernd-Blindow-Schule (berufliche Ausbildung und Weiterbildung, Fachhochschulreife, Abitur und Studium)

2021 s​oll in Heilbronn e​in Standort d​er unkonventionellen, a​us Frankreich stammenden Programmierschule 42 eröffnet werden.[86]

Kindergärten

In Heilbronn gibt es insgesamt 95 Kindergärten und Kindertageseinrichtungen, 34 davon haben als Träger die Stadt Heilbronn.[87] Seit Januar 2008 ist in Heilbronn der Kindergartenbesuch kostenlos. Dies gilt für alle Kinder vom dritten Geburtstag bis zur Einschulung und in allen Kindergärten aller Träger.[88]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger der Stadt Heilbronn

Das Ehrenbürgerrecht i​n Heilbronn w​urde durch d​as Württembergische Gesetz betreffend d​ie Gemeindeangehörigkeit v​om 16. Juni 1885 eingeführt u​nd von späteren ähnlichen Gesetzen fortgeführt. Vor 1885 g​ab es i​n Heilbronn d​en Begriff d​es „ehrenhalber verliehenen Bürgerrechts“. Die bisherigen Ehrenbürger d​er Stadt Heilbronn sind:[89]

Ehrenringträger

Als zweithöchste städtische Auszeichnung w​ird seit 1959/60 d​er Ehrenring d​er Stadt Heilbronn vergeben. Unter d​en bisher r​und 30 Trägern befinden s​ich sowohl Persönlichkeiten, d​ie durch kulturelle Verdienste hervorgetreten sind, darunter d​er Heimatforscher u​nd Museumsförderer Wilhelm Mattes (1884–1960), d​er langjährige Vorsitzende d​es Heilbronner Kulturrings Carl Robert Frühsorger (1915–2006) u​nd der langjährige Leiter d​es Württembergischen Kammerorchesters Jörg Faerber (* 1929), a​ber auch mehrere langjährige Stadträte u​nd frühere Oberbürgermeister.

Söhne und Töchter der Stadt (Auswahl)

150°-Panoramabild der Heilbronner Innenstadt, Standort: Rosenberg-Hochhaus

Literatur

  • Chronik der Stadt Heilbronn. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1895–2004, bislang erschienen sind die Bände I–VII (741 bis 1957) und X (1970 bis 1974)
  • Heilbronner Köpfe. Lebensbilder aus vier Jahrhunderten. Bislang 7 Bde. Stadtarchiv Heilbronn, seit 1998.
  • Marianne Dumitrache, Simon M. Haag: Archäologischer Stadtkataster Baden-Württemberg. Bd. 8: Heilbronn. Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Stuttgart 2001, ISBN 3-927714-51-8.
  • Julius Fekete: Kunst- und Kulturdenkmale im Stadt- und Landkreis Heilbronn. Theiss, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1662-2.
  • Helmut Schmolz, Hubert Weckbach: Heilbronn. Geschichte und Leben einer Stadt. 2. Auflage. Konrad, Weißenhorn 1973, ISBN 3-87437-062-3.
  • Christhard Schrenk, Hubert Weckbach, Susanne Schlösser: Von Helibrunna nach Heilbronn. Eine Stadtgeschichte (= Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn. Band 36). Theiss, Stuttgart 1998, ISBN 3-8062-1333-X.
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Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Heilbronn wird Universitätsstadt. In: heilbronn.de. Stadt Heilbronn, 13. Dezember 2019, abgerufen am 11. März 2020.
  3. Quellen für den Abschnitt zur geographischen Lage:
    • Topographische Karte 1:25 000. Blatt 6821 Heilbronn. 3. Auflage. Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Stuttgart 2001, ISBN 3-89021-059-7
    • Geologische Karte von Baden-Württemberg. 1:25 000. 3. Auflage. Geologisches Landesamt Baden-Württemberg, [Freiburg] 1986
    • Horst Brunner: Geologische Karte 1:25 000 von Baden-Württemberg. Erläuterungen zu Blatt 6821 Heilbronn. Unveränderter Nachdruck der 3. Auflage von 1986. Geologisches Landesamt Baden-Württemberg, Freiburg 1995. S. 4
  4. Quelle für Höhenlagen sowie Ausdehnung: Amtlicher Stadtplan Heilbronn. Maßstab 1: 15.000. 40. Auflage, Ausgabe 2007. Stadt Heilbronn, Vermessungs- und Katasteramt, Heilbronn 2007. Karte sowie Beilage S. 2
  5. Naturräume Baden-Württembergs. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Stuttgart 2009
  6. Quellen für den Abschnitt Geologie:
    • Otto Linck und Helmut Wild: Geologischer Aufbau und erdgeschichtliche Entwicklung. In: Stadt- und Landkreis Heilbronn. Theiss, Stuttgart und Aalen 1974, ISBN 3-8062-0121-8. S. 91–117
    • Geologische Karte von Baden-Württemberg. 1:25 000. 3. Auflage. Geologisches Landesamt Baden-Württemberg, [Freiburg] 1986
    • Horst Brunner: Geologische Karte 1:25 000 von Baden-Württemberg. Erläuterungen zu Blatt 6821 Heilbronn. Unveränderter Nachdruck der 3. Auflage von 1986. Geologisches Landesamt Baden-Württemberg, Freiburg 1995. S. 4–76, 188
  7. Stand 30. Juni 2018. Zahlen des Kommunalen Melderegisters gem. Heilbronn in Stichworten auf heilbronn.de (abgerufen am 7. April 2019)
  8. Gem. Adressbuch Stadt Heilbronn 2009/2010. Bleicher, Gerlingen 2009, ISBN 3-921097-84-3, S. 30
  9. Quellen für den Abschnitt Stadtgliederung:
    • Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 1–19
    • Hauptsatzung der Stadt Heilbronn vom 15. Juni 2000 (Memento vom 15. Mai 2011 im Internet Archive) (PDF; abgerufen am 23. Dezember 2007; 191 kB)
    • Werner Heim: Die Ortswüstungen des Kreises Heilbronn. In: Historischer Verein Heilbronn. 22. Veröffentlichung. Heilbronn 1957. S. 72
  10. Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung 2015
  11. Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Stuttgart. Hrsg. von Reinhard Wolf. Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart 2002. ISBN 3-7995-5173-5
  12. Otto Linck: Natur und Landschaft in Wandlung und Bewahrung. In: Stadt- und Landkreis Heilbronn. Theiss, Stuttgart und Aalen 1974, ISBN 3-8062-0121-8, S. 118–128
  13. Quelle: Deutscher Wetterdienst, Langjährige Mittelwerte (Memento vom 10. Januar 2018 im Internet Archive) (abgerufen am 27. Februar 2017)
  14. Uwe Jacobi: Heilbronn so wie es war. Droste, Düsseldorf 1987, ISBN 3-7700-0746-8, S. 12 und S. 72
  15. Uwe Jacobi: Heilbronn so wie es war. Droste, Düsseldorf 1987, ISBN 3-7700-0746-8, S. 72
  16. Ingrid Bauz, Sigrid Brüggemann, Roland Maier: Die Geheime Staatspolizei in Württemberg und Hohenzollern. Schmetterling-Verlag, Stuttgart 2013, S. 84 ff.
  17. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation. Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0. S. 47
  18. Stadt Heilbronn Religion, Zensus 2011
  19. Einwohnerstatistiken Heilbronn Einwohner nach Religionszugehörigkeit zum 31. Dezember 2020, abgerufen am 6. Juni 2021
  20. Einwohnerstatistiken Heilbronn Einwohner nach Religionszugehörigkeit zum 31. Dezember 2019 Abgerufen am 9. Februar 2020
  21. Vgl. BSLK, S. 765; vgl. S. 17.
  22. Moscheen in Heilbronn
  23. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 445.
  24. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 464.
  25. Datenbank Zensus 2011, Heilbronn, Alter + Geschlecht
  26. Heilbronn knackt 125.000-Einwohner-Marke. In: Heilbronner Stimme, 4. Februar 2013.
  27. Heilbronn hat weniger Einwohner als angenommen. stimme.de, 31. Mai 2013 (abgerufen am 1. Juni 2013)
  28. https://www.heilbronn.de/bue_rat/presse/&ID=2083389
  29. Kommunales Melderegister, Stand 30. September 2011: 25.338 Ausländer, zitiert nach Infobroschüre Heilbronn in Stichworten 2012/13, Stadt Heilbronn 2012.
  30. http://www.lpb-bw.de/publikationen/politischelandeskunde/99/bevoelkerung.htm
  31. http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/SRDB/Tabelle.asp?H=BevoelkGebiet&U=99&T=99025010&E=GE&K=121&R=GE121000@1@2Vorlage:Toter+Link/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Seite+nicht+mehr+abrufbar,+Suche+in+Webarchiven)+
  32. Bärbel Kistner: Kaum eine Stadt ist bunter. stimme.de, 6. Juni 2013
  33. Heilbronn verzeichnet Einwohnerrekord - STIMME.de. Abgerufen am 23. Juli 2019.
  34. Bärbel Kistner: Lebensverhältnisse von Migranten werden sich angleichen. stimme.de, 14. Juni 2011
  35. Stadt Heilbronn – Gemeinderatswahl 26.05.2019 (abgerufen am 2. Juni 2019)
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