Schloss Kroměříž
Das Schloss Kroměříž (deutsch Kremsier) befindet sich in der gleichnamigen Stadt Kroměříž in Tschechien und ist heute in Staatsbesitz. Es wurde zusammen mit dem Schlosspark und dem Blumengarten im Jahre 1998 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Geschichte
Das Schloss entstand an der Stelle einer gotischen Burg, die an einer Furt errichtet wurde. Anfang des 16. Jahrhunderts veranlasste der Bischof Stanislaus Thurzo den Umbau zu einem Renaissanceschloss. Anschließend diente das Schloss als Hauptresidenz der Olmützer Bischöfe.
Nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges wurde das Schloss ab 1686 unter dem Erzbischof des Bistums Olmütz, Karl II. von Liechtenstein-Kastelkorn, nach Entwürfen der Wiener Architekten Filiberto Lucchese und Giovanni Pietro Tencalla im Stil des Spätbarock neu errichtet. Auch die Anlage des Schlossparks und des Blumengartens geht auf diese Zeit zurück.
Nach einem Brand schuf von 1752 bis 1760 Franz Hiernle die Bildhauer- und Stuckarbeiten für den Lehensaal und die Bibliothek und um 1770 das Empire-Dekor für den großen Saal. Für den erzbischöflichen Residenzgarten lieferte er zwei Plastiken.
Sehenswert sind die Repräsentations- und Wohnräume mit der wertvollen Inneneinrichtung, zu denen der Jagd-, der Rats- und der Thronsaal sowie der Rosen- und der Zarensalon gehören. Außerordentlich wertvoll ausgestattet sind der Vasallensaal mit Deckenfresken von Franz Anton Maulbertsch, die Schlossbibliothek mit einem Deckengemälde des Brünner Malers Josef Stern und der Reichstagssaal mit drei Deckengemälden von F. Adolf von Freenthal. Die sala terrena ist reich geschmückt mit Stuckaturen von Baldassare Fontana.
Die Gemäldegalerie des Schlosses ist nach der Prager Nationalgalerie die zweitbedeutendste in Tschechien. In zehn Sälen werden hervorragende Werke der deutschen, italienischen und niederländischen Malerei des 15. bis 19. Jahrhunderts gezeigt. Dazu gehören u. a. Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren, Hans von Aachen, Jacob Bassano, Paolo Veronese, Tizian (Schindung des Marsyas), Jan Breughel dem Älteren, Anthonis van Dyck, Johann Heinrich Schönfeld.
Besonders wertvoll sind die Bestände im Musikarchiv von Schloss Kremsier, u. a. befinden sich dort Autographe von Heinrich Ignaz Franz Biber und Pavel Josef Vejvanovský.
Bis zum Jahre 1949 befand sich das Schloss im Besitz der Erzbischöfe von Olmütz[1]. Heute befindet sich das Schloss im Besitz des tschechischen Staates, während die Gemäldegalerie und das Interieur dem Erzbistum Olmütz gehören[2].
Literatur
- Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Böhmen und Mähren (= Kröners Taschenausgabe. Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 297–300.
Einzelnachweise
- http://www.hrady.cz/index.php?OID=2379 Burgen und Schlösser in Tschechien
- http://www.ask-enrico.com/index.php/kromeriz-kremsier?showall=&start=1
Weblinks
- Website des erzbischöflichen Schlosses (tschechisch, polnisch, deutsch, englisch)
- Unesco (englisch)