Artefakt (Archäologie)
Artefakt (aus lateinisch ars (ursprünglich) „Bearbeitung“ und făcĕre „machen, herstellen“) bezeichnet in der Archäologie und der Anthropologie einen von Menschen hergestellten Gegenstand. In der Regel sind es handliche Objekte aus Holz, Knochen oder Stein und ähnlichen formbaren Materialien, die während einer archäologischen Unternehmung, beispielsweise einer Ausgrabung, entdeckt oder oberflächig gefunden worden sind.[1] Kulturhistorische Aussagen anhand von Artefakten können vor allem gemacht werden, wenn diese aus einem gesicherten stratigraphischen Kontext stammen und mit anderen Artefakten vergesellschaftet sind.
Beispiele für Artefakte sind unter anderem Silexgeräte, Keramik, Schmuck, Werkzeuge oder Waffen.
Artefakte stehen in Abgrenzung zu Hinterlassenschaften menschlichen Wirkens, die als feste Installationen geschaffen wurden, also Bauwerke (Straßen, Befestigungen, Siedlungen und Ähnliches) und Befunden (Gruben, Pfostengruben usw.).
Auf den US-amerikanischen Anthropologen Lewis Binford geht die Unterscheidung zwischen Artefakten, Geofakten und Biofakten zurück. Biofakte sind zwar ebenfalls von großem archäologischem Interesse, sie sind aber nicht rein anthropogen, sondern natürlich, zum Beispiel Reste von Pflanzen (Samen, Pollen usw.) oder Tieren (Knochen, Zähne unter anderem). Ein Biofakt kann potenziell lebendig sein (beispielsweise Pilzsporen, die man wieder zum Auskeimen bringen kann). Teilweise sind Biofakte allerdings unter menschlicher Einwirkung entstanden (domestizierte Tiere, verkohlte Pflanzenreste).
Literatur
- Manfred Eggert: Prähistorische Archäologie. Konzepte und Methoden. Francke, Tübingen 2005, ISBN 3-8252-2092-3.
- Tonio Hölscher: Klassische Archäologie. Grundwissen. Theiss, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1653-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- Jan Miera: Was ist ein Artefakt? Auf: praehistorische-archaeologie.de; zuletzt abgefragt am 11. September 2020.