Český Krumlov

Český Krumlov [ˈtʃɛskiː ˈkrumlɔf] (), deutsch Krumau, auch Böhmisch Krumau, Krumau an der Moldau oder Krummau, ist eine Stadt in Südböhmen (Tschechien). Die historische Altstadt wird als Kulturdenkmal auf der Liste des UNESCO-Welterbes geführt. Die Stadt wurde 1963 zum städtischen Denkmalschutzgebiet erklärt.

Český Krumlov
Český Krumlov (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Historischer Landesteil: Böhmen
Region: Jihočeský kraj
Bezirk: Český Krumlov
Fläche: 2217[1] ha
Geographische Lage: 48° 49′ N, 14° 19′ O
Höhe: 492 m n.m.
Einwohner: 12.788 (1. Jan. 2021)[2]
Postleitzahl: 381 01
Kfz-Kennzeichen: C
Verkehr
Straße: BudweisHorní Planá
Bahnanschluss: České Budějovice–Černý Kříž
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 10
Verwaltung
Bürgermeister: Dalibor Carda (ČSSD) (Stand: 2018)
Adresse: nám. Svornosti 1
381 01 Český Krumlov
Gemeindenummer: 545392
Website: obcan.ckrumlov.info
Lage von Český Krumlov im Bezirk Český Krumlov

Geographische Lage

Altstadt und Burg

Die Stadt liegt an beiden Ufern der Moldau, die hier eine Flussschleife bildet, von der sich die Ortsbezeichnung „krumme Au“ ableitet, auf einer Höhe von 509 m über dem Meeresspiegel, etwa 58 km nördlich der österreichischen Stadt Linz. Die Innenstadt befindet sich rechtsseitig des Flusses in der Flussschleife; nördlich davon liegen linksseitig der Moldau auf dem Sporn zwischen der Moldau und ihrem Zufluss Polečnice (Blätterbach) das Schloss und der Latrán. Nordwestlich liegt der Blanský les (Plansker Wald). Nördlich der Stadt erhebt sich der gute Fernsicht bietende Kleť (1080 m).

Nachbarorte sind Třisov (Trissau) und Plešovice (Pleschowitz) im Norden, Zlatá Koruna (Goldenkron), Šěkře und Černice (Cernitz) im Nordosten, Markvartice (Makwartitz) und Mirkovice (Mirkowitz) im Osten, Malčice (Maltschitz) und Přídolí (Priethal) im Südosten, Spoli (Pohlen) und Větřní (Wettern) im Süden, Kájov (Gojau) und Novosedly (Neusiedl) im Westen sowie Křenov (Krenau) und Chvalšiny (Kalsching) im Nordwesten.

Gemeindegliederung

Český Krumlov besteht aus den Ortsteilen:[3]

  • Domoradice (Dumrowitz)
  • Horní Brána (Obertor)
  • Latrán (Latron)
  • Nádražní Předměstí (Bahnhofsvorstadt)
  • Nové Dobrkovice (Neuturkowitz)
  • Nové Spolí (Neupohlen)
  • Plešivec (Flößberg)
  • Slupenec (Lupenz)
  • Vnitřní Město (Innere Stadt)
  • Vyšný (Weichseln).

Zu Český Krumlov gehören außerdem die Wohnplätze Drahoslavice (Troschelhof), Martinka, Nový Dvůr (Neuhof) und Špičák (Spitzenberg). Grundsiedlungseinheiten sind Český Krumlov-střed, Domoradice, Domoradice-průmyslový obvod, Dubík, Horní Brána, Kvítkův Dvůr (Favoritenhof), Latrán, Nádražní Předměstí, Nové Dobrkovice, Nové Spolí, Nový Vyšný, Plešivec, Pod sídlištěm, Sídliště Domoradice, Sídliště Plešivec, Slupenec, U Havraní skály, U Vltavy, Vyšný, Za Horní Bránou und Za tavírnou.[4]

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Český Krumlov, Kladné-Dobrkovice, Přísečná-Domoradice, Slupenec, Spolí-Nové Spolí und Vyšný.[5]

Nachbargemeinden

Přísečná
Kájov Mirkovice
Větřní Přídolí

Geschichte

Blick vom Schlossturm auf Schloss, Moldau und Altstadt
Traditionelle bunte Häuser in der Altstadt.

Schon in prähistorischer Zeit führte ein von der Linzer Höhensiedlung Gründberg kommender Verkehrsweg hier vorbei zum Oppidum Třísov und die Moldau entlang weiter nach Norden. Spätestens seit 900 wurde am Linzer Steig das kostbare Salz von den Ladestätten an der Donau durch den Haselgraben ins salzlose Böhmen transportiert, wobei nach den Furten der späteren Orte Hohenfurth (Vyšší Brod) und Ottau (Zátoň) die Moldau bei Krumau zum dritten Mal gequert wurde.[6]

Über dieser Furt an der Moldau errichteten die Witigonen um 1240 eine Burg, die 1253 erstmals urkundlich erwähnt wurde und im Besitz des Witiko de Chrumbenowe war. Die Burg, deren tschechische Bezeichnung Crumlov für 1259 belegt ist, war Sitz des witigonischen Familienzweiges der Herren von Krumau, der 1302 mit Wok von Krumau erlosch. Dessen Besitzungen übertrug König Wenzel II. an die ebenfalls witigonische Linie der Herren von Rosenberg, deren Wappenrose noch heute Bestandteil der Stadtflagge ist. Heinrich I. von Rosenberg, der bis dahin auf der Burg Rosenberg residierte, übertrug seinen Sitz 1302 auf die Burg Krumau, die 300 Jahre lang als Residenz der Rosenberger diente. Heinrichs Sohn Peter I. von Rosenberg ließ im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts die Obere Burg errichten.

Schon seit Mitte des 13. Jahrhunderts ist eine Siedlung am rechten Moldauufer belegt. In ihr und bei der Alten Burg am linken Ufer ließen sich Kolonisten aus Bayern und Österreich nieder. Die auf dem linken Ufer der Moldau liegende Gemeinde ad latera castelli (Latrán) wurde erstmals 1274 erwähnt. Beide Siedlungen wurden 1347 durch eine Brücke verbunden und zu einer Stadt vereint. Bereits 1334 erhielten die Rosenberger vom König die Zustimmung zur Ansiedlung jüdischer Familien, die eine eigene Kolonie bildeten. Für das Jahr 1336 ist ein Stadtrat belegt. Um diese Zeit wurde die Stadt mit einer neuen Mauer befestigt und die bisherigen Tore mit Türmen bewehrt. 1375 gründeten die Rosenberger in der Nachbarschaft des Latrán die Neustadt. Durch den Ausbau von Handwerk und Handel, die Förderung von Silbererz und durch ihre Lage an der wichtigen Verbindung von Budweis nach Österreich erlangte die Stadt im 14. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blüte, die vom Aufbau religiöser Institutionen begleitet war.

Bereits um 1309 wurde die St.-Veit-Kirche und 1317 das Spital St. Jobst errichtet. 1357 ließen sich die Minoriten in Krumau nieder, deren St.-Franziskus-Kloster 1358 geweiht wurde. 1361 folgten die Klarissen, die das Kloster St. Klara errichteten. Während der Hussitenkriege wurde 1420 das Minoritenkloster beschädigt. In den religiösen Auseinandersetzungen standen Adel und Geistlichkeit mit den Herren von Rosenberg auf katholischer Seite. Obwohl der deutsche Bevölkerungsanteil deutlich zurückging, ist für das Jahr 1439 neben einem tschechischen auch ein deutscher Prediger belegt. Nachdem oberhalb des Schlosses Silber entdeckt worden war, kam es ab 1473 zu einem erneuten Zuzug deutscher Bergleute, so dass im 16. Jahrhundert wieder die deutsche Bevölkerung überwog. Bereits seit 1494 besaß die Stadt die Privilegien einer königlichen Stadt, und 1519 wurde die meißnische Bergordnung eingeführt. Unter dem Regenten Wilhelm von Rosenberg, der das Amt eines böhmischen Oberstkämmerers und Oberstburggrafen bekleidete und außenpolitischen Ehrgeiz entwickelte, wurde die Obere Burg von den Baumeistern Antonio Ericer und Baldassare Maggi zu einem repräsentativen Renaissance-Schloss umgebaut. 1584 berief Wilhelm von Rosenberg die Jesuiten nach Krumau und ließ ihnen 1586–1588 ein großes Kolleggebäude errichten. Um diese Zeit lebten in Krumau fast 2000 Einwohner in 331 Häusern.

Nach Wilhelms Tod folgte 1592 als Krumauer Regent dessen jüngerer Bruder Peter Wok von Rosenberg. Er war der letzte Rosenberger im Mannesstamm und musste 1602 die Herrschaft Krumau wegen Überschuldung, die vermutlich durch die Erschöpfung der Silberminen zustande kam, an Kaiser Rudolf II. verkaufen. Dieser überließ Krumau seinem außerehelichen Sohn Julius d’Austria als Wohnsitz. Während des böhmischen Aufstands versuchte die Ständearmee erfolglos die Eroberung der Stadt. Nach der Schlacht am Weißen Berg schenkte Kaiser Ferdinand II. die Herrschaft Krumau 1622 seinem Hofkammerpräsidenten Hans Ulrich von Eggenberg für dessen Verdienste in der Katholischen Liga. Ein Jahr später stieg Eggenberg in den Reichsfürstenstand auf, wodurch Krumau ein Herzogtum wurde. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde die Stadt mehrmals geplündert. Nach Kriegsende wurden zahlreiche weltliche und kirchliche Gebäude im Barockstil umgebaut.

Nach dem Aussterben der Eggenberger 1719 fiel Krumau an die Fürsten Schwarzenberg. Nachfolgend veranlasste Adam Franz von Schwarzenberg in der Burggrafschaft zahlreiche Umbauten und Erweiterungen im Stil des Wiener Barock. Von der Herrschaft Krumau führte der Fürst Schwarzenberg den Titel Herzog von Krumau mit der Berechtigung, eine eigene Garde (40 Mann unter einem Hauptmann) zu halten.[7]

Nachdem die Fürsten Schwarzenberg ihre Residenz 1871 von Krumau auf das Schloss Fraunberg (Hluboká) verlegt hatten, diente das Schloss Krumau als Verwaltungszentrum der Herrschaft Krumau. Krumau bildete Mitte des 19. Jahrhunderts eine Gemeinde, die zum Gerichtsbezirk Krumau im späteren politischen Bezirk Krumau gehörte. Sie war Sitz des Bezirksgerichts und der Bezirkshauptmannschaft. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Krumau ein großes, auf steilem Felsen über der Moldau gelegenes Schloss mit schöner Kapelle, Archiv, Bibliothek (30.000 Bände), Gemäldegalerie und ausgedehntem Park, einen Minoritenkonvent, ein Gymnasium, ein Studentenkonvikt, eine Musikschule und war Industriestandort.[7]

1910 bestand die Stadt aus 8662 Einwohnern, davon waren 7367 deutsch- und 1295 tschechischsprachig. Nach Errichtung der Tschechoslowakei 1918 sollte Krumau im Rahmen der von Österreich geplanten Provinz Deutschböhmen ein Zentrum des vorgesehenen Böhmerwaldgaus werden. Nachdem die Provinz Deutschböhmen am 29. Oktober 1918, einen Tag nach Gründung der Tschechoslowakei, ausgerufen worden war, kam es zu politischen Spannungen zwischen dem deutschen und dem tschechischen Bevölkerungsteil, die am 28. November 1918 zur Besetzung Krumaus durch die tschechoslowakische Armee führten. Völkerrechtlich wurde Krumau erst am 28. Juni 1919 mit dem Vertrag von Saint-Germain der Tschechoslowakei zugesprochen. Der Vertrag ging auf Minderheitenrechte nicht ein.

Mit dem Münchner Abkommen gehörte die Stadt ab 1938 zum in Reichsgau Oberdonau umbenannten Gau Oberösterreich des Deutschen Reichs. 1945 wurde die Mehrheit der deutschböhmischen Bevölkerung vertrieben und fand in Österreich und Westdeutschland Aufnahme.[8][9]

Tschechische Neusiedler übernahmen Wohnungen, Geschäfte und Betriebe. 1948 wurden das Schloss und der Grundbesitz der Familie Schwarzenberg verstaatlicht.

1963 wurde das Stadtzentrum zur Denkmalsreservation erklärt, wodurch die historische Bausubstanz und das einzigartige Ensemble erhalten blieben. Dadurch konnte es nach der politischen Wende von 1989 zum Kulturdenkmal erklärt und 1992 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen werden. Daraufhin erfolgte eine Restaurierung der historischen Gebäude und Plätze; die Stadt erlangte touristische Bedeutung, der ein wirtschaftlicher Aufschwung folgte. Bis 2002 war Český Krumlov Sitz der Verwaltung des Okres Český Krumlov.

Český Krumlov und die Moldau gelten als wichtiges Zentrum des in Tschechien sehr beliebten Kanusports, insbesondere des Kanuwanderns.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Volkszählung Einwohner

gesamt

Nationalität
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1900[10] 8.676 7.317 1.317 -
1910[11] 8.662 7.367 1.295 -
1921[12] 8.226 5.894 2.043 -
1930[13] 8.692 5.956 2.083 -
1939[14] 8.368 - - -

Städtepartnerschaften

Die Stadt Krumau unterscheidet zwischen Partner- und Freundschaften[15].

Städtepartnerschaften

Krumau unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:

Freundschaften

Krumau unterhält Städtefreundschaften mit folgenden Städten:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater und Museen

Bauwerke

Das Schloss bei Nacht
  • Das historische Stadtzentrum ist seit 1992 Weltkulturerbe.
  • Das Schloss Český Krumlov ist nach der Prager Burg der zweitgrößte historische Bau in Tschechien und umfasst eine Gesamtfläche von zehn Hektar. In ihm befindet sich auch ein barockes Schlosstheater, das eine der zwei weltweit noch erhaltenen Barockbühnen ist, die noch im Originalzustand erhalten sind und deren Bühnenmaschinerie voll funktionsfähig ist. Der gesamte Bühnenmechanismus besteht aus Holz, für seine Bedienung sind insgesamt 35 Personen erforderlich. Ohne Spielunterbrechung können durch Einschieben von Kulissen neue Schauplätze aus einem Fundus von 17 Bühnenbildern entstehen, beispielsweise Säulensaal, Militärlager, Garten, Stadt, Kerker oder Urwald. Das Theater in seiner heutigen Form wurde 1680–1682 im Auftrag des Fürsten Johann Christian von Eggenberg, der ein großer Kunstliebhaber und Mäzen war, im fünften Schlosshof errichtet. Heute gibt es Aufführungen (mit sehr begrenztem Kartenangebot) im Rahmen des jährlichen Barockfestes im Juni.[16]
  • Die Mantelbrücke wurde 1767 als ein dreigeschossiger Verbindungsgang zwischen Residenz, Garten und Theater geschaffen.
  • Die St.-Veit-Kirche von 1309 wurde 1407–1439 umgebaut. Der Chor wurde vor 1500 von der Bauhütte des Hans Gezinger errichtet, die seit 1497 in Krumau tätig war. Der Hauptaltar wurde 1673–1683 neu geschaffen und die Kirche 1725–1726 barockisiert. Möglicherweise befand sich dort die Plastik der Krumauer Madonna, die um 1390 geschaffen wurde und seit 1922 im Kunsthistorischen Museum Wien ausgestellt ist.
  • An die Veitskirche schließen die Prälatur und das Jesuitenkolleg an.
  • Das Minoriten- und Klarissenkloster mit der Kirche Corpus Christi und Mariä Schmerzen wurde im 14. Jahrhundert errichtet und 1649–1681 barock umgestaltet.
  • Das Rathaus entstand um 1580 durch die Verbindung zweier älterer Häuser.
  • Die Mariensäule auf dem Marktplatz wurde 1716 errichtet.
  • Im Egon Schiele Art Centrum sind neben der ständigen Ausstellung auch Wechselausstellungen moderner Kunst zu sehen.[17]
  • Statuen von Josef Malinský auf dem städtischen Friedhof
  • Synagoge und Jüdischer Friedhof

Grünflächen und Naherholung

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Fest der fünfblättrigen Rose: Im Juni verwandelt sich die Stadt für drei Tage in die Renaissance zurück. Ritterturniere, historische Handwerksmärkte, mittelalterliche Musik, Straßentheater und der historische Kostümumzug geben dem Fest seinen Charakter.[18]
  • Internationales Musikfestival: Vier Wochen im Juli und August finden an interessanten Orten in der Stadt und der Umgebung Konzerte statt.

Kulinarische Spezialitäten

  • Krumauer Cookies (Krumlovské cookies)
  • Geräucherter Geck (Nakouřený švihák), ein „dunkles Lagerbier böhmischen Typs“[19]

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

In der Altstadt, im Ortsteil Latrán, befindet sich die Brauerei Eggenberg, die im Jahre 1560 gegründet wurde.

Bildung

  • Das Gymnasium endet mit dem Abitur, welches zum Studium an Hochschulen und Fachoberschulen berechtigt.
  • Fachschule und Berufsfachschule für Krankenschwestern, Fachschule für Maschinen- und Elektrotechnik, Fachschule für Kunstgewerbe

Verkehr

Die Stadt liegt an der Fernverkehrsstraße 39, die nach Nordosten in die Fernverkehrsstraße 3 (nach Budweis) mündet und nach Westen am Stausee Lipno vorbei eine Verbindung mit der Fernverkehrsstraße 4 (Grenzübergang Strážný) herstellt.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen mit Bezug zur Stadt

  • Wenzel Albin von Helfenburg (~1500–1577), Archivar und Kanzler der Herren von Rosenberg.
  • Jakob Krčín von Jelčany (1535–1604), Deichbauer und Wirtschaftsverwalter der Herren von Rosenberg.
  • Šimon Lomnický z Budče (1552–1622), tschechischer Schriftsteller, ging in Krumau zur Schule.
  • Ignaz Spiro (1817–1894), Industrieller der Papierindustrie
  • Johann Josef Ammann (1852–1913), Ethnograph und Pädagoge
  • Gustav Jungbauer (1886–1942), deutsch-böhmischer Universitätsprofessor, Ethnograph, einer der Gründer des Böhmenwald-Museums in Horní Planá, ging in Krumau zur Schule.
  • Egon Schiele (1890–1918), österreichischer Maler des Expressionismus
  • Hans Foschum (1906–1956), böhmisch-österreichischer Architekt, Oberbaurat der Oö. Landesbaudirektion, ging in Krumau zur Schule, lebte und wirkte einige Jahre in Krumau.
  • Karl Ritter von Stremayr (1823–1904), Minister für Kultus und Unterricht, Ehrenbürgerschaft in Anerkennung seiner Verdienste um die Errichtung des K.k. Staatsrealgymnasiums
  • Wolfgang Schmidt (1923–2013), Schriftsteller und Soziologe, besuchte das Deutsche Staatsgymnasium und nahm Krumau als Schauplatz seiner späten Romane
  • Petr Eben (1929–2007), tschechischer Komponist, Kindheit und Studium in Krumau

Siehe auch:

Egon Schiele in Krumau

Egon Schiele: Die kleine Stadt II; 1912–1913

1911 zog der Maler Egon Schiele nach Krumau, dem Geburtsort seiner Mutter, und richtete sich hier ein Atelier ein. Mit seiner wilden Ehe und den Aktdarstellungen junger Mädchen stieß er bei der Bevölkerung auf Ablehnung. Bereits im selben Jahr sah er sich gezwungen, nach Neulengbach bei Wien umzuziehen. Hier wurde Schiele infolge der Anfeindungen in Krumau im April 1912 wegen des Verdachts auf Verführung einer Minderjährigen verhaftet. Trotz unbewiesener Schuld blieb er drei Tage in Arrest und zuvor 14 Tage in Untersuchungshaft. Nach ihm wurde das international renommierte Egon Schiele Art Centrum benannt.[17]

Sonstiges

Der Asteroid des äußeren Hauptgürtels (2747) Český Krumlov ist nach der Stadt benannt.[20]

Literatur

In der Reihenfolge des Erscheinens:

  • Johann Mark: Herr Ulrich II. von Rosenberg, mit besonderer Berücksichtigung seiner Beziehungen zu Krumau. In: Zweiter Jahresbericht des k. k. Staats-Realgymnasiums in Krumau. Verlag des Realgymnasiums, Krumau 1874, S. 3–39.
  • Valentin Schmidt, Alois Picha: Urkundenbuch der Stadt Krummau in Böhmen. Band 1, Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen, Prag 1908.
  • Josef Schwarzmeier: Im Ringe des Krummauer Schloßberges Sonderdruck des “Landbote”, Druck und Verlag Ed. Bayands Nachf., Krummau 1929, S. 136.
  • Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Böhmen und Mähren (= Kröners Taschenausgabe. Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 53–57.
  • Harald Salfellner (Hrsg.): LeseReise Krummau (= Vitalis LeseReise. Bd. 7). Vitalis, Prag [u. a.] 2005, ISBN 3-89919-038-6.
  • Reinhold Fink: Gruß aus Krummau. Alte Ansichtskarten erzählen. Morsak-Verlag Grafenau, 2000, ISBN 3-87553-543-X.
  • Regina Hadjio-Wieland: Krumlov – Krumbenove – Krumau. Eine etymologische Spurensuche. Hamburg 2015, ISBN 978-3-00-051209-4.
  • Rupert Essl: Der Kreis Krummau an der Moldau. Die Heimat Adalbert Stifters. 743 Seiten. Selbstverlag des Heimatkreises Krumau a. M. 1983.
  • Jan Šícha, Eva Habel, Peter Liebald, Gudrun Heissig: Odsun. Die Vertreibung der Sudetendeutschen. Dokumentation zu Ursachen, Planung und Realisierung einer „ethnischen Säuberung“ in der Mitte Europas 1945/46. Sudetendeutsches Archiv, München 1995, ISBN 3-930626-08-X.
Wikivoyage: Český Krumlov – Reiseführer
Commons: Český Krumlov – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.uir.cz/obec/545392/Cesky-Krumlov
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
  3. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/545392/Obec-Cesky-Krumlov
  4. http://www.uir.cz/zsj-obec/545392/Obec-Cesky-Krumlov
  5. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/545392/Obec-Cesky-Krumlov
  6. Vgl. Der Salzweg. In: encyklopedie.ckrumlov.cz. Město Český Krumlov (Stadtverwaltung Krummau);
  7. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 11, Leipzig und Wien 1907, S. 747–748.
  8. Konrad Badenheuer: Die Sudetendeutschen. Eine Volksgruppe in Europa. Sudetendeutscher Rat, München 2007, ISBN 978-3-00-021603-9.
  9. Detlef Brandes: Der Weg zur Vertreibung 1938–1945. Oldenbourg, München 2005, ISBN 3-486-56731-4
  10. K.K. Statistische Zentralkommission, Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900. Band IX Böhmen (Wien 1904) S. 394.
  11. Gerald D. Feldman et al., Österreichische Banken und Sparkassen im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit (München 2006) S. 897.
  12. Genealogie Sudetenland. Abgerufen am 3. Januar 2017.
  13. Fronta.cz. Abgerufen am 3. Januar 2017.
  14. Michael Rademacher: Kreis Krummau an der Moldau. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  15. Website der Stadt Krumau: Partnerská a spřátelená města Českého Krumlova
  16. Das Schloßtheater in Český Krumlov. In: encyklopedie.ckrumlov.cz. Město Český Krumlov (Stadtverwaltung Krummau);
  17. Egon Schiele Art Zentrum Český Krumlov auf schieleartcentrum.cz.
  18. Fest der fünfblättrigen Rose. In: infoservis.ckrumlov.info. Město Český Krumlov (Stadtverwaltung Krummau);
  19. Örtliche gastronomische Spezialitäten, Touristeninformation der Stadt Český Krumlov.
  20. Lutz D. Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names. Fifth Revised and Enlarged Edition. Hrsg.: Lutz D. Schmadel. 5. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 2003, ISBN 978-3-540-29925-7, S. 186 (englisch, 992 S., link.springer.com [ONLINE; abgerufen am 11. September 2019] Originaltitel: Dictionary of Minor Planet Names. Erstausgabe: Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 1992): “1980 DW. Discovered 1980 Feb. 19 by A. Mrkos at Kleť.”
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