Bauernbarock
Der Bauernbarock ist eine volkstümliche Stilrichtung in der europäischen Architektur und Kunst, die zum Beispiel in Osthessen und Bayern (18. Jahrhundert), aber vor allem in Südböhmen angewandt wurde (19. und 20. Jahrhundert).
Der Bauernbarock wurde häufig in Anlehnung an und im Gegensatz zu dem prunkvollen „katholischen“ Barock in protestantischen Pfarrkirchen[1] und bei anderen Gebäuden verwendet, so zum Beispiel als Wolkenhimmel ausgemalte Decken, mit Blumenmotiven malerisch verzierte Brüstungen, Lüftlmalerei an Hauswänden.
Die Herkunft des Namens „Bauernbarock“ ist nicht eindeutig geklärt. Er bezieht sich wohl auf durch Bauern ausgemalte Kapellen oder kleinere Hofkirchen.
Eine Sonderform des Bauernbarocks entwickelte sich im Umland der Markgrafenresidenz Bayreuth. Dort wurden im 18. und 19. Jahrhundert ursprünglich auf Veranlassung des Markgrafen Bauernhäuser aus Sandstein mit barocken Fassaden errichtet. Das Besondere daran sind die Fensterschürzen in vielen Spielformen.
In der Umgebung von Bad Hersfeld (Hessen) finden sich reich ausgestattete Dorfkirchen mit Wolkenhimmeln und Darstellungen aus dem Alten und dem Neuen Testament.[1] In Rheinland-Pfalz finden sich weitere Beispiele, so im früher hessischen St. Goar-Biebernheim mit ungewöhnlicher Turmeindeckung und in Stipshausen, das bis Ende des 18. Jahrhunderts zur Wild- und Rheingrafschaft gehörte.
Weblinks
Einzelnachweise
- Evangelische Kirche von Kurhessen und Waldeck (Hrsg.): Evangelische Bauern-Barock-Kirchen in Osthessen. 2015 (kirchen-paedagogik.de).