Český Těšín
Český Těšín , (deutsch Tschechisch-Teschen, polnisch Czeski Cieszyn), ist eine Stadt in Tschechien. Sie liegt im Bezirk Karwin der Region Mährisch-Schlesien und ist der in Tschechien gelegene Teil der tschechisch-polnischen Doppelstadt Český Těšín/Cieszyn (deutsch Teschen) und hat etwa 26.000 Einwohner.
Český Těšín Czeski Cieszyn | |||||
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Basisdaten | |||||
Staat: | Tschechien | ||||
Region: | Moravskoslezský kraj | ||||
Bezirk: | Karviná | ||||
Fläche: | 3381 ha | ||||
Geographische Lage: | 49° 45′ N, 18° 37′ O | ||||
Höhe: | 270 m n.m. | ||||
Einwohner: | 24.069 (1. Jan. 2021)[1] | ||||
Postleitzahl: | 737 01 | ||||
Verkehr | |||||
Bahnanschluss: | Žilina–Bohumín Frýdek-Místek–Český Těšín Český Těšín–Ostrava | ||||
Struktur | |||||
Status: | Stadt | ||||
Ortsteile: | 7 | ||||
Verwaltung | |||||
Bürgermeister: | Gabriela Hřebačková (Stand: 2018) | ||||
Adresse: | náměstí ČSA 1/1 737 01 Český Těšín 1 | ||||
Gemeindenummer: | 598933 | ||||
Website: | www.tesin.cz |
2015 wurde Český Těšín neben Cieszyn der Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.
Geografie
Die Stadt liegt im Schlesischen Vorgebirge, einem nördlichen Ausläufer der Beskiden. Beide Gebirgszüge liegen im westlichen Teil der Karpaten. Český Těšín ist Grenzstadt zu Polen, zum polnischen Stadtteil Cieszyn gibt es drei Brücken mit Grenzübergängen. Die Grenze wird durch den Oder-Nebenfluss Olsa (Olše) gebildet, in den am südlichen Stadtrand die Ropičanka mündet. Da sie auf direktem Weg zwischen den Großstädten Brünn und Krakau liegt, ist die Stadt verkehrstechnisch gut erschlossen. Fernstraßen und Bahnlinien verbinden sie mit den Nachbarstädten Ostrava und Frýdek-Místek, in die nahe gelegene Slowakei führt die Europastraße 75.
Geschichte
Die Stadt Teschen war ursprünglich Residenzort des Herzogtums Teschen und gehörte ab 1742 zu Österreichisch-Schlesien. Nachdem Teschen und das umliegende Olsagebiet 1920 durch die Siegermächte des Ersten Weltkriegs zwischen Polen und der 1918 neu gebildeten Tschechoslowakei entlang der Olsa aufgeteilt wurden, kam die am westlichen Olsa-Ufer gelegene Vorstadt Teschens als Český Těšín zur Tschechoslowakei. Zwei Tage nach Abschluss des Münchner Abkommens besetzten am 2. Oktober 1938 polnische Truppen Český Těšín und vereinten die Stadt unter dem Namen Cieszyn, die nun zu Polen gehörte. Nachdem Polen 1939 von Deutschland besetzt wurde, kam die gesamte Stadt unter ihrem deutschen Namen Teschen zur Provinz Schlesien und wurde Kreisstadt im Landkreis Teschen. Nach Kriegsende wurde die Teilung der Stadt wiederhergestellt. Eine abschließende Einigung zwischen der Tschechoslowakei und der Volksrepublik Polen auf den Grenzverlauf vor dem 1. Januar 1938 wurde erst am 2. Juni 1958 erzielt.[2]
Zur Geschichte der Doppelstadt siehe ausführlich unter Cieszyn.
Ortsteile
Český Těšín (Tschechisch-Teschen), Dolní Žukov (Niederzukau), Horní Žukov (Oberzukau), Koňákov (Konakow), Mistřovice (Mistrzowitz), Mosty, Stanislavice (Stänzelsdorf)
Sehenswürdigkeiten
- Rathaus
- Katholische Herz-Jesu-Kirche (neugotisch, 19. Jahrhundert)
- Synagoge Schomre Schabos (1928)
- Jüdischer Friedhof
- Evangelische Kirche (1932)
- Gymnasium (1932)
- Museum Teschen
- Bibliothek Teschen
- Schwedische Kapelle (frühbarock) im Ortsteil Mosty
Söhne und Töchter der Stadt
- Walter Broßmann (1882–1948), österreichischer Architekt
- Terry Haass (1923–2016), französische Malerin und Grafikerin tschechischer Abstammung
- Jaromír Hanzlík (* 1948), tschechischer Schauspieler
- Josef Koždoň (1873–1949), Bürgermeister 1923–1938
- Dieter Massin (* 1940), Sportfunktionär
- Adam Mendrek (* 1995), Badmintonspieler
- Hugo Schenk (1849–1884), Hochstapler und Serienmörder
- Viktor Ullmann (1898–1944), Komponist jüdischer Abstammung, im KZ Auschwitz am 18. Oktober 1944 ermordet
- František Vláčil (1924–1999), tschechischer Filmregisseur
Literatur
- Karl August Müller: Vaterländische Bilder, oder Geschichte und Beschreibung sämmtlicher Burgen und Ritterschlösser Schlesiens beider Antheile und der Grafschaft Glatz. 2. Auflage. Verlag Carl Flemming, Glogau 1844, S. 193–195 (Scan in der Google-Buchsuche).
- Albin Heinrich: Versuch über die Geschichte des Herzogthumes Teschen von den ältesten bis auf gegenwärtige Zeiten. Th. Prochaska, Teschen 1818 (Scan in der Google-Buchsuche).
- Gottlieb Biermann: Geschichte des Herzogthums Teschen. Verlag Karl Prochaska, Teschen 1863 (Scan in der Google-Buchsuche).
- Moritz Landwehr von Pragenau: Geschichte der Stadt Teschen (= Quellen und Darstellungen zur schlesischen Geschichte. Band 18). Bearbeitet von Walter Kuhn. Holzner, Würzburg 1976, DNB 770181546 (Literaturverzeichnis, S. 133–139) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz der Stadt Český Těšín. In: tesin.cz (tschechisch)
- Muzeum Śląska Cieszyńskiego w Cieszynie (Museum des schlesischen Teschen in Cieszyn). In: muzeumcieszyn.pl (polnisch)
- Geschichte der Stadt Teschen / Cieszyn. (Nicht mehr online verfügbar.) In: home.arcor-online.de/adam.wladyka. Archiviert vom Original am 24. Juni 2016 .
Einzelnachweise
- Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
- Ein (fast) vergessener Konflikt. Der polnisch-tschechoslowakische Grenzkrieg 1919 (Memento vom 2. Februar 2006 im Internet Archive). In: mdr.de, zuletzt aktualisiert am 3. Februar 2004, abgerufen am 6. Juni 2016 (Darstellung umfasst über 1919 hinaus die Besetzung durch Polen 1938 und die Ereignisse bis zur Einigung 1958).