Telč
Telč (deutsch Teltsch) ist eine mährische Stadt in Tschechien in der Region Vysočina im Bezirk Iglau, deren Innenstadt zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.
Telč | |||||
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Basisdaten | |||||
Staat: | Tschechien | ||||
Historischer Landesteil: | Mähren | ||||
Region: | Kraj Vysočina | ||||
Bezirk: | Jihlava | ||||
Fläche: | 2486 ha | ||||
Geographische Lage: | 49° 11′ N, 15° 28′ O | ||||
Höhe: | 514 m n.m. | ||||
Einwohner: | 5.257 (1. Jan. 2021)[1] | ||||
Postleitzahl: | 588 56 | ||||
Verkehr | |||||
Bahnanschluss: | Kostelec u Jihlavy–Slavonice | ||||
Struktur | |||||
Status: | Stadt | ||||
Ortsteile: | 5 | ||||
Verwaltung | |||||
Bürgermeister: | Roman Fabeš (Stand: 2006) | ||||
Adresse: | náměstí Zachariáše z Hradce 10 588 56 Telč | ||||
Gemeindenummer: | 588024 | ||||
Website: | www.telc-etc.cz |
Geographie
Die Stadt liegt am Fuß der Böhmisch-Mährischen Höhe, ist von Teichen umgeben und liegt am Telčský potok, der südöstlich der Stadt in die Mährische Thaya mündet.
Geschichte
Nach einer Legende wurde die Stadt von Otto II. gegründet, der sich damit für den Sieg über den böhmischen Herrscher Břetislav bedankt habe. Teltsch wurde 1207 erstmals erwähnt. Es lag am Kreuzungspunkt wichtiger Straßen zwischen Böhmen, Mähren und Österreich und entwickelte sich bis zum Ende des 13. Jahrhunderts zu einer Stadt. 1315 verkaufte König Johann von Böhmen die Stadt und ihre Burg an die Herren von Wartenberg. 1339 ging sie im Tausch gegen die südmährische Herrschaft Bánov an die Herren von Neuhaus, denen die Burg als Verwaltungszentrum diente. 1443 wurde Teltsch von den Hussiten erobert. 1531 fiel es als Erbe an Zacharias von Neuhaus, den späteren Oberstkämmerer und Landeshauptmann von Mähren. Er veranlasste Reformen und führte die Fischzucht ein, so dass die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung nahm und die Zeit seiner Regentschaft als das „Goldene Zeitalter“ von Teltsch bezeichnet wurde. Da er ohne männliche Nachkommen starb, fielen seine Besitzungen an den Neffen Adam II. von Neuhaus, von dem sie 1596 dessen Sohn Joachim Ulrich von Neuhaus erbte. Er war der letzte männliche Nachkomme der Herren von Neuhaus und starb 1604. Erbin wurde seine Schwester Lucie Otilie, die seit 1602 mit dem späteren Oberstkanzler Wilhelm von Slawata verheiratet war. Dadurch gelangte Teltsch an das Geschlecht der Slavata[2]. Im Dreißigjährigen Krieg hatte die Stadt und ihre Bevölkerung nach der Besetzung durch die Schweden 1645 viel zu erleiden.
Nach dem Tod des letzten Slawata fiel die Herrschaft Teltsch 1712 an Franz Anton von Liechtenstein-Kastelkorn, der sie an Alois Podstatský von Prusinowitz vererbte. Das Schloss blieb bis 1945 im Besitz dieser Familie.
Die historische Innenstadt von Teltsch diente wiederholt als Kulisse für Film- und Fernsehaufnahmen. Auch der Film Woyzeck von Werner Herzog entstand hier 1978.
Stadtgliederung
Telč gliedert sich in die Stadtteile:
- Studnice (Studnitz)
- Telč-Podolí (Teltsch-Podol)
- Telč-Staré Město (Teltsch-Altstadt)
- Telč-Štěpnice (Teltsch-Stepnitz) und
- Telč-Vnitřní Město (Teltsch-Innenstadt)
Sehenswürdigkeiten
Telč ist ein perfektes Beispiel für italienische Renaissancekunst nördlich der Alpen und hat einen der schönsten Marktplätze Europas. Der Zacharias von Neuhaus-Marktplatz zählt zu den größten Plätzen Tschechiens und bildet ein überlanges Dreieck.
Das historische Stadtzentrum wurde 1970 zum städtischen Denkmalreservat erklärt.
- Marktplatz: Die Bürgerhäuser (z. B. Chornitzer-Haus und Haus Michal) am Marktplatz im Renaissance- und Barockstil aus dem 16. und 17. Jahrhundert bilden die historische Innenstadt, die seit 1992 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört und in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurde. An der östlichen Seite des Platzes steht die Mariensäule, an der Nordseite der Margaretenbrunnen.
- Rathaus
- Schloss Telč
- Teltscher Haus (Telčský dům)
- Stadtbefestigung
- Heilig-Geist-Kirche (Kostel svatého Ducha)
- Pfarrkirche St. Jakob (Kostel svatého Jakuba Staršího)
- Ehemaliges Jesuitenkolleg und Jesuitenkirche (erbaut 1666)
- Muttergottes-Kirche (Kostel Matky Boží)
- Altstadt
- Jüdischer Friedhof und ehemalige Synagoge
- Niederösterreichische Landesausstellung: Im Jahr 2009 fand gemeinsam mit den niederösterreichischen Städten Horn und Raabs die Landesausstellung unter dem Motto Österreich. Tschechien. geteilt – getrennt – vereint statt.[3]
Persönlichkeiten
- Johannes Mezon († 1578), Bischof von Olmütz
- Jan Srb (1898–1964), Mathematiker
- Johann Hamza (1850–1927), Maler
Personen mit Bezug zur Stadt
- Michael Lazar Biedermann (1769–1843), Großhändler, K.k. Hofjuwelier, Bankier und Fabrikant. Betrieb eine große Tuchfabrik in Teltsch.
- František Kožík (1909–1997), Schriftsteller
Städtepartnerschaften
Partnerstädte sind:
- Waidhofen an der Thaya, Österreich seit 1992
- Belp, Schweiz seit 1994
Literatur
- Denkwürdigkeiten der Stadt Teltsch. In: Brünner Wochenblatt zur Beförderung der Vaterlandskunde, zur Belehrung und Unterhaltung. Nr. 2 vom 7. Januar 1825, S. 29–30 und S. 6–8.
- Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Böhmen und Mähren (= Kröners Taschenausgabe. Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 601–603.
Weblinks
Einzelnachweise
- Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
- Václav Ledvinka: Adam II. z Hradce a poslední páni z Hradce v ekonomice, kultuře a politice 16. století. In: Václav Bůžek (Hrsg.): Poslední páni z Hradce (= Opera Historica. Bd. 6). Jihočeská Univerzita, České Budějovice 1998, ISBN 80-7040-267-9, S. 7–32, hier S. 26.
- Standort Telč | Schloss (Memento des Originals vom 31. August 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Niederösterreichische Landesausstellung, abgerufen am 25. April 2010