ČD-Baureihe 680
Die ČD-Baureihe 680 ist ein siebenteiliger elektrischer Neigetechnik-Triebzug des tschechischen Eisenbahnverkehrsunternehmens České dráhy (ČD). Technisch entspricht er dem Typ Pendolino von Alstom. Die Züge verkehren unter dem Markennamen SuperCity Pendolino und stellen die hochwertigste Zuggattung der ČD dar.
ČD-Baureihe 680 | |
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Pendolino in Kralupy nad Vltavou | |
Nummerierung: | 680.001–007 Reihung: 681, 081, 683, 084, 684, 082, 682 |
Anzahl: | 7 |
Hersteller: | Alstom Ferroviaria S. p. A. Alstom Sesto S. p. A. |
Baujahr(e): | 2003–2005 |
Achsformel: | (1A)’(A1)’+2’2’+ (1A)’(A1)’+2’2’+ (1A)’(A1)’+2’2’+(1A)’(A1)’ |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge: | 185.300 mm |
Breite: | 2.800 mm |
Kleinster bef. Halbmesser: | 150 m |
Leermasse: | 384,0 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 230 km/h |
Stundenleistung: | 8×500 kW = 4.000 kW |
Dauerleistung: | 8×490 kW = 3.920 kW |
Anfahrzugkraft: | 200 kN |
Stromsystem: | 3 kV= 15 kV 16,7 Hz~ 25 kV 50 Hz~ |
Anzahl der Fahrmotoren: | 8 |
Sitzplätze: | 331+2 |
Geschichte
1995 beschlossen die ČD, einen hochwertigen Fernverkehrszug auf der Strecke Berlin–Prag–Wien einzuführen. Die dafür nötigen Züge sollte ursprünglich ein Konsortium aus den tschechischen Schienenfahrzeugherstellern ČKD und Moravskoslezská Vagónka sowie Siemens Verkehrstechnik und dem Neigetechnik-Spezialisten Fiat-Ferroviaria liefern.
Im Juni 2003 wurde der erste Prototyp vom Fiat-Nachfolger Alstom ausgeliefert. Es traten danach noch einige Kinderkrankheiten auf, die in zweijähriger Erprobungsphase behoben wurden. Bis 2005 wurden die Serientriebzüge ausgeliefert. Da der Preis für die Züge deutlich höher war als ursprünglich geplant, wurden statt der ursprünglich geplanten zehn nur sieben Triebzüge beschafft. Insgesamt kosteten die Züge 4,5 Mrd. CZK (ca. 180 Mio. €).
Seit Januar 2005 verkehrten die Züge im Vorlaufbetrieb auf den Strecken von Prag nach Ostrava und Děčín. Im Januar 2006 mussten die Züge wegen zum Teil gravierender technischer Probleme wieder außer Betrieb gesetzt werden. Nach Behebung der Mängel verkehren die Züge seither planmäßig im Liniendienst.[1]
Im Sommer 2006 fanden Zulassungsfahrten auf der Bahnstrecke Wien–Gmünd in Österreich und im Herbst 2006 in Deutschland statt.
Bei einem Unfall in Studénka wurde der 680.003 am 22. Juli 2015 irreparabel beschädigt. Da der Triebzug für den Betriebseinsatz dringend benötigt wird, soll das Fahrzeug bis auf die weiterverwendbaren Drehgestelle völlig neu aufgebaut werden.[2][3]
Einsatz
Seit Dezember 2005 werden die Züge als SuperCity Pendolino zwischen Prag und Ostrava in einem angenäherten Zwei-Stunden-Takt eingesetzt. Auf der 358 Kilometer langen Route, die der Zug in unter drei Stunden bewältigt, verkehrten im Winter 2005/06 insgesamt sechs Zugpaare, die zumeist aus zwei Einheiten gebildet wurden. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2006 bis Dezember 2009 verkehrten auch zwei Zugpaare zwischen Prag und Wien. Ein Zugpaar verkehrte bis Dezember 2009 täglich auch zwischen Prag und Bratislava, wurde aber aufgrund niedriger Nachfrage wieder eingestellt. Seit dem 12. Juni 2009 verkehrte zwischen Prag und Třinec der SuperCity Pendolino Sprinter. Dieser hatte zwischen Prag und Ostrava keinen Halt, danach hielt der Zug in Bohumín, Karviná, Český Těšín und der Endhaltestelle Třinec im Osten des Landes.
Im Fahrplan 2012 fuhr an Samstagen eine Garnitur als SC502/511 von Bohumin nach Františkovy Lázně und zurück.
Derzeit (seit Dezember 2014) besteht das SC-Pendolino-Netz aus den Verbindungen Františkovy Lázně - Bohumín (via Prag und Ostrava) sowie Prag - Košice, SK (via Ostrava).
Der Abschnitt Františkovy Lázně/Cheb - Prag wird 2× täglich bedient, die Relation Ostrava - Košice nur einmal täglich. Auf der Hauptstrecke von Prag nach Ostrava verkehren täglich 9 Züge je Richtung, von denen 4 weiter bis nach Bohumín fahren.
Da es in Tschechien keine Hochgeschwindigkeitsstrecken gibt, verkehren die Züge, die für 230 km/h zugelassen sind, derzeit lediglich mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Auf dem Teilstück Olomouc hl.n.–Ostrava-Svinov erreicht er mit 132 km/h die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit eines Planzuges in Tschechien.
Das Bahnunternehmen gibt die Auslastung der Züge mit 70 Prozent an, am Wochenende sogar nahe 100 Prozent. Da diese Züge die einzigen eigenwirtschaftlichen Verkehre der ČD sind, muss die Gesellschaft die anfallenden Verluste vollständig selbst tragen. Diese betragen ca. 500 Mio. CZK (ca. 18 Mio. €) pro Jahr[4].
Filmschauplatz
Die ČD-Baureihe 680 trat bereits mehrfach in Spielfilmen in Erscheinung:
- In verschiedenen Kinofilmen sind Szenen mit Streckenaufnahmen der ČD-Baureihe 680 zu sehen, beispielsweise in Hostel 2.
- Im James-Bond-Film Casino Royale treffen Bond und Vesper Lynd an Bord eines Zuges der ČD-Baureihe 680 erstmals aufeinander. Neben Außenaufnahmen ist auch ein längerer Dialog im Inneren zu sehen. Es wird im Film jedoch suggeriert, dass der Zug in Montenegro unterwegs ist.
- Eine ausgesprochen spektakuläre und lange Szenenfolge vom Zustieg im Bahnhof über die Fahrt in Innen- und Außenaufnahmen bis zum detailliert dargestellten Zerschellen des Zuges, nachdem er von einer Brücke stürzt, ist im Film Wanted zu sehen. Für Nah- und Innenaufnahmen wurde ein Teil des Zuges im Filmstudio in Originalgröße auf einer dreh- und kippbaren Bühne nachgebaut.[5] Die Außenaufnahmen des Unfalls sind CGI-Produkte.[6]
Weblinks
- Webseite zur Baureihe 680 (tschechisch)
- Webseite zur Baureihe 680 (tschechisch)
- Webseite zum Pendolino im Fahrbetrieb (tschechisch)
Einzelnachweise
- http://czech-transport.com/index.php?id=461 czech-transport.com Informationen zum Pendolino
- „Střet pendolina s kamionem ve Studénce“ auf www.zelpage.cz
- Havarované pendolino je opravitelné, vymění se první vůz kromě podvozku
- http://www.radio.cz/de/artikel/114367 Radio Prag-Flaggschiff der Tschechischen Bahnen fährt in die roten Zahlen
- kdlmd243: Wanted DVD -- Special Effects. 2. Dezember 2008, abgerufen am 23. Mai 2018.
- 'Wanted': Bending VFX for a Killing Machine. In: Animation World Network. (awn.com [abgerufen am 23. Mai 2018]).