Karel Hynek Mácha
Karel Hynek Mácha (* 16. November 1810 in Prag; † 6. November 1836 in Leitmeritz) war ein tschechischer Dichter der Romantik.
Leben
Karel Hynek Mácha wurde 1810 als Sohn eines Müllers als Ignác Mácha in Prag geboren. An der Karls-Universität studierte er Rechtswissenschaften, spielte zugleich jedoch Theater in einer Gruppe um den Schauspieler, Theaterregisseur und Autor Josef Kajetán Tyl (1808–1856). Dort lernte Mácha die Buchhändlerstochter Eleonora Schomek (Lori) kennen, mit der er einen nichtehelichen Sohn Ludvík zeugte.
Bereits während seines Studiums unternahm Mácha zahlreiche Wanderungen nach Nordböhmen, ins Riesengebirge und auch nach Venedig. Aus dieser Zeit stammt auch sein dichterisches Werk, das zu Lebzeiten allerdings keine große Anhängerschaft fand. Die Erstausgabe von Máchas Hauptwerk Máj erschien im April 1836 im Eigenverlag und wurde von der Kritik zunächst ablehnend aufgenommen. Erst seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt Mácha als wichtigster und hoch verehrter Vertreter der tschechischen Romantik. Mácha führte ein Register über seine zahlreichen Besuche auf böhmischen Burgruinen, die er dabei auch zeichnete.[1]
Im Herbst 1836 trat Mácha ein Praktikum in einer Rechtsanwaltskanzlei in Leitmeritz an. Nur wenige Wochen später starb er kurz vor seinem 26. Geburtstag und drei Tage vor der geplanten Hochzeit mit Lori – wahrscheinlich an den Folgen einer Infektion vom Wasser, die er sich bei den Löscharbeiten bei einem großen Brand zugezogen haben dürfte. Er wurde am 8. November 1836 in Litoměřice bestattet. Im Herbst 1938 wurden seine sterblichen Überreste aus Litoměřice – das nach dem Münchner Abkommen als Teil des Sudetenlands an das Deutsche Reich abgetreten wurde – nach Prag überführt,[2] wo sie am 7. Mai 1939 in ein Ehrengrab auf dem Prager Vyšehrad-Friedhof umgebettet wurden.[3]
Ihm zu Ehren wurde der im Kummergebirge bei Doksy (Hirschberg) gelegener Grosser Teich in Máchovo jezero (Máchas See) umbenannt, auch die umliegende Gegend wird Máchas Gegend (Máchův kraj) genannt. Zum Andenken an den Romantikdichter hat das Regionalmuseum Litoměřice eine Karel-Hynek Mácha-Gedenkstätte im Haus Na Vikárce (Máchova 177/5, Máchas Wohn- und Sterbehaus) als Teil der Dauerausstellung eingerichtet.[4]
Werk
- Gedichte Versuche des Ignaz Macha (auf deutsch), 1829
- Erzählungen Bilder aus meinem Leben (Obrazy ze života mého; enthält Abend am Bösig (Večer na Bezdězu), Marinka), 1834
- Romanteil Křivoklad, 1834
- Tagebuch auf der Reise nach Italien (Deník na cestě do Itálie), 1834
- Roman Die Zigeuner (Cikáni), 1835
- Erzählung Reise ins Riesengebirge (Pouť krkonošská)
- Tagebuch aus dem Jahr 1835 (Deník z roku 1835)
- grosses Gedicht Mai (Máj), 1836
Literatur
- Havel: Mácha Karel Hynek. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1972, S. 390.
- Constantin von Wurzbach: Mácha, Karl Hynek. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 16. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1867, S. 193–200 (Digitalisat).
- Sebastian Hennig: Der tschechischste Dichter: Karel Hynek Mácha* . In: Metamorphosen (Zeitschrift) (Neue Folge) 7/2014, S. 12–18.
- Siegfried Kapper: Karel Hynek Mácha und die neuböhmische Literatur. In: Sonntagsblätter für heimathliche Interessen, redigirt von Ludwig August Frankl № 18, 1. Mai 1842, S. 313 f.
- Tschechisch:
- KHM Karel Hynek Mácha 1818 - 2010. Památnik náradniho pisemnictvi. Ausstellungskatalog des Museums für tschechische Literatur im Strahov-Kloster. Prag 2010
- Bohumir Mráz. Karel Hynek Mácha. Hrady spatřené, Prag 1988
- Karel Sabina. Upomínka na K. H. Máchu
- Karel Sabina. Úvod povahopisný
- Vladimír Štěpánek. Karel Hynek Mácha, Prag 1984
- Bedřich Václavek. Společenské vlivy v životě a díle K. H. Máchy, Torzo a tajemství Máchova díla, 1938
Weblinks
- Literatur und andere Medien von und über Karel Hynek Mácha im Katalog der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik
- Literatur von und über Karel Hynek Mácha im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Oleg Jurjew: Geist und Feuer. In: Der Tagesspiegel vom 25. Dezember 2010 („Jurjews Klassiker“)
- Máchas Langgedicht Mai in der Übertragung von Alfred Waldau auf vatermoerder.de
- Bilddateien nach Máchas eigenhändigen Zeichnungen böhmischer Burgruinen
Einzelnachweise
- Bohumir Mráz: Karel Hynek Mácha. Hrady spatřené. Panorama, Praha 1988.
- https://literaturlandschaft.eu/authors/m%C3%A1cha/discover/memorial/322.
- Jiří Padevět: Prag 1939-1945 unter deutscher Besatzung: Orte – Ereignisse – Menschen. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2021, S. 336.
- https://www.muzeumlitomerice.cz/vismo/dokumenty2.asp?id_org=200065&id=1029&p1=1028