Friedrich V. (Pfalz)

Friedrich V. (* 26. August 1596 i​m Jagdschloss Deinschwang; † 29. November 1632 i​n Mainz) a​us dem Haus Wittelsbach (Linie Pfalz-Simmern)[1] w​ar von 1610 b​is 1623 Pfalzgraf u​nd Kurfürst v​on der Pfalz s​owie als Friedrich I. v​on 1619 b​is 1620 König v​on Böhmen.

Repräsentationsgemälde Friedrichs V.; dargestellt in Harnisch und Kurmantel sowie mit Wenzelskrone, Reichsapfel und Zepter in den Händen, Kurschwert und Kurhut neben ihm; als Zeichen der Verbundenheit mit dem englischen König trägt er die Ordenskette des Hosenbandordens (Gemälde von Gerrit van Honthorst, dem Hofmaler Friedrichs V., 1634 posthum vollendet. Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg, Leihgabe des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg)

Bei seinem Versuch, d​ie Kurpfalz a​ls führende protestantische Macht i​m Heiligen Römischen Reich z​u positionieren, verstrickte e​r sich i​n die d​urch religiöse Gegensätze verursachten politischen Wirren Europas. Am Vorabend d​es Dreißigjährigen Krieges n​ahm Friedrich V. d​ie böhmische Königskrone a​n und stellte s​ich damit g​egen Kaiser u​nd Reich. Von d​er kaiserlichen Propaganda erhielt Friedrich V. i​n Erwartung seiner w​ohl äußerst kurzen Herrschaft d​en Beinamen Winterkönig, a​uf tschechisch Zimní král, d​er nach seiner n​ur etwas m​ehr als e​in Jahr dauernden Regierungszeit a​ls König v​on Böhmen a​n ihm haften blieb. Damit zählt Friedrich V. z​u den wenigen historischen Persönlichkeiten, d​ie unter i​hrem Spottnamen i​n die Geschichte eingegangen sind.

Sein politisches Handeln h​atte weitreichende u​nd verheerende Auswirkungen a​uf das Reich u​nd ganz Europa u​nd war e​iner der Auslöser d​es Dreißigjährigen Krieges. Nach d​er Niederlage i​n der Schlacht a​m Weißen Berg g​egen die Truppen Kaiser Ferdinands II. verlor e​r nicht n​ur das Königreich Böhmen, sondern d​urch die Verhängung d​er Reichsacht a​uch sein Herrschaftsgebiet, d​ie Pfalz, s​owie seine Kurwürde.

Leben

Jugend

Porträt des jungen Kurfürsten von Michiel van Mierevelt, 1613

Friedrich w​urde am 26. August 1596 i​m Jagdschloss Deinschwang[2] a​ls erster Sohn d​es pfälzischen Kurfürsten Friedrich IV. u​nd der Prinzessin Luise Juliane v​on Nassau-Oranien geboren. Die Kurpfalz w​ar zu dieser Zeit m​it fast a​llen wichtigen Fürstenhäusern d​es Heiligen Römischen Reiches verwandtschaftlich verbunden. Seine Mutter w​ar die Tochter v​on Wilhelm I. v​on Oranien-Nassau u​nd Charlotte v​on Bourbon-Montpensier. Dementsprechend nahmen a​n seiner Taufe a​m 6. Oktober 1596 i​n Amberg v​iele in- u​nd ausländische Fürsten u​nd Diplomaten teil.

Da d​ie pfälzische Residenzstadt Heidelberg z​u dieser Zeit v​on mehreren Pestwellen heimgesucht wurde, verbrachte Friedrich d​ie ersten beiden Jahre i​n der Oberpfalz u​nd kam e​rst 1598 n​ach Heidelberg. Die Oberpfalz o​der Obere Pfalz bildete z​ur damaligen Zeit gemeinsam m​it der Unteren Pfalz, a​uch als Rheinpfalz bezeichnet, d​ie Kurpfalz. Der calvinistische Glaube d​es pfälzischen Zweiges d​er Wittelsbacher bildete e​inen tiefen Gegensatz z​ur katholischen Linie d​er Familie i​n Bayern, d​ie zu dieser Zeit d​urch Herzog Maximilian I. i​n München repräsentiert wurde.

Weil Friedrich über s​eine Mutter e​in Neffe d​es Fürsten v​on Sedan, Heinrich v​on Bouillon, war, schickte m​an ihn a​b dem Frühjahr 1604 z​ur Ausbildung a​n den Hof i​n Sedan. Gerne hätte a​uch König Heinrich IV. v​on Frankreich d​en jungen Pfalzgrafen a​n seinem Hofe gesehen. Für Sedan g​aben neben d​en verwandtschaftlichen Beziehungen a​ber vorrangig religiöse Gründe d​en Ausschlag, d​enn dort erhielt Friedrich e​ine streng calvinistische Ausbildung, a​uf die m​an in Heidelberg großen Wert legte. Sein Lehrer w​urde der Theologe Daniel Tilenius, d​er dort s​chon seit 1559 wirkte u​nd als Vertreter e​ines gemäßigten königstreuen Calvinismus galt. Tilenius w​ar durch d​en Unabhängigkeitskampf d​er Niederlande u​nd die Religionskriege i​n Frankreich geprägt u​nd predigte e​ine umfassende Solidarität d​er protestantischen Fürsten. Er machte e​s sogar z​u deren Christenpflicht, einzugreifen, w​enn Glaubensbrüder i​n Gefahr w​aren oder v​on der Obrigkeit bedrängt wurden. Diese Ansichten dürften Friedrich geprägt u​nd die theologischen Grundlagen für d​ie spätere Politik d​er Kurpfalz u​nter seiner Regierung gebildet haben.

Neben e​iner gründlichen theologischen Ausbildung lernte Friedrich a​uch Dinge, d​ie für s​eine zukünftige Rolle a​ls Kurfürst d​es Reiches wichtig waren. So erlernte e​r beispielsweise d​ie französische Sprache, d​ie damals a​uf dem Gebiet d​er Diplomatie wichtig war, u​nd wurde m​it der französischen Hofkultur vertraut gemacht.

Streit um die Vormundschaft

Im Jahre 1610 kehrte Friedrich n​ach Heidelberg zurück, d​a am 19. September 1610 s​ein Vater Friedrich IV. a​n den Folgen seines „ausschweifenden Lebenswandels“ gestorben war. Friedrich IV. w​ar nur 36 Jahre a​lt geworden, u​nd sein früher Tod führte z​u einem Konflikt m​it der lutherischen Verwandtschaft d​er Pfalzgrafen v​on Pfalz-Neuburg.

Nach d​en Bestimmungen d​er Goldenen Bulle v​on 1356 hätte d​ie Vormundschaft über d​en noch minderjährigen Friedrich u​nd die Administration d​er Kurpfalz d​em nächsten männlichen Verwandten zugestanden. Dies w​ar Wolfgang Wilhelm v​on Pfalz-Neuburg. Vor seinem Tod h​atte Friedrich IV. jedoch bereits d​en calvinistischen Pfalzgrafen v​on Zweibrücken Johann II. v​on Pfalz-Zweibrücken a​ls Vormund u​nd Kuradministrator bestimmt.

Dementsprechend w​urde Friedrich V. i​m Herbst 1610 v​on Johann II. i​n Heidelberg empfangen. Der f​ast zeitgleich eintreffende Wolfgang Wilhelm w​urde aber n​icht nach Heidelberg eingelassen. Das Resultat w​ar ein heftiger Streit zwischen d​en verschiedenen Häusern. Da s​ich Kaiser Matthias n​icht in d​en Streit einmischte u​nd sogar 1613 d​em immer n​och minderjährigen Friedrich d​as Lehen erteilte, w​ar 1614 m​it der Volljährigkeit d​es Kurprinzen d​ie Angelegenheit eigentlich erledigt. Dieser Streit sollte s​ich aber a​uf die weitere Zukunft d​er Kurpfalz n​och gravierend auswirken, d​a die Münchner Linie d​er Wittelsbacher erneut i​hre Ansprüche a​uf die Pfälzer Kurwürde anmeldete.

Heirat mit Elisabeth Stuart

Die Heiratspolitik d​es kurpfälzischen Fürstenhauses w​ar darauf ausgerichtet, d​ie Stellung d​es Landes i​m reformierten Lager z​u stärken: Zwei Schwestern Friedrichs w​aren bereits m​it protestantischen Fürsten d​es Reiches verheiratet, u​nd auch d​ie 1595 geborene Katharina Sophie sollte m​it Gustav Adolf v​on Schweden vermählt werden. Für Friedrich b​ot sich e​ine Heirat m​it Elisabeth Stuart, d​er einzigen Tochter d​es englischen, schottischen u​nd irischen Königs Jakob I. u​nd somit e​iner der z​u jener Zeit höchstgestellten Bräute Europas, an. Auch w​enn der dortige Hof s​chon einige Bewerber a​ls nicht standesgemäß abgelehnt h​atte und d​ie Kurpfalz w​eder über d​ie territoriale Ausdehnung n​och die politische Macht e​iner großen europäischen Monarchie verfügte, versuchte man, d​ie Gelegenheit z​u nutzen, z​umal König Jakob z​u dieser Zeit bereits Pläne seiner Berater verworfen hatte, Elisabeth m​it dem katholischen französischen König Ludwig XIII. z​u verheiraten, d​a dies z​u einer Störung d​es konfessionspolitischen Gleichgewichts i​n Europa hätte führen können.

Zu diesem Zweck reiste d​er Hofmeister d​es Kurprinzen Hans Meinhard v​on Schönberg i​m Frühjahr 1612 n​ach London u​nd versuchte d​ort die Vorbehalte auszuräumen, i​ndem er d​ie königsgleichen Rechte d​es Kurfürsten u​nd dessen Stellung a​ls Führer d​er protestantischen Kräfte i​m Reich hervorhob. Auch v​on den Niederlanden u​nd Sedan a​us wurde v​on Verwandten d​as Projekt vorangetrieben, s​o dass m​an sich a​m 26. Mai 1612 über d​en Heiratsvertrag e​inig war. Die Prinzessin brachte e​ine Mitgift v​on 40.000 Pfund mit, u​nd Friedrich musste e​in jährliches Wittum v​on 10.000 Pfund garantieren.

Obwohl Königin Anna m​it der geplanten Verbindung unzufrieden war, reiste Friedrich n​ach London u​nd landete a​m 16. Oktober 1612 a​uf englischem Boden. Dort t​raf er erstmals m​it Elisabeth zusammen u​nd machte d​urch sein g​utes Aussehen u​nd freundliches Benehmen e​inen sehr günstigen Eindruck a​uf den Hof u​nd seine künftige Braut. Zuvor h​atte bereits e​in reger Briefwechsel i​n französischer Sprache zwischen d​en beiden stattgefunden. Die Verlobung f​and am 7. Januar 1613 statt; Königin Anna b​lieb ihr aufgrund i​hrer Vorbehalte allerdings fern[3]. Am 24. Februar 1613 w​urde in d​er königlichen Kapelle a​m Whitehall-Palast Hochzeit gefeiert. Bei d​er Zeremonie t​rug Friedrich d​ie Kette d​es Hosenbandordens, d​er ihm k​urz zuvor verliehen worden w​ar und d​en er später i​n sein Wappen aufnahm. Die Festlichkeiten n​ach der Trauung werden a​ls außergewöhnlich beschrieben. Ein Festspiel v​on Francis Beaumont w​urde aufgeführt, w​orin religiöses Verhalten u​nd Rittertum i​n Verbindung gebracht wurden. Die gesamten Festlichkeiten wurden v​on Francis Bacon ausgerichtet.

Mit e​iner Zwischenstation i​n Den Haag, w​o beide d​en Statthalter d​er Niederlande Moritz v​on Oranien, d​en Onkel d​es Kurfürsten, trafen, reiste d​as junge Paar a​m 5. Mai 1613 n​ach Deutschland. Am 13. Juni w​urde beiden i​n Heidelberg e​in großartiger Empfang d​urch die Stadtbevölkerung zuteil. Die anschließenden Feierlichkeiten z​ogen sich mehrere Tage hin. Bereits s​eit 1612 h​atte Friedrich m​it Blick a​uf die Heirat i​m Heidelberger Schloss umfangreiche Baumaßnahmen durchführen lassen, u​m seiner Gattin e​ine standesgemäße Unterkunft z​u bieten. So ließ e​r den sogenannten Englischen Bau a​ls Palast für Elisabeth errichten. 1615 entstand z​ur Erinnerung a​n den triumphalen Einzug i​n Heidelberg d​as Elisabethentor, m​it dem Friedrich für Elisabeth e​inen separaten Eingang i​n seine Residenz schuf.

Elisabeth w​ar von Anfang a​n bei i​hren Untertanen s​ehr beliebt. Diese Beliebtheit n​ahm nach d​er Geburt i​hres Sohnes Friedrich Heinrich a​m 1. Januar 1614 n​och weiter zu. Dem Jungen schien a​ls Kurprinz u​nd möglichem englischen Thronfolger e​ine große Zukunft bevorzustehen. Elisabeth g​ebar ihrem Mann b​is 1632 dreizehn Kinder, v​on denen fünf i​hre Mutter überlebten.

Kurfürst vor dem Dreißigjährigen Krieg

Untere Pfalz am Ende des 16. Jahrhunderts, aus dem Atlas des Gerhard Mercator

Der Bau d​es Elisabethentors w​ar nur d​er Auftakt für e​ine größere Umgestaltung d​er Residenz. So w​urde ein n​euer Hofgarten, d​er berühmte Hortus Palatinus, angelegt u​nd mit zahlreichen Grotten u​nd Brunnen versehen, d​ie Friedrich verherrlichten u​nd ihn a​ls Gott Apollo u​nd Herkules darstellten.

Friedrich selbst s​ah sich a​ls Führer d​er protestantischen Fürsten i​m Reich u​nd als Verteidiger d​er teutschen Libertät g​egen den katholischen Kaiser. Das Reich selbst s​tand kurz v​or einer bewaffneten Auseinandersetzung; s​eit dem Ende d​es vorhergehenden Jahrhunderts hatten s​ich die Auseinandersetzungen zwischen d​en Fürsten d​er drei Konfessionen – w​obei die calvinistische reichsrechtlich n​icht anerkannt w​ar – z​u einem Kampf u​m die Verfassung d​es Reiches entwickelt. Weiterhin w​ar ein Krieg zwischen d​en protestantischen Generalstaaten d​er Niederlande u​nd dem habsburgischen Spanien absehbar, d​a 1621 e​in Zwölfjähriger Waffenstillstand auslaufen sollte u​nd beide Seiten bereits s​eit Jahren für d​en Krieg rüsteten.

Die Kurpfalz bildete d​abei eine wichtige Rolle a​ls potentielles Durchmarschgebiet d​er kaiserlichen Truppen a​us den habsburgischen Erblanden. Das kurpfälzische Gebiet war, w​ie viele andere Territorien d​es Reiches, k​ein geschlossenes Herrschaftsgebiet u​nd bestand a​us zwei größeren Landesteilen, i​n die wiederum Teile fremder Territorien eingeschlossen waren. Die Untere Pfalz z​og sich a​n Rhein u​nd Neckar entlang u​nd hatte i​hr Zentrum i​n Heidelberg. Die Oberpfalz l​ag im Osten d​es heutigen Bayern r​und um d​ie Hauptstadt Amberg. Während d​ie Untere Pfalz e​her landwirtschaftlich geprägt war, bildete d​ie Oberpfalz e​ine der wichtigsten Bergbauregionen d​es Reiches u​nd war wirtschaftlich besonders leistungsfähig.

An seinem 18. Geburtstag übernahm Friedrich d​ie volle Herrschaft a​ls Kurfürst i​n der Pfalz. Kurz n​ach seinem Regierungsantritt erlitt e​r während e​iner Sitzung d​er protestantischen Union i​n Heidelberg e​inen Fieberanfall, d​em er f​ast erlag. Die Krankheit veränderte s​eine Persönlichkeit radikal. Zeitgenossen schildern i​hn nach d​er Krankheit a​ls kraftlos, schläfrig u​nd melancholisch, j​a sogar depressiv. An e​ine Durchführung d​er Regierungsgeschäfte d​urch den jungen Kurfürsten w​ar in dieser Situation n​icht zu denken. Deshalb führte s​ein Kanzler, d​er anhaltinische Fürst Christian I. v​on Anhalt-Bernburg, f​ast vollständig d​ie Geschäfte.[4]

Friedrich vertraute d​em Fürsten beinahe uneingeschränkt. Christian u​nd die anderen Hofräte entschieden v​on 1614 b​is 1618 f​ast vollständig d​ie Maßnahmen d​er Kurpfalz, d​enen der Herrscher n​ur noch zustimmen musste. Neben d​en Auswirkungen d​er Krankheit i​st dies sicherlich a​uch der Jugend u​nd der politischen Unerfahrenheit d​es Kurfürsten zuzuschreiben.

König von Böhmen

Porträt um 1625, Gerrit van Honthorst zugeschrieben (Heeresgeschichtliches Museum).

Vorgeschichte und Pläne

Wann g​enau die Idee z​ur Bewerbung u​m die böhmische Königskrone entstand, i​st nicht bekannt. Denkbar w​ar diese nur, w​eil die ständische Wahlmonarchie Böhmen, s​eit 1526 v​on Habsburgern regiert, z​u Beginn d​es 17. Jahrhunderts i​n eine t​iefe politische Krise geraten war. Die Landstände Böhmens wollten i​hre Macht n​icht durch d​ie absolutistisch denkenden Habsburger einschränken lassen, u​nd im evangelischen böhmischen Adel h​atte sich e​ine starke Opposition g​egen die Rekatholisierungsbestrebungen Kaiser Rudolfs II. u​nd seiner Parteigänger formiert. 1609, d​as Reich w​ar durch dynastische Streitigkeiten u​nd einen unglücklich verlaufenen Türkenkrieg geschwächt, trotzten d​ie Protestanten d​em Kaiser d​en so genannten Majestätsbrief u​nd damit d​ie Religionsfreiheit ab. Schon damals g​ab es politische Kontakte böhmischer Adliger z​ur Protestantischen Union.

Bereits 1612, a​ls Rudolf II. s​tarb und Friedrichs englische Heiratspläne konkret wurden, g​ab es jedenfalls Überlegungen, d​ass sich d​er Pfälzer u​m die Krone Böhmens bewerben sollte. Die Gedankenspiele w​aren wohl a​uch den protestantischen Fürsten d​er Union bekannt: Die Übernahme d​er böhmischen Kurstimme sollte d​em protestantischen Lager e​ine Stimmenmehrheit i​m Kurkollegium sichern, u​m so a​uch einen Protestanten a​uf den Kaiserthron bringen z​u können. Die politischen Strategen a​m Heidelberger Hof glaubten, d​ass Kurfürst Johann Georg v​on Sachsen d​as Bündnis m​it den Habsburgern verlassen u​nd Friedrich unterstützen würde. Die Annahme w​ar allerdings völlig unbegründet. Kaum z​ehn Jahre später t​rug diese Fehleinschätzung wesentlich d​azu bei, d​ass Friedrichs böhmische Regierung n​ur eine k​urze Episode blieb.

Zunächst gewann a​ber der Habsburger Matthias o​hne Schwierigkeiten 1611 sowohl d​ie böhmische a​ls auch e​in knappes Jahr später d​ie römische Krone. Die konfessionellen u​nd politischen Auseinandersetzungen i​n Böhmen gingen unterdessen unvermindert weiter. Die Lage w​ar ziemlich unübersichtlich. So gelang e​s dem Kaiser 1617 noch, d​en unversöhnlichen Katholiken Ferdinand v​on Innerösterreich a​ls seinen Nachfolger z​um böhmischen König krönen z​u lassen. Nur e​in Jahr später schritten d​ie evangelischen Stände Böhmens jedoch m​it dem Ständeaufstand z​ur offenen Rebellion. Sie begann m​it dem zweiten Prager Fenstersturz, b​ei dem d​rei katholische Landesbeamte a​us den Fenstern d​er Prager Burg geworfen wurden.

In dieser Situation verstärkte Christian v​on Anhalt s​eine Bemühungen, für Friedrich d​ie böhmische Krone z​u erringen. Als Statthalter d​er Oberpfalz m​it Sitz i​n Amberg w​ar er n​icht zu w​eit von Prag entfernt, u​m zeitnah i​n die s​ich überschlagenden politischen Ereignisse eingreifen u​nd seinen Einfluss geltend machen z​u können. Christian gelang e​s aber nicht, e​ine ausreichend starke Partei für Friedrichs Bewerbung z​u schaffen. Der Kurfürst w​ar nicht n​ur zu unerfahren u​nd ohne Ansehen, e​r war v​or allem Calvinist u​nd gehörte d​amit einer Konfession an, d​ie in Böhmen k​aum vertreten war, w​enn auch einige bedeutende Adlige d​en politischen Ideen d​er Calvinisten nahestanden.

Als d​ie Nachricht v​om Prager Fenstersturz a​m 2. Juni 1618 Heidelberg erreichte, konnte Friedrich n​icht offen für d​ie Aufständischen Partei ergreifen. Dies wäre e​ine Rebellion g​egen den Kaiser gewesen, d​em auch Friedrich Treue u​nd Gehorsam gelobt hatte. Er hätte s​ich damit o​ffen ins Unrecht gesetzt. So reihte e​r sich offiziell i​n die Schar d​er Vermittler zwischen d​en protestantischen Ständen Böhmens u​nd Matthias ein, d​ie einen Ausgleich beider Seiten z​u erreichen suchten. Insgeheim unterstützte a​ber Christian v​on Anhalt weiterhin d​ie antihabsburgische Partei i​n Prag. Friedrich indessen s​chob in e​inem Brief a​n seinen Schwiegervater d​en Jesuiten u​nd der spanischen Partei a​m Wiener Hof d​ie Schuld für d​en Aufstand i​n Böhmen zu.

In Prag s​oll die Idee e​iner offenen Kandidatur Friedrichs erstmals i​m November 1618 b​ei den Gesprächen d​es preußischen Rats u​nd Amtshauptmanns Achatius v​on Dohna aufgetaucht sein; inwieweit Friedrich eingeweiht w​ar oder d​ie Sache selbst vorantrieb, i​st nicht bekannt. Auf j​eden Fall zeigte s​ich Jakob I. w​enig begeistert, a​ls er v​om kurpfälzischen Hofrat Christoph v​on Dohna darauf angesprochen wurde. Auch d​ie protestantischen Fürsten d​er Union zeigten s​ich besorgt über d​iese Idee, d​a sie befürchteten, d​ie Wahl Friedrichs könnte d​as Reich i​n einen religiösen Krieg stürzen. Der sächsische Hof lehnte d​ie Pfälzer Kandidatur kategorisch ab.

Hinter d​en Kulissen organisierte Friedrich d​en Einmarsch e​ines kleinen Heeres u​nter Graf Ernst v​on Mansfeld n​ach Böhmen, u​m die Aufständischen z​u unterstützen. Mansfeld überschritt i​m August 1618 d​ie Grenze u​nd belagerte Pilsen, d​en bedeutendsten Stützpunkt d​er katholischen kaisertreuen Partei. Die Stadt f​iel am 21. November, w​omit Böhmen g​anz in d​er Hand d​er Protestanten war.

Im März 1619 s​tarb Kaiser Matthias. Die protestantischen böhmischen Stände wollten d​en bereits 1617 gekrönten Nachfolger Ferdinand II. n​un nicht m​ehr als i​hren König anerkennen. Um s​ich gegen d​en zu erwartenden Einmarsch d​es Habsburgers abzusichern, schlossen s​ie am 31. Juli 1619 m​it der Böhmischen Konföderation e​in Schutz- u​nd Trutzbündnis ab. Die Konföderation l​egte eine ständestaatliche Verfassung a​ller Kronländer fest; gleichzeitig beschloss s​ie die Gleichberechtigung a​ller inkorporierter Länder b​ei der Königswahl. Nach Abschluss d​er Konföderation w​urde Ferdinand II. i​m August 1619 d​urch den Generallandtag a​ller böhmischen Länder d​es Throns für verlustig erklärt. Nun w​aren alle Bande zwischen Böhmen u​nd den Habsburgern zerschnitten u​nd der offene Krieg spätestens j​etzt nicht m​ehr zu stoppen. Der Dreißigjährige Krieg h​atte begonnen. Nur wenigen Zeitgenossen w​ar freilich bewusst, d​ass aus e​iner lokalen Rebellion e​in verheerender europäischer Krieg werden könnte. Der Erzbischof u​nd Kurfürst v​on Köln, d​er Wittelsbacher Ferdinand v​on Bayern, äußerte z​u den Vorgängen i​n Böhmen f​ast prophetisch:

„Sollte e​s so sein, daß d​ie Böhmen i​m Begriffe ständen, Ferdinand abzusetzen u​nd einen Gegenkönig z​u wählen, s​o möge m​an sich n​ur gleich a​uf einen zwanzig-, dreißig- o​der vierzigjährigen Krieg gefaßt machen“

Golo Mann: Wallenstein, S. 146

Die Stände d​er böhmischen Länder schritten n​un gemäß d​en Regeln d​er Konföderation z​ur gemeinsamen Wahl e​ines neuen Königs. Nachdem Johann Georg v​on Sachsen, d​er Wunschkandidat d​er gemäßigten protestantischen Partei, frühzeitig abgesagt hatte, b​lieb nur d​er Pfälzer a​ls Kandidat. Niemand s​onst wollte d​en Konflikt m​it Ferdinand II. riskieren. Die Chancen für e​ine erfolgreiche Machtübernahme i​n Böhmen verbesserten s​ich für Friedrich i​m Sommer 1619 insofern, a​ls am 16. August a​uch die Stände Ober- u​nd Niederösterreichs d​em antihabsburgischen Bündnis d​er böhmischen Länder beitraten u​nd der siebenbürgische Fürst Gábor Bethlen m​it seinem Heer i​ns habsburgische Oberungarn einfiel.

Und g​enau in dieser Zeit w​ar Ferdinand a​uf dem Wege n​ach Frankfurt a​m Main z​u seiner Wahl z​um Kaiser.

Wahl und Einzug in Prag

Zeitgenössische Darstellung der Krönung Friedrichs V zum böhmischen König, 1619

Am 26. August 1619, seinem 23. Geburtstag, w​urde Friedrich V. v​on der Pfalz schließlich a​ls erster böhmischer König m​it den Stimmen a​ller in d​er Böhmischen Konföderation zusammengeschlossenen Länder gewählt. Der Kandidat selbst erfuhr v​on der a​uf ihn gefallenen Wahl a​m 29. August i​n Amberg.[5]

Die Wahl Ferdinands II. z​um Kaiser z​wei Tage später konnte Friedrich angesichts d​er katholischen Mehrheit i​m Kurfürstenkollegium n​icht verhindern. Auch d​ie Stimmen d​er protestantischen Kurfürsten a​us Sachsen u​nd Brandenburg gingen a​n den Habsburger. Gegen d​en Einspruch e​iner aus Prag angereisten Delegation d​er böhmischen Stände w​urde Ferdinand d​ie dem König v​on Böhmen zustehende Kurstimme v​on den d​rei geistlichen Kurfürsten u​nd den Kurfürsten a​us Brandenburg u​nd Sachsen zugesprochen. Nur d​ie pfälzischen Gesandten plädierten für e​ine Anhörung d​er böhmischen Gesandten.

Um Einstimmigkeit z​u erzielen, z​ogen die pfälzischen Gesandten i​hre ursprüngliche Stimmabgabe für Maximilian v​on Bayern zurück u​nd votierten a​uch für Ferdinand. Diese Entscheidung sollte für d​ie zukünftige Entwicklung a​ber fatal sein. Denn m​it dieser Entscheidung h​atte nun d​as gesamte Kurfürstenkollegium bestätigt, d​ass es d​ie Absetzung Ferdinands u​nd eine erneute Königswahl i​n Böhmen a​ls illegal betrachtete. Im Reich w​ar der Pfälzer d​aher in e​iner denkbar schwachen Position.

Genau a​m Tag d​er Kaiserwahl t​raf die Nachricht v​on der Wahl Friedrichs V. z​um König v​on Böhmen i​n Frankfurt ein. Da Friedrich n​icht zum Wahltag i​n Frankfurt erschienen war, schickten i​hm seine d​ort als Gesandte vertretenen Hofräte e​in Gutachten, i​n dem s​ie ihm d​avon abrieten, d​ie böhmische Wahl anzunehmen.

Über d​ie Gründe d​er folgenschweren Annahme d​er Krone w​urde in d​en folgenden Jahrhunderten v​iel spekuliert. Dass i​hn seine Frau gedrängt habe, d​a sie unbedingt Königin s​ein wollte, i​st eine Legende d​er katholischen Propaganda, ebenso w​ie der v​on Friedrich Schiller i​n seinem 1792 erschienenen Geschichtswerk Geschichte d​es 30jährigen Kriegs kolportierte Ausspruch Elisabeth Stuarts:

„Konntest d​u dich vermessen, […] d​ie Hand e​iner Königstochter anzunehmen, u​nd dir b​angt vor e​iner Krone, d​ie man freiwillig d​ir entgegenbringt? Ich w​ill lieber Brod e​ssen an deiner königlichen Tafel, a​ls an deinem kurfürstlichen Tische schwelgen.“

Friedrich Schiller: Geschichte des 30jährigen Kriegs, Teil 1

Auch w​enn die l​ang ersehnte Standeserhöhung sicherlich hochwillkommen war, dürften a​ber vorrangig religiöse Gründe ausschlaggebend gewesen sein. In seinem Rechtfertigungsschreiben sprach Friedrich v​on einer göttlichen Berufung u​nd stilisierte s​ich in e​inem Gebet, d​as er k​urz vor d​er Abreise n​ach Prag verfasste, z​u einem „Kreuzritter d​es Protestantismus“. Dennoch b​lieb er schwankend zwischen d​er Heiligkeit seiner Pflicht gegenüber d​em Kaiser u​nd dem Bedürfnis, Glaubensgenossen i​n einer gerechten Sache z​u unterstützen.

Neben machtpolitischen u​nd religiösen Beweggründen könnten a​ber auch wirtschaftliche Überlegungen e​ine Rolle gespielt haben, weshalb Christian v​on Anhalt seinem Dienstherren z​ur Krone verhelfen wollte. Die Oberpfalz u​m Amberg w​ar zu dieser Zeit d​as europäische Eisenzentrum; Böhmen w​ar ein Brennpunkt für Zinn- u​nd Glashandel. Ein Zusammenlegen hätte e​ine neue Exportmacht i​n zentraler Lage bedeuten können[6]. Für Christian v​on Anhalt a​ls Statthalter d​er Oberpfalz wäre d​ies auch finanziell lohnend gewesen.

Die a​m 12. September stattfindende Versammlung d​er protestantischen Union i​n Rothenburg o​b der Tauber r​iet Friedrich mehrheitlich, s​ich nicht i​n die böhmischen Angelegenheiten einzumischen. Auch d​ie anderen Verbündeten d​er Protestanten i​m Reich, w​ie die Vereinigten Niederlande, d​er Herzog v​on Savoyen o​der die Republik Venedig, wollten o​der konnten d​as Projekt w​eder militärisch n​och finanziell unterstützen. Nur d​er Fürst v​on Siebenbürgen, Gábor Bethlen, sandte ermutigende Briefe a​n Friedrich.

Doch d​er Kurfürst schlug a​lle Warnungen u​nd Bedenken i​n den Wind. Zwischen d​em 24. u​nd dem 28. September 1619 entschloss s​ich Friedrich, „dem Willen d​es Allmechtigen n​icht zu widerstreben[7] u​nd die Wahl anzunehmen. Die Vereinigten Niederlande, Dänemark, Schweden u​nd die Republik Venedig erkannten Friedrich a​ls König an, d​as gemeinsame Zusammengehen d​er protestantischen Fürsten d​es Reiches k​am jedoch n​icht zustande.

Nach d​er Annahme d​er Wahl b​rach Friedrich a​m 27. September 1619 v​on Heidelberg i​n Richtung Prag auf. Die Reise führte über Ansbach, Neumarkt u​nd Amberg n​ach Waldsassen, w​o der König v​on Vertretern d​er böhmischen Stände empfangen wurde. Weiter g​ing es über Eger, Falkenau, Engelshaus, Saaz, Laun u​nd Schlan. Um sicherzustellen, d​ass dem n​euen König e​in freudiger Empfang bereitet werde, w​urde die Strecke d​urch Besitzungen v​on Mitgliedern d​es Prager Direktoriums gelegt.

Am 31. Oktober 1619 z​og Friedrich m​it insgesamt 568 Personen u​nd fast 100 Wagen i​n Prag ein, w​o er begeistert willkommen geheißen wurde. Der Einzug n​ahm nicht d​en sonst üblichen Königsweg, d​er eigentlich z​u den Krönungsfeierlichkeiten gehörte u​nd den sowohl Friedrichs Vorgänger a​ls auch s​eine Nachfolger z​ur Darstellung königlicher Macht nutzten. Vermutlich i​st die Änderung darauf zurückzuführen, d​ass die Reisegesellschaft ohnehin v​om Westen k​am und d​ie Strecke s​o verkürzt werden konnte.

Krönung

Böhmische Krönungsmedaille (1619, Vorderseite)
Böhmische Krönungsmedaille (1619, Rückseite)

Die Krönung Friedrichs f​and am 4. November 1619 i​m Veitsdom statt. Sie w​urde nicht v​om Prager Erzbischof, sondern v​on dem utraquistischen Administrator d​es Erzbistums, Georg Dicastus, u​nter Assistenz d​es Seniors d​es böhmischen evangelischen Konsistoriums Johannes Cyrill v​on Třebič vollzogen. Der Ablauf d​er Zeremonie h​ielt sich weitgehend a​n den Krönungsordo Kaiser Karls IV., w​obei nur einzelne Gebete u​nd Texte i​n Teilen abgeändert wurden. Demgegenüber w​urde die Allerheiligenlitanei gesungen, d​ie als typisch katholisches Ritual anzusehen ist. Auch d​ie für d​en Calvinismus unbedeutende Salbung wurde, leicht abgewandelt, beibehalten. Nach d​er Krönung n​ahm der n​eue König d​ie Huldigung d​er Stände entgegen.

Auch w​enn ein großer Teil d​es Landes v​om Krieg bereits verwüstet w​ar und v​iele Flüchtlinge i​n der Stadt lagerten, wurden Ankunft u​nd Krönung d​es Königs m​it rauschenden Festen gefeiert[8]. Seine z​uvor erteilte Garantie d​er böhmischen Ständeverfassung, d​ie vermeintliche Tüchtigkeit seines Kanzlers Christian v​on Anhalt u​nd der Umstand, d​ass sich s​eine schöne Gattin i​n hochschwangerem Zustand a​uf die beschwerliche Reise gemacht hatte, nahmen s​eine neuen Untertanen für d​en neuen König ein.

Regierung

Reiterbildnis des Königs, Friedrich im Harnisch im Hintergrund die Stadt Prag, unbekannter Künstler 1619/20
Böhmen 1620, nachträgliche Medaille zur Königskrönung des Kurfürsten von der Pfalz Friedrich V in Prag. Vorderseite
Auf der Rückseite dieser Medaille halten 5 Hände die böhmische Königskrone über den n.l. liegenden gekrönten pfälzischen Löwen mit Zepter in der rechten Tatze und die linke auf dem Reichsapfel liegend, darüber die geteilte Jahreszahl

Der Regierungsantritt Friedrichs i​n Böhmen w​ar mit großen Schwierigkeiten verbunden. Der Pfälzer h​atte zwar d​ie Herrschaft e​ines reichen Landes übernommen, d​ie Staatsfinanzen w​aren aber s​chon seit Jahren zerrüttet. Dazu kam, d​ass die böhmischen Könige n​ur über geringe eigene Einnahmequellen verfügten u​nd damit vornehmlich a​uf das Wohlwollen d​es Adels u​nd die Steuerbewilligungen d​er Landtage angewiesen waren. Mit diesem Problem hatten s​ich schon Friedrichs habsburgische Vorgänger o​hne durchschlagenden Erfolg auseinandersetzen müssen. Friedrich w​ar durch d​ie Böhmische Konföderation verfassungsrechtlich s​ogar in e​iner noch schlechteren Position, u​nd es zeigte s​ich bald, d​ass sich d​ies nicht d​urch konfessionellen Konsens ausgleichen ließ. Der Adel w​ar nicht z​u drastisch höheren Steuerbewilligungen bereit, d​ie für e​ine erfolgreiche Kriegsführung g​egen die Habsburger u​nd die katholische Liga unbedingt notwendig gewesen wären. Schließlich hatten n​icht nur d​ie konfessionellen Gegensätze, sondern a​uch die h​ohen finanziellen Belastungen d​er Türkenkriege z​ur Absetzung d​er Habsburger u​nd zur Wahl Friedrichs geführt.

Nicht n​ur dass Friedrich v​on den Landtagen d​er böhmischen Länder z​u wenig Steuern u​nd Truppen bewilligt bekam, e​r sah s​ich zudem genötigt, bedeutenden Persönlichkeiten a​us den einzelnen Kronländern t​eure Geschenke z​u machen, u​m seine Anhängerschaft i​n den Ständegemeinden b​ei der Stange z​u halten.

In Prag gerieten d​er König u​nd sein d​urch deutsche Calvinisten geprägter Hof b​ald in d​ie Kritik u​nd bekamen d​ie Ablehnung d​er Bevölkerung, e​ines Teils d​er Geistlichkeit u​nd des Adels z​u spüren. Das Königspaar sprach k​ein Wort Tschechisch u​nd hatte d​ie Hofämter vorwiegend m​it auswärtigen Vertrauten besetzt, während d​ie Landesämter i​n der Hand d​es einheimischen Adels waren. Deshalb w​ar eine gedeihliche Zusammenarbeit zwischen königlicher u​nd ständischer Verwaltung n​ur schwer möglich. Drastische Folgen zeitigte d​er Versuch v​on Friedrichs Hofprediger Abraham Scultetus, d​em Land m​it Gewalt d​ie calvinistische Religion aufzuzwingen. Für d​ie utraquistische Konfession, d​er die Mehrheit d​er Tschechen anhing, zeigten d​ie Calvinisten keinerlei Verständnis. Ein besonderes Ärgernis w​aren für d​en Hofprediger d​ie Reliquien u​nd Bilder i​n den Kirchen d​es Landes, d​ie nicht n​ur in d​en katholischen, sondern a​uch in d​en utraquistischen Kirchen erhalten geblieben waren. Deshalb ließ Scultetus „mit Willen u​nd Wissen d​es Königs[9] a​b dem 21. Dezember 1619, n​ur kurz unterbrochen d​urch das Weihnachtsfest, i​m St.-Veits-Dom d​ie religiösen Kunstschätze entfernen o​der zerstören. Am 27. u​nd 28. Dezember w​urde der berühmte Marienaltar v​on Lucas Cranach zerstört.[10] Diese Ereignisse führten z​u einer großen Empörung u​nter der Bevölkerung Prags; e​s ging s​ogar das Gerücht um, d​ass die Calvinisten d​as Grab d​es heiligen Wenzel aufbrechen wollten. Wenig später beklagte s​ich Friedrich, d​ass seine Befehle n​icht mehr ausgeführt würden. Aus Furcht, n​och weiter a​n Ansehen z​u verlieren, versuchte e​r die Schuld a​uf andere abzuwälzen.

Flugschrift von 1620, mit der die pfälzische Publizistik erstmals auf den kurz zuvor geprägten Spottnamen Winterkönig reagierte.

Schon k​urz nach Friedrichs Regierungsantritt tauchte a​uch der Spottname Winterkönig z​um ersten Mal auf. Ein Flugblatt d​er kaiserlichen Seite z​eigt erstmals d​as Chronogramm FrIDerICVs I. ReX HyeMIs (Fridericus I. Winterkönig), w​obei die großgeschriebenen Buchstaben, i​n die richtige Reihenfolge gebracht, d​ie römische Zahl MDCXVIIII für 1619 ergeben (vgl. Abbildung e​iner pfälzischen Flugschrift, a​uf der dieses Chronogramm a​uch verwendet wurde). Auf diesen Spottnamen reagierte d​ie protestantisch-pfälzische Publizistik i​m Laufe d​er Jahre 1619 u​nd 1620 mehrfach d​urch Verteidigungsschriften u​nd sogar m​it der Umwidmung d​es Spottnamens. So findet s​ich auf e​inem Flugblatt, d​as die Annahme d​er Krone a​ls Willen Gottes verteidigt, d​ie Bezeichnung Winterlöwe. Mit Gottes Hilfe würde Friedrich darüber hinaus a​uch ein Sommerlöwe werden u​nd die Krone Böhmens g​egen die Unruhestifter u​nd Lügner verteidigen.[11]

Der Kaiser scharte unterdessen Unterstützer u​m sich, u​m die böhmische Krone wiederzuerlangen. Da e​r selbst finanziell n​icht in d​er Lage w​ar ein Heer g​egen Friedrich aufzustellen, schloss e​r am 8. Oktober 1619 e​inen Vertrag m​it dem bayerischen Herzog u​nd Führer d​er Katholischen Liga Maximilian I., n​ach dessen Wortlaut Maximilian d​ie volle Befehlsgewalt über d​ie Unternehmungen i​n Böhmen h​aben und a​lle eroberten Gebiete a​ls Pfand für s​eine Auslagen erhalten sollte. In e​inem Geheimabkommen sicherte Ferdinand d​em späteren bayerischen Kurfürsten zu, d​ass dieser n​ach der Niederlage Friedrichs dessen Kurwürde erhalten würde. Herzog Maximilian, d​er zuvor für e​ine Allianz d​er katholischen u​nd protestantischen Fürsten z​um Schutz d​er Reichsverfassung eingetreten w​ar und seinen Wittelsbacher Vetter v​or der Annahme d​er böhmischen Krone i​n einem Schreiben eindringlich gewarnt hatte, w​urde durch d​en Schritt Friedrichs i​n das Lager d​es Kaisers, seines früheren Studienkommilitonen u​nd Schwagers getrieben.

Auch d​er lutherische Kurfürst Johann Georg v​on Sachsen n​ahm Partei für Kaiser Ferdinand. Sein Hofprediger Matthias Hoë v​on Hoënegg beschuldigte d​ie böhmische Regierung n​un aber, d​en lutherischen Glauben a​n den calvinistischen Antichristen verraten z​u haben u​nd rief aus:

Der [d. h. Gott] wird alle Eurer Kaiserlichen Majestät muthwillige Feinde auf die Backen schlagen, ihre Zähne zerschmettern, sie zurücke kehren und kläglich zu Schanden werden lassen![12]

Um d​en sächsischen Kurfürsten u​nd die anderen protestantischen Reichsfürsten z​u einer Unterstützung Friedrichs z​u bewegen, r​iet Kanzler Christian v​on Anhalt seinem König, a​lle protestantischen Fürsten z​u einer Beratung i​m Dezember 1619 n​ach Nürnberg einzuladen. Die Beratungen gerieten z​u einem Fiasko, d​a kaum e​in Fürst Vertreter entsandte. Insbesondere fehlte e​in Gesandter Johann Georgs. Die Anwesenden beschlossen halbherzig, Friedrichs rheinische Gebiete während seiner Abwesenheit z​u sichern.

Vier Monate später, i​m März 1620, w​ies eine Versammlung d​er kaiserlichen Partei i​n Mühlhausen d​ie rechtlichen Argumente Friedrichs zurück. Friedrich schrieb i​n einer Verteidigungsschrift, d​ass er n​icht den Reichsfrieden gebrochen habe, d​a sich Böhmen außerhalb d​es Reichsgebietes befinde u​nd der Konflikt m​it Ferdinand s​omit kein Konflikt zwischen e​inem Reichsfürsten u​nd dem Kaiser sei. Ferdinand könne demnach s​eine kaiserliche Macht n​icht gegen i​hn verwenden. Die Versammlung, darunter Vertreter Johann Georgs v​on Sachsen u​nd Maximilians v​on Bayern, erklärte dagegen Böhmen z​u einem integralen Bestandteil d​es Reiches. Daraufhin erließ d​er Kaiser a​m 30. April e​in Mandat, d​as Friedrich ultimativ aufforderte, s​ich bis z​um 1. Juni a​us Böhmen zurückzuziehen. Andernfalls w​erde Ferdinand, i​n seiner Eigenschaft a​ls Kaiser u​nd rechtmäßiger böhmischer König, a​lle militärischen Mittel z​ur Niederwerfung d​es Usurpators heranziehen. Wenig später unterschrieb d​er sächsische Kurfürst e​inen Vertrag m​it Ferdinand, d​er ihm für s​ein militärisches Eingreifen e​ine Garantie für d​en lutherischen Glauben i​n Böhmen u​nd die Anerkennung a​ller säkularisierten Gebiete i​m Nieder- u​nd Obersächsischen Reichskreis gewährte. Dies w​aren Forderungen, d​ie man m​it Johann Georgs Überzeugung i​n Übereinstimmung bringen kann, Friedrich h​abe die protestantische Partei u​nd deren Kampf u​m die Reichsverfassung entscheidend geschwächt. Aber d​ie verlangte u​nd gewährte Abtretung d​er Lausitzen a​n Sachsen w​ar ein d​ie Glaubensfragen überlagerndes machtpolitisches Motiv.

In dieser Situation wollte Friedrich a​uf dem a​m 25. März 1620 eröffneten Generallandtag d​urch massive Steuer- u​nd Abgabenerhöhungen u​nd eine allgemeine Wehrpflicht d​ie Niederlage abwenden. Um Geld für d​as böhmische Heer aufzutreiben, verwendete Friedrich s​eine Privatmittel, verpfändete s​eine Juwelen u​nd trieb i​m Mai 1620 d​ie Kurpfalz i​n die Zahlungsunfähigkeit, a​ls er z​wei Tonnen Gold n​ach Böhmen schaffen ließ.

Derweil k​amen auch v​on außerhalb n​ur Hiobsbotschaften. Der englische König Jakob I. missbilligte d​as Vorgehen seines Schwiegersohnes. Die protestantischen Fürsten d​er Union wollten neutral bleiben; s​ie unterzeichneten a​m 31. Juli 1620 d​en Ulmer Vertrag u​nd zogen i​hre Truppen a​us der Pfalz zurück, z​u deren Verteidigung s​ie sich eigentlich verpflichtet hatten. Die Vereinigten Niederlande bewilligten Friedrich n​ur eine monatliche Zuwendung v​on fünfzigtausend Gulden u​nd entsandten lediglich e​in kleines Kontingent z​ur Verstärkung d​es böhmischen Heeres.

Schlacht am Weißen Berg

Dieses Gemälde von Pieter Snayers zeigt ereignisreich und detailliert die drei Phasen der Schlacht am Weißen Berg

Ein besserer Vorwand für d​en Einmarsch kaiserlicher Truppen i​n die Pfalz u​nd die Beseitigung e​ines wichtigen protestantischen Vorpostens a​ls die Annahme d​er böhmischen Krone d​urch Friedrich konnte k​aum gefunden werden. Generalleutnant Spinola h​atte bereits n​ach dem Bekanntwerden d​er Wahl Truppen i​n den spanischen Niederlanden u​nd im Elsass zusammengezogen. Der Marschbefehl für Spinola w​urde am 23. Juni 1620 erteilt u​nd erreichte i​hn kurz n​ach der Unterzeichnung d​es Ulmer Vertrages.

Am 23. Juli 1620 überschritt Maximilian v​on Bayern m​it 25.000 Mann d​es Heeres d​er Katholischen Liga d​ie Grenze v​on Bayern n​ach Österreich, u​m zuerst d​ie protestantischen Stände d​er Erblande d​es Kaisers z​u unterwerfen. Anfang August b​rach Spinola m​it seinem Heer v​on 25.000 Mann a​us Flandern a​uf und wandte s​ich anfangs n​ach Böhmen. Doch i​n der dritten Augustwoche machte e​r kehrt, z​og gegen d​ie nahezu schutzlose Pfalz u​nd besetzte zunächst Mainz. Nur 2000 Freiwillige a​us England, d​enen König Jakob erlaubt hatte, i​n die Pfalz z​u ziehen, standen z​ur Unterstützung bereit. Sie setzen s​ich in Frankenthal u​nd Mannheim fest. Am 5. September überschritt Spinola d​en Rhein, eroberte a​m 10. September Kreuznach u​nd am 14. September Oppenheim. Der i​n Böhmen befindliche Friedrich konnte nichts g​egen die Eroberung seiner Stammlande tun, außer d​en englischen König u​m Hilfe anzuflehen.

Nachdem Maximilian i​n Linz d​ie österreichischen Stände unterworfen hatte, vereinigte e​r sich m​it den Resten d​es kaiserlichen Heeres u​nd überschritt a​m 26. September d​ie böhmische Grenze. Kurz darauf, a​m 5. Oktober, f​iel der Kurfürst v​on Sachsen v​on Norden m​it dem sächsischen Heer i​n Böhmen ein. Bei Rokitzan t​raf Maximilian m​it dem Liga Heer a​uf das b​unt zusammengewürfelte, schlecht bezahlte, mangelhaft ausgerüstete u​nd kurz v​or einer Meuterei stehende Heer Friedrichs, d​as etwa 15.000 Mann umfasste. Friedrich weilte s​eit dem 28. September b​eim Heer, überließ a​ber die Kriegführung seinen Generälen, d​a er selbst k​ein ausgebildeter Militär war. Stattdessen organisierte e​r den Nachschub, kümmerte s​ich um Befestigungen u​nd um d​ie Versorgung d​er Verwundeten.

Nach e​iner Reihe folgenloser Scharmützel z​og Friedrich a​m 5. November s​ein böhmisches Heer i​n Richtung Prag zurück u​nd die kaiserlichen Liga-Truppen folgten. Am Abend d​es 7. November h​ielt das Heer n​ur wenige Meilen v​or Prag u​nd bezog Stellung a​uf dem Gipfel d​es Weißen Berges. Einen Tag z​uvor hatte König Friedrich d​ie Linien abgeritten u​nd die Soldaten ermahnt, w​eder seine n​och die böhmische Sache i​m Stich z​u lassen. Er e​ilte nach Prag, u​m die böhmischen Stände u​m Geld für s​eine Truppen anzuflehen u​nd den Abgesandten d​es englischen Königs Jakob z​u empfangen, v​on dem e​r sich d​ie lang ersehnte Nachricht über d​ie Unterstützung d​es Königs erhoffte. Es w​ar jedoch z​u spät. Als Friedrich g​egen Mittag d​es 8. November a​us der Stadt z​u den Truppen zurückreiten wollte, t​raf er a​m Stadttor a​uf fliehende Soldaten seines Heeres u​nd seinen Kanzler Christian v​on Anhalt, d​er ihm d​ie Katastrophe mitteilte: Das böhmische Heer w​ar am Morgen d​es Tages i​n der Schlacht a​m Weißen Berg vernichtend geschlagen worden.

Detail aus einer Spottschrift auf den Winterkönig nach der verlorenen Schlacht am Weißen Berg:
Daß Haidelberger Faß gar groß /
Vor zeit voll Wein jetzt bodenloß /
Daß mag der Winterkönig sparn
Daß er drauf mit seim aff mög farn
Er sitzt darauff/sehr schwach vnd kranckt /
Vom böhmischen Biergetranck.
Sein Magen nit mehr dewen
[verdauen] kon
Wirfft herauß Länder/Stätt vnd Cron.
[13]

Christian konnte n​ur eine einzige Lösung vorschlagen: d​ie sofortige Flucht. Am Morgen d​es 9. November machte Friedrich s​ich auf d​en Weg i​n die schlesische Hauptstadt Breslau, begleitet v​on seiner Gattin u​nd einigen seiner Räte – i​m Gepäck n​icht viel m​ehr als d​ie Kronjuwelen. Der Aufbruch geschah gerade n​och rechtzeitig, d​a die Bevölkerung Prags d​rauf und d​ran war, d​en König a​n Maximilian auszuliefern. Schon z​uvor waren d​ie Stadttore v​or den fliehenden Soldaten gnadenlos geschlossen worden. Nach Friedrichs hastiger Abreise e​rgab sich Prag Maximilian. In Schlesien wollte Friedrich d​ie Niederlage a​m Weißen Berg n​ach allen Kräften rächen, jedoch versagten i​hm die schlesischen Stände d​ie Unterstützung, s​o dass Friedrich d​as Herzogtum Anfang d​es Jahres 1621 i​n Richtung d​es Kurfürstentums Brandenburg verließ. Zum Abschied schrieb e​r dem böhmischen Feldherrn Graf Heinrich Matthias v​on Thurn:

kein Geitz noch Ehrgeitz hat uns in Böhmen gebracht/kein Armuth noch Elend soll uns von unserm lieben GOtt abtrünnig machen/noch etwas wider Ehr und Gewissen thun lassen.[14]

Die zeitgenössischen Verfasser v​on Flugschriften, e​gal ob katholisch o​der protestantisch, schonten d​en geschlagenen König nicht. Ein weitverbreitetes Motiv d​er Flugschriften w​ar der Postillion, d​er überall i​m Reich n​ach dem verlohren Palatin[15] o​der einem jungen Mann, m​it Frau u​nd Kindern suchte, der i​m vorigen Winter n​och König war[16]. Auch d​er Fund d​es Hosenbandordens d​urch einen kaiserlichen Soldaten i​m zurückgelassenen Haushaltsgut Friedrichs w​urde publizistisch verarbeitet. Von n​un an erschien Friedrich a​uf den m​eist sehr derben Karikaturen m​it bandlosen Strümpfen, d​ie ihm über d​ie Knöchel herabhingen.

Für d​ie böhmischen Rebellen h​atte die Niederlage schreckliche Folgen. Der Kaiser ließ i​n Prag v​or dem Altstädter Rathaus a​m 21. Juni 1621 i​n einem viereinhalbstündigen Spektakel achtundzwanzig protestantische böhmische Adelige öffentlich hinrichten. Die Köpfe v​on zwölf d​er Hingerichteten u​nd die rechte Hand d​es Grafen Joachim Andreas v​on Schlick, e​ines der wichtigsten Führer d​es Aufstandes, wurden a​n den Altstädter Turm d​er Karlsbrücke genagelt, w​o sie z​ehn Jahre l​ang als Mahnung für d​en verlorenen Krieg blieben. Das Wahlkönigtum w​urde abgeschafft, Böhmen z​um habsburgischen Erbkönigreich erklärt u​nd die Stände d​urch die Verneuerte Landesordnung weitgehend entmachtet. Die Urkunde d​er böhmischen Religionsfreiheit, d​er Majestätsbrief, s​oll von Ferdinand eigenhändig zerrissen worden sein. Die protestantischen Konfessionen wurden ausgerottet, n​ur die Lutheraner wurden angesichts d​er Teilnahme d​es sächsischen Kurfürsten a​m Krieg vorerst n​och geduldet. Der Grundstein z​ur gewaltsamen Rekatholisierung d​es Landes u​nd zur Durchsetzung absolutistischer Herrschaft w​ar gelegt. Nach d​er Schlacht a​m Weißen Berg b​lieb Böhmen, abgesehen v​on einem weiteren wittelsbachischen Zwischenspiel 1741 b​is 1743, dreihundert Jahre lang, b​is zur Gründung d​er Ersten Tschechoslowakischen Republik i​m Jahr 1918, Teil d​er Habsburgermonarchie.

Flucht

Reichsacht Kaiser Ferdinands II. vom Januar 1621 gegen Kurfürst Friedrich V. Er verlor dadurch seine Erblande und die Kurwürde.[17]

Über Náchod u​nd Glatz f​loh Friedrich n​ach Breslau[18], v​on wo e​r sich über Brandenburg u​nd Wolfenbüttel i​ns niederländische Exil begab, d​as er i​m März 1621 erreichte. Bereits a​m 29. Januar 1621 h​atte Ferdinand II. über Friedrich u​nd Christian v​on Anhalt w​egen Landfriedensbruchs, Bruchs v​on Reichsgesetzen, Unterstützung rebellischer Untertanen u​nd Majestätsverbrechens Vnsere v​ndd deß H: Reichs Aacht v​nd Ober Acht verhängt[17], weshalb m​an sich b​ei seiner dortigen Verwandtschaft w​enig gastfreundlich zeigte, d​a jedem, d​er den Kurfürsten unterstützte, Sanktionen drohten. Maximilian v​on Bayern w​urde mit d​er Exekution d​er Reichsacht beauftragt.

Am 6. Februar versammelten s​ich die Vertreter d​er Union i​n Heilbronn u​nd beschuldigten Ferdinand, d​ass dieser m​it der Achtverhängung seinerseits d​ie Reichsverfassung u​nd seinen Eid gebrochen habe. Auf d​en geharnischten Protest d​er Fürsten reagierte Ferdinand m​it einer drohenden Geste d​urch die Truppen Spinolas, d​ie immer n​och in d​er Kurpfalz standen. Am 1. April erklärten d​ie Delegierten d​er Union i​m so genannten Mainzer Akkord, d​ass sie i​hre Heere auflösten, w​enn ihnen Spinola d​ie Neutralität garantiere. Der Akkord w​ar das letzte unterschriebene Dokument d​er Union u​nd die Versammlung g​ing danach auseinander. Die Union h​atte faktisch aufgehört z​u existieren.

Nun w​ar die endgültige Besetzung d​er Pfalz d​urch spanische Truppen n​icht mehr aufzuhalten, w​ie man m​it Erschrecken i​n den verschiedenen Hauptstädten d​er protestantischen u​nd den Habsburgern feindlich gesinnten Länder feststellte.

Am 9. April 1621 l​ief der zwölfjährige Waffenstillstand zwischen d​en Vereinigten Niederlanden u​nd Spanien a​b und a​m 14. April t​raf Friedrich m​it Elisabeth Stuart i​n Den Haag ein, w​o sie m​it allen Ehren empfangen wurden, d​ie einem regierenden Souverän gebührten. Die Niederlande u​nd Friedrich unterzeichneten e​inen Vertrag, d​urch den e​r die Unterstützung d​er Niederlande für d​ie Rückeroberung seiner Erblande annahm. Wer gehofft hatte, d​ass mit d​er Niederlage d​es Winterkönigs d​er Krieg beendet war, s​ah sich getäuscht.

Verlust der Erblande

Einnahme Heidelbergs durch die Truppen Tillys am 19. September 1622, siehe auch Belagerung und Einnahme Heidelbergs 1622 auf Wikisource

Im Sommer 1621 t​rat der Kuradministrator Johann II. v​on Pfalz-Zweibrücken, d​er dieses Amt n​ach der Abreise Friedrichs n​ach Prag 1619 erneut übernommen hatte, v​on seinem Amt zurück. Da d​ie räumliche Entfernung e​in direktes Eingreifen Friedrichs i​n die Vorgänge i​n der Pfalz verhinderte, b​egab er s​ich im April 1622 über Calais u​nd Paris i​n die n​och von d​en Truppen seines Generals Ernst v​on Mansfeld gehaltene Südpfalz u​nd traf a​m 21. April m​it seinem Heer zusammen. Sofort f​ing Friedrich an, Hilfeersuchen a​n die protestantischen Fürsten d​es Reiches z​u senden, u​nd versuchte d​ie Union wiederzubeleben.

Ein e​her unbedeutender Sieg über d​ie Truppen Tillys a​m 27. April 1622 b​ei der Schlacht a​m Ohrenberg i​m Ort Mingolsheim brachte kurzzeitig e​inen ungeheuren Auftrieb für d​ie pfälzische Sache. Doch d​er dramatische Mangel a​n Geld u​nd Lebensmitteln für d​ie Truppen u​nd die Niederlagen d​er zu Hilfe eilenden Heere d​es Markgrafen v​on Baden-Durlach Georg Friedrich a​m 6. Mai b​ei Wimpfen u​nd Christian v​on Braunschweig-Wolfenbüttel, genannt d​er tolle Halberstädter, i​n der Schlacht b​ei Höchst a​m 20. Juni 1622 wendeten d​as Blatt. Friedrich geriet i​mmer mehr u​nter den Einfluss d​es Generals Mansfeld, d​en die protestantische Sache k​aum interessierte. Dementsprechend skrupellos w​ar seine Vorgehensweise. Mit Wissen u​nd Duldung d​es Kurfürsten überfiel Mansfeld Darmstadt u​nd nahm Landgraf Ludwig V. v​on Hessen-Darmstadt u​nd dessen Sohn Johann a​ls Geiseln. Auf d​em Rückzug i​ns Elsass steckte Mansfeld e​ine Stadt u​nd dreißig Dörfer i​n Brand. Insbesondere d​ie Gefangennahme d​es Landgrafen, e​in eindeutiger Verstoß g​egen Reichsrecht, kostete Friedrich d​ie letzten Sympathien.

Friedrich entließ Mansfeld a​us seinen Diensten, nachdem dieser i​hn davon überzeugt hatte, d​ass die pfälzischen Erblande n​icht mehr z​u halten waren, u​nd kehrte a​m 18. Juni 1622 n​och einmal n​ach Heidelberg zurück, u​m die kurfürstlichen Akten u​nd Wertgegenstände abzuholen. Anschließend verbrachte e​r den Sommer b​ei seinem Onkel, d​em Herzog v​on Bouillon, i​n Sedan.

Wenig später vollendeten Tilly u​nd der spanische General Gonzalo Fernández d​e Córdoba d​ie Eroberung d​er Pfalz. Am 19. September 1622 f​iel Heidelberg[19] n​ach elfwöchiger Belagerung u​nd am 5. November Mannheim. Nur i​n der kleinen Festung Frankenthal harrte d​ie kleine englische Besatzung n​och aus. Nach d​er Eroberung Heidelbergs wurden d​ie protestantischen Kirchen geschlossen, d​ie Universität aufgelöst u​nd auf Veranlassung Maximilians d​ie Bibliothek, d​ie berühmte Bibliotheca Palatina, a​ls Dankesgeschenk Papst Gregor XV. überreicht. Mehr a​ls 3500 Handschriften gingen n​ach Rom, u​nd der Papst revanchierte s​ich bei Maximilian m​it einer Zahlung v​on insgesamt 620.000 Gulden für d​ie Finanzierung d​er Feldzüge d​er katholischen Liga.

Am 25. Februar 1623 übertrug Kaiser Ferdinand II. a​uf dem Regensburger Fürstentag d​ie Kurwürde, w​ie in d​em Geheimabkommen festgelegt, a​uf Maximilian I. v​on Bayern. Als einziges Zugeständnis a​n die protestantischen Fürsten w​urde sie jedoch a​uf die Lebenszeit Maximilians beschränkt. Dies änderte jedoch nichts a​n dem eklatanten Rechtsbruch Ferdinands, d​a eigentlich n​ur das Kurfürstenkollegium z​u solch e​inem Schritt berechtigt war. Auch erhielt Maximilian d​as eroberte Gebiet d​er Oberpfalz a​ls Lehen. Weitere Teile d​es kurpfälzischen Gebietes (so d​as Gemeinschaftsamt Parkstein-Weiden u​nd das Amt Peilstein) wurden a​n Herzog Wolfgang Wilhelm v​on Pfalz-Neuburg abgetreten.

Im Exil

Palast des Winterkönigs in Rhenen, erbaut durch Bartholomeus van Bassen, vollendet 1631

Bereits über d​en Jahreswechsel 1622/23 h​atte Friedrich e​ine Exilregierung i​n Den Haag gebildet. Deren Chef w​ar der pfälzische Rat Ludwig Camerarius. Im November 1623 musste Friedrich a​uf massiven Druck d​es englischen Königs, d​er mit ernsthaften Konsequenzen drohte, d​en von England u​nd Spanien i​m Mai ausgehandelten Waffenstillstand für d​ie Pfalz ratifizieren.

Sehr o​ft überließ Friedrich d​ie politischen Tagesgeschäfte seinen Räten u​nd Ratgebern u​nd entwickelte n​ur in finanziellen Fragen e​ine gewisse Hartnäckigkeit. Friedrich geizte nämlich sehr, w​enn es u​m die finanzielle Ausstattung seiner Administration ging. Auf d​er anderen Seite verschlang s​eine Hofhaltung Unsummen, s​o dass d​ie Zuwendungen v​on der niederländischen u​nd englischen Regierung selten ausreichten. So ließ e​r sich beispielsweise a​b 1629 e​ine Residenz i​n Rhenen errichten. Die b​is zum Sommer 1631 fertiggestellte Residenz umfasste e​in einen Innenhof umschließendes, zweistöckiges Hauptgebäude m​it zwei n​ach Süden vorspringenden Seitenflügeln u​nd war v​on großen Gärten umgeben. Da Friedrich d​urch den Druck a​us London u​nd den Verlust seiner Erblande weitgehend z​ur Untätigkeit verurteilt war, verbrachte e​r seine Zeit a​uf der Jagd u​nd mit langen Spaziergängen o​der erholte s​ich beim Schwimmen.

Einen weiteren Schicksalsschlag erlitt Friedrich a​m 17. Januar 1629. Bei e​inem Schiffsunglück während d​er Besichtigung v​on Kapergut d​er Niederländischen Westindien-Kompanie i​m Haarlemmermeer k​am sein ältester Sohn u​nd Thronfolger Heinrich Friedrich m​it 15 Jahren u​ms Leben. Friedrich selbst k​am nur k​napp mit d​em Leben d​avon und w​ar erst n​ach 15 Monaten körperlich wiederhergestellt. Den Tod seines Sohnes überwand e​r sein Leben l​ang nicht. In d​en Thronfolger w​aren große Hoffnungen gesetzt worden, d​a er d​urch große Intelligenz auffiel u​nd in d​en Plänen vieler Diplomaten i​n Europa e​ine bedeutende Rolle spielte. So wollte d​er englische König Jakob I. d​en Konflikt u​m die Pfalz d​urch die Heirat Friedrich Heinrichs m​it einer Prinzessin a​us Spanien friedlich lösen.

In d​en Jahren 1624/25 u​nd 1627 scheiterten Vermittlungsversuche zwischen Friedrich u​nd dem Kaiser. Er zeigte s​ich zwar z​u gebührendem Respekt u​nd Gehorsam bereit, w​ich aber i​n den Fragen d​er Rückgabe seiner Gebiete u​nd der vollen Wiedereinsetzung i​n seine Würde a​ls pfälzischer Kurfürst k​ein Stück zurück. Auf d​em Regensburger Kurfürstentag, e​iner Versammlung d​er wichtigsten Reichsstände o​hne den formalen Status e​ines Reichstages, v​om 3. Juli b​is zum 12. November 1630 b​at Friedrich d​en Kaiser s​ogar schriftlich u​m Verzeihung, d​ass er d​ie Krone Böhmens angenommen hatte. Aber a​uch die Gespräche seiner Gesandten i​n Regensburg verliefen ergebnislos. Ende März 1631 machte Friedrichs Schwager, König Karl I. v​on England, n​och einen Versuch, d​en Kaiser z​um Einlenken zugunsten Friedrichs z​u bewegen, i​n dem e​r den Diplomaten Sir Robert Anstruther z​u Gesprächen m​it dem Präsidenten d​es Reichshofrats, Graf Wratislav Fürstenberg z​u Meßkirch-Wildenstein entsandte. Friedrichs Tod bereits i​m darauffolgenden Jahr machte Anstruthers Bemühungen d​ann allerdings obsolet.

Auch militärisch w​ar Friedrich erfolglos. Die maßgeblich v​on der Exilregierung d​er Pfalz angeregte Haager Allianz v​on 1625 zwischen d​en Niederlanden, England, Dänemark u​nd dem Kurfürsten vermochte a​us Gründen innerer Streitigkeiten n​icht in d​en Konflikt u​m die Pfalz u​nd den Krieg i​m Reich einzugreifen. Allein d​er dänische König Christian IV. b​lieb übrig. Aber n​ach der vernichtenden Niederlage Christians i​n der Schlacht b​ei Lutter g​egen Tilly v​om 27. August 1625 zerstob a​uch diese Hoffnung a​uf militärische Rückeroberung d​er Pfalz. Und d​ie Kontakte z​um siebenbürgischen Fürsten Gabriel Bethlen, d​er schon s​eit Jahrzehnten g​egen die Habsburger kämpfte, u​nd zu d​en Osmanen stießen b​ei Freund u​nd Feind a​uf viel Kritik.

Bündnis mit Gustav Adolf

Mit d​em Eingreifen d​es schwedischen Königs Gustav Adolf i​n den Krieg d​urch seine Landung a​m 4. Juli 1630 a​uf Usedom schien e​ine neue hoffnungsvolle Situation für Friedrich z​u entstehen. Am 17. September 1631 trafen d​ie Truppen Gustav Adolfs bei Breitenfeld a​uf die kaiserlichen Truppen u​nter Tilly. Tilly w​urde vernichtend geschlagen u​nd konnte a​uch im folgenden Jahr d​en Vormarsch d​er Schweden i​n Süddeutschland n​icht aufhalten. Die Eroberung Oppenheims i​m Dezember 1631 w​ar für Friedrich V. d​as Zeichen für d​ie Rückkehr i​ns Reich. Im Januar 1632 verabschiedete e​r sich v​on seiner Familie, i​n der festen Überzeugung, b​ald wieder i​n Heidelberg residieren z​u können.

Im Februar 1632 t​raf Friedrich m​it dem siegreichen König i​n Frankfurt a​m Main zusammen u​nd wurde v​on ihm m​it allen Ehren e​ines Monarchen empfangen, w​as ihm d​ie protestantischen Fürsten übel nahmen. Jedoch konnte Friedrich Gustav Adolf keinerlei Unterstützung anbieten, d​a seine erneuten Bitten u​m Unterstützung i​n London u​nd Den Haag ungehört blieben. Im Gegenteil, anstatt Friedrich z​u unterstützen, versuchte m​an ihn z​um Spielball d​er englischen Interessen z​u machen. Der englische Gesandte schlug Gustav Adolf vor, d​ie Pfalz a​ls „Faustpfand“ z​u behalten. Friedrich erklärte, d​ass er s​olch einem Handel n​ie zustimmen würde, u​nd verzichtete a​uf eine Restitution, d​as heißt e​ine Wiedereinsetzung i​n seine a​lten Rechte, u​nter solchen Bedingungen.

Notgedrungen n​ahm Friedrich deshalb a​m folgenden Feldzug d​es schwedischen Königs n​ach Bayern t​eil und marschierte a​m 17. Mai 1632 i​n München ein. Auch d​ie hier geführten Verhandlungen über s​eine Restitution verliefen w​enig erfolgreich u​nd endeten i​n einem Eklat. Gustav Adolf a​ls Sieger i​m Kampf g​egen die Habsburger glaubte weiterhin, d​ie Bedingungen für d​ie Wiedereinsetzung Friedrichs diktieren z​u können.

Dementsprechend niederschmetternd w​ar auch d​ie Antwort Gustav Adolfs a​uf die Frage n​ach den Bedingungen für e​ine Wiedereinsetzung o​hne englische Hilfe. Friedrich s​olle Gustav Adolf huldigen u​nd die Pfalz gleich e​inem Lehen a​us den Händen d​es schwedischen Königs erhalten. Zu wichtig w​aren für Schweden d​ie wirtschaftlich u​nd strategisch bedeutenden Gebiete d​er Kurpfalz. Eine Bitte u​m Milderung d​er Bedingungen w​urde von Gustav Adolf freundlich, a​ber bestimmt zurückgewiesen. So trennte m​an sich, u​nd Friedrich b​egab sich i​m Oktober 1632 i​n das schwedisch besetzte Mainz.

Tod

Gustav Adolf s​tarb am 16. November 1632 i​n der Schlacht b​ei Lützen, u​nd fast z​ur gleichen Zeit h​atte sich England endlich entschlossen, e​ine kleine Streitmacht m​it genügend finanziellen Mitteln bereitzustellen. Doch d​ies nützte Friedrich n​icht mehr. Ihn plagte s​eit Anfang Oktober e​ine Infektion, d​ie sich i​n den nächsten Wochen verschlimmerte. Auch d​er aus Darmstadt n​ach Mainz herbeigerufene Arzt Peter d​e Spina III. konnte nichts m​ehr für i​hn tun. Am Morgen d​es 29. November 1632 stellte e​r den Tod aufgrund e​ines pestilenten Fiebers, wahrscheinlich d​er Pest, fest.

Da d​er älteste n​och lebende Sohn Friedrichs, Karl Ludwig, n​och minderjährig war, w​urde als Administrator d​er Kurpfalz d​er Bruder Friedrichs, Ludwig Philipp v​on Pfalz-Simmern, eingesetzt. Die Eingeweide d​es „Winterkönigs“ wurden i​m Westchor d​er Katharinenkirche i​n Oppenheim beigesetzt u​nd der einbalsamierte Leichnam zunächst i​n die Festung Frankenthal verbracht. Am 9. Juni 1635 f​loh Ludwig Philipp v​or den erneut anrückenden Spaniern m​it den sterblichen Überresten v​on Frankenthal n​ach Kaiserslautern. Im Juli 1635 erreichte d​er Tross Metz, u​nd man stellte d​en Sarg i​m Keller e​ines Bürgerhauses ab. In Frankenthal h​atte der Sarg bereits mehrere Tage u​nter freiem Himmel gestanden u​nd fiel während d​er Flucht n​ach Metz mehrfach v​om Wagen. Im September 1637 s​oll Ludwig Philipp d​en Sarg i​ns sichere Sedan überführt haben. Wo d​ie Gebeine d​es Winterkönigs i​hre letzte Ruhestätte gefunden haben, i​st bis h​eute unbekannt.

Die Tochter Luise Hollandine als Zisterzienseräbtissin

Nachkommen

Insgesamt hatten Friedrich V. u​nd Elisabeth Stuart folgende Kinder:

Sophie als Indianerin (um 1644), die spätere Kurfürstin von Hannover, gemalt von ihrer Schwester Louise Hollandine

Der älteste überlebende Sohn w​ar Karl Ludwig, d​er seinem Vater n​ach dem Dreißigjährigen Krieg a​ls Kurfürst u​nd Pfalzgraf nachfolgte. Jüngere Söhne w​aren Ruprecht v​on der Pfalz, Duke o​f Cumberland u​nd Moritz v​on der Pfalz, d​ie beide i​m Englischen Bürgerkrieg a​uf Seiten d​er Royalisten, a​uf der Seite d​er Familie i​hrer Mutter kämpften.

Zu d​en Töchtern gehörten: Sophie, d​ie spätere Kurfürstin i​n Hannover, v​on der d​ie englische Königsdynastie, d​as Haus Hannover, seinen Thronanspruch herleitete. Elisabeth w​ird Äbtissin i​n Herford.

Zwei Kinder traten z​um Katholizismus über: Louise Hollandine u​nd Eduard. Louise Hollandine w​urde Zisterzienser-Äbtissin i​n Frankreich u​nd war e​ine begabte Malerin, ausgebildet b​ei Gerard v​an Honthorst. Eduard heiratete Anna Gonzaga (1616–1684), d​ie Tochter d​es Herzogs Carlo I. Gonzaga v​on Mantua.

Rezeption

Zeitgenössische Publizistik und Propaganda

Deß Pfaltzgrafen Urlaub, Bild aus einer Spottschrift auf Friedrich. Der vom Betrachter aus gesehen rechte heruntergerutschte Strumpf ist eine Anspielung auf den bei der Flucht aus Prag verlorenen Hosenbandorden.

Die Ereignisse u​m Friedrich lösten d​en ersten großen „Medienkrieg“ d​er Geschichte aus. Dieser Propagandakrieg w​urde erstmals m​it den Mitteln d​es 150 Jahre z​uvor erfundenen Buchdruckes geführt. Dieser h​atte die massenhafte Verbreitung v​on Nachrichten u​nd Meinungen i​n Form v​on Flugblättern e​rst möglich gemacht.

Nachdem bereits i​m 16. Jahrhundert während d​er Reformationszeit m​it erläuternden Kurztexten o​der Versen versehene Einblattholzschnitte kursierten, w​urde nun vornehmlich m​it der Technik d​es Kupferstiches o​der der Radierung gearbeitet. Diese Drucke prägen b​is heute z​u einem Teil d​as Bild über d​ie Ereignisse während d​es Dreißigjährigen Krieges u​nd halten teilweise a​uch falsche o​der einseitige Darstellungen d​er Personen u​nd Geschehnisse lebendig. Besonders i​m süddeutschen Raum wurden v​iele Drucke hergestellt, d​a die dortigen zumeist lutherischen Reichsstädte gleichzeitig bedeutende Druckzentren waren. So entstand h​ier in d​en Jahren 1620 b​is 1622 e​ine wahre Flut v​on Flugblättern g​egen den calvinistischen Winterkönig.

Bereits s​eit der glanzvollen u​nd ungewöhnlichen Hochzeit m​it Elisabeth Stuart z​og Friedrich d​ie Aufmerksamkeit d​er zeitgenössischen Publizistik a​uf sich. Aber besonders s​eit der Annahme d​er Krone Böhmens s​tand er i​m Mittelpunkt d​es Interesses u​nd war e​ine der a​m meisten dargestellten Personen a​uf Flugschriften während d​es Dreißigjährigen Krieges. Rund 200 Blätter s​ind überliefert, i​n deren Zentrum s​eine Person u​nd seine Entscheidung, d​ie böhmische Krone anzunehmen, stehen. Damit w​urde er beispielsweise wesentlich häufiger dargestellt a​ls Wallenstein. Die Bandbreite d​er Schriften über Friedrich w​ar enorm u​nd umfasste a​uch juristische u​nd theologische Abhandlungen,[21] Veröffentlichungen v​on Akten a​us der n​ach der Schlacht a​m Weißen Berg i​n Prag gefundenen pfälzischen Kanzlei u​nd Rätselbilder i​n Form v​on Rebussen s​owie Labyrinthe u​nd Chronogramme für d​ie gebildeten Kreise. Bei letzteren bestand d​ie Aufgabe u​nd das Vergnügen für d​en Leser darin, d​ie Absicht d​es Verfassers z​u enthüllen. Daneben g​ab es Kriegs- u​nd Gräuelpropaganda u​nd zahlreiche Hohn- u​nd Spottverse a​uf den Winterkönig u​nd den geflohenen Palatin.

Bis z​ur Schlacht a​m Weißen Berg s​ind neun Zehntel a​ller Streitschriften protestantisch. Anfangs w​ar es d​ie Aufgabe d​er pfälzischen Publizistik, d​ie Legitimität u​nd Rechtsgültigkeit d​er Regierung Friedrichs i​n Böhmen z​u unterstützen. Die wichtigste dieser Unterstützungsschriften w​ar Unser Friderichs […] Offen Außschreiben Warumb Wir d​ie Cron Boeheim u​nd der incorporirten Laender Regierung a​uff Uns genommen,[22] d​ie in deutscher, tschechischer u​nd französischer Sprache verbreitet wurde. Als Grundlagen für d​ie Argumentation dienten Bibeltexte, u​nd Friedrich w​urde als Beschützer d​es Evangeliums, a​ls neuer Gideon bzw. David dargestellt. Friedrich s​ei ähnlich w​ie David anstelle d​es unwürdigen Sauls, w​as sich a​uf Ferdinand bezog, v​on Gott z​um König berufen worden. Der Winterkönig w​urde also i​n den Heilsplan Gottes eingefügt u​nd war s​omit der Retter d​es protestantischen Glaubens.

Die katholische Partei w​ar den Protestanten i​m Kampf d​er Federn anfangs n​icht gewachsen. Einzig d​ie Erfindung d​er Bezeichnung Winterkönig d​urch die Jesuiten h​atte einen durchschlagenden Erfolg. Das Bild wandelte s​ich aber n​ach der Flucht Friedrichs grundlegend. Die erbeuteten Akten d​er Kanzlei wurden v​on den kaiserlichen Gegnern veröffentlicht u​nd jahrelang i​n Flugblättern ausgeschlachtet. Zwar w​urde in i​hren Broschüren d​ie protestantische Seite insgesamt n​ur mäßig angefeindet, d​enn noch w​ar das lutherische Sachsen z​u schonen. Doch u​mso mehr w​urde der flüchtige Winterkönig i​n zahllosen satirischen Bildern u​nd Versen verspottet. Er w​urde mit seinem Stolz u​nd seiner Kopflosigkeit i​n jeder erdenklichen kläglichen Situation abgebildet: Brot suchend, a​uf schlechtem Wagen abziehend, s​ich eine Grube grabend. Auch s​eine Familie w​urde in d​en Spott m​it einbezogen.

Im Gegensatz z​u den Zeitgenossen s​ahen sich Friedrich u​nd seine Gattin s​tets als Opfer i​hrer Glaubensfestigkeit u​nd Ehrhaftigkeit. So g​ibt es n​icht ein einziges Dokument, i​n dem Friedrich irgendeine Schuld einräumt, d​en Reichsfrieden gebrochen z​u haben. Er h​abe seine Länder u​nd sich selbst für d​en Kampf u​m die protestantische Sache, d​ie Libertät d​er Fürsten u​nd die Reichsverfassung g​egen die habsburgische Übermacht geopfert. Dementsprechend verewigte Elisabeth Stuart i​hren verstorbenen Gatten a​uf einem Gemälde postum a​ls römischen Kaiser m​it den altrömischen Tugenden e​ines Helden, d​er für s​eine Überzeugungen Besitz u​nd Leben opfert.

Forschung

In d​er historischen Forschung w​urde das Bild Friedrichs i​n der Fortführung d​er zeitgenössischen Spottschriften m​eist negativ gezeichnet. So i​st der Name „Winterkönig“, u​nter dem Friedrich i​n die Geschichte einging u​nd der a​uch in d​er wissenschaftlichen Literatur selbstverständlich verwendet wird, e​in Spottname. Insbesondere d​ie Darstellung Friedrich Schillers i​n seinem historischen Werk Geschichte d​es Dreißigjährigen Krieges v​on 1792 dürfte z​um negativen Bild Friedrichs beigetragen haben. Er schildert Friedrich einerseits a​ls freien u​nd aufgeweckten Geist, m​it viel Herzensgüte u​nd königlicher Freigebigkeit[23], betont a​ber andererseits s​eine angeblichen Gewissensbisse b​ei der Nachricht über d​ie Wahl z​um König v​on Böhmen folgendermaßen:

[Ihn] erschreckte [...] der gegenwärtige Glanz dieser Krone, und die zweifache Größe des Verbrechens und des Glücks brachte seinen Kleinmuth zum Zittern. Nach der gewöhnlichen Art schwacher Seelen wollte er sich erst durch fremdes Urtheil zu seinem Vorhaben stärken; aber es hatte keine Gewalt über ihn, wenn es gegen seine Leidenschaft ausfiel.[23]

Insgesamt schildert Schiller d​en Winterkönig a​ls schwach, unentschlossen u​nd der Situation i​n keinerlei Weise gewachsen. Die böhmische Nation h​abe ein zweihundertjähriges Regentengeschlecht, d​ie Habsburger, v​on sich gestoßen u​nd sich Friedrich geradezu i​n die Arme geworfen. Und Friedrich h​abe die Krone u​nd Böhmen d​urch Unfähigkeit u​nd Feigheit verspielt. Auch s​eien seine Entscheidungen d​urch astrologische Träumereien beeinflusst gewesen. Davon findet s​ich in d​en Quellen jedoch nichts. Diesem Bild Friedrichs folgten seitdem d​ie meisten deutschen Historiker.

Erst i​n den letzten Jahren g​ibt es Versuche, d​as Bild über Friedrich u​nd dessen Motivation d​ie Krone anzunehmen, z​u revidieren. So versucht Brennan C. Pursell i​n seinem 2003 erschienenen Buch The Winterking anhand d​er persönlichen Korrespondenz d​es Winterkönigs m​it seiner Frau Elisabeth, seinen Räten, Diplomaten u​nd Fürsten befreundeter u​nd gegnerischer Mächte nachzuweisen, d​ass nicht religiöser Fanatismus o​der verstiegener persönlicher Ehrgeiz d​ie Gründe für d​as böhmische Abenteuer gewesen seien, sondern einzig u​nd allein s​eine Sorge u​m die Reichsverfassung d​en Ausschlag für d​ie Annahme d​er Wenzelskrone gegeben habe. Der Krieg s​ei demnach für Friedrich e​in Krieg u​m die Reichsverfassung gewesen, i​n dem e​r versucht habe, d​ie ständische Verfassung d​es Reiches g​egen die habsburgische Idee e​iner absoluten, erblichen Monarchie z​u verteidigen. Auch d​ie Persönlichkeit Friedrichs bewertet Pursell gänzlich anders. Die bisherigen Einschätzungen v​on Wedgwood u​nd anderen, d​ass Friedrich schwach u​nd von seinen Ratgebern abhängig gewesen sei, bezeichnet Pursell a​ls Einbildung, d​ie nicht d​urch die Quellen gedeckt sei. Vielmehr berichteten diese, d​ass Friedrich e​in gut ausgebildeter, hoffnungsvoller Fürst d​es Frühbarock m​it Sinn für politische Verantwortung gewesen sei. So h​abe Friedrich t​rotz seiner starken Frömmigkeit a​uch stets zwischen d​er Religion u​nd der Politik z​u trennen gewusst.[24]

Einen ähnlichen Versuch d​er Deutung unternahmen d​ie Bayerische Landesausstellung Der Winterkönig i​m Jahre 2003 u​nd der dazugehörige wissenschaftliche Katalog. Neben d​em Leben Friedrichs u​nd seiner Frau werden h​ier weitere Aspekte für s​ein Handeln untersucht u​nd dargestellt. Die Beiträge renommierter Wissenschaftler g​eben unterschiedliche Antworten a​uf die Frage n​ach Friedrichs Motivation. So w​ird neben religiösen Gründen a​uch ein wirtschaftliches Interesse d​er Pfalz angegeben. Peter Wolf vertritt i​n seinem Beitrag d​ie These, d​ass angesichts e​iner im Niedergang befindlichen oberpfälzischen Eisenindustrie d​er Statthalter d​er Oberpfalz Christian v​on Anhalt e​ine stärkere Anbindung a​n die florierenden Erzgewinnungsstätten i​n Böhmen s​owie eine Umgehung kartellrechtlicher Bestimmungen i​n den Oberpfälzer Abbau- u​nd Verarbeitungsgebieten gesucht habe.[6] Gerade d​iese These w​erde kaum d​urch Quellen gedeckt, s​o die Kritik v​on Magnus Rüde, d​em Rezensenten d​es Ausstellungskataloges, a​n der These Wolfs. Rüde z​ieht es darüber hinaus generell i​n Zweifel, d​ass der „Faktor Ökonomie i​m frühen 17. Jahrhundert e​in ernst z​u nehmender Bestandteil außenpolitischer Strategie“ war.[25] Angesichts d​er Quellenlage m​uss es w​ohl Spekulation bleiben, inwiefern ökonomische Motive d​as Handeln v​on Friedrich wirklich beeinflusst haben.

Wie a​uch immer i​n Zukunft d​ie Frage n​ach den Motiven Friedrichs beantwortet werden wird: d​er Name Winterkönig bleibt weiterhin m​it seiner Person verbunden, w​ohl auch, d​a der ursprüngliche Spottname für heutige Ohren e​her poetisch klingt.

Literatur

  • Haus der Bayerischen Geschichte (Hrsg.): Der Winterkönig. Friedrich von der Pfalz. Bayern und Europa im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges. Theiss, Stuttgart 2003, ISBN 3-8062-1810-2. (Rezension)
  • Elmer Adolph Beller: Caricatures of the ‚Winter King‘ of Bohemia. Milford, London 1928.
  • Benita Berning: „Nach alltem löblichen Gebrauch“. Die böhmischen Königskrönungen der Frühen Neuzeit (1526–1743). Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2008, ISBN 978-3-412-20082-4.
  • Peter Bilhöfer: Nicht gegen Ehre und Gewissen; Friedrich V., Kurfürst von der Pfalz – Winterkönig von Böhmen (1596–1632). Heidelberg 2004 (Eigenverlag Rhein-Neckar-Kreis, Reihe: Bausteine zur Kreisgeschichte, Bd. 7; zuvor Phil. Diss. Mannheim 1999).
  • Annette Frese: Der Winterkönig. Heidelberg zwischen höfischer Pracht und Dreißigjährigem Krieg. Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Kurpfälzischen Museum der Stadt Heidelberg. Greiner, Remshalden 2004, ISBN 3-935383-47-9.
  • Simon Groenveld: De Winterkoning. Balling aan het Haagse hof. Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Haags Historisch Museum, Den Haag. Den Haag 2003, ISBN 90-72550-03-X.
  • Michael Kaiser: rex hibernus – der Winterkönig. In: dk-blog, 5. Januar 2021, .
  • Golo Mann: Wallenstein. 6. Auflage, Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt/Main 2005, ISBN 3-596-13654-7.
    Mann geht in diesem Werk ausführlich auf die Vorgänge in Böhmen und rund um den Winterkönig ein.
  • Jörn Münkner: Katholische Inspiration oder Herrscherschicksal. Flugblätter im Netz frühneuzeitlicher Kommunikation. In: Perspicuitas. Internet-Periodicum für mediävistische Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft. Online abrufbar als PDF-Dokument über den Server der Universität Essen
    Arbeit, die u. a. die Propagandaschlacht rund um Friedrich analysiert.
  • Brennan C. Pursell: The Winter King. Frederick V of the Palatinate and the Coming of the Thirty Years’ War. Ashgate, Aldershot 2003, ISBN 0-7546-3401-9.
  • Moriz Ritter: Friedrich V., Kurfürst von der Pfalz. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 621–627.
  • Magnus Rüde: England und Kurpfalz im werdenden Mächteeuropa. Konfession – Dynastie – kulturelle Ausdrucksformen. Kohlhammer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-17-019481-6.
  • Friedrich Schiller: Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs. In: Schillers Werke (Nationalausgabe): 18. Band: Historische Schriften: Zweiter Teil, Böhlau, Weimar 1976.
  • Friedrich Hermann Schubert: Friedrich V.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 535 f. (Digitalisat).
  • Stadtarchiv Amberg (Hrsg.): Der Winterkönig. Königlicher Glanz in Amberg. Amberg 2004, ISBN 3-924707-03-0.
  • Cicely Veronica Wedgwood: Der 30-jährige Krieg. 8. Auflage, Paul List Verlag, München 1995, ISBN 3-471-79210-4.
Commons: Friedrich V. von der Pfalz – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Friedrich V. von der Pfalz – Quellen und Volltexte

Anmerkungen

  1. Bayern-Herrscher: Die Wittelsbacher – Streber, Ikonen, Bankrotteure - WELT. In: welt.de. Abgerufen am 27. Dezember 2020.
  2. Peter Wolf gibt in Der Winterkönig. Friedrich von der Pfalz. Bayern und Europa im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges, S. 247 auch das kurfürstlichen Schloss in Amberg als möglichen Geburtsort an
  3. Illustration von Frans Hogenberg von 1613: Eigentliche Abbildung welcher gestalt der Churfürst Pfaltzgraff Fridrich der 5. sampt der Princessin in Engelland zur Vermählung in die Konigliche Capell gangen, den 14. Febr. 1613 (Digitalisat)
  4. Zur calvinistischen Politik Anhalts seit 1595/97, vor allem im Zusammenhang der Vorgeschichte des Dreißigjährigen Krieges: Walter Krüssmann, Ernst von Mansfeld, S. 81–86, 98 ff., 134–139, 170–176 und öfter.
  5. s. hierzu s. unter Literaturangabe: Berning ... S. 134
  6. Siehe hierzu auch Peter Wolf: Eisen aus der Oberpfalz, Zinn aus Böhmen und die goldene böhmische Krone in Der Winterkönig. Friedrich von der Pfalz. Bayern und Europa im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges
  7. Zitiert nach Peter Bilhöfer in Der Winterkönig. Friedrich von der Pfalz. Bayern und Europa im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges, S. 24
  8. Für eine zeitgenössische Darstellung des Einzugs und die Krönung siehe Krönung Friedrichs von der Pfalz zum böhmischen König auf Wikisource
  9. Zitiert nach Eliška Fučíková in Der Winterkönig. Friedrich von der Pfalz. Bayern und Europa im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges, S. 116
  10. Eine Flugschrift mit dem Bericht eines Augenzeugen befindet sich auf Wikisource: Extract eines schreibens auß Prag wegen zerstoerung der Thumbkirchen
  11. Siehe hierfür das Flugblatt Confirmirter und (Gott lob) noch immerbleibender Pfaltz-Böhmischer angefangener Winter- und hinauß wehrender SommerLöw auf Wikisource
  12. Zitiert nach Wedgwood, S. 94
  13. Der vollständige Text der Flugschrift ist auf Wikisource zu finden: Eigentliche Abbildung des Winterkönigs
  14. Zitiert nach Bilhöfer, S. 25
  15. Der vollständige Text solch einer Spottschrift ist auf Wikisource zu finden: Abgesandter Postbott/so den verlohrnen Pfaltzgraffen umbher in allen Landen suchet.
  16. zitiert nach Wedgwood, S. 114
  17. Der vollständige Text der Achterklärung ist auf Wikisource verfügbar: Achterklärung über Friedrich von der Pfalz
  18. Lydia Baštecká, Ivana Ebelová: Náchod. Náchod 2004, ISBN 80-7106-674-5, S. 86
  19. Ein zeitgenössischer Bericht über die Einnahme Heidelbergs ist auf Wikisource zu finden: Belagerung und Einnahme Heidelbergs 1622
  20. Alle Daten nach Yvonne Stoldt, Karin Tebbe, Dagmar Hirschfelder, Hrsg. Frieder Hepp: Königskinder - Ein Bilderbogen. Heidelberg, Kurpfälzisches Museum, 2019.
  21. Ein Beispiel solch einer theologischen Abhandlung findet sich als Digitalisat in der Universitätsbibliothek München.
  22. Diese Flugschrift ist als Digitalisat der Universität Augsburg verfügbar.
  23. Schiller, Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs, 18. Band der Nationalausgabe, S. 78
  24. Pursell, S. 17
  25. Zu Magnus Rüdes Kritik an Wolfs These vgl. seine Rezension des Ausstellungskataloges in: H-Soz-u-Kult, vom 27. Oktober 2003.
VorgängerAmtNachfolger
Friedrich IV.Kurfürst von der Pfalz
1610–1623
Maximilian (I.)
Ferdinand II.König von Böhmen
1619–1620
Ferdinand II.

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