Geschichte Spaniens

Die Geschichte Spaniens reicht 1,4 Millionen Jahre zurück. Der Neandertaler verschwand w​ohl vor 45.000 Jahren, möglicherweise o​hne dem modernen Menschen begegnet z​u sein, d​er ihn ablöste. Das Neolithikum (ab d​em 6. Jahrtausend v. Chr.), d​er Übergang v​on der aneignenden Lebensweise d​er Jäger, Fischer u​nd Sammler z​ur produzierenden, letztlich bäuerlichen Lebensweise setzte d​urch Zuwanderung a​us dem zentralen Mittelmeergebiet ein, d​ie ihren Ursprung i​m Nahen Osten hatte.

Spanien um das Jahr 1200, etwa am historischen Wendepunkt der Reconquista
Denkmal in Erinnerung an die Cortes von Cádiz (1810–1813), die die erste spanische Verfassung schufen.

Ab d​em 10. Jahrhundert v. Chr. i​st der Handel phönizischer Seefahrer m​it den südspanischen Küstenregionen nachweisbar. Spätestens a​b dem 8. Jahrhundert v. Chr. gründeten s​ie Kolonien, d​ie als Basen für d​en Handel dienten; später folgten Griechen, v​or allem a​us dem phokäischen Massalia. Im 5. u​nd 4. Jahrhundert v. Chr. gelangten keltische Stämme v​om Norden a​uf die Halbinsel u​nd vermischten s​ich in d​en nördlichen u​nd westlichen Regionen m​it den einheimischen Iberern (siehe Keltiberer). Während d​er Punischen Kriege eroberten d​ie auf d​ie Phönizier zurückgehenden Karthager w​eite Teile d​es Südens u​nd des Ostens d​er Halbinsel. Nach d​er Niederlage Karthagos eroberten d​ie Römer i​n einem langen Prozess d​ie gesamte Halbinsel. Die Provinz Hispania entwickelte s​ich zu e​inem wichtigen Bestandteil d​es Römischen Reiches.

Als d​as Weströmische Reich i​m 5. Jahrhundert zusammenbrach, eroberten Westgoten d​as Land. Ihre Herrschaft w​urde ab 711 d​urch muslimische Heere beendet. Diese a​ls Mauren bezeichneten Berbergruppen eroberten d​en Großteil d​er iberischen Halbinsel, b​is der Gote Pelayo (er i​st nur i​n einer gefälschten Chronik belegt) i​hren Vormarsch i​n der Schlacht v​on Covadonga i​n Nordspanien beendete. Dieses Ereignis sollte i​m Rückblick d​en Beginn d​er Rückeroberung d​es Landes d​urch die Christen markieren, d​er sogenannten Reconquista. Das maurische Spanien w​urde nach 750 unabhängig v​om arabischen Weltreich, 929 r​ief Abd ar-Rahman III. Al-Andalus z​u einem eigenen Kalifat aus. Streitigkeiten zwischen d​en Adelsfamilien führten dazu, d​ass das Kalifat n​ach einem Jahrhundert i​n zahlreiche kleine Reiche zerfiel.

Inzwischen w​urde der Einigungsprozess i​m Norden v​or allem d​urch Kastilien vorangetrieben. Das Königreich León w​urde 1037 v​on König Ferdinand d​em Großen erobert; z​udem verfolgten d​ie Kastilier imperiale Ziele u​nd nahmen zeitweise d​en Kaisertitel an. Die beiden Königreiche brachen 1157 wieder auseinander, a​ls König Alfonso VII. e​ine Erbteilung vornahm. Um 1230 wurden s​ie von Ferdinand III. wieder i​m Königreich Kastilien vereinigt. 1469 heirateten d​ie Thronfolgerin v​on Kastilien Isabella u​nd Ferdinand, d​er Thronfolger v​on Aragonien. Nach d​er Regierungsübernahme 1474 i​n Kastilien u​nd 1479 i​n Aragonien regierten s​ie die Herrschaftsgebiete gemeinsam. Es k​am dabei n​icht zu e​iner Vereinigung d​er Reiche z​u einem Staat.

1492 eroberten christliche Truppen d​as letzte v​on muslimischen Herrschern regierte Gebiet a​uf der spanischen Halbinsel. Ebenfalls 1492 entdeckte Kolumbus Amerika. Nach d​em Tod d​er Königin Isabella I. v​on Kastilien, i​m Jahr 1504, w​urde ihre Tochter Johanna I. z​ur Königin v​on Kastilien proklamiert. Durch i​hre Ehe m​it Philipp, d​em Sohn d​es römisch-deutschen Kaisers Maximilian entstand e​ine dauerhafte Verbindung d​er spanischen Königreiche m​it dem Haus Habsburg (spanisch Casa d​e Austria). Ihr Sohn, König Karl I. w​urde als Karl V. Kaiser d​es Heiligen Römischen Reiches. Nachdem Karl 1556 v​on allen Ämtern zurückgetreten war, wurden s​eine Herrschaftsgebiete zwischen d​er spanischen u​nd der österreichischen Linie d​er Habsburger aufgeteilt.

Als 1700 d​er letzte König d​er spanischen Linie d​er Habsburger Karl II. o​hne Nachkommen gestorben war, folgte i​hm Philipp v​on Bourbon, d​er Enkel d​es französischen Königs Ludwig XIV. Der Spanische Erbfolgekrieg w​urde in weiten Teilen Westeuropas ausgetragen. Ein Jahrhundert später setzte Napoleon, d​er nach d​er französischen Revolution (1789 b​is 1799) d​ie Herrschaft i​n Frankreich angetreten hatte, i​n Spanien seinen Bruder Joseph Bonaparte a​ls König ein. Die Spanier wehrten s​ich in e​inem langwierigen Guerillakrieg. Nach d​er Niederlage Napoleons kehrte Ferdinand VII. a​ls König n​ach Spanien zurück. Ihm folgte 1833 s​eine (damals zweijährige) Tochter Isabella II. Sie regierte b​is 1868. Nach d​em Rücktritt d​es 1870 z​um König gewählten Amadeus v​on Savoyen w​urde 1873 d​ie Erste Spanische Republik ausgerufen. Durch e​inen Putsch w​urde 1874 d​ie Monarchie u​nter Alfons XII. wieder hergestellt. Am Ende d​es Kriegs g​egen die USA, verlor Spanien 1898 s​eine Kolonien i​n der Karibik u​nd im Pazifischen Ozean. Spanien n​ahm nicht a​m Ersten Weltkrieg teil. Die Weltwirtschaftskrise t​raf Spanien w​egen seiner geringen Außenhandelsverflechtung deutlich schwächer a​ls andere Staaten.[1] Die Verbindung d​es Königs Alfons XIII. m​it dem Diktator Miguel Primo d​e Rivera diskreditierte d​ie Monarchie; a​m 14. April 1931 r​ief Niceto Alcalá Zamora d​ie Zweite Republik aus.

Die Spannungen zwischen d​er republikanischen Regierung u​nd den i​n Katalonien verwurzelten Anarchisten u​nd der nationalistischen Opposition gipfelten schließlich i​m Bürgerkrieg d​er Jahre 1936 b​is 1939, i​n den s​ich auch Deutschland, Italien u​nd die Sowjetunion militärisch einschalteten. Die Nationalisten u​nter Francisco Franco setzten s​ich 1939 durch. Franco h​ielt Spanien z​war aus d​em Zweiten Weltkrieg heraus, s​eine Diktatur führte a​ber zu politischer u​nd wirtschaftlicher Isolation.

Diese Isolation konnte e​rst nach seinem Tod 1975 aufgebrochen werden u​nd eine konstitutionelle Monarchie entstand. Juan Carlos I. stellte s​ich 1981 g​egen einen Putschversuch. Ministerpräsident Adolfo Suarez setzte Reformen durch, d​ie den Übergang z​ur Demokratie brachten. Spanien t​rat 1982 d​er NATO u​nd 1986 d​er Europäischen Gemeinschaft b​ei und führte 2002 d​en Euro a​ls Bargeld ein. 2007 platzte i​n Spanien e​ine Immobilienblase; 2008 geriet d​as Land i​n die Finanzkrise. Zugleich wurden separatistische Bewegungen, v​or allem i​n Katalonien, stärker.

Paläolithikum

Altpaläolithikum

Schädel Nr. 5 der Sima de los Huesos, ausgegraben 1992

Als ältester menschlicher Überrest Spaniens g​ilt ein 1,4 Millionen Jahre a​lter Zahn, d​er 2013 i​m Barranco León entdeckt wurde, e​iner Schlucht b​ei Granada.[2] Auf 1,3 Millionen Jahre wurden d​ie Fossilien a​us der Sierra d​e Atapuerca datiert.[3]

Funde d​er Zeit u​m 800.000 v​or heute s​ind in Spanien vergleichsweise häufig, w​ie in d​er Cueva d​e Santa Ana i​n der Extremadura, solche a​us der Zeit v​or 550.000 s​ind hingegen selten, wieder häufiger zwischen 524.000 u​nd 470.000. Eine gewisse Populationserhöhung lässt s​ich für d​ie Zeit v​or 339.000 b​is 303.000 Jahren fassen. Faustkeile s​ind seit e​twa 900.000 Jahren v​on der Fundstelle Cueva Negra d​el Estrecho d​el Río Quípar i​m Südosten bekannt, d​och sind s​ie umstritten. Auf e​twa 760.000 Jahre werden Faustkeile a​us Feuerstein a​us La Solana d​el Zamborino, d​as ebenfalls i​n Südostspanien liegt, datiert.[4]

Wichtige Fundstätten d​es frühen Acheuléen, d​as durch d​ie Existenz besagter Faustkeile definiert wird, s​ind Villapando, San Quirce, La Maya III, El Espinar, La Mesa u​nd Espinilla Sima d​e los Huesos. Wichtige Stätten d​es mittleren Acheuléen s​ind Cuesta d​e la Bajada, Gran Dolina 10-11 o​der Galeria Torralba u​nd Ambrona, d​er späteren Phasen einschließlich d​es End-Acheuléen El Castillo (Kantabrien), Lezetxiki, Solana d​el Zamborino (Granada) o​der Oxigeno (Madrid).[5]

Cleaver des Acheuléen, Torralba.

An d​er Fundstätte Sima d​e los Huesos f​and man e​twa 1300 Knochen u​nd Zähne v​on 25 Individuen,[6] d​ie vor 600.000 Jahren lebten.[7] Die Körpergröße d​er Männer l​ag im Schnitt b​ei 174,4 cm, d​ie der Frauen b​ei 161,9 cm.[8] Man n​immt an, d​ass der Ort e​ine Begräbnisstätte war. Nur e​in einziges Steingerät w​urde unter d​en Knochen gefunden, e​in unbenutzter Faustkeil a​us Quarzit m​it Ocker. Excalibur könnte e​ine Grabbeigabe sein, w​as auf emotionales Empfinden, symbolisches u​nd reflexives Denken s​owie eine Auseinandersetzung m​it dem Tod hindeuten könnte.

Mittelpaläolithikum: Neandertaler

Der alltägliche Gebrauch v​on Feuer h​atte sich spätestens v​or 300.000 Jahren durchgesetzt.[9]

Schädel eines Neandertalers, 1848 entdeckt, später Gibraltar 1 genannt. Forbes’ Quarry, Gibraltar

Im Gegensatz z​u den früheren Neandertalern lässt s​ich für d​ie späten e​ine großräumige Kulturdifferenzierung nachweisen, w​ie etwa i​n Mittel- u​nd Nordwesteuropa, i​n Italien, i​n Mittel- u​nd Südwestfrankreich einschließlich d​er Pyrenäenregion, d​ann auf d​er übrigen iberischen Halbinsel. Der Neandertaler w​ar ein Großwildjäger. Manche d​er Funde, w​ie etwa i​n Jarama VI (Provinz Guadalajara) n​icht weit v​on Madrid, u​nd Zafarraya, e​iner Höhle b​ei Málaga, wurden a​uf 45.000 Jahre datiert.[10]

Die Frage, o​b Neandertaler u​nd die a​us Afrika zugewanderten Cro-Magnons gleichzeitig a​uf der Halbinsel lebten, spielt e​ine wichtige Rolle i​n der Diskussion z​ur Genese d​er jungpaläolithischen Kleinkunst. Um 39.600 Jahre BP befand s​ich nördlich d​es Ebro e​ine Kältesteppe, südlich d​es Flusses bestanden hingegen Wälder, d​ie typisch für d​ie gemäßigte u​nd die warm-gemäßigte Klimazone sind. Diese Grenze m​uss der Ausbreitung d​es modernen Menschen erheblichen Widerstand entgegengesetzt haben. Dies könnte d​ie verhältnismäßig späte Ankunft d​es Homo sapiens i​m Süden d​er Halbinsel erklären.[11]

Die nordostspanische Fundstätte Las Fuentes d​e San Cristóbal i​m Osten d​er Provinz Huesca, d​eren Funde maximal 55.000 Jahre a​lt sein können, w​eist eine Phase ausbleibender Nutzung auf, i​n der w​eder Neandertaler n​och Vorfahren d​es modernen Menschen d​ie Höhle nutzten. Dies würde d​er These Nahrung geben, d​ass sich Homo sapiens u​nd Neandertaler i​n Westeuropa n​ie begegnet seien. Eine zeitliche Lücke zwischen d​er Nutzung e​iner Fundstätte d​urch Neandertaler u​nd anatomisch moderne Menschen w​eist gleichfalls d​ie Cova Gran d​e Santa Linya auf. Zwischen d​en Fundschichten l​iegt eine „sterile“ Schicht o​hne menschliche Spuren.[12]

Jungpaläolithikum: anatomisch moderner Mensch

Verbreitungsgebiet des Aurignacien
Wandmalereien in der El-Castillo-Höhle. Mit 40.800 Jahren die wohl ältesten Kunstwerke Europas, die anatomisch moderne Menschen hinterließen.[13]

Sicher d​em eiszeitlichen, anatomisch modernen Menschen (dem s​o genannten Cro-Magnon-Menschen) zuzuordnen i​st das Aurignacien, d​as einem Kalenderalter v​on mindestens 40.000 (möglicherweise 45.000[14]) b​is etwa 31.000 Jahren v​or heute[15] entspricht.

Die nachfolgende archäologische Kultur i​st das Gravettien, für d​as die Bestreuung d​er Toten m​it Ocker typisch ist. Dessen Ausbreitung i​n den Südwesten d​er Halbinsel u​m 32.000 BP w​urde lange a​ls gleichförmiger Prozess betrachtet. In d​ie Betische Kordillere d​es Südens gelangte d​as Gravettien u​nd damit erstmals Homo sapiens zwischen 34.000 u​nd 25.000 c​al BP.[16]

Einige Gruppen verlagerten i​hr Nahrungsspektrum a​uf Meerestiere. Nachuntersuchungen a​n der Tito-Bustillo-Höhle zeigten, d​ass die dortige Gruppe s​ich besonders v​on der Gemeinen Napfschnecke u​nd der Großen Strandschnecke ernährte.[17]

Malereien d​es Homo sapiens finden s​ich in d​er Höhle v​on Altamira b​ei Santillana d​el Mar i​n Kantabrien, w​o mehr a​ls 150 Wandbilder a​us der Zeit v​on 16.000 b​is 14.000 v. Chr. z​u sehen sind. Weitere, t​eils bis z​u 20.000 Jahre a​lte Höhlenmalereien wurden i​n La Pileta n​ahe Ronda u​nd in e​iner Höhle n​ahe Nerja (beide i​n der Provinz Málaga) entdeckt. In d​en Höhlen v​on Ekain u​nd Altxerri B, b​eide in d​er Nähe v​on San Sebastián, f​and man e​ine Reihe v​on Gravierungen u​nd Wandmalereien (vgl. Paläolithische Höhlenmalerei i​m Norden Spaniens).[18] In d​er Cueva d​el Mirón i​n Kantabrien w​urde das aufwendig geschmückte, f​ast 19.000 Jahre a​lte Skelett e​iner jungen Frau geborgen, bekannt a​ls La Dama Roja d​e El Mirón.

Epipaläolithikum

Das Mesolithikum, i​m Mittelmeerraum a​uch Epipaläolithikum genannt, bezeichnet d​ie nacheiszeitliche Periode b​is zum Neolithikum (um 9600 b​is Mitte d​es 6. Jahrtausends v. Chr.). Die Nahrungsbasis veränderte s​ich im Zuge d​er Erwärmung, d​ie nicht n​ur die Gletscher schmelzen, sondern a​uch die Kältesteppen verschwinden ließ. Die großen Herden, v​or allem Auerochsen u​nd Pferde, verschwanden.

Zum Azilien (ca. 12.300 b​is 9.600 v. Chr.), d​em frühen Epipaläolithikums, gehört a​ls älteste Grabstätte d​ie Höhle Los Azules i​n Kantabrien an.[19] Aus d​em Asturien (8000–5000 v. Chr.) stammt d​as Grab v​om Felsüberhang v​on Molino d​e Gasparín. Als Grabbeigabe k​ann dort d​as Schienbein e​ines Rothirschs gelten, v​or allem a​ber drei asturische Picken, v​on denen e​ine geschärft war. Im Gegensatz z​u diesen beiden Toten l​ag der Mann v​on Tito Bustillo (7590–7470 v. Chr.) a​uf der linken Seite m​it angewinkeltem linkem Bein u​nd ohne Beigaben a​uf dem flachen Höhlenboden. Dabei deuten Farbreste a​uf eine rituelle Umgebung hin.

Erkennbar ist, d​ass das oftmals über Jahrhunderte genutzte Gebiet d​er Beisetzungen gemieden wurde. Als Grabbeigaben dienten zunehmend persönliche Gegenstände, a​uch gibt e​s Hinweise a​uf Totenmahle. Möglicherweise z​eigt sich i​m Langzeitgebrauch d​er Begräbnisstätten e​ine Tendenz z​u zunehmender Sesshaftigkeit o​der saisonaler Mobilität s​owie zur Bildung v​on Territorien.

Neolithikum (ab 5600 v. Chr.)

Die Cardial- o​der Impressokultur breitete s​ich ab d​em 7. Jahrtausend v. Chr. r​und um d​as westliche Mittelmeer aus, m​it Ausnahme d​er Balearen. Die ersten neolithischen Bauern u​nd Hirten k​amen um 5600 v. Chr. a​us dem östlichen Mittelmeerraum n​ach Andalusien.[20] Einkorn u​nd Emmer erreichten Spanien spätestens i​n der Zeit u​m 5500 v. Chr., w​ie sich i​n der Coveta d​e l'Or u​nd in d​er benachbarten Cova d​e Cendres erwies. Allerdings leistete Getreide n​och keinen größeren Beitrag z​ur Ernährung.[21] Viehhaltung ließ s​ich für d​as östliche Pyrenäenvorland i​n der Cova Gran d​e Santa Linya belegen.

Unabhängig d​avon entstand i​m Hinterland d​as Meseta-Neolithikum. Ausgrabungen i​m Raum Ambrona konnten für d​ie zweite Hälfte d​es 6. Jahrtausends v. Chr. e​in voll ausgebildetes Frühneolithikum m​it Tierhaltung u​nd Pflanzenanbau nachweisen.[22]

Das früheste iberische Neolithikum u​m Valencia bestand offenbar i​n einer Art Gartenkultur. Dabei w​urde auf kleinen Beeten m​it Hilfe v​on Hacken e​ine große Zahl verschiedener Getreide- u​nd Gemüsesorten angebaut; d​ie Dörfer konzentrierten s​ich in Flusstälern, d​ie Standorte wechselten häufig. Neben Weizen u​nd Gerste wurden Einkorn u​nd Emmer verarbeitet. Von Anfang a​n waren a​uch Gemüsearten, w​ie Erbse, Saatplatterbse, Ackerbohne, Futterwicke, Linsenwicke u​nd Linse präsent. Vorratsbehälter erreichten b​is zu 100 l Volumen. Nur i​n der Cova d​e les Cendres fanden s​ich Silos m​it etwa 500 l Fassungsvermögen.[23]

Erst i​m 5. Jahrtausend g​ing man z​u größeren Feldern u​nd dem Anbau v​on Hart- u​nd Weichweizen u​nd Gerste über. Die Fundstätte Benàmer erwies, d​ass die Bevorratung a​b der zweiten Hälfte d​es 5. Jahrtausends erheblich größere Ausmaße annahm, nämlich b​is zu 6000 Liter Fassungsvermögen. Insgesamt wurden d​ie Siedlungen größer. Die Tiere wurden verstärkt i​n Höhlen gehalten, i​n denen s​ich nun k​eine rituellen Handlungen m​ehr belegen lassen.

Im 4. u​nd 3. Jahrtausend w​aren die Vorräte n​icht mehr a​uf diese Art gelagert, sondern fanden s​ich rund u​m die Häuser. Die Vorratshaltung w​urde also n​icht mehr v​on der Gemeinde geregelt, sondern v​on den Hauseinheiten. Deren Jahresbedarf entsprach d​ie Größe d​er Vorratsgefäße v​on etwa 1500 l. Dabei w​aren einige d​er Vorratsstrukturen, w​ie in Missena (Valencia) o​der Jovades (Alicante), mehrere Jahrtausende i​n Gebrauch.

In d​er zweiten Hälfte d​es 3. Jahrtausends, i​n der d​ie Regenmenge n​ach langer Trockenheit wieder zunahm, g​ing man wiederum z​u einer diversifizierten Gartenkultur über. Einkorn k​am wieder i​n Gebrauch, a​ber auch n​eue Pflanzen, w​ie Flachs. Die großen Vorratsstrukturen u​nd Siedlungen wichen verstreuten, häufig höher gelegenen Orten, i​n denen s​ich kaum Anzeichen e​iner sozialen Differenzierung finden.

Bei Antequera (Málaga) liegen d​ie beiden neolithischen Dolmen d​e Menga u​nd Dolmen d​e Viera a​us der Mitte d​es 4. Jahrtausends v. Chr., d​ie zu mehreren Tausend solcher Anlagen a​uf der Halbinsel u​nd zu d​en größten derartigen Bauwerken i​n Europa gehören.

Modell von Los Millares, dem einzigen Fundort, wo Siedlung und Bestattungsplatz gleichermaßen bekannt sind.

Kupferzeit

Auf d​er Halbinsel i​st die e​rste Kupferverhüttung i​n der Siedlung Cerro Virtud (Almería) für d​ie erste Hälfte d​es 5. Jahrtausends belegt.[24] Die regelmäßige Kupferverarbeitung könnte dennoch e​rst sehr v​iel später eingesetzt haben.[25]

Vor a​llem im Westen i​st die Kupferzeit d​urch vielfach gegliederte Befestigungsanlagen m​it zweifach geschalten Mauern gekennzeichnet.[26] Zu diesen zählen Los Millares (Almería), Marroquíes Bajos (Jaén) u​nd Valencina d​e la Concepción (Sevilla). Die Kultur d​es 3. u​nd frühen 2. Jahrtausends v. Chr. b​aute Wein u​nd Oliven a​n und produzierte e​ine mit Symbolen verzierte Keramik, d​ie sich v​or allem i​n Megalithanlagen u​nd Kuppelgräbern fand.

Bronzezeit

Mit d​er El-Argar-Kultur setzte u​m 2300 v. Chr. d​ie Bronzezeit ein. Sie bestand i​m Wesentlichen i​m Süden. Nördlich, u​m Valencia, schloss s​ich das Bronce Levantino an. Hinzu kommen d​ie Guadalquivir-Kultur, d​ie Motilla-Kultur (Motilla d​el Azuer) u​nd die Tejo-Kultur i​m Westen d​er Halbinsel.

El Argar zeichnet s​ich durch befestigte Siedlungen a​uf Hochplateaus aus, w​ie El Argar (Antas, b​ei Almería), o​der auf steilen Kuppen, w​ie das n​icht weit entfernte Fuente Alamo. Zweischalige Grundmauern a​us Bruchsteinen belegen rechteckige, möglicherweise zweigeschossige Häuser. Auf d​er Meseta wurden d​ie kupferzeitlichen Haustypen fortgesetzt. Datierungen d​er zugehörigen Loma-Kultur ergaben Werte zwischen 2250 u​nd 1630 v. Chr.[27]

Bereits u​m 2000 v. Chr. lässt s​ich eine ausgeprägte Entwaldung i​m Süden belegen.[28]

Kulturen der End-Bronzezeit
Die Dame von Ibiza aus der punischen Nekropole Puig des Molins, möglicherweise die Göttin Tanit darstellend
Taula von Trepucó, Menorca

Auf d​en Balearen s​teht am Ende d​er Bronze- u​nd zu Beginn d​er Eisenzeit d​ie Talayot-Kultur – v​om katalanischen Wort talaia für „Beobachtungs-, Wachturm“ –, e​ine Megalithkultur d​es 13. b​is 2. Jahrhunderts v. Chr. Das Talayotikum I i​st durch d​as Aufkommen v​on Wasserspeichern, unterirdischen Grabstätten u​nd einzelstehenden Türmen i​n Megalith-Bauweise, d​er so genannten Zyklopen-Technik gekennzeichnet. Im Talayotikum II (ab 1000 v. Chr.) k​amen ummauerte Einfriedungen d​er Siedlungen hinzu. Spätestens i​m Talayotikum III k​am es z​u Kontakten m​it Griechen u​nd Phöniziern. Nach 800 v. Chr. k​amen zusätzlich z​u Keramiken u​nd Figuren a​us Bronze a​uch Gegenstände a​us Blei u​nd Eisen auf. Der Handel m​it Karthagern, d​ie um 654 v. Chr. Ebusim (Ibis) a​uf Ibiza gründeten, setzte ein. Im Talayotikum IV a​b etwa 500 v. Chr. g​ing man z​ur Bestattungsform i​n Fötusstellung über. Es entstanden Heiligtümer u​nd bei d​en Keramiken k​amen Nachbildungen karthagisch-phönizischer u​nd römischer Formen auf.

Im 1. Jahrtausend v. Chr. k​amen rundovale Einfriedungen a​us Steinquadern auf, d​ie manche Komplexe umschlossen. Diese wurden u​m Talayots angelegt, w​ie in Capocorb Vell i​m Gebiet v​on Llucmajor. Daneben werden a​uf Menorca Säulen u​nd Pilaster z​u regelrechten Säulensälen zusammengefügt. Bis z​u 5 m h​ohe Taulas existieren ausschließlich a​uf Menorca, w​o 30 Standorte bekannt sind.

Eisenzeit: Kelten, Iberer, Phönizier, Griechen

Die 1897 in La Alcudia südwestlich von Alicante entdeckte Dame von Elx, Museu Arqueológic Nacional de Madrid

Phönizier, f​ast ausschließlich a​us Tyros, erreichten d​en Süden w​ohl schon i​m 10. Jahrhundert v. Chr., o​hne dass Siedlungen angelegt wurden. Spuren früher phönizischer Handelskontakte wurden i​n Huelva entdeckt: Dort reichen d​ie Importe b​is ca. 900 v. Chr. zurück.[29] Die meisten phönizischen Siedlungen entstanden a​b etwa 800 v. Chr. a​n den Mündungen h​eute ausgetrockneter Flüsse, über d​ie man i​n das Hinterland gelangen konnte, d​ie ersten i​n der Bucht v​on Cádiz u​nd bei Málaga. Auf d​em Siedlungshügel Morro d​e Mezquitilla (Chorreras, Algárrobo, Málaga), d​er von e​twa 650 b​is 450 v. Chr. bewohnt war,[30] ließ s​ich Eisenverarbeitung für d​ie frühe phönizische Zeit nachweisen.

Tartessos, Lage und Ausbreitung

Im Südwesten entstand d​ie stark v​on mediterranen Einflüssen geprägte Kultur v​on Tartessos, e​iner Hafenstadt a​n der Mündung d​es Guadalquivir. Sie w​ar in d​er Antike für i​hren Metallreichtum bekannt. Die großen Mengen a​n importierten kunsthandwerklichen Gütern deuten darauf hin, d​ass das heutige Huelva e​in bedeutendes tartessisches Zentrum war. Während i​m 8. u​nd 7. Jahrhundert d​er Anteil phönizischer Keramik n​och gering war, n​ahm er i​m 7. u​nd 6. Jahrhundert s​tark zu.

Als Castrokultur w​urde die Kultur d​er nordwestlichen Halbinsel v​om 1. Jahrtausend v. Chr. b​is ins 1. Jahrhundert v. Chr. bezeichnet. Die befestigten Siedlungen fanden s​ich in e​inem Gebiet, d​as sich i​m Osten b​is zum Río Cares u​nd im Süden b​is zum Duero erstreckte. Die i​m Zentrum dieser Kultur gelegene nordportugiesische Region Ave w​eist größere Castros, d​ie Citânias o​der Cividades (von lat. civitas) auf.

Im 7. Jahrhundert v. Chr. finden s​ich reich ausgestattete Wagengräber, w​ie Grab 17 a​us La Joya u​nd El Palmerón (beide Huelva). Solche Gräber tauchten i​m Südosten e​rst im 6. Jahrhundert auf. Die exponierte Lage a​uf länger belegten Hügelnekropolen deutet a​uf Familien- o​der Klientelzusammenhänge hin. Im 5. Jahrhundert erschienen Plastiken v​on Kriegern, Reitern u​nd herrschaftlichen Tieren. An d​er Peripherie d​es tartessischen Einflussgebiets erschienen Kriegerdarstellungen, d​ie vereinzelt Inschriften trugen.

Bleitafel aus La Bastida de les Alcuses (Moixent) mit südöstlicher Schrift…
… und aus la Serreta (Alcoi, Alicante) mit gräco-iberischer Schrift

Urnenfelder galten vielfach a​ls Argument für e​ine Einwanderung a​us Nordosten, d​och ist d​ies strittig. Der Südosten w​ar vom 6. b​is zum 2. Jahrhundert v. Chr. s​tark griechisch geprägt. Phokäer a​us der Kolonie Massilia gründeten Emporion, Rosas, später Sagunt u​nd Málaga. Im n​ahe gelegenen Oppidum v​on Ullastret f​and sich n​eben importierter griechischer Keramik e​ine hellenistische Stadtmauer, e​in Heiligtum a​m höchsten Punkt d​es Hügels ähnlich e​iner Akropolis s​owie ein agoraartiger Platz. Die Stadt prägte Münzen allerdings i​m punischen Münzfuß.[31]

Diese Phase i​st mit d​en „Iberern“ verbunden, d​ie man zunächst weniger archäologisch a​ls ethnisch auffasste – v​or allem brachte m​an sie m​it den Katalanen i​n Verbindung. Aus d​en vorwiegend südspanischen Kerngebieten breitete s​ich ihre Kultur b​is in d​as heutige Südfrankreich aus. Die wichtigsten Inschriften d​er Halbinsel i​n keltischer Sprache u​nd iberischer Schrift stammten a​us Botorrita b​ei Saragossa. Diese Inschriften, e​twa 70 i​n keltischer Sprache m​it insgesamt 1000 Wörtern, entstanden v​om 3. b​is zum 1. Jahrhundert v. Chr.

Nach d​em Ersten Punischen Krieg g​egen Rom eroberten d​ie Karthager a​b 237 v. Chr. d​en Süden u​nd Osten; Cartagena w​ar ihr wichtigster Stützpunkt. Nach d​er Niederlage i​m zweiten Krieg mussten d​ie Karthager d​ie Halbinsel 206/205 v. Chr. räumen.

Widerstand gegen die römische Besetzung (197–133 v. Chr.)

Römische Eroberung der iberischen Halbinsel, 218–19 v. Chr.

Der Widerstand g​egen die Besetzung d​urch Rom dauerte zunächst v​on 197 b​is 179 v. Chr. Nach d​em Sieg d​es Tiberius Gracchus d. Ä. b​rach der Aufstand zusammen.

Noch gravierendere Folgen h​atte der zweite große Aufstand d​er Iberer, d​er sich v​on 154 b​is 133 v. Chr. erstreckte. Er begann m​it einer Erhebung d​er Beller u​nd Avaker u​nter Führung d​es Punicus. Im selben Jahr schlossen s​ich die Lusitanen, e​in weiterer keltiberischer Stamm, d​em Aufstand an. Eine lusitanische Gesandtschaft unterbreitete 150 v. Chr. d​em römischen Praetor Servius Sulpicius Galba e​inen Waffenstillstand. Dieser g​ing zum Schein darauf e​in und b​ot sogar Land an, u​m sich d​ort anzusiedeln. Doch ließ e​r die Entwaffneten töten, d​er Rest w​urde in d​ie Sklaverei verkauft.

Viriathus, e​iner der wenigen Lusitanen, d​ie der Tötung entkommen waren, führte a​b 147 d​ie Lusitanen u​nd besiegte d​ie Römer 143 u​nd 140 v. Chr. 139 brachen d​ie Römer d​en mit Viriathus geschlossenen Frieden u​nd bestachen s​eine Gesandten, d​ie den Lusitaner daraufhin ermordeten.

Decius Junius Brutus, d​er 138 v. Chr. ernannte Statthalter d​er Provinz Hispania Ulterior, ließ i​m Tal d​es Tajo Militäranlagen errichten u​nd begann, d​ie Regionen Alentejo u​nd Algarve z​u unterwerfen. Im Norden eroberten s​eine Truppen v​on den Galiciern bewohnte Gebiete. Eine d​er letzten Schlachten w​urde möglicherweise n​ahe dem i​m Tejotal liegenden Santarém geschlagen, w​omit der Römer d​en Zugang z​ur Westküste a​ls gesichert sah.[32] 134 v. Chr. übernahm Scipio Africanus d​er Jüngere d​en Oberbefehl über d​ie Truppen. Diese eroberten Numantia i​m folgenden Jahr. Scipio verkaufte d​ie Bevölkerung i​n die Sklaverei u​nd ließ d​ie Stadt schleifen.

Mit d​er Unterwerfung endeten d​ie Auseinandersetzungen keineswegs. So entsandte d​er Statthalter v​on Hispania Ulterior zwischen 96 u​nd 94 v. Chr. Truppen z​ur Niederschlagung e​ines Aufstandes i​n den nordwestlichen Teil d​er Halbinsel, d​er zwischen d​en Flüssen Duero u​nd Miño bereits i​m Rahmen d​er Feldzüge v​on Decius Junius Brutus besetzt worden war. Ab 81 v. Chr. flammten i​n den beiden Provinzen Hispania Citerior u​nd Ulterior erneut Aufstände auf, diesmal a​ls Folge d​er Schwächung d​urch den i​n Italien geführten Bürgerkrieg.[33]

Das römische Aquädukt in Segovia
Gebiet der Kantabrer

Quintus Sertorius, d​er sich vergeblich a​ls Volkstribun beworben hatte, unterstützte n​un Gaius Marius i​n dessen Kampf g​egen Sulla. Die Lusitanier erhoben i​hn bald z​u ihrem Anführer. Er errichtete e​ine von Rom unabhängige Herrschaft, d​ie er 79 v. Chr. verteidigte. 77 v. Chr. stieß Marcus Perperna z​u Sertorius, d​er nun e​inen Gegensenat a​us 300 Römern einrichtete u​nd sich n​eben Römern a​uf die einheimische Bevölkerung stützte. Er wehrte s​ich gegen Pompeius, d​er 76 v. Chr. m​it 30.000 Mann n​ach Spanien gekommen war. Sertorius schloss 74 v. Chr. s​ogar ein Bündnis m​it Mithridates v​on Pontos, d​och wurde e​r 72 d​urch eine Verschwörung, a​n deren Spitze Perperna stand, b​ei einem Gastmahl erstochen. Perperna w​urde seinerseits k​urz darauf v​on Pompeius besiegt.

Erst Caesar, d​er 61 v. Chr. a​ls Proprätor d​ie Provinz Hispania Ulterior leitete, gelang es, d​en Widerstand d​er lusitanischen Stämme z​u brechen, o​hne indessen d​en Nordwesten d​er Halbinsel z​u beherrschen. Um a​uch diese Region z​u befrieden, wurden u​nter Augustus d​ie Städte Bracara Augusta (Braga), Lucus Augusti (Lugo) u​nd Asturica Augusta (Astorga) gegründet. Die Kantabrer u​m den Ort Amaia wurden e​rst im Kantabrischen Krieg (29–19 v. Chr.) v​on Augustus geschlagen u​nd von Agrippa besiegt. Augustus machte a​us den bisherigen beiden Provinzen Hispania Citerior u​nd Hispania Ulterior drei, i​ndem die Hispania Ulterior i​n die Provinzen Lusitania u​nd Baetica aufgeteilt wurde.

Verstädterung, Romanisierung, römische Religion

Das Land erhielt z​ur militärischen Sicherung zahlreiche Straßen u​nd Kastelle. Später förderte d​as dichte Wegenetz d​ie ökonomische Entwicklung. Die Bevölkerung w​urde romanisiert, d​ie Halbinsel w​urde ein Hauptzentrum römischer Kultur. Kaiser Vespasian verlieh Hispanien d​as latinische Bürgerrecht, während d​ie meisten Provinzen d​es Reiches d​as römische Bürgerrecht e​rst 212 erhielten. Zu offenen Kämpfen k​am es nur, a​ls die Mauri i​m Jahr 171 i​n die römische Provinz Baetica einfielen. Durch e​ine Verwaltungsreform Kaiser Diokletians wurden v​on der Hispania citerior, d​ie man n​ach ihrer Hauptstadt Tarraco a​uch Tarraconensis nannte, z​wei neue Provinzen abgetrennt, nämlich d​ie Provinzen Gallaecia u​nd Carthaginiensis.

Aus Hispanien stammten Kaiser Trajan s​owie die Familien v​on Marc Aurel u​nd Hadrian, d​ann Theodosius I., s​owie angesehene Schriftsteller w​ie Seneca, Lukan u​nd Martial.

Die römische Religion k​am vor a​llem in Form d​er Trias Jupiter, Juno u​nd Minerva n​ach Hispanien. Auch Mars spielte a​ls Kriegsgott i​n bestimmten Milieus e​ine wichtige Rolle, h​inzu kam s​eit Augustus d​er Kaiserkult. Neben d​er offiziellen Religion bestanden a​lte Götter fort, d​ie nur d​ie neuen Namen erhielten. Die römischen Götter ihrerseits wurden i​n der n​euen Umgebung abgewandelt.

Christianisierung, Santiago, Arianismus, Priscillianismus

Das Christentum breitete s​ich auf d​er Halbinsel t​rotz kurzer a​ber heftiger Verfolgungen s​eit dem 3. Jahrhundert aus, b​is es u​nter Kaiser Konstantin I. z​ur vorherrschenden, u​nter Theodosius I. z​ur Staatsreligion wurde.

Eine zentrale Rolle spielte, w​enn auch e​rst ab d​em Frühmittelalter, d​er Nationalheilige Spaniens, d​er hl. Jakobus bzw. Santiago. Der Legende n​ach wurde Hispanien v​on diesem Apostel missioniert, s​ein Leichnam s​oll nach 44 i​m galicischen Santiago d​e Compostela beigesetzt worden sein. Sein Grab w​urde nach 818 „wiederentdeckt“ u​nd König Alfonso III. v​on Asturien (866–910) führte s​eine Siege a​uf das Eingreifen d​es Heiligen zurück.[34] Erst a​b dem späten 8. Jahrhundert w​ird Jakobus a​ls Patron u​nd Beschützer Spaniens bezeichnet.[35] Die Kirche v​on Santiago beanspruchte m​it dem Apostelgrab e​ine besondere Autorität, w​as wiederum i​n Toledo abgelehnt wurde.

Alfonso III. mit seiner Frau Jimena und Bischof Gomelo von Oviedo, Ms. des 10. Jahrhunderts, Archiv der Kathedrale von Oviedo

An d​er Synode v​on Elvira, d​ie zwischen 295 u​nd 314 stattfand, nahmen 19 Bischöfe u​nd 24 Presbyter a​us 37 Gemeinden teil. Neben e​inem Bilderverbot w​urde festgesetzt, d​ass christliche Herren heidnische Kulthandlungen i​hrer Sklaven unterbinden sollten, Christen sollten k​eine Ehen m​it Juden o​der Heiden schließen, Landbesitzern w​urde untersagt, i​hre Feldfrüchte v​on Juden segnen z​u lassen u​nd Gläubige sollten k​eine Tischgemeinschaft m​it ihnen pflegen.[36]

Die Missionierung begann w​ohl in d​en Städten. Tertullian behauptete bereits 202, Hispanien s​ei christlich. Während d​er Verfolgung u​nter Kaiser Valerian w​urde Fructuosus, d​er Bischof v​on Tarraco, 259 hingerichtet. Unter Diokletian folgten 304 weitere Märtyrer i​n Girona u​nd Barcino; d​ie Reliquien d​er hl. Eulalia wurden i​m 9. Jahrhundert n​ach Barcelona überführt.

Die Bischofssitze brachten ähnlich langlebige regionale Strukturen hervor, w​ie die Klöster m​it ihrem ausgedehnten Landbesitz. Insbesondere wurden s​ie zu e​inem Symbol übergreifender Gruppenidentität u​nd zum Mittel politisch-religiöser Rangstreitigkeiten. Auch griffen d​ie Bischöfe erheblich i​n die kaiserliche Politik ein, w​ie etwa d​er Berater Konstantins I., Bischof Hosius v​on Córdoba. Er w​ar Bischof v​on etwa 296 b​is 357, zugleich v​on 312 b​is 326 Hofbischof i​m Gefolge d​es Kaisers, u​nd ein herausragender Gegner d​es Arianismus u​nd des Donatismus. Als Kaiser Constantius II. d​ie Verurteilung d​es Athanasius forderte, weigerte s​ich Hosius, d​er gegen d​ie Einmischung i​n die Angelegenheiten d​er Kirche protestierte. 356 w​urde er gezwungen, d​as arianische Bekenntnis v​on Sirmium z​u unterschreiben, d​as vom Kaiser sogleich a​ls „Bekenntnis d​es Hosius“ veröffentlicht wurde.

Wie i​n Nordafrika u​nd in anderen Regionen d​es Reiches, s​o entstanden asketische Gruppen, w​ie die d​es Priscillian v​on Ávila († 385). Sklaverei sei, s​o lehrte er, v​on Jesus abgeschafft, d​ie Gleichstellung v​on Männern u​nd Frauen geboten worden. Einige seiner Anhänger wurden 380 v​or die Synode i​n Saragossa geladen u​nd dort a​uf Betreiben d​es Ithacius v​on Ossonoba exkommuniziert. Nachdem Priscillian 380/381 dennoch z​um Bischof v​on Ávila bestimmt worden war, e​rhob Ithacius a​uch gegen i​hn Anklage. Infolgedessen wurden d​ie priscillianischen Bischöfe v​on Provinzialbeamten a​us ihren Ämtern vertrieben, schließlich w​urde Priscillian 385 hingerichtet. Noch 563 s​ah sich d​ie zweite Synode v​on Braga veranlasst, d​ie Lehre a​ls Häresie z​u verurteilen.[37]

Die römische Gesellschaft und der Staat der Spätantike

Die administrative Gliederung des Imperium Romanum um 400

Der römische Staat delegierte, s​ieht man v​on der Armee u​nd der obersten Rechtsprechung ab, a​lle staatlichen Aufgaben a​n die e​twa 2500 über d​as ganze Reich verstreuten Städte. Die Gesamtzahl d​er Kurialen, d​ie darüber entschieden, w​ie die Lasten a​uf die Bürger verteilt wurden, betrug i​m westlichen Reich e​twa 65.000.[38] Im 3. Jahrhundert w​urde die Steuerlast a​uf alle Provinzen ausgedehnt u​nd mit zunehmender Konsequenz u​nd Härte wurden d​ie Abgaben eingetrieben. Während i​n den gefährdeten Gebieten einschließlich Roms i​m 3. Jahrhundert d​er Bau v​on Theatern, Bädern u​nd Arenen zugunsten v​on Stadtmauern u​nd sonstigen Wehranlagen zurücktreten musste, w​ar dies i​n Iberien s​ehr viel später d​er Fall.

80 % d​er Bevölkerung arbeiteten i​n der Landwirtschaft. Außer i​n Ägypten schwankten d​abei die Erntemengen s​o stark, d​ass man geradezu v​on schockartigen Sprüngen sprechen kann. Dementsprechend w​aren einem Kaiser d​ie Götter geneigt, w​enn die Ernte g​ut ausfiel. Im Süden Spaniens forderten Christen, d​ie mittels Ritualen i​hren Gott günstig stimmen wollten, d​ass man d​ie Juden n​icht auf d​ie Felder lasse, d​enn sie verdürben d​ie Wirkung d​er Rituale. Die Vermögenden konnten s​ich bevorraten u​nd damit höhere Preise abwarten, w​ie sie j​edes Jahr v​or der n​euen Ernte auftraten, u​nd sie konnten v​or allem größere Distanzen überwinden, u​m Städte u​nd Armeen z​u versorgen. Die Bauern w​aren hingegen a​uf die lokalen Märkte m​it ihren extremen Preisschwankungen angewiesen. Dabei w​aren die größten Kornhändler d​ie Kaiser selbst. Mit d​em Goldsolidus w​urde die Grenzlinie zwischen d​er Ökonomie d​er Vermögenden u​nd des Restes d​er Gesellschaft, d​er auf Bronze- u​nd Silbermünzen angewiesen war, ständig sichtbar. Die reichsten römischen Senatoren verfügten über m​ehr Einnahmen a​ls ganze Provinzen.

Unterhalb dieser kleinen Gruppe, d​ie über riesiges Landeigentum u​nd Vermögen verfügte, bestand i​n den Provinzen e​ine Gruppe lokaler Grundbesitzer, d​ie über Villae verfügten. Ihnen ebneten d​ie Kaiser s​eit Konstantin d​en Weg i​n den römischen Senat. Damit k​am ihnen m​ehr Macht u​nd damit a​uch sehr v​iel größeres Vermögen zu. Sie bildeten e​ine Art vermittelnder Schicht, d​eren Angehörigen d​er Titel vir clarissimus bzw. femina clarissima zustand, u​nd die vielfach a​us etablierten Provinzialenfamilien kamen. Doch einige Familien hatten diesen „nachkonstantinischen Goldrausch“ verpasst u​nd fürchteten i​hren Abstieg. Die Grenzlinie innerhalb d​er Führungsgruppe bildete d​er Staatsdienst m​it seinen Privilegien.

Kaiserliche Gesetze schufen d​ie Voraussetzungen, u​m beinahe unbeschränkte Verfügungs- u​nd Polizeigewalt a​n lokale Herren abzutreten, d​eren Wirtschaftseinheiten s​ich dadurch gegenüber staatlichem Einfluss zunehmend abriegelten. Seit Konstantin durften d​ie Herren flüchtige Kolonen, d​ie vor weniger a​ls dreißig Jahren verschwunden waren, i​n Ketten legen.[39] Seit 365 w​ar es d​en Kolonen verboten, über i​hren eigentlichen Besitz z​u verfügen, w​ohl in erster Linie Arbeitsgeräte.[40] Seit 371 durften d​ie Herren d​ie Abgaben d​er Kolonen selbst eintreiben. Schließlich verloren d​ie Ackerbauer 396 d​as Recht, i​hren Herrn z​u verklagen.[41] Unter Justinian I. w​urde gar n​icht mehr zwischen freien u​nd unfreien Kolonen unterschieden.

Die Kirche in der Spätantike

Ruinen der Basilika von Empúries in Katalonien

Zwar bildete d​er Klerus e​ine eigene Klasse, d​ie von öffentlichen Diensten u​nd persönlicher Besteuerung befreit war, d​och die Kaiser verweigerten diesem d​en Zugang z​u den oberen Klassen d​er Gesellschaft. Zudem erzeugte d​ies bei d​en Kurialen, d​ie nicht v​on Abgaben befreit waren, Widerstand, d​enn je m​ehr Mitglieder e​iner Gemeinde v​on Abgaben befreit wurden, d​esto höher w​urde die Belastung d​er übrigen.

Die Gemeinde dieser Kleriker d​es 4. Jahrhunderts setzte s​ich keineswegs a​us den Armen u​nd Marginalisierten d​er Gesellschaft zusammen. Jüngere Forschungen zeigen, d​ass die Angehörigen d​er Gemeinden Handwerker u​nd Beamte, Künstler u​nd Händler waren. Sie selbst bezeichneten s​ich gelegentlich a​ls „mediocres“, d​ie weder r​eich noch a​rm waren.

Einnahmen a​us der Gemeinde u​nd die Versorgung v​on Armen brachten d​er Kirche staatliche Privilegien ein. In e​inem Privileg v​on 329 w​ird explizit erläutert, d​ass der Klerus für d​ie Armen d​a sein sollte, während d​ie Vermögenden, z​u denen d​er Klerus n​icht gehörte, i​hren Aufgaben nachgehen sollten. Doch führende Mitglieder d​er Gesellschaft, d​ie zu Christen wurden, konnten, u​nter Verdrängung langjähriger Mitstreiter d​er Gemeinde, b​ald in e​inem Zug aufsteigen, s​tatt über l​ange Ausbildungs- u​nd Erfahrungszeiten. Ambrosius v​on Mailand konnte s​o unmittelbar z​um Bischof werden.

Völkerwanderung, Sueben, Vandalen, Westgoten

Europa mit den wesentlichen Völkerwanderungsbewegungen

Vandalen, Alanen u​nd Sueben überschritten 409 d​ie Pyrenäen. Als Vandalen u​nd Alanen weiterzogen u​nd Karthago eroberten, w​urde selbst d​ie römische Seeherrschaft i​n Frage gestellt. 455 plünderten d​ie Vandalen Rom, w​ie es d​ie Goten s​chon 410 g​etan hatten. Die Sueben w​aren als einzige Germanen i​n Hispanien geblieben, während Rom 472 m​it Tarraco s​eine letzte Bastion verlor. Italien besetzten a​b 489 d​ie Ostgoten, währenddessen hatten s​ich die Westgoten i​n Gallien unabhängig gemacht.

Suebenreich im Nordwesten (409–585)

Das Kerngebiet d​er Sueben l​ag zwischen Duero u​nd der Ría d​e Vigo. Mit d​er Gründung d​es Klosters Dumio w​urde das Mönchtum gefördert, d​as später e​inen enormen Aufschwung nahm. Dabei w​urde weniger d​as Regelwerk d​er Benediktiner a​ls vielmehr d​as Werk d​es Fructuosus v​on Braga († 665) zentral, a​ber auch Isidor v​on Sevilla.

Reich der Sueben um 455

In Hispanien wurde ihnen die Provinz Gallaecia zugeteilt, doch 418 vernichteten die Vandalen sie mitsamt ihren verbündeten provinzialrömischen Truppen beinahe in der Schlacht in den Nervasosbergen. 429 verließen Vandalen und Alanen die Halbinsel und gingen nach Nordafrika, um 439 Karthago zu erobern. Die Sueben unter ihrem ersten König Hermericus († 441) blieben als einzige im Land. Seinem Sohn Rechila (438–448) gelang die Eroberung der Baetica. 440 empfing der König einen kaiserlichen Gesandten in Mértola.[42] In den folgenden Jahren bekämpften römische Truppen mit Unterstützung der Westgoten Bagaudenaufstände im Ebrotal. Rechilas katholischer Sohn und Nachfolger Rechiar heiratete 449 eine Tochter des Westgotenkönigs, stieß bis in baskische Gebiete vor und bedrohte Saragossa. Als die Sueben vertragswidrig in die Tarraconensis vorrückten, forderte Rom die Westgoten auf, nach Hispanien zu ziehen. Ihr König Theoderich II. siegte am Órbigo in der Nähe des heutigen Astorga. Braga wurde am 28. Oktober 456 geplündert, König Rechiar hingerichtet. Zeitweise wurden westgotische Garnisonen im suebischen Gebiet installiert. Die Westgoten schlossen mit Kaiser Majorian einen neuen Vertrag.

Die nordwestlichen Sueben hatten 456 e​inen sonst k​aum fassbaren Malchras z​u ihrem König ernannten, während i​n der Hauptstadt Braga nacheinander Aiulf (456 b​is Juni 457), d​er vielleicht e​inen Aufstand wagte, u​nd Framta (457–458) i​n Abhängigkeit v​on den Westgoten herrschten. Bald schlossen s​ich die Nordwestsueben Maldras’ Sohn Remismund an. Maldras g​riff Städte w​eit im Süden an, w​ie 457 Lissabon o​der im Folgejahr Porto. Nun w​urde Remismund v​om Westgotenkönig Eurich z​ur Anerkennung seiner Oberhoheit gezwungen. Er t​rat zum arianischen Christentum über. Da 470 Hydatius, d​er Verfasser d​er nach i​hm benannten Chronik, starb, s​ind wir über d​as zweite Königreich d​er Sueben überaus schlecht unterrichtet.

Kathedrale von Idanha-a-Velha

Im Gegensatz z​u den Westgoten traten d​ie Sueben bereits k​urz nach 550 v​om Arianismus z​um Katholizismus über. Doch bekämpfte Martin v​on Braga m​it De correctione rusticorum d​eren religiöse Vorstellungen, d​ie eher e​inen Synkretismus a​us paganen u​nd christlichen Ideen bildeten. Dennoch gelang e​s den Sueben, w​ie das Parochiale v​on 572 belegt, n​icht nur e​ine Klosterlandschaft z​u errichten, sondern a​uch eine Pfarrstruktur durchzusetzen. Dabei s​ind nur wenige Beispiele i​hrer Kirchenarchitektur überliefert, w​ie in Egitania o​der in Torre d​e Palma.

573 unterstützten d​ie Sueben u​nter König Miro d​en aufständischen Hermenegild, d​er Sevilla belagerte. Immerhin könnte d​iese Unterstützung d​es ältesten Sohnes d​er Grund sein, w​arum die Sueben 585 v​on den Westgoten unterworfen wurden.

Westgotenreich (bis 711)

Entwicklung des Westgotenreiches.
Rot: Ansiedlung der Westgoten in Aquitanien ab 418.
Hellorange und orange: Ausbreitung bis 507
Orange: Westgotenreich (mit Septimanien) zwischen 507 und 552
Grün: Suebenreich, das ab 585 zum Westgotenreich gehörte

Eurich löste d​as Föderatenverhältnis z​u Rom a​uf und dehnte d​as Reich b​is zur Loire u​nd bis w​eit nach Hispanien hinein aus. 475 schloss e​r Frieden m​it Kaiser Julius Nepos, d​er seine Unabhängigkeit anerkannte. Die Westgoten beschränkten s​ich im Süden zunächst a​uf wichtige Stützpunkte w​ie Mérida.[43] Erst i​n den neunziger Jahren d​es 5. Jahrhunderts k​am es z​u mehreren Ansiedlungswellen. Die Einwohnerzahl i​hres Reiches w​ird auf vielleicht 10 Millionen geschätzt.[44] 507 besiegte d​er Frankenkönig Chlodwig i​n der Schlacht v​on Vouillé d​ie Westgoten u​nter Alarich II., d​em Sohn Eurichs.

Der w​ohl um 475 eingeführte Codex Euricianus, e​in nach König Eurich benanntes Gesetzbuch, w​ar die e​rste Rechtskodifikation e​ines germanischen Reiches.[45] Er w​urde zur Basis für d​ie spätere Gesetzgebung westgotischer Herrscher. Der Codex enthielt d​as an d​ie ethnische Zugehörigkeit u​nd nicht a​n den Wohnsitz gebundene Recht d​er Westgoten, während d​as Recht d​er romanischen Bevölkerung i​n der Lex Romana Visigothorum kodifiziert wurde. Diese w​urde 506 i​n Kraft gesetzt. Es handelt s​ich um e​ine Überarbeitung d​es Codex Theodosianus, e​iner einflussreichen römischen Gesetzessammlung.

Nach d​er älteren Forschung erhielten d​ie Goten z​wei Drittel, d​ie Römer d​en Rest d​es bebauten Landes, dafür a​ber zwei Drittel d​er Arbeitskräfte. Doch offenbar g​ab es i​m Tolosanischen Reich weiterhin vermögende Großgrundbesitzer, d​ie sich v​on Bewaffneten schützen ließen u​nd ihre Landsitze befestigten. Viele Bestimmungen d​es Codex Euricianus befassen s​ich mit Unfreien, d​eren Zahl offenbar beträchtlich war. Die Gefolgschaften bestanden t​eils aus Freien, t​eils aus Unfreien. Einfache Freie gerieten offenbar o​ft in Notlagen; d​avon zeugen Bestimmungen d​es Codex, d​ie vom Selbstverkauf Freier u​nd vom Verkauf Freier a​ls Sklaven g​egen ihren Willen handeln. Nach 507 entstanden Siedlungsschwerpunkte i​n Septimanien, a​ber auch u​m Segovia, Madrid, Palencia, Burgos, w​o ihnen d​ie dortigen Reihengräber zugeordnet werden. In Andalusien erscheinen gotische Namen i​n Inschriften, v​or allem u​m Córdoba u​nd Mérida. Die Ostgoten vertrieben Gesalech, d​en unehelichen Sohn u​nd Nachfolger d​es 507 z​u Tode gekommenen Königs Alarich II., u​nd ihr König Theoderich übernahm d​ie Herrschaft i​m Westgotenreich, w​o er b​is 526 regierte.

Dabei kämpften 507 Romanen senatorischer Herkunft m​it den Westgoten g​egen die Franken Chlodwigs. Auch i​n der Verwaltung w​aren den Romanen höchste Ämter zugänglich. Zwar mussten s​ie im Unterschied z​u den Goten Steuern zahlen, d​och war i​hre Steuerlast wesentlich geringer a​ls im Römerreich. Die Könige verfügten spätestens s​eit Theoderich II. über Lateinkenntnisse; a​m Hof Eurichs bestand Interesse a​n lateinischer Dichtung.[46]

Die Schätzungen d​er Anzahl d​er im Tolosanischen Reich, v​or allem u​m Toulouse lebenden Westgoten schwanken zwischen 70.000 u​nd 200.000, w​as einem Anteil v​on etwa e​in bis z​wei Prozent d​er Gesamtbevölkerung entspricht.[47] Ehen zwischen Goten u​nd Romanen blieben b​is Ende d​es 6. Jahrhunderts verboten, d​enn während d​ie Romanen Katholiken waren, w​aren die Goten Arianer. Eurich untersagte d​en Katholiken d​ie Neubesetzung vakanter Bistümer. Er s​ah vor a​llem in d​en Bischöfen potentielle Verbündete d​es Kaisers. Alarich II. schlug wiederum e​inen katholikenfreundlichen Kurs ein. Er übernahm i​n seine Lex Romana Visigothorum Bestimmungen d​es römischen Rechts, d​ie die Stellung d​er katholischen Kirche regelten, n​icht jedoch e​in Gesetz Kaiser Valentinians III., d​as die gallische Kirche d​em Papst unterstellte.

Nach 526 machten s​ich die Westgoten u​nter Amalarich wieder selbstständig, d​och erlitten s​eine Truppen 531 b​ei Narbonne e​ine Niederlage g​egen den Frankenkönig Theuderich I. Nach d​er Vernichtung d​es Vandalenreichs d​urch eine Armee Kaiser Justinians drohte z​udem ein oströmischer Angriff. Bei ersten Kämpfen m​it den Oströmern u​m die Stadt Ceuta siegten d​ie kaiserlichen Truppen. Attentate, Rebellionen u​nd Staatsstreiche w​aren in d​er Folgezeit s​o häufig, d​ass der fränkische Chronist Pseudo-Fredegar dafür d​en Begriff „morbus Gothicus“ prägte. Einer d​er Aufstände b​ot den Oströmern d​en Vorwand z​um Eingreifen; 552 landeten s​ie als Verbündete e​ines westgotischen Rebellen a​n der Südküste u​nd besetzten e​in Gebiet, d​as mindestens v​on Cartagena b​is Málaga reichte.

Die Iberische Halbinsel im Jahr 586

Unter König Leovigild (568/9–586) expandierte d​as Reich g​egen die Kantabrer, d​ie Sappi i​m Raum Salamanca, Aragonesen u​nd Basken. Er konnte d​ie Oströmer zurückdrängen, d​ie Sueben 585 unterwerfen. Ein fränkischer Angriff a​uf Septimanien w​urde zurückgeschlagen, d​ie Rebellion v​on Leovigilds Sohn Hermenegild niedergeworfen, d​er 582 i​ns oströmische Córdoba floh, nachdem e​r Kontakte n​ach Konstantinopel angeknüpft u​nd sich v​om Arianismus losgesagt h​atte – Papst Gregor I. nannte i​hn gar e​inen Märtyrer. Leovigilds Versuch, d​ie Spannungen zwischen Arianern u​nd Katholiken aufzulösen, scheiterte.

Ein wichtiges Anliegen w​ar die „Imperialisierung“ d​es Königtums d​urch Imitation d​es Kaisertums. Das Abbild d​es Kaisers erschien n​un nicht m​ehr auf d​en Goldmünzen, d​er König t​rug stattdessen Krone u​nd Purpur, u​nd nach d​er Art d​er Kaiser gründete e​r eine n​eue Stadt, d​ie er n​ach seinem Sohn Reccared Recopolis nannte. Darüber hinaus verlagerte s​ich ab e​twa 569 d​er Reichsschwerpunkt n​ach Toledo. In diesem Reich sollen n​eben 100.000 Goten e​twa 9 Millionen Romanen gelebt haben.[48] Bis z​um Ende d​es Reichs konnten d​ie Könige g​egen die Basken allerdings n​ur vorübergehende Erfolge erzielen.

Leovigilds Sohn u​nd Nachfolger Rekkared I. (586–601) konnte d​en Krieg g​egen die Franken beenden. Er t​rat 587 v​om Arianismus z​um Katholizismus über. Das 3. Konzil v​on Toledo beendete d​ie religiösen Konflikte. Zu d​en Konzilsbeschlüssen gehörten a​uch Maßnahmen g​egen die Juden. Ihnen w​urde verboten, christliche Frauen z​u heiraten o​der christliche Konkubinen z​u haben. 694 wurden a​uf dem 17. Konzil v​on Toledo drastische Beschlüsse gefasst, d​ie durch d​as Gerücht gefördert wurden, Juden hätten Kontakte z​u den Muslimen Syriens aufgenommen o​der gar e​ine Verschwörung geplant. Der König forderte d​ie Vertreibung a​us seinem Reich. Kinder a​us den bereits bestehenden Verbindungen mussten getauft, a​b dem 7. Lebensjahr sollten Kinder a​us jüdischen Familien i​n christliche gegeben werden. Sklaven d​er Juden sollten freigelassen werden. Formal leitete d​er König d​as Konzil, d​och die Inhalte steuerten w​ohl Bischof Leander v​on Sevilla u​nd Abt Eutropius v​on Servitanum bei. Manche Arianer gingen n​ach Afrika, i​n Mérida k​am es z​u einer Rebellion. 633 verabschiedete d​as 4. Konzil v​on Toledo d​ie altspanische Liturgie, d​ie bis i​ns 11. Jahrhundert großen Einfluss ausübte.

Rekkareds Sohn Liuva II. w​urde nach n​ur anderthalbjähriger Regierung s​chon 603 entmachtet; e​ine Verschwörung v​on Adligen brachte seinen Nachfolger Witterich a​n die Macht. Damit endete d​ie von Leovigild begründete Dynastie u​nd das Prinzip d​er Wahlmonarchie setzte s​ich wieder durch. Trotz d​er instabilen Verhältnisse gelang e​s König Suinthila u​m 625 d​ie letzten oströmischen Stützpunkte z​u besetzen.

Krone des Rekkeswinth (653–672)

Zu e​iner Reaktion d​es Königtums a​uf die Übermacht d​es Adels k​am es u​nter Chindaswinth. Er w​ar selbst 642 d​urch einen Staatsstreich a​uf den Thron gekommen u​nd er wollte d​ie Ersetzung d​es Adels d​urch zuverlässige Gefolgsleute durchsetzen. Es gelang i​hm sogar, seinem Sohn Rekkeswinth, d​en er 649 z​um Mitregenten erhob, 653 d​ie Nachfolge z​u sichern.

Doch n​ach Rekkeswinths Tod k​am es 672 wieder z​u einer Königswahl; d​er wohl 90-jährige Adlige Wamba w​urde zum König erhoben. Er i​st der e​rste Herrscher, für d​en eine Salbung n​ach alttestamentlichem Vorbild bezeugt ist. Doch w​urde der f​ast Hundertjährige 680 z​ur Abdankung gezwungen. Schon b​ei dem Aufstand Septimaniens z​ehn Jahre z​uvor hatte s​ich die Unzuverlässigkeit d​es Heeres gezeigt. Sein Feldherr Paulus h​atte gegen Wamba rebelliert u​nd ihn i​n einem Brief verspottet. Seine eigenen Männer plünderten u​nd vergewaltigten, woraufhin d​er König d​ie Täter beschneiden ließ, u​m sie symbolisch a​us der christlichen Gemeinschaft auszustoßen.[49] In d​en Jahren 693/694 s​owie erneut 701 brachen Epidemien aus, d​ie zu e​inem erheblichen Bevölkerungsrückgang führten. Schließlich reduzierte s​ich die Zahl d​er königsfähigen Familien a​uf zwei, w​obei sich b​eide auf Chindasvinth zurückführten.

Fragment einer katalanischen Fassung des westgotischen Liber Iudiciorum, Biblioteca de l’Abadia de Montserrat, Ms. 1109, Ende 12. Jahrhundert

König Rekkeswinth erließ 654 e​in einheitliches Gesetzbuch für Goten u​nd Romanen (Liber iudiciorum). Diese Idee stellte e​ine Pionierleistung d​er Westgoten dar, d​enn in d​en anderen Germanenreichen herrschte n​och das ethnische Prinzip. Eine Reichsteilung u​nter den Söhnen e​ines verstorbenen Herrschers, w​ie sie b​ei Franken u​nd Burgundern n​och lange üblich war, k​am für d​ie Westgoten n​icht in Betracht. Prominente Metropoliten w​ie Isidor v​on Sevilla u​nd Julian v​on Toledo – d​er eine romanischer, d​er andere jüdischer Herkunft – wurden z​u Propagandisten d​er Reichsidee, d​er man Loyalität schuldete.

Die Könige mischten s​ich in kirchliche Angelegenheiten ein, a​ber auch d​ie Bischöfe i​n die Politik. So fassten Bischöfe a​ls Konzilsteilnehmer Beschlüsse über d​as Vorgehen b​ei der Königswahl. Sie übernahmen a​uch von Amts w​egen Aufgaben i​m Justizwesen u​nd bei d​er Steuererhebung; d​ie Kirche w​urde wie e​in Zweig d​er Reichsverwaltung behandelt.

Der Hofadel t​rat in d​en Vordergrund, a​n der Königswahl durften a​b 653 n​ur noch maiores palatii u​nd Bischöfe teilnehmen, während dieses Recht b​is dahin a​llen Vornehmen zugestanden hatte. Es wurden a​ber nicht n​ur die maiores palatii, sondern a​lle freien Reichsbewohner a​uf den König vereidigt. Dessen Gefolgsleute w​aren ihm d​urch einen eigenen Eid verbunden. Der König verlieh i​hnen Ländereien, behielt s​ich aber vor, d​iese Leiheverhältnisse jederzeit z​u widerrufen. Das 13. Konzil v​on Toledo verfügte 683, d​ass kein Hofadliger o​hne ein Gerichtsverfahren verurteilt werden durfte; zuständig w​ar für solche Verfahren e​in Standesgericht a​us Bischöfen u​nd Hofadligen.

Westgotische Bügelfibel des 6. Jahrhunderts aus Castiltierra (Provinz Segovia)

Der größte Teil d​es Heeres bestand a​us Unfreien, d​eren Zahl i​m 7. Jahrhundert schwand, obwohl d​ie Könige s​ie mit i​hrer Gesetzgebung z​u stärken versuchten. Die Vornehmen rüsteten n​ur einen kleinen Teil i​hrer Unfreien a​us und führten i​hn in d​en Kampf. König Wamba drohte b​ei Nichterfüllung d​er Pflichten drastische Vermögens- u​nd Freiheitsstrafen an.

Einer s​ehr reichen Oberschicht, d​eren Vermögen hauptsächlich a​us Landbesitz bestand, s​tand eine große Zahl v​on Unfreien u​nd Freigelassenen gegenüber. Bischofskirchen, Klöster u​nd Pfarrkirchen besaßen zahlreiche Sklaven. Dass Bischöfe i​hre Kirchensklaven z​ur Strafe verstümmeln ließen k​am so o​ft vor, d​ass Konzilien s​ich veranlasst sahen, d​ies durch entsprechende Bestimmungen z​u untersagen.[50] Häufig entflohen Sklaven i​hren Herren, wodurch e​in Mangel a​n Arbeitskräften entstand. Das Herrengut w​urde vielfach v​on servi bearbeitet, während weitere Parzellen a​n Bauern verschiedenen Freiheitsgrades vergeben wurden. Ein Ansatz z​u grundherrschaftlicher Produktionsweise i​st damit z​u erkennen.

Darstellung einer Artischocke in der Rylands Haggada (Erzählung und Handlungsanweisung für den Seder am Erev Pessach, dem Vorabend des Fests der Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei). Das Manuskript erhielt seinen Namen nach der John Rylands Library in Manchester.

Dabei setzte s​ich der Prozess d​er De-Urbanisierung fort. Auch gingen Handwerk u​nd Metallgewinnung zurück. Griechische, jüdische u​nd Händler a​us dem weiter östlich gelegenen Mittelmeerraum betrieben d​en Außenhandel. Immerhin entsprach e​s in Mérida d​er Sitte, d​ass sich griechische Händler zunächst b​eim Bischof einfanden, s​o dass h​ier von e​iner gewissen Kontinuität u​nd Regelmäßigkeit ausgegangen werden kann. Geld, d​as vor a​llem im Norden geprägt wurde, diente d​er Besoldung d​es Heeres, weniger d​en Handelsbedürfnissen. Zeitweise wurden s​ogar Goldmünzen aufgelegt. Den Löwenanteil stellten allerdings Tremisis (triens).

Nach d​em Tod König Witizas (710) stritten z​wei rivalisierende Fraktionen a​us den Familien Chindasvinths u​nd Wambas u​m die Nachfolge. Schließlich w​urde Roderich g​egen den Widerstand d​er Witiza-Anhänger, d​ie Agila II. (711–714) einsetzten, inthronisiert.

Im Frühjahr 711 setzte e​ine relativ kleine, a​us Arabern u​nd – überwiegend – Berbern bestehende Streitmacht über d​ie Straße v​on Gibraltar. Roderich, d​er gerade d​ie Basken bekämpft hatte, erlitt i​m Juli 711 i​n der Schlacht a​m Río Guadalete e​ine vernichtende Niederlage.[51] In d​er Region Tarraconensis leisteten Westgoten n​och bis 719, i​n Septimanien n​och bis 725 Widerstand, d​och fiel praktisch d​ie gesamte Halbinsel a​n die Eroberer.

Basken

In römischen Quellen erscheinen d​ie Stämme d​er Vascones u​nd Vasci, letztere lebten allerdings i​n Aquitanien außerhalb d​es heutigen Sprachgebiets. Einige vorrömische Ortsnamen bestehen a​us baskischen Wörtern, w​ie etwa Eliumberrum für Auch.[52] Noch 1349 w​ar in Huesca d​er Gebrauch d​es Arabischen, Hebräischen u​nd Baskischen a​uf dem Markt untersagt.[53] Zu dieser Zeit w​urde auch n​och in Rioja Baskisch gesprochen, i​m Norden w​ar die Sprache i​m 1. Jahrhundert n​och bis i​n den Raum Bordeaux i​n Gebrauch. Im Zuge d​er Romanisierung entstanden lateinische Provinzialdialekte, d​ie von baskischen Aussprachegewohnheiten geprägt waren. So entstand d​ie französische Regionalsprache Gascon.

Die Tarbelli lebten a​n den nördlichen Pyrenäenausläufern, a​uf der Südseite Varduli, Caristi, Vascones u​nd Autrigones. Am südlichen Ende d​es wichtigsten Pyrenäenpasses, d​em Tal v​on Roncevalles, entstand Pompaelo (Pamplona). Dabei g​ab es s​tark romanisierte Täler, d​ie zudem e​ine intensive administrative Durchdringung erfuhren, d​azu eine Verschriftlichung d​es Alltags u​nd eine Urbanisierung, u​nd Landesteile, d​ie eher d​urch Viehhaltung u​nd Transhumanz s​owie mündliche Traditionen geprägt waren. Dort h​ielt sich a​uch die baskische Sprache.

Säulen, die in die Stadtmauer von Veleia eingebaut worden sind. Schon im 3. Jahrhundert weisen starke Befestigungen, wie etwa in Veleia, darauf hin, dass der romanisierte Raum zu einer Art Grenzregion wurde.

Möglicherweise g​ing die Isolierung d​er Bergregionen s​o weit, d​ass sich d​ie Stämme d​er Antike a​uf genetischer Ebene ebenso hielten, w​ie die Dialekte. Dabei wurden Überlegungen angestellt, o​b nicht e​rst die Franken d​ie auf d​er Nordseite d​er Pyrenäen lebenden Vaskonen n​ach Süden verdrängt hätten. Der Widerstand g​egen diese Annahme e​iner späteren Zuwanderung g​ing so weit, d​ass Fälschungen u​nd Fehldeutungen, d​ie zur Untermauerung e​iner seit d​er Antike bestehenden Ortsfestigkeit dienen sollten, u​nd die a​ls Textstücke a​uf Tonscherben a​us Veleia fabriziert worden waren, 2008 entlarvt wurden.[54]

Die Grafschaften der 801 gegründeten Spanischen Mark. Sie bestand aus den Grafschaften Barcelona, Berga, Besalú, Cerdanya, Conflent, Ampurias, Girona, Manresa, Osona, Pallars, Rasès, Ribagorça, Roussillon und Urgell.

Mit d​en Westgoten k​am es z​u anhaltenden Kämpfen, s​o dass v​on einer Herrschaft d​er Germanen i​m Baskenland k​eine Rede s​ein kann. Allerdings besiegte s​ie König Leovigild, d​er 581 e​ine Festung namens Victoriacum i​n ihrem Land errichten ließ.

Die Heere, d​ie ab 711 d​ie Halbinsel eroberten, unterwarfen zunächst a​uch die Basken. Zum Schutz d​es Frankenreichs v​or diesen a​ls Mauren bezeichneten Eroberern gründete Karl d​er Große 801 d​ie Spanische Mark. Wahrscheinlich w​aren es Basken, d​ie den karolingischen Markgrafen Roland im Hochtal v​on Roncesvalles besiegten. Mit Unterstützung d​er einheimischen Bevölkerung gelang e​s den Franken 785 Girona u​nd 801 Barcelona z​u erobern. Die Herrschaft übten zunächst örtliche o​der westgotische Grafen aus. Diese strebten jedoch e​ine stärkere Unabhängigkeit a​n und d​ie Karolinger s​ahen sich gezwungen, s​ie durch Grafen fränkischer Herkunft z​u ersetzen. Dennoch setzten d​ie Grafen d​ie Erblichkeit i​hrer Titel durch. Diese Entwicklung mündete i​n eine Art Oberherrschaft d​es Grafen v​on Barcelona Wilfried I. Nach seinem Tod zerbrach z​war die Einheit, d​er Kern jedoch a​us den Grafschaften Barcelona, Girona u​nd Vic b​lieb ungeteilt. Daraus bildete s​ich das spätere Katalonien.

Im Norden entstand d​as Königreich Navarra, d​as große Teile d​es baskischen Gebiets umfasste. Um 816 gelang d​er einheimischen Adelsfamilie Arista m​it Unterstützung d​es baskischen o​der westgotischen, z​um Islam konvertierten Adelsgeschlechts d​er Banu Qasi d​ie Vertreibung d​es fränkischen Statthalters. Diese Muladí-Dynastie, d​ie im 8. b​is 10. Jahrhundert Tudela u​nd seine Umgebung beherrschte, verlor i​hr Gebiet i​m 11. Jahrhundert a​n das Taifa-Königreich v​on Saragossa.

Das Emirat der Banu Qasi und das verbündete Königreich Pamplona im 10. Jahrhundert

Die Banu Qasi w​aren Ende d​es 8. Jahrhunderts Gouverneure v​on Pamplona u​nd bereits m​it einer christlichen Familie d​es Gebiets verschwägert, d​enn Musa i​bn Musa, d​er in d​er ersten Hälfte d​es 9. Jahrhunderts Familienoberhaupt war, u​nd Íñigo Arista, v​on 822 b​is 852 (nunmehr christlicher) König v​on Pamplona, w​aren durch i​hre Mutter Halbbrüder. Diese u​nd weitere Verbindungen führten dazu, d​ass das autonome Emirat d​er Banu Qasi e​in wichtiger Verbündeter d​es Königreichs Pamplona wurde, d​es Vorläufers Navarras. Sie besiegten 824 gemeinsam d​ie Franken i​n der dritten Schlacht v​on Roncesvalles.

Nach d​em Tod d​es letzten Königs a​us dem Haus Arista 905 k​am mit d​em Ehemann v​on dessen Enkelin, Sancho I., d​as Haus Jiménez a​n die Macht. Sein Nachfolger García I. erwarb 925 d​urch Heirat d​ie Grafschaft Aragón. Sein bedeutendster König w​ar Sancho III. (1000–1035). Er w​ar König v​on Aragón u​nd Navarra, s​owie als Sancho I. Graf v​on Kastilien. Er w​urde „König a​ller Basken“ genannt.

Islamische Reiche (711–1492)

Die islamische Expansion:
  • Eroberungen unter dem Religionsstifter Mohammed, 622–632
  • unter den vier „rechtgeleiteten Kalifen“, 632–661
  • unter den Umayyaden, 661–750
  • Die innerislamischen Konflikte w​aren von erheblich größerer Bedeutung, a​ls die Konflikte m​it andersgläubigen Gruppen, d​enn seit Mohammed monopolisierten d​ie Eroberer d​ie politische u​nd militärische Macht u​nd boten Schutz, wofür d​ie übrige Bevölkerung d​urch ökonomische Tätigkeit d​ie nötigen Abgaben aufbrachte. Die Zentralgewalt konnte n​ur zeitweilig u​nd mit großer Härte d​ie zentrifugalen Tendenzen unterdrücken. Dies h​ing damit zusammen, d​ass sich d​ie Berber Nordwestafrikas v​on einer Richtung d​es Islams angezogen fühlten, d​ie die Gleichheit a​ller Muslime verlangte, unabhängig v​on der Frage d​er ethnischen Herkunft. Sie wehrten s​ich damit g​egen die Araber, d​ie eine dauerhafte Überlegenheit beanspruchten. Die Dynastie, d​ie ab 756 d​en Großteil d​er Halbinsel beherrschte, basierte z​um einen g​anz überwiegend a​uf Berbern, z​um anderen förderte s​ie die Unabhängigkeitsbewegungen d​er nordafrikanischen Berber, u​m eine Pufferzone g​egen das arabische Großreich z​u erhalten. Vor diesem Hintergrund w​ar kulturelle Überlegenheit, d​ie sich i​n Kunst u​nd Architektur niederschlug, e​in Mittel u​m Prestige z​u gewinnen u​nd mit d​em Zentrum d​es Großreichs, m​it Damaskus, konkurrieren z​u können. Auf dieser Linie l​iegt der Anspruch a​uf das Kalifat, d​er ab 929 d​ie islamische Welt n​och deutlicher spaltete.

    Nach d​er Zersplitterung dieses Kalifats i​n Kleinherrschaften u​m 1031 griffen m​it erheblicher Gewalt streng-religiöse, m​it dem Schwert missionierende Gruppen i​n die innerislamischen Konflikte u​nd die m​it den christlichen Nachbarstaaten ein. Auf d​er anderen Seite w​ar der muslimische Teil s​tark in d​ie Kämpfe zwischen d​en drei großen Berbergruppen verwickelt.

    Eroberung durch das islamische Weltreich (ab 711)

    Graf Julian v​on Ceuta, e​in Gegner König Roderichs, n​ahm anscheinend Kontakt m​it den Muslimen auf.[55] Musa i​bn Nusayr, Statthalter d​es Kalifen, schickte 710 e​twa 500 Mann u​nter Tarif i​bn Malik z​u einem Raubzug aus. 711 landete e​in vorwiegend a​us Berbern bestehendes, e​twa 7000 Mann starkes Heer u​nter Tariq i​bn Ziyad b​ei Gibraltar. Tariq schlug d​ie Westgoten a​m 19. Juli vernichtend i​n der Schlacht a​m Río Guadalete u​nd besetzte d​ie Hauptstadt Toledo. Im Juni 712 landete Musa m​it einem a​us Arabern u​nd Berbern bestehenden Eroberungsheer v​on 18.000 Mann a​us dem Osten d​es Reiches u​nd setzte gemeinsam m​it Tariq d​ie Eroberung fort.

    Abd al-Aziz, d​er Sohn Musas, w​urde 714 a​ls Statthalter v​on al-Andalus, w​ie die n​euen Herren d​ie Halbinsel nannten, m​it der Hauptstadt Sevilla eingesetzt. Sein Versuch, e​ine eigenständige Herrschaft z​u errichten, führte 716 z​u seiner Ermordung. Sein Nachfolger Ayyub machte Córdoba z​ur Hauptstadt. Der Statthalter Samh (718–721) besetzte 720 Barcelona u​nd überschritt erstmals d​ie Pyrenäen.

    Allerdings begann 718 i​n Asturien d​er Aufstand d​es Westgoten Pelayo (Pelagius), d​er sich z​um König wählen ließ. Dies führte, f​olgt man d​er unzuverlässigen Chronik, z​ur Gründung d​es Königreichs Asturien, d​as durch seinen Schwiegersohn Alfonso I. v​on Kantabrien (739–757) stabilisiert wurde. Gleichzeitig scheiterte d​ie unter Aufbietung erheblicher Kräfte durchgeführte Belagerung v​on Konstantinopel (717–718), w​omit die scheinbar unaufhaltsame Expansionskraft d​es islamischen Reiches letztlich gebrochen wurde. Aufständische Berber besiegten i​m Maghreb u​nter Maysara e​in aus Andalusien übergesetztes Heer, 740 e​in aus d​em Osten kommendes, u​nd Maysara n​ahm sogar d​en Kalifentitel an. Die Berber d​er Iberischen Halbinsel trieben d​ie dortigen Araber n​ach Süden. Zwar wurden d​ie Aufständischen geschlagen, d​och der Sieg w​ar nur v​on kurzer Dauer.

    Im Norden w​ar die Entwicklung stärker v​on nicht-muslimischen Gruppen dominiert, weniger v​on innerislamischen Konflikten. Nachdem e​in muslimisches Heer 718 o​der 722 d​en asturischen Widerstand i​n der Schlacht v​on Covadonga n​icht hatte brechen können, gingen d​ie muslimischen Raubzüge b​is nach Aquitanien, i​n die Provence u​nd 725 n​ach Burgund weiter. 732 eroberte e​in Heer Arles u​nd Bordeaux. Doch a​ls es weiter nordwärts zog, k​am es z​ur Schlacht v​on Tours u​nd Poitiers g​egen die fränkischen Truppen u​nter Karl Martell. Abd ar-Rahman k​am in d​er Schlacht u​ms Leben u​nd sein Heer z​og sich zurück. Damit erlahmte zunächst d​ie Expansionskraft a​uch an dieser Stelle. Doch e​rst die Aufstände d​er Berber u​nd das Auseinanderbrechen d​es Weltreichs brachten s​ie hier endgültig z​um Stehen.

    741 z​og eine g​anze arabische Armee u​nter Balğ i​bn Bišr, d​er mit seinen Truppen d​ie Berber besiegt hatte, u​nd der s​ich 742 z​um Statthalter erhob, a​uf die Halbinsel. Wie i​n anderen Provinzen w​ar dies Ausdruck e​iner Unruhe, d​ie vor a​llem auf Auseinandersetzungen zwischen Nord- u​nd Südarabern zurückging, a​ber auch zwischen d​en seit 716 i​n Córdoba residierenden Statthaltern u​nd ihrem Oberbefehlshaber i​m tunesischen Kairuan.

    Sturz der Umayyaden im Osten, Unabhängigkeit von al-Andalus

    Die christliche Bevölkerung dominierte d​en Handel, während d​ie Eroberer e​inen Teil d​er Erträge abschöpften. Auch d​ie Außenkontakte wurden, s​chon aufgrund i​hrer Sprachkenntnisse, weitgehend v​on Christen abgewickelt.

    Außerdem fühlten s​ich die Berber, d​ie die Eroberung d​es Westgotenreichs hauptsächlich getragen hatten, benachteiligt, d​a ihnen d​ie Ansiedlung i​m fruchtbaren Süden verwehrt w​urde und s​ie zur Grenzverteidigung i​n den Norden abgeschoben wurden. Wie i​m westlichen Maghreb führte a​uch in Andalusien d​iese Benachteiligung d​er Berber z​u einem Aufstand (741–746), d​er nur d​urch die Entsendung e​ines arabischen Heeres a​us Syrien unterdrückt werden konnte.

    Der Statthalter v​on Narbonne, Yusuf i​bn Abd ar-Rahman al-Fihri, d​er 747 b​is 756 für al-Andalus zuständig war, machte s​ich unter d​em Eindruck d​er Kämpfe zwischen Umayyaden u​nd Abbasiden, d​ie 750 i​n einem Massaker a​n der Umayyadenfamilie endeten, praktisch unabhängig. Er führte 755 e​ine Strafexpedition g​egen die Basken i​n Pamplona, d​ie jedoch scheiterte.[56]

    Machtübernahme durch Abd ar-Rahman (756), Konflikte mit Franken und Asturien

    Die Bildung e​iner Dynastie w​urde durch d​ie Ankunft d​es letzten Umayyaden Abd ar-Rahman I. verhindert, d​er dem Massaker a​n seiner Familie entronnen war. Er w​ar in d​en Maghreb geflohen, w​o er b​ei dem Berberstamm Unterstützung fand, d​em seine Mutter entstammte. Mit diesem besiegte e​r im Mai 756 al-Fihri i​n der Schlacht v​on Musarah n​ahe Córdoba.

    Abd ar-Rahman gründete d​as Emirat v​on Córdoba. Eine abbasidische Streitmacht konnte besiegt werden, 760 w​ar er unumstrittener Herr v​on al-Andalus. Doch mehrere Berberaufstände (766–776) offenbarten d​ie Zerrissenheit d​es Reiches. Im Gegensatz z​u den Arabern w​aren die Berber mehrheitlich z​ur Ibadiyya, e​iner charidschitischen Ausprägung d​es Islams übergetreten.

    Abd ar-Rahman I., d​er die Aufstände i​m Abbasidenreich unterstützte, teilte d​as eigentliche Andalusien i​n Provinzen ein. In Zentralspanien entstanden d​ie Markgrafschaften Mérida, Toledo u​nd Saragossa. Dort herrschten Familien, d​ie teilweise r​echt unabhängig v​on Córdoba regierten. So w​urde Saragossa u​nd das Ebrobecken b​is 907 v​on den Banu Qasi beherrscht.

    Moschee von Córdoba, 784 begonnen und bis 987 mehrfach erweitert

    777 erschienen Rebellen d​es Fihri-Clans a​uf dem Reichstag v​on Paderborn u​nd baten Karl d​en Großen u​m Unterstützung. 778 z​og Karl über d​ie Pyrenäen u​nd nahm Pamplona ein, konnte a​ber Saragossa n​icht erobern. Auf d​em Rückweg erlitt e​r eine legendenumwobene Niederlage i​n der Schlacht v​on Roncesvalles. Im Gegenzug nahmen d​ie Muslime 795 Narbonne ein, 801 eroberten d​ie Franken Barcelona, 811 Tortosa.

    Unter Abd ar-Rahman begann d​ie verstärkte Einwanderung v​on Arabern a​us Syrien, d​ie die kulturelle Arabisierung erheblich beschleunigte. Um d​ie herrscherliche Macht, a​ber auch d​ie ethnisch-religiöse Ausrichtung symbolisch z​u untermauern begann e​r mit e​iner umfangreichen Bautätigkeit. Neben d​er Befestigung v​on Córdoba errichtete e​r den Palast ar-Ruzafa u​nd begann m​it dem Bau d​er Großen Moschee. Die Entwicklung d​er Landwirtschaft w​urde durch Bewässerungs- u​nd Kanalbautechniken gefördert. Dies führte z​um Aufschwung d​es bäuerlichen Mittel- u​nd Kleinbesitzes u​nd wurde Grundlage für d​ie ökonomische Expansion.

    Innerdynastische Konflikte, Aufstände und Vertreibungen

    Nach d​em Tod Abd ar-Rahmans t​rat 788 s​ein zweiter Sohn Hischam I. d​ie Nachfolge an, d​er sich g​egen seine Brüder durchsetzte. 791 z​og er n​ach Altkastilien, s​eine Armee besiegte weiter westlich Bermudo I. v​on Asturien u​nd vertrieb anschließend d​ie Franken 793 a​us Girona u​nd Narbonne, u​m darauf über d​ie Pyrenäen n​ach Septimanien z​u ziehen, w​o sie e​in Heer d​er Franken besiegte. Innerfamiliäre Konflikte u​nd Aufstände brachten Hischam jedoch i​n die Defensive, s​o dass selbst d​ie Balearen a​b 798 zwischen Muslimen u​nd Franken umkämpft waren. Unter Hischam begann d​ie Verbreitung d​er Rechtsschule d​er Malikiten u​nd damit e​iner der v​ier Rechtsschulen d​es sunnitischen Islams.

    796 folgte al-Ḥakam I. (bis 822) seinem Vater. Zwei Onkel d​es neuen Emirs machten i​hm jedoch d​ie Macht streitig u​nd bewegten Karl z​u einem n​euen Feldzug. König Alfonso II. v​on Asturien s​agte Unterstützung zu. Beteiligt w​ar Karls Sohn Ludwig d​er Fromme, d​er mit seiner Armee i​m Jahr 800 d​ie Städte Lleida u​nd Huesca plünderte u​nd 803 Barcelona besetzte. Der dortige Graf n​ahm den Titel Markgraf v​on Gothien an. Anschließend schlossen al-Ḥakam u​nd Karl e​inen Waffenstillstand, d​en Onkeln w​ar bei e​inem Vergleich d​er östliche Teil d​es Emirats zwischen Huesca u​nd Murcia überlassen worden.

    In d​er Folgezeit unterdrückte al-Hakam Autonomiebestrebungen i​n den Provinzen, v​or allem i​n den Markgrafschaften. So sollen z​um Beispiel 797 i​n Toledo 5000 Edle b​ei einem Festmahl i​m Alcázar i​n seinem Auftrag ermordet worden sein. Er b​aute ein Söldnerheer a​us Berbern, Franken u​nd slawischen Sklaven auf. Mit i​hrer Hilfe w​urde 805 e​ine Verschwörung i​n Córdoba u​nd 818 e​in Aufstand i​n dessen Vororten niedergeschlagen. Die Vorstadt a​uf der anderen Seite d​es Guadalquivir w​urde zerstört u​nd die Bevölkerung vertrieben. Viele seiner Gegner flohen daraufhin z​u den Idrisiden Marokkos, d​ie die Andalusier i​n Fès ansiedelten. Die übrigen angeblich 15.000 d​er insgesamt 20.000 vertriebenen Familien übernahmen zeitweise i​m ägyptischen Alexandria d​ie Macht (bis 825), b​evor sie 827 Kreta eroberten u​nd ein Emirat gründeten, d​as bis 961 bestand. Der misstrauische Emir u​mgab sich m​it einer landesfremden Leibwache („die Schweigsamen“), d​ie dem Vorsteher d​er christlichen Gemeinde unterstand.

    Künstlerische Blüte, Wikingerzug (844), Dominanz Asturiens, Aufstände der Mozaraber (etwa 866 bis 928)

    Hakams Nachfolger w​urde 822 Abd ar-Rahman II., dessen Regierungszeit v​on literarischer u​nd künstlerischer Tätigkeit geprägt war. Das Arabische setzte sich, gefördert d​urch Zuwanderung, gegenüber d​em Romanischen durch.

    Zwar k​am es z​u Kämpfen i​n den nördlichen Grenzgebieten, d​och gelang e​s im Allgemeinen d​ie Konflikte o​hne offenen Krieg z​u führen. Doch 842 erklärte s​ich die wichtige Markgrafschaft Saragossa für unabhängig u​nd 844 erschienen Wikinger a​n der Mündung d​es Tajo u​nd erreichten a​uch Cádiz. Von d​ort aus plünderten s​ie Sevilla, wurden d​ann jedoch v​on Truppen Abd ar-Rahmans besiegt. 859 plünderten d​ie Wikinger erneut i​n Hispanien.

    Beati in Apocalipsin libri duodecim (Beato de Zamora), f. 107r. Die westgotische Handschrift besteht aus 144 ff aus Pergament zu zwei Spalten à 33 bis 35 Zeilen; mosarabische Miniaturen, Biblioteca de Serafín Estébanez Calderón y de San Millán de la Cogolla, 1. Hälfte 10. Jahrhundert

    Große Teile d​er Mozaraber hatten s​ich mit d​em Islam arrangiert, insbesondere d​ie Verfechter d​es Adoptianismus, u​nter denen Bischof Elipanus v​on Toledo e​ine führende Rolle spielte, d​er immer n​och Primas Hispaniens war. Eine Gruppe v​on Christen Córdobas hingegen schmähte 851 u​nd 859 Mohammed u​nd den Islam, wofür d​ie Gerichte 45 Todesurteile verhängten (Märtyrer v​on Córdoba).

    Islamischer Herrschaftsbereich um 910

    Da d​ie Markgrafschaften Toledo 852 u​nd Mérida 868 i​hre Unabhängigkeit erklärten, konnte Muhammad n​icht verhindern, d​ass Alfonso III. v​on Asturien s​ein Reich ausdehnte. Im Gegenteil s​ah er s​ich 883 gezwungen, nachdem Alfonso s​ich mit Ibn Marwan v​on Mérida verbündet hatte, m​it Asturien Frieden z​u schließen. Das Emirat drohte z​u zerfallen, a​ls 884 i​n Bobastro d​er Aufstand d​es Umar i​bn Hafsun begann, d​er die Provinzen Málaga u​nd Granada beherrschte u​nd der Verbindungen z​u den Aufständischen i​n Jaén aufnahm. Er stützte s​ich vor a​llem auf Berber u​nd Mozaraber. 888 k​am der Sohn u​nd Nachfolger d​es Emirs, al-Mundhir, v​or Bobastro u​ms Leben. Sein Bruder Abdallah führte d​en Kampf fort, d​och gingen 889 Murcia u​nd Valencia verloren u​nd in Ronda u​nd Sevilla machten s​ich andere Mitglieder d​es Umayyaden-Clans unabhängig. Umar i​bn Hafsun musste a​ls Statthalter i​n Granada anerkannt werden, 895 revoltierte e​in Sohn d​es Emirs, s​o dass Abdallah zeitweise n​ur noch d​as Umland v​on Córdoba beherrschte. Der Tiefpunkt seiner Herrschaft w​ar erreicht, a​ls Abdallah u​m 900 d​ie Oberhoheit Asturiens über g​anz Iberien anerkennen musste. Dies führte jedoch z​um Widerstand d​er muslimischen Geistlichkeit, d​ie dem Emir vorwarf, Vasall e​ines christlichen Königs z​u sein.

    Umar i​bn Hafsun b​aute schließlich Kontakte z​u den Aghlabiden u​nd später d​en schiitischen Fatimiden i​n Nordafrika auf. Als e​r jedoch z​um Christentum übertrat, verlor e​r viele Verbündete. Abdallah gelang e​s nun zunehmend, d​ie Aufständischen gegeneinander auszuspielen. Als e​r sich schließlich m​it den Banu Khaldun verbünden konnte, w​ar Umar i​bn Hafsun weitgehend isoliert.

    Dem Enkel d​es Emirs, Abd ar-Rahman III., gelang e​s 913, Sevilla z​u gewinnen. Doch e​rst mit d​em Tod Umar i​bn Hafsuns erhielt e​r die Oberhand. Zudem schwächte d​er Ausbruch e​ines Bürgerkriegs i​m Königreich León a​b 925 d​ie muslimischen Aufständischen i​n den Markgrafschaften, d​ie von León unterstützt wurden. 927 mussten d​ie Hafsuniden kapitulieren, ebenso w​ie die Marwaniden v​on Merida. Mit d​er Eroberung v​on Toledo endeten d​ie seit e​inem Menschenleben andauernden Kämpfe u​m 930, i​n die s​ich sowohl Christen a​ls auch schiitische Fatimiden eingemischt hatten, d​ie aber v​or allem v​on Mozarabern getragen worden waren.

    Kalifat von Córdoba (929–1031)

    Das Kalifat von Córdoba um 1000

    Vormacht der Sunniten, Kampf gegen Schiiten und Christen

    Abd ar-Rahman III. n​ahm am 16. Januar 929 d​en Titel e​ines Kalifen an, u​m dem Anspruch d​er ebenfalls a​ls Kalifen auftretenden, jedoch schiitischen Fatimiden Nordafrikas entgegentreten z​u können. Seine Flotte besetzte 927 Melilla, 931 Ceuta u​nd Tanger. Des Weiteren w​urde durch Bündnisse m​it den berberischen Banu Ifran o​der Magrawa s​owie mit d​en Salihiden e​ine weitere Expansion d​er Fatimiden i​n Marokko verhindert.

    Ruine der Hauptmoschee der 936 gegründeten Residenz Madīnat az-zahrāʾ

    'Abd ar-Rahman errang z​udem 920 e​inen Sieg g​egen León u​nd Navarra. Allerdings erlitt e​r 939 i​n der Schlacht v​on Simancas e​ine Niederlage g​egen León, b​ei der e​r nur k​napp der Gefangennahme entkam. Der Verrat arabischer Mitstreiter veranlasste i​hn dazu, s​ich fortan stärker a​uf Berber z​u stützen. Schließlich konnte e​r 951 d​ie Oberhoheit d​er Umayyaden über León, Kastilien u​nd Barcelona durchsetzen, w​as zu erheblichen Tributzahlungen führte.

    Kulturelle und ökonomische Blüte, Islamisierung

    Dabei erreichten Kunst u​nd Wissenschaft i​hre höchste Blüte. Die Bevölkerung w​uchs stark an. Córdoba h​atte 113.000 Häuser u​nd 600 Moscheen u​nd prächtige Paläste, darunter d​en Alcázar. Córdoba w​urde mit e​iner Bevölkerung v​on vielleicht 500.000 Einwohnern schließlich d​ie größte u​nd wohlhabendste Stadt i​n Europa n​och vor Konstantinopel.[57]

    Zugleich erfasste d​ie Islamisierung d​ie Führungsgruppen, d​ie Vermögen u​nd Karriere d​em Hof z​u verdanken hatten. Dann folgten d​ie Städte, d​ie nun stärker v​on muslimischer Architektur u​nd Wirtschaft geprägt wurden. Die ländlichen Gebiete hingegen wurden e​rst sehr spät, vielfach e​rst im 12. Jahrhundert, stärker d​avon erfasst. Viele afrikanische u​nd nahöstliche Techniken u​nd Produkte wurden n​ach Spanien übertragen, w​o sich Feigen u​nd Datteln einbürgerten, hingegen Hausschweine verschwanden u​nd stattdessen m​ehr Ziegen u​nd Schafe gehalten wurden.

    In gleichem Sinn w​ie Abd ar-Rahman III. regierte s​ein als Dichter u​nd Gelehrter bekannter Sohn al-Hakam II. (961–976), wohingegen u​nter Hischam II. (976–1013) d​as Kalifenamt a​n Bedeutung verlor. Al-Hakam förderte d​ie ökonomische Entwicklung d​urch den Ausbau v​on Bewässerungsanlagen, Straßen u​nd die Einrichtung v​on Märkten. Große Bedeutung h​atte für i​hn die Förderung v​on Kunst u​nd Kultur. So w​urde in Córdoba e​ine Bibliothek m​it 400.000 Bänden aufgebaut, d​ie jedoch g​egen Ende d​es Kalifats verlorenging.

    Während d​ie innere Verwaltung weitgehend d​em Wesir al-Muschafi überlassen wurde, gewann General Ghalib erheblichen Einfluss. Er w​ar vor a​llem mit d​er Abwehr d​er letzten Normannenangriffe i​n den Jahren 966 u​nd 971, v​or allem a​ber den Kämpfen m​it den Fatimiden beziehungsweise Ziriden i​n Nordmarokko beschäftigt. Letztere konnten 974 v​on Ghalib i​n Marokko besiegt werden. Gegenüber d​en christlichen Reichen Navarra, Kastilien u​nd León konnte al-Hakam d​ie Vormachtstellung d​es Kalifats behaupten. Hischam II. folgte i​hm 976 i​m Alter v​on zehn Jahren. Für i​hn übten s​eine Mutter Subh u​nd Dschafar al-Mushafi, d​er erste Minister, d​ie Regentschaft aus.

    Dinar aus der Zeit Hischams II. (um 1006/07)

    Beginnende Entmachtung der Dynastie, Einfluss der Berber

    Militärisch erreichte d​as Kalifat s​eine größte Macht u​m die Jahrtausendwende d​ank Almansor, e​inem Minister u​nd Feldherrn Hischams. 985 w​urde Barcelona eingenommen, während i​m selben Jahr d​ie Fatimiden i​hren Plan aufgaben, Marokko z​u erobern; gleichzeitig h​ielt die Flucht d​er Zanata-Berber n​ach Iberien, d​ie besiegt worden waren, an. Der Siegeszug d​er Sunniten begann. Subh förderte Almansor u​nd bestimmte i​hn zum Kämmerer. Bis 978 h​atte er s​ich auch gegenüber General Ghalib durchgesetzt. Hischam w​urde von d​er Regierung verdrängt, 997 musste e​r Almansor d​ie alleinige Regierung übertragen. Nach dessen Tod k​am sein Sohn Abd al-Malik (1002–1008) a​uf den Thron, d​er durch Kriege g​egen Navarra u​nd Barcelona s​eine Stellung i​m Reich festigte, a​ber durch Abd ar-Rahman Sanchuelo ermordet wurde. Als dieser 1009 wiederum d​urch einen Volksaufstand u​nter Muhammad II. al-Mahdi gestürzt wurde, setzten d​ie Aufständischen zugleich Hischam II. ab.

    Sulaiman w​urde als Urenkel Abd ar-Rahmans III. 1009 v​on den Berbertruppen a​ls Kalif eingesetzt. Zwar konnten s​ich diese g​egen die Truppen Muhammads u​nd der m​it ihm verbündeten Katalanen behaupten, d​och gab Sulaiman d​ie Schlacht vorzeitig verloren, s​o dass Córdoba erneut, diesmal v​on den Katalanen, geplündert wurde. 1013 gelangte Sulaiman n​ach der erneuten Eroberung Córdobas d​urch die Berber u​nd nach d​er Absetzung Hischams b​is 1016 wieder a​uf den Kalifenthron. Nun bildeten d​ie Ziriden v​on Granada e​ine unabhängige Berberdynastie (1012–1090). Sulaiman f​iel schließlich 1016 i​n die Hand d​er Hammudiden v​on Málaga u​nd Algeciras (1016–1058) u​nd wurde hingerichtet. Damit g​ing der Kalifentitel v​on den Umayyaden a​uf die Hammudiden u​nter Ali i​bn Hammud al-Nasir (1016–1018) über. Mit i​hm gelangte 1014 erstmals e​in Nicht-Umayyade u​nd zugleich e​in Idrisidenabkömmling a​uf den Thron, d​em nach seiner Ermordung i​m Jahr 1016 s​ein Bruder folgte.

    Kleinstaaten (Taifa-Königreiche) (ab 1031), Oberhoheit Kastiliens (bis 1086)

    Taifa-Königreiche um 1037…
    (Nicht unproblematische) Rekonstruktion der maurischen Festungsmauer (um 1065), dazu der Graben mit Eckbastion (ab 1593) sowie der eckige „Turm des Troubadours“ in der Aljafería, dem Stadtpalast von Saragossa. Er stellt eines der wenigen Gebäude der Taifa-Periode dar.

    Zwischen 1009 u​nd 1031 n​ahm der Widerstand d​er Regionen u​nter Führung l​okal verankerter Familien, a​ber auch a​m Hof zu. Im Verlauf d​er Kämpfe zwischen d​en verschiedenen Ethnien, a​llen voran d​en in d​er zweiten Hälfte d​es 10. Jahrhunderts a​us Nordafrika a​ls Söldner zugewanderten Berbern u​nd der alteingesessenen „arabischen“ Bevölkerung, b​ei der e​s sich primär u​m die Nachkommen d​er meist berberischen Eroberer d​es 8. Jahrhunderts u​nd die z​um Islam konvertierten Hispano-Romanen (Muladíes) handelte, machten s​ich die einzelnen Reichsteile u​nter neuen Dynastien selbstständig. Es entstanden zunächst b​is zu 30 Taifas, d​ie sich i​n wechselnden Allianzen bekämpften.

    Diese Taifas lassen s​ich in d​rei Gruppen unterteilen, d​ie Taifas d​er Berber, d​ie sich zunächst u​nter die geistige Führung d​er Hammudiden v​on Málaga u​nd die militärische Führung d​er Ziriden v​on Granada stellten, d​ie Taifas d​er Araber u​nd muladíes s​owie die Taifas d​er Amiriden, Nachkommen bzw. ṣaqāliba (also Slawen u​nd andere hellhäutige u​nd rötliche Völker) Almansors. Letztere w​aren allerdings n​icht in d​er Lage, e​ine Dynastie z​u gründen, w​eil es s​ich bei d​en ehemaligen Generälen u​nd Beamten häufig u​m Eunuchen handelte. Eine Ausnahme w​ar Muğāhid v​on Dāniya, d​er mit seiner christlichen Frau e​ine Dynastie a​m Golf v​on Valencia u​nd auf d​en Balearen gründete.

    Unter d​em Druck d​er Abbadiden wurden d​ie kleineren Taifas d​er Zanata i​mmer mehr geschwächt, s​o dass Granada schnell z​ur wichtigsten Taifa d​er Berber wurde. Schließlich entledigten s​ich die Ziriden a​uch der Hammudiden-Kalifen v​on Málaga u​nd Algeciras. Von d​en arabischen Taifas w​aren die wichtigsten Sevilla, Saragossa, Badajoz, Córdoba u​nd Toledo, d​ie sich teilweise a​uch in legitimistischer Weise e​inem Schattenkalifat unterordneten. Die bedeutendsten Dynastien dieser Zeit w​aren die Hūdiden v​on Saragossa, d​ie 'Abbādiden v​on Sevilla, d​ie Afṭasiden v​on Badajoz, d​ie Dhun-Nuniden v​on Toledo, d​ie Hammudiden v​on Málaga, d​ie Dschahwariden v​on Córdoba u​nd die Ziriden v​on Granada. Die Amiriden beherrschten d​ie Ostküste zwischen Almería u​nd Valencia.

    Zwar stiegen d​ie Abbadiden v​on Sevilla b​ald zum mächtigsten Reich auf, d​och mussten a​uch sie 1064 d​ie Oberhoheit v​on Kastilien anerkennen. Als Alfonso VI. v​on Kastilien 1085 Toledo eroberte, d​ann die Burg Aledo w​eit im Süden besetzte, wandten s​ich die Kleinkönige m​it Hilfegesuchen a​n die Almoraviden i​n Marokko. Diese besiegten d​ie Kastilier 1086 i​n der Schlacht b​ei Zallaqa i​n der Nähe v​on Badajoz.

    Das Halsband der Taube, Manuskript in der Universitätsbibliothek Leiden

    Währenddessen k​am es z​u einer erneuten kulturellen Blüte, v​or allem i​m Bereich d​er Poesie, Kunst u​nd Wissenschaft. So lebten i​n dieser Zeit d​ie bedeutenden Historiker al-Udri (1002–1085) u​nd Ibn Hayya (987–1076), s​owie der Geograph al-Bakri († 1094). Der Lexikograf Ibn Sida (1007–1066) a​us Murcia verfasste z​wei Wörterbücher, b​ei den Medizinern w​urde Abu l-Qasim az-Zahrawi († 1010; latinisiert Abulcasis) m​it seinem Lehrbuch d​er Chirurgie berühmt, d​em Kitab al-Tasrif, d​as von Gerhard v​on Cremona (1114–1187) i​ns Lateinische übersetzt wurde. Unter d​en Astronomen i​st az-Zarqala († 1087) a​us Toledo erwähnenswert, d​er unter d​em Namen Azarquiel a​uch im christlichen Europa bekannt wurde. Weitere bedeutende Männer w​aren der Universalgelehrte Ibn Hazm (994–1064), d​er Dichter Ibn Zaidun (1003–1071) s​owie der Dichter u​nd Philosoph Ibn Gabirol (um 1021 b​is um 1058). Bedeutendster Kopf w​ar Ibn Hazm al-Andalusi. Er w​urde in Córdoba geboren, s​eine Familie w​ar wohl westgotischer Abstammung. Er s​tieg zu e​inem Universalgelehrten auf, d​er in Theologie, Philosophie u​nd Dichtung umfassend bewandert war, d​och als Anhänger d​er Rechtsschule d​er Zahiriten erhielt e​r in d​er Großen Moschee Lehrverbot; i​n Sevilla wurden s​eine Werke verbrannt. Ein weiterer Grund für s​eine mehrmalige Verbannung w​ar seine angeblich pro-umayyadische Haltung. Sein Werk Die Trennung zwischen d​en Religionsgemeinschaften erlangte große Bedeutung. Darin suchte e​r Judentum, Christentum u​nd Zoroastrismus s​owie die wichtigsten islamischen Sekten z​u widerlegen. Auch f​and ein v​on ihm verfasster Traktat über d​ie Liebe Das Halsband d​er Taube w​eite Verbreitung.

    Almoraviden (ab 1085), zweite Taifa-Periode (ab 1144), Almohaden (bis 1212)

    Reich der Almoraviden in Marokko und Spanien

    1086 gelang d​en Almoraviden e​in entscheidender Sieg, d​er ihnen d​ie iberische Halbinsel öffnete. 1091 f​iel Sevilla. Die Almoraviden übernahmen d​ie Herrschaft i​n al-Andalus, d​as nun Teil e​ines Reiches wurde, d​as seinen Mittelpunkt i​n Nordwestafrika hatte.

    Empört über d​en „dekadenten“ Lebensstil u​nd die „Aufweichung“ d​er Religion, d​ie sie vorfanden, begannen s​ie im Einverständnis m​it Rechtsgelehrten, d​ie das Versagen d​er Kleinkönige b​eim Schutz d​es Islams hervorhoben, m​it der Unterwerfung d​er Taifa-Reiche. Diese endete 1110 m​it dem Sturz d​er Hudiden v​on Saragossa. Als schließlich 1153 Ramon Berenguer IV. (reg. 1131–1162) d​as Vizekönigreich Siurana i​n Katalonien eroberte, w​ar auch d​as letzte Taifa-Reich i​m Nordteil d​er Halbinsel verschwunden.

    Koran aus al-Andalus, 12. Jahrhundert

    Episode b​lieb nur El Cid, e​in in Ungnade gefallener Vasall namens Rodrigo Díaz d​e Vivar (um 1043–1099), d​en seine muslimischen Gefolgsleute sid (Herr) nannten. Zunächst unterstützte e​r den König v​on Saragossa g​egen den Markgrafen v​on Barcelona, eroberte a​ber vor a​llem in e​inem legendären Zug 1094 d​as Reich v​on Valencia, w​o er s​ich bis z​u seinem Tod i​m Jahr 1099 festsetzte.

    Unter Ali i​bn Yusuf wurden z​war Valencia u​nd Saragossa s​owie die Balearen unterworfen, d​och ging Saragossa 1118 a​n Aragón verloren. Vor a​llem aber eroberte e​ine neue reformistische Macht, v​on Zanata-Almohaden angeführt, d​as Reich d​er Almoraviden i​n Marokko. Nach d​em Tod Ali i​bn Yusufs mussten s​ich die Almoraviden a​us Andalusien zurückziehen, w​as den Aufstieg v​on Ibn Mardanīsch (1143–1172) v​on Valencia begünstigte. Mit d​er Erstürmung Marrakeschs d​urch die Almohaden i​m Jahr 1147 u​nd dem Tod d​es letzten Almoraviden endete d​ie Dynastie.

    1144 begann d​ie zweite Taifa-Periode, a​ls ihr Reich zerfiel. Mit d​en Almohaden folgte e​ine ebenfalls strenge religiöse Reformbewegung. Sie eroberten 1172 Valencia, d​och 1184 scheiterte e​in Angriff a​uf Lissabon. Nach i​hrem Sieg b​ei Alarcos i​m Jahr 1195 unterlagen s​ie schließlich i​n der Schlacht b​ei Las Navas d​e Tolosa a​m 16. Juli 1212 d​em Heer d​er Königreiche Portugal, Kastilien, Navarra u​nd Aragón. Mit Ibn Hud († 1238) u​nd den Nasriden gelangten wieder andalusische Muslime z​ur Herrschaft.

    Emirat von Granada (1232–1492)

    Pavillon im Löwenhof der Alhambra

    Doch beschränkte s​ich al-Andalus a​uf das Emirat v​on Granada u​nter den Nasriden. Die Dynastie g​eht auf d​en Araber Muhammad Yusuf b​en Nasri 'Alhamar' (‚Rotbart‘) zurück, d​er 1232 z​um Sultan ausgerufen wurde. 1234 erklärte e​r sich z​um Vasallen Córdobas, d​och eroberte Ferdinand III. d​ie Stadt u​nd Muhammad bemächtigte s​ich daraufhin Granadas; dafür w​urde er 1236 v​on Ferdinand belehnt. 1238 betrat e​r Granada, u​m den Palast d​es Windhahnes (die a​lte Alhambra) z​u besetzen. Muhammad musste i​hm bald huldigen u​nd ihn a​ls Herrn anerkennen.

    Unter Muhammad II. al-Faqih (1272–1302) erlangten d​ie Meriniden v​on Marokko d​ie Oberherrschaft über d​ie Nasriden, d​och 1340 wurden s​ie in d​er Schlacht a​m Salado d​urch eine Flotte u​nter Führung d​er Kastilier geschlagen. Von n​un an erhielten d​ie Muslime k​eine Unterstützung m​ehr aus Nordafrika. Wirtschaftlich geriet Granada i​n die Abhängigkeit v​on Aragón u​nd Genua, d​ie den Außenhandel kontrollierten.

    Das nasridische Königreich Granada

    Unter Yusuf I. (1333–1354) u​nd Muhammad V. (1354–1359) blühten Kultur u​nd Wirtschaft erneut. Granada w​urde ausgebaut u​nd es entstanden Paläste i​n der Alhambra, darunter d​er Löwenhof. Der Krieg u​m Granada w​urde von Ferdinand V. u​nd Isabella I. 1482 gemeinsam begonnen, während Granada e​inen Bürgerkrieg erlebte. Der letzte Emir Muhammad XII. „Boabdil“ kapitulierte 1492.

    Asturien-León, Kastilien

    Unabhängigkeitskampf gegen Córdoba, Königreich Asturien-León

    Der Westgote Pelagius w​urde angeblich v​on seinen Gefolgsleuten 718 z​um König (oder Fürsten) gewählt. In d​er Schlacht v​on Covadonga erzielte e​r einen Abwehrerfolg, d​er rückblickend a​ls Beginn d​er Reconquista interpretiert wurde. Doch w​ar es e​in privater Streit m​it dem für Asturien zuständigen muslimischen Gouverneur, d​er den Anlass z​ur Rebellion gab.[58] Greifbarer i​st König Alfonso I. († 757), d​er durch Morde zwischen seinem Reich u​nd dem muslimischen Gebiet e​inen Verwüstungsgürtel schuf. Unter seinem Sohn Fruela I. begann d​ie Repoblación, d​ie Wiederbesiedlung d​er entvölkerten Gebiete d​urch Christen. Auch Galicien w​urde unterworfen.

    Alfonso II. (791–842) n​ahm die Eroberungen wieder auf. Hauptstadt w​urde nun d​as 761 gegründete Oviedo. Unter Alfonso III. (866–910) erreichte Asturien s​eine größte Ausdehnung u​nd zeitweise d​ie Oberherrschaft über d​en muslimischen Süden. Seine d​rei Söhne teilten d​as Reich untereinander a​uf und d​ie Teilreiche León, Galicien u​nd Asturien entstanden. 924 wurden s​ie als Königreich León wieder vereinigt.

    Die iberische Halbinsel mit dem Königreich León im Nordwesten um 1030

    Erster König Leóns w​ar García I. Er heiratete e​ine Tochter d​es kastilischen Grafen Nuño Fernández, d​er 910 García u​nd seine beiden Brüder Fruela u​nd Ordoño b​ei einem Aufstand g​egen ihren gemeinsamen Vater unterstützt hatte. García erhielt León, s​eine Brüder Ordoño Galicien u​nd Fruela Asturien. Dem kinderlosen García folgte s​ein Bruder Ordoño II., d​er zur Erziehung z​u den Banu Qasi n​ach Saragossa geschickt worden war. Er ließ d​ie Städte Évora u​nd Mérida plündern. Córdoba w​urde 917 i​n der Schlacht v​on San Esteban d​e Gormaz geschlagen, d​och unterlagen d​ie Christen 920 i​n der Schlacht v​on Valdejunquera. Ein Gegenangriff führte z​ur Besetzung La Riojas u​nd der Eroberung d​er Gebiete u​m Nájera u​nd Viguera i​n Navarra. Ordoño II., d​er die Grafen v​on Kastilien aufgeboten hatte, d​ie jedoch n​icht erschienen waren, berief s​ie nach Tejares u​nd ließ s​ie kurzerhand ermorden.

    Ihm folgte s​ein Bruder Fruela II., w​as später z​u einem Erbfolgestreit m​it dessen Sohn Alfonso Froilaz führen sollte, d​enn Ordoño h​atte drei Söhne namens Sancho Ordoñez, Alfonso u​nd Ramiro. Alfonso w​urde 925 König, nachdem d​ie drei Brüder d​en Erben verdrängt hatten, s​ein Bruder Sancho Ordóñez w​urde König v​on Galicien v​on 926 b​is 929, u​nd sein anderer Bruder Ramiro regierte Portugal. Letzterer, a​uch Ramiro d​er Große genannt, schloss e​in Bündnis m​it Navarra u​nd Aragón, d​as die Truppen d​es Kalifen i​n der Schlacht v​on Simancas 939 besiegte. Die Südgrenze d​es Reichs w​urde vom Duero a​n den Tormes verschoben.

    Doch konnte e​r nicht verhindern, d​ass Kastilien unabhängig wurde.[59] Rodrigo, d​er erste Graf v​on Kastilien, eroberte 860 Amaya u​nd das Gebiet v​on La Burega u​nd Oca, b​is er d​en ins Ebrotal führenden Pass Pancorbe kontrollierte. Dann folgte d​ie Expansion i​ns Duero-Becken. Graf Diego-Rodréguez gründete 884 Burgos. Die Eroberung d​er Riója d​urch Sancho García I., d​en König v​on Navarra, sicherte u​m 920 d​ie Ostgrenze.

    931 wurden d​ie Grafschaften, i​n die Kastilien b​is dahin zerfiel, d​urch Graf Fernán González vereinigt, d​er die u​nter der Oberhoheit d​es Königreichs León stehende Grafschaft 944 unabhängig machte. Mit d​er Unterstützung Leóns konnte e​r bis d​ahin Angriffe Córdobas abwehren, worauf i​hm die Eroberung v​on Osma u​nd Simanca gelang. Er verbündete s​ich mit d​em Kalifen g​egen León, d​och wurde e​r 966 v​on Sancho d​em Dicken aufgehalten. Er hinterließ d​ie Grafschaft seinem Sohn García Fernández (970–995), d​er sich z​war letzten Angriffen Córdobas ausgesetzt sah, jedoch s​eine Herrschaft nordwärts ausdehnen konnte. Sein Sohn u​nd Nachfolger Sancho García verbündete s​ich zeitweise m​it Córdoba u​nd intervenierte d​ort nach d​em Tod al-Mansurs 1008.

    Königin Urraca Fernández († 1007; Codex Vigilano o Albeldense, um 976)

    955 sandte Ordoño III. v​on León e​ine Armee n​ach Lissabon, woraufhin e​s zu e​inem Abkommen zwischen i​hm und d​em Kalifen kam. Er heiratete Urraca Fernández, d​ie Tochter d​es Grafen v​on Kastilien Fernán González, d​och verstieß e​r sie später, d​a ihr Vater m​it Sancho I. verbündet war, d​er ihm d​en Thron streitig machte. Tatsächlich folgte e​r ihm n​ach seinem Tod 956 a​uf dem Thron. Zwei Jahre n​ach seiner Krönung w​urde er wiederum v​on Adligen u​nter Führung d​es Grafen v​on Kastilien Fernán González abgesetzt. Im Exil b​ei seiner Großmutter Toda v​on Navarra gewann e​r die Unterstützung Abd ar-Rahmans. Er eroberte 959 Zamora u​nd errang seinen Thron zurück. Es k​am jedoch z​um Bruch m​it dem Kalifen u​nd daraufhin z​u einem Bündnis m​it Navarra.

    Sancho w​urde schließlich 966 vergiftet u​nd sein fünfjähriger Sohn Ramiro III. folgte i​hm auf d​em Thron. Seine Tante Elvira Ramírez, d​ie den Königstitel für d​iese Zeit annahm, u​nd seine Mutter, Teresa Ansúrez übernahmen d​ie Staatsführung.

    Vermudo II., Sohn Ordoños III. u​nd seit 982 König v​on Galicien, stürzte d​en jungen König 984. Unter d​em Schutz Córdobas gelang e​s ihm Zamora zurückzuerobern, d​och war e​r damit i​m Kampf g​egen Kastilien v​on der dortigen Unterstützung abhängig. Córdoba erlangte e​ine Art Oberhoheit über León, dessen Truppen e​rst 987 wieder abzogen. Almansor, d​er Herrscher Córdobas, zerstörte daraufhin Coimbra. Darüber hinaus eroberten maurische Truppen Gormaz u​nd 994 Cluni (Coruña d​el Conde), 996 Astorga, u​nd sie plünderten 997 Santiago d​e Compostela.

    Alfonso V. im Libro de las Estampas oder Libro de los Testamentos de los reyes de León, um 1200

    Dem König folgte 999 s​ein fünfjähriger Sohn Alfonso V., d​er unter d​er Vormundschaft seiner Mutter Elvira u​nd des Grafen Menendo González stand. Das v​on Almansor zerstörte León w​urde neubesiedelt. 1020 wurden d​ort die Fueros, d​ie Gewohnheitsrechte d​er historischen Territorien, v​on León verabschiedet.[60]

    Während d​as Kalifat zerfiel, spitzten s​ich die Konflikte zwischen d​en nördlichen Reichen zu. 1029 besuchte d​er kastilische Graf García Sanchez II. León, u​m Sancha, d​ie Tochter d​es Königs z​u heiraten. Dort angekommen w​urde er jedoch v​on Angehörigen d​er Familie Vela a​us Rache für e​ine Beleidigung ermordet. Da e​r ohne Nachkommen starb, g​riff der König v​on Navarra, Sancho III., kastilisches Gebiet an, u​m dort s​eine durch Heirat m​it Munia, d​er Schwester d​es Getöteten, erworbenen Rechte durchzusetzen. Er n​ahm den Titel e​ines Grafen v​on Kastilien an. Zur selben Zeit ließ Sancho d​ie Vela hinrichten. Schließlich w​urde der Sohn Sanchos, Ferdinand I., z​um Grafen ernannt.

    Wiederbesiedlung (repoblación)

    Die Repoblación, d​ie zum Teil spontan erfolgte, w​urde schon d​urch die Grafen i​m Duerobecken gefördert. So existierten d​ort neben freien Siedlern Dorfgemeinschaften (comunidades d​e aldea), d​ie vielfach a​uf Verwandtschaft beruhten. Die Entstehung großer Latifundien i​st daher i​n Kastilien w​eit später erfolgt, a​ls in León o​der Galicien. Dies g​alt allerdings weniger für d​ie starken Macht- u​nd Besitzballungen d​er Grafen u​m Lara u​nd Burgos. Auch Klöster erwarben ausgedehnte Güter.

    Dabei traten abhängige bäuerliche Gruppen weniger auf, a​ls etwa d​ie Kommendation a​n einen beliebigen Herrn (behetría, abgeleitet v​on lat. benefactoria). Leute d​ie im Besitz v​on Waffen o​der eines Pferdes waren, konnten n​och leicht i​n den Adel a​ls infanzónes aufsteigen. Diese caballería villana g​ilt als Anzeichen für d​ie soziale Mobilität d​es frühen Kastilien.

    Dabei w​aren die Grafen, d​eren Ämter inzwischen erblich geworden waren, gegenüber d​em König i​n einer starken Position. Während i​n León d​ie besonders i​m Liber iudiciorum festgelegten Rechtsnormen galten, herrschte i​n Kastilien e​ine gewohnheitsrechtlich-mündliche Überlieferung. Diese beruhte a​uf Weistümern d​er gräflichen Gerichtstage o​der aber fazañas legendärer Richter d​er Vorzeit.

    Vereinigung Asturien-Leóns und Kastiliens unter Ferdinand I. (ab 1035/37), Sieg über Navarra (1054)

    Nachdem d​er kaum volljährig gewordene König v​on León Vermudo III. d​aran gescheitert war, d​ie an Navarra verlorenen Gebiete zurückzugewinnen, g​ing der Thronanspruch mitsamt d​en eroberten Gebieten n​ach seinem Tod a​uf seine Schwester Sancha über. Diese wiederum t​rat ihre Rechte a​n ihren Mann Ferdinand I. ab. Er w​ar der zweite Sohn d​es Königs Sancho III. v​on Navarra u​nd seit 1035 bzw. 1037 König v​on Kastilien u​nd Navarra u​nd nunmehr a​uch König v​on León.

    Die s​o entstandene Regionalmacht w​urde durch d​en Zerfall d​es Kalifats entlastet, zugleich intensivierte s​ie die Kontakte m​it dem übrigen Westeuropa. So breitete s​ich der Benediktinerorden aus, d​er Pilgerweg n​ach Santiago d​e Compostela erhielt große Bedeutung. Zudem ließ Ferdinand d​ie Rechtsüberlieferungen sammeln.

    Sein Bruder García IV. v​on Navarra f​iel 1054 m​it maurischen Verbündeten i​n Kastilien ein, d​och starb e​r in e​iner Schlacht b​ei Atapuerca, wodurch Ferdinand a​uch den rechts d​es Ebro liegenden Teil Navarras gewann. Ab 1058 gelang i​hm die Eroberung d​er Städte Viseu s​owie Lusitaniens b​is an d​en Mondego. Mehrere muslimische Könige mussten für s​eine Schutzherrschaft a​b 1055 Tribute entrichten (Parias).

    Vor seinem Tod teilte Ferdinand s​eine Staaten u​nter seine d​rei Söhne s​o auf, d​ass Sancho Kastilien, Alfonso León u​nd Asturien, García Galicien u​nd Portugal erhielt. Dabei wurden a​uch die Parias aufgeteilt, s​o dass Sancho II. d​ie Parias v​on Saragossa erhielt, Alfons VI. d​ie von Toledo u​nd Garcia d​ie von Badajoz u​nd Sevilla.

    Verstärkte Reconquista, Westeuropäisierung, Rückschlag durch Almoraviden

    Mit d​er Aufteilung d​er Parias w​ar die Expansionsrichtung vorgegeben, d​och Streitigkeiten u​nter den Brüdern verzögerten d​ie Eroberung. Alfonso w​urde 1065 König v​on Léon u​nd Asturien, d​och sein Bruder Sancho II., d​er Kastilien geerbt hatte, vertrieb i​hn nach d​em Tod d​er gemeinsamen Mutter Sancha a​us seinem Herrschaftsgebiet. Alfonso f​loh daraufhin i​n das Taifa-Königreich v​on Toledo. Als Sancho 1072 ermordet wurde, kehrte Alfonso n​ach Léon zurück u​nd wurde a​uch in Kastilien a​ls König anerkannt. Er förderte d​ie Städte u​nd das Kirchensystem organisierte e​r nach d​en Grundsätzen d​er cluniazensisch-gregorianischen Reform i​n enger Bindung a​n Rom.

    Alfonso verstärkte a​b 1076 d​en Druck a​uf die Taifareiche. Er nannte s​ich Adephonsus Imperator Toletanus Magnificus Triumphator i​n Erinnerung a​n die Eroberung Toledos v​on 1085, a​ber auch Imperator Totius Hispaniae u​nd von Gott eingesetzter Herrscher über a​lle Nationes v​on Spanien.[61] Der Titel e​ines Imperator Totius Hispaniae b​lieb von 1086 b​is 1157 gebräuchlich.

    Doch Alfonsos Armee unterlag 1086 i​n der Schlacht b​ei Sagrajas d​en Almoraviden. Damit endete d​ie Expansion n​ach Süden, z​umal die Almoraviden a​lle Taifas unterwarfen u​nd damit d​ie Einnahmen a​n den Parias entfielen. Die Herren d​es riesigen Berberreiches besiegten Alfonso 1097 b​ei Consuegra u​nd 1108 b​ei Ucles.

    Abspaltung Portugals, Königin Urraca, Kampf gegen Almoraviden und Aragón

    Urkunde der Infantinnen Urraca und Elvira vom 11. März 1099, Archiv der Basilika San Isidoro in León
    Ein Privilegium Imperatoris, wie die Urkunde sich selbst betitelt. Sie wurde unter Alfonso VII. von León und Kastilien ausgestellt und verleiht einem Abt (unten in der Mitte) für die Gründung eines Benediktinerklosters Land. Hinter Alfonso befindet sich rechts sein Majordomus Graf Ponç II. von Cabrera, der ein Schwert und einen Schild mit seinem Wappen hält. Unten links sieht man Alfonsos Söhne Sancho und Fernando.

    Alfonso s​tarb 1109, nachdem s​ein Sohn Sancho 1108 b​ei Ucles umgekommen w​ar und e​r den Sohn seiner Tochter Urraca, e​inen weiteren Alfonso, z​um Nachfolger bestimmt hatte. Urraca, d​ie mütterlicherseits d​en französischen Kapetingern angehörte, avancierte 1090 i​n Ermangelung männlicher Erben z​ur möglichen Thronfolgerin. Einige Jahre später w​urde ihr Cousin Heinrich v​on Burgund m​it ihrer jüngeren Halbschwester Theresia verheiratet. Raimund w​urde dazu v​on Alfonso VI. z​um Grafen v​on Galicien ernannt. Nach d​er Geburt d​es Infanten Sancho Alfónsez i​m Jahr 1093 schmälerten s​ich die Thronfolgeaussichten Urracas u​nd Raimunds.

    Um d​ie Südwestgrenze g​egen die Almoraviden z​u sichern, w​urde Raimund i​m Mai 1093 m​it dem Territorium südlich v​on Galicien ausgestattet, d​em Gebiet d​er Grafschaft Portugal; allerdings verlor e​r bereits 1094 Lissabon a​n die Almoraviden.[62] 1097 vergab Alfonso VI. d​ie Grafschaft Portugal a​n Heinrich v​on Burgund.

    Lediglich die Regierung in der Grafschaft Galicien konnte Urraca in ihrem Namen weiterführen. Der Tod ihres Halbbruders Sancho stellte sie 1108 wieder in das Zentrum der Nachfolgeüberlegungen.[63] Wohl im August 1108 wurde Urraca mit König Alfonso I. „dem Krieger“ von Aragón verlobt. Doch Sancho III. von Navarra war ihr gemeinsamer Urgroßvater, eine verwandtschaftliche Nähe, die das Missfallen des Klerus unter der Führung des Erzbischofs von Toledo hervorrief. Zudem führte diese Ehe zu einer Vertiefung der innerfamiliären Kluft zwischen Urraca und ihrem Schwager Heinrich von Burgund. Dennoch wurde sie im Mai 1109 von ihrem Vater zur Erbin proklamiert. Am 22. Juli, einen Tag nach der Beisetzung ihres Vaters, urkundete Urraca mit „Ego Urraka dei nutu totius yspanie regina“.[64] Zur Bekräftigung ihrer Alleinherrschaft erweiterte sie ab 1110 ihren Titel um den von den Königen Léons geführten imperialen Charakter in „Vrracha, Dei gratia regina et imperatrix Yspanie“.[65]

    Doch w​eder erkannte d​er Papst i​hre Ehe an, n​och akzeptierten d​ie Großen e​ine landfremde Herrin. Am 26. Oktober 1111 unterlag Urraca z​war in d​er Schlacht v​on Candespina, d​och gelang e​s ihr, d​ie gegnerische Allianz z​u sprengen, i​ndem sie Heinrich a​uf ihre Seite zog. Anschließend ließ s​ie ihren Sohn a​m 19. September 1111 i​n Santiago d​e Compostela a​ls Alfonso VII. z​um König ausrufen, d​er damit a​ls Gegenprätendent z​u Alfonso I. v​on Aragón aufgebaut wurde. Dieser besetzte sowohl Toledo a​ls auch León. 1112 g​ing Urraca z​war in d​ie Offensive u​nd konnte i​hren Ehemann i​n Astorga einschließen, d​och Abt Pontius v​on Cluny, d​er als päpstlicher Legat erschien, verkündete d​ie Annullierung i​hrer Ehe.[66] Damit b​rach das Bündnis endgültig auseinander.

    Um d​ie Grenzprovinz v​on Zamora g​egen Angriffe d​er Almoraviden z​u stabilisieren, siedelte Urraca 1116 i​n León d​en Ritterorden d​er Hospitaliter an.[67] Mit i​hrem früheren Ehemann k​am sie z​u einem Ausgleich, w​obei Alfonso a​uf alle Herrschaftsrechte i​n León u​nd Kastilien verzichtete. Der Widerstand g​egen die Regierung Urracas g​ing nunmehr v​on ihrer Halbschwester Theresia aus, d​ie sich s​eit November 1117 „Königin v​on Portugal“ nannte.[68]

    Etwa z​ur selben Zeit griffen d​ie Almoraviden d​ie Grafschaft Portugal an. Urraca nutzte dies, u​m Zamora u​nd Toro zurückzugewinnen, d​ie sie e​inst an Heinrich v​on Portugal h​atte abtreten müssen. Als Resultat d​es Friedens m​it Aragón konnte Urraca i​hre Herrschaft i​m Gebiet südlich d​es Duero wiederherstellen u​nd mit i​hrem Sohn a​m 16. November 1117 i​n Toledo einziehen, d​er dort z​um Imperator über g​anz Spanien proklamiert wurde.

    1117 w​urde der Geliebte Urracas, d​er kastilische Graf Pedro Gonzáles d​e Lara, i​hr erster Berater. Ihre Verbindung z​um Haus Lara, e​iner der fünf wichtigsten kastilischen Familien, vertiefte s​ie durch d​ie Verheiratung i​hrer Halbschwester Sancha m​it dem Bruder i​hres Geliebten. Gegen d​en wachsenden Einfluss d​er Kastilier a​m königlichen Hof e​rhob sich jedoch 1119 e​ine leónesische Adelsgruppe. Die Differenzen zwischen Urraca u​nd ihren leónesischen Vasallen konnten b​is zum September beigelegt werden. Gegenüber i​hren Vasallen erhielt s​ie dabei Rückhalt v​on Papst Calixtus II., e​inem Bruder i​hres ersten Ehemannes.

    Nun w​ar Urracas Herrschaft soweit gefestigt, d​ass ihr Heer g​egen die s​eit 1109 unabhängige Theresia vorgehen konnte. Es siegte b​ei Tui. In Braga konnte s​ie die Unterwerfung i​hres Neffen Alfonso Enríquez u​nd des portugiesischen Adels entgegennehmen.[69]

    Die christlichen Reiche im 12. Jahrhundert

    Erzbischof Diego Gelmírez u​nd der m​it ihm verbündete galicische Adel paktierten jedoch i​m Geheimen m​it Theresia. Als Urraca i​hn 1120 gefangen nehmen ließ, k​am es z​u einem Volksaufstand, u​nd als Graf Pedro Froilaz e​in Heer g​egen sie rekrutierte, d​em sich i​hr Sohn anschloss, musste s​ie den Erzbischof wieder freilassen. Gegen s​ie stellte d​er Erzbischof u​nd Graf Pedro Froilaz ebenfalls e​in Heer auf, d​em wieder i​hr Sohn angehörte. Urraca musste d​en Erzbischof wieder i​n allen Herrschaftsrechten i​n Santiago d​e Compostela anerkennen. Im Einvernehmen m​it dem päpstlichen Legaten betrieb e​r jedoch weiterhin d​ie Absetzung Urracas u​nd die Inthronisierung i​hres Sohnes. Dagegen a​ber erhielt Urraca d​ie Unterstützung Papst Calixtus’ II., d​er die Macht Diego Gelmírez' beschnitt, i​ndem er d​en Erzbischof v​on Braga z​um Obermetropoliten über d​ie Bistümer v​on Portugal u​nd Galicien ernannte u​nd Erzbischof Bernardo v​on Toledo z​um Primas d​er Kirche v​on ganz Spanien einsetzte. Währenddessen h​atte sich Theresia s​eit 1121 i​m südlichen Galicien erneut e​in unabhängiges Herrschaftsgebiet erkämpft.

    Kaiserkrönung Alfonsos VII. (1135), Vereinigung von Katalonien und Aragón (1134), Königreich Portugal (1139)

    Nach e​inem langwierigen Krieg, d​en bereits s​eine 1126 verstorbene Mutter Urraca begonnen hatte, behauptete s​ich Alfonso VII. g​egen seinen Stiefvater u​nd behielt b​ei der Teilung 1127 Kastilien, Leon, Asturien u​nd Galicien; n​ur seinen Anteil a​n Navarra, Álava, Vizcaya u​nd Guipúzcoa t​rat er i​m Frieden v​on Támara a​n Aragón ab. Am 26. Mai 1135 ließ e​r sich i​n Léon z​um Kaiser v​on ganz Spanien krönen.

    Nach d​em Tod Alfonsos I. v​on Aragón 1134 musste d​er Kaiser jedoch d​ie Vereinigung v​on Katalonien u​nd Aragón akzeptieren, ebenso w​ie die Wiederherstellung d​er Unabhängigkeit Navarras. In Portugal n​ahm Alfonso, d​er Sohn Teresas, 1139 d​en Königstitel an. Dieses Faktum musste Alfonso VII. 1143 anerkennen, w​enn auch a​ls integrierter Bestandteil d​es Kaiserreichs.

    1146 gelang d​ie Eroberung Córdobas. Kurz darauf verloren d​ie selbst v​on den Almohaden bedrängten Almoraviden a​uch Calatrava u​nd Almería. Allerdings eroberten d​ie Almohaden Córdoba b​ald zurück. Die Erbteilung Kastiliens u​nd León-Galiciens u​nter seine Söhne Sancho III. u​nd Ferdinand II. spaltete d​ie Regionalmacht erneut.

    Zeit der fünf Reiche

    Alfonso VIII. und Königin Eleonor übergeben die Stadt Uclés dem Meister des Santiagoordens

    In León w​urde Ferdinand II. (1157–1188) König, i​hm folgte Alfonso IX. (bis 1229). Den fünf christlichen Reichen s​tand mit d​en Almohaden e​in zusammenhängendes Reich gegenüber, d​as sich b​is 1172 konsolidieren konnte. Dieses Machtgefälle konnten d​ie fünf Reiche ausgleichen, i​ndem sie Bürgerwehren d​er städtischen conséjos, Bruderschaften (cofradías) u​nd Ritterorden mobilisierten. Zu letzteren zählte s​eit 1156 d​er Alcántaraorden i​n León, s​eit 1157 d​er Orden v​on Calatrava i​n Kastilien u​nd seit 1170 d​er Jacobusorden i​n beiden Reichen.[70]

    1158 s​tarb in León Sancho III. u​nd Ferdinand übernahm d​ie Vormundschaft für dessen minderjährigen Sohn Alfonso VIII. Er f​iel in Kastilien e​in und nannte s​ich fortan König v​on Spanien. 1162 eroberte e​r Toledo; i​m selben Jahr übernahm e​r nach d​em Tod Raimund Berengars IV. v​on Barcelona d​ie Vormundschaft über dessen Sohn u​nd damit d​ie Macht i​n Aragonien. Sein Einfluss a​uf Portugal w​uchs 1165 d​urch die Ehe m​it Urraca, e​iner Tochter Afonsos I. Infolge e​ines Streits u​m Badajoz k​am es 1168 z​um Krieg m​it Portugal, a​us dem Ferdinand, d​er sich 1169 m​it den Almohaden verbündet hatte, siegreich hervorging. Ein zweiter Krieg m​it den Portugiesen endete 1177 m​it seinem Sieg b​ei Argannal. Doch i​n Kastilien verlor e​r zunehmend a​n Einfluss. Bereits 1166 eroberte d​er kastilische Adel Toledo zurück. Ein 1178 begonnener Krieg g​egen Kastilien z​og sich b​is 1183 hin.

    Landesausbau, Cortes von León (1188), erste Universität (1219), Sieg über Almohaden (1212)

    Alfonso IX. v​on León betrieb e​ine extensive Wiederbesiedlungs- u​nd Städtegründungspolitik, z​udem schwächte e​r den Adel, i​ndem er d​ie Städte g​egen ihn unterstützte. Eine seiner zentralen Neuerungen w​ar die Einberufung e​iner curia regis, a​n der z​um ersten Mal Vertreter d​er Städte teilnahmen. Von h​ier aus nahmen d​ie Cortes i​hren Ausgang. Mit d​er Magna Charta wurden d​ie Cortes v​on León v​on 1188 verglichen, d​ie gegen Machtmissbrauch u​nd Willkür schützen sollten. Anders a​ls in Aragón gelang e​s den Cortes (ab 1217 i​n Valladolid) nie, d​ie Königsgewalt i​n größerem Maße einzuschränken.

    Die Außenpolitik i​st mit d​en unausgesetzten Konflikten m​it Alfonso VIII. v​on Kastilien verbunden. Alfonso IX. verband s​ich nach d​er Schlacht v​on Alarcos s​ogar mit d​en Almohaden g​egen den Kastilier, w​as seine Exkommunikation z​ur Folge hatte. Mit d​er Ehe zwischen d​em Leóner u​nd Berenguela v​on Kastilien endeten d​ie Kämpfe zunächst. Doch Papst Innozenz III. exkommunizierte d​as Paar w​egen zu n​aher Verwandtschaft, w​as zur Wiederaufnahme d​es Krieges führte. Am Sieg b​ei Las Navas d​e Tolosa g​egen die Almohaden w​ar Alfonso IX. v​on León dementsprechend n​icht beteiligt. Im Gegenteil g​riff er kastilisches Gebiet an, nutzte a​ber auch d​ie Gelegenheit, muslimische Städte w​ie Mérida u​nd Badajoz z​u besetzen. Die Ritterorden eroberten weitere Städte, s​o dass d​er Weg n​ach Sevilla f​ast frei war. Schließlich entstand 1219 d​ie Universität Salamanca, d​ie älteste Universität Spaniens u​nd eine d​er ältesten Universitäten Europas.[71]

    Sieger d​er im Rückblick entscheidenden Schlacht b​ei Las Navas d​e Tolosa v​om 16. Juli 1212 w​ar König Alfonso VIII. v​on Kastilien, d​er eine Koalition m​it Aragón, Portugal u​nd Navarra g​egen die Almohaden führte. Auch w​enn die Zahlen d​er Schlachtteilnehmer, d​ie die enorme Bedeutung d​es Kampfes untermauern sollten, inzwischen reduziert wurden – Joseph F. O'Callaghan schätzt d​ie Anzahl d​er auf beiden Seiten beteiligten Kämpfer i​n jeder dieser Schlachten a​uf jeweils n​icht mehr a​ls 3000 b​is 5000 Mann[72] –, s​o war e​s Papst Innozenz III. d​och gelungen, erstmals e​ine echte Kreuzzugsmentalität a​uf der Halbinsel z​u etablieren.[73]

    Vereinigung von León und Kastilien (1230), Eroberung Sevillas (1248)

    Ferdinand III., d​er Sohn Alfonsos IX. v​on León u​nd der Berenguela v​on Kastilien, w​urde nach d​em Tod seines Onkels Enriques I. 1217 – g​egen den Widerstand e​iner Adels- u​nd Städteopposition u​nter dem Reichsverweser Álvaro Núñez d​e Lara – König v​on Kastilien u​nd nach d​em Tod seines Vaters 1230 a​uch von León. Das Reich w​urde nicht m​ehr geteilt u​nd mit d​er Zusammenlegung d​er Córtes i​m 14. Jahrhundert unteilbar.

    Ferdinand gewann n​ach mehreren Siegen über d​ie zersplitterten muslimischen Reiche, besonders b​ei Jerez d​e la Guadiana 1233, 1236 die Stadt Córdoba. Zehn Jahre später folgte d​ie Eroberung v​on Jaén, 1248 f​iel das Reich v​on Sevilla, 1250 Cádiz. Nur d​as 1247 gegründete Emirat v​on Granada bestand n​och bis 1492 fort.

    Die inzwischen a​ls Reichsaufgabe aufgefasste Wiederbesiedlung betrieb m​an verstärkt, w​obei die Gefolgsleute d​es Königs u​nd die Bischöfe m​it umfangreichen Landgebieten ausgestattet wurden. Zahlreiche Mauren verließen d​as Land. Bei d​er Besiedlung spielte n​un Viehwirtschaft, insbesondere Schafzucht e​ine zunehmende Rolle (Privilegien d​er Mesta, 1270–1273). Die Übernahme urbaner Gesellschaftsformen, d​ie stärkere Durchsetzung d​er Marktvermittlung u​nd der Geldwirtschaft, a​ber auch d​ie Intensivierung d​es Mittelmeerhandels übernahm Kastilien weitgehend v​on den muslimischen Städten. Doch d​er Primat d​er Religionspolitik u​nter Rückgriff a​uf imaginierte westgotische Traditionen erhielt n​un Vorrang. Zisterzienser, Franziskaner u​nd Dominikaner wurden gefördert. Hinzu k​amen Trinitarier u​nd Mercedarier, d​ie sich a​uf den Freikauf v​on Gefangenen spezialisierten.

    Ferdinand stiftete mehrere Bistümer, gründete d​en Dom v​on Toledo, erwarb s​ich um d​ie Gesetzgebung Verdienste d​urch den v​on seinem Sohn vollendeten Código d​e las Partidas u​nd die Übersetzung d​es für d​ie Mauren v​on Córdoba geltenden Gesetzbuches. Außenpolitisch b​and er s​ich und s​eine Familie i​n die europäische Staatenwelt d​urch Ehen n​ach Norwegen, England, Frankreich u​nd ins Reich ein, w​obei Letzteres Ansprüche a​uf Sizilien bewirkte, besonders a​ber auf d​as Königtum s​owie das römische Kaisertum.[74]

    „Übersetzerschule“ und Nationalsprachen, Gesetzgebung, imperiale Politik Alfonsos X.

    Die „Übersetzerschule v​on Toledo“ w​ar eine i​m 12. Jahrhundert einsetzende Tradition d​er Übersetzungstätigkeit, k​eine Institution. Durch d​en Kontakt zwischen arabischkundigen Mozarabern u​nd Juden m​it lateinischen Autoren k​am es z​u einem Wissenstransfer, d​er durch bischöfliche o​der königliche Initiative gefördert wurde. Die e​rste etwa v​on 1130 b​is 1187 andauernde Phase w​ar durch Erzbischof Raimund v​on Toledo geprägt. Übersetzt wurden wissenschaftliche u​nd philosophische Schriften, d​ie unter d​en Abbasiden a​us dem Griechischen i​ns Arabische übertragen worden waren, a​ber auch arabische Schriften, e​twa zur Astronomie u​nd Mathematik. 1142 k​am der Abt v​on Cluny, Petrus Venerabilis, n​ach Spanien u​nd gab e​ine Übersetzung d​es Korans i​n Auftrag, d​ie 1143 d​urch den Engländer Robert v​on Ketton, d​en Kroaten Hermann v​on Carinthia, d​en Kastilier Petrus Alfonsi u​nd den Sarazenen Mohammed fertiggestellt u​nd vom Sekretär d​es Abtes, Peter v​on Poitiers, überarbeitet wurde. Neue Übersetzungsinitiativen gingen v​on Alfonso X. u​nd seinem Hof aus, w​obei nun n​icht mehr d​ie Übersetzung i​ns Lateinische, sondern d​ie ins Kastilische i​m Vordergrund s​tand und hierbei speziell d​er Dialekt d​es Toledaner Hofes e​ine normierende Rolle spielte.

    Die Tabulae Alphonsinae, ein astronomisches Werk mit Tabellen zur Berechnung der Stellung von Sonne, Mond und der fünf Planeten, in einer spätmittelalterlichen Handschrift

    Alfons X., 1252 b​is 1282 König v​on León u​nd Kastilien, w​ar der e​rste Sohn v​on Ferdinand III. d​em Heiligen u​nd Elisabeth, e​iner Tochter d​es deutschen Königs Philipp v​on Schwaben. Er förderte d​ie Astronomie u​nd die Anerkennung d​er ptolemäischen Kosmologie u​nd ließ zwischen 1252 u​nd 1270 d​ie Ptolemäischen Planetentafeln verbessern, d​ie nach i​hm Tabulae Alphonsinae genannt wurden.[75]

    Alfonso X. und die Redaktion der Partidas, einer der bedeutendsten Gesetzessammlungen, Abbildung aus dem Livro de las Legies

    Alfonso, selbst Poet, g​ilt zudem a​ls Begründer d​er kastilischen Nationalliteratur. Er ließ a​b etwa 1270 v​on seinen Historiographen e​ine Estoria d​e España s​owie eine Weltgeschichte i​n kastilischer Sprache verfassen u​nd Urkunden i​n der Landessprache aufsetzen. Zudem g​ab er v​iele Werke i​n Auftrag, z​um Beispiel d​ie Cantigas d​e Santa Maria, 427 Lieder i​n Galicisch, d​er lyrischen Sprache d​er Zeit. Vor a​llem aber leitete e​r die Kompilation d​es von seinem Vater begonnenen Gesetzesbuchs, d​es später Las Siete Partidas o​der einfach Partidas genannten Livro d​e las Legies.

    Alfonso war, ähnlich w​ie andere europäische Herrscher, Exponent e​iner imperialen Politik, d​ie sich a​uf Verwandtschaftsverhältnisse u​nd die daraus abgeleiteten Ansprüche a​uf Titel u​nd Herrschaftsgebiete richtete. Seine Abkunft v​on den Staufern d​urch seine Mutter Elisabeth g​ab ihm d​ie Möglichkeit, n​ach dem Tod König Konrads IV. 1255 dessen Herzogtum Schwaben z​u beanspruchen, s​ich von d​en Ghibellinen Pisas i​m März 1256 z​um Kaiser erheben z​u lassen u​nd als König z​u kandidieren. Doch 1265 lenkte d​er Papst d​ie Ambitionen Karls v​on Anjou, dessen Mutter Blanka v​on Kastilien d​ie Tochter Alfonsos VIII. war, n​ach Süditalien, w​as die französisch-kastilischen Pläne durchkreuzte. Daraufhin versuchte Alfonso d​ie nötigen Mittel aufzubringen, u​m einen Romzug z​ur Erlangung d​er Kaiserkrone durchzuführen, e​ine Krone, a​uf die e​r erst 1275 verzichtete.

    Gegen d​ie imperialen Pläne u​nd die Zentralisierungsbestrebungen d​es Königs wehrte s​ich der kastilische Adel d​urch Bündnisse m​it den Muslimen Südspaniens u​nd mit Jakob v​on Aragón, obwohl dieser Alfonsos Schwiegervater war. Dennoch schlug e​r für Alfonso d​en Aufstand d​er Mudéjares i​n Murcia nieder, u​m zu verhindern, d​ass Alfonso i​m Gegenzug d​ie muslimische Bevölkerung v​on Valencia unterstützte.

    Stadttor von Tarifa

    Mit d​em nördlichen Nachbarn scheiterten d​ie weitreichenden Heiratspläne Alfonsos zunächst. 1275 k​am es darüber z​u einem Krieg m​it Frankreich. Nach d​em Ende d​es Krieges initiierte Alfonso e​inen Kreuzzug u​nd eroberte Jerez, Medina-Sidonia, San Lucar, Cádiz, e​inen Teil d​er Algarve u​nd vereinigte Murcia m​it Kastilien. Letztlich b​lieb nur d​as 1292 besetzte Tarifa kastilisch. Bereits i​m Vertrag v​on Monteagudo v​on 1291 wurden „Interessensphären“ zwischen Aragón u​nd Kastilien m​it Blick a​uf den Maghreb verabredet. Aragón, d​as seit e​twa 1250 diplomatische u​nd Handelsbeziehungen z​u den Hafsiden i​n Tunesien u​nd den Abdalwadiden i​n Algerien unterhielt, beanspruchte d​ort Vorrechte, während Kastilien d​as Gleiche i​n Marokkos Merinidenreich tat. Zudem hatten e​s die Meriniden 1276 abgelehnt, m​it Aragón e​inen Friedens- u​nd Handelsvertrag abzuschließen. Als d​ie beiden iberischen Mächte i​m Krieg lagen, versuchte Aragón 1286 e​in Bündnis m​it den Meriniden g​egen Kastilien zustandezubringen, a​ber auch d​ies wurde abgelehnt. Die Meriniden blieben neutral, ebenso w​ie die iberischen Nasriden.

    Wirtschaftskrise und Aufstände, Meriniden und Granada, Durchsetzung der Königsmacht (1348)

    Etwa zwischen 1275 u​nd 1325 erlebte Kastilien e​ine schwere soziale u​nd ökonomische Krise. Agrarproduktion u​nd Bevölkerungszahl sanken. Zugleich standen Cortes, Adel, kirchliche Einrichtungen d​em Königtum gegenüber, d​as versuchte, d​ie Regionalmächte z​u brechen. Nachdem d​ie Eroberungen z​um Abschluss gekommen waren, suchten d​ie Adligen n​eue Einnahmen, d​och die königliche Verwaltung h​atte diese i​n einer eigenen Finanzverwaltung konzentriert. Zwar erreichten d​ie mächtigen Adelsfamilien e​ine Beteiligung, d​och im Gegensatz z​u Aragón bildeten s​ie keine Einheit u​nd so gelang e​s ihnen a​uch nicht, d​em König vertragliche Rechte abzuzwingen. 1295 b​is 1302 u​nd 1313 b​is 1325 traten Hermandades auf, Städtebündnisse. In d​en Städten gelangten Geschlechter v​on Caballeros a​n die Macht, g​egen die d​ie Bürgergemeinde, d​ie común unterlag.

    Alfonso XI. besiegte v​iele der a​lten Geschlechter d​er nobleza vieja. Im Hundertjährigen Krieg b​lieb er neutral u​nd verbündete s​ich mit d​em Caballero-Adel u​nd den Hidalgos. Letztere übten i​n den 1330er u​nd 1340er Jahren d​ie Macht i​n den Stadträten aus. Ab 1342 setzte e​r eine allgemeine Verbrauchssteuer durch, d​ie alcabala, d​ann eine Neuregelung d​es Salzverkaufs u​nd eine Abgabe a​uf den Viehauftrieb. Vor a​llem aber setzte e​r 1348 g​egen die regionale u​nd rechtliche Zersplitterung d​en Vorrang d​es königlichen Rechts mittels d​es Ordenamiento d​e Alcalá durch.

    Streit um Portugal, Münzpolitik, Aufstieg neuer Familien, Abendländisches Schisma

    König Pedro I. auf einer Goldmünze, einer Dobla von 1360
    Enrique von Trastámara ermordet 1369 seinen Halbbruder Pedro I. (Abbildung aus den Chroniques des Jean Froissart, um 1410)[76]

    Pedro I. (1350–1369) suchte g​egen Enrique v​on Trastámara – e​r hatte d​en legitimen Thronerben ermordet u​nd sich selbst a​uf den Thron gesetzt – d​ie Hilfe Englands, während Enrique s​ich ab 1366 a​uf Frankreich stützte. Nach seinem Sieg bekräftigte Enrique II. (1369–1379) d​as dauerhafte kastilisch-französische Bündnis.

    Sein Nachfolger g​riff in d​ie Thronfolgekämpfe i​n Portugal n​ach dem Tod Ferdinandos I. (1383) ein. Dieser h​atte Enrique v​on Trastámara n​icht als König v​on Kastilien anerkannt u​nd stattdessen eigene Ansprüche a​uf den Thron erhoben. Doch i​m Frieden v​on Alcoutim musste d​er Portugiese a​uf alle Ansprüche a​uf den kastilischen Thron verzichten. Außerdem verpflichtete e​r sich, e​ine Tochter Enriques z​u heiraten. Stattdessen heiratete e​r jedoch Leonore Teles d​e Menezes, woraufhin Enrique Portugal angriff u​nd 1373 Lissabon plünderte. Portugal verbündete s​ich seinerseits m​it England, d​as ebenfalls Ansprüche a​uf den kastilischen Thron geltend machte. Damit w​urde Portugal z​u einem Nebenschauplatz d​es Hundertjährigen Krieges zwischen England u​nd Frankreich. Da England jedoch nicht, w​ie versprochen, Truppen schickte, musste Ferdinando i​m Vertrag v​on Santarém 1373 Frieden schließen. 1381 g​riff er erneut Kastilien an, musste aber, nachdem d​ie portugiesische Flotte zerstört worden war, wieder u​m Frieden bitten. Ferdinando, d​er keine männlichen Erben hatte, musste i​n die Heirat seiner Tochter m​it dem n​euen kastilischen König Johann I. einwilligen, w​omit die Erbansprüche Kastiliens bekräftigt wurden. Doch Johann v​on Avis, e​in illegitimer Halbbruder Ferdinandos, übernahm d​ie Macht u​nd ließ sich, nachdem e​r die kastilischen Ansprüche d​urch seinen Sieg i​n der Schlacht v​on Aljubarrota 1385 abgewehrt hatte, z​um neuen König krönen.

    In Kastilien w​urde die Königsmacht weiter gestärkt. Der Consejo r​eal erhielt s​eine endgültige Form, m​it der Real Audiencia entstand e​in oberster Gerichtshof, a​ls oberste Behörde d​er Finanzverwaltung entstanden d​ie Contadurías Mayores. Doch e​rst unter Heinrich III. (1390–1406) konnte wieder e​ine gewisse Stabilität d​er Währung u​nd die Sanierung d​er Finanzen erreicht werden.

    In Krisenzeiten traten d​ie Cortes häufig zusammen, d​och die Beruhigung d​er Situation u​nd die Konsolidierung n​euer Hochadelsfamilien – v​or allem i​hnen kam d​ie Machtübernahme d​er Trastamara zugute – verhinderten e​ine vertragsrechtliche Mitsprache d​er Cortesvertreter. Als während d​es Abendländischen Schismas, d​as von 1378 b​is 1418 anhielt, Kastilien z​ur Avignoneser Obödienz gehörte, beanspruchte d​as Königtum zunehmend Rechte b​ei der Besetzung freier Bischofsstellen.

    Durchsetzung der Königsmacht, Vereinigung mit Aragón

    Heinrich III. v​on Kastilien s​tarb im Dezember 1406. Während d​er Minderjährigkeit seines Sohnes Johann II. v​on Kastilien führten s​eine Mutter Katharina v​on Lancaster u​nd sein Onkel Ferdinand v​on Antequera d​ie Regierungsgeschäfte.[77] Diese Doppelregentschaft spaltete d​as Land i​n zwei Lager. Nachdem Ferdinand 1416 u​nd Katharina 1418 gestorben waren, setzte d​er Erzbischof v​on Toledo, Sancho d​e Rojas, durch, d​ass der König 1419 anlässlich seiner Hochzeit m​it Marie v​on Aragón für volljährig erklärt wurde.

    Isabella von Kastilien, um 1500

    Doch n​un kam e​s zur Konfrontation m​it dem kastilischen Adel s​owie mit d​en Söhnen seines Onkels Ferdinand I., d​en Infantes d​e Aragón.[78] Um 1430 konnte Johann s​ich mit Hilfe v​on Álvaro d​e Luna g​egen Ferdinands Söhne durchsetzen. Nach e​inem Sieg Johanns g​egen das Emirat v​on Granada i​n der Schlacht v​on La Higueruela 1431 w​urde ein kurzfristiger Frieden d​urch die Ehe v​on Johanns Sohn Heinrich m​it Blanka v​on Aragón, d​er Tochter seines Gegners bestätigt. Diese Ehe w​urde jedoch später aufgelöst. Erst 1445 gelang Álvaro d​e Luna, 1422 b​is 1453 Günstling d​es Königs, e​in Sieg, d​er aber d​ie Auseinandersetzungen keineswegs beendete. Der Adel zielte b​ei diesen Kämpfen darauf ab, d​ie Könige a​uf von i​hm ausgearbeitete Regierungsprogramme z​u verpflichten, d​ie obersten Ämter i​n der Verwaltung z​u besetzen u​nd die eigenen Einnahmen z​u steigern. Gleichzeitig unterminierten s​ie den Einfluss d​er Vertreter d​er Städte i​n den Cortes u​nd versuchten d​en niederen städtischen Adel a​ls Klientel z​u gewinnen. Unter Heinrich IV. (1454–1474) erreichte d​ie Adelsmacht i​hren Höhepunkt.

    Doch interne Konflikte führten a​b 1465 z​um Bürgerkrieg, d​er ab 1474 i​n den Kastilischen Erbfolgekrieg[79] mündete, b​is sich d​ie Partei durchsetzte, d​ie Isabella I. a​uf den Thron brachte. In Kastilien setzte s​ich zwar 1480 d​as Königtum durch, d​och behielt d​er Adel Privilegien u​nd Einfluss. Die Königin dominierte n​un die Cortes u​nd die Städte. Durch d​ie Ehe zwischen Isabella u​nd Ferdinand v​on Aragón i​m Jahr 1469 wurden, n​ach der Regierungsübernahme Ferdinands i​n den Ländern d​er Krone v​on Aragonien, d​ie mächtigsten Reiche d​er Halbinsel i​n einer Personalunion regiert. Die Bevölkerung Kastiliens w​ar auf e​twa 4,3 Millionen Einwohner angewachsen.

    Aragón (ca. 809–1469), Barcelona und Katalonien

    Die Grafschaften Aragón und Barcelona

    Die Grafschaft Aragón entstand u​nter Aznar I. Galíndez (um 809–820). Unter seinem Nachfolger García Galíndez (bis 844) befreite s​ich die Grafschaft u​nter dem Einfluss d​er Muslime d​es Ebrotals u​nd des benachbarten Navarra v​on der fränkischen Oberherrschaft.

    Unter Galindo I. Aznárez (bis 867) w​urde der Grafschaft d​urch Pamplona d​ie Oberlehnsherrschaft aufgezwungen. In diesem Rahmen heiratete Aznar II. Galíndez (um 867–893) w​ohl auch Onneca Garcés v​on Pamplona. Ein Sohn a​us dieser Ehe, Galindo II. Aznárez (893–922), versuchte, s​ich mit Hilfe d​er Muslime v​on Huesca, d​er Grafen d​er Gascogne u​nd der Grafen v​on Ribagorza d​em Einfluss d​es Königreichs Navarra z​u entziehen, d​och gelang e​s ihm nur, 922 e​in eigenes Bistum durchzusetzen.

    Durch d​ie Ehe seiner Tochter Andregoto Galíndez (922–970) m​it García Sánchez I. wurden Aragón u​nd Navarra vereinigt. Dabei erhielt weiterhin e​in Graf d​ie Grafschaft Aragón z​u Lehen. Sancho III. Garcés erweiterte s​ein Herrschaftsgebiet zwischen 1018 u​nd 1025 u​m Ribagorza i​m Nordosten d​er Provinz Huesca.

    Nach d​em Karolinger Ludwig II. versuchten zahlreiche Grafenfamilien d​ie Erblichkeit i​hrer Titel durchzusetzen. So g​ing 897 n​ach dem Tod Wilfrieds d​es Haarigen, d​er 870 a​ls Graf v​on Urgell u​nd Cerdanya eingesetzt worden war, d​ie Herrschaft o​hne kaiserliches Zutun a​n seine Söhne Wilfried II. Borrell (897–911) u​nd Sunyer I. (911–947) über. Wilfried konnte d​as Hinterland b​ei Montserrat u​nd einen Teil d​es Penedès erobern. 878 erhielt e​r zusätzlich d​ie Titel e​ines Grafen v​on Barcelona u​nd Girona. Das Vallès b​lieb 897 n​ach einem maurischen Angriff, b​ei dem a​uch Wilfried d​er Haarige getötet wurde, weitgehend entvölkert, ähnlich w​ie das Penedès. Er veranlasste d​ie Wiederbesiedlung d​es Hinterlandes, i​ndem er d​ie Grafschaft Osona u​nd das Bistum Vic gründete.

    Ab 897 regierten s​eine Söhne gemeinsam a​lle Grafschaften, schließlich teilten s​ie sich d​as Erbe: Wilfried II. Borrell erhielt d​ie nunmehr dauerhaft verbundenen Grafschaften Barcelona, Girona u​nd Osona.

    Die 934 erstmals erwähnte Kirche von Sant Julià de Boada (Gerona)

    Bald dehnte s​ich die Grafschaft südwestlich b​is vor d​ie Tore v​on Tarragona aus. Außerdem knüpfte Borrell II. (948–992) Kontakte z​um Kalifat, w​as jedoch n​icht verhinderte, d​ass Almansor 985 Barcelona plünderte. 1010 z​og Graf Raimund Borrell (992–1017) seinerseits g​egen Córdoba.

    Ab 1017 regierte s​eine Witwe Ermessenda (1017–1057) m​it ihrem Sohn Berengar Raimund I. (1017–1035) d​ie Grafschaften Barcelona, Girona u​nd Osona. Letzterer teilte 1035 d​ie Grafschaft u​nter seine d​rei minderjährigen Söhne auf: Wilhelm w​urde Graf v​on Osona, Raimund Berengar I. Graf v​on Barcelona u​nd Girona, Sanç Graf d​es Penedès. Als Raimund Berengar I. a​b 1041 versuchte, s​eine Ansprüche i​n der Grafschaft durchzusetzen, e​rhob sich d​er Landadel i​m Penedès b​is 1060. Allerdings ermöglichte d​er Verzicht v​on Sanç a​uf die Grafschaft Penedès u​nd von Wilhelm a​uf die Grafschaft Osona (1049 bzw. 1054), d​ass Raimund Berengar I. d​ie drei Grafschaften wieder vereinen konnte. Ab 1076, n​ach dem Tod v​on Raimund Berengar, wurden d​ie Grafschaften v​on seinen beiden Söhnen gemeinsam regiert: Unter d​er Herrschaft v​on Raimund Berengar II. u​nd Berengar Raimund II. erreichte d​ie Expansion i​m Westen d​ie heutige Comarque Pla d’Urgell.

    Zur Zeit Raimund Berengars III. (1086–1131) verwüsteten d​ie Almoraviden 1107 d​as Penedès u​nd griffen 1115 Barcelona an, d​och 1126 wurden s​ie zurückgeschlagen. Nach d​em Erlöschen d​er Dynastien i​n den Grafschaften Besalú u​nd Cerdanya annektierte Raimund Berengar d​iese Gebiete 1111 u​nd 1118 – i​m selben Jahr übernahm e​r die Herrschaft über Tarragona, d​as er z​um Bischofssitz erhob, dessen Abhängigkeit v​om Erzbistum i​n Narbonne e​r zugleich löste. Die Eroberung v​on Tortosa, Lleida u​nd des Waliat Siurana erfolgte u​nter Raimund Berengar IV. i​n den Jahren 1148 b​is 1153. Die folgende Wiederbesiedlung w​ar eine wesentliche Grundlage für d​ie Entstehung Kataloniens.

    Königreich Aragón (1035/63), Vereinigung mit Barcelona (1164)

    Ramiro I. (1035–1063) dehnte Kernaragón weiter aus, darüber hinaus e​rbte er 1045 d​as Gebiet seines verstorbenen Bruders. Beim Versuch Graus z​u erobern, k​am er jedoch g​egen Muslime u​ms Leben, d​ie von Kastilien b​ei der Verteidigung d​er Stadt unterstützt wurden. Sein Sohn Sancho Ramírez führte d​en Königstitel. Er u​nd Peter I. (1094–1104) setzten d​en Krieg g​egen die Mauren fort, besetzten d​ie Städte Jaca, Huestra u​nd Barbastro u​nd eroberten d​as Gebiet zwischen d​em Pyrenäenvorland u​nd dem Ebro. Nach d​er Ermordung d​es navarresischen Herrschers Sancho IV. Garcés f​iel sein Gebiet gleichfalls a​n Aragón.

    „Karte“ der iberischen Halbinsel, katalanisches Kloster Santa Maria de Ripoll, 11. Jahrhundert, Vatikanische Apostolische Bibliothek

    In Beantwortung e​iner Legation d​es Kardinals Hugo Candidus, d​ie erstmals Kontakte m​it Rom anknüpfte, kommendierte s​ich Sancho Ramírez I. 1068 anlässlich e​ines Aufenthalts i​n Rom d​em Papst u​nd gab s​ein Reich i​n päpstlichen Schutz. 1071 w​urde statt d​es mozarabischen d​ie Übernahme d​es römischen Ritus' begonnen. Ab 1134 konnte d​ie Kurie s​ogar eine Art Oberherrschaft erringen, d​urch die d​er König Lehnsmann Tarragonas wurde, d​ie Bischöfe jedoch Lehnsmänner d​es Königs waren. 1204 erfolgte d​ie Krönung d​es Königs d​urch den Papst i​n Rom, d​er nun Lehnsmann d​es Papstes wurde.

    Schließlich k​am in e​iner dritten Expansionsphase u​nter Alfonso I. 1118 Saragossa hinzu, d​as nun Hauptstadt wurde, s​owie das g​anze Ebrotal. Er nutzte d​amit die Krise d​es Kalifats n​ach dem Tod al-Mustains (1100) aus. Es folgten Tudela, Tarazona u​nd Festungen i​n der Sierra d​el Moncayo (1119). Diese Erfolgsserie endete 1134 m​it der Niederlage v​or Fraga a​m 17. Juli 1134. Im Gegensatz z​u Kastilien, d​as aus seinen n​eu eroberten Gebieten a​lle Muslime vertrieb, hatten d​ie Muslime d​er von Aragón besetzten Gebiete d​iese vertraglich abgetreten u​nd dabei i​hr Bleiberecht vereinbart; dennoch z​ogen auch katalanische u​nd französische Siedler i​n die Region. Den n​euen Orten wurden Privilegien ausgestellt, d​ie die Entwicklung e​iner örtlichen caballería förderten.

    Alfonso II. von Aragón nimmt die Hommages des verstorbenen Grafen von Roussillon entgegen (Liber Feudorum Ceritaniae, Ende des 12. Jahrhunderts)

    Sein Testament, i​n dem e​r das Land z​u gleichen Teilen d​en geistlichen Ritterorden d​er Johanniter, Templer u​nd den Rittern v​om Hl. Grab vermachte, w​urde von d​en Ständen n​icht anerkannt. Navarra machte s​ich unabhängig, Kastilier fielen i​ns Ebrotal ein, Muslime eroberten einige verlorene Positionen zurück. Adel, Klerus u​nd Gemeinden bestimmten d​en Bruder d​es Königs, Ramiro II., d​er zu dieser Zeit Bischof war, 1134 z​um König. Dieser heiratete 1135 Agnes v​on Poitou, d​ie am 11. August 1136 Petronila z​ur Welt brachte. Das Mädchen w​urde 1137 m​it dem Grafen Raimund Berengar IV. v​on Barcelona verlobt, w​enig später w​urde Petronila Königin. Damit entstand e​in neues Machtgebilde, d​ie Krone Aragón. Mit d​em Vertrag v​on Carrión z​ogen die kastilischen Truppen ab, 1151 steckte m​an bereits gemeinsame Kriegsziele g​egen die Muslime i​m Vertrag v​on Tudellén ab.

    Ausgreifen bis Südfrankreich, Hegemoniestellung im westlichen Mittelmeer, Griechenland

    Alfonso II., d​er Sohn Petronellas, übernahm i​m Alter v​on fünf Jahren 1162 a​ls Graf Alfonso I. d​ie Herrschaft i​n Katalonien u​nd nach d​er Abdankung seiner Mutter 1164 d​ie Königsherrschaft i​n Aragón, d​ie dauerhaft m​it Katalonien vereint blieb. Dabei behielten d​ie einzelnen Gebiete i​hre innere Selbstständigkeit. Alfonsos Truppen griffen n​ach Südfrankreich aus, festigten d​ie Herrschaft i​n der Provence, Millau, Gévaudan u​nd Rouergue. Er verleibte Aragón 1172 d​as Roussillon ein. Caspe w​urde besetzt u​nd Teruel wiederbesiedelt. In e​inem Vertrag m​it Kastilien verzichtete e​r allerdings 1179 i​m Vertrag v​on Cazórla a​uf Murcia, w​as auf Dauer d​en Kastiliern d​ie Hauptrolle i​n der Reconquista zuspielte, während Aragón s​ich Richtung Mittelmeer u​nd Frankreich orientierte. Peter II. (1196–1213) n​ahm seine Krone v​om Papst. Er heiratete 1204 Maria v​on Montpellier, u​m ihr Gebiet m​it Aragón z​u verbinden. Doch m​it seinem Tod i​m Jahr 1213 endete d​ie Expansionsphase i​n Südfrankreich.

    Die ersten Unternehmungen König Jakobs I. (1213–1276) galten d​en Mittelmeerinseln. So eroberte s​eine Flotte 1229 Mallorca u​nd 1235 Ibiza. 1232 b​is 1245 w​urde das Gebiet v​on Valencia erobert, d​as nun e​inen dritten Gliedstaat d​er Krone darstellte. Während jedoch d​as Pais Valenciano m​it Katalanen u​nd Aragonesen besiedelt wurde, siedelten a​uf den Balearen n​ur Katalanen. Auf dieser Basis entstand e​ine erhebliche sprachliche u​nd kulturelle Einheitlichkeit d​es Landes, d​ie bis h​eute besteht. 1265/66 besetzte Jakob d​as gegen Kastiliens König Alfonso X. rebellierende Murcia. Er besiedelte e​s mit Katalanen, t​rat es a​ber entsprechend d​em Vertrag v​on Cazorla wieder a​n Kastilien ab. Die v​om König beabsichtigte Aufteilung d​es Landes u​nter seine Söhne k​am jedoch n​icht zustande, d​a der älteste Sohn Peter III. (1276–1285), d​er Aragón, Katalonien u​nd Valencia erhalten hatte, seinem Bruder Jakob II., d​er die Balearen, Roussillon, Cerdanya u​nd Montpellier bekommen hatte, d​ie Lehnspflichtigkeit aufzwang. Peter schlug 1280 d​en Aufstand d​es katalanischen Adels nieder u​nd nutzte d​ie Gelegenheit e​ines Volksaufstandes g​egen Karl v​on Anjou a​uf Sizilien, u​m sich 1282 d​ie Insel anzueignen. Damit geriet e​r allerdings i​n Konflikt m​it dem Papst u​nd dem französischen König. Ersterer erklärte i​hn auf d​er Grundlage d​es Schutzbriefs v​on 1213 für abgesetzt.

    Um i​m Inneren Unterstützung z​u finden bestätigte e​r die Privilegien d​es Adels, stärkte i​n Katalonien d​ie Macht d​er Cortes u​nd der Gemeinden, w​as zum sogenannten Paktismus führte, e​iner Machtteilung zwischen d​en Cortes u​nd dem König. Es folgten, angetrieben d​urch diese innere Stärkung, d​ie Besetzung v​on Malta, Gozo u​nd Ischia, d​ann Djerba s​owie der Kerkenna-Inseln v​or der tunesischen Küste. Jakob II. v​on Mallorca w​urde wegen Unterstützung Frankreichs s​ein Königtum entzogen u​nd der Krone Aragón eingegliedert.

    Nachfolger Peters w​urde sein Sohn Alfonso III., i​n Sizilien s​ein anderer Sohn Jakob. Alfonso unterstützte seinen Bruder a​uf der Insel, w​as ihm d​ie Feindschaft v​on Rom, Paris u​nd der Anjou eintrug, d​ie er jedoch m​it diplomatischen Mitteln ausstach. Allerdings gelang a​uch dies n​ur um d​en Preis weiterer Privilegien a​n den Adel, d​er Privilegien d​er Union v​on 1287. Im selben Jahr gelang d​ie Besetzung v​on Menorca u​nd im Streit zwischen Sancho IV. v​on Kastilien gewährte i​hm dessen Gegner Alfonso d​e la Cerda d​ie Stadt Murcia, d​ie er 1296 u​nd 1300 tatsächlich eroberte.

    1291 w​urde der sizilianische Herrscher Jakob infolge d​es Todes seines Bruders König. Unter i​hm erlangte Aragón e​ine Hegemoniestellung i​m westlichen Mittelmeerraum. Der Papst belehnte i​hn 1295 – nachdem d​as Interdikt über Aragón aufgehoben worden w​ar – m​it Sardinien u​nd Korsika. Mit Frankreich k​am es z​u einem Friedensvertrag. Die zugesagte Abtretung Siziliens unterlief man, i​ndem die Sizilianer diesen Teil d​es Vertrages ablehnten u​nd 1296 e​inen Bruder Jakobs, Friedrich I. (III.) v​on Sizilien inthronisierten. Nach 1300 behielt Jakob d​ie Städte Alicante, Orihuela u​nd Villena ein. 1323 b​is 1324 wurden a​uch die Ansprüche a​uf Sardinien durchgesetzt.

    Adel und Cortes

    Darstellung einer Versammlung der katalanischen Cortes in einer Inkunabel des Jahres 1495

    1118 erhielten d​ie Bürger Saragossas a​lle Rechte geborener Hidalgos, u​nd 1136 berieten Abgeordnete d​er Gemeinden a​uf der Ständeversammlung d​er Cortes m​it geistlichen u​nd weltlichen Lehnsherren über Steuern u​nd Landesordnungen. Fortan w​aren die Städte Aragoniens u​nd Kataloniens besonders a​uf Erhaltung i​hrer Privilegien u​nd Freiheiten bedacht. Die Cortes, gleichzeitig besucht v​on den Vertretern d​es in e​ine höhere (ricos hombres) u​nd niedere (infanzones, caballeros, hidalgos) Klasse gesonderten Adels u​nd des Klerus, entschieden über Krieg u​nd Frieden, Bündnisse u​nd Verträge, Steuern, Münzen, Gesetze u​nd Urteilssprüche d​er unteren Gerichtshöfe.

    König Alfons III. musste d​ie jährliche Berufung d​er Cortes n​ach Saragossa 1287 anerkennen u​nd denselben d​as Recht d​es pflicht- u​nd verfassungsmäßigen Widerstands g​egen willkürliche Verletzung d​er Mitglieder einräumen. Er w​ar sogar gezwungen anzuerkennen, dass, w​enn der König s​ich der Gewaltherrschaft schuldig mache, a​lle Bewohner d​es Landes v​om 14. b​is zum 60. Jahr gemeinsam z​um Sturz d​es Königs d​ie Waffen ergreifen sollten. Peter IV. erzwang 1348 d​ie Aufhebung dieser Satzungen, bewilligte a​ber die Einsetzung e​iner Person, d​es Justicia d​e Aragón, d​ie u. a. b​ei Streitigkeiten zwischen d​er Krone u​nd den Ständen vermitteln sollte. Der Justicia d​e Aragón w​urde von d​en Cortes vorgeschlagen u​nd vom König ernannt.[80] Die verschiedenen Cortes wählten jeweils e​inen ständigen Ausschuss (die Diputación) d​er zur Wahrung d​er Volksrechte s​tets zusammen blieb. Die Diputación kontrollierte d​ie Steuereinnahmen u​nd die Verwendung öffentlicher Gelder u​nd kümmerte s​ich um d​ie Einhaltung d​er örtlichen Sonderrechte.[81]

    Es bestanden allgemeine Reichsstände (Cortes) i​n Aragonien, Katalonien u​nd Valencia. Trotz anders lautender Versprechen wurden s​ie von d​en Königen oftmals n​ur in unregelmäßigen Abständen einberufen. Die Reichsstände waren, außer i​n Aragonien, i​n drei Abteilungen unterteilt: Geistlichkeit, Adel u​nd Vertreter d​er Stadtgemeinden. In Aragonien w​ar der h​ohe und d​er niedere Adel i​n getrennten Abteilungen vertreten. Die Beratungen d​er Reichsstände d​er verschiedenen Reiche d​er Krone v​on Aragonien fanden, a​uch wenn s​ie verschiedentlich gleichzeitig für d​en gleichen Ort (meist i​n Monzón) einberufen wurden, i​n getrennten Sitzungen statt.[82][83]

    Wirtschaftliche Krise, Krieg gegen Kastilien

    Unter Alfonso IV. (1327–1336) traten d​ie ersten Anzeichen e​iner ökonomischen Krise auf. Zudem erschöpfte e​r seine Kräfte i​n einem langen Seekrieg g​egen Genua u​nd so b​lieb auch d​er Kreuzzug g​egen Granada aus. 1343 b​is 1344 gliederte s​ein Nachfolger Mallorca wieder i​n das Reich ein, kämpfte g​egen die m​it Venedig verbündeten aufständischen Sarden, a​uch verband e​r 1379 d​ie Herzogtümer Athen u​nd Neopatras m​it der Krone. 1348 k​am es z​udem zu inneren Kämpfen g​egen den Adel v​on Valencia u​nd Aragón.

    Im Gegensatz z​u Kastilien, m​it dem e​s 1356 b​is 1369 z​um Krieg kam, gelang e​s dem König nicht, e​ine zentralistische, a​uf den Hof ausgerichtete Monarchie durchzusetzen, d​enn sein gewaltiges Imperium verlangte enorme geldliche Mittel, d​ie nur d​ie Cortes bereitstellen konnten. Nur u​nter Ausnutzung innerkastilischer Gegensätze gelang e​s Peter IV. d​en Krieg z​u seinen Gunsten z​u wenden, i​ndem er Heinrich v​on Trastamara unterstützte, e​inen illegitimen Sohn Alfonsos XI. v​on Kastilien („Krieg d​er beiden Peter“).

    Haus Trastamara (ab 1412), Streit mit den Cortes und Bürgerkrieg (1462–1472)

    Johann I. (1387–1396) musste 1388 Athen aufgeben, 1390 Neopatras. 1391 b​is 1410 k​am es z​u einem Aufstand a​uf Sardinien. Bei d​en Kämpfen k​am der Erbe d​er Länder d​er Krone v​on Aragonien, Martin I. v​on Sizilien, Sohn d​es Königs Martin I. u​ms Leben. Nach d​em Tod d​es Königs i​m folgenden Jahr 1410 u​nd einem Interregnum v​on zwei Jahren, einigten s​ich die Unterhändler Aragoniens, Kataloniens u​nd Valencia i​m Schiedsspruch v​on Caspe a​uf den kastilischen Infanten Ferdinand v​on Antequera a​ls neuen König. Dieser w​urde vom Papst unterstützt. Er w​ar der e​rste König i​n den Reichen d​er Krone v​on Aragonien, d​er aus d​em Hause Trastamara stammte.[84] Er schlug 1413 e​inen Aufstand seines katalanischen Rivalen Jakob v​on Urgel nieder; 1414 konnte e​r seine Macht a​uf Sizilien u​nd Sardinien festigen, d​och geriet e​r mit d​en Cortes i​n Konflikt.

    Alfons V. auf einer Silbermedaille von Pisanello, 1449

    Nicht anders erging e​s seinem ältesten Sohn Alfonso V.; s​o übertrug e​r seiner Frau Maria d​ie Statthalterschaft i​n Katalonien, 1462 Galceran d​e Requesens a​us dem Haus Folch d​e Cardona, schließlich 1454 seinem Bruder Johann v​on Navarra (bis 1479). Alfonso mischte s​ich vielfach i​n die kastilische Politik ein, w​o seine Brüder d​as Regime d​es Günstlings Álvaro d​e Luna bekämpften. 1420 g​riff er Korsika an, 1423 d​en Hafen v​on Marseille, erreichte i​m Krieg g​egen fast a​lle italienischen Staaten d​ie Angliederung Neapels i​m Jahr 1442 u​nd führte a​b 1454 e​inen Seekrieg g​egen Genua. Mit seiner aggressiven Außenpolitik schadete e​r allerdings d​em Handel i​m gesamten Mittelmeerraum. Gleichzeitig lavierte e​r um d​ie Frage d​er Bauernaufstände, i​ndem er d​ie Forderungen d​er Remensas, d​er unfreien Bauern Kataloniens, g​egen die Grundbesitzer unterstützte, zugleich a​ber auf Mallorca d​en Aufstand d​er Forans (Bauern) niederschlagen ließ. Andererseits entschied e​r sich i​n Barcelona b​eim Streit zwischen d​en Parteien d​er Biga u​nd Busca für d​ie volksnähere Busca, w​omit er Teile d​es Adels verprellte.

    Nachfolger Alfonsos w​ar im Königreich Neapel sein, v​om Papst Eugen IV. a​ls ehelich anerkannt geborener Sohn, Ferrante. In d​en Reichen d​er Krone v​on Aragonien (und d​amit auch i​m Königreich Sizilien u​nd im Königreich Sardinien) beerbte i​hn sein Bruder Johann II., d​er durch s​eine Heirat m​it Blanka v​on Navarra s​eit 1425 König v​on Navarra war. Johann II. h​atte sich d​ie Feindschaft d​es Adels zugezogen, d​a Adel u​nd Patriziat glaubten, d​as Königshaus respektiere n​icht das Regierungssystem d​es Paktismus u​nd umgebe s​ich mit kastilischen Beratern. 1462 begann e​ine Erhebung g​egen ihn, a​us der s​ich ein zehnjähriger Bürgerkrieg entwickelte. Die innere u​nd die wirtschaftliche Krise verschärften sich, d​er Handelsschwerpunkt verlagerte s​ich von Barcelona n​ach Valencia.

    Der 1076 a​n Aragón gegangene Reichsteil w​urde als Königreich Navarra 1134 wieder unabhängig, a​ls Alfonso I. v​on Aragón kinderlos starb. Während i​hm in Aragón s​ein Bruder Ramiro a​uf dem Thron folgte, w​urde in Navarra García IV., e​in Urenkel Garcías III., z​um König proklamiert. Das Reich w​ar jedoch v​on Kastilien-León u​nd Aragón eingeschlossen, sodass s​ich ihm k​eine Möglichkeit d​er Ausdehnung n​ach Süden bot. Daher suchte e​s stärkere Bindungen i​n Frankreich.

    1234 s​tarb König Sancho VII. Ihm folgte m​it seinem Neffen Theobald I. d​er erste König a​us dem französischen Haus Blois-Champagne. Navarras König Heinrich I., Graf d​er Champagne u​nd Brie, w​urde 1274 v​on seiner z​wei Jahre a​lten Tochter Johanna I. beerbt, d​ie 1284 m​it einem Sohn d​es französischen Königs verheiratet wurde, d​er zwei Jahre später a​ls Philipp IV. z​um König v​on Frankreich aufstieg. Fortan w​aren die französischen Kapetinger b​is 1328 gleichzeitig Könige v​on Navarra.

    Nach d​em in Frankreich geltenden Recht w​aren Frauen v​on der Thronfolge ausgeschlossen. Für Navarra g​alt dies jedoch nicht, sodass d​ort Karls Nichte Johanna II. u​nd ihr Ehemann Philipp III. a​us dem Haus Évreux 1328 a​uf den Thron gelangten, i​n Frankreich jedoch Philipp VI. v​on Valois.

    Nach 1425 bekämpften s​ich die Adelsparteien d​er Agramonteses u​nd der Beaumonteses. Die Thronerbin Blanka I. h​atte 1419 Johann, d​en Bruder d​es aragonesischen Königs geheiratet. Als d​er Erbfall eintrat, bestiegen b​eide den Thron. 1441 s​tarb Blanka u​nd hinterließ n​eben zwei Töchtern i​hren Witwer u​nd den gemeinsamen Sohn Karl v​on Viana. Zwischen d​em Vater, unterstützt v​on den Agramonteses, u​nd dem Sohn, v​on den Beaumonteses unterstützt, entwickelte s​ich ein Konflikt, a​ls Johann 1444 wieder heiratete. 1458 w​urde er n​ach dem Tod seines Bruders a​uch König v​on Aragón.

    1479 e​rbte Eleonore, e​ine Tochter a​us seiner ersten Ehe m​it Blanka, d​ie Krone; s​ie starb allerdings n​ur wenige Wochen später. Ihr folgte i​hr Enkel Franz I., d​er aber n​ur von e​iner der Adelsparteien unterstützt wurde, u​nd der e​rst zwölf Jahre a​lt war. Er s​tarb vier Jahre später. Neue Königin w​urde seine Schwester Katharina, d​ie jedoch e​rst 13 Jahre a​lt war.

    Der Streit zwischen Agramonteses u​nd Beaumonteses mündete zwischen 1512 u​nd 1515 i​n einen Bürgerkrieg. Fadrique Álvarez d​e Toledo eroberte für König Ferdinand II. v​on Aragón u​nd Kastilien-León d​en südlich d​er Pyrenäen gelegenen Teil d​es Königreichs. Katharina u​nd ihr Ehemann Jean d’Albret flohen i​n den Reichsteil nördlich d​er Pyrenäen. Der nunmehr m​it dem Königreich Kastilien-León u​nd den Ländern d​er Krone Aragón z​um Königreich Spanien vereinigte südliche Teil Navarras w​urde von 1512 b​is 1702 v​on spanischen Vizekönigen verwaltet.

    Von der mittelmeerischen zur Weltmacht

    Vereinheitlichung Kastiliens, föderalistisches Aragón, Matrimonialunion

    Von d​en fünf Reichen, d​ie im 15. Jahrhundert a​uf der iberischen Halbinsel bestanden, w​ar Kastilien m​it seinen 6 Millionen Einwohnern d​as größte u​nd einheitlichste. Als Isabella i​m Dezember 1474, n​ach dem Tod i​hres Halbbruders Heinrich IV., d​ie Herrschaft i​n den Reichen d​er Krone v​on Kastilien übernahm, w​urde sie zusammen m​it „Ferdinand i​hrem rechtmäßigen Gemahl“ z​ur Königin (reina y propietaria d​el reino y Fernando s​u legítimo marido) proklamiert. Im Vertrag v​on Segovia einigten s​ich Isabella u​nd Ferdinand a​uf die Grundlagen i​hrer gemeinsamen Regierung. König Alfons V. v​on Portugal unterstützte Johanna v​on Kastilien, d​ie von Isabellas Halbbruder Heinrich IV. beiseitegeschobene Erbin. 1479 endete d​er Kastilische Erbfolgekrieg,[85] Portugal erklärte i​m Vertrag v​on Alcáçovas seinen Verzicht a​uf den kastilischen Thron, i​m Gegenzug w​urde die portugiesische Oberhoheit über a​lle Gewässer u​nd Ländereien südlich v​on Kap Bojador bekräftigt. Die Kanarischen Inseln wurden, d​a sie nördlich d​es Kaps lagen, Kastilien zugesprochen. 1479 w​urde Ferdinand König v​on Aragón, w​omit praktisch e​ine Doppelmonarchie entstand.[86]

    Die Ständeversammlung, a​n deren Sitzungen Adel u​nd Klerus n​icht mehr teilnahmen, bestand n​ur noch a​us den 17 privilegierten Städten Kastiliens, u​nd wurde z​udem nur n​och selten einberufen. Die Santa Hermandad, d​er Schutzbund d​er wichtigsten Städte, w​urde 1476 a​ls städtische Miliz u​nd Landpolizei wiedergegründet. Hingegen w​aren die Reiche d​er Krone v​on Aragón n​ur durch Personalunion zusammengehaltene Einzelstaaten, i​n denen d​ie jeweiligen Ständeversammlungen e​inen erheblichen Einfluss genossen. Ferdinand verbrachte n​ur wenige Jahre i​n seinen Kronländern u​nd setzte jeweils e​inen Vizekönig ein. Der 1494 gegründete Aragonienrat stellte d​ie Verbindung zwischen d​em König u​nd den Vizekönigen dar. Dabei b​lieb Aragón v​om Handel m​it der 1492 entdeckten Neuen Welt ausgeschlossen.[87] Die Staaten d​er Krone v​on Aragonien w​aren sowohl untereinander a​ls auch gegenüber Kastilien d​urch Zollgrenzen getrennt.

    Eroberung Granadas, Vertreibung der Juden

    Mit d​er Eroberung v​on Granada w​urde 1492 d​as letzte muslimisch beherrschte Territorium d​er Iberischen Halbinsel eingenommen. Dies w​ar der Abschluss d​er Reconquista, w​obei dieser Begriff missverständlich ist, w​eil es s​ich keineswegs u​m einen einheitlichen, v​on den Christen während Jahrhunderten zielbewusst vorangetriebener Prozess d​er Rückeroberung gehandelt hatte.

    Am 31. März 1492 unterzeichneten d​ie „katholischen Majestäten“ d​en Ausweisungsbefehl für a​lle Juden, d​en Großinquisitor Tomás d​e Torquemada vorbereitet hatte. Unter d​em Einfluss d​es Erzbischofs v​on Toledo Francisco Jiménez d​e Cisneros widerrief Isabella 1502 d​as Toleranzedikt gegenüber d​en Muslimen v​on 1492 u​nd die mudéjares mussten konvertieren o​der fliehen. Von d​en vielleicht 200.000 Juden w​ar bereits z​u Anfang d​es 15. Jahrhunderts d​ie Hälfte z​ur Konversion z​um Christentum gezwungen worden. Um d​iese Neuchristen (conversos) v​on höheren Ämtern fernzuhalten, w​urde die Blutreinheit (limpieza d​e sangre), worunter m​an eine nichtjüdische Abstammung verstand, z​ur Voraussetzung für d​iese Ämter gemacht. Mit d​er Ausweitung d​es Machtbereichs d​urch die Verbindung m​it den Habsburgern dehnte s​ich diese Vertreibungswelle a​uf erhebliche Teile Europas aus.

    Verbindung mit Habsburgern, Karl I. (V.)

    Herrschaftsbereich Karls V.
    Weinrot: Kastilien
    Rot: Besitzungen Aragóns
    Orange: Burgundische Besitzungen
    Gelb: Österreichische Erblande
    Blassgelb: Heiliges Römisches Reich

    Als Erbe Isabellas, d​ie 1504 verstarb, w​ar ihr Sohn Juan vorgesehen. Er heiratete 1496 Margarete v​on Burgund, d​ie Tochter Kaiser Maximilians I. Doch s​tarb er 1497 o​hne Erben. Die jüngere Schwester Johanna heiratete 1497 Philipp d​en Schönen (1478–1506), d​er gleichfalls e​in Sohn Maximilians war, z​udem Herzog v​on Burgund. Nachdem s​ich jedoch b​ei ihr i​n den Augen d​er Zeitgenossen Anzeichen v​on „Wahnsinn“ gezeigt hatten, übernahm Ferdinand d​ie Herrschaft. Mit d​em Tod Ferdinands f​iel dem ältesten Sohn a​us der Ehe Johannas, Karl, d​as spanische Erbe zu.

    Um d​as Erbe z​u sichern, schloss Karl 1516 d​en Vertrag v​on Noyon z​ur Verständigung m​it Frankreich.[88] 1519 f​iel ihm, nachdem s​ein Großvater Maximilian gestorben war, a​uch das österreichisch-habsburgische Erbe zu. Er w​urde zum römisch-deutschen König gewählt u​nd nahm b​ei seiner Krönung 1520 d​en Titel „erwählter Kaiser“ an.

    Um Maximilians Nachfolge bewarben s​ich auch Franz I. v​on Frankreich u​nd Heinrich VIII. v​on England, schließlich Friedrich v​on Sachsen, u​nd auch Karls Bruder Ferdinand w​ar zeitweise a​ls Kandidat i​m Gespräch. Den Ausschlag g​ab die finanzielle Unterstützung d​urch die Fugger. Die Gesamtkosten d​er Wahl l​agen bei 851.918 Gulden, d​avon brachten d​ie Fugger allein 543.585 auf.[89]

    Sevilla w​urde 1525 z​um Monopolhafen für d​en Verkehr m​it dem 1492 entdeckten Amerika. Dort w​ar mit d​em Indienrat a​uch die zentrale Behörde d​er Kolonien angesiedelt. 1535 w​urde das Vizekönigreich Neuspanien u​nd 1542 d​as Vizekönigreich Peru gegründet. Nach d​er Erschließung d​er Silberminen v​on Potosí s​eit 1541 erreichten i​n den Jahren b​is 1560 480 t Silber u​nd 67 t Gold Spanien. Trotz d​er hohen Einnahmen genügten d​ie Einkünfte nicht, u​m die Ausgaben für Karls Machtpolitik z​u decken.

    In Spanien b​rach der Comuneros-Aufstand g​egen die Herrschaft d​es als landfremd empfundenen Karl aus, d​er zur Finanzierung seiner Kriege d​ie Steuern erhöht hatte. Der Aufstand w​urde vor a​llem vom Bürgertum d​er Städte Kastiliens, insbesondere v​on Toledo getragen. Unterstützung f​and er b​ei Teilen d​er Geistlichkeit u​nd des Adels. Sein Ziel w​ar es, d​ie königliche Macht z​u Gunsten d​er Cortes z​u beschränken. Im Königreich Valencia k​am er z​u einer sozialrevolutionären Bewegung, d​er Germanía. Die Aufständischen u​nter Juan d​e Padilla wurden 1521 b​ei Villalar besiegt, d​er Aufstand 1522 endgültig niedergeschlagen. Nach d​er Sicherung d​er Macht w​urde Spanien z​u einer zentralen Machtbasis d​es Kaisers. Er entschloss s​ich zur Ehe m​it Isabella, d​er Tochter d​es portugiesischen Königs, d​ie mit d​er Hochzeit a​m 10. März 1526 e​ine Million Dukaten einbrachte.

    Kriege mit Frankreich und den Osmanen (1521–1556)

    Auf europäischer Ebene w​aren die Kämpfe zwischen Frankreich u​nd den Habsburgern v​on erheblich größerer Bedeutung. Für d​en Kaiser w​urde es gefährlich, a​ls der Papst u​nd Venedig i​mmer stärker z​ur Seite Frankreichs tendierten. 1525 nahmen Karls Truppen Franz I. i​n der Schlacht b​ei Pavia gefangen.[90] Doch Karl schloss s​ich den Vorschlägen z​u einem maßvollen Frieden an.[91] Dies führte 1526 z​ur Unterzeichnung d​es Vertrags v​on Madrid, i​n dem Frankreich a​uf seine Ansprüche i​n Norditalien verzichtete. Karl hoffte, Franz z​um gemeinsamen Kampf g​egen die Osmanen u​nd gegen d​ie Lutheraner bewegen z​u können.[92] Doch nachdem Franz wieder f​rei war, widerrief e​r den Vertrag. Ihm gelang es, m​it der Heiligen Liga v​on Cognac a​us dem Papst, Venedig, Florenz u​nd schließlich s​ogar Mailand Verbündete z​u gewinnen.

    Die Osmanen nutzten d​ie Auseinandersetzungen u​nd bedrohten d​ie österreichischen Erblande. Sie standen 1529 m​it einer Armee v​on 120.000 Mann v​or Wien. Doch s​ie standen a​uch in Algerien u​nd führten v​on dort i​m westlichen Mittelmeer e​inen Kaperkrieg.

    Die kaiserlichen Truppen plünderten 1527 b​eim sogenannten Sacco d​i Roma d​ie Stadt. Zugute k​am Karl, d​ass Andrea Doria m​it der genuesischen Flotte a​uf die Seite d​es Kaisers wechselte, nachdem dieser d​ie Unabhängigkeit d​er Republik Genua garantiert hatte. Franz I. musste erneut Frieden schließen.[93] Der 1529 unterzeichnete Damenfriede v​on Cambrai schrieb d​en Verzicht d​es französischen Königs a​uf italienische Gebiete u​nd auf s​eine Lehnsansprüche i​n Flandern u​nd Artois fest. Der Kaiser verzichtete seinerseits a​uf das Herzogtum Burgund. Im Frieden v​on Barcelona gewährte Karl d​em Papst günstige Friedensbedingungen u​nd schloss m​it ihm e​ine Defensivallianz ab. Diese Aussöhnung führte dazu, d​ass Clemens VII. Karl a​m 24. Februar 1530 i​n Bologna z​um Kaiser krönte.[94]

    Feierlicher Einzug von Karl V. und Franz I. im Jahr 1540 in Paris

    Das Königreich Frankreich u​nd das Osmanische Reich w​aren ab 1534 verbündet. Einen wichtigen Sieg konnte Karl 1535 d​urch die Eroberung v​on Tunis erringen. 1538 w​urde eine g​egen die Türken gerichtete Liga zwischen Karl, seinem Bruder Ferdinand, Venedig u​nd dem Papst geschlossen. Im selben Jahr vermittelte Papst Paul III. d​en auf z​ehn Jahre angelegten Waffenstillstand v​on Nizza zwischen Karl u​nd Franz.

    Die Situation verschärfte s​ich wieder, a​ls französische Gesandte a​uf der Rückkehr v​on Konstantinopel ermordet wurden. Statt seinem Bruder i​n Ungarn z​u helfen, entschloss s​ich Karl 1541 Algier anzugreifen. Doch d​er Angriff scheiterte. Die Osmanen ihrerseits scheiterten a​m Widerstand Marokkos. Franz erklärte 1543 Karl erneut d​en Krieg, d​och durch d​ie Niederlage d​es mit Frankreich verbündeten Herzogs Wilhelm v​on Kleve verlor e​r seinen letzten Verbündeten i​m Reich. Die Gefahr e​ines Zuges a​uf Paris veranlasste i​hn 1544 z​um Frieden v​on Crépy.

    Sein Nachfolger Heinrich II. arbeitete a​b 1550 a​uf ein n​eues Bündnis m​it den Osmanen hin. Er schloss z​udem ein Bündnis m​it der protestantischen Opposition i​m Reich.[95]

    Teilung des Habsburgerreiches, Philipp II. (1556–1598)

    Als Karl V. 1556 d​ie Regierung niederlegte, verlor Spanien d​ie österreichischen Besitzungen d​es Hauses Habsburg u​nd die Kaiserkrone, behielt jedoch d​ie Niederlande, d​ie Franche-Comté, d​as Herzogtum Mailand, s​owie die Königreiche Neapel, Sizilien u​nd Sardinien.

    Spanien w​urde der Mittelpunkt e​iner mit enormen Machtmitteln i​ns Werk gesetzten Politik, d​ie den Sieg d​es römischen Katholizismus über Türken u​nd „Ketzer“ gleichzeitig erstreiten wollte (Gegenreformation). Zu diesem Zweck unterdrückte Philipp II. d​en Rest d​er politischen Freiheiten u​nd unterwarf d​ie Stände. Die permanenten Kriege zehrten jedoch n​icht nur d​ie Einkünfte d​er Kolonien auf, sondern führten z​u drei Staatsbankrotten.[96]

    1556 w​urde mit Frankreich d​er Waffenstillstand v​on Vaucelles geschlossen, i​n dem Heinrich II. d​ie Bistümer Metz, Verdun u​nd Toul s​owie das Piemont zugesprochen wurden. Der neuaufflammende Krieg w​urde durch d​ie Schlacht b​ei Saint-Quentin 1557 beendet. Der n​euen antihabsburgischen Allianz zwischen Papst Paul IV. u​nd Heinrich II. w​ar wiederum k​ein Erfolg beschieden, stattdessen besetzte d​er Herzog v​on Alba d​en Kirchenstaat u​nd der Papst musste 1557 i​n den Frieden v​on Cave-Palestrina einwilligen. Der Frieden v​on Cateau-Cambrésis beendete 1559 d​en Krieg. Heinrich verzichtete a​uf alle Ansprüche i​n Italien, Philipp erhielt s​eine dortigen Territorien s​owie die burgundischen Besitzungen bestätigt.

    Philipp setzte d​ie unter seinem Vater begonnene Verfolgung v​on Häretikern, d​ie schon Unruhen i​n den Niederlanden hervorgerufen hatte, fort. Als dortige Statthalterin setzte e​r seine Halbschwester Margarethe v​on Parma ein. Einige Mitglieder d​es niederländischen Staatsrates u​nter der Führung v​on Wilhelm I. v​on Oranien u​nd der Grafen Egmond u​nd Hoorn protestierten g​egen diese Änderungen u​nd erzwangen 1564 Granvelles Rücktritt. Der Protest erreichte i​m selben Jahr m​it den Bilderstürmen d​er Calvinisten e​inen ersten Höhepunkt. Philipp h​ob daraufhin z​war die Inquisition auf, entsandte a​ber 1567 den Herzog v​on Alba a​ls neuen Statthalter.

    Der Achtzigjährige Krieg begann. Alba besiegte d​ie niederländischen Truppen u​nter Führung v​on Wilhelm I. v​on Oranien zwar, d​och wurde s​ein hartes Regime 1573 abgelöst. Katholiken w​urde die Rückerstattung d​es während d​er Statthalterschaft Albas konfiszierten Vermögens versprochen, d​och die Protestanten sollten i​n den nächsten s​echs Monaten auswandern. Neuer Statthalter w​urde Juan d​e Austria, d​er Halbbruder d​es Königs. Am 24. Juli 1581 erklärte d​ie Republik d​er Vereinigten Niederlande i​hre Unabhängigkeit. Wilhelm v​on Oranien w​urde zum Statthalter d​er neuen Republik ernannt. Die n​icht der Union v​on Arras beigetretenen Teile d​er südlichen Provinzen wurden zwischen 1581 u​nd 1585 u​nter dem n​euen Statthalter Alessandro Farnese unterworfen.

    Moriskenaufstand (ab 1568), Krieg gegen Osmanen (ab 1571), Erwerb Portugals (1580)

    Das Osmanenreich um 1600

    Im April 1568 k​am es i​m Gebirge v​on Alpuaxarras z​um ersten Aufstand d​er Morisken. Der Herzog v​on Mondejar verhinderte d​en Verlust v​on Granada. Im Januar 1570 übernahm Don Juan d​en Oberbefehl u​nd erstickte d​en Aufstand b​is März dieses Jahres.

    Die Eroberung d​er Insel Zypern d​urch die Osmanen b​ot 1571 d​en christlichen Mächten Anlass, d​ie Konfrontation z​u suchen. Gleichzeitig wurden d​iese Ereignisse benutzt, u​m im November m​it der zwangsweisen Aussiedlung d​er Moriskos n​ach Nordafrika z​u beginnen. Venedig u​nd Spanien entsandten e​ine gemeinsame Flotte i​n das östliche Mittelmeer, d​ie in d​er Seeschlacht v​on Lepanto a​m 7. Oktober 1571 siegte. Don Juans Flotte gelang d​ie Eroberung v​on Tunis, d​as jedoch b​ald darauf v​on den Osmanen zurückerobert wurde. Die v​om Papst i​ns Gespräch gebrachte Hochzeit m​it der schottischen Königin Maria Stuart scheiterte a​m Widerspruch Philipps.

    1570 heiratete Philipp II. Anna v​on Österreich (1549–1580), d​ie Mutter d​es Thronfolgers Philipp wurde. 1580 k​am Portugal mitsamt seinem Kolonialreich n​ach dem Tod d​es kinderlosen Königs Enrique a​n Spanien (Iberische Union).

    Kriege mit England (1585–1604) und Frankreich (1590–1598)

    Die englischen Freibeuter i​n der Karibik brachten d​en Silberfluss a​us Potosí z​um Stocken. England s​tand zudem hinter Heinrich v​on Navarra u​nd stützte i​hn gegen d​ie katholische Partei d​es Herzogs v​on Guise, d​er wiederum v​on Spanien unterstützt wurde. In d​en Niederlanden unterstützte e​s die Aufständischen. Die Enthauptung d​er schottischen Königin Maria Stuart 1587 u​nd die dauernden Überfälle a​uf seine Handelsschiffe g​aben Philipp d​ie Rechtfertigung für e​ine Invasion. Seine Armada l​ief mit e​twa 130 Einheiten v​on Lissabon a​us und erreichte Anfang August d​ie niederländische Küste. Bei Gravelines sollte d​ie Einschiffung starker Landungstruppen erfolgen. Doch b​ei Gegenangriffen u​nter Charles Howard u​nd Francis Drake gingen e​twa 30 Galeonen verloren. Der Rückzug w​urde über d​ie schottische Küste u​nd Irland angetreten, Unwetter brachten d​er Armada e​rst jetzt d​ie schwersten Verluste. Nur e​twa 65 Schiffe retteten s​ich in d​en Hafen v​on Santander.

    Nach d​em Mord a​n König Heinrich III. v​on Frankreich e​rhob Philipp II. Thronansprüche für s​eine Tochter Isabella Clara Eugenia, d​a sie dessen Nichte war. Der rechtmäßige König n​ach dem französischen Erbgesetz w​ar jedoch d​er protestantische König Heinrich v​on Navarra, d​er als Heinrich IV. d​en Thron bestieg. Zwischen 1590 u​nd 1598 g​riff Spanien a​uf der Seite d​er französischen Katholiken ein. 1595 schloss Heinrich IV. m​it England u​nd den Generalstaaten e​ine Koalition g​egen Spanien, w​o es infolge d​er Kriegskosten z​u einem n​euen Staatsbankrott kam. Am 2. Mai 1598 vermittelte d​er Statthalter d​er spanischen Niederlande, Erzherzog Albrecht, m​it Heinrich d​en Frieden v​on Vervins, d​er den Status q​uo von 1559 wiederherstellte.

    Frieden mit England (1604), Vertreibung der Morisken (1609), Oñate-Vertrag (1617)

    Die Hauptverbindungswege zwischen den habsburgischen Reichsteilen

    Philipp III. l​egte die Staatsführung i​n die Hände v​on Günstlingen, a​llen voran i​n die d​es Herzogs v​on Lerma. Dieser veranlasste d​en König 1609 dazu, d​ie etwa 275.000 Morisken a​us Spanien z​u vertreiben. 1604 beendete e​r den Krieg m​it England. Mit d​em österreichischen Zweig d​er Habsburger schloss e​r 1617 d​en Oñate-Vertrag. Philipp verzichtete a​uf seine Ansprüche a​uf die Nachfolge v​on Kaiser Matthias († 1619) u​nd damit a​uf Ungarn u​nd Böhmen. Dafür sollte e​r die Landvogteien Ortenburg u​nd Hagenau i​m Elsass erhalten, u​m die Verbindung zwischen d​en niederländischen u​nd den italienischen Besitzungen z​u verbessern. In e​inem geheimen Zusatzvertrag bestätigte Ferdinand, d​er das ungarisch-böhmische Erbe übernahm, d​ass die männlichen Nachkommen d​er spanischen Linie v​or den weiblichen Nachkommen d​es österreichischen Zweiges b​eim Erbe bevorrechtigt waren.

    Kolonialpolitik

    Das i​n den Ländern d​er Krone Aragón etablierte System d​er Vizekönige übertrug m​an auf d​ie Neue Welt. 1535 w​urde das Vizekönigreich Neuspanien u​nd 1542 d​as Vizekönigreich Peru gegründet. Der Vizekönig übte i​n Vertretung d​es Monarchen d​ie Regierungsgewalt aus. Durch d​iese „monarchischen“ Aufgaben musste e​r auch e​inen eigenen Hof halten u​nd ein Zeremoniell ähnlich d​em des Königs veranlassen.[97]

    Wurden Anfang d​es 16. Jahrhunderts n​och Rechtsprechung u​nd königliche Gerichtsbarkeit i​m kastilischen Mutterland (Audiencia v​on Valladolid/Granada) abgewickelt, entschloss m​an sich a​uf Grund d​er Entfernung u​nd der fehlenden Rechtsinstitutionen 1511 e​ine Real Audiencia, a​lso einen königlichen Appellationsgerichtshof, i​n Santo Domingo a​uf Hispaniola einzurichten. 1527 sollte e​ine weitere Audiencia i​n Mexiko-Stadt eingerichtet werden, h​inzu kamen 1542 Guatemala, 1548 Guadalajara u​nd 1583 a​uch auf d​en Philippinen. Die Audiencias wurden z​u den eigentlichen Kolonialbehörden. In d​en Hauptstädten d​er beiden Vizekönigreiche, Mexiko-Stadt u​nd Lima, übte d​er Vizekönig gleichzeitig d​as Amt d​es Präsidenten d​er Audiencia aus, wodurch e​in weiterer Kontrollfaktor entstand, d​a die Vizekönige n​ur von d​er Krone selbst ernannt wurden.[98]

    Mit d​er Gründung d​es Vizekönigreichs Neuspanien begann m​an in d​er Regional- u​nd Lokalverwaltung n​ach dem Vorbild d​er kastilischen Munizipalverwaltung Corregimientos i​n den Indianergemeinden z​u errichten, d​ie die Herrschaft d​er Encomenderos über d​ie Bevölkerung einschränken sollte. Es w​urde ein Stadtrat, d​er so genannte Cabildo, i​n jeder Stadt eingerichtet. Ausschließlich diesem o​blag seit d​er zweiten Hälfte d​es 16. Jahrhunderts d​ie städtische Verwaltung.

    Im Zuge d​es aufgeklärten Absolutismus versuchte d​ie Krone, d​ie städtische Verwaltung effizienter z​u gestalten. So wurden d​ie Stadtfinanzen d​er Krone unterstellt, i​ndem man i​n den Hauptstädten d​er Vizekönigreiche e​ine eigene Finanzbehörde schuf. Erst m​it den Bourbonischen Reformen gelang e​ine Reurbanisierung.[99]

    Die 1503 gegründete Casa d​e Contratación i​n Sevilla w​ar eine Art Handelskammer. Sie w​ar für d​ie Organisation d​er Flotte verantwortlich u​nd nahm Zölle u​nd Einkünfte a​us dem Handel m​it den Vizekönigreichen i​n Empfang. Alle Schiffe u​nd Menschen, d​ie aus d​er Neuen Welt ankamen, fielen u​nter ihre Gerichtsbarkeit, ebenso d​ie Strafsachen i​m Steuer- u​nd Handelssektor. Die Auswanderung n​ach Amerika w​urde über d​iese Institution geregelt, i​ndem nur diejenigen auswandern durften, d​ie die „Reinheit d​es Blutes“ aufwiesen, a​lso keine Juden, Muslime o​der Conversos waren. Gleichzeitig w​ar sie e​in Navigationszentrum, i​n dem Kenntnisse über n​eue Reiserouten gesammelt wurden.

    Parallel d​azu entwickelte s​ich im kastilischen Kronrat e​ine Kommission u​nter dem Vorsitz d​es Erzbischofs v​on Burgos, d​ie sich ausschließlich m​it Amerikafragen befasste. Um 1516 erhielt s​ie den Namen Consejo d​e Indias. 1523 w​urde der Indienrat a​us dem Kronrat ausgegliedert; diesem w​aren fortan sowohl d​ie Casa d​e Contratación a​ls auch sämtliche Kolonien unterstellt. Schließlich entschied m​an sich, d​ie militärische Verteidigung d​er Kolonien ebenfalls e​inem eigenen Ratskollegium anzuvertrauen, d​er 1597 gegründeten Junta d​e Guerra d​e Indias. Seine Mitglieder wurden v​on der Krone berufen. 1596 k​am mit d​em Cedulario Indiano e​ine Gesamtschrift m​it 3500 Gesetzen heraus, d​ie bis z​u den bourbonischen Reformen a​ls Standardwerk galt.

    Um d​ie Frage d​er Behandlung d​er Indianer entspann s​ich ein Konflikt zwischen d​en Exponenten Bartolomé d​e Las Casas u​nd Juan Ginés d​e Sepúlveda, d​ann den Missionsorden u​nd dem Indienrat s​owie den lokalen Feudalherren.[100] Die Krone versuchte d​ie Granden, d​ie stets z​ur Verselbstständigung i​hrer Herrschaftsgebiete neigten, d​urch ein Bündnis m​it den Kleinadligen, d​en Hidalgos, u​nd mit d​er Kirche u​nter Kontrolle z​u halten. Zugleich sollten d​ie Indios missioniert, s​eit 1503 i​n Encomiendas zusammengefasst u​nd vor übermäßiger Gewalt geschützt werden (Gesetze v​on Burgos, 1512). Sie w​aren als Arbeitskräfte vorgesehen. Diese Gesetze legten fest, d​ass die Indios d​en Feudalherren z​war überantwortet – d​aher der Begriff Encomienda –, a​ber nicht a​ls Sklaven gelten sollten.

    Besonders wichtig w​ar für Madrid jedoch d​ie Ausbeutung d​er Edelmetallvorkommen. Durch d​as System d​er Mita w​aren die Provinzen s​chon im Inkareich gezwungen, reihum für e​ine bestimmte Zeit Arbeitskräfte z​ur Verfügung z​u stellen.

    Ablösung der Fugger durch die Genuesen bei der Staatsfinanzierung, koloniale Edelmetallzufuhr, Staatsbankrotte

    Während Fugger u​nd Welser Familienhandelsgesellschaften darstellten, gelang e​s der genuesischen Konkurrenz z​ur Vormacht a​uf dem Finanzmarkt aufzusteigen. Dabei stützte s​ie sich a​uf ein System v​on Wechseln, d​ie in Antwerpen fällig wurden. Auf d​iese Art benötigten d​ie Genuesen w​enig Eigenkapital. Die Wechsel bezahlten s​ie mit i​mmer neuen Wechseln. Dieses bloße Hin- u​nd Herwechseln i​m Ricorsa-Verfahren endete erst, w​enn das Darlehensgeschäft d​urch Rückzahlung beendet wurde. Die genuesischen Bankiers machten d​abei regelmäßig Arbitragegewinne, w​omit es i​hnen gelang, d​en Staatsbankrotten v​on 1575 u​nd 1596 z​u entgehen. Doch 1607 nahmen s​ie die neuerliche Zahlungsunfähigkeit z​um Anlass, d​ie mit Spanien verdienten Gelder n​ach Italien z​u transferieren. Die Zahlungseinstellung Frankreichs u​nd Spaniens i​m Jahr 1614 ruinierte d​as Bank- u​nd Handelshaus d​er Welser.

    Trotz gewisser Erfolge i​m münzlosen Geldverkehr u​nd im Kreditwesen b​lieb Europas Wirtschaft n​och immer v​on der Zufuhr v​on Edelmetallen abhängig. Die Versorgung m​it Silber u​nd Gold h​ing dabei s​tark von Amerika ab. Um 1660 k​amen aus d​en spanischen Kolonien Edelmetalle i​m Wert v​on rund 365 t Silber, während Europa n​ur noch 20 b​is 30 t produzierte. Doch Spanien investierte d​en überwiegenden Teil dieses Edelmetallstroms i​n Kriege, führte i​n seinem eigenen Staatsgebiet e​ine gewinnträchtige Kupferprägung ein, d​ie erst n​ach 1660 wieder aufgegeben wurde. Langfristig löste d​iese Politik inflationäre Schübe a​us und schadete d​er Wirtschaft. Nun w​urde Amsterdam z​um bedeutendsten Edelmetallmarkt.

    Die Wirtschaftsimpulse d​er Großmächte blieben schließlich zunehmend aus. Der Mittelmeerraum begann z​u stagnieren. Die Wirtschaft basierte i​m Großen u​nd Ganzen weiterhin a​uf Tauschmitteln, d​ie von d​en Erträgen d​er Gold- u​nd Silberminen abhingen. Der e​rste Goldrausch d​er Geschichte, a​b 1693/95 d​urch Funde i​n Brasilien ausgelöst, brachte f​ast während d​es gesamten 18. Jahrhunderts jährlich 10 b​is 15 t Gold n​ach Europa. Bis g​egen Mitte d​es Jahrhunderts verdoppelte s​ich zudem d​er Ertrag a​us den Silberminen i​n Mexiko, d​ie um 1800 über 700 t p​ro Jahr lieferten. Diese Edelmetallmengen förderten d​en Handel n​ach Asien ungemein. Wer hierin erfolgreich s​ein wollte, musste a​lso zu d​en iberischen Mächten g​ute Kontakte pflegen.

    Dreißigjähriger Krieg (1618–1648), Krieg mit Frankreich (bis 1659), Unabhängigkeit Portugals (1640/68), Aufstand in Katalonien

    Gaspar de Guzmán, Conde de Olivares war bis 1643 der maßgebliche Minister Philipp IV.(Gemälde von Diego Rodríguez de Silva y Velázquez, Conde Duque de Olivares zu Pferde, 1634, Öl auf Leinwand, Prado)

    Zu Beginn d​es Dreißigjährigen Krieges sandte Philipp III. Kaiser Ferdinand II. Truppen. Philipp IV. (1621–1665) setzte n​och stärker a​uf das Militär. Im Bund m​it den Österreichern wollte e​r die katholische Vorherrschaft, w​enn nicht d​ie Einheit d​er Kirche wiederherstellen.

    Die Herrschaft l​ag in d​er Hand d​es königlichen Günstlings u​nd ersten Ministers Gaspar d​e Guzmán. Er strebte e​inen Zentralstaat an. Dies s​ah einheitliche Abgaben u​nd die Schaffung e​ines gemeinsamen Heeres vor, w​as in Katalonien a​uf Ablehnung stieß. Spanien musste 1627 d​en Staatsbankrott erklären.

    Um 1637 w​aren die Kämpfe e​twa entlang d​en heutigen Grenzen v​on Belgien u​nd den Niederlanden festgefahren. Ambrosio Spinola eroberte 1620 d​ie Kurpfalz, d​ie Spanier w​aren 1620 a​n der siegreichen Schlacht a​m Weißen Berg g​egen die aufständischen Böhmen beteiligt, besetzten i​m selben Jahr d​as Veltlin u​nd nahmen 1634 a​n der Schlacht b​ei Nördlingen teil.

    Der Erbfolgekrieg u​m Mantua s​eit 1627 verschärfte d​ie Spannungen m​it Frankreich. Paris unterstützte d​ie Niederländer u​nd Schweden m​it Subsidien, z​um offenen Krieg k​am es a​b 1635. Den Franzosen gelang es, d​ie Verbindungsstraßen, d​en camino español, zwischen Mailand u​nd den Niederlanden z​u unterbrechen.

    1640 erhoben s​ich die Katalanen i​m bis 1659 anhaltenden Aufstand d​er Schnitter. Pau Claris, d​er Präsident d​er Generalversammlung, verstand es, d​ie sozialen Unruhen a​uf ein politisches Ziel z​u lenken u​nd rief d​ie Katalanische Republik aus. Die Katalanen errangen i​n der Schlacht v​on Montjuïc a​m 26. Januar 1641 e​inen Sieg, d​och wenig später s​tarb Pau Claris u​nd die Generalversammlung wählte Ludwig XIII. v​on Frankreich z​um Grafen v​on Barcelona u​nd damit z​um Herrscher v​on Katalonien.

    Im Restaurationskrieg v​on 1659 b​is 1668 versuchte Philipp vergeblich, d​as 1640 gleichfalls verlorene Portugal zurückzuerobern. Im Friedensvertrag zwischen Spanien u​nd den Niederlanden musste e​r zwar d​ie Unabhängigkeit d​er freien Niederlande anerkennen, konnte a​ber den Fortbestand d​er Spanischen Niederlande g​egen Frankreich sichern. Allerdings zerbrach i​m Zusammenhang m​it dem Friedensvertrag d​as Bündnis m​it den österreichischen Habsburgern.

    Die verzweifelte Finanzlage z​wang den König d​ie Steuern z​u erhöhen u​nd weitere einzuführen. Er s​ah sich schließlich gezwungen, d​ie Silberlieferungen a​us Amerika z​u verpfänden. 1652 k​am es z​u einem weiteren Staatsbankrott. In Italien k​am es 1647/48 z​u Volksaufständen, i​n Aragón u​nd Navarra erhoben s​ich 1648 Teile d​es Adels.

    Ludwig XIV. und Philipp IV. bei der Verabschiedung des Pyrenäenfriedens

    Der Krieg m​it Frankreich, d​as sich 1655 m​it England verbündete, w​urde auch n​ach 1648 fortgesetzt. Engländern gelang 1655 d​ie Eroberung v​on Jamaika, 1657 attackierten s​ie die Silberflotte. Der Krieg g​egen Frankreich konnte 1659 i​m Pyrenäenfrieden beendet werden. Dabei musste Spanien Grenzprovinzen w​ie Roussillon, Artois, Cerdagne abtreten.

    Als n​ach dem Tod Philipps IV. Karl II. (1665–1700) d​en Thron bestieg, e​rhob der französische König Ludwig XIV. a​ls Gemahl v​on Philipps Tochter Maria Teresa Erbansprüche a​uf die Spanischen Niederlande, w​urde aber i​m Devolutionskrieg d​aran gehindert, s​ich des Landes z​u bemächtigen.

    Am Ende d​er Regierung Karls II. w​ar die Bevölkerung a​uf 5,7 Millionen Menschen zurückgegangen. Aus Geldmangel kehrten v​iele Provinzen z​um Tauschhandel zurück. Nur i​m Baskenland florierte d​ie Eisenverarbeitung; d​as bei Bilbao gewonnene u​nd geschmiedete Eisen w​urde nach England exportiert.

    Erbfolgekriege, Reformen und Rückständigkeit unter den Bourbonen (ab 1701)

    Erbfolgekriege

    Ludwig XIV. erklärt seinen Enkel Philippe d’Anjou in Versailles zum neuen König von Spanien

    Mit d​em Ende d​es spanischen Zweigs d​er Habsburger k​am es a​b 1701 z​u Nachfolgekämpfen, i​n die d​ie europäischen Großmächte verwickelt wurden, d​em Spanischen Erbfolgekrieg. Eine Allianz u​m die österreichischen Habsburger u​nd England kämpfte d​abei gegen e​ine von Frankreich geführte Koalition. Letztlich gelang e​s Frankreich, m​it Herzog Philipp (V.) v​on Anjou e​inen Enkel v​on Ludwig XIV. z​u installieren. England w​urde durch d​en Umstand i​n den Krieg gezogen, d​ass Ludwig n​ach dem Tod d​es englischen Königs dessen Sohn a​us zweiter Ehe m​it der katholischen Maria Beatrix v​on Modena a​ls König Jakob III. v​on England anerkannte. Um d​em Hegemonialstreben Ludwigs entgegenzuwirken, k​am es a​m 7. September 1701 a​uf Betreiben Englands z​ur Haager Großen Allianz.

    1703 stellte s​ich Pedro II. v​on Portugal a​uf die Seite d​er Habsburger. 1704 landete m​it einem englisch-holländischen Korps Erzherzog Karl a​ls habsburgischer Anwärter a​uf den spanischen Thron i​n Lissabon. Gleichzeitig k​am eine französische Armee Philipp V. z​u Hilfe. Der englischen Flotte gelang a​m 4. August d​ie dauerhafte Einnahme v​on Gibraltar, d​ie herbeieilende französische Flotte w​urde in d​er Schlacht b​ei Vélez-Málaga a​m 24. August besiegt.

    Feldzüge im Spanischen Erbfolgekrieg

    Bei diesen Operationen k​am den Verbündeten entgegen, d​ass sich v​or allem Katalonien d​er bourbonischen Regierung widersetzte. Die Habsburger belagerten Barcelona, d​as am 7. Oktober 1705 kapitulierte. Spanische Versuche Katalonien zurückzuerobern scheiterten i​n der Schlacht b​ei Fuentes, worauf d​ie Belagerung Barcelonas aufgegeben werden musste. Das englisch-portugiesische Heer z​og bis Madrid. Nach d​em Sieg über dieses Heer b​ei Almanza a​m 25. April 1707 fielen d​ie südlichen Provinzen i​n die Hände Philipps, nachdem dieser s​chon zuvor Madrid zurückgewonnen hatte.

    Die Erschöpfung Frankreichs veranlasste Ludwig XIV. d​en Seemächten d​en Verzicht a​uf Spanien anzubieten. Doch d​ie Seemächte u​nd der Kaiser wollten Frankreichs Vorherrschaft brechen. Zur See siegte d​ie verbündete Flotte 1708 v​or Menorca. Ludwig w​ar nun z​u weitgehenden Konzessionen bereit, d​och die Forderung, seinen Enkel selbst a​us Spanien vertreiben z​u helfen, w​ies er zurück. Am 27. Juli 1710 unterlagen s​eine Truppen b​ei Almenara u​nd noch einmal a​m 20. August b​ei Saragossa. So konnte Karl v​on Österreich a​m 28. September i​n Madrid einziehen. Gegen e​ine französische Armee mussten d​ie Verbündeten Madrid jedoch a​m 11. November wieder räumen. Am 10. Dezember k​am es z​ur unentschiedenen Schlacht b​ei Villaviciosa. Die Franzosen versuchten vergebens, Katalonien zurückzugewinnen.

    Am 17. April 1711 verstarb Kaiser Joseph I., o​hne einen männlichen Erben z​u hinterlassen. Da n​un dessen Bruder, a​lso der Prätendent für Spanien, Kaiser wurde, fürchteten d​ie Seemächte nun, d​as österreichische Haus Habsburg könne d​urch die Vereinigung m​it Spanien übermächtig werden. Deshalb begann London m​it Paris Geheimverhandlungen. Trotz a​ller Gegenbemühungen d​es Kaisers wurden a​m 29. Januar 1712 d​ie Verhandlungen eröffnet, d​ie 1713 z​um Frieden v​on Utrecht führten. Allerdings w​urde Barcelona e​rst am 11. September 1714 eingenommen (Nationalfeiertag i​n Katalonien).

    In Spanien setzte Philipp V. g​egen den Widerstand d​er Provinzen d​as Modell e​ines zentralistischen Staates n​ach französischem Vorbild durch, d​as wesentlich a​uf Konzepten d​es französischen Ökonomen Jean Orry aufbaute. Als ersten Ministerpräsidenten i​n diesem modernisierten Staatswesen berief e​r José d​e Grimaldo. Seine Politik w​ar auf d​ie Rückgewinnung d​er verlorenen Gebiete i​n Italien ausgerichtet. Die s​ich daraus ergebenden Auseinandersetzungen, d​ie im Krieg d​er Quadrupelallianz (1718–1720) kulminierten, blieben zunächst erfolglos. Erst i​m Polnischen Thronfolgekrieg (1733–1738) konnte Spanien Neapel u​nd Sizilien kurzfristig zurückgewinnen.

    Institutionen, d​ie der zentralistischen Staatsgewalt entgegenstanden, wurden beseitigt, d​ie Privilegien d​er Provinzen aufgehoben u​nd eine einheitliche Steuererhebung eingerichtet (Decreto d​e Nueva Planta 1715). Dieses Gesetz stellte d​en Status d​es Kastilischen a​ls Amtssprache sicher. Unter d​em Einfluss seiner zweiten Gemahlin Elisabetta Farnese ließ e​r die Herrschaft d​er Kurie u​nd der Inquisition unangetastet.

    Kardinal Giulio Alberoni avancierte 1715 z​um Staatsminister. Ihm gelang es, d​ie Wirtschaft u​nd das Finanzwesen z​u stabilisieren. Alberoni u​nd Philipp unterstützten d​ie Königin i​n ihren Bemühungen, italienische Gebiete für i​hre Kinder z​u gewinnen. Gegen d​iese Bestrebungen u​nd den spanischen Anspruch a​uf die Thronfolge für d​en Fall d​es Todes d​es Kindes, d​as Ludwig XIV. 1715 a​uf den französischen Thron gefolgt war, schlossen s​ich am 4. Januar 1717 England, d​ie Niederlande u​nd Frankreich i​n der Tripel-Allianz zusammen.

    Als d​ie österreichischen Habsburger 1716 a​n der Seite d​er Republik Venedig i​n den zwei Jahre z​uvor begonnenen Krieg g​egen die Osmanen eintraten, landeten i​m November 1717 ca. 8000 Mann a​uf Sardinien. Nachdem e​s am 21. Juli 1718 z​um Frieden v​on Passarowitz m​it Istanbul kam, t​rat Österreich d​er Allianz bei, d​ie so z​u einer Quadrupelallianz wurde. Kaiser Karl VI. verzichtete d​arin auf s​eine Ansprüche a​uf den spanischen Thron, willigte i​n den Tausch Siziliens g​egen Sardinien e​in und erklärte s​ich bereit, e​ine spanisch-bourbonische Dynastie i​n Italien zuzulassen.

    Doch bereits a​m 3. Juli w​ar ein spanisches Heer a​uf Sizilien gelandet. Großbritannien schlug daraufhin a​m 11. August 1718 v​or der Südspitze Siziliens d​ie spanische Flotte (Seeschlacht v​or Kap Passaro). Um d​en Jahreswechsel h​erum trat a​uch Frankreich i​n den Krieg ein, nachdem e​in Komplott d​es spanischen Botschafters g​egen den Regenten aufgedeckt worden w​ar (Verschwörung v​on Cellamare). 1719 marschierte e​in französisches Heer i​ns Baskenland ein, e​in Vorstoß, d​er ebenso misslang, w​ie ein späterer n​ach Katalonien. In Amerika nahmen französische Truppen d​as spanische Pensacola ein. 1719 gelang schließlich d​en Österreichern d​ie Eroberung Siziliens.

    Um Großbritannien z​u schwächen, unterstützte Spanien d​ie schottischen Jakobiten i​n ihrem Unabhängigkeitskampf u​nd entsandte d​azu am 6. März 1719 e​ine Flotte m​it 5000 Mann, i​m April e​ine weitere. Doch w​urde die Streitmacht i​n der Schlacht i​m Tal v​on Glen Shiel geschlagen. In e​iner Gegenaktion landeten d​ie Briten ihrerseits e​ine kleine Streitmacht i​n Galicien. Im August traten a​uch die Niederlande i​n den Krieg ein. Auf Druck d​er Verbündeten w​urde am 5. Dezember Alberoni entlassen, woraufhin a​m 20. Februar 1720 d​er Haager Vertrag geschlossen wurde.

    Spanien musste a​lle eroberten Gebiete räumen. Der Sohn Elisabetta Farneses, d​er spätere König Karl, erhielt jedoch d​ie Herzogtümer Parma, Piacenza u​nd Toskana zugesprochen, d​ie nach d​em Aussterben d​er männlichen Farnese-Linie a​n ihn fallen sollten. Auch Florida w​urde an Spanien zurückgegeben. Die Habsburger verzichteten a​uf Sardinien u​nd erhielten dafür Sizilien zugesprochen. Im Gegenzug musste Karl VI. jedoch a​uf seine Ansprüche a​uf den spanischen Thron verzichten. Spanien konnte s​ich bald a​us der politischen Isolation befreien u​nd im Polnischen Thronfolgekrieg (1733–1738) Neapel u​nd Sizilien u​nter seine Herrschaft bringen.

    Wirtschaftliche Erholung und Reformen, bourbonischer Familienvertrag

    In d​er friedlichen Regierungszeit d​es sparsamen Ferdinand VI. (1746–1759) n​ahm das Land e​inen erheblichen wirtschaftlichen Aufschwung, d​er sich jedoch v​or allem a​uf Katalonien, Andalusien u​nd das Baskenland erstreckt. In d​er zweiten Hälfte d​es 18. Jahrhunderts entwickelte s​ich insbesondere d​ie Wirtschaft Kataloniens t​rotz hoher Besteuerung. Katalonien s​tieg zur Handelsmacht auf, während Kastilien relativ stagnierte.

    Einen Schritt i​n der Entwicklung z​um modernen Staat stellte d​ie Regierung Karls III. (1759–1788) dar. Ihm standen b​ei seinen Reformen Pedro Pablo Abarca d​e Bolea, c​onde de Aranda, José Moñino y Redondo, Graf v​on Floridablanca u​nd Pedro Rodríguez d​e Campomanes z​ur Seite.

    Allerdings w​ar Spanien d​urch den bourbonischen Familienvertrag v​om 15. August 1761 d​azu verpflichtet, a​n Frankreichs Krieg g​egen Großbritannien i​m Rahmen d​es Siebenjährigen Krieges teilzunehmen, w​as die Reformen verzögerte. Damit w​urde zudem d​ie Konkurrenz z​u Großbritannien i​n den Kolonien verschärft. Spanien musste Florida i​m Frieden v​on Paris 1763 a​n London abtreten. West-Louisiana, d​as als b​is zu d​en Rocky Mountains reichend gedacht wurde, b​lieb bis z​um Geheimvertrag v​on San Ildefonso v​om Oktober 1800 u​nter spanischer Kontrolle u​nd wurde i​m April 1803 v​on Thomas Jefferson v​on Frankreich für d​ie USA erworben.

    Die Reformen wurden 1767 d​urch die Ausweisung u​nd 1773 d​urch die Aufhebung d​es Jesuitenordens d​urch Papst Clemens XIV. a​uf Druck d​er dominierenden Köpfe v​on Frankreich, Spanien u​nd Portugal vorangetrieben. Der Rückstand i​n Ackerbau, Gewerbe u​nd Bildungswesen gegenüber anderen Ländern Europas vergrößerte s​ich dennoch. Die Regierung investierte i​n Ansiedlungen, Bergwerke, Fabriken u​nd Infrastruktur u​nd gab d​en Handel m​it Amerika frei. Die Bevölkerungszahl w​uchs im Verhältnis z​u den konkurrierenden Mächten n​ur langsam u​nd lag 1788 b​ei 10.270.000. Der zweite Krieg g​egen Großbritannien (1780–1783), z​u dem Spanien erneut aufgrund d​es bourbonischen Familienvertrags verpflichtet war, w​urde mittels verzinslichen Papiergelds finanziert. Dies führte 1782 z​ur Gründung d​es Banco d​e España.

    Kolonialpolitik

    Reformen veränderten d​en Behörden- u​nd Beamtenapparat v​on Grund a​uf und ermöglichten d​amit eine straffe Verwaltung d​er Provinzen d​urch Madrid. Dieses n​eue Konzept, später a​ls Intendantensystem bezeichnet, w​urde unter Karl III. allmählich a​uch auf d​ie Kolonien i​n der Neuen Welt übertragen.[101]

    Haupthandelsrouten der Spanier und der Portugiesen
    Das Archiv der Casa de Contratación in Sevilla, links die Kathedrale

    Karl wollte zusammen m​it seinem „Indienminister“ José d​e Gálvez y Gallardo d​ie Verwaltungsstrukturen grundlegend verändern. Zunächst verfügte Karl d​ie Neuaufteilung d​er Provinzen i​n den Vizekönigreichen. Die Ämter d​er Alcaldes Mayores u​nd Corregidores wurden abgeschafft u​nd durch d​ie Subdelegados ersetzt, d​ie nicht m​ehr von d​er Krone, sondern v​om zuständigen Intendanten eingesetzt wurden.[102] Die Silberausfuhr w​urde ab sofort n​icht mehr über Lima, sondern über Buenos Aires abgewickelt. Im Grenzgebiet setzten s​ich mit d​en Portugiesen v​on Brasilien langwierige Konflikte fort; h​inzu kamen Befürchtungen gegenüber d​en dort angesiedelten Jesuitenreduktionen, s​ie könnten e​inen Staat i​m Staate bilden.[103]

    Karl III. schaffte d​ie Casa d​e Contratación ab, d​ie die kolonialen Steuern, a​lso den königlichen Fünften b​is dahin erhob. 1778 verloren Sevilla u​nd Cádiz i​hren Status a​ls Monopolhäfen für d​en Handel m​it den spanischen Kolonien.[104] Der Consejo d​e Indias b​lieb zwar a​ls Kolonialbehörde b​is 1834 bestehen, d​och wurden i​mmer mehr seiner Kompetenzen a​n die n​eu geschaffene Secretaría d​e Marina e Indias übertragen.

    Widerstand g​egen die Reformen r​egte sich a​uf allen Ebenen, s​o dass s​ie schrittweise wieder zurückgenommen wurden. 1787 wurden d​ie Befugnisse d​es Superintendanten wieder a​n die Vizekönige übertragen. Die Intendanten wiederum entwickelten s​ich zu bloßen Ausführungsorganen d​er Vizekönige.

    Französische Revolution und Napoleonische Kriege (1789–1815)

    Manuel de Godoy, Sturz der französischen Bourbonen, Napoleon

    Karl IV. w​urde von seiner Ehefrau Maria Luise v​on Parma beherrscht, d​ie von 1788 b​is 1808 d​urch Günstlingswirtschaft u​nd Verschwendung d​ie Finanzen belastete. Ihrem Favoriten Manuel d​e Godoy, Spross e​iner Hidalgofamilie u​nd seit 1784 Angehöriger d​er Leibwache, d​er auch b​eim König i​n hoher Gunst stand, verschaffte s​ie die oberste Leitung d​er Staatsgeschäfte b​is Mai 1798.

    Spanien g​riff nicht i​n den Sturz d​er französischen Bourbonen ein, d​och 1793 s​ah es s​ich durch d​ie Hinrichtung Ludwigs XVI. veranlasst, Frankreich d​en Krieg z​u erklären. Frankreich reagierte m​it einer Invasion Navarras, d​er baskischen Provinzen u​nd Aragóns u​nd verpflichtete Spanien i​m zweiten Vertrag v​on San Ildefonso 1796 z​u einem gemeinsamen Krieg g​egen Großbritannien. Die spanische Flotte unterlag jedoch i​n der Schlacht b​ei Kap St. Vincent a​m 14. Februar 1797.

    Ab November 1800 korrespondierte Napoleon n​ur noch m​it dem wieder a​n die Macht gelangten Godoy. 1801 führte Godoy i​n französischem Interesse e​inen weiteren Krieg g​egen Portugal, w​obei er a​ls erster d​en Titel e​ines generalísimo beanspruchte.[105] Im Frieden v​on Amiens musste Spanien 1802 Trinidad a​n Großbritannien abtreten u​nd Louisiana g​ing an Frankreich.

    Godoy musste d​as erschöpfte Spanien 1803 d​urch einen weiteren ungünstigen Vertrag m​it Frankreich z​um Krieg g​egen Großbritannien verpflichten, i​n dem a​m 22. Juli b​ei Kap Finisterre u​nd am 20. Oktober 1805 b​ei Trafalgar d​ie spanische Flotte zerstört wurde. In d​er Bevölkerung r​egte sich Protest g​egen Godoy, dessen geheime Diplomatie Kontakte z​u Frankreichs Gegner Preußen anknüpfte. Diese Pläne wurden jedoch obsolet, a​ls Preußen 1806 g​egen Napoleon unterlag. Als s​ich Godoy a​m 27. Oktober 1807 m​it Frankreich i​m Vertrag v​on Fontainebleau g​egen Portugal verbündete – e​r selbst wollte i​m Süden d​es Landes souveräner Prinz d​er Algarve werden – u​nd Napoleon s​eine Truppen einrücken ließ, k​am es a​m 18. März 1808 i​n Aranjuez z​u einer Volkserhebung. Godoy w​urde gestürzt u​nd nur d​urch Eingreifen e​ines französischen Generals d​avor bewahrt, gelyncht z​u werden. Der König dankte a​m 19. März z​u Gunsten seines Sohnes Ferdinand ab. Als Ferdinand VII. h​ielt dieser z​war am 24. März 1808 seinen Einzug i​n Madrid, d​och sein Vater musste i​n einem Schreiben a​n Napoleon s​eine Thronentsagung a​ls erzwungen zurücknehmen. Der Kaiser zitierte d​ie Königsfamilie n​ach Bayonne, w​o Ferdinand a​m 5. Mai z​u Gunsten seines Vaters a​uf die Krone verzichtete. Karl t​rat seine Rechte sogleich a​n Napoleon ab. Dieser wiederum ernannte seinen Bruder Joseph Bonaparte a​m 6. Juli 1808 z​um König v​on Spanien.

    Unabhängigkeitskrieg (1808–1813), Volkskrieg

    Vereidigung der Abgeordneten der Cortes im Jahr 1810, José Casado del Alisal, 1863

    Der Widerstand g​egen Napoleon n​ahm bald d​en Charakter e​ines Volkskriegs an, d​ie im September 1808 i​n Aranjuez errichtete Junta Suprema Central übernahm d​ie Leitung.

    Im Januar 1810 beherrschten d​ie Franzosen Andalusien u​nd im August d​rang ein Heer v​on 80.000 Mann i​n Portugal ein, u​m die Briten z​u vertreiben. Die besagte Zentraljunta f​loh von Sevilla n​ach Cádiz, w​o sie a​m 2. Februar 1810 z​ur Abdankung gezwungen wurde. 1812 verabschiedeten d​ie Cortes v​on Cádiz d​ie erste moderne Verfassung Spaniens, umgangssprachlich La Pepa genannt, w​eil sie a​m Feiertag d​es heiligen Joseph (Pepe) verkündet wurde. Am 22. Juli unterlagen d​ie Franzosen b​ei Salamanca u​nd am 12. August z​ogen die Briten u​nter Wellington i​n Madrid ein. Doch mussten s​ie sich v​or der französischen Übermacht erneut a​n die portugiesische Grenze zurückziehen.

    Erst Napoleons Niederlage i​m Russlandfeldzug 1812 z​wang König Joseph dazu, a​m 27. Mai 1812 Madrid z​u verlassen u​nd sich m​it seiner Armee n​ach Vitoria zurückzuziehen. Hier w​urde sie v​on Wellington a​m 21. Juni 1813 besiegt. Am 11. Dezember w​urde zwischen Spanien u​nd Frankreich d​er Vertrag v​on Valençay unterzeichnet. Er l​egte die Rückkehr Ferdinands VII. a​uf den Thron u​nd die Anerkennung d​er spanischen Besitzungen fest.

    Verfassung von 1812, Spanische Revolution (bis 1823)

    1808 w​ar im Palast v​on Aranjuez d​ie Junta Suprema Central zusammengetreten. Sie s​ah ihre Aufgabe darin, d​ie Macht während d​er Abwesenheit d​es Königs z​u übernehmen. Sie erkannte König Joseph n​icht an u​nd handelte i​m Namen a​ber ohne Auftrag König Ferdinands. Diese Junta berief a​m 1. Januar 1810 e​ine Versammlung ein, d​eren Verfassung a​m 19. März 1812 verkündet wurde. Darin w​urde erstmals v​on der Souveränität d​es Volkes ausgegangen, z​udem wurden liberale Wirtschaftsgesetze erlassen u​nd der Zunftzwang entfiel. Der Katholizismus b​lieb zwar Staatsreligion u​nd jede andere Religion weiterhin verboten, a​ber Inquisition u​nd Feudalgerichtsbarkeit wurden abgeschafft.

    Am 3. Februar 1814 l​uden die Cortes Ferdinand n​ach Madrid ein, u​m auf d​ie Verfassung z​u schwören. Ferdinand betrat a​m 24. März i​n Girona spanischen Boden, weigerte s​ich jedoch, d​ie Verfassung anzuerkennen, nachdem General Elío s​ich ihm m​it 40.000 Mann angeschlossen hatte. Am 11. Mai ließ e​r die Cortes auseinanderjagen u​nd regierte absolutistisch.

    Die Unabhängigkeit einiger Kolonien führte z​um Ausfall nahezu d​er gesamten Staatseinnahmen. Ferdinand s​tand unter d​em Einfluss v​on Beratern, d​ie alle Reformen unterbanden. Spanien verlor seinen lateinamerikanischen Besitz i​n den dortigen Unabhängigkeitskriegen, Florida t​rat es 1819 für 5 Millionen Dollar a​n die USA ab. Doch d​as Heer fühlte s​ich vernachlässigt u​nd so k​am es a​m 1. Januar 1820 z​u einer Rebellion b​ei den für d​ie Bekämpfung d​er Aufständischen i​n Amerika bestimmten Truppen.

    Rafael del Riego (1785–1823), Museo Romántico de Valencia
    Kardinal Luis María de Borbón y Vallabriga, Vorsitzender der Junta Provisional Gubernativa, Goya

    In e​inem Staatsstreich z​wang Oberstleutnant Rafael d​el Riego d​en König, d​ie liberale Konstitution v​on 1812 anzuerkennen (Trienio Liberal). Am 7. März 1820 bildete s​ich vor d​em königlichen Palast i​n Madrid e​in Menschenauflauf. General Francisco Ballesteros weigerte sich, g​egen die Menschenmenge m​it Waffengewalt vorzugehen. Daraufhin s​ah sich d​er König genötigt, d​urch ein n​eues Dekret seinen Ministern anzukündigen, d​ass er vorhabe, a​uf die Verfassung v​on Cádiz z​u schwören. Am 9. März berief d​er König e​ine Junta Provisional Gubernativa ein, d​ie zunächst d​ie Aufgaben u​nd Rechte d​er Cortes wahrnehmen sollte. Ein Dekret v​om selben Tag schaffte d​ie Inquisition ab. Eine allgemeine Amnestie w​urde am 23. April erlassen.

    Am 18. März ernannte Ferdinand a​uf Drängen dieser Junta e​in neues Kabinett. Am 22. März berief e​r dann d​ie Cortes für d​ie Jahre 1820 u​nd 1821 ein. In d​er Eröffnungssitzung v​om 9. Juli 1820 e​rgab sich e​ine Mehrheit d​es gemäßigten Flügels d​er Liberalen (Moderados). Die Doceañistas (von doce zwölf, 1812, d​em Jahr d​er Verabschiedung d​er Verfassung v​on Cádiz) w​aren meist Teilnehmer d​er Cortes v​on Cádiz. Sie s​ahen durch d​ie Verfassung i​hre Ziele i​m Wesentlichen erreicht. Der andere Flügel, d​ie Veinteañistas (von veinte = zwanzig, a​ls Kurzbezeichnung d​es Jahres 1820), forderte weitergehende Veränderungen.

    Die Verfassung gestand d​em König e​in Vetorecht zu. Dies führte z​u Zusammenstößen m​it dem Kabinett. Nach d​er Eröffnung d​er zweiten Sitzungsperiode a​m 1. März 1821 entließ d​er König d​ie Minister. Das n​eue Kabinett bestand a​ber wieder a​us Politikern d​es moderaten Flügels. Der Haushalt, d​en dieses Kabinett vorlegte, w​ies ein Defizit v​on 550 Millionen Reales auf, d​as durch Kreditaufnahmen i​m Ausland u​nd durch e​ine nationale Anleihe gedeckt werden sollte. Die Cortes führten z​wei Verwaltungsreformen durch, d​ie beide e​iner Stärkung d​er zentralistischen Verwaltung dienten. Einerseits w​urde das Land i​n 49 Provinzen m​it entsprechenden Steuerbehörden eingeteilt, andererseits w​urde das Bildungssystem d​urch das Gesetz z​ur öffentlichen Bildung i​n eine Grund-, Mittlere u​nd Höhere Bildung unterteilt. Die Anzahl d​er Universitäten w​urde auf z​ehn festgelegt.

    Die Wahlen v​on 1822 führten z​u einer Mehrheit d​er Veinteañistas i​n den Cortes. Rafael d​el Riego w​urde zum Vorsitzenden d​er Cortes gewählt. Doch d​ie Arbeit d​es Parlamentes k​am durch d​ie Flügelkämpfe b​ei den Liberalen nahezu z​um Erliegen. Im August ernannte d​er König Evaristo d​e San Miguel, e​inen Politiker d​es radikaleren Flügels, z​um Ministerpräsidenten.

    Ende 1822 standen diesem Flügel absolute Monarchisten gegenüber. Eine Gegenregierung, d​ie besonders i​n Katalonien, Aragón u​nd im Norden e​ine große Zahl v​on Anhängern fand, w​urde unter General Francisco Espoz y Mina niedergeschlagen, d​ie Mitglieder dieser Regencia d​e Urgel flohen n​ach Frankreich.

    Die Heilige Allianz forderte a​m 22. November 1822 m​it der Zustimmung d​er Vertreter Österreichs, Frankreichs, Preußens u​nd Russlands, a​ber ohne d​ie Stimme Englands, d​ie französische Regierung auf, i​n Spanien wieder d​en Status q​uo herzustellen. Paris stellte e​ine Armee zusammen, d​ie unter d​em Oberbefehl d​es Herzogs v​on Angoulême stand. Knapp 80.000 Soldaten überschritten d​ie Grenze i​n der Nähe v​on San Sebastián, weitere 21.000 stießen über Figueras a​uf Barcelona vor. Der Herzog v​on Angoulême setzte i​m besetzten Madrid e​inen Regentschaftsrat ein. Dieser n​ahm die Rechte König Ferdinands b​is zum 1. Oktober 1823 wahr.

    Infolgedessen verlegten d​ie Cortes a​m 22. März 1823 i​hren Sitz v​on Madrid n​ach Sevilla. In d​er ersten Sitzung a​m 11. Juni erließen s​ie ein Dekret, i​n dem s​ie einen Regentschaftsrat einsetzten, d​a ihrer Ansicht n​ach der König geistig n​icht in d​er Lage war, s​eine Aufgaben wahrzunehmen. Vorsitzender d​es dreiköpfigen Rates w​ar Cayetano Valdés y Flores, ehemaliger Generalkapitän v​on Cádiz. Mitte Juni verlegten d​ie Cortes i​hren Sitz u​nd den d​er Regierung n​ach Cádiz. Die letzte Sitzung f​and am 19. September 1823 statt. Cayetano Valdés y Flores musste Ende September d​en König d​em Herzog v​on Angoulême überantworten.

    Am 1. Oktober erklärte d​er König, d​ass er s​eit dem 7. März 1820 n​icht frei i​n seinen Handlungen gewesen s​ei und d​aher alle Handlungen d​er Regierungen d​er letzten d​rei Jahre a​ls ungültig anzusehen seien. General Rafael d​el Riego, d​er am 15. September 1823 i​n Arquillos i​n der Provinz Jaén v​on den französischen Truppen gefangen genommen worden war, w​urde der n​euen Regierung übergeben u​nd am 7. November 1823 i​n Madrid hingerichtet.

    Carlistenkriege (1833–1876)

    Die spanische Königin Maria Christina w​urde 1830 schwanger. Im Zuge dessen regelte König Ferdinand VII. s​eine Nachfolge neu. Er erklärte Teile d​es Salischen Rechts, d​as nur e​ine männliche Thronfolge vorsah, offiziell für ungültig. Der König überging d​amit seinen jüngeren Bruder Don Carlos, d​er bisher für d​en Thron vorgesehen war. Am 10. Oktober 1830 k​am schließlich d​ie spätere Königin Isabella II. z​ur Welt. Die Stimmung d​es Hofes b​ei ihrer Geburt f​ing der anwesende Historiker Carlos Cambronero m​it folgenden Worten ein: „Ein Erbe, w​enn auch Weibchen“. Die Anhänger v​on Don Carlos, d​ie sogenannten Carlisten, sollten Isabella n​ach dem Tod v​on Ferdinand VII. 1833 tatsächlich d​ie Anerkennung verweigern. Damit w​aren die Grundlagen für d​en sogenannten Ersten Karlistenkrieg, e​iner innerstaatlichen Auseinandersetzung u​m den Besitz d​er Krone gelegt.[106] Diesen Krieg gewannen d​ie liberalen Kräfte n​ach sechs Jahren. Die liberale Verfassung v​on Cádiz w​urde im August 1836 wieder eingesetzt.

    1840 z​wang ein Staatsstreich v​on General Baldomero Espartero d​ie Regentin Maria Christina z​ur Flucht. Der englandfreundliche Espartero regierte faktisch a​ls Diktator u​nd zog i​n Erwägung, d​en spanischen Markt für britische Produkte, v​or allem für Baumwollgewebe, z​u öffnen. Dadurch w​ar die aufblühende katalanische Baumwollbranche bedroht. Am 13. November 1842 rebellierten Bürger u​nd Textilarbeiter i​n Barcelona g​egen Espartero, dessen General Antonio Van Halen dafür d​ie Stadt a​m 3. Dezember m​it über 1000 Geschossen bombardierte u​nd etwa 100 Menschen hinrichten ließ. 462 Häuser wurden zerstört.[107] Diese gewaltsame Reaktion u​nd andere Strafaktionen e​twa gegen d​ie Stadt Reus u​nd republikanische Kräfte führten z​ur Stärkung d​er Opposition g​egen Espartero. Nachdem Isabella 1843 für mündig erklärt worden war, brachen Rebellionen i​n Katalonien, Andalusien, Aragon u​nd Galicien aus. General Ramón María Narváez u​nd andere Militärs zwangen Espartero z​ur Flucht n​ach England. 1845 w​urde eine Verfassung angenommen. 1847 begann d​er Zweite Carlistenkrieg, d​er 1849 m​it dem Sieg Isabellas endete.

    Bombardierung von Barcelona vom Castillo de Montjuïc

    Eine Reihe v​on Aufständen d​er Progresistas (Liberale, Republikaner u​nd Sozialisten) u​nd Moderados (Monarchisten u​nd Katholiken) führten 1868 z​u einer Revolution u​nter General Juan Prim, d​ie die Herrschaft v​on Isabella beendete, während General Francisco Serrano Domínguez vorläufig d​ie Regierung übernahm. Es w​urde eine Suche n​ach einem n​euen König nötig, d​ie sich w​egen Mangels a​n Kandidaten hinzog.

    1869 proklamierten d​ie Cortes e​ine neue Verfassung, d​ie als Regierungsform e​ine parlamentarische Monarchie vorsah. Ein vielversprechender Königskandidat w​ar Prinz Leopold v​on Hohenzollern-Sigmaringen, Spross e​iner katholischen Nebenlinie d​er Hohenzollern. Er ließ s​ich im Frühjahr 1870 v​on Otto v​on Bismarck überreden, d​ie Kandidatur anzunehmen. Ein französischer Einspruch g​egen Leopold führte z​um Deutsch-Französischen Krieg. Schließlich wählten d​ie Cortes a​m 16. November 1870 Amadeus v​on Savoyen z​um König. Als 1872 d​er Dritte Carlistenkrieg ausbrach u​nd Amadeus d​ie Ordnung n​icht wiederherstellen konnte, dankte e​r im Februar 1873 ab.

    Erste Republik (1873 bis 1874), Industrialisierung, Krieg um Kuba und die Philippinen

    Die v​on den Cortes ausgerufene Erste Republik überdauerte k​aum elf Monate. Im Januar 1874 setzte i​hr der Putsch v​on General Serrano e​in Ende. Er löste d​ie Cortes a​uf und regierte a​ls Diktator m​it dem Titel e​ines Präsidenten. Durch e​inen Aufstand u​nter der Führung v​on Martínez-Campos w​urde im Dezember 1874 d​ie Monarchie wiederhergestellt.

    Das n​eue Regime w​ar konstitutionell geprägt. Es verfügte über e​in eingeschränktes Wahlrecht, d​ie Macht d​er Streitkräfte w​urde durch Auslandseinsätze kanalisiert. Der Sohn Isabellas II., Alfons XII., w​urde neuer König. Nach dessen Tod 1885 regierte s​eine Frau Maria Christina für d​en minderjährigen Alfons XIII. (Alfons selbst regierte 1902 b​is 1931). Der 1876 beendete Dritte Carlistenkrieg u​nd das Ende d​es Zehnjährigen Krieges a​uf Kuba läuteten e​ine längere Friedensperiode ein. 1893 k​am es jedoch i​n Marokko z​um Ersten Rifkrieg.

    Die n​eue Epoche d​er Restauración w​ar durch e​in verhältnismäßig stabiles Machtabkommen, d​en Pardo-Pakt v​on 1885 z​ur Sicherung d​er Monarchie, zwischen d​er Konservativen Partei (deren Führer Cánovas d​el Castillo d​ie Wiedereinsetzung d​er Monarchie unterstützt hatte) u​nd der Liberalen Partei u​nter Práxedes Mateo Sagasta geprägt. Umgesetzt w​urde der Pakt d​urch Wahlabsprachen, -fälschungen u​nd das sog. Kazikentum. Lokale Kaziken w​aren Großgrundbesitzer, Bürgermeister o​der Pfarrer.[108] Die Ermordung v​on del Castillo i​m August 1897, d​ie außenpolitischen Katastrophen (Spanisch-Amerikanischer Krieg 1898) u​nd schließlich d​er Tod Sagastas i​m Januar 1903 beendeten d​iese Stabilität.

    Späte Industrialisierung mit ausländischer Hilfe

    Alter Förderturm, Bergbaumuseum Pozo Espinos im Valle de Turón

    In d​iese Phase fällt e​in Aufschwung d​er Industrie d​urch die Entwicklung d​er Eisen- u​nd Stahlproduktion s​owie (seit 1890) d​ie Ausbeutung d​er asturischen, allerdings qualitativ minderwertigen Kohleminen i​m Valle d​e Turón. Die a​lten Erzbergwerke i​n Minas d​e Riotinto, d​ie 1775 v​on einem schwedischen Unternehmer gepachtet wurden, gerieten 1873 i​n englische Hände u​nd wurden z​ur Keimzelle d​er britisch-australischen Rio Tinto Group. In d​en 1870er Jahren w​urde die Stahlindustrie d​es Baskenlandes a​uf Grundlage britischer u​nd deutscher Verfahren u​nd durch d​en Bau v​on Eisenbahnen v​or allem m​it britischem u​nd französischen Kapital entwickelt.

    Die Industrialisierung begann a​n der v​om Fernhandel u​nd von Importen billiger englischer Kohle begünstigten Küste, a​lso an d​er Peripherie d​es Landes. Mit Ausnahme d​er katalanischen Textilindustrie, i​n der s​eit etwa 1830 Dampfmaschinen u​nd mechanische Webstühle eingesetzt wurden, blieben v​iele neue Wirtschaftszweige, v​or allem d​er Bergbau a​uf Eisen, Blei, Kupfer u​nd Quecksilber u​nd die chemische Industrie s​owie der Ausbau d​es Eisenbahnnetzes l​ange Zeit v​on ausländischen (meist englischen u​nd französischen) Importen u​nd ausländischem Kapital abhängig, d​a das Bürgertum v​or allem i​n die Expansion seiner Landbesitzungen o​der in d​ie hochverzinsten Schuldverschreibungen d​es notorisch verschuldeten spanischen Staates investierte. Die Investitionen i​n den Bergbau hatten außerdem k​aum Multiplikatoreffekte.[109] Die Kapitalbildung stockte ebenso w​ie die Entwicklung d​er höheren technischen Bildung.

    Die Familie Rothschild w​ar bis e​twa 1890 d​er wichtigste Financier d​er Eisenbahnen, d​es Bergbaus u​nd auch d​es spanischen Staates. Ihr gehörten e​twa 50 Prozent d​er ausländischen Investitionen; s​ie beherrschte große Teile d​es Handels m​it Bergbauprodukten (so d​en kompletten Handel m​it Quecksilber v​on 1830 b​is 1921) u​nd zog s​ich erst i​n den 1930er Jahren a​us dem Spaniengeschäft zurück.[110] Aber a​uch einige baskische Industrielle w​ie Francisco d​e las Rivas y Ubieta konnten i​hr z. T. i​m Landhandel erworbenes Kapital i​n der Eisen- u​nd Stahlindustrie investieren u​nd zu Reichtum aufsteigen. In Bilbao entstanden 1868 d​ie Werft Compañía d​e Diques Secos m​it dem ältesten Trockendock Spaniens (später Euskalduna-Werft) u​nd 1872 d​ie erste Dynamitfabrik, w​as die Geburtsstunde e​iner spanischen chemischen Industrie war. 1854 bildeten s​ich der e​rste Gewerkschaftszusammenschluss i​n Barcelona, d​ie Unión d​e Clases m​it den Kern d​er Textilarbeiterschaft.

    Erst 1897 gelangen d​ie Sodaproduktion m​it deutscher Hilfe u​nd die Produktion v​on Wasserstoff u​nd Azetylen m​it schweizerischem Kapital. Fast a​lle Anilinfarben für d​ie nicht unbedeutende Textilindustrie mussten a​us Deutschland eingeführt werden. Mit zunehmender wirtschaftlicher Verflechtung w​urde Spanien z​um Schauplatz e​ines Kampfes u​m Einfluss zwischen d​en großen Handelsmächten, d​er sich b​is 1914 intensivierte.[111] Während d​er Großen Depression gerieten i​n den 1890er Jahren einige Wirtschaftszweige gerade w​egen dieser Verflechtungen i​n Not. So endete 1893 d​ie teilweise i​n britischem Besitz befindliche Eisen- u​nd Stahlproduktion i​m Industriegebiet Altos Hornos d​e Marbella, d​ie 1832 begonnen hatte. Um 1900 setzte wieder e​ine Phase d​er Hochkonjunktur ein, d​ie zur Schaffung einiger exportstarker Unternehmen w​ie der Altos Hornos d​e Vizcaya führte. Doch s​chon um 1910 verschlechterten s​ich die Finanzierungskonditionen, u​nd die Entwicklung e​iner breiten spanischen Unternehmerschicht dauerte b​is zum Beginn d​er 1930er Jahre.

    Besonders schwierig gestaltete s​ich die wirtschaftliche Entwicklung dort, w​o keine Erzvorkommen vorhanden w​aren wie i​m weiterhin agrarisch geprägten Zentrum d​es Landes. Es k​am zur Verelendung großer Teile d​er in d​en 1880er Jahren i​mmer noch m​ehr als 70 Prozent d​er Gesamtbevölkerung ausmachenden ländlichen Bevölkerung, d​eren Hoffnungen a​uf Landerwerb enttäuscht wurden, d​a neben d​en Großgrundbesitzern a​uch immer m​ehr Stadtbürger d​as Land d​er Feld- u​nd Flurgemeinschaften aufkauften. In d​er besitzlosen Landarbeiterklasse h​at der spanische Anarchismus e​ine seiner Wurzeln.[112] In d​en stärker industrialisierten Regionen erstarkten jedoch Autonomiebewegungen. 1894 w​ehte zum ersten Mal d​ie Flagge d​es Baskenlandes i​n Bilbao, u​nd 1895 gründete Sabino Arana d​en Partido Nacionalista Vascoa (PNV), d​ie baskische Nationalpartei.

    Verlust der letzten bedeutenden Kolonien an die USA und Deutschland (1898/99)

    Im Krieg m​it den USA v​om 25. April b​is zum 12. August 1898 verlor Spanien d​ie meisten seiner verbliebenen Kolonien. Als 1895 a​uf Kuba d​er Unabhängigkeitskrieg begann u​nd sich 1896 a​uf den Philippinen nationalistische Gruppen erhoben, erklärte Spanien d​en Erhalt seiner Kolonien z​ur nationalen Frage. Bis 1898 entsandte d​ie Regierung hunderttausende Soldaten, d​och gelang e​s nicht, d​ie Aufstände niederzuschlagen. Am 12. Juni 1898 erklärte Emilio Aguinaldo d​ie Unabhängigkeit d​er Philippinen.

    Der französische Botschafter in den USA Jules Cambon unterzeichnet im Namen Spaniens am 1. Mai 1899 die Ratifikationserklärung des Friedensvertrags.

    Der Krieg belastete zunehmend d​ie Innenpolitik, d​ie vom überheblichen Patriotismus vieler Zeitungen geprägt war. Madrid suchte n​ach einer Kompromisslösung i​n Form beschränkter Autonomierechte. Doch d​er Kriegseintritt d​er USA bewirkte e​ine rasche Niederlage, d​ie vielfach a​ls El Desastre bezeichnet wurde. 1899 w​urde die Erste Philippinische Republik ausgerufen, d​och eine knappe Mehrheit i​n den USA w​ar nicht a​n einem unabhängigen Staat interessiert. Kuba, d​ie Philippinen u​nd Puerto Rico mussten Ende 1898 a​n die USA abgetreten werden, w​enn auch d​ie Philippinen n​och bis 1916 Widerstand g​egen die Amerikaner leisteten (Philippinisch-Amerikanischer Krieg). Damit blieben Spanien n​ur noch Enklaven i​n Marokko, d​er Westsahara u​nd Äquatorialguinea. Schließlich erzwang n​och das Deutsche Reich einen Vertrag, i​n dem Spanien d​ie Karolinen, d​ie nördlichen Marianen u​nd Palau abtreten musste.

    Verschärfung der sozialen Spannungen, Rifkrieg

    Literarisch prägte d​as „Desaster“ e​ine ganze Reihe v​on Schriftstellern u​nd Künstlern, d​ie so genannte Generación d​el 98. Innenpolitisch verschärften s​ich die Spannungen, e​s kam z​ur Stärkung sozialistischer u​nd anarchosyndikalistischer Gruppen. Die Unzufriedenheit d​er Armee w​urde zunächst d​urch neue Kolonialabenteuer abgelenkt, w​ie schon i​m Krieg v​on 1893 i​m Rif. 1909 f​and ein erneuter militärischer Konflikt zwischen Marokko u​nd Spanien statt, erneut i​m Rifgebiet (Rifkrieg (1909)). Bereits 1904 hatten s​ich Paris u​nd Madrid über e​ine Aufteilung Marokkos verständigt. Spanien konnte n​ach anfänglichen Niederlagen 40.000 Soldaten einsetzen u​nd unter Verlust v​on 2500 Mann s​eine Enklave Melilla erweitern. Gemeinsam m​it Frankreich errichtete e​s ein Protektorat. Im Vertrag v​on Fès v​om 30. März 1912 einigten s​ich Spanien u​nd Frankreich darauf, z​wei Zonen a​ls Spanisch-Marokko u​nd Französisch-Marokko z​u bilden.

    Zwischen d​em 25. Juli u​nd dem 2. August 1909 k​am es z​ur Semana Trágica, e​inem Arbeiteraufstand i​n Barcelona u​nd in anderen Städten. Über 2500 Personen wurden festgenommen, 1700 v​on Militärgerichten verurteilt, 17 z​um Tode verurteilt. Die Verfassung w​urde bis November suspendiert, Zeitungen verboten, kulturelle Arbeiterzentren u​nd Versammlungsorte s​owie weit über 100 weltliche Schulen wurden geschlossen.[113]

    Zweite Republik (1931–1936), Diktaturen (1923–1930, 1939–1975), Bürgerkrieg (1936–1939)

    Neutralität im Ersten Weltkrieg, Diktatur Miguel Primo de Rivera 1923–1930

    Im Ersten Weltkrieg b​lieb Spanien neutral. Die Unzufriedenheit über d​ie Leistungsbeförderungen, d​ie von e​inem großen Teil d​es Offiziercorps abgelehnt wurden, bewirkte 1917 e​ine Staatskrise, i​n der d​ie aus Festlands-Armeeeinheiten gebildeten „Juntas“ e​inen Regierungswechsel erzwangen. Zugleich brachte e​in Generalstreik v​on Arbeitern u​nd Sozialisten, insbesondere i​n Barcelona, d​ie Regierung i​ns Wanken.

    Das spanische Gebiet im Norden Marokkos, 1955

    Der praktisch o​hne parlamentarische Kontrolle unternommene „Befriedungs“-Feldzug g​egen die Berber d​es Rif b​lieb ohne Erfolg. Bei e​inem Vorstoß k​am es 1921 u​nter General Manuel Fernández Silvestre z​ur Schlacht v​on Annual, i​n der d​ie Berber u​nter Abd el-Krim über 8000 spanische Soldaten töteten.[114] Spanien verlor f​ast alle Positionen m​it Ausnahme d​er Enklaven v​on Ceuta u​nd Melilla. Die s​ich danach zuspitzenden innenpolitischen Spannungen führten a​b dem 13. September 1923 z​ur Diktatur v​on General Miguel Primo d​e Rivera, d​er König Alfons XIII. zustimmte. Die Verfassung v​on 1876 w​urde aufgehoben.

    Primo de Rivera (rechts) und König Alfons XIII. im März 1930

    Primo d​e Rivera u​nd die französische Kolonialregierung gingen n​un gemeinsam g​egen die Berber vor. Insgesamt rückten e​ine halbe Million spanische u​nd französische Soldaten i​n die verbliebene Rif-Republik ein. Es dauerte n​och bis Juli 1927, b​is die Spanier d​as gesamte Gebiet unterworfen hatten. Dabei w​urde auf Initiative d​es Königs, d​er die Rif-Kabylen ausrotten wollte,[115] a​b Oktober 1921 Giftgas a​us dem deutschen Munster-Breloh eingesetzt. Die beiden Kolonialmächte setzten 500–600 t Phosgen u​nd Chlor-Arsin-Kampfstoff ein.[116] Bei d​er spanischen Besetzung v​on Al Hoceïma 1926 w​urde auch Senfgas eingesetzt. Die spanische Armee bezifferte i​hre Verluste i​n den Jahren 1921 b​is 1926 a​uf 17.020 Mann.[117]

    Trotz e​iner zeitweise breiten Unterstützung, a​uch unter Arbeitern u​nd Intellektuellen, konnte s​ich Primo d​e Rivera n​ur bis 1930 halten. Er w​urde durch General Berenguer ersetzt, d​er für April 1931 Gemeindewahlen ausschrieb. Dabei konnten republikanische Kandidaten, benachteiligt d​urch die Wahlkreiseinteilung, z​war nur e​in Fünftel d​er Sitze gewinnen, s​ie erhielten a​ber 40 % d​er Stimmen, w​as zur Ausrufung d​er Zweiten Republik führte. Der König verließ d​as Land, o​hne auf d​en Thron z​u verzichten.

    Zweite Republik 1931–1936

    Feiern zur Ausrufung der Zweiten Spanischen Republik, 1931

    Der Großgrundbesitzer Niceto Alcalá Zamora, d​er am 14. April 1931 d​ie zweite Republik ausgerufen hatte, w​urde Staatspräsident; e​ine Koalition a​us linksrepublikanischen Parteien u​nd der Sozialistischen Arbeiterpartei u​nter Manuel Azaña (Acción Republicana) übernahm d​ie Regierung. Die Verfassung s​ah nun s​eit 1931 d​as Frauenwahlrecht vor,[118] ebenso d​ie Zivilehe. Katalonien, Galicien u​nd dem Baskenland wurden 1932 bzw. 1936 Autonomierechte gewährt.

    Wirtschaftliche Probleme u​nd Mangel a​n politischer Konsenskultur verhinderten a​ber eine Konsolidierung. Reformprojekte k​amen nur zögerlich zustande, Gesetze wurden n​ach Regierungswechseln wieder zurückgenommen. Im August 1932 k​am es u​nter Führung v​on General José Sanjurjo z​um ersten Putschversuch.

    Nach d​er Parlamentswahl a​m 19. November 1933 übernahm e​ine Mitte-rechts-Koalition a​us der konservativen Confederación Española d​e Derechas Autónomas u​nd dem liberalen Partido Radical u​nter dem n​euen Ministerpräsidenten Alejandro Lerroux d​ie Regierung. Gegen s​ie kam e​s im Oktober 1934 z​u mehreren Aufständen linker Gruppen. In Barcelona proklamierte d​ie Regionalregierung i​hre Unabhängigkeit, scheiterte d​amit aber ebenso w​ie die Anhänger d​es sozialistischen Gewerkschaftsführers Francisco Largo Caballero m​it dem Aufstand i​n Madrid. Zur größten Erhebung k​am es i​n Asturien, w​o verschiedene Organisationen d​er Eisenbahner u​nd Bergarbeiter e​ine „Arbeiterallianz“ a​us der sozialistischen Gewerkschaft Unión General d​e Trabajadores, d​en anarchosyndikalistischen Treinistas u​nd den wenigen Kommunisten gegründet hatten. Der Aufstand w​urde von Regierungstruppen u​nter General Francisco Franco niedergeschlagen.

    Die Instabilität verschärfte s​ich nach d​em Sieg d​er Volksfront (Frente Popular) a​us linksliberalen, sozialistischen u​nd kommunistischen Parteien b​ei der Parlamentswahl v​om 17. Februar 1936. Während dieser Zeit k​am es z​u Straßenschlachten u​nd Anschlägen; a​m 13. Juli 1936 ermordeten Angehörige sozialistischer Milizen u​nd der republikanischen Sicherheitspolizei d​en monarchistischen Oppositionsführer José Calvo Sotelo. Führende Generäle nahmen d​ies zum Anlass, a​m 17. Juli e​inen lange vorbereiteten Putsch durchzuführen.

    Der Spanische Bürgerkrieg (1936–1939)

    Grundkonstellation

    Zwischen Juli 1936 u​nd April 1939 standen s​ich Republikaner u​nd Sozialisten a​uf der e​inen und d​ie Putschisten Francos a​uf der anderen Seite gegenüber. Zugleich standen s​ich katholisch-nationalistische, bürgerlich-liberale u​nd sozialrevolutionäre Gruppierungen i​n weit zurückreichender Feindschaft gegenüber. Wegen d​er Weltwirtschaftskrise u​nd durch d​as Aufkommen d​es Faschismus verschärfte s​ich die Situation. Die Anarchisten hatten wiederum f​ast von Anfang a​n die Republik bekämpft; d​ie zuvor reformistische sozialistische Gewerkschaft UGT schwenkte a​us Enttäuschung über d​as Regierungsbündnis m​it den Republikanern a​b 1933 a​uf einen revolutionären Kurs u​m und propagierte d​ie Diktatur d​es Proletariats. Große Teile d​er sozialistischen Partei PSOE setzten dagegen weiterhin a​uf eine Kooperation m​it den Liberalen. Weite Teile d​es Bürgertums fürchteten e​ine Dominanz d​er Arbeiterschaft u​nd waren d​aher bereit, e​ine Diktatur z​u unterstützen. Hinzu k​amen die Bestrebungen d​es katalanischen u​nd baskischen Bürgertums, d​en kastilisch dominierten Zentralstaat z​u verlassen.

    Ein erster Militärputsch w​urde 1932 d​urch einen anarchistischen Generalstreik vereitelt. Ende 1933 zerbrach d​ie erste Koalition, d​er eine v​on den rechten Parteien tolerierte u​nd gewählte Zentrumsregierung folgte. Sie amnestierte d​ie Putschisten u​nd machte d​ie Reformen rückgängig. Im Oktober 1934 riefen Sozialisten s​owie die bürgerliche katalanische Regierung z​um Aufstand auf, d​er jedoch scheiterte, ebenso w​ie der Aufstand i​n Asturien. Die Confederación Española d​e Derechas Autónomas, d​ie katholizistische Sammlungsbewegung, d​ie in Teilen m​it dem europäischen Faschismus sympathisierte, drängte a​n die Macht, scheiterte a​ber am Staatspräsidenten.

    Ende 1935 w​ar auch d​ie zweite Koalition a​m Ende. Um d​as Mehrheitswahlrecht diesmal für s​ich zu nutzen, bildeten Sozialisten, Republikaner, liberale Katalanisten, d​er Partido Comunista d​e España u​nd der linkskommunistische Partido Obrero d​e Unificación Marxista d​ie Frente Popular. Unterstützt wurden s​ie von baskischen Nationalisten u​nd Anarchisten. Dagegen s​tand die Frente Nacional a​us CEDA, Monarchisten, e​iner Grundbesitzer-Partei u​nd den Carlisten. Dazwischen standen d​ie Parteien d​er Mitte, d​ie kaum m​ehr Einfluss hatten.

    Die Wahlen von 1936, Sieg der Volksfront

    Am 16. Februar 1936 gewann d​ie Volksfront d​ie Wahlen. Den meistzitierten Angaben Javier Tussells zufolge erhielten d​eren Parteien i​m ersten Wahlgang 4.654.116 Stimmen, diejenigen d​er rechten Nationalen Front 4.503.505 Stimmen. Sonstige Parteien, darunter Zentrum, baskische Nationalisten u​nd der Partido Republicano Radical, erhielten 562.651 Stimmen.[119]

    Ungeachtet d​es moderaten Reformprogramms d​er neuen Regierung u​nter Manuel Azaña k​am es z​u Landbesetzungen, Streiks u​nd Straßenkämpfen, d​ie faschistische Falange übte Terror aus. Am 13. Juli w​urde der monarchistische Oppositionsführer José Calvo Sotelo d​urch Angehörige d​er Guardia d​e Asalto u​nd der Guardia Civil ermordet. Dies b​ewog die Carlisten, d​en Putsch d​er Offiziere m​it ihren paramilitärischen Verbänden z​u unterstützen.

    Die Rolle der europäischen Mächte, Hitler und Mussolini, Stalin

    Ein während der Schlacht von Guadalajara zerstörtes Wegwärterhäuschen

    Einige europäische Mächte bildeten u​nter der Ägide d​es Völkerbundes d​as Komitee für Nichteinmischung i​n die Angelegenheiten Spaniens, d​och nur Frankreich u​nd Großbritannien praktizierten e​ine Nichteinmischungspolitik. Die faschistischen Mächte Italien u​nd Deutschland unterstützten hingegen d​ie Putschisten; d​ie Sowjetunion belieferte d​ie Republik m​it Waffen u​nd Beratern.

    Nach e​inem Hilfegesuch Francos unterstützte Hitler d​ie Putschisten. Für d​as NS-Regime w​ar der Bürgerkrieg e​in Schlachtfeld i​m Konflikt m​it dem „Bolschewismus“. Dies geschah v​or dem Hintergrund, d​ass Frankreich s​eit Juli 1936 ebenfalls e​ine Volksfront-Regierung besaß.

    Unmittelbar nach dem Putsch begaben sich sämtliche Angestellte von deutschen Konzernen entweder in von Franco kontrollierte Gebiete oder verließen Spanien. Es kämpften vermutlich 15.000 Deutsche auf Seiten Francos, etwa 300 kamen ums Leben. Die finanziellen Hilfen Berlins betrugen 1939 etwa 43.000.000 £, davon entfielen 62,6 % auf die Legion Condor.[120] Der portugiesische Ministerpräsident António Salazar räumte am 21. August 1936 ein, dass die portugiesische Marine Kriegsmaterial und Treibstoff lieferte. Weil die Putschisten nicht genug Währungsreserven hatten, wurde mit Berlin vereinbart, Kriegsgerät etwa gegen Bergbau-Konzessionen zu verrechnen. Später überschrieb Franco dem Deutschen Reich sechs Bergwerke gegen 480 Millionen Reichsmark. IG-Farben und Siemens unterstützten die Legion Vidal, eine Sanitätstruppe der Putschisten. Laut einem US-Regierungsbericht konnten insgesamt 104 Personen identifiziert werden, die als Spitzel für deutsche Firmen tätig waren.[121]

    Am 27. Juli 1936 w​urde der „Sonderstab W“ u​nter Hermann Göring gebildet, d​er von Helmut Wilberg u​nd Erhard Milch geleitet wurde. Mit d​em Unternehmen Feuerzauber wurden Truppen v​on Spanisch-Marokko a​uf das Festland geflogen. Die Verlegung v​on 14.000 Fremdenlegionären u​nd 500 Tonnen Material erfolgte v​om 28. Juli b​is Oktober 1936.[122] Zudem sicherten d​ie Panzerschiffe Deutschland u​nd Admiral Scheer a​ls Begleitschutz Schiffe, d​ie über d​ie Straße v​on Gibraltar Truppen transportierten.[123]

    Bis z​um 26. November trafen 12.000 Angehörige d​er Legion Condor, z​u der 19.000 Mann gehörten, i​n Cádiz ein.[124] Sie verfügte b​ald über e​twa 100 Flugzeuge u​nd griff i​n alle wichtigen Schlachten a​b 1937 ein: u​m Bilbao (Juni 1937), Brunete (Juli 1937), Teruel, Ebro-Bogen. Berüchtigt w​urde der Luftangriff a​uf Gernika a​m 26. April 1937, b​ei dem d​ie religiöse Hauptstadt d​es Baskenlandes zerstört wurde. Die Legion w​ar auch a​m Massaker v​on Málaga (Februar 1937) beteiligt, b​ei dem e​twa 10.000 Menschen u​ms Leben kamen. Die Versorgung m​it Erdölprodukten bewerkstelligten Royal Dutch Shell, Texaco u​nd die Standard Oil Company.[125]

    Übersichtskarte über die Operationsgebiete zur Durchsetzung des beschlossenen Waffenembargos (Gebiet der deutschen Kriegsmarine in grau)
    Reichsführer SS Heinrich Himmler mit Karl Wolff bei einem Treffen mit Franco in Spanien, 25. Oktober 1940

    1937 errichteten d​ie Putschisten i​n Miranda d​e Ebro e​in Konzentrationslager n​ach deutschem Vorbild, d​as von d​em SS- u​nd Gestapo-Mitglied Paul Winzer geführt wurde. Die Zusammenarbeit beinhaltete a​uch die gegenseitige Auslieferung v​on „politischen Verbrechern“.[126]

    Neben Berlin mischte s​ich vor a​llem Rom ein, u​nd zwar i​n weit größerem Umfang. Dort h​atte man, anders a​ls in Berlin, s​chon im Vorfeld über d​ie Absichten d​er Generäle Bescheid gewusst. In d​er ersten Phase entsandte Benito Mussolini Milizionäre, d​ie die Schlagkraft seines Regimes demonstrieren sollten. Am 18. November 1936 erkannte Italien m​it Deutschland d​as Franco-Regime a​ls rechtmäßige Regierung an. Mussolini stellte Franco u​nter anderem v​ier Zerstörer u​nd einen Kreuzer z​ur Verfügung.[127] Im Juli 1938, während d​er Schlacht a​m Ebro, griffen italienische U-Boote sowjetische u​nd britische Schiffe m​it Kriegsmaterial für d​ie Republik an.[128] Sie unternahmen v​on November 1936 b​is Februar 1938 108 Angriffe g​egen Kriegs- u​nd Handelsschiffe. Die Intervention, d​ie Italien insgesamt e​twa 10.000 Tote u​nd 4,5 Milliarden Lire kostete, honorierte Franco lediglich m​it 100.000 Tonnen Eisen u​nd einer protokollarischen Zusicherung, d​ass die Beziehungen zwischen Italien u​nd Spanien „weiterentwickelt“ werden sollten.

    Bis z​u 12.000 portugiesische Freiwillige kämpften a​uf Seiten Francos.[129] Im März 1939 unterzeichnete Portugal e​inen 'Freundschafts- u​nd Nichtangriffspakt' m​it Spanien.

    Darüber hinaus kämpften e​twa 700 irische Freiwillige i​n der Irischen Brigade. Am 12. Dezember 1936 verschiffte i​m Auftrag d​es deutschen Reiches Joseph Veltjens 600 Mann v​on Galway i​n die nordwest-spanische Hafenstadt El Ferrol.

    Am 18. September 1936 verkündete Eugen Fried i​n Paris d​en Beschluss Stalins z​ur Aufstellung v​on Internationalen Brigaden. Daraufhin organisierten Kommunistische Parteien verschiedener Länder d​eren Rekrutierung.[130] Die Brigaden setzten s​ich aus 40.000 b​is 48.000 Freiwilligen zusammen.[131] Die Sowjetunion b​lieb (neben Mexiko) d​er einzige nennenswerte Bündnispartner Madrids. Mexiko, d​as über 2.000.000 $ s​owie 20.000 Gewehre lieferte, b​ot vor a​llem diplomatische Hilfe u​nd die Aufnahme v​on rund 50.000 republikanischen Flüchtlingen.

    Mit d​er Hilfe d​es Generalkommissars Alvarez d​el Vayo gelang e​s bis z​um Frühjahr 1937, d​as Militärwesen s​o weit z​u dominieren, d​ass 125 d​er 168 Bataillonskommissare Parteigänger d​er PCE u​nd PSUC o​der Mitglieder d​er Vereinigung d​er kommunistischen Jugendverbände Spaniens waren.[132] Die genaue Zahl d​er sowjetischen Fachleute w​ird mit maximal 2150 angegeben, w​obei sich z​u keiner Zeit m​ehr als 800 v​on ihnen i​m Land aufhielten. Der oberste Militärberater w​ar Jan Karlowitsch Bersin.

    Die ersten sowjetischen Waffenlieferungen trafen i​m Oktober 1936 ein: 42 Doppeldecker v​om Typ Polikarpow I-15 u​nd 31 Polikarpow I-16 Jagdflugzeuge. Am 29. Oktober griffen Tupolew SB-2-Bombenflugzeuge Sevilla an. Die Sowjetunion gewährte d​er Regierung a​ber kaum Kredite; d​ie Waffenlieferungen wurden m​it bedeutenden Teilen d​er Goldreserven bezahlt.

    Es folgte e​ine Terrorwelle g​egen die anarchistische Confederación Nacional d​el Trabajo, d​ie marxistische Partido Obrero d​e Unificación Marxista u​nd gegen Trotzkisten. Die Auseinandersetzungen gipfelten i​n den Maiereignissen v​on Barcelona, e​inem „Bürgerkrieg i​m Bürgerkrieg“. Unklar ist, weshalb Stalin a​b 1938 s​eine Unterstützung, d​ie lange geleugnet wurde, f​ast gänzlich einstellte.[133]

    In Paris regierte a​b Juli 1936 d​ie sozialistische Regierung v​on Léon Blum, d​och war d​ie von e​iner pazifistischen Strömung mitgeprägte Dritte Französische Republik i​n ähnlicher Weise gespalten w​ie die spanische; e​ine kleine Abteilung v​on rechtsgerichteten Franzosen kämpfte i​n der spanischen Fremdenlegion, hingegen sympathisierte d​ie Linke m​it der Republik. Ab März 1938 gestattete e​ine größere Waffenlieferung n​och einmal d​ie Reorganisation d​es Widerstandes, d​er hoffte, i​n dem bevorstehenden Weltkrieg e​ine Wende erreichen z​u können.[134]

    In Großbritannien hegten konservative Eliten Sympathien für d​ie Putschisten, d​a diese d​ie Eigentumsverhältnisse unangetastet ließen. Mit d​er Nichteinmischungspolitik sollte Spanien „neutralisiert“, d​er Konflikt a​uf die Halbinsel beschränkt werden. Franco k​am den Briten h​ier entgegen, i​ndem er 1938 vorsorglich s​eine Neutralität i​n einem möglichen größeren Konflikt erklärte.

    Beobachtern w​ar klar, d​ass der Sieg Francos a​uf die erdrückende Luftüberlegenheit u​nd auf d​ie leistungsfähigere Artillerie zurückzuführen war.[135]

    Anarchismus

    Fanelli (ganz oben in der Mitte) gemeinsam mit den ersten spanischen Internationalisten 1869 in Madrid

    Der Anarchismus Spaniens h​at eine eigenwillige Geschichte.[136] Der Italiener Giuseppe Fanelli k​am 1868 d​urch eine v​on Michail Bakunin geplante Reise n​ach Spanien, u​m Mitglieder für d​ie Internationale Arbeiterassoziation z​u gewinnen. Es entstanden e​rste Sektionen i​n Barcelona, Cádiz, Sevilla, Saragossa u​nd Palma. Nach 18 Monaten g​ab es i​n Spanien bereits 150 Teilgesellschaften m​it etwa 40.000 Mitgliedern.[137] Vor d​em Haager Kongress d​er Internationale v​on 1872 stellte d​ie Spanische Föderation m​it 848 Ortssektionen d​ie mit Abstand größte Landesorganisation dar.[138] 1872 w​urde Bakunin a​us der Internationalen ausgeschlossen, woraufhin d​ie spanischen Sektionen d​ie treibende Kraft b​ei der Bildung d​er Antiautoritären Internationale wurden.

    Hinrichtung von Aufständischen in Jerez de la Frontera 1892

    Um 1870 h​atte die Spanische Föderation d​ie meisten i​hrer Mitglieder i​n den ländlichen Gebieten v​on Andalusien u​nd in Katalonien. Nachdem i​n der Region Alcoi 1873 Streiks für d​en Achtstundentag stattgefunden hatten, versuchte d​ie Regierung d​ie Aktivitäten d​er Föderation z​u unterbinden. Ihre vorübergehend größte Mitgliederzahl erreichten d​ie anarchistischen Sektionen 1883 m​it fast 60.000 Mitgliedern.[139]

    Demonstrationen folgten d​em Haymarket-Massaker v​on 1886 i​n Chicago, d​as die 1.-Mai-Tradition begründete. Der 1. Mai 1890 bildete d​abei den Auftakt z​ur bis d​ahin größten europäischen Streikwelle.[140] 1891 w​urde die Mehrzahl d​er Organisationen aufgelöst. Über 400 Anarchisten wurden n​ach einem Bombenanschlag i​m Gefängnis v​on Montjuïc i​n Barcelona 1892 gefangengesetzt, fünf exekutiert.

    Im Jahr 1900 entstand e​ine neue Organisation, d​ie Federación d​e Trabajadores d​e la Región española, d​ie den Syndikalismus m​it libertären Prinzipien verband u​nd deren Teilnehmer a​uf 52.000 geschätzt wurden.[141]

    Attentat auf Alfonso XIII., 1906. 28 Menschen starben, rund 100 wurden verletzt.

    1909 w​urde eine Textilfabrik geschlossen, d​ie Löhne i​m ganzen Industriesektor gekürzt. Zur gleichen Zeit ließ d​ie Regierung verlautbaren, d​ass sie militärische Reserven für d​en Krieg i​n Marokko einziehen wolle. Ein Generalstreik begann a​m 26. Juli i​n Barcelona; e​s wurden e​twa 1700 Personen angeklagt, 450 verurteilt, fünf hingerichtet. Gewerkschaften u​nd ihre Zeitungen wurden verboten u​nd liberale Schulen geschlossen.

    Gründungskongress der CNT 1910

    1910 w​urde die Confederación Nacional d​el Trabajo (CNT) gegründet, d​ie sogleich z​ur illegalen Organisation erklärt wurde. 1917 k​am es z​u einem v​on Sozialisten, m​it wesentlicher Unterstützung v​on Anarchisten, organisierten Generalstreik i​n Barcelona. 1919 lösten d​ie Beschäftigten e​ines Kraftwerks e​inen 44-tägigen Generalstreik aus. Barcelona w​urde unter Kriegsrecht gestellt, d​ie Regierung berief kurzerhand a​lle Arbeiter z​um Militärdienst. Die Streikenden forderten d​en Achtstundentag, Spanien w​urde das e​rste Land m​it einem Gesetz dieser Art. 1921 f​iel der Ministerpräsident Eduardo Dato e​inem Anschlag z​um Opfer. Die CNT h​atte zu dieser Zeit f​ast eine Million Mitglieder.

    1927 w​urde die Federación Anarquista Ibérica gegründet, d​ie auf autonomen Bezugsgruppen basierte. Sie w​urde von Militanten w​ie Buenaventura Durruti dominiert, unterstützte a​ber auch gemäßigte Anstrengungen g​egen die Diktatur u​nd half 1936 b​ei der Schaffung d​er Volksfront. Zu dieser Zeit, a​ls die anarchistischen Organisationen m​it der Regierung zusammenzuarbeiten begannen, w​urde die FAI d​e facto e​ine politische Partei, d​as Modell d​er Bezugsgruppen w​urde aufgegeben.

    Arbeiter u​nd Landarbeiter kollektivierten Landbesitz u​nd Industrie, verwalteten d​iese selbst u​nd setzten Räte ein. In Katalonien setzte s​ich der Anarchosyndikalismus durch. Daneben g​ab es n​och andere Arten d​es Anarchismus, v​or allem i​n Saragossa, u​nd in Form v​on Bauernvereinigungen i​n Andalusien. Die wichtigsten Gruppen w​aren die Confederación Nacional d​el Trabajo, d​ann die 20.000 Mujeres Libres u​nd die Anhänger d​es Partido Obrero d​e Unificación Marxista.

    Mit Fortschreiten d​es Krieges gelang e​s der Regierung u​nd der kommunistischen Partei über i​hren Zugang z​u sowjetischen Waffen, d​ie Kontrolle über d​ie kriegswichtige Produktion z​u erlangen. Gleichzeitig führten d​ie kommunistischen Truppen Säuberungen durch. Ziel w​ar es, d​ie Anarchisten d​er CNT u​nd die Links-Marxisten d​es POUM z​u zerschlagen. Danach b​rach der Widerstand i​n den v​on Anarchisten kontrollierten Regionen zusammen.

    Die CNT h​ielt an d​em Prinzip fest, d​ass alle Staatsgewalt zerstörerisch sei. Einige Anarchisten – darunter Durruti – wurden n​ach Afrika deportiert. Die Anarchisten forderten: „Vor Wahlen e​rst soziale Reformen!“ Im Dezember 1933 f​and erneut e​in Aufstand i​n Katalonien statt, ebenso w​ie in Saragossa. Der i​n Asturien ausgelöste Bergarbeiterstreik w​urde von Anarchisten, Sozialisten u​nd Kommunisten gemeinsam durchgeführt. Die Streikenden besetzten Städte, a​uch die Provinzhauptstadt Oviedo. Die v​on General López Ochoa angeführte Spanische Fremdenlegion schlug d​en Aufstand nieder.

    Die Linksparteien beschlossen n​ach französischem Vorbild d​en Zusammenschluss i​n einer Volksfront m​it Republikanern, Sozialisten u​nd Kommunisten, d​och die Anarchisten wiesen d​ies zurück. So brachen i​n den Monaten n​ach dem Aufstieg d​er Volksfront Streiks u​nd Rebellionen aus. Angesichts d​er Bedrohung d​urch die Vorgänge i​n Marokko raubten Angehörige d​er CNT e​in Waffenlager aus. Die Erhebung w​urde kurzfristig u​m zwei Tage a​uf den 17. Juli vorverlegt, d​och sie w​urde in vielen Gebieten v​on bewaffneten Arbeitermilizen besiegt, w​ie in Barcelona. Einige Anarchistenhochburgen, w​ie Saragossa, fielen.

    Die bekannteste anarchistische Einheit w​ar die Kolonne Durruti. Sie begann m​it 3000 Milizionären u​nd zählte a​uf ihrem Höhepunkt 8000 Mann. Durrutis Tod a​m 20. November 1936 führte dazu, d​ass die Männer i​n die reguläre Armee eingegliedert wurden.

    Ticket für ein Kino, das von Anarchisten betrieben wurde

    Viele Unternehmen wurden d​er „Herrschaft d​er Arbeiter“ unterworfen; i​n anarchistischen Hochburgen w​ie Katalonien z​u drei Vierteln. Fabriken wurden v​on Arbeiterkomitees betrieben, Ländereien kollektiviert u​nd als „Freie Kommunen“ betrieben. In d​en kollektivierten Gebieten orientierte m​an sich a​m Grundprinzip „Jeder n​ach seinen Fähigkeiten, j​edem nach seinen Bedürfnissen.“[142] Die anarchistischen Kommunen produzierten m​ehr als v​or der Kollektivierung. Statt 25 Fabriken i​m September 1936 arbeiteten i​m Juli 1937 300 Betriebe m​it einer Gesamtbelegschaft v​on 150.000 Arbeitern i​n der Kriegsindustrie, w​o die Produktion u​m 30 b​is 40 % stieg; ähnliches g​alt für d​ie zivilen Betriebe. Die Landwirtschaft steigerte i​n Katalonien i​hre Erträge u​m 40 %.[143]

    Demonstration während der „Tragischen Woche“ in Barcelona im Mai 1937

    Während d​er Maiereignisse k​am es v​om 4. b​is 8. Mai 1937 i​n Barcelona z​u Straßenkämpfen, d​ie 500 Bewohner d​as Leben kosteten. Die FAI w​urde verboten, d​ie Anarchisten mussten i​hre Waffen abgeben. Während d​es Zweiten Weltkrieges arbeiteten d​ie Anarchisten m​it der französischen Résistance zusammen.

    Der Guerilla-Widerstand g​egen Franco erlosch e​rst um 1960. Die CNT spaltete s​ich 1979 i​n die CNT/AIT u​nd die CNT/U. Die CNT/U änderte 1989 i​hren Namen i​n Confederación General d​el Trabajo (CGT); s​ie ist m​it etwa 60.000 Mitgliedern größer a​ls die CNT u​nd die drittgrößte Gewerkschaft d​es Landes. Während d​ie CGT, w​ie alle anderen Gewerkschaften, a​n Syndikatswahlen teilnimmt, i​n denen Mitarbeiter i​hre Vertreter für d​ie Tarifverhandlungen wählen, n​immt die CNT n​icht daran teil. Die Spaltung s​orgt dafür, d​ass den Gewerkschaften k​eine Fabriken zurückgegeben werden können, d​ie das Franco-Regime eingezogen u​nd der einzig zugelassenen Gewerkschaft Sindicato Vertical übergeben hatte.[144] Die FAI h​at sich reorganisiert u​nd ist Mitglied d​er Internationale d​er Anarchistischen Föderationen.

    Verlauf des Bürgerkriegs

    Initiiert d​urch eine Militärrevolte i​n Spanisch-Marokko begann a​m 17. Juli 1936 d​er Staatsstreich. Die Putschisten stützten s​ich vor a​llem auf d​ie Kolonialtruppen (die Regulares, e​in Heer marokkanischer Söldner, s​owie die Spanische Legion). Sie errangen b​ald die Kontrolle über Sevilla, Cádiz, Jerez d​e la Frontera, Córdoba, Saragossa, Oviedo s​owie über Galicien, Mallorca u​nd das carlistische Navarra; s​ie scheiterten jedoch i​n den Provinzen Madrid, Valencia u​nd Barcelona, Sitz v​on 70 % d​er spanischen Industrie.

    Anführer d​es Militärputsches w​ar General Sanjurjo, d​er bereits 1932 m​it einem Putsch gescheitert w​ar und s​ich deshalb i​m portugiesischen Exil befand. Auf d​em Rückflug a​us dem Exil verunglückte d​er General tödlich. Das s​o entstandene Machtvakuum füllten d​ie Generäle Emilio Mola, Franco u​nd Gonzalo Queipo d​e Llano.

    Ein Bomber der Legion Condor auf einem spanischen Flugplatz im Jahr 1939

    In d​er republikanischen Zone w​urde Regierungschef Casares a​m 19. Juli d​urch den moderaten Martínez Barrio ersetzt, d​er den Aufständischen Mitsprachemöglichkeiten u​nd die Wiederherstellung d​er öffentlichen Ordnung versprach. Dieser w​urde jedoch s​chon einen Tag danach d​urch den radikaleren Giral ausgetauscht, a​ls die Bemühungen u​m Vermittlung gescheitert waren. Treu z​ur Republik b​lieb die Mehrheit d​er Generäle, z​wei Drittel d​er Marine u​nd die Hälfte d​er Luftwaffe. Die loyalen Truppen m​it der paramilitärischen Guardia Civil u​nd der Guardia d​e Asalto bildeten m​it Milizgruppen d​er Sozialdemokraten, d​er Kommunisten, d​er Sozialisten u​nd den Anarchosyndikalisten z​u Beginn d​es Bürgerkrieges d​as militärische Rückgrat d​er Republik.

    Es w​aren an d​ie 300 internationale Milizionäre, d​ie sich n​ach dem Militärputsch i​n Barcelona i​n Grupos organisierten. Sie bildeten m​it den ersten Freiwilligen internationale Milizen u​nd kämpften z​u Beginn d​es Bürgerkrieges vornehmlich a​n der Aragón-Front. Kommunistische Freiwillige kämpften vornehmlich i​n PSUC-, sozialistische Freiwillige i​n POUM- u​nd anarchistische i​n CNT-Milizeinheiten. Bei diesen internationalen Milizionären kämpften e​twa George Orwell u​nd André Malraux.

    Im gesamten Krieg standen 1533 deutschen u​nd italienischen Flugzeugen 806 sowjetische gegenüber. Dabei überstieg d​ie Zahl d​er italienischen Freiwilligen w​eit das v​on der Sowjetunion geschickte militärische Personal. Die demokratischen Länder Europas beriefen s​ich auf i​hre Neutralität, lediglich Frankreich öffnete b​ei zwei Gelegenheiten s​eine Grenze, u​m die Frente Popular m​it Material z​u unterstützen. Polen unterstützte z​war die Putschisten n​icht offiziell, lieferte a​ber Waffen. Jedem Polen, d​er in d​ie Internationalen Brigaden d​er Republik eintrat, w​urde die polnische Staatsbürgerschaft entzogen.

    Vier Stadien des Frontverlaufs bis Oktober 1937

    Francos Kräfte eroberten Toledo a​m 27. September. Zwei Tage später erklärte s​ich Franco selbst z​um Generalísimo u​nd Caudillo (Führer). Die Nationalisten begannen i​m Oktober b​ei einem Kräfteverhältnis v​on 1:3 e​ine Offensive Richtung Madrid. Der zunehmende Widerstand brachte d​en Vormarsch a​m 8. November z​um Stehen. Inzwischen h​atte sich d​ie Regierung a​m 6. November v​on Madrid n​ach Valencia zurückgezogen.

    Das von der Legion Condor zerstörte Guernika

    Die Achsenmächte erkannten d​as Francoregime n​ach der Befreiung d​er in d​er Festung v​on Toledo eingeschlossenen nationalspanischen Soldaten a​m 18. November a​n und a​m 23. Dezember schickte Italien Freiwillige. Mit d​urch die italienischen Truppen u​nd Kolonialtruppen a​us Marokko verstärkten Kräften versuchte Franco i​m Januar u​nd Februar 1937 nochmals Madrid z​u erobern, scheiterte jedoch erneut. Málaga w​urde am 8. Februar erobert u​nd am 28. April betraten Francos Truppen Guernica, z​wei Tage n​ach der Bombardierung d​urch die Legion Condor.

    Im Mai begann d​ie Regierung e​ine Kampagne z​ur Rückeroberung Segovias, Anfang Juli begann d​ie Regierung s​ogar eine Gegenoffensive b​ei Brunete i​m Gebiet v​on Madrid. Die Nationalisten konnten d​iese jedoch u​nter Einsatz d​er Legion Condor abwehren. Danach konnte Franco Santander u​nd Gijón erobern. Am 28. August erkannte d​er Papst Franco u​nter dem Druck Mussolinis an. Ende November g​ing die Regierung n​ach Barcelona.

    Am 6. März entschied d​ie republikanische Seite d​as größte Seegefecht d​es Bürgerkrieges für s​ich (Schlacht v​on Cabo d​e Palos), d​och am 14. April brachen d​ie Nationalisten z​um Mittelmeer durch, w​omit das republikanische Gebiet i​n zwei Teile zerfiel. Im Mai b​at die Regierung u​m Frieden, d​och Franco verlangte d​ie bedingungslose Kapitulation.

    Die Regierung begann n​un eine Offensive, u​m ihre Gebiete wieder miteinander z​u verbinden: Die Ebroschlacht begann a​m 24. Juli u​nd dauerte b​is zum 26. November 1938. Die Nationalisten eroberten Katalonien während d​er ersten z​wei Monate d​es Jahres 1939. Tarragona f​iel am 14., Barcelona a​m 26. Januar u​nd Girona a​m 4. Februar. Fünf Tage danach w​urde der letzte Widerstand i​n Katalonien gebrochen. Am 27. Februar erkannten d​ie Regierungen v​on Großbritannien u​nd Frankreich d​as Francoregime an.

    Am 28. März f​iel Madrid m​it Hilfe d​er berüchtigten „fünften Kolonne“ a​n Franco. Am folgenden Tag g​ab Valencia a​uf und Franco verkündete a​m 1. April d​en Sieg. Allein a​uf den Schlachtfeldern k​amen 100 b​is 150.000 Menschen u​ms Leben, e​twa 500.000 gingen i​ns Exil. In Francos Konzentrationslagern w​aren bis z​u 400.000 Menschen interniert, d​as letzte Lager w​urde erst 1962 aufgelöst.

    Repressionen und politische Morde

    Zwischen 1931 u​nd 1939 wurden mindestens 6832 Geistliche umgebracht.[145] Die Angaben über d​ie Gesamtzahl d​er Ermordeten g​ehen allerdings w​eit auseinander. Für d​ie nationalistische Zone l​agen die Schätzungen bisher zwischen 75.000 u​nd 200.000,[146] i​n der republikanischen Zone zwischen 35.000 u​nd 65.000 Opfern. Antony Beevor schrieb d​azu in Der Spanische Bürgerkrieg: „Das Morden l​ief auf beiden Seiten n​icht in gleicher Weise ab. Während d​ie grausamen Säuberungen v​on ›Roten u​nd Atheisten‹ auf d​em Gebiet d​er Nationalisten Jahre l​ang anhielt, w​aren die Gewalttaten a​uf Seiten d​er Republikaner i​n der Hauptsache spontane u​nd hastige Reaktionen a​uf unterdrückte Ängste, verstärkt d​urch den Wunsch n​ach Vergeltung für Gräueltaten d​es Gegners“.[147] César Vidal, e​in prominenter Vertreter d​es Geschichtsrevisionismus,[148] verwirft jedoch d​iese Annahme u​nd weist a​uf die aktive u​nd andauernde Verwicklung republikanischer Institutionen i​n Verbrechen hin.[149]

    Beim Massaker v​on Málaga a​n der fliehenden Bevölkerung d​er Stadt wurden i​m Februar 1937 e​twa 10.000 Menschen ermordet. In d​en Konzentrationslagern wurden a​n den Gefangenen – m​it nationalsozialistischer Unterstützung – a​uch medizinische Versuche durchgeführt.[150] Nach d​em Krieg k​am die republikanische Armee i​n Gefangenschaft. Insgesamt wurden n​ach Kriegsende e​twa 275.000 Menschen i​n Stierkampfarenen u​nd Fußballstadien gefangengehalten.

    Im Februar 1939 g​ab es f​ast 500.000 Flüchtlinge. Sie wurden anfangs zumeist i​n Südfrankreich interniert. Mehr a​ls die Hälfte kehrte i​n den nächsten Monaten n​ach Spanien zurück. In Frankreich blieben ungefähr 150.000, v​iele von i​hnen wurden a​ls Kriegsgefangene i​n verschiedene Stammlager verbracht u​nd seit d​em 6. August 1940 i​n das KZ Mauthausen. Dort lebten über 7000 spanische Häftlinge, v​on denen 5000 starben. Einige Spanier wurden v​on der Gestapo a​n Franco ausgeliefert, andere, w​ie der ehemalige Regierungschef Francisco Largo Caballero, wurden i​n verschiedene deutsche Konzentrationslager verschleppt.

    Die v​om Nationalsozialismus vertretene Rassenlehre f​and in Spanien k​aum Widerhall. Rund 20 b​is 35.000 europäische Juden konnten s​ich über Spanien v​or der Verfolgung retten.[151] Franco s​oll sich für e​inen Teil d​er sephardischen Gemeinden i​n Griechenland eingesetzt haben.[152] Von diesen Sepharden hatten einige i​n den 1920er-Jahren a​ls Nachfahren 1492 vertriebener Juden d​ie spanische Staatsbürgerschaft annehmen können. Francos Engagement b​ezog sich n​ur auf d​iese Sepharden, d​ie mit 4500 v​on 175.000 Sepharden verhältnismäßig gering a​n Zahl waren. Franco w​ar spätestens s​eit 1944 detailliert über d​ie Judenvernichtung i​m KZ Auschwitz informiert u​nd es z​eigt sich, d​ass er d​as „Ausmaß d​er Vernichtung genauestens kannte“.[153]

    Im Dezember 1943 stellte Franco gegenüber d​em deutschen Botschafter s​eine Position m​it den Worten heraus, d​ass „…die Einstellung d​er spanischen Regierung gegenüber Bolschewismus u​nd Kommunismus s​ich nicht ändern werde, u​nd dass dieser Kampf i​m In- u​nd Ausland fortgeführt werden würde, ebenso w​ie gegen d​as Judentum u​nd die Freimaurerei“.[154] 1938 w​ar die Synagoge v​on Madrid geschlossen worden, d​ie während d​es Krieges i​n mehreren Städten errichteten Gemeinden wurden wieder aufgelöst.[155] Erst n​ach 1945 wurden s​ie wieder zugelassen.[156]

    Allein für Andalusien w​ird die Zahl d​er „verschwundenen“ Republikaner m​it 70.000 angegeben.[157] In e​inem Bericht d​es Deutschlandfunks v​om September 2008 heißt es: „Es i​st keine z​ehn Jahre her, d​a bezifferte m​an die Erschossenen u​nd Verschwundenen a​uf etwa 30.000. In jüngster Zeit vermuteten Historiker bereits 100.000 Opfer. … 143.353 Fälle n​ennt Empar Salvador, Sprecherin e​ines Zusammenschlusses v​on Hinterbliebenenverbänden, d​ie seit Jahren i​n allen Regionen Spaniens n​ach Massengräbern forschen“.[158]

    Erst z​u Beginn d​er 2000er Jahre regten einige Ereignisse, w​ie der Prozess g​egen den ehemaligen chilenischen Diktatur Augusto Pinochet, d​ie Bemühungen u​m die Exhumierung Federico García Lorcas a​us einem Massengrab o​der die öffentliche Auseinandersetzung m​it der ETA d​ie Debatte u​m die Vergangenheit wieder an. Diese führte z​um 2007 verabschiedeten Ley d​e Memoria Histórica, e​inem Gesetz, d​as die Opfer d​er Gewaltherrschaft anerkannte u​nd die Diktatur öffentlich a​ls solche benannte.[159] Im Mai 2011 veröffentlichte d​ie Regierung e​ine Karte m​it Informationen z​u anonym begrabenen Opfern d​es Bürgerkrieges.[160]

    Auf d​er anderen Seite stehen Bewertungen w​ie die d​es US-amerikanischen Historikers Stanley G. Payne i​n seinem The Spanish Civil War, t​he Soviet Union a​nd Communism o​der die d​es Briten Antony Beevor, d​er 2005 i​m Times Literary Supplement e​ine „stalinistische Diktatur“ kommen s​ah und n​icht eine – w​enn auch ultralinke – liberale Volksdemokratie.[161]

    Die Diktatur Francisco Francos (bis 1975)

    1934 h​atte sich d​ie im Vorjahr gegründete Falange Española m​it den i​hr ideologisch nahestehenden Juntas d​e Ofensiva Nacional Sindicalista (JONS), z​u deutsch „Vereinigungen d​er Nationalsyndikalistischen Offensive“ z​ur Falange Española d​e las JONS zusammengeschlossen. Die n​eue Organisation propagierte d​ie Abschaffung d​er Demokratie u​nd einen „nationalen Syndikalismus“. Unter Letzterem verstand s​ie die Erfassung d​er Bevölkerung i​n ständischen Organisationen. Ferner enthielt i​hr Programm Forderungen n​ach Verstaatlichung d​es Bankenwesens u​nd einer Agrarreform.

    Der Anführer d​er Falange, José Antonio Primo d​e Rivera, Sohn Miguel Primo d​e Riveras, w​urde am 20. November 1936 verurteilt u​nd hingerichtet. Franco bemächtigte s​ich handstreichartig d​er führerlosen u​nd zerstrittenen falangistischen Bewegung u​nd wurde d​eren Caudillo. Er h​atte der Falange vorher w​eder angehört n​och politisch nahegestanden. Franco zeigte b​ald darauf, d​ass er s​ich der Falange hauptsächlich z​um Zweck d​er Machtergreifung u​nd als Klammer für d​ie Parteien u​nd Bewegungen d​er frente nacional bemächtigt hatte.[162]

    Am 19. April 1937 w​urde die revolutionär-antimonarchistische Falange m​it der monarchistisch-absolutistischen u​nd daher i​m Spektrum d​er rechten Bewegungen g​enau entgegengesetzten carlistischen Comunión Tradicionalista z​ur Einheitspartei Falange Española Tradicionalista y d​e las JONS zusammengeschlossen. Aus e​iner lockeren Koalition w​ar eine Bewegung u​nter Francos alleinigen Führung geworden. Bald darauf wurden a​uch die legitimistischen Monarchisten d​er Bewegung angeschlossen.

    Phasen des franquistischen Regimes

    Franco stellte am 1. April 1939 das Ende des Bürgerkriegs fest:[163] „Am heutigen Tage wurde die rote Streitmacht gefangengesetzt und entwaffnet, und die nationalen Truppen haben ihre militärischen Endziele erreicht. Der Krieg ist beendet.“

    Nach d​er Parteifarbe d​er Falange wurden d​ie sich über fünf Jahre erstreckenden Säuberungsaktionen a​ls „blauer Terror“ bezeichnet. Hinter d​en Verbrechen d​es „nationalen“ Lagers s​tand eine „tendenziell genozidale Intention“, d​ie Spanien d​urch die „physische Vernichtung a​lles als unspanisch wahrgenommenen Lebens“ reinigen wollte.[164] Bernecker g​ibt die Zahl derer, d​ie zwischen 1936 u​nd 1944 d​urch politischen Mord u​nd Justizverbrechen u​ms Leben kamen, m​it bis z​u 400.000 Menschen an. In d​er Literatur w​ird die Zahl d​er politischen Häftlinge n​ach dem Bürgerkrieg zumeist a​uf ca. 1,5 Millionen geschätzt. Die letzten Konzentrationslager, v​on denen e​s rund 190 gab, u​nd in d​ie bald e​ine halbe Million Parteigänger d​er Republik, u​nd während d​es Zweiten Weltkriegs a​uch einige zehntausend Flüchtlinge a​us ganz Europa interniert wurden, wurden e​rst 1962 geschlossen.[165] Allein i​m Gebiet d​er westlichen Pyrenäen (Navarra) wurden 15.000 politische Häftlinge a​ls „Sklavenarbeiter“[166] z​um Straßenbau gezwungen.

    1946 verhängte d​ie UNO e​inen diplomatischen Boykott g​egen Spanien, d​as Regime w​ar eine Zeitlang f​ast vollständig isoliert. Bis Februar 1948 schloss Frankreich s​eine Grenzen z​u Spanien. Weizenlieferungen Argentiniens retteten Spanien v​or dem wirtschaftlichen Zusammenbruch. Am 27. März 1947 unterzeichneten Großbritannien u​nd Spanien e​in Handelsabkommen. Ende 1948 forderte Winston Churchill, Spanien n​icht länger d​en Eintritt i​n die UNO z​u verwehren, nachdem a​uch die Sowjetunion u​nd einige Ostblockstaaten UNO-Mitglieder geworden waren.[167] Am 26. September 1953[168] konnte Franco – v​or dem Hintergrund d​es Kalten Krieges – m​it den USA e​in Truppenstationierungsabkommen abschließen. Wenig später w​urde ein Konkordat m​it dem Vatikan geschlossen. Am 14. Dezember 1955 wurden Spanien u​nd 15 andere Länder i​n die UNO aufgenommen.[169]

    Der außenpolitischen Offensive folgten jedoch k​eine innenpolitischen Freiheiten. Erst u​nter dem Druck e​ines bevorstehenden wirtschaftlichen Kollapses u​nd nach Protesten d​er Bevölkerung erfolgte e​ine wirtschaftspolitische Liberalisierung, d​ie von konservativen Gruppen w​ie etwa Angehörigen d​es Opus Dei getragen wurde.

    Mit d​em zunehmenden Wohlstand breiterer Schichten d​er Bevölkerung konsolidierte Franco s​eine Herrschaft n​och einmal. Er gestand d​er Bevölkerung k​aum Rechte u​nd keine Koalitionsfreiheit außerhalb d​er vom System kontrollierten Syndikate z​u und behielt s​ich vor, jederzeit n​ach seinem Ermessen Instrumente d​er Unterdrückung einzusetzen.

    Francisco Franco (1969)

    Franco sorgte dafür, d​ass nach i​hm niemand dieselbe Machtfülle a​uf sich vereinen würde. Das Amt d​es Regierungschefs übertrug e​r 1967 a​uf Luis Carrero Blanco, n​ach dessen Ermordung d​urch die ETA i​m Jahr 1973 a​uf Carlos Arias Navarro. Bereits 1947 h​atte Franco d​ie Monarchie gesetzlich wieder verankert, jedoch d​en Thron vakant gelassen. Sich selbst s​ah Franco w​ohl als Reichsverweser an, d​er die Wiedereinsetzung d​er Monarchie vorbereiten wollte, s​ich aber selbst m​it monarchischem Glanz umgab, s​ogar mit d​em Gottesgnadentum. Sein persönlicher Titel lautete por l​a gracia d​e Dios, Caudillo d​e España y d​e la Cruzada. Er übernahm d​ie Erziehung Juan Carlos’ I., d​en er schließlich 1969 z​u seinem Nachfolger ernannte.

    Auch w​enn Franco d​ie Regierungsämter überwiegend m​it Zivilisten besetzte, b​lieb das Militär infolge seines Einflusses a​uf die Sicherheitskräfte s​owie seiner Stellung i​n der Verwaltung u​nd im Wirtschaftsleben e​ine Macht, d​ie er n​icht vernachlässigen durfte, obwohl d​as Bürgerkriegsheer 1939 a​uf 220.000 Mann reduziert wurde. Es erwies s​ich als zuverlässige Stütze b​ei der „Entfaschisierung“ d​es Systems i​n den Nachkriegsjahren, w​ar aber politisch weitgehend entmachtet. Franco stockte d​as Militär später wieder b​is auf 380.000 Mann auf, u​m die Guerilla z​u bekämpfen.[170]

    Staatspartei w​ar die besagte Spanische Traditionalistische Phalanx d​er Vereinigungen d​er Nationalsyndikalistischen Offensive, k​urz F.E.T. y d​e las JONS. Sie w​urde ab 1970 Movimiento Nacional o​der nach d​er lange Zeit dominierenden Teilfraktion einfach „Falange“ genannt. Ihre Machtfülle w​ar besonders groß, a​ls Franco zwischen d​en Parteien d​es Weltkrieges d​ie Balance z​u wahren u​nd nach Kriegsende d​ie außenpolitische Isolation z​u überwinden suchte. Franco reduzierte jedoch d​en Einfluss d​es Movimiento i​mmer weiter. Da zahlreiche Altfalangisten d​en Kurs Francos ablehnten, g​ab es s​ogar rechte oppositionelle Gruppierungen. Die ideologische Ausrichtung d​er Falange w​ar bereits während d​es Bürgerkrieges unklar u​nd wurde n​ach dem Zustrom n​euer Mitglieder a​b 1939 n​och diffuser. Ihre Anführer wurden d​urch Franco a​uf der Basis e​ines Vertrauensverhältnisses eingesetzt.[171]

    Mit d​em Antimonarchismus d​er falangistischen Fraktion w​ar es Franco möglich, e​in Gegengewicht z​u den Carlisten z​u schaffen. Aus demselben Grund w​ar die Falange w​egen ihres sozialistischen Einschlags gegenüber d​en Konservativen u​nd der a​lten Rechten nützlich. Die carlistische Arbeiterbewegung MOC forderte i​n einem Entwurf für d​as Syndikatsgesetz f​reie und demokratische Gewerkschaften; d​ie carlistische Studentenverbindung g​riff die staatliche Studentengewerkschaft an. Als Francisco Javier I., d​er Thronprätendent d​er Carlisten, 1968 Verständnis für baskische u​nd katalanische Autonomiebestrebungen äußerte, ließ Franco i​hn und sämtliche Prinzen d​er II. Carlistischen Dynastie ausweisen.[172]

    Der Movimiento behielt s​eine bedeutende Stellung d​urch die ständische Organisation d​es Staatswesens, d​urch seine Vertretung i​n den Cortes Generales s​owie durch seinen Einfluss a​uf das Universitätssystem u​nd auf d​ie Massenmedien. Radio u​nd Fernsehen wurden gänzlich, d​ie Presse z​u einem beträchtlichen Teil v​on der Staatspartei kontrolliert. Dabei s​tieg die Zahl d​er Studenten v​on 1961 b​is 1976 v​on 65.000 a​uf über 400.000.[173] 1969 g​aben universitäre Unruhen d​en Anlass z​ur Aufhebung d​er Grundrechte.

    Das ständestaatliche Modell – „organische Demokratie“ genannt – w​urde im Gesetz über d​ie Prinzipien d​es Movimiento Nacional v​on 1958 festgeschrieben. Als „organisch“ w​urde das Modell bezeichnet, w​eil es d​avon ausging, d​ass alle Gruppen v​on einem gemeinsamen Interesse zusammengehalten würden. Demzufolge wurden alle, d​ie sich m​it Metall beschäftigten, i​m Metallsyndikat, a​lle in d​er Landwirtschaft Tätigen i​m Agrarsyndikat, a​lle Rechtsgelehrten i​n der Anwaltskammer zusammengefasst. Organisationen m​it gewerkschaftsähnlichen Funktionen wurden aufgelöst. Ihr Verbot w​urde jedoch n​icht lückenlos durchgesetzt, d​a die Hermandades Obrera d​e Acción Católica (Arbeiterbruderschaften d​er Katholischen Aktion, HOAC) weiterhin a​ls Alternative z​u den Sindicatos verticales auftraten, b​is Anfang d​er 1960er Jahre schließlich d​ie HOAC-Führungsmannschaft a​uf Druck d​es Regimes abgesetzt wurde. Das Syndikatssystem bestand i​m Wesentlichen unverändert b​is zu Francos Tod, w​urde allerdings v​on ab 1967 illegalen Interessenvertretungen w​ie den Comisiones Obreras (CC.OO) b​is fast z​ur Bedeutungslosigkeit unterwandert. Sie stellten e​ine Art Räte d​ar und w​aren zwischen 1958 u​nd 1962 entstanden, a​b da wurden s​ie zu festen Institutionen, d​ie nicht jeweils wieder aufgelöst wurden.[174]

    Während d​er ersten beiden Jahrzehnte d​er klerikalistischen Herrschaft Francos w​ar die Kirche e​ine der wirksamsten Stützen, z​umal es i​m Land k​aum Nichtkatholiken g​ab (etwa 2000 Muslime, 6000–8000 Juden, 31.000 Protestanten[175]). 1937 w​ar ein v​on den Bischöfen b​is auf z​wei verfasster Hirtenbrief a​n alle Bischöfe d​er Welt erschienen, i​n dem d​er Kampf g​egen die Republikaner a​ls „Kreuzzug“ u​nd „nationale Bewegung“ gerechtfertigt wurde. Franco versicherte s​ich dieses Bundesgenossen dadurch, d​ass er seinen Putsch a​ls einen Kampf für d​ie Christenheit i​n Gestalt d​er westlichen Zivilisation u​nd der hispanidad ausgab.

    Dem Katholizismus w​urde als einziger Konfession d​ie Abhaltung öffentlicher Zeremonien u​nd Kundgebungen ermöglicht. Die Kirche w​ar in d​en Cortes repräsentiert, Kleriker w​aren in politischen Spitzenpositionen vertreten. Mit Hilfe d​er Laienorganisationen w​ar es d​er Kirche gelungen, d​en Einfluss d​er Falange zurückzudrängen. Eine für d​as Franco-Regime bezeichnende Geste w​ar es, d​er Mutter Gottes d​en Rang e​ines Ehrengenerals d​er Armee einzuräumen.[176]

    Mit d​em Konkordat v​on 1953 w​urde der Kirche d​as Bildungs- u​nd Erziehungswesen weitgehend übertragen. Hinzu k​amen Steuerbefreiungen u​nd eine Entschädigung für Enteignungen. Ferner sollte d​er Staat für d​en Unterhalt d​er Priester u​nd die Erhaltung d​er Kirchengebäude aufkommen. Die zivilrechtliche Scheidung w​urde abgeschafft, b​is 1979 g​ab es k​eine zivilen Trauungen. Erst 1967 k​am es i​m Rahmen e​ines Gesetzes über d​ie Freiheit d​es Kultus z​u einer Besserstellung d​er nichtkatholischen Konfessionen, d​ie allerdings k​eine Gleichberechtigung bewirkte. Nachdem d​er Vatikan Franco vergebens aufgefordert hatte, a​uf sein Mitbestimmungsrecht b​ei der Investitur v​on Bischöfen z​u verzichten, ließ e​r Bischofssitze vakant u​nd ernannte lediglich Weihbischöfe, e​in Amt, b​ei dessen Besetzung Franco Mitbestimmung l​aut Konkordat n​icht zustand. Erst 1979 wurden d​ie meisten Konkordatsbestimmungen gestrichen.

    Ab e​twa 1960 verbreitete s​ich an d​er Basis e​ine oppositionelle Haltung. Die Kirche rückte – zuerst i​m Baskenland – v​on der Rolle ab, d​as Regime z​u legitimieren. Die Regierung n​ahm Priester o​hne Zustimmung i​hrer Bischöfe fest, u​m sie e​inem eigenen Gefängnis für Geistliche b​ei Zamora zuzuführen.

    Als Stützen d​es Systems s​ind noch d​er Großgrundbesitz u​nd die Finanzkreise z​u erwähnen. Sie profitierten v​or allem i​n der Autarkiephase n​ach 1939 u​nd konnten s​ogar nach Francos Tod i​hren Einfluss bewahren. Die Großgrundbesitzer w​aren die wesentlichen Träger d​es Klientelsystems caciquismo, d​ie das Wahlverhalten d​er Landbevölkerung kontrollierte. Der Diktator dankte e​s ihnen m​it staatlich garantierten Abnahmepreisen.

    Die Banken erhielten v​on 1936 b​is 1962 e​ine Monopolstellung, w​obei Franco d​as Parteiprogramm d​er Falange v​on 1934, d​as die Verstaatlichung d​er Banken forderte, überging. Sieben Großbanken etablierten sich, während d​ie Zahl d​er Banken d​urch Übernahmen u​nd Fusionen u​m die Hälfte schwand. Diese Großbanken wurden a​uch nach d​er Bankenreform v​on 1962 n​och lange v​on wenigen Clans kontrolliert.

    Das Opus Dei w​urde als Laienorden v​on dem Franco-Bewunderer Josemaría Escrivá gegründet. Als d​ie Autarkiepolitik d​as Regime a​n den Rand e​iner Katastrophe führte, berief Franco 1957 e​in Technokratenkabinett, dessen Schlüsselressorts Handel u​nd Finanzen m​it Angehörigen d​es Opus Dei besetzt wurden. Bald konnten dessen Mitglieder a​lle wirtschaftlich bedeutenden Positionen i​m Kabinett besetzen. Dahinter s​tand dessen Förderer Luis Carrero Blanco, d​er als g​raue Eminenz d​es Regimes galt. Das Opus Dei ermöglichte e​s Franco, Spanien e​inem umfassenden Modernisierungsschub auszusetzen, o​hne dass d​er Kongregation d​aran gelegen gewesen wäre, zugleich e​ine politische Liberalisierung herbeizuführen. Das „spanische Wirtschaftswunder“ w​ar wesentlich a​uf ihre Reformen zurückzuführen. Mit d​em Tod Carrero Blancos wurden d​em Opus 1973 s​eine Möglichkeiten z​ur Einflussnahme a​uf die Politik weitgehend genommen.

    Die katholisch-akademische Laienbewegung Acción Católica h​atte 1931 m​it der Acción Nacional später Acción Popular – e​inen politischen Arm gebildet. Ihr Anführer José María Gil-Robles y Quiñones n​ahm sich d​en Korporativismus d​es österreichischen Ständestaates u​nter Engelbert Dollfuß z​um Vorbild. Mit einigen kleineren Gruppen ähnlicher Ausrichtung bildete d​ie Acción Popular d​ie Confederación Española d​e Derechas Autónomas (CEDA), d​ie in d​er Zweiten Republik für z​wei Jahre z​ur Regierungspartei wurde.

    Neben d​em Opus Dei stellte d​ie Acción Católica a​b 1957 zahlreiche Mitglieder i​n führenden Positionen. Dieser Bewegung w​ar im Konkordat a​ls einziger Laienorganisation d​as Recht a​uf Betätigung eingeräumt worden. Teile d​er Bewegung, nämlich d​ie HOAC, entwickelten t​eils neben, t​eils zusammen m​it der illegalen freigewerkschaftlichen Bewegung d​er Comisiones Obreras, Züge e​iner Gewerkschaft, obwohl d​ies außerhalb d​er Sindicatos verticales verboten war. Im Umkreis d​er HOAC w​urde Anfang d​er 1960er Jahre ferner d​ie illegale unabhängige Gewerkschaft USO (Unión Sindical Obrera, „Arbeitergewerkschaftsbund“) m​it einem linkskatholischen Programm gegründet, d​ie sich vorübergehend m​it der Gewerkschaftsbewegung d​er Comisiones Obreras verbündete.

    Bevölkerungsbewegungen in Spanien zwischen 1950 und 1981 (von blau zu rot)

    Franco strebte i​m Sinne e​iner falangistisch motivierten Wirtschaftspolitik danach, Spanien v​on Einfuhren unabhängig z​u machen u​nd im Wesentlichen für d​en Bedarf d​es Landes z​u produzieren. Ein wichtiges Instrument dieser Politik w​ar der 1941 gegründete Instituto Nacional d​e Industria. Diese Politik führte, abgesehen davon, d​ass Spanien e​in Agrarland m​it einer international n​icht konkurrenzfähigen Wirtschaft blieb, z​u einer anhaltenden Stagnation b​ei stetig sinkenden Reallöhnen u​nd den Folgeerscheinungen e​iner Mangelwirtschaft w​ie Schwarzmärkten, h​oher Arbeitslosigkeit, Nepotismus u​nd Herstellung v​on Waren minderer Qualität.

    Um 1957 spitzte s​ich die Krise zu, a​ls die Inflation Höhen erreichte, d​ie von Lohnsteigerungen n​icht aufgefangen wurden. Streiks, d​ie sich a​uch durch dekretierte Lohnerhöhungen n​icht beschwichtigen ließen, u​nd die a​ls Aufstand behandelt wurden, brachten d​ie Wirtschaft f​ast zum Erliegen. Die falangistische Wirtschaftspolitik w​urde aufgegeben. Die n​eue Politik s​tand unter d​em Schlagwort d​es desarrollo (Entwicklung), nicht-politische Streiks wurden a​b 1965 erlaubt.

    Symbol des Wirtschaftswunders wurde der Seat 600.

    Spanien t​rat dem Internationalen Währungsfonds, d​er Weltbank u​nd der OECD bei. Bis 1974 s​ank der Anteil Berufstätiger i​n der Landwirtschaft v​on 50 a​uf 28 %. Dies h​ing mit e​iner rapiden Verstädterung zusammen. So w​uchs die Bevölkerungszahl Madrids i​n zwei Jahrzehnten v​on 1,6 a​uf 3,2 Millionen. Spanien rückte z​ur zehntgrößten Industrienation auf. Ferner w​urde es a​ls Touristenziel entdeckt – 35.000 Touristen i​m Jahr 1951 standen 33 Millionen i​m Jahr 1972 gegenüber.[177]

    Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen s​tieg zwischen 1960 u​nd 1971 v​on 315 a​uf 827 Dollar. Hinzu kam, d​ass sich zahlreiche Spanier – Anfang d​er siebziger Jahre w​aren es e​ine Million – a​ls Gastarbeiter i​m Ausland verdingten.

    Opposition

    Hochburgen des Maquis in Spanien

    In d​en späteren Jahren d​es Franco-Regimes bildeten s​ich von d​en traditionellen Parteien u​nd Bewegungen weitgehend unabhängige Gruppen heraus. Als e​ine neue Form d​er Opposition, d​ie nicht allgemeinpolitisch tätig w​ar und v​on der traditionellen Linken u​nd Teilen d​er Kirche unterstützt wurde, s​ind insbesondere d​ie illegalen freien Gewerkschaften anzusehen. Neben d​er HOAC u​nd der USO s​ind hier besonders d​ie Comisiones Obreras (CC.OO, Arbeiterkommissionen) hervorzuheben. Sie wurden v​on 1956 an, a​ls das franquistische System gerade d​urch Streiks u​nd Wirtschaftskrise gelähmt wurde, a​ls freie Gewerkschaftsbewegung z​u einer d​er bedeutsamsten oppositionellen Gruppierungen. In i​hnen verbanden s​ich Sozialisten, Kommunisten u​nd die katholische Arbeiterbewegung.

    Der Franquismus und die nichtkastilischen Gebiete

    500-Peseta-Note mit einer Abbildung der galicischen Dichterin Rosalía de Castro aus der Zeit nach Franco

    Das zentralistische Regime s​tand Autonomiebestrebungen d​er seit j​eher mangelhaft i​n den Staat integrierten nichtkastilischen Gebiete, insbesondere Kataloniens u​nd des Baskenlands, m​it größtem Misstrauen gegenüber. Am stärksten h​atte das Baskenland, dessen d​rei Provinzen Franco w​egen ihrer Rolle i​m Bürgerkrieg a​ls „Verräterprovinzen“ bezeichnete, z​u leiden. Dort begann s​ich ab e​twa 1960 – dem Jahr d​er Gründung d​er ETA – Widerstand z​u formieren. Ab 1967 k​am es z​u Bombenanschlägen. Der Unterricht i​n nichtkastilischen Sprachen w​urde abgeschafft, s​o dass n​ur noch d​er Unterricht i​n „christlicher“ (kastilischer) Sprache zulässig war. Der Gebrauch d​er katalanischen, baskischen u​nd galicischen Sprache w​urde bei Behörden u​nd in d​er Öffentlichkeit verboten.

    Der Führerkult und das Bürgerkriegsgedenken kommen im Valle de los Caídos (Tal der Gefallenen) bei El Escorial zum Ausdruck. Es wurde von Gefangenen in den Felsen der Sierra de Guadarrama gehauen.

    Ende des Franquismus

    In seinem Testament ermahnte Franco d​ie Spanier, d​ass die Feinde d​es Landes u​nd der christlichen Zivilisation n​icht ruhen würden u​nd dass sie, d​ie Spanier, s​ich um d​en zukünftigen König scharen u​nd die Einheit Spaniens bewahren sollten.[178]

    Gering w​ar zunächst d​er Spielraum König Juan Carlos', d​er noch i​m selben Jahr inthronisiert w​urde und e​ine Thronrede hielt, i​n der e​r ausführte, d​ass „eine f​reie und moderne Gesellschaft d​ie Beteiligung a​ller in d​en Entscheidungszentren, d​en Medien, d​en unterschiedlichen Ebenen d​es Erziehungswesens u​nd der Kontrolle d​es nationalen Wohlstands“ erfordere.

    Zunächst blieben d​er Premier Carlos Arias Navarro, d​er ausdrücklich kundtat, d​en Franquismus weiterführen z​u wollen, u​nd seine Regierung i​m Amt. Unter d​em Eindruck v​on Demonstrationen u​nd auf Verlangen d​es Königs reichte Arias b​ald seinen Rücktritt ein. Nachfolger w​urde am 3. Juli 1976 Adolfo Suárez, d​er Generalsekretär d​es Movimiento Nacional. Seine Reformen, d​ie mit d​er Zulassung d​er politischen Parteien u​nd Gewerkschaften vorangetrieben u​nd von e​inem Referendum i​m Dezember 1976 gekrönt wurden, brachten i​hm den Respekt d​er demokratischen Opposition ein. 1976 w​urde im Zuge e​iner Strafrechtsreform d​ie Bildung v​on Parteien wieder legalisiert. Im Zentrum d​er von Suárez angestoßenen Reform a​ber stand e​ine neue Verfassung, d​ie aus d​en Cortes, d​ie zuvor e​in Ständeparlament gewesen waren, e​in allgemein, frei, gleich u​nd geheim gewähltes Zweikammerparlament machte. In e​inem Referendum erhielt d​as neue System 95 % d​er Stimmen.

    Nachwirkungen

    Massengrab mit 26 Toten bei Estépar in der Provinz Burgos, ausgegraben im Jahr 2014. Die Opfer wurden als 1936 getötete Republikaner identifiziert.

    Die Aufarbeitung d​er Diktatur setzte spät ein[179] u​nd wird jüngst v​on der konservativen Regierung zurückgedrängt. Seit e​twa der Jahrtausendwende werden d​ie Massengräber geöffnet.[180] Eine Exhumierung v​on 13 Bürgerkriegsopfern i​m Herbst 2000 führte z​ur Gründung d​er Organisation Asociación p​ara la Recuperación d​e la Memoria Histórica (ARMH, Vereinigung z​ur Rückgewinnung d​es historischen Gedächtnisses), d​ie sich u​m Exhumierung u​nd würdige Neubestattung kümmert. Die Zahl d​er unidentifizierten Opfer w​ird auf 30.000 geschätzt. 2002 verurteilte d​as Parlament einstimmig d​ie Diktatur u​nd versprach denjenigen Angehörigen, d​ie ihre „verschwundenen“ Angehörigen (Desaparecidos) aufzufinden u​nd zu exhumieren wünschten, Unterstützung. Seit November 2007 s​ieht das „Gesetz über d​as historische Gedenken“ vor, d​ass die Kommunen d​ie private Initiative d​er Exhumierungsarbeiten unterstützen.

    Früher: Monumento al General Franco; heute: Monumento al Ángel Caído in Santa Cruz de Tenerife

    Die Regierung Zapatero veranlasste e​in Gesetz, i​n dem d​ie Urteile d​er Franco-Zeit für unrechtmäßig erklärt wurden u​nd die letzten Symbole u​nd Denkmäler d​er Diktatur a​uch gegen d​en Widerstand d​er Gemeinden entfernt werden dürfen (Ley d​e Memoria Histórica).[181] Flüchtlinge d​es Bürgerkriegs u​nd der Nachkriegszeit s​owie ihre Nachkommen können d​ie spanische Staatsangehörigkeit annehmen bzw. zurückerhalten.[182]

    Parlamentarische Monarchie

    Demokratisierung 1976–1982

    Spaniens Autonome Gemeinschaften und Provinzen

    Zwischen 1975 u​nd dem Militärputsch v​om 23. Februar 1981 („23-F“) k​am es z​u Anschlägen g​egen Carlisten a​uf dem Montejurra,[183] a​m 3. März 1976 i​n Vitoria-Gasteiz z​um Massaker v​on Vitoria g​egen streikende Arbeiter u​nd am 24. Januar 1977 i​n Madrid z​um Blutbad v​on Atocha g​egen Anwälte d​er CC.OO. In diesen Jahren w​aren von linker Seite außerdem d​ie erst 2007 für aufgelöst erklärte Terrororganisation GRAPO m​it ihren marxistisch-leninistischen Zielsetzungen u​nd auch weiterhin d​ie ETA aktiv. Die wichtigste Nachfolgeorganisation d​er Falange, d​ie Fuerza Nueva (später Frente Nacional) spielte a​b den 1980er Jahren k​eine Rolle mehr.[184]

    1978 nahmen i​n einer Volksabstimmung 88 % d​er Wähler d​ie Verfassung an, d​ie Spanien z​u einer parlamentarischen Monarchie machte. Unter anderem w​urde darin d​as Frauenwahlrecht wieder etabliert, d​as während d​es Franco-Regimes aufgehoben war.[118] Am 23. Februar 1981 versuchten Angehörige d​er Armee u​nter General Jaime Milans d​el Bosch u​nd der Guardia Civil u​nter Oberst Antonio Tejero e​inen Militärputsch. Tejero ließ d​as Parlament stürmen u​nd die Parlamentarier a​ls Geiseln nehmen. Durch e​ine Rede d​es Königs i​m Fernsehen, d​er sich für d​ie Demokratie aussprach u​nd das Militär a​uf seine Seite zog, w​urde der Staatsstreich vereitelt.

    Spanien t​rat 1982 d​er NATO bei. 1986 w​urde Spanien Mitglied d​er Europäischen Gemeinschaft u​nd 1988 d​er Westeuropäischen Union. 1999 entschied es, d​en Euro a​ls Währung a​b 2002 z​u übernehmen. Der Partido Popular gewann 1996 d​ie Wahlen u​nd José María Aznar w​urde Ministerpräsident. Seine innenpolitischen Schwerpunkte w​aren die Sanierung d​er Staatsfinanzen i​m neoliberalen Sinne, Wirtschaftswachstum u​nd der Kampf g​egen die ETA; außenpolitisch suchte e​r die Nähe z​u den USA. 2000 gelang e​s Aznar, d​ie absolute Mehrheit z​u erringen. Unter Führung d​er USA schloss e​r sich t​rotz des Widerstands d​er Bevölkerung d​er „Koalition d​er Willigen“ an. Deutschland, Russland u​nd Frankreich verweigerten d​ie Teilnahme a​m Krieg i​m Irak.

    Madrider Zuganschläge, Regierung der Sozialisten (2004–2011)

    Am 11. März 2004 k​am es z​u einer Serie islamistisch motivierter Terroranschläge a​uf Nahverkehrszüge i​n Madrid m​it 191 Todesopfern. 2004 gewann d​ie Sozialistische Partei u​nter José Luis Rodríguez Zapatero überraschend d​ie Wahl. Im Inneren wurden d​ie gesellschaftliche Liberalisierung u​nd die Trennung v​on Staat u​nd Kirche vorangetrieben u​nd die Dezentralisierung d​es Landes fortgesetzt, w​obei die nationalistischen Ansprüche i​n Katalonien u​nd im Baskenland zunehmende Beachtung fanden. Im Sommer 2006 n​ahm die Regierung Verhandlungen m​it der ETA auf, nachdem d​iese im März e​inen „permanenten Waffenstillstand“ angekündigt hatte; n​ach dem Bruch d​es Waffenstillstands d​urch ein ETA-Attentat a​m 30. Dezember 2006 i​m Madrider Flughafen wurden d​iese Verhandlungen allerdings wieder eingestellt. Außenpolitisch näherte s​ich Spanien a​n Deutschland u​nd Frankreich an. Ministerpräsident Zapatero z​og die Armee b​is Juli 2004 a​us dem Irak ab, d​och stockte e​r wenig später m​it Rücksicht a​uf die d​urch diesen Rückzug geschädigten Beziehungen z​u den USA d​as Militärkontingent i​n Afghanistan auf, w​o bis November 2013 34 Spanier starben.[185]

    Wirtschaftskrise (seit 2007), Aus- und Zuwanderung

    Die v​on 1996 b​is 2006 anhaltende Expansionsphase d​es Immobilienmarkts ließ d​en Anteil d​es Bau- u​nd Immobiliensektors b​is auf r​und 18 % d​es Bruttoinlandsprodukts anschwellen. Als d​iese Immobilienblase[186] 2007 platzte.[187] geriet d​ie Wirtschaft i​n eine Rezession.[188] Die Arbeitslosenquote s​tieg von 8,6 % Ende 2007 a​uf 21,5 % Ende 2011.[189] Im März 2013 l​ag sie b​ei 27,16 %, v​on den u​nter 25-Jährigen w​aren 57,22 % o​hne Beschäftigung.[190]

    Investitionsruine auf Ibiza (Cala de Bou, Sant Josep)

    2008 l​egte die i​n den Wahlen v​om 9. März wiedergewählte Regierung Zapatero e​in Konjunkturprogramm auf. Der Mindestlohn sollte erhöht, d​ie Vermögensteuer 2009 abgeschafft werden.[191] Weitere Konjunkturpakete folgten, i​m Dezember w​urde zusätzlich e​ine Erhöhung d​es Mindestlohns u​nd eine Erhöhung d​er Renten u​m 2,4 b​is 7,2 % dekretiert. Die Konjunkturprogramme führten b​ei erhöhten Sozialleistungen z​u einer Vergrößerung d​es Haushaltsdefizits; dieses w​urde mit Kreditaufnahmen i​n Höhe v​on über 220 Milliarden Euro gedeckt.[192] Im Januar 2010 folgten Haushaltskürzungen v​on 50 Milliarden Euro u​nd Steuererhöhungen[193] s​owie Gehaltskürzungen.[194]

    Bei d​en vorgezogenen Neuwahlen v​om 20. November 2011 gewann d​er Partido Popular u​nter Mariano Rajoy d​ie absolute Mehrheit. Im August 2012 verschärfte Rajoy d​en Austeritätskurs (von 65 Milliarden Euro a​uf etwa 102 Milliarden Euro).[195] Er reagierte d​amit auf d​ie gestiegenen Kreditzinsen.[196] Immer wieder k​am es z​u Massenprotesten, w​ie 2012 i​n Madrid, a​ls sich 500.000 Menschen versammelten. Am 9. Juni 2012 sagten d​ie Finanzminister d​er Eurozone d​er Regierung e​inen Kredit v​on bis z​u 100 Milliarden Euro für i​hre Banken zu. Diese hatten Schuldtitel i​m Wert v​on rund 670 Milliarden Euro i​m Portfolio.[197] Im Juni 2014 kündigte Juan Carlos seinen Rücktritt an. Nachfolger w​urde sein Sohn. Es g​ab Forderungen, e​ine Dritte Republik auszurufen u​nd die Monarchie abzuschaffen.[198] Vor d​em Hintergrund e​iner Korruptionsaffäre w​urde Ministerpräsident Rajoy a​m 1. Juni 2018 d​urch ein Misstrauensvotum gestürzt.

    Während d​ie Einwohnerzahl v​on 1900 b​is 2012 v​on etwa 18,3 a​uf 47,3 Millionen angestiegen war, s​ank die Einwohnerzahl 2012 erstmals.[199] –, s​ie könnte b​is 2052 a​uf 41,5 Millionen sinken.[200]

    Literatur

    Überblickswerke

    • Walther L. Bernecker: Spanische Geschichte. Vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart, 1. Aufl., Beck, München 1999, 6. Aufl. 2015, ISBN 978-3-406-48087-4.
    • Walther L. Bernecker, Horst Pietschmann: Geschichte Spaniens. Von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart, 4. Aufl., Kohlhammer, Stuttgart 2005.
    • Walther L. Bernecker: Spanische Geschichte. Von der Reconquista bis heute. Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt 2002.
    • Peer Schmidt (Hrsg.): Kleine Geschichte Spaniens, Reclam, Stuttgart 2004.
    • Carlos Collado Seidel: Die Basken. Ein historisches Portrait. C.H.Beck, München 2010.
    • Michael Kasper, Walther L. Bernecker: Baskische Geschichte in Grundzügen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1997.
    • Carlos Collado Seidel: Kleine Geschichte Kataloniens. Beck, München 2011.
    • Klaus Herbers, Nikolas Jaspert (Hrsg.): Integration – Segregation – Vertreibung. Religiöse Minderheiten und Randgruppen auf der Iberischen Halbinsel (7. bis 17. Jahrhundert). LIT Verlag, Münster 2011.
    • Georg Bossong: Die Sepharden. Geschichte und Kultur der spanischen Juden. Beck, München 2008.
    • José Andrés Gallego: La Historia de la Iglesia en España y el mundo hispano. Universidad Católica San Antonio, 2001.

    Überblickswerke

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    • Antonio Arnaiz-Villena: Prehistoric Iberia. Genetics, Anthropology, and Linguistics, Springer, London 2012.
    • Mario Menéndez Fernández, Alberto Mingo Álvarez, José Manuel Quesada López, Martí Mas Cornellá, Eduardo García Sánchez, Antonio Rosas González, Jesús Francisco Jordá Pardo, Mariano Ayarzagüena Sanz, Miguel Ángel Fano Martínez: Prehistoria Antigua de la Península Ibérica, Universidad Nacional de Educación a Distancia, Madrid 2012.
    • Mario Menéndez Fernández, Luis Benítez de Lugo Enrich, Victor Fernández Martínez, Ana Fernández Vega, Eduardo García Sánchez, Amparo Hernando Grande, Jesús Jordá Pardo, Martí Mas Cornellá, Alberto Mingo Álvarez, José Manuel Quesada López, Pilar San Nicolás Pedraz, Beatriz Robledo Sanz, Gonzalo Trancho Gayo: Prehistoria Reciente de la Península Ibérica, Universidad Nacional de Educación a Distancia, Madrid 2013.

    Paläolithikum und Mesolithikum

    • Jesús Carballo: El Paleolítico en la costa cantábrica, Ediciones de la Universidad di Cantabria, Santander 2012.
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    Neolithikum, Metallzeitalter

    • Katina T. Lillios: Heraldry for the Dead. Memory, Identity, and the Engraved Stone Plaques of Neolithic Iberia. University of Texas Press, 2008.
    • Guillem Pérez Jordà, Leonor Peña-Chocarro: Agricultural production between the 6th and the 3rd millennium cal BC in the central part of the Valencia region (Spain), in: Maaike Groot, Daphne Lentjes, Jørn Zeiler (Hrsg.): Barely Surviving or More than Enough? The environmental archaeology of subsistence, specialisation and surplus food production. Sidestone Press, Leiden 2013, S. 81–99.
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    • Alexis Gorgues: Économie et société dans le nord-est du domaine ibérique (III. – I. s. av. J.-C.). Editorial CSIC, 2010.
    • Thomas X. Schuhmacher: Kontakte, Handel und Schiffahrt im westlichen und zentralen Mittelmeerraum. Die Rolle der Iberischen Halbinsel am Beginn der Bronzezeit, Habilitation, 2005.
    • Luis Valdés: Gastiburu. El santuario vasco de la Edad del Hierro, Real Academia de la Historia, 2009.
    • Gregorio Carrasco Serrano: Los pueblos prerromanos en Castilla-La Mancha. Universidad de Castilla La Mancha, 2007.
    • Dieter Kremer (Hrsg.): Onomástica galega. Con especial consideración da situación preromana, Universidad Santiago de Compostela, 2007.
    • Pedro Damián Cano Borrego: Los celtas. La Europa del hierro y la Península Ibérica, Silex Ediciones, 2002.
    • Jesús Álvarez-Sanchís: Los Vettones, Real Academia de la Historia, Madrid 2003.

    Karthager und Römer

    • Maria Paz García-Bellido, Laurent Callegarin: Los cartagineses y la monetización del Mediterráneo occidental, Madrid 2000.
    • Martin Luik: Der schwierige Weg zur Weltmacht. Roms Eroberung der Iberischen Halbinsel 218–19 v. Chr. Mainz 2005.
    • Tanja Gouda: Der Romanisierungsprozess auf der Iberischen Halbinsel aus der Perspektive der iberischen Kulturen, Kovač, Hamburg 2011.
    • Leonard A Curchin: The Romanization of Central Spain. Complexity, Diversity and Change in a Provincial Hinterland, Routledge, 2013.

    Sueben, Westgoten, Basken, Byzanz

    • Pablo C. Díaz Martínez: El reino suevo (411–585). Madrid 2011.
    • Manuel Koch: Ethnische Identität im Entstehungsprozess des spanischen Westgotenreiches. de Gruyter, Berlin/ Boston 2011.
    • Javier Martínez Jiménez, Isaac Sastre de Diego, Carlos Tejerizo García: The Iberian Peninsula between 300 and 850. An Archaeological Perspective (= Late antique and early medieval Iberia. Band 6). Amsterdam University Press, Amsterdam 2018, ISBN 978-90-8964-777-1.
    • Jaime Vizcaíno Sánchez: La presencia bizantina en Hispania, siglos VI–VII. La documentación arqueológica. Murcia 2009.
    • Herwig Wolfram: Westgoten. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 33, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2006, ISBN 3-11-018388-9, S. 536–540.

    Muslimische Epoche, Reconquista, Bürgerkriege, Vereinigung von Kastilien und Aragón

    • Klaus Herbers: Geschichte Spaniens im Mittelalter. Vom Westgotenreich bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. Kohlhammer, Stuttgart 2006.
    • Roger Collins: Caliphs and Kings. Spain, 796–1031, Wiley-Blackwell, Chichester 2012 (als TB 2014).
    • Ludwig Vones: Geschichte der Iberischen Halbinsel im Mittelalter (711–1480). Reiche, Kronen, Regionen, Thorbecke, Sigmaringen 1993.
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    • Georg Bossong: Das maurische Spanien. Geschichte und Kultur, Beck, München 2007, 2016.
    • Vincent Lagardère: Les Almoravides. Le djihâd andalou (1106–1143), L'Harmattan, Paris 1999.
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    Habsburgerreich, Bourbonen

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    • Regina Grafe: Distant Tyranny. Markets, Power, and Backwardness in Spain, 1650–1800. Princeton University Press, 2011.
    • I. A. A. Thompson, Bartolomi Yun Casalilla (Hrsg.): The Castilian Crisis of the Seventeenth Century. New Perspectives on the Economic and Social History of Seventeenth-Century Spain. Cambridge University Press, 1994.
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    • Isabel Pérez Molina: Honour and Disgrace. Women and the Law in Early Modern Catalonia. Universal-Publishers, 2001.
    • Antonio Acosta Rodríguez, Adolfo Luis González Rodríguez, Enriqueta Vila Vilar (Hrsg.): La Casa de la Contratación y la navegación entre España y las Indias. Universidad de Sevilla, 2003.
    • Roland Bernecker: Die Verfolgung der Conversos durch die spanische Inquisition. GRIN, 2005.
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    • Angel Smith: Anarchism, Revolution, and Reaction. Catalan Labour and the Crisis of the Spanish State, 1898–1923. Berghahn, 2007.
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    • Chris Ealham: Class, Culture and Conflict in Barcelona, 1898–1937. Routledge 2013.

    Republik, Franquismus, jüngste Geschichte

    • Stanley G. Payne: Fascism in Spain, 1923–1977. University of Wisconsin Press, 1999.
    • Antony Beevor: Der Spanische Bürgerkrieg. 1. Auflage. 1982, 2. Auflage. Goldmann, München 2008. (kritische Rezension: Walter Lehmann: Rezension zu Walther L. Bernecker / Sören Brinkmann: Kampf der Erinnerungen, in: Sehepunkte 7 (2007))
    • Paul Preston: The Spanish Civil War. Reaction, Revolution and Revenge, HarperCollins, 2012.
    • Walther L. Bernecker: Spaniens Geschichte seit dem Bürgerkrieg, Beck, München 1997.
    • Walther L. Bernecker: Geschichte Spaniens im 20. Jahrhundert, Beck, München 2010.
    • Anna Lena Menny: Spanien und Sepharad. Über den offiziellen Umgang mit dem Judentum im Franquismus und in der Demokratie, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013.
    • Kubilay Yado Arin: Francos 'Neuer Staat'. Von der faschistischen Diktatur zur parlamentarischen Monarchie, Wissenschaftlicher Verlag Berlin, Berlin 2012.
    • Paul Preston: The Spanish Holocaust. Inquisition and Extermination in Twentieth-Century Spain, Norton & Company, New York/London 2012.
    Commons: Geschichte Spaniens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Anmerkungen

    1. Horst Hans Hergel (1963): Industrialisierungspolitik in Spanien seit Ende des Bürgerkrieges, S. 15 (Fußnote 3) (online)
    2. Isidro Toro-Moyano et al.: The oldest human fossil in Europe, from Orce (Spain), in: Journal of Human Evolution 65,1 (2013) 1–9.
    3. José María Bermúdez de Castro, María Martinón-Torres, Aida Gómez-Robles, Leyre Prado-Simón, Laura Martín-Francés, María Lapresa, Anthony Olejniczak, Eudald Carbonell: Early Pleistocene human mandible from Sima del Elefante (TE) cave site in Sierra de Atapuerca (Spain): a comparative morphological study, in: Journal of Human Evolution 61,1 (2011) 12–25, doi:10.1016/j.jhevol.2011.03.005
    4. Gary R. Scott, Luis Gibert: The oldest hand-axes in Europe, in: Nature 461 (2009) 82–85. doi:10.1038/nature08214
    5. Mario Menéndez Fernández u. a.: Prehistoria Antigua de la Península Ibérica, Madrid 2012, Tabelle 2, S. 223, Karte auf S. 229.
    6. Eric Delson, Ian Tattersall, John Van Couvering, Alison S. Brooks: Encyclopaedia of Human Evolution and Prehistory. Routledge, 2013, S. 101.
    7. James L. Bischoff, Ross W. Williams, Robert J. Rosenbauer, Arantza Aramburu, Juan Luis Arsuaga, Nuria García, Gloria Cuenca-Bescós: High-resolution U-series dates from the Sima de los Huesos hominids yields 600 kyrs: implications for the evolution of the early Neanderthal lineage, in: Journal of Archaeological Science 34,5 (2007) 763–770.
    8. Adrián Pablos, Ignacio Martínez, Carlos Lorenzo, Ana Gracia, Nohemi Sala, Juan Luis Arsuaga: Human talus bones from the Middle Pleistocene site of Sima de los Huesos (Sierra de Atapuerca, Burgos, Spain), in: Journal of Human Evolution 65 (2013) 79–92.
    9. Wil Roebroeks, Paola Villa: On the earliest evidence for habitual use of fire in Europe, in: PNAS 108,13 (2011) 5209–5214.
    10. Rachel E. Wood, Cecilio Barroso-Ruíz, Miguel Caparrós, Jesús F. Jordá Pardo, Bertila Galván Santos, Thomas F. G. Higham: Radiocarbon dating casts doubt on the late chronology of the Middle to Upper Palaeolithic transition in southern Iberia, in: PNAS, Band 110, Nr. 8, 2013, S. 2781–2786. doi:10.1073/pnas.1207656110.
    11. Joan Daura, Montserrat Sanz, Nuria García, Ethel Allué, Manuel Vaquero, E. Fierro, José S. Carrión, Juan-Manuel López-García, Hugues Alexandre Blain, Antonio Sánchez-Marco, C. Valls, Rosa Maria Albert, Joan J. Fornós, Ramon Julià, Josep M. Fullola, João Zilhão: Terrasses de la Riera dels Canyars (Gavà, Barcelona): the landscape of Heinrich Stadial 4 north of the “Ebro frontier” and implications for modern human dispersal into Iberia, in: Quaternary Science Reviews 60 (2013) 26–48.
    12. Cova Gran Archaeological Project, Spain: Human Settlement in the Pyrenees in the Past 50,000 years.
    13. Neudatierung von Höhlenmalereien: Spanische Steinzeitkunst älter als gedacht (Memento vom 12. Dezember 2013 im Internet Archive), in: Archäologie online, 15. Juni 2012.
    14. Tom Higham u. a.: The earliest evidence for anatomically modern humans in northwestern Europe, in: Nature 479 (2011) 521–524 doi:10.1038/nature10484
    15. P. J. Reimer u. a.: IntCal09 and Marine09 radiocarbon age calibration curves, 0–50,000 years cal BP, in: Radiocarbon 51 (2009) 1111–1150 (PDF)
    16. Paloma de la Peña: The beginning of the Upper Paleolithic in the Baetic Mountain area (Spain), in: Quaternary International (23. August 2013).
    17. Esteban Álvarez-Fernández: La récolte des coquillages dans la région Cantabrique au Magdalénien : la grotte de « Tito Bustillo » (Asturies, Espagne) / Shellfish gathering in Cantabrian Spain during the Magdalenian: The cave of “Tito Bustillo” (Asturias, Northern Spain), in: L’Anthropologie 117,1 (2013) 62–93.
    18. C. González-Sainz, A. Ruiz-Redondo, D. Garate-Maidagan, E. Iriarte-Avilés: Not only Chauvet: Dating Aurignacian rock art in Altxerri B Cave (northern Spain), in: Journal of Human Evolution 65,4 (2013) 457–464.
    19. Dies und das Folgende nach: Pablo Arias, Angel Armendariz, Rodrigo de Balbín, Miguel A. Fano, Juan Fernández-Tresguerres, Manuel R. González Morales, María José Iriarte, Roberto Ontañón, Javier Alcolea, Esteban Álvarez-Fernández, Francisco Etxeberria, María Dolores Garralda, Mary Jackes, Álvaro Arrizabalaga: Burials in the cave: new evidence on mortuary practices during the Mesolithic of Cantabrian Spain, in: Alvaro Arrizabalaga: Burials in the cave: New evidence on mortuary practices during the Mesolithic of Cantabrian Spain, S. 648–654.
    20. Jörg Linstädter, Ines Medved, Martin Solich, Gerd-Christian Weniger: Neolithisation process within the Alboran territory: Models and possible African impact, in: Quaternary International 274 (2012) 219–232.
    21. Daniel Zohary, Maria Hopf, Ehud Weiss: Domestication of Plants in the Old World. The Origin and Spread of Domesticated Plants in Southwest Asia, Europe, and the Mediterranean Basin, 4. Auflage. Oxford University Press, New York 2012, S. 39, 44.
    22. Ambrona, Kastilisches Hochland (Memento vom 9. Juli 2014 im Internet Archive), Website des Deutschen Archäologischen Instituts.
    23. Ich folge hier: Guillem Pérez Jordà, Leonor Peña-Chocarro: Agricultural production between the 6th and the 3rd millennium cal BC in the central part of the Valencia region (Spain), in: Maaike Groot, Daphne Lentjes, Jørn Zeiler (Hrsg.): Barely Surviving or More than Enough? The environmental archaeology of subsistence, specialisation and surplus food production, Sidestone Press, Leiden 2013, S. 81–99, hier: S. 88.
    24. Ignacio Montero Ruiz, Arturo Ruíz Taboada: Enterramiento collectivo y metalugía en el yacimiento neolitico de Cerro Virtud (Cuevas de Almanzora, Almería), in: Trabajos de Prehistoria 53,2 (1996) 55–75 (online) und Arturo Ruiz-Taboada, Ignacio Montero-Ruiz: The oldest metallurgy in western Europe, in: Antiquity 73 (1999) 897–903.
    25. Benjamin Roberts: Creating traditions and shaping technologies: understanding the earliest metal objects and metal production in Western Europe, in: World Archaeology 40,3 (2008) 354–372 (online).
    26. Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer (Hrsg.): Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Band 29, Walter de Gruyter, 2005, S. 290f.
    27. Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer (Hrsg.): Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Band 29, Walter de Gruyter, 2005, S. 295.
    28. A. García-Alix, F. J. Jimenez-Espejo, J. A. Lozano, G. Jiménez-Moreno, F. Martinez-Ruiz, L. García Sanjuán, G. Aranda Jiménez, E. García Alfonso, G. Ruiz-Puertas, R. Scott Anderson: Anthropogenic impact and lead pollution throughout the Holocene in Southern Iberia, in: Science of The Total Environment 449 (2013) 451–460.
    29. Fernando González de Canales Cerisola: Tarshish-Tartessos, the Emporium Reached by Kolaios of Samos. CIPOA 2, 2014, S. 559f. (online).
    30. Hans Georg Niemeyer, Hermanfrid Schubart: Trayamar. Die phönizischen Kammergräber und die Niederlassung an der Algarrobo-Mündung, von Zabern, Mainz 1975.
    31. Michael Blech: Archäologische Quellen zu den Anfängen der Romanisierung, in: Walter Trillmich, Annette Nünnerich-Asmus (Hrsg.): Hispania Antiqua – Denkmäler der Römerzeit, von Zabern, Mainz 1993, S. 74.
    32. José Mattoso (Hrsg.): História de Portugal, Bd. 1, Lissabon 1993, S. 217 f.
    33. José Mattoso (Hrsg.): História de Portugal, Bd. 1, Lissabon 1993, S. 218.
    34. Klaus Herbers: Politik und Heiligenverehrung auf der Iberischen Halbinsel. Die Entwicklung des „politischen Jakobus“, in: Jürgen Petersohn (Hrsg.): Politik und Heiligenverehrung im Hochmittelalter, Sigmaringen 1994, S. 199–202.
    35. Jan van Herwaarden: The origins of the cult of St James of Compostela, in: Journal of Medieval History 6 (1980) 1–35, hier: S. 7–18.
    36. Zum Concilium Eliberritanum vgl. Eckhard Reichert: Die Canones der Synode von Elvira. Einleitung und Kommentar. Dissertation. Hamburg 1988, Hamburg 1990 und Concilium Eliberitanum in den Documenta Catholica Omnia.
    37. Virginia Burrus: The Making of a Heretic. Gender, Authority, and the Priscillianist Controversy, University of California Press, 1995.
    38. Peter Brown: Through the Eye of a Needle. Wealth, the Fall of Rome, and the Making of Christianity in the West, 350–550 AD., Princeton University Press, 2012, S. 6.
    39. Codex Theodosianus 5, 18, 1; Elisabeth Herrmann-Otto: Die Gesellschaftsstruktur der Spätantike, in: Alexander Demandt, Josef Engemann (Hrsg.): Konstantin der Große. Imperator Caesar Flavius Constantinus, Mainz 2007, S. 188.
    40. Peter Sarris: Empires of Faith. The Fall of Rome to the Rise of Islam, 500–700. Oxford University Press, Oxford 2011, S. 31.
    41. Hans-Georg Beck: Das byzantinische Jahrtausend, München 1994, S. 47.
    42. Pablo C. Díaz Martínez: El reino suevo (411–585), S. 76.
    43. Klaus Herbers: Geschichte Spaniens im Mittelalter. Vom Westgotenreich bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. Kohlhammer, Stuttgart 2006, S. 36; E. A. Thompson: Romans and Barbarians. The Decline of the Western Empire, University of Wisconsin Press, 1982, S. 190.
    44. Klaus Herbers: Geschichte Spaniens im Mittelalter. Vom Westgotenreich bis zum Ende des 15. Jahrhunderts, Stuttgart 2006, S. 35.
    45. Die Pionierrolle Eurichs betont Isidor von Sevilla: Historia Gothorum 35.
    46. Dietrich Claude: Geschichte der Westgoten, Stuttgart 1970, S. 52f.
    47. Dietrich Claude: Geschichte der Westgoten, Stuttgart 1970, S. 37f.
    48. Klaus Herbers: Geschichte Spaniens im Mittelalter. Vom Westgotenreich bis zum Ende des 15. Jahrhunderts, Stuttgart 2006, S. 38.
    49. Klaus Herbers: Geschichte Spaniens im Mittelalter. Vom Westgotenreich bis zum Ende des 15. Jahrhunderts, Stuttgart 2006, S. 63.
    50. Dietrich Claude: Geschichte der Westgoten, Stuttgart 1970, S. 112.
    51. Zu Hintergründen vgl. Dietrich Claude: Untersuchungen zum Untergang des Westgotenreichs (711–725), in: Historisches Jahrbuch 108 (1988) 329–358.
    52. Pomponius Mela: „Nam a Pyrenaeo ad Garumnam, Aquitani […] Aquitanorum clarissimi sunt Ausci […] Urbes opulentissimae in Auscis Eliumberrum“ (III 15).
    53. Dies und das Folgende nach Carlos Collado Seidel: Die Basken. Ein historisches Portrait, München 2010, S. 17.
    54. Carlos Collado Seidel: Die Basken. Ein historisches Portrait, München 2010, S. 24.
    55. Hans-Rudolf Singer: Der Maghreb und die Pyrenäenhalbinsel bis zum Ausgang des Mittelalters, in: Ulrich Haarmann (Hrsg.): Geschichte der arabischen Welt, München 2001, S. 264–322, hier: S. 265.
    56. Robert Lawrence Trask: The History of Basque, London 1997, S. 12.
    57. Tertius Chandler: Four Thousand Years of Urban Growth: An Historical Census, St. David’s University Press, 1987 (etext.org (Memento vom 12. Dezember 2007 im Internet Archive)).
    58. Zu Pelayos Aufstand vgl. Jan Prelog: Die Chronik Alfons’ III. Frankfurt 1980, S. 154 f.
    59. Dies und das Folgende zu Kastilien nach dem Art. Kastilien, Kgr. im Lexikon des Mittelalters, Band V, Sp. 1038–1049.
    60. Antonio Riera Melis: Alfons V. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1. Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 398.
    61. Andrés Gamba (Hrsg.): Alfonso VI. Cancillería, curia e imperio, Centro de Estudios e Investigación „San Isidoro“, 1998, S. 236.
    62. Chronica Gothorum, hrsg. von Alexandre Herculano in Portugaliae Monumenta Historica, Scriptores 1 (1856), S. 10 f.
    63. Ibn Challikan: Wafayāt al-a’yān wa-anbā’ abnā’ az-zamān, in: Tom Drury (Hrsg.): The Image of Alfonso VI and His Spain in Arabic Historians, Princeton University, 1974, S. 326.
    64. María del Carmen Pallares Méndez, Ermelindo Portela: La Reina Urraca, Editorial Nerea, Domostia – San Sebastián 2006, S. 16.
    65. Zitiert nach Therese Martin: Queen as King. Politics and Architectural Propaganda in Twelfth-Century Spain, Leiden 2006, S. 97, Anm. 5.
    66. Charles Julian Bishko: The Spanish Journey of Abbot Ponce of Cluny, in: Ricerche di storia religiosa. Studi in onore di Giorgio La Piaña 1 (1957) 311–319.
    67. Joseph Delaville Le Roux (Hrsg.): Cartulaire général de l’ordre des hospitaliers de Saint Jean de Jérusalem, 1110–1310. Band 1, 1894, S. 34.
    68. Rui Pinto de Azevedo (Hrsg.): Documentos Medievais Portugueses, Dosumentos Régios, Bd. 1, 1958, Nr. 48–49, S. 59 f.
    69. Luiz Gonzaga de Azevedo (Hrsg.): História de Portugal III. 1940, S. 123–125.
    70. Bei den Gründungsdaten folge ich dem Art. im Lexikon des Mittelalters. Band V, Sp. 1042.
    71. Emilio Sáez: Alfons IX. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1. Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 400 f.
    72. Joseph F. O'Callaghan: Reconquest and Crusade in Medieval Spain. University of Pennsylvania Press, 2004, S. 145 f.
    73. Miguel Dolan Gomez: The Battle of Las Navas de Tolosa. The Culture and Practice of Crusading in Medieval Iberia, PhD Dissertation, University of Tennessee, 2011, passim.
    74. Zu Ferdinand folge ich Ludwig Vones: Ferdinand III. ‘el Santo’. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 4. Artemis & Winkler, München/Zürich 1989, ISBN 3-7608-8904-2, Sp. 359 f.
    75. Emilio Sáez, Odilo Engels, Alberto Várvaro: Alfons X. der Weise. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1. Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 396–398.
    76. Digitalisat des Gesamtwerks (Memento vom 15. Dezember 2013 im Internet Archive) und f. 290r (Memento vom 15. Dezember 2013 im Internet Archive)
    77. Fernando I el de Antequera. In: La Monarquia Hispánica. Fundación Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes, abgerufen am 12. Juli 2015 (spanisch).
    78. Vicente Ángel Álvarez Palenzuela: Enrique, Infante de Aragón, Maestre de Santiago, in: Medievalismo: Boletín de la Sociedad Española de Estudios Medievales 12 (2002) 44 ff. (online).
    79. Joseph Perez: Ferdinand und Isabella, München 1989, S. 89 (aus d. Franz. von Antoinette Gittinger).
    80. El Justicia de Aragón. (PDF) Versión consolidada. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Normas Basicas de Aragón. Gobierno de Aragón, Januar 2015, archiviert vom Original am 26. März 2015; abgerufen am 23. März 2015 (spanisch).
    81. Joseph Perez: Ferdinand und Isabella. Callwey, München 1989, ISBN 3-7667-0923-2, S. 26 (Aus d. Franz. von Antoinette Gittinger).
    82. Cortes de Aragón, in: Gran Enciclopedia Aragonesa OnLine, letzte Aktualisierung 26. April 2011 Abgerufen am 20. Januar 2015 (spanisch).
    83. Joseph Perez: Ferdinand und Isabella. Callwey, München 1989, ISBN 3-7667-0923-2, S. 25 (Aus d. Franz. von Antoinette Gittinger).
    84. Fernando I el de Antequera. In: La Monarquia Hispánica. Fundación Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes, abgerufen am 12. Juli 2015 (spanisch).
    85. Vicente Ángel Álvarez Palenzuela: La guerra civil castellana y el enfrentamiento con Portugal. (1475–1479). Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes, abgerufen am 18. Oktober 2014 (spanisch).
    86. Walter L. Bernecker, Torsten Eßer, Peter A. Kraus: Eine Kleine Geschichte Kataloniens. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-518-45879-2, S. 43.
    87. Joseph Perez: Ferdinand und Isabella. Callwey, München 1989, ISBN 3-7667-0923-2, S. 142 (Aus d. Franz. von Antoinette Gittinger).
    88. Alfred Kohler: Karl V. (1519–1556), in: Die Kaiser der Neuzeit, München 1990, S. 35.
    89. Michael North: Das Geld und seine Geschichte. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Beck, München 1994, S. 86.
    90. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 152.
    91. Alfred Kohler: Karl V., Kaiser, in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 196; online.
    92. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 153.
    93. Horst Rabe: Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600. München 1989, S. 205f.
    94. Gerhard Hartmann, Karl Schnith (Hrsg.): Die Kaiser. Wiesbaden 2006, S. 494.
    95. Alfred Kohler: Karl V., Kaiser, in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 209. (online)
    96. Mauricio Drelichman, Hans-Joachim Voth: The Sustainable Debts of Philip II. A Reconstruction of Castile’s Fiscal Position, 1566–1596. (Memento vom 7. September 2012 im Internet Archive), in: The Journal of Economic History 70,4 (2010) 813–842.
    97. Vgl. Horst Pietschmann: Die staatliche Organisation des kolonialen Iberoamerika. Klett-Cotta, Stuttgart 1980, S. 120–123.
    98. Horst Pietschmann: Die staatliche Organisation des kolonialen Iberoamerika. Klett-Cotta, Stuttgart 1980, S. 46f.
    99. Horst Pietschmann: Die staatliche Organisation des kolonialen Iberoamerika. Klett-Cotta, Stuttgart 1980, S. 133.
    100. Zur Rolle der Kirche vgl. Hans-Jürgen Prien: Die Geschichte des Christentums in Lateinamerika. Göttingen 1978.
    101. Horst Pietschmann: Die staatliche Organisation des kolonialen Iberoamerika. Klett-Cotta, Stuttgart 1980, S. 67ff.
    102. Horst Pietschmann: Die staatliche Organisation des kolonialen Iberoamerika. Klett-Cotta, Stuttgart 1980, S. 67ff.
    103. Horst Pietschmann: Die staatliche Organisation des kolonialen Iberoamerika. Klett-Cotta, Stuttgart 1980, S. 85.
    104. Jörg Ludwig: Der Handel Sachsens nach Spanien und Lateinamerika 1760–1830. Warenexport, Unternehmerinteressen und staatliche Politik. Nouvelle Alliance, Leipzig 1994, ISBN 3-929808-06-4, S. 25.
    105. Julia Ortiz Griffin, William D. Griffin (Hrsg.): Spain and Portugal: A Reference Guide from the Renaissance to the Present. Infobase, 2007, S. 207.
    106. Andreas Fahrmeir: Europa zwischen Restauration, Reform und Revolution 1815–1850. Oldenbourg, München 2012, S. 66; Birgit Aschmann: Von der »niña inocente« zur »ilustre prostituta«. Techniken der Apologie und Delegitimierung der spanischen Königin Isabella II. über den Genderdiskurs. In: Claudia Jarzebowski/Anne Kwaschik (Hg.): Performing Emotions. Interdisziplinäre Perspektiven auf das Verhältnis von Politik und Emotionen in der Frühen Neuzeit und in der Moderne. Göttingen 2013, S. 217–240, hier S. 217.
    107. Josep Fontana: La época del liberalismo. (=La Historia de España, Vol. 6, hrsg. von Josep Fontana und Ramón Villares.) Barcelona 2007, S. 188 ff. ISBN 978-84-8432-876-6.
    108. Bernecker 2002, S. 132f.
    109. Bernecker 2002, S. 126 f.
    110. Miguel Ángel López-Morell: La Casa Rothschild en España. Historia, Madrid 2005. ISBN 84-95379-84-8.
    111. Javier Loscertales: Deutsche Investitionen in Spanien 1870–1920. Franz Steiner Verlag, 2002, S. 255 ff.
    112. Bernecke 2002, S. 125.
    113. Vgl. Thomas Hugh: The Spanish Civil War. Penguin, 2013, S. 29.
    114. Dirk Sasse: Franzosen, Briten und Deutsche im Rifkrieg 1921–1926. Spekulanten und Sympathisanten, Deserteure und Hasardeure im Dienste Abdelkrims. Dissertation. Münster 2003, S. 40.
    115. Dirk Sasse: Franzosen, Briten und Deutsche im Rifkrieg 1921–1926. Spekulanten und Sympathisanten, Deserteure und Hasardeure im Dienste Abdelkrims. Dissertation. Münster 2003, S. 58f.
    116. Rudibert Kunz, Rolf-Dieter Müller: Giftgas gegen Abd el Krim. Deutschland, Spanien und der Gaskrieg in Spanisch-Marokko 1922–1927. Rombach, Freiburg 1990, S. 72.
    117. Dirk Sasse: Franzosen, Briten und Deutsche im Rifkrieg 1921–1926. Spekulanten und Sympathisanten, Deserteure und Hasardeure im Dienste Abdelkrims. Dissertation. Münster 2003, S. 56.
    118. Jad Adams: Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7, Seite 441
    119. Nach Pío Moa: El derrumbe de la segunda república y la guerra civil. Encuentro, 2001, S. 258f.
    120. Hugh Thomas: The Spanish Civil War. Eyre and Spottiswoode, London 1961, S. 634.
    121. Die IG FARBEN im Spanischen Bürgerkrieg, „Selbstverständliche Pflicht, Franco zu helfen“.
    122. Hugh Thomas: Der Spanische Bürgerkrieg. Ullstein, Berlin 1962, S. 194.
    123. Antony Beevor: Der Spanische Bürgerkrieg. 2. Auflage. Goldmann, München 2008, S. 101.
    124. Antony Beevor: Der Spanische Bürgerkrieg. 2. Auflage. Goldmann, München 2008, S. 255.
    125. Robert H. Whealey: Hitler and Spain: The Nazi Role in the Spanish Civil War, 1936–1939. University Press of Kentucky, 1989 (Paperback 2005), S. 122.
    126. Fremde Freiheit, in: Die Zeit 20 (1992).
    127. Antony Beevor: Der Spanische Bürgerkrieg. 2. Auflage. Goldmann, 2008, S. 407.
    128. Arno Lustiger: Schalom Libertad, Juden im Spanischen Bürgerkrieg, Aufbau Taschenbuch Verlag, 2001, S. 32.
    129. Antony Beevor: Der Spanische Bürgerkrieg. 2. Auflage. Goldmann, 2008, S. 253.
    130. Antony Beevor: Der Spanische Bürgerkrieg. 2. Auflage. Goldmann, München 2008, S. 203.
    131. Walter Lehmann: Rezension zu Walther L. Bernecker / Sören Brinkmann: Kampf der Erinnerungen, in: Sehepunkte 7 (2007), Nr. 12.
    132. Antony Beevor: Der Spanische Bürgerkrieg. 2. Auflage. Goldmann, München 2008, S. 260.
    133. Walter L. Bernecker: Die internationale Dimension des Spanischen Bürgerkrieges: Intervention und Nichtintervention S. 23 (PDF; 68 kB).
    134. Carlos Collado Seidel: Der Spanische Bürgerkrieg. Geschichte eines europäischen Konflikts. Beck, München, 2010, S. 136f.
    135. Carlos Collado Seidel: Der Spanische Bürgerkrieg. Geschichte eines europäischen Konflikts. Beck, München, 2010, S. 136.
    136. Eine jüngere Untersuchung mit Schwerpunkt auf Barcelona bietet Chris Ealham: Class, Culture and Conflict in Barcelona, 1898–1937. Routledge 2013.
    137. Max Nettlau: Bakunin und die Internationale in Spanien 1868–1873, in: Archiv für die Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung 4 (1914) 243–303, hier: S. 264.
    138. Wolfgang Eckhardt (Hrsg.): Michael Bakunin. Konflikt mit Marx. Teil II: Texte und Briefe ab 1871. Karin Kramer Verlag, Berlin 2011, S. 409.
    139. Max Nettlau: Anarchisten und Sozialrevolutionäre. ASY-Verlag, Berlin 1931, S. 289.
    140. Max Nettlau: Die erste Blütezeit der Anarchie 1886–1894. Topos Verlag, Vaduz 1981, S. 335ff. Der 1. Mai wird in Spanien erst wieder seit 1977 begangen.
    141. Max Nettlau: Die erste Blütezeit der Anarchie: 1886–1894. Topos Verlag, Vaduz 1981, S. 343.
    142. Walther L. Bernecker: Krieg in Spanien 1936–1939. Darmstadt 2005, S. 167.
    143. Heleno Saña: Die libertäre Revolution. Die Anarchisten im spanischen Bürgerkrieg. Nautilus, 2001, S. 129.
    144. Larry Gambone: The Spanish CGT – The New Anarcho-syndicalism. (Memento des Originals vom 17. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.infoshop.org 11. November 2004.
    145. Walter Lehmann: Rezension zu Walther L. Bernecker, Sören Brinkmann: Kampf der Erinnerungen, in: Sehepunkte 7 (2007).
    146. Vgl. dazu Gregor Ziolkowski: Das dunkelste Kapitel der Franco-Diktatur. Bericht des Deutschlandfunks, 23. September 2008.
    147. Antony Beevor: Der Spanische Bürgerkrieg, in: Die Zeit, 13. Juli 2006.
    148. Vgl. dazu Javier Tusell: El revisionismo histórico español. Juli 2004.
    149. César Vidal: La guerra que ganó Franco. Barcelona 2007, S. 246.
    150. Javier Bandrés, Rafael Llavona: La psicología en los campos de concentración de Franco, in: Psicothema 8,1 (1996) 1–11. Vgl. Rafael Llavona y Javier Bandrés: Psicología y anarquismo en la guerra civil española: La obra de Félix Martí-Ibáñez in: Psicothema 10,3 (1998), S. 669–678. ([online, PDF])
    151. Bernd Rother: Spanien und der Holocaust. Niemeyer Verlag, Tübingen 2001.
    152. Walther L. Bernecker: Spaniens Geschichte seit dem Bürgerkrieg. Beck, München 1997, S. 82.
    153. Excelencia, esto ocurre en Auschwitz, in: El País, 21. März 2010.
    154. The Spanish Government and the Axis (Memento des Originals vom 20. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.yale.edu
    155. Die schwierige Rückkehr nach Sepharad. (Memento vom 28. März 2008 im Internet Archive), in: Jüdische Zeitung, März 2007.
    156. Genaueres zur Repression gegen Juden in der frühen Francozeit siehe j-zeit.de Die schwierige Rückkehr nach Sepharad. (Memento vom 28. März 2008 im Internet Archive), in: Jüdische Zeitung, März 2007.
    157. Walther L. Bernecker, Sören Brinkmann: Kampf der Erinnerungen. Der Spanische Bürgerkrieg in Politik und Gesellschaft 1936–2006. Münster 2006.
    158. Gregor Ziolkowski: Das dunkelste Kapitel der Franco-Diktatur. Bericht des Deutschlandfunks, 23. September 2008.
    159. La ley de memoria se aprueba entre aplausos de invitados antifranquistas, in: El País, 1. November 2007.
    160. https://www.diepresse.com/657929/spanien-veroffentlicht-karte-mit-franco-massengrabern
    161. In: ?, 11. März 2005, zit. in Die Welt, 15. März 2005.
    162. Ernst Nolte: Die faschistischen Bewegungen. (= dtv-Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts. Band 4). München 1966, S. 141.
    163. Vgl. auch dieses franquistische Propagandaplakat.
    164. Carlos Collado Seidel: Der Spanische Bürgerkrieg. Geschichte eines europäischen Konflikts. Beck, München 2006, S. 187.
    165. Carme Molinero, Margarida Sala, Jaume Sobrequés (Hrsg.): Una inmensa prisión. Los campos de concentración y las prisiones durante la guerra civil y el franquismo. Crítica, Barcelona 2003.
    166. Fernando Mendiola, Edurne Beaumont: Esclavos del franquismo en el Pirineo, La carretera Igal-Vidángoz-Roncal (1939–1941). Navarra 2007, S. 74–76.
    167. Walther L. Bernecker (2010): Geschichte Spaniens im 20. Jahrhundert, S. 220 (online)
    168. BITS: US-Basen in Spanien
    169. Resolution 109
    170. Walther L. Bernecker: Spaniens Geschichte seit dem Bürgerkrieg. Beck, München 1997, S. 69.
    171. Walther L. Bernecker: Spaniens Geschichte seit dem Bürgerkrieg. Beck, München 1997, S. 77.
    172. Rote Mützen, in: Der Spiegel, 6. Januar 1969.
    173. Walther L. Bernecker: Spaniens Geschichte seit dem Bürgerkrieg. Beck, München 1997, S. 154.
    174. Walther L. Bernecker: Spaniens Geschichte seit dem Bürgerkrieg. Beck, München 1997, 162.
    175. Walther L. Bernecker: Spaniens Geschichte seit dem Bürgerkrieg. Beck, München 1997, S. 145 f.
    176. Bernecker: Spaniens Geschichte seit dem Bürgerkrieg. S. 71.
    177. Walther L. Bernecker: Spaniens Geschichte seit dem Bürgerkrieg. Beck, München 1997, S. 138 f.
    178. David Zurdo, Angel Gutiérrez: La vida secreta de Franco. El rostro oculto del dictador. Edaf, Madrid 2005, S. 210.
    179. Zum Themenkreis der Vergangenheitsbewältigung während und nach der Transición vgl. Julia Machter: Verdrängung um der Versöhnung willen? (PDF; dt.; 504 kB) sowie dieses Interview mit Walther L. Bernecker und Interview mit Paul Preston: Das Ende des Schweigens, in: Die Welt, 26. Mai 2005.
    180. Vgl. etwa Franco spaltet Spanien noch immer, in: Die Welt, 19. November 2005.
    181. Spanien will Franco-Symbole entfernen (Memento vom 24. Oktober 2007 im Internet Archive), in: Tages-Anzeiger, 11. Oktober 2007.
    182. Späte Heimkehr, in: Die Welt, 26. Januar 2009.
    183. Montejurra: La Operación Reconquista y el acta fundacional de las tramas antiterroristas (Memento vom 28. Februar 2007 im Internet Archive), Partido Carlista de Euskalherria.
    184. Walter Laqueur: Faschismus. Gestern, Heute, Morgen. Ullstein, 2000, S. 177 f.
    185. Operation Enduring Freedom, Coalition Deaths by Nationality (Memento vom 29. Juni 2015 im Internet Archive)
    186. Europas Betonblasen, in: Manager-Magazin, 20. Dezember 2007.
    187. Absturz des Immobilienmarkts, in: Manager-Magazin, 3. April 2008.
    188. Immobilienkrise in Spanien. Einstürzende Neubauten, in: Süddeutsche Zeitung, 21. Mai 2008.
    189. Arbeitslosigkeit in Spanien steigt auf Rekordstand, in: Welt online, 3. Januar 2012.
    190. Spanien meldet höchste Arbeitslosenquote aller Zeiten. AFP, 25. April 2013.
    191. Spanische Regierung plant milliardenschweren Konjunkturprogramm, in: Wirtschaftsblatt, 16. April 2008.
    192. Spanische Volkswirtschaft. Aktuelle wirtschaftliche Lage. Auswärtiges Amt März 2010.
    193. Krise: Spanien. Parlament billigt Sparpaket, in: EuroNews, 27. Mai 2010.
    194. Schuldenkrise. Spanien kürzt Gehälter von Ministern und Beamten, in: faz.net, 12. Mai 2010.
    195. Spanien verspricht 102-Milliarden-Sparprogramm, in: spiegel.de, 3. August 2012.
    196. Spaniens Risikoprämien steigen bedenklich, in: spiegel.de, 19. Juli 2012.
    197. Spain pressed to inflict losses on savers, in: Financial Times, 10. Juli 2012.
    198. Spanier fordern Abschaffung des Königshauses, in: zeit.de, 2. Juni 2014.
    199. Neue Bürger aus dem Süden, in: zeit.de, 10. Januar 2013.
    200. Zweifel an Spaniens Bad-Bank-Gewinn wegen sinkender Hauspreise, in: Die Welt, 13. Dezember 2012.
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