Datteln
Die Stadt Datteln liegt im nördlichen Ruhrgebiet im Zentrum des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und ist eine Mittlere kreisangehörige Stadt des Kreises Recklinghausen im Regierungsbezirk Münster. Von internationaler Bedeutung ist das in Datteln gelegene Kanalkreuz Datteln, welches den weltweit größten Knotenpunkt künstlicher Wasserstraßen darstellt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Münster | |
Kreis: | Recklinghausen | |
Höhe: | 49 m ü. NHN | |
Fläche: | 66,1 km2 | |
Einwohner: | 34.714 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 525 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 45711 | |
Vorwahl: | 02363 | |
Kfz-Kennzeichen: | RE, CAS, GLA | |
Gemeindeschlüssel: | 05 5 62 008 | |
Stadtgliederung: | 20 Stadtbezirke[2] | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Genthiner Straße 8 45711 Datteln | |
Website: | ||
Bürgermeister: | André Dora (SPD) | |
Lage der Stadt Datteln im Kreis Recklinghausen | ||
Zu Datteln gehören die früher selbständigen Dörfer Horneburg im Südwesten und Ahsen im Nordwesten.
Geografie
Lage
Datteln liegt südwestlich des Wesel-Datteln-Kanals und der Lippe. Nordwestlich liegt der Naturpark Hohe Mark-Westmünsterland mit der Haard.
Nachbargemeinden
Datteln hat gemeinsame Grenzen mit folgenden Städten: Im Norden grenzt es zum Münsterland hin an die Stadt Olfen, nordöstlich an Selm, im Osten an Waltrop, im Süden an Castrop-Rauxel und Recklinghausen sowie im Westen an Oer-Erkenschwick und Haltern am See.
Gemeinsam mit Waltrop und Oer-Erkenschwick bildet Datteln inoffiziell die Region Ostvest.
Stadtgliederung
Die Stadt Datteln in ihren Grenzen von 1975 ist aus dem Kirchspiel Datteln und den Bauerschaften Pelkum (Peluchem 890; Nordosten), Natrop (Nordnordosten), Klostern (Knostern 1541; Norden), Bockum (äußerster Nordwesten), Hachhausen (1344 Hachhusin; nördlicher Westen), Hagem (Haginheim 1160, bis ins 20. Jahrhundert Hagen; Süden) und Meckinghoven (curia Meckinghofan 1188; äußerster Süden) zusammengewachsen. Frühe Erwähnung fanden die Wohnplätze Sutum (Suethem 1188), Wentrup (Venninctorpe 1325) und Drybern (Driburi, 14. Jh.), Im Jahr 1975 wurden dann Ahsen im äußersten Nordnordwesten und Horneburg am Südwestrand eingemeindet.
Datteln verfügt heute über keine offiziellen Stadtteile nach Hauptsatzung, welche eigenständige Rechte genießen, ist jedoch in 22 statistische Bezirke aufgeteilt, die auch als Stadtbezirke bezeichnet werden und neben einwohnerstarken Kernstadtteilen und den beiden freistehenden Dörfern Horneburg und Ahsen auch spärlich besiedelte Bauerschaften beinhalten. Der Anlage und der Planung neuer Baugebiete entsprechend, wurden die Stadtbezirke zum 1. Januar 2009 neu geordnet.[2] Ende 2021 hatten diese folgende Einwohnerzahlen:
Bezirks-Nr. | Bezirk | Bevölkerung[3] |
---|---|---|
99 | unbekannt | 119 |
110 | Stadtmitte | 5.941 |
120 | Hachhausen | 6.190 |
130 | Beisenkamp | 2.496 |
140 | Hagem | 4.637 |
150 | Hötting | 3.380 |
160 | Dümmer | 3.341 |
170 | Meckinghoven | 3.256 |
180 | Im Winkel | 709 |
190 | Ahsen | 1.142 |
200 | Horneburg | 1.576 |
210 | Emscher-Lippe | 815 |
220 | Schwakenburg | 728 |
230 | Bauerschaft Hagem | 199 |
240 | Bauerschaft Losheide | 101 |
250 | Bauerschaft Natrop | 115 |
255 | Natrop | 416 |
260 | Bauerschaft Pelkum | 162 |
270 | Bauerschaft Klostern | 397 |
280 | Bauerschaft Ostleven | 153 |
290 | Bauerschaft Bockum | 149 |
300 | Bauerschaft Hachhausen | 144 |
310 | Bauerschaft Löringhof | 13 |
Datteln | 36.179 |
Kernstadtgebiet
An die Stadtmitte schließt sich nach Norden Natrop, nach Nordosten Hötting, nach Südosten Schwakenburg, nach Süden Beisenkamp und nach (Südwesten bis) Westen Hachhausen an. Beisenkamp geht nach Süden in Emscher-Lippe und, westlich davon, Hachhausen in Hagem und dieses schließlich in Dümmer über. Noch weiter südsüdwestlich schließt sich Meckinghoven an. Die genannten Ortsteile bilden mehr oder weniger die Kernstadt Dattelns mit 30.323 Einwohnern, wobei Meckinghofen und Schwakenburg auch über bauerschaftliche Anteile verfügen. Beisenkamp und Dümmer sind alte Zechenkolonien, während die nach Hagem, Hachhausen und Natrop benannten Kernstadtanteile erst später auf den Gebieten der betreffenden Bauerschaften entstanden. Das nach einem Natroper Hof benannte Hötting war bereits 1925 bebaut, jedoch hatten die beiden, durch den Dattelner Mühlenbach getrennten Siedlungsteile noch keine verzeichneten Namen.
Etwas abseits, an der Grenze zu Oer-Erkenschwick, liegen jeweils das alte Dorf Horneburg westlich Meckinghovens und die Siedlung Im Winkel westsüdwestlich Hachhausens. Ganz deutlich abseits, im äußersten Norden, liegt schließlich Ahsen. Alle anderen statistischen Bezirke sind nur bauerschaftlich besiedelt.[4]
Ortsteile nach Bauerschaften
Die Stadt Datteln verwendet den Namen „Bauerschaft“ etwas irreführend. Haus Löringhof war eine Burg im Südosten der Bauerschaft Hagem und die Losheide (Lösheide) liegt im äußersten Südsüdwesten Pelkums. Auch eine Bauerschaft Ostleven gab es nie – (Ost-)Leven ist ein Weiler innerhalb der Ahsener Gemeinheit, die die land- und landwirtschaftlich genutzten Teile Ahsens bezeichnet (während Westleven ein Weiler der Gemeinde Flaesheim ist, die früher ebenfalls zum Amt Datteln zählte).
Benennt man, wie in Nachbarstädten üblich, die Stadtteile nach den ehemaligen Gemeinden und Bauerschaften, auf deren Gebiet sie liegen, ergäbe das in etwa folgende Gliederung:
- Datteln (5941 Einwohner)
- Stadtmitte (5941)
- Pelkum (gut 2000 Einwohner)
- Nordosthälfte von Schwakenburg (Mehrheit von 728)
- Südosten von Hötting (etwa ein Drittel von 3.380)
- Bauerschaft Pelkum (162)
- Bauerschaft Losheide (101)
- Natrop (etwa 3200 Einwohner)
- Hötting ohne Südosten (etwa zwei Drittel von 3.380)
- Natrop (416)
- Bauerschaft Natrop (115)
- Klostern (379 Einwohner)
- Bauerschaft Klostern (379)
- Ahsen (1295 Einwohner)
- Ahsen (1142)
- Bauerschaft Ostleven (153)
- Bockum (149 Einwohner)
- Bauerschaft Bockum (149)
- Hachhausen (7043 Einwohner)
- Hachhausen (6190)
- Bauerschaft Hachhausen (144)
- Im Winkel (709)
- Hagem (knapp 7400 Einwohner)
- Bauerschaft Löringhof (13) ohne Süden
- Südwesthälfte von Schwakenburg (Minderheit von 728)
- Beisenkamp (2496)
- Hagem (4637)
- Bauerschaft Hagem (199)
- Horneburg (1576 Einwohner)
- Horneburg (1576)
- Meckinghofen (7412 Einwohner)
- Dümmer (3341)
- Meckinghoven (3256)
- Emscher-Lippe (815)
- Süden von Bauerschaft Löringhof
Hierbei ist zu beachten, dass der nach der Zeche Emscher-Lippe benannte statistische Bezirk auch teils auf Hagemer Gebiet liegt. Mehr ins Gewicht fällt die Abgrenzung von Hötting und Schwakenburg. Der rechts des Dattelner Mühlenbachs gelegene Teil von Hötting bildet mit dem besiedelten Nordosten von Schwakenburg eine recht eigene Siedlung auf Pelkumer Boden.
Beisenkamp und Dümmer lassen sich zwar recht gut den Bauerschaften Hagem und Mecklinghoven zuordnen, es handelt sich allerdings um Plankolonien der Zeche. Die heutige Einzeichnung Dümmers in Karten ist teilweise irreführend. Spätestens ab 1921 waren auf dem Messtischblatt Recklinghausen die Siedelungen Im Dümmer (äußerster Nordwesten) und Böckenheck (äußerster Süden) eingezeichnet, von denen Im Dümmer 1949 zwar angewachsen war, jedoch noch ebenso eingezeichnet blieb. Im Jahr 1959 waren beide Siedlungen zusammengewachsen und in Stadtteilgröße von Norden mit Im Dümmer eingezeichnet. Im Jahr stand an ebendieser Stelle, unmittelbar nordwestlich der Bebauung, plötzlich Hagem. 1980 war dieser Schriftzug zwar nach Norden gewandert, wo der Teil der gleichnamigen Siedlung links des Dümmerbachs entstand, während der Dümmer von Westen mit Dümmer-Siedlung beschriftet war, jedoch stand 1989 an der letztgenannten Stelle der Schriftzug Hagem. So wird es noch 2022 auf vielen Karten eingezeichnet.
Kuriosum
Ein Teil der Provinzialstraße gehört halbseitig zu Datteln, die andere Hälfte befindet sich auf Waltroper Stadtgebiet. Das zu Datteln gehörende Straßenstück umfasst die Häuser auf der nördlichen Seite der Straße. Am Ortseingang aus Richtung Waltrop befinden sich zwei Ortsschilder. Das in Fahrtrichtung linke weist auf Waltrop, das rechte auf Datteln.
Geschichte
Erstmals erwähnt wurde Datteln 1147 in einem Schreiben von Papst Eugen III., in dem der Papst der Benediktiner-Abtei St. Heribert in Deutz eine Reihe von Besitzrechten bescheinigte, unter anderem an der Kirche in Datteln (in Datlem ecclesiam).[5][6] Das Schreiben datiert auf den 17. Juni 1147.
Datteln entwickelte sich im Mittelalter zu einem der größten Kirchspiele des Vests Recklinghausen. Keimzelle der Stadt ist die Kirchengemeinde St. Amandus. In dieser wuchs u. a. der spätere Bischof von Münster, Reinhard Lettmann, auf.
Das Vest Recklinghausen und damit auch Datteln unterstand dem Kurfürsten von Köln bis zum 26. November 1802, denn mit dem Lüneviller Frieden fiel das Vest dem Herzog Ludwig Engelbert von Arenberg zu. Schon am 25. Januar 1811 ließ Napoleon das Vest per Dekret an das Großherzogtum Berg fallen und damit gehörte es zum Arrondissement Essen, wobei die Verfassung keine Gültigkeit mehr hatte und es viele Änderungen gab. Unter anderem wurden Datteln und Waltrop zu einer Bürgermeisterei zusammengelegt. Der Graf Max von Boenen zu Löringhof wurde zum Bürgermeister ernannt und das Amtsbüro wurde in Datteln eröffnet. Nach der Schlacht bei Leipzig am 11. November 1813 nahm Preußen das Vest in Besitz. 1836 wurde Leppelmann zu Waltrop Bürgermeister und verlegte das Amtsbüro nach Waltrop. 1857 wurden die beiden Ämter getrennt und Datteln bekam einen eigenen Bürgermeister.[7]
Aus kirchlicher Sicht gehörte das Vest Recklinghausen dem Erzbistum Köln an und wurde 1821 dem Bistum Münster zugesprochen. Am 5. August 1864 veranlasste der Bischof Johann Georg die Teilung des Vestes Recklinghausen in zwei Dekanate, Dekanat Recklinghausen und Dekanat Dorsten, weil das Vest wegen seiner großen Ausdehnung besonders für die Firmungen besondere Schwierigkeiten für den Bischof brachte. Datteln gehörte jedoch weiter zum Dekanat Recklinghausen.[7]
Aus Höfen, die in dieser Zeit von Grundherren als Lehen vergeben wurden, entwickelten sich im Laufe von Jahrhunderten ca. 100 selbständige Höfe. Datteln war dadurch sehr von Landwirtschaft geprägt, obgleich auch das Handwerk zu florieren begann; so wies Datteln zu dieser Zeit etwa folgende Handwerksbetriebe auf:
- Leinen- und Wollweberei
- Seilerei
- Stellmacherei
- Stielmacherei
- Stuhlmacherei
- Holzschuhmacherei.
Schließlich ging gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Ausbau des Wasserstraßennetzes voran. So wurde am 11. August 1899 der Dortmund-Ems-Kanal von Kaiser Wilhelm II. freigegeben. 1914 geschah dies mit dem Datteln-Hamm-Kanal und der Anbindung an den Rhein-Herne-Kanal. 1930 wurde auch der Wesel-Datteln-Kanal angeschlossen.
Etwa im selben Zeitabschnitt stieg die Einwohnerzahl nach der Eröffnung der Zeche Emscher-Lippe im Jahre 1906 von rund 3500 (zur Jahrhundertwende) auf etwa 20.000 (1920) an. Aus dieser Entwicklung resultierte die Gründung der kruppschen Beisenkampsiedlung.
Im Rahmen der Besetzung des Ruhrgebiets kam es im Dattelner Lutherhaus zu einer als Dattelner Abendmahl bekannt gewordenen Szene, als ein französischer Offizier und der stellvertretende Ortsvorsteher des Amts Datteln gemeinsam das Abendmahl empfingen. Dieses Erlebnis war einer der Anstöße, die den Offizier Etienne Bach zur Gründung des Christlichen Friedensdienstes inspirierten.[8]
Im Jahre 1922 wurde das Berufskolleg Ostvest gegründet. 1928 erhielt Datteln vom Preußischen Staatsministerium die Erlaubnis, ein Wappen zu führen, das bis heute das Stadtwappen darstellt.
Am 20. April 1936 bekam Datteln aufgrund seiner Größe, seiner wirtschaftlichen Bedeutung, der Verkehrslage und kulturellen wie auch sozialen Einrichtungen das Recht, sich „Stadt Datteln“ zu nennen.[9]
Insbesondere am Ende des Zweiten Weltkriegs kam es zu verheerenden Zerstörungen mit vielen Todesopfern, vor allem durch die Bombenangriffe der vorrückenden Alliierten am 7., 9. und 14. März 1945. Auch sprengten deutsche Truppen alle Brücken (Taktik der verbrannten Erde).
Bereits im Jahre 1946 wurde unter britischer Besatzung ein Erholungsheim für Bergmannskinder eröffnet, das später die Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln werden sollte. Die Kinderklinik wurde unter der Leitung des Pädiaters Prof. Dr. Heinrich Rodeck und mit Unterstützung des langjährigen (1967–1992) Bürgermeisters Horst Niggemeier, der dazu u. a. seine Beziehungen zum NRW-Gesundheitsminister Hermann Heinemann (und seiner Vorgänger) nutzte, ausgebaut und erlangte internationale Anerkennung durch ihre Kompetenz in der Kinderheilkunde. 1974 konnte zudem ein Neubau des St.-Vincenz-Krankenhauses in der Stadtmitte eingeweiht werden.
Mit der Ansiedlung des Unternehmens Ruhr-Zink (Zinkelektrolyse) im Jahre 1968 gewann Datteln wirtschaftlich an Stärke. Bereits 1971 folgte die Firma Rheinzink, die ein Zinkwalzwerk betreibt. Ruhr-Zink schloss im Dezember 2008 seine Zinkhütte.
Im Rahmen seiner Bemühungen, das von Bergbau und Binnenschifffahrt geprägte Datteln bekannt zu machen, hob der damalige Bürgermeister Horst Niggemeier Datteln als größten Kanalknotenpunkt Europas hervor, rief Anfang der 1970er Jahre das Dattelner Kanalfestival ins Leben, ließ den Schlagersänger Sven Olson das Lied Komm’ mal mit zum Dattelner Kanal produzieren und einen westfälischen Korn mit dem Namen Dattelner Kanalwasser brennen.
Bürgermeister Niggemeier initiierte auch die Städtepartnerschaft mit der englischen Bergbaustadt Cannock, Staffordshire, in Mittelengland (in der Nähe Birminghams) und zu Zeiten der Wende 1990 die innerdeutsche Städtepartnerschaft mit Genthin im späteren Bundesland Sachsen-Anhalt.
Mit der Schließung der Zeche Emscher-Lippe ging 1972 Dattelns Bergbautradition vorläufig zu Ende. Sie keimte aber im Jahr 1983 noch einmal auf, als der Schacht An der Haard 1 in Betrieb genommen wurde. Er wurde 2001 stillgelegt.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1975 wurden Ahsen (heutige Stadtteile Ahsen und Ostleven) und Horneburg eingemeindet.[10]
Ausgliederungen
Am 1. April 1926 wurde die Bauerschaft Rapen, ein Gebiet mit etwas weniger als zehn Quadratkilometern, an die neue Gemeinde Oer-Erkenschwick abgetreten.[9]
Politik
Stadtrat
Nach der Stadtratswahl am 13. September 2020 gibt es im Stadtrat folgende Sitzverteilung (Stand: Oktober 2020).[11]
Bürgermeister
Bei der Kommunalwahl 2014 hat André Dora (SPD) den langjährigen Bürgermeister Wolfgang Werner (parteilos) abgelöst, der nicht mehr zur Wahl angetreten ist. Er wurde 2020 wiedergewählt.[12]
Bürgermeister seit 1946
- 1946–1952: Gerhard Schartenberg, SPD
- 1952–1956: Josef Röhl, CDU
- 1956–1961: Peter Heckmann, SPD
- 1961–1962: Hugo Stehle, CDU
- 1962–1967: Friedrich Schneider, SPD
- 1967–1992: Horst Niggemeier, SPD
- 03/1992–04/1992: Wolfgang Wellnitz, CDU (als 1. stellvertretender Bürgermeister)
- 05/1992–06/1996: Wolfgang Werner, SPD
- 07/1996–09/1996: Walter Deckmann, CDU (1. stellvertretender Bürgermeister)
- 1996–1999: Rudolf Böhm, SPD
- 1999–2014: Wolfgang Werner, parteilos
- seit 2014: André Dora, SPD
Bei der Wahl des Bürgermeisters am 13. September 2020 gewann der Amtsinhaber Herr Dora (SPD) mit 56,49 % bei einer Wahlbeteiligung von 48,15 %.[13]
Wappen
Das Wappen der Stadt wurde von der ehemaligen Landgemeinde Datteln übernommen, genehmigt vom Preußischen Staatsministerium am 20. Dezember 1928.[14] Der silberne Ring ist das Siegel des Dattelner Eingesessenen Goswin genannt Vrydach de Datlen, mit dem er eine Urkunde von 1325 über den Besitz des Bischofs h. Amandus über das Beckerapener (heute Horneburger Feld) Hauses Hubbert als Zeuge besiegelte.[15] Das schwarze Kurkölnische Kreuz auf silbernem Grund erinnert an die Herrschaft durch Kurköln.
Städtepartnerschaften
- Cannock in Großbritannien seit 1971
- Genthin in Sachsen-Anhalt seit 1990
Kultur
Die Pfarrkirche St. Amandus ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude, dessen Ursprünge bis in das 12. Jahrhundert reichen.
Regelmäßige Veranstaltungen
Gesellschaftliche Höhepunkte ist ein alljährlich stattfindende Fest: der Dattelner Mai. Das Kanalfestival (seit 1969) fand das letzte Mal 2017 statt.
Jedes Jahr findet an Christi Himmelfahrt das Kinderfest der Freiwilligen Feuerwehr Datteln und am Vortag eine Ü-30-Party auf dem Hof der Feuer- und Rettungswache Datteln statt.
Seit 2007 steigt einmal im Jahr das Underground-Metal-Festival Mercenaries Metal Meeting, das zusammen mit Dattelner Jugendlichen organisiert wird.
Ein sportlicher Höhepunkt ist das große Reit- und Springturnier, das am dritten August-Wochenende auf dem Gelände des Ländlichen Reit- und Fahrvereins Datteln e. V. stattfindet.
2005 und 2006 fand im Hafen der aus Oer-Erkenschwick abgewanderte Triathlon Haardman statt. Da es an Sponsoren fehlte, wurde diese Veranstaltung 2007 nicht fortgesetzt.
Museen
Das Hermann-Grochtmann-Museum befand sich bis 2016 im denkmalgeschützten Dorfschultenhof direkt neben dem Rathaus. Seit 2017 ist der Dorfschultenhof Heimat der VHS der Stadt Datteln. Ein Teil der Ausstellungsstücke ist dort weiterhin zu sehen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
Bekannte Unternehmen mit Sitz in Datteln sind das Kettenwerk Becker-Prünte, der Titanzink-Hersteller Rheinzink mit einem Walzwerk, der Trockenmörtel-Hersteller und Bauchemie-Produzent Deitermann sowie die bundesweit tätige, bereits 1889 gegründete Wirtz Druck GmbH, die die erste Dattelner Zeitung verlegte und druckte. Ruhr-Zink Datteln stellte 2008 seine Produktion ein.
Die Vestische Caritas-Kliniken GmbH ist Trägerin des St.-Vinzenz-Krankenhauses Datteln und der Vestischen Kinder- und Jugendklinik sowie weiterer stationärer und ambulanter Einrichtungen in der Umgebung. Mit 2825 Beschäftigten (2009[16]) ist die GmbH zugleich eine große Arbeitgeberin in Datteln. Ein weiterer großer Arbeitgeber ist das Kraftwerk Datteln, das 20 Prozent des deutschen Bahnstroms erzeugt. Nach mehreren Baustopps ging Block IV im Jahr 2020 in Betrieb.[17] Der Discounter Aldi-Nord ist mit einer seiner Regionalniederlassungen in Datteln ansässig samt einem großflächigen Zentrallager.
Everts Ballons wurde 1924 von Wilhelm Evert als Ballondruckerei gegründet, begann 1954 Bälle und 1965 Latexballons zu produzieren. Fa. Everts wurde 1997 von C. Riethmüller GmbH gekauft und diese 2011 von Amscan Inc, New York übernommen. Everts ist heute Deutschlands einzige Latexballon-Produktion.
Verkehr
Von Datteln aus ist die Bundesautobahn 2 (A 2/E 34) über die Bundesstraße 235 erreichbar. Die Anschlussstelle Henrichenburg liegt knapp sechs Kilometer vom Stadtzentrum entfernt in südwestlicher Richtung. In Gegenrichtung führt die Bundesstraße 235 weiter nach Olfen. Mit anderen Nachbarorten ist Datteln über Landesstraßen verbunden.
Die Hamm-Osterfelder Bahn dient auf ihrem Dattelner Abschnitt seit 1983 nur noch dem Güterverkehr. Der öffentliche Personenverkehr erfolgt über die Straße, Betreiberin der Buslinien ist die Vestische Straßenbahnen GmbH im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr.
Das Kanalkreuz Datteln ist der größte Kanalknotenpunkt der Welt. Die Kanal-, Hafen- und Schleusenanlagen auf Dattelner Gebiet umfassen insgesamt 17 km Länge. In diesem auch Dattelner Meer genannten Wasserverkehrsknoten werden vier Kanäle zusammengeführt:
Am Ort befindet sich das Wasserstraßen-Neubauamt der Direktion West der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes,
Durch Datteln führen zwei Radfernwege, die Dortmund-Ems-Kanal-Route und der Rundkurs Ruhrgebiet.
Schulen
Die alte Dattelner Rektoratsschule wurde 1934 zu einem Realprogymnasium umgestaltet und bald darauf zu einer „Oberschule für Jungen“ ausgebaut (ab 1938) sowie zu einer „Oberschule für Mädchen (hauswirtschaftliche Form)“ (ab 1942).[18] 1968 wurden die beiden Oberschulen zum „Städtischen Gymnasium Datteln“ zusammengeführt. Zum 1. August 1996 wurde es nach Johann Amos Comenius benannt und heißt seither „Comenius-Gymnasium Datteln“.[19]
Technisches Hilfswerk Datteln
Der Technische Zug des THW Datteln besteht aus zwei Bergungsgruppen und der Fachgruppe Wassergefahren. Außerdem ist dort eine Örtliche Gefahrenabwehr (öGA) Hochwasserschutz stationiert worden.
Persönlichkeiten
Zu bekannten gebürtigen Persönlichkeiten der Stadt Datteln gehören verschiedene Sportler und mit dem Sport verbundene Personen wie Ingo Anderbrügge, Charlotte Becker, Siegfried Rachuba oder Manfred Breuckmann. Auch weitere Personen aus Kunst und Kultur, Militär, Wissenschaft und Politik sind oder waren über die Grenzen von Datteln bekannt. Eine vollständige Liste findet sich im Hauptartikel.
Sonstiges
- Das Minenjagdboot Datteln (M 1068) (→ Frankenthal-Klasse) der Deutschen Marine trägt den Namen der Stadt.
Literatur
- Anton Jansen: Die Gemeinde Datteln. Ein Beitrag zur Geschichte des Vestes Recklinghausen (= Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde. Band 39 und Band 43). Roland, Datteln 1881 (Band 39, S. 1–112, lwl.org PDF; Band 43, S. 1–81, lwl.org PDF).
- Hermann Grochtmann: Geschichte des Kirchspiels Datteln von den Anfängen bis zur Gegenwart. Datteln, Ahsen, Horneburg (= Schriftenreihe zur Geschichte der Gemeinden Datteln, Oer-Erkenschwick, Ahsen und Flaesheim. Band 1). Datteln o. J. [1951].
- Elfi Pracht-Jörns: Datteln. In: dies.: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Band 4: Regierungsbezirk Münster (= Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern von Westfalen, Band 1.2). J.P. Bachem, Köln 2002, ISBN 3-7616-1397-0, S. 286–289 und 323–325.
Weblinks
- Internetpräsenz der Stadt Datteln
- Datteln im Kulturatlas Westfalen
Einzelnachweise
- Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2020 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 21. Juni 2021. (Hilfe dazu)
- Stadtbezirke (Memento des Originals vom 13. März 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf datteln.de
- Einwohnerzahlen Datteln (Stand 31.12.2021). 3. Januar 2022, abgerufen am 15. Januar 2022.
- Karte der statistischen Bezirke Dattelns (Memento des Originals vom 31. Januar 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 700 kB) (offline)
- Hermann Grochtmann: Geschichte des Kirchspiels Datteln von den Anfängen bis zu Gegenwart. Datteln, Ahsen, Horneburg. Datteln o. J. [1951], S. 15.
- Hildegard Krause: Die Urkunde von 1147: Die erste schriftliche Erwähnung Dattelns. In: Datteln 1147–1997. Beiträge zur Geschichte. Datteln 1997, S. 13–23.
- Quelle: Universitäts- und Landesbibliothek Münster Die Gemeinde Datteln Jansen, Anton (Pfarrer, 1827–1900) Datteln i. W., 1881 (digitale Quelle)
- Der Amtmann war ausgewiesen, sein Stellvertreter somit der De-facto-Ortsvorsteher. Siehe Dattelner Abendmahl (PDF) (Memento des Originals vom 23. September 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 225.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 316.
- Wahl der Vertretung der Stadt Datteln – RVR-Wahl / Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Datteln – Gesamtergebnis. Abgerufen am 18. Januar 2021.
- Wahl des/der Bürgermeisters/in – RVR-Wahl / Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Datteln – Gesamtergebnis. Abgerufen am 26. September 2020.
- Wahl des/der Bürgermeisters/in – RVR-Wahl / Kommunalwahlen 2020 in der Stadt Datteln – Gesamtergebnis. Abgerufen am 18. Januar 2021.
- Wappenbeschreibung auf dem städtischen Webauftritt: Archivlink (Memento des Originals vom 23. März 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (offline)
- Anton Jansen: „Die Gemeinde Datteln. Ein Beitrag zur Geschichte des Vestes Recklinghausen“ (1881), online: Pfarrer Jansen über Horneburg 1 §3 „Die Bauerschaften und Bauernhöfe“, (16)
- Kennzahlen, 2009–2008. Vestische Caritas-Kliniken GmbH, abgerufen am 6. September 2011.
- Andreas Wyputta: Kohlekraftwerk in Datteln: Klimakiller vor dem Aus. In: Die Tageszeitung. 18. September 2009, abgerufen am 16. März 2017.
- Geschichte, abgerufen am 28. Juli 2021.
- Dattelner Morgenpost, 29. Juli 1996.