Jerez de la Frontera
Jerez de la Frontera [xeˈɾeθ ðe la fɾonˈteɾa], kurz Jerez, ist eine Stadt in der spanischen Region Andalusien nahe der Costa de la Luz. Sie hat 212.749 Einwohner (1. Januar 2019) und gehört zur Provinz Cádiz.
Jerez de la Frontera | |||
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Alcázar Jerez | |||
Wappen | Karte von Spanien | ||
Basisdaten | |||
Autonome Gemeinschaft: | Andalusien | ||
Provinz: | Cádiz | ||
Comarca: | Campiña de Jerez | ||
Koordinaten | 36° 40′ N, 6° 7′ W | ||
Höhe: | 56 msnm | ||
Fläche: | 1.188,14 km² | ||
Einwohner: | 212.749 (1. Jan. 2019)[1] | ||
Bevölkerungsdichte: | 179,06 Einw./km² | ||
Postleitzahl: | 11401 bis 11409 | ||
Gemeindenummer (INE): | 11020 | ||
Verwaltung | |||
Bürgermeister: | María José García-Pelayo y Jurado (Partido Popular (Spanien)) | ||
Website: | www.jerez.es | ||
Lage der Stadt | |||
Geschichte
Der Namenszusatz de la Frontera („an der Grenze“) hinter vielen Orten weist die Region um Jerez als lange umkämpftes Gebiet zwischen Mauren und Christen aus. Nach dem Zusammenbruch der Almoraviden-Herrschaft in Al-Andalus war Jerez kurzzeitig ein selbständiges Taifa-Emirat, als sich im Jahre 1145 drei verschiedene Usurpatoren in kurzer Folge dort zum Emir aufschwangen: zunächst der Idriside Abu’l-Qaim Ahyal, dann der Galbunide Abu’l-Gammar, und schließlich der Maimunide ’Ali. Doch schon gegen Jahresende hatten die Almohaden dieses Intermezzo beendet und Jerez ihrem Reich einverleibt. Dabei blieb es bis zur Reconquista. 1248 kam Jerez in den Besitz von Kastilien. Zu Beginn der 2010er Jahre war Jerez de la Frontera die Stadt mit dem höchsten Schuldenberg Spaniens (fast eine Milliarde Euro).[2] Städtische Angestellte bekamen monatelang keinen Lohn, demonstrierten vor dem Rathaus und streikten, die Bürgermeisterin erhielt Morddrohungen.[2]
Tourismus
Jerez ist die Heimatstadt des berühmten Sherry, der auf Spanisch (vino) Jerez heißt. Das in anderen Sprachen geläufige Wort Sherry stammt von der alten Aussprache des Namens der Stadt Xerez (sprich: Scheres), die sich aus der arabischen Bezeichnung der Stadt, Sherish, ableitete. Als die Engländer den Likörwein aus Jerez kennenlernten, war noch der alte Lautstand erhalten, aus dem sie das Wort „Sherry“ ableiteten, was sich bis heute erhalten hat.
Von 1986 bis 1990, 1994 und 1997 fanden auf dem Circuito de Jerez Formel-1-Rennen statt; heute ist der Kurs eine sehr beliebte Teststrecke. Bis 2015 fanden hier regelmäßig die Formel-1-Tests zur neuen Saison statt. Der Große Preis von Spanien der Motorrad-Weltmeisterschaft, der jährlich auf der Piste stattfindet, lockt regelmäßig mehr als 200.000 Zuschauer an.
In Jerez befindet sich die weltbekannte Königlich-Andalusische Reitschule.
Jährlich findet Ende Februar/Anfang März das renommierte Flamenco-Festival (Festival de Jerez) statt. Mitte Mai folgt ein Reiter- und Pferdefestival (Feria del caballo). Im September findet ein Festival statt, die Herbstfeste (Fiestas de otoño).
Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten ist die Festung Alcázar.
Infrastruktur
Jerez hat einen internationalen Flughafen (XRY) (La Parra). Er liegt rund acht Kilometer Luftlinie nordöstlich vom Stadtzentrum.
Klimatabelle
Flughafen Jerez de la Frontera (27 m) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Flughafen Jerez de la Frontera (27 m)
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Bildung
Jerez beherbergt eine Reihe von Bildungsstätten. Neben einer Vielzahl von Primar und Sekundarschulen sind dies insbesondere:
- Der Campus von Jerez, ein Ableger der Universität Cádiz.[3]
- Eine Einrichtung für Alumni und Präsenz-Veranstaltungen der spanischen Fernuniversität Universidad Nacional de Educación a Distancia (UNED)[4]
- Ausbildungszentren für Pferdesport[5] und für Stierkampf.[6]
Persönlichkeiten
- Alvaro Orbetos de Valeto (1427–1482), Edelmann und Gründer der Kartause von Jerez
- Cabeza de Vaca (1490–1557), Entdecker
- José de la Serna (1770–1832), spanischer Vizekönig in Peru
- José Gallegos y Arnosa (1859–1917), Maler
- Javier Molina Cundi (1868–1956), Flamenco-Gitarrist
- Miguel Primo de Rivera (1870–1930), General und Diktator
- Perico el del Lunar, eigentlich Pedro del Valle Pichardo (1894–1964), Flamenco-Gitarrist
- Lola Flores (1923–1995), Flamenco-Tänzerin
- Paco Cepero (* 1942), Flamenco-Gitarrist
- Vicente Soto Sordera (* 1954), Flamenco-Sänger
- José Mercé (* 1955), Flamenco-Sänger
- Gerardo Núñez (* 1961), Flamenco-Gitarrist
- Andrés Cea Galán (* 1965), Organist, Cembalist, Clavichordspieler, Musikforschender und Orgelsachverständiger
- Ana Álvarez (* 1969), Schauspielerin
- Mercedes Chilla (* 1980), Speerwerferin
- Daniel Güiza (* 1980), Fußballspieler
- Mercedes Ruiz (* 1980), Flamenco-Tänzerin
- Inés Arrimadas (* 1981), Juristin und Politikerin
- Kathedrale von Jerez
- Kirche Cartuja de Nuestra Señora de la Defensión
- Puerta del Arroyo
- Innenstadt bei Nacht
Einzelnachweise
- Cifras oficiales de población resultantes de la revisión del Padrón municipal a 1 de enero. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística (Bevölkerungsfortschreibung).
- Anita Blasberg: Alfonso probt den Aufstand. In: Die Zeit, Nr. 34, 16. August 2012, S. 8.
- Jerez. In: Portal UCA. Univerdidad de Cádiz, abgerufen am 24. Juni 2019 (spanisch).
- UNED | Universidad Nacional de Educación a Distancia. In: Website der Universität. Abgerufen am 24. Juni 2019 (spanisch).
- Gran papel de la Escuela de Equitación en el Nacional para discapacitados. In: La Voz de Cádiz. 29. März 2012, abgerufen am 24. Juni 2019 (spanisch).
- Juan Alfonso Romero: La Escuela de Tauromaquia de Jerez. In: Diario de Jerez. 30. April 2017, abgerufen am 24. Juni 2019 (spanisch).
Weblinks
- Ayuntamiento de Jerez
- Illustration von Daniel Meisner von 1625: Xeres; In Tumido Pectore Fastus Inest (Digitalisat)