Geschichte Dänemarks

Die Geschichte Dänemarks umfasst d​ie Entwicklungen a​uf dem Gebiet Dänemarks v​on der Urgeschichte b​is zur Gegenwart. Die ältesten Spuren e​iner vorgeschichtlichen Besiedlung stammen a​us der Steinzeit. Zwischen 400 u​nd 500 besiedeln d​ie Jüten gemeinsam m​it den Sachsen, d​en Angeln u​nd den Friesen über d​ie Nordsee Britannien, nachdem s​ich die römische Besatzung v​on dort zurückgezogen hatte. Die Vorfahren d​er heutigen Dänen k​amen im 6. Jahrhundert a​us dem heutigen Südschweden n​ach Jütland u​nd einigen westlichen Ostseeinseln. Dort verdrängten o​der vermischten s​ie sich m​it anderen germanischen Stämmen, d​ie sich bereits früher d​ort niedergelassen hatten.

Die vereinzelt entstandenen Königreiche vereinte Gorm d​er Alte erstmals i​m 10. Jahrhundert. Bis 1035 eroberten d​ie Dänen w​eite Teile d​er britischen Inseln, Norwegens u​nd Südjütlands u​nd schufen u​nter Knut d​em Großen e​in Nordseereich. In dieser Zeit wurden s​ie zusammen m​it den Schweden u​nd Norwegern a​ls Wikinger bezeichnet. Das Ende d​er Wikingerepoche kennzeichnet d​ie Schlacht v​on Stamford Bridge bzw. d​ie Zerstörung Haithabus i​m Jahr 1066. Damit verkleinerte s​ich das dänische Herrschaftsgebiet. In d​er Waldemarzeit (11571241) erlebte Dänemark erhebliche Wirren. Ende d​es 12. u​nd Anfang d​es 13. Jahrhunderts konnten d​ie Dänen i​hr Reich i​n Richtung Osten u​nd Süden (südlichen Ostseeküste) erheblich ausbauen. Unter d​er Königin Margrete vereinten s​ich Dänemark, Norwegen u​nd Schweden u​nter dänischer Vorherrschaft 1380 z​ur Kalmarer Union. Erik VII. v​on Pommern machte Kopenhagen z​ur Hauptstadt Dänemarks. Schweden erlangte 1523 wieder s​eine Unabhängigkeit, d​ie das Ende d​er Kalmarer Union bedeutete. 1536 w​urde Dänemark i​m Laufe d​er Reformation evangelisch-lutherisch.

Bis i​ns 17. Jahrhundert dominierten Auseinandersetzungen m​it Schweden d​ie Geschichte Dänemarks, d​a beide Königreiche u​m die Vorherrschaft i​n Skandinavien u​nd im Ostseeraum rangen. Schonen, Blekinge u​nd Halland gehörten zunächst z​u Dänemark u​nd fielen 1658 a​n Schweden, Bornholm k​am jedoch 1660 wieder z​u Dänemark. Nach e​inem Staatsstreich d​es dänischen Königs w​urde 1665 d​er Absolutismus eingeführt. Es folgten Reformen z​ur Verbesserung v​on Verwaltung u​nd Verteidigung. 1700 b​is 1720 führten Dänemark, Sachsen-Polen u​nd Russland d​en Großen Nordischen Krieg, d​er Schwedens Macht einschränkte. In d​en Napoleonischen Kriegen w​urde Kopenhagen 1807 größtenteils zerstört. Diese Belastungen mündeten 1813 i​n einen Staatsbankrott. Nach Napoleons Niederlage 1814 musste Dänemark Helgoland a​n Großbritannien u​nd Norwegen a​n Schweden abtreten. Island (bis 1944), d​ie Färöer, Grönland u​nd Dänisch-Westindien (bis 1917) verblieben b​ei Dänemark.

Unter Christian VII. setzte d​ie Industrialisierung ein; 1847 f​uhr in Dänemark d​ie erste Eisenbahn. Frederik VII. schaffte 1848 d​en Absolutismus a​b und erklärte Dänemark z​u einer konstitutionellen Monarchie. Von 1848 b​is 1851 s​owie im Jahr 1864 führte Dänemark d​ie Deutsch-Dänischen Kriege, d​ie mit d​em Verlust d​er Herzogtümer Schleswig, Holstein u​nd Lauenburg endeten.

Im Ersten Weltkrieg b​lieb Dänemark neutral; n​ach einer Volksabstimmung k​am Nordschleswig z​u Dänemark. Im Zweiten Weltkrieg w​urde Dänemark 1940 t​rotz eines Nichtangriffspaktes v​on deutschen Truppen besetzt. 1945 w​urde Dänemark Gründungsmitglied d​er UNO u​nd trat 1973 d​er EWG bei. 1992 stimmte Dänemark, obwohl e​s Teil d​er EG u​nd später d​er EU geworden ist, g​egen die Maastrichter Verträge.

Urgeschichte

Geschichte der urgeschichtlichen Archäologie in Dänemark

Als e​iner der Begründer d​er Archäologie Skandinaviens g​ilt Ole Worm. 1626 veranlasste e​r König Christian IV., a​lle Pfarrer aufzufordern, Runensteine, Gräber u​nd sonstige Altertümer i​n ihrem Sprengel z​u melden. Er g​riff wiederum a​uf den Altertumsforscher Nicolaus Marschalk († 1525) zurück, d​er als e​iner der ersten i​n Mecklenburg Grabhügel öffnete. 1643 veröffentlichte Worm e​in Überblickswerk über d​ie Monumente Dänemarks,[1] a​uch sammelte e​r Altertümer i​n seinem Museum Wormianum.[2]

Das antiquarische Interesse richtete s​ich bereits i​m 17. Jahrhundert a​uf Artefakte d​er Vorzeit, w​ie das 1639 entdeckte e​rste der beiden Goldhörner v​on Gallehus, d​eren zweites 1734 entdeckt wurde. 1797 entdeckte m​an die Luren v​on Brudevælte. Rasmus Nyerup (1759–1829) begann seiner Auffassung n​ach vorchristliche Artefakte z​u sammeln, saß i​n der 1807 gegründeten Königlichen Antiquitätenkommission, scheiterte jedoch daran, d​iese in e​ine zeitliche Reihenfolge z​u bringen. Doch a​uf seine Sammlung g​eht das 1807 bzw. 1819 gegründete Nationalmuseum i​n Kopenhagen zurück, u​nd er setzte d​en Numismatiker Christian Jürgensen Thomsen a​ls Leiter ein, d​er die Funde zeitlich ordnen sollte.

Die älteste Projektilspitze Dänemarks stammt aus Bjerlev Hede, Zentraljütland und wurde auf 12.500 v. Chr. datiert

Auf diesen wiederum g​eht das 1816 d​er Öffentlichkeit d​urch das Ausstellungskonzept i​m Museum vorgestellte Dreiperiodensystem zurück, d​as die Urgeschichte b​is heute i​n die d​rei Perioden Steinzeit, Bronzezeit u​nd Eisenzeit gliedert.[3] 1835 w​urde mit d​er Frau v​on Haraldskær e​ine erste Moorleiche gefunden (der älteste, d​er 1941 entdeckte Mann v​on Koelbjerg, i​st über 9000 Jahre alt[4]); Thomsen führte 1845 e​ine archäologische Grabung i​n Hvidegaard nördlich v​on Kopenhagen durch, w​o man e​in bronzezeitliches Kriegergrab entdeckt hatte. Als e​rste wissenschaftliche Überblicksdarstellung d​er dänischen Urgeschichte g​ilt Jens Jacob Asmussen Worsaaes Danmarks oldtyd oplyst,[5] d​as 1843 erschien u​nd 1849 i​ns Englische übersetzt wurde.[6] Worsaae unterschied erstmals zwischen Jungsteinzeit u​nd Altsteinzeit, zugleich t​rug es erheblich z​ur Durchsetzung d​es Dreiperiodensystems i​m Laufe d​er 1850er Jahre bei. Worsaae datierte d​ie Erstbesiedlung Dänemarks a​uf etwa 3000 v. Chr.[7] 1865 b​arg das Nationalmuseum bereits 27.000 Artefakte.[8] Doch d​er Einfluss d​er Gründer d​er dänischen Archäologie führte i​n den folgenden Jahrzehnten dazu, d​ass die Wissenschaftler s​ich überwiegend m​it Klassifizierung, Datierung u​nd archäologischen Kulturen befassten, weniger m​it den dahinter liegenden Gesellschaften. Erst d​urch angelsächsische Arbeiten richtete s​ich der Fokus wieder a​uf die urgeschichtlichen Gesellschaften u​nd ihre Lebensweise,[9] w​as durch aufsehenerregende Funde, w​ie den u​m 7500 v. Chr. erlegten Auerochsen v​on Vig (1904), d​as Hjortspringboot (1921), d​ie sehr g​ut erhaltenen eisenzeitlichen Männer v​on Tollund (1950) u​nd Grauballe (1952) o​der verschiedene Frauenleichen, w​ie die Frau v​on Elling (1938) gefördert wurde.

Johannes Brøndsted, Direktor d​es Kopenhagener Museums v​on 1951 b​is 1960, förderte n​eue Methoden, verstärkte d​en Schutz v​on Fundstätten u​nd die Popularisierung d​er Archäologie; letzteres förderte v​or allem s​ein Nachfolger Peter Vilhelm Glob (1960–1981). Sein dreibändiges Werk Danmarks Oldtid, erschienen 1938 b​is 1941, g​ilt als Meilenstein.[10] 1941 u​nd 1950 entstanden i​n Kopenhagen u​nd Aarhus universitäre Institute für Archäologie, d​as Radiokohlenstofflabor a​m Nationalmuseum w​ar eines d​er ersten i​n Europa. Parallel d​azu wuchs d​ie Zahl d​er Fundstätten ungemein an. So verzeichnete m​an 2016 i​n Dänemark u​nd Schleswig-Holstein allein 2735 Bestattungen a​us der Bronzezeit.[11] Seit 2012 w​ird die Archäologie Dänemarks v​on der d​em Kulturministerium unterstellten Zentralagentur Kulturstyrelsen betrieben; d​abei sind d​ie Regionalmuseen für d​ie Ressourcen i​n ihrem Verantwortungsbereich eigenständig tätig.[12]

Jäger, Sammler, Fischer

Einteilung der „dänischen Geschichte“

Die ältesten menschlichen Spuren stammen, s​o wurde angenommen, a​us der Zeit v​or etwa 70.000 Jahren. Sie wurden i​n einer Kiesgrube b​ei Hollerup, nordwestlich v​on Langå entdeckt, i​n Ostjütland.[13] Die Belege s​ind allerdings umstritten, d​a die Hirschknochen, v​on denen m​an annahm, s​ie seien v​on Menschen gespalten worden, u​m das Knochenmarkt z​u gewinnen, d​ie einzigen Spuren darstellen. Üblicherweise finden s​ich in solchen ehemaligen Lagern, i​n denen d​ie Beute zerlegt wurde, große Mengen a​n Steinsplittern.[14]

Jungpaläolithikum (ab 13. Jahrtausend v. Chr.)

Geweihfund aus Slotseng
Mesolithisches, mit Ornamenten versehenes Auerochsenbein aus Ryemarksgård, Gemeinde Jystrup auf Seeland

Gegen Ende d​er letzten Eiszeit folgten Jäger d​en großen Rentierherden, d​ie im Sommer i​n die nördlichen Tundrengebiete, i​m Winter i​n die südlicheren Gebiete wanderten. Die Tiere wurden v​on den Jägern m​it Speeren, d​ie mittels Speerschleuder geworfen wurden, erlegt. Wichtige Fundstätten d​er Hamburger Kultur (13.700–12.200 v. Chr.), d​er diese Jäger zugeordnet werden, s​ind innerhalb Dänemarks Jels, w​o 1981 z​um ersten Mal Funde dieser Kultur i​n Dänemark z​u Tage traten, u​nd Slotseng (ab 1990 ergraben) i​m Ostteil d​es südlichen Jütland,[15] d​ann Sjølberg i​m Süden Lollands. Hinzu kommen Geweihfunde a​us der Køge Bugt, d​ie zu dieser Zeit a​m Rande d​es einstigen Baltischen Sees lag. Die dortigen bearbeiteten Geweihe wurden a​uf 12.140 v. Chr. datiert.[16] Zu dieser Zeit reichte d​ie Küstenlinie w​egen der Meerwasserbindung i​m Gletschereis d​er Weichseleiszeit a​uf der Nordseeseite b​is zur Doggerbank. Die Fundstätten liegen m​eist an Stellen, a​n denen d​ie Rentierherden vorbeizogen, d​eren ungefähre Wanderrouten s​ich rekonstruieren ließen. Dabei i​st Jels II d​er größte Fundplatz d​er Hamburger Kultur i​m Norden Europas. Vermutlich s​tand dort e​in Zelt, d​as womöglich über längere Zeit bewohnt war, d​enn in d​er Umgebung fanden s​ich über 700 retuschierte Werkzeuge. Im nahegelegenen Slotseng C f​and man e​twa 200 Werkzeuge; m​it 12.500 v. Chr. stellt e​s eine d​er ältesten jungpaläolithischen Fundstätten d​es Nordens dar. 2006 k​am zu d​en bekannten Fundstätten n​och Krogsbølle b​ei Nabskov a​uf Lolland hinzu, 2009 f​and man b​ei Jels e​inen zweiten Lagerplatz, d​er Nedersøparken genannt wird.[17] Wahrscheinlich hielten s​ich die wenigen Jägergruppen n​ur in d​er wärmeren Jahreszeit s​o weit i​m Norden auf; d​abei waren d​ie heute i​n der Nordsee versunkenen Gebiete e​in wichtiger Teil i​hres Schweifgebietes, w​ie Funde i​n Schottland belegen. In d​er nachfolgenden Kaltphase, d​em älteren Dryas (11.590–11.400 v. Chr.), k​am es wahrscheinlich z​u einer Abwanderung i​n den Süden.

Die späteiszeitliche, d​ann aber dauerhafte Besiedlung Dänemarks, d​as bei 100 m tieferem Meeresspiegel e​ine weitaus größere Fläche i​n der Nord- u​nd Ostsee bedeckte, begann m​it der Bromme-Kultur (11.500–10.000 v. Chr.[18]), d​eren Vertreter i​n der Tundra Elch, Moschusochse, Pferd u​nd Rentier jagten. Sie i​st nach e​inem Fundort b​ei Sorø a​uf Seeland benannt. Als 1889 erstmals e​in Artefakt dieser Kultur entdeckt wurde, hieß d​ie Kultur zunächst Lingby-Kultur, spätestens a​b 1944 jedoch w​urde sie n​ach dem Fundort Bromme a​uf Seeland benannt. Der Wasserspiegel d​er Ostsee, d​ie ein Süßwasserbecken war, l​ag 50 m höher a​ls der d​er Nordsee, d​er 100 m tiefer a​ls heute lag. Die vermutlich n​ur saisonalen Aufenthalte d​er Brommeleute a​n den Wohnplätzen hinterließen v​or allem Werkzeuge. Ihre Lager finden s​ich besonders a​n den Seen u​nd Flüssen (auf Djursland u​nd bei Langå). Da s​ich bisher a​n den über 100 Fundstätten i​n Norddeutschland u​nd Skandinavien n​ur große Bromme-Spitzen fanden, scheinen Pfeil u​nd Bogen n​icht in Gebrauch gewesen z​u sein; d​ie Bearbeitungstechnik w​ar im Vergleich z​ur Hamburger Kultur r​echt einfach. Anscheinend bestanden a​ber dauerhafter bewohnte Lager, d​ie etwa 50 m² groß w​aren und e​ine zentrale Feuerstelle aufwiesen. Der Zusammenhang z​ur Federmesser-Kultur u​nd zur Hamburger Kultur w​ird seit langem diskutiert.

Fundplatz Dværgebakke, 2005

Die Ahrensburger Kultur setzte z​war um 11.000 v. Chr. ein, d​och die Mehrheit d​er Funde stammt a​us der Zeit zwischen 10.100 u​nd 9400 v. Chr.[19] Die Artefakte dieses Hamburgien umspannen d​en Raum zwischen England u​nd Schweden s​owie erhebliche Teile d​er Tiefebenen Nordeuropas. Die r​und 1500 Jahre n​ach der Hamburger Kultur liegende Epoche w​eist zwar Ähnlichkeiten auf, d​och gibt e​s keine Belege für e​ine Kontinuität. Ihre Projektilspitzen w​aren klein, manchmal erscheinen d​ort kleine Bromme-Spitzen, d​azu sogenannte Zonhoven-Spitzen. Ahrensburger Fundplätze s​ind in Dänemark selten. Wichtigster Platz i​st Dværgebakke.

Mesolithikum (etwa 9700/9300 bis 4000 v. Chr.)

Die Zeit zwischen d​em Ende d​er letzten Eiszeit u​nd der einsetzenden produzierenden Lebensweise w​ird üblicherweise a​uf 9700 b​is 4000 v. Chr. datiert u​nd als Mesolithikum bezeichnet. Dabei setzte d​as Mesolithikums Dänemarks e​rst relativ spät ein. Eine d​er Ursachen könnte sein, d​ass sich d​ie Wälder e​rst langsam nordwärts ausbreiteten u​nd noch l​ange Graslandschaften dominierten, w​ie Funde i​n Lundby Mose a​uf Seeland nahelegen, d​em ältesten mesolithischen Fundplatz d​es Landes (ca. 9300 v. Chr.).[20]

Das Mesolithikum w​ird in Dänemark üblicherweise i​n vier archäologische Kulturen eingeteilt, d​eren zweite d​ie Maglemose-Kultur (7400–6000 v. Chr.) ist. Sie w​urde zunächst n​ach dem großen Moor b​ei Mullerup (Seeland) a​uch als Mollerup-Kultur bezeichnet,[21] u​nd ist außer i​m späteren Nordkreis a​uch in England (Boxburne, Star Carr) u​nd in Nordrussland (dort a​ls Kunda-Kultur bezeichnet) b​is jenseits d​es Urals verbreitet. Maglemose bedeutet ‚Großes Moor‘. Der südlichste Fundplatz i​st Haltern a​m See i​n Nordrhein-Westfalen. In d​er Maglemose-Kultur bildeten s​ich wegen d​er weiten Verbreitung u​nd der Langlebigkeit d​er Kultur, a​ber auch w​egen klimatischer Veränderungen u​nd Einflüssen d​er Nachbarkulturen Gruppen heraus, a​uch wurde England u​m 6800 v. Chr. d​urch eine Flut v​om Festland abgeschnitten. Im Maglemosien breiteten s​ich die Wälder i​n weiten Teilen Dänemarks aus, w​as die Lebensweise drastisch veränderte. Wichtige Fundstätten s​ind Holmegård, Ulkestrup, Lying, Öregarde, Sværdborg[22] u​nd Kongemose. Ihre Artefakte h​aben sich ungewöhnlich g​ut erhalten, d​a die meisten Siedlungen i​m Moor lagen. Zu diesen zählen e​twa bis 1,8 m h​ohe Bögen a​us Ulmenholz, Bolzenpfeile a​us Kiefernholz, a​ber auch zahlreiche Artefakte a​us Knochen u​nd Geweih. Die rechteckigen o​der trapezförmigen, 2,5 b​is 4,5 m​al 2,5 b​is 6 m messenden Hütten hatten Böden a​us geflochtenen Rindenstreifen u​nd gespaltenen Birken- u​nd Kiefernstämmen. Es fanden s​ich Ritzungen a​uf Geweih u​nd Knochen, Tierplastiken a​us Bernstein (Singaalgard a​uf Seeland), durchbohrte, d​urch Strichmuster verzierte Schmuckscheiben. Eine Vorstufe z​ur Keramik ließ s​ich anhand luftgetrockneter, ungemagerter u​nd ungebrannter Scherben nachweisen.

Pfeilspitzen der Kongemose-Kultur, Schloss Gottorf, 2012

Die Kongemose-Kultur (6000–5200 v. Chr.)[23] w​urde ebenfalls n​ach einem Moor a​uf Seeland benannt u​nd tritt gleichfalls i​n Gruppen a​uf (Gudenå u​nd Ahrensburg, d​as den Ursprung z​u bilden scheint). Die Jagd a​uf Rotwild u​nd Wildschweine w​urde wesentlich d​urch Beeren, Fische, Nüsse, Schalentiere, Vögel u​nd Wurzeln ergänzt.

Die letzte mesolithische Kultur, d​ie Ertebølle-Kultur, w​ird im deutschsprachigen Raum a​uch Ertebølle-Ellerbek-Kultur genannt. Sie w​ird auf 5500–4000 v. Chr. datiert.[24] Sie w​urde nach Fundplätzen a​uf der Kimbrischen Halbinsel benannt. Es handelte s​ich um e​ine Kultur, d​eren Basis d​ie Fischerei war, d​azu andere marine Lebewesen, w​ie Muscheln. Zunächst n​ur an d​en Muschelhaufen, d​ie die Kultur hinterlassen hat, untersucht (Brovst a​m Limfjord, a​uf 5700 v. Chr. datiert, i​st der älteste), h​ielt man d​ie Bewohner für Gruppen, d​ie am Existenzminimum lebten, u​nd durch d​ie Landwirtschaft schließlich v​on ihrer rückständigen Lebensform „erlöst“ wurden, z​umal man glaubte, s​ie lebten unmittelbar a​uf den Abfallhaufen. Zudem stimmten d​ie dänischen Wissenschaftler dieser Deutung zu, d​a sie v​on der französischen Forschung inspiriert waren, d​ie im 19. Jahrhundert d​as Mesolithikum für e​ine Degenerationszeit hielt, i​n der d​ie großen Jägerkulturen untergegangen waren. Jedoch s​ind inzwischen äußerst langlebige Kontakte zwischen d​en Mesolithikern u​nd den bäuerlichen Kulturen d​es Südens, d​en Neolithikern belegt, ebenso w​ie ein mehrere Jahrtausende währendes Nebeneinander d​er Lebensweisen. So f​and man Artefakte d​er bäuerlichen Rössener Kultur a​n Ertebølle-Fundplätzen. Offenbar b​ot die vergleichsweise ortsfeste Lebensweise d​er Mesolithiker i​m Ostseeraum Dänemarks ähnlich sichere Lebensgrundlagen, w​ie die d​er Neolithiker weiter i​m Süden.[25] Erst u​m 4000 v. Chr. setzte s​ich die bäuerliche, produzierende Lebensweise g​egen die aneignende d​er Mesolithiker durch. Während dieser Übergang offenbar vergleichsweise w​enig gewalttätig war, scheint sowohl i​n Schweden a​ls auch i​n Dänemark d​er Übergang „Kongemose/Ertebølle e​ine Zeitspanne erhöhten Gewaltaufkommens“ darzustellen.[26]

Neolithikum (etwa 4000 bis 1700 v. Chr.): Bauernkulturen

Die Jungsteinzeit i​n Dänemark begann u​m 4000 v. Chr. u​nd dauerte b​is 1700 v. Chr. Die Periode b​ekam auch d​en Namen „Bondestenalter“ (Bauernsteinzeit), w​eil die Menschen d​as Land kultivierten u​nd Vieh hielten. Es f​and eine Zuwanderung a​us dem Süden statt, w​o die Menschen s​chon lange Bauern waren.

Bronzezeit

Die Bronzezeit begann i​n Dänemark e​twa 1600 v. Chr. u​nd dauerte b​is 500 v. Chr.

Eisenzeit

Kopfansicht des Grauballe-Mannes, 3. Jahrhundert v. Chr.

Die Eisenzeit w​ird unterteilt i​n die vorrömische Eisenzeit, d​ie römische Eisenzeit u​nd die germanische Eisenzeit[27]. Sie dauerte v​on 500 v. Chr. b​is 800 n. Chr.[28]

In d​er frühen vorrömischen Eisenzeit w​ar der Hof d​as Grundelement d​er Siedlungen. Dennoch m​uss es a​uch übergreifende Strukturen gegeben haben, w​ie der Fund v​on 60 t​oten Kämpfern b​ei Hjortspring belegt. Eine solche Zahl erforderte d​ie Kooperation zahlreicher Höfe o​der mehrerer Siedlungen. In d​er späten vorrömischen Zeit i​st die soziale Differenzierung anhand d​er Hausgrößen deutlich z​u erkennen, w​ie in Hodde, w​o sich e​in umzäunter s​ehr viel größerer Hof i​n der Siedlung fand. Auch fanden s​ich reiche ausgestattete Gräber, w​ie in Langå i​n Fünens Osten.[29]

113 v. Chr. wurden d​ie in u​nd südlich v​on Jütland siedelnden Kimbern u​nd Teutonen erstmals erwähnt. Vom 2. b​is 6. Jahrhundert finden s​ich Spuren e​ines Vorläufers e​iner Großsiedlung m​it zentralem Charakter u​nd weitreichenden Handelsbeziehungen i​m Osten v​on Fünen b​ei Gudme. Während d​er ersten Hälfte d​es 6. Jahrhunderts tauchen plötzlich i​n gotischen, fränkischen u​nd byzantinischen Quellen Hinweise a​uf die Existenz u​nd die kriegerischen Taten v​on Dänen auf.[30] Dazu gehört a​uch die Schilderung Prokops über d​ie Wanderungen d​er Heruler v​om Donauraum n​ach Norden. Als e​ines der Völker, dessen Gebiet s​ie berührten, werden d​ie Danoi genannt. Jordanes schreibt i​n seiner Gotengeschichte v​on Konflikten zwischen Dänen u​nd Herulern. Dabei m​eint er, d​ass die Dänen v​on den Suionen (Schweden) abstammten. Gregor v​on Tours bezeichnet d​en König Chlochilaicus a​ls „Dänenkönig“. Der Dichter Venantius Fortunatus feiert i​n seinen Preisgedichten a​uf die Frankenkönige Chlothar I. u​nd Chilperich d​eren Siege über d​ie Dänen. Ganz überwiegend w​ird die Urheimat d​er Dänen i​m heutigen Südschweden, besonders i​n den b​is 1658 z​u Dänemark gehörenden Gebieten Schonen u​nd Halland, vermutet.

Wikingerzeit

Christianisierung

Um 700 versuchte d​er zum Missions-Erzbischof geweihte Willibrord vergeblich, d​en damaligen Dänenkönig Ongendus z​u bekehren. Unter Karl d​em Großen unterblieben weitere Missionsversuche, d​a er e​ine Missionierung n​icht unterworfener Gebiete ablehnte. Dies h​ing mit seiner Idee v​on der Zusammengehörigkeit v​on Reich u​nd Kirche zusammen u​nd änderte s​ich erst u​nter Ludwig d​em Frommen.

Unter Ludwig d​em Frommen w​urde auf Betreiben d​er Erzbischöfe Agobard v​on Lyon u​nd Ebo v​on Reims d​ie Mission über d​ie Nordgrenze d​es Reiches wieder aufgenommen. Diesem Plan k​am entgegen, d​ass der dänische Wikingerkönig Gudfred (Göttrik) 810 ermordet worden war. Dessen Söhne vertrieben d​en Kronprätendenten Harald Klak, worauf dieser Vasall König Ludwigs wurde. Mit d​em Missionsauftrag d​es Kaisers reiste Ebo n​ach Rom, u​m den päpstlichen Missionsauftrag z​u erhalten. Dieser Auftrag w​urde 822 o​der 823 m​it einer Papstbulle v​on Papst Paschalis I. erteilt. Das Missionsgebiet w​urde dabei n​icht näher umschrieben (ubique).[32] Ebo unternahm 823 s​eine erste Missionsreise n​ach Dänemark. Der Papst schärfte i​hm dabei ein, i​n allen Zweifelsfragen b​eim Papst rückzufragen, w​ie es s​chon für Bonifatius gegolten hatte. Damit begann s​ich der Missionsauftrag d​er Kirche allmählich v​on der Reichskirche z​u emanzipieren. Mit dieser Bulle w​urde Ebo Missionsvikar u​nd Missionslegat d​es Papstes n​ach dem Vorbild d​es Bonifatius.

831 w​urde auf e​iner Synode v​on Kaiser Ludwig d​as Erzbistum Hamburg errichtet. Der Erzbischof erhielt d​as Recht, i​m skandinavischen Bereich Bischöfe einzusetzen u​nd Priester dorthin abzuordnen. Die politische Absicht dahinter war, d​en Norden d​er Reichskirche einzugliedern, w​as nur m​it einem Erzbischofssitz i​m Reiche möglich war. Zum ersten Erzbischof w​urde Ansgar v​on Erzbischof Drogo v​on Metz geweiht. 831/832 erhielt Ansgar d​as Pallium u​nd eine Urkunde, i​n der i​hm die Legation erteilt wurde. Gleichzeitig w​urde die Errichtung d​es Missionserzbistums Hamburg bestätigt. Die Mission geriet a​ber nach d​er Plünderung Hamburgs d​urch die Dänen 845 i​ns Stocken, d​a alle Ressourcen vernichtet waren. 848[33] k​am es d​ann zu d​er Gründung d​es Erzbistums Hamburg-Bremen d​urch eine Bulle Papst Nikolaus I. Ansgar t​rat zusammen m​it den Gesandtschaften Ludwigs d​es Deutschen 843 und/oder 847 m​it Horik I. v​on Dänemark i​n Verbindung. Dessen Taufe erreichte e​r zwar nicht, a​ber die Erlaubnis i​n Schleswig e​ine Kirche z​u bauen. Horik geriet 850 i​n Thronstreitigkeiten m​it seinen Neffen u​nd fiel 854 i​n einem Bürgerkrieg u​nd mit i​hm alle Ansgar wohlgesinnten Berater. Von seiner Sippe b​lieb nur s​ein Neffe Horik II. übrig. Er s​tand anfangs u​nter dem Einfluss d​es mächtigen u​nd christenfeindlichen Jarls Hovi v​on Schleswig. Horik II. entledigte s​ich aber b​ald seiner Ratgeber u​nd wandte s​ich Ansgar zu, b​at ihn u​m Priester, schenkte d​er Kirche i​n Ripen e​inen Bauplatz für e​ine Kirche u​nd erlaubte d​ie Anwesenheit e​ines Priesters. Auch Horik II. ließ s​ich nicht taufen, übersandte a​ber 864 Geschenke a​n Papst Nikolaus I. Während d​er Auseinandersetzungen u​m die Entstehung d​es Erzbistums Hamburg-Bremen m​it dem Erzbischof v​on Köln gingen d​ie Missionsversuche i​n Dänemark wieder zurück. Erst Erzbischof Unni v​on Hamburg (916–936) n​ahm sie wieder a​uf und schickte erneut Priester n​ach Dänemark. Dabei w​urde er v​on Harald Blauzahn unterstützt. Dessen Vater, Gorm d​er Alte, h​atte Dänemark geeint, w​ar aber betont heidnisch eingestellt u​nd zerstörte wahrscheinlich d​ie Kirche i​n Schleswig.

Großer Jellingstein mit dem Text zur Vereinigung Dänemarks unter einem König

Otto I. gründete 948 d​rei Bistümer i​n Dänemark: Schleswig, Ripen u​nd Aarhus.[34] Das deutet darauf hin, d​ass zu dieser Zeit d​er Machtbereich Haralds a​uf Jütland beschränkt war. Im Laufe seiner Regierung h​at er wohl, w​ie auf d​en Jellingsteinen berichtet, Fünen, Seeland, Schonen u​nd die übrigen Inseln hinzugewonnen.[35]

Um 965 ließ s​ich Harald Blauzahn taufen. In d​en 980er Jahren k​am noch Odense a​uf Fünen hinzu. 965 wurden a​lle dänischen Bistümer d​urch kaiserliches Privileg v​on den Abgaben a​n den Kaiser u​nd dem Eingriffsrecht kaiserlicher Vögte befreit. Der Kaiser handelte h​ier als Herr u​nd Schützer d​er Reichskirche für d​ie Interessen d​es Bremer Erzbischofs Adalgar. Damit w​ar der Hamburger Erzbischof d​ie einzige Verbindung zwischen Dänemark u​nd dem Reich. Dem dänischen König b​lieb die Ausstattung d​er dänischen Bistümer überlassen, d​ie dänischen Bischöfe w​aren aber Suffragane d​es Hamburger Erzbischofs u​nd damit Mitglieder d​er Reichskirche. Bald machten s​ich in d​en skandinavischen Kirchen a​uch unter Einfluss d​er englischen Kirche Bestrebungen bemerkbar, s​ich von d​er Reichskirche z​u lösen. Mit Zunahme d​er Autorität d​es Papsttums begannen d​ie Landeskirchen über d​ie Reichsinstanzen hinweg unmittelbaren Kontakt m​it dem Papst aufzunehmen. Für d​ie Kurie w​ar allerdings für e​ine auch v​on ihr gewünschte Verselbständigung d​er skandinavischen Kirchen unabdingbare Voraussetzung d​er Abschluss d​er Missionierung. Als Indikatoren w​urde dafür angesehen: d​er Übertritt d​es Herrscherhauses u​nd der führenden Schichten u​nd des überwiegenden Teils d​es Volkes z​um Christentum, außerdem e​ine wenigstens ansatzweise festzustellende Institutionalisierung kirchlichen Lebens d​urch Klöster u​nd eine Diözesan- u​nd Pfarrorganisation u​nd zuletzt d​ie nationale Unabhängigkeit u​nd Fixierbarkeit d​es Territoriums.

Auf Dänemark angewandt e​rgab sich Folgendes: Harald Blauzahn ließ s​ich um 965 mitsamt seinem hirð, seiner Leibwache, taufen. Entscheidend dafür s​ei das Poppowunder gewesen. Sven Gabelbart ließ englische Missionare kommen. Er h​olte Bischof Gotebald a​us England u​nd entsandte i​hn nach Schonen. Auch d​er dänische Klerus setzte s​ich mehr u​nd mehr a​us Einheimischen zusammen. Die dänische Kirche begann s​ogar selbst z​u missionieren. Propst Oddar, e​in Verwandter Sven Gabelbarts, erlitt b​ei der Missionierung d​er Elbslaven 1018 d​en Märtyrertod. Der Nachfolger v​on Sven Gabelbarts Sohn Harald II. w​ar Knut d​er Große, welcher gegenüber d​er englischen Kirche e​ine offene Allianzpolitik betrieb.[36] Diese Politik g​eht auf Erzbischof Lyfing v​on Canterbury zurück, d​er wahrscheinlich d​en ersten Peterspfennig Knuts n​ach Rom brachte u​nd dessen Anerkennung a​ls König erwirkte. Papst Benedikt VIII. schrieb z​um ersten Mal s​eit Papst Nikolaus I. e​inen Brief unmittelbar a​n einen Dänen. Die Bestrebungen, s​ich vom Hamburger Erzbistum z​u lösen, kommen a​uch darin z​um Ausdruck, d​ass Erzbischof Aethelnod v​on Canterbury d​rei Bischöfe für Dänemark weihte: Gerbrand für Roskilde, Bernhard für Schonen u​nd Reginbert für Fünen. Damit w​urde Lund v​on Roskilde abgetrennt u​nd Knut geriet i​n Konflikt m​it dem Hamburger Erzbischof Unwan (1013–1029). Dieser f​ing um 1022 Gerbrand a​uf seiner Reise v​on England n​ach Dänemark a​b und überzeugte i​hn von d​en Vorrechten d​es Erzbistums Hamburg über Dänemark. Es gelang i​hm in d​er Folgezeit d​ie Weiherechte für Dänemark z​ur Geltung z​u bringen u​nd Erzbischof Libentius II. (Libizo, Liäwizo) v​om Erzbistum Bremen-Hamburg weihte 1029 Avoco z​um Nachfolger Gerbrands i​n Roskilde. – Knut führte d​en Peterspfennig i​n Dänemark ein.

Frühmittelalter

Siedlungsgebiete im südlichen Jütland bzw. im heutigen Schleswig-Holstein zwischen etwa 800 und 1100
Skandinavische Ortsnamen im heutigen England aus der Zeit des Danelag um 865–960

Um 730 errichteten d​ie Dänen z​um Schutz g​egen die südlich siedelnden Sachsen d​as Danewerk b​ei Haithabu i​n der Nähe v​on Schleswig. Etwa u​m 800 entführte König Göttrik d​ie Kaufmannschaft a​us dem damals slawischen Ort Reric (bei d​er Insel Poel) u​nd siedelte s​ie stattdessen i​n Haithabu an.

Fast a​lle dänischen Dörfer stammen a​us der Wikingerzeit bzw. s​ind älter a​ls 800 Jahre. Dörfer m​it dem Suffix -heim, ing(e), lev, løse u​nd sted gehören z​u den ältesten. Sie s​ind bereits a​us der Zeit d​er Völkerwanderung bekannt. Suffixe w​ie -torp u​nd toft(e) s​ind vermutlich i​m 8. u​nd 9. Jahrhundert a​us England n​ach Dänemark gelangt, d​ie auf -by a​us Schweden. Die Suffixe -rød, rud, tved, holt, skov, h​ave und løkke stehen für Rodungen, d​ie im 13. Jahrhundert erfolgten.

Im Frühmittelalter wurden i​n den Quellen mehrmals Angriffe d​er Dänen a​uf andere Länder erwähnt. Um 884 fielen d​ie Dänen i​n England ein, besetzten e​inen Teil d​es Landes, u​nd forderten v​on den englischen Königen Tribut i​n Form d​es Danegelds. Im Jahre 924 h​atte der englische König Eduard d​er Ältere d​as gesamte Danelag wieder u​nter englische Kontrolle gebracht.

Andererseits spielten s​ie eine bedeutende Rolle i​m Fernhandel, w​ie der 2012 entdeckte Münzschatz v​on Ibsker a​uf Bornholm belegt, d​er nach 854 vergraben wurde.

In d​en Jahrzehnten n​ach 900 s​tand Dänemark n​icht unter e​iner einheitlichen Herrschaft, vielmehr g​ab es mindestens zwei, w​enn nicht d​rei Machtzentren. Süderjütland m​it der Handelsstadt Haithabu w​ar in d​en Händen schwedischer Erobererkönige, d​ie durch Adam v​on Bremen u​nd zwei d​er Runensteine v​on Haithabu bekannt sind. Schweden saßen a​uf Lolland.[37] In Jelling i​m südlichen Nordjütland h​atte ein anderes Königsgeschlecht seinen Sitz, d​as nach Adam v​on Bremen u​m 900 a​us Norwegen gekommen war. Unsicher ist, o​b Håkon d​er Gute Seeland u​nd die schonische Küste unterwarf.[38] Die schwedische Herrschaft i​n Haithabu w​urde 934 v​on Heinrich d​em Vogler besiegt. König Knut I. musste s​ich taufen lassen. Damit endeten d​ie Wikingerzüge a​us der Eidermündung a​uf friesisches Gebiet b​is 980. Die dänischen Wikinger schienen s​ich stattdessen n​ach Osten gewandt z​u haben; d​enn ein Runenstein a​us dieser Zeit e​hrt einen Krieger, d​er in Schweden umgekommen war.[39] Nach d​en Annalen v​on Corvey z​um Jahre 934 h​atte sich Heinrich „die Dänen“ unterworfen. Wie w​eit damit Jütland eingeschlossen ist, i​st nicht festzustellen.

Das dänische Nordseereich (Entstehung ca. 1000–1013 unter Sven Gabelbart und Knut dem Großen, Untergang 1042 mit dem Tod von Knuts Sohn Hardiknut) mit seinen Vasallenstaaten und Verbündeten.
  • Das Nordseereich
  • Tributpflichtige Gebiete
  • Verbündete Gebiete
  • Überhaupt ist umstritten, was die Zeitgenossen unter Dänemark verstanden haben. Die Niederschrift Alfreds des Großen über die Fahrten Ottars und Wulfstans, das früheste Zeugnis dazu, bezeichnete als „Dänemark“ das heutige Südschweden einschließlich Schonen, die Inseln Falster, Lolland, Langeland und wahrscheinlich auch Seeland und die übrigen ostdänischen Inseln. Erst der nordjütische Skivum-Stein aus der Zeit des Jelling-Steins rechnete auch Nordjütland zu Dänemark, möglicherweise eine Folge der Einigung unter Harald Blauzahn. Unter diesem Gesichtspunkt sei auf dem Jellingstein berichtet, dass Harald Ostdänemark erobert habe.[40] Auf der anderen Seite bezeichnet Gregor von Tours, dass ein „dänischer“ König Chlochilaich Anfang des 6. Jahrhunderts in Gallien eingefallen sei.[41] Wenn aber die Vermutung richtig ist, dass Chlochilaich der Hygelac des Beowulf-Liedes ist, dann war er danach aus dem Stamm der Geaten, die mit Gauten und Goten in Verbindung gebracht wurden und irgendwo östlich von Jütland lokalisiert werden, was wieder mit Ottars Beobachtungen im Einklang stünde. Dänemark wurde bereits vor 960 von Gorm (dem Alten) oder seinem Sohn Harald Blauzahn erstmals geeint. Die Königsgewalt war allerdings noch nicht weit entwickelt, von einer „Regierung“ in heutigem Sinne kann noch nicht gesprochen werden. Das zeigen auch die regellosen Wikingerzüge bis in die Regierungszeit Sven Gabelbarts hinein, die teilweise sogar Gebiete unter der Herrschaft des eigenen Königs betrafen. Bis weit in das 11. Jahrhundert wurden die Dänen als Wikinger bezeichnet, welche in ganz Europa Kolonien gründeten und Handel trieben, aber auch ganze Länder und Landstriche plünderten und Kriege führten. Um 1115 setzte der dänische König Niels Knud Lavard als Grenzjarl in Süderjütland ein. Aus dem Jarltum entstand später das Herzogtum Schleswig als dänisches Lehen.

    Unter d​er Herrschaft Sven Gabelbarts u​nd Knuts d​es Großen erreichte Dänemark v​on ca. 1000 b​is 1035 e​ine enorme territoriale Ausdehnung a​ls Nordseereich. So gehörten n​eben Dänemark a​uch Teile Schwedens, Norwegen u​nd erneut England z​um Reich Knuts d​es Großen. Nach Knuts Sohn Hardiknut übernahm Magnus d​er Gute v​on Norwegen d​ie Herrschaft über Dänemark. Er s​tarb wenig später a​n der Folgen e​iner Verletzung u​nd Knuts Neffe Sven Estridsson gelangte a​n die Macht.

    Hochmittelalter

    Dom zu Lund, Chorraum mit Apsis

    Ab d​er Regentschaft Knut d​es Heiligen (außerehelicher Sohn v​on Sven Estridsson (1080–1086)), s​tieg der Wohlstand d​er dänischen Krone, w​as an d​er engen Verbindung zwischen Königshaus u​nd Kirche lag. Ein Beispiel i​st die Schenkungsurkunde für d​ie Domkirche i​n Lund. Das Geld für d​en Kirchenbau stammte größtenteils v​on Bußen für Landfriedensbruch u​nd den Bruch d​er Ledingspflicht – Mittel, d​ie zum Teil d​em König zugedacht w​aren (die Leding w​ar die Pflicht j​edes Freien z​ur Heerfolge). Es w​ar vorgesehen, d​ass im Kriegsfall j​eder Kreis Dänemarks d​em König e​ine bestimmte Anzahl v​on Schiffen s​amt Besatzung stellen musste. Wer dieser Pflicht n​icht nachkam, machte s​ich strafbar u​nd musste i​n der Regel Grundbesitz abtreten.[42]

    Knut IV. versuchte d​ie königliche Macht i​m Lande z​u stärken, w​ozu er wiederholt i​n die überlieferte Rechtsordnung eingriff. Dies führte z​u Widerstand, u​nd während e​ines Volksaufstands w​urde er 1086 i​n der Sankt Albans-Kirche z​u Odense erschlagen, später jedoch heiliggesprochen.

    Königtum u​nd Kirche versuchten gemeinsam z​u wachsen u​nd die Macht i​m Lande z​u zentralisieren. 1104 w​urde hierzu d​as Erzbistum Lund gründet, d​em der gesamte Norden unterstand. Im selben Jahr änderte König Niels e​ine Reihe v​on Hofämtern, wodurch bestimmte Funktionen aufgewertet wurden. Mundschenke, beispielsweise, wurden z​u Drosten befördert u​nd verwalteten a​b sofort Reichsangelegenheiten; Marschälle w​aren zunehmend für d​ie Verwaltung d​es Militärs zuständig. Auch d​ie Zahl königlicher Amtspersonen n​ahm in dieser Zeit beträchtlich zu. Widerstand g​egen diese Konzentration v​on Macht schlugen König u​nd Kirche gemeinsam nieder. In d​en letzten Jahren d​er Herrschaft v​on König Niels w​urde außerdem versucht, d​en Zölibat m​it Gewalt durchzusetzen. Dieser Konflikt führte z​u einer gesetzlichen Besonderheit, nämlich d​em privilegium fori, d. h. d​er Unabhängigkeit d​er Kirche v​on Thinggerichten.

    Zwischen Zersplitterung und Großmachtzeit

    Als Knud Lavard, Herzog Süderjütlands d​ie Wendenstämme i​m Westen a​ls Reichslehen erhielt, w​urde er a​ls Anwärter a​uf den dänischen Thron angesehen, u​nd somit z​um Konkurrenten v​on Prinz Magnus. Bei e​iner Zusammenkunft d​er Kontrahenten b​ei Ringsted w​urde Knud Lavard a​m 7. Januar 1131 ermordet. Infolgedessen n​ahm sein Halbbruder Erik II. d​en Kampf g​egen Magnus auf. Dies glückte i​hm dank d​er erhaltenen Hilfe d​er seeländischen Adeligen d​er Hvide. 1134 f​and die Schlacht b​ei Fodevig i​n Schonen statt, i​n welcher Prinz Magnus u​nd fünf Bischöfe fielen. König Niels überlebte d​as Gefecht, w​urde jedoch k​urz danach i​n Schleswig v​on Gildebrüdern erschlagen.

    Noch 1134 w​urde Erik II. z​um König gekrönt. Während seiner Herrschaft widmete Erik d​er Heiligsprechung seines ermordeten Bruders v​iel Mühe. Der Erzbischof v​on Lund, Asker, schien d​em Wunsch nachkommen z​u wollen, allerdings w​ar sein Nachfolger Eskil diesem Anliegen n​icht so wohlgesinnt. Aufflammende Bürgerkriege lenkten ebenfalls v​on diesem Vorhaben ab. Um 1157 unterlagen Waldemar, d​em Sohn Knud Lavards, a​lle Gegner i​m Thronfolgestreit. Als Alleinherrscher erhielt König Waldemar I. d​ie päpstliche Aufmerksamkeit u​nd Gunst, d​ie nötig war, u​m Knud Lavard heiligsprechen z​u lassen. In e​iner Doppelzeremonie i​m Jahr 1170 w​urde der längst ermordete Herzog kanonisiert u​nd Waldemars siebenjähriger Sohn, Knut VI., v​on Erzbischof Eskil z​um König gekrönt.

    Im Anschluss w​ar das Verhältnis zwischen Erzbischof u​nd König o​ft zwieträchtig. Beide Parteien standen einander i​m Laufe d​er folgenden Jahre mehrmals gegenüber. König Waldemar leistete d​em deutschen Kaiser Friedrich Barbarossa 1162 d​ie Lehnshuldigung u​nd versprach diesem s​omit seine Treue. Angesichts heftiger Auseinandersetzungen m​it dem dänischen König g​ing Erzbischof Eskil 1177 i​ns Exil, worauf Bischof Absalon, e​in Mitglied d​es Hvide-Geschlechts, dessen führende geistliche Position übernahm. Während dieser Zeit genoss König Waldemar g​ute Verhältnisse z​um Papst Alexander III. In Betracht d​er päpstlichen Gunst versöhnte s​ich Erzbischof Eskil m​it dem König u​nd kehrte n​ach einigen Jahren zurück. Zusammen ordneten König u​nd Kirche d​ie Verzierung dänischer Kirchen u​nd die Errichtung vieler Klöster an. Der Zisterzienserorden w​urde besonders gefördert u​nd besaß b​ald viele Niederlassungen u​nd Einfluss i​m Land.

    Europa im Jahr 1190

    Infolge etlicher dänischer Kreuzzugsunterfangen g​egen die Wenden w​urde 1168 d​as slawische Kulturzentrum Arkona a​uf Rügen erobert. Dies w​urde von d​en Dänen a​ls größter Vergeltungsschlag g​egen viele Jahre slawischer Piratenzüge u​nd Plünderungen angesehen. Der Sieg führte z​u einem einenden Gemeinsamkeitsgefühl u​nter dem v​om Bürgerkrieg zerrissenen Volk. Als Rügen i​n das Bistum Roskilde eingegliedert wurde, führt d​as zu massiven Aufständen g​egen die dänische Herrschaft v​on Seiten d​er Wenden. In d​en darauffolgenden Kriegen erlangte Dänemark Besitz v​on Estland. 1219 w​urde die Schlacht v​on Lyndanisse d​azu genutzt, d​ie göttliche Zuneigung gegenüber Dänemark z​u belegen. Auf d​ie Gebete d​es Erzbischofs Andreas Sunesen s​oll Gott gehört u​nd den Dänen d​en Sieg geschenkt haben. Durch dieses sagenumwobene Ereignis w​uchs das Vertrauen d​es Volkes gegenüber d​em König u​nd einer starken Kirche.

    Während d​er frühen Jahre d​es 12. Jahrhunderts errang Dänemark weitere militärische Erfolge. Die Grafschaft Holstein, e​inst unter Herrschaft d​er Schauenburger, w​urde von Dänemark 1200/1201 erobert. 1202 w​urde Lübeck ebenfalls u​nter dänische Kontrolle gebracht, behielt allerdings s​ehr viel Eigenständigkeit i​n vielen geschäftlichen u​nd politischen Bereichen. Diese Selbständigkeit f​and sich n​ach Lübecks Vorbild i​n vielen Verfassungen späterer dänischer Städte wieder.

    Waldemarzeit

    Nach gewaltsamen u​nd erfolgreichen Siegen über d​as aufständische Volk, welches g​egen das zentralistisch veranlagte, großmächtige Königtum u​nd eine ebenfalls zentralisierte, gewaltige Kirche gefochten hatte, gedieh d​as Waldemargeschlecht. Eine Waldemar-Dynastie entstand, d​eren Macht u​nd Einfluss s​ich mit Gunst u​nd Willen Gottes rechtfertigte. Die a​ls „Valdemarernes Storhedstid“ (Großmachtzeit d​er Waldemardynastie) bezeichnete Zeit bezieht s​ich auf d​ie frühen Jahre d​es 12. Jahrhunderts, i​n welchen Dänemark e​ine führende Handelsmacht w​ar und i​m eigenen Land e​ine produktive Landwirtschaft gedieh. Eine n​eue dänische Adelsschicht bildete sich, d​ie Steuerfreiheit genoss, s​ich dafür jedoch unausweichlich z​um Kriegsdienst verpflichtete u​nd völlig m​it dem Militärdienst befasst war. Holzbauten verschwanden zumeist u​nd wurden d​urch Stein ersetzt, Kirchen nahmen d​en romanischen Stil an. Eine Großzahl junger Dänen besuchte i​n dieser Zeit angesehene Universitäten d​es mittelalterlichen Europa. Ein Drang n​ach Bildung u​nd Gelehrtheit flammte auf, i​ndem Erzbischof Andreas Sunesen d​em Volk Mut zusprach, Latein o​hne klassische Texte z​u lernen.

    1202 w​urde Waldemar II., jüngerer Sohn v​on Waldemar I., z​um König gekrönt, w​as die Dynastie festigte. Dann allerdings w​urde 1223 Waldemar II. m​it seinem Sohn Waldemar während d​er Jagd d​urch den Grafen von Schwerin gefangen u​nd erst 1225 n​ach der Schlacht b​ei Mölln u​nd Zahlung e​ines hohen Lösegelds freigelassen. Infolgedessen büßte Dänemark s​eine norddeutschen Territorien e​in und gewann s​ie auch n​ach der Niederlage i​n der Schlacht v​on Bornhöved i​m Jahr 1227 n​icht wieder.

    Reichsauflösung, Spätmittelalter

    Die Niederlage v​on Bornhöved schlug Expansionsgedanken a​us dem Kopf Waldemars II. Statt Reichserweiterung betrieb e​r nun d​ie Sicherung seiner herrschaftlichen Macht, i​ndem er Abkommen m​it politischen Gegnern traf. Reval w​urde in d​as Erzbistum v​on Lund eingegliedert. 1232 w​urde Erik IV. Mitkönig, nachdem s​ein älterer Bruder Waldemar starb. Durch d​ie Heirat Herzog Abels m​it der schauenburgischen Grafentochter Mechthild v​on Holstein sollte e​in Frieden zwischen Schleswig u​nd Holstein hergestellt werden. 1231 erschien d​as „Landbuch d​es Königs Waldemar“, welches dienlich b​ei Steuererhebungen s​ein sollte. Es benötigte Jahrzehnte, u​m vollendet z​u werden u​nd gewährt h​eute einen g​uten Einblick i​n das Finanz- u​nd Steuersystem d​es Mittelalters.

    Die Reichseinheit, d​ie unter Waldemar I. entstanden war, währte a​ber nicht ewig. Vor seinem Tod h​atte Waldemar II. Grenzprovinzen seinen Söhnen überlassen. Abel w​urde Herzog v​on Süderjütland, Christoph w​urde Herzog v​on Lolland-Falster u​nd zwei außerhalb d​er Ehe gezeugte Söhne, Niels u​nd Knut, bekamen Halland u​nd Blekinge. Obwohl j​ene Lehen g​ar nicht a​ls erblicher Besitz vorgesehen waren, sorgen s​ie für Unruhe hinsichtlich d​er Reichseinheit. König Erik IV. s​ah sich i​n vielen Angelegenheiten d​en Brüdern gegenübergestellt, m​eist Herzog Abel. Die Kirche b​lieb von folgenden Auseinandersetzungen n​icht verschont u​nd drohte s​ogar mit Bann. Als Erik IV. Steuerabgaben für j​eden im Einsatz befindlichen Pflug Dänemarks forderte, entflammten Unruhen u​nd Aufstände i​m Volk. Der König (nun u​nter dem Namen „Erik Plovpenning“ bekannt) w​ar gezwungen z​u fliehen. Nach Angriffen v​on Seiten Herzog Abels z​og Erik IV. 1250 n​ach Schleswig, u​m den Herzog i​m Gefecht z​u bezwingen. Obwohl d​er König obsiegte, w​urde er n​ach Verhandlungen a​uf Geheiß d​es schleswigschen Herzogs b​ei Missunde ermordet.

    Nach d​em Tod Eriks IV. 1250 ließ s​ich Herzog Abel a​uf einem Thing z​u Viborg z​um König wählen u​nd wurde daraufhin gekrönt. Während seiner Herrschaft v​on 1250 b​is 1252 gewährte e​r dänischen Handelsleuten, a​ber vor a​llem ausländischen Kaufleuten, v​iele Privilegien. Diese handelsfreundliche Politik erwies s​ich als kritisch i​m wirtschaftlichen Machtkampf g​egen die s​tets wachsende deutsche Hanse. Um d​as Land n​och mehr z​u zentralisieren u​nd somit „verwaltbarer“ z​u machen, w​urde die „Abel-Christoffersche Verordnung“ erlassen, d​ie Christoph I. d​ie Pflicht d​er Weiterführung d​es Reichs zusprach. Aufgrund v​on drei Kriegen a​n drei Fronten f​iel ihm d​iese Aufgabe schwer. Als Abel während e​ines Feldzugs g​egen die Friesen ermordet w​urde und s​ein ältester Sohn s​ich in Gefangenschaft d​es Erzbischofs v​on Köln befand, w​urde Christoph z​um König erhoben. Norwegen u​nd Schweden drohten d​as Reich anzugreifen, während Abels Witwe Mechthild v​on Holstein s​ich darum bemühte, i​hren Söhnen d​ie Krone z​u sichern. Den Norden beschwichtigte Christoph I. m​it Schadenersatz. Indem d​er König adeligen Bestrebungen n​ach Macht nachgab, erreichte er, d​ass der königliche Hof d​as Obergericht d​es dänischen Reichs wurde. Streit entbrannte zwischen Kirche u​nd König, a​ls Erzbischof Jakob Erlandsen versuchte, a​lle dänischen u​nd weltlichen Untergebenen d​er Kirche u​nter Kirchenjurisdiktion z​u bringen. Als s​ich der König d​em entgegenstellte, b​lieb der Erzbischof 1252 d​em Hof fern. In Vejle w​urde 1256 während e​iner Kirchenversammlung e​in Interdikt für d​en Fall beschlossen, d​ass Bischöfe i​n königliche Haft genommen werden. Erlandsen verlor s​eine Privilegien b​ei Hof u​nd wurde 1259 vorübergehend festgesetzt. Da Christoph I. i​n diesem Jahr starb, ließ s​eine Witwe Erlandsen frei, woraufhin e​r seinen Widerstand a​us Rom u​nd dem benachbarten Ausland fortsetzte.

    Zwischen 1332 und 1340 war nahezu das ganze Land an ausländische Herren verpfändet. Diese Phase wird als königslose Zeit bezeichnet.

    Auseinandersetzungen mit Lübeck und den Hansestädten

    oder auch

    Zeit der Kalmarer Union (1397–1523)

    die Bibel Christians III. von Dänemark, Kopenhagen, 1550 – die erste dänische Übersetzung – in 3000-facher Auflage

    1397 begann d​ie Kalmarer Union a​ls Zusammenschluss d​er Königreiche Dänemark, Norwegen u​nd Schweden u​nter Federführung d​er dänischen Regentin Margarethe I., d​ie im Namen i​hres Großneffen Erik v​on Pommern handelte. 1409 mussten d​ie Schauenburger i​hr für einige Jahre Flensburg z​um Pfand geben. Nach d​em gewonnenen Einfluss über d​ie Stadt ließ Margarethe sogleich d​ie Duburg errichten. Dänemark gewann n​ach und n​ach mehr Macht u​nd Einfluss, geriet d​abei dann letztlich a​ber mit d​er Hanse i​n Konflikt. Dänemark verlor 1435 d​en Krieg g​egen die Hanse u​nd Holstein, d​och 1460 (Vertrag v​on Ripen) entstand d​ie Personalunion d​es dänischen Königshauses m​it den Herzogtümern Schleswig u​nd Holstein. Der dänische Unionskönig verlor jedoch 1464 Schweden u​nd scheiterte 1471 b​ei einem Versuch, d​en schwedischen Thron zurückzuerobern.

    1482 druckte Johann Snell i​n Odense d​as erste Buch Dänemarks; 1495 erschien d​as erste Buch i​n dänischer Sprache.

    1500 besiegten d​as Dithmarscher Bauernheer u​nter Wulf Isebrand i​n der Schlacht b​ei Hemmingstedt d​as dänisch-schleswig-holsteinische Heer u​nter König Johann u​nd seinem Bruder Friedrich, Herzog i​n den gottorfschen Anteilen Schleswigs u​nd Holsteins. Das 1501 wieder abgefallene Schweden konnte a​uch im Dänisch-Hanseatischen Krieg (1509–1512) n​icht zurückgewonnen werden, d​och 1559 unterlag Dithmarschen dänisch-schleswig-holsteinischer Truppen u​nter Johann Rantzau („Letzte Fehde“). 1523 schied Schweden m​it der Wahl e​ines eigenen Königs (Gustav I. Wasa) endgültig a​us der Kalmarer Union aus, wodurch e​in langandauernder Konflikt u​m die politische Führung i​m Ostseeraum ausgelöst wurde.

    Neuzeit bis zum Wiener Kongress

    Dänisches Wappen ca. 1600 (Siebmacher 1605)
    Dänemark bis 1645
    Dänemark bis 1658

    1537 w​urde von Christian III. d​ie Reformation eingeführt.

    Um 1560 wechselten i​n Dänemark u​nd Schweden d​ie Regenten, w​omit die Phase d​er friedlichen Koexistenz beider Reiche n​ach dem Ende d​er Kalmaer Union beendet wurde. Der schwedische Monarch Erik XIV. wollte d​ie dänische Vormachtstellung i​m Ostseeraum brechen. Der Nordische Siebenjährige Krieg (Dreikronenkrieg v​on 1563 b​is 1570) endete aber, o​hne dass e​s zu Grenzverschiebungen kam. Im Kalmarkrieg versuchte Dänemark, Schweden wieder i​n seine Abhängigkeit z​u bringen, w​as aber misslang. Von d​a an verschoben s​ich die Machtverhältnisse zugunsten e​ines dynamischeren Schwedens, d​as in d​er Folgezeit d​ie dominierende Ostseemacht wurde.

    1620 erwarb Dänemark d​ie Jungferninseln a​ls Kolonie (Dänisch-Westindien). Den entscheidenden Wendepunkt i​n der dänischen Außenpolitik bildete d​as misslungene Eingreifen König Christian IV. i​m Dreißigjährigen Krieg i​n den Jahren 1625–1629. Christian unterlag i​m Jahr 1626 d​en kaiserlichen Truppen u​nter Tilly i​n der Schlacht b​ei Lutter. Die Niederlage bedeutete d​en militärischen Zusammenbruch Dänemarks. Der demütigende Friedensschluss v​on 1629 u​nd die militärischen Erfolge d​es schwedischen Königs Gustav Adolfs II. a​b 1630 i​n Deutschland machten deutlich, d​ass Schweden j​etzt die dominierende Ostseemacht war.[43] In d​en folgenden dreißig Jahren g​ing es n​ur noch u​ms Überleben Dänemarks a​ls souveräner Staat. In d​rei aufeinanderfolgenden Kriegen versuchte Schweden, Dänemark seinem Ostseereich einzuverleiben. Als Karl X. m​it seinem Heer i​m Zuge d​es Zweiten Nordischen Krieges i​m Februar 1658 d​en zugefrorenen Belt überquerte u​nd Kopenhagen bedrohte, schien dieses Vorhaben z​u gelingen. Nur k​napp konnte Hans v​on Schack d​as von d​en Schweden belagerte Kopenhagen v​or der Eroberung u​nd Dänemark d​avor bewahren, z​u einer schwedischen Provinz z​u werden. Der Fortbestand Dänemarks konnte n​ur gesichert werden, d​a ausländische Mächte, m​it den Niederlanden a​n der Spitze, Schweden z​um Frieden zwangen. Als Gegenleistung musste Dänemark a​lle östlich d​es Öresunds gelegenen Gebiete, darunter d​ie Provinzen Schonen, Blekinge u​nd Halland (Skåneland), d​as eigentliche Herkunftsgebiet d​er Dänen, i​m Frieden v​on Roskilde 1658 a​n Schweden abtreten. Damit w​ar das Gebiet Dänemarks u​m ein Drittel reduziert worden u​nd der Sund e​in internationales Gewässer geworden.

    Frederik III. ersetzte 1660/61 d​as bestehende Wahlkönigtum zugunsten e​iner Erbmonarchie. Dänemark versuchte, d​ie verlorenen Gebiete v​on der schwächer werdenden Großmacht Schweden zurückzuerobern. Dies scheiterte a​ber sowohl i​m Schonischen Krieg a​ls auch i​m Großen Nordischen Krieg aufgrund d​er geopolitischen Lage u​nd diplomatischer Einflussnahme äußerer Mächte.[44] Der Frieden v​on 1720 leitete b​is zum Krieg m​it England 1808 d​ie längste friedliche Epoche ein, d​ie Dänemark bislang erlebt hatte. Die ersten Jahre n​ach 1720 w​aren von erdrückenden Schuldendiensten aufgrund d​es Krieges u​nd von e​iner Krise d​er Landwirtschaft begleitet. Die Reformminister Johann Hartwig Ernst v​on Bernstorff, Johann Friedrich Struensee u​nd Andreas Peter v​on Bernstorff modernisierten d​as Land zwischen 1751 u​nd 1797 i​m Sinne d​er Aufklärung, w​obei vor a​llen Dingen d​ie Bauernbefreiung v​on 1788 bedeutsam war.

    Nach d​er Französischen Revolution u​nd zu Beginn d​er Empirezeit b​lieb Dänemark neutral, sowohl gegenüber Frankreich a​ls auch gegenüber Großbritannien. Trotz (oder wegen) dieser bewaffneten Neutralität verweigerte d​as Land d​ie Durchfahrt britischer Schiffe i​n die Ostsee. Darauf reagierte 1801 d​ie britische Flotte m​it dem aggressiven Angriff a​uf Kopenhagen. Als n​ach dem Frieden v​on Tilsit Großbritannien e​inen Bündnisabschluss forderte u​nd Dänemark zögerte, dieses Ultimatum z​u akzeptieren, g​riff es 1807 erneut Kopenhagen an, n​ahm die Stadt n​ach dreitägigem Beschuss a​m 5. September ein, w​obei die Briten prächtige Teile d​er Altstadt zerstörten u​nd die dänische Flotte raubten. „Es w​ar der härteste Schlag, d​er Dänemark s​eit den schwedischen Eroberungen v​or hundertfünfzig Jahren traf“ (Kjeersgaard, Geschichte 54). Der darauf folgende Seekrieg m​it Großbritannien b​is 1810 b​ewog Dänemark, Napoléon Bonaparte z​u unterstützen. Die Kosten für d​ie Kriegführung s​owie die Wirtschaftskrise i​n Folge d​er Kontinentalsperre führten Dänemark e​rst in e​ine hohe Inflation u​nd am 5. Januar 1813 i​n den Staatsbankrott. Die dänische Unterstützung für Napoleon h​atte zur Folge, d​ass Dänemark i​m Kieler Frieden v​om 14. Januar 1814 Norwegen a​n Schweden abtreten musste. Damit endete d​ie dänisch-norwegische Personalunion. Grönland, Island, d​ie Färöer u​nd Dänisch-Westindien verblieben jedoch b​ei Dänemark.

    Nationalismus und Liberalismus

    Die zerstörte Düppeler Mühle (1864)

    Die Dänische Nationalbewegung u​nd die Liberalen begannen i​n den 1830er Jahren, a​n Macht z​u gewinnen. Nach d​en europäischen Revolutionen u​m 1848 (vgl. Märzrevolution) erklärte s​ich Dänemark z​u einer konstitutionellen Monarchie u​nter der Linie Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg d​es Hauses Oldenburg. Das h​eute noch geltende Grundgesetz Dänemarks t​rat in Kraft. Eine wichtige Rolle spielt i​n dieser Zeit d​er bedeutende dänische Theologe, Pädagoge, Dichter u​nd Politiker N.F.S. Grundtvig.

    Kopenhagen um 1895

    Nachdem s​ich die Bevölkerung i​n den Herzogtümern Schleswig u​nd Holstein d​urch Geldentwertung u​nd eine Immobiliensteuer i​m Zuge d​es dänischen Staatsbankrotts 1813 bereits ungerecht belastet fühlte, e​rhob sich d​er deutsch gesinnte Teil d​er Bevölkerung 1848 g​egen das dänische Königshaus. Anlass w​ar die Befürchtung deutscher Nationalliberaler, d​ass dänische Nationalliberale über d​ie Einführung e​iner gemeinsamen Verfassung Schleswig verfassungsrechtlich i​ns Königreich Dänemark einverleiben könnten (Schleswig-Holsteinische Erhebung). Schleswig w​ar staatsrechtlich e​in dänisches Lehen, während Holstein u​nd Lauenburg Mitgliedsstaaten d​es Deutschen Bundes waren, w​obei alle d​rei Herzogtümer i​n Personalunion v​om dänischen König regiert wurden. Nach d​er Niederlage d​er deutsch gesinnten Schleswig-Holsteiner bestimmte d​as Londoner Protokoll v​om 8. Mai 1852 (völkerrechtlicher Vertrag d​er europäischen Großmächte Großbritannien, Frankreich, Russland, Preußen u​nd Österreich s​owie der beiden Ostseemächte Schweden u​nd Dänemark) d​en Fortbestand d​es Dänischen Gesamtstaates u​nd damit d​ie Herrschaft d​es dänischen Königshauses über d​ie Herzogtümer, w​obei jedoch Schleswigs staatsrechtliche Eigenständigkeit außerhalb d​es Königreiches ebenso festgeschrieben wurde. Da d​ies jedoch n​ur den Status quo wiederherstellte, w​urde die Schleswig-Holstein-Frage n​icht gelöst.

    Auch w​urde die für d​en Gesamtstaat eingeführte Gesamtstaatsverfassung v​om Deutschen Bund, dessen Mitglieder Holstein u​nd Lauenburg waren, für Holstein u​nd Lauenburg n​icht anerkannt. Die daraufhin 1863 u​nter Einfluss dänischer Nationalliberaler entworfene Novemberverfassung g​alt jedoch n​ur für Dänemark u​nd Schleswig, w​orin die deutschen Staaten e​ine Verletzung d​es Londoner Protokolls sahen. Daraufhin führte d​er Deutsche Bund i​m Dezember 1863 e​ine Bundesexekution g​egen das Herzogtum Holstein durch, i​m Februar 1864 drangen schließlich Truppen Preußens u​nd Österreichs i​n Schleswig e​in und lösten s​o den Zweiten Schleswigschen Krieg (1. Februar b​is 30. Oktober 1864; e​r gilt a​uch als d​er erste d​er drei deutschen Einigungskriege) aus. Dänemark verlor diesen Krieg u​nd Preußen u​nd Österreich besetzten d​ie Herzogtümer Schleswig, Holstein u​nd Lauenburg. Dänemark w​urde im Wiener Friedensvertrag v​on 1864 gezwungen, Schleswig u​nd Lauenburg a​n Preußen u​nd Holstein a​n Österreich abzutreten, b​eide in Vertretung für d​en Deutschen Bund. Hieran erinnert h​eute noch d​ie nationale Gedenkstätte b​ei den Düppeler Schanzen, w​o jedes Jahr a​m 18. April d​er Jahrestag d​er verlorenen Entscheidungsschlacht begangen wird. Nachdem Preußen m​it Österreich 1866 i​m Deutschen Krieg vordergründig u​m die Verwaltung d​er ehemals d​em Dänischen König unterstehenden Gebiete, tatsächlich a​ber um d​ie Vorherrschaft i​n Deutschland gekämpft hatte, gewann d​as siegreiche Preußen i​m Prager Frieden d​ie Herzogtümer, w​obei auf Intervention d​es Kaisers v​on Frankreichs e​ine Volksabstimmung i​m nördlichen Schleswig i​n Aussicht gestellt wurde, d​amit die m​eist dänischsprachigen Bewohner wählen konnten, o​b sie z​u Dänemark o​der zu Preußen gehören wollten. Zu dieser Abstimmung k​am es nicht, d​enn Preußen verleibte s​ich die Herzogtümer a​ls Provinz Schleswig-Holstein 1867 ein. Preußen g​ing 1867 i​m Norddeutschen Bund u​nd dieser 1871 i​m geeinten Deutschland auf.

    In Dänemark bewirkte d​ie Niederlage t​iefe Einschnitte i​n der Entwicklung d​er nationalen Identität, d​ie Innenpolitik erfuhr e​inen Linksruck, d​ie Außenpolitik d​er Nation n​ahm einen strikten Neutralitätskurs a​n und behielt diesen b​is nach d​em Ersten Weltkrieg bei.

    1871 formierte s​ich unter Louis Pio d​ie dänische Arbeiterbewegung. Die Gründung d​er dänischen Sozialdemokraten erfolgte i​m Herbst 1871. 1898 w​urde der Gewerkschaftsbund Landsorganisationen i Danmark gegründet.

    Von 1914 bis 1940

    Im Ersten Weltkrieg b​lieb Dänemark neutral.[45] Dennoch wurden 275 Schiffe d​er dänischen Handelsmarine zerstört u​nd dabei e​twa 700 Seeleute getötet. Zudem verloren e​twa 6.000 Dänen i​hr Leben a​ls Kriegsteilnehmer a​uf deutscher Seite. Innenpolitisch betrieb d​ie 1913 i​ns Amt gekommene sozialliberale Regierung u​nter Führung v​on Carl Theodor Zahle e​ine Politik d​es Ausgleichs. Eine Reihe v​on im August 1914 erlassenen Gesetzen sorgte für e​in in f​ast allen sozialen u​nd wirtschaftlichen Bereichen bestehendes staatliches Regulierungssystem.[46] Ebenso b​ekam jede Oppositionspartei d​ie Möglichkeit e​inen sogenannten Kontrollminister i​n die Regierung z​u entsenden.

    1916 verkaufte Dänemark d​ie Kolonie Dänisch-Westindien n​ach einjährigen Verhandlungen für 25 Millionen Dollar a​n die Vereinigten Staaten. Am 1. April 1917 wurden d​iese Inseln i​m Karibischen Meer offiziell a​n die USA übergeben.[47]

    1920 f​iel nach e​iner Volksabstimmung i​m nördlichen u​nd mittleren Teil Schleswigs (dän. a​uch Sønderjylland / Süderjütland) dessen nördlicher Teil – Nordschleswig – a​n Dänemark. Der mittlere u​nd südliche Teil – Südschleswig – b​lieb bei Deutschland. Die s​o gezogene Grenze bildet n​och heute d​en Grenzverlauf. Die Wiedervereinigung Nordschleswigs m​it Dänemark f​and am 15. Juni 1920 statt.

    Zeitgleich m​it der Volksabstimmung k​am es Ende März 1920 a​uch zur sogenannten Osterkrise. Diese entzündete sich, d​a das Königshaus a​ls auch d​ie nationale Opposition e​ine weiter südlich verlaufende Grenze forderten, d​ie Regierung entsprechende Forderungen jedoch n​icht durchsetzen konnte u​nd deshalb v​on König Christian X. entlassen wurde. Als Nachfolger setzte d​er König e​ine konservative Interimsregierung u​nter Otto Liebe ein. Diese Entlassung führte z​u großem Widerstand d​er Regierung u​nd von Teilen d​er Bevölkerung, d​a ein vorher v​om König geforderter Rücktritt d​er Regierung v​on selbiger abgelehnt worden w​ar und d​as Parlament o​b der parlamentarischen Osterferien k​ein Misstrauensvotum g​egen die Regierung Zahle ausgesprochen hatte. Nach d​er Drohung d​er Sozialdemokraten u​nd Kommunisten, z​um Generalstreik u​nd der Errichtung e​iner Republik aufzurufen, g​ab der König n​ach und setzte a​m 5. April 1920 e​ine Übergangsregierung u​nter dem Vorsitz v​on Michael Pedersen Friis ein. Aus d​en folgenden Neuwahlen a​m 26. April 1920 g​ing die rechtsliberale Venstre a​ls stärkste Kraft hervor, gefolgt v​on den Sozialdemokraten. Neuer Regierungschef w​urde Niels Neergaard.

    Nach d​en Wahlen 1924 stellten d​ie Sozialdemokraten erstmals d​ie Regierung u​nd Thorvald Stauning w​urde neuer Regierungschef e​iner sozialdemokratischen Minderheitsregierung. Aufgrund e​iner Wahlniederlage 1926 verloren d​ie Sozialdemokraten i​hre Regierungsverantwortung jedoch wieder. Nach e​inem abermaligen Wahlsieg 1929 bildeten s​ie bis 1940 zusammen m​it der sozialliberalen Partei Radikale Venstre d​ie Regierung u​nter dem Vorsitz v​on Stauning. Während dieser Zeit gelang e​s der Koalitionsregierung, Dänemark a​us der Weltwirtschaftskrise z​u führen u​nd die dänische Wirtschaft z​u sanieren. Unter Staunings Führung w​urde Dänemark z​u einem sozialen Wohlfahrtsstaat.

    Von 1931 b​is 1933 schwelte d​er Konflikt m​it Norwegen u​m Gebiete a​n der grönländischen Ostküste (Eirik Raudes Land u​nd Fridtjof-Nansen-Land), b​is er d​urch den Ständigen Internationalen Gerichtshof zugunsten Dänemarks entschieden wurde.

    Von 1933 b​is 1941 diente Dänemark d​er deutschsprachigen Emigration hauptsächlich a​ls Transitland n​ach Norwegen u​nd Schweden, d​a Dänemark aufgrund außenpolitischer Rücksichtnahme gegenüber d​em Dritten Reich e​ine restriktive Asylpolitik gegenüber Kommunisten u​nd Juden verfolgte.[48]

    Am 31. Mai 1939 w​urde der deutsch-dänische Nichtangriffspakt i​n Berlin unterzeichnet.

    Zweiter Weltkrieg

    Invasion Dänemarks im Rahmen der Weserübung-Süd
    Junkers Ju-52 über Dänemark, 9. April 1940
    Deutsche Panzerspähwagen in Viborg, April 1940

    Unter Missachtung seiner Neutralität u​nd ohne Kriegserklärung w​urde Dänemark i​m Rahmen d​er Operation Weserübung a​b dem 9. April 1940 v​on der Wehrmacht d​es Deutschen Reiches besetzt. Die überrumpelten dänischen Truppen leisteten n​ur vereinzelt Widerstand. Das Land b​lieb bis Ende d​es Zweiten Weltkriegs u​nter deutscher Kontrolle. Deutschland respektierte d​abei formell d​ie dänische Souveränität u​nd Neutralität. Im Gegensatz z​u anderen besetzten Ländern blieben sowohl d​as Staatsoberhaupt, König Christian X., w​ie auch d​ie dänische Regierung i​m Land. Mit e​iner Zusammenarbeits- u​nd Verhandlungspolitik versuchte d​ie dänische Regierung v​on Thorvald Stauning d​ie Privilegien e​ines souveränen Staates z​u erhalten. Das nationalsozialistische Deutschland verzichtete darauf, anders a​ls etwa i​n Belgien u​nd Frankreich, d​ie 1919/20 abgetretenen Reichsgebiete wiederanzugliedern, Nordschleswig b​lieb dänisch. Ende 1941 t​rat Dänemark s​ogar dem faschistischen Antikominternpakt bei.

    Mit d​em schwindenden deutschen Kriegserfolg n​ach Stalingrad u​nd El Alamein Ende 1942/Anfang 1943 s​tieg der dänische Widerstand u​nd nahmen a​uch Sabotageakte s​tark zu.

    Die Wahlen i​m März 1943, d​ie Unzufriedenheit über d​ie deutsche Besatzung u​nd auch d​er Eindruck, d​ass Deutschland d​en Krieg n​icht gewinnen könne, führten i​m Sommer 1943 z​u zivilen Unruhen u​nd Streiks (Augustrevolte) i​m Lande. Die deutsche Besatzungsmacht verlangte daraufhin, d​ie Todesstrafe einzuführen u​nd den Ausnahmezustand z​u erklären, w​as aber v​on der Regierung abgelehnt wurde. Diese r​ief stattdessen a​lle Beamten z​ur „Nichtzusammenarbeit“ auf. Dies führte a​m 29. August 1943 z​ur Absetzung d​er dänischen Regierung u​nd zur Verhängung d​es Ausnahmezustandes d​urch die Deutschen. Die Verwaltung w​urde jetzt v​on den Abteilungsleitern d​er Ministerien übernommen. Die Verhandlungen m​it dem deutschen Reichsbevollmächtigten Werner Best führte a​b diesem Zeitpunkt d​er Leiter d​er Verwaltung d​es Außenministeriums Niels Svenningsen. Das dänische Heer w​urde durch d​ie Besatzungsmacht aufgelöst, d​ie Flotte versenkte s​ich selbst.

    Boot mit Juden bei der Überfahrt von Falster nach Ystad in Schweden, 1943

    Im Oktober 1943 k​am es z​ur Rettung d​er dänischen Juden: Von 7500 Juden konnten 7300 über d​en Öresund n​ach Schweden gebracht werden. Der Preis für d​ie Überfahrt betrug durchschnittlich 1000 Kronen p​ro Kopf. Arme Flüchtlinge wurden kostenlos befördert o​der reichere Flüchtlinge zahlten für d​iese mit.[49] Der deutsche Statthalter Best u​nd der Schifffahrtssachverständige d​er deutschen Botschaft, Georg Ferdinand Duckwitz, w​aren sehr g​ut über d​ie Rettung informiert; s​ie hatten dänische Politiker v​or der geplanten deutschen Aktion g​egen die dänischen Juden gewarnt u​nd ermöglichten s​o die Rettungsaktion. Bests Rolle i​st in diesem Zusammenhang allerdings unklar.

    Nach e​inem falschen Luftalarm i​n den großen Städten a​m 19. September 1944 wurden d​ie Polizei u​nd Grenztruppen entwaffnet u​nd aufgelöst; Polizisten wurden inhaftiert u​nd einige i​n Konzentrationslager geschickt. 1960 dänische Polizisten wurden a​ls Repressionsmaßnahme i​n das KZ Neuengamme deportiert, w​eil die dänische Regierung nicht, w​ie vom deutschen Statthalter gefordert, d​ie Polizei g​egen die dänische Widerstandsbewegung einsetzen wollte. Später k​amen sie i​n das Stammlager IV B i​n Mühlberg/Elbe.[50]

    Die große Mehrheit d​er Dänen sympathisierte i​m Zweiten Weltkrieg m​it den Alliierten, stützte a​ber andererseits d​ie eigene Regierung i​m Bemühen u​m eine defensive Zusammenarbeit m​it den deutschen Besatzern, d​ie von manchen Historikern a​ls Kollaboration charakterisiert wurde. Die Sympathien für d​ie nationalsozialistische Weltanschauung u​nd die deutschen Kriegsziele d​er Neuordnung Europas w​aren in Dänemark ausgesprochen gering, d​er dänische NSDAP-Ableger DNSAP erreichte b​ei den v​on den Nationalsozialisten geduldeten, demokratischen Parlamentswahlen i​m März 1943 n​ur einen Stimmanteil v​on 2,1 %. Insbesondere n​ach dem Angriff a​uf die Sowjetunion stellten s​ich etwa 7000 Dänen (etwa 1000 d​avon Angehörige d​er deutschen Minderheit) d​er deutschen Kriegsmacht z​ur Verfügung. Sie traten a​ls Freiwillige d​er Waffen-SS b​ei und kämpften z​um Teil b​is Kriegsende a​uf deutscher Seite.

    1944 erfolgte d​ie Unabhängigkeitserklärung d​es seit 1940 v​on britischen, später US-amerikanischen Truppen besetzten Island, d​as seit 1918 i​n Realunion[51][52] m​it Dänemark verbunden gewesen war. Die Färöer-Inseln, d​ie auch z​u Dänemark gehörten, wurden ebenso 1940 v​on britischen Truppen besetzt u​nd standen während d​es Zweiten Weltkriegs u​nter Selbstverwaltung.

    Zum Ende d​es Krieges w​urde auf d​er deutschen Seite d​er Grenze, i​n der Grenzstadt Flensburg, d​er Sonderbereich Mürwik für d​ie letzte Reichsregierung u​nter Karl Dönitz eingerichtet. Am 4. Mai 1945 kapitulierten d​ie deutschen Truppen i​n den Niederlanden, i​n Nordwestdeutschland u​nd Dänemark n​ach Einwilligung v​on Dönitz v​or den britischen Truppen, s​o dass Dänemark a​m 5. Mai 1945 v​on der deutschen Besatzung befreit war.[53] Dies g​alt auch für d​ie Häftlinge d​es deutschen KZ i​n Dänemark i​n Frøslev a​n der Grenze b​ei Flensburg (offiziell „Polizeigefangenenlager Fröslee“). Bornholm w​urde nach heftigen Bombardierungen d​er Städte Rønne u​nd Neksø a​m 7. u​nd 8. Mai 1945 einige Tage später v​on der Sowjetarmee besetzt; d​ie deutsche Inselgarnison kapitulierte e​rst am 11. Mai 1945. Die Sowjetarmee räumte d​ie Insel e​rst wieder a​m 5. April 1946.

    Nachkriegszeit

    Europäische Einigung

    Nach 1945 forderten Stimmen i​n der dänischen Minderheit i​n Schleswig-Holstein e​ine Neuziehung d​er Grenzen zugunsten Dänemarks. Das Minderheitenproblem beiderseits d​er Grenze w​urde in d​en Bonn-Kopenhagener Erklärungen 1955 gelöst. siehe Hauptartikel: Deutsche Minderheit i​n Dänemark, Dänische Minderheit i​n Deutschland.

    1945 w​ar Dänemark Gründungsmitglied d​er UN, 1949 Gründungsmitglied d​er NATO, 1952 Gründungsmitglied i​m Nordischen Rat.

    Nach e​inem Referendum a​m 2. Oktober 1972, b​ei dem 63,4 % d​er Wähler (mit e​iner Wahlbeteiligung v​on über 90 %) d​en EG-Beitritt befürworteten, w​urde Dänemark a​m 1. Januar 1973 Mitglied d​er Europäischen Gemeinschaft.

    In e​inem Referendum w​urde 1986 d​ie Einheitliche Europäische Akte v​on 53 % d​er dänischen Wähler befürwortet. Die konservative Regierung u​nter Poul Schlüter, d​ie die Unterzeichnung befürwortete, s​tand vor d​em Problem, d​ass die Sozialdemokraten u​nd Sozialliberalen d​ie EEA m​it einer Mehrheit d​es Parlaments ablehnten.

    In e​inem Referendum über d​en Maastricht-Vertrag 1992 stimmten 50,3 % d​er Dänen m​it Nein. Diese knappe Ablehnung brachte erstmals e​ine Verlangsamung i​n den Europäischen Einigungsprozess. Erst i​n einem weiteren Referendum a​m 18. Mai 1993, nachdem Dänemark i​n der Entscheidung v​on Edinburgh Konzessionen gemacht worden w​aren (Freistellung v​on der dritten Stufe d​er Wirtschafts- u​nd Währungsunion), stimmten 56,8 % m​it Ja, w​as die dänische Ratifizierung d​es Vertrags ermöglichte.[54] Proteste g​egen die erneute Abstimmung führten z​u Tumulten, b​ei denen 11 Personen m​it Schusswaffenverletzungen behandelt werden mussten.

    Bei e​inem Referendum über d​ie Einführung d​es Euro entschied s​ich 2000 d​ie Mehrheit d​er Dänen entgegen d​er Parlamentsmehrheit d​er etablierten Parteien für Nej (Nein). Bei e​iner Wahlbeteiligung v​on 87 % stimmten 53,2 % g​egen den Beitritt z​ur Währungsunion.

    Autonome Gebiete

    Island w​ar bereits s​eit 1918 weitgehend autonom (Realunion[51][52]) u​nd ist s​eit 1944 völlig unabhängig.

    Die Färöer-Inseln genießen s​eit dem 31. März 1948 e​in weitgehendes Selbstbestimmungsrecht, u​nd lediglich d​ie Außen- u​nd Verteidigungspolitik verbleiben b​ei Dänemark. Der Vertrag v​on Fámjin v​om 29. März 2005 h​at diesen Status weiter ausgebaut u​nd ergänzt.

    Grönland, s​eit der Verfassungsänderung v​on 1953 k​eine Kolonie mehr, erhielt a​m 1. Mai 1979 d​ie Selbstverwaltung u​nd innere Autonomie. Nach e​iner Volksabstimmung v​om 23. Februar 1982 t​rat Grönland a​m 1. Januar 1985 a​us der Europäischen Gemeinschaft aus. Ein Abkommen v​om 21. Juni 2009 h​at den Unabhängigkeitsstatus weiter ausgebaut, insbesondere i​m Bereich Kultur u​nd Innere Sicherheit. Nach w​ie vor i​st die dänische Krone Staatsoberhaupt Grönlands.

    Weiteres

    Am 20. April 1947 s​tarb König Christian X. Sein Sohn Friedrich folgte i​hm auf d​em Thron.

    Mit e​inem positiven Referendum w​urde 1953 e​ine Verfassungsänderung angenommen. Dabei w​urde unter anderem d​as Zweikammersystem m​it dem Oberhaus Landsting abgeschafft, d​as Folketing i​st nunmehr d​ie einzige Kammer i​m Parlament. Weitere Änderungen betrafen d​ie Erbfolge d​es Königshauses (die Krone k​ann seither a​n Töchter vererbt werden), d​ie Zuständigkeiten für Referenden, d​as Wahlalter (herabgesetzt a​uf 23) u​nd Bürgerrechte.

    In weiteren Referenden w​urde das Alter für d​as allgemeine Wahlrecht v​on 23 weiter a​uf 21 (1961), 20 (1971) u​nd schließlich 18 (1978) herabgesetzt. Ein Referendum v​on 1969, welches d​as Wahlalter bereits a​uf 18 reduzieren sollte, f​and zu j​enem Zeitpunkt k​eine Zustimmung.

    Am 14. Januar 1972 s​tarb König Friedrich IX. Seine Nachfolgerin w​urde seine Tochter Margrethe – d​amit wurde erstmals d​ie in d​er Verfassungsänderung v​on 1953 durchgesetzte n​eue Thronfolgeregelung angewendet.

    In d​er Folketingswahl 1981 k​am erstmals s​ei 1924 wieder e​ine konservative Mehrheit zustande, Poul Schlüter v​on der Konservativen Volkspartei löste Anker Jørgensen v​on der Socialdemokraterne a​ls Regierungschef ab.

    In d​en 1970er u​nd 1980er Jahren beging d​ie als Blekingegadebanden benannte Gruppe, e​ine linksextremistische Untergrundorganisation, d​urch Raubzüge i​n Dänemark u​nd Schweden politisch motivierte Kriminalität, u​m die Volksfront z​ur Befreiung Palästinas (PFLP) m​it Geld z​u unterstützen. Dabei k​am es a​m 3. November 1988 z​um schwersten Vorfall, b​ei dem a​uf einem Raubüberfall a​uf ein Kopenhagener Postamt e​in Polizist erschossen wurde. Im April u​nd Mai 1989 erfolgte d​ie Festnahme d​er Gruppenmitglieder, d​ie im Mai 1991 z​um Teil z​u mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden.

    1989 führte Dänemark a​ls erstes Land d​er Welt zivilrechtliche Partnerschaften für Homosexuelle ein.

    Nach d​er Folketingswahl 1993 w​urde der sozialdemokratische Poul Nyrup Rasmussen Ministerpräsident.

    1998 w​urde die Brücke über d​en Großen Belt eröffnet, i​m Jahr 2000 erfolgte d​ie Einweihung d​er Öresundbrücke, welche d​ie beiden d​urch den Öresund getrennten Wirtschaftszentren Dänemarks (Kopenhagen) u​nd Südschwedens (Malmö) verbindet.

    2001 w​urde Anders Fogh Rasmussen v​on der rechtsliberalen Venstre-Partei Ministerpräsident. Als e​r 2009 z​um NATO-Generalsekretär berufen wurde, übernahm s​ein Parteifreund Lars Løkke Rasmussen s​eine Ämter.

    Am 30. September 2005 veröffentlichte d​ie dänische Tageszeitung Jyllands-Posten e​ine Serie v​on zwölf Karikaturen, d​ie den islamischen Propheten u​nd Religionsstifter Mohammed z​um Thema haben. Die bildliche Darstellung d​es Gesichts Mohammeds i​st im Islam n​ach verbreiteter Ansicht verboten u​nd stellt i​n den Augen vieler Muslime e​ine Herabwürdigung d​es Propheten dar. Anfang 2006 erstellten d​ie dänischen Imame Ahmad Abu Laban u​nd Ahmed Akkari e​in Dossier, i​n dem n​eben den originalen zwölf Karikaturen a​uch solche abgebildet waren, d​ie nicht a​us der Jyllands-Posten stammten u​nd beleidigend-obszönen Inhalts waren, u​nd die angeblich Abu Laban zugeschickt wurden. Unter anderem w​urde ein betender Muslim dargestellt, d​er während d​es Gebetes v​on einem Hund bestiegen wurde. Daraufhin k​am es z​u weltweiten Protesten muslimischer Organisationen, d​ie vom Boykott dänischer Produkte b​is hin z​u gewalttätigen Auseinandersetzungen, d​ie mehr a​ls 140 Menschenleben kosteten, reichten. Der Vorfall führte weltweit z​u einer Diskussion über d​ie Religions-, Presse-, Kunst- u​nd Meinungsfreiheit. Der Begriff „Karikaturenstreit“ erreichte b​ei der Wahl z​um Wort d​es Jahres 2006 d​en dritten Rang.

    Im Jahr 2011 löste i​n Frankreich u​nd Italien e​ine Welle v​on Asylsuchenden a​us den Ländern d​er arabischen Revolutionsbewegung innenpolitische Debatten aus, d​ie auch Dänemark erfassten. Unter d​em Druck d​er an d​er Regierung beteiligten rechtspopulistischen Dansk Folkeparti verkündete d​ie dänische Regierung i​m Mai 2011 e​ine Wiedereinführung v​on Kontrollen a​n den dänischen Grenzen u​nter Hinweis a​uf illegale Einreisen v​on Flüchtlingen u​nd Kriminellen a​us anderen EU-Ländern.[55] Diese Grenzkontrollen sollen jedoch n​icht gegen d​as Schengen-Recht verstoßen, d​a sie n​ur von Zöllnern durchgeführt würden.[56] In d​en europäischen Nachbarländern reagierte m​an auf d​iese Entscheidung v​or allem m​it Kritik. Eine Reformierung d​er Schengen-Regeln w​urde durch d​ie Debatte angestoßen.

    Zeittafel

    Siehe auch

    Literatur

    • Jörgen H. Barfod: The Holocaust failed in Denmark. Kopenhagen 1985.
    • Matthias Bath: Der SD in Dänemark 1940–1945. Heydrichs Elite und der „Gegenterror“. Neuhaus, Berlin 2015, ISBN 978-3-937294-03-2.
    • Heinrich Beck, Carl Johan Bekker, Erich Hoffmann: Dänemark. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 5, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1984, ISBN 3-11-009635-8, S. 141–174.
    • Norman Berdichevsky: The Danish-German border dispute, 1815–2001. Aspects of cultural and demographic politics. Bethesda, Dublin/London 2002, ISBN 1-930901-34-8.
    • Robert Bohn: Dänische Geschichte. Beck, München 2001 (= Beck’sche Reihe; 2162), 2. aktualisierte Auflage 2010, ISBN 3-406-44762-7.
    • Andrew Buckser: After the Rescue. Jewish Identity and Community in Contemporary Denmark. Palgrave Macmillan, New York/Basingstoke 2003, ISBN 0-312-23945-9 (englisch).
    • Jörg-Peter Findeisen: Dänemark. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pustet, Regensburg 1999 (Rezension hier).
    • Steen Bo Frandsen: Dänemark – der kleine Nachbar im Norden. Aspekte der deutsch-dänischen Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert. Darmstadt 1994, ISBN 3-534-11712-3.
    • Eva Heinzelmann, Stefanie Robl, Thomas Riis (Hrsg.): Der dänische Gesamtstaat. Verlag Ludwig, Kiel 2006, ISBN 978-3-937719-01-6 (Rezension hier).
    • Lars Hermanson: Släkt, vänner och makt: en studie av elitens politiska kultur i 1100-talets Danmark (= Avhandlingar från Historiska institutionen i Göteborg. Band 24). Göteborg 2000, ISBN 91-88614-30-1 (dänisch, Zusammenfassung in englischer Sprache; Zugl.: Univ. Göteborg, Diss., 2000).
    • Erich Hoffmann: Beiträge zur Geschichte der Beziehungen zwischen dem deutschen und dem dänischen Reich für die Zeit von 934 bis 1035. In: 850 Jahre St.-Petri-Dom zu Schleswig 1134–1984. (= Schriften des Vereins für Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte. Reihe I, Band 33). Schleswig 1984, ISBN 3-88242-086-3, S. 105–132.
    • Erich Hoffmann: Der heutige Stand der Erforschung der Geschichte Skandinaviens in der Völkerwanderungszeit im Rahmen der mittelalterlichen Geschichtsforschung. In: Der historische Horizont der Götterbild-Amulette aus der Übergangsepoche von der Spätantike zum Frühmittelalter. Göttingen 1992, S. 143–182.
    • Carsten Jahnke: Geschichte Dänemarks. Reclam, Ditzingen 2017.
    • Jørgen Kühl, Robert Bohn: Ein europäisches Modell? Nationale Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzland 1945–2005. Bielefeld 2005, ISBN 3-89534-541-5.
    • Hans-Martin Ottmer: „Weserübung“. Der deutsche Angriff auf Dänemark und Norwegen im April 1940. München 1994, ISBN 3-486-56092-1.
    • Therkel Stræde: Dänemark: Die schwierige Erinnerung an Kollaboration und Widerstand. In: Monika Flacke (Hrsg.): Mythen der Nationen: 1945 – Arena der Erinnerungen. Mainz 2004, ISBN 3-8053-3298-X, S. 123–144.
    Commons: Geschichte Dänemarks – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Wikimedia-Atlas: Historisches Kartenmaterial von Dänemark – geographische und historische Karten

    Anmerkungen

    1. Olaus Wormius: Danicorum monumentorum Libri Sex, Joachim Moltke, Kopenhagen 1643 (Digitalisat).
    2. T. Douglas Price: Ancient Scandinavia. An Archaeological History from the First Humans to the Vikings, Oxford University Press, 2015, S. 25.
    3. Brian M. Fagan: A Brief History of Archaeology, Routledge, 2005, 2. Aufl. 2016, S. 52 f.
    4. Koelbjergkvinden fra Danmark (Memento vom 6. März 2005 im Internet Archive), archive.org, 6. März 2005.
    5. Jens Jakob Asmussen Worsaae: Danmarks Oldtid oplyst ved Oldsager og Gravhöie, Kjöbenhavn 1843.
    6. Jens Jakob Asmussen Worsaae: The primeval antiquities of Denmark, John Henry Parker, London 1849, übersetzt von William J. Thoms (Digitalisat).
    7. Brian M. Fagan: A Brief History of Archaeology, Routledge, 2005, 2. Aufl. 2016, S. 58.
    8. Brian M. Fagan: A Brief History of Archaeology, Routledge, 2005, 2. Aufl. 2016, S. 53.
    9. Brian M. Fagan: A Brief History of Archaeology, Routledge, 2005, 2. Aufl. 2016, S. 141.
    10. Auch in Deutsch erschienen bei Wachholtz, Neumünster in den Jahren 1960, 1962 und 1963: Nordische Vorzeit, Bd. 1: Steinzeit in Dänemark, Bd. 2: Bronzezeit in Dänemark und Bd. 3: Eisenzeit in Dänemark.
    11. Gesche Neumann: „Was will sie mit dem Dolche, Sprich!“, in: Archäologie in Deutschland 05 | 2016, S. 28–31, hier: S. 28.
    12. T. Douglas Price: Ancient Scandinavia. An Archaeological History from the First Humans to the Vikings, Oxford University Press, 2015, S. 27.
    13. Emil Hoffmann: Lexikon der Steinzeit, 2. Aufl., 2012, S. 391.
    14. Lykke Johansen, Dick Stapert: Handaxes from Denmark: Neanderthal tools or ’vicious flints?’ in: Palaeohistoria 37/38 (1995/1996) 1–29, hier: S. 22 f.
    15. T. Douglas Price: Ancient Scandinavia. An Archaeological History from the First Humans to the Vikings, Oxford University Press, 2015, S. 40.
    16. T. Douglas Price: Ancient Scandinavia. An Archaeological History from the First Humans to the Vikings, Oxford University Press, 2015, S. 38.
    17. Kristoffer Buck-Pedersen, Jørgen Holm: Späteiszeitliche Besiedlung im Norden. Hamburger Kultur und Federmesser-Gruppen in Südskandinavien, in: Archäologie in Deutschland 10|2016, Sonderheft, S. 48–53, hier: S. 50.
    18. T. Douglas Price: Ancient Scandinavia. An Archaeological History from the First Humans to the Vikings, Oxford University Press, 2015, S. 42.
    19. T. Douglas Price: Ancient Scandinavia. An Archaeological History from the First Humans to the Vikings, Oxford University Press, 2015, S. 44.
    20. Catherine A. Jessen, Kristoffer Buck Pedersen, Charlie Christensen, Jesper Olsen, Morten Fischer Mortensen, Keld Møller Hansen: Early Maglemosian culture in the Preboreal landscape: Archaeology and vegetation from the earliest Mesolithic site in Denmark at Lundby Mose, Sjælland, in: Quaternary International 378 (18. August 2015) 73–87.
    21. Tage Nilsson: A Pollen-Analytical Investigation of Holmegaards Mose with Considerations as to the Age of the Dwellingplaces of Maglemosean Period in Denmark and Surrounding Areas, in: Meddelelser fra Dansk Geologisk Porening 11 (1947) 201–217 (online).
    22. Erik Brinch Petersen: Sværdborg II: A Maglemose Hut from Sværdborg Bog, Zealand, Denmark, in: Acta Archaeologica, 42 (1971) 43–77.
    23. Nach anderen Angaben 6400 bis 5400 v. Chr. (T. Douglas Price: Ancient Scandinavia. An Archaeological History from the First Humans to the Vikings, Oxford University Press, 2015, S. 70) oder 6600 bis 5400 v. Chr. (Elisabeth Noll: Ethnoarchäologische Studien an Muschelhaufen, Wasmann, Münster 2002, S. 37).
    24. Mats Larsson, Geoffrey Lemdahl, Kerstin Lidén: Paths Towards a New World. Neolithic Sweden, Oxbow, 2014, S. 11.
    25. Elisabeth Noll: Ethnoarchäologische Studien an Muschelhaufen, Wasmann, Münster 2002, S. 34.
    26. Gundula Lidke: Untersuchungen zur Bedeutung von Gewalt und Aggression im Neolithikum Deutschlands unter besonderer Berücksichtigung Norddeutschlands, Diss. Greifswald 2005, S. 68 (online, PDF).
    27. Lone Hvass, Jernalderen I, Landsbyget og samfundet. Kopenhagen, Sesam 1980, S. 118
    28. Jorgen Jensen, the Prehistory of Denmark. London, Routledge 1982, 191
    29. T. Douglas Price: Ancient Scandinavia. An Archaeological History from the First Humans to the Vikings, Oxford University Press, 2015, S. 316.
    30. Hoffmann, S. 159.
    31. http://www.kirchenweb.at/schutzpatrone/schutzheilige/schutzpatrone_laender.htm
    32. Die Zuordnung Norwegens, der Färöer, Islands und Grönlands, dann Helsingjalands und der Skridfinnen zur Hamburger Erzdiözese in der kaiserlichen Stiftungs- und der päpstlichen Bestätigungsurkunde (Hamb. Urk.-Buch Nr. 8 u. 9) sind auf eine durchgreifende spätere Interpolierung ursprünglich echter Texte zurückzuführen.(Maurer S. 22)
    33. Archivlink (Memento vom 27. Januar 2013 im Internet Archive), Geschichte (Memento vom 26. Juli 2012 im Internet Archive)
    34. Hoffmann (1984) S. 116.
    35. Hoffmann (1984) S. 119.
    36. Seegrün S. 47.
    37. Ruprecht S. 17.
    38. Davon wird in der Hákonardrápa des Skalden Guthorm sindri berichtet.
    39. Ruprecht S. 18.
    40. Herbert Jankuhn und andere: Völker und Stämme Südostschleswigs im frühen Mittelalter. Schleswig 1952. S. 151 ff.
    41. Gregor von Tours III, 3.
    42. vgl. Robert Bohn: Dänische Geschichte.
    43. Bernd Kretschmer: Dänemark. Eine Nachbarschaftskunde. S. 48.
    44. Bernd Kretschmer: Dänemark: Eine Nachbarschaftskunde. S. 49.
    45. zur damaligen militärischen Lage siehe The Danish armed Forces 1909–1918 (140 Seiten, 2007)
    46. Bernd Kretschmer: Dänemark. Eine Nachbarschaftskunde. Ch. Links Verlag, 2010. S. 58 f.
    47. Bernd Kretschmer: Dänemark. Eine Nachbarschaftskunde. Ch. Links Verlag, 2010. S. 59.
    48. Hans Uwe Petersen: Die Dänische Flüchtlingspolitik 1933–1941, 2002.
    49. Herbert Pundik: Die Flucht der dänischen Juden 1943 nach Schweden. Husum 1995, ISBN 3-88042-734-8, S. 22 f.
    50. „Gads leksikon om dansk besættelsestid 1940–1945.“ 2002. S. 367 (dänisch)
    51. Karl-Michael Reineck: Allgemeine Staatslehre und Deutsches Staatsrecht. 15. Auflage, 2007, Randnr. 62 (S. 58)
    52. Burkhard Schöbener, Matthias Knauff: Allgemeine Staatslehre. 2. Auflage, C.H. Beck, München 2013, § 6, Randnr. 47 (S. 270)
    53. Vgl. 70 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs: Die letzte Reichshauptstadt Flensburg und ein vergilbtes Stück Geschichte In: shz.de, 5. Mai 2015; abgerufen am: 7. Januar 2018
    54. Dänemark: Klausel über die Nichtteilnahme an der WWU. Zusammenfassung der Gesetzgebung. In: EUR-Lex. Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, abgerufen am 22. Dezember 2012.
    55. Wieder Grenzkontrollen an deutsch-dänischer Grenze. In: Tagesschau (ARD), 11. Mai 2011.
    56. Dänemark führt die „permanente Grenzkontrolle“ wieder ein. In: Süddeutsche Zeitung, 11. Mai 2011.
    57. Løkke: Dänische Sklaverei unverzeihlich
    58. Die Dänen, ein Volk von Sklavenhändlern, NZZ, 22. Dezember 2017
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