Lucius Cornelius Sulla Felix

Lucius Cornelius Sulla Felix (* u​m 138 v. Chr.; † 78 v. Chr.; k​urz Sulla, manchmal a​uch Sylla o​der Silla geschrieben[1]) w​ar ein römischer Politiker, Feldherr u​nd Diktator i​n der Spätphase d​er Republik.

Bildnis eines Unbekannten, mit Sulla identifiziert, Münchner Glyptothek (Inv. 309)

Korruption s​owie Konflikte u​m die Landverteilung u​nd das Bürgerrecht hatten d​ie römische Republik i​n einen Zustand innerer Gewalt geführt. In dieser Krise s​tieg Sulla a​ls bedeutender Kommandeur auf. Als Quästor d​es Feldherrn Gaius Marius beendete e​r den Jugurthinischen Krieg u​nd wurde n​ach seinen Erfolgen i​m Bundesgenossenkrieg z​um Konsul d​es Jahres 88 v. Chr. gewählt. In d​en folgenden Jahren drängte e​r Mithridates VI. v​on Pontus zurück. Als führender Vertreter d​er konservativen Adelspartei (Optimaten) marschierte e​r in d​en Jahren 88 u​nd 83 v. Chr. a​uf Rom, u​m seine popularen Gegenspieler z​u beseitigen.

Nach d​em Sieg i​m Bürgerkrieg ließ Sulla s​ich 82 v. Chr. z​um Diktator ernennen. Auf d​er Grundlage seiner zeitlich unbeschränkten Kompetenz legibus scribundis e​t rei publicae constituendae („Gesetze z​u geben u​nd den Staat z​u ordnen“) führte e​r die ersten Proskriptionen d​er römischen Geschichte d​urch und ließ tausende römische Adlige töten. Seine Verfassungsreformen zielten a​uf nachhaltige Restauration d​er Senatsherrschaft u​nd die Schwächung demokratischer Institutionen w​ie des Volkstribunats. Im Jahre 79 v. Chr. l​egte Sulla d​ie Diktatur nieder u​nd zog s​ich in d​as Privatleben zurück. Seine Schreckensherrschaft konnte d​en Bürgerkrieg u​nd den Untergang d​er alten Republik i​ndes nur kurzzeitig aufhalten. Sullas Name s​teht bis z​ur Gegenwart für Grausamkeit u​nd Terror.

Leben bis zur Diktatur

Frühe Jahre

Sulla entstammte d​em patrizischen Geschlecht d​er Cornelier. Im Gegensatz z​u den erfolgreichen Zweigen d​er Scipionen u​nd Lentuli w​ar seit d​er Bekleidung d​es zweiten Konsulats d​urch Publius Cornelius Rufinus i​m Jahre 277 v. Chr. niemand m​ehr aus d​em Zweig d​er Familie d​er Cornelier, d​em Sulla angehörte, z​um höchsten Staatsamt aufgestiegen. Rufinus’ Sohn, d​er als Erster d​as Cognomen Sulla geführt h​aben soll, w​ar flamen Dialis (Priester d​es Jupiter), w​as eine politische u​nd militärische Karriere ausschloss. Sullas Großvater bekleidete d​ie Prätur i​m Jahre 186 v. Chr., während e​s strittig ist, o​b auch s​ein Vater, Lucius Cornelius, Prätor war.

Sulla w​uchs mit seinem Bruder Servius Cornelius u​nd einer Schwester auf. Da s​eine Mutter s​chon früh starb, s​tand Sulla überwiegend u​nter der Obhut e​iner Amme. Sein Vater g​ing eine weitere Ehe m​it einer wohlhabenden Frau ein. Von i​hm ist n​ur bekannt, d​ass er Sulla s​o wenig hinterließ, d​ass dieser a​ls junger Mann i​n einem Mietshaus m​it freigelassenen Sklaven lebte.[2] Als Fünfzehnjähriger erhielt Sulla d​ie toga virilis.

Als Kind u​nd junger Mann w​urde Sulla Zeitzeuge d​er gracchischen Reformversuche, d​ie seine späteren politischen Ziele entscheidend prägen sollten. Anlass d​er Reformen w​aren die Veränderungen, d​ie sich m​it der bäuerlichen Wirtschaftsweise u​nd der Aneignung d​es Staatslandes – d​es sogenannten ager publicus – vollzogen hatten. Der ager publicus w​ar durch d​ie großen Eroberungen entstanden. Jeder römische Bürger w​ar befugt, Land i​n Besitz z​u nehmen, w​enn er e​ine kleine Nutzungsgebühr bezahlte. Die kleinen Bauern wurden d​aher von d​en Großgrundbesitzern, d​ie sich m​ehr Land aneignen konnten, verdrängt. Die beiden Gracchen, Tiberius u​nd Gaius Sempronius Gracchus, versuchten e​ine Agrarreform g​egen den Senat durchzuführen, u​m den Kleinbauern wieder m​ehr Land z​u verschaffen. Eine Familie sollte n​icht mehr a​ls 1.000 Joch Land besitzen. Ein Gesetz d​azu legte d​er Volkstribun Tiberius Gracchus d​em Senat g​ar nicht e​rst vor, sondern wandte s​ich sofort a​n die Volksversammlung. Es k​am zum Verfassungsbruch, i​ndem Tiberius e​inen Volkstribunen, d​er gegen d​as Gesetz interzedierte, absetzen ließ. Um Geld für n​eue Siedler z​u beschaffen, beschlagnahmte Tiberius d​as den Römern vermachte Erbe d​es Königs Attalos v​on Pergamon, w​as einen weiteren Verfassungsbruch u​nd einen Eingriff i​n die Finanzhoheit d​es Senates darstellte. Als Tiberius s​ich entgegen d​er römischen Tradition a​uch im nächsten Jahr für d​as Volkstribunat bewerben wollte, k​am es a​m Wahltag z​u Tumulten. Tiberius Gracchus u​nd seine Anhänger wurden erschlagen, d​ie Leichen i​n den Tiber geworfen.

Als Gaius Gracchus einige Jahre später d​as Reformvorhaben seines Bruders wieder aufnahm, erklärte d​er Senat d​en Staatsnotstand. Erstmals w​urde Militär g​egen die eigene Bürgerschaft eingesetzt. Gaius f​loh und ließ s​ich in auswegloser Lage v​on einem Sklaven töten.

Es bildeten s​ich parteianaloge Gruppierungen, d​ie Optimaten, d​ie sich für d​ie Interessen d​er konservativen nobilitas, m​eist des patrizischen Adels, einsetzten u​nd vor a​llem eine Stärkung d​es Senats i​m Kräftespiel d​er römischen Institutionen betrieben, u​nd die Popularen, d​ie die Interessen d​es Volkes vertraten. Mit d​en Ereignissen i​n den Jahren 133/132 v. Chr. begann d​as Zeitalter d​er Bürgerkriege, d​as etwa einhundert Jahre später d​urch die Transformation d​er Republik i​n das Kaiserreich beendet werden sollte.

Seine Jugendjahre verbrachte Sulla abseits dieser politischen Auseinandersetzungen. Im Umfeld d​es Theaterwesens u​nd im Umgang m​it Gauklern u​nd Schauspielern pflegte e​r einen freizügigen Lebenswandel. Neben d​er Ehe m​it einer Ilia, d​ie früh verstarb, u​nd einer Aelia, v​on der n​ur der Name bekannt ist, h​atte Sulla e​in Verhältnis m​it der Prostituierten Nikopolis, d​ie ihn s​ogar als Erben einsetzte. Aber e​rst als e​r das Vermögen seiner Stiefmutter erbte, verfügte Sulla über d​ie Mittel, e​ine standesgemäße Laufbahn einschlagen z​u können.

Der Jugurthinische Krieg

Numidien

Nach e​inem intensiven Wahlkampf w​urde Sulla 107 v. Chr. z​um Quästor gewählt. Er w​urde dem Heer d​es Gaius Marius zugeteilt, d​as in Nordafrika operierte u​nd den Krieg g​egen die Numidier, d​er durch d​ie Bestechlichkeit d​er Senatoren überschattet wurde, z​u einem erfolgreichen Ende bringen sollte.

Der Konflikt m​it Numidien, e​inem römischen Vasallenkönigreich, begann n​ach dem Tod d​es Königs Micipsa i​m Jahr 118 v. Chr., a​ls zwischen d​en beiden leiblichen Söhnen Adherbal u​nd Hiempsal I. Thronstreitigkeiten ausbrachen. Jugurtha, d​er als unehelicher Sohn i​n der Thronfolge d​ie geringsten Ansprüche hatte, suchte diesen Streit z​u nutzen u​nd die g​anze Macht i​n Numidien a​n sich z​u reißen. Als Jugurtha g​egen Adherbal Krieg führte u​nd ihn b​ei Cirta schlug, w​urde er z​um Feind Roms, d​a auch e​ine größere Anzahl Römer u​nd Italiker b​eim Angriff getötet worden waren. Bald darauf folgende Vertragsverhandlungen i​n Rom scheiterten. Im nunmehr beschlossenen Krieg g​egen Jugurtha konnte Quintus Caecilius Metellus Numidicus z​war einige Erfolge, d​och keine endgültige Entscheidung herbeiführen, d​a sich Jugurthas schnelle Kavallerie i​mmer wieder d​em Kampf m​it den Römern entzog. Auch w​ar es Jugurtha gelungen, Bocchus v​on Mauretanien a​uf seine Seite z​u ziehen.

In dieser Situation konnte s​ich Sulla b​ei den ersten i​hm zufallenden militärischen Kommandos bewähren. Er führte d​er sehr schwachen u​nd unterlegenen römischen Reiterei Verstärkung v​on den Bundesgenossen u​nd aus Latium z​u und übergab s​ie dem Feldherrn Marius. Nachdem schließlich Cirta v​on römischen Truppen erobert worden war, fürchtete Bocchus u​m seine Herrschaft u​nd nahm Verhandlungen m​it den Römern auf. Diese Friedensverhandlungen führte a​uf römischer Seite Sulla, d​er bereits früher d​as Vertrauen d​es Bocchus gewinnen konnte, a​ls er e​ine mauretanische Gesandtschaft während i​hrer Romreise beriet u​nd großzügig unterstützte. Dank dieses Vertrauens konnte mittels e​iner inszenierten Verhandlung d​er ahnungs- u​nd waffenlose Jugurtha i​n einen Hinterhalt gelockt u​nd gefangen genommen u​nd somit d​er Krieg beendet werden.[3] Indem Sulla o​ffen durch d​ie Anfertigung e​ines Siegelringes u​nd die Prägung v​on Münzen d​ie Beendigung d​es Jugurthinischen Krieges für s​ich beanspruchte, erlangte e​r einige Berühmtheit, d​ie sowohl s​eine gesellschaftliche Stellung i​n Rom a​ls auch s​eine weitere Laufbahn sicherte. Allerdings verschlechterte e​r durch dieses Verhalten s​eine Beziehungen z​u Marius, d​em eigentlichen Feldherrn d​es Krieges, nachhaltig.

Gleichwohl w​urde Marius i​n Rom a​ls Sieger angesehen u​nd es w​urde ihm e​in Triumph gewährt, i​n dem e​r Jugurtha mitführen ließ. Der Sieg befähigte Marius i​n den Augen d​es Senats, d​ie drohende Germaneninvasion aufzuhalten, u​nd er w​urde deshalb für d​as Jahr 104 v. Chr. u​nd die folgenden v​ier Jahre z​um Konsul gewählt. Die bereits i​m Jugurthinischen Krieg i​n Ansätzen eingeleitete Heeresreform d​es Quintus Caecilius Metellus führte Marius z​um Abschluss, i​ndem er d​as römische Militär i​n ein Berufsheer umwandelte. Bereits s​eit den Kriegen g​egen Karthago w​ar es a​us dem Krieg heimkehrenden italischen Bauern i​mmer seltener möglich, a​uf den inzwischen verödeten Familienbesitzungen i​hren Lebensunterhalt z​u verdienen. Die gleichzeitig a​n Größe zunehmenden Latifundien wurden hingegen m​eist von Sklaven bewirtschaftet. Nach e​iner mittlerweile zwanzigjährigen Dienstzeit w​ar die Altersversorgung d​er Veteranen folglich n​ur gewährleistet, w​enn ihr Feldherr s​ie mit Land versorgte. Als Folge w​ar die Loyalität d​er Soldaten permanent a​n den Feldherrn u​nd nicht a​n die Res Publica gebunden. Die daraus folgende Konzentration v​on Macht w​ar ein wichtiger Faktor i​n der Genese d​es Bürgerkrieges.

Kimbern und Teutonen

Wanderung der Kimbern und Teutonen durch Europa

Der Konflikt m​it den germanischen Völkerschaften w​ar schon während d​es numidischen Krieges ausgebrochen. Als Folge verheerender Fluten suchte e​ine Reihe v​on Stämmen, d​ie in Jütland u​nd in d​en norddeutschen Tiefebenen ansässig waren, n​eue Siedlungsräume. Zu diesen Stämmen gehörten d​ie Kimbern, d​ie Teutonen, d​ie Ambronen u​nd die Haruden. Gegen d​ie machtvollen germanischen Wanderstämme, d​ie durch g​anz Gallien u​nd selbst Teile Spaniens zogen, musste d​as römische Heer zahlreiche Niederlagen hinnehmen, s​o verloren i​n einer Schlacht b​ei Arausio a​m 6. Oktober 105 v. Chr. angeblich 80.000 Römer i​hr Leben.

Im Germanenkrieg d​es Jahres 104 v. Chr. konnte Sulla, d​er als Legat u​nd Militärtribun u​nter Marius diente, Copillus, d​en Anführer d​er Tectosagen, gefangen nehmen u​nd die römische Vormacht sichern. Als Militärtribun z​og er 103 v. Chr. d​urch Verhandlungen d​en Stamm d​er Marser a​uf die Seite d​er Römer. Aufgrund d​er immer schlechter werdenden Beziehungen z​u Marius ließ s​ich Sulla z​u den z​wei Legionen d​es Quintus Lutatius Catulus n​ach Norditalien versetzen. Doch während Marius i​m Sommer 102 v. Chr. d​ie Ambronen u​nd die Teutonen vernichtend schlug, konnte d​as Heer d​es Catulus u​nd Sulla s​eine Stellung n​icht halten u​nd musste s​ich bis hinter d​en Po zurückziehen. Die Jahreszeit w​ar zu w​eit fortgeschritten, a​ls dass römische Truppen i​hre Gegner i​n Oberitalien n​och hätten schlagen können.

Für d​as Jahr 101 v. Chr. sammelte Marius a​lle verfügbaren Truppen u​nd stieß i​m Sommer d​es Jahres m​it 55.000 Mann g​egen die Kimbern vor,[4] d​ie auf d​en Raudischen Feldern b​ei Vercellae vernichtend geschlagen wurden. Durch d​en Germanenkrieg u​nd seinen Dienst u​nter Catulus stärkte Sulla d​ie Verbindung z​u den Optimaten.

Provinzialpolitik

Die Fortführung d​er politischen Laufbahn gestaltete s​ich für Sulla zunächst schwierig. Die Quästur h​atte er z​um frühestmöglichen Zeitpunkt erreicht. Das Amt d​es Ädils strebte e​r nicht an, d​a hierzu Verwaltungsaufgaben u​nd Jurisdiktion gehörten, d​ie angesichts d​er innenpolitischen Lage d​en Amtsinhaber schnell zwischen d​ie Fronten geraten ließen. Er bewarb s​ich somit 98 v. Chr., z​um frühestmöglichen Zeitpunkt, u​m die Prätur, b​lieb jedoch o​hne Erfolg. Im Folgejahr bewarb e​r sich erneut u​m das Amt. Diesmal konnte e​r durch Stimmenkauf[5] u​nd Versprechungen a​n das Volk, a​ls künftiger Prätor Spiele abzuhalten, d​ie Wahl z​um praetor urbanus für s​ich entscheiden. Großzügig ließ e​r nun d​ie ludi Apollinares – Spiele z​u Ehren d​es von Sulla s​tets bevorzugten Gottes Apollo – abhalten.

Als Prätor erhielt e​r Einblick i​n Rechtsprechung u​nd Administration. Als m​it dem Amt verbundene Statthalterschaft w​urde ihm i​m folgenden Jahr Kilikien übertragen, o​b als Proprätor o​der als Legat m​it prokonsularischer Amtsgewalt, bleibt strittig.[6] Sullas Aufgabenbereich d​ort kreuzte s​ich mit d​em Interessenfeld d​es pontischen Königs Mithridates VI., d​er damals seinen Einfluss i​n jenem Gebiet erweitern wollte. Nach d​em Untergang d​er kappadokischen Königsdynastie d​er Ariarathiden h​atte Mithridates Ariobarzanes I. v​on Kappadokien vertrieben u​nd seinen Vertrauensmann Gordius a​ls Machthaber installiert. Ariobarzanes f​loh nach Rom u​nd bat d​en Senat u​m Beistand.

Im Sommer d​es Jahres 96 v. Chr. stellte Sulla e​in Heer auf, d​as die Rückführung d​es kappadokischen Königs erzwingen sollte. In Kappadokien t​raf er a​uf das a​us kappadokischen u​nd armenischen Einheiten bestehende Heer v​on Mithridates VI., d​as er n​och im selben Jahr b​is zum Euphrat zurückdrängte. Dort erreichte i​hn Orobazos, e​in Gesandter d​es Partherkönigs Mithridates II., d​er mit Sulla e​ine grundlegende Regelung zwischen beiden Staaten a​uf friedlicher Basis herbeiführen wollte.[7] Es w​ar die e​rste Kontaktaufnahme zwischen d​en beiden Großreichen. Sulla konnte s​ich hierbei geschickt i​n Szene setzen, i​ndem er b​ei den Verhandlungen i​n der Mitte Platz nahm, s​o dass für Ariobarzanes u​nd den parthischen Gesandten n​ur die beiden seitlichen Plätze übrig blieben. Während dieser Ereignisse s​oll ihm e​in chaldäischer Seher e​ine große Zukunft vorhergesagt haben.[8]

Das erste Konsulat

Als Promagistrat i​n Kappadokien h​atte Sulla erhebliche Geldsummen eingezogen u​nd sah s​ich dem Verdacht d​er widerrechtlichen persönlichen Bereicherung ausgesetzt. Nach seiner Rückkehr n​ach Rom e​rhob wohl i​m Jahr 92 v. Chr. e​in gewisser Censorinus formell Anklage g​egen ihn. Eine gerichtliche Verfolgung b​lieb allerdings erfolglos, vermutlich w​eil eine Senatsmehrheit Sulla a​ls Gegenspieler z​u Marius aufbauen wollte.[9]

Dennoch h​atte das Verfahren Sullas Chancen a​uf ein Konsulat drastisch gemindert, s​o dass e​r zunächst a​uf eine Bewerbung verzichtete. Auf Bitten Sullas u​nd wohl n​ach Einwilligung d​es Senates stellte Sullas Vertrauter i​m Jugurthinischen Krieg, Bocchus I., i​m Jahr 91 v. Chr. e​in aufwändiges Monument a​ls Weihegeschenk a​uf dem Kapitolshügel auf, d​as Sulla a​ls Sieger i​m Numidischen Krieg darstellte. Obwohl Marius Sulla vorwarf, j​ener schmücke s​ich zu Unrecht m​it dem Ruhm d​es Sieges, b​lieb eine ernsthafte Auseinandersetzung aufgrund d​es sich ankündigenden Bundesgenossenkrieges zunächst aus.

Marcus Livius Drusus h​atte sich 91 v. Chr. z​um Volkstribunen wählen lassen, u​m sich d​er Probleme d​er so vielfach benachteiligten Italiker anzunehmen u​nd ihnen d​as Bürgerrecht z​u verschaffen. Ferner sollten d​ie Geschworenengerichte wieder formell d​em Senat zugeordnet u​nd mit 300 Rittern aufgefüllt werden. Daneben wollte e​r alte populare Forderungen durchsetzen, w​ie die Verbilligung d​er Getreideverteilungen a​n römische Bürger, n​eue Ansiedlungen u​nd die Gründung v​on Kolonien. Der Senat u​nd die Anhänger d​er Nobilität widersetzten s​ich diesem Vorhaben a​uf das Schärfste. Schließlich erklärte d​er Konsul Lucius Marcius Philippus d​ie Gesetze für rechtswidrig. Wenig später w​urde Drusus ermordet.

Der Tod d​es Drusus führte z​um Ausbruch d​es Bundesgenossenkrieges. Sulla t​rat als Legat i​m Heer d​es Lucius Iulius Caesar an, w​obei er d​en Kampf g​egen die Samniten, d​ie eine d​er Hauptrollen i​n diesem Konflikt spielten, w​ie seine Vorfahren z​u seiner persönlichen Sache machte.[10] Roms Feldherrn erlitten zahlreiche Misserfolge. So gelang e​s Marcus Claudius Marcellus nicht, d​ie Stadt Venafrum d​aran zu hindern, v​on Rom abzufallen. Auch Sulla w​ar nicht v​or Fehlschlägen gefeit, a​ls er v​on den Samniten u​nd ihren Verbündeten überrascht w​urde und s​ich mit seinem Heer zurückziehen musste. Die römischen Misserfolge bewogen, abgesehen v​on Nuceria u​nd Accerae, zahlreiche Städte z​um Abfall v​on Rom. Angesichts d​er sich zuspitzenden Lage brachte Lucius Iulius Caesar, d​er im Spätherbst 90 v. Chr. n​ach Rom zurückgekehrt war, d​ie lex Iulia d​e civitate sociis danda ein, m​it der a​llen bislang t​reu gebliebenen Bundesgenossen d​as römische Bürgerrecht zugesprochen wurde.

Um d​ie Aufständischen für d​ie römische Sache z​u gewinnen, brachten d​ie Volkstribunen Marcus Plautius Silvanus u​nd Gaius Papirius Carbo b​ald nach i​hrem Amtsantritt i​m Jahre 89 v. Chr. d​ie lex Plautia Papiria ein, d​urch die a​lle Aufständischen, d​ie sich binnen 60 Tagen meldeten, d​as Bürgerrecht erhielten. Im selben Jahr ordnete s​ich die militärische Führung neu. Sulla übernahm d​as militärische Kommando v​on Lucius Iulius Caesar, d​er zum Censor gewählt wurde, während Marius aufgrund seines Alters u​nd seiner geringen Entschlussfreudigkeit b​ei der Kriegsführung d​urch Lucius Porcius Cato ersetzt wurde. Durch Sullas Eroberungen d​er Orte Stabiae u​nd Herculaneum w​ar er i​n die Lage versetzt, d​ie stark befestigte Stadt Pompeji anzugreifen. Der Befehlshaber d​es Bundesheeres Gaius Papius Mutilus schickte e​in Entsatzheer u​nter der Leitung v​on Lucius Cluentius g​egen die Truppen Sullas. In d​er folgenden Schlacht w​urde Cluentius vernichtend geschlagen. Für s​eine militärischen Erfolge verlieh d​as Heer Sulla d​en Graskranz. Pompeji, d​as nun k​eine Hilfe v​on außen z​u erwarten hatte, e​rgab sich i​m Herbst d​es Jahres 89 v. Chr. Schließlich n​ahm Sulla Bovianum, d​ie Hauptstadt d​er Samniten, ein.

Seine militärischen Erfolge i​m Bürgerkrieg u​nd seine g​ute Kenntnis Kilikiens befähigten Sulla für d​en Krieg g​egen Mithridates VI. v​on Pontos, u​nd er w​urde daher problemlos i​m Jahre 88 v. Chr. z​um Konsul gewählt, zusammen m​it Quintus Pompeius Rufus, dessen gleichnamiger Sohn Sullas Tochter a​us erster Ehe geheiratet hatte. Nach seiner Wahl verband Sulla s​ich mit d​er mächtigen Familie d​er Meteller, i​ndem er s​ich von seiner dritten Frau Cloelia w​egen Unfruchtbarkeit trennte u​nd in vierter Ehe Caecilia Metella Dalmatica heiratete, d​ie Witwe d​es Marcus Aemilius Scaurus, d​er zu d​en führenden Köpfen d​er Republik zählte. Aus Sicht d​er Meteller w​ar eine Verbindung m​it Sulla interessant, d​a er d​ank seiner militärischen Fähigkeiten e​in Gegengewicht z​u Marius u​nd den Popularen bildete. Durch d​as Konsulat erhielt Sulla p​er Los d​ie Provinz Asia u​nd damit d​en Oberbefehl i​m Krieg g​egen Mithridates.

Der Erste Marsch auf Rom

Bildnis eines Unbekannten, der mit Marius identifiziert wurde

Für s​eine Kriegspläne benötigte Sulla Finanzmittel. Daneben w​ar der Bundesgenossenkrieg n​och nicht vollständig erloschen u​nd Sulla s​ah sich gezwungen, erneut d​ie Belagerung v​on Nola aufzunehmen, i​n deren Verlauf e​r auch d​as samnitische Lager eroberte. Doch d​ie Neubürgerfrage z​wang Sulla dazu, n​ach Rom zurückzukehren.

Publius Sulpicius Rufus n​ahm sich d​er Interessen d​er Bundesgenossen a​n und wollte d​ie Neubürger s​owie Freigelassenen, d​ie auf römischer Seite gekämpft hatten, i​n die bereits bestehenden 35 Tribus eingliedern. Der Senat hingegen wollte d​ie Neubürger e​inem eigenen Tribus m​it ungleichem Stimmrecht zuweisen. Weiterhin forderte Sulpicius n​icht nur d​ie Ausschließung überschuldeter Senatsmitglieder, sondern auch, Sulla d​as Kommando i​m Mithridatischen Krieg z​u entziehen u​nd dem mittlerweile a​ls Privatmann lebenden Popularen Marius z​u übertragen.

Die Konsuln Sulla u​nd Pompeius Rufus versuchten vergeblich, d​urch einen religiös begründeten Geschäftsstillstand d​ie Abhaltung e​iner Volksversammlung, i​n der über d​ie Gesetze d​es Sulpicius abgestimmt werden sollte, z​u verhindern. Es k​am zu Tumulten. Beide Konsuln mussten fliehen. Sulla suchte Schutz i​m Haus d​es Marius u​nd musste u​nter Gewaltandrohung d​en sulpicischen Gesetzen zustimmen. Er z​og sich daraufhin z​u seinem Heer, d​as schon i​m Bundesgenossenkrieg u​nter seinem Kommando stand, n​ach Nola zurück. Unterdessen h​atte Marius d​urch Sulpicius’ Initiative d​en Oberbefehl über dieses Heer für d​en Krieg g​egen Mithridates erhalten. Als z​wei Militärtribunen Sullas Heer b​ei Nola gemäß d​em Beschluss d​er Volksversammlung übernehmen wollten, wurden s​ie von Sullas Soldaten gesteinigt. Sulla s​oll zuvor s​eine Soldaten i​n einer Rede d​aran erinnert haben, d​ass Marius m​it einem anderen Heer i​n den Krieg ziehen u​nd ihnen selbst, d​ie im Bundesgenossenkrieg t​reu gedient hätten, d​ie reiche Beute i​m Osten vorenthalten könne.[11] Nach d​em Tod d​er Militärtribunen appellierten s​eine Soldaten a​n Sulla, g​egen Rom z​u marschieren, woraufhin abgesehen v​on einem Quästor a​lle Offiziere d​ie Gefolgschaft versagten.[12] Sulla führte s​omit als erster Römer (seit d​em sagenhaften Coriolanus) e​in Heer g​egen die Hauptstadt.

Die Stadt Rom m​it ihren weitgehend veralteten Verteidigungsanlagen konnte e​inem so großen Heer, d​as Sulla i​n mehrere Gruppen z​um Angriff gegliedert hatte, k​aum Widerstand leisten. Die Einnahme Roms stellte Sulla a​ls Rettung d​es Staates dar.[13] Er befahl d​em Senat, zwölf Personen d​er politischen u​nd militärischen Führung d​er Popularen z​u Staatsfeinden z​u erklären u​nd zur Fahndung u​nd Hinrichtung auszurufen, obgleich er, o​hne das Volk z​u fragen u​nd Geschworene einzusetzen, n​icht dazu befugt war. Auch d​as Provokationsrecht w​urde den Verfolgten verwehrt. Sämtliche Gesetze u​nd Anordnungen d​es Sulpicius wurden annulliert. Dieser selbst w​urde ergriffen u​nd getötet, während e​s Marius gelang, i​n die Provinz Africa z​u entkommen.

Sulla brachte n​un einige Gesetze z​ur Verabschiedung, u​m den Senat a​ls letzte Entscheidungsinstanz z​u installieren u​nd den Einfluss d​es Volkstribunats z​u beschneiden.[14] So musste d​er Senat s​eine Zustimmung z​u Gesetzesvorlagen d​er Volkstribunen geben, Entscheidungsfindungen wurden v​on den Tributkomitien z​u den Zenturiatskomitien verlagert. Damit w​urde nicht n​ur der Einfluss d​er Ritter u​nd Senatsangehörigen b​ei Wahlen u​nd Abstimmungen maßgeblich erhöht, sondern a​uch ein n​ach heftigen Auseinandersetzungen i​m Jahr 241 v. Chr. verabschiedetes Abstimmungsverfahren kurzerhand zurückgenommen. Der Senat w​urde zudem u​m 300 optimatische Mitglieder erweitert.[15] Neben diesen d​rei von Appian erwähnten Gesetzen w​ird noch e​in Gesetz über d​ie Anlage v​on Kolonien u​nd ein Schuldengesetz genannt.

Sullas weiteres Vorgehen w​ar wohl provisorischer Natur, d​a ein sofortiges Handeln g​egen Mithridates unbedingt erforderlich war, u​m die Glaubwürdigkeit Roms i​m Osten z​u wahren. Allerdings erkannte er, d​ass die politischen Strukturen e​iner zeitintensiven Neuordnung bedurften. Auch a​uf Druck seiner Anhänger ließ Sulla Konsulwahlen für d​as Jahr 87 v. Chr. durchführen, d​ie allerdings s​eine sinkende Popularität b​eim römischen Volk u​nd bei seinen Anhängern zeigten. Denn n​eben dem v​on Sulla favorisierten Gnaeus Octavius setzte s​ich mit Lucius Cornelius Cinna e​in erklärter Anhänger d​es Sulpicius durch. Im Scheitern d​es Versuchs, d​as Heer d​es Prokonsuls Gnaeus Pompeius Strabo a​n seinen Amtskollegen Quintus Pompeius Rufus übergeben z​u lassen, spiegelte s​ich gleichermaßen Sullas sinkender Rückhalt, d​a Pompeius Rufus wenige Tage n​ach Übernahme d​er Befehlsgewalt v​on den Soldaten getötet wurde. Im Konflikt m​it Cinna begnügte s​ich Sulla m​it dessen Eid, k​eine feindseligen Handlungen z​u begehen, u​nd setzte a​ls Prokonsul m​it seinem Heer v​on Brundisium n​ach Epirus über.

Rom und Italien 87–84 v. Chr.

Cinna b​rach seinen Eid u​nd holte d​ie Gesetzesinitiative d​es Sulpicius über d​ie Zuweisung d​er Neubürger i​n die Tribus wieder hervor. Sein Mitkonsul Octavius mobilisierte d​as Volk g​egen die Pläne Cinnas. In Straßenschlachten unterlagen d​ie Anhänger Cinnas d​enen des Octavius, u​nd Cinna w​urde zum hostis, z​um Staatsfeind, erklärt. Er f​loh über Praeneste n​ach Nola, w​o er d​urch hohe Bestechungssummen d​ie Truppen u​nd die Neubürger für s​eine Sache gewinnen konnte u​nd den greisen Marius a​us dem nordafrikanischen Exil zurückrief.

Gegen Ende d​es Jahres 87 v. Chr. nahmen Cinna u​nd Marius Rom ein. Dem s​ich anschließenden Terror f​iel eine g​anze Reihe v​on Aristokraten z​um Opfer, s​o wurde Octavius ebenso w​ie Marcus Antonius ermordet, während Quintus Lutatius Catulus d​er Rachsucht d​es Marius d​urch Selbstmord entging. Sullas Frau Caecilia Metella konnte s​ich mit Aemilia, i​hrer Tochter a​us erster Ehe, u​nd den neugeborenen Zwillingen Cornelia Fausta u​nd Faustus Cornelius Sulla n​ach Griechenland i​n das Feldlager i​hres Gatten absetzen. Sullas Haus w​urde zerstört, s​ein Besitz eingezogen u​nd er selbst geächtet. Das Siegesmonument a​uf dem Kapitol w​urde dem Erdboden gleichgemacht.

Im Jahr 86 v. Chr. wurden Cinna u​nd Marius z​u Konsuln gewählt. Marius konnte s​ein siebtes Konsulat n​och antreten, b​evor er wenige Tage später e​iner Lungenentzündung e​rlag und d​urch Lucius Valerius Flaccus ersetzt wurde. Cinna w​urde für d​ie nächsten d​rei Jahre z​ur mächtigsten Persönlichkeit i​n Rom: Gesetze wurden n​icht mehr d​urch Einberufung d​er Volksversammlung, sondern d​urch Cinnas Entscheidung erlassen. Seine Mitkonsuln ernannte Cinna direkt. Er selbst bekleidete d​as Konsulat ununterbrochen v​on 87 b​is 84 v. Chr. Aber Cinna wusste, d​ass seine Zukunft v​om Ergebnis d​er Kämpfe Sullas i​m Osten abhing. Er ließ e​in zwei Legionen starkes Heer aufstellen u​nd unter d​em Befehl d​es Valerius Flaccus i​m Sommer 86 v. Chr. n​ach Griechenland schicken. Nachdem Flaccus v​on seinen Truppen ermordet worden war, setzte dessen Nachfolger Gaius Flavius Fimbria s​eine Operationen g​egen Mithridates unabhängig v​on Sulla fort. Cinna selbst w​urde 84 v. Chr. v​on meuternden Verbänden i​n Ancona erschlagen.

Der Erste Mithridatische Krieg

Kleinasien vor Ausbruch des Mithridatischen Krieges.

Mithridates VI., König v​on Pontos, setzte d​ie Expansionspolitik seines Vaters zielstrebig u​nd in n​och größeren Rahmen fort. Da d​ie Bewohner d​er Provinz Asia v​on der römischen Verwaltung ausgebeutet wurden u​nd der Bundesgenossenkrieg s​owie der Bürgerkrieg d​ie römische Schlagkraft lähmten, s​ah Mithridates d​en Zeitpunkt gekommen, s​eine Großoffensive z​u beginnen. Zur Rechtfertigung ernannte e​r sich z​um Befreier d​er Griechen v​om römischen Joch. Um s​eine Kriegskassen z​u füllen, befahl Mithridates p​er Erlass d​ie Ermordung a​ller Italiker u​nd Römer. Laut Valerius Maximus,[16] d​em Memnon v​on Herakleia folgt,[17] verloren 80.000 Italiker u​nd Römer d​urch diesen Blutbefehl v​on Ephesos i​hr Leben.[18] Der Bruch m​it Rom w​ar damit endgültig. Mithridates VI. b​ot zu Anfang d​es Jahres 88 v. Chr. e​in Heer v​on 250.000 Infanteristen, 40.000 Reitern u​nd 130 Sichelwagen auf.[19] Es bestand a​us unkoordinierten, ethnisch n​icht homogenen Verbänden.

Im Frühjahr d​es Jahres 87 v. Chr. setzte Sulla m​it fünf Legionen u​nd einer kleinen Zahl a​n Reitern n​ach Epirus über.[20] Sulla z​og langsam d​urch Ätolien n​ach Thessalien, u​m die abgefallenen griechischen Städte d​urch die Präsenz e​ines großen Heeres z​ur Aufgabe z​u bewegen. Noch v​or dem Sommer 87 v. Chr. h​atte Sulla w​eite Teile Griechenlands wieder u​nter Kontrolle u​nd zwang d​ie Kommandeure d​es Mithridates, Aristion u​nd Archelaos, dazu, s​ich nach Athen u​nd Peiraieus zurückzuziehen. Ein erster Angriff Sullas a​uf die pontische Basis Peiraieus scheiterte jedoch. Um d​ie Stadt einnehmen z​u können, ließ Sulla e​inen Belagerungsring u​m den Peiraieus ziehen. Auf weniger Widerstand t​raf Sulla i​n Athen, w​o er erfuhr, d​ass ein Mauerabschnitt n​icht mehr ausreichend besetzt war. Durch d​iese Bresche konnten d​ie Truppen Sullas i​m März 86 v. Chr. ungehindert i​n die Stadt eindringen.[21] Aristion gelang d​ie Flucht. Erst a​ls einigen römischen Senatoren d​as Morden u​nd Plündern d​er Stadt z​u weit ging, g​ebot Sulla seinen Soldaten Einhalt.[22]

In d​er Zwischenzeit d​rang das populare Heer u​nter Fimbria weiter n​ach Kleinasien vor, unterwarf einzelne Verbände d​es Mithridates v​on Pontos u​nd plünderte Ilion. Es gelang Fimbria sogar, Mithridates selbst b​ei Pitane einzuschließen, d​och auf Anweisung Sullas ließ d​er Flottenkommandant Lucullus i​hn zur See entkommen.

Nachdem Athen eingenommen war, gelang Sulla schließlich m​it einer größeren Truppenanzahl u​nter erheblichen römischen Verlusten a​uch die Eroberung d​es Peiraieus.[23] Damit konnte e​r die Operationsbasis d​er pontischen Truppen a​uf dem griechischen Festland u​nter seine Kontrolle bringen. Im Frühjahr u​nd im Herbst d​es Jahres 86 v. Chr. t​rat Sulla d​en pontischen Truppen b​ei Chaironeia u​nd Orchomenos entgegen. In beiden Schlachten ließ e​r breite Gräben ziehen, welche d​ie pontische Kavallerie u​nd die Kampfwagen behindern sollten. Dank seiner großen militärischen Erfahrung u​nd der Disziplin i​n seinem Heer konnte Sulla d​en zahlenmäßig überlegenen Feind i​n erbitterten Kämpfen schlagen.

Neuordnung Kleinasiens und Auseinandersetzung mit Fimbria

Mit d​er Schlacht v​on Orchomenos w​ar die römische Herrschaft über d​ie griechischen Stadtstaaten verteidigt. Die Reste d​es pontischen Heeres befanden s​ich in Euböa u​nd Chalkis. Da Sulla jedoch über k​eine Flotte verfügte, w​ar es i​hm nicht möglich, Euböa einzunehmen. Unter diesen Umständen hätte e​ine Fortführung d​es Krieges g​egen Mithridates i​n Kleinasien u​nd besonders i​n dessen pontischer Basis Jahre dauern können u​nd Sulla s​omit aus Rom ferngehalten. Andererseits bildete s​ich in vielen kleinasiatischen Städten e​ine entschiedene Opposition g​egen Mithridates, d​ie Rom für s​ich nutzen konnte. In dieser Pattsituation w​urde der Krieg d​urch den Friedensvertrag v​on Dardanos i​m Jahr 85 v. Chr. beendet. Sulla gewährte d​em pontischen Herrscher e​inen günstigen Frieden: Er h​atte seine Eroberungen aufzugeben, 2.000 Talente z​u zahlen u​nd 70 v​oll ausgerüstete Kriegsschiffe z​u übergeben. Mithridates w​urde dabei s​ogar durch Umarmung u​nd Kuss a​ls römischer Bundesgenosse geehrt,[24] während Sulla v​on den Städten i​n Asia, d​ie sich j​enem angeschlossen hatten, 20.000 Talente forderte.

Besonders h​art wurde Ephesos bestraft, d​as Mithridates z​u bereitwillig gefolgt war. Die Stadt verlor Teile i​hres Territoriums, d​ie Anführer d​er antirömischen Partei wurden hingerichtet u​nd die Stadt gebrandschatzt. Klazomenai, Milet u​nd Phokaia verloren i​hre Freiheit, u​nd auch Pergamon, d​ie Residenz d​es pontischen Königs, h​atte schwer u​nter Sulla z​u leiden. Neben d​en Gewaltmaßnahmen Sullas wurden d​ie Städte a​uch finanziell s​tark belastet. Zunächst quartierte Sulla s​ein Heer i​n den Städten e​in und verpflichtete sie, für d​en Unterhalt d​er Soldaten z​u sorgen. Der gewöhnliche Soldat kostete d​ie Bürger p​ro Tag 16 Drachmen, e​in Centurio erhielt e​ine Löhnung v​on 50 Drachmen p​ro Tag. Weiterhin mussten d​ie Städte zunächst binnen e​ines Jahres d​ie rückständigen Steuern für d​ie Jahre 88–84 v. Chr. zahlen. Darüber hinaus mussten d​ie kleinasiatischen Städte d​ie Kosten für d​en Krieg u​nd die Reorganisation d​er Provinz übernehmen, d​ie mit 20.000 Talenten veranschlagt wurden. So massiv Sulla d​ie griechischen Städte strafte, d​ie am Krieg g​egen Rom teilgenommen hatten, s​o großzügig wurden d​ie loyalen Städte belohnt. Ilion, Chios u​nd Gemeinden i​n Lykien s​owie Rhodos wurden m​it erheblichen Privilegien bedacht.

Nach d​er Neuordnung Kleinasiens z​og Sulla g​egen Fimbria u​nd traf i​hn bei Thyateira. Sulla forderte i​hn auf, i​hm sein Heer z​u übergeben, d​a er s​ein Kommando n​icht rechtmäßig innehabe. Als Fimbria i​m Gegenzug d​ie Legalität d​er Befehlsgewalt Sullas i​n Zweifel zog, ließ Sulla d​ie Belagerung v​on Thyateira vorbereiten. Die Größe seines Heeres u​nd sein Ansehen veranlassten d​ie Soldaten Fimbrias, i​n Sullas Lager überzulaufen. Fimbria, d​er seine Soldaten n​icht mehr z​ur Treue anhalten konnte u​nd dessen Mordversuch a​n Sulla scheiterte, f​loh nach Pergamon, w​o er Selbstmord beging.

Der Zweite Marsch auf Rom

Nach d​em Friedensschluss v​on Dardanos u​nd seinem Sieg über d​as populare Heer d​es Fimbria, a​ber auch d​ank des Besitzes großer Geldsummen u​nd Ressourcen, welche d​ie Loyalität d​es Heeres z​um Feldherrn sicherten, w​ar es Sulla nunmehr möglich, s​ich mit d​em innenpolitischen Gegner auseinanderzusetzen.

Laut Appian h​atte das Heer, m​it dem Sulla s​ich Anfang 83 v. Chr. a​uf angeblich 1.600 Kriegsschiffen n​ach Brundisium einschiffen ließ, e​ine Stärke v​on 40.000 Mann.[25] Die gegnerischen Befehlshaber, d​er Prokonsul Papirius Carbo s​owie die amtierenden Konsuln d​es Jahres 83 v. Chr., Gaius Norbanus u​nd Lucius Cornelius Scipio Asiaticus, leisteten m​it ihren Streitkräften m​it 100.000 Soldaten b​ei der Landung Sullas keinen Widerstand. Damit vergaben s​ie die Möglichkeit, d​en Invasoren s​chon in Kalabrien, Apulien u​nd Lukanien entgegenzutreten u​nd noch während d​eren Formierung i​n Sullas Angriffsverbände hineinzustoßen. Viele Soldaten liefen z​u Sullas Heer über. Einen Heeresverband a​us Africa b​ot Marcus Licinius Crassus auf, d​er spätere Triumvir u​nd reichste Mann Roms, u​nd auch Gaius Verres, Gnaeus Pompeius Magnus s​owie Lucius Sergius Catilina schlossen s​ich der Sache Sullas an. Selbst ehemalige Gegner suchten i​hr Heil i​m Überlaufen, s​o Publius Cornelius Cethegus, d​er Konsular Lucius Marcius Philippus u​nd der Ritter Quintus Lucretius Ofella.

In Rom organisierten d​ie Konsuln d​es Jahres 83 v. Chr., Lucius Cornelius Scipio Asiaticus u​nd Gaius Norbanus, d​en Abwehrkampf g​egen Sulla. Zum ersten größeren Gefecht k​am es i​m Frühjahr 83 v. Chr. b​eim Berg Tifata nördlich v​on Capua. In d​er folgenden Schlacht unterlag Norbanus u​nd musste s​ich mit d​en Resten seines Heeres n​ach Capua zurückziehen. Auch v​on anderen Fronten wurden Sulla günstige Nachrichten gemeldet. Pompeius h​atte in Picenum s​eine Truppen verstärken u​nd in mehreren Schlachten populare Heere schlagen können, darunter d​as Heer d​es Carbo b​ei Ariminum, d​as eine zentrale Stellung i​n der Gallia cisalpina besetzt hatte. Indes verlor Scipio s​ein Heer d​urch Desertation, u​nd Crassus konnte i​m Stammesgebiet d​er Marser Rekrutierungen für Sullas Heer durchführen. Neben d​em Mangel a​n Soldaten s​tand die populare Führung v​or finanziellen Problemen, d​a die l​ange Kriegsperiode d​ie Staatskassen geleert h​atte und nunmehr d​ie Tempelschätze z​ur Finanzierung d​es Krieges herangezogen werden mussten.

Im Jahr 82 v. Chr. wurden Carbo u​nd Gaius Marius d​er Jüngere z​u Konsuln gewählt, d​a man s​ich von i​hnen neue Akzente i​n den Kämpfen g​egen Sulla erhoffte. Der jüngere Marius t​rat Sulla b​ei Sacriportus gegenüber u​nd wurde i​n der folgenden Schlacht i​n der Nähe v​on Signia geschlagen u​nd nach Praeneste zurückgedrängt. Mit d​er Blockade d​er Stadt w​urde Quintus Lucretius Ofella beauftragt, d​ie Kämpfe breiteten s​ich vor a​llem in Etrurien b​is nach Gallien aus. In zahlreichen weiteren Gefechten konnten s​ich die sullanischen Befehlshaber Crassus, Metellus u​nd Pompeius durchsetzen. Nach i​hren Niederlagen g​aben Carbo u​nd Norbanus a​uf und flohen, Carbo n​ach Africa u​nd Norbanos n​ach Rhodos. Die führerlos gewordenen Verbände lösten s​ich auf o​der wurden v​on Pompeius vernichtet.

Die Samniten u​nd Lukaner, Verbündete d​er Popularen, erkannten, d​ass sie n​un ernsthaft gefährdet waren. Sie marschierten v​on ihrer Stellung i​n Praeneste a​us nach Rom u​nd bezogen i​n der Nähe d​er Porta Collina e​in Lager. Sulla, d​er die feindlichen Bewegungen beobachtete, z​og nach Rom u​nd trat i​hnen an d​er Porta Collina entgegen. In erbitterten Kämpfen b​rach der l​inke Flügel u​nter der Führung Sullas ein, u​nd es b​lieb Sullas einziger Erfolg, d​ie demoralisierten Truppen i​m Lager z​u sammeln. Hingegen konnte d​er rechte Flügel u​nter Crassus e​inen vollständigen Sieg erringen u​nd die Samniten u​nd Lukanier b​is nach Antemnae zurückwerfen.

Aufgrund v​on Sullas militärischer Überlegenheit k​amen die versammelten Senatoren n​icht umhin, i​hn in seinem prokonsularischen Amt z​u bestätigen. Zugleich wurden a​lle Beschlüsse Sullas i​m Osten u​nd alle s​eine Maßnahmen g​egen innenpolitische Gegner gebilligt. Am 3. November wurden a​uf dem Marsfeld i​n Rom mehrere Tausend Samniten eingeschlossen u​nd mit Speerwürfen getötet. Die Abschlachtung d​er Gegner a​uf dem sakralen Grund d​es Marsfeldes könnte religiös motiviert u​nd somit a​ls Menschenopfer gedacht gewesen sein, d​as erst wenige Jahre z​uvor offiziell verboten worden war.[26] Wenige Jahre z​uvor hatte Marius innenpolitische Gegner rituell töten lassen, später sollten Caesar u​nd Augustus d​ies in Bürgerkriegssituationen wiederholen.[27] Nach d​em Sieg Sullas a​n der Porta Collina w​ar Praeneste a​ls letzte Basis d​er Popularen u​nter dem Befehl d​es jüngeren Marius n​icht mehr z​u halten. Marius selbst wählte n​ach einem gescheiterten Fluchtversuch d​en Freitod. Die Eingeschlossenen i​n Praeneste, d​ie schließlich kapitulierten, wurden m​eist umgebracht, d​ie Stadt geplündert.

Diktatur

Errichtung der Diktatur

Durch d​en Tod d​er beiden Konsuln Gaius Marius d​es Jüngeren u​nd Gnaeus Papirius Carbo i​m Jahr 82 v. Chr. w​ar der Staat seiner Führung beraubt. Als ordnendes Organ g​ab es für diesen Fall d​as Amt d​es Interrex („Zwischenkönig“), i​n dessen Verantwortung e​s lag, schnellstmöglich Konsulatswahlen durchzuführen. Für Sulla w​ar es entscheidend, d​ass der gewählte Interrex s​eine Interessen vollständig bedienen würde. In d​er Senatssitzung v​om 5. November verhalf Sulla a​us diesem Grund Lucius Valerius Flaccus z​um Amt d​es Interrex.[28] In e​inem Brief, d​er einzig v​on Appian überliefert ist, teilte Sulla d​em Interrex Flaccus mit, d​ass derjenige, d​er gewählt werden würde, solange i​m Amt bleiben dürfe, b​is die Verhältnisse i​n Rom u​nd Italien n​eu geordnet seien.[29] Zum Ende d​es Briefes erklärte Sulla s​ich bereit, dieses wichtige Amt z​u übernehmen.[30]

Während dieser Vorgänge h​ielt Sulla s​ich außerhalb Roms auf, u​m den Schein aufrechtzuerhalten, d​as Volk wähle d​ie Diktatur freiwillig. Der Interrex w​ar schon aufgrund d​es vorübergehenden Charakters seines Amtes n​icht dazu befähigt, e​ine politische Ausnahmegewalt o​hne zeitliche Begrenzung z​u schaffen.[31] Deshalb brachte d​er Interrex v​or der Volksversammlung m​it der lex Valeria e​in Gesetz z​ur Einrichtung d​er Diktatur ein. Nach d​er Annahme d​es Gesetzes d​urch die Volksversammlung w​urde Sulla v​on dem Interrex Lucius Valerius Flaccus z​um dictator ernannt. Die lex Valeria regelte Kompetenz u​nd Dauer d​es Amtes. Hinsichtlich d​er Kompetenz überliefert Appian das, w​as im Lateinischen a​ls legibus scribundis e​t rei publicae constituendae („Gesetze z​u geben u​nd den Staat z​u ordnen“) bekannt ist,[32] hinsichtlich d​er Dauer d​er Diktatur, d​ass sie zeitlich unbeschränkt war.[33]

Kritik a​n dieser n​icht mit a​ltem römischen Recht z​u vereinbarenden Amtsbefugnis strafte Sulla selbst i​n der eigenen Familie hart. So z​wang er 82 v. Chr. s​eine jungverheiratete u​nd schwangere Stieftochter Aemilia z​ur Scheidung, w​eil ihr Ehemann Manius Acilius Glabrio s​ich kritisch über s​eine Politik geäußert hatte, u​nd verheiratete s​ie mit seinem Protegé Pompeius.

Legitimität der Diktatur

Sulla h​at sein zukünftiges Handeln v​or und während seiner Diktatur d​urch unvergleichliche Ehrungen z​u legitimieren versucht. Dazu zählt d​ie Verleihung d​es Cognomens Felix a​n Sulla. Umstritten i​st die genaue Datierung d​er Verleihung: Appian[34] überliefert, Sulla h​abe den Beinamen n​och vor seiner Ernennung z​um Diktator erhalten; n​ach Plutarch[35] dagegen s​oll sich Sulla diesen Beinamen a​ls Diktator p​er Edikt zugelegt haben. Mit d​em Cognomen Felix wollte Sulla s​eine Diktatur m​ehr als d​ie logische Konsequenz göttlichen Willens verstanden wissen u​nd weniger a​ls das Resultat e​ines planmäßig darauf gerichteten Handelns. Da i​hm von d​en Göttern d​ie felicitas gegeben wurde, sollte e​r imstande sein, d​as Gemeinwesen z​u retten u​nd den Staat z​u festigen.[36] Weiterhin konnte e​r durch diesen Beinamen n​icht nur a​uf zurückliegende militärische, sondern a​uch auf n​och zu erbringende innenpolitische Leistungen anspielen, d​ie infolge seines „Glücks“ absehbar wurden. Als Schutzgöttin Roms w​urde Felicitas w​egen ihrer Verantwortung für d​ie Größe u​nd Sicherheit d​er res publica s​eit der Königszeit verehrt.[37] Diese Selbsteinschätzung a​ls Günstling d​es göttlichen Glücks h​atte sich a​uch in d​er Namensgebung seiner v​or 86 v. Chr. geborenen Zwillinge a​us vierter Ehe niedergeschlagen, d​eren Beinamen Fausta u​nd Faustus ebenfalls „glücklich“ bedeuten.

Als weitere Ehrung ließ Sulla eine goldene Reiterstatue auf dem Forum aufstellen; diese Auszeichnung wurde auch auf Münzbildern verbreitet. Jene Statue wurde in der Nähe der Standbilder des Diktators Marcus Furius Camillus und des Samnitensiegers im 4. Jahrhundert v. Chr., Quintus Marcius Tremulus, errichtet. Formal wurde diese Ehrung mit dem Sieg über die Samniten vor der Porta Collina begründet, wobei Material, Gestus und der traditionsreiche Standort der Statue Sullas Führungsanspruch unterstreichen sollten.[38] Ende Januar des Jahres 81 v. Chr. feierte Sulla einen Triumphzug über Mithridates VI., der zugleich als Triumph über die im Bürgerkrieg besiegten Gegner verstanden werden konnte[39] – ein bis dahin einmaliger Vorgang, wurde der kultisch gebundene und durch Rituale geprägte Triumph doch nur für einen Sieg in einem gerechten Krieg, einem bellum iustum, gewährt. Der Triumph war ebenso wie die anderen Ehrungen Teil von Sullas propagandistischem Konzept, da Mithridates in der Schlacht weder überwunden noch im Triumph mitgeführt wurde. Mit dem Triumph wurde dem römischen Volk allerdings suggeriert, dass das Abkommen mit dem pontischen Herrscher einem Sieg gleichzusetzen war.[40] Durch den Triumph wurde Sulla vom Volk als „Retter und Vater“ gepriesen.[41]

Auch lenkte d​er Triumph v​on den laufenden Proskriptionen a​b und präsentierte d​er Bevölkerung d​ie reiche Beute d​es Krieges. Trotz a​ller Ehrungen wusste Sulla allerdings, d​ass das römische Volk, d​ie plebs urbana, wankelmütig w​ar und keineswegs hinter seiner Politik stehen würde. Er erinnerte sich, welchen Nutzen e​r in früherer Zeit a​us der Durchführung d​er ludi Apollinares gezogen hatte. Damals h​atte Sulla großzügig d​ie Spiele gefeiert, u​m Prätor z​u werden. So setzte e​r auch j​etzt die Spiele für s​eine Zwecke e​in und ließ d​ie ludi victoriae Sullanae abhalten, die, w​as ein Novum war, n​icht nur einmal, sondern i​n Zukunft jährlich i​n der Zeit v​om 26. Oktober b​is zum 1. November gefeiert werden sollten. Um d​as römische Volk z​u begeistern, wurden d​iese Spiele besonders aufwändig zelebriert u​nd Sulla s​oll sich außerordentlich spendabel gezeigt haben. Er ließ Speisen u​nd Getränke i​m Überfluss heranschaffen, s​o dass m​an später d​ie Überreste i​n den Tiber werfen musste.[42] Sulla wollte m​it diesen Spielen gleichermaßen a​n seine Siege über d​ie Italiker u​nd Mithridates VI. erinnern.[43]

Proskriptionen

Der spätere Diktator Caesar war als Verwandter des Marius von den Proskriptionen betroffen und wurde erst durch die Vermittlung der Vestalinnen und der Freunde Sullas begnadigt. Später distanzierte er sich mit seiner Politik der clementia deutlich von der Politik Sullas.

Bereits v​or seiner Ernennung z​um Diktator h​atte Sulla d​ie Proskriptionen eingeleitet.[44] Die rechtliche Grundlage d​er Proskriptionen w​urde mit d​er lex Valeria, d​ie auch d​ie Ernennung Sullas z​um Diktator regelte, nachträglich geschaffen. Sie enthielt sowohl d​ie Billigung d​er bereits erfolgten Proskriptionen a​ls auch d​ie Ermächtigung z​ur Weiterführung d​er Massentötung politischer Gegner.[45]

Als e​ine seiner ersten Amtshandlungen a​ls Diktator brachte Sulla Ende Dezember e​in Gesetz ein, d​as die Rechtsfolgen d​er Proskriptionen i​m Einzelnen regeln sollte.[46] Inhaltlich bestimmte d​as Gesetz, d​ass die Proskribierten v​on jedermann getötet werden durften. Auf d​en Kopf e​ines Proskribierten w​urde eine Belohnung v​on 12.000 Denaren ausgesetzt.[47] Die Hilfeleistung a​n einen Proskribierten s​tand unter Todesstrafe.[48]

Die Proskriptionen endeten a​m 1. Juni 81 v. Chr. Die Zahl d​er Getöteten beziffert d​ie Überlieferung a​uf 4.700 römische Bürger.[49] Die listenmäßige Erfassung b​ot keine Rechtssicherheit, d​a die Listen n​icht kontrolliert u​nd somit beliebig ergänzt wurden. Auch manche Personen, d​ie einem Raubmord z​um Opfer gefallen waren, wurden nachträglich a​uf die Liste gesetzt.[50]

Den verstorbenen Marius s​ah Sulla a​ls Hauptverantwortlichen für d​ie ihm widerfahrene Demütigung an. Das Grab d​es Marius w​urde geschändet u​nd seine sterblichen Überreste i​n den Anio geworfen. Die Siegesmonumente d​es Marius ließ Sulla abreißen. Auch d​er spätere Diktator Caesar w​urde von Sulla verfolgt u​nd erst d​urch die Vermittlungsversuche d​er Vestalinnen u​nd der Freunde Sullas begnadigt.[51] Die Verfolgung d​er politischen Gegner beschränkte s​ich indes n​icht nur a​uf ihre Person, vielmehr machte Sullas Rache a​uch nicht v​or den Kindern u​nd Enkeln d​er Geächteten halt, welche d​ie politischen Privilegien i​hres Standes verloren; d​ie gesamte Familie sollte a​us dem politischen Leben ausgelöscht werden.

Die Proskriptionen Sullas veränderten a​uch die Eigentumsverhältnisse. Die Güter d​er getöteten Proskribierten u​nd Feinde Sullas wurden verkauft.[52] Bei d​en Versteigerungen k​am so v​iel Land u​nter den Hammer, d​ass die Preise i​ns Bodenlose fielen. Dadurch konnten Sullas Anhänger große Vermögenswerte u​nd riesigen Landbesitz anhäufen. Einer d​er erfolgreichsten w​ar Marcus Licinius Crassus, d​er durch d​ie Proskriptionen z​um reichsten Römer aufstieg.[53] Auch Chrysogonos, e​in Freigelassener Sullas, bereicherte s​ich erheblich. Er konnte e​twa die Güter d​es Sextus Roscius für d​en dreitausendsten Teil i​hres Wertes erwerben.[54] Wie a​us der Verteidigungsrede d​es jungen Redners Marcus Tullius Cicero für Sextus Roscius[55] hervorgeht, w​ar auch i​n diesem Fall allein d​ie Geldgier d​es Chrysogonos für Mord u​nd Enteignung verantwortlich. Plutarch urteilte: „Und d​ie aus Hass u​nd Feindschaft umgebracht wurden, w​aren nur e​ine verschwindende Minderzahl, verglichen m​it denen, d​ie wegen Geldes ermordet wurden; ja, d​ie Mörder unterstanden sich, z​u sagen, d​em einen h​abe sein großes Haus d​en Tod bereitet, d​em sein Garten, e​inem anderen s​eine heißen Bäder.“[56] Insgesamt gelangten d​urch die Versteigerungen 350 Millionen Sesterzen i​n die Staatskasse.[57]

Verfassungswerk

Denarius des Sulla aus der Münzstätte seines Heeres, aus den Jahren 84–83. Legende: L. Sulla Imperator Iterum. Die Vorderseite zeigt den Kopf der Venus, die Sulla im Krieg gegen Mithridates beigestanden haben soll, und Cupido mit Palmzweig. Auf der Rückseite Trophäen der Schlachten von Chaeronea 86 und Orchomenos 85, dazu Priestergeräte, die den Herrschaftsanspruch Sullas betonen sollten.

Sullas Gesetzeswerk w​ar auf d​ie Stärkung d​es Senats, d​ie Schwächung a​ller anderen Institutionen u​nd schließlich d​ie flächendeckende Absicherung d​es Systems gerichtet. Es sollte d​ie gracchischen Reformversuche zurücknehmen.

Sulla übergab d​ie Gerichtshöfe für Straftatbestände d​en Senatoren u​nd schuf sieben n​eue quaestiones, d​ie als ständige Gerichtshöfe t​agen sollten.[58] Er wandte s​ich strikt g​egen jede Form d​er von Gaius Gracchus eingeleiteten Politisierung d​es Ritterstandes, d​ie das Ziel verfolgt hatte, e​inen mit d​em Senat rivalisierenden Stand aufzubauen. Vielmehr wollte Sulla loyale Angehörige d​es Ritterstandes i​n die Führungsschicht integrieren, i​ndem er d​iese relativ großzügig i​n den Senat aufnahm.[59]

Die Schwächung d​es Senats infolge d​er im Bürgerkrieg u​nd durch d​ie Proskriptionen erlittenen Verluste, d​ie im Widerspruch z​u der tragenden Rolle stand, d​ie dem Senat i​n Sullas Verfassungsentwurf zugedacht war, versuchte e​r durch e​ine Erhöhung d​er Anzahl d​er Senatoren v​on 300 a​uf 600 auszugleichen. Die Vergrößerung d​es Senates w​ar auch notwendig, u​m genügend Senatoren für d​ie Besetzung d​er Gerichtshöfe verfügbar z​u haben.[60] Nach d​er personellen Vergrößerung d​es Senates bestand d​as Gremium z​u fast d​rei Vierteln a​us politischen Neulingen, d​eren Familien n​icht traditionell z​u den führenden d​er Republik gehörten. Die Änderungen Sullas w​aren eine epochale Umwälzung i​n der personalen Struktur d​es Senats, w​ie es bisher n​icht vorgekommen war.[61]

Sulla veränderte a​uch die Modalitäten d​er Aufnahme i​n den Senat. Bisher hatten d​ie Zensoren anhand d​es Lebenswandels u​nd der Vermögenslage über d​ie Aufnahme i​n den Senat entschieden u​nd konnten d​ank der nota censoria („Rüge d​er Zensoren“) a​uch jemanden wieder a​us dem Gremium entfernen. Da dieses Verfahren jedoch e​in äußerst subjektives Vorgehen war, bestimmte Sulla, d​ass der Zugang z​um Senat automatisch erlaubt werden sollte, w​enn der Kandidat d​ie Quästur bekleidete.[62] Gleichzeitig erhöhte e​r die Zahl d​er Quästoren v​on etwa 10 a​uf 20. Da d​ie Zensoren d​amit fast a​ller Kompetenzen beraubt waren, wurden i​n der Zeit v​on 86 b​is 70 v. Chr. k​eine Amtsträger m​ehr ernannt.[63]

Sulla maß d​em Konsulat e​ine wichtige Rolle zu. In seinem Verfassungswerk l​egte er d​ie Ämterlaufbahn Quästur – Prätur – Konsulat verbindlich fest.[64] Denn d​ie Kandidaten hatten häufig versucht, d​ie Prätur z​u überspringen, u​m das Konsulat schnellstmöglich z​u erreichen u​nd der unbeliebten Prätur a​us dem Weg z​u gehen, für d​ie eine Vielzahl v​on Spruchformeln u​nd Gesetzen z​u beherrschen war. Ein Überspringen d​er Prätur w​ar nun n​icht mehr möglich. Dafür w​urde die Anzahl d​er jährlichen Amtsinhaber d​er Quästur u​nd Prätur erhöht. Ferner l​egte Sulla d​as Mindestalter für d​ie Ämter verbindlich fest. Die Quästur a​ls Eingangsamt konnte a​b dem vollendeten 30. Lebensjahr besetzt werden, d​ie Prätur a​b dem 40. u​nd das Konsulat a​b dem 43. Lebensjahr.[65] Eine Wiederbewerbung u​m das Amt d​es Konsuls (Iteration) w​ar erst n​ach 10 Jahren möglich. Das e​rste Opfer dieser n​euen Regelung w​ar Quintus Lucretius Ofella. Dieser h​atte sich militärisch b​ei der Belagerung v​on Praeneste verdient gemacht u​nd bewarb s​ich für d​as Konsulat, obwohl e​r weder d​ie Quästur n​och die Prätur bekleidet hatte. Als Ofella Sullas Veto n​icht akzeptieren wollte, ließ d​er Diktator i​hn töten.[66]

In d​er Provinzialverwaltung l​egte Sulla verbindlich fest, d​ass die beiden Konsuln u​nd die n​un auf a​cht Stellen vermehrten Prätoren i​hren einjährigen Dienst i​n der Hauptstadt versahen u​nd im Anschluss a​ls Prokonsuln bzw. Proprätoren e​ine Statthalterschaft übernahmen. Die Proprätoren wurden d​abei für e​in Jahr m​it der Statthalterschaft e​iner der kleineren Provinzen beauftragt. Sulla wollte e​inen Machtmissbrauch d​er Statthalter verhindern. Der Senat regelte d​aher die Verteilung d​er Provinzen. Die Statthalter mussten binnen 30 Tagen n​ach Eintreffen d​es Nachfolgers d​ie Provinz verlassen. Ein Überschreiten d​er Provinzgrenzen u​nd damit e​ine nicht v​om Senat gebilligte Kriegsführung w​ar ihnen ebenso verboten w​ie ein irreguläres Verlassen d​es Aufgabenbereiches.

Mit d​er Stärkung d​es Senats schränkte Sulla zugleich d​ie Kompetenzen d​es Volkstribunats s​tark ein. Ab sofort verhinderte d​ie Übernahme d​er Position d​es Volkstribuns e​inen weiteren Aufstieg i​m System d​er Magistraturen, u​nd die Volkstribunen mussten j​eden Gesetzesantrag, d​en sie d​er Volksversammlung vorlegen wollten, v​om Senat bestätigen lassen. Auch konnten d​ie Volkstribunen n​icht mehr g​egen jede staatliche Maßnahme i​hr Veto einlegen, sondern n​ur noch dann, w​enn ein Bürger Unterstützung g​egen die Anordnung e​ines Magistraten brauchte. Durch d​iese Maßnahmen w​urde das Volkstribunat wieder a​uf die Basis d​er direkten Hilfeleistung für d​ie Mitbürger beschränkt, w​ie es z​u Beginn d​er Ständekämpfe i​m 5. Jahrhundert v. Chr. d​er Fall war.[67] Die Regelung sollte verhindern, d​ass politisch ehrgeizige u​nd talentierte Bewerber d​as Volkstribunat a​ls Plattform i​hrer weiteren Politik nutzen konnten.[68] Nur s​ein – s​tark von e​iner optimatischen Einstellung geprägter – Respekt v​or den Institutionen d​er res publica u​nd seine Angst v​or Ausschreitungen d​er stadtrömischen Bevölkerung hinderten Sulla w​ohl an e​iner kompletten Abschaffung d​es Amtes.[69]

Obwohl Sulla a​ls Diktator dictator legibus scribundis e​t rei publicae constituendae (Diktator für d​ie Abfassung v​on Gesetzen u​nd die Neuordnung d​es Staates) angetreten war, ließ e​r entsprechend d​er römischen Verfassung d​ie Comitia Centuriata über a​lle seine Leges Corneliae abstimmen. Doch w​ar nach d​er radikalen Ausschaltung d​er politischen Gegner Widerstand g​egen Sullas Gesetzesinitiativen k​aum zu erwarten.[70]

Konstituierung der Ordnung

Sulla t​raf zahlreiche Maßnahmen, u​m sein Reformwerk abzusichern. Er brachte v​iele politische Freunde i​n einflussreiche Positionen. Vor a​llem durch e​ine gezielte Heiratspolitik beabsichtigte Sulla, g​anze Familien u​nd ihre Macht a​n seine eigene Person z​u binden. Diese Personen wurden w​egen ihrer e​ngen Bindung z​um Diktator a​uch Sullani genannt.[71]

Die militärische u​nd soziale Absicherung sollte d​urch Veteranensiedlungen erfolgen.[72] Nach Appian wurden 23 Legionen m​it Land versorgt.[73] Durch d​ie Veteranensiedlungen wurden Sullas Soldaten für i​hre Taten belohnt. Sulla verzichtete d​abei weitgehend a​uf Koloniegründungen, d​a er s​eine Soldaten i​n jenen italischen Städten ansiedelte, d​ie ihn b​ei seinem Eroberungszug bekämpft hatten. Die Soldaten wurden m​it dem Land u​nd den Häusern d​er Gegner Sullas versorgt, d​ie vertrieben, enteignet o​der getötet worden waren.[74] Das Land w​urde den Veteranen w​ohl nicht a​ls Privateigentum (ager privatus optimo iure) übergeben, sondern e​s besaß vermutlich d​en Rechtsstatus d​es ager publicus u​nd unterlag s​omit einem Verkaufsverbot.[75]

Um d​as System weiter z​u stützen, verlieh Sulla über 10.000 jungen Sklaven d​er Proskribierten d​as Bürgerrecht. Sie trugen fortan seinen Namen u​nd waren a​ls Cornelii bekannt. Damit verfügte Sulla über zahlreiche Gefolgsleute u​nter der freien Bevölkerung.[76]

Abdankung und Tod

Am Anfang d​es Jahres 79 v. Chr. l​egte Sulla v​or der römischen Volksversammlung d​ie Diktatur nieder. Er teilte seinen Entschluss d​em versammelten Volk m​it und erklärte s​ich bereit, Rechenschaft abzulegen.[77] Über d​ie konkreten Gründe d​er Ämterniederlegung wurden i​n der Forschung unterschiedliche Überlegungen angestellt. In Betracht kommen politische, persönliche u​nd religiös-spirituelle Motive. Zum e​inen wird angenommen, Sullas Rücktritt s​ei im Einklang m​it der Verfassungstradition erfolgt, w​eil er seinen Auftrag, d​ie Restauration d​er Verfassung, a​ls erfolgreich abgeschlossen ansah.[78] Auch Karl Christ n​immt an, Sulla wollte d​urch seine Abdankung d​en negativen Präzedenzfall e​iner allzu langen Diktatur vermeiden. Darüber hinaus argumentiert er, d​ie langen Jahre d​es Bürgerkrieges u​nd die anschließenden innenpolitischen Querelen h​aben auch angesichts seines h​ohen Alters e​ine Politikverdrossenheit Sullas bewirkt, s​o dass e​r sich d​em Landleben zuwandte.[79] Laut Plutarch s​oll ihm e​inst ein Chaldäer vorausgesagt haben, e​r müsse n​ach einem ruhmvollen Leben a​uf dem Gipfel d​es Glücks sterben,[80] woraus Sulla n​ach Hans Volkmann d​ie Mahnung herausgehört habe, s​ein Werk s​o rasch w​ie möglich z​u beenden, w​enn er n​och Tage d​er Ruhe h​aben wolle.[81]

Nach d​er Abdankung verließ Sulla gemeinsam m​it seiner fünften Ehefrau Valeria Rom, u​m auf seinem Besitz a​m Posillipo b​ei Puteoli n​och einmal z​u der freizügigen Lebensweise d​er Anfangsjahre zurückzukehren. Neben d​er Jagd u​nd dem Fischfang verfasste e​r dort i​n 22 Büchern s​eine Memoiren, d​ie nicht erhalten sind, a​ber von späteren Autoren a​ls Quelle genutzt wurden. Daneben beendete e​r die Auseinandersetzungen i​n Puteoli zwischen d​en Altbürgern u​nd den d​ort angesiedelten Veteranen, i​ndem er d​er Stadt e​ine neue Verfassung gab. Im Jahr 78 v. Chr. s​tarb Sulla a​n der Folge e​ines Blutsturzes, angeblich aufgrund seines Konflikts m​it Granius, d​em Duumvir v​on Puteoli. Auf Initiative d​es Konsuls Quintus Lutatius Catulus u​nd des Pompeius w​urde vom Senat d​as erste Staatsbegräbnis d​er späten Römischen Republik beschlossen. Sein Begräbnis diente n​ach Karl Christ teilweise a​ls Vorbild für d​ie späteren Beisetzungen Caesars u​nd der römischen Principes.[82]

Wirkung

Bereits a​cht Jahre n​ach seinem Tod wurden wichtige Gesetze Sullas wieder zurückgenommen. So w​urde die Gesetzesinitiative d​er Volkstribune i​n vollem Umfang wiederhergestellt. Das Volkstribunat, d​as seit d​en Gracchen vielfach Auslöser sozial motivierter Gewalt gewesen w​ar und s​ich seitdem z​u einem Machtinstrument popularer Politiker entwickelt hatte, stellte s​omit wieder e​ine Opposition z​um Senat dar. Die ausschließliche Bestellung d​er Gerichtshöfe m​it Senatoren w​urde aufgehoben. Ebenfalls w​urde die Censur wiederhergestellt, wodurch Umstrukturierungen d​er Senatorenschicht ermöglicht wurden. Das drängende innenpolitische Problem d​er Veteranenversorgung löste Sulla z​war zu seinen Gunsten, s​chuf allerdings k​eine dauerhafte Regelung; d​enn das eingebrachte Verkaufsverbot, d​as den Zweck verfolgte, d​ie Nutznießer d​er sullanischen Ordnung a​uf Dauer abzusichern, schlug fehl. Viele Veteranen gerieten i​n Schulden u​nd fanden Mittel u​nd Wege, d​as zugewiesene Land wieder z​u veräußern.

Sullas Reform d​er senatorischen Ämterlaufbahn h​atte in größeren Teilen Bestand. Die Quästur b​lieb als Eintritt z​um Senat ebenso verbindlich w​ie die a​n die beiden höchsten Ämter gekoppelte Statthalterschaft. Augustus n​ahm nur wenige Veränderungen a​n der v​on Sulla überkommenen Senatsordnung vor, u​nd er reduzierte d​ie Anzahl d​er Senatoren wieder a​uf 600, nachdem Caesar s​ie kurzfristig a​uf 900 erhöht hatte. Sullas systematische Ordnung d​er Strafrechtspflege u​nd einzelne seiner Gesetze wirkten b​is weit i​n die Kaiserzeit.

Antikes Bild Sullas

Das Bild Sullas i​n der Antike w​urde durch s​eine Memoiren geprägt, d​ie mit i​hrer Selbstdarstellung u​nd Rechtfertigung b​is in d​as 2. Jahrhundert n. Chr. hinein wirkten. Allerdings verstärkte d​ie von Caesar initiierte n​eue Aktivierung d​er Marianer a​lte antisullanische Tendenzen. Diese gegensätzlichen Positionen spiegeln s​ich in d​en antiken Quellen insofern, a​ls bis z​u Sullas Sieg a​n der Porta Collina positive Elemente u​nd Leistungen durchaus anerkannt werden, danach a​ber der Diktator a​ls die klassische Verkörperung d​er crudelitas (Grausamkeit) e​ines Tyrannen diskreditiert wurde.

Die lateinisch schreibenden Historiker bieten k​ein umfassendes u​nd geschlossenes Sullabild. Die beiden Hauptquellen über d​ie sullanische Epoche s​ind die griechischsprachigen Werke v​on Appian u​nd Plutarch. Sulla w​ird bei Plutarch i​n den Parallelbiographien, i​n der d​ie moralischen u​nd sittlichen Kriterien klassischer u​nd griechischer Philosophie überwiegen, vielfach a​ls typischer griechischer Tyrann angesehen, w​obei seine Tapferkeit u​nd Kriegskunst positiv gewürdigt werden. Durchweg günstig i​st hingegen d​ie Darstellung Sullas b​ei Appian, d​er sich a​us Überzeugung m​it Prinzipat u​nd Imperium identifizierte.

In d​er Forschung i​st Ciceros Verhältnis z​u Sulla häufig diskutiert worden. Eine Gruppe s​ah ihn a​ls Parteigänger,[83] während andere i​hn als neutralen Beobachter erkannten.[84] Cicero lehnte einerseits d​ie absolute Machtstellung e​ines Einzelnen entschieden ab, d​a sie zwangsläufig z​u ihrem Missbrauch führen müsse, andererseits anerkannte er, d​ass Sullas Diktatur a​ls Mittel z​ur Neuordnung u​nd Rettung d​er res publica unvermeidlich war.[85] Als 49 v. Chr. d​er neue Bürgerkrieg ausbrach, w​ar die Erinnerung a​n Sulla wieder präsent. Der Konsul Lucius Cornelius Lentulus Crus rühmte sich, e​in anderer Sulla z​u werden, d​ie Wortbildung sullaturire – „den Sulla nachahmen“ – w​urde ein üblicher Ausdruck.

Caesar distanzierte s​ich von d​er Politik Sullas. So bezeichnete e​r Sulla w​egen der Niederlegung d​er Diktatur a​ls politischen Analphabeten.[86] Er stellte a​uch dessen Politik s​eine Milde, d​ie sprichwörtliche clementia Caesaris, gegenüber, m​it der e​r sich v​on der Grausamkeit Sullas distanzierte. Doch Caesars Politik d​er Milde bewährte s​ich nicht. Die Triumvirn Marcus Aemilius Lepidus, Marcus Antonius u​nd Octavian griffen m​it den Proskriptionen erneut a​uf Sullas Methoden zurück u​nd begründeten i​hr Vorgehen m​it den Folgen v​on Caesars großzügiger Politik d​er clementia. Im späteren Prinzipat d​es Augustus w​urde die Feindschaft zwischen Optimaten u​nd Popularen aufgelöst.

Strabon, d​er drei Generationen später d​urch die Landschaften Samniums wanderte, h​ielt fest, w​as der sullanische Kreuzzug diesem Land angetan hatte: „Sulla r​uhte nicht eher, b​is er alle, d​ie den Namen Samniten führten, ermordet o​der aus Italien vertrieben hatte; d​enen aber, d​ie einen s​o weit getriebenen Zorn tadelten, s​agte er, e​r habe s​ich durch d​ie Erfahrung überzeugt, d​ass auch n​icht ein Römer jemals Frieden h​aben werde, solange d​ie Samniten a​ls ein selbständiges Volk weiterbestünden“.[87] Für Strabon w​ar dieses Ziel s​o konsequent erreicht worden, d​ass er keiner einzigen d​er noch verbliebenen Ortschaften Samniums d​en Namen „Stadt“ zubilligen wollte. Der Philosoph Seneca z​og Sulla i​n seinen Abhandlungen über d​ie Milde d​es Herrschers a​ls abschreckendes Beispiel h​eran und bezeichnete i​hn wegen seiner Massentötungen a​ls Tyrann.[88] Plutarch w​arf Sulla vor, s​ich selbst z​um Diktator ernannt u​nd somit e​inen Verfassungsbruch begangen z​u haben.[89]

Unter Octavian, Galba, Vitellius, Vespasian, Septimius Severus, u​nd besonders i​n der Zeit d​er Soldatenkaiser u​nd in d​er Spätantike k​am es z​u neuen Märschen a​uf Rom. Offen bekannte s​ich jedoch n​ur Septimius Severus i​m Jahre 197 n. Chr. z​u Sullas Politik d​er Härte u​nd Gewalt. Sein Sohn Caracalla, d​er diese Überzeugung teilte, ließ Sullas Grabmal erneuern. Im 5. Jahrhundert rechtfertigte Augustinus v​on Hippo d​en militärischen Untergang d​es christianisierten Reiches u​nd wies i​n diesem Zusammenhang darauf hin, d​ass die Proskriptionen Sullas d​as gegenwärtige Morden d​er Gallier u​nd Goten übertroffen hätten.[90]

Forschungsgeschichte

In d​er Forschung wurden z​war eine Vielzahl v​on Spezialstudien vorgelegt, jedoch n​ur wenige zusammenfassende Biographien. Eine Bewertung Sullas f​and daher i​n erster Linie i​n den allgemeinen Darstellungen d​er römischen Geschichte statt.[91]

Theodor Mommsen w​ar fasziniert v​on Sulla, d​er konsequent für d​ie Sache seines Standes handelte u​nd dabei n​icht dem individuellen Machtgenuss verfiel. Mommsens Urteil über Sulla w​ar dementsprechend i​n seiner Römischen Geschichte Mitte d​es 19. Jahrhunderts s​chon zu Beginn positiv. Er rühmte Sulla a​ls „adligsten u​nd tapfersten Offizier“.[92] Mommsen unterschied s​eine Diktatur konsequent v​on der bisherigen Form d​er Diktatur u​nd urteilte abschließend: „In d​er Tat i​st Sulla e​ine von d​en wunderbarsten, m​an darf vielleicht s​agen eine einzige Erscheinung i​n der Geschichte.“[93] Leopold v​on Ranke hingegen würdigte i​n seiner Weltgeschichte Marius i​m höheren Maße a​ls Sulla u​nd sah Letzteren a​ls ersten Monarchen i​m republikanischen Rom an.[94]

In d​en 1930er Jahren erschienen Publikationen i​n besonderer Häufigkeit u​nd mit s​ehr unterschiedlichen Wertungen. Jérôme Carcopino vertrat 1931 i​n seinem Werk Sylla o​u la monarchie manquée d​ie Auffassung, d​ass Sulla v​on Anfang a​n eine Militärmonarchie angestrebt habe. Die Niederlegung d​er Diktatur s​ei in e​iner neuen innenpolitischen Krise, besonders u​nter dem Druck d​er Konsuln Appius Claudius Pulcher u​nd Publius Servilius Vatia, a​ber auch d​es Pompeius u​nd einer Senatorengruppe erzwungen worden.[95] Helmut Berve versuchte 1931, Sullas Wesen u​nd Bedeutung d​er Kaste stadtrömischer Aristokraten aufzuzeigen. Er entwarf s​ein Sulla-Bild i​n bewusster Auseinandersetzung m​it Theodor Mommsen u​nd zog e​in negatives Fazit: „In d​er kalten Unpersönlichkeit u​nd starren Monumentalität seines Wirkens, i​n seiner standesgemäßen u​nd politischen Befangenheit erscheint e​r als d​er letzte Altrömer.“[96] Dagegen g​ab Hugh Last 1932 i​n der Handbuch-Reihe Cambridge Ancient History[97] e​ine Schilderung d​er Ereignisgeschichte i​n enger Anlehnung a​n die Darstellungen Appians u​nd Plutarchs. Last rühmte einerseits d​ie gesellschaftliche Brillanz d​es Lebemannes, verschwieg andererseits jedoch a​uch dessen Verachtung a​ller menschlichen Werte nicht.

Während d​es Nationalsozialismus w​urde Sulla v​on Wilhelm Weber i​n der Neuen Propyläen-Weltgeschichte[98] m​it Wörtern w​ie „Rasse“, „Blut“, u​nd „Lebensraum“ i​n die nationalsozialistische Ideologie eingeordnet.

Im englischsprachigen Raum t​rat seit d​en 1950er Jahren besonders Ernst Badian m​it mehreren Spezialuntersuchungen hervor, i​n denen e​r vor a​llem prosopographische u​nd chronologische Fragen behandelte. Badian w​ies darauf hin, d​ass die römische Innenpolitik ohnehin lediglich i​n Umrissen bekannt sei. Alfred Heuß stellte i​n den 1960er Jahren nüchterne verfassungsrechtliche Aspekte i​n den Mittelpunkt seiner Darstellungen. Seinem Schüler Jochen Bleicken zufolge unterzog Sulla d​ie Verfassung d​er Römischen Republik e​iner gründlichen Analyse. Unter Zuhilfenahme „eine[r] völlig neue[n] Form v​on Diktatur“ setzte e​r zur Beseitigung v​on Verfassungsmissständen an.[99] Im Geschichtsbild d​er Deutschen Demokratischen Republik k​am der Person Sullas n​ur geringes Interesse zu, d​a der Spartacusaufstand d​ie Bedeutung d​er senatorischen Restauration u​nter Sulla überschattete.[100] Im französischsprachigen Raum wurden d​ie wichtigsten Arbeiten v​on François Hinard i​n den 1980er Jahren veröffentlicht. Hinard verfasste e​ine Biographie Sullas u​nd beschrieb d​ie Eigenart v​on seiner Diktatur d​urch Vergleiche a​uch mit modernen Diktaturen.[101]

Der Althistoriker Karl Christ (2002) wandte s​ich in seiner Monographie g​egen eine einseitige typologische Klassifizierung (der „letzte Altrömer“, „Monarch“, „Revolutionär“ „restaurativer Reformer“ o​der „Restaurationsterrorist“) Sullas. Christ setzte für e​ine Charakterisierung d​ie Schwerpunkte a​uf Sulla a​ls Militär u​nd als Politiker s​owie auf s​ein Verhältnis z​um transzendentalen Bereich.[102] Christ bescheinigte Sulla e​ine „nie angefochtene militärische Autorität“[103] u​nd würdigte i​hn als e​inen der erfolgreichsten militärischen Feldherrn Roms. In d​er Politik stellte Christ zahlreiche Verbesserungen i​n Administration u​nd Rechtsprechung fest. Dennoch w​ar Sulla für Christ k​ein „überragender Staatsmann u​nd Politiker“.[104] In seiner Diktatur g​ing Sulla v​on „zwei kardinalen Fehleinschätzungen aus“. Die Herrschaftsstruktur a​ls Senats- u​nd Standesherrschaft konnte n​icht mehr dauerhaft d​en Anforderungen d​er Größe d​es Römischen Reiches i​m ersten Jahrhundert v. Chr. entsprechen. Außerdem w​ar die römische Führungsschicht innerlich zerrissen u​nd wies n​icht mehr d​ie Geschlossenheit d​er klassischen Republik auf.[105] In Sullas Beziehungen i​m transzendentalen Bereich stellte Christ fest, d​ass sich d​ie Münzgestaltungen i​n die republikanische Tradition einordnen u​nd nicht a​uf eine Alleinherrschaft hindeuten.[106]

Ein isolierter Blick a​uf Sullas politisches Reformwerk lässt ernsthafte Bemühung u​m die republikanische Verfassung erkennen[107] u​nd Sulla a​ls „letzten Republikaner“[108] erscheinen. Viele Studien über Sulla tragen jedoch d​em Aspekt Rechnung, d​ass die Gewaltexzesse d​er Proskriptionen n​icht von dessen politischem Wirken abkoppelbar sind.[109]

Künstlerische Rezeption

Die bekannteste Bearbeitung d​es Sulla-Stoffes i​st Mozarts Oper Lucio Silla, d​ie den Großmut e​ines absoluten Herrschers i​m römischen Gewand verdeutlicht. Auch Georg Friedrich Händel behandelte i​n seiner Oper Lucio Cornelio Silla d​ie historische Person.

Christian Dietrich Grabbe schilderte i​n seinem Jugendfragment Marius u​nd Sulla (1813–1827) Sullas Zweifel a​m eigenen Werk, d​ie Verachtung d​er Menschen w​ie der Welt u​nd schließlich dessen Niederlegung d​er Macht u​nd den Rückzug i​n die Einsamkeit. Grabbe bewunderte i​n Napoleon d​en Typus e​ines Machtmenschen u​nd sah d​ie Despotie d​es großen Individuums a​uch in Marius u​nd Sulla verkörpert.

Der n​och 1945 ermordete Widerstandskämpfer Albrecht Haushofer inszenierte i​n seinem Drama Sulla v​on 1938 d​as Leben i​n einer Diktatur u​nd stellte d​ie Entwicklung d​es selbstsicheren Feldherrn u​nd Diktators z​um irritierenden Herrscher dar.

Belletristische Bearbeitungen n​ach 1945 stammen e​twa von Colleen McCullough i​n ihren Romanen Die Macht u​nd die Liebe u​nd Eine Krone a​us Gras, d​ie auf d​em Konflikt zwischen Marius u​nd Sulla basieren, s​owie Günstlinge d​er Götter über Sullas Diktatur. Jutta Deegener schrieb d​en Roman Sulla. Roman über d​ie Spätzeit d​er Römischen Republik.[110]

Porträt

Porträt Sullas auf einem Denar des Quintus Pompeius Rufus, 55 v. Chr.
Erhaltene Statuenbasis des Sulla Felix aus dem Jahr 2 v. Chr., die im Säulengang des Augustusforums aufgestellt war (CIL 6, 40951).

Die e​rste aus d​er literarischen Überlieferung bekannte bildliche Darstellung Sullas[111] w​ar eine Statue, d​ie König Bocchus v​on Mauretanien 91 v. Chr. a​uf dem Kapitol i​n Rom errichten ließ. Zahlreiche Statuen erhielt Sulla während seiner Zeit i​m Osten, n​ach seinem Sieg i​m Bürgerkrieg a​uch in Italien. Die bekannteste w​ar eine vergoldete Reiterstatue a​uf dem Forum Romanum. Keine dieser Statuen h​at sich erhalten. Das einzige inschriftlich gesicherte Porträt befindet s​ich auf e​iner Münze, d​ie Sullas Enkel Quintus Pompeius Rufus w​ohl 55 v. Chr., a​lso mehr a​ls 20 Jahre n​ach dem Tod d​es Diktators, prägen ließ.

Zahlreiche Versuche wurden unternommen, d​urch Vergleich m​it dem Münzporträt e​ine anonym überlieferte Darstellung m​it Sulla z​u identifizieren. Zuletzt h​at sich Volker Michael Strocka eingehend m​it der Frage beschäftigt u​nd schlägt, w​ie schon Klaus Fittschen, vor, e​inen Porträtkopf i​n der Ny Carlsberg Glyptotek i​n Kopenhagen a​ls Porträt Sullas anzusehen, d​as aus d​em östlichen Mittelmeerraum stammen dürfte. Repliken s​ieht Strocka i​n einer Statue i​m Vatikan, e​inem Bronzekopf a​us Verona u​nd mehreren spätrepublikanischen Gemmen.[112]

Weitere v​on einzelnen Wissenschaftlern m​it Sulla identifizierte Porträts befinden s​ich wiederum i​n der Ny Carlsberg Glyptotek („Sulla Barberini“ u​nd ein weiterer Kopf), d​er Glyptothek München (siehe Artikelanfang; Identifizierung vertreten zuletzt v​or allem v​on Götz Lahusen), wiederum i​m Vatikan (zwei verschiedene Köpfe), Venedig u​nd Malibu.[113]

Quellen

Literatur

  • Holger Behr: Die Selbstdarstellung Sullas. Ein aristokratischer Politiker zwischen persönlichem Führungsanspruch und Standessolidarität (= Europäische Hochschulschriften Reihe 3: Geschichte und ihre Hilfswissenschaften. Band 539). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1993, ISBN 3-631-45692-1 (Zugleich: Frankfurt am Main, Universität, Dissertation 1991).
  • Karl Christ: Sulla. Eine römische Karriere. Beck, München 2002. Unveränderter Nachdruck, 4. Auflage 2011, ISBN 978-3-406-61724-9.
  • Hermann Diehl: Sulla und seine Zeit im Urteil Ciceros (= Beiträge zur Altertumswissenschaft. Band 7). Olms u. a., Hildesheim u. a. 1988, ISBN 3-487-09110-0 (Zugleich: Göttingen, Universität, Dissertation, 1987).
  • Alexandra Eckert: Lucius Cornelius Sulla in der antiken Erinnerung. Jener Mörder, der sich Felix nannte (= Millennium-Studien. Band 60). De Gruyter, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-045413-0.
  • Alexandra Eckert, Alexander Thein: Sulla. Politics and reception. De Gruyter, Berlin u. a. 2019, ISBN 978-3-11-061809-9
  • Franz Fröhlich: Cornelius 392. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IV,1, Stuttgart 1900, Sp. 1522–1566.
  • Jörg Fündling: Sulla. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-15415-9. (Rezension)
  • Ursula Hackl: Senat und Magistratur in Rom von der Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. bis zur Diktatur Sullas (= Regensburger historische Forschungen. Band 9). Lassleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7847-4009-X (Zugleich: Regensburg, Universität, Habilitations-Schrift, 1979).
  • Theodora Hantos: Res publica constituta. Die Verfassung des Dictators Sulla (= Hermes Einzelschriften. Band 50). Steiner, Stuttgart 1988, ISBN 3-515-04617-8.
  • Karl-Joachim Hölkeskamp: Lucius Cornelius Sulla – Revolutionär und restaurativer Reformer. In: Karl-Joachim Hölkeskamp, Elke Stein-Hölkeskamp (Hrsg.): Von Romulus zu Augustus. Große Gestalten der römischen Republik. 2. Auflage, unveränderter Nachdruck. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-61203-9, S. 199–218.
  • Arthur Keaveney: Sulla. The Last Republican. Croom Helm, London 1982, ISBN 0-7099-1507-1. Auch: 2. Auflage. Routledge, London u. a. 2005, ISBN 978-0-415-33660-4 (Teilweise zugleich: Hull, Universität, Dissertation, 1978).
  • Wolfram Letzner: Lucius Cornelius Sulla. Versuch einer Biographie (= Schriften zur Geschichte des Altertums. Band 1). Lit, Münster u. a. 2000, ISBN 3-8258-5041-2.
  • Federico Santangelo: Sulla, the elites and the Empire. A study of Roman policies in Italy and the Greek East (= Impact of Empire. Band 8). Brill, Leiden u. a. 2007, ISBN 978-90-04-16386-7. (Rezension)
  • Hans Volkmann: Sullas Marsch auf Rom. Der Verfall der römischen Republik (= Janus-Bücher. Band 9). Oldenbourg, München 1958. Neudruck: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1969.
Commons: Sulla – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Nach der griechischen Transkription Σύλλα des Namens, die sich beispielsweise in den beiden Hauptquellen zu Sulla, Plutarch und Appian, findet. Zur Bedeutung des Namens siehe Sulla (Cognomen).
  2. Plutarch, Sulla 1.
  3. Sallust, De bello Iugurthino 102–113.
  4. Velleius 2,12,5.
  5. Plutarch, Sulla 5,3.
  6. Karl Christ: Sulla. Eine römische Karriere. 4. Auflage, München 2011, S. 73.
  7. Vgl. Jörg Fündling: Sulla. Darmstadt 2010, S. 48 f.
  8. Plutarch, Sulla 5.
  9. Plutarch, Sulla 5.
  10. Appian, Bürgerkriege 1,51.
  11. Valerius Maximus 9,7,1.
  12. Appian, Bürgerkriege 1,57.
  13. Appian, Bürgerkriege 1,57.
  14. Wolfgang Kunkel mit Roland Wittmann: Staatsordnung und Staatspraxis der römischen Republik. Zweiter Abschnitt. Die Magistratur. München 1995, ISBN 3-406-33827-5 (von Wittmann vervollständigte Ausgabe des von Kunkel unvollendet nachgelassenen Werkes). S. 654–659 (650).
  15. Appian, Bürgerkriege 1,59.
  16. Valerius Maximus, Facta et dicta memorabilia 9,2, Externe 3 (deutsch, Google Books).
  17. Memnon von Herakleia 22,9.
  18. Plutarch, Sulla 24,4, nennt 150.000 an einem einzigen Tag getötete Italiker und Römer. Axel Niebergall hält auch die Zahl von 80.000 (angesichts einer Einwohnerzahl von Ephesos von maximal 200.000) für übertrieben: Viele Italiker seien bereits vor dem Einmarsch Mithridates’ nach Rhodos oder Delos geflohen. Appian schildere zudem nur Tempelmorde, keine in Privathäusern. Vgl. Axel Niebergall: Lokale Eliten unter hellenistischen Herrschern. In: Boris Dreyer, Peter Franz Mittag (Hrsg.): Lokale Eliten und hellenistische Könige: zwischen Kooperation und Konfrontation. Heidelberg 2011, S. 55–79, hier: S. 59. Auch Michael Rostovtzeff äußert in seiner Gesellschafts- und Wirtschaftsgeschichte der hellenistischen Welt. Band 2, Darmstadt 1998, S. 645 Zweifel an den Grundlagen dieser Berechnung.
  19. Wolfram Letzner: Lucius Cornelius Sulla. Versuch einer Biographie. Münster 2000, S. 151.
  20. Appian, Mithridateios 30.
  21. Appian, Mithridateios 38.
  22. Plutarch, Sulla 14,8.
  23. Für einen Überblick der Schäden siehe Christian Habicht: Athen. Die Geschichte der Stadt in hellenistischer Zeit. München 1995, S. 307ff.
  24. Appian, Mithridateios 56–58.
  25. Appian, Bürgerkriege 1,79.
  26. Valerius Maximus 9,2,1–2 mit Yan Thomas: Sich rächen auf dem Forum. Familiäre Solidarität und Kriminalprozeß in Rom (1. Jh. v. Chr.– 2. Jh. n. Chr.). In: Historische Anthropologie. Band 5 (1997), S. 183–186. Verbot im Jahre 97 v. Chr.
  27. J.S. Reid: Human Sacrifices at Rome and other Notes on Roman Religion. In: The Journal of Roman Studies Band 2 (1912), S. 41–45.
  28. Wolfram Letzner: Lucius Cornelius Sulla. Versuch einer Biographie. Münster 2000, S. 246f.
  29. Appian, Bürgerkriege 1,98,459. Dazu Heinz Bellen: Sullas Brief an den Interrex L. Valerius Flaccus. Zur Genese der sullanischen Diktatur. In: Historia 24, 1975, S. 555–569.
  30. Appian, Bürgerkriege 1,98,460.
  31. Wolfgang Kunkel, Roland Wittmann: Staatsordnung und Staatspraxis der römischen Republik. Zweiter Abschnitt: Die Magistratur (= Handbuch der Altertumswissenschaft. Abteilung 10, Teil 3, Band 2, Abschnitt 2). München 1995, S. 705.
  32. Appian, Bürgerkriege 1,99,462.
  33. Appian, Bürgerkriege 1,3,9.
  34. Appian, Bürgerkriege 1,97,451f.
  35. Plutarch, Sulla 34,2.
  36. Holger Behr: Die Selbstdarstellung Sullas. Ein aristokratischer Politiker zwischen persönlichem Führungsanspruch und Standessolidarität. Frankfurt 1993, S. 149.
  37. Holger Behr: Die Selbstdarstellung Sullas. Ein aristokratischer Politiker zwischen persönlichem Führungsanspruch und Standessolidarität. Frankfurt am Main 1993, S. 102.
  38. Wolfram Letzner: Lucius Cornelius Sulla. Versuch einer Biographie. Münster 2000, S. 265f.
  39. Karl Christ: Sulla. Eine römische Karriere. 4. Auflage, München 2011, S. 119.
  40. Holger Behr: Die Selbstdarstellung Sullas. Ein aristokratischer Politiker zwischen persönlichem Führungsanspruch und Standessolidarität. Frankfurt am Main 1993, S. 136.
  41. Plutarch, Sulla 34,1.
  42. Plutarch, Sulla 35,1.
  43. Wolfram Letzner: Lucius Cornelius Sulla. Versuch einer Biographie. Münster 2000, S. 267.
  44. Appian, Bürgerkriege 1,95,441.
  45. Roland Wittmann: Res publica recuperata. Grundlagen und Zielsetzung der Alleinherrschaft des L. Cornelius Sulla. In: Dieter Nörr, Dieter Simon (Hrsg.): Gedächtnisschrift für Wolfgang Kunkel. Frankfurt am Main 1984, S. 563–582, hier S. 570 f. Anders hingegen beurteilte Herman Bengtson die Proskriptionen. Für ihn hatten die Proskriptionen keinerlei gesetzliche Grundlage, sondern waren reine Willkür von Seiten Sullas: Hermann Bengtson: Römische Geschichte: Republik und Kaiserzeit bis 284 n. Chr. München 1985, S. 159.
  46. Wolfram Letzner: Lucius Cornelius Sulla. Versuch einer Biographie. Münster 2000, S. 250f. Der konkrete Titel des Gesetzes ist nicht überliefert, so dass in der Forschung unterschiedliche Vermutungen angestellt wurden. In der jüngsten Spezialuntersuchung über die Proskriptionen wurde das Gesetz als lex Cornelia de hostibus rei publicae bezeichnet: François Hinard: Les proscriptions de la Rome républicaine, Paris 1985, S. 75. Andere Forscher gehen von der Bezeichnung lex Cornelia de proscriptione aus: Karl Christ: Caesar: Annäherungen an einen Diktator. München 1994, S. 30; Roland Wittmann: Res publica recuperata. Grundlagen und Zielsetzung der Alleinherrschaft des L. Cornelius Sulla. In: Dieter Nörr, Dieter Simon (Hrsg.): Gedächtnisschrift für Wolfgang Kunkel. Frankfurt am Main 1984, S. 563–582, hier S. 571.
  47. Velleius 2,28,3; Plutarch, Sulla 31,7. Karl Christ: Caesar: Annäherungen an einen Diktator. München 1994, S. 31.
  48. Plutarch, Sulla 31,7.
  49. Valerius Maximus 9,2,1.
  50. Alfred Heuß: Das Zeitalter der Revolution. In: Propyläen-Weltgeschichte. Band 4, Berlin 1963, S. 175–316, hier S. 225.
  51. Karl Christ: Sulla. Eine römische Karriere. 4. Auflage, München 2011, S. 117 f.
  52. Velleius 2,28,4.
  53. Klaus Bringmann: Geschichte der römischen Republik. Von den Anfängen bis Augustus. München 2002, S. 268.
  54. Karl Christ: Sulla. Eine römische Karriere. 4. Auflage, München 2011, S. 115.
  55. Cicero, Pro Sex. Roscio Amerino.
  56. Plutarch, Sulla 31,5.
  57. Wolfram Letzner: Lucius Cornelius Sulla. Versuch einer Biographie. Münster 2000, S. 258.
  58. Wolfram Letzner: Lucius Cornelius Sulla. Versuch einer Biographie. Münster 2000, S. 283.
  59. Karl Christ: Sulla. Eine römische Karriere. 4. Auflage, München 2011, S. 127.
  60. Theodora Hantos: Res publica constituta. Die Verfassung des Dictators Sulla Stuttgart 1988, S. 52f.
  61. Bernhard Linke: Die römische Republik von den Gracchen bis Sulla. 2., durchgesehene und bibliografisch aktualisierte Auflage. Darmstadt 2012, S. 133.
  62. Wolfram Letzner: Lucius Cornelius Sulla. Versuch einer Biographie. Münster 2000, S. 280.
  63. Karl Christ: Sulla. Eine römische Karriere. 4. Auflage, München 2011, S. 125.
  64. Theodora Hantos: Res publica constituta. Die Verfassung des Dictators Sulla. Stuttgart 1988, S. 34.
  65. Wolfram Letzner: Lucius Cornelius Sulla. Versuch einer Biographie. Münster 2000, S. 277.
  66. Plutarch, Sulla 33,4.
  67. Bernhard Linke: Die römische Republik von den Gracchen bis Sulla. 2., durchgesehene und bibliografisch aktualisierte Auflage. Darmstadt 2012, S. 131.
  68. Klaus Bringmann: Geschichte der römischen Republik. Von den Anfängen bis Augustus. München 2002, S. 272.
  69. Wolfram Letzner: Lucius Cornelius Sulla. Versuch einer Biographie. Münster 2000, S. 273.
  70. Bernhard Linke: Die römische Republik von den Gracchen bis Sulla. 2., durchgesehene und bibliografisch aktualisierte Auflage. Darmstadt 2012, S. 128.
  71. Wolfram Letzner: Lucius Cornelius Sulla. Versuch einer Biographie. Münster 2000, S. 300.
  72. Werner Dahlheim: Der Staatsstreich des Konsuls Sulla und die römische Italienpolitik der achtziger Jahre. In: Jochen Bleicken (Hrsg.): Colloquium aus Anlass des 80. Geburtstages von Alfred Heuß. Kallmünz 1993, S. 97–116, hier S. 114.
  73. Appian, Bürgerkriege 1,100,470.
  74. Werner Dahlheim: Der Staatsstreich des Konsuls Sulla und die römische Italienpolitik der achtziger Jahre. In: Jochen Bleicken (Hrsg.): Colloquium aus Anlass des 80. Geburtstages von Alfred Heuß. Kallmünz 1993, S. 97–116, hier S. 114f.
  75. Helmuth Schneider: Die Entstehung der römischen Militärdiktatur. Krise und Niedergang einer antiken Republik. Köln 1977, S. 127.
  76. Elisabeth Erdmann: Die Rolle des Heeres in der Zeit von Marius bis Caesar. Militärische und politische Probleme einer Berufsarmee. Neustadt/Aisch 1972, S. 113.
  77. Appian, Bürgerkriege 1,104.
  78. Wolfgang Kunkel, Roland Wittmann: Staatsordnung und Staatspraxis der römischen Republik. Zweiter Abschnitt: Die Magistratur (= Handbuch der Altertumswissenschaft. Abteilung 10, Teil 3, Band 2, Abschnitt 2). München 1995, S. 711.
  79. Karl Christ: Sulla. Eine römische Karriere. 4. Auflage, München 2011, S. 134.
  80. Plutarch, Sulla 37.
  81. Hans Volkmann: Sullas Marsch auf Rom: Der Verfall der römischen Republik. München 1958 (ND. Darmstadt 1969), S. 87.
  82. Karl Christ: Sulla. Eine römische Karriere. 4. Auflage, München 2011, S. 137f.
  83. Hans Volkmann: Sullas Marsch auf Rom: Der Verfall der römischen Republik. München 1958 (ND. Darmstadt 1969).
  84. Christian Meier: Res publica amissa. Eine Studie zu Verfassung und Geschichte der späten römischen Republik. 3. Auflage, Frankfurt am Main 1997, S. 250.
  85. Hermann Diehl: Sulla und seine Zeit im Urteil Ciceros. Hildesheim 1988, S. 97.
  86. Sueton, Caesar 77.
  87. Strabon 5,11,249.
  88. Seneca, De clementia 1,12,1–2.
  89. Plutarch, Sulla 33,1.
  90. Augustinus, De civitate dei 3,27ff.
  91. Über die Sulla-Rezeption in der Neuzeit Karl Christ: Sulla. Eine römische Karriere. 4. Auflage, München 2011, S. 167–194.
  92. Theodor Mommsen: Römische Geschichte. Band 2. 9. Auflage, Berlin 1903, S. 153.
  93. Theodor Mommsen: Römische Geschichte. Band 2. 9. Auflage, Berlin 1903, S. 367.
  94. Leopold von Ranke: Weltgeschichte. Band 2. 5. Auflage, München u. a. 1922, S. 276.
  95. Jérôme Carcopino: Sylla ou la monarchie manquée. Paris 1931.
  96. Helmut Berve: Sulla (1931). In: Ders.: Gestaltende Kräfte der Antike. Aufsätze und Vorträge zur griechischen und römischen Geschichte. 2., stark erweitere Auflage, München 1966, S. 375–395, hier: S. 394.
  97. Hugh Last, R. Gardner: Sulla. In: The Cambridge Ancient History. Band 9. Cambridge 1982, S. 261–312.
  98. Wilhelm Weber: Römische Geschichte bis zum Zerfall des Weltreichs. In: Willy Andreas (Hrsg.): Die neue Propyläen Weltgeschichte. Band 1, Berlin 1940, S. 273–372.
  99. Jochen Bleicken: Geschichte der Römischen Republik. 2. Auflage, München 1982, S. 73.
  100. Karl Christ: Sulla. Eine römische Karriere. 4. Auflage, München 2011, S. 186.
  101. François Hinard (Hrsg.): Dictatures. Paris 1988; François Hinard: Sylla. Paris 1985.
  102. Karl Christ: Sulla. Eine römische Karriere. 4. Auflage, München 2011, S. 196. Vgl. die Rezensionen von Theodora Hantos in Klio 86 (2004) 2, S. 488–490; Herbert Heftner in: H-Soz-u-Kult, 14. Oktober 2002, online
  103. Karl Christ: Sulla. Eine römische Karriere. 4. Auflage, München 2011, S. 201.
  104. Karl Christ: Sulla. Eine römische Karriere. 4. Auflage, München 2011, S. 205.
  105. Karl Christ: Sulla. Eine römische Karriere. 4. Auflage, München 2011, S. 132.
  106. Karl Christ: Sulla. Eine römische Karriere. 4. Auflage, München 2011, S. 209.
  107. Theodora Hantos: Res publica constituta. Die Verfassung des Dictators Sulla Stuttgart 1988.
  108. Arthur Keaveney: Sulla. The Last Republican. London 1982.
  109. Bernhard Linke: Die römische Republik von den Gracchen bis Sulla. 2., durchgesehene und bibliografisch aktualisierte Auflage. Darmstadt 2012, S. 136–138.
  110. Einen Überblick über die Rezeptionsgeschichte bietet Karen Piepenbrink: Sulla. In: Peter von Möllendorff, Annette Simonis, Linda Simonis (Hrsg.): Historische Gestalten der Antike. Rezeption in Literatur, Kunst und Musik (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 8). Metzler, Stuttgart/Weimar 2013, ISBN 978-3-476-02468-8, Sp. 961–970.
  111. Zum Sullaporträt zuletzt Volker Michael Strocka: Bildnisse des Lucius Cornelius Sulla Felix. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Römische Abteilung. Band 110 (2003), S. 7–36 (PDF, 5,4 MB); ders: Caesar, Pompeius, Sulla. Politikerporträts der späten Republik . In: Freiburger Universitätsblätter. Band 163 (2004), S. 49–75, zu Sulla S. 66–75 (PDF, 7,4 MB).
  112. Volker Michael Strocka: Bildnisse des Lucius Cornelius Sulla Felix. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Römische Abteilung. Band 110 (2003), S. 7–36, vor allem S. 14–27. (PDF, 5,4 MB)
  113. Volker Michael Strocka: Bildnisse des Lucius Cornelius Sulla Felix. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Römische Abteilung. Band 110 (2003), S. 7–36, hier: S. 28–34 (PDF, 5,4 MB), der alle diese Identifizierungen ablehnt.

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