Kantabrien

Kantabrien (spanisch Cantabria) ist eine am kantabrischen Meer (Golf von Biskaya) gelegene Autonome Gemeinschaft im Norden Spaniens. Sie wird von den Regionen Asturien, Kastilien-León und Baskenland umschlossen. Die Autonome Gemeinschaft besteht lediglich aus der gleichnamigen Provinz (früher Provinz Santander). Hauptstadt Kantabriens ist die Hafen- und Industriestadt Santander.

Comunidad Autónoma de Cantabria (spanisch)
Cantabria 
Kantabrien
Flagge
Wappen
Flagge Wappen
Karte
Basisdaten
Land: Spanien Spanien
Hauptstadt: Santander
Fläche: 5.321 km²
Einwohner: 581.078 (1. Januar 2019)[1]
Bevölkerungsdichte: 109,2 Einw./km²
Ausdehnung: Nord–Süd: ca. 83 km
West–Ost: ca. 137 km
Zeitzone: UTC +1
ISO 3166-2: ES-CB
Website: cantabria.es
Politik und Verwaltung
Autonomie seit: 11. Januar 1981
Präsident: Miguel Ángel Revilla Roiz (PRC)
Vertretung in den
Cortes Generales:
Kongress: 5 Sitze
Senat: 5 Sitze
Gliederung: 102 Municipios
Karte
Physische Karte Kantabriens mit Grenzen der Municipios
Lageplan von Kantabrien in Spanien

Geographie und Klima

Kantabrien ist hügelig bis bergig. Die höchsten Erhebungen befinden sich in den Picos de Europa, einem Massiv im Kantabrischen Gebirge mit Gipfeln von über 2000 Metern.

Das Klima in Kantabrien ist im Küstenbereich maritim und feucht mit kühlen Sommern und milden Wintern. Im Landesinneren herrscht zum Teil Gebirgsklima vor.

Größte Orte

(Stand: 1. Januar 2019)

Gemeinde Einwohner
Santander 172.539
Torrelavega 51.494
Castro Urdiales 32.069
Camargo 30.260
Piélagos 25.559
El Astillero 18.111
Santa Cruz de Bezana 13.095
Laredo 11.025
Santoña 11.024
Los Corrales de Buelna 10.841
Reinosa 9.003

Bevölkerungsentwicklung der Provinz

Geschichte

In der Höhle Cueva del Mirón bei Ramales de la Victoria wurde im Jahr 2010 der älteste Beleg für eine Beisetzung in der Epoche des Magdalénien auf der Iberischen Halbinsel entdeckt, die rund 18.700 Jahre alte, so genannte Dama Roja de El Mirón (die „Rote Dame von El Mirón“).

Der Fund des Kessels von Cabárceno datiert in die Bronzezeit. In der Antike wurde das Gebiet vom Stamm der Kantabrer (Cantabri) besiedelt, von denen diese Region ihren Namen hat.

Die Kantabrer wurden im 5. Jahrhundert von den Westgoten verdrängt, als diese im Zuge der Völkerwanderung die Iberische Halbinsel eroberten und ein kantabrisches Herzogtum mit dem Hauptort Amaya gründeten. Doch schon im 8. Jahrhundert fiel Iberien fast vollständig unter die Herrschaft der Mauren, außer Kantabrien und Asturien. Ausgehend von hier begann die Reconquista, und bald schon waren Teile des Kantabrischen Gebirges wieder in christlicher Hand.

Alfons II. besiegte den maurischen Herrscher Hischam I. nördlich von Los Barrios de Luna in einer der letzten Schlachten um Kantabrien und vertrieb die Mauren in die Meseta. Alfons III. gründete schließlich das Königreich Asturien-León. Ferdinand I. eroberte die Region und so fiel sie im 13. Jahrhundert dem Königreich Kastilien zu.

Im frühen 19. Jahrhundert besetzten die Franzosen den Norden Spaniens und das Kantabrische Gebirge wurde erneut zum Ausgangspunkt des Widerstandes. Die Guerrilleros führten einen erfolgreichen Krieg gegen die französischen Besatzer.

Die mit der Krone von Kastilien assoziierten Königreiche wurden 1833 im Zuge einer durch den Minister Javier de Burgos durchgeführten territorialen Neugliederung Spaniens in historische Regionen eingeteilt, die wiederum in Provinzen gegliedert wurden. Die Provinz Santander zählte zur Region Altkastilien.

In der Phase des Übergangs zur Demokratie (transición) nach dem Tod Francisco Francos war das Thema der Regionalisierung eine der drängendsten und am meisten umstrittenen Fragen. Man bildete 1981 schließlich die Autonome Gemeinschaft Kantabrien, die lediglich aus der gleichnamigen Provinz (früher Provinz Santander) besteht.

Panoramablick vom Ort Santa Marina aus (im Hintergrund das Kantabrische Gebirge)

Politik

Die Autonome Gemeinschaft Kantabrien besteht seit dem 11. Januar 1981. Sie verfügt über folgende politische Organe: die gesetzgebende Versammlung, die Regierung und den Präsidenten der Autonomen Gemeinschaft, der dieser vorsteht:

Parlamento de Cantabria (Wahl vom 26. Mai 2019)
Partei PRC PP PSOE C's VOX
Stimmen 37,64 % 24,04 % 17,61 % 7,94 % 5,05 %
Sitze 14 9 7 3 2
Gobierno de Cantabria: Koalition PRC/PSOE
Presidente de la Comunidad Autónoma: Miguel Ángel Revilla Roiz (PRC)

Wirtschaft

Santander.

Größere Industriegebiete befinden sich in der Hauptstadt Santander und den umliegenden Ortschaften sowie in der Stadt Torrelavega, wo sich u. a. größere Chemiewerke der Firmen Solvay, Sniace und Firestone befinden. Der Schwerpunkt des industriellen Sektors liegt in diesen beiden Oberzentren in der Veredelung von Rohstoffen aus der Region sowie dem benachbarten Asturien. In der Bucht von Santander befinden sich Fabriken der herstellenden Industrie.

Ferner hat traditionell der Bergbau maßgebliche Bedeutung. Insbesondere Zink-, Blei- und Eisenerz, aber auch Steinkohle werden abgebaut.

In Los Corrales de Buelna produziert Nissan Motor Ibérica auf 132.000 Quadratmetern mit 681 Mitarbeitern Motoren und Getriebe.[2]

Castro Urdiales.

Die Stadt Castro Urdiales im Osten ist Teil des Großraumes Bilbao im benachbarten Baskenland.

Die übrige Region ist dünn besiedelt und eher landwirtschaftlich geprägt. Die dortige Industrie beschäftigt sich überwiegend mit der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte. Neben der Viehhaltung ist der Fischfang und der vornehmlich inländische Tourismus in Kantabrien von wirtschaftlicher Bedeutung.

Im Vergleich mit dem durchschnittlichen BIP der EU erreicht Kantabrien 2019 einen Index von 78 (EU-28: 100).[3] Im Jahr 2019 betrug die Arbeitslosenquote 10,3 %.[4]

Mit einem Wert von 0,880 erreicht Kantabrien Platz 9 unter den 17 autonomen Gemeinschaften Spaniens im Index der menschlichen Entwicklung.[5]

Infrastruktur

Die Autobahn A8 verbindet Kantabrien mit dem Baskenland und Frankreich im Osten und Asturien im Westen. Im Endausbaustadium wird sie Frankreich und Portugal verbinden. Eine Nationalstraße geht über Reinosa nach Burgos in Kastilien-León. Es befindet sich im Moment eine weitere Autobahn mit der Bezeichnung „A67“ im Bau, die in Torrelavega von der A8 abzweigt und durch ein Hochtal über Reinosa nach Palencia führen wird und stückweise schon befahrbar ist.

Eine Bahnlinie der staatlichen RENFE verläuft nach Madrid, die Schmalspurbahn der Gesellschaft FEVE durchkreuzt die Region von Bilbao aus bis nach Asturien und Galicien. Da sämtliche Fernstrecken nur eingleisig ausgebaut sind und häufig von Güterzügen benutzt werden, gibt es nur wenige tägliche Zugverbindungen mit langen Fahrzeiten. Lediglich im Großraum Santander gibt es ein S-Bahn-Netz mit dichter Taktung. Eine Hochgeschwindigkeitsstrecke entlang der Küste des kantabrischen Meeres ist vorgesehen.

Fernbuslinien der Firma ALSA dienen als Ergänzung für die dünn getakteten Fahrpläne der beiden Bahnbetreiber.

Die wichtigste Hafenstadt ist Santander. Dort befindet sich auch ein Flughafen (IATA-Code: SDR) mit Flügen nach Amsterdam, Brüssel, Dublin, Düsseldorf, Frankfurt, Liverpool, London, Mailand, Paris, Rom, Alicante, Barcelona, den Kanarischen Inseln, Madrid, Málaga, Mallorca, Sevilla und Valencia.

Sehenswürdigkeiten und Museen

Höhlen

Bauwerke

Museen

Schriftsteller aus Kantabrien

Commons: Kantabrien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kantabrien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Cifras oficiales de población resultantes de la revisión del Padrón municipal a 1 de enero. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística (Bevölkerungsfortschreibung).
  2. Nissan Produktionsorte Spanien (Memento des Originals vom 24. Oktober 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nissan-zuerich.ch (PDF; Stand 2010).
  3. Bruttoinlandsprodukt (KKS je Einwohner), 2019. Eurostat, abgerufen am 20. August 2021.
  4. Bruttoinlandsprodukt (KKS je Einwohner), 2019. Eurostat, abgerufen am 20. August 2021.
  5. Sub-national HDI - Area Database - Global Data Lab. Abgerufen am 12. August 2018 (englisch).

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