Dama de Elche
Die Dama de Elche (zu deutsch: „Dame von Elche“) ist eine Büste einer Frauenfigur (dama) aus Elche in Spanien, die als herausragendes Zeugnis der Iberischen Kunst gilt. Zusammen mit anderen Werken – darunter die Dama de Baza, die Dama del Cerro de los Santos oder die Dama de Galera – ist sie im Museo Arqueológico Nacional de España in der spanischen Hauptstadt Madrid ausgestellt.
Aussehen
Die ca. 56 cm hohe Büste ist aus Kalkstein gefertigt und zeigt eine Frau, die einen komplexen Haarschmuck und an jeder Kopfseite eine radförmige Verzierung über den Ohren trägt. Das Gesicht weist eine leichte Asymmetrie auf, der Kopfschmuck besteht aus einer komplizierten Frisur und einer von der Stirn ausgehenden Haube. Das Gesicht ist seitlich von zwei Klammern eingefasst, die das geflochtene Haar umschließen. Die Schultern sind hochgezogen, um den Hals trägt sie ein aufwendiges Collier auf einem Unterkleid, teilweise verdeckt von einem Mantel bzw. Überwurf, dessen sehr modern anmutende Kragenaufschläge aufmerksam ausgearbeitet sind. Die künstlerische Gestaltung wirkt idealisiert aber auch realitätsnah, da der Künstler in Details wie der Überlappung der Ketten oder des Faltenwurfs der Kragenseiten Asymmetrien zulässt.
Stilistisch gilt die Dame von Elche als griechisch beeinflusst, insbesondere die Gestaltung des Gesichts betreffend. Ihr Schmuck hat möglicherweise karthagische Vorbilder, während die Kleidung iberischen Stils ist.[1] Ihre Entstehung wird in das 5. oder frühe 4. Jahrhundert vor Christus datiert.[2] Der Greif aus Redován soll vom selben Schöpfer stammen.
Geschichte
Die Skulptur wurde am 4. August 1897 in Alcudia de Elche gefunden; der zufällige Finder war der 14-jährige Arbeiter Manuel Campello Esclápez. Schon nach einigen Wochen kaufte der französische Archäologe Pierre Paris die Skulptur und ließ sie im Louvre ausstellen. Im Jahr 1941 kehrte die Büste nach Spanien zurück und wurde längere Zeit im Museo del Prado in Madrid gezeigt. Von dort zog sie ins Museo Arqueológico Nacional um, wo sie bis zum heutigen Tag verblieben ist.
Im Jahr 1948 wurde sie auf der Ein-Peseta-Banknote verewigt.
Streit um die Skulptur
- Seit etlichen Jahren gibt es – wegen der hohen Ästhetik und des außergewöhnlich guten Erhaltungszustands – Streit um die Echtheit der Figur (siehe Weblink), der allerdings nach dem Fund der sehr ähnlichen, aber aus Bruchstücken rekonstruierten Dama de Guardamar im Jahr 1987 ein wenig verstummt ist.
- Immer wieder fordert Elche, dass man der Stadt die Dame zurückgibt. Zu diesem Zweck wurde sogar ein eigener Verein gegründet. In Elche kann man bisher nur eine Reproduktion sehen.
Literatur
- John F. Moffitt: Art Forgery. The Case of the Lady of Elche. University Press of Florida, Gainesville FL u. a. 1995, ISBN 0-8130-1330-5.
Weblinks
Einzelnachweise
- David Abulafia: Das Mittelmeer: Eine Biografie. Fischer, Frankfurt 2014, ISBN 978-3-596-17441-6, S. 186.
- Dama de Elche (Lady of Elche). Ministerio de Educación, Cultura y Deporte.