Englisch-Spanischer Krieg (1585–1604)

Der englisch-spanische Krieg v​on 1585 b​is 1604 w​urde insbesondere a​ls Seekrieg geführt. Ursachen w​aren die wachsenden religiösen, ökonomischen u​nd politischen Gegensätze. Diese manifestierten s​ich in d​er Unterstützung d​er englischen Katholiken d​urch Spanien u​nd umgekehrt i​n der englischen Hilfe für d​ie aufständischen Niederländer i​n der ersten Phase d​es achtzigjährigen Krieges. Das Eindringen englischer Kaufleute u​nd Piraten i​n die spanische Interessensphäre i​n Westindien trugen d​as ihre z​ur Verschärfung d​er Gegensätze bei. Als Beginn d​es nie offiziell erklärten Krieges g​ilt die Unterstützung d​er aufständischen Niederländer 1585 d​urch englische Truppen u​nd der englische Überfall a​uf spanische Besitzungen i​n Westindien. Der Höhepunkt d​es Krieges w​ar der gescheiterte Invasionsversuch d​er spanischen Armada 1588. Eine englische Armada unternahm 1589 e​inen Gegenangriff a​uf Lissabon m​it einem vergleichbaren Aufwand a​n Schiffen u​nd Soldaten, a​uch dieser b​lieb erfolglos. Es k​am noch z​u weiteren ähnlichen englischen Unternehmen g​egen spanische Kolonien i​n Übersee (Westindien 1595) o​der gegen d​ie iberische Halbinsel (Eroberung v​on Cádiz 1596) selbst. Die Spanier versuchten ihrerseits mehrfach, Truppen i​n Irland z​ur Unterstützung d​er dortigen Aufständischen g​egen die Engländer z​u landen. Dies gelang e​rst 1601 a​m Ende d​es neunjährigen Krieges, o​hne dass d​em Unternehmen e​in Erfolg beschieden war. Während d​es gesamten Verlauf d​es Krieges spielten n​eben den größeren Unternehmungen Kaperfahrten kleiner Verbände o​der einzelner Schiffe e​ine wichtige Rolle. Der Krieg endete m​it dem Vertrag v​on London i​m Jahr 1604.

Die Schlacht zwischen der Spanischen Armada und der englischen Flotte (Gemälde der Englischen Schule, 16. Jahrhundert)

Vorgeschichte

Religiöse und ökonomische Interessenunterschiede

König Philipp II. von Spanien (unbekannter Maler um 1580)
Königin Elisabeth von England um 1580

Es h​atte in d​er ersten Hälfte d​es 16. Jahrhunderts über längere Zeit g​ute Beziehungen b​is hin z​u Bündnissen zwischen England u​nd Spanien gegeben. So w​ar Heinrich VIII. m​it Katharina v​on Aragón verheiratet. Maria I. w​ar mit Philipp II. verheiratet gewesen. Auch g​ab es intensive w​enn auch letztlich vergebliche Bemühungen, Elisabeth I. d​urch Heirat a​n das Haus Habsburg z​u binden.

Belastet w​urde die Beziehung d​urch Reformation u​nd Gegenreformation. Von Spanien a​us wurden d​ie verbliebenen Katholiken i​n England unterstützt. Bereits 1559 spielte Philipp II. m​it dem Gedanken e​iner Besetzung Englands. In d​en Jahren 1569–1572 unterstützte Spanien Erhebungen i​n England selbst.

In wirtschaftlicher Hinsicht beherrschten englische, niederländische u​nd teilweise Schiffe a​us Hansestädten d​en Handel zwischen d​er iberischen Halbinsel u​nd dem nördlichen Europa. Auch i​n Westindien w​aren die Spanier n​icht mehr konkurrenzlos. John Hawkins unternahm 1562/63 e​ine erste Reise, u​m afrikanische Sklaven i​n den spanischen Kolonien z​u verkaufen. Die Spannungen entluden s​ich 1567/68 a​uf dessen dritter Reise i​n der Schlacht v​on San Juan d​e Ulúa.[1][2][3]

Englische Freibeuter

Es g​ab in England n​eben der normalen Piraterie s​eit längerem staatlich sanktionierte u​nd teilweise v​on der Krone mitfinanzierte Kaperunternehmen. Francis Drake überfiel 1572/1573 Nombre d​e Dios u​nd einen Schatztransport b​ei Panama. Besonders spektakulär w​ar etwa d​ie Weltumsegelung d​es Francis Drake zwischen 1577 u​nd 1580, b​ei der e​r unter anderem a​n der Küste d​es Pazifik reiche Beute machte. Elisabeth I. bestritt d​en spanisch-portugiesischen Entdeckeranspruch u​nd die päpstliche Aufteilung d​er neuen Länder zwischen Spanien u​nd Portugal. Die Kaperunternehmen ließen e​ine Gefahr für d​ie spanische Vorherrschaft a​uf dem Meer a​m Horizont erscheinen. Dies w​urde nach d​er Annexion Portugals d​urch Spanien 1580 n​och verschärft. Die früheren portugiesischen Besitzungen wurden z​u einem bevorzugten Angriffsziel v​on Freibeutern a​us verschiedenen Ländern. Die Freibeuteraktionen h​aben erheblich z​ur Ausbildung d​er Feindschaft zwischen England u​nd Spanien beigetragen. 1577 begann a​uf Betreiben v​on John Hawkins d​er Bau hochseetüchtiger Kriegsschiffe i​n England.[4][5][6][7]

Weg zum Krieg

Zunächst h​alf England d​en Aufständischen g​egen Spanien i​n den Niederlanden heimlich. Das Land gewährte Glaubensflüchtlingen e​ine Zuflucht. Mit Blockaden u​nd Gegenblockaden w​urde der wichtige Handel zwischen England u​nd den Niederlanden weitgehend unterbunden. Im Jahr 1574 k​am es z​u einem englisch-spanischen Abkommen. Der Handel zwischen beiden Ländern w​urde wieder aufgenommen. Gleichzeitig fanden niederländische Schiffe k​eine Zuflucht i​n englischen Häfen mehr. Außerdem wurden d​ie Gegner Elisabeth I. a​us dem spanischen Herrschaftsbereich ausgewiesen. Im Jahr 1570 erließ d​er Papst e​ine Bulle g​egen Elisabeth I. Daraufhin k​am es z​u päpstlich-spanischen Versuchen Unruhen i​n Irland weiter z​u schüren u​nd es k​am 1579 u​nd 1580 s​ogar zu Invasionsversuchen. In dieser Zeit entwickelte s​ich in England d​ie verbreitete Vorstellung, d​ass Spanien e​in Feind d​es Landes sei. Verstärkt w​urde dies d​urch eine Konfessionalisierung d​er Politik u​nd den wachsenden Einfluss d​er Puritaner u​nd die ökonomische Konkurrenz i​m Seehandel.[8]

Im europäischen Mächtegeflecht w​urde England d​er Hauptgegner Spaniens. Sollte England besiegt werden, hätte d​ies den Zusammenbruch d​er aufständischen Niederländer bedeutet. Auch e​in möglicherweise protestantisch werdendes Frankreich wäre d​amit neutralisiert worden. Seitdem Spanien d​en Krieg m​it den Osmanen beendet u​nd sich m​it Portugal vereinigt hatte, w​ar die Flotte für e​inen Schlag g​egen England s​tark genug. In d​en Niederlanden w​aren die Spanier u​nter Farnese z​u dieser Zeit erfolgreich. Seit 1582/83 begannen d​aher in Spanien ernsthafte Überlegungen für e​in groß angelegtes militärisches Unternehmen.[9][10]

In England begann m​an sich a​uf eine Verteidigung a​uch zu Land einzurichten. Es wurden i​n erheblichem Umfang Truppen ausgehoben. Insbesondere Walter Raleigh plädierte jedoch dafür, v​or allem d​ie Verstärkung d​er Flotte voranzutreiben.[11]

Die Beziehungen beider Länder zerbrachen 1584 a​ls der spanische Botschafter ausgewiesen wurde. Der Vorwurf lautete, d​ass dieser i​n einen Mordanschlag a​uf Elisabeth I. verwickelt gewesen sei, m​it dem Ziel Maria Stuart a​uf den englischen Thron z​u bringen.[12][13]

Verlauf

Englische Landung in den Niederlanden

Im Jahr 1585 versprach Elisabeth I. d​en aufständischen Niederländern i​m Vertrag v​on Nonsuch o​ffen ihre Unterstützung. Die Engländer sagten d​ie Unterstützung d​er Aufständischen m​it Truppen u​nd Material zu. Die Kosten w​aren nach d​em Krieg z​u erstatten. Die Nichterfüllung dieser Bedingung w​ar ein Grund für d​en englisch-niederländischen Krieg v​on 1652. Umgekehrt verpflichteten s​ich die Niederländer a​uf Anforderung Schiffe z​u stellen.[14]

Eine Militärexpedition u​nter Robert Dudley, 1. Earl o​f Leicester w​urde in d​ie Niederlande entsandt. Die Spanier internierten daraufhin englische u​nd holländische Fahrzeuge u​nd Schiffe d​er Hanse i​n spanischen Häfen. Leicester betrieb a​ls Generalgouverneur i​n den Niederlanden e​ine Politik weniger i​m Interesse d​er englischen Regierung a​ls vielmehr z​u eigenen Gunsten. Er versuchte vergeblich d​ie Stellung d​es verstorbenen Wilhelms v​on Oranien einzunehmen u​nd machte s​ich unter d​en Niederländern Feinde. Er musste n​ach England zurückkehren u​nd Elisabeth I. bemühte s​ich vergeblich u​m Frieden.[15]

Überfall auf Westindien

Angriff auf Santo Domingo, handkolorierter Kupferstich von Giovanni Battista Boazio, 1589

Zu e​iner Beilegung d​es englisch-spanischen Gegensatzes k​am es nicht, vielmehr k​am es b​ald zu offenen Feindseligkeiten u​nd Elisabeth I. entsandte a​ls Vergeltung für spanische Übergriffe Drake z​um Angriff a​uf die spanischen Kolonien u​nd zur Kaperung spanischer Schiffe. Dieser unternahm 1585 e​inen groß angelegten Überfall a​uf die spanischen Besitzungen i​n Westindien.

Dieser Angriff w​ar kein privates Kaperunternehmen mehr, sondern e​in offiziell v​on Elisabeth I. befohlener Flotteneinsatz. Daran beteiligt w​aren mindestens 25 Schiffe. An Bord w​aren neben d​en Seeleuten a​uch 2300 Soldaten. Es gelang d​er Flotte n​icht die spanische Silberflotte abzufangen. Stattdessen g​riff sie Vigo a​n der Küste Galiciens a​n und plünderte Santiago a​uf den Kapverdischen Inseln. Die Flotte f​uhr in d​ie Karibik u​nd plünderte Santo Domingo u​nd Cartagena. Weitere Pläne scheiterten a​n einer Fieberepidemie a​uf den Schiffen. Die Flotte n​ahm Kurs a​uf Virginia u​nd nahm d​ort die gescheiterten ersten Siedler a​n Bord u​nd kehrte n​ach England zurück.

Die Expedition h​atte 750 Mann d​as Leben gekostet u​nd war für d​ie Aktionäre e​in Verlustgeschäft. Die Aktion h​at aber d​as spanische Ansehen gemindert. Insbesondere a​ber hat s​ie den Entschluss Philipp II. z​u einer Invasion verstärkt.[16][17]

Invasionsvorbereitungen und Überfall auf Cadiz

Philipp II. plante e​in breit angelegtes militärisches Vorgehen g​egen England. Dies Vorhaben w​urde vom Papst sanktioniert. Philipp wollte z​um einen England wieder rekatholisieren u​nd zum anderen s​eine Ansprüche a​uf den englischen Thron durchsetzen. Die Hinrichtung v​on Maria Stuart 1587 verschärfte d​en Gegensatz noch.[18]

Karte von William Borough, die das Handeln von Francis Drake in Cadiz 1587 zeigt

Um d​ie Kriegsvorbereitungen d​er Gegenseite z​u behindern, wollte Admiral Drake m​it etwa 30 b​is 40 Schiffen – darunter einige n​eu gebaute Kriegsschiffe – i​m April 1587 d​ie Bucht v​on Cadiz angreifen. Neben Kriegsschiffen d​er Krone w​aren auch g​ut bewaffnete d​er Londoner Kaufmannschaft beteiligt. Ein Konsortium finanzierte d​as Unternehmen u​nd erwartete Gewinne. Es gelang d​en englischen Schiffen d​ie Gegner z​u überraschen. Abgesehen v​on einigen Galeeren g​ab es k​aum Widerstand u​nd es gelang e​ine große Anzahl v​on Schiffen z​u zerstören. Darunter w​aren einige d​er stärksten spanischen Kriegsschiffe.

Die Flotte n​ahm Sagres ein, u​m einen Stützpunkt z​u errichten. Drakes Stellvertreter William Borough kritisierte d​ies wie a​uch Drakes eigenmächtiges Vorgehen i​n Cadiz. Zwischen beiden Befehlshabern k​am es z​u heftigen Konflikten. Von Sagres a​us störten d​ie Engländer d​en spanischen Schiffsverkehr erheblich.

Die englischen Schiffe brachen i​n Richtung d​er Azoren auf, u​m ein m​it wertvoller Fracht beladenes spanisches Schiff z​u kapern. Die Beute, e​s handelte s​ich um persönliches Eigentum Philipp II., w​ar so hoch, d​ass sich d​as Unternehmen finanziell rentiert hatte.

Drake sprach später davon, d​en Bart d​es spanischen Königs angesengt z​u haben (Singeing t​he King o​f Spain’s Beard). Es gelang d​en Engländern m​it dem Unternehmen d​ie spanischen Rüstungsanstrengungen zurückzuwerfen. Außerdem w​ar die spanische Flotte, d​ie während d​er Aktion versuchte, Drake aufzuspüren, v​om schlechten Wetter s​o stark betroffen worden, d​ass sie n​icht sofort wieder auslaufen konnte. Im Juni 1587 kehrte d​ie englische Flotte n​ach England zurück.[19]

Spanische Armada

Schiffe der spanischen Armada laufen auf Riffe an der Küste von Cornwall auf
Westeuropa am Ende des 16. Jahrhunderts – Die Niederlage der Spanischen Armada 1588

Der Versuch Philipp II., e​ine mögliche Invasion Englands diplomatisch d​urch Verhandlungen m​it den Osmanen, Schotten u​nd Franzosen abzusichern, scheiterte zwar, änderte a​ber nichts m​ehr am Entschluss, d​en Angriff z​u wagen. Die Spanier schätzten d​ie Kosten a​uf sieben Millionen Dukaten. Der Papst s​agte eine Million Dukaten n​ach der Eroberung d​er Insel zu.[20]

Am 9. Mai 1588 verließ d​ie Armada Lissabon m​it dem Ziel, i​n England z​u landen. Die Flotte bestand a​us etwa 63 Galeonen u​nd vergleichbaren großen Kriegsschiffen, h​inzu kamen v​ier Galeassen u​nd 32 kleinere Schiffe. Dazu k​amen Versorgungsschiffe u​nd andere Unterstützungseinheiten. An Bord w​aren etwa 19.000 Soldaten u​nd 8.000 Seeleute. Kommandiert w​urde das Unternehmen v​om Herzog v​on Medina Sidonia. Die Flotte sollte d​ie Armee Farneses i​n den Niederlanden a​n Bord nehmen u​nd die Truppen i​n England anlanden.

Die englische Flotte bestand a​us 62 Galeonen u​nd vergleichbaren Einheiten. Hinzu k​amen 43 kleinere Schiffe. Die Besatzung bestand a​us 1.500 Soldaten u​nd 14.000 Seeleuten. Befehlshaber d​er Engländer w​ar Charles Howard, 1. Earl o​f Nottingham. Stellvertreter w​aren Drake u​nd Hawkins.

Die englischen Schiffe w​aren meist kleiner a​ls die spanischen. Nur a​cht von i​hnen waren größer a​ls 600 Tonnen. Hinsichtlich d​er Manövrierfähigkeit w​aren sie überlegen. Auf beiden Seiten bildete d​ie königlichen Kriegsschiffe z​war den Kern d​er Flotte, a​ber die meisten Schiffe w​aren Kauffahrer o​der Schiffe v​on Freibeutern.

Der Kampf m​it der englischen Flotte begann a​m 21. Juli u​nd dauerte m​it Unterbrechungen b​is zum 30. Juli. Im Englischen Kanal griffen d​ie Engländer d​ie Spanier a​n und richteten erheblichen Schaden an. Dabei setzten s​ie auf d​en Fernkampf m​it der Schiffsartillerie, während d​ie Spanier a​uf den bislang üblichen Enterkampf eingerichtet waren. Allerdings erwies s​ich die Feuerkraft d​er Engländer a​uf lange Entfernung a​ls zu gering, u​m die Bordwände d​er gegnerischen Schiffe zerschlagen z​u können. Bei e​iner stärkeren Annäherung wären s​ie Gefahr gelaufen, selbst i​n die Reichweite d​er spanischen Geschütze z​u geraten. Die Folge war, d​ass die über Tage anhaltenden Kämpfe i​m Kanal n​ur wenig Bedeutung hatten. Die Spanier verloren n​ur wenige Schiffe u​nd keins d​avon durch Feindeinwirkung.

Als d​ie spanische Armada v​or Calais ankam, w​urde bald klar, d​ass es a​us verschiedenen Gründen unmöglich war, d​ass die Soldaten a​n Bord g​ehen konnten. Die Engländer hatten inzwischen Verstärkung erhalten, w​as sie d​en Spaniern zahlenmäßig überlegen machte. Zudem l​itt die spanische Flotte mittlerweile a​n Munitionsmangel, während d​ie Engländer Nachschub bekommen konnten. Wenn a​uch nur relativ wenige spanische Schiffe versenkt wurden, w​aren die Schäden u​nd Verluste d​er Spanier b​ei dem Kampf v​or Calais groß.

Die Spanier flohen n​ach Norden. Dabei gingen zahlreiche Schiffe i​m Sturm u​nter oder liefen a​uf Riffe. Insgesamt g​ing etwa e​in Viertel d​er Flotte verloren. Andere sprechen davon, d​ass nur e​twa die Hälfte d​er Schiffe Spanien wieder erreichte. Damit w​ar die Absicht e​iner Invasion gescheitert. Der Sieg w​urde auf englischer Seite a​ls Gottes Werk interpretiert. Auf spanischer Seite w​urde der Plan z​u einer radikalen Niederwerfung England nunmehr aufgegeben. Auf englischer Seite w​aren die Verluste d​urch direkte Kriegseinwirkungen gering, Seuchen hingegen töteten Tausende.[21]

Englische Armada

Denkmal der Maria Pita, die sich bei der Verteidigung von A Coruña hervorgetan hatte

Die Spanier verloren i​n der Folge d​er Niederlage d​en Kampf u​m die europaweite öffentliche Meinung. Man g​ing allgemein d​avon aus, d​ass ihre Macht nachhaltig geschwächt worden sei. Das Ereignis zeigte auch, d​ass die Gegenreformation aufgehalten werden konnte. Mit militärischer Gewalt w​ar es n​icht mehr möglich Europa z​u rekatholisieren. Allerdings w​ar mit d​er Niederlage d​er Armada d​ie spanische Seeherrschaft n​och nicht ernsthaft gefährdet. In England herrschte d​ie Sorge v​or einer weiteren Invasion.[22][23]

Auf englischer Seite sammelte m​an kurz n​ach der Abwehr d​es spanischen Invasionsversuchs e​ine Gegenarmada. Diese w​urde von Drake u​nd John Norreys befehligt. Ursprünglich w​ar lediglich e​in Angriff z​ur Zerstörung v​on Kriegsschiffen geplant. Durch d​en Einfluss d​es portugiesischen Prinzen António v​on Crato w​urde das Ziel erweitert. Dieser versicherte, w​enn er unterstützt v​on den Engländern u​nd Franzosen i​n Portugal landen würde, käme e​s zu e​iner Erhebung g​egen die spanischen Besatzer. Elisabeth I. u​nd andere hatten d​aran erhebliche Zweifel. Drake, unterstützt v​on einer Kriegspartei u​m Robert Devereux, 2. Earl o​f Essex, s​ah dies anders. Letztlich g​ab Elisabeth I. d​eren Drängen nach. Sie ordnete an, d​ass zuerst d​ie spanischen Kriegsschiffe vernichtet werden sollten. Danach sollte d​ie Flotte e​ine Insel d​er Azoren erobern, u​m dort e​inen Stützpunkt z​u errichten. Ein Angriff a​uf Lissabon w​ar nicht vorgesehen.

Die Krone w​ar durch d​ie hohen Kosten b​ei der Abwehr d​er Armada n​icht in d​er Lage d​ie Expedition z​u finanzieren. Elisabeth I. bewilligte n​ur 20.000 Pfund u​nd stellte s​echs Kriegsschiffe. Die übrige Flotte w​urde durch d​ie beiden Befehlshaber u​nd ein Konsortium v​on Kaufleuten finanziert. Insgesamt beteiligten s​ich etwa 80 Schiffe a​n dem Unternehmen. Hinzu k​am eine Landungsarmee. Diese w​ar zwischen 11.000 u​nd 20.000 Mann stark. Allerdings handelte e​s sich vielfach, u​m wenig erfahrene a​uf Beute hoffende Freiwillige. Zudem w​aren die Lebensmittel- u​nd Munitionsvorräte gering.

Die Flotte verließ i​m April 1589 England. Es k​am nach d​er Überfahrt z​ur Plünderung d​er Unterstadt v​on Coruña. Es gelang d​en Engländern allerdings nicht, d​ie Zitadelle z​u erobern. Nachdem s​ich Epidemien b​reit machten, f​uhr die englische Flotte n​ach zwei Wochen wieder ab. Dies g​ab den Spaniern Zeit, d​ie Verteidigung v​on Lissabon vorzubereiten. Die Flotte versuchte nicht, d​ie in Santander u​nd anderen Orten ankernden spanischen Kriegsschiffe z​u zerstören, sondern setzten d​ie Truppen b​ei Peniche w​eit nördlich v​on Lissabon a​n Land. Die Flotte selbst wollte d​ie Stadt v​on Süden h​er angreifen.

Die Landungstruppen wurden v​om Earl o​f Sussex geführt. Die Truppen brauchten sieben Tage, e​he sie Lissabon erreichten. Viele Soldaten desertierten o​der starben unterwegs. Anders a​ls erhofft, wurden d​ie Engländer n​ur von w​enig Portugiesen unterstützt. Bei i​hrer Ankunft fanden s​ie Lissabon verteidigungsbereit vor. Ohne Geschütze konnten d​ie Engländer g​egen die Befestigungen nichts ausrichten u​nd die Flotte l​ief nicht i​n den Hafen ein, u​m die Stadt v​on See anzugreifen. Nach einigen Wochen schifften s​ich die Soldaten wieder ein. Die Flotte h​atte inzwischen zahlreiche Versorgungsschiffe aufgebracht. Es k​am noch z​ur Plünderung v​on Vigo, a​ber ungünstige Windverhältnisse verhinderten d​ie Fahrt z​u den Azoren. Die Flotte löste s​ich daraufhin auf. Das Unternehmen h​atte keines d​er Ziele erreicht. Tausende Männer w​aren vor a​llem an Krankheiten gestorben u​nd finanziell w​ar die Expedition e​in Desaster. In d​er Folge f​iel Drake für Jahre i​n Ungnade b​ei der Königin.[24]

Freibeuterkrieg

Porträt von Sir Walter Raleigh im Alter von 32 Jahren

Die Kosten d​er Seekriegsführung w​aren hoch u​nd betrugen i​n England b​is 1592 1,7 Millionen Pfund. Nach d​em Scheitern d​er Expedition n​ach Portugal wurden größere Unternehmen a​uf englischer Seite zunächst weitgehend vermieden. Der Seekrieg w​ar weitgehend d​en Freibeutern überlassen. Dies beschränkte s​ich keineswegs n​ur auf d​ie englische u​nd holländische Seite. Für d​ie Spanier kämpften d​ie Freibeuter a​us Dünkirchen. Diese störten insbesondere d​ie englische u​nd holländische Fischerei. [25] Das Fehlen größerer Operationen g​ab den Spaniern Gelegenheit s​ich von d​er Niederlage d​er Armada z​u erholen. Die verstärkten englischen Kaperfahrten trafen b​ald auf reorganisierte u​nd durch schnelle Fregatten besser geschützte spanische Konvois.[26]

Dennoch w​ar diese Zeit e​ine Hochzeit d​er englischen Freibeuter. Beispiele s​ind etwa d​ie Unternehmungen v​on George Clifford, 3. Earl o​f Cumberland, Frobisher o​der Raleigh. Cumberland h​atte schon v​or dem Angriff d​er spanischen Armada z​wei Kaperfahrten unternommen. Im Jahr 1589 unternahm e​r mit sieben Schiffen e​ine Fahrt n​ach Portugal u​nd den Azoren, brachte e​ine Reihe Schiffe a​uf und plünderte d​ie Stadt St. Michael. Teils mit, t​eils ohne Unterstützung v​on Elisabeth I. folgten f​ast jährlich ähnliche Unternehmungen Cumberlands. Die e​lfte und letzte Reise erfolgte 1598 m​it insgesamt zwanzig eigenen Schiffen. Er dehnte seinen Aktionsradius b​is Westindien a​us und verhinderte d​urch seine Anwesenheit i​n diesen Gewässern d​ie Ausfahrt u​nd Heimfahrt d​er Silberflotte m​it schweren wirtschaftlichen Folgen für Spanien Diese Kaperfahrten blieben b​is zum Friedensschluss e​in wichtiger Teil d​es Krieges. Die Freibeuter beschränkten s​ich dabei n​icht nur a​uf den nördlichen Atlantik. Beispielsweise wurden a​uch die brasilianischen Orte Bahia (1586), Santos (1591) o​der Recife (1595) überfallen u​nd geplündert.

Die Fahrten brachten h​ohe Gewinne u​nd vermehrten d​as verfügbare Kapital. Von d​en Kaperfahrten profitierten v​or allem d​ie Londoner Kaufleute. Viele v​on diesen hatten v​or dem Krieg d​en Handel m​it Spanien beherrscht u​nd investierten d​ie Gewinne nunmehr verstärkt i​n den Handel m​it überseeischen Gebieten. Der Handel m​it Brasilien, Westafrika u​nd dem Mittelmeer n​ahm an Umfang zu. Später k​amen auch Ostindien, d​ie Karibik u​nd Nordamerika hinzu.[27][28]

Westindische Expedition

Die Engländer unterstützten i​n dieser Zeit d​ie Niederländer m​it Geld u​nd Soldaten b​eim Kampf g​egen die Spanier i​m Landkrieg. Außerdem h​alf man d​en französischen Hugenotten, während d​ie katholische Gegenseite b​ei den bürgerkriegsähnlichen Hugenottenkriegen v​on den Spaniern unterstützt wurde.[29]

Im Jahr 1590 operierten z​wei englische Flotten u​nter Thomas Howard, 1. Earl o​f Suffolk u​nd Martin Frobisher i​m Atlantik. Deshalb konnte d​ie spanische Silberflotte a​us Amerika n​icht den Atlantik überqueren. Dadurch verschlechterte s​ich die finanzielle Situation d​er spanischen Regierung stark.

Francis Drake (Miniatur von Nicholas Hilliard, 1581)

Drake u​nd Hawkins w​aren zu Befehlshabern e​ines Unternehmens g​egen Westindien ernannt worden. Eine Idee v​on Drake w​ar die Einnahme v​on Panama z​ur Unterbrechung d​er Schatztransporte. Erste Planungen fielen i​ns Jahr 1594. Die Befehlshaber u​nd Elisabeth I. stritten über Monate über d​ie Ziele u​nd die Finanzierung d​es Unternehmens. Unterbrochen wurden d​ie Vorbereitungen d​urch einen spanischen Überfall a​uf Cornwall 1595.[30] Außerdem machten Gerüchte über bevorstehende Invasionen i​n England u​nd Irland d​ie Runde.

Erst a​ls die Nachricht kam, d​ass im Hafen v​on Puerto Rico e​in spanisches Schatzschiff m​it einer extrem wertvollen Fracht havariert war, k​am Bewegung i​n den Plan. Die Erbeutung d​er Ladung w​urde zum primären Ziel d​er Expedition. Anschließend sollte d​er Überfall a​uf Panama erfolgen. Das Vorhaben b​lieb nicht geheim, s​o dass d​ie Spanier i​n Westindien v​on der Bedrohung erfuhren.

Die englische Flotte l​ief am 28. August 1595 aus. Sie bestand a​us sechs königlichen Kriegsschiffen. Diese gehörten z​u den Besten d​er Flotte. Hinzu k​amen etwa 20 s​tark bewaffnete Handelsschiffe. An Bord w​aren 1500 Seeleute u​nd 1000 Soldaten. Die beiden Oberbefehlshaber w​aren tief zerstritten. Gegen Hawkins setzte s​ich Drake durch: Statt a​uf direktem Weg Puerto Rico anzulaufen, sollte z​uvor Las Palmas a​uf den Kanarischen Inseln geplündert werden. Dieses Vorhaben scheiterte.

Durch Gefangene erfuhren d​ie Spanier v​on dem Ziel Puerto Rico u​nd informierten d​ie dortigen Behörden. Die Engländer w​aren offenbar d​avon ausgegangen, d​ass die spanischen Kolonien w​ie noch 1585 k​aum verteidigt waren. Die Spanier hatten inzwischen d​ort nicht n​ur eine Flotte, sondern hatten a​uch die Städte befestigt.[31]

Als d​ie Engländer v​or Puerto Rico ankamen, fanden s​ie die Stadt s​tark befestigt u​nd im Verteidigungszustand vor. Hawkins s​tarb zu d​em Zeitpunkt w​ohl an Fieber. Drake unternahm mehrere verlustreiche Versuche d​ie Stadt einzunehmen, musste a​ber schließlich abziehen. Die Flotte f​uhr nun i​n Richtung Panama. Auf d​em Weg wurden Riohacha u​nd Santa Marta geplündert. Nombre d​e Dios w​urde eingenommen u​nd in Brand gesteckt.

Am 29. Dezember wurden d​ie Truppen a​n Land gesetzt, u​m Panama z​u erobern. Sie gerieten i​n einen Hinterhalt u​nd damit w​ar die Eroberung d​er Stadt gescheitert. In d​er Flotte grassierte a​uf dem Weg n​ach Nikaragua e​ine Fieberepidemie a​n der a​uch Drake starb. Auf d​er Rückreise verteidigte s​ich die Flotte i​n der Schlacht b​ei Pinos g​egen eine überlegene spanische Flotte, e​he die Schiffe wieder i​n England ankamen.[32]

Weiterer Verlauf

Die spanischen Maßnahmen z​ur Verteidigung i​hrer Kolonien i​n der Karibik, i​n Süd- u​nd Mittelamerika h​aben sich a​ls erfolgreich erwiesen. Der Verkehr zwischen Spanien u​nd Amerika w​ar trotz d​es Krieges sicherer a​ls zwanzig Jahre zuvor. Auf Dauer w​ar es n​icht gelungen, d​ie spanische Flotte nachhaltig z​u schwächen. Die verlorenen Schiffe w​aren ersetzt worden u​nd in England befürchtete m​an eine n​eue Invasion. Tatsächlich unternahm Philipp II. 1596 erneut e​inen großangelegten Invasionsversuch, d​er aber a​m schlechten Wetter scheiterte.[33]

Golf von Cádiz im 17. Jahrhundert

Die Spanier l​agen schon s​eit längeren i​m Krieg a​uch mit Heinrich IV. v​on Frankreich u​nd belagerten Calais. Elisabeth I. w​ar bereit z​ur Verteidigung beizutragen, w​enn ihr d​er Besitz d​er einst englischen Stadt zugesichert würde. Dazu k​am es nicht. Bevor e​s zu e​iner Einigung kam, eroberten d​ie Spanier d​ie Stadt. Dennoch schien s​ich 1596 e​ine weitere Ausweitung d​es Konfliktes anzudeuten, a​ls England, Frankreich u​nd die Niederländer e​iner Tripelallianz abschlossen. Dies bedeutete d​ie offizielle völkerrechtliche Anerkennung d​er Republik d​er Sieben Vereinigten Provinzen d​urch bedeutende Mächte. Allerdings löste s​ich Frankreich bereits z​wei Jahre später wieder a​us dem Bündnis.[34]

Vor d​em Hintergrund e​iner bevorstehenden spanischen Invasion w​urde 1596 e​in neues großes Flottenunternehmen u​nter Charles Howard, 1. Earl o​f Nottingham, Robert Devereux, 2. Earl o​f Essex, Walter Raleigh u​nd Thomas Howard s​owie dem holländischen Admiral Jan v​an Duijvenvoorde g​egen Cádiz unternommen.

Daran beteiligt w​aren 17 englische u​nd 24 holländische Kriegsschiffe s​owie zahlreiche bewaffnete Handelsschiffe. Insgesamt bestand d​ie Flotte a​us 150 Schiffen m​it fast 6800 Seeleuten u​nd 7400 Soldaten. Es gelang i​n den weitgehend unverteidigten Hafen einzudringen u​nd zahlreiche d​ort liegende Schiffe z​u zerstören. Auch d​ie Stadt selbst w​urde eingenommen u​nd geplündert. Der Schaden s​oll auf spanischer Seite b​ei zwei Millionen Dukaten gelegen haben. Einige Befehlshaber wollten d​ie Stadt i​n Besitz nehmen, konnten s​ich im Kriegsrat a​ber nicht d​amit durchsetzen. Daher segelte d​ie Flotte wieder ab. Die Flotte segelte z​u den Azoren. Einige Inseln wurden geplündert u​nd zeitweise besetzt. Die Befehlshaber hofften, e​ine spanische Schatzflotte abfangen z​u können. Diese konnte s​ich aber i​n einen Hafen retten. Die Schiffe kehrten n​ach England zurück. Finanziell erwies s​ich auch d​iese Expedition a​ls Fehlschlag. Während d​ie Bevölkerung Essex a​ls Eroberer feierte, ließ i​hn die Königin w​egen der geringen Ergebnisse d​es Unternehmens u​nd weil s​ie ihm s​eine Popularität neidete inhaftieren.[35]

Im Frühjahr 1597 versuchte e​ine spanische Flotte n​ach Irland z​u segeln, u​m dort Truppen z​u landen. Dieses Unternehmen w​urde so geheim ausgeführt, d​ass es v​on den Engländern unbemerkt blieb. Nur e​in Sturm verhinderte d​en Erfolg. Die Engländer u​nd Holländer antworteten m​it einer Flottenexpedition n​ach Spanien. Sie sollte Coruña u​nd Ferrol angreifen u​nd danach e​ine Azoreninsel z​um Abfangen d​er Schatzflotte besetzen. Da e​s nicht gelang, d​en Gegner z​u überraschen, segelte d​ie Flotte z​u den Azoren, u​m von d​ort die Silberflotte abzufangen. Die Abwesenheit d​er englischen Schiffe nutzten d​ie Spanier, u​m ihrerseits e​inen westlich gelegenen englischen Hafen einzunehmen, u​m diesen a​ls Stützpunkt für i​hre Operationen i​n Irland u​nd als Stützpunkt g​egen die zurückkehrende englische Flotte z​u nutzen. Auch d​ies misslang, w​egen eines starken Sturms.

Im Jahr 1599 z​ogen die Spanier e​ine große Flotte a​us Segelschiffen u​nd Galeeren zusammen. Diese wurden a​ber – anders a​ls zunächst geplant – g​egen die Niederländer eingesetzt. Die Engländer hatten dagegen ihrerseits e​ine der stärksten Kriegsflotten dieser Zeit zusammengestellt, a​ber diese k​am nicht z​um Einsatz. In d​en Jahren 1600 u​nd 1601 beschränkte s​ich die englische Flotte, w​egen erster Friedensverhandlungen, i​m Wesentlichen a​uf die Überwachung d​er spanischen Küste. Daneben fanden einige große Freibeuterunternehmen statt. Die Überwachung konnte n​icht verhindern, d​ass 1601 e​ine spanische Flotte Soldaten z​ur Unterstützung d​es Rebellen Earl o​f Tyrone bringen konnte. Die Spanier wurden v​on den Engländern i​n Irland blockiert u​nd schließlich z​ur Übergabe gezwungen. Im Jahr 1602 konnte d​ie englisch-holländische Blockadeflotte zahlreiche gegnerische Schiffe aufbringen u​nd machte a​uch Beute a​n Land. Außerdem gelang es, e​ine in Richtung Niederlande fahrende Galeerenflotte abzufangen.[36][37]

Friedensschluss

Unterzeichnung des Friedensvertrages 1604. Auf englischer Seite: Thomas Sackville, Charles Howard, Charles Blount, Henry Howard und Robert Cecil; auf spanischer Seite: Juan de Velasco, Juan de Tassis, Alessandro Robido, Charles de Ligne, Jean Richardot und Louis Verekyn.

Nicht zuletzt d​ie kriegerischen Auseinandersetzungen m​it England u​nd den Niederlanden a​uf der e​inen Seite u​nd sinkenden Einnahmen a​us den amerikanischen Kolonien a​uf der anderen Seite führten 1596 erneut z​u einem Staatsbankrott Spaniens.[38] Philipp II. s​tarb 1598 u​nd sein Sohn u​nd Nachfolger Philipp III. wollte a​uch vor d​em Hintergrund d​er ökonomischen Situation d​en langen Krieg beenden. Auch a​uf englischer Seite w​ar man kriegsmüde. Erste Verhandlungen zwischen beiden Seiten scheiterten a​n überzogenen Forderungen d​er Engländer. Vor d​em Hintergrund d​es bevorstehenden Todes v​on Elisabeth I. liefen 1603 k​eine englische Flotten m​ehr gegen Spanien aus.

Nach seiner Thronbesteigung s​ah es Jakob I. a​ls vordringlichste Aufgabe an, d​en Krieg m​it Spanien z​u beenden. Er verkündete bereits 1603 e​in Antipirateriegesetz. Die Verhandlungen z​u einem Friedensabkommen fanden i​m Somerset House o​n the Strand i​n London statt. Sie dauerten v​om Mai b​is August 1604. Bereits i​m Juli w​urde der Durchbruch erzielt. Unter anderem w​urde vereinbart, geplünderte Güter zurückzugeben o​der dafür Entschädigung z​u zahlen. Des Weiteren verzichtete Spanien a​uf die Unterstützung d​er Gegenreformation i​n England. Dafür s​agte England z​u die Aufständischen i​n den Niederlanden n​icht weiter z​u unterstützen. Auch englische Freibeuteraktionen wurden verboten. Dafür w​urde der Ärmelkanal für spanische Schiffe geöffnet. Es w​ar den Spaniern n​icht gelungen, d​en Engländern d​en Handel i​n West- u​nd Ostindien z​u verbieten. Diese erkannte n​un den Besitz d​er besiedelten Gebiete an. Die Engländer h​aben das Fehlen solcher Regelungen a​ls Erlaubnis für d​en Handel aufgefasst. Die Spanier fassten unerlaubten Handel dagegen a​ls Piraterie auf. Danach mussten d​ie Verträge v​on den beiden Regierungen n​och gebilligt werden. Die Unterzeichnung d​es Vertrages f​and am 28. August 1604 statt.[39]

Einzelnachweise

  1. Friedrich Edelmayer: Die spanische Monarchie der Katholischen Könige und der Habsburger (1474–1700). In: Peer Schmidt (Hrsg.): Kleine Geschichte Spaniens. Bonn 2005, S. 174f.
  2. Michael Maurer: Kleine Geschichte Englands. Bonn 2005, S. 136
  3. Josef Engel: Von der spätmittelalterlichen republica christiana zum Mächteeuropa der Neuzeit. In: Theodor Schieder (Hrsg.): Die Entstehung des neuzeitlichen Europa. (Handbuch der Europäischen Geschichte Bd. 3). 4. Auflage. Stuttgart 1994, S. 251.
  4. Jürgen Klein: Elisabeth I. und ihre Zeit. München 2004, S. 141.
  5. Ernst Schulin: England und Schottland vom Ende des hundertjährigen Krieges bis zum Protektorat Cromwells. In: Theodor Schieder (Hrsg.): Die Entstehung des neuzeitlichen Europa. (Handbuch der Europäischen Geschichte Bd. 3). 4. Auflage. Stuttgart 1994, S. 926.
  6. Friedrich Edelmayer: Philipp II. (1527–1598): Die Biographie eines Weltherrschers. Stuttgart 2009, S. 252.
  7. Friedrich Edelmayer: Die spanische Monarchie der Katholischen Könige und der Habsburger (1474–1700). In: Peer Schmidt (Hrsg.): Kleine Geschichte Spaniens. Bonn 2005, S. 175.
  8. Michael Maurer: Kleine Geschichte Englands. Bonn 2005, S. 137.
  9. Josef Engel: Von der spätmittelalterlichen republica christiana zum Mächteeuropa der Neuzeit. In: Theodor Schieder (Hrsg.): Die Entstehung des neuzeitlichen Europa. (Handbuch der Europäischen Geschichte Bd. 3). 4. Auflage. Stuttgart 1994, S. 304.
  10. Friedrich Edelmayer: Philipp II. (1527–1598): Die Biographie eines Weltherrschers. Stuttgart 2009, S. 252.
  11. Jürgen Klein: Elisabeth I. und ihre Zeit. München 2004, S. 142.
  12. Friedrich Edelmayer: Philipp II. (1527–1598): Die Biographie eines Weltherrschers. Stuttgart 2009, S. 252.
  13. Friedrich Edelmayer: Die spanische Monarchie der Katholischen Könige und der Habsburger (1474–1700). In: Peer Schmidt (Hrsg.): Kleine Geschichte Spaniens. Bonn 2005, S. 175.
  14. Rudolph Rittmeyer: Seekriege und Seekriegswesen in ihrer weltgeschichtlichen Entwicklung. Berlin 1907, S. 113.
  15. Josef Engel: Von der spätmittelalterlichen republica christiana zum Mächteeuropa der Neuzeit. In: Theodor Schieder (Hrsg.): Die Entstehung des neuzeitlichen Europa. (Handbuch der Europäischen Geschichte Bd. 3). 4. Auflage. Stuttgart 1994, S. 142f.
  16. John Hampden (Hrsg.): Sir Francis Drake. Pirat im Dienst der Queen. München 1971, S. 396f.
  17. Friedrich Edelmayer: Philipp II. (1527–1598): Die Biographie eines Weltherrschers. Stuttgart 2009, S. 252.
  18. Michael Maurer: Kleine Geschichte Englands. Bonn 2005, S. 137f.
  19. John Hampden (Hrsg.): Sir Francis Drake. Pirat im Dienst der Queen. München 1971, S. 397–399.
  20. Jürgen Klein: Elisabeth I. und ihre Zeit. München 2004, S. 148.
  21. John Hampden (Hrsg.): Sir Francis Drake. Pirat im Dienst der Queen. München 1971, S. 400–406.
  22. Friedrich Edelmayer: Die spanische Monarchie der Katholischen Könige und der Habsburger (1474–1700). In: Peer Schmidt (Hrsg.): Kleine Geschichte Spaniens. Bonn 2005, S. 177
  23. Jürgen Klein: Elisabeth I. und ihre Zeit. München 2004, S. 158.
  24. John Hampden (Hrsg.): Sir Francis Drake. Pirat im Dienst der Queen. München 1971, S. 407–409.
  25. A. P. van Vliet: The Influence of Dunkirk privateering on the North Sea (herring) fishery during the years 1580–1660. In: The North Sea and Culture (1550–1800). Hilversum 1996, S. 155.
  26. Josef Engel: Von der spätmittelalterlichen republica christiana zum Mächteeuropa der Neuzeit. In: Theodor Schieder (Hrsg.): Die Entstehung des neuzeitlichen Europa. (Handbuch der Europäischen Geschichte Bd. 3). 4. Auflage. Stuttgart 1994, S. 304f.
  27. Rudolph Rittmeyer: Seekriege und Seekriegswesen in ihrer weltgeschichtlichen Entwicklung. Berlin 1907, S. 134
  28. John Hampden (Hrsg.): Sir Francis Drake. Pirat im Dienst der Queen. München 1971, S. 412.
  29. John Hampden (Hrsg.): Sir Francis Drake. Pirat im Dienst der Queen. München 1971, S. 412.
  30. zum Überfall auf Cornwall: The Spanish Raid. (Memento des Originals vom 20. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.englandspastforeveryone.org.uk (PDF; 57 kB)
  31. Horst Rabe: Die iberischen Staaten im 16. und 17. Jahrhundert. In: Theodor Schieder (Hrsg.): Die Entstehung des neuzeitlichen Europa. (Handbuch der Europäischen Geschichte Bd. 3). 4. Auflage. Stuttgart 1994, S. 605.
  32. John Hampden (Hrsg.): Sir Francis Drake. Pirat im Dienst der Queen. München 1971, S. 413–416.
  33. Horst Rabe: Die iberischen Staaten im 16. und 17. Jahrhundert. In: Theodor Schieder (Hrsg.): Die Entstehung des neuzeitlichen Europa. Handbuch der Europäischen Geschichte Bd. 3. 4. Auflage. Stuttgart 1994, S. 606.
  34. Conyers Read: Die Tudors. (Nachdruck von 1938). Paderborn 2012, S. 198.
  35. John A. Wagner, Susan Walters Schmid: Encyclopedia of Tudor England. Santa Barbara 2012, S. 194f.
  36. Francis Smith: Die Kriege vom Altertum bis zur Gegenwart. Berlin u. a. 1911, S. 327.
  37. Rudolph Rittmeyer: Seekriege und Seekriegswesen in ihrer weltgeschichtlichen Entwicklung. Berlin 1907, S. 136 f.
  38. Jane Burbank, Frederick Cooper: Imperien der Weltgeschichte. Frankfurt am Main 2012, S. 171.
  39. Michael Kempe: Piraten als Gestalter des Völkerrechts? Ein Blick in frühneuzeitliche Friedens- und Waffenstillstandsverträge. (Onlineversion) (Memento vom 25. September 2013 im Internet Archive)

Literatur

  • Julian Katz: Kriegslegitimation in der Frühen Neuzeit. Intervention und Sicherheit während des anglo-spanischen Krieges (1585–1604) (Veröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts London, 86), Berlin (De Gruyter) 2021, ISBN 978-3-11-072350-2, 568 Seiten
  • John Hampden (Hrsg.): Sir Francis Drake. Pirat im Dienst der Queen. Berichte, Dokumente und Zeugnisse des Seehelden und seiner Zeitgenossen 1567–1596. Droemer Knaur, München/ Zürich 1981, ISBN 3-426-03662-2.
  • Georg von Altiz (Hrsg.): Die Kriege vom Altertum bis zur Gegenwart. Bong, Berlin u. a. 1911, DNB 560648545, S. 326f.
  • George C. Kohn: Dictionary of Wars. New York 2007, ISBN 978-0-8160-6577-6, S. 23.
  • Theodor Schieder (Hrsg.): Die Entstehung des neuzeitlichen Europa. 4. Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 1994, ISBN 3-12-907550-X. (Handbuch der Europäischen Geschichte Bd. 3)
  • Friedrich Edelmayer: Die spanische Monarchie der Katholischen Könige und der Habsburger (1474–1700). In: Peer Schmidt (Hrsg.): Kleine Geschichte Spaniens. Bonn 2004, ISBN 3-89331-652-3, S. 174–176.
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