Palau
Palau ([ˈpaːlaʊ̯], Vollform Republik Palau, pal.: Belau) ist ein Inselstaat im Pazifischen Ozean. Die rund 19.000 Einwohner (Schätzung, Stand 2019) bevölkern elf der insgesamt 356 Inseln des Staates. Hauptstadt ist Ngerulmud auf der Insel Babeldaob; Amtssprachen sind Palauisch und Englisch. Bis zur Unabhängigkeit am 1. Oktober 1994 war Palau ein UN-Treuhandgebiet unter Verwaltung der Vereinigten Staaten. Bis heute ist der Staat mit den USA assoziiert und stark von der ehemaligen Kolonialmacht beeinflusst; so ist Palau eine nach US-amerikanischem Vorbild aufgebaute präsidiale Republik mit 16 Bundesstaaten als Verwaltungseinheiten.
Beluu er a Belau (palauisch) Republic of Palau (englisch) | |||||
Republik Palau | |||||
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Wahlspruch: Rainbow’s End (Engl., „Ende des Regenbogens“) | |||||
Amtssprache | Palauisch und Englisch – regionale Amtssprachen: Japanisch, Sonsorolesisch, Tobianisch | ||||
Hauptstadt | Ngerulmud | ||||
Staats- und Regierungsform | präsidentielle Republik | ||||
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef | Präsident Surangel Whipps Jr. | ||||
Fläche | 459[1] km² | ||||
Einwohnerzahl | 18.000 (192.) (2019; Schätzung)[2] | ||||
Bevölkerungsdichte | 39 Einwohner pro km² | ||||
Bevölkerungsentwicklung | + 0,6 % (Schätzung für das Jahr 2019)[3] | ||||
Bruttoinlandsprodukt
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2019[4] | ||||
Index der menschlichen Entwicklung | 0,826 (50.) (2019)[5] | ||||
Währung | US-Dollar (USD) | ||||
Unabhängigkeit | 1. Oktober 1994 (von den USA bzw. dem UN-Treuhandrat) | ||||
Nationalhymne | Belau loba klisiich er a kelulul | ||||
Zeitzone | UTC+9 | ||||
Kfz-Kennzeichen | PAL | ||||
ISO 3166 | PW, PLW, 585 | ||||
Internet-TLD | .pw | ||||
Telefonvorwahl | +680 | ||||
Geographie
Geologie
Der Staat ist der pazifischen Inselregion Mikronesien zuzuordnen und umfasst die Palauinseln, die aus der westlichen Inselgruppe der Karolinen gebildet werden und nördlich von Neuguinea liegen, sowie einige weit abgelegene Inseln im Südwesten (Südwest-Inseln genannt). Die sechs Inselgruppen der Palauinseln bestehen aus 356 Inseln, deren bei weitem größte mit 396 km² Babeldaob ist. Nur elf der Inseln sind bewohnt.
Ursprünglich waren die heutigen Inseln ein Korallenriff, das durch Kontinentalbewegungen aus dem Wasser gehoben wurde. Die meisten Inseln sind Atolle aus Korallenkalk, die nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegen und von einem Barriere-Riff umschlossen werden.
Die frühere Hauptstadt Koror liegt auf der gleichnamigen Insel Koror, die nur 11 km² umfasst. Im Osten der Hauptinsel Babeldaob wurde 2006 die neue Hauptstadt Ngerulmud errichtet.
Flora und Fauna
Vor allem durch Gezeiten wurde die Basis vieler Inseln ausgehöhlt, wodurch die heutige typische Pilzform entstand. Viele Inseln stehen unter Naturschutz, der eine Bebauung und auf manchen Inseln schon das Betreten untersagt.[6]
Die Unterwasserwelt der Region zählt über 1500 Fisch- und 700 Korallen- und Anemonennarten. In Palau gibt es seltene und gefährdete Arten wie Dugongs, Riesenmuscheln und Salzwasserkrokodile und Raritäten; zum Beispiel haben sich im „Jellyfishlake“ Mastigias-Quallen isoliert zu einer ungiftigen Unterart entwickelt.[7]
In Palau gibt es 142 Vogelarten, wovon 16 endemisch sind, darunter die Palau-Eule, die Graustirntaube (Palau-Boden-Taube) und der Palaufächerschwanz, sowie zwei endemische Fledermausarten (Fruchtfledermaus). Von den zirka 1260 Pflanzenarten sind 109 endemisch, darunter wilde Orchideen und die Zikadenpalme.[8][9][10]
Im September 2003 unterzeichnete der damalige Präsident Tommy E. Remengesau Jr. ein Gesetz zum Schutz der Haie in den Gewässern um Palau und schuf damit das erste Haischutzgebiet der Welt.[11][12]
Aufgrund der prekären Lage Palaus mit nur wenigen Metern über dem Meeresspiegel forderte dessen Präsident Johnson Toribiong am 22. September 2011 in der UN-Vollversammlung dazu auf, dass diese ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag zu der Frage der Verantwortlichkeit der Staaten für die Folgen des andauernden Klimawandels einholen möge. Ein Jahr später wird darüber diskutiert, ob die Vollversammlung das tun solle, und es spricht vieles dafür, dass die Initiative Palaus Erfolg haben könnte.[13]
Klima
Das Klima ist tropisch. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 27 °C, die Niederschlagsmenge pro Jahr liegt bei 3000 bis 4000 mm.
Palau | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Palau
Quelle: [15] |
- Typisch wechselhaftes Wetter
- Außenriff von Palau
- Einer der häufigen Regenbogen
- Chelbacheb-Inseln, Naturschutzgebiet
Bevölkerung
- Bemaltes Haus auf Palau, um 1910
- Frauen bei einem traditionellen Tanz
Entwicklung
Jahr | Einwohnerzahl |
---|---|
1950 | 7.441 |
1960 | 9.642 |
1970 | 11.480 |
1980 | 12.194 |
1990 | 15.088 |
2000 | 19.129 |
2010 | 17.457 |
2015 | 17.661 |
Quelle: UN[16]
Volksgruppen
Die Palauer – dies sind Mikronesier mit malaiischen und melanesischen Vermischungen – sind Titularnation und bilden mit einem Anteil von 72,9 % (Stand 2015) die größte Volksgruppe. Weiterhin besteht die Bevölkerung zu 21,6 % aus Asiaten; 2 % sind Karolinier und 1,2 % sind europäischer Herkunft.[17]
Sprachen
Palauisch und Englisch sind die Amtssprachen auf Palau. Es werden auch Japanisch, Sonsorolesisch und Tobianisch als Verkehrssprachen verwendet.
Palauisch, das auf den meisten Inseln einen offiziellen Status hat, wird von 77 % der Bevölkerung gesprochen. Englisch beherrschen knapp 32 % der Bevölkerung. 11,7 % sprechen Filipino, Chinesisch wird von 1,4 % der Einwohner beherrscht. Karolinisch wird nur noch von jeweils 0,07 % der Einwohner gesprochen.[17]
Religion
Nach dem Zensus 2015[17] bekennt sich die Bevölkerung vor allem zum Christentum: 45,3 % Katholiken, 26,4 % Protestanten und 6,9 % Siebenten-Tags-Adventisten. Modekngei, eine synkretistische Religion Palaus, ist mit 5,7 % vertreten.
Geschichte
Die ersten Bewohner von Palau kamen vermutlich aus dem Malaiischen Archipel oder Melanesien und besiedelten die Inseln schon zwischen 2000 und 1000 v. Chr.[18] Der spanische Entdecker Ruy López de Villalobos sichtete die Inseln erstmals 1543 und nahm sie für Spanien in Besitz. 1574 wurde Palau in das Generalgouvernement Spanisch-Ostindien eingegliedert, das später zum Vizekönigreich Neuspanien wurde. Im späten 19. Jahrhundert kolonialisierten die Spanier die Inseln und verkauften sie nach ihrer Niederlage im Spanisch-Amerikanischen Krieg zusammen mit dem größten Teil der restlichen Karolinen entsprechend dem Deutsch-Spanischen Vertrag 1899 als Teil Deutsch-Neuguineas an das Deutsche Reich. Am 15. August 1914 erklärte Japan dem Deutschen Reich den Krieg, besetzte die Inseln und erhielt sie später als Mandatsgebiet des Völkerbundes.
Nach den teilweise schweren Kämpfen zwischen den USA und Japan während des Zweiten Weltkrieges (→ Schlacht um die Palau-Inseln) kamen die Inseln 1947 als ein Distrikt des UN-Treuhandgebiets Pazifik-Inseln unter die Kontrolle der Vereinigten Staaten. Das aktive und das passive Frauenwahlrecht wurden am 2. April 1979 eingeführt und bei der Unabhängigkeit 1994 bestätigt.[19][20]
Im Jahr 1978 stimmten die Bürger von Palau gegen die Beteiligung an den 1979 gebildeten Föderierten Staaten von Mikronesien und für die Unabhängigkeit. Der Häuptling von Koror, Ibedul Gibbons, kämpfte jahrelang um das Recht seines Volkes, den USA als Protektoratsmacht die Stationierung von Atomwaffen verfassungsrechtlich zu untersagen. 1983 erhielt das Volk von Palau für die Durchsetzung seiner demokratischen und souveränen Rechte auf eine nuklearwaffenfreie Zone den Right Livelihood Award.
Nach einer langen Übergangsperiode und dem Tod zweier Präsidenten (Haruo Remeliik wurde 1985 ermordet; Lazarus Salii beging 1988 Suizid) wurde Palau am 1. Oktober 1994 offiziell unabhängig. Zuvor hatte die Regierung auf Druck der USA einen Assoziierungsvertrag mit den USA unterzeichnet. Der Passus über Palau als atomwaffenfreie Zone wurde aus der Verfassung gestrichen. Die USA blieben weiter für die Verteidigung und Außenpolitik der Republik zuständig. Als Gegenleistung verpflichteten sich die USA, in den nächsten 15 Jahren etwa 480 Millionen US-Dollar in die Wirtschaft der Inseln zu investieren. Im Dezember 1994 wurde Palau in die Vereinten Nationen aufgenommen.[21]
Der damalige Präsident Johnson Toribiong gab am 10. Juni 2009 bekannt, dass Palau bereit sei, 17 Uiguren aus dem Gefangenenlager der Guantanamo Bay Naval Base aufzunehmen, deren Auslieferung China beantragt hatte. Er sprach in diesem Zusammenhang von einer „humanitären Geste“.[22] Ende 2009 wurden schließlich 6 Uiguren von Palau aufgenommen.[23]
Palau erkennt die Volksrepublik China offiziell nicht an, sondern unterhält seit 1999 diplomatische Beziehungen zur Republik China (Taiwan).[24]
Politik
Verfassung
Die Republik Palau ist eine nach amerikanischem Vorbild aufgebaute präsidiale Republik und ist in 16 Verwaltungseinheiten („Staaten“) aufgeteilt.
Die Legislative der Republik Palau bildet das Parlament, das Olbiil Era Kelulau (OEK) genannt wird, was „Haus der besprochenen Entscheidungen“ bedeutet. Es ist ein Zweikammerparlament und wird vom Volk jeweils für vier Jahre direkt gewählt. Das Repräsentantenhaus besteht aus sechzehn Delegierten, je einem für jede Verwaltungseinheit Palaus, der Senat hingegen setzt sich aus neun Senatoren zusammen, die entsprechend der Bevölkerungszahl der einzelnen Mitgliedstaaten gewählt werden.
Die Exekutive der Republik Palau besteht aus einem Präsidenten, einem Vizepräsidenten und dem 16-köpfigen Häuptlingsrat. Diese haben zur Unterstützung in ihren Aufgaben die Verwaltungsminister. Der Häuptlingsrat wird aus den Häuptlingen der sechzehn Verwaltungseinheiten gebildet. Dieses Gremium berät den Präsidenten über das Brauchtum im Zusammenhang mit der Verfassung und den Gesetzen. Die Häuptlinge von Eoueldaob (Koror) und Babeldaob (Melekeok) haben dabei eine traditionell hervorgehobene Position.[25]
Der Präsident wird für eine Amtsdauer von vier Jahren gewählt, nach zwei Amtszeiten in Folge muss ein Amtsinhaber vor einer erneuten Kandidatur für eine Wahlperiode pausieren.[26] In der Wahlperiode von 2017 bis 2021 war Tommy Remengesau der Präsident von Palau, es war bereits seine vierte Amtszeit. Seit 2021 hat Surangel Whipps Jr. das Amt inne.
Siehe auch: Liste der Präsidenten von Palau
Die Judikative besteht derzeit aus einem erstinstanzlichen Gericht, einem Berufungsgericht (National Court) und einem Obersten Gerichtshof (Supreme Court), der auch als Revisionsinstanz und Verfassungsgericht fungiert.
Seit dem 7. Oktober 2006 ist die Hauptstadt Ngerulmud. Davor war Koror, die größte Stadt des Landes, seit der Unabhängigkeit 1994 Hauptstadt. Die Umlegung geschah im Hinblick auf eine bessere Verteilung der politischen Macht in den einzelnen Staaten.
Justiz
Von palauischen Gerichten werden als einzige authentische Quelle bei Grundstücks- und Stammesstreitigkeiten die sogenannten „Krämer“-Bände der Hamburger Südseeexpedition (1908–1910) des deutschen Marinearztes, Anthropologen und Ethnologen Augustin Krämer (1864–1941) noch heute anerkannt. Die in fünf Bänden enthaltenen Aufzeichnungen sind mangels eigener oder anderer schriftlicher Aufzeichnungen das kodifizierte Gedächtnis der durch moderne Lebensart bedrohten palauischen Kultur und Identität. Die deutsche Botschaft förderte eine englische Übersetzung dieser Aufzeichnungen (Krämer Translation Project) unter Beteiligung des Etpison Museum und des Belau National Museum, der deutsche Botschafter überreichte die ersten Bände im Mai 2014 an den Präsidenten.[27][28][29]
Verwaltung
Palau ist in 16 administrative „Staaten“ (d. h. Verwaltungseinheiten) unterteilt:
(Die grünen und roten Pfeile zeigen die Zu- oder Abnahme der Bevölkerungszahl gegenüber dem Minicensus 2012)
Staat | Flagge | Hauptstadt | Fläche km² (ohne Lagune) | Einwohner (2015)[17] |
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Nördlich von Babeldaob | ||||
Kayangel | Kayangel | 1,7 | 54 | |
Babeldaob | ||||
Aimeliik | Mongami | 37 | 334 | |
Airai | Ngetkib | 49 | 2.455 | |
Melekeok | Melekeok | 25 | 277 | |
Ngaraard | Ulimang | 29 | 413 | |
Ngarchelong | Mengellang | 8 | 316 | |
Ngardmau | Urdmang | 30 | 185 | |
Ngatpang | Ngereklmadel | 35 | 282 | |
Ngchesar | Ngersuul | 38 | 291 | |
Ngeremlengui | Imeong | 61 | 350 | |
Ngiwal | Ngerkeai | 16 | 282 | |
Südwestlich von Babeldaob | ||||
Angaur | Ngaramasch | 8 | 119 | |
Koror | Koror | 58 | 11.754 | |
Peleliu | Kloulklubed | 17 | 484 | |
Südwest-Inseln | ||||
Hatohobei | Hatohobei (Tobi) | 0,7 | 25 | |
Sonsorol | Dongosaro | 3 | 40 | |
Palau | Ngerulmud | 416 | 17.661 |
Wirtschaft
Allgemein
Der wirtschaftlich dominierende Einfluss stammt von Auslandsüberweisungen von Palauern, die in den Vereinigten Staaten arbeiten. In die USA einzuwandern und dort zu arbeiten, ist für Staatsbürger von Palau sehr einfach. Unternehmen, wie etwa Tourismusbetriebe, werden oft von japanischen und amerikanischen Investoren gelenkt. Palau besitzt einen hohen Bevölkerungsanteil von Filipinos, die vor allem im Tourismus arbeiten. Praktisch alle Kraftfahrzeuge werden aus Japan als Gebrauchtwagen importiert. Die Wirtschaft ist in Koror konzentriert – der Standort der neuen Hauptstadt Ngerulmud spielt praktisch noch (Stand 2008) keine Rolle.
Der einzige Hafen des Landes befindet sich auf Malakal, der internationale Flughafen auf Babeldaob. Die Landwirtschaft ist die häufigste Wirtschaftsform auf Palau und dient hauptsächlich der Selbstversorgung; wichtigste Anbauprodukte sind Maniok, Kopra, Bananen und Süßkartoffeln. Naturressourcen sind Kokospalmenbestände und Fische.
Das Bruttoinlandsprodukt beträgt über 178,4 Mio. US-Dollar, pro Kopf sind es 8.941 US-Dollar. Mit Auslandshilfe über 200 Mio. US-Dollar, pro Kopf sind es 10.000 US-Dollar. Daran ist das Gewerbe mit 21 %, die öffentliche Verwaltung mit 20 %, Bautätigkeit mit 15 %, Hotels und Restaurants mit 10 % und der Finanzsektor sowie Transport und Kommunikation mit 8 % beteiligt. (Stand 2009[30])
Die Inflationsrate von Palau beträgt nach Angaben der Weltbank im Jahr 2010 2 %.[31] Die Haushaltseinnahmen betrugen 2008 114,8 Mio. US-Dollar, die Haushaltsausgaben 99,5 Mio. US-Dollar.[32]
Im Jahr 2005 waren auf Palau insgesamt 11.671 Menschen erwerbstätig, 426 Menschen waren ohne Arbeit.[33] Die Arbeitslosenquote lag im Jahr 2015 bei nur 1,5 %.[34]
Im Jahr 2015 wies Palau mit 9,38 % das zweithöchste Wirtschaftswachstum der Welt nach Äthiopien auf.[35]
Außenhandel
Das Exportvolumen beträgt ca. 5,9 Mio. US-Dollar (Stand 2004). Die wichtigsten Handelspartner sind die USA, Japan, Singapur, Taiwan und Korea. Die wichtigsten Exportgüter sind Thunfisch, Kopra, Schalentiere, Kleidung, Handwerkskunst und Kokosnüsse. Das Importvolumen beträgt ca. 129,5 Mio. US-Dollar (Stand 2008). Die wichtigsten Handelspartner sind die USA, Guam, Japan, Singapur, Taiwan und Korea. Die wichtigsten Importgüter sind Maschinen, Öl, Tabak, Tiere, Metall sowie Lebensmittel und Spirituosen.[30]
Staatshaushalt
Der Staatshaushalt umfasste 2008 Ausgaben von 99,5 Mio. US-Dollar, dem standen Einnahmen von 114,8 Mio. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsüberschuss in Höhe von 9,3 % des BIP.[36]
Die Staatsverschuldung betrug 2004 ca. 18 Mio. (2006: 38 Mio.[30]) US-Dollar oder ca. 13 % des BIP.[37]
2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:
Verkehr und Tourismus
Flugverkehr
Der internationale Flughafen verfügt über Verbindungen mit Asiana Airlines nach Seoul und Osaka, mit Korean Air nach Seoul, mit China Airlines nach Taipeh sowie saisonale Charterflüge mit Japan Airlines nach Tokio und Nagoya. Zudem ist Koror an das Drehkreuz von United Airlines in Guam angebunden, wodurch Verbindungen in die Region nach Manila und Yap sowie interkontinental nach Nordamerika und Europa bestehen. Die Republik Palau besitzt keine eigene Fluggesellschaft. Flugverbindungen zwischen den größeren Inseln Palaus führen private Charterorganisationen mit kleinen Maschinen durch.
Schiffsverkehr
Der Schiffsverkehr und Fährverbindungen sind unerlässlich. Auf den Inseln sind in kleinen Teilen das Auto, das Mofa und der Ochsenkarren die Hauptverkehrsmittel.
Tourismus
Der Tourismus auf Palau wird noch nicht sehr kommerziell betrieben. Die meisten der ca. 100.000 (Stand 2011[30]) Touristen pro Jahr kommen aus den USA, Japan, Südkorea, Taiwan und den Philippinen. Es gibt lediglich kleinere Bungalow- und Apartmentanlagen sowie kleinere Hotels in Koror und auf anderen Inseln. Der Tauchsport und Schnorcheln wird häufig von Touristen als Sportmöglichkeit in Palau genutzt. Das Tauchmagazin Forbes Traveller wählte die Blue Corner in Palau zum „besten Tauchgebiet der Welt“.[39] Wegen der Strömungen vor allem am Außenriff verlangt das Tauchen in Palau aber fortgeschrittene Tauch-Fähigkeiten.
Kultur
Gesellschaft
Es besteht eine starke Identifikation mit der althergebrachten Kultur, auffällig ist eine enge Verbindung des Menschen mit dem Meer. Bis ins späte 19. Jahrhundert gab es keine geschriebene Sprache, so dass Geschichten, Legenden und Wissen mündlich weitergegeben wurden. Heute wird dieser Brauch noch praktiziert, indem am Ende eines Tages am Feuer Geschichte und Geschichten erzählt werden. Die Frauen besitzen in der matrilinear geprägten, traditionellen Gesellschaft eine starke Stellung.[40]
Bis ins 20. Jahrhundert waren Tatauierungen in Palau zentraler Bestandteil von Kultur und Gesellschaft sowie Indikator für Stand und Reichtum des Trägers.[41]
Palau wurde in Deutschland durch die Bilder Max Pechsteins bekannt, die dieser besonders in Kunstportraits nach seiner Südseereise 1913/14 darstellte.
Bildung
In Koror gibt es eine weiterführende Schule, an der ein College-Abschluss nach US-amerikanischem Muster erworben werden kann. Eine darüber hinausgehende Ausbildung bedingt das Verlassen des Landes, zumeist in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo Einwohner Palaus uneingeschränkte Niederlassungsfreiheit genießen.[40]
Gesetzliche Feiertage
1. Januar | Neujahr |
15. März | Tag der Jugend |
5. Mai | Tag der älteren Mitbürger |
1. Juni | Tag des Präsidenten |
9. Juni | Tag der Verfassung |
erster Montag im September | Tag der Arbeit |
1. Oktober | Tag der Unabhängigkeit |
24. Oktober | Tag der Vereinten Nationen |
letzter Donnerstag im November | Erntedank |
25. Dezember | Weihnachten |
Literatur
- G. Deichman, K. Davidson, E. Daniels: Micronesia Palau, Dive Sites, History & Culture. Dream Time, Manila, Philippines 2007, ISBN 978-971-0490-00-4.
- Claudia Lauterbach: Von Frauen, Machtbalance und Modernisierung. Das etwas andere Geschlechterverhältnis auf der Pazifikinsel Palau. In: Reihe Geschlecht und Gesellschaft. Band 27. Leske & Budrich, Opladen 2001.
- Sue Rabbitt Roff: Overreaching in Paradise. United States Policy in Palau since 1945. The Denali Press, Juneau 1991.
- Karl Semper: Auf den Palau-Inseln. Ein Südsee-Idyll. In: Wege zum Wissen. Band 29. Ullstein, Berlin.
- George Keate: Nachrichten von den Pelew-Inseln in der Westgegend des Stillen Oceans. Aus den Tagebüchern und mündlichen Nachrichten des Capitains Heinrich Wilson und einiger Officiere, welche mit ihm im August 1783 in der „Antelope“, einem Postschiff der englischen ostindischen Compagnie… Übers. aus dem Englischen v. Georg Forster. Süddeutsche Zeitung, Anna-Amalia-Bibliothek, München 2007, ISBN 978-3-86615-413-1 (zuerst: Benjamin Gottlob Hoffmann, Hamburg 1788. Reihe: Neuere Geschichte der See- und Landreisen, 1; wieder: VEB Brockhaus Leipzig, 1977; wieder 1981; wieder: neu hg., bearb. & mit Nachwort von Jean Villain. BS-Verlag, Rostock 2003, ISBN 3-89954-024-7)
- Der Schiffbruch der „Antelope“. Nachrichten von den Pelew-Inseln in der Westgegend des stillen Ozeans. Ausgewählte Abschnitte nach dem Original von 1789. Mit einer Einl. hg. von R. H. Francé. Reihe: Natur-Bibliothek Nr. 40/41. Thomas Verlag, Leipzig o. J. (um 1915)
Weblinks
- Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Palau
- Website der Regierung Palaus
- Offizielles Fremdenverkehrsbüro Palau in Deutschland
- Foreign Ships in Micronesia: Palau, Entdeckung von und Landungen auf Palau von 1522 bis 1885, englisch
- Zwischen Hamburg und Haiti: Palau - Inseln in der Südsee am 27. Dezember 2020 auf ndr.de, abgerufen am 27. Dezember 2020
Einzelnachweise
- World Statistics Pocketbook 2011, Department of Economic and Social Affairs, Statistics Division, United Nations, New York, 2012, ISBN 978-92-1-161558-6, S. 151.
- Population, total. In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2020, abgerufen am 7. Februar 2021 (englisch).
- Population growth (annual %). In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2020, abgerufen am 7. Februar 2021 (englisch).
- World Economic Outlook Database Oktober 2020. In: World Economic Outlook Database. International Monetary Fund, 2020, abgerufen am 7. Februar 2021 (englisch).
- Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2020. United Nations Development Programme, New York, S. 343 (undp.org [PDF]).
- Palau Conservation Society (Memento vom 4. Februar 2012 im Internet Archive)
- Palau Marine Resources Profile (PDF-Datei; 3,6 MB)
- Avibase – The world bird database
- The Republic of Palau Statewide Assessment of Forest Resources and Resource Strategy A comprehensive analysis of forest-related conditions, trends, threats and opportunities, June 2010 (Memento vom 9. September 2014 im Internet Archive) (PDF-Datei; 2,4 MB)
- J. A. Donnegan, S. L. Butler, O. Kuegler, B. J. Stroud, B. A. Hiserote, K. Rengulbai, Palau’s Forest Resources, 2003 (PDF-Datei; 1,3 MB)
- Palau Shark Sanctuary
- Micronesian Shark Foundation Palau
- Andreas Zimmermann, Jelena Bäumler: Wer ist schuld? In: FAZ, 28. Juni 2012, Nr. 148, S. 8.
- Climatological Information for Palau Islands, Pacific Islands, United States. Hong Kong Observatory. Zeitraum 1961–1990, abgerufen am 16. Dezember 2013 (englisch).
- Climatological Information for Palau Islands, Pacific Islands, United States. Hong Kong Observatory. Zeitraum 1961–1990, abgerufen am 16. Dezember 2013 (englisch).
- World Population Prospects – Population Division – United Nations. Abgerufen am 2. Juli 2018.
- Republic of Palau Bureau of Budget and Planning Ministry of Finance, Statistical Yearbook 2019, Table 2.2 und 2.3; ist auch Quelle für die Fläche
- Geoffrey Clark, Atholl Anderson, Duncan Wright: Human Colonization of the Palau Islands, Western Micronesia. In: Journal of Island & Coastal Archaeology. 1, Nr. 1, 2006, S. 215–232.
- – New Parline: the IPU’s Open Data Platform (beta). In: data.ipu.org. 2. April 1979, abgerufen am 5. Oktober 2018 (englisch).
- Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 297.
- Dietrich Köster: 1565–1994 Mikronesien – Vergessene Inselwelt im Pazifik (Memento vom 3. Februar 2007 im Internet Archive) (Dutch Portuguese Colonial History).
- The Myth of the $12 Million Uighur
- WELT: Pazifischer Ozean: Ex-Guantanamo-Häftling von Insel verschwunden. In: DIE WELT. 14. Februar 2013 (welt.de [abgerufen am 23. Mai 2020]).
- https://www.embassypages.com/taiwan
- Palau Administration worldstatesmen.org
- The Constitution of the Republic of Palau. Abgerufen am 23. Mai 2020 (englisch).
- Auswärtiges Amt: Beziehungen zwischen Palau und Deutschland, abgerufen am 28. November 2014.
- Krämer Translation Project (Memento vom 3. Februar 2015 im Internet Archive) Die Bände sind zum Herunterladen auf der Website des Belau National Museum verfügbar. Abgerufen am 5. Januar 2014 (englisch).
- Krämer Translation Project auf der Website des Etpison Museum. Abgerufen am 5. Januar 2014 (englisch).
- U.S. Departement of State, Background Note: Palau.
- Inflation, GDP deflator (annual %).
- Palau Economy Profile 2012.
- Labour Market Statistics (Memento vom 18. Januar 2012 im Internet Archive)
- The World Factbook — Central Intelligence Agency. Abgerufen am 6. August 2018 (englisch).
- Statista: Die 20 Länder mit dem größten Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2015 (gegenüber dem Vorjahr)
- CIA World Fact Book: Palau
- IWF: Executive Board Consultation with the Republic of Palau.
- Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4.
- Top Ten der Tauchgebiete: Weltwunder mit Tiefgang. In: Spiegel Online. 10. August 2007, abgerufen am 6. Januar 2017.
- Palau: Kultur- und Bildungspolitik. In: Webseite des Auswärtigen Amts, Stand Oktober 2011. Abgerufen am 21. März 2012.
- Peter Probst: Der dekorierte Körper, Museumspädagogik Besucherdienst, Berlin: Museum für Völkerkunde, 1992.