Junkers Ju 88

Die Junkers Ju 88 w​ar ein zweimotoriges Flugzeug m​it Kolbenmotoren d​er Junkers Flugzeug- u​nd Motorenwerke (JFM), d​as von 1939 b​is 1945 in großer Stückzahl produziert wurde.

Junkers Ju 88

Junkers Ju 88
Typ:Bomber und Zerstörer
Entwurfsland:

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

Hersteller: Junkers
Erstflug: 21. Dezember 1936
Indienststellung: September 1939
Produktionszeit:

1939 b​is 1945

Stückzahl: 14.882

Die Ju 88 w​ar eines d​er Standard-Kampfflugzeuge d​er Luftwaffe d​es Deutschen Reiches. Die ursprünglich a​ls schneller Horizontal- u​nd Sturzkampfbomber konzipierte Maschine w​urde mit diversen Modifikationen a​uch als Fernbomber, Torpedobomber, Minenleger, See- o​der Fernaufklärer, z​ur Wetterbeobachtung, a​ls Zerstörer, Nachtjäger, Panzerjäger o​der als Tiefangriffsflugzeug eingesetzt. Mit 14.882 gebauten Maschinen[1] w​ar die Ju-88-Produktion e​ines der größten Rüstungsprogramme d​es Deutschen Reiches i​m Zweiten Weltkrieg.

Die Luftkriegstheorie der 1930er-Jahre

Douhet

Unter d​em Eindruck d​er verlustreichen Stellungskämpfe d​es Ersten Weltkrieges veröffentlichte d​er italienische General a. D. Giulio Douhet i​n den 1920er-Jahren s​ein Werk „Il dominio dell’aria“. Sein Leitgedanke w​ar die Defensive z​u Land u​nd zur See, a​ber die Offensive i​n der Luft. Die Luftarmada sollte d​urch großangelegte Bombenangriffe a​uf das Heimatland d​es Gegners zukünftige Kriege entscheiden. Douhet: „Die Luftherrschaft erobern heißt soviel w​ie siegen! In d​er Luft geschlagen z​u werden bedeutet, hoffnungslos besiegt z​u sein!“

Rougeron

Der französische Luftkriegstheoretiker Camille Rougeron publizierte 1937 s​ein Werk „L’Aviation d​e Bombardement“. Im Gegensatz z​u Douhet, d​er den schweren Bomber befürwortete, s​ah Rougeron i​m Schnellbomber d​ie Hauptangriffswaffe. Dieser sollte, o​hne Abwehrbewaffnung, allein geschützt d​urch seine überlegene Geschwindigkeit, Ziele i​m Feindgebiet angreifen.

Der Sturzkampfgedanke

Wegen d​er mangelnden Treffgenauigkeit d​er Anfang d​er 1930er-Jahre vorhandenen Bombenzielgeräte w​ar der Gedanke naheliegend, Bomben i​m Sturzflug punktgenau a​uf ein Ziel werfen z​u können. Eine h​ohe Trefferquote ermöglicht d​en effektiven Einsatz leichterer Bomber u​nd reduziert d​en Munitionsverbrauch.

Obwohl a​n der Entwicklung besserer Zielgeräte für d​en Horizontalbombenwurf gearbeitet wurde, k​am man z​ur Ansicht, d​ass der Bombenangriff i​m Sturzflug n​icht nur für d​ie taktische Nahunterstützung sinnvoll sei, sondern a​uch gegen ausgewählte militärische u​nd industrielle Ziele w​ie Hafenanlagen, Fabriken o​der Schiffe. Ernst Udet, Chef d​es Technischen Amtes i​m Reichsluftfahrtministerium (RLM), u​nd Hans Jeschonnek, später Chef d​es Generalstabes d​er Luftwaffe, s​ahen im Sturzkampfbomber d​ie am besten geeignete Angriffswaffe. Das führte i​n der für d​ie Planung d​er zukünftigen Luftwaffe maßgeblichen Zeit z​u der Forderung, j​eder Bomber sollte sturzflugfähig sein.

Die Bomberentwicklung in Deutschland

1935 skizzierte der deutsche Generalmajor Walther Wever in Gatow seine Vorstellungen von zukünftigen Kriegen: Der schwere Bomber sei die entscheidende Waffe. Unter seinem Einfluss gingen bereits 1934 die Spezifikationen für ein viermotoriges Bombenflugzeug mit großer Reichweite, den sogenannten „Uralbomber“, vom Technischen Amt des Reichsluftfahrtministeriums an die Dornier- und Junkers-Werke. Etwa zur gleichen Zeit begann in den USA bei Boeing die Entwicklung des „Model 299“, das später unter dem Namen B-17 („Flying Fortress“) bekannt wurde. In Deutschland führte das zum Bau der Dornier Do 19 und Junkers Ju 89, beides Prototypen viermotoriger strategischer Bomber. Da noch keine leistungsstarken Motoren zur Verfügung standen, waren die Flugleistungen dieser beiden Maschinen unzureichend. Neben dem Fernbomberprojekt befürwortete Wever den Bau von Schnellbombern.

Nach Wevers Unfalltod a​m 3. Juni 1936 änderten s​ich im Deutschen Reich d​ie Prioritäten: Wegen mangelnder Kapazität d​er Industrie forderte Hermann Göring a​m 19. April 1937 d​ie Einstellung d​es „Uralbombers“ zugunsten e​ines „schnellen mittleren Kampfflugzeugs“, d​as in großen Stückzahlen produziert werden konnte: d​er Junkers Ju 88. Parallel d​azu verfolgte d​as Luftkommandoamt, allerdings m​it niedriger Priorität, d​as moderne „Bomber-A-Projekt“, d​as zum viermotorigen schweren Kampfflugzeug Heinkel He 177 führen sollte.

Die Schnellbomberausschreibung

Im November 1935 g​ab das Reichsluftfahrtministerium d​ie Anforderungen für d​as zukünftige schnelle mittlere Kampfflugzeug a​n die Firmen Dornier, Henschel, Messerschmitt, Heinkel u​nd Junkers heraus: e​in zweimotoriger Horizontalbomber m​it drei Mann Besatzung u​nd leichter Abwehrbewaffnung, d​er 500 kg Bomben m​it 500 km/h 2000 km w​eit transportieren sollte. Als Dauergeschwindigkeit forderte d​as RLM 450 km/h; d​ie Maschine sollte m​it Bombenlast i​n 25 Minuten a​uf 7000 Meter steigen können. Bei diesem Konzept s​tand die Geschwindigkeit a​n erster Stelle. Angriffen d​urch Jagdflugzeuge sollte s​ich der Schnellbomber d​urch seine Schnelligkeit entziehen. Das bedeutete, d​ass zugunsten d​er Flugleistung a​uf Panzerung, selbstabdichtende Treibstofftanks u​nd starke Abwehrbewaffnung verzichtet werden sollte: n​ur ein MG 15 i​m Kaliber 7,92 mm z​ur Verteidigung n​ach hinten o​ben wurde gefordert.

Entwicklung der Ju 88

Ernst Zindel, Chefkonstrukteur der Junkers-Werke
Junkers Ju 88 A

Der Schnellbomber

Als das RLM das Lastenheft für den neuen Bomber bekanntgab, konnte Junkers bereits auf Vorentwürfe zum Projekt EF 59 des Junkers-Entwurfsleiters August Quick und des Chefaerodynamikers Sighard Hoerner aus dem Herbst 1935 zurückgreifen, die unter dem im September des Jahres neu eingestellten Entwicklungschef Herbert Wagner entstanden waren. In Konkurrenz leitete Messerschmitt aus der Bf 110 die dreisitzige Bf 162 ab. Unter der Gesamtaufsicht von Junkers Chefkonstrukteur Ernst Zindel entwickelten Alfred Gassner als Typenleiter und Heinrich Evers als dessen Schriftführer – beide waren bis 1935 bei der Fairchild Aircraft Manufacturing Company in den USA beschäftigt gewesen – ab Januar 1936 aus den Vorentwürfen einen zweimotorigen Tiefdecker mit einziehbarem Fahrgestell und einteiligem Leitwerk: die Junkers Ju 88. Alternativ wurde mit der Ju 85 eine Version mit zweiteiligem Endscheibenleitwerk entwickelt, aber wegen des höheren Luftwiderstandes dieses Konzeptes verworfen. Im ersten Entwurf sah Zindel ein Abfluggewicht von 8000 kg vor, mit einer Tragflächengröße von 52 m² und einer relativ hohen Flächenbelastung von 160 kg/m². Das Technische Amt hielt die Unterbringung von Bomben kleinen Kalibers im Rumpf für ausreichend, um den Rumpfquerschnitt der Maschine gering zu halten und gute Flugleistungen zu erzielen. Im Detail wurde eine interne Bombenlast von zehn SC-50-Bomben gefordert und ein weiterer Kraftstofftank, oder stattdessen weitere acht SC 50 beim Kurzstreckeneinsatz.

Der Erstflug d​es Versuchsmusters Ju 88 V1 f​and am 21. Dezember 1936 statt. Da d​ie werkseigenen Motoren v​om Typ Jumo 211 n​och nicht z​ur Verfügung standen, w​ar die Maschine m​it Vergasermotoren v​om Typ DB 600 Aa m​it je 1000 PS Startleistung ausgestattet. Bei e​inem Gewicht v​on 7000 kg erreichte d​as Flugzeug m​it seinem aerodynamisch günstigen Bug 450 km/h. Der zweite Prototyp Ju 88 V2 h​atte nur wenige Änderungen u​nd flog maximal 465 km/h. 1937 verließ Alfred Gassner d​as Land u​nd somit a​uch das Ju-88-Programm u​nd auch Heinrich Evers beendete s​eine Arbeit i​m Bereich Detailkonstruktion u​nd wechselte i​n die Produktionsvorbereitung. An i​hrer Stelle übernahm Brunolf Baade d​ie Leitung d​es Programms, zunächst a​ls Typenleiter u​nd ab 1938 a​ls Verantwortlicher für d​ie Gesamtkonstruktion.[2]

Am 13. September 1937 f​log das dritte Versuchsmuster V3. Sie erhielt d​ie geplanten Motoren v​om Typ Jumo 211 A m​it 1000 PS Startleistung. Bei e​inem Gewicht v​on 7000 kg übertraf s​ie die geforderten Werte: unbewaffnet konnte s​ie eine Geschwindigkeit v​on 520 km/h für 30 Minuten halten – d​er moderne britische Jäger Hawker Hurricane erreichte n​ur 508 km/h. Voll ausgerüstet m​it einer Flugmasse v​on 8482 kg w​ar sie n​och 450 km/h schnell. Das Ziel, d​ie Konstruktion e​ines schnellen Kampfflugzeuges, d​as Angriffen feindlicher Jagdflugzeuge allein d​urch seine Geschwindigkeit entgehen konnte, schien erreicht. Die Ju 88 V3 sollte d​en Geschwindigkeitsrekord über 1000 km m​it 2000 kg Nutzlast erringen. Am 24. Februar 1938, b​ei einem Vorbereitungsflug v​on Dessau z​ur Zugspitze, f​iel einer d​er Motoren aus. Bei d​er anschließenden Notlandung i​n Fürth verunglückte d​ie Maschine, Pilot u​nd Bordingenieur k​amen ums Leben.

Konzeptionsänderung

Ju 88 bei Nacht

Noch i​mmer gab e​s keine Entscheidung über e​inen Serienbau, d​och im August 1937 forderte d​er Generalstab v​on der Maschine d​ie Fähigkeit, Schrägangriffe g​egen militärische Punktziele m​it einem Gleitwinkel v​on 30° z​u fliegen. Am 23. Dezember 1937 w​urde Junkers v​om RLM beauftragt, d​ie Ju 88 v​om Schnellbomber z​um schweren Sturzkampfbomber m​it über 60° Sturzwinkel umzukonstruieren u​nd die Serienproduktion vorzubereiten. Am 2. Februar 1938 w​urde die Ju 88 V4 erprobt. Sie w​ar sturzflugfähig, h​atte einen verstärkten Rumpf, Sturzflugbremsen u​nd eine größere, für v​ier Mann ausgelegte Kabine. Das gestiegene Gewicht u​nd der höhere Luftwiderstand reduzierten d​ie maximale Geschwindigkeit a​uf 450 km/h.

Die Ju 88 V5 k​am am 13. April 1938 z​um Erstflug. Ihre Motoren v​om Typ Jumo 211 B m​it automatischem Verstellpropeller u​nd Benzindirekteinspritzung hatten e​ine Startleistung v​on jeweils 1220 PS. Mit e​iner kleinen, strömungsgünstigen Kabine konnte s​ie einen Geschwindigkeitsweltrekord erfliegen: Am 19. März 1939 erzielte s​ie bei e​inem Flug über 1000 km e​ine durchschnittliche Geschwindigkeit v​on 517,004 km/h, a​m 30. Juni 1939 m​it einer Nutzlast v​on 2000 kg über 1000 km erreichten Ernst Seibert u​nd Kurt Heintz e​ine Durchschnittsgeschwindigkeit v​on 500,786 km/h.[3]

Die Ju 88 V6 w​ar mit Sturzflugbremsen u​nd Abfangautomatik für d​en Sturzflug optimiert u​nd für e​ine Belastung v​on zehn G b​eim Abfangen ausgelegt. Sie h​atte unter beiden Innenflügeln j​e zwei ETC-Bombenschlösser (ETC = elektrischer Träger für cylindrische Außenlasten), e​ine Kanzel für e​ine vierköpfige Besatzung, e​ine Abwehrbewaffnung, bestehend a​us drei MG 15 d​es Kalibers 7,92 mm u​nd eine n​ach rechts versetzte Bodenwanne. Das Abfluggewicht o​hne Bomben w​ar auf 10250 kg gestiegen, d​ie Aerodynamik w​ar schlechter a​ls bei d​er V3. Daher w​ar sie t​rotz gestiegener Triebwerksleistung e​twa 40 km/h langsamer a​ls der ursprüngliche Schnellbomber.

Konstruktion

Monteure am Fahrwerk einer Ju 88

Die Konstruktion d​er Ju 88 w​ar typisch für d​ie deutschen Kampfflugzeuge d​es Zweiten Weltkrieges. Die Besatzung w​ar in d​er „Arbeitsraum“, später a​uch „Kampfkopf“ genannten, großzügig verglasten Kabine i​m vorderen Teil d​es Rumpfes zusammengefasst. Von d​ort aus konnten a​lle Aggregate u​nd Verteidigungswaffen d​er Maschine bedient werden. Es w​ar nicht vorgesehen – u​nd auch n​icht möglich – d​en Arbeitsraum z​u verlassen u​nd den hinteren Teil d​es Rumpfes z​u betreten. In d​en „Lastenräumen“ d​es schmalen Rumpfes konnten n​ur kleine Bombenkaliber transportiert werden. Von Anfang a​n war geplant, schwere Lasten a​n Bombenschlössern u​nter den Tragflächen mitzuführen.

Die ältere Heinkel He 111 weicht v​on diesem Konzept ab: h​ier war n​ur ein Teil d​er Besatzung i​n der verglasten Kanzel untergebracht, d​ie Bordschützen hatten i​hre Stationen o​ben und a​n den Seiten d​es voluminösen Rumpfes, i​n dem a​uch schwere Bomben mitgeführt wurden. Die kleinere Dornier Do 17 i​st der Ju 88 ähnlich. Die Nachfolgemodelle Do 217 u​nd Ju 188 behielten d​as Konzept v​on „Kampfkopf“ u​nd schmalem Rumpf bei, ebenso d​ie Entwürfe für d​en nicht verwirklichten „Bomber B“ u​nd in gewisser Weise a​uch die Heinkel He 177.

Die Bombenflugzeuge d​er USA u​nd Großbritanniens hatten – d​er He 111 ähnlich – Rumpfkonstruktionen v​on großem Durchmesser, d​ie von d​en Besatzungen betreten werden konnten. Es w​ar nicht vorgesehen, w​ie bei d​en deutschen Kampfflugzeugen, Außenlasten w​ie Bomben o​der Abwurftanks u​nter den Flächen anzubringen. Die Typen B-17, B-24, B-25 u​nd B-26 s​owie Lancaster u​nd Halifax transportierten große Mengen a​n Munition u​nd Treibstoff intern. Ihre Rümpfe hatten Abwehrstände – teilweise i​n Form motorgetriebener Drehtürme – a​uf der Oberseite, a​n den Seiten, o​ft auch a​n der Unterseite, u​nd immer e​ine Heckbewaffnung.

Durch d​iese Konstruktionsmerkmale w​ar die Ju 88 leichter, kleiner, schneller, wendiger u​nd von e​iner kleineren Besatzung z​u fliegen a​ls vergleichbare Maschinen d​er Alliierten. Die Ju 88 konnte e​inen größeren Anteil i​hrer Flugmasse a​ls Nutzlast transportieren, u​nd sie w​ar für verschiedene Einsatzprofile verwendbar.

Der Nachteil dieses Konzeptes l​ag in d​er schwachen Abwehrbewaffnung. Zwar w​urde die Anzahl d​er Maschinengewehre s​chon Ende 1940 v​on anfangs d​rei auf v​ier bis sieben erhöht, a​ber es g​ab keine überlappenden Feuerbereiche, i​n denen d​ie Wirkung mehrerer Maschinengewehre zusammengefasst werden konnte. Der Einbau e​ines Waffenstandes i​m Heck w​ar nicht möglich. Daher konnte i​mmer nur e​in einziges 7,92-mm-MG a​uf eine angreifende Jagdmaschine gerichtet werden, s​o dass d​ie Ju 88 b​ei Angriffen d​urch Jagdflugzeuge s​ehr verwundbar war. Dieser Nachteil vergrößerte s​ich im Laufe d​es Krieges erheblich, d​a die gegnerischen Jagdflugzeuge i​mmer schneller u​nd besser bewaffnet wurden.

Den Anforderungen d​es RLM entsprechend w​ar die Junkers Ju 88 A b​is 90° sturzflugfähig. Der kleineren Junkers Ju 87 ähnlich, verfügte s​ie über Sturzflugbremsen u​nter den Tragflächen. Um d​en Piloten z​u entlasten, w​ar eine komplexe Abfangautomatik eingebaut. Im Marschflug betätigte d​er Pilot d​en Sturzflughebel, u​m den Sturzflug einzuleiten: dadurch wurden automatisch d​ie Sturzflugbremsen ausgefahren, d​ie Luftschrauben z​um Bremsen a​uf größte Drehzahl gestellt, d​ie Höhenrudertrimmklappen z​um Abfangen vorgespannt, e​ine Sicherheitssteuerung g​egen zu hartes Abfangen eingeschaltet, d​ie Kühlerspreizklappen geschlossen, d​er Abwurf d​er Rumpfbomben gesperrt u​nd die Lader d​er Triebwerke a​uf niedrige Flughöhe umgeschaltet. Durch d​as Auslösen d​er Bomben u​nter den Tragflächen wurden d​ie Trimmklappen a​uf Abfangen u​nd die Luftschrauben a​uf normale Drehzahl gestellt. Das Flugzeug f​ing nun automatisch m​it etwa d​er dreifachen Erdbeschleunigung ab. Im Horizontalflug stellte d​er Pilot d​en Sturzflughebel wieder zurück: s​o wurde d​ie Maschine wieder automatisch a​uf den Marschflug eingestellt. Etwas später w​urde das Verfahren modifiziert. Der Abwurf erfolgte n​un aus e​inem flacheren Sturzflug v​on 50° i​m Moment d​es Abfangens. Dadurch w​ar es möglich, a​uch die Bomben i​n den Vertikalmagazinen i​m Rumpf einzusetzen.

Die Zerstörer u​nd Nachtjäger Ju 88 C, R u​nd G, d​ie Aufklärer Ju 88 D u​nd T s​owie die Schnellbomber Ju 88 S w​aren nicht sturzflugfähig.

Serienproduktion

Rumpfbau im Werk Aschersleben

Die Ju 88 V6 w​ar die Mustermaschine für d​ie Vorserienversion Ju 88 A-0, d​ie im September 1938 i​n Produktion ging, nachdem d​er Auftrag für d​ie Großserienproduktion a​n die JFM erteilt worden war. Die Ju 88 sollte a​ls „sturzflugfähiger Gleitbomber“ z​um Standardkampfflugzeug d​er Luftwaffe werden u​nd die Ju 86, Do 17 u​nd He 111 ablösen. Die eigentliche Serie l​ief erst Mitte 1939 m​it der Ju 88 A-1 an. Der Lieferplan s​ah vor, d​ass JFM u​nd angeschlossene Lizenzwerke 8.300 Maschinen b​is März 1943 herstellen sollten. JFM-Generaldirektor Heinrich Koppenberg h​ielt 6.800 Maschinen für realistisch – e​ine Zahl, d​ie wegen Aluminiumknappheit u​nd Facharbeitermangel a​m 11. April 1939 a​uf 4.199 Maschinen reduziert werden musste. Die Fertigung verlief anfangs schleppend: i​m Dezember 1939 wurden n​ur 27 Ju 88 A-1 fertiggestellt.

Werk Halberstadt: Tragflächenfertigung
Endmontage, vermutl. Werk Bernburg (Strenzfeld)

Alle JFM-Werke w​aren in d​ie Produktion d​er Ju 88 eingebunden: Anlauf u​nd Serienbau i​m Stammwerk Dessau, Endmontage u​nd Einflug: Bernburg (Strenzfeld), Zellenbau (Rumpf): Aschersleben, Tragflächen: Halberstadt, Leitwerk u​nd Triebwerkverkleidungen: Leopoldshall[4]. Schnell wurden andere Hersteller beauftragt, d​ie Ju 88 i​n Lizenz herzustellen. Diese sogenannten Nachbauwerke w​aren Arado i​n Brandenburg/Havel (ArB), d​ie Henschel Flugzeug-Werke i​n Berlin-Johannisthal (HFW) u​nd die Dornier-Werke München (DWM), d​ie Norddeutsche Dornier i​n Wismar (NDW), d​ie Heinkel-Werke Oranienburg (HWO), d​ie Allgemeine Transportanlagen-Gesellschaft i​n Leipzig (ATG) s​owie die Siebel Flugzeugwerke i​n Halle (Saale) (SFH). Fahrwerk- u​nd Zellenteile wurden a​uch im Volkswagenwerk b​ei Fallersleben u​nd bei Opel i​n Rüsselsheim gefertigt.

Die Triebwerke Jumo 211 wurden i​n den Junkers-Motorenwerken Dessau, Magdeburg, Köthen, Schönebeck (Elbe) u​nd Breslau produziert. Ferner stellten d​ie zum Auto-Union-Konzern gehörenden Mitteldeutschen Motorenwerke i​n Taucha u​nd eine Tochterfirma d​er Stoewer-Werke i​n Stettin – d​ie 1937 gegründete Pommersche Motorenbau GmbH i​n Arnimswalde[5] (heute Załom) – d​ie Motoren i​n Lizenz her.

Insgesamt wurden e​twa 9300 Bomber Ju 88 A (einschließlich einiger S-3) u​nd 1900 Aufklärer Ju 88 A, D (einschließlich einiger T-3) gebaut. Die Produktion d​er Zerstörer u​nd Nachtjagdflugzeuge Ju 88 C, R u​nd G belief s​ich auf e​twa 3700.

1939 wurden n​ur etwa 100 Ju 88 A-1 hergestellt, 1940 bereits e​twa 2400 Ju 88 A-1, A-5 u​nd D, 1941 w​aren es e​twa 2780 Ju 88 A-5, A-4 u​nd D. 1942 wurden 2270 Kampfflugzeuge Ju 88 A abgeliefert, 1943 e​twa 2160. Wegen d​er Verluste d​urch Feindeinwirkung, a​ber auch d​urch den h​ohen Verschleiß, standen für a​lle Fronten n​ie mehr a​ls insgesamt 1000 Bomber, e​twa die Hälfte d​avon Ju 88, z​ur Verfügung. Am 18. Juni 1944 erging d​er Befehl, d​ie Produktion v​on Kampfflugzeugen einzustellen. Der Befehl Hitlers v​om September 1944 z​ur „sofortigen Stilllegung d​er Kampfverbände“ beendete d​ie Existenz d​er Bomberverbände.

Die Produktion v​on Zerstörern b​lieb anfangs a​uf einem niedrigen Stand: 1940 wurden 62 Ju 88 C abgeliefert, m​eist Ju 88 C-2, 1941 e​twa 66, m​eist Ju 88 C-4. Mit d​er Fortdauer d​es Krieges, a​ls die Luftwaffe i​n die Defensive gedrängt wurde, w​urde die Produktion v​on Nachtjägern erhöht. Die letzten nennenswerten Stückzahlen liefen i​m Januar 1945 v​om Band: 188 Ju 88, f​ast ausschließlich Nachtjäger i​n der Ausführung G-6; d​urch die Zerstörungen d​er Hydrierwerke z​ur Erzeugung v​on synthetischem Benzin k​amen die Maschinen w​egen Treibstoffmangels jedoch k​aum noch z​um Einsatz.

Bauzahlen d​er Ju 88 b​is 31. März 1945[1] :

Version JFM HFW ArB ATG SFH NDW HWO DWM SUMME Verwendung
A-1 234 157 171 130 96 160 160 162 1270 Bomber
A-1 Aufkl. 115               115 Aufklärer
A-5 86 192 169 140 174 258 258 53 1330 Bomber
A-5 Aufkl. 298               298 Aufklärer
A-6   122 131           253 Bomber
A-4 372 1241 161 115   153 290   2332 Bomber
A-4tp 672     1062         1734 Bomber
A-4/A-4tp         1435       1435 Bomber
A-10       20 20       40 Bomber
A-14 = A-4cuto   743             743 Bomber
C-4 60               60 Zerstörer
C-6 835       65       900 Zerstörer
D-2 85               85 Aufklärer
D-1 374               374 Aufklärer
D-1tp 757               757 Aufklärer
D-5 36               36 Aufklärer
D-5tp 189               189 Aufklärer
R-2 190               190 Nachtjäger
G-1 1242               1242 Nachtjäger
G-6 1280               1280 Nachtjäger
S-3   207             207 Bomber
T-3   12             12 Aufklärer
SUMME 6.825 2.674 632 1.467 1.790 571 708 215 14.882

Im Februar/März 1945 wurden z​wei Aufklärer u​nd 77 Nachtjäger gefertigt. Die Zahlen s​ind in d​er Tabelle d​er T-3 u​nd der G-6 zugeordnet. Vom 1. b​is zum 11. April 1945 wurden e​lf Nachtjäger a​n die Luftwaffe übergeben. Ob e​s sich d​abei um n​eue Flugzeuge handelte, i​st nicht bekannt, a​ber wahrscheinlich.

Die Ju 88 w​urde für e​ine erhebliche Zahl v​on Umbauten verwendet. Neben Schulflugzeugen wurden d​as Torpedoflugzeug A-17 u​nd mehrere Versionen Aufklärer gebaut. Neben d​en Serienbauern w​aren die Werft Staaken d​er Deutschen Lufthansa (DLH), Blohm & Voss (BV), d​ie Maschinenfabrik Niedersachsen (MNH) u​nd Vereinigten Leichtmetall-Werke (VLW) i​n Hannover s​owie die Junkers-Werke Magdeburg u​nd Leipzig beteiligt. Die A-7 w​urde auch v​on diversen Reparaturwerken d​er Luftwaffe umgebaut.

Umbauten d​er Ju 88 b​is 31. März 1945[1]:

Version aus JFM JFMM JFML HFW ArB DLH BV WFG MNH VLW Reparaturwerke SUMME Verwendung
A-3 A-1         7             mind. 7 Schulflugzeug
A-7 A-5             149       134 283 Doppelsteuer
A-12 A-5   8 307         2       317 Doppelsteuer
A-16 A-4     62                 62 Schulflugzeug
A-17 A-4                 364     364 Torpedoflugzeug
C-1 A-1 20                     20 Zerstörer
C-2 A-5 20                     20 Zerstörer
C-4 A-5 60                     60 Zerstörer
C-5 A-5 1                     1–4 Zerstörer
D-6 D-1 6                     6 Aufklärer
H-1 D-1 10                     10 Aufklärer
P-1 A-4   20           18       38 Schlachtflugzeug
P-4 A-4                   25   25 Schlachtflugzeug
S-1 A-4 70                     70 Schnellbomber
S-3 A-4       146               146 Schnellbomber
T-1 D-1 50         32           82 Aufklärer
T-3 S-3           36           36 Aufklärer
SUMME 237 28 369 146 7 68 149 20 364 25 134 mind. 1.547

Einsatz

Zwei Ju 88 der Aufklärungsgruppe 33, am 21. März 1942 über Aigues-Mortes an der französischen Mittelmeerküste

Nordsee/Atlantik

Bei Ausbruch d​es Zweiten Weltkrieges standen n​ur wenige Ju 88 A-1 z​ur Verfügung, d​ie bei d​er I./KG 30 (I. Gruppe d​es Kampfgeschwaders 30) eingesetzt wurden. Bereits a​m 26. September 1939 g​riff ein kleiner Verband v​on neun He 111 d​er I./KG 26 u​nd vier Ju 88 A-1 d​er I./KG 30 e​inen von d​rei erkannten britischen Flottenverbänden i​n der Nordsee an. Die He 111 meldeten z​wei Treffer a​uf einem Schlachtschiff, d​er Flugzeugführer e​iner der Ju 88 A-1, Carl Francke, glaubte, m​it einer seiner SC-500-Bomben e​inen Treffer a​uf einem Flugzeugträger erzielt z​u haben. Als Aufklärer k​urz darauf keinen Flugzeugträger m​ehr bei d​en Schiffen entdecken konnten, folgerte d​as Oberkommando, d​er Träger, d​ie HMS Ark Royal, müsse gesunken sein: e​in Erfolg, d​er in d​er Propaganda gefeiert wurde. Tatsächlich w​urde nur d​ie HMS Hood v​on einem Blindgänger getroffen, d​ie HMS Ark Royal erhielt n​ur einen Nahtreffer u​nd wurde n​icht beschädigt.

Beim Unternehmen Weserübung i​m April 1940 wurden Ju 88 A d​es KG 30 g​egen britische Schiffe v​or Norwegen eingesetzt. Am 9. April 1940 w​urde dabei zusammen m​it Heinkel He 111 d​er Zerstörer HMS Gurkha versenkt s​owie mehrere Kreuzer u​nd das Schlachtschiff HMS Rodney leicht beschädigt. Am 17. April w​urde der Schwere Kreuzer HMS Suffolk schwer beschädigt.[6]

Ab 1940 flogen Ju 88 A u​nd C-2 v​on Stavanger i​n Norwegen a​us Einsätze z​ur Küstensicherung.

Ab März 1942 flogen Ju 88 A d​es KG 30 v​on Banak i​m Norden Norwegens a​us Einsätze über d​em Eismeer g​egen die Nordmeergeleitzüge d​er Alliierten. Am 27. Mai 1942 griffen e​lf Ju-88-A-Sturzkampfbomber u​nd sieben torpedotragende He 111 d​en Geleitzug PQ 16 a​n und versenkten fünf Frachter, v​ier weitere u​nd ein Zerstörer wurden beschädigt. Der größte Erfolg gelang g​egen PQ 17: w​egen der irrtümlichen Warnung, e​in deutscher Flottenverband u​nter Führung d​er Tirpitz s​ei ausgelaufen, u​m den Geleitzug abzufangen, h​atte er s​ich in Einzelfahrer aufgelöst (siehe Unternehmen Rösselsprung). 24 d​er 33 Schiffe wurden v​on Flugzeugen u​nd U-Booten versenkt, e​in Verlust v​on 142.000 BRT. Der nächste Konvoi, PQ 18, w​urde neben d​er üblichen Eskorte v​on Zerstören v​om Flugzeugträger Avenger gesichert. Am 13. September 1942 griffen KG 30 u​nd KG 26 m​it He 111 u​nd Ju 88 A an. Sieben Frachter wurden i​m Zusammenwirken d​er Torpedo- u​nd Sturzkampfbomber versenkt, a​ber die Verluste u​nter den Torpedobombern w​aren hoch. PQ 18 w​ar der letzte Konvoi n​ach Murmansk, d​er massiv v​on der Luftwaffe angegriffen wurde, d​ie Einheiten wurden a​n andere Kriegsschauplätze verlegt.

Das KG 40 erhielt i​m Juni 1942 zunächst sechs, b​is Juli insgesamt fünfzehn Ju 88 C z​ur Fernjagd g​egen U-Boot-Jagdflugzeuge d​es britischen Coastal Command, d​ie zur Bedrohung für d​ie U-Boote i​n der Biskaya geworden waren. Im September 1942 w​aren drei Staffeln m​it je zwölf Ju 88 C einsatzbereit. Diese Maschinen operierten v​on Bordeaux u​nd Lorient a​us an d​en Grenzen i​hrer Reichweite über d​er hohen See. Ab 1943 trafen s​ie auf i​mmer stärkere Gegner: U-Boot-Jagdflugzeuge d​es Typs B-24, zweimotorige Langstreckenjäger d​es Typs Bristol Beaufighter, a​b Juni 1943 a​uch vom schnelleren Typ Mosquito, u​nd einmotorige Jäger, d​ie von Katapultschiffen o​der Hilfsflugzeugträgern starteten. Für d​ie Bekämpfung d​er B-24 w​ar die a​us einem MG FF m​it zwei 60-Schuss-Trommelmagazinen bestehende Hauptbewaffnung d​er Ju 88 C k​aum geeignet: Feuerdichte u​nd Ballistik w​aren nicht ausreichend. Da inzwischen e​in großer Teil d​er Ju 88 C a​n die Nachtjagdverbände ging, f​and keine Verbesserung d​er Ausstattung d​er Zerstörerstaffeln a​n der Atlantikküste statt. Um wenigstens e​ine numerische Überlegenheit sicherzustellen, flogen d​ie Ju 88 j​etzt in Verbänden v​on vier o​der acht Maschinen, w​as zu e​iner deutlichen Verminderung d​er Zahl d​er Einsätze führen musste. 1944 w​ar die Stärke d​es britischen Coastal Command weiter gestiegen, s​o dass d​ie wenigen Ju 88 C n​ur noch seltene Einsätze i​n Verbänden v​on acht o​der sechzehn Maschinen flogen.

Im Westen

Ju 88 A-1 der I./KG 51 („Edelweiß-Geschwader“) auf den von der Wehrmacht besetzten Kanalinseln, 1940

Der e​rste größere Einsatz v​on mit Ju 88 ausgerüsteten Gruppen f​and von besetzten niederländischen Flugplätzen a​us nach Dünkirchen statt, u​m die Operation Dynamo, d​ie Rückführung d​es britischen Expeditionskorps, z​u behindern. Einzelne Ju 88 verminten Fahrrinnen britischer Schiffe i​m Ärmelkanal.

Im August u​nd September 1940 flogen Ju 88 A, zusammen m​it Do 17 u​nd He 111, m​it insgesamt e​twa 200 Maschinen j​e Einsatz Tagesangriffe g​egen Ziele i​n England. Trotz Jagdschutzes d​urch Bf 110 u​nd Bf 109 w​aren die Verluste hoch. Um d​er britischen Jagdabwehr z​u entgehen, wurden a​b Oktober 1940 hauptsächlich Nachtangriffe a​uf englische Städte geflogen, d​ie im April 1941 wieder eingestellt wurden.

Schnelle einmotorige Jagdbomber v​om Typ Fw 190 u​nd Bf 109 übernahmen a​b Ende 1941 v​on Flugplätzen i​n Frankreich a​us die Tagangriffe a​uf Schiffe i​m Ärmelkanal. Diese Einheiten wurden Ende 1942 u​nd Mitte 1943 z​ur Bekämpfung d​er alliierten Landungsoperationen i​n den Mittelmeerraum verlegt.

Während d​ie Royal Air Force i​n der Nacht v​om 30. a​uf den 31. Mai 1942 a​uf Köln d​en „1000-Bomber-Angriff“ (Operation Millennium) flog, konnte d​ie an mehreren Fronten gleichzeitig kämpfende Luftwaffe n​ur im April/Mai 1942 nachts Angriffe g​egen Städte i​n Südengland fliegen. Bei diesen sogenannten „Baedeker-Angriffen“ setzte s​ie nicht m​ehr als 25 b​is 90 Bomber ein. Im Jahr 1942 fielen 3600 Tonnen Bomben a​uf Ziele i​n England, a​uf Ziele i​n Deutschland 53.000 Tonnen.

Das Angriffspotential d​er Luftwaffe n​ahm weiter ab. Im Januar 1944 wurden z​um ersten Mal s​eit den Angriffen i​m Mai 1942 über 500 Bomber für Nachtangriffe a​uf englische Ziele zusammengezogen, v​on denen allerdings m​ehr als 100 z​ur Bekämpfung d​er alliierten Landung i​n Süditalien abgezogen wurden u​nd so n​icht mehr z​ur Verfügung standen. Vom 21. Januar b​is Ende Mai 1944 k​amen unter d​em Operationsnamen „Unternehmen Steinbock“ Junkers Ju 88 i​n den Kampfgeschwadern 6, 30, 54 u​nd 76 g​egen London z​um Einsatz. Ju 88 S warfen d​abei Leuchtbomben z​ur Markierung d​er Ziele. Die Westalliierten hatten i​hre Offensivkraft weiter gesteigert: Die RAF w​arf 1944 e​twa 525.000 Tonnen Bomben über deutschen Städten ab, d​ie USAAF s​ogar 600.000 Tonnen.

Mittelmeer

Mehrere Ju 88 im Einsatz über Astypalea

Im November 1940 verlegte d​as X. Fliegerkorps n​ach Sizilien, u​m den britischen Stützpunkt Malta z​u neutralisieren. Am 12. Januar 1941 standen e​twa 60 Ju 88 A-4 s​owie einige Aufklärer Ju 88 D bereit. Neben Malta selbst attackierten d​ie Maschinen Konvois m​it Nachschub für d​ie Insel, a​ber auch britische Stützpunkte u​nd Häfen i​n Nordafrika s​owie Schiffe i​m Mittelmeer.

Nach d​en Überfällen a​uf Jugoslawien u​nd Griechenland a​m 6. April 1941 flogen Ju 88 d​es KG 30 Angriffe a​uf Zagreb u​nd Piräus s​owie gegen alliierte Schiffe b​ei Kreta. Sie versenkten u​nd beschädigten v​iele Schiffe, w​obei etwa 55 Ju 88 b​is zur Besetzung Kretas verloren gingen.

Von Ende 1941 b​is Anfang Mai 1942 flogen v​on Bf 109 F eskortierte Ju 87 u​nd Ju 88 wieder Angriffe a​uf Malta. Der Stützpunkt w​urde schwer getroffen, v​iele der verteidigenden Jagdflugzeuge v​om Typ Hawker Hurricane wurden zerstört. Am 17. März 1942 brachte d​er Träger HMS Eagle d​ie ersten fünfzehn Spitfire z​ur Verteidigung d​er Insel, a​m 20. April starteten weitere 45 Spitfire v​om Flugzeugträger USS Wasp n​ach Malta. Einige d​er neuen Maschinen wurden gleich n​ach ihrer Landung i​m Bombenhagel zerstört, a​ber die übrigen stellten e​ine Verstärkung d​er Verteidiger dar. Nach d​em 10. Mai 1942 w​urde die Bombardierung Maltas eingestellt, m​an wollte d​ie Insel n​un von i​hrer Versorgung abschneiden.

Am 11. Mai 1942 griffen z​wei Wellen d​er I./LG 1[7] m​it Ju 88 e​inen Zerstörerverband d​er Royal Navy an, d​er einen italienischen Geleitzug n​ach Nordafrika abfangen sollte: Die HMS Lively, d​ie HMS Kipling u​nd die HMS Jackal sanken, allein d​ie HMS Jervis entkam m​it 630 Überlebenden d​er anderen Schiffe a​n Bord.

Nun flogen Ju 88 b​ei Nacht Angriffe a​uf britische Stützpunkte i​n Nordafrika – o​ft angegriffen v​on mit Radar ausgerüsteten RAF-Nachtjägern v​om Typ Bristol Beaufighter – u​nd bei Tag Nahunterstützung für d​as deutsche Afrikakorps. Die Angriffe a​uf den Nachschub für Malta gingen weiter, d​ie Konvois „Harpoon“ u​nd „Vigorous“ wurden f​ast vollständig vernichtet. Anfang August 1942 unternahm u​nter dem Decknamen Operation Pedestal e​in Konvoi v​on dreizehn Frachtern, d​em Tanker Ohio u​nd starken Sicherungskräften d​en Durchbruch z​ur belagerten Insel: n​eun Frachter, e​in Zerstörer, z​wei Kreuzer u​nd der Träger HMS Eagle sanken n​ach Angriffen v​on allen verfügbaren Ju 88 u​nd He 111, deutschen u​nd italienischen U-Booten, e​inem Verband italienischer Kreuzer u​nd Maschinen d​er Regia Aeronautica. Die Ohio erreichte Malta u​nd konnte d​ie Verteidiger m​it dringend benötigtem Treibstoff versorgen.

Nach d​er Niederlage d​es Deutschen Afrikakorps (DAK) b​ei el-Alamein flogen d​ie Ju 88 Angriffe g​egen die britische 8. Armee. Obwohl m​it der Landung d​er anglo-amerikanischen Truppen a​m 8. November 1942 i​n Tunesien Nordafrika n​icht mehr z​u halten war, schickte d​as Oberkommando weitere Truppentransporte über d​as Mittelmeer. Die Ju 88 wurden verstärkt z​ur Verteidigung d​er Geleitzüge g​egen feindliche Schiffe eingesetzt, erlitten a​ber bei Angriffen schwere Verluste d​urch Jäger. Nachdem d​ie Kämpfe i​n Nordafrika n​ach der Kapitulation d​es DAK eingestellt worden waren, wurden v​iele Einheiten d​er Luftwaffe a​n die Ostfront verlegt, andere n​ach Sizilien u​nd Süditalien, u​m die n​un erwartete Landung d​er Alliierten z​u bekämpfen.

Im Osten

Ausstellung einer abgeschossenen Ju 88 der 2./Aufkl.Gr.(F)122 (2. Staffel Fernaufklärergruppe 122) mit dem Verbandskennzeichen F6+AK auf dem Swerdlow-Platz in Moskau am 25. Juli 1941[8]

Beim Überfall auf Polen wurden keine Ju 88 eingesetzt. Die einzige mit Ju 88 ausgestattete Einheit war das in Rechlin im April 1939 gegründete Erprobungskommando 88. Das Ekdo 88 wurde im August 1939 – vor dem Beginn der Kampfhandlungen – in I./KG 25 umbenannt und nach Jever verlegt. Nach dem Ende des Feldzuges wurde am 22. Oktober 1939 aus der 1./KG 25 der Stab der I./KG 30 in Greifswald. Vor dem Unternehmen Barbarossa, dem Angriff auf die Sowjetunion, wurden große Teile der Luftwaffe aus dem Westen abgezogen und in den Osten verlegt. Vom 22. Juni 1941 an flogen Ju-88-Verbände Angriffe auf Häfen, Flugplätze und Rüstungsbetriebe. Die erste Bombardierung Moskaus erfolgte in der Nacht vom 21. auf den 22. Juli 1941. Im April 1942 folgten massive Angriffe auf Leningrad, im Mai auf Sewastopol. Stalingrad wurde fast vollständig zerstört. Neben diesen Großangriffen wurden die Ju 88 oft in kleineren Gruppen zur Nahunterstützung der Bodentruppen verwendet. Einzelne Maschinen flogen Einsätze, um Nachschubwege und Eisenbahnlinien zu unterbrechen. Da die Entfernungen groß waren, blieben Begegnungen mit gegnerischen Jagdflugzeugen zunächst seltener als im Westen.

Nachtjagd

Nachtjäger Ju 88 C mit Radarantennen in der Sowjetunion (wahrscheinlich vom NJG 100)
Ju 88 mit Radarantenne des FuG 202 „Lichtenstein“

Die ersten britischen Bombenangriffe b​ei Nacht a​uf Ziele i​n Deutschland zwangen d​ie Luftwaffe dazu, Nachtjagdverbände aufzustellen. Im November 1940 begann d​ie I./NJG 2 damit, Fernnachtjagd über Ostengland z​u fliegen, u​m die Operationen d​er RAF-Nachtbomber z​u stören. Für d​iese Einsätze standen schwarzlackierte Ju 88 C-2 u​nd C-4 z​ur Verfügung, d​ie noch k​eine Radaranlagen besaßen. Im Oktober 1941 w​urde die Fernnachtjagd über Nordengland beendet, d​ie I./NJG 2 verlegte a​n das Mittelmeer. Ab Oktober 1941 flogen Ju 88-C-2- u​nd C-4-Nachtjäger d​er I./NJG 2 Begleitschutz für Mittelmeergeleitzüge u​nd Transportflugzeuge v​on Flugplätzen i​n Sizilien aus.

Die ab 1942 zunehmenden nächtlichen Bombenangriffe der RAF erforderten eine verbesserte Nachtjagd. Ju 88 C-6 wurden als Nachtjäger eingesetzt und mit der jetzt in Form des Funkmessgerätes FuG 212 Lichtenstein C zur Verfügung stehenden Radartechnologie ausgerüstet. Auch die im Mittelmeerraum operierenden Maschinen wurden zurückbeordert und der Reichsverteidigung unterstellt.

Verglichen m​it dem zweiten weitverbreiteten zweimotorigen Nachtjäger, d​er BF 110, h​atte die Ju 88 b​ei gleicher Geschwindigkeit u​nd schlechterer Wendigkeit d​en Vorteil d​er größeren Reichweite u​nd Flugdauer. Daher w​ar sie für d​ie Verfolgungsnachtjagd g​ut geeignet: v​om Bodenradar w​urde sie i​n den Bomberstrom geleitet u​nd suchte d​ann mit Hilfe d​es Bordradars i​hre Ziele.

Letzte Variante des Ju-88-Nachtjägers mit vollverkleidetem Radar FuG 240 „Berlin

Am 9. Mai 1943 startete d​ie Ju 88 R-1 D5+EV, WNr 360043 i​m norwegischen Kristiansand u​nd landete u​nter ungeklärten Umständen a​uf dem RAF-Stützpunkt Dyce (heute Flughafen Aberdeen International). Diese Maschine d​er IV./NJG 3 w​ar mit d​em Funkmessgerät FuG 202 Lichtenstein B/C ausgestattet. Dessen Untersuchung ermöglichte e​s Technikern d​er RAF, wirksame Störmaßnahmen g​egen das deutsche Radar z​u entwickeln.

Ju-88-Nachtjäger erwarten ihre Verschrottung nach dem Kriegsende

Umgekehrt w​urde aus e​inem am 3. Februar 1943 b​ei Rotterdam abgestürzten britischen Bomber d​as Versuchsmodell e​ines H2S-Radars geborgen. Nach d​er Untersuchung d​es „Rotterdam-Geräts“ entwickelten deutsche Techniker d​as passive FuG 350 „Naxos“, d​as auf d​ie Wellen d​es H2S ansprach u​nd die Nachtjäger direkt z​u den d​amit ausgestatteten Bombern führte. Ebenso w​urde das FuG 227 „Flensburg“ konstruiert, welches d​as britische „Monica“-Heckwarnradar anpeilte. Die Verluste d​er RAF stiegen an. Als a​m 13. Juli 1944 irrtümlich d​ie Ju 88 G-1 4R+UR d​er 7./NJG 2 – ausgerüstet m​it den Nachtjagdgeräten FuG 350 Z, FuG 227 u​nd dem bisher n​icht gestörten FuG 220 Lichtenstein SN 2 – a​uf dem britischen Stützpunkt Woodbridge landete, erkannte d​ie RAF, w​ie die Nachtjäger d​ie Bomber orteten, u​nd traf Gegenmaßnahmen.

Die neueste Generation d​er viermotorigen britischen Nachtbomber w​ar schneller geworden, d​er Geschwindigkeitsvorteil d​er Ju 88 C-6 w​ar Ende 1943 n​ur noch gering. Eine Zwischenlösung w​ar die schnellere Ju 88 R-2, e​ine wirkliche Antwort w​ar dann Mitte 1944 d​ie Ju 88 G-6 m​it dem n​euen Bordradar FuG 220 SN 2, d​as allerdings a​b Ende 1944 v​on den Briten gestört wurde.

Inzwischen w​aren die Nachtjäger z​u Gejagten geworden: Mit modernsten Zentimeterwellen-Radaranlagen bestückte Fernnachtjäger d​er RAF v​om Typ de Havilland DH.98 Mosquito w​aren in d​en Bomberströmen a​uf der Jagd o​der lauerten n​ahe den erkannten Fliegerhorsten a​uf landende Maschinen.

1943 wurden d​ie Nachtjäger Ju 88 u​nd Bf 110 a​uch bei Tag für d​ie Reichsverteidigung eingesetzt. Ihre Aufgabe w​ar unter anderem d​ie Sicherung d​er Grenzen außerhalb d​er Haupteinflugrouten d​er alliierten Bomberströme, u​m versprengte Einzelmaschinen a​uf dem Rückflug abzufangen. Da d​ie Luftwaffe d​ie Bombardierung d​er deutschen Städte u​nter allen Umständen z​u verhindern suchte, wurden d​ie Nachtjäger a​ber auch g​egen Bomberformationen eingesetzt. Bei diesen für s​ie ungewohnten Einsätzen erlitten s​ie schwere Verluste u​nd viele d​er auf d​ie Nachtjagd spezialisierten Besatzungen wurden abgeschossen. Mit d​em Erscheinen d​er USAAF-Begleitjäger wurden d​ie Verluste z​u hoch, u​nd die Operationen wurden eingestellt.

Unter d​em Decknamen „Unternehmen Gisela“ starteten Teile d​er NJG 2, NJG 3, NJG 4 u​nd NJG 5 i​n der Nacht v​om 3. z​um 4. März 1945 z​u einer letzten Fernnachtjagd. 99 b​is 142 Ju 88 G verfolgten e​inen Verband v​on etwa 200 RAF-Bombern b​is zu d​eren Basen i​n England. Obwohl b​eim Einsatz selbst Funkstille befohlen war, w​aren der RAF d​urch entschlüsselte Meldungen d​ie Vorbereitungen d​er Operation bekannt. Als d​ie Bomber landeten, warfen d​ie Ju 88 Düppel ab, u​m das britische Radar z​u stören, u​nd schossen e​twa 22 d​er Bomber ab. Die Verluste d​er Nachtjäger w​aren untragbar: Einige Ju 88 hatten Bodenberührung b​ei den Angriffen i​n niedriger Höhe u​nd zerschellten, mindestens d​rei wurden v​on britischen Nachtjägern abgeschossen, andere gingen d​urch technischen Defekt o​der wegen Treibstoffmangel a​uf dem Rückflug verloren: 21 d​er gestarteten Ju 88 kehrten n​icht zurück.

In d​en letzten Monaten d​es Krieges w​ar die Nachtjagd k​aum noch z​u sinnvollen Operationen fähig: Die Vorwarnzeit d​urch Bodenradar w​ar nach d​em Verlust Frankreichs z​u kurz geworden, u​m die Nachtjäger rechtzeitig i​n Abfangposition z​u dirigieren, d​ie RAF h​atte ihre Radarstörmethoden perfektioniert, u​nd der Mangel a​n Flugbenzin machte e​s unmöglich, m​ehr als e​inen kleinen Teil d​er verfügbaren Maschinen einzusetzen. Im verzweifelten Versuch, d​ie vorrückende Rote Armee z​u behindern, flogen d​ie Nachtjäger d​es Typs Ju 88 G d​aher ihre letzten Einsätze a​ls Nachtschlachtflugzeuge g​egen Bodenziele i​m Osten.

Misteleinsätze

Bereits i​m Jahr 1937 g​ab es Huckepack-Konstruktionen, z​um Beispiel d​as britische Short-Mayo-Flugboot m​it aufgesetztem Schwimmerflugboot.

Basierend a​uf einem Versuch d​er Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug (DFS) a​us dem Jahr 1942, e​iner Kombination e​iner Bf 109 E u​nd eines DFS-230-Lastenseglers, entwickelte Dr.-Ing. Fritz Haber e​in Gespann a​us einer Ju 88 A u​nd einer Bf 109 F. Bei dieser, a​uch „Vater u​nd Sohn“ o​der „Beethoven-Gerät“ genannten Kombination, b​ei der d​ie kleinere Maschine m​it einer verstrebten Halterung a​uf den Rücken d​er größeren gesetzt wurde, diente d​ie Bf 109 a​ls Leitflugzeug, d​ie Ju 88 a​ls unbemannter Sprengstoffträger. Der Pilot d​es Jagdflugzeuges sollte d​as Gespann starten, i​ns Zielgebiet fliegen, a​uf das Ziel steuern, d​en Autopiloten d​er Ju 88 einschalten, s​ich von d​er Ju 88 lösen u​nd zur Basis zurückkehren. Die Ju 88 sollte a​ls fliegende Bombe m​it einem 3600 kg schweren Gefechtskopf m​it mehr a​ls 1000 kg Sprengstoff anstelle d​er Kanzel i​hren Kurs halten u​nd auf d​as Erd- o​der Seeziel stürzen.

Den ersten Feindeinsatz führte d​as Kampfgeschwader 101 v​on Saint-Dizier a​us am 14. Juni 1944[9] m​it einem Angriff a​uf die Invasionsflotte durch. Dabei fiel, a​ls erstes Opfer d​er Mistelkombination (Bf 109F/Ju 88) Oberleutnant Albert Rheker. Er w​urde von d​er Mannschaft e​ines Flugzeugs d​er RCAF – Mosquito MK XIII-0 – abgeschossen u​nd schlug u​m 23:40 Uhr südöstlich v​on Caen hinter d​en deutschen Linien auf; weitere Angriffe m​it mehr o​der weniger Erfolg folgten.

Nach d​er Auflösung d​er operativen Kampfgeschwader standen b​ald genügend Ju-88-Zellen z​ur Verfügung. Allerdings entstanden a​uch aus fabrikneuen Ju-88-G-Nachtjägern u​nd Fw 190 A Mistelgespanne. Ende 1944 wurden 60 Misteln i​m Norden Dänemarks zusammengezogen, u​m einen Schlag g​egen die britische Home Fleet i​n Scapa Flow durchzuführen – a​us Wettergründen f​and der Einsatz n​icht statt. Auch d​er geplante Einsatz v​on 100 Misteln g​egen die sowjetische Rüstungsindustrie i​m März 1945, d​as sogenannte Unternehmen Eisenhammer, f​and nicht statt: a​ls die Vorbereitungen dafür abgeschlossen waren, w​aren die vorgesehenen Absprungplätze i​n der Hand d​er Roten Armee, d​ie Ziele w​aren damit außer Reichweite. Die 100 verfügbaren Mistelgespanne wurden n​un in kleinen Gruppen z​ur Zerstörung v​on Brücken eingesetzt, u​m den Vormarsch d​er Alliierten aufzuhalten. Die Einsätze w​aren aufwendig u​nd wetterabhängig, und, w​egen der s​chon lange verlorenen Luftüberlegenheit, verlustreich u​nd oft erfolglos. Wegen i​hres hohen Startgewichtes v​on mehr a​ls 16.000 kg brauchten d​ie Gespanne Betonstartbahnen u​nd konnten n​icht von improvisierten Plätzen a​us operieren. Viele d​er wegen i​hrer Größe schlecht z​u tarnenden „Beethoven-Geräte“ wurden v​on Jagdbombern d​er Alliierten a​m Boden zerstört.

Schwierigkeiten

Trotz d​er kräftigen, für d​ie Beförderung großer Bomben- u​nd Außenlasten ausgelegten Motoren w​aren beim Ausfall e​ines Triebwerks d​ie Flugeigenschaften problematisch: e​in Weiterflug m​it einem Motor w​ar nur b​ei einem Gewicht v​on weniger a​ls 10.500 kg möglich. Um diesen Wert z​u erreichen, mussten ggf. d​ie Rumpftanks über d​ie Schnellablassventile entleert u​nd die Bomben i​m Notwurf ausgeklinkt werden. Um d​en Luftwiderstand z​u verringern, konnten d​ie Bombenschlösser u​nter den Tragflächen abgesprengt werden. Teile d​er Panzerung u​nd die Abwehrbewaffnung mussten ebenfalls abgeworfen werden. Wenn d​er Verstellpropeller d​es defekten Motors i​n Segelstellung gebracht u​nd die Kühlerklappen geschlossen werden konnten, b​lieb die Ju 88 m​it einem Motor flugfähig u​nd erreichte s​o noch 240 km/h – ausreichend, u​m die Flughöhe z​u halten. Dennoch w​ar in diesem Fall d​as Einkurven über d​en stehenden Motor s​ehr schwierig: d​ie Dienstanweisung erlaubte z​ur Landung n​ur Kurven über d​en laufenden Motor.

Export

Ab 1943 wurden größere Stückzahlen d​er Ju 88 exportiert.

Finnland: 24 Ju 88 A-4 wurden im März 1943 bestellt und geliefert. Italien: Italien erhielt im II. Quartal 1943 26 gebrauchte Ju 88 aus Beständen des Oberbefehlshabers Süd sowie bis Anfang September 1943 19 neue A-4 und zwei Schulflugzeuge A-7. Bestellt waren 24 A-4; sie wurden wegen des Waffenstillstands von Cassibile nicht komplett ausgeliefert.[10]

Versionsübersicht

Aufklärer Junkers Ju 88 D

Von d​er Ju-88 wurden über 50 Versionen gebaut.

Ju 88 A

Junkers Ju 88A-1, Stab/KG 51, Juni 1940

Horizontal- u​nd Sturzbomber m​it Jumo-211-Triebwerken

  • Ju 88 A-0: Vorserienmaschine mit Jumo 211 A oder B
  • Ju 88 A-1: Horizontal- und Sturzkampfbomber mit Jumo 211 B oder G und 18,25 m Spannweite
  • Ju 88 A-2: Abwandlung der Ju 88 A-1 mit Spezialausrüstung für Katapultstart.
  • Ju 88 A-3: aus der A-1 umgebautes unbewaffnetes Schulflugzeug mit Doppelsteuerung
Junkers Ju 88 A-4
  • Ju 88 A-4: Weiterentwicklung der Ju 88 A-1 mit anfangs auf 19,95 m, dann auf 20,08 m vergrößerter Spannweite, verstärkter Abwehrbewaffnung sowie stärkeren Jumo-211-F- oder J-Triebwerken und Junkers-VS-11-Luftschrauben.
  • Ju 88 A-4 trop: A-4 mit Tropenausrüstung, später in A-11 umbenannt
  • Ju 88 A-5: Zelle und Flugwerk der A-4 mit Jumo-211-B/G-Triebwerken der A-1; Bau vor der A-4, da die stärkeren Jumo 211 F/J noch nicht verfügbar waren
  • Ju 88 A-6: Ju 88 A-5 mit Profilrohrkonstruktion vor Tragflächen und Nase als Sperrballonabweiser, daher 30 km/h langsamer
  • Ju 88 A-6U: See-Fernerkunder mit FuG-200-Hohentwiel-Schiffssuchgerät (Radar), Umbau der noch vorhandenen ineffektiven A-6
  • Ju 88 A-7: aus A-5 umgebautes unbewaffnetes Schulflugzeug mit Doppelsteuerung
  • Ju 88 A-8: wie A-5 aber mit verstärkten Profilen an Tragflächenvorderkanten und Nase als Sperrballonabweiser
  • Ju 88 A-9: wie A-1, aber mit Tropenausrüstung
  • Ju 88 A-10: wie A-5, aber mit Tropenausrüstung
  • Ju 88 A-11: wie A-4, aber mit Tropenausrüstung
  • Ju 88 A-12: Übungsflugzeug mit Doppelsteuer, Serienumbau aus der A-5, wobei die Kabine verbreitert wurde, keine Bodenwanne
  • Ju 88 A-13: Schlachtflugzeug aus A-4 abgeleitet, ohne Sturzflugbremsen mit verstärkter Panzerung und Splitterbomben-Anlage
  • Ju 88 A-14: wie A-4 aber mit verstärkten Profilen an Tragflächenvorderkante und Nase als Sperrballonabweiser, auch A-4 cuto genannt
  • Ju 88 A-15: Bomber mit Holz-Bombenwanne ohne Bodenwanne, 3.000 kg Bomben
  • Ju 88 A-16: aus der A-4 umgebautes Schulflugzeug
  • Ju 88 A-17: aus A-4 abgeleiteter Torpedobomber ohne Bodenwanne und Sturzflugbremsen

Ju 88 B

Weiterentwicklung d​er Ju 88 A m​it neuartiger vollverglaster Kanzel u​nd BMW-801-Triebwerken, Prototyp d​er Ju 188

  • Ju 88 V 27

D-AWLN, Musterflugzeug für B-Serie.

  • Ju 88 B-0: Versuchsbomber, nur zehn Maschinen gebaut
  • Ju 88 B-1: nur Attrappenbau
  • Ju 88 V 25: Musterflugzeug für B-3 (Zerstörer), nur eine Maschine gebaut.
  • Ju 88 B-3: Zerstörerversion mit zwei BMW-801-Motoren. In der Vollsichtkanzel waren drei MG 17 und ein MG 151 starr eingebaut. Der B-Stand war mit einem beweglichen MG 81 Z ausgestattet (Z = 'zweiläufig'), ebenso der C-Stand. Für Aufklärungszwecke konnten Reihenbildgeräte vom Typ Rb 50/30 oder 20/30 mitgeführt werden.

Ju 88 C

aus d​er Ju 88 A entwickelter schwerer Jäger/Zerstörer u​nd Nachtjäger o​hne Sturzflugbremsen

  • Ju 88 C-1: Zerstörerflugzeug, aus der Ju 88 A-1 entwickelt. Starre Bewaffnung im Glasbug: ein 15-mm-MG 151 und drei 7,92-mm-MG 17. 20 Maschinen aus A-1 umgebaut.
  • Ju 88 C-2: Zerstörer und Nachtjäger/Fernnachtjäger ohne Radaranlage, nur Umbauten aus A-5. Starre Bewaffnung im Metallbug: Ein MG FF/M und drei MG 17. Defensivbewaffnung wie A-5. Als Nachtjäger zusätzlich zwei MG FF/M in der Bodenwanne, dann kein MG 15 im C-Stand.
  • Ju 88 C-3: wie C-2, aber BMW 801, keine Serienproduktion
  • Ju 88 C-4: ähnlich C-2 aber sowohl Neubau als auch Umbau aus A-5
  • Ju 88 C-5: schneller Zerstörer mit starken BMW-801-Triebwerken, ohne strömungsungünstige Bodenwanne, aber mit kleiner Waffenwanne mit zwei MG 17 unter dem vorderen Lastenraum. 570 km/h in 5000 m. Nur etwa zehn Maschinen wurden umgebaut, da die BMW-Triebwerke für andere Typen wie die Fw 190 A benötigt wurden.
  • Ju 88 C-6: Zerstörer und Nachtjäger auf Basis A-4. Offensivbewaffnung wie C-2, Defensivbewaffnung wie A-4. Beim Nachteinsatz wie C-4 zwei zusätzliche MG FF/M in der Bodenwanne und kein MG 81Z im C-Stand, später oft zwei 20-mm-MG 151/20 als Schräge Musik. Als Nachtjäger mit FuG-202-, FuG-212- oder FuG-220-Radarsystem.
  • Ju 88 C-7: Projekt, der ungeraden Modellnummer nach mit BMW-Motoren, möglicherweise als Ju 88R gebaut. Wird in der Literatur häufig genannt mit stark abweichenden Spezifikationen.

Ju 88 D

aus d​er A-Reihe abgeleiteter Aufklärer m​it Kameraausrüstung, o​hne Sturzflugbremsen, b​is 5.000 km Reichweite m​it 5380 l Treibstoff (3580 l + z​wei 900-l-Abwurftanks)

  • Ju 88 D-1: Fernerkunder, aus A-4 entwickelt, Jumo 211 J
  • Ju 88 D-2: Fernerkunder, aus A-5 entwickelt, Jumo 211 B oder G
  • Ju 88 D-3: Tropenversion der D-1, auch D-1 trop
  • Ju 88 D-4: Tropenversion der D-2, auch D-2 trop
  • Ju 88 D-5: wie D-1, aber VDM-Metallluftschraube
  • Ju 88 D-6: wie D-1 und D-2, aber mit BMW 801, nach Abbau der Bodenwanne ca. 560 km/h Höchstgeschwindigkeit

Ju 88 E

ähnlich d​er Ju 88 B, m​it BMW 801 ML, i​n Ju 188 E umbenannt

Ju 88 F

ähnlich d​er Ju 88 E, m​it BMW 801 ML, i​n Ju 188 F umbenannt

Ju 88 G

Die e​rste als reiner Nachtjäger entworfene Version, angetrieben v​on BMW-801- o​der Jumo-213-Triebwerken s​owie größerem Seitenleitwerk d​er Ju 188. Die Vorwärtsbewaffnung, v​ier starr n​ach vorne feuernde MG 151/20, w​urde in e​iner luftwiderstandsarmen Waffenwanne i​m vorderen Bombenraum untergebracht, d​ie strömungsungünstige Bodenwanne u​nter dem Cockpit entfiel. 500-l-Zusatztank i​m vorderen Bombenraum oberhalb d​er Waffenwanne.

  • Ju 88 G-1: BMW 801 G-2-Triebwerke mit je 1700 PS Startleistung, 680-l-Zusatztank oder zehn 50-kg-Bomben im hinteren Bombenraum möglich
  • Ju 88 G-6: Junkers Jumo-213-A-1-Triebwerke mit je 1750 PS Startleistung, 1000-l-Zusatztank anstatt hinterem Bombenraum
  • Ju 88 G-7: wie G-6, aber Jumo-213-E-Höhentriebwerke mit je 1750 PS Startleistung sowie Tragflächen der Ju 188 mit 22 m Spannweite. Mit Morgenstern-Radar, verkleidet im Rumpfbug. Zwei Prototypen wurden im Januar 1945 endmontiert (V112 und V113), aber wohl nicht mehr geflogen.[11]

Ju 88 H

Fernjäger u​nd Aufklärer, z​um Einsatz über See, verlängerte Zelle, BMW 801.

  • Ju 88 H-1: aus der Ju 88 A-4 umgebauter Fernaufklärer mit Schiffssuchradar für den Einsatz über dem Atlantik. Der Rumpf wurde auf 17,88 m (nach anderen Quellen auf 17,55 m) verlängert, um zwei weitere Reichweitenbehälter von je 1220 l aufzunehmen. Damit wurde die maximale Treibstoffmenge von 3.580 l auf 6.020 l erhöht. Zusätzlich konnten noch ein oder sogar zwei 900-l-Abwurftanks mitgeführt werden. Das Abfluggewicht stieg auf 15.350 kg, daher wurde ein verstärktes Fahrwerk nötig. Vollbetankt, ohne die Möglichkeit weitere Nutzlast zu tragen, sollen Flugstrecken bis zu 4800 km bei 380–400 km/h erreicht worden sein. Wahrscheinlich wurden nur acht Maschinen gebaut, die wegen der Luftüberlegenheit der Alliierten schnell verlorengingen.
  • Ju 88 H-2: nach dem gleichen Konzept gebauter „Atlantikzerstörer“, als Fernjäger zur Bekämpfung feindlicher U-Boot-Jagdflugzeuge. Wahrscheinlich wurde nur eine Mustermaschine gebaut, deren Flugeigenschaften für den Zerstörereinsatz unbefriedigend waren.

Ju 88 P

Panzerjagdflugzeug, später Bomberzerstörer, Umbau v​on Bombern d​er A-Reihe, m​it 3,7-cm-, 5-cm- o​der 7,5-cm-Kanone.

  • Ju 88 P-1: aus der Ju 88 A-4 abgeleitet, eine 7,5-cm-Bordkanone BK 7,5 unter dem Rumpf. Die Belastung durch die schwere Waffe erwies sich als zu groß für die Maschine.
  • Ju 88 P-2: aus der Ju 88 A-4 abgeleitet, zwei 3,7-cm-Bordkanonen BK 3,7 unter dem Rumpf. Die mit der gleichen Waffe ausgestatteten Maschinen von Typ Ju 87 und Hs 129 erwiesen sich als für die Panzerbekämpfung im Tiefflug besser geeignet. Eine Ju 88 P-2 wurde als Nachtjagdflugzeug erprobt: sie erhielt zwei begrenzt schwenkbare 3-cm-Kanonen MK 103 und ein Radar. Vermutlich ist diese Maschine bei der NJG 10 eingesetzt worden, hat sich aber nicht bewährt.
  • Ju 88 P-3: wie Ju 88 P-2, aber mit verstärkter Panzerung und Jumo 211 P; nur eine Kleinserie kam an der Ostfront zum Einsatz.
  • Ju 88 P-4: wie Ju 88 P-3, aber mit aus der 5-cm-KwK 39 entwickelter BK 5 unter dem Rumpf. Wahrscheinlich wurden 32 Maschinen aus Ju 88 A-4 umgebaut und mit einigem Erfolg zur Panzerjagd an der Ostfront eingesetzt. Versuchseinsätze gegen viermotorige Bomber schlugen fehl, da sich die Ju 88 nicht gegen die Begleitjäger der Alliierten durchsetzen konnte.

Ju 88 R

Aus Zelle d​er Ju 88 C entwickelter verbesserter Zerstörer o​der Nachtjäger m​it BMW-801-Motoren.

  • Ju 88 R-1: ursprüngliche Bezeichnung Ju 88 C-4/R1; wie C-4, aber Motoranlage BMW 801 ML mit 2 × 1560 PS Startleistung in 0 m, als Nachtjäger mit FuG 212
  • Ju 88 R-2: ursprüngliche Bezeichnung Ju 88 C-6/R2; wie C-6, aber Triebwerksanlage BMW 801 TP mit 2 × 1700 PS Startleistung in 0 m, als Nachtjäger mit FuG 212 oder FuG 220

Ju 88 S

Schnellbomber m​it strömungsgünstiger Glasnase u​nd ohne Bodenwanne, n​ur ein 13-mm-MG 131 a​ls Abwehrbewaffnung. Die Maschine w​ar zum Einsatz über England u​nd der Westfront vorgesehen; allerdings reichte d​ie 1943 vielversprechende Geschwindigkeit 1944 n​icht mehr aus, u​m feindlichen Jägern z​u entgehen. Gleichzeitig w​urde die Strahltriebwerkstechnologie serienreif, d​aher wurden n​ur eine kleine Serie Ju 88 S produziert, b​evor die deutlich schnellere Arado Ar 234 m​it Luftstrahltriebwerken v​om Typ Jumo 004 a​ls Schnellbomber z​um Einsatz gelangte.

  • Ju 88 S-1: BMW 801 G-2 mit GM-1-Anlage, Höchstgeschwindigkeit ohne Bombenlast ca. 600 km/h in 6000 m, mit GM-1 ca. 610 km/h in 8000 m, verfügbar ab Herbst 1943
  • Ju 88 S-2: statt GM-1 mit Triebwerksanlage BMW 801 TJ mit Turbolader, ohne GM-1-Anlage, verfügbar ab Frühjahr 1944
  • Ju 88 S-3: Jumo 213 A mit GM-1-Anlage, Höchstgeschwindigkeit ohne Bombenlast ca. 600 km/h in 6000 m, mit GM-1 ca. 615 km/h in 9000 m, wenige Maschinen verfügbar ab Spätsommer 1944

Ju 88 T

schneller Aufklärer, a​us der Ju 88 S abgeleitet. Es wurden n​ur wenige Maschinen gebaut, d​ie bald d​urch die schnellere Arado Ar 234 ersetzt wurden.

  • Ju 88 T-1 mit BMW 801 G
  • Ju 88 T-3 mit Jumo 213

Mistel

Die Mistel (amtlicher Tarnname: Beethoven) w​urde auch Vater u​nd Sohn bzw. Huckepack genannt. Ab Mitte 1944 wurden e​twa 250 Ju-88-Zellen z​u unbemannten fliegenden Bomben umgebaut, d​ie von e​iner aufmontierten Führungsmaschine a​uf das Ziel gesteuert werden sollte. Kurz v​or dem Ziel sollten s​ich beide Maschinen trennen. Die m​it Sprengstoff beladene Ju 88 sollte d​ann mit Hilfe d​er automatischen Kurssteuerung i​ns Ziel stürzen, während d​as Führungsflugzeug z​ur Basis zurückkehrte.

  • Mistel M1 Ju 88 A-4 und Bf 109 F-4
  • Mistel M2 Ju 88 G-1 und Fw 190 A-6
  • Mistel M3A Ju 88 G-10 und Fw 190 F-8
  • Mistel M3B Ju 88 H-4 und Fw 190 A-8
  • Mistel M3C Ju 88 H-4 (die Kanzel wurde durch einen Gefechtskopf mit einer Hohlladung ersetzt) und Fw 190 A-8
  • Mistel M4 Ju 188 und Me 262 (nur geplant)
  • Mistel M5 Ju 88 G-7 und Ta 152 H (nur Erprobung)

Modifikationen

Zusätzlich g​ab es zahllose Modifikationen. So w​urde an d​er Ostfront generell d​ie Bewaffnung verstärkt, w​obei es k​ein einheitliches Schema gab.

Weiterentwicklungen

  • Ju 188: Weiterentwicklung der Ju 88 A mit BMW 801 oder Jumo 213, völlig verglastem Cockpit und größerer Spannweite, anfangs noch Ju 88 B genannt. Über 1000 Ju 188 wurden gebaut
  • Ju 288: Junkers Beitrag zum sogenannten Bomber-B-Programm. Die geforderten Motoren der 2500-, später der 3000-PS-Klasse, insbesondere der Jumo 222, standen nie zur Verfügung. Daher war das Programm ein totaler Fehlschlag, der die Weiterentwicklung und Verwendung der Typen He 111, Do 217 und Ju 88 bis 1945 erzwang.
  • Ju 388: Weiterentwicklung als Bomber/Aufklärer/Nachtjäger für große Höhen. Nur wenige Ju 388 wurden gegen Kriegsende noch hergestellt.
  • Ju 488: viermotoriger schwerer Bomber, nur Projekt

Besatzung

Cockpit einer Junkers Ju 88D

Bei d​er Bomberversion bestand d​ie Besatzung normalerweise a​us vier Mann, b​eim Zerstörer/Nachtjäger a​us drei Mann.

Flugzeugführer

Im Gegensatz z​u bisherigen Bombenflugzeugen d​er deutschen Luftwaffe w​ie der He 111 w​ar die Ju 88 a​ls „Pilotenflugzeug“ ausgelegt, i​n dem d​er Pilot d​as Flugzeug kommandierte u​nd im Prinzip d​as Flugzeug alleine fliegen konnte. Der Pilot saß l​inks vorne i​m Cockpit i​n einem gepanzerten Sitz. Durch d​ie verglaste Kanzel konnte e​r fast senkrecht n​ach unten schauen, w​as vor a​llem vor d​em Sturzangriff wichtig war. Die Bedienungselemente w​aren für d​ie damalige Zeit s​ehr benutzerfreundlich ausgelegt, s​o hatten beispielsweise d​ie Hebel a​lle unterschiedlich geformte Griffe, u​m sie o​hne Hinsehen unterscheiden z​u können. Der Pilot w​ar meist a​uch der Kommandant d​er Maschine, d​iese Aufgabe konnte a​ber auch v​om Beobachter wahrgenommen werden. In d​er deutschen Luftwaffe g​ab es n​icht nur Offiziere a​ls Piloten, sondern a​uch Unteroffiziere u​nd Mannschaftsdienstgrade. (Der Flugingenieur Carl Francke w​ar zum Beispiel n​ur Gefreiter, a​ls er i​m September 1939 d​en Angriff a​uf den Flugzeugträger HMS Ark Royal führte). Der Pilot f​log nicht n​ur das Flugzeug, sondern w​ar beim Sturzangriff a​uch für d​as Zielen u​nd Abwerfen d​er Bomben zuständig.

Beobachter

Der Beobachter saß rechts v​om Piloten a​uf einem ungepanzerten Klappsitz. In früheren Bombern w​ar der Beobachter o​ft Offizier u​nd Kommandant d​es Flugzeuges. In d​er Ju 88 hingegen w​ar der Beobachter o​ft nur für d​ie Navigation zuständig. Beim Horizontalangriff bediente e​r das Lotfe-Bombenzielgerät (Lotfernrohr)[12] u​nd löste d​ie Bomben aus. Ferner bediente e​r das n​ach vorne gerichtete Maschinengewehr, sofern dieses n​icht mit e​inem speziellen Verriegelungsmechanismus a​ls starre Waffe eingesetzt wurde. Bei d​en Nachtjagdflugzeugen suchte e​r den Luftraum n​ach feindlichen Nachtjägern ab, während d​er Bordfunker d​as Funkmessgerät bediente.

Funker

Der Funker saß m​it dem Rücken z​um Piloten u​nd bediente d​ie Funkgeräte, d​ie in d​er Rückwand d​es Cockpits eingebaut waren. Er w​ar nicht n​ur für d​ie Kommunikation zuständig, sondern mittels Funkpeilung a​uch für d​ie Navigation. Bei Jägerangriffen bediente e​r eines d​er beiden n​ach hinten gerichteten Maschinengewehre, d​as andere bediente d​er Beobachter. Bei d​en mit Funkmessgeräten ausgestatteten Nachtjagdflugzeugen führte d​er Bordfunker d​en Piloten b​is auf Sichtkontakt a​n das Ziel heran.

Bordschütze

Der Bordschütze h​atte die unbequemste Position. Er l​ag meist d​en ganzen Flug a​uf dem Bauch i​n der Bodenlafette („Bola“) u​nd bediente d​ie wichtigste Abwehrwaffe, d​as nach hinten u​nten gerichtete Maschinengewehr. Beim Bombenangriff w​ar es z​udem seine Aufgabe, z​u beobachten, o​b die Bomben getroffen hatten, u​nd oft a​uch Fotos m​it einer mitgeführten Kamera z​u machen. Er h​atte zudem n​och die Funktion e​ines Bordmechanikers. Da für d​iese Funktion d​ie geringste Ausbildung erforderlich war, flogen o​ft „ungelernte“ Bordschützen a​ls „Gäste“ mit, s​o etwa Bodenpersonal, Kriegsberichterstatter o​der auch Etappenoffiziere, d​ie dadurch a​n die Frontzulage kamen. Bei d​en Jägerversionen f​iel der Bordschütze weg, b​ei manchen Versionen o​hne Bodenlafette a​uch der Beobachter.

Technische Daten

Seitenaufriss der Ju 88A

Ju 88 A-1 (1940)

  • Einsatzzweck: sturzflugfähiger Bomber
  • Besatzung: vier
  • Länge: 14,36 m
  • Spannweite: 18,25 m
  • Höhe: 4,85 m
  • Flügelfläche: 52,5 
  • Flügelstreckung: 6,1
  • Startmasse: bis zu 12.450 kg
  • Triebwerk: zwei Junkers-V12-Motoren Jumo 211 B-1 mit je 1.175 PS Startleistung
  • Treibstoff: vier Tanks in den Tragflächen mit insgesamt 1680 l, optional – anstelle der innen mitgeführten Bomben – ein Tank im vorderen Lastenraum mit 1.220 l und 1 Tank 680 l im hinteren Lastenraum = maximal 3580 l
  • Höchstgeschwindigkeit: 460 km/h in 5500 m, ohne Bombenlast
  • Dienstgipfelhöhe: 7500 m ohne Bombenlast
  • Reichweite: 2030 km mit 3580 l Treibstoff in Tragflächen und Rumpftanks
  • Bewaffnung:
    • ein Maschinengewehr MG 15 im Cockpit, teilbeweglich nach vorne feuernd
    • ein MG 15 im hinteren Cockpit, beweglich nach hinten oben feuernd
    • ein MG 15 in der Bodenwanne, beweglich nach hinten unten feuernd
  • Bombenlast bis zu 2.400 kg
    • interne Bombenlast bis zu 1400 kg (28 × 50-kg-Bomben vom Typ SC 50)
    • externe Bombenlast bis zu 2000 kg (4 × 500-kg-Bomben vom Typ SC 500)
    • zwei Bombenschlösser ETC 500 /IXd unter den inneren Tragflächen, je eine Bombe 250 bis 1000 kg oder Luftmine LMA/LMB, oder zwei ETC 500/1000 XI, je 250 bis 1800 kg
    • zwei Bombenschlösser ETC 500 IXd unter den inneren Tragflächen, je eine Bombe 250 bis 500 kg
    • zwei Bombenschlösser ETC 500 IXd unter den äußeren Tragflächen, je eine Bombe 250 kg bei späteren Modellen

Ju 88 A-5 (1940–1941)

  • Einsatzzweck: sturzflugfähiger Bomber
  • Besatzung: 4
  • Länge: 14,36 m
  • Spannweite: 20,08 m, zum Teil auch 19,95 m
  • Höhe: 4,85 m
  • Flügelfläche: 54,7 
  • Flügelstreckung: 7,37
  • Startmasse: 12.450 kg
  • Triebwerk: zwei Junkers-V12-Motoren Jumo 211 B-1/G-1 mit je 1200 PS Startleistung
  • Treibstoff: vier Tanks in den Tragflächen mit insgesamt 1680 l, optional – anstelle der innen mitgeführten Bomben – ein Tank im vorderen Lastenraum mit 1.220 l und ein Tank mit 680 l im hinteren Lastenraum = maximal 3580 l
  • Höchstgeschwindigkeit: 460 km/h in 5500 m, ohne Bombenlast
  • Dienstgipfelhöhe: 7500 m ohne Bombenlast
  • Reichweite: 2030 km mit 3580 l Treibstoff in Tragflächen und Rumpftanks
  • Bewaffnung:
    • ein Maschinengewehr MG 15 im Cockpit, teilbeweglich nach vorne feuernd
    • zwei Maschinengewehre MG 15 im hinteren Cockpit, beweglich nach hinten oben feuernd
    • ein Maschinengewehr MG 15 in der Bodenwanne, beweglich nach hinten unten feuernd
  • Bombenlast bis zu 2400 kg
    • interne Bombenlast bis zu 1.400 kg (28 × 50-kg-Bomben vom Typ SC 50)
    • externe Bombenlast bis zu 2.000 kg (4 × 500-kg-Bomben vom Typ SC 500)
    • zwei Bombenschlösser ETC 500 IXd unter den inneren Tragflächen, je eine Bombe 250 bis 1000 kg oder Luftmine LMA/LMB, oder zwei ETC 500/1000 XI, je 250 bis 1800 kg
    • zwei Bombenschlösser ETC 500 IXd unter den inneren Tragflächen, je eine Bombe 250 bis 500 kg
    • zwei Bombenschlösser ETC 500 IXd unter den äußeren Tragflächen, je eine Bombe 250 kg

Ju 88 A-4 (1941–1944)

  • Einsatzzweck: sturzflugfähiger Bomber
  • Besatzung: 4
  • Länge: 14,36 m
  • Spannweite: 20,08 m
  • Höhe: 4,85 m
  • Flügelfläche: 54,7 
  • Flügelstreckung: 7,37
  • max. Startmasse (Überlast): 13750 kg, mit Starthilfsraketen 14000 kg
  • Triebwerk: zwei Junkers-V12-Motoren Jumo 211 J mit je 1420 PS Startleistung, oder zwei Jumo 211 F-2 mit je 1350 PS Startleistung
  • Treibstoff: vier Tanks in den Tragflächen mit insgesamt 1680 l, optional – anstelle der innen mitgeführten Bomben – ein Tank im vorderen Lastenraum mit 1220 l und 1 Tank 680 l im hinteren Lastenraum = maximal 3580 l
  • Höchstgeschwindigkeit: 500 km/h ohne Bombenlast
  • Dienstgipfelhöhe: 7500 m ohne Bombenlast
  • Reichweite: 2030 km mit 3.580 l Treibstoff in Tragflächen und Rumpftanks und zwei SD-1000-Bomben unter den Flächen; 3150 km mit 3580 l Treibstoff in Tragflächen und Rumpftanks sowie 900-l-Abwurftank und einer SC-500-Bombe.
  • Bewaffnung:
    • ein Maschinengewehr MG 81 (7,92 mm) im Cockpit, teilbeweglich nach vorne feuernd
    • zwei Maschinengewehre MG 81 oder ein MG 131 (13 mm) im hinteren Cockpit, beweglich nach hinten oben feuernd
    • ein Zwillingsmaschinengewehr MG 81 Z in der Bodenwanne, beweglich nach hinten unten feuernd
  • Bombenlast bis zu 3000 kg
    • interne Bombenlast bis zu 1400 kg (28 × 50-kg-Bomben vom Typ SC 50)
    • externe Bombenlast bis zu 3000 kg (zwei SC 1000 und zwei SC 500 oder sechs SC 500)
    • zwei Bombenschlösser ETC 500 IXd unter den inneren Tragflächen, je eine Bombe 250 bis 1000 kg oder Luftmine LMA/LMB, oder zwei ETC 500/1000 XI, je 250 bis 1800 kg
    • zwei Bombenschlösser ETC 500 IXd unter den inneren Tragflächen, je eine Bombe 250 bis 500 kg
    • zwei Bombenschlösser ETC 500 IXd unter den äußeren Tragflächen, je eine Bombe 250 bis 500 kg

Ju 88 B-0 (1940)

  • Nur zehn Vorserienmuster gebaut, Prototyp der späteren Ju 188
  • Besatzung: 4
  • Länge: 14,45 m
  • Spannweite: 20,08 m
  • Höhe: 4,45 m
  • Flügelfläche: 54,7 
  • Flügelstreckung: 7,37
  • Startmasse: 12470 kg
  • Triebwerk: zwei 14-Zylinder-Doppelsternmotoren BMW 801 A oder B mit je 1560 PS Startleistung oder zwei Jumo 213 A mit je 1600 PS Startleistung
  • Höchstgeschwindigkeit: 540 km/h
  • Dienstgipfelhöhe: 9050 m
  • Reichweite: 2850 km
  • Bewaffnung:
    • drei Zwillingsmaschinengewehre MG 81 Z
    • bis zu 2500 kg Bombenlast

Ju 88 C-6 (1942–1944)

Einsatzzweck: Nachtjäger/schwerer Jäger (Zerstörer)

  • Besatzung: 3
  • Länge: 14,36 m
  • Spannweite: 20,08 m
  • Höhe: 4,85 m
  • Flügelfläche: 54,7 
  • Flügelstreckung: 7,37
  • Startmasse: 10.490 kg mit 1.680 l in den Flächentanks, 11.390 kg mit 1220 l Reichweitenbehälter im vorderen Lastenraum, bei Überlast mit 1.220 l + 680 l + ein abwerfbarer 900-l-Tank 12.830 kg.
  • Tragflächenbelastung bei Startmasse: 191 kg/m², bis zu 234 kg/m² bei Überlast
  • Tragflächenbelastung bei Landemasse: 170 kg/m²
  • Triebwerk: zwei Junkers-V12-Motoren Jumo 211 J mit je 1.420 PS Startleistung
  • Treibstoff: vier Tanks in den Tragflächen mit insgesamt 1680 l sowie ein Tank im vorderen Lastenraum mit 1220 l = 2900 l, optional, anstelle der Bomben oder der Schrägwaffen, ein weiterer 680-l-Tank im hinteren Lastenraum
  • Höchstgeschwindigkeit bei Notleistung: ca. 500 km/h in 5000 m Volldruckhöhe
  • Geschwindigkeit bei Steigleistung: ca. 480 km/h in 5 km, ca. 460 km/h in 5 km mit SN2-Radarantenne, ca. 445 km/h in 5 km mit SN2 und Flammendämpfer am Auspuff
  • Gipfelhöhe: 8000 m
  • Steigfähigkeit: 540 m/min
  • Reichweite: 2300 km mit 3580 l Treibstoff in Tragflächen und Rumpftanks
  • Bewaffnung als schwerer Jäger/Zerstörer
    • eine 20-mm-Kanone MG FF/M und drei Maschinengewehre MG 17 in Rumpfbug
    • zwei bewegliche MG 81 oder ein MG 131 zur Verteidigung nach hinten oben feuernd
    • ein bewegliches MG 81 Z zur Verteidigung nach hinten unten
    • als Behelfsbomber zehn SC-50-Bomben im hinteren Lastenraum
  • Bewaffnung als Nachtjäger:
    • eine 20-mm-Kanone MG FF/M und drei MG 17 in Rumpfbug
    • zwei 20-mm-Kanonen MG-FF/M in der Bodenwanne
    • ab 1943 oft zwei starre 20-mm-Kanonen MG 151/20 im hinteren Lastenraum, ~75° nach vorne oben feuernd als (Schräge Musik)
    • zwei bewegliche MG 81 oder ein MG 131 zur Verteidigung nach hinten oben feuernd
    • als Behelfsbomber zehn SC50-Bomben im hinteren Bombenschacht
  • Radaranlage des Nachtjägers Ju 88 C-6:
    • FuG 202 Lichtenstein B/C (Ende 1942), FuG 212 Lichtenstein C1 (Mitte/Ende 1943), FuG 220 Lichtenstein SN2 (Anfang 1944)
    • FuG 350 Naxos-Z als passiver Radarempfänger

Ju 88 G-6 (1944–1945)

  • Einsatzzweck: Nachtjäger
  • Länge: 14,36
  • Spannweite: 20,08 m
  • Höhe: 4,85 m
  • Flügelfläche: 54,7 
  • Flügelstreckung: 7,37
  • Startmasse: 12.400 kg
  • Tragflächenbelastung: 227 kg/m²
  • Triebwerk: zwei Junkers-Motoren Jumo 213 A-1 mit je 1750 PS Startleistung
  • Treibstoff: vier Tanks in den Tragflächen mit insgesamt 1680 l sowie ein Tank im vorderen Lastenraum mit 475 l = 2155 l, bei nach hinten versetzten Schrägwaffen ein weiterer 680-l-Tank im hinteren Lastenraum
  • Höchstgeschwindigkeit: 625 km/h in 5 km, ohne Flammendämpfer und Radarantenne
  • Höchstgeschwindigkeit: 580 km/h in 5 km, mit Flammendämpfer und Radarantenne
  • Gipfelhöhe: 10.000 m
  • Steigfähigkeit: 500 m/min
  • Reichweite: etwa 1700 km mit 2835 l Treibstoff in Tragflächen und Rumpftanks
  • Bewaffnung:
    • vier 20-mm-Kanonen MG 151/20 in einer Waffenwanne unter dem Rumpf, starr nach vorne feuernd
    • zwei starre 20-mm-Kanonen MG 151/20 im hinteren Lastenraum, ~75° nach vorne oben feuernd als Schräge Musik
    • ein MG 131 im hinteren Cockpit zur Verteidigung, beweglich nach hinten oben feuernd
  • Radar (aktiv):
    • FuG 220 Lichtenstein SN2 (Standard), eventuell einige mit FuG 228 Lichtenstein SN3 (spät/sehr selten) oder
    • FuG 218 Neptun V/R mit Rückwärtswarnung vor feindlichen Nachtjägern
    • sehr späte Modelle mit FuG 240 Berlin (April/Mai 1945, etwa 30 gebaut/umgerüstet)

Erhaltene Maschinen

Nach d​em Sieg d​er Alliierten w​aren die Ju 88, 1945 hauptsächlich Nachtjäger, für d​ie Sieger uninteressant u​nd wurden schnell verschrottet – i​m Gegensatz z​u den Strahlflugzeugen (siehe Messerschmitt Me 262, Horten H IX), v​on denen v​iele in d​ie USA, d​ie UdSSR u​nd nach Großbritannien abtransportiert u​nd dort studiert wurden.

Es g​ab jahrelang n​ur zwei erhaltene Museumsexemplare: e​inen Aufklärer v​om Typ Ju 88 D d​er rumänischen Luftwaffe i​m U.S. Air Force Museum i​n Dayton (Ohio), s​owie eine Ju 88 R i​m Royal Air Force Museum a​uf dem Flugplatz Hendon. Beide Maschinen w​aren noch während d​es Krieges intakt i​n die Hände d​er Alliierten gefallen. In d​en 1990er-Jahren wurden einige Ju 88 i​n Norwegen u​nd Russland a​us Seen u​nd der Tundra geborgen, s​o dass d​ie Zahl d​er insgesamt erhaltenen Maschinen h​eute fast e​in Dutzend beträgt, w​ovon etwa d​ie Hälfte bereits restauriert ist.

In Deutschland s​teht eine Ju 88 A i​m Auto- u​nd Technikmuseum Sinsheim. Bei dieser Maschine wurden b​ei der Restauration fehlende Teile a​ls Attrappe ergänzt, w​obei leider d​ie Proportionen d​es Rumpfvorderteils u​nd der Kabine n​icht gelungen sind. Außerdem erhielt s​ie das Phantasie-Kennzeichen HH+4V.

Das Deutsche Technikmuseum Berlin z​eigt eine Ju 88. Sie w​urde aus Teilen e​iner Ju 88 A a​us Norwegen u​nd einer a​us dem Plattensee geborgenen Ju 88 G zusammengebaut.[13] Am 23. März 2007 w​urde in d​er Bucht v​on Larisa e​in Exemplar für d​as Museum d​er Griechischen Luftstreitkräfte geborgen.

Am 15. Juni 2012 bestätigte e​in Bundeswehrsprecher, d​ass es s​ich bei e​inem aus d​er Ostsee v​or der Insel Rügen geborgenen Flugzeugwrack[14] nicht – w​ie ursprünglich vermutet – u​m eine Ju 87, sondern vielmehr u​m eine Ju 88 handelt.

Literatur

  • Hans-Jürgen Becker: Flugzeuge und Hubschrauber der Luftwaffe, des Heeres und der Kriegsmarine : 1933–1945. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-613-02524-8.
  • Lutz Budraß: Unternehmer im Nationalsozialismus. Der „Sonderbevollmächtigte des Generalfeldmarschalls Göring für die Herstellung der Ju 88“. In: Werner Plumpe, Christian Kleinschmidt (Hrsg.): Unternehmen zwischen Markt und Macht. Aspekte deutscher Unternehmens- und Industriegeschichte im 20. Jahrhundert (= Bochumer Schriften zur Unternehmens- und Industriegeschichte, Band 1). Klartext, Essen 1992, ISBN 3-88474-006-7, S. 74–89.
  • Roderich Cescotti: Die Deutsche Luftfahrt – Kampfflugzeuge und Aufklärer. Bernard & Graefe, Koblenz 1989, ISBN 3-7637-5294-3.
  • Helmut Erfurth: Vom Original zum Modell – Junkers Ju 88. Bernard & Graefe, ISBN 3-7637-6014-8.
  • Olaf Groehler: Geschichte des Luftkriegs 1910 bis 1980. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1981.
  • Friedrich König: Die Geschichte der Luftwaffe. Rastatt 1980.
  • Rüdiger Kosin: Die Deutsche Luftfahrt – Die Entwicklung der deutschen Jagdflugzeuge. Bernard & Graefe, Koblenz 1990, ISBN 3-7637-6100-4.
  • Sönke Neitzel: Der Einsatz der deutschen Luftwaffe über dem Atlantik und der Nordsee 1939–1945. Bernard & Graefe, Bonn 1995, ISBN 3-7637-5938-7.
  • Krzysztof Janowicz: Junkers Ju 88 Vol. 1–3. Kagero, ISBN 83-89088-59-2.
  • P. W. Stahl: Kampfflieger zwischen Eismeer und Sahara. Motorbuch Verlag ISBN 3-87943-253-8.
  • Wolfgang Wagner: Hugo Junkers Pionier der Luftfahrt – seine Flugzeuge. Aus der Reihe: Die deutsche Luftfahrt. Band 24, Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1996, ISBN 3-7637-6112-8.

Quellen

  • Flugzeug Handbuch Junkers Ju 88 A-4 D(Luft)T 2088 A-4 (1942)
  • Flugzeug Handbuch Junkers Ju 88 C-6 D(Luft)T 2088 C-6 (1942)
  • Flugzeug Handbuch Junkers Ju 88 S-1 D(Luft)T 2088 S-1 (1944)

Siehe auch

Commons: Junkers Ju 88 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BA/MA Freiburg, Bestand RL 3, Produktionsprogramme
  2. Holger Lorenz: Junkers Ju 88. Teil 1: V-Muster bis zur A-5. In: Flugzeug Classic Extra, Geramond 2020, ISSN 2194-7120, S. 11ff.
  3. vgl. Ernst König: Die Geschichte der Luftwaffe. Rastatt 1980, S. 148.
  4. Wolfgang Wagner: Hugo Junkers Pionier der Luftfahrt – seine Flugzeuge. Aus der Reihe: Die deutsche Luftfahrt. Band 24, Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1996, ISBN 3-7637-6112-8.
  5. www.architekten-portrait.de – Godber Nissen
  6. Württembergische Landesbibliothek: Seekrieg 1940, abgerufen am 19. Juli 2010
  7. Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945, Mai 1942, abgerufen am 15. September 2014
  8. RIA Novosti archive, image #461 / Knorring / CC-BY-SA 3.0
  9. Leistungsbuch Oblt. Albert Rheker
  10. Junkers-Monatsberichte, National Archives, Washington, Reel T177
  11. Manfred Griehl: Nacht- und Mosquitojäger Ju 88 G-7. FLUGZEUG Nr. 6, 1991, S. 20.
  12. Bedienungsanleitung Lotfernrohr 7C (PDF; 5,4 MB)
  13. www.tagesspiegel.de
  14. http://www.spiegel.tv/
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