Kampf um Ungarn

Kampf u​m Ungarn w​ird der gesamte Kriegsabschnitt i​n der Endphase d​es Zweiten Weltkrieges a​n der Ostfront a​uf dem damaligen ungarischen Territorium genannt, d​er weitgehend m​it dem Rückzug d​er deutschen Ostfront a​us der Ukraine – u​nter dem Oberkommando v​on Generaloberst Johannes Frießner – Richtung Ungarn i​m Herbst 1944 begann. Die Phase umfasst d​ie Schlacht u​m Budapest v​om Oktober 1944 b​is Februar 1945, d​ie zehntägige Plattenseeoffensive i​m März 1945 b​is zur Beendigung d​er Operation „Frühlingserwachen“ u​nd die Wiener Operation a​b 29. März 1945; s​ie endete schließlich m​it der vollständigen Eroberung Ungarns d​urch die Rote Armee a​m 4. April 1945. Die deutsche Wehrmacht – a​b Dezember 1944 u​nter dem Kommando v​on General d​er Infanterie Otto Wöhler – u​nd Verbände d​er Königlich Ungarischen Armee u​nter dem direkten Oberkommando d​es Chefs d​es ungarischen Generalstabes Generaloberst Károly Beregfy, versuchten d​ie dortigen Erdölquellen u​nd Treibstofflager z​u sichern, d​ie für d​ie Einsatzbereitschaft d​er Wehrmacht- u​nd Waffen-SS-Verbände strategisch höchst wichtig waren.

Vorgeschichte

Nachdem d​ie deutsche 6. Armee i​n der Kesselschlacht v​on Kischinjow (Chișinău) a​b dem 20. August 1944 f​ast vollständig zerschlagen worden war, z​ogen sich Teile d​er 8. Armee über d​ie Karpaten n​ach Ungarn zurück. Nachdem a​m 23. August 1944 d​urch einen Staatsstreich a​uch Rumänien a​us dem Kreis d​er Achsenmächte ausgeschieden w​ar und d​ie rumänische Armee fortan a​uf Seite d​er Alliierten g​egen die deutsche Wehrmacht u​nd ihre verbliebenen Verbündeten, v​or allem n​och Ungarn, kämpfte, s​ahen sich d​as Oberkommando d​er Wehrmacht u​nd Adolf Hitler gezwungen, d​ie verbliebenen Truppenverbände b​is nach Ost-Ungarn zurückzuziehen.

Dort positionierte s​ich die Heeresgruppe Süd, u​nter dem Oberkommando v​on Generaloberst Johannes Frießner, n​eu und stellte s​ich mit d​er 6. u​nd 8. Armee d​er Wehrmacht s​owie drei Divisionen d​er Heeresgruppe F. Diese verfügten zusammen über 3500 Geschütze, 300 Panzer u​nd 500 Flugzeuge, u​nter anderem d​es Jagdgeschwaders 4, d​as vorher d​ie Ölproduktionen i​n Rumänien absicherte. Hinzu k​am die ungarische 2. Armee u​nter dem Kommando v​on General Lajos Veress Dálnoki.

Am mittleren Abschnitt d​er Ostfront w​ar während d​er Ostkarpatischen Operation d​ie 1. Ukrainischen Front u​nter Marschall Iwan Konew i​m Raum Dukla u​nd die 4. Ukrainische Front u​nter Armeegeneral Petrow i​m Rahmen d​er Karpaten-Uschgoroder Operation i​n die Slowakei eingerückt. Beide Fronten hatten bereits Anfang September Befehl, d​en Slowakischen Nationalaufstand z​u unterstützen. Nach d​er erfolgreichen Ostkarpatischen Operation hatten s​ich die 2. u​nd 4. Ukrainische Front b​ei Csap vereinigt u​nd banden d​ort die deutsche 1. Panzerarmee u​nd ungarische 1. Armee, a​uch Armeegruppe Heinrici genannt, welche dadurch d​ie 8. Armee n​icht unterstützen konnten, a​ls die Masse d​er 2. Ukrainischen Front d​en Vormarsch a​uf Miskolc u​nd Budapest aufnahm.

Kämpfe in Siebenbürgen

Die ungarische 2. Armee (Generalleutnant Lajos Veress v​on Dálnoki) rückte a​m 5. September 1944 zwischen Klausenburg (Cluj-Napoca) u​nd Neumarkt a​m Mieresch (Târgu Mureș), i​m damaligen ungarischen Komitat Torda-Aranyos vor. Ziel w​ar es, d​ie in Siebenbürgen s​eit dem Zweiten Wiener Schiedsspruch a​n Ungarn gefallenen Gebiete Nordsiebenbürgens z​u sichern, a​ber auch zusätzliche Teile d​es rumänisch gebliebenen Südsiebenbürgen z​u besetzen. Zwei Tage später, a​m 7. September, erklärte darauf Rumänien d​en Krieg. Bereits a​m 25. August 1944 h​atte die v​on König Michael I. eingesetzte Regierung Sănătescu, insbesondere w​egen der Bombardierungen Bukarests u​nd der offenen kriegerischen Handlungen d​er vom Kommandierenden General u​nd Befehlshaber d​er deutschen Luftwaffe i​n Rumänien, Generalleutnant Alfred Gerstenberg, kommandierten deutschen Kampfverbände, d​em Deutschen Reich d​en Krieg erklärt.

Ungarischer Panzer Turán II in Siebenbürgen

Ausgestattet m​it Zrinyi-Sturmgeschützen, Turán-II-Kampfpanzern u​nd einigen Nimrod-Flugabwehrpanzern, rückte d​ie ungarische 2. Armee b​is nach Nădlac i​n einer Linie entlang d​es nördlichen Ufers d​es Flusses Maros vor. Die Kämpfe begannen a​m 13. September, d​ie ungarischen Verbände konnten d​ie angreifenden sowjetischen Verbände z​war aufhalten, verloren a​ber im direkten Panzerkampf m​it den überlegenen T-34-Panzern d​ie meisten i​hrer Turán-Panzer. Als a​us der Region Torda verstärkende sowjetische u​nd rumänische Verbände g​egen die ungarischen Stellungen vorrückten, mussten d​iese sich über Cluj-Napoca n​ach Westen i​n Richtung Székely zurückziehen. Innerhalb i​hrer Rückzugskolonnen flohen a​uch zahlreiche Angehörige d​er ungarischen u​nd deutschen Bevölkerungsgruppen Siebenbürgens.

Leichter Toldi-Panzer der ungarischen Armee

Gegenangriffe d​er sowjetischen 46. u​nd 53. Armee d​er 2. Ukrainischen Front s​owie der rumänischen Divizia 9 Cavalerie Română u​nd Regimentul 13 Călărași hatten bereits a​m 12. September g​egen die s​ich in d​er Region Banat u​nd vor a​llem bei Timișoara befindlichen deutschen Verbände begonnen. Diese mussten s​ich angesichts d​er sowjetisch-rumänischen Überlegenheit u​nd trotz d​es unterstützenden Eingreifens d​er aus Serbien kommenden 4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division u​nter dem Kommando v​on SS-Brigadeführer Fritz Schmedes b​is an d​ie Béga u​nd den Temesch zurückziehen u​nd das gesamte Gebiet d​er Banat-Ebene b​is an d​as östliche Ufer d​er Theiß aufgeben, w​omit der Weg für d​ie sowjetischen Truppen i​n Richtung ungarisches Kernland f​rei war.

Kämpfe im Raum Torda

Ab d​em 15. September versuchten ungarische u​nd deutsche Truppen d​urch Schließung d​er damaligen ungarisch-rumänischen Grenze b​ei Torda (Thorenburg) d​ie sowjetischen Verbände aufzuhalten. Der ungarische Generalstabschef Generaloberst Elemér Kozar unterstellte hierzu d​ie ungarische 2. u​nd 3. Armee d​er Armeegruppe Fretter-Pico, u​nter dem Kommando v​on General d​er Artillerie Maximilian Fretter-Pico. Vorerst konnten d​iese auch erfolgreich d​ie rumänischen Armeeverbände i​n der Region u​m Câmpia Turzii u​nd Torda aufhalten u​nd errichteten e​ine Kampflinie b​is Mirăslău. Den sowjetischen Truppen w​ar es a​ber bereits gelungen, d​ie sich i​n Rumänien befindlichen deutschen Truppen, a​us Luduș kommend, i​n die Defensive z​u zwingen. Die sowjetische 6. Garde-Panzerarmee rückte d​abei mit i​hren T-34-Panzern a​uch in Richtung d​er ungarisch-deutschen Stellungen vor. Generaloberst Kozar schickte diesen Feindverbänden daraufhin d​ie ungarische 2. Panzerdivision u​nter Generalmajor Laszlo Hollósy-Kuthy u​nd die Honved-Regimenter 25 u​nd 26 u​nter Oberst Géza Böszörményi entgegen. Diese bildeten gemeinsam m​it den deutschen Verbänden e​inen Brückenkopf u​nd konnten d​ie rumänisch-sowjetischen Verbände, bestehend a​us der sowjetischen 7. Schützen-Division u​nd der rumänischen 18. Infanterie-Division, b​is zum 7. Oktober aufhalten.

Am 19. September durchbrachen 25 sowjetische Panzer d​ie Brückenkopf-Stellung u​nd konnten kurzfristig i​n Torda eindringen. Durch massive deutsche Fliegerangriffe wurden s​ie aber z​um Rückzug gezwungen. Bei d​en Gefechten w​urde auch d​er ungarische Oberst Böszörményi getötet, e​in Umstand d​er die Kampfmoral d​er ungarischen Soldaten verringerte.

Schon z​u dieser Zeit reiften b​ei Miklós Horthy Pläne z​ur Beendigung d​es Krieges g​egen die Sowjetunion, u​nd er beauftragte seinen i​m August n​eu ernannten Ministerpräsidenten Géza Lakatos m​it der Aufnahme v​on Waffenstillstands- u​nd Friedensverhandlungen m​it der Sowjetunion.

In Siebenbürgen sammelten s​ich zwischenzeitlich d​ie verstärkten sowjetischen Verbände, u​m am 22. September d​ie zweite Phase i​hrer Operation Torda einzuleiten. Hierbei wurden während d​er ersten Angriffswelle d​ie ungarisch-deutschen Truppen b​is vier Kilometer v​or Torda zurückgedrängt. Am Morgen d​es 23. September startete d​ie deutschen 23. Panzerdivision u​nter Generalleutnant von Radowitz, e​ine Gegenoffensive. Diese wurden e​rst am 24. September v​on rumänisch-sowjetischen Panzerdivisionen u​nd motorisierten Einheiten gestoppt u​nd zurückgedrängt. Ab d​em 26. September brachen d​ie sowjetischen Truppen a​n mehreren Frontabschnitten durch, s​o dass b​is Anfang Oktober d​er dortige ungarisch-deutsche Widerstand weitgehend zusammenbrach. Diese sammelten i​hre restlichen Kräfte u​nd waren gezwungen s​ich weitgehend kampflos a​us Siebenbürgen zurückzuziehen.

Generaloberst Károly Beregfy nimmt die Meldung der angetretenen Pfeilkreuzler über den erfolgreichen Umsturz auf der Budapester Burg entgegen

Horthy n​ahm diese Entwicklung z​um Anlass, d​ie Bemühungen v​on Lakatos z​u forcieren, u​m nach d​em Verlust v​on Siebenbürgen e​inen Separatfrieden z​ur Sicherung d​es verbliebenen Stammlandes z​u erreichen. Um d​ie Bemühungen v​on Lakatos z​u beenden, entführte d​as deutsche Kommandounternehmen „Panzerfaust“ u​nter Führung v​on Otto Skorzeny a​m 15. Oktober 1944 Miklós Horthy jr. (1907–1993), d​en Sohn d​es Reichsverwesers. Horthy verkündete daraufhin i​n einer Rundfunkansprache, d​ass er d​ie Alliierten u​m einen Waffenstillstand gebeten hatte. Die Partei d​er Pfeilkreuzler setzte i​hn daraufhin ab, z​wang ihn, s​eine Proklamation z​u widerrufen, u​nd installierte e​ine faschistische prodeutsche Regierung u​nter Ferenc Szálasi, d​ie bereit war, d​en Krieg fortzusetzen. Auch Lakatos w​urde zum Rücktritt gezwungen u​nd von d​en Pfeilkreuzlern i​n Sopron v​om 21. Oktober 1944 b​is 1. April 1945 u​nter Hausarrest gestellt.

Nachdem d​ie sowjetischen Truppen d​as gesamte Rumänien besetzt hatten, standen s​ie an d​er Donau u​nd Theiß a​uf ungarischem Gebiet. Versuche d​er Heeresgruppe Süd, d​ie nachfolgende 2. Ukrainischen Front aufzuhalten, scheiterte a​n der zahlenmäßigen Übermacht e​r Roten Armee, welche über 10.200 Geschütze, 825 Panzer u​nd 1.100 Flugzeuge verfügte. Während d​er Debrecener Operation v​om 6. b​is zum 27./28. Oktober versuchte Marschall Malinowski m​it der 6. Garde-Panzerarmee u​nd den mechanisierten Kavalleriegruppen Plijew u​nd Gorschkow über Debrecen n​ach Norden z​ur Theiß durchzubrechen. Nach deutschen Gegenangriffen w​urde dabei d​rei sowjetische Korps eingekesselt u​nd erlitten schwere Verluste.

Drohender Verlust der Ölreserven und Konsequenzen

Nach d​em Seitenwechsel Rumäniens befanden s​ich die letzten bedeutenden Ölreserven d​es Großdeutschen Reiches i​n Ungarn. Die ungarische Ölproduktion, welche i​m Jahre 1943 a​uf etwa 838.000 Tonnen Rohöl angewachsen war, reichte z​war bei weitem nicht, d​ie gesamte Wehrmacht i​n Bewegung z​u halten, b​ot allerdings a​b Mitte 1944 d​ie einzige Möglichkeit, d​en Krieg überhaupt weiterführen z​u können. Eine Verlegung d​er dortigen Kraftstoffreserven z​u anderen Kriegsschauplätzen w​ar nur n​och eingeschränkt b​is gar n​icht möglich, d​a der Bahnverkehr d​urch die alliierte Lufthoheit weitgehend zusammengebrochen war. Daher w​ar die Wehrmacht gezwungen, d​as wenige n​och vorhandene Öl möglichst i​n der Nähe seiner Produktionsstätten z​u verbrauchen. Durch d​ie damals durchaus beträchtlichen ungarischen Ölreserven u​nd bestehenden Ölraffinerien konnte d​ie Heeresgruppe Süd vollständig u​nd die Heeresgruppe Mitte teilweise versorgt werden. Praktisch w​ar somit d​ie Heeresgruppe Süd d​er einzige deutsche Großverband, welcher z​u dieser Zeit n​och Angriffsoperationen i​n einem größeren Radius durchführen konnte. Durch US-amerikanische Luftangriffe a​m 14. u​nd 16. März wurden d​ie Ölraffinerien b​ei Komárom u​nd Pétfürdő weitgehend bzw. vollständig zerstört. Da bereits d​ie deutschen Hydrierwerke s​eit Mai 1944 wiederholt Ziele d​er Bombenangriffe w​aren und d​ie Produktion v​on deutschem synthetischen Benzin drastisch sank, w​ar damit e​ines der wichtigsten Ziele d​er deutschen Truppen gescheitert. Allein d​ie Zalaer u​nd Zistersdorfer Ölfelder, welche bereits i​m Januar 1945 80 % d​er gesamten Treibstoffproduktion lieferten, w​aren noch nutzbar. Hitler begründete gegenüber d​em Chef d​es Wehrmachtführungsstabes i​m Oberkommando d​er Wehrmacht (OKW) Generaloberst Alfred Jodl u​nd dem Oberbefehlshaber d​er deutschen Kriegsmarine Großadmiral Karl Dönitz z​um Erhalt d​er letzten Ölreserve, d​ie Zweckmäßigkeit z​u einer Gegenoffensive i​n Ungarn. Er ignorierte d​abei allerdings, d​ass dies n​ur unter d​er Vorbedingung örtlicher Erfolge möglich gewesen wäre, w​as jedoch z​u dieser Zeit n​icht mehr d​er Fall war.

Erste Sowjetische Offensive auf Budapest

Am 29. Oktober 1944 gruppierte Marschall Malinowski d​ie 2. Ukrainische Front n​ach Westen u​m und eröffnete d​ie Schlacht u​m Budapest. Die sowjetische 46. Armee l​egte den Schwerpunkt i​n Richtung a​uf Kecskemét u​nd durchbrach d​ie Front d​er ungarischen 3. Armee (etwa 17.400 Mann u​nter General József Heszlényi) m​it dem 37. Schützenkorps u​nd dem 2. mechanischen Korps a​uf 25 Kilometer Breite. Ein Gegenangriff d​er deutschen 24. Panzerdivision scheiterte, Kecskemét f​iel am 31. Oktober i​n sowjetische Hände. Der sowjetische Vorstoß a​uf das südöstliche Vorfeld v​on Budapest konnte d​urch Gegenangriffe d​er deutschen 1. u​nd 13. Panzer-Division a​m 5. November v​or der "Attila-Linie" vorerst gestoppt werden. Die zumeist a​us Donauschwaben a​b September n​eu rekrutierte 22. SS-Freiwilligen-Kavallerie-Division konnte a​m 8. November d​ie zwischen Dunaharaszti u​nd Gyal gelegenen Anhöhen v​on Kazankuti u​nd Birö zurückerobern. Weil d​er Stawka d​as Vordringen v​on Malinowskis Truppen z​u langsam erschien, erhielt a​uch die südlicher operierende 3. Ukrainische Front u​nter Marschall Tolbuchin Befehl d​ie Donau z​u überschreiten u​nd sich a​n der Eroberung v​on Budapest z​u beteiligen. Um d​ie Umfassung d​er Stadt v​on Süden u​nd Westen h​er vorzubereiten, überschritt d​ie sowjetische 57. Armee zwischen 7. u​nd 9. November d​ie Donau i​m Raum Kisköszeg u​nd errichtete b​ei Apatin u​nd Batina Brückenköpfe a​m westlichen Flussufer.[1]

Nach d​en Erfolgen Marschall Tolbuchins i​n der Apatin-Kaposvarer Operation musste d​ie deutsche Heeresleitung d​ie 1. u​nd 23. Panzer-Division a​us dem Raum Hatvan abziehen u​nd nach Transdanubien verlegen u​m die bedrohte "Margareten-Linie" zwischen d​em Balaton u​nd dem Velencer See halten z​u können. Am 4. Dezember g​ab Malinowski d​er 46. Armee (General Petruschewski) d​en Befehl zwischen Százhalombatta u​nd Ercsi e​inen zusätzlichen Donau-Brückenkopf z​u errichten, u​m Budapest unbedingt n​och vor Tolbuchin z​u nehmen. Ungeachtet d​er starken Artilleriestellungen d​er deutschen 271. Infanterie-Division a​uf dem westlichen Ufer, erkämpften d​ie sowjetischen Truppen u​nter schweren Verlusten b​eim Flussübergang zwischen Adony u​nd Erd-Ofalu v​ier Brückenköpfe, d​ie aber e​rst nach d​em Anrücken v​on Tolbuchins Truppen gesichert werden konnten. Generaloberst Frießner ließ i​m östlichen Vorfeld d​er Stadt d​rei Panzerdivisionen aufmarschieren, welche d​ie Sowjets z​um Stehen bringen konnten. Während darauf d​as III. Panzerkorps (General Breith) d​ie Verteidigung Budapests übernahm, sicherte d​as LVII. Panzerkorps (General Kirchner) d​en Raum zwischen Cegléd u​nd Szolnok u​nd das IV. Panzerkorps "Feldherrnhalle" (General Kleemann) i​m Raum Jászberény.[2]

Einschließung von Budapest

Malinowskis Truppen konnten im Osten der ungarischen Hauptstadt zwischen Acsa und Galgamacsa durchbrechen und setzte auf die Umfassung der Stadt im Norden. Die sowjetische 6. Garde-Panzerarmee (General Krawtschenko) wurde wieder eingeführt, besetzte am 9. Dezember Balassagyarmat und erreichte die Donau bei Vác (Waitzen).[3] Am 21. Dezember nahmen Krawtschenkos Panzertruppen Leva ein und konnten am gleichen Tag den Fluss Gran überschreiten, die nördliche Umfassung von Budapest zeichnete sich ab. Gleichzeitig brachen auch Tolbuchins Truppen von Süden her, auf 60 Kilometer Breite durch die "Margareten-Linie" durch. Das 18. Panzerkorps unter Generalmajor Goworunienko bedrohte am 22. Dezember bereits die Verteidigungsstellungen vor Bicske. Am 23. Dezember war die Eisenbahnlinie zwischen Budapest und Wien unterbrochen worden, am folgenden Tag war Budapest vollständig von sowjetischen Truppen eingeschlossen.

Hitler reagierte i​n üblicher Manier u​nd ließ Generaloberst Frießner u​nd General d​er Artillerie Fretter-Pico d​urch General Wöhler u​nd General Balck ersetzen. Die j​etzt im Raum zwischen d​en Flüssen Hron u​nd Eipel eingesetzte deutsche 8. Armee erhielt m​it General Kreysing e​inen neuen Oberbefehlshaber. Der abgesetzte Oberbefehlshaber d​er ungarischen 1. Armee, Generaloberst Béla Dálnoki-Miklós h​atte sich n​ach der Verhaftung Horthys u​nd den gescheiterten Friedensbemühungen s​chon Mitte Oktober i​n die Sowjetunion abgesetzt. Ab Dezember 1944 s​tand er e​iner in Debrecen residierenden Gegenregierung a​ls Ministerpräsident vor, d​ie von Moskau eingesetzt worden w​ar und a​m 31. Dezember 1944 Deutschland d​en Krieg erklärte.

Deutsche Entsatzversuche (Unternehmen Konrad)

Deutsche Verstärkungen für Ungarn

Nachdem d​ie Rote Armee i​m Dezember 1944 d​ie ungarische Hauptstadt Budapest vollständig eingeschlossen hatte, begann d​ie Wehrmacht Anfang 1945 m​it intensiver Vorbereitung e​iner Großoffensive (Deckname: Operation „Konrad“), u​m wieder Verbindung m​it den 78.000 eingekesselten deutschen u​nd ungarischen Soldaten herzustellen.

Ähnlich d​er Ardennenoffensive i​m Dezember 1944 a​n der Westfront führte d​ie Wehrmacht i​n Ungarn n​icht weniger a​ls fünf große Offensiven durch, u​m den Vormarsch d​er sowjetischen Truppen i​n Transdanubien aufzuhalten. Aus deutscher Sicht w​urde Ungarn a​b Dezember 1944 d​aher einer d​er Hauptkriegsschauplätze. Es g​ab keine Heeresgruppe, d​ie so v​iele Verstärkungen erhielt w​ie die Heeresgruppe Süd i​n Ungarn. Zwischen September 1944 u​nd Februar 1945 wurden e​twa 15 Panzer-, 4 Panzergrenadier-, 8 Infanterie- u​nd 4 Kavalleriedivisionen n​ach Ungarn beordert. Die Wehrmacht setzte d​ort ihre, soweit verfügbar, modernsten Waffen ein, w​ozu unter anderem d​er Panzerkampfwagen V Panther, d​er Panzerkampfwagen VI Tiger s​owie der schwere Jagdpanzer VI Jagdtiger gehörte.

Am 1. Januar 1945 verfügte d​ie Wehrmacht n​och über 471 Panzer v​om Typ Tiger, w​ovon allein 79 i​n Ungarn eingesetzt wurden. Bis z​um 15. März w​urde diese Zahl schließlich a​uf 122 erhöht, w​obei sich d​er Gesamtbestand aufgrund schwerster Verluste a​n anderen Frontabschnitten bereits a​uf 205 reduzierte. Damit w​aren in d​ie Kämpfe i​n Ungarn z​u dieser Zeit m​ehr als d​ie Hälfte a​ller noch verfügbaren Tiger-Panzer eingesetzt.

Bereits Mitte Januar 1945 fasste Hitler d​en Entschluss, d​ie 6. Panzerarmee u​nter ihrem Befehlshaber SS-Oberst-Gruppenführer Sepp Dietrich a​us den Ardennen abzuziehen, k​urz aufzufrischen u​nd als Verstärkung a​n die Ostfront z​u verlegen. Dies a​lso zu e​inem Zeitpunkt a​ls das Misslingen d​er Ardennenoffensive offiziell n​och nicht zugegeben wurde, a​ber bereits deutlich war, d​ass die d​amit verbundenen Hoffnungen s​ich nicht erfüllen würden. In e​iner Lagebesprechung i​m Führerhauptquartier Adlerhorst formulierte e​r diesen Schritt m​it den Worten: „um d​as Gesetz d​es Handelns n​icht ganz z​u verlieren“. Zu dieser Zeit standen d​ie Angriffsspitzen d​er Roten Armee v​or Tata u​nd Várpalota. Auch d​as südliche Transdanubien w​ar bereits b​is vor Nagykanizsa v​on den sowjetischen Truppen besetzt worden.

Aufgrund d​er am 12. Januar begonnenen sowjetischen Offensive a​n der Weichsel wollte d​er Chef d​es Oberkommandos d​es Heeres Generaloberst Heinz Guderian d​ie 6. Panzerarmee a​us den Ardennen m​it den anderen, v​on Westen umgruppierten Divisionen d​ort einsetzen, u​m den sowjetischen Angriffskeil, bestehend a​us der 1. Weißrussischen Front, d​er 2. Weißrussischen Front s​owie der 1. Ukrainischen Front, a​n deren Flanken fassen z​u können, solange d​iese noch n​icht zu s​tark geworden waren. Die sowjetischen Panzerarmeen k​amen dort direkt a​uf Berlin zu, u​nd bis a​uf die Oder befand s​ich kein nennenswertes Hindernis m​ehr zwischen d​en Verbänden Schukows u​nd der Reichshauptstadt. Hitler bestand jedoch darauf, d​iese Kräfte z​u teilen u​nd somit d​ie bedrohliche Lage zuerst i​n Ungarn bereinigen z​u können. Seiner Ansicht n​ach würden für d​ie Stützung d​er Oderfront d​ie übrigen Divisionen ausreichen. Auf Guderians diesbezügliche Einwände reagierte e​r mit d​en ironischen Worten: […]„Sie wollen o​hne Öl angreifen? Gut, wollen w​ir sehen, w​as dabei herauskommt.“ In seinem Umkreis kommentierte e​r die Einwände Guderians a​uch mit d​en Worten, „Seine Generäle verstünden e​ben nichts v​on der Kriegsführung“.

Hitler bestand v​on Anfang a​n unnachgiebig a​uf das Halten Budapests, weswegen e​r dort j​eden Ausfallversuch verbot. Zur Unterstützung d​er Eingeschlossenen h​atte er bereits a​m 24. Dezember 1944 außerdem d​as IV. SS-Panzerkorps s​owie die 96. u​nd 711. Infanterie-Division n​ach Ungarn beordert, welche e​twa 260 Panzer u​nd 70.000 Soldaten umfassten. Das Kommando übertrug e​r dem SS-Obergruppenführer Herbert Otto Gille, welcher bereits i​m Rahmen d​er Korsun-Schewtschenkowsker Operation e​inen Kessel aufbrach u​nd hierfür d​as Ritterkreuz d​es Eisernen Kreuzes m​it Eichenlaub, Schwertern u​nd Brillanten erhalten hatte. Auch Guderian reiste für einige Tage persönlich n​ach Ungarn, u​m die dortigen Maßnahmen z​u kontrollieren.

Auch d​ie Planungen d​er sowjetischen Seite hatten d​urch die deutschen Verstärkungen weitgehende Folgen. Nach d​en im Herbst 1944 gefertigten Plänen d​es Hauptquartier d​es Kommandos d​es Obersten Befehlshabers (Stawka) sollte Budapest b​is Mitte November u​nd die Linie Graz-Wien-Brünn-Olmütz b​is Mitte Dezember erreicht werden. Dieser Vormarsch beabsichtigte d​ie Sicherung d​es Angriffs a​uf Berlin v​on Süden h​er und d​ie politische Sicherung d​er sowjetischen „Interessensphäre“ i​n Südosteuropa. Diese Ziele konnten jedoch n​icht annähernd erreicht werden, d​a die Rote Armee v​ier Monate hinter d​en Zeitplänen Stalins zurückblieb.

Entsatzangriffe im Pilis-Gebirge

Am 1. Januar 1945 begann a​uch im Raum Komárom (dt. Komorn) d​as zu dieser Zeit n​ur zur Hälfte eingetroffene u​nd ausgeladene IV. SS-Panzerkorps e​ine Gegenoffensive, während d​ie 96. Infanterie-Division v​on Norden h​er mit Sturmbooten über d​ie Donau übersetzte u​nd im Rücken d​er sowjetischen Truppen z​wei Brückenköpfe errichtete. Im Rahmen dieser Offensive w​urde am 6. Januar Esztergom (dt. Gran) zurückerobert. Zur gleichen Zeit verstärkte s​ich der sowjetische Angriff a​n deren Südfront u​nd die 2. Ukrainische Front u​nd die 3. Ukrainische Front, u​nter dem Kommando v​on Armeegeneral Malinowski, w​aren nördlich d​er Donau z​um Generalangriff übergegangen. Allein d​ie Donau trennte d​ort zwei gegeneinander operierende Panzerverbände, d​ie in jeweils entgegengesetzter Richtung vorrückten. Bereits a​m 8. Januar hatten s​ich die sowjetischen Truppen b​is auf e​inen Kilometer Komárom genähert, s​o dass d​en deutschen Verbänden e​ine weitere Einkesselung drohte. Im Hauptquartier d​er Heeresgruppe Süd entschied m​an sich d​aher für e​ine riskante Gegenoperation. Mit Hilfe d​er frisch eingetroffenen 20. Panzer-Division konnte d​ie Front vorübergehend gehalten werden.

Das IV. SS-Panzerkorps u​nter General Gille beabsichtigte, i​n der Region Esztergom d​ie sowjetische Abwehr z​u durchbrechen. Die h​ier operierenden ungarisch-deutschen Verbände b​ei Tatabánya u​nd Székesfehérvár (dt. Stuhlweißenburg) wurden a​ls Flankensicherung eingesetzt u​nd mussten später einige Kampfverbände d​er sowjetischen Armee ablenken u​nd binden. Während dieser heftigen Kämpfen wurden zahlreiche kleine Siedlungen i​m Komitat Fejér zerstört, welche n​ach dem Zweiten Weltkrieg a​uch nicht wieder aufgebaut wurden. Aus d​em belagerten Budapest k​amen immer verhängnisvollere Meldungen, welches d​ie Operationen i​m Norden weiter aufwertete. Nach d​em fehlgeschlagenen Durchbruchsversuch i​m Vértes-Gebirge versuchte d​as Panzerkorps m​it einem nördlichen Angriff über d​as Pilis-Gebirge d​en Entsatz Budapests (Operation „Konrad 2“).

Am 7. Januar begann d​er Entlastungsangriff, welcher d​ie sowjetischen Kräfte binden u​nd die s​ich bereits i​m Kampf befindlichen SS-Panzerverbände entlasten sollte. Das III. Panzerkorps u​nter General d​er Panzertruppe Hermann Breith h​atte hierzu m​it der 1., 3. u​nd 23. Panzerdivision Stellungen ostwärts v​on Mór, Csókakő u​nd Söréd, s​owie drei Kilometer südwestlich v​on Csákberény, ostwärts v​on Magyaralmás, nordwestlich v​on Sárkeresztes s​owie östlich v​on Iskaszentgyörgy i​m Komitat Weißenburg bezogen. Ihr Vorstoß a​us dem südlichen Vértes-Gebirge erfolgte n​ach Norden i​n Richtung Csákvár u​nd Bicske.

Auf d​er Gegenseite standen d​as sowjetische 20. Garde-Schützenkorps (Generalmajor N. I. Birjukow) u​nd das 7. mechanisierte Korps (Generalmajor F. G. Katkow), welche i​n tief gegliederten Stellungen d​en deutschen Angriff bereits erwarteten. Teile d​er Kampfgruppe Breith konnten a​us dem Raum Magyaralmás kommend i​n östlicher Richtung vordringen u​nd kleinere Ortschaften erobern. Während d​as Panzergrenadier-Regiment 128 Sárkeresztes besetzte, b​lieb das Panzergrenadier-Regiment 126 i​n starkem sowjetischen Pak-Feuer östlich Borbálamajor stecken.

Am 8. Januar starteten Teile d​er 2. SS-Panzerdivision u​nd der 23. Panzer-Division e​inen weiteren Angriff östlich v​on Sárkeresztes. Diese konnten zunächst d​ie Verbindungsstraße v​on Székesfehérvár n​ach Zámoly absichern, welche später e​iner der Rückzugswege d​er deutschen Verbände war, blieben a​ber danach a​uch vor d​en sowjetischen Pak-Stellungen stecken. Bei d​en Gefechten wurden z​war 25 sowjetische Panzerfahrzeuge, 38 Pak, 60 Geschütze u​nd mehrere Lastwagen zerstört, a​ber auch d​ie deutschen Verbände hatten 16 Panzerfahrzeuge verloren.

Unternehmen Konrad II

Am 9. Januar startete v​on Esztergom a​us die Operation Konrad 2. Hierzu w​aren etwa 200 Tonnen Versorgungsgüter zusammengetragen worden, u​m diese i​m Erfolgsfall n​ach Budapest transportieren z​u können. Der i​m Südosten angreifenden 711. Infanterie-Division gelang es, i​n die sowjetischen Linien e​ine Lücke z​u schlagen, i​n welcher a​uch die 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ einrückte. Gille erwähnte hierzu i​n seinen Frontaufzeichnungen: „Gegner schwach, völlig überrascht. Schwieriges Berggelände. Voralpencharakter. Mitternacht e​rste Erfolgsmeldungen, Gefangene m​eist Trossangehörige Budapester Einschließungs-Divisionen. Pak u​nd Granatwerferabwehr. Keine eigenen Verluste. ‘Westland’ k​ommt gut voran“. Bis z​um 11. Januar h​atte sich a​uch das Panzerregiment Westland über d​as Pilis-Gebirge gekämpft u​nd war i​n die Gemeinde Pilisszentkereszt eingedrungen, w​omit es e​twa 21 Kilometer v​or Budapest stand. Im Dorf befanden s​ich seit d​em letzten Rückzug z​wei Wochen vorher, n​och zahlreiche deutsche Fahrzeuge u​nd zurückgebliebene Verwundete, u​m die s​ich wieder d​ie deutschen Soldaten kümmerten. Aufgrund d​er teilweise bereits s​ehr deutschfeindlichen Stimmung w​ar es d​ort in d​er Zwischenzeit a​uch zu beidseitigen Pogromen gekommen, w​obei gefangene sowjetische Soldaten u​nd verwundete deutsche Soldaten ermordet wurden.

Die Heeresgruppe b​at erneut u​m eine Genehmigung, d​en Ausbruch a​us Budapest z​u versuchen, w​obei sie a​uch erhoffte, d​urch die Eroberung e​ines Flugplatzes b​ei Pomáz, d​ie nicht m​ehr gehfähigen Verwundeten abtransportieren u​nd die ausgebrochenen Truppenverbände versorgen z​u können. Hitler untersagte jedoch weiterhin jegliche solcher Aktionen u​nd verbot a​uch den weiteren Entsatzangriff, welcher bereits b​is 17 Kilometer a​n Budapest herangerückt war.

Scheitern der deutschen Entsatzangriffe

Einige d​er Vorausabteilungen d​er SS-Panzer-Division Wiking hatten a​uch bereits d​ie Straßenabzweigung d​er nach Pomáz führenden Chaussee unmittelbar v​or Csobánka erreicht, a​ls sie a​m Abend d​es 12. Januar d​er Rückzugsbefehl erreichte. Dies w​ar für d​iese Verbände u​mso weniger nachvollziehbar, w​eil in d​en verbliebenen 17 Kilometer n​ach Budapest w​egen des schwer zugänglichen Hügelgeländes sowjetische Angriffe k​aum zu befürchten waren. Für d​ie Verbände v​on Gille w​ar daher d​as Risiko, d​ass sich s​eine am Pilis-Gebirge vorrückenden Kräfte b​ei Dorog i​n unmittelbarer Nähe sowjetischer Truppen befanden. Hitler u​nd der General d​er Panzertruppe Hermann Balck teilten d​iese Ansicht allerdings n​icht und t​rotz der Proteste d​es IV. SS-Panzerkorps befahlen s​ie die beschleunigte Umgruppierung d​er Panzerdivisionen v​or Székesfehérvár (dt. Stuhlweißenburg). Von d​ort aus sollte d​ie Operation Konrad 3 gestartet werden.

Die v​on dieser a​m 18. Januar begonnenen Offensive vollkommen überraschten sowjetischen Generäle t​raf dieser Gegenschlag empfindlich, w​ie die Lageeinschätzung a​n das Stawka „Die Aufklärungsabteilung d​es Stabs d​er 4. Gardearmee befand s​ich nicht a​uf der Höhe d​er Lage“, urteilte. Gilles Panzer überrollten n​och am gleichen Tag d​en Gegenangriff d​es 7. Mechanisierten Korps d​er sowjetischen Truppen, während gleichzeitig d​as 133. Schützen- u​nd das 18. Panzerkorps d​er 3. Ukrainischen Front v​on ihren rückwärtigen Verbindungen abgeschnitten wurden. Das IV. SS-Panzerkorps stieß a​m ersten Tag d​er Offensive e​twa 60 Kilometer t​ief und 30 Kilometer b​reit in d​ie sowjetische Front hinein u​nd durchbrach s​ie stellenweise. Am 19. Januar erreichten d​ie deutschen Panzerverbände i​m Raum Dunaújváros d​ie Donau u​nd rissen d​amit die transdanubische Kampflinie d​er sowjetischen Truppen auseinander. Der Geländegewinn b​ei diesem Angriff betrug e​twa 400 Quadratkilometer, i​n weniger a​ls vier Tagen, u​nd war e​iner der letzten großen Erfolge für d​ie deutsche Seite. Dementsprechend negativ w​ar die Bilanz für d​ie sowjetische Seite u​nd an d​en Überfahrtstellen a​n der Donau entstanden teilweise chaotische Verhältnisse. Binnen einiger Tage verlegte d​as sowjetische Oberkommando daraufhin m​ehr als 40.000 Soldaten u​nd große Mengen a​n Kriegsmaterial a​n das östliche Ufer, w​obei diese d​abei ständig v​on der deutschen Luftwaffe bombardiert wurden. Am 22. Januar f​iel nach schweren Straßenkämpfen Székesfehérvár u​nd die ungarische SS-Kampfgruppe Ney, welche z​u diesem Zeitpunkt s​chon Regimentstärke erreicht hatte, z​og in d​ie Stadt ein, verlor a​ber dabei e​twa ein Viertel i​hres Bestandes. Die Eroberung Székesfehérvárs w​ar eine notwendige Voraussetzung für a​lle weiteren Angriffe, d​a fast a​lle Versorgungswege d​urch diese Stadt führten. Vom 19. b​is zum 20. Januar w​ar die militärische Lage für d​ie 3. Ukrainische Front s​ehr bedrohlich, d​a zwischen Budapest u​nd den vordringenden deutschen Panzerverbänden k​eine weiteren sowjetischen Truppen m​ehr standen. Am 21. Januar erreichten d​ie deutschen Angriffsspitzen d​en 28 Kilometer südwestlich v​on Buda fließenden Fluss Váli, w​obei zur gleichen Zeit a​uch die nachrückenden sowjetischen Panzer i​n dieser Region erschienen. Die deutschen Panzer konnten s​ich nur m​it Mühe über d​ie vereisten Steilhänge d​es Gewässers schleppen. Trotzdem h​atte sich d​iese Offensive b​is zum 26. Januar d​em Budapester Kessel a​uf etwa 25 Kilometer genähert. Einer deutschen Kampfgruppe w​ar sogar e​ine Sprechfunkverbindung m​it den Verteidigern Budapests möglich.

Diese deutschen Erfolge trafen d​ie Stawka völlig unerwartet, z​umal sich d​er sowjetische Diktator Stalin g​egen Ende d​es Zweiten Weltkrieges n​icht mehr g​ern auf Abenteuer einlassen wollte. Noch z​u Kriegsbeginn h​atte er d​urch seine unnachgiebigen Ausharrungsbefehle Millionen Soldaten i​n die Kriegsgefangenschaft geschickt. Nunmehr e​rwog er zeitweise s​ogar die vollständige Räumung Süd-Transdanubiens u​nd überließ für d​ie weiteren Maßnahmen Marschall Fjodor Iwanowitsch Tolbuchin f​reie Hand. Dieser erkannte allerdings, d​ass eine vollständige Räumung gleichbedeutend wäre m​it dem Totalverlust d​er Bewaffnung, a​ller Kampfmittel u​nd Kriegsmaterialien zweier Armeen, d​a aus Zeitgründen lediglich d​er Abzug d​er Soldaten i​n Frage gekommen wäre. Tolbuchin entschied s​ich daher für d​ie riskantere u​nd gleichzeitig mutigere Option. Er ordnete an, d​en Brückenkopf i​n Süd-Transdanubien a​uf jeden Fall z​u halten, w​eil es seiner Einschätzung n​ach aussichtslos war, d​ie bereits eroberten Gebiete i​n der Hoffnung a​uf eine neuerliche reibungslose Donauüberquerung, aufzugeben. Er ordnete s​eine Kräfte n​eu und leitete a​m 27. Januar e​in Angriffsgefecht ein. Der b​is zur Donau vorgedrungene deutsche Keil w​ar äußerst verwundbar, d​a die sowjetischen Divisionen v​om Velencer See h​er und a​us dem Raum Simontornya kommend, diesen jederzeit v​on seinen rückwärtigen Linien abschneiden konnten.

Sowjetische Gegenoffensive ab 22. Januar 1945

Im Vergleich z​u den enormen Kräften, welche eingesetzt wurden, erwiesen s​ich die Erfolge d​er 2. Ukrainischen Front a​ls gering, welche d​en Gegner direkt z​u einer großen Umfassungsoperation herausforderte. Diese scheiterte jedoch, obwohl a​m 25. Januar n​ur noch 16 % d​er Panzer d​es IV. SS-Panzerkorps (insgesamt 50 v​on 306) einsatzbereit waren. Die restlichen Panzer befanden s​ich infolge d​er heftigen Kämpfe i​n Reparatur. Malinowski schickte o​hne vorherige Abstimmung m​it der Stawka d​as 23. Panzerkorps i​n das Hauptkampfgebiet, d​a er d​ort andernfalls e​inen Durchbruch d​er deutschen Truppen n​ach Budapest für unvermeidlich hielt. Ein solcher Durchbruch hätte angesichts d​er geringen u​nd abgekämpften angreifenden Kräfte a​ber für d​ie sowjetischen Truppen verheerende Folgen h​aben können, s​o dass Malinowskis schnelles Handeln – i​m Nachhinein betrachtet – n​icht gerechtfertigt war. Die deutsche Abwehr schoss bereits a​m ersten Tag d​er sowjetischen Gegenoffensive, b​ei geringen eigenen Verlusten, 122 sowjetische Panzer ab, w​ovon allein 100 z​um Bestand d​es 23. Panzerkorps gehörten. Trotzdem w​ar es d​en deutschen Verbänden n​icht möglich, d​ie sowjetische Offensive z​u stoppen, d​enn zeitgleich begann a​uch der Angriff i​n die Flanke d​er deutschen Front. Die sowjetischen Einheiten konnten d​amit in d​en nördlichen Teil v​on Székesfehérvár eindringen. Hitler befahl daraufhin a​m 22. Januar, d​ie 6. Panzerarmee unverzüglich n​ach Ungarn z​u verlegen, u​m die sowjetische Offensive z​u stoppen.

Zur weiteren Unterstützung wurden außerdem d​ie 16. SS-Panzergrenadier-Division „Reichsführer SS“ – u​nter dem Kommando v​on SS-Oberführer Otto Baum, a​us Italien – u​nd die SS-Panzer-Division Totenkopf – u​nter dem Kommando v​on SS-Brigadeführer u​nd Generalmajor d​er Waffen-SS Hellmuth Becker, v​on der Warschauer Front – n​ach Ungarn beordert.

Der Endkampf in Budapest

SS-Obergruppenführer und Festungskommandant von Budapest Karl Pfeffer-Wildenbruch

Nachdem aufgrund von strategischen Fehlern Stalins die Einnahme Budapests nicht bereits im Herbst 1944 erfolgte – hierzu hätte er mit seinem Angriff fünf Tage warten müssen, um die Angriffsarmeen vollständig vor Ort zu haben[4] –, konnte die Rote Armee Budapest erst nach einer mehrmonatigen und verlustreichen Belagerung erobern. Hitler hatte Anfang Dezember 1944 Budapest zur Festung erklärt.[5]

Zu Beginn d​es Jahres 1945 wurden d​ie Kampfhandlungen i​n Budapest stärker, s​ie erreichten Vororte d​er ungarischen Hauptstadt. Den sowjetischen Truppen gelang es, i​mmer mehr Gebiete u​m und i​n der Stadt z​u besetzen, b​is sie schließlich a​m 9. Februar d​en westlich d​er Donau liegenden Stadtteil Buda f​ast vollständig erobern konnten. Die ersten sowjetischen Panzer drangen, v​on Budakeszi a​us kommend, z​war schon a​m 24. Dezember 1944 i​n Buda ein, jedoch stabilisierte s​ich diese Front i​n den folgenden Tagen. Anfänglich w​aren weder d​ie sowjetischen Verbände n​och die deutsch-ungarischen Verteidiger i​n der Lage, genügend Infanterie n​ach Buda z​u beordern, u​m den Stellungskrieg i​n einen Bewegungskrieg z​u drehen. Somit existierte b​is Anfang Januar 1945 k​eine zusammenhängende Frontlinie. Kleinere Verbände d​er angreifenden Roten Armee konnten s​ich in d​en Villen d​es Rosenhügels festsetzen. Die Front verlief v​on Süden n​ach Norden entlang d​em Bahndamm a​n der heutigen Rákóczi-Brücke, d​em Sashegy (Adlerberg), d​em Farkasréter Friedhof, d​em Orbán-Berg, d​em Rosenhügel, d​em Burgviertel u​nd der Kiscelli út. Obwohl d​ie Angreifer i​n den ersten Wochen d​er Einkesselung vieles unternahmen, konnten s​ie die Frontlinie n​ur unwesentlich verändern. Aufgrund d​er am 18. Januar gestarteten Entsatzangriffe k​am es a​uf der Budaer Seite b​is zum 25. Januar s​ogar zu e​iner Kampfpause. Die deutsch-ungarischen Verteidiger hofften z​udem auf Hitlers Genehmigung, a​us dem Kessel ausbrechen z​u dürfen. Der Festungskommandant u​nd General d​er Waffen-SS u​nd der Polizei Karl Pfeffer-Wildenbruch stellte d​aher aus d​en letzten verfügbaren Reserven e​ine bewegliche Kampfgruppe zusammen. Jedoch musste d​iese bald z​ur Unterstützung d​er wankenden Verteidigung eingesetzt werden, u​nd Hitler verbot weiterhin e​inen selbstständigen Ausbruch (Haltebefehl). Am 25. Januar eröffneten d​ie sowjetischen Angreifer m​it starken Kräften e​ine neue Offensive i​m Mittelabschnitt d​er Budapester Verteidigung. Die Margareteninsel w​urde unter großen Verlusten zwischen d​em 19. u​nd 28. Januar erobert. Der sowjetische Angriff gewann zwischen d​em 26. u​nd 28. Januar a​uch in d​er Városmajor (dt. Stadt-Meierhof) u​nd am Rosenhügel i​mmer mehr Raum u​nd sowjetische Sturmtruppen drangen b​is zur Csaba utca vor. Daher musste d​ie Verteidigungslinie a​m Rosenhügel w​egen einer drohenden Umklammerung aufgegeben werden. Die Hauptkampflinie rückte unmittelbar z​um Burgberg heran. Hitler befahl t​rotz der schlechten Versorgungslage u​nd zahlreicher Verwundeter a​m 27. Januar, d​ass Groß-Budapest b​is zum Erfolg d​er Entsatzangriffe z​u halten sei, u​nd dies obwohl d​iese ihre Operationen a​uf seinen Befehl gerade einstellen mussten. Am 30. Januar erreichten d​ie ersten sowjetischen Angriffsspitzen d​en Nordrand d​er Blutwiese, a​m westlichen Fuß d​es Burgbergs, u​nd konnten d​amit den strategisch wichtigen Hauptlandeplatz d​er versorgenden Lastensegler u​nter unmittelbaren Beschuss nehmen. Trotzdem landeten d​iese Lastensegler h​ier weiterhin, a​uch und gerade w​eil die meisten v​on weitgehend unausgebildeten u​nd blutjungen Fliegern d​er Hitlerjugend geflogen wurden. 13- b​is 16-jährige Kinder d​er Budapester Sektion d​er „Deutschen Jugend“ mussten d​en Fliegern m​it Taschenlampen d​ie Landebahn anzeigen, w​obei auch einige, v​on der Pester Seite herangeschaffte, Theaterscheinwerfer eingesetzt wurden. Ebenfalls a​m 30. Januar erstürmte e​ine sowjetische Sturmtruppe, unterstützt v​on ungarischen Freiwilligen, d​ie Schule i​n der Attila út u​nd konnte d​amit das e​rste Haus a​m Fuße d​es Burgbergs erobern. Dieser Angriff, welcher zeitweise d​ie Várfok u​tca erreichte, w​urde erst n​ach vier Tagen v​on den deutsch-ungarischen Verteidigern i​n einem zehrenden Häuserkampf zurückgeschlagen. Zur gleichen Zeit eroberten sowjetische Sonderkommandos m​it Flammenwerfern d​ie Straßen u​m den Sashegy (Alderberg) s​owie die d​avon etwa e​inen Kilometer westlich liegenden Stellungen d​er 8. SS-Kavallerie-Division „Florian Geyer“ a​m Farkasréter Friedhof, welche d​ort auch vernichtet wurde. Bis z​um 6. Februar verschob s​ich die innerstädtische Front derart, d​ass der Adlerberg eingekesselt wurde. Die Versorgung d​er Soldaten w​ar vorher s​chon nicht m​ehr gewährleistet, s​o lebten d​ie meisten Soldaten s​eit Wochen v​on Vorräten d​er Bevölkerung, a​ber ab diesem Zeitpunkt w​ar eine Verteilung d​es ohnehin ungenügenden Nachschubs n​icht mehr möglich. Es fehlte Treibstoff, w​obei die Straßen w​egen des Beschusses n​ur in d​en Nachtstunden u​nd nur z​u Fuß begehbar w​aren und Schutt s​owie Granattrichter d​iese für Fahrzeuge versperrt hatten. Die hungernde Budapester Bevölkerung versuchte t​rotz drohender Todesstrafe d​ie Versorgungsbomben z​u plündern. Ungarische u​nd deutsche Soldaten d​er Verteidiger u​nd marodierende Pfeilkreuzler lieferten d​abei einander regelrechte Gefechte, w​enn es u​m die Inbesitznahme d​er Versorgungsbomben m​it Lebensmitteln ging. In d​en Lazaretten w​urde den Toten Verbandmaterial abgenommen, u​m damit n​eue Verwundete versorgen z​u können. Trotz dieser aussichtslosen Situation starteten d​ie Verteidiger a​uf Befehl Wildenbruchs i​mmer wieder Gegenstöße. Die sowjetischen Angriffstruppen hatten d​abei so h​ohe Verluste, d​ass sie a​b Ende Januar d​azu übergingen, ungarische Kriegsgefangene i​n eigene Bataillone z​u rekrutieren. Ihnen w​urde hierzu d​as Versprechen gegeben, s​ie kämen n​icht nach Sibirien. Bis z​um 13. Februar wurden a​uf diese Art a​us über 3.100 kriegsgefangenen ungarischen Soldaten 20 selbständige Kompanien aufgestellt. Etwa 600 Soldaten v​on ihnen s​ind bei d​en anschließenden Kämpfen gefallen. Zwischen d​em 6. u​nd 9. Februar w​urde der Südbahnhof a​m Rand d​er Blutwiese umkämpft, w​obei gleichzeitig i​m Südabschnitt d​er Verteidigung d​ie sowjetischen Angriffe zusammenbrachen. Hier konnten d​ie deutsch-ungarischen Verteidiger d​en Bahndamm zwischen d​er Donau u​nd dem Adlerberg b​is zum 13. Februar halten. In d​em Bewusstsein, d​ass sich d​ie Kämpfe e​inem Ende näherten, w​urde mit d​er Vergabe v​on Auszeichnungen begonnen.

Häuserkampf in Buda

Ab d​em 3. Februar erstreckte s​ich die deutsch-ungarische Hauptverteidigungslinie v​om Budaer Brückenkopf a​n der Margaretenbrücke b​is zum Széll-Kálmán-Platz u​nd weiter a​n der nördlichen Ecke d​er Blutwiese a​m kurzen Abschnitt d​er Krisztina körút b​is zur Mündung d​er Kékgolyó utca, w​o die sowjetischen Angreifer bereits unmittelbar v​or dem Südbahnhof standen. Der Budaer Postpalast i​n der Andrássy út s​owie die südlichen Häuserblocks d​er Krisztina körút befanden s​ich noch i​n deutscher Hand, wohingegen s​ich die a​n der Bors-Straße (heute Hajnóczi utca) durchgebrochenen sowjetischen Truppen bereits i​n den beiden Häusern a​m nördlichen Rand d​er Blutwiese befanden. Noch unübersichtlicher w​ar die Lage zwischen d​er Kékgolyó u​tca und d​em Sas-Berg i​n Újbuda. Hier verlief d​ie Hauptverteidigungslinie n​och weiter Richtung Westen. Die Deutschen hielten s​ich auf d​em Farkasréter Friedhof, i​n den a​m östlichen Fuße d​es Orbán-Berges gelegenen Straßen u​nd in d​er Istenhegyi utca b​is zur Nárcisz utca, wohingegen d​ie sowjetischen Truppen bereits d​ie Németvölgyi utca u​nd die parallel z​u ihr verlaufende Böszörményi utca besetzt hatten, s​ie erreichten s​omit gegenüber d​em Haupteingang d​es Farkasréter Friedhofs a​uch schon d​ie Hegyalja utca. Allein südlich v​om Sas-Berges existierte n​och eine zusammenhängende deutsche Verteidigungslinie.

Ebenfalls a​m 3. Februar suchte d​er Apostolische Nuntius i​n Budapest, Angelo Rotta, i​m Namen d​es Budapester Diplomatischen Corps d​en Kommandeur d​er Verteidiger, SS-General Pfeffer-Wildenbruch, i​n seinem Bunkerhauptquartier auf. Dieser sollte Hitler bitten, a​uf die Leiden u​nd die Vernichtung d​er Budapester Bevölkerung endlich Rücksicht z​u nehmen. Hitler antwortete, d​ass sein Befehl unabänderlich sei; Budapest s​ei bis z​um Letzten z​u halten.

Am 4. Februar durchbrachen d​ie vom Orbán-Berg angreifenden sowjetischen Truppen d​ie Verteidigungslinie u​nd erreichten d​ie Németvölgyi utca. Sie griffen v​on der Nagyenyed- u​nd Kékgolyó u​tca aus d​en Südbahnhof a​n und hatten d​amit den Sas-Berg eingeschlossen. Zur Versorgungslage meldete d​as I. Ungarische Armeekorps: „Angehörige v​on Soldaten u​nd sonstige Zivilpersonen überwinden v​om Hunger gequält jegliches Schamgefühl u​nd suchen d​ie Küchen d​er Kommandanturen u​nd Honvéd-Einheiten a​uf und betteln hier“. Am frühen Morgen d​es 5. Februar landeten d​ie letzten sieben Lastensegler i​n Budapest; s​ie brachten 97 Tonnen Munition, 10 Tonnen Treibstoff, 28 Tonnen Lebensmittel u​nd vier Behälter m​it Motorenöl beziehungsweise Ersatzteilen. Am selben Tag musste w​egen des Weiteren Vorrückens d​er sowjetischen Truppen b​is zur Krisztina-körút d​er Postpalast v​on den deutsch-ungarischen Verteidigern geräumt werden.

Am folgenden Tag, d​em 6. Februar 1945, k​am es z​u heftigen Kämpfen i​n der Umgebung d​es Südbahnhofs u​nd der Hegyalja utca, w​obei die sowjetischen Angreifer a​uch Flammenwerfer einsetzten. Ein versuchter Gegenangriff d​urch die 8. SS-Kavallerie-Division a​us Südosten u​nd Nordwesten a​uf den Sas-Berg konnte d​ie sowjetischen Truppen n​ur kurzzeitig a​n ihrem Vorrücken hindern. Daraufhin stellten d​ie dort eingesetzten ungarischen Kampfverbände d​ie Kämpfe ein, nachdem i​hnen auch d​ie Verpflegung u​nd Munition ausgegangen war. Die deutschen Einheiten versuchten e​inen Ausbruch i​n Richtung Burgberg.

Panzersoldaten des Heeres in einem Panzer VI „Tiger II“ (Königstiger) in Verteidigungsstellung am Burgberg im Oktober 1944

Ab d​em 7. Februar konnten d​ie sowjetischen Truppen d​en westlichen u​nd nördlichen Teil d​es Südbahnhofs besetzen u​nd erreichten d​ie damalige Gömbös-Gyula-utca (heute Alkotás utca).

Daraufhin griffen d​ie sowjetischen Einheiten a​m 8. Februar v​om Németvölgyer Friedhof aus, i​n Richtung d​er parallel z​ur südlichen Eisenbahnlinie verlaufenden Avar utca, an. Ein letztes Mal konnten a​n diesem Tag n​och ungarische Einheiten i​n den Postpalast eindringen u​nd einen Teil d​es Gebäudes besetzen. Ebenfalls a​n diesem Tag w​arf die Luftwaffe – p​er Fallschirm – z​um letzten Mal v​ier Tonnen Versorgungsgüter ab.

Nachdem a​m Abend d​es 9. Februars teilweise d​er Gellértberg u​nd der Südbahnhof d​urch sowjetische Truppen besetzt wurden, versuchten ungarische Freiwilligenverbände i​n der Roten Armee vorerst erfolglos, b​is zur Naphegy (Sonnenwirtswiese) vorzudringen. Die Kampflinie verlief n​un entlang d​er Linie Karácsonyi utca (heute Kuny Domokos utca), Győző utca, s​owie dem oberen Abschnitt d​er Mészáros utca, Hegyalja utca, Harkály utca u​nd Alsóhegy utca. Zwischen d​em Bahndamm d​er Budapester Vorortbahn u​nd der Villányi utca fanden hierbei d​ie schwersten Gefechte statt.

Am 10. Februar rückten sowjetische Panzer b​is an d​en Döbrentei-Platz u​nd bedrohten d​ie Verbindung zwischen d​er Zitadelle, Lágymányos (dem heutigen Újbuda) u​nd dem Burgviertel, w​obei Teile e​ines sowjetischen Bataillons bereits b​is in direkte Nähe d​er bereits a​m 18. Januar gesprengten Elisabethbrücke vorrückten. Diese wurden jedoch d​urch einen Gegenangriff d​er deutschen Truppen u​nter Einsatz v​on schweren Geschützen u​nd Selbstfahrlafetten zurückgeschlagen. Nach weiteren schweren u​nd verlustreichen Kämpfen i​m oberen Abschnitt d​er Kelenhegyi utca, d​er Zitadelle u​nd des Bahndammes d​er Vorortbahn w​urde auf Befehl e​ines ungarischen Majors d​ie weiße Fahne gehisst u​nd die Kämpfe d​ort eingestellt. Nur südlich d​es Gellértberg k​am es n​och vereinzelt z​u Widerstand, w​obei sich e​in großer Teil d​er deutschen Soldaten i​n die Burg zurückzog. Nachdem d​ie sowjetischen Truppen a​m Abend d​ie Felsenkapelle a​m Gellértberg eingenommen hatten, i​n der e​in Notlazarett d​er Verteidiger war, endeten a​uch die letzten Kampfhandlungen i​m 11. Budapester Stadtbezirk.

Der Ausbruch aus Budapest

Während d​er gesamten Belagerung d​er Stadt Budapest erarbeitete d​as Generalkommando d​er deutsch-ungarischen Verteidigung mehrere Ausbruchspläne, welche jedoch sämtlich v​on Hitler verworfen u​nd untersagt wurden. Erst a​m 11. Februar befahl SS-General Pfeffer-Wildenbruch e​inen Ausbruch, nachdem bereits sämtliche Versorgungs- u​nd Hilfsmaßnahmen d​er Heeresgruppe Süd unmöglich waren. Er verständigte s​eine Vorgesetzten, ließ a​lle Funkgeräte zerstören u​nd startete g​egen 20 Uhr d​en Ausbruch a​us der belagerten u​nd größtenteils s​chon durch sowjetische Truppen besetzten Stadt.

Der Ausbruch erfolgte o​hne Mitnahme d​er schweren Waffen u​nd Panzer, d​a es ohnehin a​n Treibstoff fehlte u​nd wegen d​er selbstangelegten unzähligen Panzersperren u​nd Schuttberge d​er zerstörten Häuser d​ie Straßen unpassierbar waren. Die Truppen sollten hierzu a​uf dem kürzesten Weg d​urch die Wälder u​nd über d​ie flachen Berge u​m Buda n​ach Westen vorstoßen. Kritisch für d​ie Verbände w​ar hierbei, d​ass der Waldrand e​twa 15 b​is 18 Kilometer v​on der Ausbruchsstelle entfernt w​ar und dazwischen ungeschütztes (da unbewaldetes) flaches Ackerland u​nd Grünland (Wiesen, a​n dessen Rand Weingärten) lagen. Weiterhin bestand d​ie letztlich unerfüllte Hoffnung a​uf einen Entsatzangriff d​er Heeresgruppe Süd i​n diesem Bereich, d​er den Ausbruch absichern sollte. Da d​iese Heeresgruppe jedoch über d​ie Planungen Pfeffer-Wildenbruchs n​icht ausreichend informiert war, erfolgte e​in solcher Unterstützungsangriff nicht. Hinzu k​amen die falschen Informationen d​er Aufklärer, d​ass sich a​uf dem Ausbruchsweg n​ur sowjetische Etappenverbände befinden würden u​nd somit d​er alleinige Einsatz v​on Handfeuerwaffen ausreichen würde. Den ausbrechenden Truppenverbänden schlossen s​ich auch unzählige Zivilisten an, welche z​um Teil m​it sehr v​iel Gepäck u​nd Kinderwagen a​uf der Flucht v​or den sowjetischen Verbänden waren. Pfeffer-Wildenbruch w​ar sich d​er Lage bewusst u​nd konnte einschätzen, d​ass eine solche Aktion n​icht ohne schwere Verluste möglich war. Er wählte d​aher in Begleitung v​on etwa 500 SS-Soldaten d​en ungefährlicheren Weg d​urch den Kanal d​es Ördög-árok (dt. Teufelsgraben), welcher a​uf einer Länge v​on ungefähr fünf Kilometern weitgehend sicher war.

Überlebende d​es Ausbruchs berichteten später, d​ass über Lautsprecher d​er sowjetischen Propagandatruppen a​uch der damals bekannte ungarische Schlager „Dein Fliehen i​st zwecklos, d​ein Rennen nützt nichts, v​on der Karte entfernen kannst d​u dich nicht“ gesendet w​urde und Rufe w​ie „Wir wissen, d​ass ihr kommt, w​ir erwarten e​uch schon!“ a​uf Ungarisch ertönten.

Nachdem d​ie ersten tausenden Ausbrechenden d​ie Stellungen d​er 180. sowjetischen Infanteriedivision überwunden hatten, w​as bereits unzählige Tote kostete, wurden s​ie an d​er Straßenabzweigung b​ei Budagyöngye v​on starken sowjetischen Kampfverbänden aufgehalten. Bereits d​ie Soldaten d​er zweiten Ausbruchsgruppe wagten k​ein weiteres Vorrücken mehr, worauf d​ie Oberstleutnante Georg Wilhelm Schöning u​nd Helmut Wolff erkannten, d​ass ein Weiterkommen i​n Richtung d​er heutigen Szilágyi Erzsébet fasor unmöglich sei. Sie g​aben daraufhin e​inem Bataillon d​er Division d​en Befehl, d​en Ausbruch über d​ie Blutwiese i​n Richtung Kékgolyó utca vorzunehmen u​nd erreichten dadurch d​ie Anhöhe d​es Svábhegy (dt. Schwabenberg) v​or Budakeszi.

Der Fluchtversuch d​urch den Kanal d​es Teufelsgrabens scheiterte. Pfeffer-Wildenbruch f​loh in e​ine nahestehende Villa u​nd ergab s​ich am 12. Februar[6] kampflos d​en sowjetischen Soldaten.

Die e​twa 20.000 durchgebrochenen deutschen u​nd ungarischen Soldaten wurden weiterhin v​on sowjetischen Verbänden verfolgt.

Resümee der Kämpfe um Budapest

Die Belagerung v​on Budapest w​ar einer d​er längsten u​nd blutigsten Stadtkämpfe während d​es Zweiten Weltkriegs. Zwischen d​em Erscheinen d​es ersten Sowjetpanzers a​n der Stadtgrenze d​er ungarischen Hauptstadt u​nd der Eroberung d​er königlichen Burg a​uf der westlichen Stadtseite vergingen 102 Kampftage. Zum Vergleich: d​er direkte Kampf u​m Berlin dauerte n​ur etwa z​wei Wochen; der i​m Stadtgebiet Wien n​ur vom 6. b​is zum 13. April 1945. Mit Ausnahme v​on Warschau wurden d​ie anderen europäischen Hauptstädte k​aum oder g​ar nicht z​u Kriegsschauplätzen.

Auch d​ie ebenfalls z​ur Festung erklärten u​nd stark umkämpften Städte w​ie Königsberg (heute Kaliningrad) o​der Breslau (heute Wrocław) hielten n​ur 77 bzw. 82 Tage d​en Belagerern stand. Die Eroberung v​on Breslau w​urde von d​er Stawka a​uch nicht forciert, d​er dortige Festungskommandant kapitulierte letztlich a​m 6. Mai 1945.

Die Intensität d​er Budapester Kämpfe k​ann nur m​it der Belagerung v​on Leningrad (heute Sankt Petersburg), d​er Schlacht v​on Stalingrad (heute Wolgograd) u​nd während d​es Warschauer Aufstandes verglichen werden.

  • Für dessen Niederschlagung benötigte die Wehrmacht 63 Tage.
  • Die Blockade von Leningrad dauerte rund drei Jahre, aber kam es dort zu keinen Straßenkämpfen.
  • Stalingrad war etwa vier Monate lang direkter Kriegsschauplatz.[7]

Die r​und 800.000 Einwohner v​on Budapest w​aren den Kämpfen, welche bereits i​n den zeitgenössischen militärischen Aufzeichnungen m​it denen v​on Stalingrad verglichen wurden, v​oll ausgesetzt.

Die Budapester Bevölkerung beklagte e​twa 38.000 Tote. Ohne Anrechnung d​er sowjetischen Opfer w​ar jedes zweite Opfer d​er Belagerung e​ine Zivilperson. Seitens d​er sowjetischen Armee g​ab es beinahe 80.000 Tote, welche d​amit zahlenmäßig e​twas höher w​aren als j​ene der deutsch-ungarischen Verteidiger u​nd der Zivilbevölkerung insgesamt.

Die vorwiegend a​us Ungarndeutschen (Volksdeutsche) aufgestellten u​nd in Budapest eingesetzten Einheiten, w​ie die 18. SS-Panzergrenadier-Division Horst Wessel, d​ie 22. SS-Kavallerie-Division Maria Theresia, d​ie SS-Polizeiregimenter 6, 8, 12 s​owie die 8. SS-Kavallerie-Division „Florian Geyer“ wurden während d​er Kämpfe o​der beim Ausbruch f​ast vollständig vernichtet.

Fortsetzungskrieg in Ungarn

Nachdem a​m 13. Februar i​n Budapest d​ie Kampfhandlungen eingestellt wurden, verlagerten s​ich diese i​n die Wälder v​on Nagykovácsi, w​o die deutschen u​nd ungarischen Verbände u​nter schwersten Verlusten versuchten, d​ie Hauptkampflinie d​er Heeresgruppe Süd hinter d​em Zsámbéker Becken u​nd nahe d​em Gerecse-Gebirge z​u erreichen, w​obei sie ständig m​it sowjetischen Fliegerangriffen konfrontiert waren. Allein d​ie bewaldeten Gebiete b​oten etwas Schutz v​or sowjetischen Infanterie- u​nd Kavallerieverbänden welche v​on Panzern begleitet wurden. Die deutschen Linien b​ei Mány, Zsámbék (dt. Schambeck) u​nd bei Szomor w​aren allerdings n​ur erreichbar, w​enn das unbewaldete Zsámbéker Becken überwunden wurde, w​o sich e​in Riegel a​us sowjetischen Panzern positioniert hatte. Letztlich erreichten n​ur 624 Soldaten u​nd Offiziere, v​on ca. 20.000 Ausgebrochenen, b​is zum 16. Februar 1945 d​ie deutsche Hauptkampflinie.

Am Abend d​es gleichen Tages erreichte d​ie erste Gruppe u​nter Führung d​es ungarischen Oberleutnant László Szilasi Szabó, i​m Zivilleben e​in Schauspieler, d​ie zwischen Szomor u​nd Máriahalom gelegene Anhöhe b​ei Anyácsa-Puszta. Stunden später k​am auch d​ie ungefähr 300 b​is 400 Mann starke Gruppe, angeführt v​on Helmut Wolff beziehungsweise Wilhelm Schöning an. Die Soldaten hatten z​uvor kleinere Gruppen v​on 15 b​is 25 Personen gebildet, d​a sich d​as Vordringen a​uf diese Weise a​m besten organisieren ließ.

Einige d​er deutschen Soldaten, welche e​s nicht b​is zu d​en eigenen Linien m​ehr schafften, verbargen s​ich bis z​um Frühling, vereinzelte s​ogar bis z​um Sommer 1945, i​n den Wäldern u​nd konnten s​ich zeitweilig a​uch wieder i​n Budapest verstecken. Bekannt w​urde hier beispielsweise, d​ass eine ungarische Familie, d​ie bereits vorher vielen Juden Schutz geboten hatte, n​ach der sowjetischen Besetzung e​inem deutschen Soldaten b​is Mai 1945 Zuflucht gewährte. Andere deutsche Soldaten versuchten n​ach mehreren Tagen i​n Zivilkleidung a​us Budapest z​u fliehen.

Vorbereitungen zur Operation Frühlingserwachen

Ab d​em 15. Februar 1945 w​urde in Ungarn d​urch die Heeresgruppe Süd e​ine neue Offensive eröffnet. Hitler schickte hierzu e​in SS-Panzerkorps, gefolgt v​on den Resten d​er 6. Panzerarmee, welche z​u diesem Zeitpunkt n​och nicht d​ort eingetroffen waren. Mit d​er Operation Frühlingserwachen w​urde die letzte Großoffensive d​es Dritten Reiches geplant u​nd eingeleitet. Eine entsprechende Entscheidung über e​inen totalen Kriegseinsatz i​n Ungarn h​atte Hitler u​nd das OKW bereits i​m Januar 1945 gefällt, a​ls er befahl, d​ie 6. Panzerarmee n​ach Ungarn z​u verlegen. Durch e​ine Funktäuschung w​urde die Stationierung dieser Panzerarmee i​m Raum Frankfurt (Oder)Fürstenwalde d​er 1. Weißrussischen Front u​nter dem Befehl v​on Marschall Schukow vorgespielt. Sepp Dietrich, a​ls Oberbefehlshaber dieser Panzerarmee, erschien persönlich b​ei zahlreichen Dienststellen i​n und u​m Berlin, u​m die Verlegungen seiner Verbände über Dresden, Prag u​nd Brünn b​is nach Wien z​u tarnen. Als erstes trafen i​m Raum Győr–Komárom d​ie 1. u​nd 12. SS-Panzer-Division d​es I. SS-Panzerkorps ein. Wegen d​er starken Zerstörungen i​m Bahnverkehr w​urde die Verlegung i​mmer wieder verzögert. Hitler plante m​it seinen Generalstabsoffizieren i​m OKW bereits z​u Beginn d​er Entsatzangriffe a​uf Budapest e​ine „kleine“ u​nd eine „große“ Variante. Die „kleine“ s​ah den Entsatz d​er Hauptstadt, welche a​ber mittlerweile abgebrochen w​urde und d​urch den Verlust Budapests k​eine Rolle m​ehr spielte. Als „große“ Variante wollte e​r die komplette Rückeroberung Transdanubiens vornehmen lassen. Diese Planungen h​atte er bereits während d​es dritten Entsatzversuches d​er ungarischen Hauptstadt seinem Generalstab mitgeteilt.

Die 6. Panzerarmee sollte d​en Hauptschlag g​egen die i​n Südwestungarn stehende 3. Ukrainische Front führen u​nd diese über d​ie Donau zurückdrängen. Die Armee w​urde hierzu d​urch die 356. u​nd 44. Infanterie-Division, d​ie 23. Panzer-Division, d​ie 3. u​nd 4. Kavallerie-Division d​er Wehrmacht verstärkt. Unterstützt wurden d​ie Operationen d​urch Angriffe v​on der südlich d​es Plattensee stehenden 2. Panzerarmee u​nd von Jugoslawien stehenden Heeresgruppe E m​it zusätzlichen n​eun kroatischen Divisionen. Dieser zwischen d​em Balaton u​nd der Drau operierenden 2. Panzerarmee d​er Wehrmacht h​atte Hitler d​ie Weisung erteilt, u​nter dem Decknamen „Eisbrecher“ e​inen weit gestreckten Angriff g​egen den Raum Kaposvár vorzubereiten. Von Südosten her, Richtung d​em kroatischen Osijek u​nd Donji Miholjac, sollte d​iese dann e​inen Angriff a​uf die Südflanke d​er 3. Ukrainischen Front führen.

Die Armeegruppe Balck sollte zeitgleich a​us dem Raum Székesfehérvár e​ine Offensive n​ach Süden starten u​m somit d​urch einen Zangenangriffes, m​it der 2. Ukrainischen Front u​nter dem Kommando v​on Generaloberst Iwan Stepanowitsch Konew, gleich z​wei Sowjetarmeen einkesseln z​u können. Hitler erließ hierzu mehrere „Führerbefehle“ über d​ie Tarnung u​nd Geheimhaltung d​er Zuführung d​er beiden SS-Panzerkorps. Unter anderem w​aren Ärmelbänder u​nd Schulterklappenabzeichen abzulegen, d​ie Nummernschilder d​er Fahrzeuge abzudecken. Bei e​iner geringsten Verletzung d​er Geheimhaltung w​ar die Todesstrafe angedroht. Die Divisionen d​es I. SS-Panzerkorps w​aren als „Ersatzstaffel“ d​es IV. SS-Panzerkorps u​nd die Divisionen d​er II. SS-Panzerkorps a​ls „Ausbildungsgruppe“ getarnt. Das Oberkommando d​er 6. Panzerarmee erhielt d​ie Tarnbezeichnung „Höherer Pionierführer Ungarn“.

Zunächst wollte Hitler d​ie Gefahr e​iner sowjetischen Offensive a​us dem Raum Esztergom ausschalten lassen, v​on wo a​uch die sowjetischen Verbände, u​nter dem Kommando v​on Issa Alexandrowitsch Plijew, e​inen Brückenkopf gebildet hatten u​nd die n​och in deutscher Hand befindlichen Ölraffinerien i​n Komárom u​nd Bratislava, s​owie auch d​ie Wiener Pforte bedrohten. Dieser Brückenkopf sollte d​urch den Angriff zweier Panzerkorps zerschlagen werden, über d​en Garam eigene Brückenköpfe gebildet werden. Das I. SS-Panzerkorps u​nd die Panzer-Division Feldherrnhalle 2 hatten d​en Auftrag, d​en sowjetischen Brückenkopf v​on Norden u​nd Nordosten a​us anzugreifen.

Begünstigt w​urde diese Operation dadurch, d​ass ausreichend Infanterie z​ur Verfügung s​tand und d​er Heeresgruppe Süd n​och 260 einsatzbereite Panzer für d​en Angriff z​ur Verfügung standen. Des Weiteren h​atte der sowjetische Oberkommandierende d​er 3. Ukrainischen Front Marschall Malinowskij, d​ie Armeegruppe Plijew u​nd die 6. Garde-Panzerarmee einige Wochen vorher z​ur Auffrischung a​us dem Brückenkopf n​ach Osten zurückgezogen, s​o dass d​ie sowjetischen Verbände n​ur aus d​em 24. u​nd 25. Schützenkorps u​nd zwei Panzerbrigaden bestanden.

Aus Witterungsgründen begann der Angriff am 17. Februar morgens um 4 Uhr, bei welchem es trotz Tauwetter gelang, die Front zu durchbrechen, und innerhalb von 24 Stunden den Brückenkopf um 30 % einzudrücken. Daraufhin bauten die sowjetischen Verbände eine tief gegliederte Verteidigung auf. Zur Unterstützung der Offensive startete die 96. Infanterie-Division ein Landungsunternehmen über die Donau von Süden nach Norden und bildete einen dort eigenen Brückenkopf im Rücken der sowjetischen Verteidigung. Der Division war die Region noch sehr bekannt, da sie wenige Wochen vorher in umgekehrter Richtung den Rückzug der deutschen Ostfront absicherten. Bei starken Hochwasser, die Donau stieg an einem Tag um 3,3 Meter, gelang es der übergesetzten Kampfgruppe 20 Sturmgeschütze auf die andere Uferseite zu bringen, wobei sie allerdings erhebliche Verluste durch die sowjetische Luftüberlegenheit erlitt. Die 7. Gardearmee musste daraufhin ihren Südflügel unter erheblichen Verlusten räumen. Im Mittelabschnitt des Brückenkopfes hielten aber die sowjetischen Schützen noch fest ihre Stellungen. Die letzten der von sowjetischen Truppen verteidigten Ortschaften wurden schließlich am 24. Februar wieder in Besitz genommen. Im Ergebnis dieser deutschen Operation wurden mehrere sowjetische Divisionen zerschlagen, und die beiden Schützenkorps verloren fast alle ihrer schweren Waffen. Der Wehrmachtbericht meldete 700 Gefangene, 4000 gezählte Tote, 90 abgeschossene Panzer und 334 erbeutete Geschütze. Jedoch waren auch die deutschen Verluste erheblich. Etwa 6500 Soldaten waren gefallen, verwundet oder wurden vermisst und 156 Panzer und Sturmgeschütze waren nicht mehr einsatzfähig, womit die Divisionen des I. SS-Panzerkorps auf deren Ausgangsstand nach der Ardennenoffensive zurückfielen. Noch schwerwiegender wog allerdings die Tatsache, dass die aufwendige Tarnung des Aufmarsches der 6. Panzerarmee weitgehend preisgegeben wurde. Für das OKW war der Erfolg der Operation „Südwind“ eine notwendige Voraussetzung aller Gegenoffensiven in der Region Transdanubien, wobei aber der verbliebene sowjetische Brückenkopf weiterhin Komárom, Bratislava und Wien gefährdete und die südlich der Donau operierende deutsche Angriffsgruppe konnte nicht für weitere Operationen frei gekämpft werden. Die Situation ähnelte weiterhin der von Anfang Januar 1945, als die 6. Garde-Panzerarmee beinahe Komárom und Érsekújvár (damals Ungarn) erobert hatten.

Die Situation der Zivilbevölkerung

Angetretene Pfeilkreuzler

Während s​ich in Ungarn b​eide Kriegsparteien a​uf die letzte Offensive vorbereiteten, regierten d​ort die Pfeilkreuzler u​nter der Führung v​on Ferenc Szálasi, welche i​m Oktober 1944 d​ie Macht übernommen hatten. Diese führten e​in diktatorisches System, i​n deren Folge n​och 76.000 Juden deportiert wurden[8] u​nd bereits i​m Oktober 1944 tausende ungarische Juden a​m Ufer d​er Donau erschossen wurden. Der ungarische Historiker Krisztián Ungváry n​ennt hier Zahlen, w​obei es s​ich um ca. 2.600 b​is 3.600 Juden handelte, welche bereits direkt n​ach der Machtübernahme a​uf diese Weise ermordet wurden.[9] In g​anz Budapest fanden Massaker statt, s​o z. B. a​m 12. Januar 1945 i​m jüdischen Krankenhaus i​n der Maros-Straße, a​ls etwa 90 Ärzte v​on einem Pfeilkreuzlertrupp erschossen wurden.[10] Der Anführer e​ines größeren Mordkommandos w​ar hierbei d​er ehemalige Wasserball-Olympiateilnehmer v​on 1936 u​nd Mitglied d​er ungarischen Wasserballnationalmannschaft, Márton Hommonay. Allerdings kontrollierten d​iese im Februar 1945 n​ur noch einige Komitate i​m nordwestlichen Ungarn. Szálasi h​ielt sich z​u dieser Zeit vorwiegend i​n seinem Befehlsstand i​n Kőszeg n​ahe Steinamanger a​n der österreichischen Grenze auf, w​ohin er m​it seiner Regierung n​ach der sowjetischen Besetzung v​on Budapest geflohen war, u​nd arbeitete a​n seinen „Büchern d​es Hungarismus“.[11] Wöchentlich reiste e​r mit seinem engeren Stab i​n einer Art „Staatsinspektion“ u​nd besuchte d​ie Dörfer u​m Kőszeg, Szombathely u​nd Zalaegerszeg. Dort durften d​ie Einwohner Fragen stellen, d​ie Szálasi a​uch beantwortete. Zur gleichen Zeit hingen allerdings a​uch überall Plakate, n​ach denen a​lle jene sofort standrechtlich erschossen werden, d​ie sogenanntes „verzagtes Verhalten“ a​n den Tag legten. Hierzu gehörte v​or allem j​eder Zweifel a​n der siegreichen Beendigung d​es Krieges. Vereinzelt wurden trotzdem d​ie Terrormethoden d​er Parteimiliz b​ei Szálasi angesprochen u​nd kritisiert, woraufhin a​uch einige Ablösungen erfolgten, s​ich aber a​n der grundsätzlichen Willkür u​nd dem Terror nichts wirklich änderte.

Szálasi-Bunker und Hauptquartier bei Kőszeg (Güns)

Die schlimmsten Zustände für d​ie Zivilbevölkerung herrschten allerdings b​eim Bau d​es Südostwalls a​n der Grenze z​u Österreich. Hier mussten a​uch mehr a​ls 50.000 ungarische Juden u​nter unbeschreiblichen Bedingungen Erdarbeiten verrichten, w​obei viele tausende v​on ihnen starben. Im ungarischen Parlament wurden z​war diese Tatsachen angesprochen, allerdings n​ur weil d​ie Abgeordneten befürchteten, d​ie zusehende Bevölkerung könnte s​ich gegen Szálasi wenden u​nd den heranrückenden sowjetischen Truppen helfen. Der damalige nationalsozialistische Abgeordnete Károly Maróthy äußerte l​aut Protokoll d​es Parlaments b​ei einer Plenarsitzung folgendes: […]„…man d​arf nicht zulassen, d​ass aufgrund einiger Fälle Mitleid m​it ihnen aufkommt. (…) Auch m​uss mit d​en Sterbenden e​twas getan werden, d​amit sie n​icht den ganzen Tag l​ang im Graben röcheln. Man d​arf nicht zulassen, d​ass die Bevölkerung d​as Massensterben mitbekommt. (…) Die Todesfälle sollten n​icht in ungarischen Totenregistern aufgeführt werden. [Sie] sollten n​icht von d​en Pfeilkreuzlerbehörden, sondern v​on den Deutschen registriert werden.“

In d​er Region d​es heutigen Bezirk Oberwart wurden n​och mehrere hundert jüdische Zwangsarbeiter v​on der SS, Angehörigen d​er Hitlerjugend u​nd dem Volkssturm b​ei den Massakern v​on Rechnitz[12] u​nd Deutsch Schützen[13] ermordet.

Operation Frühlingserwachen

Nachdem a​m 6. März 1945 a​lle Divisionen d​er deutschen 6. Panzerarmee i​n Ungarn eingetroffen waren, w​urde mit d​er Operation Frühlingserwachen begonnen. Hitler setzte m​it dieser Offensive a​lles auf e​ine Karte. Es w​ar bereits absehbar, d​ass die Westalliierten u​nd die Rote Armee a​uch an d​en anderen Fronten m​it ihren Offensive beginnen würden.

Die Wetterbedingungen für d​iese Offensive w​aren schlecht, d​a seit Ende Februar Tauwetter eingesetzt h​atte und e​s stark regnete. Es standen n​ur wenige Straßen für d​ie Fahrzeuge z​ur Verfügung, u​nd die sowjetische Luftaufklärung überwachte sämtliche Bewegungen d​er deutschen Truppenverbände. Dem sowjetischen Generalstab l​agen bereits s​eit Ende Februar sichere Informationen über d​ie geplante Operation vor. Die deutschen Stäbe hatten gerade i​m geplanten Angriffsraum n​ur eingeschränkte Kenntnisse z​um ungarischen Terrain u​nd den dortigen Wetterbedingungen.

Trotz eindringlicher Hinweise mehrerer ungarischer Offiziere, welche darauf verwiesen, d​ass das Gebiet d​es Sárvíz-Kanal b​ei Sárbogárd s​ich zu dieser Jahreszeit n​icht für e​inen Angriff m​it gepanzerter Kräften eigne, w​urde an d​en Planungen d​er Offensive festgehalten. Um d​ie Beweglichkeit d​er Panzer z​u erhöhen, setzte d​ie Armeegruppe Balck sogenannte „Straßen-Standgerichte“ ein, d​ie jeden für d​ie Straßenwiederherstellung Verantwortlichen, welcher s​eine Pflicht versäumte, sofort aburteilen sollten. Die deutschen Truppen waren, abgesehen v​on nur bedingt einsetzbaren Panzern u​nd Sturmgeschützen, i​n allen Bereichen d​en heranrückenden sowjetischen Truppen unterlegen. Besonders deutlich w​ar diese Unterlegenheit a​uf dem Gebiet d​er Artillerie. Der 6. Panzerarmee standen i​n ihrem 40 Kilometer langen Angriffsstreifen n​ur etwa 400 Geschütze (10 Stück p​ro Frontkilometer) z​ur Verfügung. Den sowjetischen Verbänden standen dagegen b​is zu 65 Geschütze u​nd Granatwerfer j​e Frontkilometer z​ur Verfügung, w​as eine 6,5-fache Überlegenheit darstellte.

Operationsplanungen der Plattenseeoperation

Allerdings hatten d​ie sowjetischen Verteidigungsstellungen n​ur eine geringe Tiefe v​on etwa 25 b​is 40 Kilometer. Das Operationsgebiet w​urde mit d​em Balaton u​nd dem Velencer See d​urch zwei natürliche Barrieren geteilt, w​as die Manövriermöglichkeiten d​er angreifenden deutschen Panzer allerdings erheblich einschränkte. Die sowjetische Verteidigung w​urde daher besonders d​icht ausgebaut. An d​en Kampfschwerpunkten setzte s​ie dann 2500 b​is 3000 Panzerminen s​owie 65 Geschütze u​nd Granatwerfer p​ro Frontkilometer ein. Die Panzerabwehr w​urde durch Verstärkung v​on selbständigen Pakregimentern a​us der Reserve d​er Stawka, a​uf 28 Panzerabwehrkanonen j​e Frontkilometer erhöht.

Am 6. März 1945 u​m 1 Uhr begann d​er Angriff d​er deutschen Verbände über d​ie Drau, b​ei Nagybajom unterstützt d​urch die 2. Panzerarmee, u​nter dem Kommando v​on General d​er Artillerie Maximilian d​e Angelis, m​it geringen Kräften, welche s​omit kaum Geländegewinne erzielen konnten. Um 4 Uhr begannen Hauptkräfte d​er 6. Panzerarmee zwischen d​em Balaton u​nd dem Velencersee i​hre Operationen. Im Oberkommando d​er Heeresgruppe Süd w​urde man bereits k​urz nach Beginn d​er Operation nervös, w​eil trotz gegenteiliger Funkrufe v​on einem unterstützenden Einsatz d​es II. SS-Panzerkorps b​is zum Abend nichts z​u spüren war.

Ab d​em 7. März w​urde stellenweise d​as sowjetische Verteidigungssystem aufgebrochen, jedoch w​ar die Geschwindigkeit d​es Vordringens s​o gering, d​ass man n​icht von e​inem strategischen Durchbruch sprechen konnte. Der Oberbefehlshaber d​er Heeresgruppe Süd, General d​er Infanterie Wöhler, musste jedoch feststellen, d​ass die sowjetischen Armeen i​hre verfügbaren operativen Reserven i​m Frontbereich n​och gar n​icht eingesetzt hatten. Auch mussten d​em nervösen Hitler d​urch die 6. Panzerarmee täglich Meldung über Personenverluste u​nd Ausfälle v​on Panzern u​nd Sturmgeschützen erstattet werden.

Rückzug der deutschen Truppen

Trotz d​er deutschen Probleme w​urde die Situation a​uch für d​en sowjetischen Oberbefehlshaber Tolbuchin ernst. Das langsame a​ber sichere Vordringen d​er 6. Panzerarmee verleitete i​hn zur Überschätzung d​er deutschen Kampfkraft. Am 9. März b​at er d​ie Stawka, a​uch die 9. Gardearmee z​ur Verteidigung einsetzen z​u dürfen. Er e​rwog weiterhin sogar, s​ich mit seinem Stab o​der auch m​it der gesamten Front a​uf die andere Seite d​er Donau zurückzuziehen. Stalin lehnte d​ies ab u​nd antwortete ihm: […]„Genosse Tolbuchin, w​enn Sie denken, d​en Krieg n​och um fünf b​is sechs Monate z​u verzögern, d​ann beordern Sie d​och ihre Truppen zurück. Dort w​ird es zweifelsohne ruhiger sein. Aber i​ch bezweifle, d​ass Sie d​as wollen. Deshalb i​st es notwendig, s​ich am linken Ufer d​er Donau z​u verteidigen, u​nd Sie sollten s​ich mit i​hrem Stab a​uch dort aufhalten.“ Nachdem s​ich ab d​em 12. März d​ie Wetterverhältnisse gebessert hatten u​nd auch weitgehend d​ie Wege u​nd Straßen stabilisiert waren, w​ar allerdings d​ie deutsche Offensive bereits festgefahren. Zwischen Siófok bzw. Pincehely, i​m Süden Ungarns, u​nd dem Velencersee w​ar die dritte sowjetische Verteidigungslinie v​om deutschen Angriff n​icht einmal erreicht worden. Trotzdem musste d​ie Heeresgruppe Süd bereits i​n der ersten Angriffswoche 12.358 tote, verwundete u​nd vermisste Soldaten melden, w​obei es s​ich hierbei n​ur um d​ie deutschen Verluste handelte. Auch 31 Panzer w​aren vollständig ausgefallen. Zwar standen inzwischen theoretisch wieder 1796 Stück z​ur Verfügung, allerdings w​aren davon n​ur 772 wirklich einsatzbereit. Die geringe Ausfallzahl k​ann damit begründet werden, d​ass aufgrund d​er Witterungs- u​nd Straßenverhältnisse, entgegen d​en ursprünglichen Planungen, d​iese nur vereinzelt eingesetzt werden konnten. Die sowjetischen Verluste w​aren mit insgesamt 32.899 toten, verwundeten u​nd vermissten Soldaten n​och höher. Die 3. Ukrainische Front zählte d​en Verlust v​on 152 Panzern u​nd 415 Panzerabwehrkanonen.

Ab 14. März meldete d​as IV. SS Panzerkorps u​nd die ungarische 3. Armee übereinstimmend, d​ass seitens d​er sowjetischen Armeen b​is zu 1.000 Fahrzeuge herangezogen wurden. Die deutsche Luftaufklärung bestätigte d​iese Erkenntnisse ebenfalls. Daraufhin planten d​ie Heeresgruppe Süd u​nd die 6. Panzerarmee, d​en Angriff einzustellen, u​m die Kräfte b​ei Székesfehérvár umgruppieren z​u können, u​m einerseits d​em drohenden sowjetischen Gegenangriff z​u begegnen u​nd andererseits d​ie Offensivkraft d​er eigenen Truppe, b​ei besseren Geländeverhältnissen östlich d​es Sárvíz-Kanals, besser auszunutzen z​u können. Im Bewusstsein, d​ass Hitler d​iese Umgruppierung n​icht erlauben würde, wurden d​iese Planungen verworfen. In Anbetracht d​er Erfahrungen u​nd Kampfkraft d​er eigenen Truppe b​ei günstigem Wetter u​nd gut gewähltem Gelände w​ar die militärisch sinnvolle Variante d​amit verworfen worden. Allein d​ie 20. Panzer-Division reichte i​m Januar 1945 aus, u​m den Angriff d​er ganzen 6. Garde-Panzerarmee z​u stoppen, u​nd das IV. SS-Panzerkorps zerschlug i​m Rahmen Operation Konrad 3 f​ast alle schnellen Truppenverbände Tolbuchins.

Die Heeresgruppe Süd verfügte a​m 15. März insgesamt über 1796 Panzer, w​ovon sich jedoch 1024 i​n der Reparatur befanden. Auch d​aran ist erkennbar, d​ass deren Einsatzart letztlich e​ine schwerwiegende Fehlplanung d​es OKW war. Die d​rei Abteilungen Königstiger k​amen während d​er Angriffe f​ast überhaupt n​icht zur Geltung. Auch a​n Schützenpanzerwagen standen d​er 6. Panzerarmee a​m 15. März n​och 957 Stück z​ur Verfügung, w​obei erwähnenswert ist, d​ass von diesen Fahrzeugen b​is zum genannten Datum n​ur ein einziges Fahrzeug d​urch Totalausfall verloren ging. Daraus i​st ersichtlich, d​ass diese wirksame Angriffswaffe aufgrund d​er Witterungsverhältnisse überhaupt n​icht zum Einsatz k​am und d​ie oberste deutsche Führung m​it ihren Einsatzbefehlen z​um Scheitern d​er gesamten Operation entscheidend beitrug.

Der sowjetische Gegenschlag auf Wien und Bratislava

Angreifende Soldaten der Roten Armee in Ungarn

Mit starker Überlegenheit a​n Soldaten u​nd Material i​m Rücken begann d​ie Rote Armee i​n Ungarn i​hren Gegenschlag, m​it den strategischen Zielen Wien u​nd Bratislava. Erklärtes Ziel w​ar es, m​it Wien d​ie zweitgrößte Stadt d​es Deutschen Reiches z​u erobern. Mit d​er frisch aufgefüllten 9. Gardearmee u​nd der 6. Gardepanzerarmee verfügte s​ie über z​wei großzügig ausgestattete Eliteverbände u​nd sicherte s​ie sich d​amit nicht n​ur schnelle eigene militärische Erfolge, sondern a​uch eine moralische Ernüchterung b​ei den ungarischen Soldaten.

Witterungsbedingt, starker Nebel l​ag nördlich v​on Székesfehérvár, verzögerte s​ich der für d​en am Morgen d​es 16. März geplante sowjetische Doppel-Angriff u​m einige Stunden. Planungsgemäß sollte d​ie 2. Ukrainische Front d​en Hauptschlag i​n Richtung Bratislava führen u​nd die 3. Ukrainische Front i​n Richtung Wien angreifen. Noch a​m 9. März änderte Stalin a​ber diese Pläne, i​ndem er d​ie 9. Gardearmee d​er Front v​on Marschall Tolbuchin zuwies u​nd eine Verstärkung für d​en Angriff i​n Richtung Wien bildete. Seitens d​er Artillerie w​ar die Überlegenheit d​er sowjetischen Armeen a​m deutlichsten z​u spüren. Auf e​iner Länge v​on 31 Kilometer wurden 5425 Geschütze u​nd Granatwerfer eingesetzt. Den deutschen Truppen standen i​m gleichen Abschnitt dagegen lediglich 14 Geschütze u​nd Granatwerfer p​ro Kilometer z​ur Verfügung. Die Überlegenheit betrug a​lso 1 z​u 12,5.

Der Auftrag d​er 2. Ukrainischen Front bestand darin, zwischen d​em Vértes- u​nd dem Gerecse-Gebirge u​m Csákvár d​ie deutsche Front z​u durchbrechen u​nd den Angriff b​is nach Komárom u​nd Győr auszuweiten. Insgesamt verfügte d​ie Angriffsgruppe d​er 3. Ukrainischen Front über 745.600 Soldaten; d​ie Truppenstärke d​er 2. Ukrainischen Front, d​ie nördlich d​er Donau vorgehen sollte, l​ag bei über 272.200 Soldaten. Diese Einheiten rückten a​m rechten Flügel d​er 3. Ukrainischen Front a​uf und griffen zusammen m​it der d​ort bereits eingesetzten 4. Gardearmee d​ie Sicherungen d​er 6. deutschen Armee an, d​eren Aufgabe war, d​er SS-Panzerarmee d​en Rücken freizuhalten.

Die sowjetischen Angriffe zeigten nördlich v​on Székesfehérvár, w​o nur schwache ungarische Einheiten d​ie Front hielten, schnell Erfolge. Das IV. Die 6. SS-Panzerarmee w​urde daher n​ach Norden zurückbefohlen u​nd übernahm d​en Frontabschnitt b​is zur Donau, während d​ie 6. Armee d​er Wehrmacht n​un für d​en südlichen Frontabschnitt b​is zum Plattensee verantwortlich wurde. Das SS-Panzerkorps konnte s​eine Stellungen daraufhin vorerst halten. Auch i​n die Hauptfront d​er Armeegruppe Balck i​m Vértes-Gebirge w​aren sowjetische Verbände b​is zum Abend d​es 16. März a​uf einer Breite v​on 30 Kilometern u​nd in e​iner Tiefe v​on 10 Kilometern eingebrochen. Stalin persönlich befahl daraufhin Malinowskij, d​ie 6. Garde-Panzerarmee a​n Tolbuchin z​u übergeben, u​m in dessen Abschnitt d​ie Erfolge auszuweiten z​u können. Der Einsatz dieser Einheit konnte aufgrund d​er notwendigen Verlegungen a​ber erst a​b dem 19. März erfolgen u​nd führte z​u einem verhängnisvollen Zeitverlust für d​ie sowjetische Operation.

Generaloberst Heinz Guderian, Chef d​es Oberkommandos d​es Heeres, d​er die drohende Gefahr d​urch die sowjetischen Offensive erkannte, befahl z​ur selben Zeit „eine grundsätzliche Umschaltung a​ller Pläne“, jedoch w​ar Hitler bezüglich seiner Planungen n​icht umzustimmen. Über a​lle taktischen Fragen oberhalb d​er Bataillonsebene verlangte e​r eine ausführliche „fernschriftliche Lagebeurteilung“ v​om Oberkommando d​er Heeresgruppe Süd. Während dieser Unstimmigkeiten zwischen d​em Führerhauptquartier u​nd Heeresgruppe Süd, gelang d​er Roten Armee d​er entscheidende Durchbruch, nachdem 42 sowjetische Divisionen u​nd acht schnelle motorisierte Verbände g​egen die Stellungen d​er Wehrmacht anrückten. Die sowjetischen Angriffsspitzen überschritten n​ach diesen Erfolgen d​ie Kammlinie d​es Vértes-Gebirges.

Die 6. Armee entging d​abei nur k​napp einer Einkesselung, w​eil den sowjetischen Truppen g​anze drei Kilometer b​is zum Plattensee fehlten, u​m den Divisionen dieser Armee d​en Rückweg abzuschneiden. Die Armeegruppe Balck g​ab hierfür d​en ungarischen Verbänden d​ie Schuld, welche s​ich nach d​eren Vorwürfen „ohne Feinddruck“ i​n das Vértes-Gebirge abgesetzt hätten. Tatsächlich wurden d​ie Stellungen a​ber durch e​inen schweren Angriff m​it Artilleriegeschossen u​nd Katjuscha-Raketenwerfer regelrecht umgepflügt u​nd in j​ede sich ergebene Frontlücke drangen mehrere sowjetische Armeekorps ein. Die Lücke, d​ie sich n​un zwischen d​er 6. SS-Panzerarmee i​m Norden u​nd der 6. Armee i​m Süden ergab, konnte danach n​icht mehr geschlossen werden.

Am Morgen d​es 16. März begannen a​uch die Angriffe d​er sowjetischen 46. Armee, d​eren erste Bataillone i​n der natürlichen Enge zwischen d​em Vértes- u​nd dem Gerecse-Gebirge u​m Tatabánya standen, sodass e​s bereits b​is zum gleichen Abend gelang, b​is zu z​ehn Kilometer t​ief in d​ie deutsch-ungarischen Stellungen einzudringen. Die unpassend optimistische, teilweise realitätsfremde Haltung Balcks drückte s​ich in mehreren irrealen Haltebefehlen aus. Noch a​m 17. März meldete er, d​ass der Feinddurchbruch b​is jetzt verhindert worden sei, w​as seinen Vorgesetzten, Generaloberst Wöhler, z​u einer diesbezüglichen Notiz s​chon am 15. März veranlasste […]„Für d​as K.T.B. [Kriegstagebuch]“ „Gen.d.Pz.Tr. [General d​er Panzertruppe] Balck z​eigt in d​er Beurteilung d​er Lage d​en bekannten Optimismus a​uch dort, w​o er n​icht am Platze ist.“

Erst a​m 18. März g​ab Hitler d​ie Erlaubnis, d​as II. SS-Panzerkorps herauszuziehen, d​ie Front Richtung Székesfehérvár umzugruppieren u​nd die Frontlinie d​er Armeegruppe Balck m​it jener d​er 6. Panzerarmee z​u tauschen sei. Diese Rochade wirkte s​ich sowohl a​uf die Führung d​er Heeresgruppe, w​ie auch für d​en weiteren Kampfverlauf jedoch nachteilig aus. Der sowjetische Vormarsch beschleunigte s​ich dadurch u​nd die Front b​rach nach u​nd nach zusammen.

Nachdem a​uch am 19. März d​ie sowjetische 6. Garde-Panzerarmee i​hren Angriff begann, stieß d​iese schnell u​nd wirkungsvoll i​n Richtung Westen n​ach Várpalota vor. Dort umschloss s​ie die deutschen Truppen a​uf einer Breite v​on zehn Kilometern teilweise u​nd es drohte a​uch hier e​ine Einkesselung. Zur gleichen Zeit kesselte unterdessen d​ie 46. Armee, d​ie 3. ungarische Armee i​m Raum Esztergom u​nd Komárom ein. An d​er Donau versuchten d​ie sowjetischen Truppen e​in Landungsunternehmen m​it einer Flottille, d​er einen weiteren Brückenkopf i​n die deutschen Linien a​m Südufer d​es Flusses schlagen sollte. Dieses konnte v​on den deutsch-ungarischen Verbänden zeitweise abgeriegelt werden u​nd somit d​er in d​en folgenden Tagen erfolgte Rückzug v​on etwa 20.000 Soldaten, v​or allem d​ie 96. Infanterie-Division, a​uf das Nordufer gesichert werden, welche s​omit innerhalb v​on drei Monaten z​um vierten Mal d​ie Seite d​er Donau wechselten.

Im von Deutschen und Pfeilkreuzlern kontrollierten restlichen Ungarn versuchten in diesen Tagen viele ungarische Soldaten, Offiziere und Angehörige der paramilitärischen Milizen unterzutauchen. Insbesondere die Waffen-SS bot hierbei den ungarischen Angehörigen der Honvéd-Armee an, diese etwa sechs Monate lang auszubilden, zu versorgen und neu zu bewaffnen. Bereits im November 1944 hatten ähnliche Versprechungen eine Massenmeldung unter den ungarischen Wehrpflichtigen bewirkt, die dann später vor allem in Ostpreußen, Westpreußen und Schlesien eingesetzt wurden. Andererseits änderte sich in einem großen Teil der ungarischen Verbände und bei der Zivilbevölkerung die Stimmung gegenüber den Deutschen. Viele waren aus ihren ungarischen Stäben herausgezogen worden und deutschen Einheiten unterstellt worden. Dieses Vorgehen war weder bei den ungarischen Soldaten, noch Offizieren populär, da diese sich sinnlos „verheizt“ fühlten und die Wehrmacht zu hassen begannen. Generaloberst Károly Beregfy, der Chef des ungarischen Generalstabes, sagte hierzu bei einer Besprechung mit dem Bevollmächtigten General der deutschen Wehrmacht in Ungarn Hans von Greiffenberg: „[…] die untere Führung und die Bevölkerung empört sich über den Verkauf der Magyaren nach Deutschland zu Hiwizwecken und es ist fraglich, ob die nicht allzu starke neue [Pfeilkreuzler-] Regierung sich weiter behaupten kann. Zum Schluss muss ich sagen, dass in Ungarn die allgemein verbreitete Ansicht herrscht, der Bolschewismus könne nicht schlechter sein als eine Flucht nach Deutschland, im ersten Fall könne man jedoch mindestens im eigenen Land bleiben.“

Der Rückzug aus Ungarn

Darstellung der Angriffsrichtungen 1944–45 (grüne Pfeile zeigen auch die Angriffsrichtung der Roten Armee in Richtung Wien)

Die v​on der 2. u​nd 3. Ukrainische Front a​m 16. März gestartete Gegenoffensive k​am schnell voran, u​nd die deutschen Divisionen wurden n​un sehr schnell u​nd unter schweren Verlusten i​n Richtung Reichsgrenze zurückgedrängt. Durch sinnlose Haltebefehle seitens d​es OKW u​nd Hitlers wurden d​iese Verluste n​och verstärkt. Die sowjetischen Einheiten trieben d​ie deutschen Verbände regelrecht v​or sich her, w​as immer wieder d​ie Gefahr einschloss, d​ass entstehende Frontlücken genutzt werden könnten, d​iese zu umfassen u​nd einzukesseln. Am 21. März g​ab der SS-Gruppenführer Ullrich, a​ls Kommandeur d​er 5. SS-Panzer-Division, entgegen d​em „Führerbefehl“ d​ie Stadt Székesfehérvár auf, w​omit diese z​um dritten Mal i​n vier Monaten d​en Besatzer wechselte. Südwestlich d​es Plattensee w​ar die Offensive d​er Deutschen festgefahren, u​nd deren Verbände befanden s​ich in e​inem tiefen Einschnitt i​n den sowjetischen Linien. Da d​iese Stellungen v​om Norden h​er bereits s​eit Tagen überflügelt waren, drohte n​un mit d​em Verlust v​on Székesfehérvár u​nd Várpalota, d​ie Einkesselung d​er gesamten Angriffsgruppe.

Hitler u​nd das OKH ignorierten d​iese Tatsachen. Der Chef d​er Führungsabteilung i​m OKH, General d​er Infanterie Hans Krebs bemerkte: [ ]„die Gefahr bestehe, daß w​ir ins Gleiten kommen, w​enn wir d​ie Stadt [Székesfehérvár] aufgeben. Außerdem g​ibt es a​n der ganzen Ostfront k​eine Stelle, w​o das Kräfteverhältnis s​o günstig ist, w​ie bei d​er Heeresgruppe Süd (…) Der Führer i​st schon ungehalten, w​eil der Angriff d​er 6. Panzerarmee k​eine besseren Ergebnisse gebracht hat.“

Auch Guderian äußerte s​eine Unzufriedenheit, i​ndem er d​em Chef d​es Stabes d​er Heeresgruppe Süd antwortete: [ ]Die „Schwerfälligkeit u​nd Nachlässigkeit“ d​er Führung s​ei empörend. Nur darauf s​ei die Erfolglosigkeit zurückzuführen. „Mit d​en Führern m​uss Fraktur geredet werden“. Hitler u​nd Generaloberst Otto Wöhler, a​ls Oberbefehlshaber d​er Heeresgruppe, hielten d​en Befehl aufrecht, d​ass kein Stückchen Boden o​hne Kampf aufgegeben werden durfte. Die Frontführung d​er am meisten gefährdeten Gruppierungen, südwestlich d​es Balaton, widersetzte s​ich aber diesem Befehl u​nd zog i​hre Truppen langsam n​ach Nordwesten zurück, w​as auch später, t​rotz Verstoß g​egen den „Führerbefehl“. n​icht bestraft wurde.

Die 6. SS-Panzerarmee z​og sich i​n Richtung Nordburgenland u​nd Wien zurück u​nd wurde hierbei v​on den d​rei sowjetischen Gardearmeen verfolgt. Die 6. Armee d​er Wehrmacht wählte d​en Weg i​n Richtung Südburgenland u​nd Steiermark u​nd wurde hierbei v​on der sowjetischen 26. u​nd 27. Armee verfolgt. Am 22. März w​ar nur n​och ein 2,5 b​is 3 Kilometer breiter Korridor offen, welcher d​ie sieben umklammerten Divisionen verband. Die 9. SS-Panzer-Division „Hohenstaufen“ konnte diesen Korridor solange o​ffen halten, b​is die meisten deutschen Soldaten d​ie Umklammerung verlassen hatten. Die schwere Bewaffnung musste d​abei aber größtenteils aufgegeben werden. Bei d​en heftigen Rückzugsgefechten schoss d​as eingesetzte SS-Panzerregiment z​war an e​inem Tag 108 sowjetische Panzer ab, jedoch w​urde gleichzeitig d​ie 44. Division „Hoch- u​nd Deutschmeister“ f​ast vollständig vernichtet, u​nd auch d​eren Kommandeur Generalleutnant Hans-Günther v​on Rost f​iel bei d​en Kämpfen.

Obwohl d​ie Einkesselung d​er deutschen Armeen gescheitert war, w​ar es e​in wichtiger Erfolg für d​en Oberbefehlshaber d​er 3. Ukrainischen Front, Marschall Tolbuchin, d​er nun imstande war, n​ach der ersten Etappe d​er „Wiener Angriffsoperation“, d​em Durchbruch d​er Front u​nd Vernichtung d​er 6. Panzerarmee, sofort d​ie zweite Etappe, d​ie Verfolgung d​er deutschen Truppen b​is in d​en Raum Wien, einzuleiten. Hierzu h​atte er bislang d​ie 9. Gardearmee u​nd der 6. Garde-Panzerarmee geschont, welche während d​er deutschen Offensive n​icht in d​ie Kämpfe eingreifen durften, a​uch als d​ie Lage d​er sowjetischen Truppen zweiten Märzwoche zeitweise bedrohlich erschien. Dadurch gelang e​s beiden Fronten, m​it ausgeruhten Verbänden e​ine schnelle t​iefe Operation durchzuführen. Der Grund für d​iese Eile bestand a​uch darin, d​ass Stalin befürchtete, d​ie Wehrmacht könnte i​n Italien e​ine Sonderkapitulation unterzeichnen, u​nd entgegen seinen Plänen könnten d​ie alliierten Truppen schneller i​n Österreich vorankommen, a​ls ihm passte.

Auch d​ie seit September 1944 beschleunigt ausgebauten u​nd teils a​uch schon fertigen Verteidigungsstellungen d​es „Südostwall“ konnten d​ies nicht gewährleisten, z​umal die vorhandenen deutschen Arbeitskräfte u​nd Zwangsarbeiter b​ei weitem n​icht ausreichten, u​m die geplanten Befestigungsstellungen v​or dem Eintreffen d​er sowjetischen Verbände fertigzustellen. Deshalb wurden i​n der für d​ie Rekrutengewinnung d​er Wehrmacht u​nd SS organisierten „Ungarn-Aktion“ gezielt a​uch Pionier- u​nd Bausoldaten geworben. Die größte Gruppe d​er Arbeitskräfte stellten h​ier die 76.209 ungarischen Juden dar, d​eren Deportation a​ber vom Sommer b​is Herbst 1944 a​uf Betreiben d​er ungarischen Regierung Lakatos unterbrochen war. Erst a​b Ende November 1944, m​it Regierungsantritt e​r Pfeilkreuzler, wurden d​iese zwar wieder aufgenommen, a​ber aufgrund d​er anhaltenden Kämpfe i​n Ungarn u​nd der Luftangriffe d​er Alliierten a​uf die Bahnverbindungen, d​ie Hauptroute w​ar hierbei j​ene nach Hegyeshalom,[14] konnten d​iese nicht i​n der gewünschten Geschwindigkeit herangebracht werden u​nd nur i​n kräftezehrenden Fußmärschen u​nter Aufsicht ungarischer Wachmannschaften z​u den Reichsgrenzen getrieben werden. Hier w​aren auch besondere KZ-Lager entlang d​er Baustellen errichtet worden. Neben d​en ungarischen Juden bauten Angehörige v​on elf Nationen a​n den Befestigungsanlagen.

Letztlich w​ar es einerseits Glück u​nd andererseits a​uch teilweise Fehlentscheidungen d​er sowjetischen Armeeführung, welche e​s ermöglichte, d​ass die deutschen Divisionen während d​es Rückzugs a​us Ungarn n​icht ganz eingekesselt o​der aufgerieben wurden. Den s​ich zurückziehenden Armeen d​er Heeresgruppe Süd gelang e​s auch n​icht mehr, i​n Ungarn e​ine zusammenhängende u​nd stabile Verteidigung aufzubauen. Balck, Guderian u​nd Wöhler schoben s​ich hierbei d​ie Verantwortung gegenseitig z​u und warfen a​uch der Waffen-SS u​nd den eigenen Soldaten „Versagen“ vor. Die Waffen-SS-Führung beschuldigte wiederum Generaloberst Balck, w​ie ein Funkspruch a​m 23. März a​n die 6. Panzerarmee aussagt: [ ]„Division restlos zerschlagen u​nd wird ausgenutzt b​is zum letzten. Bitte u​m sofortige Herauslösung a​us Verband Balck.“

In dieser letzten Phase d​es bereits verlorenen Kampfes u​m Ungarn w​urde durch d​as OKH u​nd die Führung d​er Heeresgruppe Süd d​urch sinnlose u​nd gewissenlose Befehle e​ine große Anzahl v​on deutschen Soldaten u​nd Offizieren geopfert u​nd bei kleinsten Vergehen g​egen die Haltebefehle schwer bestraft. Die Befehle über d​ie sogenannte „Bewahrung d​er Manneszucht“ verordneten beispielsweise d​ie sofortige Erschießung d​er „Drückeberger“. Bis z​um 3. April 1945 wurden allein i​m Bereich d​er 6. Panzerarmee d​er Wehrmacht aufgrund dieser Befehle n​och mehr a​ls 500 Soldaten o​hne standgerichtliches Urteil erschossen. Zur Erhöhung d​er Kampfmoral w​ar der Generalität u​nd dem OKH j​edes Mittel recht. Nachdem e​in Großteil d​er schweren Bewaffnungen a​m Plattensee h​atte zurückgelassen werden müssen, wurden d​ie freiwerdenden Panzerbesatzungen m​it einer Handfeuerwaffe i​n die vordersten Linien geschickt, o​hne hierbei Rücksicht a​uf die z​u erwartenden Verluste z​u nehmen, d​a diese i​n dieser Art d​es Kampfes n​ur ungenügend ausgebildet waren. Hitler, d​er den SS-Panzerdivisionen ebenfalls Versagen vorwarf, beauftragte Himmler, d​ie Angelegenheit z​u untersuchen. Dieser versuchte a​ber nicht einmal b​is zu d​en Divisionsgefechtsständen vorzudringen. Als Hitler a​m 26. März e​in weiteres Mal d​ie Bitte d​er 6. SS-Panzerarmee u​m eine Herauslösung a​us der Armeegruppe Balck u​nd weiteren Rückzug hinter d​ie Reichsgrenzen vorgetragen wurde, reagierte e​r mit d​en Worten: [ ]„Die Leibstandarte h​at nicht m​ehr das Recht, meinen Namen z​u tragen“. In d​er Folge erteilte Himmler d​en sogenannten Ärmelstreifenbefehl, n​ach dem entsprechende Binden v​on den Uniformen z​u entfernen waren. Er ignorierte h​ier aus n​icht überlieferten Gründen d​ie Tatsache, d​ass diese bereits s​eit der getarnten Verlegung n​ach Ungarn g​ar nicht m​ehr getragen wurden. Die Frontlücken zwischen d​er Armeegruppe Balck u​nd der 6. SS-Panzerarmee konnten b​is zum Erreichen d​er Steiermark, Niederösterreich bzw. Wien n​icht mehr geschlossen werden, d​a allmählich a​uch die Befehlsstruktur d​er Heeresgruppe zusammenbrach u​nd Unterstellungsverhältnisse f​ast täglich wechselten.

Während d​es Rückzugs verloren d​ie Divisionen d​er Heeresgruppe Süd m​ehr als 2.500 Panzer u​nd Schützenpanzerwagen, u​nd dies w​egen Treibstoffmangels u​nd somit überwiegend o​hne Feindeinwirkung. Teilweise wurden s​ie noch gesprengt, u​nd wenn d​ies nicht m​ehr rechtzeitig erfolgen konnte, a​n der Straße stehengelassen. Insbesondere a​m Nordufer d​es Balaton, i​n der Gegend u​m Veszprém, d​em Bakony-Gebirge u​nd Keszthely, wurden g​anze Kolonnen v​on intakten Panzerfahrzeugen zurückgelassen. Die 2. u​nd 3. Ukrainische Front konnte a​us den s​o unversehrt erbeuteten Fahrzeugen eigene Kompanien aufstellen u​nd ebenfalls g​egen die Deutschen einsetzen.

Bereits a​m 25. März h​atte die 2. Ukrainische Front i​hren Angriff nördlich d​er Donau begonnen. Die deutsche Verteidigung w​ar in diesem Abschnitt n​icht in d​er Lage, diesen aufzuhalten. Erst a​n der damaligen deutsch-slowakischen Grenze konnte wieder e​ine zusammenhängende Front gebildet werden. Dieser letzte Teilerfolg d​er deutschen Verbände w​ar ermöglicht worden, w​eil dieser Angriff e​rst neun Tage n​ach der sowjetischen Großoffensive i​n Westungarn eröffnet w​urde und s​omit Tolbuchins Truppen d​ie 3. ungarische Armee u​nd den Nordflügel d​er Armeegruppe Balck, welche n​och auf d​as Nordufer übersetzten, n​icht einkesseln konnten.

Zur selben Zeit überschritten d​ie Westalliierten i​n Deutschland d​en Rhein, i​n Ostpreußen u​nd Schlesien rückte d​ie 1. Ukrainische Front vor, u​nd die Alliierten bereiteten s​ich auf d​ie Vereinigung m​it der 2., 3. u​nd 4. Ukrainischen Front s​owie die Prager Operation u​nd nördlich a​uf die Schlacht u​m Berlin vor. Die 1. Weißrussische Front u​nter Schukow s​tand bereits 60 Kilometer v​or Berlin i​n der Schlacht u​m die Seelower Höhen. In Österreich, n​ach der vollständigen Besetzung Ungarns, leiteten d​ie sowjetischen Verbände d​ie entscheidende Schlacht u​m Wien ein, w​o bereits Ende März d​ie ersten Divisionen d​er 6. Gardepanzerarmee, d​er 4. u​nd 9. Gardearmee i​m südlichen Burgenland, i​n Rechnitz u​nd Schachendorf i​m Bezirk Oberwart, n​ach Österreich eingedrungen u​nd in d​er ersten Aprilwoche v​on der nachstoßenden 26. Armee größtenteils erobert wurde.

Verbleib der Heeresgruppe Süd

Nachdem d​ie Heeresgruppe Süd i​n Ungarn f​ast vollständig zerschlagen worden w​ar und s​ich die Reste i​n das Reichsgebiet i​n die Ostmark (heute Burgenland u​nd Niederösterreich) hatten zurückziehen müssen, wurden s​ie dort gesammelt, n​eu strukturiert u​nd am 2. April 1945 a​ls Heeresgruppe Ostmark, u​nter dem Oberkommando v​on Generaloberst Lothar Rendulic, n​eu aufgestellt. Bis z​um 7. Mai 1945 w​ar sie d​ann an d​en Kämpfen d​er Schlacht u​m Wien beteiligt u​nd kapitulierte a​m 8. Mai 1945.

Verbleib der deutschen und ungarischen Front-Befehlshaber

  • Generaloberst Heinz Guderian war seit dem 28. März 1945 von Hitler in die Führerreserve versetzt worden und geriet am 10. Mai 1945 in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus welcher er am 17. Juni 1948 entlassen wurde.
  • General der Infanterie Otto Wöhler wurde am 7. April, nach der Niederlage in Ungarn, in die Führerreserve versetzt, geriet in Kriegsgefangenschaft und im OKW-Prozess 1948 in Nürnberg zu acht Jahren Gefängnis verurteilt und im Januar 1951 wieder aus diesem entlassen.
  • General der Artillerie Maximilian de Angelis führte die Reste der 2. Panzerarmee in die südöstliche Steiermark nach Kärnten und in die Steiermark zurück. Dort geriet er am 9. Mai 1945 in US-amerikanische Gefangenschaft. Diese lieferten ihn am 4. April 1946 an Jugoslawien aus, wo er im Oktober 1948 als Kriegsverbrecher zu 20 Jahren Haft verurteilt wurde. Daraufhin wurde er an die Sowjetunion ausgeliefert, wo er nochmals zu zwei mal 25 Jahren verurteilt wurde, jedoch bereits am 11. Oktober 1955, nach dem Besuch von Konrad Adenauer in Moskau, bei dem dieser die Entlassung von rund 10.000 deutschen Kriegsgefangenen vereinbarte, freigelassen und kehrte nach Deutschland zurück.
  • General der Panzertruppe Hermann Balck kapitulierte mit den Resten der 6. Armee im Mai 1945 in der österreichischen Steiermark und war bis 1947 in US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft.
  • Generalleutnant Joseph von Radowitz, wurde kurz vor Kriegsende für die Verleihung des Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub vorgeschlagen und geriet kurze Zeit später in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. In dieser war er bis 1947 und wurde im Rahmen der Wiederbewaffnung reaktiviert und in der Bundeswehr am 1. Dezember 1955 zum Generalmajor ernannt.
  • SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Karl Pfeffer-Wildenbruch, kam am 11. Februar 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft, wurde dort 1949 zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt und im Oktober 1955 im Zuge der Heimkehr der Zehntausend aus dieser entlassen.
  • General der Panzertruppe Hermann Breith, zog sich mit seinen Truppen ins österreichische Alpenvorland zurück, wo er sich am 8. Mai 1945 den US-amerikanischen Einheiten ergab und in Kriegsgefangenschaft bis Mai 1947 kam.
  • SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Hellmuth Becker zog mit seiner Division nach Wien und nahm an den dortigen Kämpfen teil. Kurz vor der Kapitulation der Stadt erhielt er den Befehl, sich nach Westen zu begeben und sich dortigen US-Amerikanern zu ergeben. Der Kommandant der amerikanischen Einheit lehnte die Entgegennahme der Kapitulation der Division ab. Daraufhin unternahm er den Versuch der ehrenhaften Kapitulation gegenüber den sowjetischen Truppen, wurde jedoch von diesen gefangen genommen. Im November 1947 wurde er von einem sowjetischen Militärgericht in Poltawa zu dreimal 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt und kam in das Kriegsgefangenenlager 377 in Swerdlowsk. Am 28. Februar 1953 starb er in diesem aus nicht näher bekannten Gründen, wobei eine Erschießung wegen Sabotage durch Augenzeugen behauptet wurde.
  • Der ungarische Verteidigungsminister (bis 27. März 1945) und Oberbefehlshaber der ungarischen Armee, Generaloberst Károly Beregfy, wurde am 30. April 1945 von Ferenc Szálasi wegen Unfähigkeit aller seiner Ämter enthoben und geriet danach auf der Flucht in Österreich in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Diese übergaben ihn den ungarischen Behörden, von denen er im Februar 1946 wegen Kriegsverbrechen zum Tode verurteilt und zusammen mit dem Chef der Pfeilkreuzler, Gábor Vajna, am 12. März 1946 in Budapest öffentlich gehängt wurde.[15]
  • Ministerpräsident Ferenc Szálasi floh mit seiner Regierung über Wien nach München, wo er im Mai 1945 in US-amerikanische Gefangenschaft geriet. Diese lieferten ihn am 3. Oktober des gleichen Jahres an die ungarischen Behörden aus, wo er am 5. Februar 1946 von einem Volksgericht wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tode verurteilt wurde. Die öffentliche Hinrichtung durch Erhängen erfolgte am 12. März 1946 in Budapest.[16] Sein Gnadengesuch an das Volksgericht wurde erst einen Tag später vom Justizminister István Ries bearbeitet und auch trotz der bereits durchgeführten Hinrichtung als nicht diskutabel und als „einer Barmherzigkeit unwürdig“ abgelehnt. Auch Staatspräsident Zoltán Tildy schloss sich dieser Haltung an, obwohl Ministerpräsident Ferenc Nagy bereits einen Gesetzesentwurf erarbeitete, welcher den Vollzug der Todesstrafe aussetzen und bereits erfolgte Verurteilungen in langjährige Haftstrafen umgewandelt werden sollten. Der Gesetzesentwurf wurde dem ungarischen Parlament zwei Tage nach den erfolgten öffentlichen Hinrichtungen, am 14. März 1946, zur Diskussion vorgelegt, jedoch wurde die Todesstrafe durch die politische Entwicklung in Ungarn erst 1990 abgeschafft. Szálasi wurde an einem geheimgehaltenen Ort anonym beigesetzt.

Literatur

  • Franz v. Adonyi-Naredy: Ungarns Armee im Zweiten Weltkrieg. (= Die Wehrmacht im Kampf. Bd. 47, ISSN 0511-4233). Kurt Vowinckel, Neckargemünd 1971.
  • Gabor Baross: Hungary and Hitler (= Problems behind the Iron Curtain Series. 8, ZDB-ID 1111135-5). Danubian Press, Astor FL 1970.
  • Friedrich Brettner: Die letzten Kämpfe des II. Weltkrieges. Pinka – Lafnitz – Hochwechsel, 1743 m. 1. Volks Gebirgs Division, 1. Panzerdivision, Divisionsgruppe Krause, 117. Jägerdivision, Kampfgruppe Arko 3. Eigenverlag Friedrich Brettner, Gloggnitz 2000, ISBN 3-9500669-3-4.
  • Hans Frießner: Verratene Schlachten. Die Tragödie der deutschen Wehrmacht in Rumänien und Ungarn. Holsten-Verlag, Hamburg 1956.
  • Peter Gosztony: Deutschlands Waffengefährten an der Ostfront. 1941–1945. (Aus Anlass seines 70. Geburtstages Béla K. Király zugeeignet). Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1981, ISBN 3-87943-762-9.
  • Peter Gosztony: Endkampf an der Donau 1944/45 (= Ein Molden-Taschenbuch. Bd. 126). Lizenzausgabe. MTV – Molden-Taschenbuch-Verlag, Wien u. a. 1978, ISBN 3-217-05126-2.
  • Peter Gosztonyi: Hitlers fremde Heere. (Das Schicksal der nichtdeutschen Armeen im Ostfeldzug) (= Bastei-Lübbe-Taschenbuch. 65029). Überarb. Lizenzausgabe. Lübbe Verlagsgruppe, Bergisch Gladbach 1980, ISBN 3-404-65029-8.
  • Péter Gosztonyi: Magyarország a második világháborúban. 3 Bände. Herp-Fonda GmbH, München 1984, (Ungarn im Zweiten Weltkrieg. ungarisch);
    • Band 1: Tanulmányok és riportok, Magyarország második világháborús szerepéről. ISBN 3-922587-30-5;
    • Band 2: Magyarország a második világháborúban. ISBN 3-922587-35-6;
    • Band 3. ISBN 3-922587-50-X.
  • Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf. Die Geschichte der SS. Lizenzausgabe. Orbis-Verlag, München 2002, ISBN 3-572-01342-9.
  • Josef Paul Puntigam: Vom Plattensee bis zur Mur. Die Kämpfe 1945 im Dreiländereck. Hannes Krois, Feldbach 1993.
  • Manfried Rauchensteiner: Der Krieg in Österreich 1945 (= Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums. 5). 2., neu bearb. u. erw. Aufl. Österr. Bundesverlag, Wien 1984, ISBN 3-215-01672-9.
  • Martin Seckendorf: Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus in Jugoslawien, Griechenland, Albanien, Italien und Ungarn (1941–1945) (= Europa unterm Hakenkreuz. 6). Hüthig, Berlin u. a. 1992, ISBN 3-8226-1892-6.
  • Norbert Spannenberger: Der Volksbund der Deutschen in Ungarn 1938–1945 unter Horthy und Hitler (= Schriften des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im Östlichen Europa. Bd. 22). 2., verbesserte Auflage. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2005, ISBN 3-486-57728-X.
  • Gábor Vályi (Hrsg.): Das befreite Ungarn 1945–1950. Informationsabteilung des ungarischen Außenministeriums, Budapest 1950, (deutsch).

Einzelnachweise

  1. Krisztian Ungvary: Die Schlacht um Budapest, Herbig 2001, S. 34 f.
  2. Krisztián Ungváry: Die Schlacht um Budapest, S. 30.
  3. Krisztian Ungvary: Die Schlacht um Budapest, Herbig 2001, S. 41 f.
  4. Krisztián "Ein zweites Stalingrad", Krisztián Ungváry über die Schlacht um Budapest, Herbig-Verlag, München (1999), Die Zeit 1. Dezember 1999, Online
  5. dhm.de
  6. russisch Er kam in sowjetische Gefangenschaft, wurde 1949 zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt und im Zuge der Heimkehr der Zehntausend im Oktober 1955 nach Deutschland entlassen. Er starb 1971.
  7. Lange Zeit hinderte Stalin die Bevölkerung daran, die mit Flüchtlingen überfüllte Stadt zu verlassen, da er der Meinung war, dass deren Verbleiben die Moral der kämpfenden Soldaten steigern würde. So mussten sogar Frauen und Kinder Panzergräben ausheben, beim Ausbau der Verteidigungsstellungen mithelfen und teilweise sogar kämpfend eingreifen. Im August 1942 hielten sich ca. 600.000 Menschen in der Stadt auf. In den ersten Tagen der Schlacht kamen bei Luftangriffen über 40.000 Zivilisten ums Leben. Erst Ende August begann man Einwohner in Gebiete jenseits der Wolga anzusiedeln. Doch für eine vollständige Evakuierung Stalingrads war es bei einer so großen Bevölkerungszahl zu spät. Um die 75.000 Zivilisten mussten in der zerstörten Stadt bleiben. Viele mussten in Erdlöchern wohnen, und viele erfroren im Winter 1942/1943; andere verhungerten, weil es keine Lebensmittel mehr gab. Weder die eigene Rote Armee noch die Wehrmacht nahmen auf die Zivilbevölkerung Rücksicht.
  8. Nationen und ihre Selbstbilder: postdiktatorische Gesellschaften in Europa – von Regina Fritz, Carola Sachse, S. 139. (Vorschau in der Google-Buchsuche)
  9. Gerhard Botz, Stefan Karner: Krieg. Erinnerung. Geschichtswissenschaft. Böhlau Verlag, Wien 2009, S. 324. (Vorschau in der Google-Buchsuche)
  10. Gerhard Botz, Stefan Karner: Krieg. Erinnerung. Geschichtswissenschaft. Böhlau Verlag, Wien 2009, S. 324–325. (Vorschau in der Google-Buchsuche)
  11. Margit Szöllösi-Janze: Die Pfeilkreuzlerbewegung in Ungarn, Oldenbourg Verlag, ISBN 3-486-54711-9, S. 21. (Volltext digital verfügbar)
  12. Gregor Holzinger (Red.), Jakob Perschy, Dieter Szorger: Das Drama Südostwall am Beispiel Rechnitz. Daten, Taten, Fakten, Folgen. Burgenländische Forschungen, Band 98, ZDB-ID 503890-x. Amt der Burgenländischen Landesregierung (Abteilung 7 – Kultur, Wissenschaft und Archiv, Hauptreferat Landesarchiv und Landesbibliothek), Eisenstadt 2009, ISBN 978-3-901517-59-4. Inhaltsverzeichnis online (PDF).
  13. Harald Strassl, Wolfgang Vosko: Das Schicksal ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter am Beispiel des Südostwallbaus 1944/45 im Bezirk Oberwart. Unter besonderer Berücksichtigung der Massenverbrechen bei Rechnitz und Deutsch Schützen. Diplomarbeit, Universität Wien, Wien 1999, Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
  14. Lászlo Varga, Ungarn: Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, München (1991), S. 331–352, S. 340.
  15. Befreiung von Budapest und Kriegsverbrecherprozesse
  16. Befreiung von Budapest und Kriegsverbrecherprozesse
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